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Die Päpste von C

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Caius Gaius (St. Caius (283-296) — also called Gaius)
Calixtus I.
(Kallistos} ( 217? – 222) (St. Callistus I (217-222)), hl.; ursprüngl. Sklave, dann röm. Diakon, vertrauter Mitarbeiter des röm. Bf. Zephyrinus. Als Bf. von Rom wurde er vom aggressiven Presbyter Hippolyt, der sich zum Gegenbischof wählen ließ (das Schisma dauerte bis 235), der Häresie verdächtigt und des Laxismus beschuldigt. In den christo- log. Streitigkeiten schloß C. den Monarchianer Sabellius aus der Kirche aus. Er kam in Trastevere (Rom) zu Tode, vielleicht als Mär- tyrer. Sein Grab wurde 1960 auf dem Friedhof von S. Calepodio an der Via Aurelia entdeckt.
Calixtus II. (2.2.1119 - 13.12.1124) (Callistus II (1119-1124)), vorher Guido, Sohn des Grafen Wilhelm von Burgund, Lateran; 1088 Ebf. von Vienne, dessen Vorrechte in Konkurrenz zu Arles er zu sichern trachtete, im Investiturstreit päpstl. Legat. C. leitete 1112 die Synode von Vienne, die gegen das von Ks. Heinrich V. erpreßte Investiturprivileg (Sutri, 1111) Protest erhob. Nach dem Tod Gelasius II. in Cluny ( 19.1.1119 ) wählten die wenigen Kardinäle, die bei ihm weilten, am 2.2.1119 C. dort zum Nachfolger und krönten ihn am 9.2. in Vienne zum Papst. Die Wahl wurde von der Mehrheit der Kardinäle in Rom sowie von Klerus und Volk bestätigt (1.3.1119). Nach lan- gen, zähen Verhandlungen (u. a. Erneuerung des Verbots der Laien- investitur und des Banns über Heinrich V., Reims 29./30.10.1119) kam in Worms das berühmte Wormser Konkordat zustande (23.9.1122), das mit einem tragfähigen Kompromi ß den langen In- vestiturstreit zw. Kirche und Reich beendete. C., Anfang Juni 1120 nach Rom zurückgekehrt, ließ auf dem 1. Laterankonzil 1123 das Wormser Konkordat bestätigen und die Forderungen des Reform- papsttums bekräftigen.
·calixtus (III.), Gegenpapst (Sept. 1168 – 29.8.1178 [Resignation]) (Callistus III (1168-1183) – listed as an anti-pope), vorher Johannes, Abt des Vallombrosanerklosters Struma bei Arezzo. C. wurde von schismat. Kardinälen als dritter Gegenpapst gegen Alexander III. erhoben und war mit seiner beschränkten An- hängerschaft völlig auf die Unterstützung Ks. Friedrichs I. Barba- rossa angewiesen. Als ihn der Kaiser im Frieden von Venedig 1177 preisgab, unterwarf er sich am 29.8.1178 Alexander III., der ihn z m Rektor von Benevent ernannte (als solcher noch 1180 bezeugt).

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Calixtus III. (8.4.1455 – 6.8.1458) (Callistus III (1455-1458)), vorher Alonso de Borja, · 31.12.1378 Canals bei Jativa (Valencia); gelehrt und rechtskundig. In Diensten Kg. Alfons V. von Arag6n-Neapel bewog er den Gegenpapst Clemens VIII. 1429 zum Verzicht (Ende des Großen Schismas). Zum Dank verlieh ihm der König das Btm. Valencia. Weil er den König von der Partei des Restkonzils in Basel trennte, ernannte ihn Eugen IV. 1444 zum Kard., seitdem arbeitete C. an der Röm. Kurie und wurde aufgrund seiner Rechtskenntnis, diplomat. Erfahrung und schlichten Lebensführung geschätzt. Als Papst sah C. seine Hauptaufgabe im Kampf gegen die Türken, weniger in der Fortsetzung der span. Reconquista. Seine stürmische Begeisterung stieß bei den Fürsten jedoch auf Gleichgültigkeit und Ablehnung (Legat Kard. Juan de Carvajal; Kreuzzugsprediger Johannes von Capestrano). Einzelerfolge in der Türkenabwehr (Entsatz Belgrads 1456; Siege Skanderbegs in Albanien; Seesieg bei Metelino) konnten nicht ausgenützt werden. In der Förderung von Kunst und Wissen- schaft blieb C. hinter dem Vorgänger Nikolaus V. weit zurück. Sein Bild wird stark durch Nepotismus großen Stils verdunkelt, der die Borja nach Italien brachte, unter ihnen sein Neffe Rodrigo Borja ( Alexander VI). Nach seinem Tod entlud sich der Haß gegen die Borja und die bevorzugten «Katalanen» in wüsten Ausschreitun- gen. In Deutschland wuchs die antikuriale Strömung ( rava-mina der dt. Nation des Frankfurter Fürstentags 1456).
Christophorus (Sept.[?] 903 - Jan. 904), Papst, eher als Gegenpapst gezählt, Römer, Frühjahr 904; vorher Presbyter der Titelkirche S. Damaso. Er setzte im Aug./Sept. 903 Leo V (Leo V (903)) /. gefangen, wurde im Jan. 904 von Sergius III. gestürzt und ins Kloster gesteckt oder im Kerker ermordet.
Clemens I. (Clemens Romanus) ( 90/92? – 99/101?) (St. Clement I (88-97)), hl. Nach der ältesten röm. Bischofsliste, nach Eusebius und anderen Zeugnissen des 2.4. Jh. war C. der 3. Nachfolger Petri. Die Reihenfolge Petrus, Linus, Anaklet, Clemens ist die früheste. Der Monepiskopat war in Rom noch nicht ausgebildet. Eine führende Stellung unter den Pres- bytern (Episkopen) der röm. Gemeinde darf als gesichert gelten. Den ältesten Zugang zu seiner Persönlichkeit bietet der ihm schon von Hegesipp und Irenäus (2. Jh.) zugeschriebene sog. 1. Clemens- brief der röm. an die korinth. Gemeinde. Dort erscheint C. als fried- liebender, im Namen der röm. Gemeinde mit Autorität sprechender Christ. Nach Irenäus hat er die Apostel Petrus und Paulus noch ge- kannt. Er wurde später als Märtyrer verehrt.

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Clemens II. (25.12.1046 - 9.10.1047) (Clement II (1046-1047)), vorher Suidger, aus sächs. Adel; Domkanoniker zu Halberstadt, 1035 Mitglied der kgl. Hof- kapelle, 1040 durch Kg. Heinrich III. Bf. von Bamberg. Nach Auf- hebung des Papstschismas durch die Synode von Sutri nominierte ihn Heinrich III. am 24.12.1046 zum Papst.C. wurde am folgenden Tag in der röm. Peterskirche inthronisiert und krönte unmittelbar darauf Heinrich III. (mit seiner Gemahlin Agnes) zum Kaiser. Mit C. beginnt die Frühphase des Reformpapsttums. Er hielt im Jan. 1047 eine Reformsynode in Rom ab, begleitete den Kaiser nach Unteritalien, starb aber schon am 9.10.1047 im Thomaskloster am Aposella bei Pesaro, wahrscheinl. am Gift des abgesetzten Benedikt IX., wie schon ein Zeitgenosse berichtet. C. hatte sein Btm. Bam-berg als Papst beibehalten und wurde nach seiner Weisung dor im Dom bestattet (sein Pontifikalornat aus dem Grab ist erhalten).

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·clemens III., Gegenpapst (24.3.1084 – 8.9.1100) (Clement III (1080-1100) – listed as an anti-pope), vorher Wibert, Ebf. von Ravenna, · zw. 1020 und 1030 Parma; als jüngerer Sohn einer ital. Dynastenfamilie zum geistl. Stand bestimmt, seit 1054 am dt. Hof, 1058 auf Betreiben der Ksn. Agnes Kanzler für ltalien, Teil- nehmer an der Synode von Sutri (Jan. 1059) als Vertreter des Reiches. In Verhandlungen mit Nikolaus II. erreichte er die Aufnahme des sog. Königsparagraphen in das «Papstwahldekret» von 1059. Er war 1061 an der Erhebung des Gegenpapstes Honorius II. (Cadulus von Parma) beteiligt und erhielt 1072 auf Fürsprache der Ksn. Agnes durch Kg. Heinrich IV. das Ebtm. Ravenna, wofür er im Frühjahr 1073 Papst Alexander II. einen Obödienzeid leistete. Das anfängl. gute Einvernehmen mit Gregor VII. zerbrach, als Ebf. Wibert zur röm. Fastensynode nicht erschien, deshalb vom Papst suspendiert wurde und ihm daraufhin mit den lombard. Reichsbischöfen in Piacenza (Anfang 1076) im aufbrechenden Investiturstreit den Kampf ansagte. Mit den lombard. Bischöfen wurde er gebannt, 1078 ver- gebl. abgesetzt, am 25.6.1080 in Brixen als kgl. Papstkandidat gegen Gregor VII. benannt, nach der Eroberung Roms durch Heinrich IV. dort am 21.3.1084 auf kgl. Vorschlag gewählt und am 24.3. in der La- teranbasilika als C. inthronisiert. Als Gregor VII. noch in der En- gelsburg ausharrte, krönte C. am 31.3.1084 (Ostern) Heinrich IV. in St. Peter in Rom zum Kaiser. C. war ein Vertreter ernster Kirchenre- form, ein untadeliger Charakter, hochbegabt und keineswegs Werk- zeug des Kaisers. Beim Klerus 13 Kardinäle waren zu ihm überge- wechselt und beim Volk war er hochangesehen. Er konnte sich lange als Papst in Rom halten, warb um Anerkennung seiner Recht- mäßigkeit in ganz Europa und führte auch mit der östl. Orthodoxie Einigungsverhandlungen. C. verurteilte die kirchenrechtswidrige Praxis der Gregorianer, von schismat. Priestern gespendete Sakra- mente als ungültig zu betrachten. Seit Mitte der 90er Jahre ging sein Einfluß zurück. 1098 wurde er von der Familie der Pierleoni aus Rom vertrieben. Die Engelsburg, letzter Stützpunkt der Clementi- ner, fiel am 24.8.1098 an Urban II. Durch normann. Truppen aus Albano verjagt, starb er am 8.9.1100 in Civita Castellana l. von Rom. Er erhielt noch einige (unbedeutende) Nachfolger.
Clemens III. (19.12.1187 – Ende März 1191) (Clement III (1187-1191)), vorher Paolo Scolari, Römer; rr79 Kard.; rr87 wurde C. in Pisa zum Papst gewählt. Dem kränkl. Papst fehlte der ernste Reformwille seines Vorgängers Gregor VIII., doch führte er dessen Friedenspolitik, bes. dem Reich ge- genüber, erfolgreich fort. Mit Hilfe Ks. Friedrichs I. Barbarossa und des röm. Konsuls Leo de Monumento kam rr88 der Friede zw. C. und der röm. Kommune zustande (Anerkennung der päpstl. Ober- hoheit gegen hohe Zugeständnisse). Nach jahrzehntelangen Wirren konnte C. als erster Papst wieder ungestört in Rom residieren. Im Vertrag von Straßburg 1189 gab Heinrich VI. unter Wahrung der Reichsrechte und Zusage der Kaiserkrönung den Kirchenstaat zu- rück. C. beendete den Streit um das Ebtm. Trier im Sinn Hein- richs VI., unterstützte den Anspruch Tankreds von Lecce auf Sizi- lien (ohne mit dem Staufer zu brechen), löste 1188 Schottland aus der Abhängigkeit von York und bemühte sich um den 3. Kreuzzug. Die Festigung des Papstt r Machtstellung Innocenz III. unmittelbar vor.

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Clemens IV. (5.2.1265 – 29.11.1268) (Clement IV (1265-1268)), vorher Guy Foulques, · um 1200 Saint-Gilles-du-Gard, Viterbo, wie sein Vorgänger Urban IV. Fran- zose; nach Jurastudium in Paris Rechtsberater Kg. Ludwigs IX. von Frankreich, verheiratet, zwei Töchter; nach dem Tod seiner Frau 1255 wurde C. Kleriker, Archidiakon in Le Puy, 1257 dort Bf., 1259 Ebf. von Narbonne, 1261 Kard.-Bf. von Sabina. Auf der Heimreise von der gescheiterten Legation nach England wurde er in Abwesenheit von den zerstrittenen Kardinälen in Perugia am 5.2.1265 zum Papst gewählt. Wegen der feindseligen Stimmung mußte er sich in Mönchs- kleidung nach Perugia zur Krönung begeben. Rom hat er als Papst nie betreten; er residierte anfangs in Perugia, dann in Viterbo. Der Pontifikat des unbeugsam harten C. stand unter dem Druck der Stau- fernachfolge im Kgr. Sizilien. Er vollendete die Politik Urbans IV., die Staufer aus Italien zu vertreiben und Karl von Anjou anstelle Man- freds, des natürl. Sohnes Ks. Friedrichs II., als Kg. von Sizilien und Neapel einzusetzen. Der Anjou traf im Mai 1265 in Rom ein, wo ihn im päpstl. Auftrag fünf Kardin äle mit dem Kgr. Süditalien-Sizilien belehnten. C. half ihm mit riesigen Geldsummen, den sizil. Feldzug zu finanzieren. Die Entscheidungsschlacht bei Benevent (26.2.1266) endete mit Kg. Manfreds Niederlage und Tod. Die Anjouherrschaft machte sich rasch überall verhaßt. Als der jugendl. letzte Staufer, Konradin, Hzg. von Schwaben und Kg. von Jerusalem, nach Italien zog, um sein Erbe anzutreten, wurde er in Rom begeistert empfan- gen. Im Interregnum hatte C. dessen Wahl zum Kg. untersagt, ihn als Kg. von Jerusalem abgesetzt und exkommuniziert. Am 23.8.1268 wurde Konradin vom Anjou-Kg. bei Tagliacozzo geschlagen und fiel durch schmähl. Verrat in die Hand des Siegers, der ihn am 29.10.1268 in Neapel enthaupten ließ . C. hatte nichts get dige Tat zu verhindern; er starb wenig später in Viterbo.
Clemens V. (5.6.1305 – 20.4.1314) (Clement V (1305-1314)), vorher Bertrand de Got, aus südfrz. Adel, · um 1260 Villandraut (Gironde), Roquemaure (bei Carpentras, Gard), Uzeste, Pfarrkirche (von C. erbaut); 1295 Bf. von Comminges, 1299 Ebf. von Bordeaux. Nach dem Tod Bene- dikts XI. wählten die Kardinäle in Perugia nach elf Monaten erbit- terten Streitens C., der aber nicht nach Italien kam, sondern sich am 14.11.1305 in Lyon krönen ließ. C. war klug, doch zaghaft und schwächlich. Bei seinen Kard.-Ernennungen wurde der frz. Anteil massiv verstärkt. Er dachte zwar an eine Übersiedlung nach Rom, gab aber dann dem Drängen Kg. Philipps IV. von Frankreich nach und ließ sich im März 1309 mit seiner Kurie in Avignon nieder. Avignon gehörte nicht zur frz. Krone, sondern bildete eine Enklave in der päpstl. Grafschaft Venaissin. Damit begann die 70jähr.«Baby- lonische Gefangenschaft» der Päpste in Avignon, obwohl sie nie- mand gefangenhielt und an der Rückkehr nach Rom hinderte. Wohl aber gerieten die Päpste in Abh ängigkeit von der Krone Frank- reichs. Diese
Abhängigkeit trat schon unter C. deutlich zutage, als er sich von Kg. Philipp zunehmend zu dessen Rachezug gegen Papst Bonifatius VIII. (kgl. Vorwurf der Ketzerei und anderer schlimmer Verbrechen) gebrauchen ließ. C. wich zurück, suchte Zeit zu gewinnen, verstand sich aber zur Berufung eines Allgem. Konzils nach Vienne 1311I12, zur schmähl. Vernichtung des Templerordens und zur Heiligsprechung Papst Cölestins V. (1313, allerdings nicht als Märtyrer, wie der König gefordert hatte). Ohne frz. Druck betrieb C ik, verfiel aber stark dem Nepotismus.

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Clemens VI. (7.5.1342 – 6.12.1352) (Clement VI (1342-1352)), vorher Pierre Roger, · um 1291 Maumont (Limousin), Avignon; mit 1o Jahren Benediktiner, Stu- dium in Paris, 1326 Abt von Fecamp, 1328 Bf. von Arras, 1329 Ebf. von Sens, 133o Ebf. von Rouen, Kanzler von Frankreich, in guter Verbindung mit Kg. Philipp VI. und Papst Johannes XXII., 1338 Kard. C. wurde von den Kardinälen in Avignon einmütig zum Papst gewählt. C. war ein ausgezeichneter Prediger, diplomat. erfahren, mildtätig, freigebig und ein Freund von Kunst und Wissenschaft. Er baute das kuriale Exspektanzen- und Provisionswesen weiter aus. Unter 25 neueren Kardinälen waren nur 4 Nichtfranzosen, aber 4 nahe Verwandte (darunter der spätere Gregor XI.). C. erwarb die Grafschaft Avignon, bannte erneut Ks. Ludwig IV. den Bayern und erkannte Karl IV. als dt. König an. Er förderte anfangs den röm. Volkstribun Cola di Rienzo und reduzierte die Feier der Jubeljahre von 100 auf 50 Jahre.

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Clemens VII. ( 20.9.1378 – 16.9.1394) (Clement Vll (1378-1394) – listed as an anti-pope), vorher Robert von Genf, · 1342 Genf, Avignon; 1361 Bf. von Therouanne, 1368 von Cam- brai, 1371 Kard., 13761378 Legat Gregors XI. in Italien, wo er einen Aufstand brutal niederwarf (Blutbad von Cesena 1377). C. wurde in Foni von den frz. Kardinälen zum Papst gewählt, die sich von Urban VI. getrennt hatten. Andere Kardinäle schlossen sich ihnen an. Im Hintergrund agierte Kg. Karl V. von Frankreich, der die Rückkehr des Papsttums nach Avignon betrieb. Damit begann das Große Abendländ. Schisma. C. konnte sich in Italien nicht hal- ten. Er ging im Mai/Juni 1379 für immer nach Avignon, wo er völlig von Frankreich abhängig wurde. Zu seinem Anhang (Obödienz) zählten v. a. Frankreich, die span. Reiche, Schottland, Neapel und einige dt. Fürsten. C. war hochbegabt, aber mehr Kriegsmann als Priester. Zur friedl. Beilegung des Schismas, die von hervorragenden Personen aller Natione C. so wenig bereit Personen aller Nation wie die Päpste in Rom.

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Clemens Vll. (19.11.1523 – 25.9.1534) (Clement VII (1523-1534)), vorher Giulio de Medici, · 25.5.1478 Florenz als illegitimer Sohn des Stadtherrn Giuliano de Medici; durch seinen Vetter Leo X. 1513 Ebf. von Florenz und Kard. In schwerster Krise der Kirche (Reformation) agierte C. vor- wiegend als it. Renaissancefürst für Kirchenstaat und Medici mit den Mitteln einer verschlagenen, unglaubwürdigen Diplomatie in allen Bereichen. Sein Versuch, im Bund mit Kg. Franz I. von Frank- reich (der mit den Türken gegen Ks. Karl V. konspirierte) und Vene- dig die ksl. Vorherrschaft in Italien einzudämmen (Hl. Liga von Cognac, 1526), führte 1527 zur Verwüstung Roms im Sacco di Roma und zur Gefangennahme. Die folgende Annäherung an Karl V. (Friede von Barcelona 1529; Kaiserkrönung in Bologna 1530) trug nicht zur Lösung der Reformationswirren in Deutsch- land bei (Reichstag von Augsburg, 1530), da C. stets der Konzilsfor- derung auswich. Die Schwäche seines Charakters trat auch in der hinhaltenden Behandlung der Eheangelegenheit Heinrichs VIII. von England und der skandinav. Reiche zutage. In seinem Pontifikat trennte sich ein Drittel des Abendlandes (u. a. weite Teile Deutschlands, England, Skandinavien) von Papsttum und alter Kirche. Der Ausbau der Hierarchie in Lateinamerika und sein Mäzenatentum bildeten dazu keinen Ausgleich. C. ist deshalb «wohl der unheil- vollste aller Päpste» (Leopold von Ranke).
·Clemens VIII., Gegenpapst (10.6.1423 – 26.7.1429 [Verzicht]) (Clement VIII (1423-1446)), vor- her Gil Sanchez Mufioz y Carb6n, · 1369/70 Teruel (Arag6n), Pefiiscola, Dom; Dr. decr., im Dienst der Kurie in Avignon, Vertrauter Papst Benedikts XIII. (Pedro de Luna), Propst von Valencia. Benedikt XIII. ernannte kurz vor seinem Tod vier neue Kardinäle. Drei von ihnen wählten am 10.6.1423 C. Er hatte nur we- nige Anhänger, wurde aber von Kg. Alfons V. von Arag6n-Neapel geduldet und als Druckmittel gegen Papst Martin V. benutzt. Der persönl. integre C. verzichtete am 26.7.1429 in Pefiiscola und wurde daraufhin von Martin V. zum Bf. von Pefiiscola ernannt, wo er nach gewissenhaftem Wirken am 28.12.1446 starb.c1emens VIII. (30.1.15925.3.1605), vorher Ippolito Aldobrandini, · 24.2.1536 Fano aus angesehener florentin. Familie; nach gründl. Studien (Padua, Perugia, Bologna) hervorragender Jurist der Kurie unter Pius V. und Sixtus V., 1585 Kard. C. entsprach weitgehend den Idealen der Kath. Reform. Polit. gelang die Aussöhnung mit Frank- reich (Absolution Kg. Heinrichs IV., 1595), die Kirchenunion von Brest, die Friedensvermittlung zw. Frankreich und Spanien (Ver- vins, 1598) und die Wiedergewinnung Ferraras für den Kirchen- staat. Erfolglos blieben die Hilfe gegen die Türken in Ungarn und gegenreformator. Erwartungen in England und Schweden. Im theol. Gnadenstreit traf C. keine Entscheidung. Er sorgte für die Neuaus- gabe liturg. Bücher (Pontificale, Brevier, Missale), der Vulgata Six- tus V. und des Index und versch ärfte das Vorgehen der Inquisition (Feuertod Giordano Brunos 1600 ; Mordprozeß der Cenci mit drei Hinrichtungen vor der Engelsburg). C. ist nicht den großen nachtri- dentin. Reformpäpsten zuzurechnen, konnte aber die päpstl. gelei- tete Reform festige ängigkeit (bes. gegen tete Reform festige Spanien) gewinnen.

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Clemens IX. (20.6.1667 – 9.12.1669) (Clement IX (1667-1669)), vorher Giulio Rospigliosi,· 28.1.1600 Pistoia (Toscana); Aufstieg an der Kurie unter Ur-ban VIII., 16441653 Nuntius in Spanien, 1657 Kard., Staatssekretär Alexanders VII., Literaturfreund und Dichter rel. Melodramen. C. konnte polit. Spannungen abbauen, die kirchl. Verhältnisse Por- tugals (nach Anerkennung der Unabhängigkeit durch Spanien) ordnen, aber den Verlust Kretas von Venedig an die Türken nicht verhindern. Im Streit um den Jansenismus brachte der «Clementini- sche Friede» nur vorübergehend Stillstand.

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Clemens X. (29.4.1670 – 22.7.1676) (Clement X (1670-1676)), vorher Emilio Altieri, : 12.7.1590 Rom, aus röm. Adel; 16271666 Bf. von Camerino, 16441652 Nuntius in Neapel, 1669 Kard. C. wurde erst nach lan- gem Konklave zum Papst gewählt (frz.-span. Gegensätze). Er war wegen seines hohen Alters kaum fähig, seine Aufgaben wahrzuneh- men, und übertrug die Geschäfte einem Adoptiv-Neffen. Im Rega- lienstreit geriet er in schweren Konflikt mit Frankreich. Er unter- stützte den poln. Kg. Jan Sobieski im Türkenkrieg.

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Clemens Xl. (23.11.1700 - 19.3.1721) (Clement XI (1700-1721)), vorher Gian Francesco Al- bani, : 22.7.1649 Urbino, aus umbr. Adel; seit 1677 im Dienst der Ku- rie, 1690 Kard. Unter Alexander VIII. und Innocenz XII. war er als Kardinal sehr einflußreich, aber als Papst den polit. Schwierigkeiten (Span. Erbfolgekrieg; schwere Konflikte mit Kg. Ludwig XIV. von Frankreich und den habsburg. Kaisern Leopold I. und bes. Jo- seph I.) nicht gewachsen. In den Friedensschlüssen wurden päpstl. Oberlehensansprüche völlig übergangen. Auf Drängen Frankreichs erließ C. gegen den Jansenismus die Bullen «Vineam Domini» 1705 und «Unigenitus» 1713. Er förderte Kunst und Wissenschaft. Im Ritenstreit der Weltmission entschied er gegen die Jesuiten.

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Clemens Xll. (12.7.1730 – 6.2.1740) (Clement XII (1730-1740)), vorher Lorenzo Corsini, : 7.4.1652 Florenz, aus florentin. Adel; 1691 Nuntius in Wien (wegen Spannungen nicht realisiert), 1706 Kard., nach schwierigem Konklave zum Papst gewählt. C. war als Papst zu alt und seit 1732 völlig erblindet. Er versuchte, die üble Hinterlassenschaft Bene- dikts XIII. (Orsini) auszuräumen, exkommunizierte Bf. Theodor van der Croon von Utrecht, verbot 1738 die Zugehörigkeit zur Frei-Libanon) und um die Künste. Er konnte aber den fortschreitenden Verfall der polit. Geltung des Papsttums nicht aufhalten.

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Clemens XIII. (6.7.1758 – 2.2.1769) (Clement XIII (1758-1769)), vorher Carlo della Torre Rezzo- nico, : 7.3.1693 Venedig; seit 1716 im Dienst der Kurie, 1737 Kard., 1743 Bf. von Padua. C. war gebildet und liebensw ürdig, aber ä ngst- lich und unentschlossen. Die ganze Regierung war schwer belastet von der Jesuitenfrage. Er konnte die beginnende Vertreibung der Je- suiten durch die polit. Mächte nicht mehr verhindern (beginnend in Portugal unter Minister Pombal, fortgesetzt in den Bourbonenstaa- ten Frankreich, Spanien, Neapel und Sizilien, Parma-Piacenza). Star- res, ungeschicktes Festhalten an den Kirchenstrafen der Abendmahls- bulle verschlimmerte die Lage und verstärkte das Zusammengehen der polit. Gegenkräfte, ebenso die pä pstl. Abwehr von Aufklärung, Gallikanismus, Episkopalismus und Febronianismus.

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Clemens XIV. (19.5.1769 – 22.9.1774 ) (Clement XIV (1769-1774)), vorher Giovanni Vincenzo Antonio Ganganelli, : 31.10.1705 Sant Arcangelo bei Rimini; 1723 Minorit (Ordensname Lorenzo), 1759 Kard. Als Papst führte er nach langem Zögern unter Druck der von Bourbonen regierten Staaten die Aufhebung des Jesuitenordens durch (21.7.1773) und versuchte, das Verhältnis zu diesen Staaten durch Konzessionen an das Staatskirchentum zu verbessern. Die gespannte Lage in der dt. Reichskirche spiegelten die Koblenzer Gravamina 1769 (Episkopa- lismus; Febronianismus) und der Salzburger Kongreß der bayer. Bi- schöfe (1770 1777 ) wider. C., wohlmeinend, auch um Kunst und Wissenschaft verdient, wurde über den Tod hinaus viel verleumdet.
Cölestin I. (10.9.422 – 27.7.432) (St. Celestine I (422-432)), hl., vorher röm. Diakon. Er stärkte die Autorität Roms in Gallien und Illyrien und sandte Germanus von Auxerre nach Britannien zur Bekämpfung des Pelagianismus, Palladius nach Irland zur Missionierung. In den christolog. Kämp- fen von Nestorius und dessen Gegner Kyrill von Alexandria nahm er einseitig für Kyrill Partei, verurteilte die Lehren des Nestorius auf einer röm. Synode 430 und durch seine drei Legaten auf dem Konzil von Ephrche lehnte jede Appellation nach Rom ab.
·Cölestin (II.), vorher Kard.-Presbyter Theobald Buccapecus, am 16.12.1124 einmütig gewählt. Die Wahlversammlung wurde durch Bewaffnete gesprengt und Honorius II. zum Papst ausgerufen. C., noch nicht geweiht und inthronisiert, war unmittelbar nach der Wahl zum Verzicht bereit; er starb an den erlittenen Verletzungen(spätestens 1126).
Cölestin II. (26.9.1143 – 8.3.1144) (Celestine II (1143-1144)), vorher Guido de Castello, Dom- kanoniker aus Citta di Castello; Schüler und Freund des gelehrten Peter Abaelard. Als päpstl. Legat war er für die Anerkennung Innocenz II. 1131/32 in Köln und Aachen, in Salerno (bei der Konferenz Rogers II. von Sizilien, 1137) und in Frankreich 1139/40 tätig. Als Papst suchte er das Bündnis mit Kg. Roger II. zu lösen. In Frank- reich hob er das Interdikt über den kgl. Besitz auf.

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Cölestin III. (30.3.1191 – 8.1.1198) (Celestine III (1191-1198)), vorher Hyazinth Bobo, Römer; Schüler des Peter Abaelard, den er gegen Bernhard von Clairvaux verteidigte (Synode von Sens), als Kard.-Diakon (seit 1143/44) vielfach erfolgreicher Diplomat in Vermittlungslegationen, Anhänger der Politik Alexanders III. Der gut gebildete, rechtschaffene Kard. wurde im Alter von etwa 85 Jahren am 30.3.1191 gewählt, erhielt am 13.4. die Priester- und am 14.4.1191 die Bischofsweihe; er wurde am selben Tag inthronisiert. Nach einigem Zögern krönte er den Staufer Heinrich VI. Ostern 1191 zum Kaiser und verglich sich mit Tankred von Sizilien. Der Pontifikat erfüllte sich in der umsichtig durchge- haltenen Konfrontation mit der Politik Heinrichs VI. nach Erlan- gung Siziliens 1194/95 (u. a. weitgreifende Reichspläne; Kreuzzug; Gewinnung großer Gebiete Mittelitaliens). In Spanien arbeitete C. nachdrückl. auf die Reconquista hin.

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Cölestin IV. (25.10. – 10.11.1241) (Celestine IV (1241)), vorher Goffredo Castiglioni, aus Mailand; Zisterzienser, Neffe Urbans III., 1227 Kard., 1239 Kard.- Bf. von Sabina. C. wurde im 1. Konklave der Papstgeschichte ge- wählt (Aug. Okt. 1241 im röm. Septizonium), das unter dem brutalen Druck des kaiserfeindl. Senators Matteo Rosso Orsini stand. C. war Kandidat der von Johannes Colonna angeführten Kardinäle, die einen friedl. Vergleich mit Ks. Friedrich II. wünsch- ten. Ob der hinfällige Greis am 28.10. gekrönt werden konnte, ten. Ob der hinfällige bleibt sehr zweifelhaft.

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Cölestin V. (5.7. – 13.12.1294 [Abdankung]) (St. Celestine V (1294)), hl., vorher Peter vom Morrone, · 1209/10 Molise, Bauernsohn, 1296 Castello di Fu- mone (bei Anagni); organisierte einen Eremitenverband unter der Benediktusregel, die späteren Cölestiner. C. wurde nach langer Se- disvakanz unter dem Einfluß Kg. Karls II. von Neapel (Anjou) in Perugia zum Papst gewählt und nach heftigem Sträuben zur An- nahme der Wahl bestimmt. Er erkannte frühzeitig, daß er dem Amt nicht gewachsen war, trug sich mit Abdankungsgedanken, erließ am 10.12.1294 eine Konstitution über die mögl. Resignation von Päp- sten und dankte, beraten von seinen Kardinälen, bes. Benedetto Caetani, am 13.12.1294 ab. Nachfolger wurde B. Caetani als Boni- fatius VIII., der C. im Kastell Fumone in lockerem Gewahrsam hielt, um ein Schisma zu verhindern. C. wurde Objekt eschatolog. Spekulationen («Engelpapst») und unter dem Einfluß seiner An- hänger und der frz. Gegner Bonifatius VIII. 1313 von Clemens V. heiliggesprochen.

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Constantinus I. ( 25.3.708 – 9.4.715) (Constantine (708-715)), Syrer. Der Schwerpunkt des vorsichtig selbständigen Pontifikates lag in der Festigung guter Be- ziehungen zu Ostrom. Auf Ladung Ks. Justinians II. ging C. 710/11 (als letzter Papst vor Paul VI.) nach Konstantinopel und Niko- medeia und wurde ehrenvoll empfangen. Näheres über die offen- sichtl. friedl. Verhandlungen ist nicht bekannt. C. bekämpfte die monothelet. Kirchenpolitik des ksl. Usurpators Philippikos Barda- nes. Ks. Ana echtgläubiges Glaubens- nes. Ks. Ana bekenntnis.
Constantinus II. (5.7.767 – 6.8.768) (Constantine (767-768) – listed as an anti-pope), bald als Gegenpapst gezählt. Nach dem Tod Papst Pauls I. (28.6.767) erzwang Hzg. Toto von Nepi sofort die Wahl seines eigenen Bruders C., eines Laien. C. er- hielt ungewöhnlich rasch die Weihen und am 5.7. die Weihe zum röm. Bf. in der Peterskirche. Er konnte sich 13 Monate unangefoch- ten behaupten, aber nicht die erbetene förml. Anerkennung des Franken-Kg. Pippin des Jüngeren erreichen. Ende Juli 768 gewann sein Gegenspieler, der Primicerius Christophorus, mit langobard. Hilfe Rom. Am 3r.7. wurde C. gefangengesetzt. Hinter dem Rük- ken des Christophorus wurde von der langobard. Partei der Mönch Philippus zum Papst erhoben, aber noch am gleichen Tag in sein Kloster verwiesen; am r.8. wurde dann auf Betreiben des Christo- phorus Stephan III. zum Papst gewählt. Noch vor dessen Konse- kration am 7.8. wurde C. v 8.768 in der Lateranbasilika als or) verurteilt. Die Sentenz wurde auf der Lateransynode Stephans III. (12.14.4.769) bestätigt, der Pontifikat mit allen Amtshandlungen für ungültig er- klärt, C. erneut schwer mißhandelt und vermutl. bis zum Tod in Klosterhaft gehalten.
Cornelius (März 251 – Juni 253) (St. Cornelius (251-253)), hl., als Märtyrer verehrt; Römer. Papst Fabian starb am 20.1.250 als Märtyrer der Verfolgung des Ks. Decius. Nach Abklingen der Verfolgung in Rom wählte die Mehr- heit den röm. Presbyter C. zum Nachfolger. Gegen den rechtschaf- fenen, in der Bußpraxis die mildere Richtung vertretenden C. erhob die strengere Minderheit des röm. Klerus den glänzend begabten Novatianus, der in der langen Sedisvakanz großen Einfluß ausgeübt hatte, zum Gegenbischof. Doch konnte sich C., unterstützt von den Bischöfen Cyprian von Karthago und Dionysios von Alexandrien, auch in der Gesamtkirche durchsetzen. Im Herbst 251 wies eine von 60 Bischöfen besuchte röm. Synode die Beschuldigung der Nova- tianer zurück, C. habe sich in der Verfolgung fehlverhalten (er sei libellaticus) oder halte Gemeinschaft mit libellatici. Seine mildere Bußdisziplin, die den in der Verfolgung Abgefallenen nach Bußlei- stung Verzeihung gewährte, wurde von der Synode gebilligt, Nova- tianus mit Anhang ausgeschlossen. C. sandte verschiedene, meist die röm. Spaltung betreffende Briefe an hochrangige Kirchen. Aus einem Brieffragment geht hervor, daß die röm. Christengemeinde etwa 30 000 Mitglieder hatte. Als Ks. Gallus die Verfolgung wieder aufnahm, wurde C. nach Centumcellae (Civitavecchia) verbannt, wo er bald cum gloria (aber wohl nicht als Märtyrer) starb. Cyprian von Karthago bezeichnete ihn als Märtyrer. C. wurde in der Lucina- gruft der Calixtuskatakombe beigesetzt. Spät , bes. im gruft der Calixtuskatakombe beigesetzt. Spät Rheinland, als einer der hl. Marschälle verehrt.