URSPRUNGSGESCHICHTEN
Nahezu alle menschlichen Kulturen und religiösen Traditionen haben Ursprungsgeschichten gepflegt – symbolische Berichte, die beschreiben, wie die Welt entstanden ist. Diese Geschichten oder Erzählungen wurden meist in Form von Volksmärchen oder Balladen und manchmal auch schriftlich oder in Bildern von einer Generation zur nächsten weitergegeben.
Die Ursprungsgeschichten sind im Detail äußerst vielfältig, neigen jedoch dazu, einige gemeinsame Themen zu beinhalten. Oft erzählen sie, wie das Universum aus einem ursprünglichen Zustand der Dunkelheit oder des tiefen Chaos Ordnung erlangte. In mehreren Versionen, darunter auch im Buch Genesis des Alten Testaments, wird diese Ordnung von einem höchsten Wesen oder einer höchsten Gottheit auferlegt. In manchen Geschichten ist die Schöpfung ein zyklischer Prozess. Beispielsweise wird im hinduistischen Denken Ordnung geschaffen, nur um zerstört und dann wiederhergestellt zu werden. Viele Geschichten beginnen mit der Erde. In einigen tauchen Menschen und Götter aus der Erde auf. In anderen Fällen taucht ein Tier in einen grenzenlosen Urozean ein und holt einen Teil der Erde zurück, aus dem der Kosmos entsteht.
URSPRÜNGE DES HIMMELS, DER SONNE, UND MOND 
Viele Entstehungsgeschichten beschreiben, wie der Himmel zusammen mit der Erde entstand, oft durch Abspaltung von einem anderen Urobjekt. In einer gängigen Form des Māori-Schöpfungsmythos wird das Universum von einem höchsten Wesen, Io, aus dem Nichts erschaffen. Er schafft auch Ranginui (Rangi) und Papatuanuku (Papa), der Himmelsvater und die Erdmutter. Rangi und Papa bleiben körperlich verbunden, bis sie von ihren sechs Nachkommen auseinandergedrückt werden, um die getrennten Bereiche Erde und Himmel zu erschaffen. Viele Geschichten befassen sich auch mit der Entstehung von Himmelskörpern wie Sonne und Mond. Beispielsweise schlüpft in einer Geschichte aus China das erste Lebewesen, Pangu, aus einem kosmischen Ei. Unter ihm liegt die halbe Hülle wie die Erde; der Rest wölbt sich über ihm wie der Himmel. Tausende von Jahren lang wächst er jeden Tag und drückt Erde und Himmel nach und nach auseinander, bis sie ihren richtigen Platz erreichen. Doch dann zerfällt Pangu. Seine Arme und Beine werden zu Bergen, sein Atem zum Wind, seine Augen verwandeln sich in Sonne und Mond.
MEHR ALS 100 UNTERSCHIEDLICHE ORIGIN-GESCHICHTEN WAREN AUS VERSCHIEDENEN IDENTIFIZIERT VÖLKER UND KULTUREN WELTWEIT
Himmelsobjekte entstehen oft als physische Darstellungen von Göttern. Beispielsweise beginnt eine Ursprungsgeschichte aus dem alten Ägypten mit Nun, dem Urmeer, aus dem der Gott Amen entspringt. Er nimmt den alternativen Namen Re an und züchtet weitere Götter. Während seine Tränen zur Menschheit werden, zieht sich Amen-Re in den Himmel zurück, um auf ewig als Sonne zu regieren. Ursprungsgeschichten wie diese entstanden, weil die frühen Menschen eine Erklärung für ihre eigene Existenz und für alles, was sie um sich herum sahen, finden mussten. Die Kulturen, die diese Geschichten förderten, hielten sie für wahr und für ihre Anhänger hatten sie meist große Bedeutung und emotionale Kraft. Aber solche Wahrnehmungen beruhten auf Glauben und nicht auf genauen Beobachtungen oder wissenschaftlichen Überlegungen.
Die frühesten Astronomen 
Zu Zeitpunkten in der Geschichte, die je nach Kultur unterschiedlich sind, typischerweise jedoch ab etwa 4000 v. Chr. in Europa und im Nahen Osten, scheinen die Menschen es satt zu haben, Objekte wie die Sterne, die Sonne usw. nur anzuschauen und sich Geschichten darüber auszudenken Mond. Stattdessen begannen einige Personen, detaillierte Aufzeichnungen von Himmelsphänomenen anzufertigen. Diese Untersuchungen wurden aus verschiedenen, meist praktischen Gründen durchgeführt. Die Fähigkeit, einige Sterne zu identifizieren und Himmelsbewegungen zu verstehen, erwies sich für die Navigation als nützlich.
ASTRONOMEN IN CHINA AUFGEZEICHNETE BEOBACHTUNGEN VON MEHR ALS 1.600 SOLAR Finsternisse aus dem Jahr 750 v. Chr WEITER
Im alten Ägypten beispielsweise kündigte der Aufgang des hellen Sterns Sirius etwa zur gleichen Zeit wie die Sonne die jährliche Überschwemmung des Nils an. Ein letzter Grund für die Erforschung des Himmels war die Vorhersage von Sonnenfinsternissen. Es wird angenommen, dass chinesische Astronomen dies bereits 2500 v. Chr. versucht haben, aber erst im 1. Jahrhundert v. Chr. erreichten die alten Griechen das Niveau der astronomischen Raffinesse, das für eine genaue Durchführung erforderlich war. Eine erfolgreiche Vorhersage einer Sonnenfinsternis hatte kaum konkreten praktischen Nutzen, verlieh dem Prädiktor jedoch sehr bedeutende mystische Kräfte und infolgedessen beträchtlichen Respekt unter Gleichaltrigen. In einigen frühen Kulturen hatte genaue Beobachtung nicht nur praktischen Nutzen, sondern war auch mit der Religion verknüpft. Einige der raffiniertesten Beobachtungen vor der Erfindung des Teleskops wurden von den Maya gemacht, die zwischen 250 und 900 n. Chr. Teile Mittelamerikas besiedelten. Sie führten genaue Berechnungen der Länge des Sonnenjahres durch, erstellten genaue Tabellen der Positionen von Venus und Mond und konnten Finsternisse vorhersagen. Sie nutzten ihren Kalender, um die Aussaat und Ernte der Feldfrüchte zeitlich festzulegen. Sie sahen aber auch einen Zusammenhang zwischen den von ihnen beobachteten Zyklen und der Stellung ihrer Götter in der natürlichen Ordnung. Bestimmte Ereignisse am Nachthimmel wurden als Darstellung bestimmter Gottheiten angesehen. Die Maya praktizierten auch eine Form der Astrologie und stellten eine Verbindung zwischen den Zyklen am Himmel und dem Alltagsleben und den Sorgen des Einzelnen her.
 
                
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