Der Staat berücksichtigt keine Clanrechte
In den modernen Staaten des Westens wird über das Zivilgesetz bis in den privaten Bereiche Einfluss ausgeübt und alles geregelt. Es werden das Erbe geregelt, die Verantwortung für die Kinder, Rechte und Pflichten von Ehepartnern, und vieles andere. Was in keiner Weise irgendwo festgelegt wird, ausser vielleicht über das Gesetz der Inzucht, sind die grösseren Abhängigkeiten und das Zusammenspiel von Menschen in Clans oder Sippen, als natürlich gewachsenen Lebenseinheiten. Man wird bei der Frage, weshalb das so ist, unweigerlich zur Feststellung kommen, dass alle westlichen Gesetze von den römischen Staatsgesetzen abgleitet sind, und bereits in diesen über die Clanstrukturen und Sippschaften, deren Rechte und Pflichten, an keiner Stelle viel gesagt wird. Es handelt sich um einen quasi blinden Fleck in allen modernen Gesetzbüchern. Dies als Hinweis und direkte Aufforderung an Juristen und Studenten, im römischen Recht und deren Folgegesellschaften, welche diese Rechtsgrundlagen übernommen haben, nach Clangesetzen oder Sippengesetzen zu forschen, welche gegenüber der Gesellschaft gewisse Rechte und Pflichten festlegen. Man wird unweigerlich feststellen, dass nur wenige existieren, wenn überhaupt welche gefunden werden. Der Grund hierfür liegt in der damaligen Machtstruktur und der Verteilung von Eigentum in der Antike. Einerseits war bereits im alten Rom die Macht über Staat und Eigentum auf die herrschenden Patrizierfamilienclans verteilt. Diese verfügten über die Macht im Staat. Legislative, Judikative und Exekutive waren mehr oder weniger in direkter Hand dieser Herrscherclans. Deshalb waren die Gesetze genau nach deren Bedürfnissen und für ihre Sicherheiten ausgerichtet. Und es muss fast zwingend erscheinen, dass die Individualgesetze, also die Gesetze für das Individuum, den einfachen Bürger, welcher sozusagen mit beschränkten Rechten, aber ausgiebigen Pflichten überantwortet wurde, sich auf ihn als Person bezogen, und nicht gleichzeitig auf seine Familie oder seinen Clan. Und das Clanrecht der Herrscherfamilien und Herrscherclans selbst war kein öffentliches Recht, sondern wurde, wenn es überhaupt irgendwo schriftlich festgelegt war, nur in beschränktem Kreise herumgereicht, oder kam nur in Streitfällen intern und unter Ihresgleichen zur Anwendung. Dieses Clanrecht oder Clangesetz, ob nun mündlich oder schriftlich vorhanden, war niemals Bestandteil der öffentlichen Gesellschaftsordnung, weil es nur Gültigkeit besass unter den Herrscherfamilien selbst. Deshalb existieren faktisch auch heute noch keine Zivilgesetze mit definierten Rechten und Pflichten von Clans oder Sippen. Wenn es rein um die Verwaltung und die Machtanballung von Eigentum, Geld, Macht und Rechte gehen würde, so müssten auf der Zivilgesetzesebene eine Unmenge von Clan- und Sippengesetzen vorhanden sein. Dass dies aber nicht so ist, zeigt uns, woher die Gesetze stammen, wer sie gemacht hat, und für welchen Zweck. Dies hat sich bis heute nicht geändert, und ist von ihrem Werte und der Behandlung her betrachtet gleich wie damals.
Eigentlich sind unsere zivilen Gesetze von heute immer noch Gesetze für Sklavenbürger, mit eingeschränkten Rechten, aber sehr vielen Pflichten gegenüber dem Staat, welcher immer schon durch die Herrscherclans beherrscht wurde.
Es muss nun besser erkennbar sein, wie oder wodurch es zu unseren heutigen Zivilgesetzen der westlichen Welt gekommen ist in dieser spezifischen Form. Es handelte sich nie um Gesetze für freie Bürger, sondern um die Ordnung für eine dem Staat und den Herrscherclans untergeordneten Kaste von Sklavenbürgern. Es wird in keiner Art und Weise zugegeben, dass es Clans oder
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Sippen gibt, welche Macht über den Staat ausüben, oder ihn sogar beherrschen. Es wird an keiner Stelle erwähnt, dass die Kräfte von Clans und Sippen sich der Gesetze bedienen oder sie umgehen können, um den Individualbürger als Sklave und Diener zu missbrauchen. Es wird aber still vorausgesetzt. Und deshalb umfasst das Bürgergesetz deshalb genau so wenig die Gesetze der Finanzwelt, von Schuldwesen, Kreditwesen und Zinswesen. Auch diese Gesetzmässigkeiten dienten im Auftrage der Herrschaftsclans, um die Arbeitsleistung der Individualbürger abzuschöpfen und umzuverteilen. Alles in allem kann man sagen, dass die heutigen Gesetze noch immer gemacht sind von einer Elite des Eigentums, und für eine Elite des Eigentums, allen voran für die mächtigen Familienclans oder Sippen, welche bereits in der Antike existiert haben, und welche es in direkter Erblinie noch heute gibt. Das Gesetz ist also nur in demjenigen Sinne für den Bürger gemacht, als dass es die Sicherung der Sonderrechte der Eigentumselite geht. Die Grundgesetze der westlichen Welt bestätigen dies in vollem Umfange. Denn in jedem Grundgesetz wird Eigentum uneingeschränkt und absolut gesichert und gewährleistet, wohl wissend, dass über die Arbeitsleistungs-Umverteilungsprinzipien immer die Arbeitsleistung zu neuem Eigentum für die Eigentumselite umgewandelt wird. Dieses Umverteilungsprinzip arbeitet nun schon viele Jahrtausende für praktisch immer die gleichen, antiken Herrscherclans, welche nur ab und zu durch neues Blut von aussen aufgefrischt werden. Die Wirklichkeit über die Zivilgesetze für die moderne Gesellschaft liegt also in einem gesetzlich festgelegten und definierten Abhängigkeitsverhältnis des normalen Bürgers von einer Eigentumselite. Von so genannt modernen Gesetzen für moderne Bürger in Freiheit und Unabhängigkeit kann nicht die Rede sein.
Es sind Gesetze aus der Antike, und sie umfassen vor allem die Pflichten von Sklavenbürgern. Die Einschränkung der Macht einer Eigentumselite wird zu keinem Teilen überhaupt befasst. Die Gesetzbücher sind deshalb wie Freibriefe für das ungehinderte Ausbeuten von Menschen. Die Eigentumsrechte und die Finanzgesetze kommen immer der Eigentumselite zu Gute. Genau so stellt sich die Welt der Gesetze von heute dar.
Die Errichtung des Sonnenstaates aller zukünftigen Kulturnationen muss diese Lücke vollumfänglich schliessen. Es muss wieder zum Allgemeinwissen des Bürgers werden, dass er Gesetze danach überprüft, ob sie in der Lage sind, die Machtverhältnisse von Interessengruppierungen jeglicher Art, auch diejenige der Eigentumselite der Clans, in die Schranken zu weisen, oder ob sie nur weitere Gesetze für den Erhalt des Sklavenbürgertums sind, oder um die Macht der Eigentumselite auszubauen. Selbst in Demokratien gibt es keine andere Form der Gesetzesgrundlegung. Der Sonnenstaat der Zukunft muss eindeutig und definitiv festhalten, dass die Herrschaft von Clans und Sippen über die Masse des Bürgertums nicht mehr akzeptiert wird, und mit allen Mitteln von Legislative, Judikative und Exekutive bekämpft werden muss. Nur so kann es in dereinstiger Zukunft den wirklich freien Bürger und Menschen des gerechten Sonnenstaates geben. Andernfalls werden die Umverteilungsprobleme selbst in neu gebauten Gesellschaften mittel- oder langfristig zu solchen Unterschieden im Eigentum und in den Möglichkeiten der Menschen führen, so dass diese Gesellschaften von innen heraus wieder zerfallen werden. Die Lösung des Umverteilungsproblems muss in im Grundgesetz oder der Verfassung an oberster Stelle stehen, zusammen mit den Menschenrechten und Grundrechten.
Nur so kann wirkliche Stabilität, Sicherheit, Freiheit, Wohlstand und Harmonie erstellt werden auf lange Sicht und für alle Bürger. Für die seit langer Zeit bestehende Eigentumselite muss ein wirklich freier Bürger ein Schreckensszenario sein, weil sie dann nicht mehr von der Arbeitsleistung anderer leben können. Deshalb werden sie auf alle möglichen Arten und Weisen versuchen, dieses Fortschreiten der Gesellschaften und ihrer gerechten Gesetze zu verhindern. Und deshalb steht diese Eigentumselite dem allgemeinen Fortschritt der Gesellschaft dauernd im Wege, und sie werden niemals ihre Privilegien und Pfründe wegen der Freiheit der Menschheit aufgeben wollen.
Und da diese kriminelle Haltung nicht kann aus der Welt geschaffen werden ohne Gewalt, muss der Sonnenstaat Gewalt ausüben. Es gibt keine andere Lösung als diese, weil bereits jetzt ersichtlich und klar wird, wie die Elite dauerhaften und steten Krieg führt gegen die Restbevölkerung. Sie sind an der Macht, und geben diese Macht nicht freiwillig ab. Deshalb gibt es nur eine gewaltsame Lösung zu diesen Problemen.
Das Problem bei der Erstellung des Sonnenstaates aus der antiken Gesellschaftsordnung der Umverteilung von Arbeitsleistung an die reichen und mächtigen Eigentums-Familienclans muss
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derart erfolgen, dass nicht wieder eine neue Clan- und Eigentumselite entstehen kann. Dies ist nur möglich, wenn man klare Gesetze für Clans schafft, und das Eigentum in diesen nach oben hin beschränkt und an differenzierte Bedingungen hängt, um deren Macht und Einfluss zu mindern.
Man muss sie nicht vollständig enteignen, man muss vielmehr ihre Macht derart durch Regeln für das Clan-Eigentum begrenzen, dass der Bürger und Mensch nicht mehr unterjocht werden kann.
Wie dies im Detail zu handhaben ist und schrittweise eingeführt werden kann, muss Aufgabe der vielen, nächsten Generationen von Juristen und Staatsrechtlern sein, welche da noch folgen werden, und welche in weiser Voraussicht und in Kenntnis dieser unhaltbaren Zustände Schritt für Schritt die Lebensbedingungen für den Weltbürger verbessern werden. Persönlich bin ich der Auffassung, dass es genug Menschen gibt, welche sich dieser Verantwortung stellen und in der Lage sind, und ein durchaus gerechtes System von Rechten und Pflichten für alle zu erstellen. Es ist nicht so, dass die Zyklen der Ausbeutung und der Wiedererstellung der Freiheit der Menschen, der Entwicklung und Zerstörung von Gesellschaften, und alle anderen Zyklen im Zusammenhang mit Mensch und Natur dazu führen müssen, dass auch der Sonnenstaat wieder in sich zerfällt.
Vielmehr solle es möglich sein, tatsächlich so etwas wie einen paradiesischen Zustand in einer Kulturgesellschaft zu erstellen, wo prinzipiell und kategorisch ausgeschlossen wird, dass der eine Bürger unrechtes von der Arbeitsleistung des anderen leben kann. Heutzutage aber haben die Menschen in den Machtpositionen deshalb schon gar kein Interesse daran, weil sie wissen, dass ihr Privilegien dann mehrheitlich durch Pflichten abgelöst werden, so wie bei allen anderen Menschen dies seit langem der Fall ist. Das schmeckt ihnen nicht. Sie wollen lieber andere Menschen weiterhin gratis und willig für sich arbeiten machen. Die Rechtfertigung ihrer Existenz und ihres Seins ist diejenige, von einer Führer-Erblinie abzustammen und historisch betrachtet immer über Spezialrechte besessen zu haben, oberhalb von allen Bürgerrechten und Bürgerpflichten. In diesem Empfinden sind ihre Privilegien die natürliche Ordnung einer übergeordneten Art von Mensch. Ob dies einer wissenschaftlichen Betrachtung standhält, ist als Erkenntnis nicht gesichert. Oftmals mögen sich in diesen Erblinien nur genetische Merkmale der Rücksichtslosigkeit herausgebildet haben. Rücksichtslosigkeit und Gewaltanwendung berechtigen nicht zu einer übergeordneten Rechtsstellung innerhalb von menschlichen Gesellschaften, sondern führen eher zu einer Unterordnung und Ahndung dieses Verhaltens. Und in einem Kulturstaat oder Sonnenstaat darf nicht mehr das Recht des Stärkeren über den Schwächeren vorherrschen, sondern es müssen die Kräfte und Fähigkeiten des Starken genau so eingebunden werden in das übergeordnete, staatliche Ziel einer Gesellschaft und deren Weiterentwicklung. Und es müssen auch die geringen Kräfte und Leistungen von schwachen Menschen eingebunden werden für die Gesellschaft. Ein jeder muss auf seine Art und mit seinen Möglichkeiten zur Weiterentwicklung der gesamten Gesellschaft beitragen können. Die Grösse der Leistungsfähigkeit ist kein Grund für mehr prinzipielle Menschenrechte. Wenn der Starke sich über den Schwachen erheben kann, und den Staat nach seinem eigenen Ermessen und für seine eigenen Ziele und Wünsche definiert, dann haben wir wieder den Zustand von heute erreicht, und dann wurde nichts gewonnen.
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