ZEITPLAN | MENSCHEN GESTALTEN FEUER
Die Fähigkeit, Feuer zu nutzen, ist einzigartig beim Menschen und könnte eine wichtige Impulsquelle für die Entwicklung der Gattung Homo gewesen sein. Allerdings haben wir es möglicherweise erst relativ spät in der Hominin-Evolution vollständig kontrolliert.
Der früheste Beweis für einen Brand stammt aus der Wonderwerk-Höhle in Südafrika, wo eine sorgfältige Analyse von fast eine Million Jahre alten Sedimenten zeigt, dass Knochen und Pflanzen absichtlich tief im Inneren der Höhle verbrannt wurden. Es ist jedoch möglich, dass die frühen Homininen Brände ausnutzten, die durch Naturereignisse wie Blitzeinschläge entstanden waren. Der erste wiederholte, kontrollierte Einsatz von Feuer stammt aus der Zeit vor knapp 800.000 Jahren in Gesher Benot Ya'aqov, Israel, wo verbrannte Materialien über einen Zeitraum von 100.000 Jahren immer wieder auftauchen, was zeigt, dass Homo erectus Feuer erzeugte und aufrechterhielt.
TECHNOLOGIE UND SOZIALES LEBEN
Vor 400.000 Jahren zeigt die zunehmende Häufigkeit von Standorten mit tiefen Schichten aus Asche, Holzkohle und verbrannten Knochen eine gewohnheitsmäßige Kontrolle des Feuers. In Europa fällt dies mit dem Auftauchen der Neandertaler zusammen, die es offenbar als erste zu Produktionszwecken genutzt haben. Am italienischen Standort Campitello (ca. 300.000 Jahre v. Chr.) wurden mit Birkenrindenpech überzogene Steinwerkzeuge gefunden, die zur Herstellung mehrteiliger Werkzeuge verwendet wurden. Die Vertrautheit mit dem Feuer veränderte auch unser soziales Leben. Wohnräume rund um Feuer entstanden bereits vor 200.000 Jahren und spielten möglicherweise eine Schlüsselrolle bei der Entwicklung der Sprache. Das Lagerfeuer sorgte für mehr Licht zum Arbeiten, reichte aber nicht aus, um schwierige Aufgaben zu erledigen, und schuf so Gelegenheiten für Gespräche und Geschichtenerzählen. Hier fanden vor fast 800.000 Jahren auch die ersten Kochexperimente statt. Vor etwa 35.000 Jahren experimentierten die Menschen in Osteuropa etwa 5.000 Jahre lang mit Feuer und Ton und stellten Tier- und Menschenfiguren her; Vor 20.000 Jahren wurde in China die erste Töpferware hergestellt. Von da an trieb das Feuer viele neue Technologien voran, insbesondere als die Menschen ihren Jäger-Sammler-Lebensstil aufgaben.
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▲ Kupferwaffen Kupfer war das erste Metall, das vermutlich vor etwa 5.800 Jahren im Nahen Osten geschmolzen wurde. Die ersten Öfen waren einfache Erdlöcher, in denen Kupfer aus Erzen wie Malachit gewonnen wurde. Klingen wie die von Ötzi, dem Mann aus dem Eis, wurden dann kaltgehämmert in Form gebracht (siehe S. 282–83).
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◀ Tongefäße Tongefäße, wie dieser vom Jomon-Volk aus Japan hergestellte Topf, haben unsere Fähigkeit zum Kochen und Aufbewahren von Lebensmitteln erheblich verbessert. Ihre Produktion verbreitete sich mit der Einführung des landwirtschaftlichen Lebensstils, als starke Behälter für Getreide und andere Lebensmittel benötigt wurden.
◀ Tonfiguren Die älteste gebrannte Figur ist die „Venus von Dohlni Vestonice" aus Kroatien. Sie wurde vor etwa 29.000 bis 25.000 Jahren hergestellt und ist ein Beweis dafür, dass ihre Erbauer mit Feuer experimentierten.
▲ Bronzerüstung Bronze wurde durch Zugabe von Zinn zu Kupfer während des Schmelzprozesses hergestellt. Es war wesentlich härter als Kupfer und verschaffte in Bronze gekleideten Soldaten einen deutlichen Vorteil im Kampf. Dieser Helm wurde vor etwa 2.650 Jahren von einem griechischen Soldaten getragen.
▼ Herstellung von Birkenrindenpech Birkenrindenpech, der erste synthetische Stoff, wurde seit der Altsteinzeit als Klebstoff verwendet. Es wurde erstmals von den Neandertalern hergestellt und durch mehrstündiges „Kochen" von Birkenrinde in einem Feuer bei kontrollierten Temperaturen hergestellt. Der verflüssigte Teer wurde dann gesammelt und abkühlen gelassen. Beim Aushärten wurde es wie Kitt auf die Gelenke mehrteiliger Werkzeuge aufgetragen.
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