1.2. Der Islam als Politische Religion
Während für das Verwendungsfeld Judentum ab der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts keine Fundstellen im deutschsprachigen Raum ermittelt werden konnten, erfreut sich im Gegensatz dazu die Polemisierung des Islams als Politische Religion spätestens seit den Anschlägen in den USA am 11. September 2001 einer zunehmenden Beliebtheit und erfährt eine Konjunktur in wissenschaftlichen Publikationen sowie in der populärwissenschaftlichen und tagespolitischen Medienlandschaft der Gegenwart. Allerdings sind der Islam oder die islamische Lehre nicht erst seit dem beginnenden 21. Jahrhundert religionspolemischen Angriffen ausgesetzt. In christlichen Quellen des 7. Jahrhunderts finden sich bereits erste kritische oder gar polemische Ausführungen zu diesem neuen Monotheismus, der in erster Linie zunächst als ein neuer christlicher Irrglaube gewertet wurde, so zum Beispiel von dem Theologen und Kirchenvater Johannes von Damaskus (ca. 650-754) in seiner dogmatischen Schrift Pege gnoseos. Aufgrund dieser frühen Kritik am Islam ist es wenig verwunderlich, dass erste Quellenbelege einer negativ konnotierten Charakterisierung des Islams als Politische Religion in deutschsprachigen Schriften des 17. Jahrhunderts aufgespürt werden konnten.
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