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Das Personenlexikon zum Dritten Reich W –

Wachtsmuth, Friedrich. Professor für vorderasiatische Kunst. *7.7.1883 Mitau/Kurland. 1929 ao. Professor der Universität Marburg. Am 11.11.1933 auf Unterzeichnerliste Bekenntnis der Professoren an den deutschen Universitäten und Hochschulen zu Adolf Hitler und dem nationalsozialistischen Staat. 1933 NSDAP/SA. 1934 Ordinarius. 1936-1938 Dekan der Philosophischen Fakultät. Gutachter des NS-Dozentenbundes. 1938 Autor: Die Widerspiegelung völkischer Eigentümlichkeiten in der altmorgenländischen Baugestaltung. Laut seinem Kollegen Gero von Manhart gläubiger Nationalsozialist, der bei gemeinsamen Radioübertragungen mit »erhobener Hand und feierlicher Miene das Horst-Wessel- Lied gegen den Apparat schmetterte« (Heiber, Kapitulation II). 1943 Versetzung nach Frankfurt. 1945 Entlassung, 1955 Emeritierung, Wohnsitz: Marburg. Publizierte bei der Deutschen Morgenländischen Gesellschaft sowie in der Zeitschrift Ziegelindustrie über Backsteinbauten. 721.1.1975 Erbach im Rheingau. Lit.: Nagel.
Wacker, Otto. Erziehungsminister in Baden. *6.8.1899 Offenburg als Architektensohn. 1925 NSDAP. 1928 Dr. phil. und Hauptschriftleiter der NS-Zeitung Führer: »Die Presse muß ein Hammer sein, der das deutsche Eisen unaufhörlich schmiedet und formt in Tagschicht und Nachtschicht. « 1929 SA. 1931-1933 Leiter der Presseabteilung des Gaues Baden der NSDAP. 1933 SS, MdR, Minister für Kultus, Unterricht und Justiz. 1937 Senator und Erster Vizepräsident der Kaiser-Wilhelm- Gesellschaft, SS-Oberführer im Stab Reichsführer-SS. 1937-1939 zusätzlich Chef des Amts Wissenschaft im Reichsministerrum für Wissenschaft. 14.2.1940 Karlsruhe an Herzversagen. Q.: Kißener.
Wackermann, Kurt. Jurist. *7.9.1883 Quedlinburg. Mai 1933 NSDAP, Oktober 1933 Bund Nationalsozialistischer Deutscher Juristen. Mai 1934 Förderndes Mitglied SS (Mitteilung W. Form). Generalstaatsanwalt in Frankfurt a. M. Besuchte mit Staatsanwalt Raabe und . Oberstaatsanwalt Wandel die (Mord-)Anstalt Eichberg. Teilnehmer der Tagung der höchsten Juristen des Reiches am 23./24.4.1941 in Berlin: Informierung über die Vernichtung lebensunwerten Lebens mittels Gas (Auss. Ammon, Ks 1/69 GStA Ffm.) und Scheinlegalisierung des Krankenmords durch Schlegelberger. März 1944 Ruhestand, 1947 im Hadamar- Prozeß: »Damals unter diesen Kautelen ließ sich nach meiner Überzeugung über diese Sache reden.« 723.3.1951 Frankfurta. M.
Wacyk, Alexander. Psychiater. *0,6.1891 Popiele/Sanok. Volksdeutscher. Ab 1922 Anstalt Lemberg-Kulparkow, 1941 Direktor. Tötung der Patienten mittels Hunger, Wacyk 1963 in einer Aussage: »Man kann praktisch sagen, daß die Leute verhungerten. Zuerst waren fast alle Juden unter diesen Opfern, denn sie erhielten ja am wenigsten Verpflegung.« Ab August 1944 Mordanstalt Tiegenhof. Nach 1945 Facharzt für Psychiatrie in Flensburg.
Wächter, Otto Freiherr von. SS-Gruppenführer (1944). *8.7.1901 Wien. Rechtsanwalt. 1923 SA, 1930 NSDAP, 1931 Gauamtsleiter Wien und Hauptschulungsleiter der NSDAP-Landesleitung Österreich. 1935 SS. Laut Bischof Hudal befehligte er Juli 1934 den Angriff bei der Ermordung von Bundeskanzler Dollfuß. 1938 Personalkommissar in Österreich zur Säuberung des Berufsbeamtentums. November 1939 Gouverneur des Distrikts Krakau, Januar 1942 Gouverneur des Distrikts Galizien, Oktober 1942 Führer beim Stab des SSOberabschnitts Ost. 1944 Militärverwaltungschef Italien. Nach 1945 mit Hudals Hilfe unter falschem Namen in Rom versteckt. * 10.9.1949 Rom »in den Armen« von Bischof Hudal. Lit.: Diensttagebuch; Musial
Wächtler, Fritz. NSDAP-Gauleiter (GL). *7.1.1891 Triebes in Thüringen als Sohn eines Uhrmachers. Führerlexikon: »Lehrer an der einklassigen Volksschule in Vizze- [Vippalchedelhausen (Krs. Weimar).« 1926 NSDAP. 1929 stellv. GL Thüringen, 1930 Volksbildungsminister, 1933 Innenminister. Am 5.12.1935 Nachfolger Schemms als GL Bayerische Ostmark, Juni 1942 umbenannt in Gau Bayreuth. Leiter des Hauptamts für Erziehung in der NSDAP-Reichsleitung, kommissarisch Leiter des NS-Lehrerbunds (NSLB). Reichswalter ebenda. Wächtler am 1.4. 1938, anläßlich des ersten Erscheinens des Zentralorgans des NSLB Der deutsche Erzieher (zit. n. Zeitschrift Der Biologe 1938, S. 90): »Neben der Tageszeitung als dem geistigen Schwert des machtpolitischen Ringens hat die Partei schon früh die Zeitschrift als Waffe im weltanschaulichen Kampf um die innere Haltung des deutschen Menschen eingesetzt.« 1944 SSObergruppenführer. 7 19.4.1945 auf Befehl Ruckdeschels in Herzogau im Bayerischen Wald erschossen
Wäckerle, Hilmar. SS-Sturmbannführer. *24.11.1899 Forchheim in Oberfranken. Freikorps Weilheim und Oberland. 1922 erstmals NSDAP, 1924 Diplomlandwirt. 193] SS, Gutsverwalter in Kempten. März bis Juni 1933 erster Kommandant des KZ Dachau. Ablösung nach Ermittlungen der Staatsanwaltschaft München wegen Morden an Häftlingen. Verschiedene Einsätze bei SS-Verfügungstruppe und Waffen-SS. 72.7.1941 Kriegstod östlich von Lemberg. Lit.: Tuchel
Waegener, Harald. Oberstabsarzt beim Reichsarzt-SS, Obersturmbannführer. * 24.11.1908 Charkow/Ukraine. 1937 Sanitätsabteilung der SS-Verfügungstruppe. Mai 1938 zur Sanitätsstaffel der SS-Verfügungstruppe Wien versetzt. 1941 Leiter der Abt. Gesundheitswesen und Volkspflege beim Reichsminister für die besetzten Ostgebiete. 1942 Aufsatz im Deutschen Ärzteblatt über Seuchenbebekämpfung in den Ostgebieten. Verbleib unbekannt (BAL).
Waeger, Kurt. General der Artillerie. *6.2.1893 Berlin. November 1942 Amtschef des Rüstungsamts des Reichsrüstungsministers Speer. Auszeichnung: Ritterkreuz des Kriegsverdienstordens. 71952 Winsen/Luhe
Wätjen, Julius. Pathologe. *19.12.1883 Bremen. Professor der Universität Halle. 1933 Dekan. Mai 1933 NSDAP, auch NS-Ärztebund (Mitteilung Voswinckel). Von Paul Nitsche als T4-Pathologie- Ausbilder favorisiert. Mitglied Leopoldina. Nach 1945 weiterhin Ordinarius in Halle. f 28.2. 1968 Blankenburg
Wagener, Otto. Wirtschaftsberater Hitlers. *29.4.1888 Durlach. 1923 SA, 1929 Mitglied NSDAP-Reichsleitung. 1.10.1929 bis 31.12.1930 Stabschef der SA, 1931 Leiter der Wirtschaftlichen Abt. der NSDAP-Reichsleitung, 1932 z.b.V. im Stab des Führers. 1933 kurz Reichskommissar für die Wirtschaft, MdR. 1934 anläßlich der Röhm-Affäre interniert, Generalmajor der Wehrmacht. Am 16. 10.1948 von italienischem Militärgericht wegen Erschießung von Zivilisten auf Rhodos zu 15 Jahren verurteilt. Dank Bischof Hudal und Bundeskanzler Adenauer Entlassung 1951 (Klee, Persilscheine). 79.8.1971 Chieming.
Wagenknecht, Ernst. TA. *23.10.1880. Psychiater. Mitglied NSDAP (Wolff, S. 99). Direktor der Anstalt Berlin-Wuhlgarten. T4-Gutachter ab 17.11.1939.
Wagenseil, Ferdinand. Anatom. *5.9.1887 Augsburg. 1923-1931 ao. Professor am Institut Tungchi der Universität Schanghai. Förderndes Mitglied SS, NSV, NS-Lehrerbund, NS-Dozentenbund, NS-Ärztebund (Aumiüller). 1935 Abteilungsvorstand Universität Bonn. 1940 Lehrstuhl in Gießen. Nach 1945 weiter in Gießen. Ehrensenator. 1945-1951 zusätzlich Honorarprofessor in Marburg. 28.2.1967 München
Wagner, Adolf. NSDAP-Gauleiter (GL). *1.10.1890 Algringen in Lothringen. Offizier im I. Weltkrieg. 1922 NSDAP, 1923 Teilnehmer AHitlerputsch, 1924 MdL. 1929 GL München-Oberbayern, genannt Despot von München. 1933 Bayerischer Innenminister und stellv. Ministerpräsident. Goebbels am 1.4.1934 im Tagebuch: »Macht in Kraft. Aber nichts dahinter. « 1936 zusätzlich Kultusminister. 1939 Reichsverteidigungskommissar. Der mächtigste aller Gauleiter, da er stets Zutritt zu Hitler hatte. Juni 1942 Schlaganfall. * 12.4.1944 Bad Reichenhall
Wagner, Eduard. General der Artillerie. *1.4.1894 Kirchenlamitz im Fichtelgebirge als Sohn eines Richters. 1919 Freikorps Epp. Ab 1.10.1940 Generalquartiermeister des Heeres, verantwortlich für die Versorgung des Feldheeres und der Einsatzkommandos, die Verwaltung der okkupierten Gebiete, für Kriegsgefangene wie Partisanen (Streit). Am 13.11.1941 im weißrussischen Orscha: »Nichtarbeitende Kriegsgefangene in den Gefangenenlagern haben zu verhungern.« Weiterhin: »Es kann keinem Zweifel unterliegen, daß insbesondere Leningrad verhungern muß.« f Suizid 23.7. 1944 wegen Teilnahme am Attentat vom 20. Juli. Lit.: C. Gerlach in: Darstellungen 4; Streit
Wagner, Erich. KZ-Arzt und SS-Sturmbannführer (1944). *15.9.1912 Komotau. November 1939 bis Januar 1941 Lagerarzt Buchenwald, 1940 Doktorarbeit Ein Beitrag zur Tätowierungsfrage an der Universität. Jena. Kogon über Wagners Suche näch Tätowierten: »Die Häftlinge wurden dann vom Kommandanten Koch ans Lagertor gerufen, nach der Pracht ihrer tätowierten Haut ausgesucht und ins [Kranken-] Revier geschickt. Bald darauf erschienen die besten Hautexemplare in der »Abteilung für Pathologie<, wo sie präpariert und jahrelang SS-Besuchern als besondere Kostbarkeiten gezeigt wurden.« Nach 1945 Praktischer Arzt in Lahr im Schwarzwald. 7 Suizid 22.3.1959 in U-Haft
Wagner, Gerhard. Reichsärzteführer. *18.8.1888 Neu-Heiduk. Im I. Weltkrieg Sanitätsoffizier. Freikorps Epp und Oberland. 1929 NSDAP. 1929 Mitgründer, ab 1932 Führer des NS-Deutschen Ärztebunds. Arzt von Rudolf Heß. März 1933 von Hitler zum Reichskommissar für die ärztlichen Spitzenverbände ernannt, August 1933 Leiter der Kassenärztlichen Vereinigung. Im Sachverständigenbeirat für Bevölkerungs- und Rassenpolitik des Reichsinnenministeriums. Juni 1934 Amtsleiter im Hauptamt für Volksgesundheit der NSDAP-Reichsleitung. Mitherausgeber: Hippokrates. Zeitschrift für praktische Heilkunde. 1935 Chef der Reichsärztekammer und Reichsärzteführer, SA-Sanitätsobergruppenführer im Stab der obersten SA-Führung. 1936 im Reichsausschuß zum Schutze des deutschen Blutes. 1937 Rede auf dem Reichsparteitag, wonach das Recht des Menschen auf seinen eigenen Körper und die »Gleichheit alles dessen, was Menschenantlitz trägt« Schlagwörter liberalistischmarxistischen Geistes seien (zit. n. Malina). 1 25.3.1939 München an Krebs. Lit.: Labisch
Wagner, Gustav. T4. *18.7.1911 Wien. 1931 NSDAP Österreich. 1940 in der Verwaltung der Vergasungsanstalt Hartheim. März 1942 Aufbau des Vernichtungslagers Sobibor, SSOberscharführer und Stellv. Kommandant. Laut Himmler einer der verdientesten Männer der Aktion Reinhard. Nach 1945 mit vatikanischer Hilfe Flucht nach Syrien, ab 1950 in Brasilien, Auslieferung an BRD 1979 abgelehnt. fSuizid 15.10.1980 in Säo Paulo.
Wagner, Gustav. Regierungsrat im Heereswaffenamt. *31.7.1895 Stettin. 1937 apl. Professor der Technischen Hochschule in Berlin- Wilmersdorf. Leiter des Referats V bei Wa Prüf 9, der sog. Gasschutzabteilung (Giftgas) der Wehrmacht
Wagner, Horst. SS-Standartenführer (1944). *17.5.1906 Posen. 1936 SS, 1937 NSDAP. April 1943 Vortragender Legationsrat Inland II (Juden) im Auswärtigen : Amt. Aufzeichnung vom 29.4.1943 (zit. n. Judenverfolgung in Italien): »Von den allgemeinen Judenmaßnahmen können jedoch die [italienischen] Juden aus grundsätzlichen Erwägungen … nicht ausgenommen werden.« Nachfolger Martin Luthers. 1948 Flucht aus US-Internierung nach Italien, später in Argentinien und Spanien, 1956 BRD. } 13.3.1977 (BAL). Lit.: Hilberg; Gutman
Wagner, Josef. NSDAP-Gauleiter (GL) und SA-Obergruppenführer. *12.1.1899 Algringen in Lothringen. Volksschullehrer. 1922 NSDAP, 1923 Gründer der NSDAP-Ortsgruppe Bochum. 1928 MdR, GL Westfalen-Süd mit Sitz Bochum. Dezember 1934 zusätzlich GL und Oberpräsident Schlesien. Mitglied Akademie für Deutsches Recht (Führerlexikon). 1936 Reichskommissar für die Preisbildung (sic) beim Beauftragten für den Vierjahresplan. Goebbels am 21.1.1937 im Tagebuch: »So was spielt Reichskommissar.« April 1940 Abberufung als GL Schlesien, weiterhin GL Westfalen. 1941 Verlust aller Funktionen, 1942 Ausschluß NSDAP. Ab Herbst 1943 Gestapoüberwachung wegen seines Persönlichen Referenten York von Wartenburg. Nach 20. Juli 1944 verhaftet. } 2.5.1945 erschossen. Lit.: Darstellungen 2
Wagner, Kurt. Volkskundler. *21.12.1890 Schweidnitz in Schlesien als Sohn eines Oberpostsekretärs. 1926 ao. Professor in Marburg. 1933 Kampfbund für deutsche Kultur, NS-Lehrerbund, SA. 1934 Professor in Leipzig, 1935 Hochschule für Lehrerbildung Weilburg, 1936 in Gießen. 1937 NSDAP. Spezialgebiet: Germanische Philologie. 1946 ao. Professor in Mainz, 1950 Ordinarius. 717.9. 1973 Mainz. Q.: Eberle
Wagner, Nathaniel. Leiter der NS-Volkswohlfahrt in Kassel. *10.11.1895 Elberfeld. 1932 NSDAP. 1959 kommissarisch Nachfolger der Prinzessin Isenburg, danach Stellvertreter, ab 1963 Präsident der Hilfsorganisation für NS-Täter Stille Hilfe. +2.10.1964 Wuppertal- Elberfeld
Wagner, Richard. Physiologe. *23.10.1893 Augsburg. Kreislaufforscher. 1931 Lehrstuhl in Graz, 1932 in Erlangen, 1934 in Breslau, 1935 Prorektor, 1937 Rektor (»steht ganz’ zum Nationalsozialismus «). 1938 NSDAP (BDC), Lehrstuhl in Innsbruck. 1941 Direktor des Instituts für Physiologie der Universität München, enger Freund von de Crinis, Bewunderer Heydrichs (BDC). Nach 1945 weiterhin Lehrstuhl in München. 1952-1956 Präsident der Bayrischen Akademie der Wissenschaften. f 19.12. 1970 München. Lit.: Heiber, Kapitulation II
Wagner, Robert. NSDAP-Gauleiter (GL). *13.10.1895 Lindach in Nordbaden als Landwirtssohn. Eigentlicher Name: Robert Heinrich Backfisch, Annahme des Mädchennamens der Mutter 1921. Reichswehroffizier. 1923 Teilnehmer AHitlerputsch, 1925 NSDAP und GL Baden in Karlsruhe. 1928 Gauleiter der Nationalsozialistischen Gesellschaft für Deutsche Kultur (Brenner). 1933 Reichsstatthalter, MÄR. Verantwortlich für Internierung von Oppositionellen im KZ Heuberg. 1940 GL Baden-Elsaß, Chef der Zivilverwaltung Elsaß (Judendeportationen). 1942 Reichsverteidigungskommissar. 1945 Durchhalteterror (»Widerstand bis zum letzten Küchenmesser«). Ende April untergetaucht, unter falschem Namen Knecht auf einem Bauernhof bei Tuttlingen. Juli 1945 Festnahme. Todesurteil 3.5.1946 in Straßburg. Am 14.8.1946 Hinrichtung durch Erschießen in Straßburg. Letzte Worte: »Es lebe Großdeutschland, es lebe Adolf Hitler, es lebe der Nationalsozialismus. « Q.: Kißener
Wagner, Siegfried. Major. *29.7.1887 Berlin. 1926 NSDAP. 1934 NSV-Gauamtsleiter Gau Süd-Hannover- Braunschweig. 1933 Leiter der Landesversicherungsanstalt Hannover. Im Range eines Hauptabschnittsleiters der NSDAP Hauptstellenleiter des Hauptamts für Volkswohlfahrt. 17.4.1955 Hannover. Q.: Hansen.
Wagner, Walter. Jurist. *31.7.1901 Posen. Mai 1935 Eirster Staatsanwalt in Breslau, Mai 1939 Oberstaatsanwalt in Schweidnitz, April 1940 Oberstaatsanwalt in Posen/Warthegau. Nach 1945 Bundesanwalt der Bundesanwaltschaft beim Bundesgerichtshof. Beteiligt am Vorgehen der Bundesanwaltschaft gegen das Magazin Der Spiegel während der Spiegel-Affäre (Müller/ Mueller). Der Generalbundesanwalt beim Bundesgerichtshof: »Eine nähere Auskunft über die Sterbedaten kann Ihnen … nicht erteilt werden, da es sich hier um personenbezogene Daten handeit, die unter den Datenschutz fallen
Wagner, Werner. Psychiater. *26.1.1904 Immenstadt/Allgäu. NSDAP (Berger). 1935 Oberarzt der Universitätsnervenklinik Breslau, 1938 kommissarisch Leiter. 1940 Oberarzt bei Bostroem in Leipzig, 1942 »kommissarisch Leiter. Oberstabsarzt, August 1943 Beratender Militärpsychiater im Wehrkreis IV in Leipzig, Leiter des Reservelazaretts Rodewisch, eines Behändlungszentrums für »Kriegsneurotiker« (Galvanischer Strom in hohen Dosierungen). Nach 1945 Direktor des Max-Planck-Instituts für Psychiatrie München, im Wiss. Rat der Max- Planck-Gesellschaft, 1955 auch Direktor der Heckerschen Nervenklinik für Kinder. 124.1.1956 München. Lit.: Auschra; Riedesser.
Wagner, Wilhelm. Chirurg. * 14.4.1899 Eisleben. 1933 NSDAP, SA. 1934 Privatdozent, 1939 Ordinarius. 1942 Gaudozentenführer, Januar 1945 letzter Rektor der Universität Halle (Heiber, Kapitulation II). 1948 Ev. Krankenhaus Wanne- Eickel, 1956 Professor in Kabul. 1961 Emeritierung in Bonn. Wohnsitz Bad Harzburg. 7 26.2.1976 Goslar.
Wagner von Jauregg, Julius. Psychiater. *7.3.1857 Wels. Professor und Leiter der I. Psychiatrischen Klinik Wien. 1920 Verfahren wegen Elektrofolter gegen Frontsoldaten. Wollte Geisteskrankheiten mit Malariaschüben heilen. Erfinder der Heilung progressiver Paralyse durch Malaria-Ansteckung. 1927 Nobelpreis für Medizin. Befürworter einer zeitgemäßen Eugenik (MMW 1935, S. 358). 1939 Aufnahmeantrag NSDAP. 727.9. 1940 Wien.
Wagner-Jauregg, Theodor. Chemiker. * 2.5.1903 Wien. 1936-1948 Abteilungsleiter am Georg-Speyer-Haus (später Paul-Ehrlich-Institut) Frankfurt a. M. Spezialgebiet: Lepra. 1937 NSDAP (Deichmann). 1939 apl. Professor. 1948 Leiter chem. branch Army Chemical Center Maryland/ USA. Ab 1955 Leiter der Forschungsabteilung der Siegfried AG Zofingen/ Schweiz
Wahl, Eduard. Jurist. *29.3.1903 Frankfurt a. M. 1932 Privatdozent der Universität Berlin, Referent am Kaiser-Wilhelm-Institut für ausländisches und internationales Privatrecht. 1935 ao. Professor in Göttingen, 1941 in Heidelberg. Mitherausgeber der Zeitschrift für Völkerrecht. 1946 Lehrstuhl in Heidelberg. 1947/48 Verteidiger im IGFarbenprozeß. 1949-1969 MdB (CDU), 1953 Vorsitzender des Bundestagsausschusses für Besatzungsfolgen. 1971 Emeritierung. T 6.2.1985 Heidelberg
Wahl, Friedrich-August. Gynäkologe. *4.12.1902 Wiesbaden. Privatdozent in Marburg. 1933 NSDAP/SA, Förderndes Mitglied SS, auch NS-Dozenten-, -Lehrerund -Ärztebund (Aumüller).. Am 11.11.1933 auf Unterzeichnerliste Bekenntnis der Professoren an den deutschen Universitäten und Hochschulen zu Adolf Hitler und dem nationalsozialistischen Staat. 1938 apl. Professor in Köln, Oberarzt und Nachfolger von Naujoks. Obmann des NS-Ärztebundes. Ermächtigt zur Sterilisierung per Strahlen. 1946 (Ankerstein, S. 140): »Das Recht zur Sterilisation muß dem Staat grundsätzlich zugesprochen werden.« f 21.1.1985 Köln
Wahl, Karl. NSDAP-Gauleiter (GL). *24.9.1892 Aalen. Im I. Weltkrieg Sanitätsfeldwebel. Führerlexikon: »Seit 1921 ununterbrochen Soldat des Führers; zuerst SA-Mann, dann SA-Führer und später auch Ortsgruppenleiter.« 1921 NSDAP, 1925 SA-Führer von Augsburg. 1928 GL Schwaben in Augsburg, 1934 Regierungspräsident Schwaben, Übertritt SS, SSGruppenführer. 1942 _ Reichsverteidigungskommissar, 1944 Obergruppenführer. Nach 1945 Textilvertreter, 1958-1968 Bibliothekar der Augsburger Firma Messerschmitt (Weiß). 1973 Autor: Patrioten oder Verbrecher. Aus fünfzigjähriger Praxis, davon 17 Jahre als Gauleiter. + 18.2. 1981 Augsburg
Wahl, Oscar. Zoologe. *29.12.1906 in Karlsruhe als Sohn eines Stadtmissionars der Basler Mission. 1933 SA, 1937 NSDAP. 1941 Zugführer des 2. Zugs der 2. Kompanie des Polizeibataillons 316 im Stab Höherer SS- und Polizeiführer Rußland-Mitte, 1942 Ordonnanzoffizier des Polizeiregiments Rußland- Mitte. 1950. Landwirtschaftsrat der Landwirtschaftskammer Kurhessen und Leiter der Lehr- und Versuchsanstalt für Bienenzucht und Seidenbau Marburg 1956 Lehrauftrag Zoologie in Marburg. Am 6.6.1968 Freispruch in Bochum wegen Befehlsnotstand. 1972 Honorarprofessor für Angewandte Zoologie der Universität Marburg. 7 11.10.1988 Abano/ltalien. Q.: Urteil 15 Ks 1/66 LG Bochum
Wahlmann, Adolf. T4. * 10.12.1876 Koblenz. Psychiater. 1933 NSDAP (»Man trat eben über«). Bis 1936 Anstalt Hadamar, Juni 1940 aus Ruhestand für Anstalt Weilmünster reaktiviert. Ab August 1942 Tötungsarzt in Hadamar. Am 15.10.1945 von US-Militärgericht Wiesbaden wegen Ermordung polnischer Zwangsarbeiter zu lebenslang Haft verurteilt. Todesurteil LG Frankfurt a. M. am 21.3.1947 im deutschen Hadamar-Prozeß wegen Mordes in mindestens 900 Fällen. Wahlmann vor Gericht: »Ich wurde als der Jesus der Anstalt bezeichnet, weil ich f eben durch mein liebevolles Wesen den Eindruck hervorgerufen habe.« Entlassung Landsberg 16. 12.1952. 71.11.1956 Michelfeld/Sinsheim.
Walbaum, Jost. SA-Oberführer und Röntgenologe. *22.1.1889 Steinheim bei Höxter. 1930 NSDAP/SA, Stadtarzt und Leiter des Gesundheitsamts Berlin-Tiergarten. Dezember 1939 Gesundheitsführer im Generalgouvernement im Range eines Gesundheitsministers, verantwortlich für die Ghettos in Warschau, Lublin und Lodz. Walbaum Oktober 1941 auf der Arbeitstagung Gesundheitswesen in Bad Krynica (Medizin, S. 165): »Es gibt nur zwei Wege, wir verurteilen die Juden im Ghetto zum Hungertode oder wir erschießen sie. Wenn auch der Endeffekt derselbe ist, das an dere wirkt abschreckender.« Ab Mai 1943 Stadtmedizinalrat und Dezernent für Gesundheitswesen in Münster. Nach 1945 homöopathischer Arzt in Hannover- Vinnhorst. Lit.: Ärztekammer; Diensttagebuch
Walchensteiner, Othmar. Diakonenschüler. *14.10.1903 Bruck an der Mur. 1925 NSDAP. 1933 Lagerkommandant des von der Inneren Mission (IM) Schleswig-Holstein verwalteten KZ Kuhlen/Rickling, Motto: »Alle sind sie krank und keiner will verrecken.« 1934/35 Anstellung Landesverein IM für politische Schulung in Diakonenanstalt Rickling. 1942 Gebietskommissar Minsk-Land. SS-Obersturmführer der Sondereinheit 00512 der Brigade Dirlewanger. 10.12.1943. Lit.: Klee, SA.
Walcher, Kurt. Gerichtsmediziner. *23.10.1891 Stuttgart. 1932 Ordinarius in Halle. 1933 NSDAP, Dekan. 1936 Direktor des Instituts für gerichtliche und soziale Medizin der Universität Würzburg. 1938 Führer des NS-Dozentenbundes. 1938 mit Berthold Müller: Gerichtliche und soziale Medizin im J. F. Lehmanns Verlag. Im Vorwort Hinweis, »dem Studenten und Arzt ein Buch zu übergeben, in dem die Anschauungen des nationalsozialistischen großdeutschen Reiches in Beziehung gesetzt werden zu den medizinischen Gebieten des Fachs« (zit. n. Stökkel). 1945 Amtsenthebung. 1949 gerichtsärztlicher Dienst, Landgerichtsarzt in München. 1956 Emeritierung. 720.3. 1973 Dießen am Ammersee. Lit.: Herber
Waldeck und Pyrmont, Josias Erbprinz zu. SS-Obergruppenführer und General der Polizei. *13.5.1896 Arolsen. Berufssoldat, Freikorps- Offizier in Oberschlesien. 1929 NSDAP/SS. 1930 Adjutant von Sepp Dietrich, ab September 1933 von Himmler. Mitglied Akademie für Deutsches Recht (Führerlexikon). 1938-1945 Höherer SSund Polizeiführer Fulda-Werra mit Sitz in Kassel. Laut Kogon ließ er für seine auf der Jagd erlegten Rehböcke eine Kühlanlage erbauen, die offiziell und mit höchster wehrwirtschaftlicher Dringlichkeitsstufe für die Fleckfieber- und Virusforschung im KZ Buchenwald bestimmt war. Ließ Buchenwald-Kommandant Koch hinrichten. Am 14.8.1947 im Buchenwald- Hauptprozeß zu lebenslang Haft verurteilt. Küster des Ev. Anstaltspfarrers in Landsberg. Entlassung 2.12.1950. 730.11. 1967 Arolsen. Lit.: Birn
Waldmann, Anton. Hygieniker. * 21.2.1878. Ab November 1932 Heeres- Sanitäts-Inpekteur, 1933 im Reichsgesundheitsrat. 1934 Honorarprofessor in Berlin, 1934 in der Münchner Medizinischen Wochenschrift: »Die Kriegsmedizin gehorcht bei ihrer Befruchtung der Gesamtmedizin dem Gesetz, daß der Krieg im Sinne eines Notstands der Vater des Fortschritts menschlicher Leistungen ist.« 1937 Generaloberstabsarzt, im Kuratorium der Kaiser-Wilhelm-Institute für Hirnforschung, Anthropologie und Arbeitsphysiologie. 17.12.1940 Rücktritt wegen Krankheit. 26.3.1941 München. Q.: Nachruf Deutsches Ärzteblatt
Waldmann, Otto. Veterinär-Virologe. *2.10.1885 Pforzheim. 1940 apl. Professor in Greifswald, Leiter der Reichsforschungsanstalt Insel Riems bei Greifswald. Spezialgebiet: als biologische Waffe verwendbare Viruspräparate für Maul- und Klauenseuche. Kontakte zu Blome (biologische Kriegführung). 1945 weiterhin Riems. 1948 mit seinen Mitarbeitern Hobohm, Nagel und Petermann nach Argentinien (Geißler). 710.3. 1955 Köln
Waldschmidt-Leitz, Ernst. Chemiker. *3.12.1894 Wiesbaden. Freikorps. 1928 apl. Professor der Technischen Hochschule (TH) Prag, 1937 Lehrstuhl Deutsche Karls-Universität Prag (Frontuniversität). 1934 NSDAP, erneut 1938 (BDC). Teilnehmer Mycel-Tagung am 27.1. 1944 im Rüstungsministerium. Mycel ist ein Abfallprodukt der Zellulose, das vom SS-Wirtschafts- Verwaltungshauptamt als Ersatznahrungsmittel für KZ-Häftlinge verwendet werden sollte. Sitzungsprotokoll (BDC Ding-Schuler): »Der Versuch, der zur Zeit läuft, ist ein Großversuch für! Jahr in einem KZ-Lager, 100 000 Gefangene erhalten täglich 50 g Mycel.« 1944 auch Kampfstoff-Forschung, das heißt Giftgas (Nbg. Dok. NO 692). Ab 1953 Lehrauftrag und Ordinarius TH München. 7 8.12. 1972 Tegernsee.
Walkenhorst, Heinrich. NS-Funktionär. * 14.8.1906 Osnabrück. Kaufmann. 1930 NSDAP, danach Ortsgruppen-, Gaupropaganda- und Kreisleiter in Leer in Ostfriesland. 1935 Gauorganisations- und Gaustabsamtsleiter im Gau Weser-Ems. 1942 Reichshauptamtsleiter in der Parteikanzlei in München. Nach 1945 Generalagent in der Versicherungsbranche in Oldenburg. 7 16.12.1972 Oldenburg in Oldenburg. Q.: Hansen. Lit.: Longerich
Walter, Friedrich Karl. Psychiater. *20.2.1881 Grüssow in Mecklenburg als Pfarrerssohn. Hirnforscher, 1911 Habilitation als Anatom in Rostock. 1927 Leiter der Bremer Anstalt Ellen. Nicht NSDAP. 1933 in einem Vortrag Was ist unwertes Leben vom Standpunkt des Rassenhygienikers aus gesehen‘: »Lebensunwert ist derjenige Mensch, der infolge seiner körperlich- geistigen Konstitution nicht im Stande ist, für sich und seine Familie den Lebensunterhalt zu verdienen und von dessen Nachkommen dasselbe infolge erblicher Erkrankung zu erwarten ist.« Trotz Befürwortung der Zwangssterilisierung Mai 1934 wegen politischer Unzuverlässigkeit in Ruhestand versetzt. 714.10. 1935 Bremen. Nachruf Hugo Spatz 1936 in MMW: »Die deutsche Psychiatrie und Neurologie beklagt wieder den Hingang eines ihrer Besten.« Lit.: Engelbracht
Walter, Otto. SA-Sanitätsbrigadeführer (1937). *9.10.1891 als Sohn eines Standesbeamten. 1919 Freikorps Epp. 1931 NSDAP/ SA. Kreisamtsleiter der Abteilung Kommunalpolitik in Mülheim/Ruhr. 1932 NSÄrztebund. 1934 Reichshauptstellenleiter im NSDAP-Hauptamt für Volksgesundheit (1942 im Range eines Oberbereichsleiters). 1938 Präsident des Reichstuberkuloseausschusses, Sonderbeauftragter für den vertrauensärztlichen Dienst (Reichsarbeitsministerium) zur Senkung des Krankenstands. Ausbilder an der Reichsführerschule der Deutschen Ärzteschaft in Alt-Rhese. f 14.6. 1964 Planegg
Walter, Paul. Reichskohlekommissar. *20.10.1899 Petersburg. 1926 NSDAP, 1930 SA, 1930 Abteilungsleiter der NSHandwerks-, Handels- und Gewerbe- Organisation (NS-Hago). Reichsamtsleiter der Deutschen Arbeitsfront. 1939 Sonderbeauftragter Görings für die Leistungssteigerung im Bergbau (Lotfi). Q.: Führerlexikon.
Walther, Andreas. Soziologe. *10.2.1879 Cuxhaven. 1927 Ordinarius in Hamburg. Mai 1933 NSDAP. Am 11.11.1933 auf Unterzeichnerliste Bekenntnis der Professoren an den deutschen Universitäten und Hochschulen zu Adolf Hitler und dem nationalsozialistischen Staat. 1934/35 Dekan. Laut H. Becker (S. 459) hatte er »den Plan, mit modernsten statistischen Erhebungsmethoden, Informationen für einen soziologischen Atlas zu gewinnen, auf dem schließlich die gesamte Menschheit kartographiert werden soll.« 1945 Entlassung. 716.6. 1960 Hamburg. Lit.: Krause
Walther, Hans-Dietrich. Oberleutnant. *16.11.1917 Algeciras in Spanien als Kaufmannssohn. Berufssoldat. Führer der 9. Kompanie des 433. Infanterieregiments. Walther befehligte Oktober/November 1941 nahe Belgrad insgesamt drei Massaker mit mindestens 600 Opfern. In seinem Geheimbericht vom 1.11.1941 (Nbg. Dok. NOKW-905) heißt es: »Das Erschießen der Juden ist einfacher als das der Zigeuner.« Nach 1945 Vertreter für Sämereien und Vermessungsgehilfe. Ab 1961 Oberleutnant der Bundeswehr. Aussage vom 3.5. 1962: »Ich möchte betonen, daß ich mich auch heute nicht schuldig fühle, weil ich damals die Rechtswidrigkeit dieses Befehls nicht erkannt hatte.« Vom LG Konstanz außer Strafverfolgung gesetzt (503 ARZ 54/66 BAL).
Walz, Gustav Adolf. Jurist. * 15.11.1897 Roetenberg, Kreis Rottweil. 1927 Privatdozent in Marburg. 1931 NSDAP. Oktober 1933 Lehrstuhl in Breslau, Dezember 1933 Rektor. Mitglied Akademie für Deutsches Recht. 1936 Vortrag Der Führerstaat auf dem Leipziger Juristentag. Herausgeber des Handbuchs des Völkerrechts sowie der Zeitschrift für Völkerrecht. 1938 Lehrstuhl in Köln, 1939 in München. Oktober 1940 Kommissar der Universität Brüssel. 1942 Präsident des Deutschen Wissenschaftlichen Instituts in Agram (Zagreb) zur Indoktrinierung Kroatiens. 7 17.12.1948 Rottweil. Lit.: Hausmann, Krieg; Heiber, Kapitulation II; Nagel
Walz, Kurt. Zeitungswissenschaftler. *3.2.1908 Metz. 1931 NSDAP. Assistent bei Six in Königsberg, 1940 Dozent der Universität Königsberg und Dozent für Auslandspresse der Auslandswissenschaftlichen Fakultät der Universität Berlin. Nach 1945 ‚Oberregierungsrat der Bundeswehrschule für Innere Führung in Koblenz. Q.: Hachmeister, Six
Wankel, Felix. Ingenieur. *13.8.1902 Lahr. Erfinder des Wankel- Motors. Im Krieg Leiter des Wankel-Entwicklungswerks der Reichswerke AG für Waffen- und Maschinenbau »Hermann Göring« in Lindau zur Produktion von Spezial-Antrieben für Torpedos (A. Meyer). Im Aufsichtsrat: Wilhelm Keppler und Wilhelm Voß. Laut Kehrl ab 1951 Zusammenarbeit mit Keppler (nach dessen Haftentlassung). 1953 Zusammenarbeit mit dem Autohersteller NSU. 79.10.1988 Heidelberg.
Wannenmacher, Eugen. Führender Zahnmediziner der NS-Zeit (Karl Brandt). * 22.11.1897 Aufen bei Donaueschingen. Dentist. 1933 NSDAP. Dienststelle Reichsarzt-SS. 1934 Professor am Zahnärztlichen Institut der Universität Berlin. 1943 SS-Sturmbannführer, 1944 im Wiss. Beirat des Bevollmächtigten für das Gesundheitswesen Karl Brandt. Schriftleiter der Zeitschriften Deutsche Zahn-, Mundund Kieferheilkunde, Deutsche Zahnärztliche Wochenschrift, Zentralblatt der gesamten Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde, Zeitschrift für Stomatologie. 1955 Professor der Universität Münster. 7 17.4. 1974 Münster
Wappenhans, Waldemar. SS-Gruppenführer (1943) und Generalleutnant der Polizei. *21.10.1893 Berlin. SS- und Polizeiführer (SSPF) Brest, September 1941 SSPF Wolhynien und Podolien, August 1942 in Nikolajew, Juli 1943 in Dnjepropetrowsk. 12.12.1967 (BAL).
Warburg, Otto. Biochemiker. *8.10.1883 Freiburg. 1914 Abteilungsleiter am Kaiser-Wilhelm-Institut (KW]) für Biologie. 1931 apl. Professor und Nobelpreis Medizin. 1931 Direktor des KWI (ab 1953 Max-Planck-Institut) für Zellphysiologie. Blieb dank Göring im Amt, obgleich sein Vater »Jude« war. 71.8. 1970 Berlin.
Warlimont, Walter. Stellv. Chef des Wehrmachtsführungsstabes. *3.10.1894 Osnabrück als Sohn eines Antiquars wallonischer Herkunft. Freikorps. 1936 Bevollmächtigter des Reichskriegsministers bei Franco (Spanischer Bürgerkrieg). Ab 1939 Chef der Abt. Landesverteidigung im Oberkommando der Wehrmacht. Beteiligt an völkerrechtswidrigen Befehlen beim Überfall auf Rußland. Ab 1.4. 1944 General der Artillerie. Bei Attentat vom 20. Juli 1944 verletzt, Rückkehr zur Familie in Dürnbach-Finsterwalde am Tegernsee. Ließ KZ-Häftlinge privaten Luftschutzstollen nahe seinem Haus bauen (BA NS 19/723). Am 28.10.1948 im OKW-Prozeß zu lebenslang Haft verurteilt, Entlassung Landsberg 9.6.1954. Ab 1962 in Gmund am Tegernsee, Verfasser apologetischer Arbeiten. 79.10.1976 Wildbad Kreuth. Lit.: Ueberschär II
Warning, Herbert. NS-Arzt. *12.11.1909 Osnabrück als Sohn eines Eisenbahningenieurs. 1931 NSDAP. 1934 Gebietsarzt (Gebiet 7: Nordsee) und Bannführer der HJ, 1939 Betriebsarzt der Fokke- Wulf Flugzeugbau GmbH Bremen, 1942 zusätzlich Leiter des Rassenpolitischen Amts Gau Weser-Ems: »Während in den letzten 150 Jahren das minderwertige Untermenschentum der Asozialen auf dem Mistbeet der Humanitätsduselei prachtvoll gedieh … gedeiht diese Masse heute genauso prächtig auf dem modernen Mistbeet der »Sozialduselei<.« 725.10. 1985 Saarbrücken. Lit.: Ayaß
Warzok, Friedrich. SS-Hauptsturmführer (1942). *21.9.1903 Rogowa. Maurer. 1922 Marinebrigade Ehrhardt. 1931 NSDAP/SS. März 1940 Selbstschutz-Führer Kreis Warschau. Oktober 1941 im Stab SS- und Polizeiführer Galizien. Kommandant diverser Zwangsarbeitslager (ZAL) im Raum Zloczow. Juli 1943 Kommandant ZAL Janowskastraße in Lemberg. März 1945 in Neuengamme. Nach 1945 angeblich in Kairo. 7 Für tot erklärt. Lit.: Pohl. Wasicky, Erich. Apotheker und SS-Hauptsturmführer (1943). * 27.5.1911 Wien. 1941-1943 Apotheker im KZ Mauthausen, soll einen Gaswagen in Auftrag gegeben haben, in dem Häftlinge erstickt wurden. Laut Kommandant Ziereis fuhr er den Wagen auch. Todesurteil 13.5.1946 im Mauthausen-Hauptprozeß. } Hinrichtung 28.5.1947 Landsberg
Wastl, Josef. Anthropologe. *4.12.1892 Wien. 1925 Dissertation Anthropologische Untersuchungen an 525 kriegsgefangenen Baschkiren (turksprachiges Volk im südlichen Uralgebirge). 1932 NSDAP, NSDAP-Organisationsleiter des Bezirks Wien Innere Stadt (Wastl an DFG, BA R 73/15516). 1934 Kustos am Museum für Völkerkunde Wien, Gründer einer illegalen NSDAP-Betriebszelle, Spitzeltätigkeit für NSDAP. 1938 Leiter der Anthropologischen Abteilung am Naturhistorischen Museum Wien und NSBetriebszellenleiter. September 1939 anthropologische Erfassung von 440 im Wiener Stadion internierten Juden vor dem Abtransport nach Buchenwald. 1942 Direktor des Museums für Völkerkunde. Bestellte bei Voss in Posen Schädel ermordeter Polen und Juden. Staatlich anerkannter Rassengutachter (Gutmann). Als minderbelastet entnazifiziert. 1948 Ruhestand. 1949 gerichtlicher Sachverständiger für menschliche Erbbiologie (Spann, S. 348). Leiter der Arbeitsgemeinschaft anthropologisch-erbbiologischer Sachverständiger, 1954 Vizepräsident der Anthropologischen Gesellschaft Wien. 7 11.10.1968 Wien. Lit.: Fritz Bauer Institut, S. 131 ff
Watzka, Maximilian. Anatom. *30.4.1905 Martnau bei Marienbad. 1934 Privatdozent, 1937 ao. Professor und Direktor des Histologischen Instituts der Deutschen Karls-Universität Prag. Laut Glettler (S. 421) »Bedeutender Vertreter der nationalsozialistischen Ideologie «. 1943-1945 Dekan. 1945 Verhaftung. Nach Ausweisung 1951 Lehrstuhl in Mainz. 1952 Mitglied Leopoldina und Herausgeber des Anatomischen Anzeigers. 26.1.1981 Mainz.
Weber, Arthur. Balneologe (Bäderkunde). *3.8.1879 Frankfurt a.M. 1914 Direktor des Balneologischen Instituts Bad Nauheim. Mitglied und Ortsgruppenvorsitzender der Deutschnationalen Volkspartei. Nicht NSDAP, laut Urteil des Dozentenbundführers Bejahung der »weltgeschichtlichen Bedeutung des Nationalsozialismus aus nationaler Gesinnung «. 1943 Ordinarius (Univ.-Archiv Gießen). Webers Einrichtung zählte September 1944 zu jenen Instituten, deren Forschung (hier: Kreislaufforschung) in der Endphase des Dritten Reiches staatlicherseits als kriegswichtig galt (Paul Rostock, Nbg. Dok. NO 692). 1949 Ruhe stand, 1950 Rechtsstellung eines Emeritus. 1959 Ehrenbürger Bad Nauheims. 17.6.1975 Eschwege
Weber, Bruno. Bakteriologe und SS-Hauptsturmführer (1944). *21.5.1915 Trier. Laut Eisele Leiter der Hygiene-Station im KZ Dachau. Mai 1943 Leiter der Hygienisch-Bakteriologischen Untersuchungsstelle der Waffen-SS und Polizei Süd-Ost, Auschwitz, Oberschlesien in Raijsko, 5 km vom Stammlager entfernt. Die Arbeit machten Häftlinge: Chemiker, Bakteriologen, Serologen, Pharmakologen, darunter Universitätsprofessoren. Im Institut wurden, so Hilfspfleger Kazimierz Czelny, Kinderköpfe aufbewahrt, die von Mengele stammten und für »ein Institut in Berlin« bestimmt waren. 1 23.9.1956 Homburg/Saar
Weber, Christian. SS-Brigadeführer (1936). *25.8.1883 Polsingen in Franken. Bierkeller- Rausschmeißer, Pferdeknecht und -händler. Eines der ersten Mitglieder des Stoßtrupp Hitler, der späteren SS. 1921 NSDAP. 1926 Münchner Stadtrat, 1933 Präsident des Landtags von Oberbayern, Präsident des Deutschen Jagdmuseums, Inspekteur der SS-Reitschulen, Präsident des Wirtschaftsbunds Deutscher Reitstallbesitzer und Vollblutzüchter. 1943 Hitler- Dotation (Schenkung) von 50 000 Reichsmark (Ueberschär/Vogel). f 10./11.5. 1945 Schwäbische Alb.
Weber, Eugen. Chemiker. *21.7.1896 Obersimten/Pfalz. Abteilungsleiter am Kaiser-Wilhelm-Institut für Physikalische Chemie und Elektrochemie. 1932 NSDAP, 1937 SS, 1938 Obersturmführer in Himmlers Sicherheitsdienst (SD). Kriegswichtige Phosphatforschung an der Landwirtschaftlichen Versuchsstation Riga. Deichmann (in Kaufmann I): »Phosphormangel behinderte damals die Produktion der Nervenkampfgase Tabun und Sarin. Webers Arbeit hatte vermutlich das Ziel, Phosphorvorkommen für diesen Zweck ausfindig zu machen.« Verbleib unbekannt (Mitteilung MPG).
Weber, Friedrich. Reichstierärzteführer und SS-Gruppenführer (1944). *30.1.1892 Frankfurt a. M. Freikorpsführer Bund Oberland. 1920 Heirat Mathilde Lehmann, Tochter des Verlegers J. F. Lehmann. 1923 Teilnehmer Hitlerputsch. 1926 Assistent am Institut für Vererbungsforschung der Landwirtschaftlichen Hochschule München bei Erwin Baur. 1936 Führer der Reichstierärztekammer, 1939 Honorarprofessor in Berlin. 1941 Ministerialdirektor im Reichsinnenministerium. 1945-1948 Internierungslager, danach Aufbau der Rinderbesamung in Bayern. 1 14.7.1955. Lit.: Labisch
Weber, Hermann. Fachspartenleiter Biologie der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG). *27.11.1899 Bretten. Professor für Zoologie. 1930 Direktor des Zoologischen Instituts Danzig, »alter Nationalsozialist« (Heiber, Kapitulation I). 1935 in Freiburg, 1936 in Münster, 1939 in Wien, ab 1941 NS-Kampfuniversität Straßburg. Mitherausgeber der 1939 vom SS-Ahnenerbe übernommenen Zeitschrift Der Biologe. 1942: »Das Begriffspaar »Organismus und Umwelt« bedeutet in der Sprache der Biologen nichts anderes als in der Sprache der Politik das Wort von »Blut und Boden«.« Im Vorstand der Deutschen Zoologischen Gesellschaft. Am 27.7. 1942 Mitunterzeichner eines Briefes an die Reichskanzlei, wonach der Vorstand alle Maßnahmen des NS-Staates angesichts der »ungeheuren Schärfe des Kampfes des Judentums gegen das deutsche Volk« voll würdige. 1951 Lehrstuhl und Direktor des Zoologischen Instituts Tübingen. 7 18.11.1956 Tübingen. Q.: Deichmann, Biologen
Weber, Mathilde, geb. Wolters. T4. *4.6.1909 Dinslaken. Ab Oktober 1939 Heilerziehungsanstalt Kalmenhof in Idstein. Zuständig für die Ermordung von Fürsorgezöglingen. Todesurteil LG Frankfurt a. M. wegen Mordes am 30.1.1947, am 9.2.1949 vom OLG auf 3% Jahre Haft reduziert und entlassen. Danach Praktische Ärztin.
Weber, Otto. Reformierter Theologe. *4.6.1902 Köln. 1930 Direktor der Theologischen Schule Wuppertal-Elberfeld. 1933 Kirchenminister im Geistlichen Ministerium des Reichsbischofs Ludwig Müller. Mai 1933 NSDAP (H. Becker). 1934 Lehrstuhl in Göttingen. 1934 Autor: Bibelkunde des Alten Testaments (zahlreiche Auflagen, auch nach 1945). Am 20.5.1942, unter anderem mit Friedrich Hymmen, an Landesbischof Wurm: »Das Judentum ist für uns Deutsche ohne Frage Feindvolk. Auch von den in Deutschland lebenden Juden ist mit Sicherheit anzunehmen, daß sie einen Sieg der deutschen Waffen mit Leidenschaft nicht wollen. Wie sollen wir uns aber im Gebet für Führer, Heer und Volk mit denen vereinigen können, die statt des Sieges, den wir erbitten, die Niederlage herbeisehnen?« 1949 Grundriß der Bibelkunde, 1955 Grundlagen der Dogmatik. Ab 1955 Mitherausgeber der Zeitschrift Evangelische Theologie. t 19.10. 1966 St. Moritz
Weber, Werner. Jurist. *31.8.1904 Wülfrath im Rheinland. Oberregierungsrat, Referent für Musik im Reichsministerrum für Wissenschaft (Brenner). 1935 Lehrstuhl der Wirtschaftshochschule Berlin, 1942 Universität Leipzig. Mitglied Akademie für Deutsches Recht. 1945 Entlassung wegen Mitgliedschaft in SA und NSDAP (H. Becker). 1949 Lehrstuhl in Göttingen. 1959 Mitherausgeber der Festschrift für Carl Schmitt zum 70. Geburtstag dargebracht von Freunden und Schülern. 29.11.1976 Göttingen.
Weber-Lortsch, Rudolf. Jurist und SA-Obergruppenführer (1933). *29.4.1908. Stellv. Polizeipräsident von Kattowitz, Königshütte und Sosnowiec (Polen). Danach SS- und Polizeiführer im Reichskommissariat Ukraine. 1942 Chef des Amts für Verwaltung und Recht beim Höheren SS- und Polizeiführer Norwegen (das Amt meldete November 1942 die Deportation von 700 Juden nach Auschwitz). Nach 1945 Bundesrichter am Bundesverwaltungsgericht, unter anderem Urteil vom 6.2.1975, wonach eine Lehrerin der Deutschen Kommunistischen Partei nicht in den Schuldienst durfte. Q.: I. Müller
Webler, Heinrich. Soziologe und SS-Obersturmbannführer (1943). *2.5.1897 Grünstadt/Pfalz. 1923 Geschäftsführer des Archivs deutscher Berufsvormünder in Frankfurt a. M. 1926 Schriftleitung Zentralblatt für Jugendrecht und Jugendwohlfahrt. 1933 NSDAP, SA, Bund Nationalsozialistischer Deutscher Juristen (Führerlexikon). Direktor des Deutschen Jugendarchivs. 1935 Mitarbeit Hauptamt für Volkswohlfahrt. 1936 Politischer Leiter der Politischen Organisation der NSDAP. 1939 SS. 1945-1965 Leiter des Deutschen Instituts für Vormundschaftswesen. Bundesverdienstkreuz 1. Klasse. 21.3.1981 Heidelberg. Q.: Hansen; H. Maier.
Wedelstädt, Helmuth von. Landeshauptmann Ostpreußen (1936-1941). *9.11.1902. September 1941 bis März 1943 Leiter des Hauptamts I (Politik) im Reichskommissariat Ukraine. Zeitweise de facto Stellvertreter des Reichskommissars Erich Koch in der Ukraine (Dienstkalender). Nach 1945 Rechtsanwalt (StA Hannover 2 Js 499/61). 1952 bei Kommunalwahl in Mülheim/Ruhr als FDP-Abgeordneter gewählt, laut brit. Geheimdienst 1953 Kontakte zum Ex-Staatssekretär Werner Naumann (BA N 1080/272).
Weese, Hellmut. Leiter des Pharmakologischen Labors der IG Farben Elberfeld. *18.3.1897 München. 1931 Bayer-Wuppertal. 1932 Entwicklung des ersten injizierbaren Barbiturats Evipan-Natrium. 1936 ao. Professor der Universität Köln. Oberstabsarzt. 1939 mit Bickenbach Experimente mit Utropin bei Phosgenvergiftungen (Wirth-Interrogation NO 1362 1941/42 Sondereinsatz Periston in Griechenland und Rußland. Entwicklung Polyvinylpyrrolidon als Blutersatz. 1943 mit Mitarbeiter Gerhard Hecht in MMW: Periston ein neuer Blutflüssigkeitsersatz (Periston war der erste Plasmaersatz). Nach 1945 Entlastender Gutachter im Nürnberger Ärzteprozeß zur sterilisierenden Wirkung von Schweigrohr (Caladium seguinum) am Menschen (Firma Madaus). Professor in Düsseldorf. Gründungsmitglied der FDP in Wuppertal. } 24.1.1954 Unfall im Betrieb.
Wegener, Friedrich. Pathologe. *7.4.1907 Varel in Oldenburg als Arztsohn. NSDAP, SA, NS-Ärztebund (BDC). Ab 1935 bei Staemmler in Breslau. 1940 Pathologe am Gesundheitsamt Lodz/Litzmannstadt, zuständig für das Ghetto (Mitteilung Dr. Alexander Woywodt). Nach 1945 Lehrauftrag in Lübeck, ab 1970 Inhaber eines eigenen pathologischen Instituts. Die Erkrankung Wegener’sche Granulomatose nach ihm benannt. 79.7.1990 Lübeck
Wegener, Georg Gustav. SS-Sturmbannführer (1940). *8.11.1895 Dungelbeck/Peine. 1931 NSDAP, 1938 SS. Geschäftsführer der Reichsarbeitsgemeinschaft für Heilpflanzenkunde und -beschaffung, Chef der 1935 gegründeten Reichsarbeitsgemeinschaft der Verbände für naturgemäße Lebens- und Heilweise. Sachbearbeiter für Heilpflanzen im Hauptamt für Volksgesundheit der NSDAP-Reichsleitung. Mit Schenck und Lucaß Autor: Allgemeine Heilpflanzenkunde, 1938 in Dresden (Stadt der Volksgesundheit). 1941 Versuchsleiter der Heilkräuterplantage in Dachau (Dachauer Hefte 4; Thom). Verbleib unbekannt (BAL). Q.: Volk & Gesundheit.
Wegener, Paul. NSDAP-Gauleiter (GL). *1.10.1908 Varel in Oldenburg als Arztsohn. 1930 NSDAP, 1931 SA. 1933 NSDAP-Keeisleiter Bremen, MdR (Führerlexikon). 1934 im Stab Stellvertreter des Führers, 1935 Adjutant Bormanns. 1936 Stellv. GL Brandenburg (Kurmark). 1940 Wechsel zur SS, Gebietskommissar Norwegen. 1942 GL Weser-Ems, Reichsstatthalter Oldenburg und Bremen. SSGruppenführer. Mai 1945 Leiter der Bräsidialkanzlei der Geschäftsführenden Regierung Dönitz in Flensburg (Linck). Nach 1945 Holzhändler. Laut brit. Geheimdienst sporadisch Kontakte zum Ex- Staatssekretär Werner Naumann (BA N 1080/273). 75.5.1993 Wächtersbach. Lit.: Longerich.
Wegner, Ernst. Gauärzteführer Sachsen. *16.1.1900 Szymborze. 1920 Teilnehmer Kapp-Putsch. 1925 Praktischer Arzt im sächsischen Kirchberg. 1930 Gauobmann NS-Ärztebund. 1932 MdR. 1933 Staatskommissar für Gesundheitswesen im sächsischen Innenministerium, Ministerialrat, Chef der Medizinalabteilung (bis 1938). April 1934 Rektor der ersten Staatsakademie für Rassen- und Gesundheitspflege in Dresden. 1935 Vorsitzender des Deutschen Hygiene-Museums. Führer der Ärztekammer, Amtsleiter der Kassenärztlichen Vereinigung, Chef der Akademie für ärztliche Fortbildung (am Rudolf-Heß-Krankenhaus) jeweils in Dresden. 7 19.6.1945 Pfatter. Q.: Hygiene- Museum.
Wegner, Wilhelm. Ordinarius der Augenheilkunde. *15.1.1898 Thorn. Frühes NSDAP-Mitglied (Seidler). 1932 ao. Professor, 1934 Lehrstuhl, Vertrauensmann der NSDAPReichsleitung an der Med. Fakultät Freiburg, 1935-1937 Dekan. Autor in Gütts Handbuch der Erbkrankheiten, Band 5: Erbleiden des Auges, Leipzig 1938 (Thieme Verlag). Herausgeber der Klinischen Monatsblätter für Augenheilkunde. Von 1934 bis 1966 Chef der Universitätsaugenklinik. 72.11.1972 Freiburg/Br
Wehefritz, Emil. Gynäkologe. *3.6.1892. Mai 1933 NSDAP, ao. Professor in Göttingen. Stellv. Führer des NSDozentenbundes. 1937 Autor in Volk und Hochschule im Umbruch (zit. n. Poliakov, Denker): »Wohl kein Staat ist in solchem Maße auf tiefste biologische Einsicht aufgebaut wie gerade der nationalsozialistische. « 1939 Direktor der Hessischen Hebammenlehranstalt und Frauenklinik in Mainz (Sterilisationen). 1939 ao. Professor in Frankfurt a. M. 1940 Autor: Erbpathologie des weiblichen Geschlechtsapparates in Justs Handbuch der Erbbiologie des Menschen. Keine Karriere nach 1945. Lit.: H. Becker
Wehle, Karl-Heinrich. SS-Standartenführer (1944). *10..10. 1906 Zittau. 1940 Leiter des Sanitätszweiglagers Warschau, Führer des Sanitätsparks im Kommandostab des Reichsführer-SS. Juni 1942 Leiter des Hauptsanitätslagers der Waffen-SS in Berlin- Lichterfelde, Rittergutstraße 19-21. Zuständig für Belieferung der Konzentrationslager mit Giften (zum Beispiel 1943 Lost für Hirt in Natzweiler) und die Vereinnahmung des Zahngolds ermordeter Häftlinge. Nach 1945 Apotheker in Hamburg.
Wehner, Bernd. Kriminalrat und SS-Hauptsturmführer (1942). *15.12.1909 Gera. 1931 NSDAP/SA. Dr. jur. Im Reichskriminalpolizeiamt (RKPA) innerhalb des Reichssicherheitshauptamts Chef der Dienststelle VBla2 (Reichszentrale zur Bekämpfung von Kapitalverbrechen). KZ-Arzt Ding-Schuler in seinem Tagebuch (Nbg. Dok. NO-265) über die Verabreichung eines mutmaßlichen Giftes an 4 sowj. Häftlinge in Buchenwald: »30.-31. 12.43. Sonderversuch an 4 Personen in Sachen Koch/Hoven. Auf Befehl von SS-Gruppenführer Nebe wurde der Versuch in Anwesenheit von Dr. Morgen und Dr. Wehner durchgeführt. « Von Wehner bestritten und in Kogons Buch Der SS-Staat (S. 306) auch korrigiert. Nach 1945 Polizeireporter des Magazins Der Spiegel. 1949 anonymer Autor einer Spiegel-Serie, wonach die Reichskriminalpolizei mit den Greueln von SD und Gestapo nichts zu tun gehabt habe. 1954-1970 Leiter der Kripo Düsseldorf, Schriftleiter des Fachblatts Kriminalistik. Nr. 11/1989 ebenda über den Chef des RKPA, SS-Gruppenführer Arthur Nebe (Führer der Einsatzgruppe B mit 45 467 selbst gemeldeten Mordopfern!): »Nebes nationalsozialistische Tiraden und sein Opportunismus ließen sich später als das bewußt gebrachte Opfer eines Kriminalisten deuten, der auf jeden Fall verhindern wollte, daß die Kripo eine Domäne der Geheimen Staatspolizei wurde.« 731.12.1995 Düsseldorf. Lit.: Hachmeister, Six; Hachmeister/Siering; Schenk, BKA.
Wehrle, Emil. Sozialwissenschaftler. *2.7.1891 Freiburg. 1929 Lehrstuhl Technische Hochschule Karlsruhe. 1933 Universität Marburg. Am 11.11.1933 auf Unterzeichnerliste Bekenntnis der Professoren an den deutschen Universitäten und Hochschulen zu Adolf Hitler und dem nationalsozialistischen Staat. 1934/35 Dekan. 1936 Universität Frankfurt. 1937 NSDAP (Hammerstein, Goethe). Beurteilung: »ganz ausgezeichneter« Nationalsozialist (Heiber, Professor, S. 359). Nach 1945 Leiter des Instituts für Handwerkswirtschaft, des Instituts für Genossenschaftswesen und des Instituts für Wirtschafts- und Sozialpolitik der Universität Frankfurt. f 11.7.1962 Frankfurt a.M.
Weibrecht, Hans. SS-Sturmbannführer (1944). *23.9.1911 Fürth. 1935 Adjutant des Inspekteurs der Konzentrationslager Eicke. Vom 16.10.1939 bis 15.10.1941 Lagerleiter Fort VIL in Posen (KZ). f 15.4. 1945 in Österreich (ZSt 407 AR-Z 297/60).
Weichs, Maximilian Freiherr von und zur Glon. Generalfeldmarschall (1943). *12.11.1881 Dessau als Sohn eines Oberstallmeisters. Im I. Weltkrieg Generalstabsoffizier. Am 2.3.1937 Verfügung als Kommandeur der I. Panzerdivision: »Mit der nationalsozialistischen Revolution hat unser ganzes Volk nicht nur im Äußeren sondern auch mit seiner seelischen Haltung begonnen, den Gleichschritt des Heeres aufzunehmen« (Messerschmidt, S. 84). 1942 Oberbefehlshaber der Heeresgruppe B, 1943 der Heeresgruppe F. Im Geisel-Prozeß (Ermordung von Zivilisten in Südosteuropa) angeklagt. Am 3.11. 1948 Entlassung wegen Krankheit. 127.9.1954 Gut Rösberg bei Bonn. Lit.: Ueberschär II.
Weidemann, Heinz. Ev. Bischof von Bremen (1934). *1.3.1895 Hannover. Theologe. 1933 NSDAP. Kreisleiter der Deutschen Christen. Aufgrund seines Größenwahns selbst von Reichskirchenminister Kerrl kritisiert. Oktober 1941 Amtsenthebung wegen Veruntreuung von Kirchengeldern. Juli/August 1943 psychiatrische Begutachtung in der Charite, Ergebnis: schwer psychopathische Persönlichkeit. April 1944 Aberkennung der Rechte des geistlichen Standes. Oktober 1944 wegen Anstiftung zum Meineid zu 2% Jahren Zuchthaus und 4 Jahren Ehrverlust verurteilt. November 1943 Ausschluß NSDAP. Februar 1945 Revision vom Reichsgericht Leipzig verworfen. 78.3.1976 München (EZA). Lit.: K. Meier II.
Weidemann, Johannes. Jurist und SS-Standartenführer (1941). | * 15.8.1897 Pförten/Niederlausitz als Sohn eines Oberpostinspektors. Laut Führerlexikon »aus kurhessischem Bauerngeschlecht. « 1931 NSDAP, Gauorganisationsleiter im Gau Hessen-Nassau-Nord (später Kurhessen) in Kassel, Abteilungsleiter für Rasse und Kultur des Gaues Hessen- Nassau, Gauführer Bund NS-Deutscher Juristen. 1933-1945 Oberbürgermeister Halle. 1936 zusätzlich Stellv. Vorsitzender des Deutschen Gemeindetags. 1937 Honorarprofessor in Halle. Vorsitzender des Ausschusses für Kommunalrecht der von Hans Frank gegründeten Akademie für Deutsches Recht. Nach 1945 Rechtsanwalt in Bad Berleburg. 7 21.8.1954 Hamm. Lit.: Labisch; Hansen.
Weidermann, Willy. SS-Brigadeführer (1944). : *25.11.1898 Ziegenrück/Saale. 1937 Polizeipräsident Chemnitz, ab Juli 1942 Polizeipräsident Prag. f 28.2.1985 (BAL). Q.: Dienstkalender.
Weidlich, Hans Adolf. Chemiker. *25.11.1909 Frankfurt-Höchst. 1933 SA, Assistent Butenandts in Danzig. 1937 NSDAP (Deichmann). 1940 Dozent in Heidelberg, 1942 in Berlin, Abteilungsleiter am Institut für Geschwulstkrankheiten. Nach 1945 Leiter der Patentabteilung bei Boehringer Ingelheim. 1956 apl. Professor in Mainz.
Weigel, Karl Theodor. Sinnbildforscher und SS-Obersturmbannführer (1939). *3.6.1892 Ohrdruf in Thüringen. 1935 Mitarbeit bei Hermann Wirth (Ahnenerbe). 1939 Leiter der Forschungsstelle für Sinnbildforschung in Horn bei Detmold, 1943 nach Göttingen verlegt und vereinigt mit der Zentralstelle für Runenforschung von Wolfgang Krause zur Lehrund Forschungsstelle für Runen- und Sinnbildkunde des SS-Ahnenerbe. Abteilungsvorsteher- für Sinnbildkunde ebenda. +15.12.1953. Lit.: H. Becker
Weigel, Rudolf. Direktor des Lichttechnischen Instituts der Technischen Hochschule (TH) Karlsruhe. *2.11.1899 Bretten in Baden. 1928 Dozent, 1930 NSDAP/SA (Heiber, Kapitulation II). 1934 Professor und Rektor TH Karlsruhe. Herausgeber der Zeitschrift Das Licht. Nach 1945 Wohnsitz Karlsruhe. t 19.1.1955 Karlsruhe.
Weigelt, Johannes. Geologe * 24.7.1890 Reppen. 1929 Ordinarius in Halle. 1932 (bis 1942) zusätzlich Vizepräsident der Leopoldina. 1933 NSDAP, 1934 NS-Lehrerbund. 1936 (bis 1944) Dekan und Rektor. Berater der Dienststelle Vierjahresplan, erschloß die Erzlager für die Hermann-Göring-Werke in Salzgitter, gute Kontakte zu Göring (Acta). 1937 Präsident der Paläontologischen Gesellschaft. Mitherausgeber der 1939 vom SS-Ahnenerbe übernommenen Zeitschrift Der Biologe. Februar 1945 Ritterkreuz. 122.4.1948 Klein-Gerau. Lit.: Heiber, Kapitulation II; Hoßfeld, Staatsbiologie.
Weigmann, Walter. Volkswirtschaftler. * 23.5.1902 Ingolstadt. 1933 NSDAP. Beurteilung NSDAP-Gauleitung 1936: »Nationalsozialistischer Aktivist«. 1937 ao. Professor, 1939 Ordinarius in Göttingen. 115.4.45. Kriegstod. Lit.: H. Becker.
Weigt, Fritz. Reichsdiakonenführer. *28.7.1889 Berlin. Diakon des Johannesstifts Berlin. Mitglied der Reichsschundkampfstelle der Evangelischen Jungmännerbünde Deutschlands. Geschäftsführer des Diakonen-Verbands, ab 14.9.1933 Reichsführer der Deutschen Diakonenschaft. 1933 Forderung: »Eintritt der Jungbrüderschaft in die SA«. Rücktritt 1947. 29.3.1974 Berlin. Lit.: H. Maier
Weihenmaier, Helmut. Jurist. *28.11.1905 Neresheim, Kreis Aalen. 1933 NSDAP/SA. 1938 Regierungsrat und Stellvertreter des Landrats in Reutlingen. 1939 Abordnung nach Polen, 1942 Kreishauptmann in Zamosc. Deportation . von Juden in die Vernichtungslager. 1944 Amtsverweser in Saarlouis. 1945/46 franz. Internierung. 1948 im Wirtschaftsministerium Württemberg-Hohenzollern in Tübingen. 1949 Oberregierungsrat, 1955 Regierungsdirektor. 1956 Bürgermeister Tübingen. 1960-1971 Landrat in Freudenstadt. Vorsitzender der Fremdenverkehrsgesellschaft Schwäbische Alb. 12.2. 1995 Tübingen. Q.: Angerbauer; Musial; 8 Js 1145/60 StA Wiesbaden.
Weimann, Ernst. SS-Obersturmbannführer (1943) und Oberregierungsrat. *5.8.1906 Plettenberg. Dr. jur. Ab 1935 Geheimes Staatspolizeiamt Berlin. Juni 1938 Leiter der Stapostelle Klagenfurt. September 1943 Wahrnehmung der Geschäfte des Befehlshabers der Sicherheitspolizei und des SD (BdS) Triest. Ende 1944 BdS Bergen (Norwegen). Nach 1945 Leiter der Rechtsabteilung einer Überlandversandfirma in Hanau. Q.: BDC.
Weinbacher, Karl. Durchgasungsleiter. * 23.6.1898 Stettin. Prokurist und zweiter Geschäftsführer der Firma Tesch & Stabenow (Testa). Todesurteil brit. Militärgericht Hamburg am 8.3.1946 wegen Lieferung von Zyklon B. } Hinrichtung 16.5. 1946 Hameln.
Weinbrenner, Wilhelm. SS-Standartenführer (1944) und Oberst der Schutzpolizei. *11.2.1891 Nied am Main. November 1941 Kommandeur der Sicherheitspolizei und des SD in Dnjepropetrowsk. Herbst 1942 bis Frühjahr 1943 im Stab Befehlshaber der Ordnungspolizei in Kiew, zuständig für Hilfswilligen-Verbände. Nach 1945 Wohnsitz Hanau. Q.: 114 AR-Z 67/67 ZSt.
Weinert, Hans. Rassenhygieniker. *14.4.1887 Braunschweig. Ab 1927 Kustos der Schädelsammlung am Kaiser- Wilhelm-Institut für Anthropologie. 1931/32 Blutgruppenuntersuchungen an Menschenaffen, Vorschlag Kreuzung einer Schimpansin mit Spermium »Afrikaneger, am besten vielleicht ein Urwald- Pygmäe«. 1932 ao. Professor. 1933 NSLehrerbund. 1934 Autor: Biologische Grundlagen für Rassenkunde und Rassenhygiene. 1935 Ordinarius und Direktor des Anthropologischen Instituts der Universität Kiel, Autor: Die Rassen der Menschheit. 1937 NSDAP. Mitarbeit SSAhnenerbe (Junker). 1942 im Beirat der Ernst-Haeckel-Gesellschaft in Jena. Mitherausgeber der Zeitschrift für Rassenkunde. Bis 1955 Professor in Kiel, bis 1956 Herausgeber der Zeitschrift für Morphologie und Anthropologie. 17.3.1967 Heidelberg. Lit.: Lösch; Weingart
Weinhandl, Ferdinand. Philosoph. *31.1.1896 Judenburg in der Steiermark. 1927 apl. Professor in Kiel. Am 10.5.1933 Brandrede bei Bücherverbrennung. Weinhandl (Prahl, S. 156) pries 1933 SA und SS als »die genialen Erziehungsinstrumente des Nationalsozialismus «. 1935 Lehrstuhl. Leiter der Wissenschaftlichen Akademie des NS-Dozentenbundes der Universität. Spartenleiter Kriegseinsatz der Geisteswissenschaften. 1940 Autor: Philosophie – Werkzeug und Waffe. 1942 Lehrstuhl in Frankfurt, 1944 in Graz. 1952 ao. (sic) Professor, 1958-1965 Ordinarius für Psychologie und Pädagogik in Graz. 1966 Österreichisches Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst I. Klasse. { 14.8.1973 Graz
Weinkauf, Hermann. Jurist. *10.2.1894 Trippstadt/Pfalz. 1933 NSDAP, Träger des silbernen Treudienst- Ehrenzeichens. 1937-1945 Mitglied des Reichsgerichts. 1950-1960 Präsident des Bundesgerichtshofs. 79.7.1981 Heidelberg. Q.: Godau-Schüttke, Renazifizierung, S.210
Weinmann, Ernst. SS-Obersturmbannführer (1944). * 16.4.1907 Frommenhausen, Kreis Rottenburg. Zahnarzt. 1927 NSDAP/SA. 1933 NS-Studentenführer in Tübingen, im Führerrat der Universität (Adam). 1933 Oberbürgermeister Tübingen. 1936 in Himmlers Sicherheitsdienst (SD). 1938 SS. Reichssicherheitshauptamt Abt. IVD. Nach Überfall auf Jugoslawien 1941 Judensachbearbeiter beim Befehlshaber der Sicherheitspolizei und des SD in Belgrad. September 1942 Kriegsverdienstkreuz 1. Klasse mit Schwertern. Todesurteil 22.12. 1946 in Belgrad. } Hinrichtung Januar 1947. Q.: 503 ARZ 54/66 ZSt. Lit.: Hans- Joachim Lang, in: Schönhagen; Wildt
Weinmann, Erwin. SS-Oberführer (1944). * 6.7.1909 Frommenhausen. Bruder von Ernst Weinmann, ebenfalls Zahnarzt. 1931 SA, NSDAP, NS-Studentenbund. 1936 SD, Stabsführer SD Oberabschnitt Südwest. 1937 Stabsführer SD Berlin. 1940 Kriegsverdienstkreuz II. Klasse mit Schwertern für »Bereinigung Lothringens von volks- und reichsfeindlichen Elementen «. März 1941 Leiter der Gruppe IV D im Reichssicherheitshauptamt. Januar bis Juli 1942 Führer des Sonderkommandos 4a, danach Befehlshaber der Sicherheitspolizei und des SD in Prag. Am 9.6.1949 vom Amtsgericht Reutlingen für tot erklärt, soll in Ägypten (Wildt) oder Spanien abgetaucht sein (Js 4/65 GStA Ffm.).
Weinrich, Karl. NSDAP-Gauleiter (GL). *2.12.1887 Molmack im Harz als Sohn eines Schuhfabrikanten. 1920 Deutschvölkischer Schutz- und Trutzbund, 1922 NSDAP, 1925 Gaukassenwart in Kassel (Führerlexikon). 1927 GL Hessen-Nassau in Kassel, 1934 in GL Kurhessen umbenannt. Obergruppenführer des NS-Kraftfahrkorps. Goebbels am 21.6. 1937 im Tagebuch: »Der gute Weinrich ist keine Leuchte.« 1942 Reichsverteidigungskommissar. 1943 Ablösung wegen Versagens nach Luftangriff auf Kassel. Forderte 1944 als Dotation (Schenkung) die Domäne Beberbeck in Kurhessen mit 1048 Hektar, von Himmler abgewehrt. Bis 1950 interniert. t 22.7.1973 Hanau
Weirauch, Lothar. Jurist. *25.11.1908 Siemianowitz, Kreis Kattowitz. 1930 SA, 1932 NSDAP. 1930 Stellv. Kampfgruppenführer des NS-Studentenbunds, 1933 Kreisgruppenführer für Jungjuristen. 1934 (bis 1940) Leiter der Gauhauptabteilung Berufsbetreuung im NSRechtswahrerbund. September 1939 Stellv. Leiter, Mai 1941 Leiter der Abt. für Bevölkerungswesen und Fürsorge (zuständig für Judenangelegenheiten) der Regierung des Generalgouvernements. Teilnehmer der Endlösungskonferenz am 27.10.1942 im Eichmann-Referat. Koordination der Judendeportationen in die Vernichtungslager (Musial). 1948 Geschäftsleitung der FDP in Nordrhein-Westfalen. 1950-1954 Bundesgeschäftsführer der FDP in Bonn. 1956 Ministerialrat im Bundesverteidigungsministerrum, 1960 Ministerialdirigent. 1964-1973 Ministerialdirektor im Bundesministerium für gesamtdeutsche Fragen. Insgeheim Mitarbeiter der Staatssicherheit der DDR (BAL). 78.1.1983 Bonn. Q.: Musial.
Weise, Wilhelm. Tropenmediziner. *26.12.1892. 1938 Leiter der Chemischen Abteilung am Hamburger Tropeninstitut. DFG-Proiekt (BA R 73/15583) Malaria-Prophylaxe mit Atebrin »auf Wunsch der Kriegsmarine«. Weise: »Die Untersuchungen am Menschen sollen ergänzt werden durch Tierversuche. « 1945 Entlassung. f 18.2.1946
Weiseborn, Jakob. KZ-Kommandant und SS-Sturmbannführer. *22.3.1893 Frankfurt a. M. Einsatz in Dachau und Esterwegen. 1936 Schutzhaftlagerführer Sachsenhausen. 1937 als SSHauptsturmführer zweiter Schutzhaftlagerführer in Buchenwald. Kogon, S. 57: »Gott erschuf in seinem Zorn den Hauptsturmführer Weißenborn [sic].« Sommer 1938 Kommandant in Flossenbürg. 7 Suizid 20.1.1939 Flossenbürg wegen eines Ermittlungsverfahrens (Unterschlagungen in Buchenwald). Q.: BAL; ZStENRW
Weisgerber, Johann Leo. Keltologe. * 25.2.1899 Metz. 1930 Lehrstuhl für vergleichende Sprachforschung und Sanskrit in Rostock, 1938 in Marburg, 1942 in Bonn. Sonderführer (Z) in der Bretagne, zuständig für bretonische Kollaborateure und Bretonische-SS (Erlanger Universitätsreden, S. 62 ff.). Mitarbeit Kriegseinsatz der Geisteswissenschaften (Hausmann). 1939 Autor: Die volkhaften Kräfte der Muttersprache. Nach 1945 weiterhin Direktor des Sprachwissenschaftlichen Instituts der Universität Bonn. 1967 Emeritierung. 1961 Konrad-Duden-Preis der Stadt Mannheim. 78.8.1985 Bonn
Weiß, Bernhard. Wehrwirtschaftsführer. *26.3.1904 Siegen. Ein Vetter Flicks. 1928 Prokurist, 1940 Vorstand der Firma seines Vaters, der Siegener Maschinenbau Aktiengesellschaft (Siemag), zugleich Generalbevollmächtigter des Flick-Konzerns, zuständig für Steinkohlegruben. Vorsitzender und Mitglied mehrerer Aufsichtsräte. Im Flick-Prozeß am 22.12. 1947 zu 2% Jahren Haft verurteilt, Entlassung Landsberg 7. 12. 1948. Geschäftsführer der Siemag Maschinenbau und der Siemag Feinmechanische Werke. Präsident der Industrie- und Handelskammer Siegen und Vizepräsident des Bundesverbands der Deutschen Industrie. Q.: Weiß
Weiss, Martin. KZ-Kommandant und SS-Obersturmbannführer (1944). *3,6. 1905 Weiden/Oberpfalz. Elektro-Ingenieur. 1932 NSDAP/SS. April 1933 Wachtrupp, November 1933 bis Februar 1938 Lager-Ingenieur (Technischer Leiter) in Dachau, März 1938 Adjutant. April 1940 mit Aufbau des KZ Neuengamme beauftragt, November 1940 Kommandant. September 1942 Kommandant in Dachau, November 1943 bis Mai 1944 in Majdanek. Amtschef z.b.V. im SS-Wirtschafts- Verwaltungshauptamt, Amtsgruppe D (Konzentrationslager). Vor Kriegsende erneut in Dachau. November 1944 KZ Mühldorf. Todesurteil 13.12. 1945 im Dachau-Hauptprozeß. T Hinrichtung 29.5.1946 Landsberg
Weiß, Martin. SS-Hauptscharführer. *21.2.1903. Angehöriger des Einsatzkommandos 3, danach beim Kommandeur der Sicherheitspolizei und des SD Litauen, Außenstelle Wilna. Am 3.2.1950 in Würzburg wegen Beihilfe zum Mord an mindestens 30 000 Juden zu lebenslang Haft verurteilt. Q.: 5 (7) AR-Z 14/58 ZSt.
Weiß, Wilhelm. Hauptschriftleiter des Völkischen Beobachters (VB). *31.3.1892 Stadtsteinach in Bayern. Hauptmann a. D. Freikorps, 1922 NSDAP, 1923 Teilnehmer Aitlerputsch. 1924 Herausgeber des Völkischen Kuriers (Ersatz für den zeitweise verbotenen VB). 1927 Chef vom Dienst beim VB (Spottname Verblödungsblatt). 1930 Leiter des Presseamts der SA. 1932 Zentralschriftleitung des Zentralverlags der NSDAP. 1933 MdR, Leiter des Berliner Bezirksverbands des Reichsverbands der deutschen Presse. 1934 SA-Gruppenführer in der obersten SA-Führung, Mitglied des Volksgerichtshofs. 1936 Hauptamtsleiter in der NSDAP-Reichsleitung. 1937 SA-Obergruppenführer. 724.2.1950 Wasserburg am Inn. Q.: Weiß
Weiszl, Josef. Eichmann-Gehilfe. *3.3.1912 Felsöderna/Rumänien. Verkäufer. Ab November 1938 Zentralstelle für jüdische Auswanderung in Wien. Ab Juni 1943 für Eichmann in Frankreich. 1949 von Pariser Militärgericht zu lebenslang Haft verurteilt, 1955 Entlassung nach Wien. Q.: DÖW. Lit.: Safrian.
Weiter, Eduard. Letzter Kommandant des KZ Dachau. *18.7.1889 Eschwege als Sohn eines Handwerkers. Buchhändler. 1912-1920 Zahlmeister der Wehrmacht, danach Oberzahlmeister bei der Bayerischen Landespolizei. Ab Oktober 1936 Verwaltungsführer bei SS-Einheiten, 1941 SS-Obersturmbannführer. Am 1.10.1943 von Himmler zum Kommandanten in Dachau ernannt. Überließ die Arbeit Schutzhaftlagerführer Michael Redwitz. 7 Suizid 2.5.1945 KZ-Außenkommando Schloß Itter in Tirol. Lit.: Tuchel
Weitz, Wilhelm. Rassenhygieniker. *5.5.1881 Bad Pyrmont. Schwager des Rassenhygienikers Lenz. 1918 ao. Professor für Innere Medizin in Tübingen. 1924 Gründungsmitglied und Zweiter Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Rassenhygiene (zur Vervollkommnung der Rasse). 1927 Direktor der Inneren Abteilung am Städt. Krankenhaus Stuttgart- Cannstatt, Spezialgebiet: progressive Muskeldystrophie. 1936 Ordinarius und Direktor des Instituts für Zwillings- und Erbforschung der Universitätsklinik II in Hamburg-Eppendorf, Autor: Die Vererbung innerer Krankheiten (bis auf Nierenbeckenentzündung erblich, Forderung Eheverbot für schwer Kreislaufkranke). 1937 NSDAP, 1938 SS (1943 Entlassung auf eigenen Antrag). 1940 Mitherausgeber der 5. Auflage des Rassenhygiene- Standardwerks Grundriß der menschlichen Erblichkeitslehre und Rassenhygiene (Baur-Fischer-Lenz). Im Senat der Oktober 1940 eröffneten Kolonialärztlichen Akademie der NSDAP (Bussche). 1945 Entlassung, 1950 in Emeritierung umgewandelt. 1959 Ehrenmitglied der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin, 1961 Großes Bundesverdienstkreuz. 724.1.1969 Hamburg. Lit.: Bussche
Weitzel, Fritz. SS-Obergruppenführer. *27.4.1904 Frankfurt a. M. Schlosser. 1924 SA, 1925 NSDAP, 1926 SS. 1930 MdR. 1933 Polizeipräsident Düsseldorf, 1938 Höherer SS- und Polizeiführer (HSSPF) West in Düsseldorf, April 1940 HSSPF Nord in Oslo. 19.6. 1940 bei Heimaturlaub in Düsseldorf durch Fliegerbombe.
Weizsäcker, Carl Friedrich Freiherr von. Atomphysiker. *28.6.1912 Kiel. Sohn des Staatssekretärs Ernst und Bruder des späteren Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker. Nicht NSDAP. Assistent Heisenbergs in Leipzig. Ab 1936 am Kaiser-Wilhelm-Institut (KWI) für Physik und Dozent der Universität Berlin: Theorie des Atomkerns. Ab Kriegsbeginn 1939 für Heereswaffenamt am dt. Kernforschungsprojekt beteiligt, Mitglied des Uranvereins (Selbstbezeichnung). 1942 ao. Professor für Theoretische Physik der NS-Kampfuniversität Straßburg. 1944/45 Abteilungsleiter am KWI für Physik in Berlin und Außenstelle Hechingen. 3.7.1945 bis 3.1.1946 Internierung Landsitz Farm Hall nahe Cambridge. 1946 Leiter der Abteilung für theoretische Physik am Max-Planck-Institut (MPI) für Physik und Honorarprofessor in Göttingen. 1957-1969 Ordinarius in Hamburg. Am 12.4.1957 Unterzeichner der Göttinger Erklärung, »auf den Besitz von Atomwaffen « zu verzichten, die Atomenergie jedoch friedlich zu nutzen. Ab 1960 im Wiss. Rat der MPG. 1970 Direktor MPI zur Erforschung der Lebensbedingungen der wissenschaftlich-technischen Welt in Starnberg. 1957 Max-Planck-Meddaille, 1958 Goethe-Preis der Stadt Frankfurt, 1963 Friedenspreis des Deutschen Buchhandels.
Weizsäcker, Ernst Freiherr von. Diplomat. *25.5.1882 Stuttgart. Marineoffizier im I. Weltkrieg. Ab 1920, im Auswärtigen Amt (AA). 1936 Leiter der Politischen Abteilung. 1937 Senator Kaiser-Wilhelm- Gesellschaft (Acta). 1938 NSDAP. SSGruppenführer (Ehrenrang). 1.4.1938 bis 1.5.1943 Staatssekretär. Die Enzyklopädie des Holocaust (Gutman, S. 1575): »Gegen die Verhaftung europäischer Juden in den von Deutschland besetzten Gebieten protestierte er nicht … Auf die Anfrage der SS, ob das Auswärtige Amt Einwände gegen die Deportation von Juden aus Frankreich nach Auschwitz habe, antwortete Weizsäcker, das Auswärtige Amt ‚erhebe keinen Einspruch«.« Juli 1943 Botschafter beim Vatikan. Verteidigung (laut Friedrich, S. 113): »Im Interesse des Widerstands behielt ich mein Amt, und indem ich im Amt blieb, konnte ich es nicht vermeiden, daß solche Dokumente über meinen Schreibtisch gingen. Ich meine Dokumente, die Deportationen, Arbeitslager, Festnahmen usw. beinhalteten.« Am 11.4.1949 im Minister-Prozeß zu 7 Jahren Haft verurteilt, Entlassung 1950. 74.8.1951 Lindau.
Weizsäcker, Viktor Freiherr von. Neurologe. *21.4.1886 Stuttgart. Bruder von Ernst von Weizsäcker, 1920 Leiter der Nervenabteilung der Ludolf-Krehl-Klinik Heidelberg. 1933 in Vorlesung: »Auch als Ärzte sind wir verantwortlich beteiligt an der Aufopferung des Individuums für die Gesamtheit. Es wäre illusionär, ja es wäre nicht einmal fair, wenn der deutsche Arzt seinen verantwortlichen Anteil an der notgeborenen Vernichtungspolitik glaubte nicht beitragen zu müssen.« 1937 im Beirat der Gesellschaft Deutscher Neurologen und Psychiater. NS-Lehrerbund (Jansen). Mai 1941 Lehrstuhl für Neurologie der Grenzlanduniversität Breslau, Leiter des Neurologischen Forschungsinstituts. Kooperation mit der oberschlesischen Anstalt Lublinitz: Untersuchung der Gehirne ermordeter Kinder durch H. J. Scherer. 1946 Lehrstuhl in Heidelberg, 1949 Präsident der neugegründeten Deutschen Gesellschaft für Psychotherapie und Tiefenpsychologie (DGPT). Im Redaktionsteam der Grenzgebiete der Medizin. Versuch der Begründung einer ganzheitlichen Medizin. 1952 Emeritierung wegen Parkinson. F8.1.1957 Heidelberg.
Weizsäcker, Wilhelm. Jurist. *2.11.1886 Prag als Kaufmannssohn. 1926 ao. und 1930 o. Professor der Deutschen Karls-Universität Prag (Frontuniversität). 1939 Mitherausgeber der Zeitschrift Das Sudetendeutschtum. 1941 Professor für Germanische Rechtsgeschichte in Wien. Mitarbeit Kriegseinsatz der Geisteswissenschaften (Hausmann). 1942 Verwaltungsdirektor und Abteilungsleiter Recht und Wirtschaftswissenschaft (Fahlbusch) der Prager Reinhard-Heydrich-Stiftung (zur Assimilation der Tschechen). 1943 zusätzlich Leiter des Instituts für Deutsches Recht im Osten. 1950 Honorarprofessor in Heidelberg, Redaktion des Deutschen Rechtswörterbuchs. 1958 Rechtsstellung eines emeritierten Professors. T 19.7.1961 Heidelberg. Lit.: Glettler
Wels, Paul. Wehrtoxikologe. *2.2.1890 Binnenwalde in Ostpreußen. 1928 Ordinarius und Direktor des Pharmakologischen Instituts der Universität Greifswald. 1933 SA, auch NS-Lehrerbund, NS-Fliegerkorps, NSV (Ernst). Während des Krieges zugleich am Institut für Allgemeine Pharmakologie und Wehrtoxikologie der Militärärztlichen Akademie in Berlin. Laut W. Wirth Versuche mit Lost. DFG-Projekt Behandlung von Gelbkreuzschäden mit bestrahlten Eiweißlösungen (BAR 73/15611). Laut brit. Geheimdienst Giftgasversuche an angeblichen Freiwilligen. 1946 Entlassung, Aufnahmeantrag SED. 1948 erneut Lehrstuhl in Greifswald. 1958 Emeritierung. 71.7. 1963 Offenbach.
Welsch, Heinrich. Jurist. *13.10.1888. Generalstaatsanwalt in Zweibrücken. Nach eigener Aussage ab Juni 1940 nach Metz abgeordnet »und für die gesamte Strafjustiz in Lothringen verantwortlich «. Laut GStA Frankfurt Teilnehmer der Tagung der höchsten Juristen des Reiches am 23./24.4.1941 in Berlin: Informierung über die Vernichtung lebensunwerten Lebens mittels Gas (Auss. Ammon) und Scheinlegalisierung des Krankenmords durch Schlegelberger (Js 17/59), von ihm bestritten. Ab März 1945 Generalstaatsanwalt in Zweibrücken
Welter, Erich. Volkswirtschaftler. * 30.6.1900 Straßburg. 1921 (bis zur Auflösung 1943) bei der Frankfurter Zeitung (FZ). 1925 Promotion. 1931 Habilitation. 1933/34 kurzzeitig Chefredakteur der Vossischen Zeitung. 1934 Stellv. Hauptschriftleiter FZ. Beisitzer am Pressegerichtshof Berlin und Mitglied Akademie für Deutsches Recht (Baumann). Gegen Kriegsende im Planungsamt des Rüstungsministers Speer. 1944 apl. Professorin Frankfurt. 1948 Lehrstuhl in Mainz, Gründung des Instituts für Wirtschaftspolitik. 1949 (bis 1980) Mitherausgeber der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. 1953 (bis 1975) im Forschungsbeirat für Fragen der Wiedervereinigung beim Bundesminister für innerdeutsche Beziehungen (DBE). 7 10.6.1982 Frankfurt a. M. Lit.: Hachmeister/Siering
Weltz, Georg August. Röntgenologe und Luftfahrtmediziner. * 16.3.1889 Ludwigshafen. Ab 1937 im Beirat der Deutschen Röntgen-Gesellschaft, Dozent der Universität München, Abt. für Luftfahrtmedizin am Physiologischen Institut, 1941 als Institut für Luftfahrtmedizin der Luftwaffe verselbständigt. 1942 Vorgesetzter Raschers bei Höhenversuchen im KZ Dachau. Luftwaffenforschung Magen-Darm-Kanal im Unterdruck (BAR 26 IiV/220). Oktober 1942 Referat Erwärmung nach lebensbedrohlicher Abkühlung auf Tagung Seenot (Dachau-Versuche). 1943 apl. Professor. Oberfeldarzt. Freispruch 20.8.1947 im Nürnberger Ärzteprozeß. 1952 apl. Professor für Röntgenphysiologie und Röntgenfacharzt in München
Welzel, Hans. Jurist. . * 25.3.1904 Artern. 1935 Dozent der Universität Köln, Unterführer der juristischen Dozentenschaft, Haltung zum Nationalsozialismus »aufgeschlossen und ehrlich«. 1937 ao. Professor, 1940 Lehrstuhl in Göttingen, Mitarbeit Akademie der Wissenschaften des NS-Dozentenbundes. 1952 Professor und Direktor des rechtsphilosophischen Seminars der Universität Bonn. 75.5.1977 Andernach. Lit.: H. Becker
Wemmer, Ludwig. Jurist. *8.3.1909 Stuttgart. 1932 NSDAP. Ab 1935 Dienststelle Stellvertreter des Führers, 1939 Ministerialrat, Abteilungsleiter Bildungs- und Kirchenfragen. 1943 Gesandter 1. Klasse der Deutschen Botschaft beim Vatikan. Lit.: Longerich
Wenck, Walter. General der Panzertruppen (1945). *18.9.1900 Wittenberg. Im Polen- und Frankreichfeldzug, danach an der Ostfront eingesetzt. Nach Hitler-Attentat 1944 von Guderian zum Chef der Operationsabteilung des Oberkommandos des Heeres ernannt. April 1945 Führer der Armee Wenck, die Berlin befreien sollte, aber nie eintraf. 71.5.1982 Bad Rothenfelde durch Autounfall. Q.: Zentner Il.
Wendel, Adolf. Theologe. *21.11.1900 Lampertheim/Rhein. 1933 Privatdozent in Marburg, 1936 Autor: Predigten zu nationalen Tagen und Fragen. 1937 Professor für Altes Testament in Breslau. Juli bis Oktober 1942 Leiter der Abteilung Ostjudentum des Frankfurter Instituts zur Erforschung der Judenfrage (Rosenberg) in Lodz. Aufgabe: Raub von Judaica und Rabbinica. Von Rosenberg entlassen, da er 1932 im Verein zur Abwehr des Antisemitismus gewesen war. 1950 als Prof. a. D. im oberhessischen Hungen. 1954 Prof. z. Wv. und Religionslehrer in Frankfurt a. M. }23.6.1958 Frankfurt. Q.: W. Schenk
Wendland, Heinz Dietrich. Ev. Theologe und Sozialethiker. * 22.6.1900 Berlin. 1929 Privatdozent in Heidelberg. NS-Lehrerbund (Jansen). Beurteilung des Rektors: »Seit 1933 an dem Aufbau der nationalsozialistischen Hochschule willig mitgearbeitet.« 1934 (bis 1937) Herausgeber der Zeitschrift Wort und Tat, 1936 ebenda Bekenntnis: »Im völkischen Sein bin ich Mensch.« 1936 Vertretung, 1937 Lehrstuhl für Neues Testament in Kiel. 1955 Ordinarius und Direktor des Instituts für christliche Gesellschaftswissenschaft in Münster. 77.8. 1992 Hamburg. Q.: Prahl
Wendler, Richard. SS-Gruppenführer (1943) und Generalleutnant der Polizei, Schwager Himmlers. *22.1.1898 Obersdorf. 1928 NSDAP/ SA, Rechtsanwalt in Deggendorf. 1933 Oberbürgermeister (OB) in Hof, 1939 Stadthauptmann (OB) von Kielce, November 1939 von Tschenstochau. Februar 1942 Gouverneur des Distrikts Krakau. Begrüßte, daß die Aktion Reinhard die Arbeitsmoral der noch lebenden Juden antrieb (Dienstkalender, S. 523 f.). Mai 1943 Gouverneur Distrikt Lublin bis zur Räumung der Stadt am 22.7.1944. 1945 bis 1948 unter dem Namen Kummermehr. 1949 im Spruchkammerverfahren zu 3 Jahren Arbeitslager verurteilt. Ab 1955 Rechtsanwalt in München. 24.8.1972 Prien am Chiemsee. Lit.: Diensttagebuch; Musial.
Wendt, Carl Friedrich. T4. *3.3.1912 Danzig. Truppenarzt der HJ. 1936 Kaiser-Wilhelm-Institut für Medizinische Forschung bei Krehl und Richard Kuhn. 1939 Psychiater der Universitätsnervenklinik Heidelberg. Mitarbeiter der Heidelberger Euthanasie-Forschung (Forschen- Töten-Sezieren) in Kooperation mit der Mordanstalt Eichberg, offiziell vom 1.7.1942 bis zum 31.3.1943. Nach 1945 Ordinarius. Emeritierung 1978. Am 16.5.1986 Einstellung Ermittlungsverfahren StA Heidelberg (10 Js 32/83): kein ausreichender Verdacht, an der Tötung auch nur eines Patienten beteiligt gewesen zu sein oder vom geplanten Schicksal der untersuchten Patienten gewußt zu haben. + 22.11.1989 Heidelberg
Wendt, Siegfried. Vertreter der Deutschen Volkswirtschaftslehre. *5.11.1901 Hamburg. 1933 NSDAP, Dozent der Universität Heidelberg. 1936 Autor: Völkische Bedarfsdeckungswirtschaft. 1937 ao. Professor, 1943 Lehrstuhl in Göttingen, Wechsel nach Gießen. 1951 Professor der Hochschule für Sozialwissenschaft Wilhelmshaven. 7 24.4.1966 Göttingen. Lit.: H. Becker.
Weninger, Josef. Anthropologe. *15.5.1886 Salzburg. Ab 1925 Mitherausgeber der Zeitschriften Volk und Rasse und der Zeitschrift für Rassenkunde. 1927 Leiter des Anthropologischen Instituts Wien. 1934 o. Professor. Deckte die Treffen seiner Mitarbeiter im Haus, die alle der illegalen NSDAP angehörten. 1938 Entlassung wegen nichtarischer Ehefrau. Zahlreiche Rassengutachten (ARGB, 1939, S. 375). 1940 Autor: Die anthropologischen. Methoden der menschlichen Erbforschung in Justs Handbuch der Erbbiologie des Menschen. 1945-1957 erneut Institutsleitung. Mitglied der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Altpräsident der Anthropologischen Gesellschaft Wien, Ehrenpräsident des Vereins für Volkskunde Wien. 7 28.3.1959 Wien. Lit.: Klee, Medizin.
Wenke, Hans. Pädagoge. *22.4.1903 Sangerhausen. 1939 Dozent der Universität Erlangen. 1940 ao. Professor. 1942 Autor des Beitrags Zur Philosophie des totalen Krieges. 1943 Ordinarius. 1947 Lehrstuhl in Hamburg, 1949 in Tübingen. 1954-1957 Senator für Schul- und Hochschulwesen in Hamburg. 1958 Professor und Direktor des UNESCO-Instituts für Pädagogik Hamburg. Mitglied des Deutschen Ausschusses für Erziehungsund Bildungswesen. 727.2.1971 Hamburg. Lit.: Hausmann, Ritterbusch.
Wentzlaff-Eggebert, Friedrich-Wilhelm. Germanist. * 16.6.1905 Freist/Stolp. Professor, PreußBische Akademie der Wissenschaften. 1941 Ordinarius und Direktor des Germanischen Seminars der NS-Kampfuniversität Straßburg. Herausgeber der Deutschen Literaturzeitung (ab 1934). Nach 1945 Prof. z. Wv. 1973 Emeritierung, 1974 Lehrauftrag Universität Konstanz. 1 12.4.1999 Wasserburg am Bodensee.
Wentzler, Ernst. T4. *3.9,1891 Hannoversch Münden als Sohn eines Lederfabrikanten. Kinderarzt. 1934 Erwerb eines Hauses in Berlin-Frohnau, genutzt als private Kinderklinik. 1936 NSDAP. Auch SA, NSV, Deutsche Arbeitsfront, Reichsluftschutzbund, NSAltherrenbund der Deutschen Studenten, NS-Reichskriegerbund, NS-Ärztebund. 1938 Vorsitzender des Vereins Deutscher Kinderkrankenhäuser. Arzt des ev. Elisabethenstifts in Hermsdorf, dort Versuche mit Impfstoffen gegen Diphtherie und Scharlach. Kinderarzt von Darre, Göring und den T4-Funktionären Blankenburg, Brack, Hefelmann. Obergutachter beim Kindermord (»von mir zur Einschläferung beurteilt«). Mitarbeit an NS-Euthanasiegesetz (»zum schaffenden Leben unfähig «). In Wentzlers Klinik starben ein Sohn der KZ-Aufseherin Lächert und ein Sohn (Impfschaden) des stellv. Reichsärzteführers Blome. Ab 1945 in Hann. Münden, von dort aus Lenkung seiner Kinderklinik in Frohnau. } 9.8.1973 Hann. Münden. Q.: Auss. v. 8.10.1963, UR 3/62 LG Hannover; Mitteilung Thomas Beddies
Wenzel, Ernst. Generalarzt der Polizei. *8.6.1891 Frankfurt/Oder. NSDAP, 1942 SS-Brigadeführer. 1942/43 Generalinspekteur für das Sanitätswesen im Hauptamt der Ordnungspolizei. f Suizid 1945.
Wenzel, Gerhard. T4. ‚ *16.1.1905 Roßbach/Querfurt. Psychiater. 1932 NSDAP, 1933 SA. Ab 1935 Anstalt Uchtspringe. Juli 1941 bis April 1942 sowie Juni 1942 bis September 1943 Leiter der Kinderfachabteilung (Tarnwort für Mordabteilung). Am 15.10.1946 Flucht aus U-Haft, lebte unter dem Namen Martin Rhodus. Obgleich er Kinder mit Morphiumspritzen tötete, Freispruch am 2.12.1953 durch LG Göttingen. Danach Hirnverletztenheim Braunfels/Lahn
Wenzky, Oskar. Kriminalkommissar und SS-Hauptsturmführer. *2.1.1911. 1941 beim Befehlshaber der Sicherheitspolizei und des SD in Den Haag, ab 1942 als Chef des Amts V: Verbrechensbekämpfung, Unterstützung der Deportationsmaschinerie. Nach 1945 Leiter der Kripo Köln, Dozent am Polizei- Institut Hiltrup, Leiter des Landeskriminalamts Düsseldorf, Referent im Innenministerium Nordrhein-Westfalen, Lehrbeauftragter für Kriminalistik der Universität Köln. Q.: Schenk, BKA.
Werdermann, Hermann. Theologe. *12.6.1888 Friedersdorf in der Niederlausitz. 1933 Hochschule für Lehrerbildung Dortmund. 1939 Mitarbeit am ev. Institut zur Erforschung und Beseitigung des jüdischen Einflusses auf das deutsche kirchliche Leben in Eisenach, 1941 Ordinarius in Rostock. Mitherausgeber: Deutsche mit Gott. Ein deutsches Glaubensbuch. Nach 1945 Ruhestand in Bad Soden. 9.8.1954 Bad Soden
Werkgartner, Anton. Gerichtsmediziner. * 5,6. 1890 Mauthausen/ Österreich. 1930 NS-Betriebszelle (NSBO) am Landgericht. 1936 NSDAP, auch SA. 1938 kommissarisch Chef des Instituts für Gerichtsmedizin der Universität Wien. 1939 ao. Professor in Graz, Richter am Erbgesundheits- und Erbgesundheitsobergericht, befreundet mit Josef Gottlieb, SSÄrztliche Akademie Graz. 1949 Entlassung. 1951 (bis 1961) Direktor des gerichtsmedizinischen Instituts der Universität Graz, 1956 Ordinarius, 1958 Präsident der deutschen Gesellschaft für Sexualforschung. 71.11.1970 Graz. Lit.: Herber
Werle, Wilhelm. SS-Unterscharführer. * 10.5.1907 Worms. Ende 1942 KZ Hinzert, ab September 1943 Lagerführer KZ Kiviöli, September 1944 KZ Klooga in Estland. + 29.4. 1966 Worms
Werlin, Jakob. Generalinspekteur des Führers für das Kraftfahrwesen (1942). *10.5.1886 Andritz bei Graz. Direktor der Daimler-Benz AG (BA NS 19/775). SS-Oberführer. Nach 1945 Daimler- Benz-Niederlassungen in Rosenheim und Traunstein. } 23.9.1965. Q.: Dienstkalender
Werner, Friedrich. Leiter der Kirchenkanzlei der Deutschen Ev. Kirche (DEK). *3.9.1897 Oliva bei Danzig. Jurist. 1930 NSDAP. 1933 Referent für Kirchenrecht in der Reichsleitung der Deutschen Christen, Präsident des Ev. Oberkirchenrats in Berlin und Präses der altpreuß. Generalsynode, zeitweise Mitglied des Geistlichen Ministeriums der DEK. Am 4.4. 1939 Unterzeichner der Bekanntmachung: »Der Kampf des Nationalsozialismus gegen jeden politischen Machtanspruch der Kirchen, sein Ringen um eine dem deutschen Volke artgemäße Weltanschauung, sind nach der weltanschaulich- politischen Seite hin Fortsetzung und Vollendung des Werkes, das der deutsche Reformator Martin Luther begonnen hat.« 1939 Mitbegründer des Instituts zur Erforschung und Beseitigung des Jüdischen Einflusses auf das deutsche kirchliche Leben in Eisenach. Ab 1.3.1941 Wehrmacht. Nach 1945 Rechtsanwalt in Düsseldorf. * 30.11.1955 Düsseldorf. Lit.: Gailus
Werner, Martin. Erbpathologe. * 24.12.1903 Straßburg. 1933 am Kaiser- Wilhelm-Institut für Anthropologie, 1934 Oberassistent der Poliklinik für Erb- und Rassenpflege Charlottenburg im Kaiserin- Auguste-Victoria-Haus bei Verschuer1935 kommissarisch Leiter ebenda. 1939 Dozent in Frankfurt a. M. 1940 Autor: Erbpathologie des Kreislaufapparates sowie des Harnapparates im Handbuch der Erbbiologie des Menschen von Just. 1951 apl. Professor für Innere Medizin und Erbpathologie der Universität Frankfurt. Internist in Bad Nauheim. 17.10.1975 Bad Nauheim. Lit.: Lösch
Werner, Paul. Jurist. *4.11.1900 Appenweier, Kreis Offenburg, als Sohn eines Reichsbahninspektors. 1933 NSDAP, Amtsgerichtsrat in Lörrach. September 1933 Leiter des Badischen Landeskriminalamts in Karlsruhe. 1937 zum Aufbau des Reichskriminalpolizeiamts (RKPA) nach Berlin. Stellv. Leiter RKPA im Reichssicherheitshauptamt, Ministerialrat, zuständig für Vorbeugende Verbrechensbekämpfung (KZ-Einweisung), »Zigeuner«, Jugendkriminalität, Jugend-KZ. 1941 in Deutsche Zeitschrift für Wohlfahrtspflege: »Die Frage der Schuld spielt überhaupt keine Rolle, wenn der Nutzen der Gemeinschaft Abwehr heischt.« Laut Hefelmann Verbindungsmann zu T4 bei Beschaffung von Tötungsmitteln, nach eigener Aktennotiz vom 8.3. 1944 zum Beispiel von 5000 Ampullen Morphium und 10000 Tabletten Luminal. 1944 SS-Oberführer. 1951 Regierungsrat, 1955 Ministerialrat im Innenministerium Baden-Württemberg, zuständig für Verfassungsfragen (Wandlungsprozesse, S. 192). T4-Geschäftsführer Allers am 24.8.1953 an Werner: »Du hast wegen Deiner früheren Dienststellung als Chef des Reichskriminalpolizeiamtes genug hinter Dir.« 1955 Bewerbung als Chef des Bundeskriminalamts. Aussage Werner vom 16.11.1961 (Js 148/60 GStA Ffm.): »Selbstverständlich habe ich von den Einsatzkommandos im Osten gewußt und z.B. von Auschwitz.« 1962 Einstellung Ermittlungsverfahren StA Stuttgart. 15.2.1970 (BAL).
Wernicke, Fritz. Psychiater. *29.11.1897 Schwelm in Westfalen. Stellv. Direktor der Anstalt Münster. Januar 1933 NSDAP. Richter am Erbgesundheitsobergericht Hamm. April 1940 Gauselbstverwaltung Posen/Warthegau, kommissarisch Direktor der Anstalt Gostynin im Warthegau (Selektion polnischer Patienten). Ab 1.8.1941 Leiter der Anstalt Dortmund-Aplerbeck, die eine Kinderfachabteilung (Tarnwort für Mordabteilung) hatte. Nach 1945 Praxis und Übergangsbezüge als Beamter z. Wv. +19.1. 1961 Gröhnwohld. Lit.: Kersting; B. Walter.
Wernicke, Hilde. Nervenärztin. *11.11.1899 Schleswig. 1927-1945 Anstalt Meseritz-Obrawalde.e Mai 1933 NSDAP, später Leiterin der NS-Frauenschaft, Leiterin der Kinderfachabteilung (Tarnwort für Kindermord). 25.3. 1946 Todesurteil LG Berlin wegen Mordes in etwa 600 Fällen. Hinrichtung 14.1. 1947. Q.: StA Hamburg 147 Js 58/67.
Werr, Florian. Marineoberstabsarzt. * 15.3.1888 Berlin. 1929 NSDAP (Süß). Geschäftsführer des Reichsausschusses für Erbgesundheitsdienst im Reichsinnenministerium (RMI). Ab 1940 Referent für Geschlechtskrankheiten der Abt. IV (Gesundheitswesen und Volkspflege) im RMI. Nach 1945 Praxis als Hautarzt in Berlin. Q.: Aufstellung Ärzte RMI, Js 17/59 GStA Ffm. Lit.: Süß
Werz, Robert von. Pharmakologe. *7.11.1901 Sarajewo. Ab 1942 am Institut für Luftfahrtmedizin München bei Weltz, Oktober 1942 Teilnehmer der Tagung Seenot (Dachau-Versuche). 1944 Stabsarzt. 1950 Privatdozent, 1955 apl. Professor der Universität München. 1950 bis 1963 Arzneimittelkommission der dt. Ärzteschaft. + 8. 10.1969 München
Wesse, Hermann. T4. *22.1.1912 Düsseldorf. 1933 NSDAP/ SA. Psychiater. 1942 Ausbildung in Brandenburg- Görden bei Heinze und in Bonn bei Schmitz, 1943 Universitätskinderklinik Leipzig (Zentrum Kindereuthanasie) bei Catel. Danach Leiter der Kinderfachabteilung (Tarnwort für Mordabteilung) Uchtspringe. Ab Mai 1944 Tötungsarzt der Heilerziehungsanstalt Kalmenhof in Idstein. Monierte Mai 1944, keine Kinder zum Töten zu haben. Todesurteil LG Frankfurt a. M. am 30.1.1947, 1949 in lebenslang Haft umgewandelt, 1966 Entlassung wegen Haftunfähigkeit.
Wesse, Hildegard, geb. Irmen. T4. *28.3.1911 Strotzbusch/Eifel. Psychiaterin. 1942 Heirat Hermann Wesse. Mai bis August 1943 Ausbildung an Universitätskinderklinik Leipzig (Zentrum Kindereuthanasie) bei Catel. Danach Tötungsärztin der Kinderfachabteilung (Tarnwort für Mordabteilung) Uchtspringe. Am 2.12. 1953 vom LG Göttingen wegen Totschlags in 30 Fällen zu 2 Jahren Haft verurteilt. Danach Praxis in Braunschweig
Wessel, Heinrich. SS-Obersturmführer. * 13.4. 1904 Osterberg. 1934 SS. 1943 bis 1945 Adjutant KZ Sachsenhausen. Nach 1945 unter dem Namen Werner Bierbaum. Am 17.2.1960 vom LG Verden zu 7Y% Jahren Haft verurteilt. Lit.: Schwarz
Wessel, Horst. Führer des SA-Sturms 5 in Berlin-Friedrichshain. *9.10.1907 Bielefeld als Sohn eines völkischen Pfarrers. 1926 NSDAP/SA. 23.2.1930 Berlin wegen persönlicher Streitigkeiten erschossen. Von Goebbels zum Märtyrer der NS-Bewegung stilisiert. Das Horst-Wessel-Lied (»Die Fahne hoch…«) wurde Parteihymne
Wessels, Theodor. Volkswirtschäftslehre. *6.5.1902 Waalwyk in den Niederlanden. 1933 SA, 1936 Dozent in Bonn, 1937 NSDAP. 1940 Lehrstuhl in Köln. Nach 1945 zusätzlich Präsident des Rheinisch- Westfälischen Instituts für Wirtschaftsforschung in Essen, im Wiss. Beirat des Bundeswirtschaftsministeriums. 7 14.8.1971 München. Q.: Höpfner.
Westerkamp, Eberhard. Jurist. *30.9.1903 Osnabrück. 1933 SA, Landrat in Osnabrück. 1937 NSDAP. 1939 Oberlandrat in Brünn. November 1940 bis Dezember 1941 Leiter der Hauptabteilung Innere Verwaltung der Regierung des Generalgouvernements. Danach Wehrmacht. 1945 Landwirt, 1949 Verwaltungsrechtsrat, 1953 Prokurist einer Feinpapierfabrik. 1956-1959 Staatssekretär im niedersächsischen Innenministerium. 1960 Anwaltspraxis. Ab 1963 Präsident des Deutschen Roten Kreuzes, Landesverband Niedersachsen. }27.6.1980. Lit.: Diensttagebuch; Musial.
Westhoff, Adolf. Generalmajor (1945). *21.2.1889. Februar 1943 Abteilungschef beim Chef des Kriegsgefangenenwesens im Allgemeinen Wehrmachtsamt des Oberkommandos der Wehrmacht. April 1944 Chef des Kriegsgefangenenwesens. 726.9.1977.Lit.: Streim; Streit
Westphal, Diether. SS-Hauptsturmführer. *2.5.1909 (BAL). Beim Kommandeur der Sicherheitspolizei und des SD St. Quentin in Frankreich. Nach 1945 Leiter des Finanzamts Osnabrück (Wandlungsprozesse).
Westphal, Otto. Biochemiker. *1.2.1913 Berlin. 1933 NSDAP/SS (Deichmann). 1942 Dozent am Biochemischen Institut der Universität Göttingen. DFG-Projekt Blutgruppe: Gewinnung »größerer Mengen Nüchternmagensaft« von Göttinger Wehrmachtsangehörigen mittels Magensonde (BA R 73/15651). 1947 Leiter des Wander-Forschungsinstituts in Säckingen (1956 in Freiburg). 1952 ao. Professor der Universität Freiburg. 1962 Direktor des Max-Planck-Instituts für Immunbiologie Freiburg, Wiss. Mitglied der Max-Planck-Gesellschaft
Westphal, Otto. Historiker. *18.2.1891. Lehrstuhl Universität Hamburg. April 1933 NSDAP. Am 11.11. 1933 auf Unterzeichnerliste Bekenntnis der Professoren an den deutschen Universitäten und Hochschulen zu Adolf Hitler und dem nationalsozialistischen Staat. Im Sachverständigenbeirat des Reichsinstituts für Geschichte des neuen Deutschland. 1937 wegen Vorwurf $ 175 ausgeschieden. 1941 Autor: Das Reich. Auf gang und Vollendung. 7 15.2.1950. Lit.: Heiber, Frank; Krause.
Westphal, Ulrich. Biochemiker. *3.5.1910 Göttingen. Assistent Butenandts in Danzig und am Kaiser-Wilhelm- Institut für Biochemie in Berlin. Versuche zur Wirkung der Genwirkstoffe. 1942 zusätzlich am Institut für Wehrchemie der Militärärztlichen Akademie. Höhen- und Kälteversuche an Menschen in der Heeressanitätsgebirgsschule St. Johann in Tirol. 1943 zusätzlich Dozent der Universität Berlin. 1945 in St. Johann (Karlson). 1948 apl. Professor und Leiter der Chemischen Abteilung der Med. Universitätsklinik Tübingen, 1949 Research Laboratory in Fort Knox, Kentucky, 1961 Professor der University of Louisville. Lit.: Klee, Medizin
Westphal, Wilhelm. Experimentalphysiker. *3.3.1882 Hamburg. Im I. Weltkrieg Mitglied eines Spezialtrupps (Pionier-Regiment 36) für Giftgaseinsatz unter Haber. 1934 ao. Professor für Physik der Technischen Hochschule Berlin. 1951 Honorarprofessor Technische Universität Berlin. 75.6. 1978 Berlin
Westrick, Ludger. Wehrwirtschaftsführer. *23.10.1894 Münster. Jurist. Generaldirektor der Vereinigten Aluminium-Werke, zugehörig zur Vereinigten Industriewerke AG (Stockhorst), die den Bergbau und die Eisenhüttenindustrie kontrollierte (DBE). Im Krieg Vorstandsvorsitzender und Generaldirektor der Industriewerke AG. 1951 als »Rechte Hand« Ludwig Erhards Staatssekretär im Wirtschaftsministerium. 1964-1966 Minister für besondere Aufgaben. 7 31.7.1990 Bonn
Wettich, Arthur. SS-Obersturmbannführer (1940). *22.5.1897 Hamburg. Bankangestellter. 1934 in Himmlers Sicherheitsdienst (SD). SD-Einsatz in Österreich, Sudetenland und März 1939 in Prag. September 1939 im Stab der Einsatzgruppe IV beim Überfall auf Polen. Kommandeur der Sicherheitspolizei und des SD Warschau. Nach 1945 Angestellter in Hamburg. Am 22.9.1965 Vernehmung (211 ARZ 13/63 BAL). Frage: »Können Sie Exekutionen aus Warschau schildern?« Antwort: »Nicht eine, weder gesehen, noch gehört davon.«
Wettstein, Fritz von. Botaniker. * 24.6.1895 Prag. Österreichischer Staatsbürger. 1925 Lehrstuhl in Göttingen, 1931 in München.. 1934 Direktor des Kaiser- Wilhelm-Instituts (KWD für Biologie, Forschungsziel: Art- und Rassenentstehung bei Pflanzen. Nicht NSDAP (Deichmann). Im Kuratorium des KW] für Anthropologie. Dank im offiziellen Kommentar zum Sterilisierungsgesetz für Ratschläge. Herausgeber: Zeitschrift für induktive Abstammungs- und Vererbungslehre, Biologisches Zentralblatt, Fortschritte der Botanik. f 12.2.1945 Trins in Tirol an Lungenentzündung
Wetzel, Ehrhard. Jurist. *7.7.1903 Stettin. Amtsgerichtsrat in Berlin. Mai 1933 NSDAP, Ortsgruppenpressewalter im NS-Rechtswahrerbund. 1935 für Rassenpolitisches Amt in der NSDAP-Reichsleitung, zuständig für Rasse und Recht. 1939 Beauftragter für alle rassenpolitischen Fragen beim Chef der Zivilverwaltung in Posen/Warthegau. Am 25.11.1939 (mit G. Hecht) Verfasser der geheimen Denkschrift Die Frage der Behandlung der Bevölkerung der ehemals polnischen Gebiete nach rassepolitischen Gesichtspunkten: »Aussiedlung« der Polen und Juden in ein Restgebiet (Nbg. Dok. PS 660). April 1940 Reichshauptstellenleiter beim Rassenpolitischen Amt. Oktober 1941 Sonderdezernent Rassenpolitik beim Reichsminister für die besetzten Ostgebiete in Berlin. Am 24.10.1941 bei Brack (T4) wegen Einsatz von Gaswagen. Teilnehmer der Besprechung am 29.1. 1942 im Ostministerium zwecks einer Verordnung über den Begriff Jude in den besetzten Ostgebieten (Protokoll: Einsatz, S. 57 ff.). September 1942 Regierungsrat. Teilnehmer der Endlösungskonferenzen am 6.3. 1942 und am 27. 10. 1942im Eichmann- Referat des Reichssicherheitshauptamts. August 1944 Ministerialrat. Am 31.12.1955 Entlassung aus sowjetzonaler Haft. Februar 1956 als Heimkehrer anerkannt, ab Mai 1956 Bezüge als Ministerialrat vom niedersächsischen Innenministerium. 1958 aus »Gesundheitsgründen« in Ruhestand versetzt. 724.12.1975 (Ayaß). Q.: Einstellungsverfügung vom 9.12.1961, 2 Js 499/61 StA Hannover
Wetzel, Gerhard. Major der Schutzpolizei und SS-Sturmbannführer. *21.4.1893 Nantikow. Diplom-Handelslehrer. 1933 NSDAP. 1937 NSDAP, Referent der Beratungsstelle des Rassenpolitischen Amts (RPA). 1939 Verantwortlicher des RPA in Posen. Verbleib unbekannt (BAL). Q.: Kiessling, S. 162.
Wetzel, Robert. Anatom und SS-Sturmbannführer (1943). *30.9.1898 Tübingen. NSDAP, Vertrauensmann des SD (Spitzel). 1936 Direktor des anatomisches Instituts (Urgeschichte, Paläontologie) der Universität Tübingen. 1937 Ordinarius. 1938 Leiter der Wissenschaftlichen Akademie Tübingen des NSDozentenbundes (Junginger; BA NS 19 2909). November 1938 Führer der Dozentenschaft und des NS-Dozentenbundes (Adam). 1940 Schriftleitung der Zeitschrift Deutschlands Erneuerung im ]J.F. Lehmanns Verlag. Laut Heiber (Professor, S. 375) »die unerbittliche Zuchtrute der Eberhard-Karls-Universität«. 1945 Suspendierung. Prof. z. Wv. Ab 1953 Lehrauftrag in Tübingen. Lehrbeauftragter der Technischen Hochschule und der Staatlichen Akademie Stuttgart. Ehrenprofessor der Universität Caracas. 73.4.1962 Tübingen
Wetzel, Wilhelm. Jurist. *8.10.1902 Oberhausen/Rheinland. 1931 NSDAP. 1936-1945 Oberbürgermeister von Lüneburg, zugleich Gauamtsleiter für Kommunalpolitik Gau Ost-Hannover. 1951 Entlassung aus jugoslawischer Haft. 1952 Rechtsanwalt in Lüneburg, 1956 Ratsherr, 1957 Fraktionsvorsitzender der FDP im Stadtrat. f 22.1.1976 Lüneburg. Q.: Hansen.
Weyersberg, Albert. Jurist. *19.7.1887. November 1938 Reichsanwalt (Ankläger) am Volksgerichtshof. Am 22.2.1943 Beisitzer bei Todesurteil gegen Sophie und Hans Scholl. Verbleib unbekannt (BAL).
Weygand, Conrad. Vertreter der Deutschen Chemie. *8.11.1890 Leipzig. 1933 NSDAP. 1934-1945 ao. Professor für Organische Chemie der Universität Leipzig. 7 18.4. 1945 Leipzig beim Volkssturm. Lit.: Meinel, S. 183 ff
Weygand, Friedrich. Chemiker. *1.10.1911 Eichelsdorf/Büdingen. 1933 SA. Am Kaiser-Wilhelm-Institut für Medizinische Forschung in Heidelberg bei Kuhn. 1941 NSDAP (Deichmann). 1943 ao. Professor der NS-Kampfuniversität Straßburg, Kontakte zu Hirt. 1948 Professor für Organische Chemie in Heidelberg, 1953 in Tübingen, 1955 Technische Universität Berlin, 1958 Technische Hochschule München. 7 19.9. 1969 München
Weygandt, Wilhelm. Pionier der erbhygienischen Psychiatrie (Bussche). *3.9.1870 Wiesbaden. Direktor der Psychiatrischen Universitätsklinik Hamburg- Friedrichsberg: »Es ist höchste Zeit, daß dagegen eingeschritten wird, Deutschland zum Paradies der Minderwertigen zu machen«. Stellte Schultze-Naumburg für dessen Hetzschrift Kunst und Rasse (1928) Fotos und Diagnosen von Patienten zur Verfügung: Gegenüberstellung mißgebildeter Menschen mit Werken von Picasso, Modigliani usw. als Beispiel entarteter Kunst. Deutsche Volkspartei. 1933 Ablehnung Aufnahmeantrag NSDAP. Am 11.11.1933 auf Unterzeichnerliste Bekenntnis der Professoren an den deutschen Universitäten und Hochschulen zu Adolf Hitler und dem nationalsozialistischen Staat. 1934 zwangsweise Ruhestand. } 22.1.1939 Wiesbaden. Lit.: Bussche.
Weyhern, Karl Hanno von. SS-Obersturmführer (1940). *12.8.1882 Allersberg. Leiter der Tbc- Versuchsstation im KZ Dachau. Verbleib unbekannt.
Weyrauch, Friedrich. Hygieniker. *21.3.1897 Oberstein/Nahe. NSDAP/ SS. 1934 ao. und 1936 o. Professor der Universität Jena. Delegierter der Ärztekammer Thüringen. Leiter der Thüringer Zentralstelle für Gewerbehygiene. Kooperation mit KZ Buchenwald. Der SS-Hygieniker Mrugowski war Pate der ältesten Tochter. Suizid durch Erschießen am 16.11.1940. Q.: Zimmermann
Weyrich, Günther. Gerichtsmediziner und SS-Obersturmführer (1944). *6.7.1898 Ried am Riederberg in Österreich. NSDAP. 1933 Dozent, 1936 ao. Professor in Graz, Funktionär des NS-Dozentenbundes (Lichtenegger). 1940 Ordinarius und Direktor des Instituts für gerichtliche Medizin und Kriminalistik der Deutschen Karls-Universität Prag (Frontuniversität). 1954-1966 Ordinarius in Freiburg. } 30.5.1998
Wezler, Karl. Physiologe. *27.5.1900 Weißenhorn. 1933 Privatdozent in München, 1938 Ordinarius und Direktor des Instituts für animalische Physiologie in Frankfurt a. M. Entwicklung einer neuartigen Klimakammer. Kriegswichtige Luftwaffenforschung »am Menschen selbst und an Hunden ohne Narkose« (BA R 73/15661), Versuche zur Einwirkung extremer Temperaturen auf den menschlichen Organismus (BAR 26 IIV/220). Oktober 1942 Teilnehmer der Tagung Seenot (Dachau-Versuche). Laut Kartei Reichsärztekammer NSDAP, NS-Ärztebund, zugelassen Amt für Volksgesundheit der NSDAP. 1946 von US-Stellen zunächst entlassen (Hammerstein, Goethe), danach weiterhin Ordinarius und Institutsleiter. 1949 Dekan. Mitglied der Mainzer Akademie der Wissenschaften und Literatur (Baumann). } 17.7.1987 Frankfurt a.M.
Wicke, Ewald. Chemiker. *17.8.1914 Wuppertal. 1933 SA, 1937 NSDAP (Deichmann). 1938 Promotion in Göttingen, 1944 Habilitation. 1949 apl. Prof., 1954 Lehrstuhl in Hamburg, 1959 in Münster. 1954 Haber-Preis der Bunsen- Gesellschaft, 1962 Eucken-Medaille Verein Deutscher Ingenieure. 7 7.3.2000
Wicklein, Hermann. SS-Obersturmführer (1943). *14.2.1911 Essen. 1934 Wachbataillon Dachau, 1937 Spieß im KZ Lichtenburg bei Torgau, ab Mai 1939 in Ravensbrück. August 1940 Adjutant. April 1942 SS-Division Prinz Eugen. 1943 erneut Adjutant in Ravensbrück, Oktober 1943 Adjutant KZ Herzogenbusch bei Vugh/Niederlande. März 1944 wegen Begünstigung von SSGericht zu 6 Monaten Haft verurteilt, Urteil von Himmler kassiert. Danach Adjutant in Flossenbürg. Nach 1945 Wohnsitz Oberhausen. Lit.: Konzentrationslager
Widmann, Albert. Chemiker und SS-Sturmbannführer (1944). *8.6.1912 Stuttgart. 1937 NSDAP. 1938 beim Kriminaltechnischen Institut (KTI) im Reichskriminalpolizeiamt (RKPA) des Reichssicherheitshauptamts. 1939-SS, Regierungsrat. 1940 Leiter des Referats Chemie. Berater von T4, beim Krankenmord Gas als Mordmittel zu verwenden. Gasund Giftbeschaffer sowie Verarbeitung des Zahngolds der Ermordeten für T4. Versuche mit Zyankali-Ampullen im KZ Sachsenhausen. September 1941 »Probemorde « Kranker mit Sprengstoff in Minsk und Vergasung mit Auspuffgasen in Mogilew. Widmann: »Im Reich wurden ja auch Geisteskranke getötet.« September 1944 Ermordung sowj. Häftlinge in Sachsenhausen mit Giftgeschossen (Aconitimnitrat). Nach 1945 Chefchemiker. Am 10.10.1962 vom LG Düsseldorf wegen der Morde mit vergifteter Munition zu 3% Jahren Haft verurteilt. Am 15.9.1967 vom LG Stuttgart (wegen Mogilew und Minsk) zu 6% Jahren Haft verurteilt. Unter Anrechnung des früheren Urteils und U-Haft Strafe ausgesetzt gegen Zahlung von 4000 Mark an eine Behinderteneinrichtung
Wieacker, Franz. Jurist. ; *5.8.1908 Stargard in Pommern als Sohn eines Richters. 1933 Privatdozent der Universität Freiburg, 1936 Vertretungsdozent der bedingungslos nationalsozialistischen Stoßtruppfakultät Kiel, 1937 ao. Professor in Leipzig. Laut Axmann (S. 156 und 160) Verbindung zur HJ, ab 1937 Mitarbeit im Ausschuß für Jugendstrafrecht der von Hans Frank gegründeten Akademie für Deutsches Recht, Leiter des Unterausschusses Jugendpflegerecht ebenda. 1939 Ordinarius in Leipzig. Mitarbeit Kriegseinsatz der Geisteswissenschaften (Hausmann). 1948-1973 Lehrstuhl der Universität Freiburg. Bundesverdienstkreuz. 1 17.2.1994 Göttingen
Wiebens, Wilhelm. SS-Obersturmbannführer (1939). *17.3.1906 Rüstringen/Oldenburg. Februar 1942 bis Januar 1943 Führer des Einsatzkommandos. 9 der Einsatzgruppe B. 122.1.1990 (BAL).
Wiedemann, Fritz. SA-Brigadeführer. * 16.8.1891. Augsburg. Kompanieführer Hitlers im I. Weltkrieg. 1934 NSDAP und Amtsleiter in der NSDAP-Reichsleitung. 1935 Adjutant Hitlers, März 1939 Generalkonsul in San Francisco, Oktober 1941 Generalkonsul in Tientsin/China. Nach 1945 Landwirt. Aussage vom 9.6.1961 (Js 17/59 GStA Ffm.): »Ich kann mit Sicherheit sagen, daß ich bereits vor meiner Abreise nach San Francisco Kenntnis erlangt habe von der Absicht Hitlers, im Kriegsfall unheilbare Kranke – nicht nur unheilbare Geisteskranke — zu vernichten. Als Motiv wurde angegeben, es handle sich um unnötige Esser.« 7 17.1.1970 Fuchsgrub.
Wieking, Friederike. Oberste Kriminalbeamtin. *3.8.1891 Gildehaus. Im Reichskriminalpolizeiamt Leiterin des Referats A 3, Weibliche Kriminalpolizei (WKP) und Leiterin der Reichszentrale zur Bekämpfung der Jugendkriminalität, zuständig für die Jugendschutzlager Uckermark und Moringen. 1941 NSDAP. Nach Kriegsende 5 Jahre Haft in Buchenwald. Danach Wohnsitz in West-Berlin, 1958 Publikation: Die Entwicklung der weiblichen Kriminalpolizei in Deutschland. } 31.8.1958 Berlin. Nachruf in Zeitschrift Die Deutsche Polizei: »Alle früheren und jetzigen Angehörigen der WKP gedenken der Frau Wieking mit Ehrfurcht und in tiefer Dankbarkeit. Sie wird als leuchtendes Vorbild vornehmster Pflichterfüllung für die deutsche Jugend unvergessen sein.« Q.: Mitteilung Ayaß.
Wienert, Karl. Geophysiker und SS-Hauptsturmführer (1943). *30.3.1913 Serpallen in Ostpreußen. Teilnehmer der zweiten Tibetexpedition des SS-Sturmbannführers Ernst Schäfer. Mitarbeit SS-Ahnenerbe (AE). Ab 1943 Abteilungsleiter Erde des Sven-Hedin-Instituts des AB (zur totalen Erforschung des zentralasiatischen Lebensraumes). 1944 Habilitation Universität München. Nach 1945 Observatorium Helwan der Universität Kairo und Geophysikalisches Observatorium Fürstenfeldbruck in Oberbayern. Q.: Hauschild, S. 174 ff.; BAR 135
Wienken, Heinrich. Bischof. * 14.2.1883 Stalförden bei Cloppenburg. 1921 (bis 1937) Leiter der Hauptvertretung des Deutschen Caritasverbands in Berlin. 1930 Monsignore. 1933 im Geschäftsführenden Ausschuß der Arbeitsgemeinschaft für Volksgesundung. 1934 Prälat. 1937 Weihbischof und Leiter des Commissariats der Fuldaer Bischofskonferenz (Kontaktstelle zur Reichsregierung). Laut Bischof Preysing die »forma optima des Kompromißlers«. Verhandelte November 1940 mit Euthanasie-Verantwortlichen (Linden, Brack, Hefelmann) über die Zustimmung zu einer begrenzten Euthanasie, Bedingung: Ausnahmen für kranke Priester und Sterbesakramente vor der Vergasung (wie bei Hinrichtungen). 1951-1957 Bischof von Meißen. 721.1. 1961 Berlin. Lit.: Martin Höllen: Heinrich Wienken, der »unpolitische« Kirchenpolitiker. Mainz 1981
Wiese und Kaiserswaldau, Benno von. Germanist. * 25.9.1903 Frankfurt a. M. 1932 apl. und 1936 ao. Professor in Erlangen, 1943 in Münster. Autor in Goebbels’ Renommierblatt Das Reich (Frei/Schmitz). NSDAP/ NS-Lehrerbund 1933, 1934 NS-Dozentenbund, NSV, Blockwart und Blockhelfer ebenda. Ab 1936 Lektor bei Rosenbergs Schrifttumskommission im Hauptlektorat Deutsche Literaturgeschichte (Jäger). 1949 Lehrstuhl, 1956 Lehrstuhl in Bonn. 31.1.1987 München.
Wiesenthal, Simon. KZ-Häftling in 13 Lagern, zuletzt Mauthausen. *31.12.1908 Buczacz/Galizien. Ursprünglich polnischer Staatsbürger. Alle Mitglieder seiner Familie und der nahen Verwandtschaft von Nazis ermordet. 1947 Gründung des Dokumentationszentrums in Linz, 1954 Auswanderung nach Israel. 1962 Rückkehr, Gründung des Dokumentationszentrums des Bundes jüdischer Verfolgter des Naziregimes in Wien
Wießmann, Arthur. Gynäkologe. *21.8.1907- Darmstadt. 1932 NSDAP, SA-Brigadearzt und Hauptsturmführer. 1932 Dissertation bei Ph. Kuhn in Gießen Über die Sterilisierung Minderwertiger in Deutschland. 1940 Dozent und Oberarzt der Universitätsfrauenklinik, Stadtverordneter der NSDAP, Kreisamtsleiter Rassenpolitisches Amt der NSDAP. Ab August 1944 Leiter der Frauenklinik und der Hebammenlehranstalt Krakau. Ab 1948 Praxis im hessischen Lich und Leiter der Frauenstation am Krankenhaus (Jakobi, S.47£.).} 1952
Wiethold, Ferdinand. Gerichtsmediziner. *24.12.1893 Bocholt. 1934 (laut Herber): »Unsere neue Regierung hat nun in vorbildlicher Tatkraft … Rassenpflege und Aufartung bewußt zu beherrschenden Gesichtspunkten der Staatsführung gemacht. « 1935 ao. Professor der Grenzlanduniversität Kiel, 1941 Direktor des Instituts für gerichtliche und soziale Medizin der Universität Frankfurt. 1958 Ordinarius. f 17.4. 1961 Frankfurt a.M.
Wigand, Arpad. SS-Oberführer (1938). *13.1.1906 Mannheim. Inspekteur der Sicherheitspolizei und des SD Breslau, SS- und Polizeiführer Warschau bis Mai 1942. Am 7.12.1981 von LG Hamburg zu 1212 Jahren Haft verurteilt. 7 26.7. 1983 (Dienstkalender).
Wilde, Kurt. Erbpsychologe. *12.6.1909 Eldena in Pommern. 1935 Assistent am Kaiser-Wilhelm-Institut für Anthropologie bei Gottschaldt. SA, 1937 NSDAP. 1939 Dozent in Halle. 1941 Autor: Erbpsychologische Untersuchungen über die Übungsfähigkeit, 1944: Der Hund als Bewegungstier. 1953 Ordinarius und Direktor des Psychologischen Instituts in Göttingen. 7 28.5.1958 Hamburg. Lit.: Lösch.
Wilhelm, Friedrich. SS-Hauptscharführer. *6.3.1890. Leitender Sanitätsdienstgrad (SDG) im KZ Buchenwald. Mordete Häftlinge mit Giftinjektionen. Kogon: »Einmal führte ein Häftlingspfleger einen Kranken zum Bad; Wilhelm sah sie und schrie den Pfleger an: »Was fällt dir ein, so ein Wrack zu baden? Aus dem machen wir Seife!« Er schrieb die Nummer des Kranken auf, der am Abend prompt [in den OP zur Ermordung] »verlegt< wurde.« Todesurteil im Buchenwald-Hauptprozeß am 14.8.1947. } Hinrichtung 19.11.1948 Landsberg.
Wilhelm-Kästner, Kurt. Kunstwissenschaftler. *7.5.1893 Cröbern. 1936 Lehrstuhl in Greifswald, Direktor des Caspar David Friedrich-Instituts. Spezialgebiet: Deutsches Bauernhaus. 1937 NSDAP, auch Dozentenbundführer (Repräsentant der NSDAP), Sturmführer beim NS-Kraft fahrkorps. 1939 Autor: Die Bedeutung des Lebensraumes für die Kunstgeschichte. 1939/40 Rektor. Ab 1940 stellv. Gaudozentenbundführer Pommern. April 1942 in Hamburg. 7 10.6. 1976 Badenweiler. Q.: Heiber, Kapitulation II
Wilke, Fritz. Theologe. *7.2.1879 Greifenberg in Pommern. 1910 Ordinarius für Altes Testament und biblische Archäologie in Wien. 1938 NSDAP (W. Schenk). Mitarbeit ev. Institut zur Erforschung und Beseitigung des Jüdischen Einflusses auf das deutsche kirchliche Leben in Eisenach. Nach 1945 Honorarprofessor in Wien. 72.12.1957 Wien.
Wilkerling, Johannes. Jurist. *5.9.1900. Dr. jur. Oberlandesgerichtsrat im Reichsjustizministerium. 1953 Ministerialdirigent im Niedersächsischen Justizministerium, dem höchsten Beförderungsamt im Justizdienst. Q.: Braunschweig
Wille, Kurt. Jurist. *2.2.1894 Lenzen. Mai 1933 NSDAP. Ab 1934 im Reichsjustizministerium, Referent für politische Strafsachen aus Berlin, Stettin und Kassel. 1936 Ministerialrat, Sachbearbeiter für Heimtückefälle im Oberlandesgerichts-Bezirk Bamberg. 1939 als Generalreferent für politische Strafsachen nach Polen abgeordnet (Darstellungen 4). Oktober 1939 Leiter, Mai 1942 Präsident des Hauptamts Justiz der Regierung des Generalgouvernements. 16.5.1945 (BAL).Lit.: Diensttagebuch
Willeke, Eduard. Volkswirtschaftler. * 16.3.1899 Münster. 1938 ao. Professor für wirtschaftliche Staatswissenschaften. 1943 Direktor des Staatswissenschaftlichen Seminars der NS-Kampfuniversität Straßburg. Nach 1945 Lehrauftrag Technische Hochschule Stuttgart, 1949 Gastprofessor in Tübingen. 1953 Professor der Wirtschaftshochschule Mannheim. 7 25.8. 1974 Wiesloch.
Willers, Johannes. Jurist. * 14.5.1886. Ab April 1940 Ministerialdirektor im Reichsjustizministerium. 7 15.5. 1956 (Ks 1/69 GStA Ffm.).
Willhaus, Gustav. SS-Obersturmführer (1944). *2.9.1910 Torbach. 1924 SA, 1932 NSDAP/SS. 1943 Führer des Zwangsarbeitslagers Lemberg-Janowskastraße des SS- und Polizeiführers Lemberg. Ein Augenzeuge (12 Js 1464/61 StA Stuttgart): »Er tötete Menschen wie ein anderer Häcksel schneidet.« Ab Juli 1943 Kroatische SS-Freiwilligen-Division. 29.3.1945 Steinfischbach. Lit.: Pohl
Willich, Helmuth. SS-Brigadeführer (1942) und Generalmajor der Polizei. * 2.5.1895 Schönberg/Konitz. SD-Führer Bayreuth und Würzburg, Stabsführer beim SD-Oberabschnitt Bayern (Wildt). 1940 Gruppenleiter für SD-Personal und weltanschauliche Erziehung im Reichssicherheitshauptamt. März 1941 bis 1945 Inspekteur der Sicherheitspolizei und des SD Danzig. Nach 1945 zunächst als Kurt Krause in Braunschweig, danach Vertreter in Bonn. 1957 Einstellung Ermittlungsverfahren der StA Bochum. Q.: Schenk, Forster.
Willikens, Werner. SS-Gruppenführer. *8.2.1893 Vienenburg, Kreis Goslar. Bauer, 1925 NSDAP, Ortsgruppenleiter Goslar. Goebbels am 28.4. 1930 im Tagebuch: »Ein selten dämlicher Hund!« 1933 Staatssekretär im Preußischen, später im Reichsernährungsministerium. Stellv. Reichsbauernführer. Reichshauptamtsleiter im Reichsamt für das Landvolk der NSDAP (Beiträge 10). Nach 1945 in Groß Flöthe bei Goslar. + 25.10.1961 Wolfenbüttel.
Willing, Willi. Dr. Ing. und SS-Sturmbannführer (1939). *8.2.1907 Berlin. 1929 NSDAP/SA, 1931 SS, 1932 in Himmlers SD, 1934 Gaudozentenführer Groß-Berlin. 1935 Referent in der Forschungsabteilung des Reichswissenschaftsministeriums: »Wenn wir einen loswerden wollen, so bewerfen wir ihn zunächst einmal tüchtig mit Schmutz, so daß er Jahre braucht, sich reinzuwaschen; inzwischen haben wir Zeit, alles nach Wunsch zu ordnen.« 1937 ao. Professor für Elektrizitätswirtschaft der Technischen Hochschule (TH) Berlin sowie Leiter des Heinrich-Hertz-Instituts für Schwingungsforschung. 1940 Lehrstuhl TH Berlin. f 20.11.1983 Berchtesgaden. Q.: Heiber, Frank, S. 818 ff.
Willvonseder, Kurt. SS-Obersturmführer (1941). * 10.3.1903 Salzburg. Mitarbeit SS-Ahnenerbe (Holdings; Kater, AE). 1943 apl. Professor für Vor- und Frühgeschichte in Wien. Herausgeber der Zeitschrift Materialien zur Urgeschichte der Ostmark. 1964 Lehrbeauftragter der Universität Salzburg, 1957 ao. Professor. 1965 Mitglied International Council of Museums der UNESCO (Linne). 73.11.1968 Salzburg.
Wimmer, Karl. Stabsarzt der Luftwaffe. *24.10.1910 Mainz. 1937 NSDAP, SASanitätsscharführer. Assistent Hirts am Anatomischen Institut der NS-Kampfuniversität Straßburg. Versuche mit Giftgas Lost im KZ Natzweiler. + Suizid 13.10. 1946 Rendsburg im Internierungslager
Windaus, Adolf. Chemiker. *25.12.1876 Berlin. Prof. Dr. phil. et med. 1915 Lehrstuhl in Göttingen, 1928 Nobelpreis, Spezialist für Cholesterin. Entdecker der Vitamine D und B. 1942 von Hitler mit Goethe-Medaille für Kunst und Wissenschaft wegen seiner Verdienste um die biochemische Forschung geehrt. Emeritierung 1944. 1948-1951 Senator Max-Planck-Gesellschaft. t 9.6.1959 Göttingen
Windhausen, Paul. Jurist. *19.2.1893 Wesel. 1926 Staatsanwalt. 1929 NSDAP, 1932 SA-Brigade Köln. Von 1933 bis Oktober 1943 Generalstaatsanwalt in Köln. 1943 SA-Sturmhauptführer (Fröhlich). Ab November 1943 Präsident des Oberlandesgerichts Düsseldorf Nach 1945 Rechtsanwalt, zugelassen am Amtsgericht Remscheid (Js 17/59 GStA Ffm.).
Winkel, August. Chemiker. *20.9.1902. 1931 NSDAP, auch SS. 1937 (bis 1945) Abteilungsleiter am Kaiser- Wilhelm-Institut für Physikalische Chemie und Elektrochemie, laut Deichmann Kampfgasforschung (Giftgas). 1939 ao. Professor der Technischen Hochschule Berlin. 75.1.1968 Bad Godesberg
Winkelmann, Adolf. KZ-Arzt und SS-Hauptsturmführer (1939). * 26.3.1887 Salzkotten in Westfalen. Ab 1944 Lagerarzt in Groß-Rosen, Auschwitz und Sachsenhausen. Ab 22.2.1945 in Ravensbrück, genannt Henker. Nach Aussage des Kommandanten Suhren an der Vergasung von 1500 Häftlingsfrauen beteiligt (ZSt 413 AR 1463/65). 71.2. 1947 U-Haft Hamburg-Altona vor Urteil brit. Militärgericht.
Winkelmann, Otto. SS-Obergruppenführer (1944) und General der Polizei. *4,9.1894 Bordesholm als Sohn eines Stadtverwaltungsdirektors. 1918 Freikorps, 1919 Polizei. 1932 NSDAP. 1937 Hauptamt (HA) Ordnungspolizei. 1938 SS. Oktober 1942 Leiter des Amtsgruppenkommandos I im HA Ordnungspolizei. Ab März 1944 Höherer SS- und Polizeiführer in Ungarn (Judendeportationen). Nach 1945 Wohnsitz Bordesholm. 1 24.9.1977. Q.: Birn; 4 Js 1017/59 OStA Ffm.
Winkler, Hans. Pflanzengenetiker. * 23.4.1877 Oschatz in Sachsen. Professor der Universität Hamburg. September 1933 NS-Lehrerbund. Am 11.11.1933 auf Unterzeichnerliste Bekenntnis der Professoren an den deutschen Universitäten und Hochschulen zu Adolf Hitler und dem nationalsozialistischen Staat. 1937 NSDAP. 722.11. 1945 Dresden. Lit.: Krause
Winkler, Max. Filmfunktionär. *7.9.1875 Karresch in Westpreußen als Lehrerssohn. 1920-1933 Reichstreuhänder für die abgetrennten deutschen Gebiete. 1937 NSDAP (Weiß), Reichsbeauftragter für die deutsche Filmindustrie mit dem Ziel ihrer Verstaatlichung. 1939 zugleich Leiter der Haupttreuhandstelle Ost der Vierjahresplanbehörde (Göring): Verwaltung geraubten Industrie- und Grundbesitzes im Osten. 1945 Internierung. Danach im Filmbereich. 712.10.1961 Düsseldorf.
Winkler von Hermaden, Arthur. Geologe. *8.5.1890 Wien. 1921 Privatdozent, 1940 Dozent der Universität Wien. Regierungsgeologe der Reichsstelle für Bodenforschung, Zweigstelle Wien. Leiter der technisch-geologischen Fachstelle der Reichsstatthalterei in der Steiermark. Abteilungsleiter Naturwissenschaft an der 1942 gegründeten Reinhard-Heydrich- Stiftung an der Deutschen Karls-Universität Prag (Fahlbusch). 79.5.1963 Kapfenstein/ Steiermark.
Winterfeld, Karl. Chemiker. *17.12.1891 Köln. 1927 Dozent, 1929 ao. Professor in Freiburg. Mai 1933 NSDAP. Mitarbeit in Himmlers Sicherheitsdienst (SD).-1938 Lehrstuhl. Luftwaffenforschung Die Methodik des Bleinachweises im Blut (BA R 26 IIV220). 1945 Amtsenthebung. Ab 1949 Lehrstuhl in Bonn. 78.11.1971 Bonn
Winterfeld-Menkin, Joachim. Rittergutsbesitzer. * 15.5.1865 Grünberg/Uckermark. Landrat in Prenzlau, Oberpräsidialrat in Potsdam, Landesdirektor der Provinz Brandenburg. Deutschnationale Volkspartei. 1921-1933 Präsident, danach Ehrenpräsident des Deutschen Roten Kreuzes. Am 12.5.1933 an Hitler (zit. n. Kolb, S. 87): »Im Namen dieser 1,5 Millionen Männer und Frauen vom DRK erkläre ich die unbedingte Bereitschaft, uns Ihrer Führung zu unterstellen«. 3.7. 1945 Harmshagen/ Mecklenburg
Wintz, Hermann. Gynäkologe. *12.8.1887 Speyer. 1921 Lehrstuhl der Gynäkologie und Geburtshilfe der Universität Würzburg. 1935 NSDAP (sic). 1938-1944 Rektor der Universität Erlangen (Heiber, Kapitulation I). f 11.6.1947 Zusmarshausen bei Augsburg
Wippern, Georg. SS-Sturmbannführer (1942) beim SS- und Polizeiführer Lublin. *26.5.1909 Hildesheim. Kommandeur der Ersatzabteilung der SS-Verwaltungsdienste in Dachau. Ab Sommer 1941 Leiter der SS-Standortverwaltung Lublin mit Zweigstellen in Cholm, Jablon, Lemberg, Lubartow, Trawniki und Zamose. Will bei Aktion Reinhard nur die Wertsachen (auch Goldzähne) ermordeter Juden vereinnahmt haben. August 1945 Flucht aus USInternierung. Zollinspektor in Saarbrükken, Wippern 1962: »Ich möchte sagen, daß ich die damalige Aufgabe mit Widerwillen, jedoch nach besten Wissen und Gewissen ausgeführt habe
Wirsing, Giselher. Journalist und SS-Sturmbannführer (1940). * 15.4.1907 Schweinfurt. 1933 SS, 1934 Chef des Ressorts Innenpolitik der im Auftrag Himmlers aufgekauften Münchner Neuesten Nachrichten. 1940 NSDAP. Mitarbeit in Himmlers Sicherheitsdienst (SD). Am 27.3.1941 Redner bei der Eröffnung von Rosenbergs Institut zur Erforschung der Judenfrage in Frankfurt am Main: Die Judenfrage im Vorderen Orient (Poliakov, Denker). 1943 Chefredakteur der Auslandsillustrierten Signal. 1954- 1970 Redaktionsleiter der (bis 1963 auflagenstärksten) Wochenzeitung Christ und Welt. Ein Zeitungsbericht Wirsings 1959 über den im Sudan untergetauchten Vergasungsarzt Horst Schumann enttarnte ungewollt dessen Aufenthaltsort. f 23.9. 1975 Stuttgart. Lit.: Frei/Schmitz
Wirth, Christian. T4. *24.11.1885 Oberbalzheim, Kreis Laupheim. NSDAP 1923 und 1931, 1933 SA. Kriminalkommissar der Kripoleitstelle Stuttgart. 1939 SS (1943 Sturmbannführer). Büroleiter verschiedener Vergasungsanstalten. Ansprache in Hartheim: »Was nicht zu retten ist, kommt ins Krematorium und wird verbrannt.« Dezember 1941 erster Kommandant in Belzec. Ab 1.8.1942 Inspekteur der Vernichtungslager, Titel: Abteilung Reinhard — der Inspekteur des SS-Sonderkommandos beim SS- und Polizeiführer Lublin. Auch Kommandant des Lagers Alter Flughafen in Lublin (KZ). Herbst 1943 mit Aktion Reinhard zur Judenerfassung in Istrien. T26.5.1944 bei Triest von Partisanen erschossen.
Wirth, Fritz. Chemiker. *26.7.1883 Regensburg. Oberstarzt. 1922 ao. Professor der Technischen Hochschule (TH) Berlin. Experte für biologische Waffen (BW), Kampf- und Giftgas. Ab 1924 Leiter des Instituts für Gasanalyse der TH Berlin. Ministerialrat im Oberkommando des Heeres, Heereswaffenamt. Gruppenleiter Wa Prüf 9, so genannte Gasschutzabteilung der Wehrmacht, Gruppe 5: Sammelschutz (Be- und Entlüftung Rüstungsanlagen und Bunker), Gaserkennung und Entgiftung
Wirth, Herman (sic), genannt Vater des Ahnenerbe (AE). *6.5.1885 Utrecht. Deutsch-niederländischer Pseudogelehrter. 1925 kurzzeitig NSDAP, 1934 mit alter Nummer neu aufgenommen. Autor: Vom Ursprung und Sinn des Hakenkreuzes (Jena 1933), Übersetzer der altfrisiesischen Ura Linda- Chronik, einer von ihm für echt erklärten Fälschung. 1932 in Bad Doberan/Mecklenburg Gründung der Studiengesellschaft für Geistesurgeschichte Deutsches Ahnenerbe, finanziert von NS-Landesregierung. 1933 Titularprofessor der Universität Berlin. 1935 Präsident des AE, Leiter der Pflegstätte für Schrift- und Sinnbildkunde in Marburg. 1937 SS-Hauptsturmführer, zum Ehrenpräsidenten degradiert, 1938 verdrängt. 1939 Autor: Was heißt deutsch? im Jenaer Eugen Diederichs Verlag (zit. n. Poliakov, Denker): »Wer aber kein >odal< mehr hat, kann nicht mehr »edel«, nicht mehr »adlig« bleiben: er hat nicht mehr das Leben Gottes, er hat den Tod, den inneren und äußeren Tod, den körperlichen wie den geistig-seelischen für sich und seine Nachkommen.« Nach 1945 weiterhin Privatforscher. Lit.: H. Becker; Kater, AE
Wirth, Wolfgang. Cheftoxikologe und Giftgasexperte der Wehrmacht. *2.11.1898 Newport in England. Mediziner und Chemiker »aus der Schule von Prof. Ferdinand Flury« (Karl Brandt). September 1924 wiss. Mitarbeiter der Biologischen Reichsanstalt Berlin-Dahlem bei Professor Haase (»Arbeiten auf dem Kampfstoffgebiet«). 1927 Assistent am Pharmakologischen Institut Würzburg bei Flury. Wirth im Lebenslauf: »Vom 15. September 1924 an bin ich i. A. des Heeres- Waffenamtes … auf dem Gebiet der Pharmakologie und Toxikologie der Kampfstoffe tätig. In diesem Zusammenhange unternahm ich 1926-1932 mehrere monatliche Reisen nach Rußland zur Durchführung von Versuchen« (die Giftgasversuche mit Lost in Rußland wurden 1933 von Hitler verboten). 1935 Dozent in Würzburg, Habilitation Experimentelle Studien zur Behandlung von Vergiftungen durch Blausäure-Einatmung. 1936 Regierungsrat und Referent im Heereswaffenamt, beauftragt »mit dem Aufbau und der Einrichtung einer toxikologischen Abteilung bei den Gasschutzlaboratorien Spandau « (Lebenslauf). 1938 als Oberstabsarzt Leiter des Instituts für Pharmakologie und Toxikologie der Militärärztlichen Akademie (Gastherapeutische Abteilung) und zugleich bei der Heeres-Sanitätsinspektion Leiter des Referats S In/IIb (später der Gruppe Wi G III) sowie Lehrauftrag über Pharmakologie und Wehrtoxikologie der Universität Berlin. Nach eigener Aussage Herbst 1939 im KZ Sachsenhausen zur Begutachtung von Menschenversuchen mit Lost. 1940 ao. Professor und Oberfeldarzt. Sommer 1941 vertretungsweise Führung der Lehrgruppe C der Militärärztlichen Akademie, das heißt aller Forschungsinstitute. März 1942 Oberstarzt. Am 18.8.1942 von Hitler zum ao. Mitglied des Wiss. Senats des Heeressanitätswesens ernannt. 1.8.1942 bis 31.8.1943 Kommandeur der Lehrgruppe C. Neben der Militärärztlichen Akademie Gruppenleiter der Gruppe VII (Toxikologie der Kampfstöffe und Sonderfragen) von Wa Prüf 9 (Gasschutzabteilung der Wehrmacht). Zuständig für Giftgasversuche der Heereserprobungsstelle Raubkammer/Munsterlager und Labor VII der Spandauer Zitadelle (auch Wohnsitz). 1944 im Wiss. Beirat des Bevollmächtigten für das Gesundheitswesen Karl Brandt. 1945/46 US-Internierung. 1948 Pharmakologische Abteilung der Farbenfabriken Bayer in Elberfeld (ab 1954 als Leiter). 1949 ao. Professor der Medizinischen Akademie Düsseldorf. 1973 Paul-Martini-Medaille (der Pharma-Industrie) in Gold. 1975 Großes Bundesverdienstkreuz, Ehrenmitglied Deutsche Gesellschaft für experimentelle und klinische Pharmakologie und Toxikologie. 1976 Ehrenmitglied Deutsche Pharmakologische Gesellschaft. 1979 Ehrenmitglied der Arbeitsgemeinschaft für Neuropsychopharmakologie und Pharmakopsychiatrie. 12.6. 1996. Lit.: Klee, Auschwitz; Kopke
Wirths, Eduard. KZ-Arzt und SS-Sturmbannführer (1944). *4.9.1909 Würzburg. 1933 NSDAP/SA, 1934 SS (BDC). 1936 Gesundheitsamt Sonneberg, 1937/38 Assistent der Universitätsfrauenklinik Jena (Zimmermann). 1940 bei Reichsärztekammer (Umsiedlung). April 1942 in Dachau, Juli 1942 Erster Lagerarzt |Neuengamme. Ab 1.9.1942 Standortarzt Auschwitz: Menschenversuche und Selektion kranker Häftlinge in T4-Vergasungsanstalten (Tarnwort: 14 f 13). Am 30.1.1944 Kriegsverdienstkreuz II. Klasse mit Schwertern (Darstellungen 1). 1945 in Dora, Belsen und Neuengamme. Von den Briten verhaftet und in Neuengamme festgesetzt. Wirths am 24.5.1945 an seine Frau: »Was nur habe ich verbrochen? weiß es wirklich nicht!« + 20.9.1945 Suizid in US-Haft in Staumühle bei Paderborn. Lit.: Klee, Auschwitz. Wirz, Franz. Dermatologe. * 10.4.1889. 1927 ao. Professor der Universität München. 1933 NSDAP/SA. Reichshauptstellenleiter im Hauptamt für Volksgesundheit der NSDAP-Reichsleitung. Leiter der Deutschen Hochschulkommission in der Dienststelle Stellvertreter des Führers (Acta). 1939 Lehrstuhl Universität München, jedoch für Zwecke der NSDAP beurlaubt (MMW 1939, S. 1184). Leiter des Reichsvollkornbrotausschusses, stellv. Präsident der Deutschen Krankenhausgesellschaf, Ernährungsbeauftragter des Reichsgesundheitsführers, im Beirat der Wiss. Gesellschaft für Naturgemäße Lebens- und Heilweise, 1944 im Wiss. Beirat des Bevollmächtigten für das Gesundheitswesen Karl Brandt. Nach 1945 Facharzt in München. 729.12.1969. Q.: Bussche
Wischer, Gerhard. T4. *1.2.1903 Berlin. Psychiater. 1927 SARegiment München. 1933 Dissertation in Rostock: Das Problem der Vernichtung lebensunwerten Lebens im Schrifttum. Ab 1934 in Anstalt Arnsdorf mit Sichtung Erbkranker befaßt. 1937 NSDAP, 1938 Medizinalrat und Direktor der Anstalt Waldheim, Landesobmann für die erbbiologische Bestandsaufnahme. August 1941 bis. Mai 1943 T4-Selektionsarzt, Ermordung der Kranken in Waldheim mit Dämmerschlafkuren, das heißt Vergiftung mit Luminal. Oktober 1945 Verhaftung, Todesurteil 23.6.1950 in Waldheim. 7 Hinrichtung 4.11.1950. Q.: Ermittlungsakte Landesbehörde der Volkspolizei Sachsen
Wisliceny, Dieter. SS-Hauptsturmführer (1944), Deportationsspezialist. *13.1.1911 Regulowken in Ostpreußen. Journalist. 1931 NSDAP, 1934 SS und SD. Laut Ratka/Tiegenhof bei Besetzung Polens an »Säuberungen« beteiligt (1940 – Leiter der Außenstelle Gnesen des Amts für Umsiedlung von Polen und Juden). Ab September 1940 Berater in Judenfragen in der Slowakei, 1943/44 in Griechenland, ab März 1944 Sonderkommando Eichmann in Ungarn, Judendeportationen nach Auschwitz (4 Js 1017/59 OStA Ffm.). Am 12.5.1945 Verhaftung auf Alm bei Altaussee im Salzkammergut (Wildt). f Hinrichtung 27.2.1948 Preßburg/ CSSR
Witiska, Josef. SS-Standartenführer. *5.7.1894 Iglau. Dr. jur. 1922 Polizeidirektion Graz. 1939 NSDAP, Stapoleitstelle Graz. Juni 1941 stellv. Leiter der Gestapo Prag. März 1943 Kommandeur der Sicherheitspolizei (Sipo) und des SD Lemberg. 1944 Befehlshaber der Sipo in der Slowakei. 76.11.1947 vom LG Graz für tot erklärt (BAL). Lit.: Pohl.
Witteler, Wilhelm. KZ-Arzt und SS-Sturmbannfüh(1r9e43r) . *20.4.1909 Essen-Steele. Laut eigener Aussage Januar bis August 1944 Erster Lagerarzt in Dachau. Todesurteil 13.12. 1945 im Dachau-Hauptprozeß, Entlassung Landsberg am 13.3.1954 nach Essen-Steele.
Witter, Hermann. Gerichtsmediziner. *12.4.1916 Thionville. 1936 NSDAP, NS-Ärztebund, Sturmmann im NS-Kraftfahrkorps. Amtsarzt in der Ostmark. 1953 Privatdozent, 1959 apl. Professor in Saarbrücken, Universitätsnervenklinik Homburg/ Saar, Forderung der Kastration von Sexualtätern, Gutachter bei NS-Entschädigung. 7 18.6.1991. Q.: Pross
Witthoefft, Franz Heinrich. Präsident der Handelskammer Hamburg. * 19.11.1863 Hamburg. November 1932 Mitunterzeichner einer Eingabe von Wirtschaftsführern an Hindenburg, Hitler zum Reichskanzler zu berufen (zit. n. Michalka/ Niedhart): »Die Übertragung der verantwortlichen Leitung … wird die Schlakken und Fehler, die jeder Massenbewegung notgedrungen anhaften, ausmerzen und Millionen Menschen … zu bejahender Kraft mitreißen.« Im Freundeskreis Reichsführer-SS. } 6.7.1941
Wittig, Georg. Chemiker. * 16.6.1897 Berlin. 1926 Dozent in Marburg, 1932 apl. Professor Technische Hochschule Braunschweig. 1933 SA, 1937 NSDAP (Deichmann, Chemiker), ao. Professor in Freiburg. 1944 Ordinarius in Tübingen. 1956 Lehrstuhl in Heidelberg. 1979 Nobelpreis. f 26.8.1987 Heidelberg.
Wittmaack, Karl. Professor der Hals-Nasen- Ohrenheilkunde. *17.1.1876 Berlin. 1926 Lehrstuhl der Universität Hamburg. Am 11.11.1933 auf Unterzeichnerliste Bekenntnis der Professoren an den deutschen Universitäten und Hochschulen zu Adolf Hitler und dem nationalsozialistischen Staat. Nach 1945 Pensionär in Garmisch-Partenkirchen. f 28.1.1972 ebenda
Wittram, Reinhard. Historiker und SA-Hauptsturmführer. *9,8.1902 Bilderlingshof bei Riga. 1935 ao. Professor, 1937 Autor in Volk und Hochschule im Umbruch (zit. n. Poliakov, Denker): »Wo ein Gefühl für Zucht und Rasse erwacht ist, wird die Wiederbesinnung unseres Volkes auf die rassischen Erbwerte als ein Gesundungsvorgang begriffen werden.« 1938 Lehrstuhl in Riga, 1941 Gründungsprofessor und Dekan der Reichsuniversität Posen. 1946 Lehrauftrag, 1955 Ordinarius in Göttingen. Mitherausgeber der Zeitschrift Das Historisch- Politische Buch. 16.4.1973 Meran. Q.: Heiber, Kapitulation I.
Witzell, Carl. Generaladmiral (1941). *18.10.1884 Hiersfeld bei Wesel. 1905 Leutnant zur See (Taschenbrockhaus). 1939-1942 Chef des Marinehauptwaffenamts. Danach Präsidialrat des Reichsforschungsrats und des Rüstungsrates. Bis Oktober 1955 in sowj. Haft. 30.5.1976 Berlin.
Witzleben, Erwin von. ge schall (1940). *4.12.1881 Breslau als Sohn eines Hauptmanns a. D. 1901 Offizier der preuß. Infanterie (Taschenbrockhaus). Im I. Weltkrieg Generalstabsoffizier. Befehlshaber beim Polen- und Frankreichfeldzug. 1940 Oberbefehlshaber (OB) der Heeresgruppe D, 1941 OB West, 1942 abgelöst. Im militärischen Widerstand, nach Staatsstreich von Juli 1944 als Oberbefehlshaber der Wehrmacht vorgesehen. Verhaftung äm 21.7.1944. Hinrichtung 8.8.1944 Berlin- Plötzensee. Lit.: Ueberschärl.
Witzmann, Hans. Chemiker und SS-Untersturmführer (1936). *21.3.1904 Bad Salzungen. 1931 NSDAP, 1932 SS (Deichmann). 1934 Kaiser- Wilhelm-Institut für Physikalische Chemie. 1942 Dozent in Heidelberg. 1955 Professor mit vollem Lehrauftrag in Greifswald. 1960 Professor mit Lehrstuhl.
Wlassow, Andrej Andrejewitsch. *1.9.1900 Lomkino. Sowjetischer Generalleutnant. Ab 12.7.1942 in dt. Gefangenschaft. Versuch des Aufbaus einer Armee mit sowj. Kriegsgefangenen gegen Stalin. 72.8.1946 Hinrichtung in Moskau. Q.: Benz, Enzyklopädie
Wobbermin, Georg. Theologe. *27.10.1869 Stettin. 1922 Lehrstuhl für Systematische Theologie der Universität Göttingen. Am 11.11.1933 auf Unterzeichnerliste Bekenntnis der Professoren an den deutschen Universitäten und Hochschulen zu Adolf Hitler und dem nationalsozialistischen Staat. 1935 Lehrstuhl in Berlin. 1939 Mitarbeit ev. Institut zur Erforschung und Beseitigung des jüdischen Einflusses auf das deutsche kirchliche Leben in Eisenach. 7 15.10. 1943 Berlin
Wöhler, Otto. General der Infanterie. *12.7.1894 Großburgwedel bei Hannover. Am 28. 10.1948 im OKW-Prozeß (unter anderem wegen Zusammenarbeit mit der Einsatzgruppe D) zu 8 Jahren Haft verurteilt, Entlassung Landsberg Januar 1951.
Wöhrn, Fritz. SS-Hauptsturmführer (1942). * 12.3.1905 Rixdorf als Sohn eines Steindruckers. 1930 Polizeiobersekretär Polizeipräsidium Oberhausen. Mai 1933 NSDAP. 1935 Geheimes Staatspolizeiamt Berlin. 1937 SS, Hauptamt Sicherheitspolizei. Ende 1940 Sachbearbeiter (Mischlingsfragen und Mischehen) im Judenreferat des Reichssicherheitshauptamtes. Wöhrn 1944 zu besorgten Angehörigen: »Was wollen Sie denn? Ihre Mutter kommt nach Theresienstadt, das ist ein Sanatorium. Wir hätten sie ja auch gleich totschlagen können.« Nach 1945 Handelsvertreter. 1963 Antrag auf Wiederverwendung im Polizeidienst in Nordrhein-Westfalen, durch Nachversicherung für seine Dienstzeiten im öffentlichen Dienst erledigt. Q.: 1 Js 1/65 GStA Berlin
Woermann, Ernst. Diplomat. *30.3.1888 Dresden. Ab März 1938 Ministerialdirektor und Leiter der Politischen Abteilung im Auswärtigen Amt, Amtsbezeichnung Unterstaatssekretär. Am 1.3.1941 Mitteilung Woermanns an Abt. Deutschland (zit. n. Judenverfolgung Ungarn, S. 43), »daß gegen ein Vorgehen gegen ungarische Juden und Juden der Balkanländer keine politische Bedenken bestehen«, 1943 Botschafter bei der nationalchinesischen Regierung in Nanking. Am 11.4:1949 im sog. Minister-Prozeß zu 7 Jahren Haft verurteilt, Entlassung Landsberg 18.1.1950. F5.7.1979 Heidelberg.
Wohler, Walter. Jurist. *28.1.1893. 1932 NSDAP, 1933 Landgerichtsdirektor in Danzig. 1934 SS (zuletzt Obersturmbannführer), Gauführer NS-Rechtswahrerbund. 1937 Präsident des Landgerichts, 1939 Präsident des Oberlandesgerichts Danzig. Nach 1945 Pensionär. 71968. Q.: Auss. v. 27.11. 1964 (8 Js 193/64 OStA Bonn). Lit.: Schenk, Forster
Wohlhaupter, Eugen. Jurist. *7.9.1900 Unterwiesenbach in Schwaben. 1935 »stockkatholischer« nichtbeamteter (1944 beamteter) ao. Professor für Rechtsgeschichte der bedingungslos nationalsozialistischen Stoßtruppfakultät Kiel. Spezialgebiet: germanisches und altspanisches Kirchenrecht. 1936 Autor: Gesetze der Westgoten in Hans Franks Schriften der Akademie für Deutsches Recht (BAR 61). Mitarbeit Kriegseinsatz der Geisteswissenschaften (Hausmann). 1937 NSDAP. 23.12.1946 Tönsheide. Lit.: Prahl.
Wohlrab, Rudolf. Hygieniker. *31.1.1909 London. Assistent am Chemotherapeutischen Forschungsinstitut Georg-Speyer-Haus Frankfurt a. M. 1941 Habilitation. 1942 Leiter der Fleckfieber- Abteilung am Staatlichen Institut für Hygiene in Warschau: »Eigene frühere tierexperimentelle Erfahrungen mit Chemound Serotherapie bei Flecktyphus konnten wir seit 1940 in Seuchenhospitälern von Warschau an Menschen erproben.« Dezember 1942 von Generalgouverneur Hans Frank mit Kriegsverdienstkreuz I. Klasse ausgezeichnet. Versuche mit Prontosil rubrum, Rubiazol und Be 1034 Bayer an Juden (Klinische Wochenschrift, Heft 20/1942) sowie Läuseversuche an ungeimpften Polen (MMW 1944). 1945- 1950 Seuchenreferent der Niedersächsischen Landesregierung. 1950 Leiter des Medizinaluntersuchungsamts Osnabrück, 1952-1974 gleiche Funktion in Hannover. Gutachter in Roses Verfahren bei Bundesdisziplinarkammer. Lit.: Klee, Auschwitz; Weß.
Woithon, Victor. SS-Untersturmführer (1941). *30.9.1909 Berlin als Sohn eines Fleischers. 1927 Fleischergeselle. 1931 SA, 1932 NSDAP. Fahrlehrer und Sturmführer beim NS-Kraftfahrkorps Berlin. 1938 Kraftfahrer bei Gestapo. Juni 1941 im Stab der Einsatzgruppe C. Oktober 1941 bis Herbst 1943 beim Sonderkommando 4a. Danach beim Befehlshaber der Sicherheitspolizei und des SD (BdS) Kiew, 1944 beim BdS Verona. Nach 1945 Reiseleiter und Tankstellenpächter. Am 29.11.1968 vom LG Darmstadt wegen Beteiligung an der Ermordung von mindestens 10 000 Juden in Charkow zu 7 Jahren Haft verurteilt
Wojahn, Hans. Chemiker. *22.9.1902 Jastrow. 1933 NSDAP (Deichmann). 1935 Dozent in Kiel, 1943 apl. Professor und Abteilungsvorstand am Institut für Pharmazie und Lebensmittelchemie Jena. Nach 1945 Tuberkulose-Forschungs- Institut Borstel bei Bad Oldesloe
Wolf, Erik. Jurist. * 13.5.1902 Biebrich bei Wiesbaden. Professor für Strafrecht in Freiburg. NSDAP, 1933 von Heidegger zum Dekan ernannt (Farias, S. 140). 1934 Autor: Das Rechtsideal des Nationalsozialistischen Staates (zit. n. Staff, S. 159): »Zu den nichtarischen Volksgästen, denen keine Rechtsstandschaft zukommt, gehören rassisch Fremdstämmige und Ausländer.« Mitarbeit Kriegseinsatz der Geisteswissenschaften (Hausmann). Nach 1945 weiter in Freiburg. f 13. 10. 1977 Freiburg. Lit.: Seemann.
Wolf, Helmuth. KZ-Arzt und SS-Sturmbannführer (1941). *17.10.1907 Düsseldorf. 1936 KZ Lichtenburg bei Torgau, Juni 1937 bis November 1938 Lager- und Standortarzt Buchenwald. Danach Kommandeur des SS-Sanitätsersatzbataillons Oranienburg. Verbleib unbekannt (BAL).
Wolf, Karl Lothar. Vertreter der Deutschen Chemie. *14.2.1901 Kirchheimbolanden. 1930 Lehrstuhl für Physikalische Chemie in Kiel. Mai 1933 NSDAP. 1933/34 Prorektor (Prahl). 1936 Lehrstuhl in Würzburg, ab 1937 in Halle, Mitglied Leopoldina. Nach 1945 Prof. z. Wv. Oberstudienrat. Leiter des Labors für Physik und Chemie der Grenzflächen in Kirchheimbolanden. 73.2.1969 Mainz. Lit.: Heiber, Kapitulation I, S. 442 ff
Wolff, Albert. Wehrwirtschaftsführer. *31.10.1879 Basel. Prof. Dr. Ing. Vorstand und Betriebsführer der Deutschen Waffen- und Munitionsfabrik AG. DFGForschungsbevollmächtigter für Munition. Nach 1945 Lehrbeauftragter der Universität Freiburg/Br.
Wolff, Georg. SS-Hauptsturmführer (1942). *14.3.1914 Wittenberge bei Potsdam. NSDAP-Nr. 4.982494. Schriftleiter Nordischer Kurier in Itzehoe. 1938 hauptamtlich Referent beim SD-Leitabschnitt Königsberg. April 1940 bei Einsatzkommäando in Norwegen, Referatsleiter der Abt. II (SD) beim Befehlshaber der Sicherheitspolizei und des SD Oslo. Nach 1945 zunächst Tankwart, 1949 Kaffeegroßhandel in Hamburg, 1952 Ressortleiter Ausland beim Magazin Der Spiegel. Q.: Hachmeister, Six; Hachmeister/Siering; Wildt
Wolff, Hans. Neurologe und SS-Hauptsturmführer (1944). *1.1.1908 Hermannstadt/Rumänien. Eingedeutschter Rumäne, 1936 (bis 1940) Oberarzt der Neurologischen Abteilung am Luitpold-Krankenhaus Würzburg bei Schaltenbrand. 1939 SS, DFG-Projekt Gibt es eine spezifische Serumreaktion bei der Multiplen Sklerose. 1956 apl. Professor für Psychiatrie und Neurologie der Universität Kiel. Danach Oldenburgisches Landeskrankenhaus
Wolff, Hans-Helmuth. SS-Sturmbannführer (1944). i *2.2.1910 Wiehl. Regierungsrat im Reichssicherheitshauptamt, Abt. IV D 4. Mai 1940 bis Juli 1941 Gestapochef Danzig (Schenk). 1940/42 Gestapochef Den Haag (Wildt). f 1.8.1969 (BAL).
Wolff, Johannes. 1923 bis 1960 Leiter des ev.-lutherischen Stephansstifts in Hannover- Kleefeld. *1.8.1884 Lachem/Weser. Theologe. 1933 Landesführer der Inneren Mission. Am 21.10.1933 »als Führer der Brüderschaft « Aufforderung an Diakone und Diakonenschüler, »die Eingliederung in die SA, soweit es bisher noch nicht geschehen ist, nunmehr zu vollziehen.« 1934 Entsendung von Diakonen (zugleich SA-Männer) als Wachleute ins KZ Papenburg. Schon vor der NS-Zeit bis 1969 im Hauptausschuß des Deutschen Vereins für öffentliche und private Fürsorge. 1945 (bis 1969) Vorsitzender des Verbands der freien Wohlfahrtspflege Niedersachsen. 1946 (bis 1950) Leiter des Landesjugendamts Hannover. 1947 (bis 1956) Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft der männlichen Diakonie und (bis 1961) Vorsitzender der Konferenz der Leiter der Diakonenanstalten in Deutschland. 1950 (bis 1959) Präsident der Landessynode. 1964 Großes Verdienstkreuz des Niedersächsischen Verdienstordens. 1974 Lorenz- Werthmann-Plakette des Caritasverbands. 7 28.2.1977 Hannover
Wolff, Karl. SS-Obergruppenführer (1962) und General der Waffen-SS. *13.5.1900 Darmstadt. Offizier im 1. Weltkrieg. 1931 NSDAP/SS. 1935 Chefadjutant Himmlers. 1936 Chef des Persönlichen Stabs Reichsführer-SS. 1939 Verbindungsoffizier der SS zum Führer. Himmlers Koordinator der Planung des Buna-Werks Auschwitz der IG Farben. Freundeskreis Reichsführer-SS. Laut eigener Aussage (v. 11.4.1962, 4 Js 444/59 LG Ffm.) Sommer 1940 Treffen mit Bütefisch und Ambros in Auschwitz, Begründung: »Die IG Farbenindustrie gehörte zu den größten Spendern innerhalb des Freundeskreises.« Am 13.8.1942 Brief an Ganzenmüller (Reichsbahn): »Mit besonderer Freude habe ich von Ihrer Mitteilung Kenntnis genommen, daß nun schon seit 14 Tagen täglich ein Zug mit je 5000 Angehörigen des auserwählten Volkes nach Treblinka fährt.« September 1943 Höherer SS- und Polizeiführer in Italien. Nach 1945 Verlagsvertreter in Kempfenhausen am Starnberger See. Am 30.9. 1964 vom LG München wegen Beihilfe zum Mord in mindestens 300 000 Fällen (Deportationen nach Treblinka) zu 15 Jahren Haft verurteilt, 1971 Haftverschonung. f 15.7.1984 Rosenheim
Wolff, Wolf-Dietrich. SS-Obersturmführer (1943) beim SS-Ahnenerbe (AE). *21.5.1913 Berlin. 1939 SS, Vorzimmer W. Sievers, Reichsgeschäftsführer des AE. 1941 Persönlicher Sekretär, 1942 Geschäftsstellenleiter mit Zeichnungsrecht, Persönlicher Referent von Sievers. NSDAP 1944. Organisierte unter anderem die Ermordung von Juden aus Auschwitz für die Sklelettsammlung des Straßburger Anatomen Hirt. Nach 1945 Leiter der Datenverarbeitung bei einer Schokoladenfirma in Hannover. Am 6.4.1971 Freispruch LG Frankfurt a. M., da Beihilfe zum Mord verjährt
Wolfram, Richard. Volkskundler. *16.9.1901 Wien. 1935 Autor: Schwerttanz und Männerbund. Ab 1938 Leiter der Forschungsstätte für germanisch-deutsche Volkskunde des SS-Ahnenerbe (Kater, AE). 1939 ao. Titularprofessor für Volkskunde der germanischen Völker in Wien. 1959 ao. Professor, 1963 Ordinarius in Wien. Leiter der Arbeitsstelle für den österreichischen Volkskundeatlas. 71995.
Wolpert, Adalbert. SA-Obersturmführer. * 30.9.1897 Krautheim in Baden als Sohn eines Hauptlehrers. Diplomhandelslehrer. 1933 NSDAP, Bürgermeister (BM) Lohr am Main. 1939 BM Bad Kissingen. Im Vorstand des Deutschen Gemeindetags. 1939 als Hauptmann zur Wehrmacht. 1944 im Reichsinnenministerium, Unterabteilung Personal der Gemeinden. Ehrenführer im Reichsarbeitsdienst. 1949 Gründer und Leiter der Wiederaufbaugenossenschaft Heimathilfe in Würzburg. Leiter der Kronprinz-Rupprecht-Stiftung, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft unterfränkischer Wohnungsunternehmer. 1956 für Freie Wählergemeinschaft im Stadtrat. 74.5.1968 Würzburg. Q.: Hansen
Wolsegger, Ferdinand. Landrat in Kärnten. *11.10.1880 Gottrehee. 1930 Medizinalrat im Bundesministerium für soziale Verwaltung. 1938 NSDAP, SA-Sturmführer. Oktober 1939 bis Juni 1942 unter anderem Amtschef in Krakau, Leiter der Regierungskanzlei im Generalgouvernement. Danach Regierungspräsident in Kärnten. Q.: Diensttagebuch
Wolter, Waldemar. KZ-Arzt und SS-Sturmbannführer (1945). * 19.5.1908 Würzburg. Lagerarzt in Sachsenhausen, ab 1942 in Dachau. Juni 1942 Assistent bei Menschenversuchen auf der Biochemischen Versuchsstation: Künstliche Infizierung von Häftlingen mit Phlegmone (eitrige Entzündung des Weichteilgewebes, die zur Blutvergiftung führt). August 1944 Lagerarzt Mauthausen. Arztschreiber Ernst Martin: »War im Verhältnis zu allen vorangegangenen Standtortärzten der anständigste gewesen. « Todesurteil 13.5. 1946 im Mauthausen- Hauptprozeß. {Hinrichtung 28.5. 1947 Landsberg
Wolter-Pecksen, Otto. SS-Sturmbannführer (1943). *17.4.1882 Lüneburg. 1925 NSDAP, 1931 SA, SS 1943. Praktischer Arzt im Ort Moringen und im Jugend-KZ Moringen, zuletzt im Reichssicherheitshauptamt. f 17.3.1954 (Ayaß
Worster, Heinrich. SS-Hauptsturmführer (1941). *27.11.1909 Osthofen bei Worms. 1940 Verwaltungsführer im KZ Dachau, ab 1941 in Majdanek. Nach 1945 Angestellterin Osthofen
Worthoff, Hermann. Kriminalkommissar und SS-Obersturmführer (1943). *23.3.1910 Bergisch-Gladbach. 1933 NSDAP/SS. 1937 Gestapo in Köln, 1938 in Klagenfurt. Juni 1941 beim Kommandeur der Sicherheitspolizei und des SD (KdS) Lublin. Dezember 1941 bis 1943 Judenreferat beim KdS Lublin, Referat IV B 4 (im Juli 1942 beim Kommando Höfle zur »Räumung« des Warschauer Ghettos). Bis 1953 unter dem Namen Hermann Josef Schmitz, danach unter seinem richtigen Namen Handelsvertreter. Ehefrau hatte ihn als »vermißt« gemeldet und bezog Hinterbliebenenrente. Am 16.12.1975 von LG Wiesbaden unter anderem wegen Beihilfe zum Mord an 8000 Bewohnern des Ghettos Lublin zu 8 Jahren Haft verurteilt. Im Urteil heißt es über Erschießungen bei der Ghettoräumung: »Dennoch kann die Möglichkeit nicht ausgeschlossen werden, daß die Juden zwar einerseits die ihnen drohende Gefahr, bei den Schie- Bereien getroffen zu werden, erkannten, andererseits aber dennoch nicht seelische Qualen im Hinblick auf eine mögliche Erschießung an Ort und Stelle litten
Wortmann, Ewald. T4. *17.4.1911 Marne. 1937 Assistent am Rassenbiologischen Institut der Universität Würzburg bei Schmidt-Kehl, genannt Rassen-Schmidt. 1939 Anstalt Hamburg- Langenhorn. Von T4 vom 12.5.bis 31.10.1940 als Mitarbeiter geführt. Zunächst Angehöriger einer Selektionskommission (zum Beispiel in Ansbach, Regensburg), September/Oktober 1940 in der Vergasungsanstalt Sonnenstein, Tarnname Dr. Friede. Nach 1945 Praktischer Arzt in Friedrichskoog
Woyrsch, Udo von. SS-Obergruppenführer und General der Polizei. *24.7.1895 Schwanowitz in Schlesien als Sohn eines Rittergutsbesitzers und königlichen Kammerherrn (Führerlexikon). 1921 Übernahme des väterlichen Guts. 1929 NSDAP, 1930 SS. 1933 Preuß. Staatsrat, MdR. 1935 Führer des SS-Oberabschnitts Südost (Schlesien) in Breslau, 1935 Amtsenthebung, da im Rahmen der Röhm-Affäre nicht nur SA-Führer, sondern auch Unbeteiligte ermordet worden waren (Weiß). Beim Überfall auf Polen Sonderbefehlshaber der Polizei, Führer einer Einsatzgruppe z.b.V. Ab 1940 Höherer SS- und Polizeiführer Elbe in Dresden. Februar 1944 Amtsenthebung wegen mangelnder Eignung. Am 2.8.1957 im so genannten zweiten Röhm-Prozeß in Oldenburg zu 10 Jahren Haft verurteilt. f Wahrscheinlich 14.1.1983 (BAL).
Wünnenberg, Alfred. SS-Obergruppenführer (1935) und General der Polizei. *20.7.1891 Saarburg in Lothringen. Berufssoldat. 1943-1945 mit der Führung der Geschäfte des Chefs der Ordnungspolizei beauftragt. 1946 in Dachau interniert 1947 Freispruch (Linck). 30.12.1963 Krefeld. Q.: BANS 19/1523
Wünsche, Max. SS-Obersturmbannführer (1944). *20.4.1914 Kittlitz bei Loebau. 1938-1940 Ordonnanzoffizier bei Hitler. Unter anderem Kommandeur der SS-Panzer- Division Hitlerjugend. Hitler-Dotation (Schenkung) von 10 000 Reichsmark. +17.4.1991 München
Würdinger, Hans. Jurist. *18.5.1903 München. 1934 Lehrstuhl in Göttingen, 1935 Grenzlanduniversität Breslau. 1936 in Berlin Vortrag Das Judentum im Handelsrecht. NSDAP (Krause). 1938 Professur in Wien, 1944 in Hamburg. Mitglied Akademie für Deutsches Recht. Mitherausgeber: Archiv für zivilrechtliche Praxis. Nach 1945 Professor und Direktor des Seminars für Handels-, Schiffahrts- und Luftrecht in Hamburg. 1973 Großes Bundesverdienstkreuz. 717.7. 1989. Lit.: H. Becker.
Würfler, Paul. Generalarzt. *4.2.1895 Wetzlar. Mai 1933 NSDAP. Ab 1.10.1941 Chef des Stabes der Sanitätsinspektion der Luftwaffe, ab 1.9.1942 Chef des Stabes beim Chef des Wehrmachtssanitätswesens. Nach 1945 Anstaltsarzt an den Strafgefängnissen in Köln (Linne).
Würtenberger, Thomas. Jurist. *7.10.1907 Zürich. 1937 Referent für Hochschulwesen im Badischen Kultusministerium. 1942 Lehrstuhl für Strafrecht in Erlangen. 1946 Lehrstuhl in Mainz. 1955 (bis 1973) Ordinarius in Freiburg. 1962 (bis 1973) Vorsitz Fachausschuß Strafrecht und Strafvollzug im Bundesjustizministerium. 1966 Leiter des Instituts für ausländisches und internationales Strafrecht der Max-Planck-Gesellschaft (MPGJahresbericht 1989). 7 18.11.1989 Zürich. Q.: Baumann.
Würth, Adolf. Anthropologe. * 16.5.1905 Bonndorf. Ab 1931 Doktorand und Assistent bei Eugen Fischer, Kaiser- Wilhelm-Institut für Anthropologie Ab 1936 Mitarbeiter Robert Ritters, Rassenhygienische Forschungsstelle des Reichsgesundheitsamts, Schwerpunkt: Erfassung der »Zigeuner« in Südwestdeutschland (Sandner, S. 199). August 1938 im Anthropologischen Anzeiger (zit. n. Rose, S. 55): »Die rassenbiologische Zigeunerforschung ist die unbedingte Voraussetzung für eine endgültige Lösung der Zigeunerfrage.« 1941 Kriegsdienst. 1985 Einstellung Ermittlungsverfahren (BAL). Q.: Lösch.
Wüst, Walther. Kurator des SS-Ahnenerbe (AE). *7.5.1901 Kaiserslautern. 1932 ao. Professor für Indologie der Universität München. Mai 1933 NSDAP. Referent der NSDAP-Gauleitung München-Oberbayern, Gaureferent im NS-Lehrerbund, Mitglied der Reichsdozentenführung. 1935 Professor für arische Kultur und Sprachwissenschaft in München, SD-Vertrauensmann (Spitzeldienste). 1937 Aufnahme SS als Hauptsturmführer (1942 Oberführer), Präsident (1939 Titel: Kurator) des AE, Dekan der Philosophischen Fakultät. Am 10.3.1937 Referat vor Münchener SS: Des Führers »Mein Kampf als Spiegel arischer Weltanschauung, These, daß die Gedankenwelt Hitlers im ‚»ältesten arisch-indogermanischen Ah- . nenerbe« wurzele (Heiber, Professor, S. 350). 1939 Stellv. Präsident der Akademie zur Wissenschaftlichen Erforschung und Pflege des Deutschtums — Deutsche Akademie. Freundeskreis Reichsführer-SS. 1940 im Stiftungsrat des Kaiser-Wilhelm-Instituts für Psychiatrie, Leiter des AE-Projekts Wald und Baum in der arisch-germanischen Geistes- und Kulturgeschichte. 1940 Mitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften (Acta). März 1941 Rektor der Universität. 1942 im Beirat des Entomologischen (insektenkundlichen) Instituts des AE im KZ Dachau (Heider). Beurteilung Amt Rosenberg vom 11.9. 1942 (BA NS 18/307): »Mit Bedenken betrachtet«, Begründung: »fachlich keine überragende Persönlichkeit«. 1944 im Führungskreis des NS-Dozentenbundes. Spartenleiter Orientalistik beim Kriegseinsatz der Geisteswissenschaften. Mitherausgeber: Archiv für Rassen- und Gesellschaftsbiologie, Organ der Deutschen Gesellschaft für Rassenhygiene, ebenso der 1939 vom SS-Ahnenerbe übernommenen Zeitschrift Der Biologe. 1945 Internierung in Dachau, 1950 als minderbelastet entnazifiziert. Prof. z. Wv. in München. 7 21.3.1993 München. Lit.: Kater, AE; Heiber, Kapitulation I.
Wüstendörfer, Hans. Jurist. *27.11.1875 Wandsbek. 1919 (bis 1941) Lehrstuhl für Handels- und Schiffahrtsrecht der Universität Hamburg. 1933- 1936 Vorsitzender des Seerechtsausschusses der von Hans Frank gegründeten Akademie für Deutsches Recht. Laut Unterlagen der Universität 1937 Aufnahmeantrag NSDAP (von ihm bestritten). f 11.6.1951 Bad Orb. Lit.: Krause.
Wulff, Horst. Gebietskommissar Wilna-Land (Litauen). *28.10.1907. Wegen seiner Meinung nach ungenügender Ablieferung von landwirtschaftlichen Produkten erwirkte er beim Generalkommissar in Kowno die Erschießung von 40 litauischen Bauern im Februar 1943 wegen »Wirtschaftssabotage «. T Angeblich bei Kriegsende. Q.: 10 AR-Z 35/61 ZSt.
Wundt, Max. Philosoph. *29.1.1879 Leipzig. 1926 Autor: Der ewige Jude (Adam). 1929 Ordinarius in Tübingen, 1931 im Kampfbund für deutsche Kultur (Heiber, Professor). 1933 im Führerrat der Universität. 1936 im Beirat der Forschungsabteilung Judenfrage des Reichsinstituts für Geschichte des neuen Deutschland (Heiber, Frank, S. 421). 1937 dritte Auflage: Treue als Kern deutscher Weltanschauung. 1938 Autor in Walter Franks Reihe Forschungen zur Judenfrage: Das Judentum in der Philosophie. Mitarbeit Kriegseinsatz der Geisteswissenschaften (Hausmann). 1945 Emeritierung. f 31. 10.1963 Tübingen
Wurm, Theophil. Landesbischof von Württemberg. *7.12.1868 Basel. Theologe. 1929 Kirchenpräsident, ab 1933 Titel Landesbischof. Einer der wenigen ev. Kirchenführer, der überhaupt gegen NS-Unrecht Protest erhob, als Lutheraner die Legalität staatlichen Handelns jedoch nicht bestritt. So protestierte er 1938, nach der Reichskristallnacht, bei Justizminister Gürtner, schrieb aber auch: »Ich bestreite mit keinem Wort dem Staat das Recht, das Judentum als ein gefährliches Element zu bekämpfen. « 1945-1949 Vorsitzender des Rats der Ev. Kirche Deutschlands (EKD). Stellv. Präsident der Hilfsorganisation für NS-Täter Stille Hilfe. Wurm am 20.5. 1948 auf dem Landeskirchentag: »Wir kennen bei der Liste der Männer, die als Führer so genannter Einsatzgruppen in besetzten Ländern wegen angeblich begangener Verbrechen zum Tode verurteilt worden sind, solche Männer, bei denen es äußerst unwahrscheinlich ist, daß sie wirkliche Verbrechen begangen haben.« Am 10.10.1949 in einem Brief an Pfarrer Erich Schick von der Basler Mission: »Man kann jeder deutschen Scheußlichkeit eine englische, französische, amerikanische oder russische entgegenhalten. Von der grausamen Austreibung von Millionen Deutscher aus den Ostgebieten gar nicht zu reden.« 7 28.1.1953 Stuttgart. Lit.: Klee, Persilscheine
Wurmstich, Werner. Jurist. *14.1.1888. Ab 1929 Generalstaatsanwalt in Jena. } Verschollen (Ks 1/69 GStA Ffm.).
Wurster, Carl. Wehrwirtschaftsführer. *2.12.1900 Stuttgart. Chemiker. Ab 1924 bei IG Farben Ludwigshafen. 1934 Leiter der Anorganischen Abteilung. 1936 stellv. Direktor. 1937 NSDAP (Borkin). 1938 mit Ambros technischer Leiter der Werke Ludwighafen und Oppau (Werkszeitung Von Werk zu Werk 1938). Betriebsführer der IG Wuth Farben Ludwigshafen. Im Verwaltungsrat der Deutschen Gesellschaft für Schädlingsbekämpfung (Degesch), Hersteller des Zyklon B. Freispruch im /G-Prozeß am 30.7.1948. Vorstandsvorsitzender BASF Ludwigshafen. 1951-1972 Senator, ab 1958 Verwaltungsrat, 1960-1972 Vizepräsident, danach Ehrensenator Max-Planck- Gesellschaft. t 14.12.1974
Wuth, Otto. Ranghöchster Militärpsychiater. *19.5.1885 Ramsbottom/England. Assistent bei Kraepelin. 1926 ao. Professor in München. 1927 Leiter eines Sanatoriums in Kreuzlingen/Schweiz. 1934 NSDAP, Gründer des Ortsvereins Kreuzlingen der NSDAP-Auslandsorganisation. 1935 bis September 1944 Leiter des Instituts für Allgemeine Psychiatrie und Wehrpsychologie der Militärärztlichen Akademie sowie Beratender Psychiater des Heeressanitäts- Inspekteurs. Oberstarzt. Wuth am 30.7.1940 an den Euthanasie-Gegner Jaspersen: »Sie werden verstehen, daß ich in solchen für den Staat wichtigen Dingen die Angelegenheit nicht persönlich behandeln kann«. Am 31.12.1944 aus Wehrdienst entlassen. f 1945 Berlin
Wysocki, Lucian. SS-Brigadeführer (1940) und Generalmajor der Polizei. *18.1.1899 Gentomic in Westpreußen als Lehrerssohn. 1937 Polizeipräsident in Oberhausen, 1940 in Duisburg, Juli 1941 bis Juli 1943 SS- und Polizeiführer (SSPF) Litauen in Kowno. Danach SSPF z.b.V. 1944/45 Polizeipräsident in Kassel. MdR. Nach 1945 unter anderem Angestellter beim Kaufhaus Horten in Duisburg. 713.12.1964 Rheinhausen. Q.: Dienstkalender; Mitteilung Villa ten Hompel.