Aufgaben und Ziele eines Gesellschaftsvertrages
Die theoretische Definition eines Gesellschaftsvertrages und deren Grundlegung in einem schriftlichen Dokument sind jung. Jean-Jacque Rousseau hat definiert, dass Gemeinwille und Gerechtigkeit zusammenfallen, weil der Gesellschaftsvertrag auf Vernunft und "Gegenseitigkeit" besteht. Deshalb herrscht in den USA der heutigen Zeit für viele Menschen wieder der Naturzustand. Viele Menschen sind weder in der Lage, sich selber aus ihrer misslichen Lage zu befreien, noch können sie auf Hilfe durch den Staat hoffen. Der moderne US-Staat hat sich sozusagen vom Gesellschaftsvertrag verabschiedet, falls er ihn jemals eingehalten hat, und begünstigt in stärkstem Masse nur noch das Eigentumsrecht. Dieses wird in Legislative, Judikative und Exekutive absolut durchgesetzt. Alle Menschenrechte unterstellen sich dem Eigentumsrecht.
Dies bedeutet für den amerikanischen Bürger faktisch den Wegfall seiner Bürger- und Menschenrechte. Und vermutlich wird dies bestätigt durch die Tatsache, dass heutzutage wieder
Welt-Erneuerung durch Eigentumsreform
Seite 76
ca. 10% der Bevölkerung von Essensmarken leben müssen, wie zu Zeiten des letzten Krieges.
Das Eigentumsrecht führt zu dramatischen Umverteilungsproblemen und erzeugt eine Armut, wie es sie nur in Staaten ohne funktionierenden Gesellschaftsvertrag geben kann. Diese 10% der US- Bevölkerung sind, obschon die Gesellschaft den Anschein macht, hochmodern und fortgeschritten zu sein, nicht einmal mehr in der Lage, für die geringfügigsten materiellen Anforderungen und Existenzbedürfnisse, für die Nahrungsmittelbeschaffung, selbst zu sorgen. In jedem Naturzustand wäre die Beschaffung von Nahrung einfacher. Das Problem liegt erkennbar darin, dass die Gesellschaft über Regeln funktioniert, welche die Eigeninitiative der Menschen weder fördert, noch belohnt, stattdessen aber ein immanentes Umverteilungsproblem erschafft. Und als Grund für die Umverteilungsproblematik muss gut erkennbar der chaotische Zustand der Eigentumsrechte festgestellt werden. Denn Eigentum wird absolut definiert, und nicht relativ und bezogen auf den Menschen. Die vielen Formen der Enteignung treiben die Menschen dazu, sich Essensmarken beschaffen zu müssen. Die Enteignung führt zu Mittellosigkeit, die Mittellosigkeit zu Handlungsunfähigkeit, die Handlungsunfähigkeit zu Hoffnungslosigkeit.
Ein Gesellschaftsvertrag in der schriftlichen Form muss klar beinhalten, dass es jedem Bürger ermöglicht sein muss, über seine eigene Initiative zumindest die Grundbedürfnisse befriedigen zu können. Darüber hinaus aber muss dieser Vertrag auch beinhalten, dass der Bürger gemäss der allgemeinen Entwicklung der Gesellschaft, unter den Bedingungen des Fortschrittes und der Innovation, des Wachstums und der geistigen Weiterentwicklung an allem teilnehmen kann. Das Ziel der Weiterentwicklung der Gesellschaft ist schlussendlich auch die Weiterentwicklung und Verbesserung des Lebenszustandes aller Bürger, und nicht nur einer Elite. Die heutigen Gesellschaftsformen der kapitalistischen Eigentumsdiktaturen widersprechen diesem Grundsatze einer menschlichen und geordneten Auffassung über das Gesellschafts- und Individualrecht fundamental. Von der Einhaltung von Menschenrechten kann man unter diesen Umständen nicht mehr sprechen. Ein derart strukturierter Staat kann nicht die geringsten Anforderungen zu einem Kulturstaat erfüllen. Es ist sogar eine niederträchtigsten Formen und Ausprägungen eines Staates, weil er gegenüber dem Bürger vorgibt, die Menschenrechte einzuhalten. Es ist ein Staat, welcher effektiv nur einer kleinen Herrschaftsschicht mit Eigentum die Menschenrechte gewährleisten kann. Das Beispiel der USA eignet sich deshalb besonders gut, weil sie als Musterbeispiel der Verwirklichung der Menschenrechte betrachtet werden. Tatsache ist: In den letzten 100 Jahren haben sie in über 100 Ländern weltweit militärisch, geheimdienstlich, über Handelsschranken, durch Unterstützung von Rebellen, der Opposition oder durch unzählige andere Massnahmen versucht, die Regeln für ihren eigenen Imperialstaat der kapitalistischen Eigentumsdiktatur auszuweiten. Hinter der US-Aussenpolitik steckt reines Machtkalkül, machiavellistische Machtansprüche einer Eigentumselite. Es ging niemals um die Errichtung von weltweiten Regeln zur Sicherung der Menschenrechte. Das wirtschaftliche und politische System, über welches die USA funktionieren, kann keine Menschenrechte garantieren, sondern nur Eigentumsrechte gewaltsam durchsetzen. Das eine hat, wie wir gesehen haben, mit dem anderen nichts zu tun, stellt sogar einen fundamentalen Widerspruch in sich dar.
Es geht nicht darum, ein Gesellschaftssystem in Diskredit zu führen. Es geht nur darum, die Lüge von der Wahrheit zu unterscheiden. Und es soll aufgezeigt werden, dass die Lüge zur Wahrheit verdreht werden kann, und sie in makelloser Form von den Menschen geglaubt wird. Solange der Zirkus dieser Show gut aufgemacht ist, interessiert die Menschen nicht, was sich dahinter verbirgt.
Wenn jemand, sei es eine Interessengruppierung, ein Staat oder eine Organisation, oder auch einfach nur ein Mensch, mit den Glaubensinhalten von Freiheit, Gleichheit und Gerechtigkeit auftritt, oder auch einfach nur mit der Idee der Demokratie, dann ist es unabdingbar, dass man in diesen Aussagen nach der Wahrheit sucht. Erfahrungsgemäss liegt diese immer zuerst ausserhalb unseres Kenntnisbereiches. Wenn man sich dann auf die Suche nach ihr macht, darf von der äusseren Maske nichts mehr übrig bleiben. Man muss niederreissen lernen. Die meisten Menschen in unserer Gesellschaft sind dazu nicht in der Lage. Weder besitzen sie über das notwendige Wissen, noch über die Erfahrung oder den Willen, dieses zu tun. Deshalb benötigt es der glanzvollen Lichter von einzelnen, diese Missstände aufzuzeigen, aber auch einen gangbaren Weg aus der Misere aufzuzeigen.
Welt-Erneuerung durch Eigentumsreform
Seite 77
Die andere Frage der Verwirklichung einer idealen Gesellschaft ist diejenige, welche danach fragt, ob in einer multikulturellen Gesellschaft nachhaltiger Fortschritt überhaupt möglich sein kann.
Denn es muss offensichtlich sein, dass Solidarität, Harmonie und Nachhaltigkeit nur in einer Gesellschaft verwirklicht werden können, in welcher die Menschen über die gleichen Werte und Vorstellungen verfügen, und ihr Denken, Sprechen und Handeln danach ausrichten. So muss man sich die Frage gefallen lassen, ob jemals eine globalisierte, harmonische Gesellschaft entstehen kann. Oder ob dazu die Verschmelzung aller Kulturen, Traditionen, Religionen und Menschentypen zwingend notwendig ist. Traditionen und verschiedene Denkweisen, Auffassungen und Eigenarten bereichern die Menschheit. Werden diese zertrümmert durch Aufmischung, wird hierdurch der standardisierte Mensch geschaffen. Von diesem ist nichts mehr zu erwarten, als das Verhalten zu einem perfekten Sklaven. Alleine der Gedanke, dass nur ein universell standardisierter Mensch in Zukunft noch in der Lage ist zu friedlicher Koexistenz, ist bereits eine Überzeugung von Sklaven.
Man kann es der Einfachheit halber auf folgende Definition reduzieren: Wenn alle Menschen gleich denken, dann gibt es keine Meinungsfreiheit mehr, weil alle Meinungen identisch sind. In der heutigen Zeit wird das weltweit grösste Experiment an den Menschen vollzogen, es wird versucht, den einheitlich denkenden Menschen zu erschaffen. Die Folgen sind irreversibel und dauerhaft.
Wir werden die Vorteile des Andersseins und der Meinungsfreiheit nicht mehr zurückholen können.
Vermischte Menschentypen von zwei oder mehreren Kulturen gewinnen nicht beide Kulturen oder zusätzliche Kulturen in ihre allgemeine Auffassung und in ihr Verständnis und Denken über die Welt, sondern verlieren im Endeffekt alle Kulturen, weil sie weder Fisch noch Vogel sind. Ein Fischvogel oder ein Vogelfisch ist kein Fisch mehr, aber auch kein Vogel, er ist etwas Neues, kann aber weder schwimmen, noch fliegen. Und da irgendwann alle Fischvögel sind, wird es nur noch das Denken von Fischvögeln geben. Fisch und Vogel aber werden verschwunden sein. Genau das wird die Folge aus der Idee der Globalisierung und Verschmelzung von Menschentypen und Kulturtypen werden. Ein uniformer Mensch ohne Geschichtsbewusstsein und ohne geistige Identität. Und weil er keine Vergangenheit hat, kennt er auch seine Zukunft nicht, oder will sie nicht kennen. Das ist kein paradiesischer Zustand für die Menschheit, das ist ein Schreckensszenario.
Solche Menschen werden bedingungslos und grenzenlos manipulierbar sein, und somit ein perfekter Sklave für die Interessen von Interessengruppierungen, welche traditionell oberhalb von jeglicher Politik ihre Freiheiten auf alle Zeiten längst errichtet haben.
Meiner Meinung nach, und dies habe ich über die vielen Jahre und Jahrzehnte aus der Praxis abgeleitet, muss ein Gesellschaftsvertrag den variablen Menschen stützen, und nicht den uniformen. Wenn wir nicht in der Lage sind, die Meinungen von unterschiedlich denkenden Menschen zu akzeptieren, und sie in die Weltpolitik einzubinden, dann verliert die Menschheit alles. Und wenn wir dereinst einen echten, gerechten und tragfähigen und kultivierten Gesellschaftsvertrag definieren, dann nur unter der Bedingung, dass die Vielfalt der Menschentypen die Grundlage für zukünftige Welt sein muss. Wir sind nicht gleich, wir waren es nie, und werden es auch nie sein. Und wenn unterschiedliche Nationen, Gesellschaften oder Interessengruppierungen nicht in Frieden zusammenleben können, so muss man sie räumlich separieren, so dass sich eine jede nach ihren eigenen Vorstellungen in dem dafür notwendigen Rahmen und unter ihren eigenen Bedingungen weiterentwickeln kann. Eigentlich hatten wir diesen Zustand bereits, bis durch die Globalisierung, allen voran angeführt durch die imperialistischen Wirtschaftsbestrebungen der USA und deren Folgen der Annektierung von weltweitem Eigentum diesem durch eine neue Philosophie ein Ende gemacht wurde. Somit hat die US-Eigentumselite, denn hinter ihr stehen alle die Eigentumsinteressen aus der Wirtschaft und der Hochfinanz, sich diese Philosophie zu nutze gemacht, um schlussendlich gewinnbringend und sehr erfolgreich alle anderen Interessengruppierungen aus der Welt zu schaffen, indem sie sie verschmelzt. Das ist das eigentliche Ziel hinter der Globalisierung. Es ist ein Krieg gegen die restlichen, noch verbleibenden Interessengruppierungen, seien es Nationen, Religionen, Traditionen oder andere Interessen, und mit dem Ziel der Unterwerfung unter die Eigentumsgesetze, welche bereits zu grossen Teilen von dieser Elite annektiert wurde. Eine Untersuchung der Eigentumsabhängigkeiten des weltweiten Wirtschaftseigentums würde dies statistisch untermauern, und aufzeigen, dass im Hintergrund nur wenige Familienclans stecken, welchen alles Eigentum der internationalen Unternehmungen und der Finanzhäuser gehört, und welche dadurch in der Lage sind, alles restliche Eigentum sozusagen sich einzuverleiben. Das ist das Ziel der Globalisierung, und nicht
Welt-Erneuerung durch Eigentumsreform
Seite 78
etwa, den allgemeinen Wohlstand für die Menschen zu fördern oder ihnen Freiheiten und Menschenrechte zu gewähren. Der Gesellschaftsvertrag der Zukunft, so denn die Menschheit eines Tages in der Lage sein wird, sich von den Fesseln des fremden Eigentums zu befreien, muss diesen Machteinfluss der Herrschaftsclans, welche ihre Ziele über das Eigentumsrecht weltweit geltend machen, für immer aufheben. Will die zukünftige Menschheit frei bleiben, so führt nichts daran vorbei. Es gibt in dieser Hinsicht, ohne grosse Übertreibung, nur ein entweder oder.
Entweder es gelingt, die Eigentumselite zu entmachten, oder die Menschheit muss sich versklaven lassen. Eine gleichzeitige Existenz von beiden Wirklichkeiten ist nicht möglich. Das System des Fremdeigentums frisst alle anderen Gesellschaftssysteme auf, einschliesslich der Menschen darin.
No Comments