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Privateigentum und Kollektiveigentum im Sonnenstaat

Eigentum muss in einer Kulturnation, oder eben einem Sonnenstaat, gänzlich anders definiert werden, als dies heute der Fall ist. Eigentum, welches von bestimmen Menschen benutzt wird, muss auch von diesen als Eigentum vom Staat zugewiesen werden, unabhängig davon, wie gross diese Unteressengruppierungen sind. Und es muss unter allen Umständen vermieden werden, dass sich privat genutztes Eigentum überschneidet mit anderem, privat genutztem Eigentum oder sogar mit kollektiv genutztem Eigentum. Die Privatisierung, welche von den neoliberalen Wirtschaftsvertretern propagiert wird, umschreibt die Übereignung des kollektiven Eigentums an Privatpersonen mit Eigentumsrechten. Weshalb sollte es aber für den Bürger von Nutzen sein, wenn Staatsbetriebe privatisiert werden? Die Wirtschaftsvertreter geben immer an, dass hierdurch die Leistungsfähigkeit verbessert würde, und schlussendlich der Bürger für die gleiche Leistung weniger bezahlt. Eine dreiste Lüge! Die Praxis hat unlängst bestätigt, dass Staatsbetriebe, welche privatisiert und im allgemeinen Wirtschaftswettbewerb zerspalten wurden, Leistungen und Güter erstellen, welche schlussendlich für den Käufer viel teuer zu stehen kommen, als wenn sie im Staats- und Bürgereigentum geblieben wären. Diese Philosophie wird aber deshalb wie Gebetsmühlenartig wieder und immer wieder in den Medien verbreitet, weil die Eigentumselite sich des Bürgereigentums bemächtigen will, um hierdurch die vollständige Kontrolle über alle für den Bürger erstellten Dienstleistungen und Produkte erhalten will. Das sind das Ziel und die Absicht hinter der Forderung nach Privatisierung. Einerseits macht Privatisierung also, dass alles teurer wird, andererseits wird das Volk, der Bürger, oder eben alle Menschen in einem Staate, einer Nation oder einer Gesellschaft, faktisch enteignet, indem das Eigentum dieser Unternehmungen oder deren Eigentumsrechte an die bereits reichen und mächtigen Privateigentümer übergeben wird. So versucht man weltweit Schritt für Schritt alles sich unter den Nagel zu reissen. Dahinter stecken nicht einzelne, zusammenhangslos organisierte Individualpersonen, sondern in praktisch allen Fällen reiche und mächtige Familienclans und deren Erblinien.
Welt-Erneuerung durch Eigentumsreform
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Der zukünftige Sonnenstaat muss die Eigentumsrechte nicht nur neu definieren, sondern demgemäss auch wieder zurück verteilen. Viele dieser falschen und ungerechten Vorgänge der Umverteilung von Eigentum und deren Rechte müssen rückgängig gemacht werden. Privatbanken darf es keine mehr geben, da diese immer im Interesse ihrer Eigentümer wirtschaften und Gewinn abschöpfen, und nicht im Sinne des Volkes. Ebenso für die Bereiche der Stromversorgung, Wasserversorgung, der Krankenkassen, des öffentlichen Verkehrs, der Schul- und Universitätsbildung usw., und sogar für den Bereich der Anbietung von Arbeitsstellen. Der Bürger muss ein Anrecht auf Anstellung in einem Staatsbetrieb erhalten. Dies muss zum Standard werden!
Und über dieses Grundrecht, welches in gleicher Weise eben ein Menschenrecht ist einem Staate mit Gesellschaftsvertrag, muss das Eigentum garantiert werden in einem bestimmten Rahmenbereich, für alle Menschen und Bürger. Die übergeordneten Rechte auf Eigentum aber richten sich nach der Art und Weise des Gebrauches daran. Das Recht am Eigentum von Krankenkassen muss alle denjenigen Menschen eigen sein, welche sich in einer Krankenkasse versichern lassen, und deshalb jedem Bürger. Deshalb macht es keinen Sinn, wenn das Krankenkassen-Eigentum an Privateigentümer übertragen wird. Denn auch hier hat sich gezeigt, dass einerseits die Bürger dieses Eigentums zuerst durch Privatisierung beraubt wurden, und danach wegen der Gewinnschöpfung noch mehr Arbeitsleistung an die Privateigentümer übergeben müssen. Der Bürger verliert alle seine Eigentumsrechte für Dienstleistungen und Gütererstellung im Sinne der Bürger selbst, und muss nun mit ansehen, wie sich die Privateigentümer zusätzlich noch an seiner Arbeitsleistung gesund sanieren und Gewinn abschöpfen. Selbst unter strengsten Wettbewerbsbedingungen geht es den Unternehmenseigentümern nie wirklich schlecht. Die Sparmassnahmen werden immer unten beim Mitarbeiter angesetzt, und nicht oben, beim Eigentümer der Unternehmung. Dies ist eine allgemeingültige Regel in der heutigen Wirtschaft. Die Eigentümer zocken mehr und mehr ab, und unten wird man ausgepresst wie eine Zitrone. Gratis-Überstunden sind in der Privatwirtschaft heute längst die Regel. Dafür werden massenweise Mitarbeiter entlassen, welche nun über die bestehenden Gesellschaftsgesetze faktisch in die Enteignung durch den Staat getrieben werden, weil sie keine Anstellung mehr finden. Deshalb muss das Eigentum von Unternehmungen ebenfalls an diejenigen übertragen werden, welche in dieser Unternehmung arbeiten und sie durch ihre Arbeitsleistung unterhalten. Diese kollektive und genossenschaftliche Eigentumsverteilung garantiert alleinig, dass es nicht zu einem Interessenkonflikt durch fremde Eigentumsrechte kommt. Und sie verhindern vor allem, dass der Gewinn nicht aus der Unternehmung abgezogen wird. Hierdurch wird im Endeffekt auch die Unternehmung effizienter gemacht. Das, was die neoliberalen Wirtschaftsvertreter immer propagieren, selber aber nicht vorleben wollen. Aber wie gesagt, diesen Eigentümern geht es gar nicht darum, die Wirtschaft für sich genommen effektiver zu machen, oder im Sinne für die Anhebung des allgemeinen Wohlstandes der Gesellschaft, sondern sie wollen so viel Arbeitsleistung von den Mitarbeitern abernten und zu eigenem Eigentum konvertieren, wie nur immer möglich. Im Hintergrund bauen sie im privaten Bereich für sich ganze Königreicher auf, annektieren durch diese Macht noch mehr Eigentum und Arbeitsleistung, und erheben sich selbst über Staat und Gesellschaft, und würgen die Bürgerschaft bis zum Erbrechen.
Das ist die heutige Wirklichkeit, und nicht etwa Kooperation, Solidarität oder Harmonie in der Gesellschaft. Es herrscht der totale und uneingeschränkte Krieg des Eigentums gegen den Bürger und die Menschenrechte. Und der Bürger verliert auf allen Ebenen.
Der Sonnenstaat muss schon deshalb mit dieser Konkurrenzsituation aufräumen, um sich nachteilig auswirkende Überschneidungen von Eigentumsrechten zu eliminieren. Dies ist nicht etwa unrealistisch, sondern wird sich langfristig als einzige Möglichkeit herausstellen, die Funktion des Staates aufrecht zu erhalten, und hierdurch die Bürgerrechte zu garantieren. Denn wenn man die Eigentumsrechte nicht reformiert, dann wird es in zyklischer Regelmässigkeit zum vollständigen Zusammenbruch ganzer Gesellschaftssysteme kommen, indem die Umverteilungsprobleme nicht mehr handhabbar sind. Man sollte nicht nach alternativen Gesellschaftssystemen suchen, welche nicht diese Grundregeln zur allgemeinen Rechtsgrundlage machen, und diese auch im Grundgesetz oder in der Staatsverfassung verbürgen und mit Gewalt durchsetzen. Eigentum darf nicht mehr absolut regieren. Alleinig derart ist garantiert, dass im grossen Ganzen erstens allzu reiche und mächtige Eigentümer sich selbst über die Staats- und
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Bürgerordnung hinwegsetzen, und ausserdem wird garantiert, dass die Anreicherung von Arbeitsleistung dort verbleibt, wo sie entstanden ist, nämlich beim direkt Leistenden. Denn dort muss sie auch wieder investiert werden. Und wenn sie sich über ein bestimmtes Mass darüber hinaus anreichert, kann oder muss der Staat darüber verfügen. Denn es gibt genügend Aufwendungen für Bedürftige, welche müssen abgegolten werden mit Leistungsaufwand. Dies bedingt natürlich, dass der Staat eine vollkommen andere Funktion und Aufgabe hat, als bisher.
Der Staat ist nicht mehr dazu da, den gesetzlichen Rahmen für die Eigentumsdiktatur zu errichten und zu erhalten, sondern der Staat ist das kollektive Organ aller Bürger, mit Verstand, Vernunft, Gewissen und dem Bewusstsein für die Entwicklung der Gesellschaft als Ganzes. Das ist von der heutigen Definition von Staat etwa soweit entfernt wie die heutigen Demokratien von der Idee des Sonnenstaates. Die Idee der Demokratie wird nicht verschwinden, aber die sich dahinter verbergenden Gesetzmässigkeiten und Interessengruppierungen, welche sich heute der demokratischen Ideen bedienen, um doch nur ihre Macht über die Eigentumsrechte zu sichern und auszubauen. Mit anderen Worten: Die Idee der Demokratie wird durch die Regelung der Eigentumsrechte im Sonnenstaat neu geboren, und zwar in einer Form, in welcher sie wirklich und effektiv die Grundrechte und Menschenrechte des Bürgers wahren und sichern kann. An oberster Stelle werden dann effektiv die Grundrechte der Menschen im Sinne und für den Zweck der Weiterentwicklung der gesamten Gesellschaft stehen, und nicht die Eigentumsrechte einer Elite und alleinig für den Zweck und die Absichten einer kleinen Interessengruppierung im Staate oder in der Weltordnung. Die Unterscheidung in Privateigentum und den verschiedensten Formen von Kollektiveigentum bilden die Grundlage für den idealen Sonnenstaat. Schmarotzertum des Eigentums, respektive der reichen und mächtigen Eigentümer an der Arbeitsleistung anderer Menschen wird hierdurch prinzipiell und weitestgehend automatisch verunmöglicht. Man muss nicht die Eigentümer bekämpfen, sondern das Eigentum. Ohne absolutes Eigentum wird es keine reichen und mächtigen Eigentümer mehr geben. Eine Reform des Eigentums richtet gezielt die neue Gesellschaftsform her, und wird sich wie von selbst wieder normal strukturieren.​