Das Personenlexikon zum Dritten Reich D –
Dabelow, Adolf.
Anatom. *28.6.1899 Magdeburg. 1932 Oberassistent in Marburg. 1933 SA, auch NS-Lehrer- und Dozentenbund, Förderndes Mitglied SS (Aumüller). Am 11.11.1933 auf Unterzeichnerliste Bekenntnis der Professoren an den deutschen Universitäten und Hochschulen zu Adolf Hitler und dem nationalsozialistischen Staat. 1936 Lehrstuhl in München. 1937 NSDAP. 1942 Professor in Leipzig. 1946 Direktor des Anatomischen Instituts der Universität Mainz. 27.7.1984 Freiburg/Br.
Dachs, Hans.
Historiker. *30.1.1886 Erding. 1926 ao. Professor der Philosophisch-theologischen Hochschule Regensburg. Am 11.11.1933 auf Unterzeichnerliste Bekenntnis der Professoren an den deutschen Universitäten und Hochschulen zu Adolf Hitler und dem nationalsozialistischen Staat. 1936 Autor: Germanischer Uradel im frühbairischen Donaugau (sic). 1945 o. Professor. 1951 Emeritierung.
Dadieu, Armin.
Gauhauptmann der Steiermark (1940). *20.8.1901 Maribor. 1932 NSDAP und ao. Professor für physikalische Chemie der Technischen Hochschule Graz. 1936 SS, Standartenführer (1942). 1938 Landesstatthalter. 1940 o. Professor. 1943 Gaudozentenführer. Beauftragter Görings für die Lagerstättenforschung in der Ostmark, Leiter der Wirtschaftskammer Südmark in Graz. 1948 in Argentinien, Regierungsberater zum Aufbau einer Aluminium- und Magnesium-Industrie, Berater der Militärindustrie für Raketenentwicklung. 19538 Abteilungsleiter am Forschungsinstitut für Physik der Strahlenantriebe Professor Sänger in Stuttgart. 1962 Leiter des Instituts für Düsentreibstoffe der Deutschen Versuchsanstalt für Luft- und Raumfahrt (DVL). 1969 Leiter des Instituts für Chemische Raketenantriebe der DVL in Lampoldshausen. 76.4.1978 Graz. Q.: Hubenstorf, Netzwerke.
Dageförde, Otto.
Jurist und SS-Hauptsturmführer (1939). *8.6.1905 Berlin. 1932 NSDAP, 1933 SS. 1934 Justitiar der Reichsversicherungsanstalt, 1937 Regierungsrat. 1938 Kanzlei des Führers. Mitarbeit in Himm- “ lers Sicherheitsdienst (SD). 1941 Ministerialrat. 1941 bis Februar 1943 Wehrmacht. Nach 1945 Direktor der Landesversicherungsanstalt Schleswig-Holstein. Q.: Godau-Schüttke, Heyde.
Dahm, Georg.
Jurist. *10.1.1904 Hamburg-Altona. Mai 1933 NSDAP (Jansen), Ordinarius für Strafrecht der bedingungslos nationalsozialistischen Stoßtruppfakultät Kiel. 1935-1937 Rektor. Im Polizeirechtsausschuß der von Hans Frank gegründeten Akademie für Deutsches Recht. 1936 (Hausmann, Ritterbusch): »Gegenüber Führerentscheidungen, die in die Form eines Gesetzes oder einer Verordnung gekleidet sind, steht dem Richter kein Prüfungsrecht zu.« 1939 Ordinarius in Leipzig, Prorektor. Mitarbeit Kriegseinsatz der Geisteswissenschaften. Direktor des Instituts für Strafrecht der NS-Kampfuniversität Straßburg. 1944 im Führungskreis des NS-Dozentenbundes. 1950 Lehrauftrag in Kiel, 1951 Professur in Dacca/Pakistan, 1955 Professor in Kiel. f 30.7.1963 Kiel
Dahr, Peter.
Serologe. *13.4.1906 Brühl b. Köln. 1935 Oberarzt, 1939 Dozent am Hygiene-Institut Köln. Spezialgebiet: Zusammenhang zwischen Erbkrankheiten und Blutgruppen. Leiter des Amts für Rassenpolitik der NSDAP Köln-Süd (Ankerstein, S. 140). 1942 Referent für Blutgruppenforschung im Reichsgesundheitsamt. 1948 apl. Professor und Direktor des Instituts für Blutgruppenforschung in Göttingen. 728.2. 1984 Bensberg bei Köln.
Daluege, Kurt.
Führer der Ordnungspolizei (Orpo). * 15.9.1897 Kreuzburg in Oberschlesien. Dipl.Ing. Freikorps Roßbach. 1922 NSDAP, 1926 Gründer der ersten SAGruppe Berlins, stellv. NSDAP-Gauleiter. 1928 Führer der SS in Berlin (Führerlexikon). 1932 MdL. 1933 Preuß. Staatsrat und Chef der Preußischen Polizei. 1934 an den Morden anläßlich der Röhm- Affäre beteiligt. 26.6. 1936 Chef Orpo im Hauptamt der Sicherheitspolizei (Schenk, BKA): »Hierbei war es mir ein Herzensbedürfnis, möglichst vielen alten nationalsozialistischen Kämpfern die Tür zur Polizeilaufbahn zu eröffnen.« 1942 SSOberstgruppenführer und Generaloberst der Polizei. Nach Heydrichs Tod Juni 1942 Stellv. Reichsprotektor Böhmen und Mähren. Nach zweitem Herzinfarkt kaltgestellt. 1944 mit Rittergut Ilsenau sowie Grundstücken des Ritterguts Scheunenort mit insgesamt 492 Hektar abgefunden. Todesurteil unter anderem wegen des Massakers in Lidice am 23.10.1946 in Prag. 7 Hinrichtung 23. 10. 1946 Prag.
Dammann, Ernst.
Afrikanist. *6.5.1904 Pinneberg. 1930 Pfarrer in Kiel. 1931 NSDAP. Missionar in Tanga (Ostafrika). 1933 geschäftsführend Landesgruppenleiter der NSDAP Tanganyka (Tansania). 1940 Dozent in Hamburg. 1949 Dozent für Missionswissenschaft an der Baltischen Exiluniversität (sic) in Pinneberg, apl. Professor der Kirchlichen Hochschule Hamburg. 1957 Professor mit Lehrstuhl der Humboldt-Universität in Ostberlin und Lehrauftrag Afrikanistik in Leipzig. 1962-1972 Professor für Religionsgeschichte der Theologischen Fakultät und Lehrauftrag Afrikanistik in Marburg. Mitherausgeber der Zeitung der Deutschen Morgenländischen Gesellschaft. 1982 Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der BRD. Wohnsitz Pinneberg. 12.7.2003 ebenda. Q.: Krause.
Damrau, Hans.
Jurist. * 19.2.1902 Freystadt in Westpreußen als Sohn eines Volksschullehrers. 1933 NSDAP/SA. Bund Nationalsozialistischer Deutscher Juristen (Führerlexikon). 1933 Stadtrat in Hagen, Leiter des Wohlfahrtsamts. 1934 Oberbürgermeister Iserlohn, Leiter der Westfälischen Wohlfahrtsdezernentenkonferenz. 1938-1940 Oberbürgermeister Görlitz/Schlesien. 1940 wegen privater Affären Einleitung eines Parteigerichtsverfahrens, Meldung zur Waffen-SS. 1944 SS-Sturmbannführer. Nach 1945 Mitinhaber einer Firma in Bochum. f20.12.1952 Bochum. Q.: Diensttagebuch; Hansen.
Damzog, Ernst.
SS-Brigadeführer (1944). *30.10.1882 Straßburg. Kriminalpolizist. 1933 SS, Leiter der Kripo Breslau. 1939 Führer der Einsatzgruppe V (Allenstein) in Polen, danach Inspekteur der Sicherheitspolizei und des SD in Posen/Warthegau. 1940 Leiter der Umwandererzentrale in Posen (Aly), laut Ehlich zuständig für die »Absiedlung« der Fremdvölkischen (4 Js 1017/59 OStA Ffm.). f Unmittelbar nach Kriegsende in Halle (Wildt).
Danckelmann,
Alexander Freiherr von. Orthopäde. *21.12.1898 Montevideo. 1937 NSDAP, SA, NS-Dozentenbund, NSV, NS-Altherrenbund der Deutschen Studenten, NSReichskriegerbund (Wechsler). 1938 Dozent der Universität Berlin, 1942 ao. Professor der NS-Kampfuniversität Straßburg. Nach 1945 Werksarzt in Castrop- Rauxel. 79.5.1974 Castrop-Rauxel.
Danckwortt, Peter.
Toxikologe. * 30.10.1876 Magdeburg. Prof. Dr. phil. et med. und Leiter des Chemischen Instituts der Tierärztlichen Hochschule Hannover- Kirchrode. 1943/44 Geheimversuche mit W. Hoffmann über Läusebebekämpfung, Vorbeugung gegen Fleckfieber an kriegsgefangenen Russen (durch Stabsarzt Moeglich), DFG-Kennwort Entlausung Hannover (BA R 73/316). Nach 1945 Wohnsitz Hannover. } 30.3.1962 Hannover.
Dann, Otto.
Apotheker. *20.2.1914 Baden-Baden. 1934 SA. Mitarbeiter Kuhns am Kaiser-Wilhelm-Institut für Medizinische Forschung bei Nervengiftforschung der Tabun-Sarin-Soman- Reihe. 1947 Privatdozent, 1950 Lehrstuhl für angewandte Chemie der Universität Erlangen. 7 10.6.1997. Q.: Deichmann, Chemiker. Lit.: Ebbinghaus/ Roth.
Dannecker, Theodor.
SS-Hauptsturmführer (1942). *27.3.1913 Tübingen. 1932 NSDAP/SS. 1934 Wachtrupp KZ Columbia-Haus in Berlin, später SS-Wachverband Brandenburg. Ab 1937 im SD-Hauptamt Mitarbeiter Eichmanns. September 1940 Leiter des Judenreferats beim Befehlshaber der Sicherheitspolizei und des SD (BdS) Belgien/ Frankreich. Danneckers Vermerk vom 21.7.1942 über ein Telefonat mit Eichmann und Novak (zit. n. Pätzold): »Mit SS-Obersturmbannführer Eichmann wurde die Frage des Kinderabschubs besprochen. Er entschied, daß sobald der Abtransport in das Generalgouvernement wieder möglich ist, Kindertransporte rollen können.« Januar 1943 Sonderkommando Eichmann in Sofia (Bulgarien), Sommer 1944 Sonderkommando Eichmann in Ungarn, ab Oktober 1944 Judenreferent des BdS Italien. 7Suizid 10.12.1945 in US-Haft in Bad Tölz
Danneel, Rolf.
Zoologe. * 18.3.1901 Aachen. Dozent für Zoologie und Vererbungslehre der Grenzlanduniversität (gegen den Ungeist jenseits der Grenzen) Königsberg, Kustos am Zoologischen Institut und Museum. 1937 NSDAP (Kaufmann, S. 696). Spezialgebiet: Haarpigmente von Kaninchen. 1938 in Zeitschrift Die Naturwissenschaften: Untersuchungen über Genwirkungen bei Kaninchen. 1941 ao. Professor, 1941-1949 Abteilungsleiter am _ Kaiser-Wilhelmbzw. Max-Planck-Institut für Biologie in Berlin und Göttingen. Bundesbruder und Freund Butenandts (Karlson). 1949-1959 Lehrstuhl in Bonn. Mitarbeit Deutsche Atomkommission. 7 22.10.1982 Bonn
Dannegger, Johann.
Jurist. *17.8.1905. Landgerichtsrat am Sondergericht (zur Ausschaltung politischer Gegner) in Prag. Am 6.12.1944 beteiligt am Todesurteil (4 Kls 303/44) gegen den Priester Josef Kratina. Kratinas »Verbrechen«: Er hatte seinem Kirchendiener erzählt, in Theresienstadt seien Juden schwersten Mißhandlungen ausgesetzt. Außerdem hatte Kratina in seiner Brieftasche Aufzeichnungen von Witzen, zum Beispiel (zit. n. Urteil): »Ein Mann liest im Eisenbahnabteil das Werk des Führers »Mein Kampf«. Plötzlich beginnt er zu lachen. Befragt, warum er lache, liest er vor: Gebt mir die Regierung für zehn Jahre, und ihr werdet das Reich nicht wiedererkennen.« Zusätzlich hatte Kratina für einen vom Volksgerichtshof zum Tode Verurteilten eine Totenmesse gelesen. Im Urteil heißt es dazu: »Die Entschuldigung, die der Angeklagte bei seiner politischen Vernehmung für sein Verhalten angegeben hat, nämlich daß Seelen international seien, kann nur als Frechheit und Instinktlosigkeit des Angeklagten gewertet werden.« Sonderrichter Dannegger wurde 1953 Oberamtsrat am Amtsgericht Wiedenbrück, Landgerichtsbezirk Bielefeld (Hdb. d. Justiz). Q.: Ermittlungsverfahren gegen Zeynek, 14 Js 7/59 Staatsarchiv Nürnberg
Dannel, Helmut.
SS-Untersturmführer (1940). *30.5.1910 Jüterbog. Juni 1938 bis September 1942 Leiter der Politischen Abteilung (Lager-Gestapo) im KZ Sachsenhausen (ZSt Köln). 1943 SS-Division Nordland (BAL). Nach 1945 Wohnsitz Braunschweig.
Dannenbauer, Heinrich.
Historiker. *30.10.1897 Kemmoden in Oberbayern. 1932 NSDAP. 1933 Lehrstuhl in Tübingen, Antrittsvorlesung: Germanisches Altertum und deutsche Geschichtsschreibung. 1935 Autor: Vom Werden des deutschen Volkes. Nach 1945 weiter in Tübingen. 1954 Autor: Die Freien im karolingischen Heer. }17.3.1961 Tübingen. Q.: Adam.
Dannenberg, Heinz.
Chemiker. *24.12.1912 Danzig. Doktorand Butenandts in Danzig. Laut DFG-Personalbogen 1934 SA-Rottenführer (BAR 73/ 10663). Sachbearbeiter am Kaiser-Wilhelm- Institut für Biochemie, Wehrmachtsprojekt zur Erforschung der antibiotischen Wirkung verschiedener Schimmelpilze. Nach 1945 »Rechte Hand« Butenandts in Tübingen, 1949 Abteilungsleiter Max- Planck-Institut für Biochemie, 1960 Stellv. Direktor. f 13.2. 1975 München
Danzer, Franz.
SA-Obersturmbannführer. *6.1.1896 Linz. Bankbeamter. 1931 NSDAP/SA. 1938 Finanzreferent der Landesregierung Steiermark, 1940 Gaukämmerer. 1943 NSDAP-Oberabschnittsleiter, Gauamtsleiter für Kommunalpolitik Gau Oberdonau, NSDAP-Keeisleiter Linz. Internierung bis 1948, danach Kassierer einer Brotfabrik. fJanuar 1986 Linz. Q.: Hansen
Dargel, Paul.
Ständiger Vertreter des Reichskommissars für die Ukraine (1942). *28.12.1903 Elbing. Holzkaufmann. 1930 NSDAP-Kreisleiter und Gauschulungsleiter in Königsberg, MdL Preußen. 1934 Provinzialrat der Provinz Ostpreußen. 1937 MdR. 1938 Gauamtsleiter der NSDAP. 1941 Regierungspräsident in Zichenau in Ostpreußen. Verbleib unbekannt (BAL).
Darges, Fritz.
SS-Obersturmbannführer (1944). *8.2.1913 Dülseberg/Altmark. 1933 SS. 1936-1939 Adjutant Bormanns im Stab Stellvertreter des Führers. Kommandeur SS-Panzerregiment 5. Lit.: Longerich.
Darre£, Richard Walter.
Reichsbauernführer. *14.7.1895 Buenos Aires, Stadtteil Belgrano (deutschsprachige Kolonie in Argentinien). 1925 Diplomlandwirt. 1926 Beitrag in Zeitschrift Volk und Rasse: Das Schwein als Kriterium für nordische Menschen und Semiten. 1927 Bekanntschaft mit Himmler. 1930 Treffen mit Hitler im Hause Schultze-Naumburg, Beitritt NSDAP/SS. Sein Gehalt als NSDAP-Bauernexperte anfangs vom Verleger ]J. F. Lehmann bezahlt (Stöckle). Verfasser von Schriften wie Um Blut und Boden (1929) oder Neuadel aus Blut und Boden (1930). Forderungen: Züchtung eines nordischgermanischen Bauerngeschlechts, erbgesundheitliche Stammbücher, Überwachung der Fortpflanzung durch Zuchtwarte, Ausmerze der Minderwertigen. 1931 (bis zur Ablösung Sommer 1938) Leiter des von ihm geschaffenen SS-Rasse- und Siedlungshauptamts (RuSHA). Juni 1933 Reichsminister für Ernährung und Landwirtschaft, von Göring zum Preuß. Staatsrat ernannt (Blasius). 1935 Senator Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft. Mai 1942 Entlassung als Minister, bis 1945 in seinem Jagdhaus in der Schorfheide. Goebbels bereits am 1.4.1934 im Tagebuch: »Darr€ macht Blödsinn über Blödsinn. Eine Niete!« SS-Obergruppenführer. Am 14.4.1949 im Minister-Prozeß zu 7 Jahren Haft verurteilt, Entlassung 25.8. 1950. Privatier in Bad Harzburg. 75.9.1953 München.
Daufeldt, Hans.
SS-Obersturmbannführer (1944). *20.1.1908 Kappeln, Kreis Schleswig, als Sohn eines Werkmeisters. 1931 NSDAP/SA. 1935 Adjutant Heydrichs. Leiter der Gruppe VI D (Englisch-amerikanisches Einflußgebiet) im Amt VI SD Ausland des Reichssicherheitshauptamts. Ab 1942 Honorarkonsul in Lausanne. Nach 1945 Hoteldirektor in Bad Tölz. Q.: Wildt.
David, Herbert.
Jurist und SS-Oberführer (1940). Y *6.5.1900 Jesenice. 1932 Rechtsanwalt in Leitmeritz (tschechisch: Litomerice). 1936 Leiter des Rechtsamts der Sudetendeutschen Partei (SdP). 1938 NSDAP. 1939. Aufnahme SS als Standartenführer. Gauredner, MdR. Ab April 1939, aufgrund seiner Verdienste als Parteigenosse im Sudetenland, Präsident des Oberlandesgerichts Leitmeritz. Zudem Gauwalter des NS-Rechtswahrerbunds. Internierung bis 1947. Versorgungsbezüge als OLGPräsident vom Land Niedersachsen (Ks 1/69 GStA Ffm.). f 1.6.1987 Springe. Q.: BDC; Js 20/63 GStA Ffm
Decker, Wilhelm.
Generalarbeitsführer. *13.12.1899 Rostock. 1929 Gau- und Reichsredner der NSDAP. 1930 MdR. 1937 Honorarprofessor der Universität Berlin. Inspekteur für Erziehung und Ausbildung in der Reichsleitung des Reichsarbeitsdienstes. 1940 im Beirat der Forschungsabteilung Judenfrage im Reichsinstitut für Geschichte des neuen Deutschland (Heiber, Frank). 1942 Stabschef der Reichsleitung des Reichsarbeitsdienstes. 1939. Autor: Mit dem Spaten durch Polen. } 1.5.1945.
Deeg, Peter.
Jurist. *15.5.1908 Bad Kissingen. Forschungsbeauftragter des Frankenführers Julius Streicher. 1938 Autor: Hofjuden im Verlag Der Stürmer. Weiterhin Autor: Die Judengesetze Großdeutschlands (6. Auflage 1939). 1939 Lehrauftrag Die Juden in der deutschen Rechtsgeschichte an der Universität Berlin. Nach 1945 Rechtsanwalt in Bad Kissingen und CSU-Mitglied (Zentner I).
Degkwitz, Rudolf.
Pädiater. *19.1.1889 Ronneburg in Thüringen. 1918/19 Freikorps Epp. 1923 NSDAP, Teilnehmer Hitlerputsch, bekannt mit Heß und Hitler. 1920 Entdecker der Masernprophylaxe. 1924 Lehrstuhl der Kinderheilkunde in Greifswald, 1932 in Hamburg. Am 11.11.1933 auf Unterzeichnerliste Bekenntnis der Professoren an den deutschen Universitäten und Hochschulen zu Adolf Hitler und dem nationalsozialistischen Staat. 1933 und 1937 erfolglose Anträge auf Wiederaufnahme NSDAP. 1940 Autor über Vererbung und Disposition bei Infektionskrankheiten im Handbuch der Erbbiologie des Menschen von Just. Im Senat der Oktober 1940 eröffneten Kolonialärztlichen Akademie der NSDAP (Bussche). Polemik gegen NSRegime. 1943 Gestapohaft nach Anzeige seines Kollegen Mulzer. Am 24.2.1944 wegen Defaitismus vom Volksgerichtshof zu 7 Jahren Zuchthaus (in Celle) verurteilt. Februar 1947 von Sauerbruch für die Begründung von Zeugenaussagen im Nürnberger Prozeß ausgeliehene DFGAkte nicht mehr im DFG-Bestand des Bundesarchivs. 1948 Quittierung des Dienstes, Emigration USA, Tätigkeit in Privatindustrie. 721.5.1973 Emmendingen.
Dehner, Ernst.
General der Infanterie. *5.3.1889. Im Geisel-Prozeß (Ermordung von Zivilisten in Südosteuropa) am 19.2.1948 zu 7 Jahren Haft verurteilt. Urteil: »Soweit unsere Untersuchungen zeigen, hat keine andere Nation zum Zwecke der Aufrechterhaltung von Ruhe und Ordnung zur Tötung von Angehörigen der Zivilbevölkerung gegriffen.« Entlassung Landsberg 1.2.1951. Deist, Hellmuth. Oberstarzt. *26.10.1890 Stuttgart. Mai 1933 NSDAP, SA-Führer (Univ.-Archiv Gie- Ben). 1935 Habilitation in Tübingen, 1938 Dozent in Gießen. Beratender Tuberkulose- Arzt beim Heeressanitätsinspekteur. 1944 Lehrauftrag Universität Berlin. Herausgeber des Deutschen Tuberkuloseblatts. Nach 1945 Leitender Arzt des Sanatoriums Schillerhöhe bei Stuttgart. 723.3.1963 Sasbachwalden
Delitzsch, Kurt.
Jurist. j *27.9.1885 Leipzig als Sohn eines Universitätsprofessors. 1925 Landgerichtsdirektor in Wiesbaden, 1929 in Kassel 1932 Bund Nationalsozialistischer Deutscher Juristen (Führerlexikon), NSDAP. Ab Juni 1933 Präsident des Oberlandesgerichts Kassel, Gaustellenleiter NSRechtswahrerbund. fSuizid 1945 (Ks 1/69 GStA Ffm.). Q.: Mitteilung W. Form.
Delling, Gerhard.
Theologe. *10.5.1905 Ossa in Sachsen. Mitarbeit ev. Institut zur Erforschung und Beseitigung des jüdischen Einflusses auf das deutsche kirchliche Leben in Eisenach (Heschel). 1948 Habilitation, Lehrbeauftragter für Neues Testament in Greifswald e 1950 Professor in Halle. 718.6. 1986 Halle.
Delmotte, Hans.
SS-Arzt und SS-Obersturmführer (1944). *15.12.1917 Lüttich. 1930 SA, 1937 SS (Schwarz). Am Hygiene-Institut des KZ Auschwitz, beteiligt an Selektionen für Gaskammer. } Suizid 1945.
Demelhuber, Karl-Maria.
SS-Obergruppenführer und General der Waffen-SS (1944). *27.5.1896 Freising. Diplomkaufmann. Unter anderem 1941/42 Befehlshaber der Waffen-SS (BdW) Ost in Krakau. 1942-1944 BdW Niederlande. 718.3. 1988 Seeshaupt in Bayern
Demme, Hans.
Neurologe. *12.2.1900 Kalzenau. 1918/19 Freikorps. 1933 NSDAP. 1934 SA, Leiter der Neurologischen Abteilung am Krankenhaus Hamburg-Barmbek, NSDAP-Vertrauensmann an der Med. Fakultät, Richter am Erbgesundheitsgericht. 1935 (bis 1938) im Beirat der Gesellschaft Deutscher Neurologen und Psychiater. 1936 ao. und 1939 apl. Professor. Im Senat der Oktober 1940 eröffneten Kolonialärztlichen Akademie der NSDAP (Bussche). 1951 Wiederaufnahme in Lehrkörper, Beratender Neurologe des Hafenkrankenhauses. f 18.2. 1964 Hamburg. Lit.: Bussche.
Demnitz, Albert.
Veterinär. *9.10.1892 Dresden. Dr. med. vet. Honorarprofessor der Universität Marburg. Direktor und Produktionsleiter der Behringwerke Marburg. Teilnehmer der Fleckfieber- Tagung am 29.12.1941 (Fleckfieberversuche Buchenwald). Ließ Fleckfieber- Präparate, in KZ Buchenwald (an künstlich infizierten Häftlingen) erproben. Nach 1945 weiterhin Direktor Behringwerke, 1950 Honorarprofessor der Universität Gießen. 75.3.1959.
Denecke, Hans-Joachim.
HNO. *2.10.1911 Prenzlau/Uckermark als Sohn eines Revierförsters. 1932 NSDAP, 1933 SA, 1934 Übertritt NS-Kraftfahrkorps (BA R 73/10683). 1938/39 am Pathologischen Institut der Universität Greifswald. DFG-Projekt Die Eiweißbilanz der Organe, insbesondere von Leber und Gehirn, bei Wundschock, bei Gewebszerfall, bei Wärmestauung sowie bei Histamin und Tyraminvergiftung. 1945 Privatdozent, 1950 apl. Professor in Heidelberg. f 28.4.1990
Denker, Otto.
NSV-Gauamtsleiter im Gau Weser-Ems (1937). *5.2.1900 Vegesack. Angestellter. Mai 1933 NSDAP, Kreisleiter Bremen-Lesum. 1939/40 Leiter der NSV-Einsatzgruppen in Polen und Frankreich. 1945 Internierung. Danach Handelsvertretung in Bremen. 7 10.2.1964 Bremen. Q.: Hansen
Dennig, Helmut.
Internist. * 13.7.1895. 1935 NSDAP. Direktor der IV. Med. Universitätsklinik am Robert- Koch-Krankenhaus in Berlin, Spezialgebiet: Luftfahrtmedizin. Ab 1939 Beratender Internist der Wehrmacht. Nach 1945 Leitender Arzt am Karl-Olga-Krankenhaus Stuttgart, ab 1947 Leiter der ärztlichen Fortbildung der Bezirksärztekammer Nordwürttemberg. Landesarzt DRK, 1956 Mitglied der Arzneimittelkommission der dt. Ärzteschaft. f 1.2.1973 Stuttgart. Q.: Linne
Denz, Egon.
Jurist und SS-Standartenführer (1939). *23.11121899 Schwarzenberg in Vorarlberg als Sohn eines Kleinbauern. 1933 NSDAP, Stellv. Gauleiter Tirol-Vorarlberg. 1938 Oberbürgermeister Innsbruck, Gauamtsleiter für Kommunalpolitik, Eintritt SS, NSDAP-Oberbereichsleiter. 7 15.12. 1979 Innsbruck. Q.: Hansen.
Deppner, Erich.
SS-Sturmbannführer (1941). *8.8.1910 Neuhaldensleben. Referent für Ernährungswirtschaft im Reichssicherheitshauptamt. Chef der Abt. Gegnerbekämpfung des Befehlshabers der Sicherheitspolizei und des SD Den Haag, kurzzeitig Kommandant des Judendurchgangslagers Westerbork (Wildt). Ließ August/September 1944 im so genannten SD-Lager 450 Häftlinge des holländischen Widerstands erschießen (Konzentrationslager). Freispruch LG München I am 22. 1. 1964
Dermietzel, Friedrich-Karl.
Stellvertreter des Reichsarztes-SS. *7.2.1899 Lunow. 1937 Sanitätsabteilung der SS-Verfügungstruppe (VT). 1938 im Stab SS-Hauptamt. Hauptamtsleiter im SS-Sanitätsamt, danach Divisionsarzt der SS-VT (Js 149/60 GStA Ffm.). 1942 SS-Brigadeführer. Freundeskreis Reichsführer- SS.1 7.7.1981 (BAL).
Dersch, Hermann.
Jurist. *19.3.1883 Offenbach. 1931 (bis 1951) Lehrstuhl für Arbeitsrecht in Berlin. Vorsitzender des Ausschusses Arbeitsrecht in Hans Franks Akademie für Deutsches Recht (Führerlexikon). Direktor des Reichsversicherungsamts (DBE). 7 14.06. 1961 Berlin
Detmers, Heinrich.
SS-Obersturmführer (1942). *20.4.1919 Norden in Ostfriesland. 1940-1942 Adjutant KZ Dachau (genannt Bubi), unter anderem auch in Buchenwald und Sachsenhausen. Am 17.1.1947 von US-Militärgericht wegen Dachau zu 15 Jahren, am 30.12.1947 im Mittelbau-Dora- Prozeß noch einmal zu 5 Jahren Haft verurteilt, Entlassung Landsberg 3.1. 1951. Danach Angestellter. Lit.: Sigel
Detten, Georg von.
SA-Oberführer. *9.9.1887 Hagen. Leiter des Politischen Amts der Obersten SA-Führung. f Ermordung 2.7.1934 in Berlin im Rahmen des angeblichen Röhm-Putsches
Deubel, Heinrich.
KZ-Kommandant und SS-Oberführer (1939). * 19.2.1890 Ortenburg in Niederbayern. Berufssoldat. Teilnehmer Kapp-Putsch. Ab 1920 Karriere beim Zoll, Gründungsmitglied der NSDAP Passau. Nach NSDAP-Verbot 1925 Wiedereintritt. 1926 SS. Von Dezember 1934 bis März 1936 Kommandant in Dachau, danach Kommandant KZ Columbus-Haus Berlin. Am 22.9.1936 aufgrund von NS-Intrigen amtsenthoben. Wieder beim Zoll. 72.10. 1962 Dingolfing. Lit.: Tuchel
Deuchler, Gustav.
Pädagoge. *23.2.1883 Unteröwisheim bei Karlsruhe. 1923 Lehrstuhl in Hamburg. Direktor des Seminars für Erziehungswissenschaften. 1932 NSDAP. Am 11.11.1933 auf Unterzeichnerliste Bekenntnis der Professoren an den deutschen Universitäten und Hochschulen zu Adolf Hitler und dem nationalsozialistischen Staat. 1934 SA, zuletzt Sturmführer. Silbernes Ehrenzeichen des NS-Studentenbunds. 1945 Entlassung, kein Emeritus-Status. Beantragter Status als Widerstandskämpfer (sic) abgelehnt (Krause, S. 401). Lit.: Heiber, Professor; Krause
Deumling, Joachim.
SS-Obersturmbannführer. *25.1.1910 Bürgerhof (Oldenburg). 1933 NSDAP, Dr. jur. 1936 Staatspolizeistelle Hannover. 1937 stellv. Leiter der Stapostelle Oppeln. Juli 1941 Oberregierungsrat im RSHA, Referent für das Generalgouvernement. 1943 Führer des Einsatzkommandos 10b in Kroatien. Bis 1954 unter falschem Namen, Flucht nach Ägypten, ebenda Aufbau Geheimdienst. 1956 BRD, Prokurist in Brackwede. Q.: Wildt; Haar, S. 321.
Deuschl, Hans.
SS-Oberführer (1937). * 21.7.1881 Grafing bei München. Praktischer Arzt, Duzfreund Himmlers. 1929 NSDAP. 1931 SS, Geschäftsführer NSÄrztebund. 1933 stellv. Reichsärzteführer, 1935 Leiter der Führerschule der deutschen Ärzteschaft in Alt-Rhese. 1939 Goldenes Ehrenzeichen der NSDAP (Schwoch). Dezember 1940 nach Zwist mit Conti und Bormann Verlust seiner Ämter. November 1941 Leiter des Gesundheitswesens beim Reichskommissar in Estland und SS-Oberführer in Reval. Am 24.1.1942 Vorschlag an Himmler, zur Eindämmung des Fleckfiebers die Hälfte aller sowj. Kriegsgefangenen in seinem Gebiet erschießen zu lassen, um die andere Hälfte dieser »bolschewistischen Bestien« mit doppelten Rationen als Arbeitskräfte zu erhalten (Streit, S. 180). Ab 1944 Bürgermeister der Stadt Starnberg. 727.4.1953 Starnberg. Lit.: Kudlien; Süß.
Deussen, Julius.
Psychiater. * 25.6.1906 Leipzig. Mai 1933 NSDAP. März 1939 bis 1945 Kaiser-Wilhelm-Institut (KWD für Psychiatrie, Spezialgebiet: Kriminalbiologie, Studie zu Entstehungsbedingungen der parasitären Wanderer im Wanderhof Herzogsägmühle bei Schongau. Mitarbeit Rassenpolitisches Amt der Gauleitung München-Oberbayern. Stabsarzt, Beratender Militärpsychiater in Frankreich, 1943 kurzzeitig Heeresgruppe Nord an der Ostfront. Ab Herbst 1943 als KWI-Mitglied Euthanasie- Forschung (Forschen — Töten — Sezieren) in Heidelberg bei Carl Schneider: Ablieferung zu ermordender Kinder in der Klinik Eichberg und Mitnahme der Gehirne ermordeter Kinder. 1945 Praktischer Arzt in Plankstadt bei Heidelberg. 1955 Regierungsmedizinalrat in Donauwörth. 1956 Oberstabsarzt und Standortarzt der Bundeswehr in Bremen: »Wo ich war, haben wir immer gesiegt.« Ab 1960 in Köln, Gutachter für Wehrdienstverweigerer. T 1974. Lit.: Roelcke, in: Kaufmann
Deuticke, Hans-Joachim.
Chemiker. *8.3.1898 Arendsee/Altmark. 1933 SA. 1936 ao. Professor für Physiologische Chemie in Göttingen. 1937 NSDAP (Deichmann). Vorlesungen Chemie der Kampfstoffe. 1941/42 Luftwaffen-Projekt über die Einwirkung großer Höhen auf den Stoffwechsel der Leber, des Herzens und der quergestreiften Muskulatur und Die Wirkung allgemeiner Unterkühlung auf den Stoffwechsel des Warmblüters (BA R 73/10697). Oktober 1942 Teilnehmer der Tagung Seenot (Dachau- Versuche). 1947 Dekan, im Senat der Deutschen Forschungsgemeinschaft. 117.12. 1976 Göttingen.
Dibelius, Otto.
Theologe. *15.5.1880 Berlin. 1925 Generalsuperintendent der Kurmark (Brandenburg). Mitglied Deutschnationale Volkspartei. Am 3.4.1928 im Ostern-Brief an die Pfarrer: »Für die letzten Motive, aus denen die völkische Bewegung hervorgegangen ist, werden wir alle … volle Sympathie haben. Ich habe mich … immer als Antisemiten gewußt.« Am 21.3.1933 Predigt zur Reichstagseröffnung in Potsdam: »Wir haben von Dr. Martin Luther gelernt, daß die Kirche der rechtmäßigen staatlichen Gewalt nicht in den Arm fallen darf, wenn sie tut, wozu sie berufen ist. Auch dann nicht, wenn sie hart und rücksichtslos schaltet.« Juni 1933 erste (Oktober endgültige) Amtsenthebung. Am 26.7.1933 in Brief an den preußischen Oberkirchenrat Bekenntnis, seit der Studentenzeit »im Kampf gegen Judentum und Sozialdemokratie gestanden« zu haben (Gailus, S. 537). Mitte 1934 Mitarbeit Bekennende Kirche. Von Gerstein über die Vernichtungslager informiert. 1945 (bis 1966) Bischof von Berlin-Brandenburg, ab 1945 im Rat der Ev. Kirche Deutschlands (EKD). 1949 (bis 1961) Vorsitzender des Rates der EKD. 1954 (bis 1961) im Präsidium des Weltkirchenrats. 1 31.1.1967 Berlin
Dickopf, Paul.
Nach eigener Aussage Architekt des Bundeskriminalamts (BKA). *09,6.1910 Müschenbach im Westerwald. Jurastudium. 1933 NS-Studentenbund. 1939 SS-Untersturmführer beim Sicherheitsdienst (SD). Im Krieg bei der Militärischen Abwehr. 1941 Kriegsverdienstkreuz Il. Klasse mit Schwertern. Dickopf 1948: »Ich glaube jedoch, daß der auch in den Konzentrationslagern Himmlers nicht ausgestorbene Stamm von Kriminellen erheblichen Zugang aus den Reihen asozial gewordener Jugendlichen … und nicht zuletzt aus dem in Deutschland verbleibenden Abfall der DP-Heere [Displaced Person, darunter viele ehemalige jüdische KZ-Insassen] erhalten wird.« 1950/51 Sachbearbeiter im Range eines Kriminalkommissars im Bundesinnenministerium, danach Bundeskriminalamt. Ab 19.2. 1965 Chef des BKA. Bundesinnenminister Hermann Höcherl bei Amtseinfüh- . rung: »Zu keiner Zeit haben Sie mit dem Nationalsozialismus paktiert.« 1971 Ruhestand. f 19.9. 1973. Q.: Schenk, BKA
Diederichs, Eugen.
Verleger. *22.6.1867 Löbitz, Kreis Naumburg. 1896 Verlagsgründung in Leipzig, ab 1904 in Jena. 1916 Heirat Blut-und-Erde- Autorin (Sarkowicz) Lulu Strauss und Torney. Die von Diederichs 1912 übernommene Monatszeitschrift Die Tat entwickelte sich zum völkischen Intelligenzblatt, das dem NS-Staat den Weg ebnete (Hachmeister/ Siering, S. 119 f£.). 1929 Beitrag Diederichs’ Krisis des deutschen Buches in den Mitteilungen von Rosenbergs Kampfbund für deutsche Kultur (Brenner). + 10.9.1930 Jena. Meyers Lexikon 1937 über den Eugen Diederichs Verlag: »Tiefes Verantwortungsbewußtsein gegenüber dem deutschen Volkstum«.
Diehl, Karl.
Genetiker. * 27.4.1896 Kleeberg im Taunus. Als Assistent der Pathologie an Tbc erkrankt, Ausheilung in Davos, danach Assistent der dt. Heilstätte in Davos. 1927 an Tbc- Klinik der Stadt Berlin Waldhaus Charlottenburg in Sommerfeldt bei Beetz (Osthavelland). 1936 mit Studienfreund Verschuer Autor: Der Erbeinfluß bei der Tuberkulose. 1937 NSDAP. 1938 Habilitation bei Verschuer. 1940 im Handbuch der Erbbiologie des Menschen von Just Autor über Erblichkeit der Tbc. Leiter der Außenabteilung für Tbc-Erbforschung des Kaiser-Wilhelm-Instituts für Anthropologie in Beetz. 1947 Chefarzt der Tbc- Heil- und Forschungsstätte Paulinenberg Bad Schwalbach/Taunus (später: Otto Fricke-Krankenhaus). Wiss. Mitarbeiter des Max-Planck-Instituts für Biochemie (Butenandt). 1957 apl. Professor der Universität Frankfurt. 725.10.1969 Bad Schwalbach. Lit.: Klee, Medizin; Kröner, Rassenhygiene; Lösch
Diehl, Ludwig.
Landesbischof der Pfalz. *17.1.1894 Weilerbach. Theologe. Pfarrer in Mackenbach, »alter Pg.« (K. Meier D. 1933 Leiter der Deutschen Christen. 1934 Landesbischof. Am 4.4.1939 Unterzeichner der Bekanntmachung: »Der Kampf des Nationalsozialismus gegen jeden politischen Machtanspruch der Kirchen, sein Ringen um eine dem deutschen Volke artgemäße Weltanschauung, sind nach der weltanschaulich-politischen Seite hin Fortsetzung und Vollendung des Werkes, das der deutsche Reformator Martin Luther begonnen hat.« 1939 Mitbegründer ev. Institut zur Erforschung und Beseitigung des jüdischen Einflusses auf das deutsche kirchliche Leben in Eisenach. 1.6.1945 Amtsende, danach Pfarrer in Mackenbach. 1963 Ruhestand. 715.10.1982 Zweibrücken. Q.: Mitteilung Landeskirchenamt Speyer
Diehm, Christoph.
SS-Brigadeführer und Generalmajor der Polizei (1934). *1.3.1892 Rottenacker/Donau. Freikorps. Alter Kämpfer der NSDAP. 1931 Führer der SA-Gruppe Südwest. 1932 SS-Oberführer. 1933 MdR. Polizeipräsident Saarbrükken. 1939 SS- und Polizeiführer (SSPF) Lemberg, September 1939 Polizeipräsident Gotenhafen (Gdingen). September 1943 SSPF Shitomir (Ukraine), Februar 1944 SSPF Galizien. f 28.2.1960. Lit.: Pohl
Diehn, August.
Wehrwirtschaftsführer. * 31.8.1874 Ribnitz in Mecklenburg. Generaldirektor und Vorstand des Deutschen Kali-Syndikats. Im Generalrat der Wirtschaft. Vorsitzender des Kolonialwirtschaftlichen Komitees, im Komitee der Hinterindischen (sic) Handelskammer, Präsident des Deutschen Klubs in Singapore (Führerlexikon). Diverse Aufsichtsratsmandate. f Januar 1942
Dieker, Wilhelm.
Internist und Röntgenologe. * 17.12.1906 Mülheim/Ruhr., 1934 NSLehrerbund, 1937 NSDAP. 1939 NS-Ärztebund, Dozent in Heidelberg. 1942 NSKampfuniversität Straßburg, mit Wahrnehmung des Lehrstuhls beauftragt. Nach 1945 Direktor der Klinik Speyerhof in Heidelberg. } 29.3.1987 Heidelberg. Q.: Wechsler.
Diekmann, Adolf.
SS-Sturmbannführer. *18.12.1914. Angehöriger der SS-Panzerdivision Das Reich, Befahl am 10.6.1944 die Ermordung der Bewohner des Dorfes Oradour-sur-Glane bei Limoges. f Kriegstod 29.6.1944.
Diels, Pudolf.
Erster Gestapochef. *16.12.1900 Berghausen im Taunus. Jurist. Nicht NSDAP, aber Vertrauensmann Görings. 1930 Dezernent für die Bekämpfung kommunistischer Bewegungen im preußischen Innenministerium. April 1933 Chef des Geheimen Staatspolizeiamts (zuerst Gestapa abgekürzt, später Gestapo genannt), aus der preußischen Politischen Polizei hervorgegangen. Entlassung April 1934 als Opfer des Machtkampfs zwischen Himmler und Göring. 1934 Regierungspräsident (RP) in Köln, 1939 SS-Oberführer (Ehrenrang). 1940 RP in Hannover. 1942 Ehrensenator der Technischen Hochschule Hannover. 1943 Heirat Ilse Göring, Witwe von Görings jüngstem Bruder. Nach Attentat vom 20. Juli 1944 verhaftet, von Göring aus Gestapohaft befreit. Internierung bis 1948. Danach auf seinem Hof Twenge bei Hannover. 18.11.1957 Katzenelnbogen im Taunus an den Folgen eines Jagdunfalls
Diem, Carl.
Sportfunktionär. *24.6.1882 Würzburg. Nicht NSDAP. Generalsekretär des Deutschen Reichsaus- | schusses für Leibesübungen. Missionschef der dt. Olympiamannschaften 1928 und 1932. 1933 Generalsekretär des Organisationskomitees für die Olympischen Spiele 1936 in Berlin. 1938 Direktor des Internationalen Olympischen Instituts. 1939 Leiter der Auslandsabteilung des NS-Reichsbunds für Leibesübungen. 1947 (bis 1962) Rektor der Deutschen Sporthochschule, 1950-1953 Sportreferent im Bundesinnenministerium (Weiß). 717.12.1962 Köln. Im Jahre 2000 Umbenennung der Auszeichnung Carl-Diem- Schild (für ehrenamtliche Tätigkeit) des Deutschen Leichtathletik Verbandes, Begründung: Diem habe am 18.3.1945 HJAngehörige in einer Ansprache auf dem Berliner Reichssportfeld zum »finalen Opfergang für den Führer« aufgerufen.
Diemair, Willibald.
Chemiker. *4.10.1899 München. 1929 Laborvorstand und Stellv. Leiter der Deutschen Forschungsanstalt für Lebensmittelchemie der Universität München. 1940 . NSDAP (BDC), Professor und Direktor des Instituts für Nahrungsmittelchemie der Universität Frankfurt. Spezialgebiet: Biosynthetisches Eiweiß. Teilnehmer Mycel-Tagung am 27.1.1944 im Rüstungsministerium: Mycel ist ein Abfallprodukt der Zellulose, das vom SS-Wirtschafts-Verwaltungshauptamt als Ersatznahrung für KZ-Häftlinge verwendet werden sollte. Sitzungsprotokoll (BDC Ding-Schuler): »Der Versuch, der zur Zeit läuft, ist ein Großversuch für Jahr in einem KZ-Lager, 100 000 Gefangene erhalten täglich 50 g Mycel.« Nach 1945 weiterhin Professor und Institutsleiter.
Dienstbach, Oskar.
KZ-Arzt und SS-Hauptsturmführer (1943). *30.9.1910 Usingen im Taunus. 1940 Lagerarzt in Sachsenhausen, Januar 1941 in Mauthausen, Mai 1941 Standortarzt Flossenbürg, März 1942 Standortarzt Auschwitz. 718.10.1945 in Kriegsgefangenschaft.
Diepgen, Paul.
Führender Medizinhistoriker der NS-Zeit (Karl Brandt). * 24.11.1878 Aachen, laut Führerlexikon »rein arischer Abstammung«. 1934 NSLehrerbund (Voswinckel). Ordinarius und Direktor des Instituts für Geschichte der Medizin und Naturwissenschaft in Berlin. 1944 im Wiss. Beirat des Bevollmächtigten für das Gesundheitswesen Karl Brandt. Ab 1948 im Redaktionsteam der Grenzgebiete der Medizin. Vizepräsident der Akademie der Wissenschaften und Literatur Mainz, Ehrenvorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Geschichte der Medizin, Naturwissenschaft und Technik. 72.1.1966 Mainz
Dieter, Karl.
Kriminalrat und SS-Sturmbannführer (1943). *1.5.1903 Wattenheim/Saarpfalz. 1937 NSDAP, Kriminalinspektor, Leiter der Kriminalpolizeistelle in Ludwigshafen, danach unter anderem in Stettin. Mitarbeit in Himmlers Sicherheitsdienst (SD). 1940 Kommandant Jugend-KZ Moringen. Nach 1945 zunächst Internierung. Polizeidienst in Neustadt an der Weinstraße, Leiter der Kripo Mainz, 1955 Landeskriminalpolizei Rheinland-Pfalz. 7 31.5. 1956. Q.: BDC; Ayaß
Dieter, Walter..
Professor der Augenheilkunde. *5.5.1895 Stuttgart. 1934 Professor und Direktor der Augenklinik der Grenzlanduniversität Breslau. 1943 SS-Obersturmbannführer. Nach 1945 Lehrstuhl in Kiel. 73.1.1971 Kappeln
Dietl, Eduard.
Generaloberst der Gebirgstruppen. *21.7.1890 Bad Aibling in Bayern. Berufssoldat. 1919 Freikorps Epp. Gefolgsmann Hitlers seit 1919, 1920 Kompaniechef eines in München stationierten Infanterieregiments. Kommandierte Soldaten in Zivil als Saalschutz zu NSDAP-Veranstaltungen. Kriegseinsätze: unter anderem 1941 Vorstoß von Finnland Richtung Murmansk. Trieb seine Soldaten rücksichtslos in den Tod. 1942 Oberbefehlshaber der 20. Gebirgsarmee in Norwegen. Juli 1943 Goldenes Ehrenzeichen der NSDAP von Hitler (Holdings). 723.6. 1944 Absturz seines Flugzeugs bei Graz nach Besuch in Hitlers Hauptquartier. Hitler im Nachruf: »Er ist für mich der erste Offizier der deutschen Wehrmacht, der in meine Gedankenwelt eingedrungen war und sich blind und ohne Kompromisse zu ihr bekannte.« 1995 Umbenennung der Generaloberst-Dietl-Kaserne in Füssen in Allgäu-Kaserne. Lit.: Ueberschär II.
Dietrich, Ernst-Ludwig.
Landesbischof der Ev. Kirche Hessen-Nassau (ab 8.2.1934). *28.1.1897 Groß-Umstadt. Theologe. 1934 Aufruf (Junge Kirche, Heft 15): »Die Ereignisse … haben auch den Blinden die Augen geöffnet und die einzigartige Größe des Führers, die mir immer feststand, aller Welt gezeigt.« T20.1.1974 Wiesbaden
Dietrich, Fritz.
SS-Obersturmbannführer (1941). *6.8.1898 Lafraun/Bozen. Chemiker und Physiker. Ab 1930 Sonderaufträge für NSDAP. 1934 verantwortlich für NSPutsch in der Steiermark. 1935/36 Reichsleitung NSDAP, danach in Himmlers Sicherheitsdienst (SD). September 1941 bis ‚November 1943 SS- und Polizeistandortführer in Libau (Judenmassaker), Mai 1944 Polizeipräsident Saarbrücken. 22.10.1948 Hinrichtung in Landsberg. Lit.: Krausnick/Wilhelm
Dietrich, Josef (Sepp).
SS-Oberstgruppenführer (1942) und Generaloberst der Waffen-SS. *28.5.1892 Hawangen, Landkreis Memmingen. 1928 NSDAP/SS, Fachgruppenleiter Erziehungsfragen der Nationalsozialistischen Gesellschaft für Deutsche Kultur. März 1933 Organisator von Hitlers Leibwache, der SS-Stabswache, ab September 1933 Leibstandarte-SS Adolf Hitler (LAH) genannt. 1934 Leiter des Mordkommandos bei Röhm-Affäre. 1934 (bis Juli 1943) Kommandeur der LAH. 1942 Hitler-Dotation (Schenkung) von 100 000 Reichsmark. Zuletzt Panzergeneral der Waffen-SS. Am 16.7.1946 im Malmedy- Prozeß (Ermordung von Kriegsgefangenen während der Ardennenoffensive) zu lebenslang Haft verurteilt, Entlassung Landsberg am 22.10.1955. Bei Werbeagentur in Ludwigsburg. Am 14.5. 1957 vom Schwurgericht München I wegen Beteiligung an den Morden während der Röhm-Affäre zu 18 Monaten Haft verurteilt. Einsatz für die Hilfsgemeinschaft auf Gegenseitigkeit der ehemaligen Waffen- SS (HIAG). } 21.4. 1966 Ludwigsburg an Herzversagen. Lit.: Ueberschär II.
Dietrich, Otto.
Reichspressechef der NSDAP (1931-1945). *31.8.1897 Essen. 1929 NSDAP, 1932 SS. April 1933, Vorsitzender des Reichsverbands der deutschen Presse, Autor des Buches Mit Hitler an die Macht. 1934 Vizepräsident der Reichspressekammer. Goebbels am 21.10.1936 im Tagebuch: »Er kann nichts. Und leistet nichts.« 1938 Pressechef der Reichsregierung und Staatssekretär in Goebbels’ Propagandaministerium, zuständig für Sprachregelungen, was die Presse zu melden hatte. 1941 SS-Obergruppenführer. Im Nürnberger Minister-Prozeß 1949 zu 7 Jahren Haft verurteilt, Entlassung 25.8.1950. Leiter der Düsseldorfer Stelle der Deutschen Kraftverkehrsgesellschaft (Weiß). 22.11. 1952 Düsseldorf
Dietz, Johannes
Baptist. Theologe. *30.1.1879 Birkach. 1928 päpstlicher Hausprälat. 1936 Koadjutorbischof, 1939 Bischof von Fulda. Am 27.7.1945 an die US-Militärregierung: »Schwerste Bedenken erregt … der Abbau aller ehemaligen P.G.s [Parteigenossen] als leitende Beamte oder Lehrer.« Begründung: »Der Beitritt zur Partei war… oft die einzige Möglichkeit, zu verhüten, daß christliche Beamte entlassen wurden und die einflußreichen Stellen restlos in die Hände fanatischer P.G.s gerieten.« 1958 Erzbischof. 7 12.12.1959 Fulda. Q.: Akten Bischöfe VI.
Dietze, Constantin von.
Ökonom. *9.8.1891 Gottesgnaden bei Calbe/Saale. 1927 Ordinarius in Jena, 1933 in Berlin. 1937 Lehrstuhl in Freiburg. 1942 in Denkschrift für den Freiburger Widerstandskreis für Verzicht auf Sonderbestimmungen gegen Juden nach Ende der Hitlerherrschaft (Prolingheuer, S. 142), »weil die Zahl der Überlebenden und nach Deutschland zurückkehrenden Juden nicht so groß sein wird, daß sie noch als Gefahr für das deutsche Volkstum angesehen werden können«. September 1944, nach Hitler-Attentat, Verhaftung, unter anderem im KZ Ravensbrück. 1945 weiterhin Ordinarius in Freiburg. 1948 als Rektor Einsatz für Hans F. K. Günther, genannt Rassen-Günther, da er von den Nazis »mißbraucht« worden sei (Seemann). 1955 Präses der Synode der Ev. Kirche Deutschlands (EKD). Mitherausgeber: Jahrbuch für die Ordnung von Wirtschaft und Gesellschaft (Cobet). T18.3.1973 Freiburg
Dietzel, Richard.
Chemiker. *26.7.1891 Ölsnitz im Vogtland. 1933 SA. 1935 Lehrstuhl in Erlangen, Direktor des Instituts für angewandte Chemie und der Staatlichen Chemischen Untersuchungsanstalt. 1937 NSDAP. 1950 erneut Vorstand der genannten Institute, 1959 Entpflichtung. } 27.5.1962 Würzburg
Diewerge, Wolfgang.
SS-Standartenführer (1943). * 12.1.1906 Stettin. 1923 Teilnehmer Hitlerputsch, deshalb Blutordensträger, SSEhrendegen (Friedrich). Gaupropagandaleiter. Ab 1934 im Reichspropagandaministerium. Goebbels am 20.2.1937 im Tagebuch: »Er macht einen sehr guten, frischen Eindruck.« 1939 Leiter der Reichspropagandaabteilung Danzig. 1940 Oberregierungsrat und Leiter der Rundfunkabteilung im Reichspropagandaministerium. 1941 Ministerialrat. Nach 1945 Persönlicher Assistent des FDP-Landesvorsitzenden Friedrich Middelhauve in Nordrhein-Westfälen. Beim FDP-Blatt Deutsche Zukunft für Kulturpolitik zuständig (BA N 1080/273). Schlüsselfigur beim Versuch, die FDP mit ehemaligen NS-Funktionären zu unterwandern. 1953 gekündigt, nachdem die Pläne bekannt geworden waren. Danach Rechtsanwalt und Geschäftsführer in Wiesbaden. Lit.: Hachmeister, Six; Herbert.
Dill, Gottlob.
Jurist. *30.8.1885 Niederstetten in Württemberg. Ministerialdirektor im württembergischen Innenministerium. Im Bund Nationalsozialistischer Deutscher Juristen (Führerlexikon). Ab 1939 SS-Oberführer, SD (BAL). t 1968. Lit.: Kißener
Diller, Hans.
Klassischer Philologe. *8.9.1905 Worms. 1933 Dozent in Hamburg. 1937 Antrag Parteimitgliedschaft, ao. Professor in Rostock. 1940 NSDAP. 1942 ao. Professor in Kiel. Der Historiker Giles (University of Florida): »Im Laufe der Entnazifizierungsverhöre leugnete Diller seine Parteimitgliedschaft und wurde infolgedessen wieder auf seinen Posten gesetzt.« 1973 Emeritierung. 715.12. 1977 Kiel.
Dimroth, Karl.
Chemiker. *18.8.1910 Bad Tölz. 1931 Dozent in Göttingen. 1937 NSDAP. NS-Lehrer- und Dozentenbund, NS-Altherren- und Luftschutzbund, NSV, Rottenführer im NSKraftfahrkorps. 1944 Dozent in Marburg. 1949 ao. Professor in Tübingen, 1952 Ordinarius in Marburg. 26.11.1995. Q.: Aumiüller
Ding-Schuler, Erwin.
SS-Sturmbannführer (1942). *19.9.1912 Bitterfeld. 1932 NSDAP, 1933 SS, 1937 SS-Ärztliche Junkerschule. 1938/39 Lagerarzt KZ Buchenwald. 1940 SS-Ärztliche Akademie Graz. Ab Herbst 1941 am Hygiene-Institut der Waffen- SS in Berlin, Ende 1941 zusätzlich Leiter des Instituts für Fleckfieber- und Virusforschung im KZ Buchenwald, verantwortlich für tödliche Menschenversuche. September 1944 Änderung des Namens Ding (Adoptivvater) in Schuler(leiblicher Vater). Seine fachmedizinischen Aufsätze wurden in Wahrheit vom Häftling Eugen Kogon verfaßt. Rettete Kogon bei Kriegsende das Leben, indem er ihn in einer Kiste aus dem Lager schmuggelte. fSuizid 11.8.1945 Freising.
Dingeldey, Richard.
SA-Sanitäts-Obersturmbannführer (1941). *19.5.1893 Darmstadt. Freikorps, Gründungsmitglied NS-Ärztebund. 1922 NSDAP. 1932 SA. Referent in der Reichsärztekammer und im Hauptamt für Volksgesundheit der NSDAP, zuständig für die Betreuung der Jungärzte. Im Ärzteprozeß Persilschein für Blome. Q.: Süß.
Dingler, Hugo.
Philosoph. *7.7.1881 München. 1933 SS, NS-Lehrerbund, NS-Dozentenbund. Verfechter einer »Ethik aus nationalsozialistischem Geist« (Heiber, Kapitulation I). März 1934 Pensionierung. Dingler am 17.12.1936 an SSAhnenerbe (zit. n. Junker/Hoßfeld): »Ich freue mich, nun dem »Ahnenerbe« als Mitglied beizutreten, mit dessen idealen Bestrebungen ich mich im Tiefsten verbunden fühle.« 1939 Autor: Max Planck und die Begründung der sog. modernen theoretischen Physik (»Wegbereiter jüdischer zersetzender Physik«). 1940 NSDAP durch Gnadenentscheid Hitlers, da 1920-1923 Freimaurer (Farias, S. 346). Nach 1945 Emeritus in München. 729.6. 1954 München. Lit.: Heiber, Professor
Dingler, Max.
Zoologe. * 15.4.1883 Landshut als Sohn eines Königlichen Reitoffiziers. 1922 erstmals NSDAP (erneut Mai 1933). 1923 Privatdozent in München, Teilnehmer Hitlerputsch. 1926 ao. Professor in Gießen. 1928 Präsident der Deutschen Entomologengesellschaft. 1937 Generaldirektor der Wissenschaftlichen Sammlungen Bayerns. 1938 von Rust zum Honorarprofessor in München ernannt. 1945 Amtsenthebung (Acta). Nach 1945 Wohnsitz Murnau. 7 28.6.1961 München. Die Zeitschrift Literatur in Bayern, herausgegeben vom Institut für Bayerische Literaturgeschichte der Universität München, würdigte ihn 1992 (Heft 29) als bayerischen Mundartdichter (»Oamol san alle Gstanzin gar«) und Naturschützer
Dinkel, Philipp.
NSV-Gauamtsleiter Baden. *20.12.1894 Eschelbronn als Landwirtssohn. Bankbeamter. 1925 SA, Mitbegründer der NSDAP-Ortsgruppe Heidelberg. 1929 SS, Gruppenführer der Sektion Heidelberg- West. 1931 Bezirks- und Kreispropagandaleiter. 1933 Kreisleiter, Stadtrat. 1945 Internierung, Buchhalter einer Möbelfirma. 1954-1970 Bürgermeister Eschelbronn. 13.8.1987 Eschelbronn. Q.: Hansen.
Dinter, Artur.
Völkischer Schriftsteller. *27.6.1876 Mülhausen im Elsaß. Promovierter Chemiker. Unter anderem 1903 Direktor der botanischen Schulgärten Straßburgs, 1906 Regisseur am Stadttheater Rostock, 1908 Schillertheater Berlin, 1909 Direktor des von ihm gegründeten Theaterverlags des Verbands deutscher Bühnenschriftsteller. 1918 Roman Die Sünde wider das Blut (Thema: der Jude als Rassenschänder). 1919 Mitgründer des Deutschvölkischen Schutz- und Trutzbunds. 1924 MdL Thüringen, bis 1927 NSDAP-Gauleiter Thüringen. Goebbels am 20.8.1924 im Tagebuch: »Etwas zu pompös und phrasenhaft.« Reichsvorstand der Deutschen Volkskirche e.V. Dörrberg bei Gräfenroda/Thüringen. 1928 Ausschluß NSDAP. 1934 Autor: Die Deutsche Volkskirche als Dienerin des nationalsozialistischen Volksstaates. 121.5. 1948 Offenburg.
Diringshofen, Heinz von.
Luftfahrtmediziner. *22.1.1900 Magdeburg. 1933 Privatdozent in Hamburg. mit Lehrbefugnis für Luftfahrtmedizin unter besonderer Berücksichtigung der physiologischen Wirkung großer Höhen und starker Beschleunigung. 1934 Stabsarzt und Leiter der Sanitätsversuchsgruppe der Luftwaffe in Jüterbog. 1939 apl. Professor. 1942 Oberstabsarzt, Leiter der Med. Forschungsstätte für mechanische Einflüsse in Frankfurt a. M., Eschenbachstr. 14. Untersuchungen zu Sauerstoffmangel und Fliehkraft. Oktober 1942 Teilnehmer der Tagung Seenot (Dachau-Versuche). 1943/44 vergeblicher Versuch, in Frankfurt ein geheimes Habilitationsverfahren für Rascher (Dachau- Versuche) einzuleiten (Linne). Nach 1945 Unterdruckversuche in Argentinien. 1951-1956 Berater am Institut Nac. Med. Aeronaut Buenos Aires. Danach Arzt in Frankfurt a. M. und beim Flugzeughersteller Messerschmitt in München. 75.5. 1967 Frankfurt a.M.
Dirlewanger, Oskar.
SS-Oberführer (1944). * 26.9.1895 Würzburg. Dr. rer. pol. Freikorps, 1923 NSDAP, 1931 SA-Führer in Eßlingen. 1934 wegen Verführung einer Minderjährigen zu 2 Jahren Haft verurteilt, kurzzeitig im Schutzhaftlager Welsheim. 1937 bei Legion Condor. 1940 im KZ Sachsenhausen Aufstellung einer SS-Sondereinheit vorwiegend aus Wilddieben (1943 Aufnahme von Berufsverbrechern). August 1942 Ermittlungsverfahren durch Hauptamt SS-Gericht wegen extremer Grausamkeiten bei »Partisanenbekämpfung «, von Himmler Januar 1945 eingestellt. FJuni 1945 Altshausen in Oberschwaben in französischer Haft
Dirlmeier, Franz.
Gräzist. * 22.11.1904 Donauwörth. 1934 NSDAP (Höpfner). 1937 Dozent in München, _ 1938 Professor der Philosophischen Fakultät. 1939 Abteilungsleiter der Lehrund Forschungsstätte für klassische Philologie und Altertumskunde des SS-Ahnenerbe. 1941 Ordinarius. 1946 Lehrstuhl in Mainz, 1951 in Würzburg, 1959 in Heidelberg, Mitglied der Akademie der Wissenschaften. } 9.6. 1977 Vathy/Griechenland.
Ditges, Karl Benno.
Kriminalrat. *19.11.1899. Leiter eines Einsatzkommandos der Stapoleitstelle Posen/Warthegau. Mai 1942 Befehlshaber der Sicherheitspolizei und des SD Belgrad, November 1943 Einsatz in Albanien, ‚Juni 1944 im Reichssicherheitshauptamt/Amt V. Nach 1945 Wohnsitz Düsseldorf und Frankfurt a. M.
Dittel, Paul.
SS-Obersturmbannführer (1942). . F * 14.1.1907 Mittweida in Sachsen. Historiker. Mai 1933 NSDAP. Leiter des Freimaurerarchivs in Himmlers Sicherheitsdienst (SD). 1943 Nachfolger von Six als Chef des Amts VII im Reichssicherheitshauptamt (Weltanschauliche Forschung). Keine Karriere nach 1945. Lit.: Hachmeister, Six; Wildt.
Dittler, Rudolf.
Physiologe. *2.11.1881 Frankfurt-Höchst. 1922- 1949 Professor in Marburg. Förderndes Mitglied SS, NS-Lehrerbund.. Am 11.11.1933 auf Unterzeichnerliste Bekenntnis der Professoren an den deutschen Universitäten und Hochschulen zu Adolf Hitler und dem nationalsozialistischen Staat. {21.1.1959 (Mitteilung W. Schäfer). Lit.: Aumüiller
Dittrich, Werner.
Pädagoge. * 18.4.1906 Leipzig. 1933 NSDAP, 1934 NS-Lehrerbund. Studienassessor. 1935 Autor des Lehrerhandbuchs Rasse und Vererbung (BDC). Reichssachbearbeiter für Rassenfragen im Hauptamt für Erzieher, Haus der Erziehung, Bayreuth. Reichssachbearbeiter im NS-Lehrerbund. Mitherausgeber der 1939 vom SS-Ahnenerbe übernommenen Zeitschrift Der Biologe. 1940 ebenda Autor des Beitrags Wehrgeistige Erziehung im lebenskundlichen Unterricht: »Das Einzelwesen bedeutet im Naturganzen nur soviel, als es seiner übergeordneten Aufgabe, nämlich der Erhaltung der Art, zu dienen imstande ist. Die Fruchtbarkeit ist die schärfste Waffe im Daseinskampfe … Seien wir uns aber darüber klar, daß unser Volk jeden Kampf gewinnen’ wird, wenn ihm seine schärfste Waffe, nämlich seine natürliche Fruchtbarkeit, erhalten bleibt! Wir haben deshalb im bevölkerungspolitischen Unterricht unsere bisherige Linie eisern durchzuhalten, nämlich den reiferen jungen Menschen immer wieder einzuhämmern, daß sie Ahnherren möglichst zahlreicher wertvoller Kinder sein müssen
Döbig, Friedrich.
Jurist. *5.3.1887 Nördlingen. Förderndes Mitglied SS, NS-Rechtswahrerbund, NSV (BDC). 1937 bis Juli 1943 Präsident des Oberlandesgerichts Nürnberg. Im Lagebericht vom 3.3.1941: »Die Arisierung jüdischen Grundbesitzes macht weiterhin gute Fortschritte.« Teilnehmer der Tagung der: höchsten Juristen des Reiches am 23./24.4.1941 in Berlin: Informierung über die Vernichtung lebensunwerten Lebens mittels Gas (Auss. Ammon, Ks 1/69 GStA Ffm.) und Scheinlegalisierung des Krankenmords durch Schlegelberger. 1943 Senatspräsident am Reichsgericht. Nach 1945 Senatspräsident am OLG Nürnberg, 1955 Ruhestand. 73.6.1970 Nürnberg.
Döderlein, Albert.
Gynäkologe. *5.7.1860 Augsburg. Geheimrat. Ordinarius und Direktor der Universitätsfrauenklinik München. Führte die Gummihandschuhe zwecks Asepsis bei Geburtshilfe und Gynäkologie ein. Mitglied der Münchner Kommission zur Beratung von Fragen der Erhaltung und Vermehrung der Volkskraft, die 1918 Leitsätze betreffend ärztlichen Ehekonsens und Eheverbote veröffentlichte, Forderung: »Verminderung der rassenuntauglichen Elemente, die einen großen Teil der Volkskraft und des Volksvermögens verbrauchen« (zit.n. Weingart). Autor: Die Eingriffe zur Unfruchtbarmachung der Frau im offiziellen Kommentar zum Sterilisierungsgesetz. 1934 Emeritierung. Mitherausgeber der Münchner Medizinischen Wochenschrift im völkischen J. F. Lehmanns Verlag. f 10.12.1941 München
Döderlein, Gustav.
Gynäkologe. *19.5.1893 Leipzig. 1933 ao. Professor in Berlin. 1934 Leiter der Frauenabteilung des Staatskrankenhauses der Polizei in Berlin. 1940 Oberfeldarzt der Polizei. 1941 von de Crinis für Lehrstuhl der NS-Kampfuniversität Straßburg vorgesehen (Heiber, Kapitulation I). 1944 Direktor des Polizeikrankenhauses (Zimmermann). 1946 Lehrstuhl in Jena, Oktober 1946 im Wiss. Senat bei der Zentralverwaltung für das Gesundheitswesen der Sowjetisch besetzten Zone. 7 19.3.1980 München.
Dölle, Hans.
Jurist. *25.8.1893 Berlin. 1924 Ordinarius für Bürgerliches Recht in Bonn. 1933 Autor: Das bürgerliche Recht im nationalsozialistischen deutschen Staat. 1935 Lehrbuch des Reichserbhofrechts. 1938 rückwirkend zum Mai 1937 NSDAP. 1941 Lehrstuhl der NS-Kampfuniversität Straßburg (Bauernrecht). 1946-1956 Direktor des Max-Planck-Instituts für ausländisches und internationales Privatrecht in Tübingen. 1949-1966 Senator, 1954/55 Vorsitzender des Wiss. Rats der Max-Planck- Gesellschaft, 1954-1957 Vorsitzender der Geisteswissenschaftlichen Sektion des Wiss. Rats. 1960-1966 Vizepräsident der Max-Planck-Gesellschaft. +715.5.1980 München. Lit.: Höpfner
Dönitz, Karl.
Großadmiral. *16.9.1891 Grünau bei Berlin. Befehlshaber der U-Boote. Ab 30.1.1943 Oberbefehlshaber der Kriegsmarine. Neujahrserlaß 1945: »Fanatische Kühnheit wird uns zum Siege führen. Heil unserem Führer! « Am 1.5.1945 durch Hitlers Testament als Nachfolger in der Funktion des Reichspräsidenten und Oberbefehlshabers der Wehrmacht bestimmt. Dönitz nach Hitlers Tod: »Sein Leben war ein einziger Dienst für Deutschland.« Am 2.5.1945 Einsetzung einer Geschäftsführenden Reichsregierung in Flensburg- Mürwik. Am 23.5.1945 Verhaftung. Am 1.10.1946 im Nürnberger Prozeß gegen die Hauptkriegsverbrecher (Internationales Militär-Tribunal) wegen Versenkung neutraler Schiffe in Sperrzonen und Auslieferung von Kriegsgefangenen zur Hinrichtung durch die Gestapo (Friedrich) zu 10 Jahren Haft verurteilt, Entlassung Kriegsverbrechergefängnis Berlin-Spandau genau 10 Jahre später. f 24.12.1980 Aumiühle bei Hamburg. Q.: Poliakov, Diener. Lit.: Ueberschär II
Döpel, Robert.
Atomphysiker. *3.12.1895 Neustadt in Thüringen. 1938 ao. Professor und Abteilungsvorstand Strahlungsphysik am Physikalischen Institut in Leipzig. Ab Kriegsbeginn für Heereswaffenamt am dt. Kernforschungsprojekt beteiligt. 1945 Forschungsinstitut in der Sowjetunion. 1958 Professor mit Lehrstuhl an der Hochschule für Elektrotechnik in IImenauw/DDR.
Dörffel, Julius.
Dermatologe. *10.5.1900 Heidelberg. NSDAP und SA-Sanitätssturmbannführer, Mitarbeit Rassenpolitisches Amt. 1937 Ordinarius in Halle, 1939 Prorektor. 1945-1948 Internierung. Praxis als Hautarzt in Heidelberg. f 1953. Q.: Scholz.
Döring, Paul.
Jurist. *2.5.1885. August 1937 Vizepräsident des Oberlandesgerichts (OLG) Braunschweig. 1953 Senatspräsident des OLG Celle. + 27.10.1961 Hannover (Ks 1/69 GStA Ffm.).
Doerne, Martin.
Religionspädagoge. *20.3.1900 Schönbach bei Löbau in Sachsen. 1934 (bis 1947!) Lehrstuhl für Praktische Theologie in Leipzig. Herausgeber der Schriftenreihe Theologia militans, ebenda 1938, Heft 16: »Der Christ erkennt in der Rasse … eine gute Gabe Gottes. Er dankt Gott für diese Gabe; er dankt ihm auch so, daß er diese gute Gabe Gottes sorgsam hütet und reinhält.« 1947 Lehrstuhl in Rostock, 1952 in Halle-Wittenberg, 1954 in Göttingen. 72.9.1970 Göttingen. Q.: Seeliger III
Doerr, Richard Eugen.
DFG-Forschungsbevollmächtigter für Kunststoff. * 14.2.1896 Offenburg. Dipl.Ing. Leiter des Phrix-Konzerns (Zellwolle- und Zellulose) in Hamburg. Ende 1943 im Planungsamt für Rüstung und Kriegsproduktion (Linne).
Doetsch, Gustav.
Mathematiker. *29.11.1892 Köln. 1924 Lehrstuhl der Technischen Hochschule Stuttgart, 1931 der Universität Freiburg. Nicht NSDAP. Ab Sommer 1940 in der Forschungsführung des Reichsluftfahrtministeriums, Aufgabe: Koordination der mathematischen Kriegsforschung. Ende 1944 kurz Institut für theoretische Ballistik der Luftforschungsanstalt Hermann Göring in Braunschweig. 1945 Entlassung aufgrund des Vorwurfs, »mehrfach Kollegen denunziert zu haben, die ihm den Hitler-Gruß verweigert hätten.« 1951 Wiedereinsetzung durch Kultusministerium gegen den Willen der Fakultät. 1961 Emeritierung. 19.6.1977 Freiburg. Q.: Seemann
Dötzer, Walter.
Hygieniker und SS-Sturmbannführer (1945). *6.3.1911 Braunschweig. 1933 SS. 1937 NSDAP, NS-Ärzte- und Dozentenbund. Ab 1937 Assistent bei Pfannenstiel am Hygiene-Institut Marburg. 1939 Waffen- SS. 1943 Stellv. Amtschef Amt XVI Führungshauptamt der Sanitätsinspektion der Waffen-SS. 1943 Habilitationsschrift und Autor: Entkeimung, Entseuchung und Entwesung, Berlin und Wien. Im Vorwort Dank an Gerstein und B. Tesch. 1945 Entlassung. 1954-1956 Assistent der Außenstelle Fulda des Hygiene-Instituts der Marburger Universität. Q.: Aumüller; W. Schäfer.
Dohmen, Arnold.
Stabsarzt der Heeressanitätsinspektion. *2.8.1906 Duisburg. NSDAP, SA-Führer. Dr. med. habil. Mitarbeiter Gildemeisters am Robert-Koch-Institut. Ab 1942 Studien zur Hepatitis epidemica für Militärärztliche Akademie. Ab September 1944 Versuche an jüdischen Kindern und Jugendlichen im KZ Sachsenhausen. Dazu Grawitz am 1.6.1943 an Himmler: »Mit Todesfällen muß gerechnet werden. « Nach 1945 Facharzt für Innere Krankheiten in Lage/Detmold. Einstellung Ermittlungsverfahren Februar 1975. Q.: Einstellungsbeschluß Zentralstelle im Lande Nordrhein-Westfalen. Lit.: Ärztekammer; Klee, Auschwitz.
Dohnanyi, Hans von.
Deutscher Widerstand. *1.1.1902 Wien als Sohn eines ungarischen Komponisten. Jurist. Schwager von Dietrich Bonhoeffer. Nichtarischer Abstammung, auf Weisung Hitlers arisiert. Ab 1929 im Reichsjustizministerium. 1938 auf Veranlassung Freislers Reichsgerichtsrat in Leipzig, Herbst 1939 beim Amt Ausland/Abwehr (Geheimdienst) des Oberkommandos der Wehrmacht unter Oster. Am 5.4.1943 wegen Verdachts der Verschwörung unter dem Vorwurf von Devisenvergehen von Gestapo verhaftet, vor Attentat vom 20. Juli ins KZ Sachsenhausen verbracht. } 9.4. 1945 im KZ Sachsenhausen hingerichtet. Q.: Weiß
Dohrmann, Franz.
Ev. Feldbischof (ab 1.4.1934). *4.10.1881 Großlübbichow bei Frankfurt/ Oder. Theologe. 1910 Divisionspfarrer in Bromberg. 1920 Wehrkreispfarrer in Stettin, 1927 Konsistorialrat. 1945 Internierung, 1946 Pfarrer in München. 7 19.4.1969 München. Q.: Grünzinger
Dold, Hermann.
Bakteriologe. *5.10.1882 Stuttgart. 1925 Leiter des Serologischen Labors im Reichsgesundheitsamt. 1928 Lehrstuhl in Kiel. Mai 1933 NSDAP. 1934 Leiter des Hygiene-Instituts der Universität Tübingen, NS-Ärztebund, Vorsitzender der Ortsgruppe der Deutschen Gesellschaft für Rassenhygiene (zur Vervollkommnung der Rasse). 1936 (bis 1952) Ordinarius für Hygiene in Freiburg. 1942 Aufnahmeantrag NS-Dozentenbund (Univ.-Archiv Freiburg). 1943-1945 Dekan. Gönner und Teilhaber der Zeitschrift Nation Europa des Ex-SSSturmbannführers Ehrhard (Voswinckel). 731. 10.1962 Freiburg
Dollfuß, Engelbert.
Politiker. *4.10.1892 Texing in Österreich. Nationalökonom. 1931 Landwirtschaftsminister in Wien. Mai 1932 Bundeskanzler. Am 11.9.1933 Gründung der Vaterländischen Front, Begründer des Austrofaschismus mit Unterstützung Mussolinis. 125.7.1934 in Wien von Nationalsozialisten ermordet
Domagk, Gerhard.
Sulfonamidforscher. * 30.10.1895 Lagow in Brandenburg. Pathologe, 1928 ao. Professor in Münster. Leiter des Forschungslabors für experimentelle Pathologie und Bakteriologie der IG Farben Wuppertal-Elberfeld. 1938 Nobelpreis für die Aufklärung der Sulfonamidwirkung. 1944 im Wiss. Beirat des Bevollmächtigten für das Gesundheitswesen Karl Brandt. Nach 1945 im Redaktionsteam der Grenzgebiete der Medizin. 1958 Ordinarius in Münster. f 24.4.1964 Burgberg im Schwarzwald
Donner, Otto.
Staatswissenschaftler. * 22.4.1902 Berlin. 1933/34 am Kieler Institut für Weltwirtschaft. 1935 NS-Kraftfahrkorps. 1937 Dozent in Berlin. Geoffrey J. Giles: »Donner … hielt es vor 1940 nicht für nötig, in die Partei einzutreten.« 1940-1943 Persönlicher Referent von Staatssekretär E. Neumann, zugleich Leiter der Forschungsstelle für Wehrwirtschaft der Dienststelle Vierjahresplan (Göring). 1947 US-Bürger und Professor in Washington. 1952 stellv. Exekutivdirektor für die BRD beim Internationalen Währungsfonds. 1954-1968 Exekutivdirektor der Weltbank. +30.6.1981 Washington. Q.: Aly/Heim.
Donnevert, Max.
Jurist. * 19.12.1872 Saarlouis. Ministerialrat im Reichsinnenministerium, zuständig für Wissenschaft und Forschung. } Februar 1936.
Dopheide, Wilhelm.
Lungenfacharzt. *27.2.1901. 1933 NSDAP. Tbc-Fürsorgearzt in Rostock, 1936 Kreisbeauftragter des Rassenpolitischen Amts Hagenow. Im Krieg Amtsarzt in Krakau, August 1941 Medizinaldezernent in Lemberg, November 1941 bis August 1944 Leiter der Abt. Gesundheit beim Gouverneur Galizien. 24.11.1941 Euthanasie-Anfrage bei Herbert Linden für Anstalt Lemberg-Kulpark ov: »Darf ich Sie bitten, mir kurz mitzuteilen, wie die Aktion von Ihnen technisch durchgeführt würde.« Es gehe »etwa um 1000-1200 Geisteskranke, von denen 600 Juden sind.« In Lemberg verhungerten bis Juli 1942 genau 1179 Patienten. 1945-1947 Internierung, danach Gesundheitsamt Hagen. + 14.10. 1970. Q.: Pohl
Dornberger, Walter.
Raketenexperte und Generalmajor. *6.9.1895 Gießen. Dipl.Ing. 1939 Chef der Raketenentwicklung beim Heereswaffenamt. 1943 zuständig für Versuchsanstalt für Raketenwaffen in Peenemünde und KZ Dora. 1947 mit Aktion Paperclip zur Luftwaffenbasis Wright Field, nahe Dayton in Ohio. 1950 bei Bell Aircraft Corporation, 1960 ebenda Vizepräsident. 126.6.1980 Ottersweier in Baden. Q.: Benz, Enzyklopädie; Bower; Simpson; Wagner
Dornier, Claudius.
Wehrwirtschaftsführer. *14.5.1884 Kempten als Sohn eines franz. Vaters und einer dt. Mutter. 1910 bei Graf Zeppelin in dessen Friedrichshafener Luftschiffbaufirma. 1914 Gründer der Dornier Metallbauten GmbH in Friedrichshafen (Taschenbrockhaus 1942). 1934 Ehrenbürger Friedrichshafens. Produktion für Lufthansa und Standardbomber für Luftwaffe. 1940 NSDAP, Leiter der Fachabteilung Flugzeugbau der Wirtschaftsgruppe Luftfahrtindustrie. Mitglied Deutsche Akademie der Luftfahrtforschung auf Lebenszeit. Als entlastet entnazifiziert. Verlegung des Wohnsitzes nach Zug in der Schweiz, der Fabrikationsanlagen nach Spanien. Präsident des Bundesverbands der Deutschen Luft- und Raumfahrtindustrie. 75.12. 1969 Zug. Q.: Weiß
Dorpmüiller, Julius Heinrich.
Reichsverkehrsminister. *24.7.1869 Wuppertal-Elberfeld als Sohn eines Eisenbahningenieurs. Ab 1926 “ Generaldirektor der Reichsbahn. Mitglied Akademie für Deutsches Recht (Führerlexikon). 1937 Verkehrsminister, mitver- – antwortlich für die Judentransporte durch die Reichsbahn. Mai 1945 Reichsverkehrsminister der Geschäftsführenden Regierung Dönitz in Flensburg. 75.7.1945 Malente
Dorsch, Franz Xaver.
Stellvertreter und, Nachfolger Todts. * 24.12.1899. Bauingenieur. Alter Parteigenosse (Speer, Erinnerungen, S$. 330). 1939 Chef der Frontführung beim Bau des Westwalls durch die Organisation Todt (OT). 1941 Chef der OT-Zentrale in Berlin. 1944 Stellvertreter Speers, Generalbevollmächtigter für die Bauwirtschaft, Chef Amt OT im Reichsrüstungssministerium. Nach 1945 Inhaber eines Ingenieurbüros. Bau eines Autobahnnetzes in Saudi- Arabien (Sereny).
Dost, Hartmut.
Pädiater. *11.7.1910 Dresden. Oberarzt bei Catel, Universitätskinderklinik Leipzig (Zentrum Kindereuthanasie). 1943 Dozent. Laut Kartei Reichsärztekammer NSDAP, NS-Ärztebund, SA. Nach 1945 weiterhin Universitätsklinik Leipzig. 1951 Professor der Humboldt-Universität in Ostberlin. Ab 1959 Lehrstuhl in Gießen. Mitglied Leopoldina. Mitherausgeber der Klinischen Wochenschrift. 72.11.1985 Linden/Hessen
Dotterweich, Heinz.
Zoologe. *25.9.1904 Dresden. 1931 Privatdozent der Technischen Hochschule Dresden. Am 11.11.1933 auf Unterzeichnerliste Bekenntnis der Professoren an den deutschen Universitäten und Hochschulen zu Adolf Hitler und dem nationalsozialistischen Staat. 1938 ao. Professor. Versuche zur Auslösung von Mutationen an einzelligen Tieren (Protozoen) und Würmern (Nematoden). Obmann des NS-Dozentenbundes und der Dozentenschaft der Zoologen. 1943 Kriegsfreistellung auf Betreiben des Reichsnährstands, Reichsfachgruppe Kaninchenzüchter, zur Steigerung der Angorawollproduktion. 7 12.7.1949 Resse bei Hannover. Q.: BAR 73/10768.
Drascher, Wahrhold.
Kolonialwissenschaftler. *3.3.1892 Mannheim. 1936 Autor: Die Vorherrschaft der Weißen Rasse (sic). Hauptreferent des Deutschen Auslandsinstituts Stuttgart. 1937 NSDAP (Adam). 1938 Dozent in Tübingen, 1939 ao. Professor und Leiter der Forschungsstelle für rassenkundliche Kolonialwissenschaft in Tübingen (Der Biologe 1939, S. 355). 1954 Emeritierung. Autor in deutschen Blättern in Südafrika, der Historischen Zeitschrift sowie der Zeitschrift Das Historisch- Politische Buch.
Drauz, Richard.
NSDAP-Keeisleiter Heilbronn (ab 1932). *2.4.1894 Heilbronn als Sohn eines Postbeamten. Ingenieur. 1928 NSDAP. 1932 (bis 1938) Verlagsleiter des Heilbronner Tagblatts. 1933 MdR, SA-Sturmbannführer. 1943 zusätzlich Oberbereichsleiter der NSDAP und Kereisleiter Vaihingen/ Enz sowie Ludwigsburg. Ließ kurz vor Kriegsende Bewohner erschießen, die zum Zeichen der Kapitulation weiße Tücher am Haus angebracht hatten. Todesurteil 11.12.1945 US-Militärgericht in Dachau wegen Erschießung eines abgestürzten US-Piloten, der sich ergeben hatte. Hinrichtung 4.12.1946 Landsberg. Q.: Kißener.
Drechsler, Erich.
Psychiater. * 16.6.1903 Debschwitz/Gera. Vor 1933 SPD. Ab 1937 Assistent der Universitätsnervenklinik Jena bei Kihn. Richter am Erbgesundheitsgericht. 1945 KPD, Kreisarzt Gera. 1946 Leiter des Thüringer Landesgesundheitsamts. 1949 (bis 1974) Leiter der Anstalt Stadtroda. 1956 Titel Verdienter Arzt des Volkes (Emst). 1963 Persilschein für Lemke und Kloos in Ermittlungsverfahren. 721.11.1979 Gera (Zimmermann).
Drechsler, Otto Heinrich.
Generalkommissar Lettland (ab 17.7.1941). *1.4.1895 Lübz. Dr. med. dent. 1925 NSDAP, Oberstaffelführer der SA-Motorstaffel. Stellv. NSDAP-Gauleiter Mecklenburg-Lübeck (Führerlexikon). Ab 1933 Oberbürgermeister Lübeck. 5.5. 1945 (BAL).
Dreher, Eduard.
Jurist. * 29.4.1907 Rockau. Erster Staatsanwalt am Sondergericht (zur Ausschaltung politischer Gegner) Innsbruck, Stellvertreter des Generalstaatsanwalts. Antrag Todesstrafe wegen Diebstahls eines Fahrrads und etwas Speck (Karrieren). Todesstrafe gegen Anton Rathgeber, »obwohl selbst das Sondergericht eine Begnadigung befürwortete « (ZSt am 15.2.1966 an BMJ/ BA B 141/25028). Nach 1945 Referatsleiter im Bundesjustizministerium, Ministerialdirigent. Leiter der Abt. I-A 1 (Reform der Strafgesetzgebung). Mitglied der großen Strafrechtskommission, dort Koordinierungsreferent und Berichterstatter für mehrere Themen, Verfechter einer »verschärften Bestrafung politischer Delikte « (ZSt an BMJ). Autor: Über die gerechte Strafe. Federführung bei Reform des Einführungsgesetzes zum Ordnungswidrigkeitengesetz (EGOWiG), dessen Artikel 1 Nr. 6 mit Wirkung ab 1.10.1968 einen neuen $ 50 Abs. 2 ins Strafgesetzbuch einfügte. Bundesjustizministerium, die elf Länderministerien, Generalbundesanwalt wie Bundesgerichtshof wollen nicht bemerkt haben, daß durch diese Gesetzesänderung NS-Mordgehilfen ohne persönliche Mordmotive (etwa Rassenhaß) fortan wegen Verjährung nicht mehr bestraft werden konnten. Die neue Rechtslage führte dazu, daß die Planer des Massenmords nicht mehr verfolgt wurden. Deshalb wurde zum Beispiel vom LG Berlin ein Verfahren gegen leitende Beamte des Reichssicherheitshauptamts eingestellt. Literatur zur komplizierten Rechtsdreherei: Ingo Haar, S. 246 ff
Drendel, Karl.
Jurist. * 17.3.1890 Berlin. NSDAP-Nr. 1.330870. März 1935 Oberstaatsanwalt in Breslau. Mitarbeit in Himmlers SD (Spitzeldienste), April 1940 SS-Standartenführer. Juni 1940 Generalstaatsanwalt in Posen. Juli 1943 Präsident des Oberlandesgerichts Kattowitz. Der Bundesminister der Justiz am 16.2. 1963 an LG Frankfurt a.M. (Js 18/61 GStA): »Drendel … ist verstorben. Das Todesdatum ist mir nicht bekannt. «
Drescher, Erich.
Jurist. *1.2.1894 Kiel als Sohn eines Postdirektors (Führerlexikon). 1934 Generalstaatsanwalt in Hamburg. Teilnehmer der Tagung der höchsten Juristen des Reiches am 23./24.4.1941 in Berlin: Informierung über die Vernichtung lebensunwerten Lebens mittels Gas (Auss. Ammon, Ks 1/69 GStA Ffm.) und Scheinlegalisierung des Krankenmords durch Schlegelberger. Nach 1945 Wohnsitz Wohltorf, Kreis Herzogtum Lauenburg (Js 17/59 GStA Ffm.).
Drescher, Heinz.
SS-Hauptsturmführer (1942). * 14.12.1907 Thorn-Mocker. 1933 SA, 1937 NSDAP/SS, auch in Himmlers SD (Q.: Headquarters Command). Chef der Personenfeststellungszentrale und der Fingerabdrucksammlung des Reichskriminalpolizeiamts im Reichssicherheitshauptamt. Nach 1945 Chef des Erkennungsdienstes des Bundeskriminalamts. 1967 Ruhestand. Q.: Schenk, BKA
Drescher-Kaden, Friedrich Karl.
Mineraloge. * 10.5.1894 Münster. 1932 NSDAP (Heiber, Professor). 1942 Professor für Petrographie der NS-Kampfuniversität Straßburg. 1949 Professor und Direktor des Mineralogisch- petrographischen Instituts der Universität Hamburg. 7 30.3.1988 Bonn.
Dreßler-Andreß, Horst.
Präsident der Reichsrundfunkkammer, nach Kriegsbeginn aufgelöst. *8.4.1899 Zeitz in Sachsen. Schauspieler und Regisseur. 1918 Jungdeutscher Orden. 1929 Gründer der kulturpolitischen Organisation der NSDAP. 1930 NSDAP, Leiter der Kulturabteilung Gau Großberlin (Führerlexikon). 1931 (bis 1937) Leiter der Rundfunkabteilung der NSDAPDriemelReichsleitung. Juni 1933 Leiter des deutschen Rundfunkwesens, Juli 1933 (bis 1938) Ministerialrat in Goebbels’ “Propagandaministerium. 1934 Autor in Deutsche Kultur im Neuen Reich (zit. n. Poliakov, Denker): »Die Geschichte wird einmal die absolute Gemeinsamkeit von Nationalsozialismus und Rundfunk aufzuzeigen haben.« 1934 (bis 1938) zugleich Amtsleiter bei Kraft durch Freude. Goebbels am 9.9.1937 im Tagebuch: »Faul, fahrig, unzuverlässig.« Ab 1940 diverse Tätigkeiten im Generalgouvernement, so Leiter der Abt. Propaganda im Distrikt Lublin. 1945-1948 Häftling in Buchenwald, danach am Theater in Eisenach. Beteiligt am Aufbau der Nationaldemokratischen Partei in der Sowjetisch besetzten Zone, Mitglied des Hauptvorstands (Weiß). t 19.12.1979 Berlin
Drexler, Hans. Klassischer
Philologe, speziell Latein. * 11.3.1895 Niesky/Oberlausitz. NS-Lehrerbund, NS-Reichskriegerbund, NS-Luftschutzbund. 1935 Ordinarius in Breslau. 1937 NSDAP, Stimmungsberichte für SD (Spitzeldienste). 1938 Prorektor. 1940 Lehrstuhl in Göttingen, Führer des NSDozentenbundes, ab 1943 Rektor. Herbst 1944 Gutachten für NSDAP-Kreisleiter über 13 Wissenschaftler wegen möglicher Beteiligung (als Regimegegner) am Attentat vom 20. Juli. 1945 Amtsenthebung. Zahlreiche Publikationen, so 1967 Einführung in die römische Metrik. } 10.4.1984 Göttingen. Lit.: H. Becker; Heiber, Kapitulation II.
Driemel, Alfred.
SS-Obersturmführer. *24.8.1907 Küstrin. 1940 Häftlingsgeldverwalter im KZ Buchenwald, eine Funktion, die persönliche Bereicherung geradezu bedingte. Kogon: »Ein beliebter »Scherz< von ihm war es, nach Schluß der Auszahlung den Blockältesten der Judenblocks mitzuteilen, »ein Jude habe ihn um 10 Mark beschissen«, worauf sämtliche Judenblocks sofort je 10 Mark an ihn abzuliefern hatten.« Juni 1942 Zweiter Schutzhaftlagerführer Stutthof. Mai 1943 in Warschau. f Vermißt seit dem 9. 12.1943
Drigalski, Wilhelm von.
Hygieniker. * 21.6.1871 Dresden. 1908 Stadtarzt in Halle. 1919 Beitritt zur liberalen Deutschen Demokratischen Partei. Ab 1921 Erfassung von Schwachsinnsfamilien (Hirschinger). Ab 1923 Vorlesungen über Rassenhygiene. 1925 Stadtmedizinalrat von Groß-Berlin, 1933 Pensionierung. Schiffsarzt und bei Landesversicherungsanstalt Berlin. November 1945 Ministerialrat und Leiter der Medizinalabteilung im Hessischen Innenministerium. Versuche, die NS-Mediziner Rose, Schnell und Verschuer zu etablieren. } 12.5.1950 Wiesbaden. Lit.: Klee, Medizin.
Drossbach, Paul.
Chemiker. *12.8.1900 Freiberg in Sachsen. 1930 NSDAP (Deichmann). 1939 Dozent der Technischen Hochschule (TH) Berlin. 1952 Dozent der Philosophisch-Theologischen Hochschule Regensburg. 1957 apl. Professor TH München. f 7.6. 1974 München
Druckrey, Hermann.
Pharmakologe und Oberstabsarzt der Polizei. *27.7.1904 Greifswald. 1931 NSDAP/ SA, SA-Oberführer. 1933 Assistent, 1936 Dozent bei Heubner, Universität Berlin. 1937 (bis 1942) Dozentenbundführer (Repräsentant der NSDAP) der Med. Fakultät. 1942 apl. Professor. 1943 Truppenarzt bei SS-Polizeiregiment an der Ostfront. April 1944 Leiter des Pharmakologischen Instituts am Polizeikrankenhaus Wien VII, Apollogasse 19, zur Bearbeitung kriegswichtiger Fragen. 1948-1964 Laborleiter der Chirurgischen Universitätsklinik Freiburg, 1952-1974 Vorsitzender der Farbstoffkommission der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG). 1964-1973 Leiter der Forschungsgruppe Präventivmedizin der DFG. 77.8.1994. Q.: Deichmann, Chemiker; Hubenstorf, Wien
Dubitscher, Fred (Alfred).
Nervenarzt. *6.7.1905 Krefeld. Nicht NSDAP. Mitglied DAF, NSV, Deutscher Luftsportverband. Richter am Erbgesundheitsobergericht, laut Personalblatt konfessionslos und deutschblütig (BDC). 1937 Autor: Der Schwachsinn in Gütts Handbuch der Erbkrankheiten, Thieme Verlag Leipzig. Regierungsrat, Abt. Erb- und Rassenpflege im Reichsgesundheitsamt. 1938 Autor: Asozialität und Unfruchtbarmachung. 1941 Anwärter NS-Ärztebund (BDC). 1942 Autor: Asoziale Sippen. Nach 1945 Oberregierungsmedizinalrat, Leitender Regierungsmedizinalrat beim Landesversorgungsamt Nordrhein-Westfalen. 711.11. 1978 Köln. Lit.: Ayaß
Dubois, Werner.
T4. *26.2.1913 Wuppertal. Pinselmacher, 1937 SS-Totenkopfstandarte Brandenburg (KZ-Bewachung). 1940/41 Leichenverbrenner in diversen Vergasungsanstalten: »Wir hatten die Arbeit zu verrichten, die am meisten seelisch belastete, denn das Verbrennen der Leichen war wirklich in dem ganzen Arbeitsgang der unangenehmste Abschnitt.« Heirat der T4-Mitarbeiterin Edith Fischer, Schwiegermutter Erna Fischer ebenfalls T4. April 1942 bis April 1943 SS-Scharführer in Belzec, danach in Sobibor, beim Häftlingsaufstand am 14.10.1943 schwer verletzt. Januar 1944 Aktion Reinhard Triest. Nach 1945 Schlosser. Beschuldigt der Beihilfe zum gemeinschaftlichen Mord in 450 000 Fällen in Belzec. Am 30.1.1964 vom LG München außer Verfolgung gesetzt. Er habe sich »keineswegs durch besondere Aktivität im Sinne des nationalsozialistischen Gewaltregimes ausgezeichnet«. 722.10.1971 Münster
Duckart, Joachim.
SS-Obersturmführer (1944). *12.6.1898 Leipzig. Sachbearbeiter Staatsangehörigkeitssachen im Reichsinnenministerium. Oberregierungsrat, 1940 bei Einwandererzentralstelle (Holdings). 1943 Reichssicherheitshauptamt, Referat III B (Staatsangehörigkeit). Nach 1945 Vizepräsident des Bundesausgleichsamts. Q.: Wildt
Dürig, Ernst.
Jurist. *4.4.1888 Klingenberg/Main. November 1939 Präsident des Oberlandesgerichts Bamberg. Laut GStA Frankfurt Teilnehmer der Tagung der höchsten Juristen des Reiches am 23./24.4.1941 in Berlin: In- . formierung über die Vernichtung lebensunwerten Lebens mittels Gas (Auss. Ammon) und Scheinlegalisierung des Krankenmords durch Schlegelberger (Js 17/59). Laut OLG-Rat August Grimm (Js 20/63 GStA Ffm.) 1943 Vertreter Davids (OLG-Präsident) am OLG Leitmeritz. Nach 1945 Senatspräsident am Bundesgerichtshof in Karlsruhe (Ks 1/69 GStA Ffm.). 8.1.1951 Karlsruhe
Düring, Kurt.
Siedlungsgeograph. *24.8.1898 Berlin-Ruhleben. Privatdozent in Marburg. 1931 NSDAP. 1934 Führer der Dozentenschaft, 1935 Dozentenbundführer (Repräsentant der NSDAP), 1937 abgelöst, jedoch weiterhin Gaudozentenbundführer. 1935 Autor: Weltanschauung und Landschaftsbild. Kommissarisch Leiter des Instituts für Grenzund Auslandsdeutschtum. 7 11.8.1945 in Internierung in Jugoslawien. Q.: Nagel
Dürr, Alfred.
Jurist. *15.6.1879. Mai 1937 Präsident des Oberlandesgerichts München. Laut GStA Frankfurt Teilnehmer der Tagung der höchsten Juristen des Reiches am 23./24.4.1941 in Berlin: Informierung über die Vernichtung lebensunwerten Lebens mittels Gas (Auss. Ammon) und Scheinlegalisierung des Krankenmords durch Schlegelberger (Js 17/59). 719.9.1953 München (Ks 1/69 GStA Ffm.).
Dürrfeld, Walter.
Betriebsführer Bunawerk Auschwitz. * 24.6.1899 Saarbrücken. 1927 Dipl.Ing. bei IG Farben Leuna (Produktion synthetischer Treibstoff). 1937 NSDAP und Hauptsturmführer beim NS-Fliegerkorps (Dürrfeld im Nbg. Dok. NI 4184). Ab 1941 in Auschwitz. Beteiligt an Selektionen beim Ausmarsch der Häftlinge aus dem Lager (Darstellungen 3). Mit Lagerkommandant Höß gemeinsame Jagdpartien (Borkin). Im /G-Prozeß am 30.7. 1948 zu 8 Jahren Haft verurteilt. Nach Entlassung zahlreiche Aufsichtsratsmandate. 71.3.1967 Kettwig
Duisberg, Carl.
Chemiker. *29.9.1861 Wuppertal-Barmen als Pfarrerssohn. 1912 Generaldirektor der Farbenfabriken vormals Friedrich Bayer in Wuppertal-Elberfeld. Produktion von Giftgas für Einsatz im I. Weltkrieg. Testete auf dem Schießplatz Köln-Wahn Minen mit Giftgas (Deichmann, Chemiker). Ab 1925 Vorsitzender des Verwaltungs- und Aufsichtsrats der IG Farben. Senator Kaiser- Wilhelm-Gesellschaft, Ehrendoktor der Theologischen Fakultät Marburg. Vorsitzender des Ausschusses Gewerblicher Rechtsschutz der Akademie für Deutsches Recht (Führerlexikon). 7 19.3.1935 Leverkusen. 1949 Gründung der Carl-Duisberg- Gesellschaft in Köln zur Förderung von Nachwuchskräften der Wirtschaft
Duken, Johann.
Führender Pädiater der NS-Zeit (Karl Brandt) und SS-Obersturmführer (1939). *12.1.1889 Brake in Oldenburg. Freikorps, 1924 Oberarzt bei Ibrahim in Jena, 1926 ao. Professor. 1933 NSDAP, SA, SS, Deutscher Christ. Mit Pfahler Herausgeber der Zeitschrift Glaube und Volk in der Entscheidung. 1933 Lehrstuhl und Leiter des Lehramts für politische Erziehung in Gießen. 1934 NSV, Rassenpolitisches Amt, NS-Ärztebund, Gaureferent für weltanschauliche Schulung beim NSLehrerbund, SD-Spitzel. Laut Rektor Pfahler hat er »in typisch ostfriesischer Raserei blindlings in der Gegend herumgeschossen « und einen »Lügenfeldzug « gegen Kollegen, Dozentenschaftsleiter und Rektor geführt (Heiber, Professor, S. 362). 1937 Wechsel nach Heidelberg. Herausgeber der Zeitschrift für Kinderheilkunde. 1941 in britischem Propagandaflugblatt (Beiträge 2) des Kindermords beschuldigt: »Er glaubt fest an die Lehre von der Rassenreinigung.« 1944 im Wiss. Beirat des Bevollmächtigten für das Gesundheitswesen Karl Brandt. 720.8. 1954. Lit.: Jakobi
Dulckeit, Gerhard.
Jurist. *6.6.1904 Riga. 1936 Dozent in Göttingen. 1938 Lehrstuhl in Heidelberg, 1941 Professor und Direktor des Instituts für Rechtsgeschichte sowie des Instituts für Gemeinrecht der NS-Kampfuniversität Straßburg. 1947 Ordinarius für Römisches und Bürgerliches Recht in Kiel. T16.1.1954 Kiel
Dullien, Reinhard.
Jurist. * 14.2.1909. 1933 NSDAP. 1941 Hauptabteilungsleiter der Abt. Wirtschaft beim Generalkommissariat Wolhynien-Podolien (will nur kurz dort gewesen sein). 1955 Präsident des Bundeskriminalamts (BKA). 1964 Ruhestand. 75.8.1982. Q.: Schenk, BKA.
Duncker, Hans.
Biologe und Omithologe (Vogelkundler). *26.5.1881 Ballenstedt. Oberstudienrat. Ab 1931 Leiter der Ortsgruppe Bremen der Deutschen Gesellschaft für Rassenhygiene (zur Vervollkommnung der Rasse). Am 29.2.1932 im Naturwissenschaftlichen Verein Bremen (zit. n. H. Walter): »Der völkisch Eingestellte sieht in den Juden ein artfremdes Transplantat. Sein Ziel ist die möglichste Verringerung oder Ausmerzung des jüdischen Rassenanteiles in unserem Volkskörper.« Nach 1945 Neuaufbau der Vogelabteilung des Bremer Übersee-Museums. +22.12.1961 Saarbrücken.
Dunckern, Anton.
SS-Brigadeführer (1942). *29.6.1905 München. 1923, mit 18 Jahren, Teilnehmer am Aitlerputsch. 1930 NSDAP. 1935-1938 Chef der Staatspolizei Saarbrücken. 1940-1944 Befehlshaber der Sicherheitspolizei und des SD Metz, danach SS- und Polizeiführer Metz. 1951 in Frankreich zu 20 Jahren Haft verurteilt, 1954 entlassen (BAL). Lit.: Stadtverband Saarbrücken.
Dunker, Erich.
Physiologe. *8.5.1911. Stabsarzt, Institut für Luftfahrtmedizin Hamburg. Luftwaffenforschung, Untersuchungen zur Verbesserung der Höhenfestigkeit durch Aufenthalt in einer Druckkammer. 1944 Aufsatz Kreislaufregulation und Frühkollaps im Sauerstoffmangel in Klinische Wochenschrift. 1951 Dozent, 1961 apl. Professor für angewandte Physiologie der Universität Hamburg. f 18.5. 1972 Hamburg
Duschön, Ernst.
Gebietskommissar. *13.5.1904 Grünstein in Oberfranken. Steinbrucharbeiter. 1925 NSDAP, Gauredner (Führerlexikon). 1933 MdR, 1937 Reichshauptstellenleiter der Deutschen Arbeitsfront (DAF). Laut eigener Aussage zwischen Herbst 1941 und 1943 Stadtkommandant (Oberbürgermeister) in Kriwoj Rog, Gebietskommissar in Molotschansk und Pjatichatki. Nach 1945 Chemiewerker in Leverkusen. }22.6.1981 Düsseldorf. Q.: 114 AR-Z 67/67 ZSt
Dwinger, Edwin-Erich.
Reichskultursenator. *23.4.1898 Kiel. Schriftsteller. 1935 SSObersturmführer. Im Auftrag Himmlers Kriegsberichterstatter mit Sondervollmacht im Rußlandfeldzug. 1942 über die russische Bevölkerung: »Diesen Menschen hatte man durch eine Propaganda, die in ihrer ungeahnten Totalität schlechthin alles umfaßte, unmerklich das ursprüngliche Gehirn operativ herausgeredet… Das also wird aus einer Ideologie, wenn der primitive Russe und der Jude sich zu ihrer Verwirklichung anschickt.« Wollte nach 1945 im Widerstand gewesen sein. f 17.12.1981 Gmund am Tegernsee. Lit.: Sarkowicz
Dyckerhoff, Hanns.
Biochemiker und SS-Sturmbannführer (1944). *6.1.1904 Köln. 1932 NSDAP, 1933 SA, SS, auch NS-Dozentenbund, NS-Lehrerbund, NSV, NS-Reichsbund für Leibesübungen, NS-Altherrenbund der Deutschen Studenten, Reichsluftschutzbund (Wechsler). 1935 Dozent der Universität München, Biochemische Abteilung der Deutschen Forschungsanstalt für Lebensmittelchemie München. Biochemischer Fachgruppenleiter beim Verein Deutscher Chemiker. 1938 Briefkopf: Obersturmführer beim SS-Hauptamt. 1941 Ordinarius, ab 1942 Leiter des Instituts für physiologische Chemie der NS-Kampfuniversität Straßburg. Luftwaffenforschung Untersuchungen über den Sauerstoffverbrauch und den intermediären Stoffwechsel an überlebendem Gewebe. Laut Rene Wagner (Nbg. Dok. NO 881, dort Dickerhof) an KZ-Versuchen in Natzweiler beteiligt. Chemische Kriegsforschung (Deichmann). Nach 1945 Wissenschaftlicher Berater der Lingner Werke Düsseldorf. Prof. z. Wv. 1964 Wissenschaftlicher Leiter der Firma C. H. Buer, Köln. Im Bundesgesundheitsrat. } 10.12.1965 Köln.
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