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Wirtschafts-Interessengruppen als Erpresser eines Volkswillens

Eines der traurigsten Kapitel heutiger, westlicher Gesellschaften ist die Tatsache, dass in allen angeblichen Volksdemokratien der Bürger dauernd von Interessengruppierungen mit Gewaltanwendung und Erpressung gedroht wird. Sobald eine Abstimmung eher für den Bürger, und weniger im Sinne von reichen und mächtigen Eigentümern zustande kommt, fangen die Wirtschaftsinteressengruppierungen an zu drohen mit Wegzug aus dem Land, mit Massenentlassungen, mit Umstrukturierungen oder der Verlegung des Steuerdomizils ins Ausland.
Hierdurch kann man beweisen, dass in Demokratien einerseits nicht das Volk die politische Macht hat, und andererseits, wenn dem durch Zufall doch einmal so ist, durch die reichen und mächtigen Interessengruppierungen der Eigentümer gleich wieder Massnahmen ergriffen werden, um diesen Zustand für sie zu beenden. Das Volk ist diesen Vorgängen gegenüber machtlos, und genau so handlungsunfähig, wie ein Mitarbeiter gegenüber seinem Arbeitgeber. Die Idee des Volksrechtes stirbt in solchen Momenten schnell und vollständig. Selbst dem naivsten Stimmbürger wird in solchen Momenten seine eigene Ohnmacht ersichtlich. Eigentlich kann der Stimmbürger nur seine Meinung äussern. Die vielen anderen, gegenteiligen Bestrebungen der Interessengruppierungen des Eigentums sind immer mächtiger und handlungsfähiger. Daraus resultiert, dass dem Bürger in solchen Momenten klar wird, dass es eine angebliche Volksdemokratie nie gegeben hat, sondern es sich eher um eine faule Kompromisslösung aller an der Regierung beteiligten Interessengruppierungen handelt. Das Recht des Volkes oder Bürgers wird derart geschliffen, ignoriert, kompromittiert und in Kompromisslösungen aufgelöst, dass der Stimmbürger irgendwann nicht mehr daran glaubt, dass das Volk der Souverän ist. Dies ist auch der Moment, wo er anfängt darüber nachzudenken, wo die Systemprobleme liegen. Ich kann es ihm sagen, weil ich über die Erfahrung in einer Demokratie verfüge. Es ist nicht der Bürger, welcher politische Mitbestimmungsmacht hat, sondern es sind tatsächlich die reichen und mächtigen Eigentümer in einem Land. Diese haben ihre Lobbies und Interessengruppierungen, welche mit langen Armen in die Politik eingreifen. Ausserdem regeln sie die Wirtschaft und die Gesellschaft in grössten Teilen selber, in Entscheidungen, welche hinter verschlossenen Türen gemacht werden, unter Ihresgleichen. Der Bürger kann selbst in unserer so genannt "Direkten Demokratie" nur über wenige Sachverhalte abstimmen, wo es zusätzlich meistens nicht um Grundsatzfragen geht, sondern nur um Abstufungen über Entscheide, welche von den Wirtschaftsvertretern längst prinzipiell beschlossen oder sogar schon eingeführt wurden. Und wenn es dennoch zu Entscheidungen kommt, welche diese reichen und mächtigen Eigentümer- Interessengruppierungen in irgend einer Form in ihren Rechten beschneiden, dann folgen gleich am Tage nach der Abstimmung schon die ersten Erpressungsandrohungen und Handlungen, um die sofortige Bestrafung des Volkes einzuleiten. Das ist nicht gerade, was man von einer Demokratie als angeblich idealer Regierungsform erwartet.
Vor allem die Interessengruppierungen des Wirtschaftseigentums sind in der Schweizerischen
Welt-Erneuerung durch Eigentumsreform
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Politik extrem stark, ja fast schon übermahnend einflussreich. Es wird zwischenzeitlich als normal erachtet, dass es Bundesräte gibt, welche dieses Amt verbinden mit Partikularinteressen aus der Wirtschaft, indem sie gleichzeitig in Wirtschaftsverbänden Mitglieder und sogar selber noch Eigentümer sind. Das übelste Beispiel war bei der Abstimmung über die Kontingentierung der Zuwanderung ein Bundesrat, welcher nicht nur politische Interessen des Volkes mit denjenigen von Interessen aus der Wirtschaft verband, sondern sein Unternehmensvermögen sogar noch im Ausland parkierte, und aufgrund dieser Tatsachen noch nicht einmal zurücktreten wollte und in den Medien noch verbreitete, man wolle seinen Ruf schädigen. Eine unglaublich absurde Geschichte, aber auch ein sehr schönes Beispiel davon, in welch desolatem Zustand die heutigen, westlichen Demokratien sich bereits befinden. Interessenkonflikte zu Lasten des Volkes werden durch unsere so genannten Volksvertreter als etwas ganz normales dargestellt. Der Stimmbürger fragt sich berechtigterweise, weshalb man diese Leute in der Regierung jemals Volksvertreter nannte, weil sie ja offensichtlich nicht das Volk vertreten, sondern die reichsten und mächtigsten Interessengruppierungen des Eigentums. Aber ich kann an dieser Stelle viele beruhigen, welche keine Hoffnung mehr sehen. Denn selbst in Staaten wie China, wo eine einzige Partei regiert, gibt es Gesetze, welche Partikularinteressen für öffentliche, politische Verwaltungsfunktionen verbietet.
In der Schweiz gibt es das nicht. Das zeigt auf eindrückliche Weise, dass unsere Demokratie eben tatsächlich nichts anderes ist als eine kapitalistische Eigentumsdiktatur, und dass über allem eine plutokratische Herrschaftsform errichtet ist und diese immer obsiegt. Selbst bei Volksentscheiden, bei welchen es im ersten Momente nach einem Siege des Volkes aussieht, als Sieg für die Vorteile und den Nutzen des Volkes.
Wir müssen verstehen lernen, dass wir in allen westlichen Ländern niemals wirkliche Volksdemokratien hatten, sondern faulige Kompromisssysteme an allen an der Regierung beteiligten Interessen. Und man muss erkennen, dass der Bürger eben nicht nur Bürger ist, sondern er ist zusätzlich Unternehmer, Eigentümer, Verbandsmitglied, Parteimitglied, Familienvater, usw. Dies bedeutet, dass es in den so genannten Demokratien den Bürger als solches nicht geben kann. Jeder hat deshalb von seinen Mitbürgern praktisch immer abweichende Interessen und Meinungen. Die stärksten Interessenverbindungen obsiegen. Und diese definieren sich hierdurch, dass sie nicht für die normalen Interessen eines durchschnittlichen Bürgers stehen, sondern für einen ganz bestimmten Bürger, mit bestimmten Eigenschaft und Partikularinteressen.
Andere Bürger haben diese Eigenschaft nicht, sind keine Unternehmer oder Familienväter, und stimmen deshalb ganz anders. So wird durch eine Demokratie langfristig nicht eine Politik für das Volk gemacht, sondern für die stärkeren Partikularinteressen. Man muss diese zuerst verstehen, damit man versteht, dass die Demokratie niemals die ideale Herrschaftsform für das ganze Volk sein kann, sondern nur und immer für einen bestimmten Teil davon. Somit kann man die Idee einer perfekten und harmonischen Gesellschaft, verwirklicht durch die Demokratie, als Möglichkeit bereits streichen. Die Demokratie, und dazu noch die kapitalistisch geführte Demokratie, kann niemals zu einer harmonischen Gesellschaftsstruktur führen oder finden. Ganz im Gegenteil herrscht darin eine Form des Kriegszustandes Bürger gegen Bürger, Interessen gegen Interessen, und schlussendlich Wutbürger gegen Interessenverbände aus allen Möglichen Gruppierungen von Wirtschaft, Hochfinanz, Verbänden, usw. Und auf einmal stellt man fest, dann man über gar keine Bürgerrechte verfügt, wegen der Demokratie selber. Die Demokratie ist sozusagen der Hauptgrund der Verweigerung des Volkes zu einem manifestierten Volkswille. Und an dieser Stelle wird manchem ein Licht aufgehen, und er wird den prinzipiellen Systemfehler aller westlichen Demokratien erkennen. Denn sie führen in praktisch keinem einzigen Falle zum Ausdruck des Willens eines Volkes oder der Bürgergemeinschaft. Und langfristig macht sie alle Bürger unglücklich, weil in allen Bereichen, worüber abgestimmt wird, es sich immer um die Ausführung des Willens einer Mehrheit über eine Minderheit handelt. Man kann sich in etwa vorstellen, dass dieses System deshalb langfristig irgendwann nur noch Verlierer schaffen kann. Das Volk bezahlt schlussendlich mit seiner Freiheit und Ohnmacht dafür, und die plutokratisch geordnete Elite an der Spitze der Pyramide ist von dieser Entwicklung vollends ausgenommen, weil sie über Eigentumsrechte über die Gesellschaft herrschen, und ihre Rechte in der Verfassung oder dem Grundgesetz absolut unantastbar sind. Darüber kann der Bürger niemals abstimmen. Genau diese Gesetzmässigkeiten wären in einem völkisch geordneten Sonnenstaate nicht mehr möglich. Es würde andere Ungerechtigkeiten geben, aber sie wären nicht so ausufernd und ausgeprägt, und
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der Staat würde versuchen, diese Entwicklungen zu berichtigen, und zwar sehr konsequent und erfolgreich, wie ich annehmen möchte.​