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Freihandel versus Bürgerrechte und Menschenrechte

Freihandel ist die Idee des uneingeschränkten Wirtschaftsliberalismus, ohne Grenzen, ohne Schranken, ohne staatliche Kontrolle und Regulierung, ohne Kontrolle durch das Bürgertum oder sonstige Interessengruppierungen und Regelungsmechanismen. Der Händler und Eigentümer von Handelsunternehmungen hat darin die absolute, bedingungslose Freiheit, alles zu tun oder zu unterlassen, was nicht direkt der Annektierung von Eigentum durch Handel dient. Es wird alles einverleibt, respektive aufgekauft, was kaufbar ist. Produktionsanlagen mit Arbeitnehmern zur Erstellung von Produkten und Dienstleistungen, Handelswerkzeuge, Handelshäuser, und sogar
Welt-Erneuerung durch Eigentumsreform
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Börsenhäuser und Banken. Alles kann frei erworben und für die Interessen eingesetzt werden, welche sich hinter den Händlern verstecken, in den Interessengruppierungen, welchen sie angehören. Es muss klar sein, dass durch diese Grundbedingungen des Freihandels, des Wirtschaftsliberalismus und des Neoliberalismus sicherlich nicht die Bürgerrechte und Menschenrechte gefördert werden, sondern dieses System einen immanenten Systemfehler in sich birgt, durch welchen die Menschen schlussendlich nur können versklavt werden.
Die unabdingbare Forderung hinter allem Freihandel ist die Forderung nach Privateigentum, welches als Sachmittel nicht dem Staat, dem Kollektiv oder dem Bürger dient, sondern nur noch einer Interessengruppierung, und für Partikularinteressen. Dass hierdurch langfristig, und bei sich entwickelndem Freihandel irgendwann der Systemfehler zur Funktionsunfähigkeit einer ganzen Gesellschaft führen muss, mit einem fulminanten Abbau von Bürger- und Menschenrechten, davon liest man natürlich in keiner einzigen Schrift über den Freihandel. In einer ersten Phase des Freihandels mag es vielfältigen Nutzen geben, welcher tatsächlich allen Menschen zu Gute kommt, also auch denjenigen, welche nur als Arbeitnehmer in dieses System eingebunden sind.
Schlussendlich geht es dem Freihandel aber nur darum, alles verfügbare Privateigentum und Staatseigentum, respektive Bürgereigentum, zu annektieren durch den freien Markt, durch Aufkaufen, durch die Forderung sogar noch Privatisierung aller staatlichen Produkte- und Dienstleistungserstellungen, so dass schlussendlich alles frei verfügbare und kaufbare Eigentum der Welt durch die Händler und Kaufleute annektiert ist. Dieses annektierte Eigentum arbeitet dann immer für die Interessen der Händler, welche selber nicht neutral sind, weder politisch, noch wirtschaftlich, noch sonst wie, sondern welche immer durch Partikularinteressen bestimmter Interessengruppierungen gesteuert werden. Historisch betrachtet sind es seit vielen Jahrtausenden immer die gleichen Interessengruppierungen, welche den Handel unter sich haben.
Diese Erblinien sind über die lange Zeit so unermesslich reich geworden, dass sie heute die ganze Welt kontrollieren, und selbst ganze Staaten unter ihre Macht gezwungen haben.
In der gesamten, westlichen Welt gilt der Wirtschaftsliberalismus als Mittel, den allgemeinen Lebensstandard zu erhöhen, die Wohlfahrt zu beglücken und alle Menschen an Handel, Produkten und Dienstleistungen zu beteiligen. Gemäss dieser Theorie profitieren alle Menschen am Wirtschaftsliberalismus, weil alle mit allen handeln, und alle Erzeugnisse für alle Menschen verfügbar werden. Was für ein schöner Gedanke, wenn es denn wirklich so wäre. Diese Auffassung hätte aber nur dann eine Berechtigung, wenn alle Menschen die gleichen Voraussetzungen und Verfügungsgewalt über Eigentum hätten, wenn alle Menschen etwas anderes herzustellen hätten, wenn Geld für alle unendlich verfügbar wäre, wenn alle Menschen ein gleiches Interesse am Austausch und Konsum von Produkten und Dienstleistungen hätten, und wenn alle Menschen unbegrenzt alles erstehen könnten. Eine tolle Idee wäre es dann. Jeder hat alles, und alle sind wir glücklich und froh, und dann gibt es keine Probleme mehr, und wir können bis in alle Unendlichkeit konsumieren und unsere alltäglichen Probleme lösen und alle Bedürfnisse restlos befriedigen. Es wäre wirklich toll, wenn alles so funktionieren würde. In der Wirklichkeit gibt es aber weder die identische Welt, noch den identischen Menschen. Es gibt auch nicht gleiche Menschen, und es gibt auch keine homogenen Gesellschaften mehr. Jeder Mensch ist total verschieden vom anderen. Jeder hat andere Bedürfnisse, jeder hat über seine eigene Erblinie eine andere Tradition, jeder ist im Verbund mit einem anderen Clan, mit anderen Interessengruppierungen. Und historisch und traditionell waren diese Interessengruppierungen, ob nun verschiedenartig als Clan oder Religion, oder einfach nur als regionale Gruppierung, immer im Widerstreit mit anderen um Eigentumsrechte, weil durch diese auch Machteinfluss erfolgte. Auf genau diesem Boden, durch diese Voraussetzung, muss der Freihandel heute noch gesehen werden. Die Händler gehören einer bestimmten Interessengruppierung an, sie sind nicht neutral und haben auch nicht das Bedürfnis, für andere Clans oder Interessengruppierung Handel zu treiben, sondern nur für ihre eigene Interessengruppierung. Und deshalb sind die Händler, oder ist der Handel ganz allgemein, nicht werteneutral oder im Dienst von allen aufzufassen, sondern immer nur gemacht zur Erfüllung der Bedürfnisse von wenigen unter vielen Interessengruppierungen. Und da dieses System der Annektierung von Privateigentum immer denjenigen hilft, welche bereits über viel Eigentum verfügen, so gehört schlussendlich alles Privateigentum durch Handel einer bestimmten Händlergruppierung. Genau das ist heute die
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Wirklichkeit. Alles frei annektierbare und kaufbare Eigentum und Privateigentum wurde bereits annektiert durch diese Interessengruppierungen. Die ganze Philosophie des Freihandels, des Wirtschaftsliberalismus und des Neoliberalismus, mit alle seinen Werkzeugen eines angeblichen Marktes, den Forderungen nach Förderung durch Kreditvergabe, durch Privatisierung und Öffnung von Märkten dient immer nur dieser Erblinie der Händler. Die Rechte der anderen Bürger und Interessengruppierungen werden durch die Annektierung von Eigentum aber dauerhaft und massiv beschnitten. Bis zum heutigen Zustand, wo diese Eigentumselite faktisch absolutistisch auch über Staaten, über das Menschenrecht und eben auch über fast alle Bürger der Welt herrscht. Und überall, wo noch nicht diese Gesetze des Marktes und der Annektierung des Privateigentum wirken, werden über Drohgebärden und Erpressungsmassnahmen die letzten, verbleibenden Länder, Nationen, Ethnien und Interessengruppierungen unter diese Gesetze der Abhängigkeit und Unterjochung gezwungen.
Man muss es sehen, wie es wirklich ist. Die von Adam Smith definierte, so genannte "Klassische Nationalökonomie" ist nichts anderes als eine seit der Antike bestehende Händlertradition von Erblinien, welche längst über das Wissen und die Erfahrung verfügten, wie man durch Handel von anderen Menschen Mehrwert durch Arbeitsleistungsannektierung schöpfen konnte, und wie man durch die hierdurch benötigten Erfordernisse durch Tauschmittel (Schuldscheine/Geld) und Zurverfügungsstellung von diesen zusätzlich Arbeitsleistung hinweg nehmen konnte. Es ist im Hauptwerk von Adam Smith (Wealth of Nations) nur dasjenige beschrieben, was schon seit vielen Jahrtausenden in anderen Teilen der Welt von Erblinien und Interessengruppierungen benutzt wurde, um sich unermesslich zu bereichern. Es war auch in diesem Werk niemals zur Grundlage gelegt, die Bürgerrecht zu befördern, sondern durch Handel und Annektierung von Eigentum, durch Besitznahme von allem, was zum Handel notwendig war, die Arbeitsleistung von allen Menschen in diesem Markt zu nutzen. Das System der Umverteilung von Arbeitsleistung ist seit Urzeiten bekannt, und wurde auch seit Beginn des Handels von immer den gleichen Erblinien vereinnahmt und missbraucht. So ist deshalb auch die gesamte neue Geschichte der Menschheit, mit allen grossen Kulturen, immer auch die Geschichte dieser Erblinien, welche im Hintergrund noch heute alles frei verfügbare Eigentum unter sich haben, in multinationalen, globalisierten Unternehmungen, in Privatbanken und in Handelshäusern. Es war niemals deren Ziel, selbst in der Antike nicht, durch Handel die Bürgerrechte zu befördern, sondern es war immer das Ziel, durch Handel und Tausch schlussendlich alles verfügbare Eigentum zu vereinnahmen. Die moderne Welt mit ihren Händlergesetzen im Markt, der Finanzwelt, den Eigentumsregeln, den Ideen der Privatisierung und Vermarktung von allem, was den Menschen etwas bedeutet, ist eigentlich nur die Idee, dass man durch Handel die Menschen enteignen kann, dass man ihnen einen grossen Teil der Arbeitsleistung abjagen kann, und dass man hierdurch unermesslich reich und mächtig wird. Es versteht sich von selbst, dass diese Partikularinteressen einer reichen und mächtigen Händler- und Eigentumselite absolut kein Interesse an Bürgerrechten oder Menschenrechten hatte, hat und haben wird. Und genau aus diesem Grund haben wir noch heute diese chaotische Welt. Der Bürger aller Nationen und Länder hat in diesem benutzten und missbrauchten, globalen Wirtschaftssystem eigentlich alle Bürger- und Menschenrechte entweder verloren, oder aber gar nie gehabt. Freihandel ist deshalb mit den Grundrechten der Menschen überhaupt nicht zu vereinen. Nicht unter diesen Bedingungen, welche immer nur zu Handen einer Eigentumselite funktionieren, indem sie Eigentum und Arbeitsleistung umverteilen.​