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Wer unten ist, bleibt es

Die westliche, kapitalistische Gesellschaftsordnung, welche durch die Diktatur des Eigentums beherrscht wird, lebt in den Menschen von der Überzeugung, sie seien frei, frei im Denken, Sprechen und Handeln, und mit diesem System sei ein optimales Mass an Freiheit möglich in Abwägung zu einer möglichen, daran angelehnten Sicherheit. Dies entspricht aber keiner sachlichen Betrachtung und Erörterung. Denn faktisch wird durch Enteignung, Versklavung und dem Dasein als reiner Nutzer von fremdem Eigentum die Freiheit auf dasjenige eingeengt, wie man als Besitzer von etwas über eine Sache tatsächlich verfügen kann, nämlich ohne Eigentumsrechte an der Sache selbst. Die Freiheit, fremdes Eigentum nutzen zu dürfen, weil der Eigentümer damit einverstanden ist, und weil er dafür nicht nur Nutzungsgebühr, sondern Gewinn einstreichen darf, ist keine Freiheit, sondern ein einseitiges Abhängigkeitsverhältnis. Die Bedingungen zur Nutzung können nicht frei bestimmt werden, geschweige denn die Möglichkeit, die Nutzung zu ermöglichen, zu legitimieren oder sonst wie unter Kontrolle zu behalten. Sobald der Eigentümer den Vertrag einseitig aufkündigt, verliert man sogar die relativen und geringen Nutzungsrechte am fremden Eigentum dieser Sache. Menschen, welche zu unterst in der pyramidalen Gesellschaftshierarchie sind, verfügen meistens über gar keine Eigentumsrechte.
Wenn man über kein eigenes Eigentum verfügt, dann ist die Abhängigkeit von einer Fremdherrschaft perfekt. Man hat keine Menschenrechte, weil man sich auf keine Eigentumsrechte berufen kann. Man kann weder Forderungen stellen, noch Rechte einholen, welche durch irgendwelche Formen von Eigentum gewährleistet werden. Es ist einem gerade noch gestattet, zu existieren, und auch dann nur, wenn man seine Arbeitsleistung nach vermögen gänzlich abzutreten bereit ist, für irgendwelche Eigentümer, welche dann behaupten, sie müssten Gewinn erwirtschaften, um überhaupt überleben zu können, respektive ihr Eigentum behalten zu können, oder denn aber noch mehr Eigentum hinzuzugewinnen. Als eigentumsloser Besitzsklave steht man dieser Tatsache ohnmächtig gegenüber. Dauernd wird einem eingeredet, man sei Bürger, habe Bürgerrechte und Menschenrechte. In Tat und Wahrheit hat der normale, durchschnittliche Bürger in der Schweiz, welcher über wenig bis gar kein Eigentum verfügt, ausser vielleicht dem Hausinventar, absolut keine Rechte als Mensch und Bürger. Er wird getrieben durch Fremdinteressen des Fremdeigentums, und wenn er diese nicht erfüllt, dann wird ihm selbst das Recht auf Existenz abgesprochen. Eine Versklavung oder Verknechtung könnte nicht grösser oder perfekter strukturiert sein. Im alten Rom wäre man aufgrund dieser Ausgangslage irgendwo als Dienstmagd oder Haussklave angestellt, und wäre dem fremden Herrn und Hauseigentümer Dienstbarkeit schuldig. Es ist traurig, wenn man ersieht, dass sich die Menschenrechte seit dieser Zeit, wie eben vor 2'000 Jahren, heute auf keine Weise verändert oder verbessert haben. Die Situation für den durchschnittlichen Bürger ist nach wie vor prekär, in Bezug auf die Menschenrechte unhaltbar und Menschen unwürdig.
Welt-Erneuerung durch Eigentumsreform
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Ein durchschnittlicher Bürger kann seine Position in der Gesellschaft durch noch so viel Fleiss, Ausdauer und Arbeitswille nicht verbessern. Heute betteln die Menschen wieder um Arbeit, um ihre Existenz sichern zu können. Von Verbesserung des allgemeinen Lebensstandards durch Arbeitsleistung ist nichts mehr zu spüren. Zu übermahnend sind die Regeln der Umverteilung von Arbeitsleistung, und zu übermahnend die Gesetze des Eigentums. Jede Eigeninitiative führt direkt in die Entnahme der Arbeitsleistung durch fremde Eigentümer, von welchen man meistens Eigentum mieten oder denen man Arbeitsleistung vermieten muss. Deshalb haben viele Menschen in unserer Gesellschaft längst aufgehört, Leistung zu erbringen über das Mass der eigenen Versorgung hinaus. Langfristig bedeutet eine solche Haltung den schleichenden Tod der Leistungsgesellschaft. Den reichen und mächtigen Eigentümern wird es auch in Zukunft prächtig gehen, denn sie haben die Gesetze auf ihrer Seite, und können sich dauerhaft schadlos halten, indem sie immer die Arbeitsleistenden ausnehmen. Das Gesetz schützt sie bedingungslos, und verhindert hierdurch, dass Leistung dazu führt, seinen Lebensstandard innerhalb der Gesellschaft nachhaltig zu verbessern. Deshalb versuchen an Eigentum armen Menschen meistens durch Zusammenarbeit mit Eigentümern ihre Position innerhalb der Gesellschaft zu verbessern. Frauen suchen sich reiche und mächtige Eigentümer als Partner, um sich selbst aus der Armut und aus dem Abhängigkeits-Besitztum zu erretten. Und Männer versuchen, durch Erbschaft aus der letzten Generation ihren Status innerhalb der Gesellschaft sich zu erhalten. Meistens vergeblich, weil die Umverteilungsproblematik selbst diesen Menschen langfristige das Eigentum entreisst. Selbst wer über angemessenes Eigentum verfügt, kann sich langfristig nicht auf diesem Niveau erhalten, weil immer nur derjenige mit dem meisten Eigentum gewinnt, weil dieser am besten das Umverteilungssystem für sich arbeiten machen kann. Und dies sind im Endeffekt diejenigen, welche über unerschütterliche Clanverbindungen verfügen, und zu Gunsten welchen dieses Umverteilungssystem seit der Antike funktioniert und sie zu den mächtigsten und reichsten Eigentümern der Welt hat machen lassen. Das Begehren der Eigentumselite ist, jede Staatsleistung für den Bürger zu streichen, und das Gesetz des Eigentums über sogar den Staat zu erheben. Mit der Privatisierung staatlicher Leistungen ist dieser Vorgang fast abgeschlossen, und wartet nur noch darauf, dass das Gesetz die gesamten Leistungen für Menschen in Notlagen streicht. Das ist das Ziel der Eigentumselite. Das Volk soll dermassen in Bedrängnis und Existenzängste kommen, dass es nicht einmal mehr seine gedankliche Leistung an eine Änderung der Eigentumsverhältnisse verschwenden kann, dass es beschäftigt ist mit seinem Überlebenskampf.
Und selbst für darüber bewusste Menschen gibt es kein Entrinnen. Die Allmacht der Eigentumsrechte hat alle Menschenrechte eingeebnet und zerstört. Nur wer noch über Eigentumsrechte verfügt, kann Menschenrechte ausüben. Und wer keine Eigentumsrechte hat, kann seine Position innerhalb der Gesellschaft niemals verändern. Er wird immer auf der gleichen Stelle treten, und alle seine Leistungen, egal, wie viel er in der Lage ist zu erbringen, wird immer anderen zugute kommen. Hieraus ersieht man, dass alle Ausrufungen von Freiheit, Gleichheit und Gerechtigkeit, welche man im Westen dauernd und gebetsmühlenartig aus den Medien und der Gesellschaft vernimmt, in Tat und Wahrheit rein propagandistische Mittel sind, um die Eigentumsdiktatur zu erhalten. Den Menschen muss eingeredet werden, dass sich Fleiss und Leistung lohnen und auszahlen, dass man durch Konsum frei wird, dass man jederzeit die Wahl hat, seine Position zu verbessern oder seinen Wohlstand zu erhöhen. Wenn der durchschnittliche Bürger nicht einmal mehr daran glaubt, dann funktioniert das Prinzip „Brot und Spiele" nicht mehr.
Der Bürger muss überzeugt sein von der Funktionsfähigkeit der kapitalistischen Eigentumsdiktatur, ja sogar dass sie gerecht sei. Dann erst wird er sich abmühen und die Schuld seines Versagens eingestehen. Es wird ihm gesagt, jeder sei sein eigener Meister. Sein ganzes Bewusstsein muss sich an einer Freiheit ausrichten, welche für ihn nicht existiert. Dabei ist der Handlungsspielraum des durchschnittlichen Bürgers sehr gering. Es gibt Menschen, welche innerhalb des Systems Glück haben, den richtigen Beruf ergriffen, die richtige Ausbildung gemacht haben, oder den richtigen Partner geheiratet haben. Im grossen Ganzen aber trifft dies nicht zu auf den normalen Bürger. Die meisten Bürger können mit noch so viel Aufwand ihren desolaten Zustand in der Gesellschaft nicht im Geringsten ändern oder verbessern. Das gesamte, angebliche Leistungsprinzip funktioniert für sie nicht. Ein durchschnittlicher Familienvater kann in der Schweiz nach Abzug der allgemeinen Lebenskosten gerade noch die Steuern bezahlen. Zu mehr reicht es
Welt-Erneuerung durch Eigentumsreform
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nicht. Er ist unten, und bleibt es auch. Die Regel in unserer Gesellschaft ist, dass niemand die Gesellschaftsschicht, in welche hineingeboren wurde, verlassen kann. Offensichtlich ist dieses System nicht, was es von sich behauptet. Es muss von Lügen und von Propaganda leben, um zu funktionieren.
Der Sonnenstaat muss genau diese Ohnmacht des durchschnittlichen Bürgers aufheben und bereinigen können durch ein vernünftiges System von Belohnung und Bestrafung, welches für alle Menschen gleich funktioniert, um nicht mehr den Eigentümer zu belohnen und den Leistenden zu bestrafen. Die Ordnung im Sonnenstaat darf keine Schlupflöcher bieten für die verbrecherische Eigentumselite, welche durch die Macht ihrer Eigentumsrechte über die Menschen herrscht, und den durchschnittlichen Bürger unterjocht und seiner ursprünglichen Freiheitsrechte beraubt.​