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Das buddhistische Lebensrad

Buddhisten befolgen je nach ihren verschiedenen Traditionen bestimmte tägliche Übungen, es bleibt aber ein Kernbestand gemeinsamer Überzeugungen und Bestrebungen, insbesondere die Befreiung vom Schmerz des Samsara durch die Erlangung des ewigen Nirvana. Ganz oben auf der Liste der typisch buddhistischen Rituale und Übungen stehen die Meditation und eine Reihe farbenprächtiger Feste rund um den Tempel, mit denen die Weisheit Buddhas gefeiert wird.
Das wichtigste gemeinsame Fest aller Buddhisten ist Vesakh oder Vaisakha, das jedes Jahr im Mai gefeiert und häufig als Buddhas Geburtstag bezeichnet wird. Es erinnert nicht nur an seine Geburt, sondern auch an sein Leben und seine Erleuchtung. An diesem Tag gehen Buddhisten mit Blumen in ihren Tempel. Sie beten, meditieren und zünden Kerzen und Räucherstäbchen an. Manche beteiligen sich an einer Zeremonie, in der eine Statue des Buddha als Baby gewaschen wird. Die daran teilnehmen, sind von ihrem eigenen schlechten Karma gereinigt. Andere wichtige Daten im buddhistischen Kalender sind der Tag des Dharma, an dem die Gläubigen sich für die Weisheit Buddhas und der späteren erleuchteten Lehrer (Bodhisattvas) bedanken. Theravada-Buddhisten messen dem Kathina-Fest, das an die Verteilung von Almosen durch Buddha erinnert, besondere Bedeutung bei. Im tibetanischen Buddhismus ist der Neujahrstag (Losar) ein großes Ereignis, und in manchen Traditionen feiert man mit Parinivana (auch Nirvanatag genannt) Buddhas Tod, was eine Gelegenheit darstellt, über den Kreislauf von Leben, Tod und Wiedergeburt nachzudenken.
Anfang Februar Nirvanatag Ende Februar Losar

Nirvana

Die Vorstellung vom Nirvana – im ursprünglichen Pali-Dialekt der buddhistischen Schriften heißt es Nibbana – gibt es nicht nur im Buddhismus. Buddha bezeichnete es als „das höchste Glück“. Es ist nicht unbedingt ein Ort, sondern ein Zustand ohne Sehnsüchte, Ärger und Habgier, aber voller Frieden und Mitgefühl. Wer das Nirvana erlangt hat, ist vom Samsara befreit, hat kein neues Karma mehr und verbleibt ewig in diesem Idealzustand. Eine Beschreibung des Nirvana wird im Buddhismus abgelehnt. Buddha sagte, es sei einfach ein „Bewusstsein ohne Eigenschaften, ohne Ende und voller Leuchten.“


Buddhistische Rituale kann man allein zuhause, aber auch in einem Kloster oder Tempel vollziehen. Jede dieser Formen hat den gleichen Stellenwert. Dennoch spielen die Tempel im Buddhismus eine große Rolle für die Gemeinschaft und als Symbole. Ihre Gestalt muss fünf Elemente in sich vereinen: Feuer, Luft, Erde,Wasser und Weisheit. Die Erde ist in der Regel durch ein viereckiges Fundament gekennzeichnet, die Weisheit durch eine Spitze ganz oben auf dem Bauwerk. Bei der Andacht sitzt man traditionell barfuß auf dem Fußboden, betrachtet ein Bild des Buddha und singt. Manche Mönche tragen auch Gesänge aus den Schriften und gelegentlich auch Musik vor. Ein weiteres Merkmal der Anbetung ist das Mantra, ein Wort oder Satz, der immer wieder wiederholt wird. Das Mantra soll den spirituellen Zustand des Menschen und seine Fähigkeit, sich auf sein Inneres zu konzentrieren, positiv beeinflussen. Manchmal werden Mantras auch auf Fahnen geschrieben, mit denen der Tempel verziert wird. Außerdem benutzten Buddhisten bei ihren Gesängen in der Regel Gebetsperlen.

‚Alles, was wir sind, ist das Ergebnis dessen,
was wir gedacht haben: Es gründet sich auf unsere Gedanken,
es besteht aus unseren Gedanken.

Dhammapada (buddhistische Schrift) ‘
April Theravada (Neujahr) Mai Vesakh („Tag des Buddha“) Dezember Bodhi-Tag

‚Alle Lebewesen fürchten sich davor, mit Knüppeln geschlagen
zu werden. Alle Lebewesen fürchten sich davor, getötet zu werden.
Versetze dich in die Lage des anderen.
Töte niemanden und lasse niemand anderes töten.

Dhammapada (buddhistische Schrift) ‘
Meditation Nach buddhistischer Überzeugung muss die Meditation mit Körper und Geist vollzogen werden, um eine „Dualität“ zu vermeiden.

Shaolinmönche und Kungfu

Der Orden der Shaolin ist eine buddhistische Sekte, die im fünften Jahrhundert u. Z. gegründet wurde; ihr Zentrum ist der Zen-Tempel von Dengfeng in China. Im Westen wurde sie vor allem bekannt, weil sie die Kampfkunst des Kungfu entwickelte. Der Tempel hat eine wechselvolle Geschichte: Er wurde viele Male angegriffen, zerstört und wieder aufgebaut. Die kriegerische Vergangenheit war für die Mönche der Anlass, Kungfu zur Selbstverteidigung zu erlernen. Die Lehre der Shaolin verbietet es aber den Mönchen, selbst zum Angreifer zu werden; außerdem dürfen sie nur so viel Kraft anwenden, wie zur Selbstverteidigung unbedingt notwendig ist.

Man strebt danach, sich durch Meditation von der Welt, ihren Tätigkeiten und Besorgnissen abzuwenden und die Verbindung zu einem inneren Leben aus Gedanken, Gefühlen und Wahrnehmungen herzustellen. Meditation gilt als Mittel zur Erlangung zentraler mentaler Zustände wie Ruhe, Konzentration und Zielgerichtetheit. Dieser letzte Zustand besteht aus sechs verschiedenen Kräften: Hören, Überlegen, Nachdenklichkeit, Wahrnehmung, Anstrengung und Intimität. Auch die Körperhaltung ist für eine erfolgreiche Meditation in allen Spielarten des Buddhismus wichtig, besonderes Gewicht wird darauf aber im Zen gelegt. Zu den entscheidenden Praktiken des Zen gehört das Zazen: Man nimmt bei der Meditation eine von mehreren empfohlenen Haltungen ein. Die klassische Position ist der Lotussitz: Man sitzt mit gekreuzten Beinen, wobei der linke Fuß auf dem rechten Oberschenkel und der rechte Fuß auf dem linken Oberschenkel liegt.
Das Bhavachakra Zu den am weitesten verbreiteten buddhistischen Bildern gehört das Bhavachakra oder Lebensrad. Dieses ist ein Mandala, ein kompliziertes Diagramm mit spiritueller und ritueller Bedeutung. Mandalas stammen ursprünglich aus dem Hinduismus, wurden aber von den Buddhisten, insbesondere in der tibetanischen Tradition, übernommen. Sie werden dort aus farbigem Sand hergestellt, womit die Flüchtigkeit des Lebens symbolisiert werden soll. Im Bhavachakra fließen die buddhistischen Visionen vom Universum und vom Kreislauf aus Geburt, Tod und Wiedergeburt zusammen. In der Regel wird es in fünf oder sechs Bereiche unterteilt: den Bereich der Götter (der sich seinerseits häufig in bis zu 26 Ebenen gliedert), in dem die Götter in einer angenehmen Umgebung ein langes Leben führen, sich aber immer noch um die letzte Erleuchtung und das Nirvana bemühen; den Bereich der Menschen; den Bereich der hungrigen Geister mit jenen, die von weltlichem Besitz eingenommen, aber auch enttäuscht sind – symbolisiert wird er manchmal durch Gestalten mit dickem Bauch und kleinem Mund, die sich nach Nahrung sehnen, sich aber nicht satt essen können; den
Bereich der Tiere, die nicht zur Erleuchtung fähig sind, aber freundlich behandelt werden sollen; und schließlich den Bereich der Hölle mit ihren Qualen, der aber nur ein Übergangszustand ist.
Das ethische Leben Von Buddhisten wird erwartet, dass sie für alle Taten und die daraus erwachsenden Folgen persönlich die Verantwortung übernehmen. Zur ethischen Lebensführung nehmen sie einige charakteristische Standpunkte ein. Einer davon ist die Überzeugung, dass es falsch sei, Tiere zu verletzen oder zu töten: Man sieht zwischen Menschen und Tieren eine sehr enge Verbindung, nicht zuletzt durch das Samsara – Menschen können im Bereich der Tiere wiedergeboren werden. Buddhisten predigen und praktizieren auch Gewaltlosigkeit. Buddha warnte: „Selbst wenn Diebe euch ein Glied nach dem anderen mit einer zweihändigen Säge vom Leib schneiden, folgt ihr meiner Lehre nicht, wenn ihr euren Geist feindselig macht.“ Deshalb sind viele Buddhisten Pazifisten. Mönche dürfen sich zwar verteidigen, aber auch dabei keinen anderen Menschen töten. Andererseits waren buddhistische Mönche aber die Pioniere der Kampfkunst. Vielleicht am bekanntesten ist der Mönchsorden der Shaolin, der für seine kämpferischen Fähigkeiten berühmt ist.
Worum geht es Nirvana ist ein Seinszustand