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Die Päpste von I

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lnnocenz l. (21.12.402 – 12.3.417) (St. Innocent I (401-417)), hl., · Alba bei Rom als Sohn (so Hieronymus) seines Vorgängers Anastasius I. Der Pontifikat war vom Niedergang des weström. Reiches gezeichnet (Eroberung und Plünderung Roms durch den Westgoten-Kg. Alarich 410). Im äuße- ren Unglück arbeitete I., neben Siricius, Leo I. und Gelasius I. der markanteste Papst des 4./5. Jh., zielbewußt am Ausbau des röm. Primats, wobei er die röm. Vorstellungen erweiterte und erstmals voll umriß. Er forderte u. a. die Ausrichtung der abendl änd. Kirchendis- ziplin am röm. Vorbild, beanspruchte die oberste Lehrentscheidung und wurde (in Spannung zu Konstantinopel) der eigentl. Gründer des päpstl. Vikariats von Thessalonike.
lnnocenz ll. (14.2.1130 – 24.9.1143) (Innocent II (1130-1143)), Römer, vorher Gregor (Papare- schi). Formal unrechtmäßig von der Kard.-Minderheit gegen Ana- klet II. gewählt, floh I. nach Frankreich und konnte sich dank der Beziehungen seiner Wähler zu den spiritualist. Reformkreisen so- wie durch die Agitation Bernhards
von Clairvaux durchsetzen. Von Kg. Lothar III. nach Rom zurückgeführt (Kaiserkrönung 1133), mußte I. nach Abzug des Kaisers erneut fliehen. Nach dem Tod Anaklets II. 1138) beendete das 2. Laterankonzil 1139 endgültig das Schisma.
·Innocenz (III.), Gegenpapst (29.9.1179 - Jan. 1180), vorher Lando von Sezze (Landus Sitinus); Kard. durch den Gegenpapst Victor IV., vornehml. von dessen Verwandten nach der Unterwerfung des Gegenpapstes Calixtus III. erhoben. Von seinen wenigen Anhän- gern verlassen, fiel er im Jan. 1180 in die Hand Alexanders III. und wurde auf Lebenszeit im K haftiert. Damit war das Schisma von 1159 beendet.

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Innocenz III. (8.1.1198 – 16.7.1216) (Innocent III (1198-1216)), vorher Lothar Graf von Segni, · 1160/61 bei Segni, Perugia, Dom, seit 1891 Rom, Lateranbasi- lika. Studien in Paris und Bologna, 1190 Kard.-Diakon. Erfüllt von der Vorstellung des Christusvikariats, erstrebte I. die Unabhängigkeit der päpstl. Hauptstadt Rom und des unter ihm beträchtl. er- weiterten Kirchenstaates, die Oberhoheit über das normann.-stauf. Kgr. Sizilien und die Sicherung der Christenheit gegen Ketzer (Katharer und Albigenser; Waldenser) und Heiden. Im umgeleite- ten 4. Kreuzzug (anfängl. scharf verurteilt) sah er in der Eroberung Konstantinopels und der Errichtung des Lat. Kaiserreiches (1204) irrtüml. eine Möglichkeit der Union mit dem christl. Osten. Im dt. Thronstreit zw. Staufern und Welfen (Doppelwahl 1198) handelte er zugunsten des Welfen Otto IV. von Braunschweig, mußte aber 1208 mit dem Staufer Philipp von Schwaben Frieden schließen. Nach dessen Ermordung krönte er Otto zum Kaiser, bannte ihn jedoch beim Angriff auf Sizilien und bemühte sich um die Wahl des jungen Staufers Friedrich II., der versprach, Sizilien als päpstl. Lehen zu respektieren. Auch Kg. Johann I. Ohneland stellte sein engl.-ir. Reich unter päpstl. Lehenshoheit. Innerkirchl. zeigte sich die päpstl. Füh- rerstellung durch zahlreiche berühmte Rechtsentscheide, durch Reform der Kurie sowie des Welt- und Ordensklerus und durch Einführung der Inquisition. Bes. förderte I. die innerkirchl. Ar- mutsbewegung und neue Orden, v. a. die beiden großen Bettelorden der Franziskaner und Dominikaner. H lang sei- nes Pontifikates wurde das glanzvolle zil (1215).
lnnocenz lV. (25.6.1243 – 7.12.1254) (Innocent IV (1243-1254)), vorher Sinibald Fieschi, aus ge- nues. Adel, – um 1195 Genua, Neapel; Studium der Rechte und Lehrer des Kirchenrechts an der Univ. Bologna, hervorragender Jurist, 1227 Kard. Die Pontifikate nach dem Tod Innocenz III. Ho- norius III. (12161227), Gregor IX. (12271241) waren von der Auseinandersetzung mit Ks. Friedrich II. und allen Staufern überschattet. Hauptziel der päpstl. Politik war es, den stark ausgebauten Kirchenstaat zu sichern und seine Umklammerung zu verhindern oder zu sprengen. Deshalb kämpften sie gegen die stauf. Verbindung Siziliens mit dem dt. Königtum, gegen die Wiederherstellung der Reichsrechte in Oberitalien und stimmten die päpstl. Politik mit dem Lombard. Bund ab. 1239 hatte Gregor IX. Ks. Friedrich II. er- neut gebannt und ihn als Vorläufer des Antichrist geschmäht. Nun begann der Endkampf des Papsttums mit den Staufern, der sich bald zum erbarmungslosen Vernichtungskampf gegen das gesamte stauf. Haus steigerte. Der Pontifikat I. war völlig von diesem harten, rücksichtslosen Kampf geprägt. Mit seinem kanonist. Hauptwerk («Apparatus in quinque libros decretalium ») bahnte I. dem Papsttum den Weg zur freien Verfügung über das ganze positive Kirchenrecht. Die Ketzerinquisition wurde durch Einführung der Folter ausge- baut (1252). I. örderte die Ostmission durch Dominikaner und Franziskaner und suchte den Mongolenherrscher zu bekehren, um gemeinsam mit ihm gegen den Islam vorzugehen, er scheiterte aber wie seine gesamte byz. und Orient-Politik. I. floh im Sommer 1244 nach Lyon, wo 1245 unter seinem Vorsitz das 13. Allgem. Konzil stattfand. Das eigentl. Thema war das Gericht über Friedrich II., dessen Absetzung I. am 17.7. unter maßlosen Beschuldigungen aus- sprach. Damit war das altdt. Kaisertum ins Mark getroffen. Aber bald sollte sich zeigen, daß dem Untergang des stauf. Hauses der Nieder- gang der abendlä nd. Geltung des Papsttums auf dem Fuß folgte: Kai- sertum und Papsttum hatten entscheidend an Ansehen eingebüßt.
lnnocenz V. (21.1. – 22.6.1276) (Blessed Innocent V (1276)), sel., vorher Petrus von Tarantaise, · um 1125 Champagnie (Savoyen); Dominikaner, verfaßte philo- soph.-theol. Werke und zusammen mit Albertus Magnus und Thomas von Aquin die Studienordnung seines Ordens. Seine Haupt- aufgabe als Papst sah er in Unionsverhandlungen mit Byzanz.

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lnnocenz Vl. (18.12.1352 – 12.9.1362, Avignon) (Innocent VI (1353-1362)), vorher Etienne Aubert, · Monts bei Beyssac (Limousin); Prof. des Zivilrechts in Toulouse, Bf. von Noyon und Clermont, 1342 Kard., 1352 Kard.-Bf. von Ostia. Zur Wahl (Avignon) stellten die Kardinäle erstmals eine Wahlkapitulation auf, I. erklärte sie 1353 für nichtig, drang auf innerkirchl. Reformen und ließ die Inquisition streng gegen Spiritu- alen und Fratizellen vorgehen. Er dachte an Rückkehr nach Rom und zwang den Kirchenstaat durch Kard. Albornoz (mit großer Härte) zum Gehorsam, in Rom wurde Cola di Rienzo beigezogen. I. ließ Karl IV. 1355 in Ro und schwieg zur I. ließ Karl IV. 1355 in R Goldenen Bulle von 1356.
Innocenz VII. (17.10.1404 – 6.11.1406) (Innocent VII (1404-1406)), im Großen Abendländ. Schisma Papst der röm. Obödienz, vorher Cosma de Migliorati, · um 1336 Sulmona, Rom; nach Rechtsstudien Prof. in Perugia
und Padua, 1387 Ebf. von Ravenna, 1389 von Bologna und Kard., Legat Urbans VI. Obwohl sich I. vor der Wahl eidlich verpflichtet hatte, alles zur Beendigung des Schismas zu tun, nötigenfalls auch abzudanken, lehnte er die Einigungsvorschläge Benedikts XIII. (Pedro de Luna) ab. Nach seiner Flucht nach Viterbo mußte er die Herrschaft in Rom Kg. Ladislaus von Neapel überlassen und konnte erst im Sommer 1406 zurückkehren.

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Innocenz VIII. (29.8.1484 – 25.7.1492) (Innocent VIII (1484-1492), vorher Giovanni Battista Cibo, · 1432 Genua; 1467 Bf., 1473 Kard. I. war weder moral. noch polit. seinem Amt gewachsen. Er verkannte die Dringlichkeit der Reform in Kirchenstaat und Gesamtkirche, an der Kurie herrschte Korruption. Die unheilvolle Hexenbulle «Summis desiderantes» vom 5.12.1484 förderte Hexenwahn und Hexenprozesse.

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Innocenz IX. (29.10. – 30.12.1591) (Innocent IX (1591)), vorher Giovanni Antonio Fac- chinetti, · 20.7.1519 Bologna; nach jurist. Studium in kurialen Dien- sten, Bf. von Nicastro, 1562 auf dem Konzil von Trient, Nuntius in Venedig, 1583 Kard. Der schon vom Tod gezeichnete I. wurde ge- wählt, um Zeit zu gewinnen und die Lösung aus der drück en Abhängigkeit von Kg. Philipp II. von Spanien vorzubereiten.

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lnnocenz X. (15.9.1644 7.1.1655) (Innocent X (1644-1655)), vorher Giambattista Pamfili, · 6.5.1574 Rom; nach jurist. Studium in Rom seit 1621 im diplo- mat. Dienst der Päpste, 1627/29 Kard. I. drängte den Einfluß der verhaßten Barberini (Familie seines Vorgängers Urban VIII.) zurück, protestierte 1648 formal gegen die kath. Rechte verletzenden Bestimmungen des Westfäl. Friedens und verurteilte 1653 fünf Sätze des Cornelius Jansen (Jansenismus). Er förderte die Künste (u. a. Restaurierung der Lateranbasilika und Vollendung der Innenaus- stattung der Peterskirche). Zur Zwielichtigkeit seines Pontifikates trug seine einflußreiche, habgierige Schwägerin Olimpia Maidal- chini erheblich bei.

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lnnocenz Xl. (21.9.1676 – 12.8.1689) (Blessed Innocent XI (1676-1689)), sel., vorher Benedetto Ode- schalchi, · 19.5.1611 Como, Rom, St. Peter; 1645 Kard., 1646 Legat in Ferrara, 16501654 Bf. von Novara. Der hochgebildete, sitten- strenge I. verurteilte den Laxismus verschiedener Jesuiten und den Quietismus des M. de Molinos. Erfolgreich bemü hte er sich um ein Bündnis zur Türkenabwehr, so daß 1683 die Entsetzung Wiens und der Sieg am Kahlenberg gelang. Schwerste Kä mpfe hatte er mit dem rü cksichtslosen Absolutismus Ludwigs XIV. von Frankreich (u. a. Gallikan. Artikel; Streit um «Quartierfreiheit » in Rom) zu bestehen; er mißbilligte die Hugenottenverfolgung nach Aufhebung des Edikts von Nantes 1685. I. war der
hervorragendste Papst seines Jh. und vorbildl. in seinem Bemühen, die christl. Völker friedl. zu einigen. Reinheit der Absicht und des Charakters verschafften ihm auch bei Nichtkatholiken hohes Ansehen. Durch Widerstand Frankreichs und der Jesuiten wurde die Seligsprechung bis 1956 verzögert.

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Innocenz XII. ( 12.7.1691 – 27.9.1700) (Innocent XII (1691-1700)), vorher Antonio Pignatelli, · 13.3.1615 bei Spinazzola (Basilicata), Sohn des Fürsten von Miner- vino; seit Urban VIII. im (meist diplomat.) Dienst der Kurie, 1672 Bf. von Lecce, 1681 Kard., 1687 Ebf. von Neapel. Wie sein Vorbild Innocenz XI. war er streng geistl. gesinnt und reformeifrig. In den Gnadenstreitigkeiten wandte sich I. gegen Quietismus, Jansenismus und Probabilismus und traf scharfe Maßnahmen gegen Nepotismus und Wahlkapitulationen in der K s Span. Erbfol- und Wahlkapitulationen in der K gekriegs neigte er Frankreich zu.

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Innocenz XIII. (5.8.1721 – 7.3.1724) (Innocent XIII (1721-1724)), vorher Michelangelo dei Conti, : 13.5.1655 Poli bei Palestrina, Sohn des Hzg. von Poli; früh im päpstl. Dienst, 1706 Kard., Bf. von Osimo und Viterbo. Die kurze Regierung des kränkl. I. verlief ruhig. Er lehnte den Jansenismus ab und verlangte von den Jesuiten im Rit en Missionsgebieten) Beachtung der päpstl. Dekrete.