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Das Personenlexikon zum Dritten Reich M –

Mackenroth, Gerhard. Soziologe. * 14.10.1903 Halle. 1933 Lehrauftrag Universität Marburg. Am 11.11.1933 auf Unterzeichnerliste Bekenntnis der Professoren an den deutschen Universitäten und Hochschulen zu Adolf Hitler. NSDAP-Nr. 2361665, 1934 SA (Mitt. Eberle). 1934 ao. und 1940 o. Prof. in Kiel. 1942 Direktor des Staatswissenschaftlichen Seminars der NS-Kampfuniversität Straßburg. 1946 Gastprofessor, 1948 Ordinarius für Sozialwissenschaften in Kiel. 1952 im Senat der DFG und Vorsitzender der Senatskommission für vordringliche sozialpolitische Fragen. 1954 im Beirat für die Neuordnung der sozialen Leistungen und im Arbeitsausschuß für Grundsatzfragen im Bundesarbeitsministerium. f 17.3.1955 Kiel.
Mackensen, August von. Generalfeldmarschall im I. Weltkrieg. *6.12.1849 Wittenberg. 1899 Verleihung des Adelstitels von Kaiser Wilhelm I. 1933 von Göring zum Preuß. Staatsrat ernannt. Nach Hindenburgs Tod als letzter lebender Generalfeldmarschall im Mittelpunkt der NS-Propaganda. Erhielt von Hitler 1935 das 1250 Hektar große Gut Brüssow in der Uckermark, inklusive Wald von 150 und See von 300 Morgen (Ueberschär/Vogel). 78.11.1945 Burghorn bei Celle
Mackensen, Eberhard von. Generaloberst. *24.9.1889 Bromberg. November 1943 Oberbefehlshaber der 14. Armee in Italien. Juli 1947 von brit. Militärgericht in Rom wegen Massaker in den Ardeatinischen Höhlen (am 23.3.1944) zu lebenslang Haft verurteilt, Entlassung Oktober 1952. 7 19.5.1969 Altmühlendorf in Schleswig-Holstein
Mackensen, Hans-Georg von. SS-Gruppenführer (1942). * 26.1.1883 Berlin. Sohn des Generalfeldmarschalls und Schwiegersohn des Reichsministers von Neurath. Berufsdiplomat. 1905-1919 Persönlicher Adjutant des Prinzen August Wilhelm von Preußen. Mai 1933 NSDAP, Dezember 1933 Gesandter in Budapest, 1937 Staatssekretär im Auswärtigen Amt. April 1938 bis August 1943 Botschafter in Rom, wo er, so der Taschenbrockhaus, »besonders am Ausbau der >Achse Berlin – Rom« mitgewirkt hat.« f 28.9. 1947 Konstanz
Madaus, Gerhard. 1919 mit seinen Brüdern Friedemund und Hans Gründer und Chefinhaber der Firma Dr. Madaus & Co. Pharmazeutisches Laboratorium in Radebeul. *25.2.1890 Nestau. Dr. med. 1930 Beginn der Reihe Taschenbuch für die biologische Praxis. Rezension der Zeitschrift Die Medizinische Welt (Nr. 49): »Geisteskrankheiten … kuriert man, indem man am Körper des Kranken künstlich eitrige Wunden anlegt. Therapeutisch scheint dieses Verfahren verfehlt, diagnostisch ist es vielleicht brauchbar, denn es ist anzunehmen, daß der Patient, der sich diese Therapie gefallen läßt, geistesgestört ist.« Mitglied Stahlhelm. 1938 dreibändiges Lehrbuch für Biologische Heilmittel. Tierexperimente zur Unfruchtbarmachung mit Schweigrohr-Extrakt, 1942 Verhandlungen seines Mitarbeiters Koch mit O. Pohl wegen Versuchen an KZ-Häftlingen (die Firma behauptete im Nürnberger Ärzteprozeß, die Versuche absichtlich hintertrieben zu haben). } 26.2. 1942 Dresden.
Madelung, Georg. Flugtechniker. *31.7.1889 Rostock. Im I. Weltkrieg Mitglied eines Spezialtrupps für Giftgaseinsatz unter Haber (Pionier-Regiment 36). 1929 Lehrstuhl Technische Hochschule (TH) Stuttgart. Leiter der Forschungsanstalt Graf Zeppelin in Stuttgart-Ruit(Boden- und Sondergerät). 1937 NSDAP. Mitglied Deutsche Akademie der Luftfahrtforschung. Laut Bower Experte für Bombenkonstruktion, 1945 zur unbegrenzten Vernehmung in Beltane-Schule in Wimbledon/England. Entpflichteter Professor der TH Stuttgart. f 17.8.1972 Uffing am Staffelsee.
Madlener, Max. Chirurg. *13.11.1898 Kempten. 1933 NSDAP, 1934 SS. 1940 ao. und 1944 o. Professor der Medizinischen Akademie Düsseldorf, Oberstabsarzt. 1949 kommissarisch Direktor der Chirurgischen Klinik der Charite. 1950 Direktor des Urbankrankenhauses in Berlin. Lit.: Kudlien
Mäding, Erhard. SS-Sturmbannführer (1942). *1.5.1909 Dresden. 1923 Jungdeutscher Orden. 1933 SS/SD. 1939-1941 Wehrmacht. Danach Referent für Landschaftsplanung beim Reichskommissar für die Festigung Deutschen Volkstums bei Konrad Meyer. Ende 1944 Leiter des Referats Verfassung und Verwaltung (III A 3) im Reichssicherheitshauptamt, Amt III SDInland. Nach 1945 Dezernent für Landschaftsgestaltung beim Deutschen Gemeindetag. Q.: Wildt
Mägdefrau, Karl. Botaniker. *8.2.1907 Ziegenhain bei Jena. 1933 NSDAP, NS-Lehrerbund. 1936 Dozentin Erlangen. 1942 im Beirat der Ernst-Haekkel- Gesellschaft in Jena, NS-Kampfuniversität Straßburg. 1948 Regierungsrat am Forstbotanischen Institut der Forstlichen Forschungsanstalt München. 1951 ao. Professor der Universität München, 1956 Lehrstuhl. 1960-1972 Ordinarius für spezielle Botanik in Tübingen. }1.2. 1999. Q.: Junker
Masgill, Franz. SS-Obersturmbannführer (1943). *22.8.1900 Kleist. Reitlehrer. Führer einer SS-Reiterschwadron in Lublin. Unter anderem Judenmassaker 1941 in Pinsk. Magill-Bericht vom 12.8.1941 über den Verlauf der Pripjet-Aktion (ZSt Verschiedenes, 17, 9-13): »Die Gesamtzahl der von der Reitenden Abteilung erschossenen Plünderer usw. beträgt 6526.« Am 20.4.1964 vom LG Braunschweig zu 5 Jahren Haft verurteilt.
Magnus, Georg. Chirurg. *28.7.1883 Berlin. 1933 Ordinarius Chirurgische Universitätsklinik Ziegelstraße in Berlin. 1936 Ordinarius in München. Mitherausgeber der Münchner Medizinischen Wochenschrift im völkischen J. F. Lehmanns Verlag. Am 18.8.1942 von Hitler zum ao. Mitglied des Wiss. Senats des Heeressanitätswesens ernannt. Senator Kaiser- Wilhelm-Gesellschaft. 22.12.1942 München. Lit.: Lammel.
Magnussen, Karin. Biologin. *9.2.1908 Bremen. 1931 NSDAP, auch NS-Studentenbund, NS-Lehrerbund, BDM-Führerin, Mitarbeit Rassenpolitisches Amt. 1933 am Zoologischen Institut der Universität Göttingen bei Kühn. 1936 Autorin: Rassen- und bevölkerungspolitisches Rüstzeug (»Der Biologe als Vorkämpfer für den rassischen Gedanken«) im Verlag J. F. Lehmanns. 1941 Stipendiatin, ab Juli 1943 Assistentin am Kaiser- Wilhelm-Institut für Anthropologie bei Verschuer, Spezialgebiet: Heterochromie (verschiedene Augenfarbe). Zusammenarbeit mit Mengele bei Versuchen über Entwicklung und Vererbung von Augenfarben in Auschwitz. Erhielt die Augen ermordeter Häftlinge. Nach 1945 Bremen, Weiterführung der Forschung an Kaninchen, ab 1950 Biologielehrerin. 7 19.2. 1997 Bremen.
Magunia, Waldemar. Funktionär der Deutschen Arbeitsfront. *8.12.1902 Königsberg. Bäckermeister. 1921 NSDAP, Führer der ersten SA in Ostpreußen. 1933 MdR, Präsident der Handwerkskammer Ostpreußen. Gauwirtschaftsberater (Führerlexikon). Bis Januar 1942 Chef der Zivilverwaltung im Bezirk Bialystok/Ukraine, Kochs Stellvertreter. Anschließend Generalkommissar Kiew. Nach 1945 Betriebsleiter in Oldenburg. 7 16.2.1974 in Oldenburg (BAL). Lit.: C. Gerlach
Mahnke, Horst. SS-Hauptsturmführer (1942). *28.10.1913 Berlin. Assistent bei Six in Königsberg, 1936 hauptamtlich in Himmlers Sicherheitsdienst (SD). 1937 NSDAP/SS. 1939 Referent im SD-Hauptamt, Referat Marxismus. 1940 Dozent der Auslandswissenschaftlichen Fakultät Berlin. 1941 unter Führung von Six beim Vorkommando Moskau der Einsatzgruppe B. 1943 Persönlicher Assistent von Six in der Kulturpolitischen Abteilung des Auswärtigen Amtes. 1949 Kaffeegroßhandel im Hamburger Freihafen. 1952 Ressortleiter beim Magazin Der Spiegel. 1960-1965 Chefredakteur der Springer-Illustrierten Kristall. Danach Leiter des Politischen Büros Axel Springers. 1969-1980 Hauptgeschäftsführer des Verbands Deutscher Zeitschriftenverleger. Q.: Hachmeister, Six; Hachmeister/Siering; Wildt
Mahraun, Artur. 1920 Gründer des antidemokratischen und antisemitischen Jungdeutschen Ordens. *30.12.1890 Kassel. 1933 Auflösung des Ordens und Haft. Anschließend Schriftsteller. * 27.3.1950 Gütersloh. Q.: Benz, Enzyklopädie
Maierhofer, Franz. NSDAP-Gauleiter München. *21.12.1897. 722.8. 1943 Ostfront
Mailänder, Carl. Regierungsdirektor. *7.3.1883 Schwäbisch Hall. Vorstand der Zentralleitung für das Stiftungs- und Anstaltswesen in Württemberg (Kontrolle der konfessionellen Anstalten) sowie Leiter des Württ. Landesfürsorgeverbands (Aufsicht über die Landesfürsorgeanstalten) bis Juli 1946. 1933 über so genannte Bettlerrazzien (Klee, Euthanasie): »Im Interesse der Volksgesundheit müssen wir … eine gesunde Härte anwenden.« 1937 NSDAP. Mitwisser des Massenmords in Grafeneck. 1944 Vorsitzender des Gesamtverbands der Wandererarbeitsstätten. 1949 stellv. Vorsitzender, 1959/60 Vorsitzender des Deutschen Paritätischen Wohlfahrtsverbands. 1960 Großes Verdienstkreuz der BRD. } 11.7.1960. Lit.: Ayaß
Mall, Gerhard. Psychiater. * 23.2.1909 Codacal/Indien als Missionarssohn. 1937 NSDAP, auch NS-Kraftfahrkorps, HJ, Kreisjugendwalter der Deutschen Arbeitsfront. Abteilungsarzt der Universitätsnervenklinik Marburg. Betrieb 1940 in Briefen an die Landesheilanstalt Weissenau die Tötung seines Bruders Georg, der Dezember 1940 in der Gaskammer von Grafeneck auch ermordet wird. Zusammenarbeit mit Pfannenstiel bei Luftwaffenforschung. 1942 Privatdozent in Marburg. 1946 mit Kretschmer nach Tübingen. 1949 Gründungsmitglied der Gesellschaft für Konstitutionsforschung. 1949 apl. Professor in Tübingen. 1952-1971 Medizinalrat und Direktor der Pfälzischen Nervenklinik Landeck. Danach Privatpraxis in Klingenmünster. 77.2.1983 Klingenmünster. Lit.: Klee, Medizin
Malloth, Anton. *13.2.1912 Innsbruck. SS-Mann im Gestapo- Gefängnis Kleine Festung Theresienstadt. Beschuldigt, Häftlinge zu Tode gefoltert zu haben. 1948 Todesurteil in CSSR in Abwesenheit, lebte unbehelligt in Meran, 1988 in BRD abgeschoben, betreut von der Hilfsorganisation für NS-Täter Stille Hilfe. Am 30.5.2001 in München. zu lebenslang Haft verurteilt. 731.10. 2002 in Pflegeheim in Straubing
Mally, Rudolf. Kriminalrat. *1.3.1905. Stellv. Leiter des Kriminaltechnischen Instituts des Reichskriminalpolizeiamts im Reichssicherheitshauptamt. Chef der Urkunden-Abteilung. 1946 Kriminalpolizeiamt der Britischen Zone in Hamburg. Oberregierungskriminaldirektor im Bundeskriminalamt, Chef des Urkundenreferats. 72.1.1962. Q.: ZSt 406 AR-Z 189/59. Lit.: Schenk, BKA
Malsen-Ponickau, Johann-Erasmus Freiherr von. SS-Brigadeführer (1933). *5.6.1895 München. 1919 Freikorps Epp. 1930 NSDAP/SS (Führerlexikon 1932 Führer SS-Abschnitt I in München. Am 10.4.1933 in Dachau vor einer Hundertschaft SS-Hilfspolizisten über die Häftlinge (Terror, S. 17): »Wenn einer unter Euch ist, der glaubt, es sind Menschen wie Ihr, soll er sofort nach links raustreten. « 20.4.1933 Befehlshaber des SS-Abschnitts IX und Polizeipräsident Nürnberg- Fürth. August 1933 im Stab des Reichsführers-SS. April 1938 Polizeidirektor Frankfurt/Oder. 1940 Polizeipräsident Posen. September 1943 Polizeipräsident Halle. Am 28.5. 1946 in Polen zu 7 Jahren Haft verurteilt. f 12.6.1956 München. Q.: BDC; BAL
Maly, Hans. SS-Sturmbannführer (1942). *7.3.1907 Köln. Dr. jur. Kriminaldirektor im Amt V A 2 Reichssicherheitshauptamt (ZSt), zuständig für Vorbeugung (darunter ist auch Einweisung ins KZ zu verstehen). 1942 Gestapo Den Haag (Wildt). Nach 1945 als Kriminaloberrat Leiter der Kripo in Bonn (Volmer
Malz, Heinrich. SS-Obersturmbannführer (1944). *26.11.1910 Chemnitz als Sohn eines Reichsbahnbeamten. 1930 NSDAP. 1935 Dr. jur. Mitarbeit in Himmlers Sicherheitsdienst (SD). Mai 1940 Referent für Rechtsleben im Reichssicherheitshauptamt. 1944 Persönlicher Referent Kaltenbrunners. Internierung bis 1948. Danach Gründungs- und Präsidiumsmitglied der Hilfsorganisation für NS-Täter Stille Hilfe (Juristische Beratung). Geschäftsführer des Deutschen Beamtenbunds. Q.: Wildt
Mandel, Hermann. Ev. Theologe. *13.12.1882 Holzwickede. Professor für Religionswissenschaft Universität Kiel, speziell Theologie auf rassischer Grundlage. 1936 Autor: Arische Gottschau, Mitherausgeber der Zeitschrift Deutscher Glaube. 1939 Autor: Rassenseelenkunde als biologische Wissenschaft. 1942 Mitarbeiter der Gruppe Lebensmächte und Wesen des Indogermanentums beim Kriegseinsatz der Geisteswissenschaften, Thema: Die Philosophie als indogermanische Leistung, artbestimmte Grundzüge der indogermanischen Philosophie (Junginger). f 8.4.1946. Q.: Prahl, S. 90 ff.
Mandel, Maria. KZ-Wärterin. * 10.1. 1912 Munzkirchen in Österreich. 1938 bis September 1939 KZ Lichtenburg bei Torgau, bis Oktober 1942 Arrestaufseherin und Oberwärterin in Ravensbrück, suchte die Frauen für Menschenversuche aus. 1942 NSDAP. Bis November 1944 Oberwärterin in Auschwitz. Todesurteil Oberstes Volkstribunal Polen am 22.12. 1947 in Krakau. Urteil: »Die Angeklagte mißhandelte sogar die Häftlingsfrauen, die bereits von ihr auf dem Selektionswege zum Tode ausgesondert waren. T Hinrichtung 2. 12. 1947 (BAL).
Mangold, Ernst. Physiologe. *5.2.1879 Berlin. 1923 Ordinarius und Direktor des Instituts für Tierernährungslehre der Universität Berlin. Befürwortete 1937 Experimente an Hühnern des Kollegen von Studnitz: »Der weitere Ausbau dieser Untersuchungen scheint wichtige Ergebnisse über Blut und Rasse zu versprechen und könnte … zu neuen Anregungen auch für die menschliche Blutund Rassenphysiologie führen.« Oktober 1946 im Wiss. Senat bei der Zentralverwaltung für das Gesundheitswesen der Sowjetisch besetzten Zone. 1953 Emeritierung. Deutsche Akademie der Wissenschaften. 710.7.1961 Hahnenklee im Harz.
Mangold, Otto. Zoologe. *6.11.1891 Auenstein in Württemberg. Spezialgebiet: Entwicklungsphysiologie der Amphibien. 1923 am Kaiser-Wilhelm- Institut für Biologie. 1933 Ordinarius in Erlangen. Ortsgruppenführer der Luftsportgruppe. 1934 NS-Lehrerbund. 1935 NSDAP, Beurteilung Rektor Specht: »Für eine nationalsozialistische Hochschule begehrenswert«. NS-Dozentenbund, NSV, NS-Lehrerbund, NS-Altherrenbund der Deutschen Studenten. 1937 in Freiburg, Obersturmführer beim NSFliegerkorps. 1938 Rektor. Im Vorstand der Deutschen Zoologischen ‚Gesellschaft. Am 27.7.1942 Mitunterzeichner eines Briefes a. d. Reichskanzlei, wonach der Vorstand alle Maßnahmen des NSStaates angesichts der »ungeheuren Schärfe des Kampfes des Judentums gegen das deutsche Volk« voll würdige. 1946 Abteilungsleiter am Heiligenberg-Institut Freiburg. 1953 Emeritierung als Professor. 12.7.1962 Heiligenberg. Q.: Deichmann, Biologen; Heiber, Kapitulation II; Seemann; Univ.-Archiv Freiburg
Mann, Wilhelm Rudolf. Leiter der Verkaufsgemeinschaft Bayer. *4.4.1894 Wuppertal als Sohn eines Fabrikdirektors. 1931 NSDAP. Laut Führerlexikon »rein arischer Abstammung«. Unter anderem Führer der Reichsfachschaft Pflanzenschutz und Schädlingsbekämpfung, im Vorstand der Behringwerke, Vorsitzender der Propagandakommission der IG Farben. 1931-1941 Vertreter der IG Farben bei der Deutschen Gesellschaft für Schädlingsbekämpfung (Degesch). Mann am 19.11.1943 an Verschuer (faksimilierter Abdruck bei Peter-Ferdinand Koch: Menschenversuche, München 1996, S. 179): »Ich danke Ihnen sehr, daß Sie mir die Gelegenheit gegeben haben, Ihren Kollegen, Herrn Dr. Mengele, kennenzulernen. Seinen zweiten Vortrag habe ich als sehr eindrucksvoll empfunden. Seien Sie versichert, daß ich, wie ich Ihnen mündlich versichert habe, bei mir im Hause die Finanzierung besprechen werde (Einen ersten Scheck lege ich schon einmal bei). Die Versuchsreihen von Herrn Dr. Mengele sollten … auf jeden Fall forciert werden.« Freispruch im /G-Prozeß am 30.7.1948.
Mannel, Kurt. SS-Untersturmführer. *26.11.1909. Gestapo-Kommissar in Rennes. Nach 1945 Kriminaloberkommissar im Bundeskriminalamt. 73.9.1959. Q.: Schenk, BKA
Mannhardt, Johann Wilhelm. Soziologe. * 17.9.1883 Hamburg. 1929 Lehrstuhl für Volkstums- und Staatenkunde sowie Grenz- und Auslandsdeutschtum in Marburg. 1933 NSDAP, NS-Lehrerbund (Nagel). Am 11.11.1933 auf Unterzeichnerliste Bekenntnis der Professoren an den deutschen Universitäten und Hochschulen zu Adolf Hitler und dem nationalsozialistischen Staat. Trat für Ausschluß von Frauen beim Studium ein (Aumüiller, S. 353): »Die neue Epoche ist männlich bestimmt und hebt sich deshalb von der weiblich bestimmten Vergangenheit ab.« 1938 Lehrstuhl in Breslau. Nach 1945 Professor und Direktor des Instituts für Volkswissenschaft in Marburg. 1958 Mitbegründer und Vorstand des Allgemeinen Deutschen Kulturverbands. 7 10.9.1969 Freiburg/Br.
Mannzen, Karl. Jurist. *3,.1.1903. 1926-1933 SPD, Hilfsrichter am Amtsgericht Kiel. 1937 zumindest Anwärter NSDAP, Amtsgerichtsrat in Ludwigshafen. 1948 Amtsgerichtsrat, 1949 Oberlandesgerichtsrat. 1950 Generalstaatsanwalt in Schleswig-Holstein, 1954 Richter am Bundesgerichtshof. Danach Wechsel in den Landesdienst von Niedersachsen (Mitteilung BGH). Q.: Godau- Schüttke, Renazifizierung, S. 59 ff
Mansfeld, Werner. Jurist. *12.12.1893 Uchte, Provinz Hannover, als Sohn eines Reichsgerichtsrats. 1922 Staatsanwaltschaft Köslin. 1930 Privatdozent der Rechte der Universität Münster. Ab Mai 1933 Ministerialdirektor im Reichsarbeitsministerium, Abteilungsleiter V. Leiter der Geschäftsgruppe Arbeitseinsatz in Görings Vierjahresplanbehörde. Im Bund Nationalsozialistischer Deutscher Juristen. Verbleib unbekannt (BAL). Q.: Führerlexikon.
Manstein, Erich von (ehemals von Lewinski). Generalfeldmarschall (1942). *24.11.1887 Berlin. 1939 Chef des Stabes der Heeresgruppe Süd. Im Rußlandkrieg Oberbefehlshaber der Heeresgruppe Don (später Süd). Manstein-Befehl vom 20.11.1941 (Nbg. Dok. PS-4064): »Das Judentum bildet den Mittelsmann zwischen dem Feind im Rücken und den noch kämpfenden Resten der Roten Wehrmacht … Das jüdisch-bolschewistische System muß ein für allemal ausgerottet werden.« Am 30.3.1944 wegen strategischer Differenzen mit Hitler abgelöst. Dezember 1949 von brit. Militärgericht in Hamburg zu 18 Jahren Haft verurteilt, schwor im Prozeß, von Judenmorden der Einsatzgruppen nichts gewußt zu haben. Februar 1950 in Revision auf 12 Jahre reduziert, 1953 Entlassung wegen Krankheit. Danach Berater Adenauers und der Bundeswehr. f 10.6.1973 Irschenhausen in Oberbayern. Lit.: Ueberschärll.
Mantel, Ernst. Oberstkriegsgerichtsrat (1943). *6.5.1897 Augsburg als Sohn eines Polizeipräsidenten. 1924 Deutsche Volkspartei. 1932 Erster Staatsanwalt in München, 1933 Landgerichtsrat am LG München, im Bund Nationalsozialistischer Deutscher Juristen. 1937 Reichskriegsgericht. Am 12.4.1937 Beurteilung der Heeresrechtsabteilung (gez. Waldeck), »daß er unter Berücksichtigung seiner früheren politischen Einstellung die unbedingte Gewähr bietet und seit dem 30.1.1933 bewiesen hat, daß er jederzeit rückhaltlos für den nationalsozialistischen Staat eintritt und ihn wirksam vertritt«. 1938 Heeresrechtsabteilung des Oberkommandos des Heeres. 1939 beteiligt an den Todesurteilen gegen die polnischen Verteidiger der von den Deutschen am 1.9. 1939 überfallenen Post in Danzig (Süddeutsche Zeitung, Nr. 123/1998: »Es war 38facher Justizmord«). 1944 Oberstrichter im Truppensonderdienst. Nach 1945 Bundesrichter am Bundesgerichtshof. 1960 Ruhestand. 720.11.1971. Q.: Personalakte; Schenk, Post, S. 104
Manteuffel, Hasso von. General der Panzertruppen. * 14.1.1897 Potsdam. Am 9.11.1944 in Panzerfunk, Nachrichtenblatt einer Panzerarmee (faks. Abdruck bei Poliakov, Diener): »Dieser Kampf geht um Sein oder Nichtsein der Nation und damit jedes Einzelnen. Der Abtrünnigen und Feiglinge Schicksal — Italien, Finnland, Rumänien, Bulgarien — ist uns Warnung genug. Wir kämpfen für den Ewigkeitswert der Deutschen.« 1945 Kriegsgefangenschaft. 1947 Prokurist einer Metallwarenfabrik in Neuss. 1949 FDP. Laut brit. Geheimdienst 1950 Kontakt zur Bruderschaft, einem am 22.7.1949 in Hamburg gegründeten Geheimbund von Krypto-Nazis um Ex-Gauleiter Kaufmann (BA N 1080/ 272). Leiter der Traditionsgemeinschaft Großdeutschland (Dudek). 1953-1957 MdB, Vorsitzender des Sicherheitsausschusses (Hdb. d. Dt. Bundestages). 1 24.9.1978 Reith in Tirol (DBE).
Manz, Rudolf. Gerichtsmediziner. *3.9.1908. 1930 NSDAP (Herber). 1942 Dozent, 1954 ao. Professor in Göttingen. 1957 ao. Professor in Köln, 1960 Lehrstuhl der Medizinischen Akademie Düsseldorf.
Marahrens, August. Landesbischof in Hannover (ab 1925). *11.10.1875 Hannover. Theologe. Am 17.7.1933 Bitte an Hitler, »einem evangelischen Kirchenmann, dessen Haus seit Jahren mit Hingebung in der Bewegung steht, einen persönlichen Empfang zu gewähren. « 1934-1936 Vorsitzender der Ersten Vorläufigen Kirchenleitung der Bekennenden Kirche, befreundet mit Innenminister Frick. 1939-1945 Mitglied des linientreuen Geistlichen Vertrauensrates, oberstes Entscheidungsgremium der Deutschen Ev. Kirche. Am 19.1.1943 in Eingabe an Reichsinnenministerium: »Die Rassenfrage ist als völkisch-politische Frage durch die verantwortliche politische Führung zu lösen. Sie allein hat das Recht, die notwendigen Maßnahmen zur Reinerhaltung des deutschen Blutes und zur Stärkung der völkischen Kraft zu treffen «. Rücktritt Februar 1947. 73.5.1950 Kloster Loccum. Lit.: Klee, SA.
Marchesani, Oswald. Professor der Augenheilkunde. *1.5.1900 Schwaz in Tirol. Anwärter NS-Dozentenbund und NS-Ärztebund. Nicht NSDAP (Bussche). 1934 ao. Professor, 1937 Ordinarius in Münster. Dank im offiziellen Kommentar zum Sterilisierungsgesetz für Ratschläge. Autor in Gütts Handbuch der Erbkrankheiten, Band 5: Erbleiden des Auges, Leipzig 1938 (Thieme Verlag). 1944 im Wiss. Beirat des Bevollmächtigten für das Gesundheitswesen Karl Brandt. April 1945 mit Wahrnehmung des Lehrstuhls in Hamburg beauftragt, Direktor der Universitätsaugenklinik. } 6.3. 1952 Hamburg.
Markl, Hermann. Jurist. *8.6.1908 Radelsdorf. 1934 SA. 1935 NSDAP, Staatsanwalt in Nürnberg. Ankläger im Rassenschandeprozeß gegen Katzenberger. Todesurteil, in Anwesenheit aller Behördenchefs der Nürnberger Gerichte, am 13.3.1942 gegen den 68jährigen Juden Leo Katzenberger wegen angeblicher Rassenschande: »Die Rassenschande des Juden stellt einen schweren Angriff auf die Reinheit des deutschen Blutes dar, der rassenschänderische Angriff ist gegen den Leib der deutschen Frau gerichtet.« Nach 1945 Oberlandesgerichtsrat am OLG München. Lit.: Kohl
Marschler, Willy. Ministerpräsident von Thüringen. *12.8.1893 Liegnitz. Ab 1924 für NSDAP im Landtag. Sturmführer der SA (Führerlexikon). Staatsrat in der Regierung Frick. 1931 Bürgermeister Ohrdruf, Ehrenbürgerschaft für Hitler durchgesetzt. August 1932 Finanz- und Wirtschaftsminister in Thüringen. Mai 1933 Ministerpräsident. 1940 Leiter des Landesamts für den Vierjahresplan. Gauobmann der Deutschen Arbeitsfront. 1943 SA-Oberführer. Ließ ins KZ Buchenwald einweisen. 78.11.1952 Karlsruhe. Lit.: Schley
Martin, Benno. SS-Obergruppenführer (1944) und General der Polizei. * 12.2.1893 Kaiserslautern als Sohn eines Oberregierungsrats. 1919 Freikorps Epp, 1920 Bayerische Landespolizei. 1923 Dr. jur. 1925 Polizeidirektion Nürnberg- Fürth. März 1933 kommissarisch Polizeipräsident Nürnberg-Fürth, Mai 1933 NSDAP. 1934 SS, Oktober 1934 Polizeipräsident. 1942 Höherer SS- und Polizeiführer Main, als Polizeipräsident enthoben. Am 1.7.1953 Freispruch LG Nürnberg wegen Judendeportationen aus Franken. 7 2.7.1975. Lit.: Birn; Kohl
Martin, Bernhard. Volkskundler. *1.8.1889 Rhoden/Waldeck. 1922 Bibliothekar Deutscher Sprachatlas in Marburg. 1934 (bis 1954) Stellv. Direktor Deutscher Sprachatlas. 1935 Honorarprofessor der Universität Marburg. Ab 1942 stellv. Dozentenschaftsführer und stellv. Gaudozentenbundführer (Nagel). Leiter der Abt. Sprache an Rosenbergs Volkskunde- Institut (Lorenz). 1954 Ruhestand. 1974 Bundesverdienstkreuz I. Klasse. 14.3.1983 Marburg
Martin, Friedrich. SS-Untersturmführer (1943). * 19.6.1916 Wien. Im gesamten Zeitraum Leiter der Registratur im Judenreferat (IV B 4) des Reichssicherheitshauptamts. T Vom Amtsgericht Berlin-Schöneberg für tot erklärt. Q.: Pätzold
Martin, Karl. Jurist. *21.4.1877 Bunzlau. Honorarprofessor in Kiel. Ab 16.7.1933 Präsident des Oberlandesgerichts Kiel. Im Bund Nationalsozialistischer Deutscher Juristen (Führerlexikon). Teilnehmer der Tagung der höchsten Juristen des Reiches am 23./24.4.1941 in Berlin: Informierung über die Vernichtung lebensunwerten Lebens mittels Gas (Auss. Ammon, Ks 1/69 GStA Ffm.) und Scheinlegalisierung des Krankenmords durch Schlegelberger. Martin 1960 (30 Gs 1670/60) vor Amtsgericht Kassel: »Ich kann nur wiederholen, daß mir die Erinnerung an jene Tagung völlig geschwunden ist.« Nach 1945 Wohnsitz Hofgeismar
Martin, Otto. Chefbiologe des Reichskriminalpolizeiamts (RKPA). *2.11.1911 Tuttlingen. 1930 SA, 1931 NSDAP/SS. Ab September 1939 beim Kriminaltechnischen Institut (KTI) im Reichskriminalpolizeiamt des Reichssicherheitshauptamts. Beurteilung: »Durch und durch nationalsozialistisch«. April 1940 bis April 1943 Wehrmacht. 1943 SS-Sturmbannführer und Kriminalrat. Mitglied SSAhnenerbe. 1946-1948 Internierung in Neuengamme. Ab 1952 Chefbiologe des Bundeskriminalamts. 1964 Versetzung zum Statistischen Bundesamt, 1973 Rückversetzung, vor Pensionierung zum Oberrat befördert. 720.3. 1985. Q.: Schenk, BKA.
Martini, Erich. Entomologe. * 19.3.1880 Rostock. 1933 NSDAP. Prof. Dr. med. Leiter der entomologischen (insektenkundlichen) Abteilung am Hamburger Tropeninstitut. 1936 Leiter der Wiss. Abteilung am Deutschen Hygiene-Museum Dresden (Stadt der Volksgesundheit). April 1940 Leiter des Kolonialmedizinischen Instituts der Militärärztlichen Akademie, Oberstabsarzt. 1942 im Beirat des Entomologischen Instituts des SS-Ahnenerbe im KZ Dachau (Heider). 1947 Suspendierung auf Anordnung der Militärregierung. 75.12.1960 Hamburg. Lit.: Weß.
Martini, Paul. Internist. *25.1.1889 Frankenthal. 1932 Ordinarius und Direktor der Universitätsklinik Bonn. Laut eigenen Angaben im Entnazifizierungsverfahren Anhänger des Zentrum, Mitglied NSV, Deutsche Akademie München, Deutsche Jägerschaft. 1953/54 Rektor. Mitglied der Arzneimittelkommission der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin. 1958 im Bundesgesundheitsrat. Herausgeber der Zeitschriften Deutsches Archiv für klinische Medizin, Ärztliche Wochenschrift, Der Krankenhausarzt. 1957 Paracelsus-Medaille der dt. Ärzteschaft und Ehrenmitglied der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin. 1959 Emeritierung, Mitglied Leopoldina und Großes Bundesverdienstkreuz mit Stern. 78.9.1964 Galenberg/Eifel. 1966 Gründung der Paul-Martini-Stiftung der Medizinisch-Pharmazeutischen Studiengesellschaft zur Förderung der Arzneimittelforschung (getragen unter anderem von Bayer, Boehringer, Hoechst, Merck, Schering) in Frankfurt a. M. Auszeichnung: Paul-Martini-Meddaille
Martius, Heinrich. Gynäkologe. *2.1.1885 Berlin. 1926 Ordinarius und Direktor der Universitätsfrauenklinik Göttingen. Ermächtigt zur Sterilisierung per Strahlen. »Vierteljude«, als Frontkämpfer einziger nicht entlassener .»jüdischer« Hochschullehrer in Göttingen. Unterzeichner des Aufrufs Deutsche Wissenschaftler hinter Adolf Hitler vom 19.8. 1934 im Völkischen Beobachter. 1934 Aufnahme in Das Deutsche Führerlexikon. Im Beirat der November 1942 gegründeten Deutschen Gesellschaft für Konstitutionsforschung. Verdienstorden der BRD, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Krebsbekämpfung. 7 17.2.1965 Göttingen
Martyrer, Egon. Professor für Maschinenbau (1938). *25.2.1906 Seehausen/Altmark. 1938 Technische Hochschule Danzig (Wasserturbinen). 1944 im Führungskreis des NSDozentenbundes. 1949 Lehrstuhl der Technischen Hochschule Hannover. 15.11.1975 Hannover
Marx, Rudolf. Jurist. *3.9.1880 Hamburg. Nicht NSDAP. Ab April 1935 Ministerialdirigent im Reichsjustizministerium. September 1935 Besichtigung der Emslandlager (Kosthorst, S. 345). Mai 1942 bis Mai 1943 Leiter der Abt. Strafvollzug. Besichtigte 1943 die Konzentrationslager Mauthausen (»Solch ein Essen können wir — die Justiz — unseren Häftlingen nicht geben«) und Auschwitz. 1945/46 Leiter der Abt. Strafvollzug im Justizministerium Schleswig-Holstein. Freispruch LG Wiesbaden am 24.3.1952 im Verfahren Vernichtung durch Arbeit (gegen Marx und andere): »Die Beweisaufnahme hat nicht einmal einen Anhaltspunkt dafür ergeben, daß die Angeklagten gewußt hätten, die Staatsführung wolle Körperverletzungen der KZ-Insassen.« Über Marx: »Die Besichtigung der Konzentrationslager Mauthausen und Auschwitz Anfang 1943 mußte dem Angeklagten nicht den Verdacht aufdrängen, daß dort Häftlinge getötet würden.« 729.1. 1961 Kiel. Q.: Urteil 2 Ks 2/51
Maschke, Erich. Historiker. *2.3.1900 Berlin. 1935 ao. Professor für ostdeutsche und westslawische Geschichte in Königsberg. Verfechter der NSDeutschtumspolitik im Osten (Haar). 1937 Ordinarius in Jena. 1938 NSDAP/ SA. In der SA Thüringen Leiter des Arbeitskreises für Grenz- und Auslandsfragen. 1942 Lehrstuhl Leipzig. Im Wiss. Beraterstab des Amts Rosenberg an Ausarbeitung von Lehrplänen für Ordensburgen beteiligt, Lektor im Amt für Schrifttumspflege sowie Referent der parteiamtlichen Prüfungskommission in der NSDAP-Reichsleitung (Haar, S. 274). 1954 Wohnsitz Speyer, 1956 Lehrstuhl in Heidelberg. 1962-1974 Herausgeber von 22 Bänden Zur Geschichte der deutschen Kriegsgefangenen des Zweiten Weltkriegs. f 11.2.1982 Heidelberg
Mascus, Hellmut. SS-Brigadeführer (1942) und Generalmajor der Polizei. *30.3.1891 Wüsterwattersdorf bei Breslau. 1939 Befehlshaber der Ordnungspolizei (BdO) Salzburg, August 1942 BdO Wiesbaden, 1944/45 BdO Niederlande (Den Haag). f 17.12.1972 (BAL).
Massfeller, Franz. Jurist. *2.2.1902 Essen. Ab 1928 im preuß. Justizdienst. Oberlandesgerichtsrat für Familienrecht im Reichsjustizministerium. Nicht NSDAP. Teilnehmer der Konferenzen zur Endlösung der Judenfrage am 6.3.1942 und am 27.10.1942 im Eichmann-Referat des Reichssicherheitshauptamts. Mit Gütt und Linden 1936 Verfasser des Kommentars Blutschutz und Ehegesundheitsgesetz im Verlag J. F. Lehmanns. Ab Frühjahr 1943 Kriegsdienst. 1950-1964 Ministerialrat für Familienrecht im Bundesjustizministerium. 28.7.1966 an den Folgen eines Verkehrsunfalls. Nachruf Zeitschrift für das gesamte Familienrecht: »Sein Gerechtigkeitsempfinden war kaum je trüglich.«
Massute, Erwin. Ingenieur. *31.5.1909 Frohburg in Sachsen. 1933 Autor: Fahrzeitberechnungen im Verschiebedienst. Laut Hilberg bei Generaldirektion Ostbahn für Güterzüge (Judendeportationen) zuständig. 1943 o. Professor der Technischen Hochschule (TH) Graz. 1949 Professor für Verkehrswesen, Eisenbahnbau und -betrieb der TH Hannover. 74.10.1974 Lynchburg (sic) in Virginia
Mathes, Viktor. Psychiater. *23.12.1878 Hirschhorn am Neckar. Ab 1927 Direktor der (neben Wiesloch) größten badischen Landesheilanstalt Emmendingen. 1933 NSDAP, 1934 NSV. Nach einer anstaltseigenen Aufstellung wurden 1940/41 insgesamt 1014 Patienten zur Ermordung in der Vergasungsanstalt Grafeneck abtransportiert. November 1942 Ruhestand. 710.5.1964 Hirschhorm. Q.: Verf. 1 Ks 448 StA Freiburg, Auss. Mathes vom 24.8. 1947.
Matossi, Frank. Physiker. * 24.2.1902 Frankfurt a. M. 1937 am Kaiser- Wilhelm-Institut für Physik. 1940 bis 1945 ao. Professor für Experimentalphysik in Graz. SA-Sturmmann, Funktionär im NS-Dozentenbund (Lichtenegger). 1947 US Naval Ordnance Labor. White Oak/USA. 1958 Lehrstuhl und Abteilungsleiter am Institut für Elektrowerkstoffe in Freiburg. } 7.4.1968 Garmisch- Partenkirchen.
Matthaei, Kurt. Jurist. *4.2.1886 Neinburg als Sohn eines Oberbürgermeisters. 1932 NSDAP. 1933 in kurzer Folge Reichskommissar (Chef der Zivilverwaltung) Schaumburg-Lippe, Landrat Recklinghausen, Regierungspräsident in Münster. 1933 (bis 1935) Vorsitzender des Hauptausschusses des Deutschen Vereins für öffentliche und private Fürsorge. November 1934 bis 1944 Regierungspräsident in Lüneburg. 719.3. 1974 Duisburg. Q.: Hansen
Matthaei, Rupprecht. Physiologe. *22.2.1895 Kiel. 1930 ao. Professor in Tübingen. 1931 NSDAP. 1933 NSDAPStadtrat, im Führerrat der Universität, Führer der Dozentenschaft (Adam). 1935-1945 Ordinarius in Erlangen. 76.1. 1976 Erlangen
Matthes, Arthur. T4. *11.1.1902 Wermsdorf bei Leipzig als Sohn eines Oberpflegers. SA. Pfleger, Transportbegleiter der Vergasungsanstalt Sonnenstein sowie T4-Zentrale. Ab Sommer 1942 SS-Scharführer in Treblinka, Leiter des Vergasungsteils. September 1943 in Sobibor, danach Aktion Reinhard in Triest. Nach 1945 Pfleger in den Anstalten Ansbach und Andernach, zuletzt Abteilungspfleger in Bayreuth. Am 3.9. 1965 im Treblinkaverfahren vom LG Düsseldorf zu lebenslang Haft verurteilt: »Er war Herr über Leben und Tod der ihm unterstehenden Juden des Totenlagers
Matthes, Karl. Internist. *16.1.1905 Jena. Dozent und Oberarzt der Med. Universitätsklinik Leipzig im Stadtkrankenhaus St. Jakob. 1941/42 DFG-Projekt über den Kreislaufkollaps unter höhenphysiologischen Bedingungen. Kriegswichtige luftfahrtmedizinische Versuche an nicht deklarierten Menschen zu Höhenphysiologie und Erfrierungsschäden, z.T. mit Pharmaka (BA R 73/12985). 1946 ao. Professor in Erlangen, 1947 Ordinarius in Heidelberg, Direktor der Ludolf-Krehl-Klinik. 78.11. 1962 Heidelberg.
Matthiessen, Martin. Wirtschaftschef im Reichskommissariat Ostland. *26.2.1901 Wesselburener Koog bei Wesselburen in Holstein (Führerlexikon). Freikorps, 1928 NSDAP, 1929 NSDAP-Keeisleiter in Süderdithmarschen. 1931 MdR. 1933 Staatskommissar für die Schleswig-Holsteinische Landwirtschaft. 1938 Landesbauernführer Westfalen. 1941 Abteilungsleiter Landwirtschaft, 1942 zugleich Leiter Hauptamt III (Wirtschaft) beim Reichskommissar Ostland (Lohse) in Riga. SS-Oberführer. Bis 1948 Internierung. Wohnsitz Meldorf. +14.5.1990 ebenda. Lit.: C. Gerlach.
Mattiat, Eugen. Theologe. * 28.4.1901 Köln. 1931 NSDAP (Heiber, Frank), SS-Hauptsturmführer, Spitzel für Himmlers Sicherheitsdienst (SD). Pfarrer in Kerstlingerode, 1933 Landeskirchenrat in Hannover. Ab 1934 Referent im Amt für Wissenschaft und Hauptreferent für Geisteswissenschaften im Reichsministerium für Wissenschaft, zusätzlich (ohne Promotion und Habilitation) Professor für Praktische Theologie und Volkskunde in Berlin. 1938 Professor für Deutsche Volkskunde in Göttingen. 1939 Leiter des NSDozentenbundes, ab Kriegsbeginn bei Wehrmacht. 1945 Entlassung, Kircheneintritt. Ab 1953 Pfarrer in Clausthal-Zellerfeld, ab 1966 in Dorste bei Osterode. 71.10.1976 Göttingen (Landeskirchliches Archiv Hannover). Lit.: H. Becker
Mattner, Walter. SS-Obersturmführer (1941). *31.12.1904 Langenwang. 1940 KZArzt in Mauthausen. Nach 1945 Arzt in Mürzzuschlag in Österreich
Matz, Karl. KZ-Arzt und SS-Obersturmführer (1939). *21.6.1909 Kiel. Standortarzt in Mauthausen und 1940/41 in Neuengamme. Nach 1945 in Kiel
Mau, Carl. Orthopäde. *31.7.1890 Flensburg. 1933 NSDAP/ SA, auch NS-Ärztebund, NS-Lehrerbund. 1934 ao. Professor in Hamburg. 1937 im Zentralblatt für Chirurgie Beitrag Die Hüftgelenksverrenkung — eine Erbkrankheit: »Das Ziel aber heißt: Die Ausmerzung der minderwertigen Erbanlagen aus dem Erbgut unseres Volkes zur Schaffung des ewigen deutschen Volkes. Für dieses Ziel aber kann kein Opfer zu groß sein.« 1947 wieder im Dienst, 1950 Ordinarius. T26.7.1958 bei Otterdorf durch Unfall. Q.: Bussche.
Maubach, Hans-Gustav. SS-Sturmbannführer (1941). * 19.12.1904 Roisdorf/Bonn. Im Stab des SS- und Polizeiführers Lublin, Globocnik (Aktion Reinhard). Globocniks Persönlicher Referent. Nach 1945 Angestellter in Augsburg. Q.: 8 Js 1145/60 StA Wiesbaden.
Mauchenheim, Gustav Freiherr von, genannt von Bechtolsheim. Generalmajor. * 16.6.1889 München. Oktober 1933 Eintritt Reichswehr. Kommandant in Weißrußland und Kommandeur der 707. Infanteriedivision (Hilberg). Befehl vom 10.10.1941: »Zigeuner sind beim Aufgreifen sofort an Ort und Stelle zu erschie- Ben.« Befehl vom 24.11.1941: »Wo kleinere oder größere Judengruppen auf dem Lande angetroffen werden, können sie entweder selbst erledigt oder aber in Ghettos an einzelnen größeren Orten … zusammengebracht werden«. 725.12.1959 Münster. Q.: Einsatz, S. 77.
Maunz, Theodor. Jurist. *1.9.1901 Dachau. 1927 (bis 1935) im Ministerialdienst der badischen und bayerischen Verwaltung. 1933 NSDAP/SA (Seemann). 1935 ao. Professor, 1937 Ordinarius für Öffentliches Recht und Prorektor in Freiburg, 1943 Autor: Gestalt und Recht der Polizei (zit. nach Neue Juristische Wochenschrift, 1964, S. 1098): »Der Auftrag des Führers ist schlechthin das Kernstück des geltenden Rechtssystems und seinem innersten Wesen verbunden.« Personalakte im Universitätsarchiv bereinigt (Hausmann, Ritterbusch). 1952 Ordinarius in München. Co-Autor des Grundgesetz-Kommentars Maunz-Dürig- (Roman) Herzog, Mitglied CSU. 1957 bayerischer Kultusminister, 1964 Rücktritt wegen NS-Vergangenheit. Berater des 1992 im Verfassungsschutzbericht als verfassungsfeindlich eingeordneten Gerhard Frey, anonymer Autor zahlreicher Beiträge in Freys National-Zeitung. 10.9.1993 München
Maurach, Reinhart. Jurist. *25.3.1902 Simferopo//Rußland. Ab 1926 Abteilungsleiter am Osteuropa-Institut Breslau (wiss. Instrument im Volkstumskampf). 1930 Richter. 1939 Autor: Russische Judenpolitik. 1940 Dozent in Breslau, 1941 ao. Professor und Direktor des Instituts für osteuropäisches Recht der Universität Königsberg, 1944 Lehrstuhl. 1947 Lehrauftrag, 1948 Ordinarius in München. 1951 im Johann-Gottfried-Herder- Forschungsrat in Marburg. 711.6. 1976 Gardonel/ltalien.
Maurer, Friedrich. Germanist. *5.1.1898 Lindenfels im Odenwald. 1929 apl. Professor in Gießen. 1931 Lehrstuhl in Erlangen. 1933 als Mitglied des Stahlhelms in SA überführt (Austritt 1935). 1937 Lehrstuhl in Freiburg, NSDAP. Auch NS-Lehrerbund, NS-Altherrenbund der Deutschen Studenten, NSDozentenbund. 1938/39 in Zusammenarbeit mit SS-Ahnenerbe Errichtung einer badischen Sammelstelle für Volkserzählung, Märchen- und Sagenkunde. Ab 1941 Vertrauensmann des Dozentenbunds für die Philosophische Fakultät. 1963 Brüder- Grimm-Preis. 77.11.1984 Merzhausen bei Freiburg. Q.: Seemann
Maurer, Gerhard. SS-Standartenführer (1944). *9.12.1907 Halle. Kaufmann. 1931 SS. Ab Mai 1942 SS-Wirtschafts-Verwaltungshauptamt, Chef der Amtsgruppe D II, verantwortlich für den Arbeitseinsatz der KZ-Häftlinge. Am 10.2.1943 Vereinbarung mit IG-Auschwitz, daß in Monowitz schwache gegen gesunde Häftlinge ausgetauscht werden, mit der Konsequenz, daß die Arbeitsunfähigen in die Gaskammer kommen (Darstellungen 3 März 1947 Verhaftung in Nürnberg. Todesurteil in Krakau am 22. 12.1947. 7 Hinrichtung 2.4.1953 in Krakau (BAL).
Mauthe, Otto. Obermedizinalrat. *9.11.1892 Derdingen, Kreis Vaihingen. Amtsarzt in Herrenberg. NSDAP 1934: »Ich stand der Partei ablehnend gegenüber, war aber Parteigenosse.« 1936 Sachbearbeiter für Irrenwesen im Württembergischen Innenministerium. Verantwortlich für die Organisation des Krankenmords in Württemberg. Begaffte laut eigener Aussage 1940 in Grafeneck die Ermordung eines »Frauentransports« in der Gaskammer. Am 5.7.1949 vom LG Tübingen wegen Beihilfe zu einem Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu 5 Jahren Haft verurteilt. Strafe nie angetreten. 722.5. 1974 Stuttgart (BAL
Mauz, Friedrich. T4. *1.5.1900 Eßlingen. Freikorps Epp. 1922 wiss. Hilfsarbeiter bei Gaupp in Tübingen. 1928 Privatdozent der Universität Marburg. Am 11.11. 1933 auf Unterzeichnerliste Bekenntnis der Professoren an den deutschen Universitäten und Hochschulen zu Adolf Hitler und dem nationalsozialistischen Staat. 1934 ao. Professor, Oberarzt bei Kretschmer, nach eigener Aussage 1934 SA, Scharführer. Richter am Erbgesundheitsobergericht Kassel. 1936 Vertretung Lehrstuhl in Gießen, 1937 in Kiel. 1937 NSDAP, auch NS-Lehrerbund, NS-Ärztebund, NS-Kulturbund (Aumüller). 1939 Direktor der Universitätsnervenklinik Königsberg. Ab 2.9.1940 T4-Gutachter. Mitarbeit an NS-Euthanasiegesetz. 1941 Ordinarius, Oberfeldarzt, Beratender Militärpsychiater im Wehrkreis I Königsberg. Nach 1945 Direktor Psychiatrisches Krankenhaus Ochsenzoll in Hamburg-Langenhorn. 1953 Ordinarius und Direktor Universitätsnervenklinik Münster. 1956 im Ärztlichen Sachverständigenbeirat des Bundesarbeitsministeriums für Fragen der Kriegsopferversorgung. 77.7.1979
May, Eduard. Zoologe beim SS-Ahnenerbe (AE). *14.6.1905 Mainz. 1929 Kooperation mit Chemiebetrieb Gebrüder Borchers. Nicht NSDAP. 1941 Privatdozent (»Naturphilosoph «) der Universität München. März 1942 Leiter der Entomologischen (insektenkundlichen) Abteilung am Institut für Wehrwissenschaftliche Zweckforschung des AE im KZ Dachau (unter anderem Erzeugung pestartiger Krankheiten). 1943 Einsatz zur Seuchenbekämpfung in Auschwitz (May an AE: »Ein geradezu unvorstellbarer Abschaum verwahrloster Polen, Juden, Zigeuner«). Zusammenarbeit mit Blome an Projekten biologischer Kriegführung, zum Beispiel Abwurf infiziertter Malariamücken (BA NS 19/3016). 1951 Professor und Direktor des Philosophischen Seminars (sic) der Freien Universität Berlin. 7 10.7.1956 Berlin. Lit.: Deichmann, Biologen; Heider.
May, Friedrich. Chemiker. *22.7.1898 Feuchtwangen. 1935 Dozent in Erlangen. 1937 NSDAP, Förderndes Mitglied SS. 1940 apl. Professor, Vorstand des physiologisch-chemischen Instituts. Spezialgebiet: Luftfahrtmedizin. 1950 ao. Professor. 728.2.1969 Erlangen. Q.: Deichmann, Chemiker.
May, Kurt. Germanist. *25.4.1892 Heilbronn. 1933 ao. Professor in Göttingen. Am 11.11.1933 auf Unterzeichnerliste Bekenntnis der Professoren an den deutschen Universitäten und Hochschulen zu Adolf Hitler und dem nationalsozialistischen Staat. 1951 Lehrstuhl in Göttingen, 1952 Ordinarius in Frankfurt. f 23.2. 1959 Frankfurt a.M.
Mayer, August. Gynäkologe. *28.8.1876 Felldorf, Kreis Horb. 1918 Ordinarius und Direktor der Universitätsfrauenklinik Tübingen. Ermächtigt zur Sterilisierung per Strahlen. 1938 Aufsatz Deutsche Mutter und deutscher Aufstieg in der Reihe Politische Biologie im völkischen J. F. Lehmanns Verlag: »Auch die Frau hat ihr Schlachtfeld. Mit jedem Kinde, das sie der Nation zur Welt bringt, kämpft sie ihren Kampf für die Nation.« Im Beirat der November 1942 gegründeten Deutschen Gesellschaft für Konstitutionsforschung, Mitglied Leopoldina. 1949 Gründungsmitglied der Gesellschaft für Konstitutionsforschung. 1954 Emeritierung. 1 11.10.1968 Tübingen
Mayer, Franz Xaver. Chemiker. *20.4.1904 Wien. Dr. Ing. habil. Leiter des chemischen Labors des Instituts für Gerichtliche Medizin und Kriminalistik in Wien (Zusammenarbeit mit Gestapo). Direkt nach Anschluß Österreich von DFG finanziert. 1952 ao. Professor. 726.9.1955 Wien
Mayer, Joseph. Moraltheologe. *23.5.1886 Egg an der Günz. 1927 Assistent am Institut für Caritaswissenschaft in Freiburg und Hauptschriftleiter der Caritas. Zeitschrift für Caritaswissenschaft und Caritasarbeit. 1927 Autor des Buches Gesetzliche Unfruchtbarmachung Geisteskranker, mit bischöflicher Druckerlaubnis. Mayer: »Die Geisteskranken, die moralisch Irren und andere Minderwertige haben so wenig ein Recht, Kinder zu erzeugen, als sie ein Recht haben, Brand zu stiften.« 1930 Professor der Philosophisch- theologischen Hochschule Paderborn. Verfechter der Rassenhygiene, für SD (Spitzeldienste) tätig. 1939 Verfasser eines Gutachtens für T4 (über Kontaktmann Hartl) über die Vereinbarkeit der Euthanasie. 1940 Rektor. 1945 Abdankung, Umzug nach München. Mitarbeiter am Klerusblatt und am Pfarramtsblatt. 1730.10.1967. Lit.: Benzenhöfer/Finsterbusch; Klee, Euthanasie
Mayer, Kurt. Historiker und SS-Standartenführer (1941). * 27.6. 1903 Otterberg/Oberpfalz als Pfarrerssohn. 1935 Amtschef der Reichsstelle für Sippenforschung, ab 1940 Reichssippenamt genannt. Zusätzlich Leiter des Amts für Sippenforschung der NSDAP und des Volksbunds der Deutschen sippen kundlichen Vereine. Zuständig für Ariernachweise. 73.6.1945 Bad Oldesloe (BAL).Q.: Benz, Enzyklopädie. Mayer, Martin. Entomologe. *5,.9.1875 Mainz. Professor und Abteilungsleiter Bakteriologie am Tropeninstitut Hamburg. Am 11.11.1933 auf Unterzeichnerliste Bekenntnis der Professoren an den deutschen Universitäten und Hochschulen zu Adolf Hitler und dem nationalsozialistischen Staat. 3 17.2.1951 Caracasin Venezuela (Kürschner
Mayer, Theodor. Historiker. *24.8.1883 Neukirchen/Braunau. 1927 Ordinarius der Deutschen Karls-Universität in Prag, 1930 in Gießen, 1934 in Freiburg. 1937 NSDAP. 1938 Direktor des Instituts für mittelalterliche Geschichte, geschichtliche Hilfswissenschaften und geschichtliche Landeskunde in Marburg. Fachgutachter der Deutschen Forschungsgemeinschaft für Volksgeschichte. Oktober 1939 bis 1942 Rektor. Abteilungsleiter mittelalterliche Geschichte beim Kriegseinsatz der Geisteswissenschaften (Hausmann). Dezember 1940 bei der Behring-Erinnerungsfeier der Philipps-Universität: »Wir sehen im Krieg den Anlaß zur Bewährung höchsten Menschentums«. 1942-1945 Präsident des (1935 gegründeten) Reichsinstituts für ältere deutsche Geschichtskunde, Direktor des Deutschen Historischen Instituts in Rom. Keine Rückkehr an Universität. Gründer des Konstanzer Arbeitskreises, Zentrum der bundesdeutschen Mittelalterforschung (Schulze). Gründungsvorsitzender (Glett-. ler) des Münchener Collegium Carolinum (sudetendeutsche Geschichtsforschung). 126.11.1972 Salzburg. Lit.: Fachschaft, S. 155; Fahlbusch
Mayr, Franz. Paläontologe (Spezialist für Lebewesen vergangener Erdperioden). *21.2.1887 Pfronten. 1928 Lehrstuhl, Leiter der naturwissenschaftlichen Sammlung der Bischöflichen philosophischtheologischen Hochschule Eichstätt. Am 11.11.1933 auf Unterzeichnerliste Bekenntnis der Professoren an den deutschen Universitäten und Hochschulen zu Adolf Hitler und dem nationalsozialistischen Staat. 1958 Emeritierung. 721.6. 1974 Neumarkt/Oberpfalz
Mayr, Julius Karl. Dermatologe. *21.8.1888 Ansbach. 1934 Lehrstuhl in Münster. 1937 Ordinarius in München. Laut Scholz »Bekenntnis zur NSDAP und aktiv im NS-Dozentenbund«. 1949 Ruhestand aus Gesundheitsgründen. 73.11. 1965 München
Mazuw, Emil, ehemals Maschuw. SS-Obergruppenführer (1942) und General der Polizei. *21.9.1900 Essen als Sohn eines Fabrikarbeiters. Schlosser. 1928 NSDAP/SA. 1930 SS. 1936 MdR. April 1936 Führer des SS-Oberabschnitts Ostsee. 1938 Höherer SS- und Polizeiführer Ostsee (Stettin). Ab 16.4.1940 zugleich Landeshauptmann Provinz Pommern (Stettin). Nach 1945 Angestellter. f 11.12.1987 Karlsruhe.
Mecking, Ludwig. Geograph. *3,.5.1879 Frankfurt a. M. 1929-1934 Vorstandvorsitzender des Verbands Deutscher Hochschullehrer der Geographie. 1934 Reichsreferent für Geographische Wissenschaft im NS-Lehrerbund. November 1935 Lehrstuhl und Leiter des Geographischen Instituts des Hamburger Kolonialinstituts. Herbst 1943 Dekan der Mathematisch- Naturwissenschaftlichen Fakultät. 1948 Emeritierung. 720.10.1952 Hamburg. Lit.: Krause
Medicus, Franz. Jurist und SS-Sturmbannführer (1945). *18.12.1890 Straßburg. 1933 SS, Oberregierungsrat im Reichsinnenministerium. 1934 Ministerialrat und Dozent der Goebbels unterstellten Deutschen Hochschule für Politik. 1935 Verfasser: Neuaufbau des Reiches, in: Handbuch für Recht und Gesetzgebung von Hans Frank. 1937 NSDAP, Schriftleiter des Reichsgesetzblatts. 1942 Kriegsverwaltungsschef beim Militärbefehlshaber in Paris, 1944 in Athen. 1950-1955 Ministerialrat am Bundesrechnungshof, danach Außenamt der Ev. Kirche Deutschlands (EKD). 15.7.1967 Wiesbaden. Lit.: Labisch.
Meer, Fritz ter. Wehrwirtschaftsführer. *4.7.1884 Uerdingen. Vorstandsmitglied und Vorsitzender des Technischen Ausschusses der IG Farben. Mai 1937 NSDAP. Im /IG-Prozeß am 30.7.1948 wegen Raub und Versklavung zu 7 Jahren Haft verurteilt, Entlassung Landsberg 1950. 1956-1964 Aufsichtsratsvorsitzender der Farbenfabriken Bayer (DBE). Aufsichtsrat in mehreren Unternehmen. 721.10. 1967 Uerdingen
Meerwald, Willy. SS-Brigadeführer (1942). *4.9.1888 Berlin. Oberregierungsrat in der Reichskanzlei. Persönlicher Referent des Führers und Reichskanzlers. 1943 monatlich 600 Reichsmark Dotation (Schenkung) von Hitler. Verbleib unbekannt (BAL).Q.: Führerlexikon
Meerwein, Hans. Chemiker. *20.5.1879 Hamburg. 1922 Professor der Universität Marburg. Am 11.11.1933 auf Unterzeichnerliste Bekenntnis der Professoren an den deutschen Universitäten und Hochschulen zu Adolf Hitler und dem nationalsozialistischen Staat. 1934 SS (Nagel). 1949 Emeritierung. 7 24.10. 1965 Marburg.
Meessen, Hubert. Pathologe. *10.9.1909 Würselen. 1939 Dozent, Institut für Luftfahrtmedizinische Pathologie des Reichsluftfahrtministers (Göring) an der Universität Freiburg bei Büchner. 1942 Professor der Deutschen Karls-Universität Prag (Frontuniversität). Luftwaffenforschung Untersuchungen über das Kollapsproblem (BA R 26 IIV220). 1949 Direktor des Pathologischen Instituts der Medizinischen Akademie Düsseldorf. +1.8. 1992.
Meggendorfer, Friedrich. Psychiater. *7.6.1880 Bad Aibling. Leiter der Abt. Vererbungsforschung der Universität Hamburg. Forderte schon 1930 die Ehescheidung bei familiärer Belastung, 1933 Vorschlag Kastration als therapeutisches Mittel bei Homosexuellen. 1933 NSDAP. 1934 Ordinarius in Erlangen. Oberfeldarzt, Beratender Militärarzt Wehrkreis XIH Erlangen, über so genannte Kriegsneurotiker: »Sie sollten auf Kriegsdauer in Konzentrationslager untergebracht werden. « 1945 Emeritierung. 7 12.2.1953 Bamberg. Q.: Bussche
Meier, August. SS-Obersturmbannführer (1941). *8.10.1900 Mainz. September 1941 bis Januar 1942 Führer des Einsatzkommandos 5. Juli bis November 1942 Führer des Sonderkommandos 4b. Nach 1945 Rentner in Miltenberg/Main. }Suizid 12.5. 1960 U-Haft Hohenasperg. Q.: BAL.
Meier-Branecke, Hans. Jurist. *4.7.1900 Stadtoldendorf. Stahlhelm, Mai 1933 NSDAP, auch NS-Kraftfahrkorps, NS-Rechtswahrerbund. Zentrale Stelle der Landesjustizverwaltungen am 15.2.1966 an Bundesjustizministerium (BA B 141/25028): »Steile Laufbahn vom Amtsgerichtsrat zum Kriegsgerichtsrat, »fliegender Amtsrichter«, Ministerialrat, Oberstrichter, Oberkriegsgerichtsrat, bei der Besetzung Österreichs eingesetzt.« Nach 1945 Oberlandesgerichtsrat, ab 1950 Senatspräsident am Oberlandesgericht Braunschweig. Zentrale Stelle: »Dort auch mit politischen Sachen befaßt, Präsident des Entschädigungsamtes am OLG Braunschweig (NS-Verfolgte)«. Vorstandsmitglied Niedersächsischer Richterbund bis 1961. 710.4.1981 Braunschweig. Q.: Mitteilung H. Kramer
Meiert, Wilhelm Bruno. SS-Hauptsturmführer (1944) und Hauptmann der Schutzpolizei. *4.3.1917 Königsberg als Sohn eines Volksschullehrers. 1939 SS. Herbst 1940 bis September 1942 Führer des Reiterzugs Zamosc des Polizeiregiments 25. Strafverfahren des SS- und Polizeigerichts VI in Krakau wegen eigenmächtiger Erschie- Bungen. Freispruch, von Himmler Mai 1943 zur SS-Kavalleriedivision Fegelein versetzt. Juni 1945 unter dem Namen UlIrich Schlichting aus US-Internierung entlassen. 1948 unter dem Namen Schlichter in Hamburg und als Herbert Greyner in Saarbrücken. 1957 im Polizeidienst des Landes Schleswig-Holstein unter richtigem Namen. 1958 Polizeihauptkommissar in Malente, 1961 Führer der so genannten Stabshundertschaft der Bereitschaftspolizei des Landes Schleswig-Holstein in Eutin. Am 1.3.1973 Freispruch LG Wiesbaden.
Meinberg, Wilhelm. SS-Gruppenführer (1942). *1.3.1898 Wasserkurl / Dortmund. 1919 Deutschvölkischer Schutz- und Trutzbund. 1923 Bauer. Führerlexikon: »1929 Nationalsozialist, SA-Mann und Versammlungsredner … Kämpfer Adolf Hitlers für deutsches Bauerntum.« 1932 MdL Preußen, MäR. 1933 Reichsobmann des Reichsnährstands, Preuß. Staatsrat. 1935 landwirtschaftlicher Gaufachberater der NSDAP. Stellv. Reichsbauernführer (Kehrl). Ab 1937 im Vorstand der AG Reichswerke für Erzbergbau und Eisenhütten »Hermann Göring« (A. Meyer). Sonderbeauftragter für den Transport der Kohle. Laut brit. Geheimdienst soll er nach 1945 enger Mitarbeiter des Ex-Staatssekr. Werner Naumann gewesen sein (BAK N 1080/273). Vorsitzender der Deutschen Reichspartei. 18.2.1973 Kamen (DBE/Munzinger, dort unter dem Stichwort »Politiker
Meindl, Georg. Wehrwirtschaftsführer. *1.3.1899 Mondsee-Uttendorf in Oberösterreich. Bekanntschaft mit Göring seit den zwanziger Jahren. 1936 im Vorstand der Österreichischen Alpinen Montangesellschaft Wien. 1938 Generaldirektor der Steyr-Daimler-Puch AG (ab 1940 Einsatz von KZ-Häftlingen aus Mauthausen). 1943 Chef der Flugmotorenwerke Ostmark, mit KZ-Außenlager. Zahlreiche Aufsichtsratsmandate. SS, zuletzt Brigadeführer (1944), Auszeichnungen: SSEhrendegen, SS-Totenkopfring. 10:5. 1945 angeblich in einer Holzhütte bei Steyr verbrannt (Perz). Lit.: Konzentrationslager.
Meinhof, Carl Gerhard. Jurist. *23.5.1896 Zisow, Kreis Schlawe, als Sohn eines Universitätsprofessors. 1919 Freikorps Bahrenfeld. 1926 Richter am Amtsgericht Hamburg. 1933 NSDAP/SS, Sturmbannführer (1938). Richter am Erbgesundheitsgericht, 1935 auf einem rassenhygienischen Schulungskurs des Landeskirchlichen Amts für Innere Mission (Bock, S. 200): »Die Schlacht, die im Erbgesundheitsgericht geschlagen wird, geschieht für das ganze Volk und seine Kinder. « 1938 Land- und Oberlandesgerichtsrat. 1943 Rassesachverständiger im Reichsjustizministerium. 23.4.1945 in Klein Kienitz beim Volkssturm. Q.: Ayaß nach Personalakte
Meinhold, Helmut. Ökonom. *22.11.1914 Stargard in Pommern. 1941-1944 geschäftsführender Leiter der Sektion Wirtschaft am Institut für Deutsche Ostarbeit Krakau (Leiter: Generalgouverneur Frank). 1949 Leiter des Referats Grundsatzfragen im Bundeswirtschaftsministerium. 1952 Ordinarius in Heidelberg. 1956 bis 1986 wichtigster sozialpolitischer Berater diverser Bundesregierungen. Vorsitzender des Sozialbeirats der Bundesregierung. 7 29.8.1994 Heidelberg. Lit.: Beiträge 10
Meinhold, Peter. Theologe. *20.9.1907 Berlin. 1935 Dozent in Heidelberg. 1936 ao. Prof. für Kirchengeschichte in Kiel. 1937 NSDAP. Herausgeber der Zeitschrift für Kirchengeschichte. Leiter der Zeitschrift Volk und Kirche, Ausgabe vom 15.7.1939: »Die nationalsozialistische Weltanschauung bekämpft mit aller Unerbittlichkeit den politischen und geistigen Einfluß der jüdischen Rasse auf unser völkisches Leben. Im Gehorsam gegen die göttliche Schöpfungsordnung bejaht die evangelische Kirche die Verantwortung für die Reinerhaltung unseres Volkstums.« 1947 Ordinarius und Dekan in Kiel. 12.10.1981 Salzkotten. Lit.: Prahl
Meiser, Hans. Landesbischof in Bayern (1935-1955). *16.2.1881 Nürnberg. Theologe. 1922 Direktor des ev.-lutherischen Predigerseminars in Nürnberg. Meiser 1926 über Mischehen mit Juden im Evangelischen Gemeindeblatt Nürnberg (S. 406): »Gott hat jedem Volk seine völkische Eigenart und seine rassischen Besonderheiten doch nicht dazu gegeben, damit es seine völkische Prägung in rassisch minderwertige Mischlingsbildungen auflösen läßt.« 1928 Oberkirchenrat in München. Nach 1945 massiver Einsatz für NS-Täter (Klee, Persilscheine). 1945 (bis 1954) im Rat der Ev. Kirche Deutschlands (EKD). 1949 (bis 1955) Leitender Bischof der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands. 7 8.6. 1956 München
Meisinger, Josef. SS-Standartenführer (1940) und Kriminaldirektor. *14.9.1899 München. Ab 1936 Leiter der Reichszentrale zur Bekämpfung der Homosexualität und Abtreibung im Reichskriminalpolizeiamt im – Reichssicherheitshauptamt. 1939 stellv. Führer der Einsatzgruppe IV in Polen, danach Kommandeur der Sicherheitspolizei und des SD Warschau. 1943 Polizeiattache der Gesandtschaft Tokio. Todesurteil 7.3. 1947 in Warschau. Hinrichtung 7.3. 1947 (BAL).
Meisner, Wilhelm. Professor der Augenheilkunde. *5.10.1881 Wanne-Eickel. 1924 Ordinarius in Greifswald, 1933 Rektor. 1934 SA (Heiber, Kapitulation II). 1935 Wechsel nach Köln. 1937 NSDAP, Wechsel nach München. 1948 Emeritierung. 2.1.1956 München.
Meißner, Johannes. Generalstaatsanwalt in Graz. *13.2.1882. Meißner im Bericht vom 24.11.1940 wegen des Massenmords an Behinderten (Euthanasie) an Reichsjustizminister Gürtner: »Heute sieht ein Volk, daß Tötungen von Menschen stattfinden, für die kein Gesetz eine Grundlage bietet und daß trotzdem die Justizbehörden nicht einschreiten. Dadurch leidet Ansehen und Ehre der Richter und Staatsanwälte… Ich bitte Sie daher, Herr Reichsminister, Ihren ganzen Einfluß aufzubieten, damit jene gesetzlosen Tötungen gesetzlich geregelt oder eingestellt werden. Es geht um die Ehre der Justiz«. { 15.5.1959 Klosterneuburg.
Meißner, Otto. Staatsminister. *13.3.1880 Bischweiler im Elsaß. Jurist, parteilos. Chef der Präsidialkanzlei, 1923 beim Sozialdemokraten Ebert, ab 1924 bei Hindenburg, ab 1934 bei Hitler. Mitglied Akademie für Deutsches Recht (Führerlexikon), 1937 zum Staatsminister ernannt. Im Mai 1945 Hitler-Dotation (Schenkung) von 100000 Reichsmark. Am 14.4.1949 Freispruch im Minister- Prozeß. Vorsitzender des Bundes der Freunde der Reichsuniversität Straßburg und Verwaltung des in Wertpapieren angelegten Vereinsvermögens. 27.5.1953 München.
Meisterernst, Walter. Landesrat der Provinzialverwaltung in Kiel. * 15.2.1899 Altona. 1933 NSDAP. 1940 Dezernent im Landeswohlfahrtsamt, zuständig für die Heilanstalten in Schleswig- Holstein und damit auch für den Abtransport der Patienten zur Ermordung: »In der Folgezeit ist meine Dienststelle nur als Briefträger tätig geworden.« 1947 wiss. Hilfsarbeiter. 1949 Justitiar der Industrie- und Handelskammer Kiel. 1954 Senatspräsident des Landessozialgerichts Schleswig. Mitwisser, daß der Leiter des Krankenmords (Euthanasie) Heyde unter dem Namen Dr. Sawade lebte. 71.4.1956 Schleswig. Lit.: Godau- Schüttke, Heyde.
Melcher, Gustav. Major der Schutzpolizei. *1.9.1895. Sommer 1940 bis zur Aufgabe der Stadt im Juli 1944 Kommandeur der Schutzpolizei in Lublin. Nach 1945 Pensionär in Eberau, Landkreis Bamberg. Q.: 8 Js 1145/60 StA Wiesbaden
Melchers, Georg. Botaniker. *7.1.1906 Cordingen. Nicht NSDAP (Deichmann). 1934 Assistent, 1941 Abteilungsleiter für Virusforschung der Kaiser- Wilhelm-Institute für Biochemie und Biologie. Mitherausgeber der Zeitschrift für induktive Abstammungs- und Vererbungslehre. 1947 Direktor des Max-Planck-Instituts für Biochemie in Tübingen. 1976 Emeritierung. f 22.11.1997.
Meltzer, Ewald. Oberregierungsmedizinalrat. * 11.8.1869 Auerbach im Vogtland. Oberarzt im Zuchthaus Waldheim. 1901 Direktor Katharinenhof in Großhennersdorf, Anstalt für bildungsfähige schwachsinnige Kinder in Sachsen. Vorsitzender des Deutschen Vereins für Erziehung, Unterricht und Pflege Geisteskranker. Ließ ab 1931 (gesetzeswidrig) »Minderwertige« sterilisieren. 1931 in der Zeitschrift für die Behandlung Anomaler (ab 1908 Herausgeber): »Der normalbegabte Teil des Volkes muß sich also in Abwehrfront gegen die Minusvariante stellen.« 7 30.1.1940 Herrnhut
Mende, Gerhard von. Spezialist für sowj. Nationenwissenschaft. *25.12.1904 Riga. 1936 beauftragt mit der Wahrnehmung einer ao. Professur an der Auslands-Hochschule Berlin, 1940 ao. Professor. 1941 Lehrstuhl der Reichsuniversität Posen. Abteilungsleiter Kaukasus im Ostministerium. Teilnehmer der Besprechung am 29.1.1942 im Ostministerium zwecks einer Verordnung über den Begriff Jude in den besetzten Ostgebieten (Einsatz, S. 57 ff.). 1946 Lehrauftrag Rußlandkunde der Universität Hamburg. Direktoriumsmitglied des Ostkollegs der Bundeszentrale für politische Bildung, Mitarbeit Bundesvertriebenenministerium (Beiträge 4). f 1963
Mengele, Josef. Humangenetiker und SS-Hauptsturmführer. *16.3.1911 Günzburg. 1934 SA, 1935 Dr. phil. bei Mollison: Rassenmorphologische Untersuchung des vorderen Unterkiefer abschnittes bei vier rassischen Gruppen. 1937 NSDAP. Ab September 1937 Assistent bei Verschuer. 1938 SS, Dissertation zum Dr. med.: Sippenuntersuchungen bei Lippen-Kiefer-Gaumenspalte. August bis Oktober 1940 SS-Untersturmführer bei Einwandererzentralstellee Lodz. Vom 30.5.1943 bis 18.1.1945 in Auschwitz- Birkenau: Selektionen in die Gaskammern, Forschung zur Wirkung von Genwirkstoffen, einschließlich Tötung und Sezierung der Beforschten. Versand von Augen der Ermordeten an Verschuer. Am 20.6.1949 von Genua kommend Einreise in Argentinien mit Paß des Internationalen Roten Kreuzes auf den Namen Helmut Gregor. November 1956 Paß auf Namen Jose Mengele. Am 25.7.1958 Heirat der Witwe seines verstorbenen Bruders in Nueva Helvecia in Uruguay (Scheidung von erster Ehefrau 1954). 17.2.1979 Bertioga/Brasilien. Beerdigt unter dem Namen Wolfgang Gerhard auf dem Friedhof von Embu (Säo Paulo). Exhumierung 6.6. 1985. Lit.: Klee, Auschwitz.
Menghin, Oswald. Prähistoriker. *19.4.1888 Meran. 1922 Lehrstuhl in Wien. 1930-1933 Gastprofessor in Kairo. 1934 Autor: Geist und Blut. 1938 kurzzeitig Unterrichtsminister im Kabinett SeyBInquart (»Anschluß-Kabinett«). Laut Heiber (Professor) der Architekt der Gleichschaltung im akademischen Bereich Österreichs. 1940 NSDAP. 1945 Internierung, Flucht nach Italien. Ab 1948 Professur in Buenos Aires, ab 1957 zusätzlich Lehrtätigkeit in La Plata. F29.11.1973 Buenos Aires
Menhardt, Hermann. Germanist. *22.12.1888 Bludenz. 1934 ao. Titularprofessor, 1939 apl. Professor der Universität Wien. 1941 ao. Professor der NSKampfuniversität Straßburg (Historisch- Germanische Abteilung). Nach 1945 Lehrstuhl in Wien. }4.3. 1963 Wien
Menk, Walter. Tropenmediziner. *18.2.1892 Arolsen. 1920 Assistent am Hamburger Tropeninstitut. 1923 Arzt der United Fruit Company in Santa Maria/Kolumbien. 1930 NSDAP. 1932 Leiter des Behring-Instituts in Rio de Janeiro, 1933 NSDAP-Landesgruppe Brasilien. 1935 Behring in Buenos Aires. Amtsleiter für Kultur der NSDAP-Landesgruppe Argentinien (Wulf, S. 98). 1938 Vorstand der klinischen Abt. des Hamburger Tropeninstituts. 1939 Erprobung des Malariamittels Sontochin in Kamerun, auch an Kindern. 1939 apl. Prof. in Hamburg. 1940 Beratender Hygieniker und Leiter der Hygienisch- Bakteriologischen Heeres-Untersuchungsstelle Warschau. Menk am 8.3.1940 an Kollegen Zeiß: »Da in Warschau aller Voraussicht nach noch längere Zeit mit Flecktyphusfällen wie bisher zu rechnen ist, bietet sich deutschen Forschern dort eine so leicht nicht wiederkehrende Gelegenheit zu wissenschaftlichen Arbeiten«. Erprobung von IG-Präparaten in Warschauer Seuchenkrankenhäusern, insbesondere im jüdischen Krankenhaus. 1943 Versuche zur Malariaprophylaxe mit Atebrin, Plasmochin und Sontochin in der Anstalt Hamburg-Langenhorn an sowj. Zwangsarbeitern (Weß). 1949 Leiter des Serobakteriologischen Labors und des Medizinisch-diagnostischen Instituts der Biologischen Arbeitsgemeinschaft Schloß Lich/Oberhessen. 1961 Leiter des Wiss. Beirats des Deutschen Grünen. Kreuzes. + 24.11.1980 Lich. Lit.: Weß
Menke, Josef. SS-Sturmbannführer (1942). *12.11.1905 Herzfeld. Im Reichskriminalpolizeiamt 1942 beteiligt an der Planung eines Gemeinschaftsfremdengesetzes (Beiträge 6). Nach 1945 Wald- und Bauhilfsarbeiter. 1950 Leiter der Kripo Coburg, 1954 Kripochef Aachen, 1959 Kripochef Dortmund. 1966 Ruhestand (Wildt). Lit.: Schenk, BKA
Menne, Fritz. Chemiker. *5.11.1910 Allenstein. 1933 NSDAP/SA (Deichmann). 1944 Dozent in Münster. 1951 apl. Professor für Physiologische Chemie Münster. 1954-1956 Professor mit Lehrstuhl in Rostock, 1961 Leiter der Abt. Stoffwechselforschung der Universität Münster. f 30.12. 1979 Münster
Mennecke, Friedrich. T4. *6.10.1904 Groß-Freden/Leine. Psychiater. 1932 NSDAP/SS, Hauptsturmführer. Ortsgruppen- und Kreisamtsleiter des Rassenpolitischen Amts der NSDAP. Direktor der Anstalt Eichberg bei Wiesbaden. Am 1.2.1940 auf Betreiben der IG Farben Höchst (Pharmaversuche auf dem Eichberg) vom Kriegsdienst freigestellt. T4-Gutachter ab 28.2.1940. Der Eichberg war eine Mordanstalt und hatte eine Kinderfachabteilung (Tarnwort für ‚Kindermord). Mennecke selektierte Tausende von Psychiatriepatienten und KZ-Häftlingen zur Ermordung in den T4-Vergasungsanstalten. Mennecke am 25.11.1941 aus Buchenwald an Ehefrau: »Als zweite Portion folgen nun insgesamt 1200 Juden«. Januar 1943 nach Streit mit seinem Vorgesetzten Bernotat bei Wehrmacht. Todesurteil LG Frankfurt a. M. am 21.12.1946. 1T28.1.1947 Zuchthaus Butzbach. Lit.: Klee, Euthanasie.
Mentzel, Rudolf. Wehrchemiker und SS-Brigadeführer (1942). *28.4.1900 Bremen. 1920 Teilnehmer Kapp-Putsch, 1921 Freikorps Wolf in Oberschlesien, 1922 SA, 1925 erstmals NSDAP. 1930 NSDAP-Keeisleiter Göttingen. 1932 SS. Juli 1933 Habilitation in Greifswald über Giftgas. November 1933 Abteilungsleiter am Kaiser-Wilhelm-Institut für Physikalische Chemie und Elektrochemie. 1934 Chef Amt Wissenschaft II (Heeresforschung) im Reichsministerium für Wissenschaft. 1935 Ordinarius Wehrchemie der wehrtechnischen Fakultät der Technischen Hochschule Berlin. 1936 im Beirat der Forschungsabteilung Judenfrage im Reichsinstitut für Geschichte des neuen Deutschland (Heiber, Frank, S. 422). Ende 1936 Präsident der Deutschen Forschungsgemeinschaft, ab Juli 1941 zweiter Vizepräsident der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft. 1949 im Spruchkammerverfahren in Bielefeld zu 21% Jahren Haft verurteilt. Industrietätigkeit. 1967 Wohnort Bassum. 74.12.1987 Twistringen. Lit.: H. Becker
Merbach, Hans. SS-Obersturmführer (1939). *10.5.1910 Gotha. 1920 NSDAP, 1931 SS. 1940 bis Mai 1941 Adjutant KZ Buchenwald, danach in Auschwitz, ab 1.2.1945 Zweiter Schutzhaftlagerführer Buchenwald. Todesurteil im Buchenwald- Hauptprozeß am 14.8.1947. } Hinrichtung 14.1.1949 Landsberg. Lit.: Dachauer Hefte 15.
Merck, Karl. Wehrwirtschaftsführer. *31.1.1886 Darmstadt. Urenkel des Firmengründers. 1912 Dr. rer. nat. 1920 wiss. Leiter. Mitinhaber und Betriebsführer der Chemischen Fabrik E. Merck in Darmstadt. Präsident der Hessischen Industrie- und Handelskammer. Im Reichsgesundheitsrat (Führerlexikon). 1934 Mitglied des Sachverständigenbeirats für Volksgesundheit der NSDAP-Reichsleitung (MMW 1934, S. 1334). 1953-1959 Vorstandsvorsitzender, 1961-1964 Aufsichtsratsvorsitzender der E. Merck AG (DBE). f 31.12.1968 Darmstadt
Mercklin, Eugen von. Archäologe. *25.1.1884 St. Petersburg. 1930 ao. Professor in Hamburg. Am 11.11.1933 auf Unterzeichnerliste Bekenntnis der Professoren an den deutschen Universitäten und Hochschulen zu Adolf Hitler und dem nationalsozialistischen Staat. 1939 apl. Professor. 1949 Emeritierung. 72.4.1969 Hamburg.
Merdsche, Friedrich. Jurist. *1.8.1906. Richter am LG Frankfurt a.M. SS-Hauptsturmführer in Himmlers Sicherheitsdienst (SD). Kommandeur der Sicherheitspolizei und SD Bordeaux. Nach 1945 Landgerichtsrat LG Frankfurt. Schriftleiter Neue Juristische Wochenschrift. Q.: Wandlungsprozesse
Mergen, Armand. Kriminalbiologe. *29.1.1919 Hefflingen in Luxemburg. Assistent bei Stumpfl in Innsbruck, Untersuchungen an Landfahrern in Tirol und Vorarlberg. 1942, angesichts des Massenmords an Geisteskranken, Autor: Kriminalität der [\] Geisteskranken. 1948 Gastprofessor, 1953 apl. Professor der Universität Mainz. Präsident und Ehrenpräsident der Deutschen Kriminologischen Gesellschaft. 71.3.1999 Bridel/Luxemburg. Lit.: Hubenstorf, Netzwerke.
Mergenthaler, Christian. Ministerpräsident von Württemberg. *8.11.1884 Waiblingen als Bäckerssohn. 1920 Studienrat in Schwäbisch Hall, Titel Professor (Adam). 1922 NSDAP/SA, erneut 1927, seitdem verfeindet mit Gauleiter Murr. März 1933 Justiz- und Kultminister (sic), Mai 1933 Ministerpräsident und Kultminister, SA-Obergruppenführer (1938). 1945 Flucht und Verhaftung, entnazifiziert als HAauptschuldiger, 1949 Haftentlassung. Ab 1953 volles Ruhestandsgehalt als Studienrat, Pensionär in Kormtal. Ab 1977 im Kurstift Bad Dürrheim. 11.9.1980 Bad Dürrheim. Lit.: Kißener.
Merkatz, Hans-Joachim. Jurist. *7.7.1905 Stargard in Pommern. 1935 Dissertation bei Koellreuther in Jena: »Der Führerstaat ist seinem Wesen nach die Verwirklichung der politischen Einheit durch das Volk, er ist vollendet, wenn seine Staatsidee »als einheitliche Haltung< dem Volk aufgeprägt ist.« 1935 (bis 1938) Referent am Kaiser-Wilhelm-Institut für ausländisches öffentliches Recht und Völkerrecht. 1938 Generalsekretär des Ibero-Amerikanischen Instituts. Ab 1949 MdB für Deutsche Partei (DP). 1952 Fraktionsvorsitzender, 1955 stellv. Bundesvorsitzender. 1955 (bis 1962) Bundesminister für Angelegenheiten des Bundesrats. 1956/57 auch Justizminister. 1960 Wechsel zur CDU. 1961/62 Bundesminister für Vertriebene, Flüchtlinge und Kriegsbeschädigte. 1966 Professor für staats- und völkerrechtliche Probleme der europäischen Integration der Universität Bonn. 1969 Abschied als MdB. 1 25.2.1982 Bonn. Q.: Seeliger V.
Merkel, Hermann. Gerichtsmediziner. *7.6.1873 Nürnberg. Landgerichtsarzt, Obermedizinalrat, 1914-1945 Ordinarius der Universität München. Richter am Erbgesundheitsobergericht. NSDAP/SA (Herber). 1945 Amtsenthebung, 1952 Emeritus. 7 27.5.1957 München. Merz, Kurt Walter. Chemiker. *11.7.1900 Freudenstadt. 1932 Dozent in Berlin. 1933 NSDAP/SA (Deichmann), Verbindungsmann der NSDAP. 1937 Lehrstuhl und Direktor des Pharmazeutisch- chemischen Instituts in Königsberg, im Krieg stellv. Leiter der Dozentenschaft. 1948 kommissarisch, ab 1951 Lehrstuhl in Freiburg. 1959/60 Rektor. T21.7.1967 Freiburg. Lit.: Seemann
Du Mesnil de Rochemont, Rene. Radiologe. *24.5.1901 Hamburg-Altona. 1932 Dozent in Gießen. 1933 SA, 1937 NSDAP (Aumüller). 1938 ao. Professor in Marburg, Mitherausgeber der Zeitschrift Strahlentherapie. 1945 Entlassung, 1950 wieder im Amt. f 6.4.1984 Marburg
Messerschmitt, Wilhelm. Wehrwirtschaftsführer. * 26.6.1898 Frankfurt a. M. Dr. Ing. 1923 Gründer der Messerschmitt-Flugzeugbau- Gesellschaft in Bamberg, ab 1927 in Augsburg. 1937 Honorarprofessor der Technischen Hochschule München. 1938 mit Heinkel Träger des deutschen Nationalpreises für Kunst und Wissenschaft (Taschenbrockhaus). Konstrukteur von Jagdflugzeugen und Düsenjägern, 1939 Auszeichnung Nationalsozialistischer Musterbetrieb. Einsatz von KZ-Häftlingen in Gusen und Flossenbürg (Georg). Abtreibungen bei Schwangeren durch Werksarzt (Angertorfer, S. 90). 1941 Titel Pionier der Arbeit. Stellv. Präsident der Deutschen Akademie für Luftfahrtforschung. Nach Kriegsende Internierung, 1948 Entnazifizierung als Mitläufer. Berater in Spanien und Ägypten. Ab 1955 Bau von Flugzeugen für Bundeswehr und NATO (Weiß), ab 1969 Teilhaber der Messerschmitt-Bölkow-Blohm ° GmbH (Flugzeuge, Raumfahrt). +15.9.1978 München.
Mettgenberg, Wolfgang. Jurist. *10.10.1882. Dezember 1939 Ministerialdirektor im Reichsjustizministerium (Strafrechtspflege in den besetzten Gebieten). Im Nürnberger Juristen-Prozeß wegen Mitwirkung an Nacht-und Nebel-Verfahren (Überwachung der Vollstreckungseinrichtungen) am 14.12.1947 zu 5 Jahren Haft verurteilt. } 7.4. 1950 Haft in Landsberg. Lit.: Peschel-Gutzeit
Metz, Friedrich. Professor für Landesund Volkskunde. *8.3.1890 Karlsruhe. 1929 Ordinarius in Innsbruck. 1933 NSDAP Österreich, 1934 Entlassung wegen NS-Aktivitäten. 1934 Lehrstuhl in Erlangen, 1935 in Freiburg, 1936-1938 Rektor: »Unsere Losung ist Blut und Boden.« (Seidler) Leiter der Abt. Grenz- und Auslandsdeutschtum der Reichsarbeitsgemeinschaft für deutsche Volksforschung der Deutschen Forschungsgemeinschaft. Nach 1945 entpflichteter Professor in Freiburg. 1954 Professor der Geographie, Leiter des Alemannischen Instituts, Vorsitzender der Geographischen Gesellschaft. 724.12. 1969 Freiburg. Lit.: Fahlbusch; Heiber, Kapitulation II; Seemann.
Metz, Wilhelm. Jurist. *22.12.1908 Augsburg. Ab 1937 im Reichsjustizministerium. 1940 Kriegsdienst. Januar 1942 bis November 1944 im Reichsministerium für die besetzten Ostgebiete zuständig unter anderem beim Sondergericht (zur Ausschaltung politischer Gegner) in Minsk und beim deutschen Gericht in Dnjepropetrowsk. Kriegsgerichtsrat beim Feldgericht des Kommandierenden Generals und Befehlshaber des Luftgaus Holland. Nach 1945 Oberlandesgerichtsrat OLG Neustadt an der Weinstraße (Hdb. d. Justiz) und Senatspräsident beim OLG Zweibrücken. Q.: ZSt 114 AR-Z 67/67
*22.7.1894 Straßburg. Ab 1936 Leiter der Ehevermittlungsstelle für Erbkranke beim Rassenpolitischen Amt der NSDAP, Gauleitung Sachsen (ARGB 1941, S. 29). 1936 Lehrauftrag, 1939 Honorarprofessor der Technischen Hochschule Dresden. Verbleib unbekannt
Metzner, Alfred. Verwaltungsführer. * 26.2.1895 Kiew. NSDAP, NSV, SA, DAF. 1935 Ausschluß NSDAP, da mit »Halbjüdin« verheiratet, 1937 Scheidung. Fahrer und Dolmetscher des Gebietskommissars in Slonim, Schütze bei Judenmassakern: »Wir haben während dieser Zeit ziemlich viel Schnaps getrunken, um unseren Arbeitseifer anzuregen. Die noch in den unteren Schichten lebenden, bzw. nur angeschossenen Juden wurden durch die oberen Schichten erstickt oder durch das Blut der oberen Schichten ertränkt.« Festnahme in Augsburg, Auslieferung an Polen. 7 Hinrichtung 30.8.1950
Metzner, Erwin. SS-Oberführer (1938). * 17.7.1890 Leipzig als Professorensohn. Landwirt. Laut Führerlexikon 1922 erstmals NSDAP, später Ortsgruppenleiter und Gründer der SA in Dießen a. A. 1931 landwirtschaftlicher Gaufachberater für München-Oberbayern. 1932 Leiter der Abt. Bauernkultur beim Amt für Agrarpolitik der NSDAP (Darre). 1935 Gründungsmitglied (Holdings) und (bis 1938) im Präsidium des SS-Ahnenerbe. Verbleib unbekannt (BAL). Lit.: Kater, AE
Metzner, Franz Ludwig. SS-Oberführer (1943). * 26.5.1895 Ilmenau in Thüringen. 1925 Pressechef der Thüringer Staatsregierung. 1932 Schriftleiter der Zeitschrift Nationalsozialist in Weimar, MdL. 1933 Persönlicher Referent von Innenminister Frick, 1937 Ministerialrat und Führer des deutschen Boxsports. 1940 Hauptmann beim Landesschützenbataillon 337. Ende 1941 bis Anfang 1943 Stellv. Generalkommissar in Dnjepropetrowsk, 1944 Stellv. NSDAP-Gauleiter in Kattowitz. Nach 1945 Regierungsrat i. R. in Essen. 76.7. 1970 Essen. Q.: ZSt 114 AR-Z 67/67
Meumann, Ernst. T4. Psychiater. *25.11.1900 Köln. 1933 NSDAP/SA, Sanitätssturmführer. 1932 Anstalt Meseritz- Obrawalde, August 1939 Anstalt Lauenburg, Februar 1940 Direktor in Königslutter, T4-Zwischenstation zur Vergasungsanstalt Bernburg. September 1941 zusätzlich Staatskommissar der Neuerkeroder Anstalten. September 1954 bis 1960 Direktor des Landesfürsorgeheims Moringen, ehemaliges Jugend-KZ. 7 25.9. 1965.
Meurer, Fritz. SA-Sturmbannführer. *30.11.1896. 1932 NSDAP, 1944 Oberst, Stabschef des Chefs des Kriegsgefangenenwesens beim Befehlshaber des Ersatzheeres. Todesurteil in Abwesenheit am 28.9.1953 in Paris. 1976 Einstellung Ermittlungsverfahren wegen Verhandlungsunfähigkeit (BAL). Lit. Streim; Streit.
Meusel, Marga. Fürsorgerin. * 26.5.1897 Falkenberg in Oberschlesien. Leiterin des Ev. Bezirkswohlfahrtsamts Berlin-Zehlendorf. Drängte in. mehreren Denkschriften die Bekennende Kirche, sich für die Nichtarier einzusetzen und gegen die Judenvernichtung zu protestieren. September 1935 Mahnung, »daß es keine Übertreibung ist, wenn von dem Versuch der Ausrottung des Judentums in Deutschland gesprochen wird.« 16.5.1953 Berlin in völliger Vereinsamung
Mevius, Walter. Botaniker. *3.5.1893 Holzwickede. 1932 Lehrstuhl der Landwirtschaftlichen Hochschule Berlin, 1935 der Universität Münster. 1936 NS-Dozentenbund, 1937 NSDAP. 1937- 1943 Rektor. März 1945 Universität Hamburg. Direktor des Anzuchtgartens Fuhlsbüttel. 1961 Emeritierung. 7 18.2.1975 Hamburg. Lit.: Krause
Meyer, Alfred. NSDAP-Gauleiter (GL). *5.10.1891 Göttingen als Sohn eines Regierungsrats. Hauptmann im I. Weltkrieg. 1922 Promotion zum Nationalökonomen Mitarbeiter der juristischen Abteilung der Grube Bismarck in Gelsenkirchen. 1928 NSDAP, Ortsgruppenleiter Gelsenkirchen, danach Bezirksleiter Emscher-Lippe. Ab 1.1.1931 GL Westfalen-Nord in Münster, 1933 auch Reichsstatthalter Lippe und Lippe-Schaumburg. Ab 1932 Herausgeber der NSDAP-Zeitung Rote Erde. 1934 Mitglied Akademie für Deutsches Recht, 1938 SA-Obergruppenführer, Oberpräsident von Westfalen und Generalhauptführer des Deutschen Roten Kreuzes. November 1941 zusätzlich Staatssekretär im Reichsministerium für die besetzten Ostgebiete, Stellvertreter Rosenbergs. Teilnehmer der Wannseekonferenz am 20.1.1942 über die Endlösung der Judenfrage. November 1942 Reichsverteidigungskommissar Westfalen-Nord. 7 Suizid 11.4. 1945 Hessisch-Oldenburg
Meyer, Arnold Oskar. Historiker. *20.10.1877 Breslau. 1929 Lehrstuhl in München. Im Sachverständigenbeirat des Reichsinstituts für Geschichte des neuen Deutschland. 1936 Lehrstuhl in Berlin. Senator der Deutschen Akademie. 73.6. 1944.
Meyer, Emil. Vorstandsmitglied Dresdner Bank. *6.5.1886 Wiesbaden. Jurist. SS-Standartenführer. 1935 Honorarprofessor für Genossenschaftswesen der Wirtschaftshochschule Berlin. Freundeskreis Reichsführer- SS. Mitglied Akademie für Deutsches Recht. Jan Erik Schulte (Darstellungen 4, S. 58): »Er legte besonderen Wert darauf, die Konten der Östi in seinem Hause zu führen.« Die Ostindustrie GmbH war 1943 zum Raub jüdischen Vermögens und zur Ausbeutung der jüdischen Arbeitskräfte vor der Ermordung gegründet worden
Meyer, Ferdinand. Chemiker. *3.4.1908. Ende 1944 Leiter des Labors der IG Farben in Auschwitz-Monowitz. Vom KZ-Überlebenden Primo Levi im Buch Das periodische System als Dr. Müller mit menschlichen Zügen beschrieben. Ab 1949 im Hauptlaboratorium der BASF Ludwigshafen. Meyer am 5.4. 1967 an Levi: »Was die I. G. anbelangt, so möchte ich annehmen, daß das Werk Auschwitz, das 2 Jahre nach dem Vernichtungslager errichtet wurde, eher den Sinn hatte, den Juden zu helfen und diese über die schreckliche Zeit hinüberzuretten. Die Anweisung, mit Juden kein Mitleid zu haben, halte ich heute für eine Tarnung.« 713.12.1967. Lit.: Deichmann, Chemiker.
Meyer, Friedrich Wilhelm. Jurist. *10.1.1902 Neustadt/Warthe als Pfarrerssohn. 1933 NSDAP/SA. 1938 Referent, 1940 Kammergerichtsrat bei der Zentralstaatsanwaltschaft im Reichsjustizministerium, zuständig für »asoziale« Strafgefangene. Selektierte Strafgefangene bei der Aktion Vernichtung durch Arbeit. Besichtigte Mauthausen und Auschwitz und fand, die Häftlinge hätten eine Verpflegung, wie er sie selbst den ganzen Krieg nicht gehabt habe. 1946 Oberstaatsanwalt bei Generalstaatsanwaltschaft Hamm, 1948 Hilfsarbeiter bei Anwalt. Freispruch am 24.3.1952 im Verfahren Vernichtung durch Arbeit (gegen Marx und andere) des LG Wiesbaden: »Die Beweisaufnahme hat nicht einmal einen Anhaltspunkt dafür ergeben, daß die Angeklagten gewußt hätten, die Staatsführung wolle Körperverletzungen der KZ-Insassen.« Q.: Urteil 2 Ks 2/51
Meyer, Georg. Arzt und SS-Obersturmführer (1943). *5.9.1917 Wien. 1940 Leibstandarte-SS Adolf Hitler. 1942 in Auschwitz-Birkenau, 1943 in Herzogenbusch bei Vugh, eventuell auch Stutthof bei Danzig. Nach 1945 Praktischer Arzt in Wien
Meyer, Herbert. Jurist. * 10.2.1875 Breslau. 1918 Lehrstuhl für Rechtsgeschichte in Göttingen. Mitglied Akademie für Deutsches Recht (Führerlexikon). 1936 im Beirat der Forschungsabteilung Judenfrage im Reichsinstitut für Geschichte des neuen Deutschland (Heiber, Frank, S. 421). 1937 Autor: Rasse und Recht bei den Germanen und Indogermanen. 1938: Das Wesen des Führertums in der germanischen Verfassungsgeschichte. 1937 Ordinarius in Berlin. Mitglied der Preußischen Akademie der Wissenschaften, der Akademie für Deutsches Recht und der Göttinger Gesellschaft der Wissenschaften. 76.3.1941 Berlin. Lit.: H. Becker.
Meyer, Konrad. Agrarwissenschaftler und SS-Oberführer (1942). *15.5.1901 Salzderhelden/Einbeck. 1931 NSDAP. Erster Führer der NS-Dozentenschaft Göttingen. 1933 Privatdozent für Pflanzenbau. Oktober 1933 Referent im Preuß. Ministerium für Wissenschaft, Landwirtschaft und Hochschulen, auf dem Papier 1934 auch Ordinarius in Jena. Ab 1934 Lehrstuhl und Direktor des Instituts für Ackerbau und Landbaupolitik der Universität Berlin. 1936 Obmann der Reichsarbeitsgemeinschaft für Raumforschung und Vizepräsident der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG), DFG-Fachspartenleiter für Landbauwissenschaft und allgemeine Biologie. Chef Amt IV Planung und Boden beim Reichskommissar für die Festigung Deutschen Volkstums (Himmler). Mai 1942 Verfasser der Denkschrift Generalplan Ost — Rechtliche, wirtschaftliche und räumliche Grundlagen des Ostaufbaus zur Neuordnung der erbeuteten Gebiete zwischen Oder und Ural. Der erste Generalplan Ost vom Februar 1940, nach dem Überfall auf Polen, setzte die »Evakuierung « aller Juden und die Vertreibung von 3,4 Millionen Polen voraus (Abdruck: R.-D. Müller, S. 130 ff.). Am 10.3.1948 im RuSHA-Prozeß zu 2 Jahren 10 Monaten Haft verurteilt und auf freien Fuß gesetzt. 1956-1964 Lehrstuhl für Landesplanung der Technischen Hochschule Hannover. 7 25.4.1973 Salzderhelden. Lit.: Aly/Heim; H. Becker
Meyer, Kurt, genannt Panzermeyer. SS-Brigadeführer (1944) und Generalmajor der Waffen-SS. * 23.12.1910 Jerxheim. Kaufmannslehre. 1925 NSDAP, bei Landespolizei Mecklenburg- Schwerin, 1931 SS. 1934 Leibstandarte- SS Adolf Hitler (LAH). 1940 Kommandeur der Aufklärungsabteilung der LAH, unter anderem in UdSSR eingesetzt. 1944 Kommandeur des Panzergrenadierregiments 25 der 12. SS-Panzerdivision Hitlerjugend (17jährige!) in der Normandie. September 1944 Kriegsgefangenschaft. Dezember 1945 Todesurteil in Kanada wegen Tötung kanadischer Kriegsgefangener. 1951 Überstellung ins Zuchthaus Werl, dort im Vorfeld der Bundestagswahlen 1953 von Adenauer besucht (Dudek). September 1954 Entlassung, Verkaufsleiter der Andreas-Brauerei in Hagen. 1959 Bundessprecher der Hilfsgemeinschaft auf Gegenseitigkeit der ehemaligen Waffen-SS, HIAG. 723.12. 1961 in Hagen an Herzschlag. Lit.: Axmann; Kurt Meyer: Geweint wird, wenn der Kopf ab ist. Annäherungen an meinen Vater »Panzermeyer«, Generalmajor der Waffen-SS. Freiburg 2000
Meyer, Rudolf. Theologe. *8.9.1909 Leipzig-Leutzsch. 1938 Lehrtätigkeit Universität Leipzig. Mitglied des ev. Instituts zur Erforschung und Beseitigung des jüdischen Einflusses auf das deutsche kirchliche Leben in Eisenach. 1947 apl. Professor, 1948 Ordinarius für Altes Testament in Jena. + 2.4.1991
Meyer, Theodor Traugott. KZ-Kommandant und SS-Hauptsturmführer (1942). *6.11.1904 München. Elektromonteur. 1938 Lageringenieur in Dachau, 1940 in Neuengamme. Januar 1941 Schutzhaftlagerführer Ravensbrück, Januar 1942 Schutzhaftlagerführer und Stellv. Kommandant Stutthof, danach Majdanek. In seinen Erinnerungen, 1947 in polnischer Haft verfaßt: »Es ist heute … von Seiten der früheren Häftlinge nicht schwer Vorwürfe gegen mich zu erheben. Wird aber zur gleichen Zeit anerkannt, was gut gemacht wurde? Ich glaube nicht. Der Mensch ist nun einmal so. Das Gute wird meist vergessen oder gar nicht bemerkt, das Schlechte bleibt immer in Erinnerung und wird immer wieder aufgefrischt.« Todesurteil am 31.10. 1947 in Danzig. } Hinrichtung 22.10.1948. Lit.: H. J. Schneider, Dachauer Hefte 10
Meyer-Benfey, Heinrich. Literaturwissenschaftler. *14.3.1869 Liebenberg, Kreis Goslar. 1930 ao. Prof. der Universität Hamburg. Am 11.11.1933 auf Unterzeichnerliste Bekenntnis der Professoren an den deutschen Universitäten und Hochschulen zu Adolf Hitler und dem nationalsozialistischen Staat. { 30.12.1945. Lit.: Krause
Meyer-Erlach, Wolf. Theologe. *21.9.1891 Kitzingen. Pfarrer in Heidingsfeld bei Würzburg. Ab 1922 Propagandaredner der NSDAP. Ab 1931 Rundfunkpfarrer beim Bayerischen Rundfunk. Gauleiter der Deutschen Christen in Mittel- und Unterfranken. März 1933 offiziell NSDAP. November 1933 ohne Promotion und Habilitation Ordinarius für Praktische Theologie in Jena. 1934 Dekan. 1935 Namensänderung Meyer in Meyer-Erlach, »damit er nicht zu mißverständlich jüdisch klinge« (W. Schenk): 1935-1937 Rektor. Leiter der Arbeitsgemeinschaft Germanentum und Christentum. Vorträge vor Soldaten, daß sie einen Krieg gegen das Weltjudentum führten (Heschel, S. 154). Mitarbeit Institut zur Erforschung und Beseitigung des jüdischen Einflusses auf das deutsche kirchliche Leben in Eisenach. 1945 Verlust des Ordinariats. Ablehnung Wiedereinstellung seitens der bayerischen Landeskirche, 1951-1963 Pfarrer in Wörsdorf bei Idstein im Taunus. f 15.11.1982 Idstein (W. Schenk).
Meynen, Emil. Geograph. * 22.10.1902 Köln. 1935 Dozent der Universität Berlin. Leiter der Abt. Landeskunde im Reichsamt für Landesaufnahme. Geschäftsführer der Volksdeutschen ‘Forschungsgemeinschaften. Mitgliedschaften: Bund Deutscher Osten, Verein für das Deutschtum im Ausland, NS-Lehrerbund, NSV, 1937 NSDAP. 1942 apl. Professor. Zahlreiche Funktionen im Ostministerium und bei der Wehrmacht. 1946/47 Internierung in Kransberg/Taunus. Ab 1953 Leiter der Bundesforschungsanstalt für Landeskunde und Raumordnung in Bonn. Großes Verdienstkreuz. 23.8.1994 Bonn. Lit.: Fahlbusch.
Meythaler, Friedrich. Internist. *18.3.1898 Offenburg. 1933 Privatdozent in Rostock, 1936 Lehrauftrag Luftfahrtmedizin. 1939 ao. Professor. Beratender Internist beim Heer, 1941 Übertragungsversuche von Hepatitis an brit. Kriegsgefangenen auf Kreta. Ende 1942 Direktor der Med. Poliklinik der Universität Erlangen. Ab 1947 Direktor der I. Med. Klinik am Städt. Krankenhaus Nürnberg, ao. Prof. z. Wv. und apl. Professor in Erlangen. Im Arbeitskreis Kommunales Krankenhauswesen des Deutschen Städtetages. } 17.11.1967 Erlangen. Lit.: Ärztekammer
Meyszner, August Edler von. SS-Gruppenführer und Generalleutnant der Polizei. *3.8.1886 Graz als Sohn eines Oberleutnants. Polizeibeamter, ab 1919 Steirischer Heimatschutz, 1933 SA. 1935 Flucht ins Deutsche Reich, SS. 1938 NSDAP, Inspekteur der Ordnungspolizei (IdO) Österreich in Wien. 1939 IdO Kassel und Mitglied des Volksgerichtshofs. 1940 Befehlshaber der Ordnungspolizei Oslo. Ab 22.1.1942 Höherer SS- und Polizeiführer Serbien, für das KZ Sajmiste in Belgrad zuständig. MdR. } Hinrichtung 24.1.1947 in Belgrad. Q.: Akte 503 ARZ 54/66 BAL.Birn.
Mezger, Edmund. Jurist. *15.10.1883 Basel. 1925 Lehrstuhl in Marburg, 1932 in München. Mitglied Akademie für Deutsches Recht. 1935 Autor: Der strafrechtliche Schutz von Staat, Partei und Volk in Hans Franks Nationalsozialistischem Handbuch für Recht und Gesetzgebung. Mitglied der Strafrechtskommission: unter Gürtner und Freisler. 1944 über die »besondere Kriminalität der Juden « (in: Kriminalpolitik und ihre kriminologischen Grundlagen, S. 146, zit. n. Prof. Dr. Klaus Rehbein, Marburger Universitätszeitung, Nr. 230/1992): »Gerade bei der besonderen Kriminalität der Juden leiden die älteren Untersuchungen an einer ungenügenden Unterscheidung zwischen Rasse und Konfession … In der Rassengesetzgebung des neuen Staates findet die neue Rasse selbst nunmehr ihre gebührende Berücksichtigung.« Nach 1945 im Redaktionsteam der Grenzgebiete der Medizin. 1952 Emeritierung. Mitglied Bayerische Akademie der Wissenschaften. Herausgeber: Kritische Vierteljahresschrift für Gesetzgebung und Rechtswissenschaft. Stellv. Vorsitzender der Großen Strafrechtskommission des Bundesjustizministers. T 24.3.1962 Göppingen
Michael, Eduard, ehemals Michalski. SS-Hauptsturmführer und Kriminalrat. * 13.5.1903. Jurist. 1933 SA. 1934 Kriminalkommissar Polizeipräsidium Gleiwitz. 1937 NSDAP. Bei Kriegsbeginn Einsatzkommando 5/II in Polen (Ermordung polnischer Intelligenz). November 1939 beim Kommandeur der Sicherheitspolizei Radom, Ende 1941 Außenstelle Tschenstochau (Deportation von etwa 40000 Juden nach Treblinka). Kriegsverdienstkreuz II. Klasse mit Schwertern. Nach eigener Aussage 1942 Leiter der Kriminaltechnischen Abt. am Institut für gerichtliche Medizin und Kriminalistik Krakau. Nach 1945 Personalchef (!) im Bundeskriminalamt, Spitzname Pistolen-Ede, weil er zu seiner Dienstwaffe noch eine private Pistole umgeschnallt hatte. Als Regierungskriminaloberrat pensioniert. 731.5.1962. Lit.: Schenk, BKA
Michaelis, Karl. Jurist. * 21.12.1900 Bielefeld. 1931 Privatdozent in Göttingen. 1934 ao. Professor für Zivilprozeßrecht der bedingungslos nationalsozialistischen Stoßtruppfakultät Kiel. 1938 Ordinarius in Leipzig. Spartenleiter Kriegseinsatz der Geisteswissenschaften (Hausmann). 1945 Entlassung wegen NSDAP- und SA-Mitgliedschaft. 1949 Lehrbeauftragter für Privatrechtsgeschichte und Verwaltungsdezernent am Provinzial- Schulkollegium Münster. 1951 Ordinarius in Münster, 1956 in Göttingen. Mitglied Akademie der Wissenschaften in Göttingen. f 14.8.2001 Göttingen. Todesanzeige: »Denn ich bin gewiß, daß weder Tod noch Leben… kann uns scheiden von der Liebe Gottes«. Lit.: H. Becker
Michalsen, Georg, ehemals Michalczyk. SS-Sturmbannführer. *13.9.1906 Wendrin in Oberschlesien. Buchhalter. 1928 NSDAP, 1932 SS (BDC). 1940 Dienststelle SS- und Polizeiführer Lublin. Beteiligt an Gherttoräumung in Warschau, in Bialystok und Stroop-Aktion in Warschau. Mit Goeth Aussiedlungsaktionen im Distrikt Lublin (LG Wiesbaden 8 Ks 1/70). Führer der fremdvölkischen Verbände im Rahmen der Aktion Reinhard (R). Ab August 1943 mit Globocnik in Triest. Globocnik am 11.2.1945 an Herff (BDC): »Den Einsatz »R< hat M. in selbständiger und entscheidender Position mitgemacht und beispielsweise die schweren Kämpfe in Warschau entscheidend beeinflußt, sowie Bialystok in 5 Tagen gesäubert.« Auszeichnungen: SS-Julleuchter und Totenkopfring. Am 31.5.1945 mit Globocnik Verhaftung auf der Möslacher Alm. am Weißensee in Kärnten. Danach Bilanzbuchhalter, Wohnsitz Hamburg-Blankenese
Micheel, Fritz. Chemiker. *3.7.1900 Strasburg/Uckermark. 1931 Dozent in Göttingen. Am 11.11.1933 auf Unterzeichnerliste Bekenntnis der Professoren an den deutschen Universitäten und Hochschulen zu Adolf Hitler und dem nationalsozialistischen Staat. 1936 ao. Professor in Münster. 1944 kriegswichtige Forschung über Eiweißchemie (Nbg Dok. NO 692). 1946-1968 Lehrstuhl in Münster. 7 8.6. 1982 Münster
Mickel, Edmund Heinrich. Jurist. *9.8.1875 Epfenbach, Kreis Sinsheim, als Pfarrerssohn. Ab 1933 stellv. Vorsitzender des Sondergerichts (zur Ausschaltung politischer Gegner) und Vertreter des Landgerichtspräsidenten in Mannheim. NSV, Reichsluftschutzbund, NS-Altherrenbund der Deutschen Studenten, Reichsbund der Deutschen Beamten, NS-Rechtswahrerbund. 1938 Landgerichtspräsident, Vorsitzender des Sondergerichts Mannheim. 1942 Ruhestand, Weiterverwendung auf Widerruf, Februar 1945 Vorsitzender des Standgerichts Mannheim. 1949 Entnazifizierung: nicht belastet. 710.2.1949.Lit.: Kißener
Middelhauve, Friedrich. Politiker. *17.11.1896 Siegen. 1924 Eigentümer einer Druckerei in Opladen, 1938 zusätzlich eines Papierverarbeitungsbetriebs in Köln. Nicht NSDAP (BDC). 1946 Gründung des Westdeutschen Verlags (Köln und Opladen), Mitbegründer der FDP, Vorsitzender der FDP Nordrhein-Westfalen (NRW), MdL. 1947 Gründer des Verlags Friedrich Middelhauve. 1952 (bis 1956) stellv. Bundesvorsitzender der FDP. Unter Middelhauve wurde die FDP in NRW zum Zentrum ehemaliger NS-Funktionäre wie Blutordensträger Wolfgang Diewerge (Persönlicher Referent) oder den HJ-Führern Heinz Wilke (Landesgeschäftsführer) und Siegfried Zoglmann (Schriftleiter der von Middelhauve herausgegebenen Zeitschrift Die deutsche Zukunft). 1954 Wirtschaftsminister und Stellv. Ministerpräsident NRW. Februar 1956 Rücktritt von allen Ämtern, nachdem ihn Parteifreunde gestürzt hatten. 1960 Übernahme des C. W. Leske Verlags. Der Middelhauve-Verlag verlegte auch Heinrich Böll. } 14.7. 1966 Bad Mergentheim. Q.: BA N 1080/ 272; DBE.
Miegel, Agnes. Balladendichterin, genannt Mutter Ostpreußens. *9,3,1879 Königsberg. 1920-1926 Leiterin des Feuilletons der Ostpreußischen Zeitung. Danach freie Schriftstellerin. 1933 Treuegelöbnis für Adolf Hitler, NSFrauenschaft, Mitglied Preußische Dichterakademie. Hymne An den Führer: »Übermächtig/füllt mich demütiger Dank, daß ich dies erlebe,/Dir noch dienen kann, dienen den Deutschen/mit der Gabe, die Gott mir verlieh.« 1936 Herder- Preis, 1940 NSDAP und Goethe-Preis in Frankfurt. Laut Axmann Lesungen bei Reichsjugendführung. Goldenes Ehrenzeichen der HJ. Nach 1945 Wohnsitz Bad Nenndorf. Von Vertriebenenverbänden verehrt, 1957 Ehrenplakette des Ostdeutschen Kulturrats, 1961 Westpreußischer Kulturpreis. Ehrensold durch die Städte Hameln und Duisburg. Laut Axmann bis zum Tode von BDM-Führerinnen betreut. 726.10.1964 Bad Salzuflen. Zum 100. Geburtstag Sonderbriefmarke der Bundespost. Lit.: Sarkowicz
Mikorey, Max. Psychiater. *20.3.1899 München. 1933 NSDAP. Assistent bei Bumke in München. Autor: Judentum und Verbrechen. Mai 1934 Gründungsmitglied des Ausschusses für Rechtsphilosophie der von Hans Frank gegründeten Akademie für Deutsches Recht. 1942 Dozent. Oberstabsarzt, Beratender Militärpsychiater der 1. Armee an der Ostfront. 1952-1968 ao. Professor und Oberarzt der Universitätsnervenklinik München, Gerichtsgutachter. Mitglied der Schutzkommission für Katastrophenfälle im Bundesinnenministerium (Menschen als »Panikkeime«). 10.11.1977 München. Q.: Berger; Pross
Mikulicz-Radecki, Felix von. Gynäkologe. *17.7.1892 Breslau. 1932 Lehrstuhl in Königsberg. NSDAP, SA, NS-Ärzte- und NS-Dozentenbund (Mitteilung Voswinckel). 1936 mit Bauer Autor des Lehrbuchs Praxis der Sterilisierungsoperationen (bei Frauen). Ermächtigt zur Sterilisierung per Strahlen. 1945 Chefarzt St. Franziskus-Hospital Flensburg und Gastprofessor in Kiel (DBE). 1953-1961 Lehrstuhl Freie Universität Berlin. 727.3. 1966 Sibichhausen am Starnberger See
Milch, Erhard. Generalinspekteur der Luftwaffe. *30.3.1892 Wilhelmshaven als Sohn eines Marineapothekers. Im I. Weltkrieg Fliegertruppe. 1923 Chef der Flugbetriebsleitung, später der Zentralverwaltung der Junkerswerke. 1926 im Vorstand der Lufthansa (LH), berief 1928 Göring, als Berater der LH. 1933 NSDAP, Staatssekretär beim Reichsminister der Luftfahrt (Göring), weiterhin LH. Jüdischer Vater durch Erklärung von Milchs Mutter, von einem Arier geschwängert worden zu sein, getilgt. Göring zum Fall Milch: »Ich bestimme selbst, wer ein Jude ist oder nicht« (Borkin). 1937 Senator Kaiser-Wilhelm- Gesellschaft. 1939 Generalinspekteur der Luftwaffe. Juli 1940 Generalfeldmarschall. November 1941 zusätzlich Generalluftzeugmeister. Zuständig für Menschenversuche der Luftwaffe im KZ Dachau. 1942 Hitler-Dotation (Schenkung) von 250 000 Reichsmark. 1943 Präsident der LH. Januar 1945 wegen Mißerfolgen der Luftwaffe aller Funktionen enthoben. Im Milch-Prozeß (US-Military Tribunal No. II) am 17.4.1947 zu lebenslang Haft verurteilt, Entlassung Landsberg 4.6.1954. Danach Berater der Luftund Raumfahrtindustrie (DBE). 725.1. 1972 Wuppertal. Todesanzeige: »Erhard Milch, Feldmarschall, meldet sich ab.« Lit.: Ueberschär I.
Mildner, Rudolf. SS-Standartenführer (1943). * 10.7.1902 Johannestal in Schlesien. Jurist. 1931 NSDAP, 1935 SS. 1938 Stellv. Gestapochef Linz. August 1939 Gestapochef in Salzburg, Dezember 1939 in Chemnitz. März 1941 Gestapochef Kattowitz und Chef der Politischen Abteilung (Lager-Gestapo) in Auschwitz, laut SSUnterscharführer Pery Broad »einer der blutrünstigsten Schlächter«. September bis Ende 1943 Befehlshaber der Sicherheitspolizei und des SD Dänemark. 1944 Regierungsdirektor und Leiter der Abt. IV A 5 im Reichssicherheitshauptamt. Dezember 1944 Kommandeur der Sicherheitspolizei und des SD Wien. 1946 im Nürnberger Prozeß gegen die Hauptkriegsverbrecher Zeuge der Anklage (sic) gegen Kaltenbrunner. Danach untergetaucht. Lit.: Darstellungen 4; Herbert
Miltner, Franz. Althistoriker und Archäologe. *28.10.1901 Wien. 1933 ao. Professor für Geschichte des Altertums in Innsbruck. Ab 1937 Herausgeber: Klio, Beiträge zur alten Geschichte. 1938 Autor: Germanische Köpfe der Antike, Vorschlag an Deutsche Forschungsgemeinschaft, in Rom ein Rassenkundlich-Historisches Institut zu errichten (BAR 73/11865). 1939 Lehrstuhl. 1945 Entlassung, 1947 Versetzung in Ruhestand. 1954 Staatsarchäologe am Archäologischen Institut Wien. 723.7.1959 Wien.
Mirbt, Hermann. Jurist. *15.7.1891 Marburg. 1927 ao. Professor in Göttingen. Am 11.11.1933 auf Unterzeichnerliste Bekenntnis der Professoren an den deutschen Universitäten und Hochschulen zu Adolf Hitler und dem nationalsozialistischen Staat. 1947 Lehrstuhl in Halle. 1952 Senatsdirektor in Berlin. 1956 Ruhestand. + 13.10.1986 Berlin. Lit.: H. Becker.
Mitscherlich, Waldemar. Staatswissenschaftler. *22.3.1877 Hannoversch Münden. 1927 Lehrstuhl in Göttingen. Am 11.11.1933 auf Unterzeichnerliste Bekenntnis der Professoren an den deutschen Universitäten und Hochschulen zu Adolf Hitler und dem nationalsozialistischen Staat. 1934 Lehrstuhl in Halle, 1942 in Leipzig. Nach dem Krieg Ruf nach Halle, jedoch Emeritus in Ravensburg. $31.7.1961 Bad Godesberg.
Mittag, Artur. T4. * 16.7.1906 Gottleuba/Pirna. Psychiater der Anstalt Leipzig-Dösen. Mai 1933 NSDAP, 1934 SA, Sanitätsscharführer. 1936 Mitarbeit Rassenpolitisches Amt Leipzig. Oktober 1940 Leiter der Kinderfachabteilung (Tarnwort für Mordabteilung) der Anstalt Dösen, 1943 der Anstalt Großschweidnitz. 7Suizid 20.8.1946 U-Haft Radebeul.
Mittermaier, Richard. HNO. *23.2.1897. 1933 SA, Sanitätssturmführer. 1936 apl. Professor in Erfurt. 1937 NSDAP, auch NSV, NS-Ärztebund (Aumüller). 1947 Lehrstuhl in Göttingen, 1957 in Marburg. f 13.10. 1983 Freiburg/Br.
Mitzka, Walther. Philologe. *27.2.1888 Posen. 1933 Ordinarius in Marburg, Direktor des Deutschen Sprachatlas, des Germanischen Seminars und des Phonetischen Kabinetts. Am 11.11.1933 auf Unterzeichnerliste Bekenntnis der Professoren an den deutschen Universitäten und Hochschulen zu Adolf Hitler und dem nationalsozialistischen Staat. 1934/35 Dekan der Philosophischen Fakultät. Erstellte Tondenkmale (Schallplatten) deutscher Dialekte, die er 1936 Hitler zum Geburtstag persönlich überreichte (Nagel). Abteilungsleiter Volkssprache der Reichsarbeitsgemeinschaft für deutsche Volksforschung. 1937 NSDAP. 1947 Suspendierung. 1951-1956 erneut Ordinarius. t 8.11.1976 Bonn
Mix, Erich. Jurist und SS-Standartenführer (1944). j *27.6.1898 Labuhnken in Westpreußen. 1931 Zweiter Bürgermeister von Stolp in Pommern. 1932 NSDAP. 1933 Zweiter Bürgermeister Stettin, NSDAP-Keeisrichter. 1934 Oberbürgermeister (OB) Tilsit, Gaurichter. 1937-1945 OB Wiesbaden, Gauamtsleiter für Kommunalpolitik Gau Hessen-Nassau. 1954-1960 erneut OB Wiesbaden, 1958 (bis 1966) MdL, ab 1962 als Vizepräsident. 1960-1962 Vorsitzender der FDP-Landtagsfraktion. 9.4. 1971 Wiesbaden. Q.: Hansen
Model, Walter. Generalfeldmarschall. *24.1.1891 Genthin bei Magdeburg. Oberbefehlshaber der Heeresgruppe Mitte. Hitlers Feuerwehrmann, zuletzt bei Ardennenoffensive und im Ruhrkessel eingesetzt. Ende März 1945 vor seinen Generalen und Offizieren (Messerschmidt, S. 480): »Der Sieg der nationalsozialistischen Idee steht außer Zweifel, die Entscheidung liegt in unserer Hand!« f Süizid 21.4.1945 in einem Waldstück bei Duisburg (»Ein Feldmarschall geht nicht in Gefangenschaft«). Lit.: Ueberschär II
Moder, Paul. SS-Gruppenführer. *1.10.1896 Neheim. 1922 NSDAP. 1932 MdR. Ab Herbst 1939 SS- und Polizeiführer Warschau. f Kriegstod 8.2.1942
Möckel, Helmut. Stabsführer der HJ (1940). *21.6.1909 Vielau. 1930 NSDAP/SS. 1933 Gebietsführung HJ Sachsen. 1936 in der Reichsjugendführung. 1940 Stellvertreter des Reichsjugendführers. 1942 MäR. 7 15.2.1945 Darmstadt
Möckel, Herbert. SS-Hauptscharführer. *4.12.1914 Plauen. Rapportführer in Majdanek und Buchenwald. Wegen Ermordung von KZ-Häftlingen in Buchenwald von US-Militärgericht Dachau zu 20 Jahren Haft verurteilt. 7 April 1955 Landsberg
Möckel, Karl. SS-Oberführer (1939). *9,.1.1901 Klingenthal. 1925 NSDAP, 1926 SS (Nr. 908). Leiter der SS-Mineralunternehmen (Georg). Ab April 1943 Leiter der Standortverwaltung Auschwitz. r Todesurteil Oberstes Volkstribunal Polen am 22.12.1947 in Krakau, Hinrichtung
Mölders, Werner. Inspekteur der Jagdflieger. *18.3.1913 Gelsenkirchen. Jagdflieger der Legion Condor im Spanischen Bürgerkrieg. Oberst. Im Zweiten Weltkrieg Gruppenkommandeur, später Kommodore eines Jagdgeschwaders. 1941 erster Träger der Brillanten zum Ritterkreuz mit Eichenlaub und Schwertern. + 22.11.1941 Absturz bei Breslau beim Flug zur Beerdigung Udets.
Möller, Hans Georg. Physiker. *7.4.1882 Altgeringswalde in Sachsen. 1920 ao. Professor in Hamburg, 1925 Direktor des Instituts für Angewandte Physik. Am 11.11.1933 auf Unterzeichnerliste Bekenntnis der Professoren an den deutschen Universitäten und Hochschulen zu Adolf Hitler und dem nationalsozialistischen Staat. 1934 Lehrstuhl. 1949 Lehrauftrag, 1952 Emeritierung. 722.8. 1967 Hamburg
Möller, Hinrich. SS-Brigadeführer (1944). *20.4.1906 Grevenkop. 1929 NSDAP, 1930 SS. 1933 Polizeichef Neumünster. 1938 Polizeidirektor von Flensburg. Ab August 1941 SS- und Polizeiführer Estland, Amtssitz in Tallin. Todesurteil 4.12.1947 wegen Ermordung zweier KP-Funktionäre 1934 in Neumünster, Entlassung 1955. Lit.: Krausnick/Wilhelm; Linck.
Möser, Hans. SS-Obersturmführer (1942). *7.4.1906 Darmstadt. Zweiter Schutzhaftlagerführer KZ Mittelbau-Dora. Todesurteil 30.12.1947 im Dora-Prozeß. } Hinrichtung 26. 11.1948 Landsberg
Mohr, Robert. SS-Obersturmbannführer (1944). *24.12.1909 Frankfurt a. M. Personalreferent im Reichssicherheitshauptamt. Beim Befehlshaber der Sicherheitspolizei und des SD Krakau (Wildt). November 1941 bis September 1942 Führer des Einsatzkommandos 6. Setzte Gaswagen ein (Massentötungen, S. 96). Oktober 1942 bis 1944 Gestapochef Darmstadt. 1947 Flucht aus Internierungslager Darmstadt. Unter falschem Namen Angestellter in Burg an der Wupper. November 1959 ermittelt. Am 13.12.1967 vom LG Wuppertal zu 8 Jahren Haft verurteilt. Lit.: F. Hoffmann.
Mohr, Werner. Tropenmediziner und SS-Untersturmführer (1941). *21.5.1910 Koblenz. 1940 Dozent in Hamburg, Mitarbeit am Tropeninstitut. Beteiligt an Malaria-Versuchen (Heilen, S. 125). 1948 apl. Professor. 1949 Chefarzt der Klinischen Abteilung am Bernhard-Nocht-Institut für Schiffs- und Tropenkrankheiten Hamburg. 1968 zusätzlich Lehrauftrag Medizinische Akademie Lübeck. }4. 11.1993 Hamburg. Lit.: Weß
Mohwinkel, Wolfgang. SS-Untersturmführer. * 25.12.1911. Im Stab des SS- und Polizeiführers Lublin (Globocnik). Leiter des Lipowa- Lagers in Lublin, offizielle Bezeichnung: Kriegsgefangenenlager der Waffen- SS Lublin. Leiter des SS-Unternehmens Deutsche Ausrüstungswerke (DAW) in Lublin. Nach 1945 Ingenieur in Nürtingen. Q.: 8 Js 1145/60 StA Wiesbaden
Molitor, Erich. Jurist. *3.10.1886 Göttingen. Ab 1930 Lehrstuhl in Greifswald. 1936 Autor: Deutsches Bauern- und Agrarrecht, 1938 Autor: Deutsches Arbeitsrecht. Mitglied Akademie für Deutsches Recht (Baumann). 1946-1956 Professor in Mainz, zugleich Senatspräsident und Präsident des obersten Arbeitsgerichts in Rheinland-Pfalz. 1 24.2.1963 Wiesbaden
Molitoris, Hans. Gerichtsmediziner. *8.8.1874 Meschen in Siebenbürgen. 1921 Ordinarius für gerichtliche Medizin und Kriminalistik in Erlangen. 1939 Emeritierung, kommissarisch weiter im Amt. 1937-1943 Gaudozentenbundführer Gau Franken. 7 29.5.1972 Erlangen. Q.: Herber.
Moll, Otto. SS-Hauptscharführer. *4.3.1915 Höhenschönburg. Ab Juni 1942 Block- und Kommandoführer, Leiter der Krematorien in Auschwitz-Birkenau. 1943 Lagerführer im Nebenlager Fürstengrube, April 1944 Nebenlager Gleiwitz. Januar/Februar 1945 Leiter eines Mordkommandos in Ravensbrück (Konzentrationslager, S. 239). Ab 25.2.1945 im Dachau-Nebenlager Kaufering. Todesurteil 13.12.1945 im Dachau-Hauptprozeß. { Hinrichtung 28.5. 1946 Landsberg
Mollison, Theodor. Anthropologe. *31.1.1874 Stuttgart. 1926-1939 Professor und Direktor des Anthropologischen Instituts der Universität München. Autor der Zeitschrift Volk und Rasse im J. F. Lehmanns Verlag. Ab 1933 Mitherausgeber Archiv für Rassen- und Gesellschaftsbiologie, Vorsitzender der Münchener Gesellschaft für Rassenhygiene (zur Vervollkommnung der Rasse). Angeblich Erfinder einer serologischen Rassendiagnose mit Hilfe von Präzipitinreaktionen, um rassenspezifische Eiweißkörper festzustellen (Präzipitine sind Antikörper, Produkte der Ausflockung von Eiweißkörpern aus dem Blutserum). 1934: »Die unwahre Behauptung von der Gleichwertigkeit der Menschen gab den Vorwand dafür ab, das Minderwertige zu stützen«. 1938 (zit. n. Müller-Hill, Selektion): »Mit Ausnahme der wenigen, die durch. jüdische oder freimaurerische Beziehungen gebunden sind, stimmen wir Wissenschaftler freudig ein in den Ruf »Heil Hitler!«.« 1944 von Hitler mit Goethe-Medaille für Kunst und Wissenschaft geehrt. 1950 Sachverständiger für Vaterschaftsgutachten der Deutschen Gesellschaft für Anthropologie. }1.3.1952 München. Lit.: Weingart.
Moltke, Hellmuth James Graf von. Sachverständiger für Völkerrecht im Oberkommando der Wehrmacht (ab 1939). *11.3.1907 Gut Kreisau. Autor der Zeitschrift für ausländisches öffentliches Recht des Kaiser-Wilhelm-Instituts für ausländisches öffentliches Recht (Blasius). Kopf des Kreisauer Kreises mit Diskussionen über die Regierungsform Deutschlands nach Hitler, Ablehnung eines Hitler-Attentats aus christlicher Überzeugung. Verhaftung 19.1.1944. 7 Hinrichtung 23.1.1945 Berlin-Plötzensee
Mommsen, Wilhelm. Historiker. *25.1.1892 Berlin. 1929 Lehrstuhl Universität Marburg. 1933 NS-Lehrerbund. Am 11.11.1933 auf Unterzeichnerliste Bekenntnis der Professoren an den deutschen Universitäten und Hochschulen zu Adolf Hitler und dem nationalsozialistischen Staat. 1941 NSDAP. 1945 Entlassung, 1955 Emeritierung. 7 30.4.1966 Marburg. Q.: Nagel
Moncorps, Carl. Dermatologe. *8.7.1896 Berlin. 1937 NSDAP (Scholz). 1938 Ordinarius und Direktor der Universitätshautklinik Münster. Nach 1945 im Redaktionsteam der Grenzgebiete der Medizin. Holte als Dekan 1951 Otmar Freiherr von Verschuer nach Münster (Koch, Inhaltsreiche Jahre, S. 241). 117.1. 1952 Münster.
Mond, Rudolf. Physiologe. *23.4.1894 Hamburg. 1918/19 Freikorps. 1929 ao. Professor in Kiel. 1933/34 SA (Bussche). 1934 Ordinarius in Hamburg. 1945 »als anerkannter Gegner des Nationalsozialismus« zum Dekan der Med. Fakultät gewählt (Krause, S. 1364). 71.11.1960 Hamburg
Mondry, Felix. Chirurg. * 21.9.1901 Torgau. Professor der Universität Marburg. 1934 Förderndes Mitglied SS, 1937 NSDAP, auch SA, NS-Dozentenund -Lehrerbund, NSV, NS-Kraftfahrkorps (Aumüiller) 7 22.1. 1958 Marburg
Monje, Manfred. Wehrphysiologe. *9,9.1901 Wesel am Rhein. 1938 ao. Professor in Leipzig, 1942 Reichsuniversität Posen, Dekan (Beiträge 4). 1944 Ordinarius, Luftwaffenforschung (BA R 26 11/220). 1951 Facharzt für Augenheilkunde, 1955 Professor für angewandte Physiologie in Kiel. f 14.9.1981 Kiel.
Montua, Max. Oberst der Polizei und SS-Brigadeführer (1943). *18.5.1886 Pruzt/Schwetz. Volkswirt. Mai 1933 NSDAP, SS 1941. Kommandeur des Polizeiregiments Rußland-Mitte bis Januar 1942. Montua im Befehl vom 11.7.1941, vor Judenmassaker in Bialystok (zit. n. Urteil 15 Ks 1/66 LG Bochum): »Die Eindrücke des Tages sind durch Abhaltung von Kameradschaftsabenden zu verwischen.« f Angeblich Suizid im Mai 1945 in Dahme/Mark (WAS:t).
Mootz, Theophil. Psychiater. *2.6.1872 Fischau, Kreis Marienburg. Mai 1937 NSDAP, auch SA, NSV, Reichsbund der Deutschen Beamten, Reichsluftschutzbund (BDC). Reaktivierter Pensionär. Ab 2.3.1942 Ärztlicher Direktor der Mordanstalt Meseritz-Obrawalde, allgemein als Mörder beschrieben. In seiner Zeit wurden etwa 18 000 Menschen ermordet. f Zuchthaus Waldheim/OÖstzone
Moraller, Franz. Journalist. * 14.7.1903 Karlsruhe. Uhrmacher. 1923 NSDAP. 1927 Schriftleiter der NS-Zeitung Der Führer. 1932 Leiter des NSDAP-Nachrichtendienstes Gau Baden. 1933 Pressechef der badischen Landesregierung, Leiter der Landesstelle Berlin des Reichspropagandaministeriums. 1934 Geschäftsführer der Reichskulturkammer, Leiter des Amts Kultur der Reichspropagandaleitung der NSDAP. Goebbels am 3.10.1937 im Tagebuch: »Moraller versagt vollkommen. « 1940 MdR. 1942 Hauptschriftleiter Straßburger Neueste Nachrichten. 1953 Entlassung aus Internierung. f 18.1.1986 Karlsruhe. Q.: DBE; Fröhlich
Morell, Theodor. Leibarzt des Führers, genannt Reichsspritzenmeister. * 22.6.1886 Trais-Münzenberg. 1918 Praxis für Elektrotherapie und Urologie in Berlin. Mai 1933 NSDAP (Linne). Aufstieg zum Prominentenarzt nach Behandlung von Hitlers Hoffotografen Hoffmann. 1936 Leibarzt, Ernennung zum Professor. Massive Pharmakotherapie bei Hitler, Verabreichung von Aufputschund Beruhigungsmitteln. Januar 1943 Hitler- Dotation (Schenkung) von 100000 Reichsmark. 726.5.1948 im Krankenhaus von Tegernsee.
Morenz, Siegfried. Religionsgeschichtler, Ägyptologe. *22.11.1914 Leipzig. 1939 Mitarbeit ev. Institut zur Erforschung und Beseitigung des jüdischen Einflusses auf das deutsche kirchliche Leben in Eisenach. 1946 Dozent in Leipzig. 1952 Professor mit vollem Lehrauftrag in Leipzig. 1953 Nationalpreis DDR. 1954 Lehrstuhl. Vizepräsident Sächsische Akademie der Wissenschaften. f 14.1.1970 Leipzig
Morgen, Konrad. Sturmbannführer (1944) der Waffen-SS. * 8.6.1909 Frankfurt a. M. Vor dem Krieg Richter am LG Stettin. Richter am Hauptamt SS-Gericht München. Mai 1943 Reichskriminalpolizeiamt Berlin (Untersuchung von Korruptionsfällen in Konzentrationslagern). Im Herbst 1944 SSChefrichter in Krakau, danach in Breslau. Nach 1945 Rechtsanwalt in Frankfurt
Morgenschweis, Karl. Theologe. *14.7.1891 Sulzbach-Rosenberg. Ab 1932 Pfarrer der Strafanstalt Landsberg. Nach 1945 Oberpfarrer am Kriegsverbrechergefängnis Landsberg. Bezeichnete sich selbst als Seelenführer Oswald Pohls und schrieb über den Chef der Konzentrationslager: »Pohl ist ein Offizier vom Scheitel bis zur Sohle … ein Mann von hoher Geistesbildung und Herzensbildung, aufrecht, gerade und wahrhaft.« 1952 Bundesverdienstkreuz, 1958 Ehrenkreuz Deutsches Rotes Kreuz. 1959 von Papst Johannes XXIII. zum päpstlichen Ehrenkämmerer mit dem Titel Monsignore ernannt. t Oktober 1968 im Krankenhaus Buchloe (Mitteilung KNA).
Moritz, August. SS-Obersturmführer (1941) in Himmlers Sicherheitsdienst (SD). *11.2.1913 Hannover. Stellv. Kommandeur der Sicherheitspolizei und des SD in Marseille und Lyon (BAL). Nach 1945 Gelegenheitsarbeiten in Hamburg. Mitglied der Bruderschaft, eines Geheimbunds von Ex-Nazis (Wandlungsprozesse).
Mortensen, Hans. Siedlungsgeograph. *17.1.1894 Berlin. 1930 Professor in Riga, 1931 Lehrstuhl in Freiburg, 1933 von Heidegger zum Senator der Universität ernannt, NSDAP-Nr. 3289 669 (Farias, S. 140). Reichsobmann Geographie im NSLehrerbund (Fahlbusch). 1934 Befürwortung des Forschungsantrags Mortensens und seiner Gattin über litauische Siedlungen in Ostpreußen seitens der Deutschen Forschungsgemeinschaft (BA R 73/117): Sie hätten bewiesen, »daß die Litauer erstspäter, zur Zeit des deutschen Ordens aus Litauen eingewandert seien. Gegenüber neuen Einwänden von polnischer und russischer Seite ist es notwendig, diese Forschung… zu unterbauen.« 1935 Ordinarius in Göttingen. 1939 Mitglied Leopoldina. 1945 weiter in Göttingen, 1958 zusätzlich Direktor des Instituts für historische Landesforschung in Niedersachsen. 1962 Emeritierung. f 27.5.1964 Göttingen
Mory, Carmen. Häftlingsfrau, genannt Das Monster. *2.7.1906 Bern. Schweizer Staatsbürgerin, ab Februar 1941 als Häftling im KZ Ravensbrück. Blockälteste und Krankenschwester im Block 10 (Tbc-Kranke und verwirrte Frauen). Todesurteil brit. Militärgericht am 3.2.1947. } Suizid 9.4.1947
Moser, Hilmar. SS-Gruppenführer (1940). *5.11.1880 Langenorla. Führer der Oberfeldkommandantur Lublin. Schlug im Oktober 1943 den Aufstand im Vernichtungslager Sobibor nieder. f 11.7.1968. Q.: 8 Js 1145/60 StA Wiesbaden
Mothes, Kurt. Botaniker. *3.11.1900 Plauen. 1933 NSDAP/SA (Eberle). 1935 Ordinarius für Botanik in Königsberg. Wissenschaftlicher Sekretär der 1941 gegründeten Königsberger Vereinigung Der Forschungskreis mit Gauleiter Koch als Schirmherren. Laut Acta Historica Leopoldina »aktiver Nationalsozialist … der Forschung zur »Erweiterung des Lebensraumes « betrieben hat, der mit dem Gauleiter Koch auf die Jagd gegangen ist«. 1949 Institut für Kulturpflanzenforschung der Akademie der Wissenschaften in Gatersleben, 1958 Direktor des Instituts für Biochemie der Pflanzen in Halle. Von 1954 bis 1974 Präsident der Zeopoldina. f 12.2.1983 Ribnitz
Mrugowsky, Joachim. Oberster Hygieniker beim Reichsarzt-SS (1943). *15.8.1905 Rathenow/Havel. 1930 NSDAP, Dozentenbundführer (Repräsentant der NSDAP) in Halle. 1931 SS, zuletzt Oberführer (1944). 1933 Assistent am Hygiene-Institut der Universität Halle. 1935 SD (Spitzeldienste). 1938 im Stab des Sanitätsamts der Waffen-SS. 1939 Dozent der Universität Berlin, Gründer der Hygienisch-Bakteriologischen Untersuchungsstelle der Waffen-SS, 1940 umbenannt in Hygiene-Institut der Wäffen- SS. Januar 1942 Seuchenkommissar für das Ostland. 1944 ao. Professor in Berlin. Verantwortlich für Menschenversuche in den Konzentrationslagern. Todesurteil 20.8.1947 im Nürnberger Ärzteprozeß. t Hinrichtung 2.6. 1948 Landsberg
Muckel, Viktor. Gauamtsleiter NSDAP ohne Geschäftsbereich in Düsseldorf. *22.1.1904 Mönchengladbach. 1926 beim NS-Kampfblatt Volksparole (Gau Düsseldorf). 1932 NSDAP, Reiter-SA (Hachmeister/Siering, S. 273). 1935 Verlagsdirektor der Rheinischen Landeszeitung (vormals Volksparole), 1936: »Die Männer in diesem Verlage fühlen sich stets als politische Soldaten.« Nach 1945 zunächst Verlagsberater, dann Verlagsdirektor der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ). tNachruf FAZ am 27.5. 1981: »Er gehörte zu jenen kaufmännisch- unternehmerischen Talenten, die stark aus der Intuition leben, die mit sicherem Gespür für Gegenwärtiges und Kommendes ihre Entscheidungen vorbereiten und treffen.« Lit.: Hachmeister/Siering
Muckermann, Hermann. Jesuit und Eugeniker. *30.8.1877 Bückeburg. 1922 Deutsche Gesellschaft für Rassenhygiene (zur Vervollkommnung der Rasse). 1926 Antrag auf Säkularisierung, um frei arbeiten zu können. 1927 Mitbegründer und Abteilungsleiter für Eugenik am Kaiser-Wilhelm- Institut (KWI) für Anthropologie. 1930 Mitbegründer der Zeitschrift Eugenik. 1933 Entlassung KWL], (bis 1945) Leiter der bischöflichen Forschungsstelle für die Gestaltung von Ehe und Familie. 1934 in Grundriß der Rassenkunde, Ferdinand Schöningh Verlag, Paderborn, über Ehen mit Fremdrassigen: »Man berufe sich nicht auf die Taufe, die aus einem Juden einen Christen macht. Die Taufe … ändert niemals sein Erbgefüge.« 1936 Redeverbot. 1946 im Buch Die Familie: »Es bleibt dabei, daß man auch dem Geringsten unserer Mitmenschen helfen soll, doch zuerst kommen jene, ohne die kein Staat und keine Kirche möglich ist.« 1947 Lehrauftrag, 1949 (bis 1954) Ordinarius für Anthropologie der Technischen Universität (TU) Berlin. Im Redaktionsteam der Grenzgebiete der Medizin. 1950 Honorarprofessor der Freien Universität, 1952 (bis 1961) Leiter des Instituts für natur- und geisteswissenschaftliche Anthropologie der TU, Ehrensenator TU, Großes Verdienstkreuz. }27.10.1962 Berlin. Lit.: Kröner, Rassenhygiene
Mückter, Heinrich. Pharmakologe. *14.6.1914 Körrenzig im Rheinland. 1933 SA, 1937 NSDAP (BAR 73/13252). Stabsarzt, am Institut für Fleckfieber- und Virusforschung des Oberkommandos des Heeres in Krakau. Nach 1945 Entwickler des Contergan der Firma Chemie Grünenthal.
Mühlen, Leo von zur. Geologe. *29.7.1888 Dorpat. 1936 Lehrstuhl Technische Hochschule Berlin. Dekan der Fakultät für Bergbau und Hüttenwesen. Rußlandexperte für Bodenschätze (Beiträge 7). Oktober 1943 Präsident der Reichszentrale für Ostforschung (Kolb, S. 120). 1947 Verhaftung durch Sowjets bei Besuch in Halle. 1952/53 im Lager Workuta. 721.12.1953 Moskau (DBE
Mühlens, Peter. Hygieniker. *12.5.1874 Bonn. 1925 Abteilungsleiter am Institut für Schiffs- und Tropenkrankheiten in Hamburg. 1933 NS-Lehrerbund. Am 11.11.1933 auf Unterzeichnerliste Bekenntnis der Professoren an den deutschen Universitäten und Hochschulen zu Adolf Hitler und dem nationalsozialistischen Staat. Versuche mit Malaria-Präparat Plasmochin (Bayer-Elberfeld) an Kranken im Krankenhaus Friedrichsberg und im Tropeninstitut mit der Folge von Nervenlähmungen. 1934 Institutsdirektor und Professor für Tropenmedizin der Universität Hamburg. 1936 Vorsitzender der Deutschen Tropenmedizinischen Gesellschaft. 1937 NSDAP (Linne). 1938-1940 Dekan. Flottenarzt. Präsident der Oktober 1940 eröffneten Kolonialärztlichen Akademie der NSDAP (Bussche). 1942 Versuche mit Fleckfieberpräparaten der IG Farben im KZ Neuengamme. Mühlens am 10.1.1942 an Sievers, SS-Ahnenerbe (Nbg. Dok. NO 1657): »Auch die von mir im Tropeninstitut eingerichtete Fleckfieber- Forschungsstation braucht Material von frischen Fällen. Ohne solche Arbeitsfelder mit Kranken können die im Laboratorium (bei Versuchstieren u.a.) erzielten Forschungsergebnisse nicht praktisch ausgewertet werden.« 7.6.1943 Hamburg. Lit.: Weß.
Müihler, Rolf. SS-Sturmbannführer (1942). *14.2.1910 Limbach in Sachsen. Im Reichssicherheitshauptamt (RSHA) zuständig für den Bereich Marxismus und Liberalismus. Juni 1940 SD-Einsatz in Amsterdam. April 1941 Leiter der SD-Au- Benstelle Rouen. November 1942 Kommandeur der Sicherheitspolizei und des SD Marseille. Juni 1944 RSHA, Gruppe VI B (Westen). Todesurteil 1954 in Marseille, 1956 Entlassung in BRD. Bei Versicherungskonzern (Wandlungsprozesse). Q.: Wildt.
Mühlhausen, Ludwig. Keltologe und SS-Untersturmführer (1943). *16.12.1888 Kassel. Bibliothekar der Hamburger Commerzbibliothek. Deutschnationale Volkspartei. 1928 Honorarprofessor in Hamburg. 1932 NSDAP (Krause). 1936 Lehrstuhl in Berlin. Herausgeber der Zeitschrift für keltische Philologie. Juli 1942 Leiter der keltischen Abteilung beim SS-Ahnenerbe. 1942 Mitarbeiter der Gruppe Lebensmächte und Wesen des Indogermanentums beim Kriegseinsatz der Geisteswissenschaften, Thema: Indogermanische Wesenszüge bei den Kelten. Mai 1944 Germanischer Wissenschaftseinsatz in Frankreich (Erlanger Universitätsreden). 1945 von Himmler mit Kriegsverdienstkreuz II. Klasse mit Schwertern ausgezeichnet (BDC SL 16). Wohnsitz Oberkirchberg bei Ulm. 115.4.1956 Oberkirchberg. Lit.: Junginger; Krause.
Mühlmann, Cajetan. Staatssekretär und SS-Oberführer (1942). * 26.6.1898 Uttendorf in Österreich. Leiter der Hauptabteilung Wissenschaft und Unterricht im Generalgouvernement. Zuständig für Erfassung und Sicherung (Raub) der Kunst- und Kulturschätze in Polen. Verbleib unbekannt (BAL). Q.: Diensttagebuch
Mühlmann, Wilhelm Emil. Volkskundler. *1.10.1904 Düsseldorf. Doktorand am Kaiser-Wilhelm-Institut für Anthropologie. SA, 1935 NSDAP, NSV, Mitglied Reichsschrifttumskammer. 1936 Lehrbuch Rassen- und Völkerkunde. Ab 1937 Mitherausgeber der Zeitschrift Archiv für Anthropologie und Völkerforschung. 1939 Dozent der Universität Berlin. 1941 freigestellt vom Kriegsdienst für Buchprojekt Die Völker der Erde, monatlich 300 Reichsmark aus Etat von Rosenbergs Hoher Schule. 1949 Mitherausgeber der Zeitschrift Homo, Organ der Deutschen Gesellschaft für Anthropologie. 1950 apl. Professor für Soziologie, Ethnologie und Anthropologie in Mainz, 1952 Antrag auf Wiedergutmachung von NS-Unrecht. 1957 Ordinarius und Direktor des Instituts für Völkerkunde der Universität Mainz, 1960 Universität Heidelberg. f 11.5.1988 Wiesbaden. Q.: Hauschild, S. 141 ff; Lösch.
Mueller, Berthold. Gerichtsmediziner. * 14.1.1894 Memel. April 1933 NSDAP. 1934 Ordinarius in Göttingen. September 1934 auf der Tagung der Deutschen Gesellschaft für gerichtliche und soziale Medizin über die Vernichtung lebensunwerten Lebens (Thom, S. 355): »Ich glaube daß hiergegen weder vom völkischen noch vom ärztlichen Standpunkt Bedenken geltend zu machen sind.« 1935/36 Dekan. 1937 Direktor des Instituts für gerichtliche Medizin und naturwissenschaftliche Kriminalistik der Universität Heidelberg, 1941 Grenzlanduniversität (gegen den Ungeist jenseits der Grenzen) Königsberg, September 1944 in Breslau. 1946 Präparator der Städt. Krankenanstalten Bremen. 1948-1968 Lehrstuhl in Heidelberg. 19.7.1976 Heidelberg. Lit.: Herber; H. Becker
Müller, Bruno. SS-Obersturmbannführer (1942). * 13.9.1905 Straßburg. 1931 NSDAP. Dr. jur. 1933 Bürgermeister der Insel Norderney. 1935 Gestapochef in Oldenburg, 1937 in Wilhelmshaven. Führer des Einsatzkommandos (EK) 2 der Einsatzgruppe (EG) 1 in Polen, kurz Kommandeur der Sicherheitspolizei und des SD (KdS) in Krakau. Bis Sommer 1940 EK in den Niederlanden, Leiter des Referats Einwanderung, Umsiedlung im Reichssicherheitshauptamt. Juli bis Oktober 1941 Führer des EK 11b. Dezember 1941 Leiter der Stapostelle Stettin. Ab Oktober 1943 in kurzer Abfolge KdS Wolhynien, EGE in Kroatien, KdS Rouen, November 1944 beim Befehlshaber der Sicherheitspolizei und des SD Prag. Zuletzt KdS Kiel. 1947 von brit. Militärgericht zu 20 Jahren verurteilt, 1953 Entlassung. Versicherungskaufmann. 71.3.1960 Oldenburg (BAL). Q.: Wildt.
Müller, Erhard. Jurist. *4.7.1883. September 1938 Oberstaatsanwalt und ständiger Vertreter der Generalstaatsanwaltschaft München. Mai 1944 Senatspräsident Oberlandesgericht München. 7 26.4.1948
Müller, Erich. SS-Standartenführer (1939). *30.8.1902 Münster. Februar 1942 bis März 1943 Führer des Sonderkommandos 12. Nach 1945 wahrscheinlich in Buenos Aires (BAL).
Müller, Erich A. Physiologe. *3.3.1898 Seidenberg/Oberlausitz. 1936 apl. Professor in Münster. Abteilungsleiter am Kaiser-Wilhelm-Institut für Arbeitsphysiologie in Dortmund. 1944 in Zeitschrift Luftfahrtmedizin: Über die Ursachen der individuellen Unterschiede der Höhenfestigkeit an 48 nicht spezifizierten »Versuchspersonen«. 1947 von Otto Hahn zum Wiss. Mitglied der Max- Planck-Gesellschaft ernannt (Henning). Abteilungsdirektor Max-Planck-Institut für _Arbeitsphysiologie. Emeritierung 1966. 10.3.1977 Freiburg/Br
Müller, Eugen. Chemiker. *21.6.1905 Merken/Düren. Assistent Butenandts in Danzig. 1935 (sic) NSDAP. 1937 Oberassistent in Jena, 1939 apl. Professor. 1942 Ordinarius und Direktor des Instituts für Organische Chemie in Frankfurt. Ab 1952 in Tübingen. 26.7.1976 Tübingen. Lit.: Hammerstein, Goethe
Müller, Eugen. Generalleutnant (1940). *19.7.1891 Quenlen. Mai 1939 Kommandeur der Kriegsakademie. September 1939 beim Generalquartiermeister (GenQu) im Generalstab des Heeres. Nach Umbildung der Dienststelle GenQu September 1940 General z.b.V. beim Oberbefehlshaber des Heeres, Leiter der Gruppe III (Rechtswesen). Juni 1941 in einem Vortrag vor Offizieren und Armeerichtern in Warschau (Streit, S. 85): »Träger der feindlichen Einstellung nicht konservieren, sondern erledigen.« 1942 General der Artillerie. f 24.4.1951 (BAL). Q.: Streim.
Müller, Hans. SS-Hauptsturmführer. *7.1.1906 Frankfurt a. M. März 1941 bis April 1942 Lagerarzt Buchenwald, vorwiegend in der Pathologie: Fertigung von Taschenmesseretuis und ähnlichen SS-Geschenken aus Menschenhaut. Suchte mit KZ-Arzt Wagner nach tätowierten Häftlingen, die für dessen Dissertation fotografiert und ermordet wurden. Laut Kogon später Obersalzberg. Nach 1945 Arzt in Stuttgart. 1959 Einstellung Ermittlungsverfahren OStA Stuttgart (BAL).
Müller, Hans Michael. Theologe. * 17.5.1901 Loschwitz bei Dresden. 1928 Dozent, 1933 Professor für Systematische Theologie in Jena, vorübergehend Adjutant von Reichsbischof Müller. 1934 Ordinarius in Königsberg. Lutherforscher. Unterzeichner der Godesberger Erklärung vom 26.3.1939 (K. Meier II, S. 76): »Indem der Nationalsozialismus jeden politischen Machtanspruch der Kirchen bekämpft und die dem deutschen Volke artgemäße nationalsozialistische Weltanschauung für alle verbindlich macht, führt er das Werk Martin Luthers … fort.« Nach 1945 Wohnsitz Elmau, Post Klais in Oberbayern. 75.11.1989 Farchant. Q.: Grünzinger
Müller, Heinrich. Jurist. *7.6.1896 München als Sohn eines Regierungsdirektors. 1921 NSDAP. Ortsgruppen- und NSDAP-Kreisleiter (Führerlexikon). März 1933 Reichskommissar (Chef der Zivilverwaltung) für Hessen, Mai 1933 Oberbürgermeister in Darmstadt. 1938-1945 Präsident des Rechnungshofs des Deutschen Reiches, im Vorstand des Deutschen Gemeindetags. Obmann des Sachverständigenbeirats für Bevölkerungs- und Rassenpolitik. Mitglied Akademie für Deutsches Recht. Herausgeber der Reihe Politische Biologie im J. F. Lehmanns Verlag. 727.4.1945 in Potsdam. Lit.: Labisch.
Müller, Heinrich, genannt Gestapo- Müller. SS-Gruppenführer (1941) und Generalleutnant der Polizei. *28.4. 1900 München als Sohn eines Gendarmeriebeamten. Unteroffizier im 1. Weltkrieg. Ab 1919 Karriere an der Polizeidirektion München, in der Politischen Abteilung zur Kommunistenbekämpfung eingesetzt. 1933 von Himmler und Heydrich übernommen. 1934 Beitritt SS und SD, Hauptabteilungsleiter Gegnerbekämpfung bei Gestapo. 1939 Chef der Gestapo (Amt IV Reichssicherheitshauptamt), zuständig für Einweisung in Konzentrationslager und Judenvernichtung. 1939 NSDAP. Laut Höß der »eiskalte Vollstrecker« aller Befehle Himmlers. Teilnehmer der Wannseekonferenz am 20.1.1942 über die Endlösung der Judenfrage. t Seit 29.4. 1945 verschollen
Müller, Horst. Jurist. *29.5.1896 Halle. 1933 Syndikus der Hamburger Universität. 1936 ao. Professor für Bürgerliches Recht in Freiburg. 1937 Lehrstuhl, NSDAP. Auch NSRechtswahrerbund, NS-Dozentenbund. 1938 Vortrag Die Entwicklung des Bürgerlichen Rechts seit der Machtübernahme, darin Stellungnahme gegen Mischehen: »Ich finde es unerträglich, daß eine deutschblütige Frau verurteilt wird, die häusliche Gemeinschaft mit einem Juden wieder aufzunehmen.« 1938-1940 Dekan. Nach 1945 zunächst leitender Beamter der Stadt Freiburg. 1951 erneut Lehrberechtigung. 78.3.1975 Freiburg. Lit.: Seemann.
Müller, Johannes. Kriminaldirektor und SS-Obersturmbannführer (1942). *30.7.1895 Gotha. Juli 1941 (bis September 1943) Kommandeur der Sicherheitspolizei und des SD Lublin. Am 21.8.1942 von Globocnik Himmler als einer seiner besten Mitarbeiter vorgestellt. Wegen seiner Verdienste bei der Judenvernichtung von Himmler auf der Stelle zum Obersturmbannführer befördert. 6.8.1949 Auslieferungsantrag der Republik Polen wegen Beteiligung an der »Massenausrottung von Juden«. Die Staatsanwaltschaft Wiesbaden zur Nichtauslieferung: »Es gibt lediglich Anhaltspunkte, daß er für die Amerikaner nachrichtendienstlich tätig war.« 1952 Kriminalhauptkommissar, 1953 Leiter des Landeserkennungsdienstes und Stellv. Leiter des Hessischen Landeskriminalamts, Regierungs- und Kriminalrat. Juli 1954 Meldung Dienstuntauglichkeit, Antrag auf vorzeitige Pensionierung (1.11.1954 erfolgt). Danach in seinem Haus im oberhessischen Nonnenroth, Organist der Kirchengemeinde, Mitglied SPD, passionierter Jäger. Insgeheim »für einen bundesdeutschen Nachrichtendienst in der Überwachung des Rechtsradikalismus tätig«. Verhaftung am 23.11.1960. 124.3.1961 Tod in U-Haft. Q.: Anklage 8 Js 1145/60 StA Wiesbaden
Müller, Karl Alexander von. Historiker. *20.12.1882 München. Früher Sympathisant der NSDAP, Bekanntschaft mit Hitler seit 20er Jahren. 1928 Ordinarius in München. Mai 1933 NSDAP. 1933-1935 Dekan. Berater des Gauleiters Wagner. 1935 (bis 1944) Herausgeber der Historischen Zeitschrift (HZ). 1936-1943 Präsident der Bayerischen Akademie der Wissenschaften. Senator und Vorsitzender der Historischen Sektion der Deutschen Akademie. Ehrenmitglied des Reichsinstituts für Geschichte des neuen Deutschland, Leiter der 1936 gegründeten Münchener Forschungsabteilung Judenfrage ebenda. Fachreferent der Deutschen Forschungsgemeinschaft. Beurteilung Amt Rosenberg vom 11.9.1942 (BA NS 18/307): »uneingeschränkt positiv«. 1942 von Hitler Goethe-Medaille für Kunst und Wissenschaft (Kürschner). 1956 Emeritierung. f 13.12. 1964 Rottach-Egern.
Müller, Karl Valentin. Sozialanthropologe. * 26.3.1896 Bodenbach in Böhmen. Schüler Grotjahns. 1938 Dozent der Universität Leipzig. 1939 ao. Professor der Technischen Hochschule Dresden. 1940 Deutsche Karls-Universität Prag (Frontuniversität). 1941 in Zeitschrift Das junge Deutschland (zit. n. Poliakov, Denker): »Alle geistige Eigenart geht im tiefsten auf rassisch-erbliche Wurzeln zurück.« 1943 Ordinarius. 1945 Leiter des Instituts für Begabtenforschung beim niedersächsischen Kultusministerium. 1947 im Persilschein für Fritz Lenz: »Wir waren uns von Anfang an einig in der überzeugten Ablehnung des Ungeistes der NSDAP« (Kröner, Rassenhygiene). 1952 Lehrauftrag Philosophisch- Theologische Hochschule Bamberg und Geschäftsführer der Deutschen Gesellschaft für Bevölkerungswissenschaft, Mitglied Akademie für Bevölkerungswissenschaft (Lüddecke). 1955 Professor der Hochschule für Wirtschafts- und Sozialwissenschaften Nürnberg. 73.8.1963 Nürnberg.
Müller, Kurt. Archäologe. *22.2.1880 Dresden. 1905 Autor: Der Leichenwagen Alexanders des Großen. 1921 ao. Professor der Universität Göttingen. Am 11.11.1933 auf Unterzeichnerliste Bekenntnis der Professoren an den deutschen Universitäten und Hochschulen zu Adolf Hitler und dem nationalsozialistischen Staat. 1939 apl. Professor. 1946 Ruhestand. 7 7.6. 1972 Göttingen
Müller, Kurt-Peter. SS-Generalarzt und SS-Brigadeführer (1944). * 10.3.1894 Offenburg. Bis 1936 in Brasilien. 1937 Arzt der Sanitätsabteilung der SS-Verfügungstruppe Arolsen. April 1939 Kommandeur der SS-Ärztlichen Akademie Berlin, Herbst 1940 Übersiedlung der Akademie nach Graz. April 1942 Divisionsarzt Prinz Eugen in Serbien. Sowj. Kriegsgefangenschaft. Arzt am Gesundheitsamt Reutlingen, 1965 Ruhestand. Der 96. Geburtstag wurde laut Zeitschrift Die Kameradschaft im Kreis ehemaliger Kameraden gefeiert
Müller, Ludwig. Ev. Reichsbischof, genannt Reibi. * 23.6.1883 Gütersloh. 1914 Marinepfarrer. 1926 (bis 1933) Wehrkreispfarrer in Königsberg. Früher Förderer Hitlers, 1931 NSDAP. 1932 Mitbegründer und Landesleiter der Deutschen Christen in Ostpreußen. Ab 6.9.1933 preuß. Landesbischof, ab 27.9.1933 Reichsbischof, von Göring zum Preuß. Staatsrat ernannt (Blasius). Müller 1934 (Junge Kirche, Heft 7): »Darüber, daß die nationalsozialistische Männerwelt vielerorts mit sehr robusten Methoden die Verantwortung in der Kirche stürmisch an sich riß, sollten wir nicht jammern und klagen«. Am 19.12, 1933 eigenmächtige Überführung der ev. Jugendorganisationen in die HJ. Da Müller die Gleichschaltung der Landeskirchen mißlang, geriet er zur Randfigur. Goebbels am 17.1.1940 im Tagebuch: »Der Reichsbischof Müller hat uns nicht viel Nutzen gebracht.« fSuizid 31.7.1945 Berlin. Lit.: Gailus
Müller, Reiner. Hygieniker. *20.5.1879 Tetz/Jülich. 1919 Ordinarius der Universität Köln, Richter am Erbgesundheitsobergericht. 1945 weiter in Köln. 1946 (Ankerstein, S. 140): »Die Zwangssterilisierung ist … die einzige Maßnahme, die durchgreifenden Erfolg hat.< 5.7.1953 Köln
Müller, Robert. Vertreter der Deutschen Chemie. *9.3.1897 Graz. 1929-1947 Professor für Anorganische Chemie der Technischen Hochschule Graz (Meinel, S. 183). 75.8. 1951 Graz
Müller, Robert. T4. *14.1.1886 Schwientochlowitz. Psychiater der Anstalt Königslutter. Goldenes Parteiabzeichen. Ab 8.11.1940 in der Euthanasie- Zentrale und T4-Gutachter. Selektierte vielfach KZ-Häftlinge zur Vergasung in den T4-Anstalten (Tarnwort: 14 f 13). 1945 Verhaftung durch Amerikaner. TSuizid 2.6.1945 in Jugendarrestanstalt Königslutter
Müller, Vincenz. Generalmajor. *5.11.1884 Aichach. 1933-1937 im Generalstab der Wehrmacht. Unter anderem Chef des Stabs des Armeeoberkommandos 17 (Selektion sowj. Kriegsgefangener). 1944 Befehlshaber des XII. Armeekorps in Rußland und Stellv. Oberbefehlshaber der 4. Armee. 1944 sowj. Kriegsgefangenschaft. Im Nationalkomitee Freies Deutschland und im Bund Deutscher Offiziere. Nach 1945 Chefinspekteur der Volkspolizei. 1952 Vizepräsident der Volkskammer und Stellv. Minister des Innern, 1956 Stellv. Verteidigungsminister der DDR, 1958 Ruhestand (Dirks, S. 72). 12.5.1961 Berlin. Lit.: Nationalkomitee.
Müller-Blattau, Joseph. Musikwissenschaftler. *21.5.1895 Colmar. 1922 Privatdozent und Akademischer Musikdirektor in Königsberg. 1928 ao. Professor. 1933 NSDAP/SA, auch NS-Dozentenbund. 1935 Lehrstuhl in Frankfurt, 1937 in Freiburg. 1938 Autor: Germanisches Erbe in deutscher Tonkunst. 1942 Leiter des Musikwissenschaftlichen Seminars der NSKampfuniversität Straßburg. 1946 Pädagogische Akademie Kusel. 1952 Lehrstuhl: in Saarbrücken, Direktor des Staatlichen Konservatoriums. 721.10. 1976 Saarbrücken
Müller-Braunschweig, Carl. Psychoanalytiker. *8.4.1881 Braunschweig. Mit Boehm 1933 Vorstand der »entjudeten« Deutschen Psychoanalytischen Gesellschaft (DPG), Ziel: eine »deutsche Psychotherapie «. Ab 1936 am Deutschen Institut für psychologische Forschung und Psychotherapie (Göring-Institut). Am 10.6. 1950 Gründungsmitglied und Vorsitzender der Deutschen Psychoanalytischen Vereinigung (DPV). Lehrauftrag Freie Universität Berlin und Dozent am Institut für Psychotherapie. Herausgeber der Zeitschrift für Psychoanalyse. { 12.10.1958 Berlin
Müller-Cunradi, Martin. Wehrwirtschaftsführer. * 10.9.1882 Jüterbog. 1926 Betriebsleiter der Stickstoffabteilung des Werks Oppau der IG Farben. 1937 Betriebsführer des Werks Oppau. 1943 im Vorstand der IG Farben, im Aufsichtsrat der Stickstoffwerke Ostmark in Linz. 1942 im Auftrag der SS Forschungsauftrag an seinen Biochemiker Tauböck zur sterilisierenden Wirkung von Schweigrohr (Caladium seguinum) am Menschen. 76.9.1945 Heidelberg. Q.: Linne. Müller-Heß, Viktor. Gerichtsmediziner. *25.2.1883 Semlin im Banat. Prof. Dr. jur. et med. 1930 Ordinarius und Direktor des Instituts für gerichtliche Medizin und Kriminalistik der Universität Berlin Nicht NSDAP (Herber). Oberstabsarzt, Nachfolger Pannings am Institut für Wehrgerichtliche Medizin der Militärärztlichen Akademie. Beratender Gerichtsmediziner beim Heeressanitätsinspekteur. 1946 Ordinarius der Humboldt-Universität und im Wiss. Senat bei der Zentralverwaltung für das Gesundheitswesen der Sowjetisch besetzten Zone, 1949 Direktor des Instituts für gerichtliche und soziale Medizin der Freien Universität Berlin. } 16.8. 1960 Berlin.
Mülverstedt, Arthur von. SS-Gruppenführer und Generalleutnant der Polizei. *30.6.1894. Generalinspekteur der Schutzpolizei des Reiches im Hauptamt Ordnungspolizei. 1939 mit der Säuberung Brombergs beauftragt (Krausnick/Wilhelm, S. 58). Kriegstod 10.8.1941 vor Leningrad.
Münch, Hans. KZ-Arzt und SS-Untersturmführer (1944). *14.5.1911 Freiburg/Br. Bakteriologe. 1937 NSDAP, 1942 SS-Hygiene-Institut, Frühjahr 1943 Ausbildung an der SS-Ärztlichen Akademie in Graz. Sommer 1943 bis Januar 1945 Leiter des SS-Hygiene-Instituts in Auschwitz. 1945 zunächst unter falschem Namen, Auslieferung an Polen, Freispruch am 22.12.1947 in Krakau. 1998 über Auschwitz (zit. n. 7101 Js 602/98 StA Hamburg): »Ich kann hier Versuche machen, die normal gar nicht möglich sind. Die man also [sonst] mit Kaninchen machen muß.« Infizierte Häftlingen die Zähne mit Eiter, um den Zusammenhang zwischen vereiterten Zahnwurzeln und Rheuma nachzuweisen. Nach 1945 Arztim Allgäu. f 2001
Münch, Heinrich. Internist. *26.6.1918. 1944 Doktorarbeit Über den Wassergehalt des Blutes bei Sauerstoffmangel in Freiburg. Gutachter Professor Carl Schilling: »Wissen wir doch … daß es in Höhen von 7-8000 Meter von Beginn der Höhenkrankheit bis zum Tode kaum 10 Minuten dauert, trotzdem hat es Münch gewagt, eine Versuchsperson 11 Minuten in solcher Höhe zu belassen.« Doktorarbeit verschwunden, Verbleib des Doktoranden unbekannt.
Münch, Kurt. Psychiater. *1.2.1882 Gotha. Obermedizinalrat, bis Juni 1937 Direktor der Anstalt Wehnen, Landesobmann für erbbiologische Bestandsaufnahme für Oldenburg, 1934 (Harms, S. 43): »Bei der Epilepsie müssen im Erbgang vorhandene Fälle von Migräne, Linkshändigkeit, schweren nächtlichen Angstzuständen als gleichwertige Erbfaktoren gewertet werden. Es ist bekannt, daß gerade die Neigung zu Gewalthandlungen und zu verbrecherischen Gewalttaten dem epileptischen Formenkreis nahesteht.« Oberstarzt der Wehrmacht. Nach 1945 Facharzt für Nervenkrankheiten in Westerstede. # 10.9.1953 Oldenburg.
Münchhausen, Börries Freiherr von. Balladendichter. *20.3.1874 Hildesheim. Kammerherr auf Gut Windischleuba bei Altenburg. 1924 im Deutschen Adelsblatt: »Eine Ehe zwischen Arier und Juden ergibt immer einen Bastard«. Ab 1925 Schriftleiter der Beilage Volk im Wort der Zeitschrift Volk und Rasse. Senior der Deutschen Akademie für Dichtung. } 16.3.1945 Suizid Windischleuba. Lit.: Sarkowicz
Mündnich, Karl. HNO-Arzt und SS-Obersturmbannführer (1943). *28.1.1908 Dunkeltal. Leibstandarte-SS Adolf Hitler. 1939 Privatdozent der Deutschen Karls-Universität Prag (Frontuniversität), 1941 Dozent der Medizinischen Akademie Düsseldorf, 1944 Grenzlanduniversität (gegen den Ungeist jenseits der Grenzen) Königsberg. 1952/53 kommissarisch Leiter der Universitätsklinik Mainz. 1956 apl. Professor in München, 1960-1962 Chefarzt Städt. Krankenhaus Ludwigshafen. Danach Ordinarius in Münster. 1965/66 Präsident der Vereinigung westdeutscher HNO-Ärzte, 1970/71 Präsident der Deutschen Gesellschaft für HNO-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. f 19.4. 1993. Todesanzeige: »…aber die Liebe bleibt.« Q.: ZSt 110 AR 378/90.
Münzberger, Gustav. T4. * 17.8.1903 Weiskirchlitz (CSR). Schreiner. 1938 SS. 1940 Vergasungsanstalt Sonnenstein/Pirna. September 1942 bis November 1943 in Treblinka. Laut Himmler einer der verdientesten Männer der Aktion Reinhard. Nach 1945 Tischler in Unterammergau. Am 3.9. 1965 vom LG Düsseldorf im Treblinka-Prozeß zu 12 Jahren Haft verurteilt. Münzberger trieb die nackten Opfer mit Peitschenhieben in die Gaskammern und ließ die Kinder nachwerfen. Seine Verteidigung, laut Urteil (8 IKs 2/64): »Wenn er auf eine möglichst letzte Ausnutzung der Gaskammern bestanden habe, so sei das auch im Interesse der wartenden Juden gewesen; denn je schneller die Vergasungen erfolgt seien, um so kürzer seien die Leiden und Ängste der noch nicht vergasten Juden gewesen.«
Müssemeier, Friedrich. Veterinärmediziner. *1.3.1876 Müssen bei Detmold. Ministerialdirektor im Reichsgesundheitsamt. Fachspartenleiter für Veterinärmedizin der Deutschen Forschungsgemeinschaft. Honorarprofessor der Universität Berlin. Nach 1945 Professor mit Lehrstuhl der Humboldt-Universität Berlin und Direktor des Instituts der Veterinärpolizei. 13.4.1957 Wilhelmshorst/Potsdam
Müthel, Lothar Max, eigentlich L.M. Lütcke. Schauspieler und Regisseur. *18.2.1896 Berlin. Heldendarsteller, 1928-1939 Staatstheater Berlin. Am 20.4.1933, Hitlers Geburtstag, Titelrolle bei der Uraufführung von Hans Johsts Nazi-Stück Schlageter (Hitler gewidmet). 1.5.1933 NSDAP. Im Präsidialrat der Reichstheaterkammer (Brenner). 1939 bis 1945 Direktor des Wiener Burgtheaters, ab 1941 zugleich Generalintendant der Wiener Staatsoper. Zuckmayer: »Er erklärte mir einmal, daß Hitler eigentlich gar kein wirklicher Mensch sei, sondern daß die deutsche Nation ihn sich erdichtethabe. Er sei, ja wahrhaftig, ein fleischgewordenes Gedicht.« 1951-1956 Schauspieldirektor in Frankfurt a. M. 75.9. 1964 Frankfurt a. M. Lit.: Zuckmayer
Muhs, Hermann. Staatssekretär und SS-Gruppenführer. * 16.5.1894 Barlissen, Kreis Hannoversch Münden. Jurist. 1929 NSDAP. 1930 MdL Preußen. 1932 Gauleiter der NSDAP Gau Süd-Hannover-Braunschweig. Juni 1933 Regierungspräsident in Hildesheim. Im Bund Nationalsozialistischer Deutscher Juristen (Führerlexikon). Ab 19.11.1936 ständiger Vertreter Kerrls im Reichsministerium für kirchliche Angelegenheiten. April 1937 Staatssekretär ebenda, 1942 mit der Fortführung der Geschäfte Kerrls beauftragt. 1952 Rechtsanwalt in Göttingen (Grünzinger). f 13.4. 1962 Göttingen
Muhsfeldt, Erich. SS-Oberscharführer. *18.2.1913 Neubruck in Brandenburg. Bäcker. 1933 SA, 1939 NSDAP. Im Krematorium von Majdanek und Auschwitz eingesetzt: »Die Öfen dieser Krematorien waren leistungsfähiger als die Öfen in Majdanek«. März 1945 in Flossenbürg. Im Flossenbürg-Hauptprozeß von US-Militärgericht am 22.1.1947 zu lebenslang Haft verurteilt und an Polen ausgeliefert. + Todesurteil 22.12.1947 in Krakau und Hinrichtung. Im Prozeß von Zeugen als einer der grausamsten Schinder in Auschwitz und Majdanek (Ertränken von Häftlingen in Kloake) beschrieben
Mulde, Wilhelm. SS-Sturmbannführer. * 12.5.1910 Hartha in Sachsen. Kommandoführer beim Mordkommando Plath. Dienststellenleiter beim Kommandeur der Sicherheitspolizei und des SD Dnjepropetrowsk. t Am 23.10.1943 in sowj. Gefangenschaft geraten und erschossen. Q.: 114 AR-Z 67/67 ZSt
Mulzer, Paul. Dermatologe. ’ *8.5.1880 Ludwigstadt in Bayern. 1918 Freikorps. 1924 Ordinarius in Hamburg. Im Kampfbund für deutsche Kultur. 1931 NS-Ärztebund, 1932 SA, 1933 NSDAP. Am 11.11.1933 auf Unterzeichnerliste Bekenntnis der Professoren an den deutschen Universitäten und Hochschulen zu Adolf Hitler und dem nationalsozialistischen Staat. Forschung über Pigmentbildungsprozesse »wegen Bedeutung für die Erkennung von Rassen und rassischem Einschlag«. Im Senat der Oktober 1940 eröffneten Kolonialärztlichen Akademie der NSDAP. 1941 Forderung, Ungarn dürfe kein »Naturschutzpark für Juden« werden. Anzeige gegen Kollegen Degkwitz bei Gestapo wegen Defaitismus. Entlassung 1945, Ausübung Arztpraxis verboten. 75.2.1947. Q.: Bussche; Heiber, Professor.
Mummenthey, Karl. SS-Obersturmbannführer (1943). *11.7.1906 Aue. Banklehre, dann Jurastudium. Chef Amt W 1 (Steine und Erden im Reich) im SS-Wirtschafts-Verwaltungshauptamt. Verantwortlich und ab Herbst 1941 auch Geschäftsführer des SSUnternehmens Deutsche Erd- und Steinwerke GmbH (DEST), in deren Steinbrüchen Abertausende von KZ-Häftlingen ermordet wurden oder qualvoll zugrunde gingen. Am 3.11.1947 im Pohl-Prozeß zu lebenslang Haft verurteilt, Entlassung Landsberg 18. 12. 1953
Mundhenke, Werner. SS-Sturmbannführer (1942). * 13.3.1907 Berlin. Stabschef beim Höheren SS- und Polizeiführer der Operationszone Adriatisches Küstenland. 723.2. 1958 Hof/Saale
Munkwitz, Günter. T4. * 13.3.1912 Leipzig. Psychiater. 1939 Assistent Heydes, ab 25.7.1940 T4-Gutachter. SS-Hauptsturmführer. 1946 Beitritt SED. Stellv. Direktor am Kreiskrankenhaus Eilenburg. f 1970 Suizid
Muntsch, Otto. Giftgasexperte. *21.9.1890 Burglengenfeld. Oberstarzt im Reichsheer. 1926-1929 am Pharmakologischen Institut der Universität Würzburg. 1934 Privatdozent der Universität Berlin. 1937 Leiter der Gastherapeutischen Abteilung (Giftgas) der Militärärztlichen Akademie. 1939 apl. Professor der Deutschen Karls-Universität Prag (Frontuniversität). Mit E. Schütz geheime Giftgas-Versuche über die Wirkung von Grün- und Gelbkreuz (DFG-Akte Schütz, BAR 73/14563).
Murr, Wilhelm. NSDAP-Gauleiter Württemberg-Hohenzollern in Stuttgart (ab 1928). *16.12.1888 Eßlingen am Neckar als Sohn eines Schlossers. Kaufmännische Lehre. 1921 NSDAP (Taschenbrockhaus). Ortsgruppenleiter Eßlingen und Gaupropagandaleiter. März 1933 Staatspräsident, Innen- und Wirtschaftsminister Württembergs, Mai 1933 Reichsstatthalter, MdR. 1934 Ehrenmitglied SS, Obergruppenführer (1942). Ab Kriegsbeginn Reichsverteidigungskommissar. Murr: »Die Regierung wird mit aller Brutalität jeden niederschlagen, der sich ihr entgegenstellt. « Mit Stähle Juli 1940 Besichtigung der Vergasungsanstalt Grafeneck. Am 20.4.1945 mit seinem Stab Flucht aus Stuttgart. F Suizid mit Giftampullen 14.5.1945 in Egg im Großen Walsertal unter dem Namen Walter Müller. Lit.: Kißener
Murthum, Adolf. SS-Obersturmbannführer (1942). *2.1.1905 Eßlingen am Neckar. 1937 Arzt der Sanitätsabteilung der SS-Verfügungs- Truppe. Am Hygiene-Institut der Waffen-SS. Oktober 1942 Teilnehmer der Tagung Seenot (Dachau-Versuche). Nach 1945 in US-Kriegsgefangenschaft. Praktischer Arzt in Oldenburg (Mitteilung Ingo Harms).
Muthesius, Hans. Jurist. *2.10.1885 Weimar als Lehrerssohn. 1921 Stadtrat und stellv. Bürgermeister Berlin-Schöneberg. 1934 Referent beim Deutschen Verein für öffentliche und private Fürsorge. 1937 Referent am Reichsrechnungshof. 1937 in der Zeitschrift Reich und Länder: »Verwahrlost ist, »wer den Mindestanforderungen der völkischen Lebensordnung nicht genügt« 1939 NSDAP. 1940 Referent Abt. IV (Gesundheitswesen und vVolkspflege) im Reichsinnenministerium. Verantwortlich für das Sachgebiet Gemeinschaftsfremde Jugendliche, zuständig für Errichtung und Verwaltung der Jugendschutzlager Moringen und Uckermark. Zentrale Verwaltung des Kinder-KZ Lodz (Polen-Jugendverwahrlager Litzmannstadt): Einweisungen ab Dezember 1942, Massensterben polnischer Kinder infolge Mißhandlungen oder Unterernährung. 1948 Beigeordneter der Hauptstelle des Deutschen Städtetages (Sozialreferat). 1950 Verleihung des Titels Professor durch Kultusministerium Nordrhein-Westfalen. 1950 (bis 1964) Vorsitzender des Deutschen Vereins für öffentliche und private Fürsorge, dem Zusammenschluß aller öffentlichen und freien Träger sozialer Arbeit der BRD. Zahlreiche Ehrungen und Ehrenämter. 1953 Großes Verdienstkreuz des Verdienstordens der BRD, im Ausschuß für Fragen der Fürsorge des Bundesarbeitsministers. 1956 Honorarprofessor für Fürsorgerecht der Universität Frankfurt, 1960 Verleihung der Ehrenplakette der Stadt Frankfurt, der Gerechtigkeitsmedaille der Juristischen Fakultät. } 1.2.1977 Frankfurt. Verbandsadresse Hans-Muthesius-Haus und Auszeichnung Hans-Muthesius-Plakette im Herbst 1990 zurückgezogen. Lit.: H. Maier.
Muthig, Julius. KZ-Arzt und SS-Sturmbannführer (1944). *9,.5.1908 Aschaffenburg. Februar 1940 Lagerarzt Dachau, Juli 1940 Standortarzt Neuengamme. April 1941 Erster Lagerarzt in Dachau, Juli 1942 in Sachsenhausen. Nach 1945 Praktischer Arzt in Idstein im Taunus.
Mutschmann, Martin. NSDAP-Gauleiter Sachsen in Dresden (ab 1924). *9,3.1879 Hirschberg/Saale. Stickmeister. 1922 NSDAP, 1924 Gauführer Sachsen, 1930 MdR. Mai 1933 Reichsstatthalter. März 1935 Chef der Landesregierung, wollte Sachsenwitze verbieten lassen Goebbels am 23.5.1936 im Tagebuch: »Er ist ein Fanatiker des Sachsentums.« Goebbels am 25.6.1937: »Mutschmann duldet keine Götterlein neben sich.« Ab Kriegsbeginn Reichsverteidigungskommissar. Landesjägermeister, Ehrenführer im Reichsarbeitsdienst, 1937 SA-Obergruppenführer. 1944 Beauftragter für den Volkssturm. 1945 Verhaftung. 714.2. 1947 Moskau
Mylius, Paul. SS-Sturmbannführer (1940). *23.2.1904 Bitterfeld. NSDAP-Nr. 639426, SS-Nr. 272539. Justitiar des Geheimen Staatspolizeiamts. April 1941 stellv. Amtschef Amt VII (Gegnerforschung) im Reichssicherheitshauptamt. Verbleib unbekannt. Q.: Wildt