Die Päpste von G
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Gaius (Caius) (17.12.282 [283?] – 22.4.295 [ 296?]) (St. Caius (283-296) — also called Gaius), hl., Calixtuskatakombe. Mit G., der in der Zeit äußeren Friedens vor der Verfolgung Ks. Diokletians regierte, beginnt die zuverl. Aufzeichnung der Ordinationstage. Die Susanna-Legende (6. Jh.) machte ihn zum Oheim Susannas, zum Verwandten Diokletians und setzte G. mit dem Stifter des titulus Gaii in Verbindung. G. erscheint auch in der Passio des hl. Sebastian.
Gelasius I. (1.3.4921 – 9.11.496) (St. Gelasius I (492-496)), hl., in Rom geborener Afrikaner; hochgebildet, nach Leo I. der bedeutendste Papst des 5. Jh. Er ver- teidigte in der Auseinandersetzung mit Ostrom mit bis dahin
unbe- kannter Klarheit und Schärfe den röm. Primat und formulierte die im MA maßgebl. Lehre von den zwei Schwertern und den zwei gleichberechtigten, selbständigen Gewalten (geistlich, weltlich; Zweigewaltenlehre; Staat und Kirche). G. kämpfte für die Geltung Zweigewaltenlehre; Staat und Kirche). G. kämpfte für die Geltung des Allgem. Konzils von Chalkedon 451 (Christologie), gegen das Akakian. Schisma, gegen Manichäer und Pelagianer und verfaßte liturg. Texte (aber weder das «Sacramentarium Gelasianum» noch das «Decretum Gelasianum de libris recipiendis et non recipiendis»).
Gelasius II. (24.1.1118 – 29.1.1119) (Gelasius II (1118-1119)), vorher Johannes von Gaeta, Cluny, dort ; Oblate und Schüler in Montecassino, 1088 Kard.- Diakon und Leiter der päpstl. Kanzlei bis 1118. G. gehörte im Investiturstreit zur gemäßigten Partei und war ein treuer Anhänger Paschalis II. Nach seiner Wahl wurde er vorübergehend von den kaiserfreundl. Frangipani eingekerkert, daraufhin floh er vor Ks. Heinrich V. und bannte ihn und seinen Gegenpapst Gregor VIII. Nach einem weiteren Überfall verließ er Rom ern hielt eine Synode in Vienne. Er starb kurz darauf in Cluny.
Gregor I. der Große (3.9.590 - 12.3.604) (St. Gregory I (the Great) (590-604)), hl., Kirchenlehrer, ‚“ um 540 Rom, aus röm. senator. Adel.Er stiftete sechs Klöster in Sizilien und im elterl. röm. Palast das Andreaskloster, in das er sich um 575 zurückzog. 579 ging er als päpstl. Apokrisiar (Gesandter) nach Konstantinopel, seit 585/86 war er wieder in Rom als Berater Pela- gius II. tätig und wurde dessen Nachfolger. Durch vorbildl. Verwaltung des Besitzes (Patrimonium Petri) bereitete er die weltl. Macht des ma. Papsttums und den Kirchenstaat vor. Die dadurch wachsende Entfremdung zum Byz. Reich wurde durch Pflege der Beziehungen zu den Germanen (Franken; Westgoten; Bekehrung der Angelsachsen durch den Prior Augustinus von Canterbury; An- bahnung des Übertritts der arian. Langobarden, u. a. durch gute Verbindung mit der kath. Kgn. Theudelinde) reichlich aufgewogen. G. glaubte, in der Endzeit zu leben, wurde aber durch kluges, sachgerechtes Handeln zu einem der maßgebl. Vermittler zw. christl. Antike und abendländ. MA sowohl in der Theologie (Weitergabe eines vereinfachten, «vergröberten» Augustinus) als auch in der Praxis christl. Lebens. Seine «Regula pastoralis», die «Moralia in Job», Homilien und «Dialogi» (Heiligenlegenden) prägten die fol- genden Jh., ebenso seine (bald verklärte) Förderung der Benediktre- gel. Seine liturg. Refor r Ordnung und Bewahrung des Überlieferten.
Gregor II. (19.5.715 – 11.2.731) (Gregory II (715-731)), hl., · 669 Rom; früh im päpstl. Dienst. G. verband die german. Landeskirchen enger mit Rom: gute Beziehungen zu den Langobarden unter Kg. Liutprand, Romreise des Bayern-Hzg. Theodo 716 zur Organisation seiner Kirche, v. a. Missionsauftrag (719) und Bischofsweihe (722) zur german. Mis- sion für Winfrid Bonifatius. Nach anfängl. Frieden mit Byzanz kam es im Bilderstreit seit 726 zu scharfen Auseinandersetzungen mit Ks. Leon III., doch verhinderte G. einen nationalital. Aufstand und die Erhebung eines Gegenkaisers.

Gregor III. (18.3.7312 – 8.11.741) (St. Gregory III (731-741)), hl., syr. Herkunft. Im Bilderstreit verurteilte G. 731 die Bilderfeinde, worauf der byz. Ks. Leon III. Sü ditalien, Illyrien und Griechenland aus der kirchl. Jurisdiktion Roms löste und dem Patr. von Konstantinopel unterstellte. Gegen die Expansionspolitik des Langobarden-Kg. Liutprand konnte er sich nur mühsam behaupten. Erste Hilferufe an den fränk. Hausmeier Karl Martell blieben erfolglos. G. verlieh das ebfl. Pallium an Winfrid Bonifatius (um 732) und Ekbert von York ( 735). Er versuchte, die Kirchenpolitik Gregors II. fortzusetzen, befand sich aber mitten im äußerst schwierigen Übergang von der Lösung Ro s aus dem byz. Verband zur allmä hl. Hinwendung zu den Franken.
Gregor IV. (Ende 827 – 25.1.844) (Gregory IV (827-844)), Römer; Presbyter von S. Marco. G. wurde erst nach der ksl. Prüfung der Wahl gemäß der Constitutio Romana geweiht. Der erbetene Vermittlungsversuch im Streit Ks. Ludwigs I. des Frommen mit seinen Söhnen schlug völlig fehl. G. bestellte Ansgar zum Missionslegaten für den Norden und Osten und erhob Hamburg zum Erzbistum (831/32). In Rom ließ er viele Kirchen erneuern und kostbar ausstatten und in der Sarazenenge- fahr Ostia stark befestigen (vorübergehend Gregoriopolis genannt).
Gregor V. (3.5.996 – 18.2.999) (Gregory V (996-999)), vorher Brun, Sohn Hzg. Ottos von Kärnten, Urenkel Ks. Ottos I. des Großen, · 972; erster dt. Papst, tüchtig und reformeifrig, von Otto III. zum Papst nominiert, den
er 996 in Rom zum Kaiser krönte. Nach seiner Vertreibung durch Johannes Crescentius Nomentanus, der
mit byz. Hilfe den Gegen- papst Johannes XVI. erhob, führte Otto III. G. im Febr. 998 nach Rom zurück. G. wahrte rö tionen, gelegentl. Rom zurück. G. wahrte rö auch dem Kaiser gegenüber.
·Gregor (VI.), Gegenpapst (Mai/Juni 1012 - April 1013 [Verzicht])(Gregory (1012-1012) – listed as an anti-pope). Nach dem Tod Sergius IV. ( 12.5.1012) vom röm. Adelsgeschlecht der Crescentier erhoben und kurz darauf von Benedikt VIII. verdrängt, floh G. Weihnachten 1012 zu Ks. Heinrich II., der sich aller- dings schon für den
Tuskulaner Benedikt VIII. entschieden hatte und G. zum Verzicht zwang.

Gregor VI. (1.5.1045 – 20.12.1046 [Absetzung]) (Gregory VI (1045-1046)), vorher Johannes Gratianus; Erzpriester an S. Giovanni a Porta Latina, Taufpate des Tuskulanerpapstes Benedikt IX. Persönl. untadelig und von Petrus Damiani als Reformverfechter begrüßt, übernahm G. nach röm. Unruhen das Papstamt gegen eine Abfindungssumme von Bene- dikt IX. Er regierte zunächst unangefochten und behauptete sich gegen Silvester III. und Benedikt IX., doch veranlaßte der nach Rom gerufene Salier Heinrich III. auf der Synode von Sutri (20.12.1046) seine Absetzung (Verzicht?) wegen Simonie. G. wurde nach Deutschland verbannt (begleitet von seinem Kaplan Hilde- brand, dem späte starb etwa Nov. 1047, wahrscheinl. in Köln.
Gregor Vll. (22.4.107325.5.1085) (St. Gregory VII (Hildebrand) (1073-1085)), hl., vorher Hildebrand, · um 1015 in der Toscana, Salerno, dort im Dom; Benediktiner, begleitete 1047 den abgesetzten Gregor VI. ins Exil nach Deutschland (Köln ?), kehrte 1049 mit Leo IX. nach Rom zurück, wo er seit 1059 Archidiakon wachsenden
Einfluß an der Reformkurie ge- wann. Ohne Beachtung des Papstwahldekrets von 1059 wurde G. anläßlich der Beisetzung Alexanders II. formlos erhoben. Erfüllt von rel. Sendungsbewu ßtsein, kämpfte er leidenschaftl. für die «Gre- gorianische Reform» (gegen «Simonie» und Priesterehe) und für die Reinheit und Freiheit der Kirche (libertas ecclesiae) in seinem Ver- ständnis. Der Anspruch auf Verwirklichung seiner im «Dictatus Papae» (1075) radikal formulierten Auffassungen führte zum Inve- stiturstreit, der (mit unterschiedl. Heftigkeit) jahrzehntelang alle abendländ. Staaten ergriff, die schärfste grundsätzl. Zuspitzung aber im Reich zw. G. und dem Kg. und Ks. Heinrich IV. erfuhr (König und Mehrheit des Episkopates entzogen G. in Worms am 24.1.1076 die Anerkennung; päpstl. Bann und Absetzung des Königs auf tion Heinrichs am .1077 in Canossa). Der von G. erneut verurteilte König (Fasten- synode, 1080; damit endgültiger Bruch) antwortete auf der Synode von Brixen am 25.6.1080 mit der Nominierung des angesehenen Ebf. Wibert von Ravenna zum Gegenpapst (Clemens III., 10841100). G. blieb unerbittlich, doch ohne starke Bundesgenossen. Heinrich eroberte 1083/84 Rom und ließ sich von Clemens III. Ostern 1084 zum Kaiser krönen. G., in der Engelsburg eingeschlossen, wurde zwar Ende Mai 1084 vom Normannen-Hzg. Robert Guiscard be- freit, mußte aber nach der normann. Plünderung Rom verlassen und starb als Gestürzter und Verbannter in Salerno. Reich und Kirche blieben in
schwerer Verstörung. Einigen Erfolg hatten G.s Bemü- hungen um Spanien (Einführung der röm. Liturgie). Der Pontifikat entschied trotz unmittelbaren Scheiterns den Sieg der «Gregorian. Reform» (v. a. durch geschicktes Handeln von Papst Urban II., 10881099). Im unbeugsamen Kampf um eine rel. bestimmte ird. Ordnung, konzentriert um den Nachfolger Petri (der ab jetzt zunehmend «Vicarius Christi» genannt wird), ist G. ein wesentl. Mitgestalter der hochma. Welt und seine Regierung ein epochaler Höhe- und Wendepunkt in der Geschichte des Papsttums. Aller- dings drangen im Kampf gegen weltl. Gewalten bald cht-, Rechts- und Finanzdenken in die Kirchenleitung ein.
:Gregor (Vlll.) ( 8.3.1118 - April 1121) (Gregory VIII (1118-1140)), vorher Mauritius (Burdi- nus), aus Landadel
Südfrankreichs oder Burgunds, wo der Fami- lienname Bourdin verbreitet ist (deshalb keineswegs notwendige Ableitung von lat. burdinus = kleiner Esel); wahrscheinl. clunia- zens. Mönch im Kloster Saint-Martial in Limoges, von Ebf. Bern- hard von Toledo nach Spanien zum Aufbau der Hierarchie in der Reconquista gerufen, Archidiakon in Toledo, 1099 Bf. von Coim- bra, nach einer Pilgerfahrt ins Hl. Land 1109 zum Ebf. von Braga ernannt (empfing im Sommer 1109 persönl. das Pallium von Pascha- lis II.). G. war hochgebildet, diplomat. erfahren und reformeifrig in cluniazens. Spiritualität. Im Jurisdiktionsstreit mit seinem früheren Protektor Bernhard von Toledo von diesem 1113/14 suspendiert, ging er nach Rom, wo Paschalis II. am 3.11.1114 für ihn entschied. Im Rechtsstreit mit dem Papst ging er schließl. zu Ks. Heinrich V. über, den er als ranghöchster anwesender Hierarch in der röm. Pe- terskirche am 25.3.1117 (Ostern) festlich krönte. Daraufhin wurde er vom Papst auf der Synode von Benevent (April 1117) exkommu- niziert und abgesetzt, nach dem Tod Paschalis II. aber vom Kaiser (mit Unterstützung röm. Aristokratie und bed. Juristen von Bologna) gegen Gelasius II. am 8.3.1118 als G. VIII. proklamiert und inthronisiert. Gelasius II., gewählt am 2 .1.1118 und erst am 9./10.3.1118 in seiner Vaterstadt Gaeta zum Priester und Bischof ge- weiht, verweigerte die Rückkehr nach Rom und verhängte am 7. .1118 in Capua die Exkommunikation über den Kaiser und sei- nen Papst. Um die Beilegung des Investiturstreites im Reich zu er- reichen, ließ der Kaiser G. schließl. fallen. G. zog sich nach
Sutri zu- rück, wurde dort durch normann. Truppen unter Führung des Kard. Johannes von Crema im April 1121 gefangen, an Papst Calix- tus II. ausgeliefert, am 23. .1121 im Schandzug (als «kleiner Esel» verspottet) durch die Straßen Roms geführt und dann bis zum Tod im normann. Süditalien in Klosterhaft gehalten. Im Aug. 1137 war G. im Kloster La Cava bei Salerno noch am Leben.
Gregor Vlll. (21.10. – 17.12.1187) (Gregory VIII (1187)), vorher Albertus de Morra, – An- fang 12. Jh. Benevent; Chorherr, durch Hadrian IV. 1155/56 Kard., unter Alexander III. mehrfach Legat, 1178 Kanzler der röm. Kirche.
Die hoffnungsvollen Ansätze seiner Regierung (Aussöhnung mit den Staufern; Kurienreform; allgem. Befriedung zur Vorbereitung eines K seinen frühen Tod zunichte gemacht.
Gregor IX. (19.3.1227 – 22.8.1241) (Gregory IX (1227-1241)), vorher Ugo (Ugolino) Graf von Segni, · kurz vor 1170 Anagni, Verwandter Innocenz III.; 1206 Kard.-Bf. von Ostia, mehrfach Legat, förderte schon als Kard. ent-
schieden neue Orden (v. a. Franziskaner und Dominikaner) und kirchl. Laienbewegungen. Sein Pontifikat war maßgebl. beherrscht von der Auseinandersetzung mit Ks. Friedrich II. G. bannte den Kaiser schon 1227 wegen des nicht rechtzeitig eingelösten Kreuz- zugsversprechens und (nach zeitweiligem Zusammenwirken: Friede von Ceprano, 1230) erneut 1239, als Friedrich die Macht der lom- bard. Städte zu brechen suchte und seinen Sohn Enzio zum Kg. von Sardinien erhob. In G. verbanden sich rel. Eifer und härteste Macht- politik miteinander. Er förderte die Mission, veröffentlichte Dekre- talen (die als «Liber Extra» in das «Corpus Iuris Can [Kirchenrecht] eingingen) und organisierte die Inquisition.
Gregor X. ( 1.9.1271 – 10.1.1276) (Blessed Gregory X (1271-1276)), sel., vorher Tedaldo Visconti, c um 1210 Piacenza, Arezzo; Archidiakon in Lüttich, in Viterbo nach dreijähr. Sedisvakanz gewählt, während er in Palästina weilte, 19.3.1272 Priesterweihe, 27.3.1272 Bischofsweihe und Krönung in Rom. Sein Hauptanliegen war die Befreiung des Hl. Landes. Das Konzil von Lyon 1274, das auch die Kirchenreform behandelte, die
Papstwahl neu ordnete und die (polit. bedingte, daher unwirksame) Griechenunion brachte, galt v. a. der Kreuzzugsvorbereitung. G. wirkte im dt. Interregnum für die Wahl Rudolfs I. (1273), in dem er Rückhalt gegen die Herrschaft der Anjou und eine Führungsgestalt im geplanten Kreuzzug der befriedeten christl. Mächte suchte.

Gregor XI. (30.12.1370 – 27.3.1378) (Gregory XI (1370-1378)), vorher Pierre Roger (de Beau- fort), c 1329 Roisiers-dEgletons (Dep. Correze), Rom, S. Maria Nuova; umfassend gebildet, 1348 durch seinen Onkel Papst Cle- mens VI. Kard. Als Papst (in Avignon) verurteilte er 18 Sätze John Wyclifs und vermittelte Frieden zw. Ks. Karl IV. und Kg. Ludwig von Ungarn. Seine Kirchenstaatspolitik sollte die Rückführung der Kurie vorbereiten. Am 13.9.1376 verließ G. Avignon und zog am 17.1.1377 in Rom ein. Damit war das «Exil» in Avignon zu Ende. Durch mangelnde Kurienreform und 21 (meist frz.) Kardinals- ernennungen das Große Abendländ. ernennungen Schisma aus.
Gregor Xll. (30.11.1406 – 4.7.1415 [Resignation]) (Gregory XII (1406-1415)), vorher Angelo Correr, · um 1325 Venedig, 18.10.1417 Recanati, dort im Dom; 1390 lat. Patr. von Konstantinopel, 1405 Kard., im Abendländ. Schisma als Nachfolger Innocenz VI. zum Papst der röm. Ob- ödienz gewählt, mit dem Versprechen, zusammen mit Bene- dikt XIII. (Pedro de Luna, Avignon) abzudanken, wozu es aber nicht kam. Nach dem Abfall seiner Kardinäle, seiner Absetzung durch das Konzil von Pisa 1409 und dem Verlust seiner meisten Anhänger ließ er auf dem Konzil von Konstanz seinen Rücktritt er- klären. G. wurde zum Kard.-Bf. von Porto und Legaten der Mark Ancona ernannt.
Gregor Xlll. (13.5.1572 – 10.4.1585) (Gregory XIII (1572-1585)), vorher Ugo Boncompagni, der Univ. Bologna, in kurialem Dienst (auch auf dem Konzil von Trient), 1565 der Univ. Bologna, in kurialem Dienst (auch auf dem Konzil von Trient), 1565 Kard. und Legat in Spanien. G. förderte entschieden die inner- kirchl. kath. Erneuerung und die Gegenreformation, auch mit har- ten und gelegentl. zweifelhaften Mitteln, bes. erfolgreich war er
in Polen und in den (span.) Niederlanden. G. unterstützte den Kampf Heinrichs III. gegen die Hugenotten und ließ 1572 die frz. «Bar- tholomäusnacht» (Ermordung Tausender Hugenotten) in Rom öffentl. feiern (war aber an der Vorbereitung des Mordens nicht be- teiligt). Er förderte den Aufstand der Iren und die span. Rüstungen gegen Elisabeth I. von England, doch mißlangen die kath. Restau- ration in Schweden, Unionspläne mit Rußland (unter Iwan IV. dem Schrecklichen) und eine Liga gegen die Türken. Besondere Auf- merksamkeit widmete G. den dt. Angelegenheiten («deutsche» Kard.-Kongregation 1573; neue ständige Nuntiaturen in Köln, Graz und Luzern; Erhaltung Kurkölns für die kath. Kirche beim Abfall des Ebf. Gebhard III. Truchseß von Waldburg 1583, damit Erhaltung der schwer gefährdeten Reichskirche in Niederdeutsch- land und Sicherung des kath. Kaisertums). Als großer Freund der Wissenschaft, der kirchl. Erziehung und der Jesuiten half G. ent- scheidend bei der Gründung von Seminarien in allen Ländern und der Errichtung vieler Nationalkollegien in Rom mit (u. a. reiche Dotation des Germanicums). Er förderte v. a. die Jesuitenmission in Indien und Japan.
In Ausführung der tridentin. Dekrete veranlaßte er eine amtl. Ausgabe des «Corpus Iuris Canonici»
(Kirchenrecht) und die Reform des Julian. Kalenders (Gregorian. Kalender, 1582). Daneben reorganisierte er die Indexkongrega tion und baute das Collegium Romanum zur Gregoriana aus. Der gewaltige Aufwand zerrüttete die Finanzen, schuf Unruhen und ließ unter der nach- sichtigen Regierung der letzten Regierungsjahre Banditenplage und allgemeine Unsicherheit im Kirchenstaat wachsen; die Wieder-
herstellung der Ordnung blieb als vordringl. Aufgabe dem Nach- folger Sixtus V.

Gregor XIV. (5.12.1590 - 16.10.1591) (Gregory XIV (1590-1591)), vorher Niccolo Sfondrati, · 11.2.1535 Somma Lombardo (Prov. Varese); 1560 Bf. von Cre- mona, 1583 Kard. Der sittenreine, aber stets kränkl. Papst überließ die Geschäfte seinem ungeeigneten Kard.-Nepoten Paolo Camillo Sfondrati, der im Schlepptau Spaniens (Kg. Philipp 1 e unglückl. antifrz. Politik (gegen Kg. Heinrich 1V.) betrieb.
Gregor XV. (9.2.1621 – 8.7.1623) (Gregory XV (1621-1623)), vorher Alessandro Ludovisi, : 9.1.1554 Bologna, aus der Grafenfamilie Ludovisi; 1612 Ebf. von Bologna, 1616 Kard. G. war als Papst bereits alt und kränklich und überließ die Geschäfte seinem hochbegabten Kard.-Nepoten Ludovico Ludovisi. Innerkirchl. Reform und aktive Gegenreformation wurden mit großem Nachdruck und Erfolg betrieben: er zentra- lisierte die kath. Weltmission durch Errichtung der Propagandakongregation (1622), förderte die Rekatholisierung Böhmens nach der Schlacht am Weißen Berg vor Prag (1620) und leistete diplomat. sowie erhebl. finanzielle Unterstützung Ks. Ferdinands II. und des Ligaführers Maximilian I. von Bayern, der G. die Bibliotheca Pala- tina (von Pfalz-Heidelberg) schenkte. Der Pontifikat bildete in den Anfängen des s einen Höhepunkt der Gegen-
reformation.

Gregor XVI. (2.2.1831 – 1.6.1846) (Gregory XVI (1831-1846)), vorher Bartolomeo Alberto Cap- pellari, – 18.9.1765 Belluno; 1783 Kamaldulenser (Fra Mauro), 1823 Ordensgeneral, 1826 Kard., er wurde durch österr. Einfluß zum Papst gewählt (Metternich, der aber durchgreifende Reformen im Kirchenstaat anmahnte). G. war
liebenswürdig und anspruchslos, polit. unerfahren, er blieb ein weltfremder Mönch, der von Wunschbildern ma. Kirchenmacht, wie sie sich in seinem Werk «Der Tri- umph des Hl. Stuhles und der Kirche» (1799) aussprechen, gepr ägt war. Unterstützt von äußerst reaktionären Kard.-Staatssekretären, unterblieb die von den Großmächten dringend empfohlene Reform des zerbrechenden Kirchenstaates. «Neuerungen» in Welt und Kir- che wurden verworfen, so die nationale Einigungsbewegung Ita- liens (Risorgimento), die Freiheitsforderungen des Liberalismus (Enzyklika «Mirari vos», 15.8.1832: gegen Indifferentismus, für Gewissens- und Pressefreiheit und Trennung von Kirche und Staat), der bisher gefeierte Lamennais, der Fideismus Bautins und G. Her- mes in Bonn. G. bekämpfte jedes Staats- und Nationalkirchentum, trat im Streit um konfessionelle «Mischehen» für kath. Grundsätze ein («Kölner Wirren», 1837/38) und bahnte die Vorherr der «röm. Theologie» (Neuscholastik) in der kath. Kirche an.
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