Die Päpste von M
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Marcellinus (30.6.295 [296?] – 25.10.304) (St. Marcellinus (296-304)), hl., zu Beginn der Ver- folgung Diokletians, aber nicht als Märtyrer, Rom, Coemeterium Priscillae. Seit Ende des 4. Jh. wurde M. von Donatisten wohl zu Unrecht beschuldigt, während der Verfolgung den Glauben verra- ten zu haben. Daten unsicher.
Marcellus l. (Mai 307? – 16.1.308? [309?]) (St. Marcellus I (308-309)), hl., Märtyrer. Die ohne- hin dürftige Überlieferung in der Diokletian. Verfolgung ist hier so schwer gestört, daß volle Sicherheit über seine Person und Regie- rungszeit nicht zu gewinnen ist. M. könnte sich vielleicht in einer leitenden, «papstähnlichen» Stellung in der erhebl. verstörten röm. Gemeinde befunden haben.

Marcellus ll. ( 9.4. – 1.5.1555) (Marcellus II (1555)), vorher Marcello Cervini, : 6.5.1501 Montefano bei Macerata, adeliger Herkunft, Rom, St. Peter; hervorragend gebildet und sittenstreng, stand M. frühzeitig mit Reformfreunden in Verbindung, 1539 Bf. von Nicastro und Kard., 1540 Bf. von Reggio-Emilia, 1544 von Gubbio, diplomat. Sendungen nach Deutschland (Ks. Karl V.) und Frankreich (Kg. Franz I.), seit 1545 einer der Trienter Konzilspräsidenten, unter Papst Julius III. Reformwirken auf der 2. Tagungsperiode in Trient (1551/52) und in Rom. M. behielt seinen Namen bei, er war zur Reform entschlossen, starb aber schon nach drei Wochen. An ihn erinnert die «Missa papae Marcelli» Palestrinas. Der Pontifikat – deutete den endgültigen Durchbruch der Reform an der Kurie.
Marcus (18.1. – 7.10.336) (St. Marcus (336)), hl., wahrscheinl. Römer, nahm vielleicht schon seit Ausklang der Diokletian. Verfolgung eine führende Stellung in der röm. Gemeinde ein. Die Nachricht, daß der Bf. von Ostia fortan den Bf. von Rom (als Hauptkonsekrator) weihen sollte, ist glaubwürdig. M. ließ zwei Basiliken erbauen (Titulus Marci; S. Balbina an der Via Ardeatina, wo er beigesetzt wurde).
Marinus I., irrtüml. Martin II. (16.12.882 – 15.5.884) (Marinus I (Martin II) (882-884)), ‚“ Gallese (Tos- cana); seit dem 12. Lebensjahr an der röm. Kirche, als Diakon Legat Hadrians II. auf dem 4. Konzil von Konstantinopel 869/70, Archi- diakon und Schatzmeister der röm. Kirche, dann Bf. von Cere in Etrurien, verhandelte im Auftrag Johannes VIII. mit Ks. Karl III. und Ostrom. Nach der Ermordung Johannes VIII. wurde M. rasch gewählt (1. Fall der bisher streng verpönten Translation eines Bischofs auf den röm. Stuhl). M. gewann die Anerkennung durch Ks. Karl III. und begnadigte die Anhänger des Papstes Formosus; er hielt gute Verbindung mit England. Einzelne Greuelszenen markie- ren den zunehmenden Verfall des röm. Bischofsstuhles.
Marinus II., irrtüml. Martin III. (30.10.942 - April/Mai 946) (Marinus II (942-946)), Römer; vom mächtigen Stadtherrn Alberich II. von Spoleto erhoben und von ihm abhängig. Aus dem nachrichtenarmen Pontifikat sind nur einige päpstl. Akte für Bischöfe und Äbte bekannt.
Martin I. (5.7.649 – 17.6.653 [Absetzung]) (St. Martin I (649-655) – listed as an anti-pope), hl., als Märtyrer verehrt, · 591 Todi (Umbrien), 16.9.655 Cherson (Krim), dort ; Diakon und Apokrisiar (Gesandter) Papst Theodors I. in Konstantinopel, mitten im (christolog.) Monotheletenstreit ohne ksl. Bestätigung der Wahl geweiht. M. verurteilte auf einer Lateransynode (Okt. 649) den Monotheletismus (Lehre von einem Willen Christi gegen die Ansicht, daß in Christus göttl. und menschl. Wille sei). Als Gegner der Religionspolitik Ks. Konstans II. wurde der kranke M. am 17.6.653 in der Lateranbasilika durch den byz. Exarchen Theodor Kalliopa verhaftet und dem röm. Klerus die ksl. Verhaftung und Absetzung mitgeteilt. M. wurde nach Konstantinopel gebracht, als Hochverräter zum Tod verurteilt, auf Bitten des Patr. Paulus II. begnadigt und am 26.3.654 nach Cherson verbannt. Der röm. Klerus, dessen Treulosigkeit der Verbannte bitter beklagte, erhob unter ksl. Druck im Aug. 654 Eugen I. zum neuen Papst.
Martin II., (Marinus I (Martin II) (882-884)) Martin III., irrtümliche, auf Papstkataloge des Spä A zurückgehende Bez. für die Päpste Marinus I. und Marinus II.
Martin IV. (22.2.12812 – 8.3.1285) (Martin IV (1281-1285)), vorher Simon de Brion, · Brion bei Angers; Archidiakon zu Rouen, Thesaurar von St. Martin in Tours, 1260 Kanzler und Großsiegelbewahrer Kg. Ludwigs IX. von Frankreich, 1261 Kard., unter Urban IV., Clemens IV. und Gre- gor X. wiederholt mit wichtigen päpstl. Aufträgen in Frankreich tä- tig, wirkte maßgebl. daran mit, daß Karl I. von Anjou Sizilien als päpstl. Lehen erhielt. M. wurde durch den Einfluß des Anjou-Kö- nigs (in Viterbo) gewählt und blieb völlig von ihm abhängig. Da die Römer ihm den Zutritt verweigerten, wurde er in Viterbo gekrönt. Nach der «Sizilianischen Vesper» 1282 (blutiger Aufstand gegen die Franzosen) suchte M., Sizilien mit schärfsten päpstl. Mitteln den Anjous zu retten (Bann und Kreuzzugspredigt gegen Peter III. von Arag6n). Er unterstützte die Angriffspläne Karls von Anjou auf By- zanz durch den Bann über Ks. Michael VIII. Palaiologos, so daß die Union von Lyon (1274) wieder völlig zerfiel. Mit Kg. Rudolf I. von Habsburg unterhielt M. gute Beziehungen. Persönl. Güte und geistl. Re eil dieses Pontifikates nicht wettmachen.
Martin V. (11.11.1417 – 20.2.1431) (Martin V (1417-1431)), vorher Oddo Colonna, · 1368 Genazzano bei Rom aus der bekannten röm. Adelsfamilie; 1405 Kard., beteiligt an Unionsverhandlungen, zuletzt für die Pisaner Obödienz tätig. M. wurde auf dem Allgem. Konzil von Konstanz gewählt und (bis auf unbed. Reste) allgem. anerkannt, damit endete das seit 1378 andauernde Abendländ. Schisma. M. übernahm sofort die Leitung der Versammlung, beendete rasch das Konzil (Konkor- date mit einzelnen Nationen) und ging energ. an den Wiederaufbau des zerrütteten Kirchenstaates, restaurierte in Rom Basiliken und Vatikan und betrieb kirchl. Reformen. Nach der Weisung des Kon- zils (Dekret «Frequens») berief er Konzilien nach Pavia-Siena (1423/24) und Basel (1431). Das Papsttum gewann neues Ansehen, doch kam die notwendige durchgreifende Reform nicht zustande.
Miltiades (handschriftl. Variante: Melchiades) (310 oder 2.7.311 – 10./11.1.314) (St. Miltiades (311-314)), hl., wohl röm. Herkunft. M. entschied auf Veranlassung Ks. Konstantins 1. des Großen auf einer röm. Synode Bischöfen aus Gallien und 15 Bischöfen 1taliens) gegen die Donatisten.
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