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Die Päpste von N

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Nikolaus I. (24.4.858 – 13.11.867) (St. Nicholas I (the Great) (858-867)), Sohn eines röm. Beamten; gewählt in Anwesenheit Ks. Ludwigs II. N. übte die röm. Tradition vom päpstl. Primat, u. a. in der Unterwerfung des Ebf. Johannes von Ravenna, in der Auseinandersetzung mit Ebf. Hinkmar von Reims, dem Patr. Photios von Konstantinopel (Absetzungsspruch 863; Streit um die Bulgarenmission) und in der Wahrung der strengen Eheauffassung gegen Kg. Lothar II. Gegen die östl. Kirche konnte N. den röm. Anspruch nicht dauerhaft durchsetzen. Er kämpfte für die kirchl. Kompetenz im Eherecht. Seine konstitutive Wertung der päpstl. Kaiserkrönung und anderer ausgeprägter Primatsansprüche gewannen im Westen für die Zukunft g edeutung, auch für das Reformpapsttum des 11./12. Jh.
Nikolaus II. (24.1.1059 – 20.[27.?]7.1061) (Nicholas II (1058-1061) – listed as an anti-pope), aus Burgund, Florenz, Santa Reparata, Florenz; Bf. Gerhard von Florenz. Nach dem Tod Stephans IX. erhob eine röm. Adelsgruppe Benedikt X. Die Reformpartei erkannte ihn nicht an und wählte in Siena (auf Vorschlag des röm. Archidiakons Hildebrand) im Einvernehmen mit dem dt. Hof wohl im Dez. 1058 N., der sich aber erst seit seiner Inthronisa- tion in Rom (24.1.1059) nach der Vertreibung Benedikts X. als Papst betrachtete. Die leitenden Persönlichkeiten seines Pontifikates wa- ren Kard. Humbert von Silva Candida und Hildebrand ( Gre- gor II.). Die Lateransynode im Frühjahr 1059 formulierte zentrale Anliegen der Reformpartei, zu der auch Petrus Damiani gehörte: sie verschärfte die Bestimmungen gegen Priesterehe, Simonie und Aus- wüchse des Eigenkirchenrechts und faßte das Papstwahldekret neu, eine Reaktion auf die (bisher ungewöhnl.) Wahl in Siena. Der ent- schiedene Reformkurs und die Verbindung des Reformpapsttums mit der revolutionären Mailänder Pataria (gegen Ebf. Wido) sowie den Normannen Süditaliens leiteten den (späteren) Bruch mit dem dt. Hof ein.
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Nikolaus III. (25.11.1277 – 22.8.1280) (Nicholas III (1277-1280)), vorher Giovanni Gaetano Orsini, · 1212/16 Rom, aus dem stadtröm. Geschlecht der Orsini, Soriano, Rom, St. Peter; 1244 Kard.-Diakon, seitdem einfluß- Soriano, Rom, St. Peter; 1244 Kard.-Diakon, seitdem einflußreich im Kard.-Kollegium, bes. bei Konklaven. N. wurde nach halbjähriger Sedisvakanz in Viterbo zum Papst gewählt. Machtbewußt bemühte sich N. um die Unabhängigkeit des Papsttums, v. a. gegen- über Kg. Karl I. von Anjou, den er zwang, das Reichsvikariat Tus- zien niederzulegen. Kg. Rudolf I. von Habsburg bewog er zum Ver- zicht auf die Romagna. Er vermittelte zw. beiden Herrschern und verhinderte die Angriffspläne des Anjou gegen Byzanz. Den Mäzen röm. Kirchen verbannte Dante wegen Nepotismus in der «Gött- lichen Komödie» ins Inferno.
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Nikolaus IV. (22.2.1288 – 4.4.1292) (Nicholas IV (1288-1292)), vorher Girolamo Masci, · 30.9.1227 Lisciano bei Ascoli, Rom, S. Maria Maggiore; Fran- ziskaner, 1272 Provinzial von Dalmatien und Legat in Byzanz, 1274 Ordensgeneral (Nachfolger Bonaventuras), 1278 Kard. N. wurde nach fast elfmonatiger Sedisvakanz zum Papst gewählt. Er krönte 1289 zu Rieti Karl II. von Anjou zum Kg. von Neapel und Sizilien, das aber trotz päpstl. Hilfe den Aragonesen nicht entrissen werden konnte (aufgrund des Franzosenhasses der Bevölkerung: «Siziliani- sche Vesper», 1282; Martin IV.). Verhandlungen zur Kaiserkrönnung R udolfs I. von Habsburg scheiterten, ebenso se euznung Rudolfs I. von Habsburg scheiterten, ebenso se zugsbemühungen (Fall der letzten Festung Akko 1291).
·Nikolaus (V.), Gegenpapst (12.5.1328 – 25.8.1330 [Verzicht]), vor- her Pietro Rainalducci, · Corvaro (Rieti); nach fünfjähr. Ehe Minorit in Rom (Aracoeli). Ludwig IV. der Bayer ließ ihn gegen Johannes XXII. (Avignon) vom rom. Volk wählen (letzter ksl. Gegenpapst) und gab die ksl. Bestätigung. N. gewann nur wenig Anhang, er folgte dem Kaiser nach Pisa und verzichtete dort (nach- dem ihm Johannes XXII. Begnadigung samt stattlicher Pension an- geboten hatte) am 25.7.1330 auf die Papstwürde. N. unterwarf sich Johannes XXII. am 25.8.1330 in Avignon und wurde dort bis zum Tod (16.10.1333 Avignon) im Papstpalast in milder Haft gehalten.
Nikolaus V. (6.3.1447 – 24.3.1455) (Nicholas V (1447-1455)), vorher Tommaso Parentucelli, · 15.11.1397 Sarzana, Sohn eines Arztes; 1444 Bf. von Bologna, 1446 Kard. Seinem diplomat. Geschick gelang die Beilegung der unter Papst Eugen IV. (14311447) entstandenen Wirren um das Konzil von Basel und die neue Festigung der schwer erschütterten päpstl. Autorität in Kirchenstaat und Gesamtkirche. 1448 schlo ß er das Autorität in Kirchenstaat und Gesamtkirche. 1448 schlo ß er das Wiener Konkordat für das Hl. Rom. Reich mit Friedrich III. ab, den er 1452 zum Kaiser krönte (letzte Kaiserkrönung in Rom), 1449 unterwarf sich ihm der Gegenpapst Felix (V.) und löste N. das Bas- ler Restkonzil auf. Sein Kreuzzugsaufruf gegen die vordringenden Türken (Fall Konstantinopels, 29. Mai 1453) und andere Bemühun- gen blieben im polit. zersplitterten Abendland fast erfolglos. In der Lebensführung untadelig und humanist. gebildet (Begründer der Vat. Bibliothek), wollte N. Papsttum und Kirche als führende christl. Kulturmacht in der aufstrebenden Renaissance zu neuem Ansehen bringen. Das drängende Problem der Kirchenreform blieb ungelöst.
·Novatianus (251 – 258?) (St. Cornelius (251-253)) (St. Sixtus II (257-258)), gelehrter röm. Presbyter. Sein Hauptwerk «De trinitate» (um 240/50) faßt die Ergebnisse der Kämpfe des Abendlandes um Christologie und Trinität zusammen. Wegen sei- nes streng gefaßten Kirchenbegriffs kam es zur Opposition gegen die Wahl des Cornelius (251253) zum Bf. von Rom und zur Spal- tung. N. ließ sich 251 zum Gegenbischof weihen und organisierte eine Gegenkirche im ganzen Reich, die Büßerseelsorge und Re- konziliation ablehnte und im Westen bis ins 5., im Osten bis ins 7. Jh. bestand. N. und seine Anhänger wurden 251 von Cornelius exkommunizi alerian. Verfolgung (258?) den Märtyrertod.