Die Päpste von U
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Urban I. (222 – 230) (St. Urban I (222-230)), hl., Römer. Seine acht- bis neunjähr. Leitung der röm. Gemeinde fiel in die rel. tolerante Regierungszeit des Ks. Ale- xander Severus. Das Schisma des Gegenpapstes Hippolyt
dauerte an. Aufgrund der unsicheren Quellenlage sind Berichte über ein Martyrium U.s unglaubwürdig. Seit dem frühen MA wurde U. als Patron der Winzer und des Weinbaus verehrt, da sein Fest (25.5.) in den Beginn der Rebenblüte fällt und deshalb auch als Lostag galt.
Urban II. (12.3.1088 – 29.7.1099) (Blessed Urban II (1088-1099)), sel., vorher Odo von Chatillon, · um 1035 Chatillon-sur-Marne, aus einer Adelsfamilie der Cham- pagne; nach Studien in Reims bei Bruno dem Kartäuser Kanoniker und Archidiakon in Reims, Prior in Cluny, seit 1079/80 in Rom, Kard.-Bf von Ostia, 1084/85 Legat Gregors VII. in Deutschland, am 12.3.1088 im normann. Terracina bei Gaeta zum Papst gewählt. Im Investiturstreit konnte U. (nach dem äußeren Scheitern Gregors VII.) die Gegensätze mildern, das ksl. Schisma (Gegenpapst Clemens III.) weitgehend überwinden und dem «gregorianischen» Clemens III.) weitgehend überwinden und dem «gregorianischen» Reformpapsttum zum Durchbruch verhelfen. Auf der Synode von
Clermont (1095) beantwortete U. den Hilferuf aus Byzanz mit dem Aufruf zum (ersten) Kreuzzug, womit
er die Kreuzzugsbewegung einleitete.
Urban III. (25.11.1185 – 20.10.1187) (Urban III (1185-1187)), vorher Uberto Crivelli, · Mai- land, Ferrara, Dom; Archidiakon von Bourges, dann von Mai- land, 1182 Kard., 9.1.1185 Ebf. von Mailand. Am 25.11.1185 wurde
U. in Verona zum Papst gewählt. Wegen der Unruhen in Rom resi- dierte er in Verona.1186 kam es über den Trierer Bischofsstreit zum Bruch mit Ks. Friedrich I. Barbarossa, der deshalb seinen Sohn Heinrich VI. in den Kirchenstaat einrücken und U. in Verona ein- schließen ließ. Ein Versuch des Kaisers, neue Verhandlungen aufzu- nehmen, scheiterte an der Flucht U.s in das kaiserfeindl. Ferrara, wo er starb.
Urban IV. (29.8.1261 – 2.10.1264) (Urban IV (1261-1264)), vorher Jacques Pantaleon, · um 1200 Troyes, Sohn eines Flickschusters, Perugia, dort im Dom, im 20. Jh. Übertragung nach Troyes, Saint-Urbain; Kanoniker in Laon, Archidiakon in Lüttich, 12471249 und 1251 päpstl. Legat für Livland, Pommern und das Reich, 1253 Bf. von Verdun, 1255 Patr. von Jerusalem. U. wurde als Kompromißkandidat in Viterbo gewählt und gekrönt. Er kam als Papst nie nach Rom, residierte in Viterbo und Orvieto, bahnte die Übertragung von Neapel und Sizi- lien an Karl von Anjou an (15.8.1264 vertragl. festgeled führte 1264 das Fronleichnamsfest für die ganze Kirche ein.
Urban V. ( 28.9.1362 – 19.12.1370) (Blessed Urban V (1362-1370)), sel., vorher Guillaume de Gri- moard, · um r3r0 Schloß Grisac bei Mende, aus südfrz. Adel, Avignon, Marseille, St-Victor; Benediktiner, Abt von St-Ger-main-d Auxerre und St-Victor in Marseille, Legat Clemens VI. und Innocenz VI. in Italien. U. wurde in Avignon gewählt, war ein reformeifriger Förderer der Studien, doch polit. weltfremd. Nach (unbarmherziger) Eroberung des zerrütteten Kirchenstaates durch Kard. Albornoz ging U. auf Drängen Ks. Karls IV., der Römer, Francesco Petrarcas und der hl. Birgitta von Schweden 1367 von Avignon nach Rom, kehrte aber 1370 enttäuscht nach Avignon zurück. Seine Kreuzzugsbemühnungen brachten nur eine kurzfristige Eroberung Alexandrias.

Urban VI. (8.4.13781 – 5.10.1389) (Urban VI (1378-1389)), vorher Bartolomeo Prignano, · um 1318 Neapel, Rom, St. Peter; 1363 Ebf. von Acerenza, 1377 von Bari, seit der Rückkehr Gregors XI. von Avignon nach Rom Leiter der päpstl. Kanzlei. U. war kein Kard. und deshalb nicht im Kon- klave, als er unter starkem Druck des erregten röm. Volkes, das einen Römer oder wenigstens Italiener forderte, gewählt wurde. Es ist nicht völlig sicher, ob die erforderl. Zweidrittelmehrheit für ihn zu- stande kam. Mit Ungestüm ging U., dem treffl. Eigenschaften und Leitungserfahrung nicht fehlten, an die Reform. Durch heftiges, ver- letzendes Eifernüberwarf er sich rasch mit den selbstbewußten Kardinälen (größtenteils frz. Herkunft). Aus dem Zwiespalt wurde offe- ner Aufruhr, als sich 13 frz. Kardinäle nach langem Bedenken am 2.8.1378 von U. lossagten. Am 9.8. veröffentlichten sie ein Manifest: die Wahl U.s sei, weil durch Aufruhr der Römer erzwungen, ungül- tig und der päpstl. Stuhl erledigt. Neben den nicht unbegründeten Bedenken hinsichtlich der Wahlvorgänge wurde für die Kardinäle bes. die Überzeugung ausschlaggebend, daß U. wegen offenkundi- ger Geistesstörung unfähig (incapax) sei, das höchste Kirchenamt zu bekleiden. Dieses Argument muß durchaus ernst genommen wer- den. Am 20.9.1378 wählten die frz. Kardinäle, die in Kg. Karl V. von Frankreich und Kgn. Johanna von Neapel Rückhalt fanden, in Fondi Robert von Genf als Clemens VII. zum Papst. Auch die wenigen it. Kardinäle, die nicht mitgewählt hatten, aber mit dem Vorgehen ein- verstanden waren, erkannten Clemens VII. an; dieser ging bald nach Avignon. Damit begann das Große Abendländ. Schisma, das erst mit der Wahl Martins V. 1417 auf dem Konzil von Konstanz beendet werden konnte. Weder die Zeitgenossen noch Kirchenhistoriker konnten bislang zufriedenstellend entscheiden, welche der zwei, seit dem Konzil von Pisa 1409 drei Papstreihen im Schisma die rechtmä- ßige sei. Den größten Teil der Regierung U. s prägte der Streit um das Kgr. Neapel, das U. der Kgn. Johanna entzog und ihrem Vetter Karl (III.) von Durazzo übertrug. Im fortgesetzten Streit ließ U. sechs sei- ner Kardinäle, die ihn unter Kuratel stellen wollten, verhaften, fol- tern und fünf von ihnen hinrichten.

Urban VII. ( 15. – 27.9.1590) (Urban VII (1590)), vorher Giambattista Castagna, · 1521 Rom; seit 1551 im diplomat. Dienst der Kurie, 1553 – 1573 Ebf. von Rossano, 1562/63 Teilnahme von Konzil von Trient, 1583 Kard. U. strab nach zwölftägigem Pontifikat an Malaria.

Urban VIII. (6.8.1623 – 29.7.1644) (Urban VIII (1623-1644)), vorher Maffeo Barberini, · 1568 Florenz, aus einer Kaufmannsfamilie; 1604 – 1607 Nuntius in Paris, 1606 Kard., 1608 – 1617 Bf. von Spoleto, 1611 – 1614
Legat von Bo- logna. U. war gut gebildet, ein Freund und Förderer der Künste und Wissenschaften. Seine Regierung fiel in die schwerste Zeit des Drei- ßigjährigen Kriegs. Im Gegensatz zu seinen Vorgängern Paul V. und Gregor XV. stellte er die Subsidienzahlungen an die kath. Partei (Kaiser und Liga) ein, unterstützte, auch unter dem Druck Kard. Ri- chelieus, Frankreich gegen Habsburg und damit indirekt die prot. Partei, drängte aber seit 1632 zum Frieden (unter fakt. Preisgabe der Gegenreformation). Sein hemmungsloser Nepotismus prägte seine unglückl. Politik v. a. in Italien ebenso wie seine für den Kirchen- staat ruinöse Finanzpolitik zusammen mit einer grandiosen Bautätigkeit (Weihe der Peterskirche, 1626). Er bekämpfte den Gallika- nismus und Jansenismus (Verurteilung des «Augustinus» von Bf. C. Jansenius, 1642) und verurteilte Galileo Galilei (1633).
·Ursinus, Gegenpapst (24.9.366 – 16.11.367) (Ursinus (366-367) – listed as an anti-pope), nach 384. Unmittel- bar nach dem Tod des Papstes Liberius (24.9.366) erhob eine Min- derheit den röm. Diakon U., der sofort von Bf. Paulus von Tribur geweiht wurde. Die aristokrat. Mehrheit wählte Damasus I. (ge- weiht am 1.10.366 in der
Lateranbasilika). Nach blutigen Krawallen im Okt. 366 verbannt, konnte U. im Sept. 367 zurückkehren, mußte aber am 16.11.367 auf ksl. Befehl Rom verlassen. Er wurde nach Köln verbannt, trat nach Damasus Tod (11.12.384) erneut hervor, wurde aber durch die Wahl des Siricius endgültig ausgeschaltet.
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