Arbeit, Boden und Maschinen als Wertschöpfer
Eine gerechte Welt lebt davon, die wahre Form von Leistung zu erkennen und korrekt zu bemessen. Heute sind wir weit davon entfernt, weil Leistung wichtig ist, sondern Eigentum. Wer Eigentum hat, kann die Leistung von anderen Menschen annektieren und so tun, als ob es seine eigene Leistung sei. Es geht bis soweit, dass Eigentümer mit ihren Leistungsabschöpfungs- Privilegien die Forderung stellen, die Sozialwerke abzubauen oder sogar zu verunmöglichen, und hierdurch den Gesellschaftsvertrag zu ihren Gunsten aufkünden wollen. Dass nicht sie es sind, welche wirklich Leistungen erbringen, sondern nur von der Leistung anderer Menschen schmarotzen, würde man frühestens dann erkennen, wenn nicht Eigentum belohnt wird, sondern wahre Arbeitleistung. Denn dann würden die Eigentümer vermutlich alle ihre Privilegien verlieren, weil sie praktisch alle mehr konsumieren, als sie in der Lage sind selber zu leisten. Deshalb muss in einer neuen Gesellschaftsordnung besondere Gewichtung darauf gegeben werden, die Arbeitsleistung zu messen und zu vergüten. Dann gibt es hierdurch keine Privilegien, keine Sonderrechte und kein Schmarotzertum mehr. Dann wird wahrhaft aufgezeigt, ob jemand zu leisten in der Lage ist, oder nur als grosser Angeber dasteht, selber aber nicht zur Effizienz und Weiterentwicklung einer Volkswirtschaft beiträgt. Von den reichen und mächtigen Eigentümern arbeiten viele selber, vermutlich sogar die meisten von ihnen. Aber nur der kleinste Prozentsatz könnte jemals dasjenige produzieren, was er selber an Gütern und Dienstleistungen verkonsumieren. Trotzdem sind meistens sie es, welche auf Randständige hinabschauen, und ihnen jedes Existenzrecht nicht nur absprechen, sondern durch ihr Verhalten selber verunmöglichen. In einem wahren und echten Kulturstaat hätte es keinen Platz mehr für eine solche Elite des Eigentums. Es würde nur noch eine Elite der Dienerschaft geben. Die Führung ist in einem Sonnenstaat, dem Idealfall eines Kulturstaates und einer idealen Gesellschaftsorganisation dazu auserkoren, für die Gesellschaft alles zu geben und sich und ihre Existenz quasi zu opfern für die Gemeinschaft und den Fortbestand der Gesellschaft. Dies steht in klarem Widerspruch zur Ansicht von heute, in welcher die Führerschaft vermeinen, von der Arbeitsleistung der Leistenden zu leben, und meist in Saus und Braus, und der Meinung sind, nichts zurückgeben zu müssen. Über die Rechtfertigung der reichen und mächtigen Eigentümer, Arbeitsplätze zu schaffen, muss hier nicht weiter diskutiert werden. Denn deren Unternehmungen haben nicht die Aufgabe, Arbeitsplätze zu erschaffen, sondern das Produktionseigentum auszubauen und noch mehr Eigentum zu annektieren. Mit der Folge der Entreissung von allem Eigentum, und der Unterhöhlung und Zerstörung der Gesellschaft, indem der Bürger die Kontrolle über den Staat verliert. Die Erschaffung von Arbeitsplätzen ist ein Scheinargument einer Eigentumselite, ein Mythos, welcher immer wieder von reichen und mächtigen Eigentümern und von Politikern, welche wiedergewählt werden wollen, gebetsmühlenartig wiedergegeben wird, aber effektiv nicht einmal einer Wahrheit entspricht. Glaube keinem Eigentümer oder Politiker, wenn er aussagt, Arbeitsstellen erschaffen zu wollen, denn diesen Zielen kann niemand in einer Marktwirtschaft und kapitalistischen Eigentumsdiktatur nachkommen.
Der vielleicht grösste Verdienst von Karl Marx und seiner Ideen war, klar zu definieren, was Arbeit überhaupt ist, und wodurch Leistung und Mehrwert entstehen. Denn aus dieser Darstellung heraus ersehen wir, wo, wie und durch was wirklich Arbeitsleistung entsteht. Denn Geld kann kein Geld erzeugen. Geld arbeitet auch nicht. Geld ist Geld, ein reines Tauschmittel für Eigentumswerte, und wird es auch immer bleiben. Die Idee hinter dem Geld ist die Darstellung einer verbürgten und durch den Staat garantieren Schuld, eines Schuldscheines, welchen man gegen andere
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Arbeitsleistung eintauschen kann. Nicht mehr und nicht weniger. Wenn nun Börsen, Banken, der Handel und andere Wirtschaftszweige Geld erzeugen können, dann nur deshalb, weil sie über meistens gesetzliche Privilegien einen Weg gefunden haben, Arbeitsleistung umzuverteilen.
Natürlich Arbeiten die Menschen in diesen Bereichen auch, und somit entsteht Arbeitsleistung.
Wenn man es aber genau betrachtet, dann verbraucht oder annektiert eine Bank immer mehr Ressourcen und Leistungen, als sie selber erstellt. Die Dienstleistung einer Bank ist volkswirtschaftlich betrachtet ein Aufwandsposten, wo kein Mehrwert durch volkswirtschaftliche Arbeitsleistung entsteht, egal, wie viel Gewinn diese Bank macht. Das war früher anders, als die Banken noch ihre Grundfunktionen ausführten, um die Wirtschaft zu unterstützen. Der Anteil der nützlichen Bankentätigkeiten ist zwischenzeitlich auf einen Bruchteil zusammengeschrumpft.
Deshalb sind heute zusammengerechnet und volkswirtschaftlich betrachtet Banken sogar ein enormer Aufwandsposten, welcher für die Grundleistungen notwendig ist, aber niemals in der Lage wäre, selber und für sich betrachtet wirklich kostendeckend zu wirtschaften. Bei allen Rechtfertigungen und Behauptungen, dass Banken Mehrwert erschaffen, müsste man die Unterscheidung machen, ob ihre Tätigkeit im volkswirtschaftlichen Sinne benötigt wird oder nicht, und wie hoch der Anteil dieser Grundleistungen heute noch ist. Denn er ist heutzutage gerade verschwindend klein. Eigentlich müsste, wenn es um die Kostenwahrheit geht, jede Bank durch massive Staatsgelder unterstützt oder subventioniert werden, damit diese überhaupt überleben können. Der Staat macht dies, indem er durch die Kreditpolitik des Zinssatzes die Mehrwerterzeugung aus der Arbeitsleistung des Steuerzahlers ermöglicht. Die Annektierung von Arbeitsleistung ist ein staatlich legitimierter Vorgang über die Zinsstufen von Nationalbank zu Privatbank. Hinzu kommen vielfältige, andere Möglichkeiten der Annektierung von Arbeitsleistung durch Börsentätigkeiten und Verwaltungsfunktionen, bei welchen immer mehr Arbeitsleistung eingefordert, als selber abgeleistet wird. Die Arbeitsleistung für den Gewinn der Bankenunternehmung kommt somit nicht von der Bank selber, sondern von den arbeitenden Menschen, welche wirkliche Wertschöpfung betreiben.
Neben der Arbeit gibt es aber noch weitere Arten der Wertschöpfung, und das ist der Boden, denn die Feldfrüchte werfen einen Mehrertrag ab. Und Maschinen verarbeiten Güter und Dienstleistungen, und tragen deshalb auch dazu bei, Mehrwert zu erarbeiten. Alle diese Arten von Arbeitsleistung gehen schlussendlich immer zurück auf die menschliche Arbeitsleistung. Denn kein Boden kann Feldfrüchte erzeugen, ohne den Einsatz von menschlicher Arbeitsleistung. Und keine Maschine kann für sich selbst arbeiten, ohne die Kontrolle und den Unterhalt durch den Menschen.
Deshalb müssen wir, um eine Gesellschaft der gerechten Entlöhnung von Leistung zu bauen, uns nicht auf die Leistung von Boden und Maschinen konzentrieren, sondern nur auf die menschliche Arbeitsleistung. Nur der Mensch kann wirkliche Arbeit leisten, und jede erbrachte Leistung muss auf eine Tätigkeit des Menschen umgewälzt und auch in dieser Art berechnet werden.
Schlussendlich ist alles menschliche Handarbeit, wenn man so schön will, obschon durch Arbeitsteilung, Automatisierung und Mechanisierung der Aufwand immer kleiner wird. Diese Betrachtung wird erst dann ändern, wenn Maschinen autonom in der Lage sind, sich selbst zu erhalten und dauerhaft ohne Hinzutun der Menschen zu produzieren und Mehrwert zu erschaffen.
Aber selbst Maschinen und Maschinenleistung, so selbstständig sie auch sind oder sein werden, gehen zurück auf die gedankliche Leistung von Menschen. Es wird also nie Mehrwert geschaffen werden können, ohne dass man diesem Ertrag nicht eine menschliche Leistung entgegenstellen könnte. Auch wenn der Aufwand dafür irgendwann fast gegen Null geht, und intelligente Maschinen zu einer Eigenexistenz, unabhängig vom Menschen, befähigt sind. Selbst dann noch muss man diesem Ertrag die ganze Entwicklung der Zivilisation, der Wissenschaft und der Gesellschaft entgegenstellen, um diesen gesamten Aufwand mit einzuberechnen.
Wer diesen Ausführungen keinen Glauben schenkt, soll sich einmal darüber Gedanken machen, wo der Sinn von Bankendienstleistungen zu stehen kommt. Er wird unschwer erkennen, dass er den Nutzen von Bankentätigkeiten auf ein paar wenige reduzieren kann, und den ganzen Wust von anderen Tätigkeiten in den Bereich des unnötigen Aufwandes stellen muss. Desgleichen mit vielen anderen Zweigen in einer Volkswirtschaft. Man muss keinen theoretischen Hintergrund über Wirtschaft, Banken, Versicherungen, Börsen, Handel usw. haben, man muss nur in der Lage sein, sich die Frage zu beantworten, welchen volkswirtschaftlichen Nutzen diese Geschäftszweige
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erbringen. Man muss sich fragen, wie, wodurch und in welchem Umfange sie in der Lage sind, einer Gesellschaft zu dienen. Wenn man diese Fragen zufrieden stellend beantworten kann, wird man unschwer erkennen, dass viele Bereiche sich längst von diesen Zielen entfernt und eine eigenständige Existenz angenommen haben. Viele Tätigkeiten dieser Wirtschaftszweige dienen längst nicht mehr der Volkswirtschaft und Gesellschaft, sondern entpuppen sich als wahre Arbeitsleistungs-Verbraucher, welche die Zivilisation und die Gesellschaft untergraben oder aussaugen. Man muss also kein Experte sein, um die Unwahrheiten und offensichtlichen Lügen der Wirtschaft und ihrer Umverteilungsmechanismen zu erkennen. Man muss nur den Mut haben zu fragen, zu was diese Branchen dienen und welchen wirklichen Nutzen sie erschaffen, oder eben nicht. Dann wird man unschwer erkennen, dass der allergrösste Teil davon nur noch zur Umverteilung von Arbeitsleistung an die reichen und mächtigen Eigentümer dient, und nicht mehr dazu, die Gesellschaft zu entwickeln und den Fortschritt einer Zivilisation zu ermöglichen. Solche Gedanken dürfen aber nicht in der Öffentlichkeit geäussert werden. Wer das Recht des Eigentums hinterfragt, wird durch den Staat observiert und kontrolliert. Er ist eine Gefahr für das bestehende Rechtssystem. Ob es sich aber um ein Rechtssystem, oder eben doch um ein Unrechtssystem handelt, das soll der Leser selber entscheiden. Anhand der Beantwortung von einfachen Fragen und einem starken Willen zur Wahrheit ist dies möglich. Er wird dann eine Welt erkennen oder kennen lernen, welche so gar nicht den normalen Vorstellungen von Werten entspricht, welche einem durch die Medien eingegeben werden.
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