Die Päpste von L
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Lando (Juli/Aug./Nov. 913 - Febr./März 914, Daten unsicher) (Lando (913-914)), langobard. Grafensohn aus der Sabina.Sein Pontifikat stand in völ- liger Abh eherrschenden Familie des Theophylakt.
·Laurentius, Gegenpapst (22.11.498 März 507) (St. Symmachus (498-514)) (Lawrence (498-499) (501-506) – listed as an anti-pope), 507/508. Nach dem Tod Anastasius II. erhob die mit dessen versöhnl. Haltung im Akakian. Schisma unzufriedene Mehrheit am 22.11.498 Symmachus, die byzanzfreundl. Minderheit unterstützt von der Aristo- kratie und dem Senat unter Festus unmittelbar darauf den angese- henen Archipresbyter L. Die entstandenen Wirren wurden durch die Entscheidung des Ostgoten-Kg. Theoderich des Großen für Symmachus nur vorübergehend beigelegt. L. beugte sich im Febr./März 499 dieser Entscheidung und wurde Bf. von Nocera (Kampanien). Im fortlaufenden Parteienstreit duldete Theoderich, daß L. nach Rom zurückkehrte und sich 501 – 506 mit starker übermacht behaupten konnte. Symmachus blieb nur das Asyl in St. Peter, bis Theoderich im Konflikt mit Byzanz L. 506 preisgab. L. unterwarf sich im März 507 endgültig und zog sich auf e n Landgut des Festus zurück, wo er in strenger Askese bald starb.
Leo I. der Große (29.9.440 – 10.11.461) (St. Leo I (the Great) (440-461)), hl., · Tuszien. Von Ks. Va- lentinian III. erreichte L. die Bestätigung, daß der Primatsanspruch des röm. Bischofs von staatl. Zustimmung unabhängig sei. Mit seinem dogmat. Sendschreiben 449 griff er in den christolog. Streit ein und beeinflußte damit die
Entscheidung des Ökum. Konzils von Chalkedon 451. Durch Verhandlungen bewog er 552 den Hunnen- Kg.
Attila zum Abzug aus Italien, 555 den Vandalen-Kg. Geiserich zur Schonung Roms. Gegen abweichende Lehren der Zeit (Pelagia- nismus; Manichäismus; Priscillianismus; Monophysitismus) ging er entschieden vor. Erhalten sind Briefe und fast hundert Predigten. In L. erreichte das altkirchl. Primatsbewußtsein, das für die westl. (lat.) Kirche bestimmend blieb, seinen ersten Höhepunkt.
Leo II. (17.8.682 – 3.7.683) (St. Leo II (682-683)), hl., · Sizlien; in der röm. Chorschule ge- bildet, hochangesehen durch Beredsamkeit, Bildung, Griechisch- und Lateinkenntnisse. L. wurde wohl im Januar 681 gewählt, von
Ks. Konstantin IV. jedoch erst bestätigt, nachdem die päpstl. Billi- gung des 6. Allgem. Konzils (Konstantinopel, 680/81) mit der Ver- urteilung Papst Honorius I. feststand. L. regierte friedlich, dem ksl. Kirchenregiment ergeben, bestätigte die Konzilsbeschlüsse und die Verurteilung Honorius I., während er den röm. Primat hervorhob. Er beseitigte die Autokephalie Ravennas, begann die lat. Überset- Er beseitigte die Autokephalie Ravennas, begann die lat. Übersetzung der gr. Konzilsakten und förderte die röm. Kirchen. Der abgesetzte Patr. Makarios von Antiochien wurde mit seinen monothelet. Genossen dem (milden) päpstl. Gericht zugewiesen.
Leo III. (27.12.795 – 12.6.816) (St. Leo III (795-816)), hl., Römer. L. zeigte seine Wahl sofort dem Franken-Kg. Karl dem Großen an und erkannte dessen Ober- hoheit in Rom wegen der eigenen unsicheren Stellung an. Er
wurde im April 799 überfallen und mißhandelt, erhielt aber nach seiner Flucht in Paderborn die Unterstützung Karls, der ihn sicher nach Rom geleiten und dort eine Untersuchung durchführen ließ (mit mildem Gericht über die Verschwörer). Am Weihnachtsfest 800 krönte L. Karl in der Peterskirche zum Röm. Kaiser (Hintergründe nicht völlig geklärt) und erneuerte damit das Röm. Kaisertum, was für das ma. Verhältnis von Papst und Kaiser eine entscheidende Bedeutung gewann.
Leo IV. (10.4.847 – 17.7.855) (St. Leo IV (847-855)), hl., Römer; Benediktiner, selbstbewußt und stets von der Sorge um die Stadt Rom und die Wahrung der päpstl. Autorität geprägt. Nach dem Sarazeneneinfall von 846 veranlaßte L. die militär. Sicherung Roms (starke Befestigung der Vor- stadt mit St. Peter) und den Schutz der Küsten, unterstützt von Ks. Lothar I., dessen Sohn Ludwig II. L. 850 krönte. Sein Anspruch auf unbegrenzte Ausübung der päpstl. Autorität führte zu Konflikten mit beiden Kaisern, mit den Erzbischöfen Hinkmar von Reims und Johannes von Ravenna sowie mit Konstantinopel und :Anastasius (Bibliothecarius).
Leo V. (Juli – Sept. 903) (Leo V (903)), aus Ardea (?); wurde von seinem Nachfol- ger Christophorus schon nach
Monatsfrist eingekerkert und umge- bracht. Eine breton. Legende des 11. Jh. identifiziert L. mit dem hl. Benediktinermönch Tugdual, der als Rompilger zum Papst (Leo Britigena) erhoben worden sein
soll.
Leo VI. (Mai - Dez. 928) (Leo VI (928) – listed as an anti-pope), Römer, Sohn des Primicerius (Vorstand der päpstl. Kanzlei) Christophorus, Presbyter von S. Susanna. Als Nachfolger des abgesetzten Johannes X. wurde L. wahrscheinl. von der Senatrix Marozia und ihrem röm. Anhang erhoben. Die einzige erhaltene U Metropolitanrechte von Split in Dalmatien.
Leo VII. (3.1.936 – 13.7.939) (Leo VII (936-939)), Römer; wohl Benediktiner, Kard.-Pres- byter von S. Sisto. L. wurde vom röm. Stadtherrn Alberich II. erhoben und war völlig von ihm abhängig; beide förderten die cluniazens. Reform. Abt Odo von Cluny weilte längere Zeit in Rom. L. be- stellte Ebf. Friedrich von Mainz zum Apostol. Vikar und Legaten in Deutschland.
Leo VIII. (6.12.963 – 1.3.965) (Leo VIII (963-964) – listed as an anti-pope), Römer. Unter dem Einfluß Ks. Ottos I. setzte eine röm. Synode den geflohenen Johannes XII. ab und erhob den treffl. Laien L., der rasch alle Weihen erhielt. Einen von Johan- nes XII. geschürten röm. Aufstand schlug Otto I. im Jan. 964 nieder. Nach Abzug des
Kaisers kehrte Johannes XII. nach Rom zurück und ließ am 26.2.964 den zum Kaiser geflüchteten L. absetzen. Nach dem plötzl. Tod Johannes XII. (14.5.964) erhoben die Römer Benedikt V., doch führte Otto I. L. am 23.6.964 nach Rom zurück, dessen Pontifikat nach Absetzung und Verbannung Benedikts V. ruhig ver- lief. Drei berühmte Schriftstücke zugunste ers sind Fälschungen aus der Zeit des Investiturstreites.
Leo IX. (12.2.1049 – 19.4.1054) (St. Leo IX (1049-1054)), hl., vorher Bruno, · 21.6.1002, aus elsäss. Grafengeschlecht (Egisheim, Dagsburg); Domschüler und -kanoniker in Toul, Hofkaplan Ks. Konrads II., 10261051 Bf. von Toul, der die monast. Reformen förderte und den sal. Herrschern (seinen Verwandten) treu verbunden war. L. wurde im Dez. 1048 von Ks. Heinrich III. zum Papst nominiert und am 12.2.1049 in Rom inthronisiert. Er war der bedeutendste der fünf dt. Päpste 10461058, machte das Papsttum zum Mittelpunkt der Kirchen- reform («Reformpapsttum»; «Gregorianische Reform») und die primatiale Geltung v. a. durch seine Reisen und auf zwölf Synoden in Italien, Deutschland und Frankreich dem Abendland erfahrbar. Unterstützt von Ks. Heinrich III. und tüchtigen (nichtr öm.) Mitar- beitern, bemühte sich L. erfolgreich um tiefere Verchristlichung der Kirche in allen Rängen (gegen Simonie und Priesterehe). Er leitete die Bildung
des Kard.-Kollegiums neuen Stils und der Röm. Kurie ein beides künftig Hilfsorgane zur Regierung der Gesamtkirche. Nach der Niederlage bei Civitate (Juni 1053) war L. acht Monate Gefangener der Normannen in Benevent, wurde aber ehrenvoll be- handelt. Kurz nach seinem Tod vollzog sich 1054, den Zeitgenossen noch nicht bewußt, die lange durch Entfremdung vorbereitete Trennung der gr. Kirche des Ostens (Konstantinopel) von der lat. des Westens (Rom): das bis heute nicht behobene Schisma.
Leo X. (11.3.1513 – 1.12.1521) (Leo X (1513-1521)), vorher Giovanni deMedici, – 11.12. 1475 Florenz, Sohn Lorenzos de Medici; als Renaissancepapst Freund der Humanisten und Mäzen der Künste, ohne geistl. Ver-
antwortungsbewußtsein. Der Ablaßhandel zur Finanzierung des Neubaus der Peterskirche gab Anlaß zum
Hervortreten Martin Luthers im Spätjahr 1517. Papst und Kurie erkannten das rel. Anlie- gen Luthers nicht und unterschätzten das Ausmaß der romfeindl. Stimmung. In nepotist. Händel verstrickt, strebte L. nach Vergröße- rung des Kirchenstaates, er stand im Kampf zw. Frankreich und dem Haus Österreich auf frz. Seite: 1516 schloß er mit Kg. Franz I. von Frankreich ein Konkordat. L. suchte die Kaiserwahl Karls V. zu verhindern und ließ deshalb den Lutherprozeß drei Jahre ruhen, was die reformator. Bewegung entscheidend förderte. Er verhängte am 3.1.1521 über Luther den Kirchenbann und verband sich Ende Mai mit Karl V. gegen Franz I. von Frankreich.

Leo XI. (1.1.27. – 1.1605) (Leo XI (1605)), vorher Alessandro Ottaviano de Medici, : 2.6.1535 Florenz, aus einer Seitenlinie der herrschenden Medici; 157+ Ebf. von Florenz, 1583 Kard., 1596 1598 Legat Clemens VIII. in Frankreich, wo er klug gegen hugenott. Einflüsse vorging und beim span.-frz. Frieden von Vervins mitwirkte. Als Papst bewilligte L. Ks. Rudolf II. eine beträchtl. Türkenhilfe.

Leo XII. (28.9.1823 – 10.2.1829) (Leo XII (1823-1829)), vorher Annibale della Genga, : 22.8.1760 Schloß Genga bei Spoleto, Rom, St. Peter; seit 179+ als Nuntius (Köln, Augsburg, München) mit verschiedenen diplo- mat. Missionen der Revolutions- und Napoleon. Epoche betraut, v. a. in Deutschland, 1805 zum Nuntius am Regensburger Reichstag ernannt, was bei seinem Eintreffen 1806 bereits hinfällig war, erfolglose Konkordatsverhandlungen mit Bayern und Württemberg, auf Druck Napoleons abberufen, 1816 Kard. und Bf. von Senigallia. L. wurde in schwierigem Konklave zum Nachfolger Pius VII. ge- wählt. Der persönl. milde, kränkelnde L. machte sich durch ein strenges Polizeiregiment im restaurierten Kirchenstaat verhaßt, setzte aber in der Hebung des Kirchenstaates und nach außen die setzte aber in der Hebung des Kirchenstaates und nach außen die Politik des «liberalen» Kard.-Staatssekretärs Ercole Consalvi erfolgreich fort. Ebenso trieb L. die kirchl. Neuorganisation nach schwerer Zerrüttung in der Revolutionsepoche voran (Kgr. Hanno- ver 1824 und Oberrhein. Kirchenprovinz Freiburg i. Br.; Konkor- dat mit den Niederlanden 1827; Reorganisation der Bistümer Basel und Chur; Neuordnung der Kirche in Lateinamerika nach der Tren- nung von Spanien und Portugal).

Leo XIII. (20.2.1878 – 20.7.1903) (Leo XIII (1878-1903)), vorher Vincenzo Gioacchino Pecci, · 2.3.1810 Carpineto; 18431846 Nuntius in Belgien, 1846 Bf. von Perugia, 1853 Kard. Nach der polit. und geistigen Stagnation unter Pius IX. bemühte sich L. um eine zeitgerechte Verbindung der kath. Kirche mit der modernen Welt. Es gelangen ihm die Beendigung des «Kulturkampfes » im Dt. Reich, die Beilegung der Streitigkeiten mit
der Schweiz und den meisten Republiken Lateinamerikas sowie die Verbesserung der Beziehungen zu anderen Staaten; jedoch scheiter- ten die Versöhnung mit Italien und die auf das «Ralliement» gestützte Frankreichpolitik. In zahlr. Rundschreiben behandelte er kirchl., wissenschaftl., polit. und soziale Fragen (am bedeutendsten «Rerum novarum » 1891, die erste päpstl. Sozialenzyklika). L. för- derte die missionar. Ausbreitung, die neuthomist. Scholastik und öffnete seit 1881 das Vat. Archiv der Forschung. Zugleich setzte er reaktionäre Tendenzen Pius IX. fort (röm. Zentralismus; Bibel- kommission; Verurtei nismus» und der Anfänge des «Modernismus»).
Liberius (17.5.352 – 24.9.366) (Liberius (352-366)), Römer. Sein Pontifikat war durch den schweren Konflikt um den Arianismus belastet. Der arianerfreundl. Ks. Constantius II. verbannte L. 355 nach Beroia, als dieser seine Unterstützung für den verdammten arianerfeindl. Bf. Athanasius von Alexandrien in Mailand nicht widerrief; daraufhin ließ sich Fe- lix zum Gegenbischof Felix II.) bestellen und weihen. Die Qual des Exils, die vier bei Hilarius von Poitiers überlieferte Briefe vom Frühjahr 357 widerspiegeln, führte zu L. Unterwerfung und Rück- kehr nach Rom 358. Erst unter Ks. Julian griff L., dessen Ansehen kompromittiert blieb, seine frühere, den Arianismus verurteilende und das Konzil von Nikaia (325) verfechtende Position wieder auf. Er veranlaßte den Bau der Basilica Liberiana (Vorgängerin von S. Maria Maggiore); während seines Pontifikats entstand der «Chro- nograph» (ein reich illustrierter röm. Staatskalender) von 354. Bes. in Legenden des 6. Jh. wurde das Leben des L. entstellt: in ihnen er- scheint der eidbrüchige Felix (II.) als rechtmäßiger Papst und Mär- tyrer, L. als Verräter.
Linus (64/67 – ?79?) (St. Linus (67-76)), hl. Nach allen Papstkatalogen war L. der 1. Nachfolger des Apostel Petrus als Bf. von Rom. Er soll rrr5 Jahre die röm. Gemeinde geleitet haben und war vermutl. leitendes Mitglied des Presbyter- bzw. Episkopenkollegiums.
Lucius I. (25.6.253 – 5.3.254) (St. Lucius I (253-254)), hl., Römer, Rom, Calixtuskata- kombe. Zu Anfang seines Pontifikates wurde L. von Ks. Gallus so- fort verbannt, konnte aber (vermutl. beim Amtsantritt des Ks. Va-lerianus) bald zurückkehren. In der Bußpraxis vertrat L. gegenüber den in der Verfolgung «Gefallenen» (lapsi) die mildere Richtung und widersetzte sich dem Rigorismus der Novatianer. Bf. Cyprian von Karthago rühmte seinen Bek st die spätere Legende machte L. zum Märtyrer.
Lucius ll. (12.3.1144 – 15.2.1145) (Lucius II (1144-1145)), vorher Gerhard Caccianemici, · Bologna, Lateranbasilika; Reformkanoniker in Lucca, seit 1123 Kard.-Priester von S. Croce in Gerusalemme, unter Honorius II. und Innocenz II. mehrfach Legat in Deutschland, so zur Wahl und Krönung Lothars III. 1125, befreundet mit Kard. Haimerich (1141 dessen Nachfolger als päpstl. Kanzler und Bibliothekar), Bernhard von Clairvaux und anderen Reformern. Der kurze Pontifikat war ausgefüllt von den Auseinandersetzungen mit Kg. Roger II. von Sizilien und vom Kampf gegen stadtröm. Autonomiebestrebun- gen.
Lucius lll. (1.9.1181 – 25.11.1185) (Lucius III (1181-1185)), vorher Ubaldo Allucingoli, · Lucca, Verona, dort im Dom; Zisterzienser, als Kard. (seit 1141) treuer Anhänger seines Vorgängers Alexander III., aber streng rechtl. gesinnt und um Ausgleich mit Ks. Friedrich I. Barbarossa be- müht, schwer bedrängt von der republikan. Revolte in Rom, wo er sich von Nov. 1181 März 1182 nur unter dem Schutz des Ebf. Christian I. von Mainz halten konnte. L. gewann 1184 (Kongreß zu Verona) Ks. Friedrich I. für den Kreuzzug und das gemeinsame Vorgehen gegen Katharer und Waldenser, aber die eigentl. Streit- Vorgehen gegen Katharer und Waldenser, aber die eigentl. Streit- punkte blieben unbereinigt (Mathild. Güter in Italien; Doppelwahl in Trier; Anerkennung der im Schisma unter Alexander III. geweih- ten und bep Laterankonzil 1179 abgesetzt hatte).
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