Das Personenlexikon zum Dritten Reich T –
Tackenberg, Kurt. Prähistoriker. *30.6.1899 Tschammendorf. 1934 ao. Professor in Leipzig. 1937 Lehrstuhl in Bonn, NSDAP und NS-Dozentenbund, enge Kontakte zum SS-Ahnenerbe (Höpfner). 1937 Autor: Die Germanen in Sachsen. 1939 Dekan der Philosophischen Fakultät. Stellv. Dozentenbundführer (Repräsentant der NSDAP). 1941 Gastprofessor in Gent, Präsident des Deutschen Instituts in Brüssel. 1945 Entlassung. 1955- 1965 Ordinarius in Münster. 710,11. 1992 Münster.
Tamaschke, Günther. SS-Standartenführer (1935). *26.2.1896 Berlin. 1926 NSDAP/SS. 1934 Schutzhaftlagerführer Dachau. 1935 beim Inspekteur der Konzentrationslager Eicke. Herbst 1937 Lagerdirektor (sic) Frauen-KZ Lichtenburg bei Torgau. Dezember 1938 Lagerdirektor in Ravensbrück. Herbst 1939 Entlassung, da er seiner verlassenen Ehefrau keinen Unterhalt zahlte (BA NS 19/801). 1942 Treuhänder in der Privatwirtschaft (Arisierung jüdischen Vermögens). Oktober 1944 Führer beim Stab SS-Oberabschnitt Böhmen und Mähren. Nach 1945 letzter Wohnsitz in Uhingen. ?714.10.1959 (BAL). Lit.: Schwarz.
Tams, Ernst. Geophysiker. *24.1.1882 Hamburg. Leiter der Hauptstation für Erdbebenforschung in Hamburg. 1932 ao. Professor für Seismologie. April 1933 NSDAP. Am 11.11.1933 auf Unterzeichnerliste Bekenntnis der Professoren an den deutschen Universitäten und Hochschulen zu Adolf Hitler und dem nationalsozialistischen Staat. 1939 apl. Professor. 1945 Ruhestand. 7 16.11.1963 Hamburg. Lit.: Krause
Tank, Kurt. Flugzeugkonstrukteur und Wehrwirtschaftsführer. *24.2.1898 Bromberg. Dipl.-Ing. Ab 1931 Konstrukteur bei Focke-Wulf-Flugzeugbau GmbH in Bremen, 1933 de facto Firmenchef. NSDAP. Mitglied Deutsche Akademie der Luftfahrtforschung. 1945 zur unbegrenzten Vernehmung in der Beltane- Schule in Wimbledon/England interniert, laut Bower mangels Interesse zurückgeschickt. 1947 Aufbau der Flugzeugindustrie in Argentinien, 1956 beteiligt am Bau von Kampfflugzeugen in Indien 1968 in Ägypten. Ab 1969 Wohnsitz München, Berater bei Messerschmitt-Bölkow- Blohm-GmbH (DBE). 15.6.1983 München.
Tanzmann, Helmut. SS-Obersturmbannführer (1941) und Regierungsrat in Himmlers Sicherheitsdienst (SD). *18.1.1907 Oschatz in Sachsen. 1933 NSDAP/SA. Dr. jur. 1933 im Sächsischen Finanzministerium, 1937 Hilfsreferent der Stapoleitstelle Danzig. November 1939 bis Mai 1940 Gestapochef Danzig. November 1940 Befehlshaber der Sicherheitspolizei und des SD im Generalgouvernement. Juli 1941 bis März 1943 Leiter der Dienststelle. Kommandeur der Sicherheitspolizei und des SD Lemberg (45 Js 35/63 ZSt Dortmund, Verfahren Drohobycz). Danach in Montpellier, Ende 1944 in Flensburg und Norwegen. 7 Suizid 6.5.1946 in brit. Internierung. Lit.: Pohl.
Taubert, Eberhard. Oberregierungsrat im Reichspropagandaministerium. *11.5.1907 Kassel. Referent für kirchliche Angelegenheiten und Bolschewismus. 1941 Leiter des Referats Propaganda/ 2 in Goebbels’ Propagandaministerium. Autor des Manuskripts zum Film Der ewige Jude. Ein Dokumentarfilm über das Weltjudentum mit Aufnahmen aus dem Ghetto Lodz und einem Kommentar, der Juden Ratten gleichsetzt. Uraufführung am 20.1.1941 in Lodz/Litzmannstadt. Vom brit. Geheimdienst 1953 dem Netzwerk des Ex-Staatssekretärs Werner Naumann zugerechnet (BA N 1080/272). Generalsekretär des vom Gesamtdeutschen Ministerium geförderten Volksbunds für Frieden und Freiheit. 72.11.1976 (BAL).Lit.: Hachmeister/Siering.
Taubert, Siegfried. SS-Gruppenführer (1943) und Generalleutnant der Polizei. *11.12.1880 Brallentin in Pommern. 1935 Leiter der Stabskanzlei im SDHauptamt. 1938 im Persönlichen Stab Reichsführer-SS, Burghauptmann der Wewelsburg, Mitglied Volksgerichtshof. 713.2. 1946 Kiel. Lit.: Georg.
Täubner, Max. SS-Untersturmführer. *22.5.1910 Mannheim. Flugzeug-Ingenieur. Angehöriger des 1. Zugs der 1. Werkstattkompanie im Kommandostab Reichsführer-SS-Nachschubführer. Plante, 20 000 Juden zu ermorden und ließ eigenmächtig etwa tausend Juden erschie- Ben oder erschlagen. Wegen der Begleitumstände (Verabsäumung Dienstaufsicht, Fotografieren der Grausamkeiten sowie Anstiftung seiner Ehefrau zur Abtreibung!) am 24.5.1943 von SS- und Polizeigericht zu 10 Jahren Haft verurteilt. Am 24.5.1972 Ablehnung des Bundesgerichtshofs, gegen Täubner ein Verfahren zu eröffnen, daer durch SS-Gericht bereits verurteilt und einen Teil der Strafe abgesessen habe
Tautphaeus, Adolf. Jurist. *2.7.1900 Wörrstadt. Ab April 1940 Vizepräsident des Oberlandesgerichts Posen/ Warthegau. Nach 1945 Rechtsanwalt in Mainz (Ks 1/69 GStA Ffm.).
Teitge, Heinrich. SS-Brigadeführer (1942). * 16.7.1900 Bielefeld. 1930 NSDAP/SS. 1935 Direktor am Urbankrankenhaus Berlin, SS-Oberabschnittsarzt Ost. 1940 Oberarzt der Militärärztlichen Akademie. 1941 ao. Professor in Berlin. Ab 1943 Gesundheitsführer im Hauptamt Gesundheitswesen der Regierung des Generalgouvernements. 1944 Leitender Arzt beim Höheren SS- und Polizeiführer Ost. 1950 Chefarzt Ev. Krankenhaus Melle. 1954 mit Gutzeit Autor des Lehrbuchs Die Gastroskopie. 1955-1960 Direktor der Paracelsus- Klinik in Marl. t 19.7.1974 Senne in Westfalen. Lit.: Diensttagebuch
Telschow, Ernst. Generaldirektor der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft (KWG). *31.10.1891 Berlin. Chemiker. Mai 1933 NSDAP. Doktorand Otto Hahns. Assistent am Chemischen Institut der Universität Berlin und am Kaiser-Wilhelm-Institut (KWID für Silikatforschung. Ab 1936 Leiter der Abteilung Forschungsund Erprobungsstelle im Rohstoff- und Devisenstab von Görings Vierjahresplanbehörde (Kaufmann, S. 87). 1937 Generaldirektor, im Krieg zugleich Reichsverteidigungsreferent und Abwehrbeauftragter der KWG. Der 1938 entlassene KWI-Biochemiker und Nobelpreisträger Otto Meyerhof beschuldigte ihn 1945, ihm damals böswillig geschadet zu haben, Begründung: »weil er sich für einen Volljuden« nicht einsetze (Deichmann, Chemiker). Bis Mai 1960 Generalsekretär der Max- Planck-Gesellschaft (MPG). Danach Berater Butenandts (MPG-Jahrbuch) und Geschäftsführer des Instituts für Plasmaphysik in Garching. Senator und Ehrensenator MPG. 7 22.4.1988 Göttingen.
Telschow, Otto. NSDAP-Gauleiter (GL). *27.2.1876 Wittenberg. Polizeiverwaltung Hamburg, Führerlexikon: »Tritt schon früh in die antisemitische Bewegung ein.« 1925 NSDAP und GL Lüneburg- Stade, Oktober 1928 umbenannt in Ost-Hannover in Lüneburg. Begründer der Zeitschrift Niedersachsen-Stürmer. 1942 als Hitler-Dotation (Schenkung) Restgut Lopau in Lüneburger Heide. 7 Suizid 31.5.1945 Lüneburg (BAL).
Tempelhoff, Friedrich von. Generalmajor. *29.4.1878 Posen. 1934-1937. Referat für Gasschutz im Kriegsministerium. Im Krieg Inspekteur der Nebeltruppe (chemische Truppen) und für Gasabwehr beim Chef der Heeresrüstung und dem Befehlshaber des Ersatzheeres. 7 27.12.1941. Q.: Groebler
Tengelmann, Wilhelm. Wehrwirtschaftsführer. *11.6.1901 Essen, laut Führerlexikon »aus alter westfälischer Bauernfamilie«. Bergassessor. 1930 NSDAP. 1931 in der Direktion der Zeche Monopol in Kamen. Goebbels am 18.2.1931 im Tagebuch über seine Rede in der Dortmunder Westfalenhalle: »Die ganze Großindustrie ist versammelt. Thyssen, Tengelmann, Springorum. « März bis Oktober 1933 Landrat in Unna, danach Beauftragter des Preußischen Ministerpräsidenten (Göring) für Wirtschaftsfragen, SS-Sturmbannführer. Aufsichtsratsmitglied zahlreicher Firmen, zum Beispiel der Deutschen Bank für Industrie- Obligationen. 75.7.1949 Berchtesgaden. Q.: DBE; Führerlexikon
Terberger, Hermann. Wehrwirtschaftsführer. *5.6.1892 Schwerte. 1933 NSDAP. Zahlreiche Aufsichtsratsmitgliedschaften. Ab 1937 Vorstandsvorsitzender der Eisenwerksgesellschaft Maximilianshütte GmbH. Freispruch im Flick-Prozeß am 22.12.1947.
Terboven, Josef. NSDAP-Gauleiter (GL) und SA-Obergruppenführer. *23.5.1898 Essen. Bankbeamter. 1923 NSDAP, Teilnehmer Hitlerputsch. 1925 Gründer NSDAP-Ortsgruppe Essen, 1928 GL Essen, 1930 MdR. 1935 Oberpräsident der Rheinprovinz. Goebbels am 8.7.1935 im Tagebuch: »Der beste Gauleiter, den wir haben.« Ab 1940 Reichskommissar (Chef der Zivilverwaltung) in Norwegen. Suizid 11.5.1945 Skaugum bei Oslo
Tesch, Bruno. Blausäurespezialist. * 14.8.1890 Berlin. Chemiker. 1915 bis 1920 Kaiser-Wilhelm-Institut für physikalische Chemie, Persönlicher Assistent Habers (»kriegswichtige Arbeiten«). Ab 1920 bei der Deutschen Gesellschaft für Schädlingsbekämpfung (Degesch). 1923 Gründer und Inhaber der Firma Tesch & Stabenow (Testa). 1933 NSDAP, Förderndes Mitglied SS. Juni 1942 Alleininhaber der Testa. Lieferung von Zyklon-B. Todesurteil brit. Militärgericht Hamburg am 8.3.1946. Hinrichtung 16.5.1946 Zuchthaus Hameln
Tesch, Günther. Jurist und SS-Sturmbannführer (1943). *21.10.1907 Köln. SS-Rasse- und Siedlungshauptamt (RuSHA) und Hauptabteilungsleiter im Amt Lebensborn. Am 10.3.1948 im RuSHA-Prozeß zu 2 Jahren 10 Monaten Haft verurteilt und auf freien Fuß gesetzt. Laut Mitteilung Lilienthal in den siebziger Jahren Anwalt in Dortmund. Lit.: Lilienthal, Lebensborn
Teske, Hans. Germanist. *23.5.1902 Hamburg. Mai 1933 NSDAP, NS-Lehrerbund (Jansen), auch SA, »echter Nationalsozialist« (Heiber, Professor). 1934 ao. Professor der Universität Hamburg, Autor: Der Begriff des Volkstums: »Blut und Boden, ererbte Rasse und erfüllter Raum sind so wesentliche Grundlagen des Volkstums.« 1938 Lehrstuhl. September 1939 Kriegsdienst, Sonderführer in den Niederlanden und in Belgien. 1941 Gastprofessor in Brüssel. + Letzte Nachricht Mai 1945 aus Berlin- Spandau. Q.: Krause
Tesmer, Hans. Jurist und SS-Standartenführer (1939). * 29.5.1901 Kienberg, Kreis Teltow. Freikorps. 1930 Staatsanwalt. 1931 NSDAP. 1936 Geheimes Staatspolizeiamt, 1939/40 Reichssicherheitshauptamt. Danach Landrat in Lübben. Kriegsverwaltungs- Abteilungschef in Weißrußland. Nach 1945 Rechtsanwalt in Hamburg. Lit.: C. Gerlach; Wildt
Tewes, Heinrich. Psychiater. *2.1.1909 Nordenham. Laut Kartei Reichsärztekammer NSDAP, NS-Ärztebund, Jungbann-Arzt, zugelassen Amt für Volksgesundheit. Nach Städt. Nervenklinik Chemnitz und Anstalt Leubus (Kreis Wehlau) 1939 in Breslau: Am Rassenpolitischen Amt Schlesien zuständig für Praktische Bevölkerungspolitik (Kiessling, S. 163). Leiter der psychiatrischen und erbbiologischen Landeszentralstelle Schlesien und Mitherausgeber der Schriftenreihe Rasse, Volk und Erbgut. Schlesische Arbeiten aus den Gebieten der Rassenkunde und Erblehre (faks. Abdruck Baumann, S. 99). 1943 Titel laut eigenem Briefkopf (BA NS-51/242): Direktor des Landes- Krankenhauses Nord. Institut für Praktische Psychiatrie und psychiatrische Erbforschung in Breslau. Das Krankenhaus- Nord hatte eine Kinderfachabteilung (Tarnwort für Behindertenmord). Nach 1945 Nervenarzt in Passau. f 14.5.1984 Passau
Thadden, Eberhard von. Diplomat. *17.11.1909 als Offizierssohn. Jurist. Mai 1933 NSDAP (SS 1936). Ab Mai 1933 im Auswärtigen Amt (AA), zunächst im Osteuropareferat der Politischen Abteilung, danach Personalabteilung. Ende 1942 Einsatz in Griechenland. April 1943 Chef des Judenreferats im AA, für Judendeportationen zuständig. Am 24.4.1944 Schnellbrief an Eichmann (Nbg. Dok. NG 2233): »Es wird beabsichtigt, am 15. Mai mit dem Transport von täglich 3000 Juden vorwiegend aus dem Karpathenraum zu beginnen … Als Aufnahmeort ist Auschwitz vorgesehen.« Bericht vom 25.5.1944 nach Besuch bei Eichmann in Budapest (NG 4089): »Weitere rund 200000 [Juden] sind konzentriert und warten auf den Abtransport.« 1945 Sturmbannführer. Nach 1945 Wohnsitz Büderich. 1956 Außerverfolgungssetzung StA Köln mangels Beweises (BAL). 78.11.1964 bei Autounfall. Q.: Gutman
Thalheim, Karl C[hristian]. Soziologe. *26.5.1900 Reval. 1932 apl. Professor der Handelshochschule (HH) Leipzig. 1933 SA. Am 11.11.1933 auf Unterzeichnerliste Bekenntnis der Professoren an den deutschen Universitäten und Hochschulen zu Adolf Hitler und dem nationalsozialistischen Staat. 1934 NSV, NS-Lehrerbund. 1936 NS-Dozentenbund. 1937 NSDAP. 1941 Autor des Beitrags Die natürlichen und gesellschaftlichen Grundlagen der Wirtschaft: »Wir wissen heute, daß die Rasse nicht nur eine äußere, physiologische Tatsache ist, sondern daß auch die innere Einstellung des einzelnen Menschen und der Völker entscheidend von ihrer rassischen Zusammensetzung bestimmt wird.« Und: »Die Reinigung des deutschen Kulturlebens von zersetzenden Einflüssen, die besonders vom Judentum ausgingen, war für eine solche innere Erneuerung eine unbedingte Voraussetzung. « 1938 Leiter des WeltwirtschaftsInstituts (DBE). 1942 o. Professor HH Leipzig. 1949 Berliner Zentralbank. 1950 Industrie- und Handelskammer Berlin. 1951 (bis 1968) Professor der Freien Universität Berlin. 1966 Stellungnahme gegenüber Rolf Seeliger (Heft 4): »Ich habe an den schrecklichen … Unsinn, der in diesen Sätzen steht, nie geglaubt. Ich bin nie Antisemit gewesen«. 71.6.1993 Berlin.
Thamm, Paul. Jurist. *25.3.1904. 1933 NSDAP. Ab 1937 Ankläger im Range eines Staatsanwalts beim Sondergericht (zur Ausschaltung politischer Gegner) Kiel. Juli 1945 Oberstaatsanwalt und Leiter der Staatsanwaltschaft am LG Kiel. Mitglied SPD. Ermittler zur Euthanasie in Schleswig-Holstein. Q.: Godau- Schüttke, Heyde.
Thauer, Rudolf. Physiologe. *24.9.1906 Frankfurt a. M. 1933 SASturmbannarzt, Sturmbann IVR 63 (Preuß. Ministerpräs.: Ernennung zum a.o. Prof.; BA ZA V 163). 1936 Privatdozent. 1937 NSDAP (Nr. 5.576294). 1939 ao. Prof., Institut für animalische Physiologie in Frankfurt a. M. Tierversuche Wärmeregulation und Fiebererzeugung nach Halsmarkdurchschneidung. 1940 NS-Ärztebund (BDC). 1942 DFG-Projekt über Grundlagen und Bedingungen der Wärmeregulation, Kälteexperimente und Wiedererwärmung, zum Teil mit K. Wezler. Oktober 1942 Teilnehmer der Tagung Seenot (Dachau-Versuche). 1943 Direktor des physiologischen Instituts Danzig, 1944 Lehrstuhl. Luftwaffenforschung Die Beeinflussung der Wärmeregulation durch Medikamente und Gifte unter besonderer Berücksichtigung der allgemeinen Auskühlung im Wasser (BAR 26 IIV220). Nach 1945 Department of the Navy, Bureau of Aeronautics/USA. 1951-1974 Lehrstuhl in Gießen und Direktor des Kerckhoff-Instituts Bad Nauheim, Wiss. Mitglied der Max-Planck-Gesellschaft. + 20.3.1986 Freiburg/Br. Q.: BAR 73115147.
Thedieck, Franz. Jurist. *26.9.1900 Hagen als Sohn eines Justizrats. 1931 Regierungsrat in Köln. Mitglied Zentrum. 1941-1943 Oberkriegsverwaltungsrat und Generalreferent im Büro des Militärbefehlshabers Belgien zur Zeit der Judenverfolgung (Hilberg). Nach 1945 Mitglied CDU. 1949-1963 Staatssekretär im Bundesvertriebenenministerium bzw. Ministerium für Gesamtdeutsche Fragen. 1964 Leiter der Konrad-Adenauer- Stiftung der CDU. 1966-1972 Intendant des Deutschlandsfunks. Ehrungen: Bundesverdienstkreuz mit Stern und Schulterband, Ehrenplakette des Bundes der Vertriebenen, Lodgman-Plakette der Sudetendeutschen Landsmannschaft (Munzinger). 20.11.1995 Bonn.
Themel, Karl. Theologe und sippenkundlicher Zuarbeiter bei der Judenverfolgung. * 26.2.1890 Jüterbog. 1923 Pfarrer in Berlin. 1932 NSDAP (Blockwalter), 1933 SA (Sippenwart und Scharführer). Auch NSV, Kereisluftschutzbund, Reichsbund der Kinderreichen. 1933 in der Reichsleitung der Deutschen Christen Referent für Sozialfragen. 1933/34 Präsident des Centralausschusses der Inneren Mission und Reichsführer des Ev. Männerwerks, Aufnahme in Das Deutsche Führerlexikon. Am 11.9.1933 bei der Hundertjahrfeier des Rauhen Hauses in Hamburg: »Die Erkenntnisse von Blut und Rasse und Vererbung müssen zukünftig in der Arbeit am Volk berücksichtigt werden.« Ab 1934 Zuarbeit für NS-Stellen (wie der Reichsstelle für Sippenforschung) zur Erfassung von Nichtariern anhand der Kirchenbücher. 1936 offiziell Leiter der Kirchenbuchstelle Alt-Berlin. Obmann des Reichsverbandes der Sippenforscher und Heraldiker. 1938 Parteiausschluß, da bis 1933 Freimaurer. 1939 durch Gnadenentscheid Hitlers erneut NSDAP. 1939 Konsistorialrat. Ab 1952 Pfarrer in Markau, Kreis Nauen. 1954 Emeritierung. Ab 1956 Sachbearbeiter für das Archiv- und Kirchenbuch wesen der Kirchenprovinz Berlin-Brandenburg. f 19.3.1973 Berlin (EZA). Lit.: Gailus.
Thiedecke, Franz. SS-Sturmbannführer (1943). *26.6.1893 Milonka. Schutzpolizist, 1933 Staatspolizei Berlin, 1934 Geheimes Staatspolizeiamt. 1939 bis Kriegsende Sachgebietsleiter Abt. IV A lc (Exekution von Kriegsgefangenen durch Einsatzkommandos). } 1959 vom Amtsgericht Tempelhof-Kreuzberg für tot erklärt. Q.: Streim.
Thiel, Rudolf. Führender Professor der Augenheilkunde der NS-Zeit (Karl Brandt). *13.11.1894 Berlin. 1935 Direktor der Universitätsaugenklinik Frankfurt a. M. 1944 im Wiss. Beirat des Bevollmächtigten für das Gesundheitswesen Karl Brandt. Laut Hammerstein (Goethe) nur NS-Luftschutzbund. Herausgeber: Klinische Monatsblätter für Augenheilkunde. Nach 1945 weiter in Frankfurt a. M. 77.9.1967 Marbella/Spanien
Thiele, Gerhard. NSDAP-Keeisleiter von Gardelegen. *18.1.1914. April 1945 Ermordung von 1200 KZ-Häftlingen in einer Feldscheune in Isenschnibbe durch Verbrennen, Handgranaten und Maschinenpistolen, darunter Häftlinge des KZ Hannover-Stöcken, Quandts Akkumulatorenwerk Hannover- Stöcken angeschlossen. Verbleib unbekannt (BAL). Lit.: Dirks, S. 122; Jungbluth, S. 199.
Thiele, Rudolf. Psychiater. *29.6.1888 Berlin. Assistent bei Bonhoeffer, 1933 Oberarzt der Anstalt Wittenau, NS-Lehrerbund. Richter am Erbgesundheitsgericht. 1934 SA (Ernst). 1935 Leiter der Anstalt Herzberge. 1937 NSDAP. 1938-1946 Ordinarius in Greifswald, Oberfeldarzt, Beratender Militärpsychiater im Wehrkreis II Rostock. Laut Berger (S. 115, S. 292) bevorzugte er bei psychogenen Störungen von Soldaten die Auslösung von Cardiazolkrämpfen. 1949-1957 Ordinarius der Humboldt-Universität in Ostberlin und Direktor der Nervenklinik der Charite. t 1960. Lit.: Berger; Ernst
Thier, Theobald. SS-Brigadeführer (1942). * 12.4.1897 Stuttgart. 1923 NSDAP, Teilnehmer Hitlerputsch. 1939 Stabsführer beim Höheren SS- und Polizeiführer (SSPF) Danzig. Ab 1942 SSPF Kuban, Leipzig und Danzig. Ab Juli 1943 SSPF Galizien. Beginn der »Enterdung« der Massengräber in Lemberg. Rief in Flugblatt (undatiert) die sowjetische Kovpak- Partisanengruppe zum Überlaufen auf: »Nur die Juden müssen sterben. Tötet sie!« Am 19. 11.1943 Ende des jüdischen Zwangsarbeitslagers Lemberg-Janowskastraße mit Ermordung aller Insassen. 710.12.1948 Todesurteil. 7 12.7.1949 Haft in Krakau. Lit.: Pohl; Sandkühler in: Konzentrationslager
Thierack, Otto. Reichsjustizminister (1942). *19.4.1889 Wurzen in Sachsen. 1932 NSDAP, 1933 sächsischer Justizminister, 1935 Vizepräsident des Reichsgerichts in Leipzig, 1936 Präsident des Volksgerichtshofs. Teilnehmer der Tagung der höchsten Juristen des Reiches am 23./24.4.1941 in Berlin: Informierung über die Vernichtung lebensunwerten Lebens mittels Gas (Auss. Ammon, Ks 1/69 GStA Ffm.) und Scheinlegalisierung des Krankenmords durch Schlegelberger. Am 20.8.1942 Reichsjustizminister und Präsident der Akademie für Deutsches Recht (BAR 61). Verantwortlich für die Ermordung von Justizhäftlingen in den Konzentrationslagern unter dem Schlagwort Vernichtung durch Arbeit. Am 18.9.1942 Aktennotiz über eine Besprechung mit Himmler: »Auslieferung asozialer Elemente aus dem Strafvollzug an den Reichsführer SS zur Vernichtung durch Arbeit. Es werden restlos ausgeliefert die Sicherungsverwahrten, Juden, Zigeuner, Russen und Ukrainer, Polen über 3 Jahre Strafe, Tschechen oder Deutsche über 8 Jahre Strafe mach Entscheidung des Reichsministers.« SS-Gruppenführer. TSuizid 26.10.1946 Internierungslager Eselsheide (Sennelager) bei Paderborn
Thießen, Peter. Gynäkologe. *9.2.1905 Nordstrand bei Husum. Mai 1933 NSDAP, auch SA. 1934 Assistenzarzt der Universitätsfrauenklinik Freiburg. 1938 Dozent, 1945 apl. Professor. Nach Kriegsende Entlassung und Internierung. 1949 Oberarzt. Später Chefarzt Städt. Frauenklinik Karlsruhe. 720.6. 1984 Freiburg.
Thiessen, Peter Adolf. Chemiker. *6.4.1899 Schweidnitz. 1922 SA, erstmals NSDAP (Deichmann). 1932 apl. Professor am Institut für Anorganische Chemie der Universität Göttingen. November 1933 Abteilungsleiter am Kaiser-Wilhelm- Institut (KWI) für physikalische Chemie und Elektrochemie, 1935 Direktor. 1937 Fachspartenleiter Chemie der Deutschen Forschungsgemeinschaft, an Lost- Forschung beteiligt. Chef des Chemiestabs in Speers Rüstungsministerium, kriegswichtige Geheimforschung. Juni 1945 freiwillig in die UdSSR, Leiter einer Gruppe dt. Wissenschaftler zur Mitarbeit am sowj. Atomprogramm, Stalinpreis. 1956 Direktor des Instituts für Physikalische Chemie der Ostberliner Akademie der Wissenschaften und Ordinarius der Humboldt- Universität. Vorsitzender des Forschungsrats beim Ministerrat der DDR, 1960-1963 Mitglied des Staatsrats der DDR. 75.3.1990 Berlin. Lit.: H. Becker
Thilenius, Georg. Direktor des Museums für Völkerkunde Hamburg. *4.10.1868 Bad Soden am Taunus, laut Führerlexikon aus »hessischem Geschlecht. « Lehrstuhl für Völkerkunde, 1920/21 Rektor der Universität Hamburg (Führerlexikon). Am 11.11.1933 auf Unterzeichnerliste Bekenntnis der Professoren an den deutschen Universitäten und Hochschulen zu Adolf Hitler und dem nationalsozialistischen Staat. 1933/34 Dekan der Philosophischen Fakultät. +28. 12. 1937 Hamburg
Thilo, Heinz. KZ-Arzt und SS-Hauptsturmführer (1944). *8.10.1911 Wuppertal-Elberfeld. Lagerarztin Auschwitz, Oktober 1942 bis Oktober 1944 in Birkenau, zuletzt in Groß-Rosen. f 13.5. 1945 Hohenelbe/CSR
Thomalla, Curt. Arzt und Schriftsteller. *12.7.1890 Friedland in Oberschlesien. Laut Führerlexikon aus altem schlesischen Bauerngeschlecht. Ab April 1933 Referent für Rassenhygiene im Reichspropagandaministerium. f Laut Goebbels-Tagebuch vom 4.3.1939 Suizid mittels Gas. Lit.: Vossen
Thomalla, Richard. SS-Hauptsturmführer (1942). *23.10.1903 Annahof in Oberschlesien. Leiter der Zentralbauleitung Zamosc. Leiter der Bauarbeiten in Sobibor und erster Kommandant. Ebenso Leiter der Bauarbeiten in Treblinka. f Vom Amtsgericht Neu-Ulm 1957 für tot erklärt (BAL).
Thomas, Georg. General der Infanterie (1940). *20.2.1890 Forst/Lausitz als Sohn eines Fabrikbesitzers. Leiter des Wehrwirtschaftsstabes im Wehrmachtsamt des Reichskriegsministeriums, mit der Kriegsvorbereitung beauftragt. Am 24.11.1936 auf der 5. Tagung der Reichsarbeitskammer (zit. n. Michalka): »Meine Herren! Der totale Krieg der Zukunft wird Forderungen an das Volk stellen, wie wir alle sie noch nicht kennen.« Ab Kriegsbeginn (bis November 1942) Chef des Wehrwirtschafts- und Rüstungsamtes im Oberkommando der Wehrmacht. Zuständig auch für Vorbereitungen zum Gaskampf, Februar 1941 Studie über wirtschaftliche AspekKte des Ostkrieges. Enge Verbindung zu IG Farben (Borkin). Am 31.7.1941 auf einer Besprechung zum absehbaren Hungertod der russischen Bevölkerung (Ueberschär I, S. 254): »Große Gebiete werden sich selbst überlassen bleiben müssen (verhungern). « 1941/42 im Aufsichtsrat der AG Reichswerke »Hermann Göring« (A. Meyer). 11.10.1944 Verhaftung im Zusammenhang mit dem 20. Juli. 7 29.10. 1946 Frankfurt a. M. Lit.: Brauch; Ueberschär 1
Thomas, Karl. Jurist. * 27.6.1884 Könnern. Mai 1933 NSDAP, NSV-Gauamtsleiter im Gau Thüringen. 1934 Bürgermeister Weimar. f 23.3.1944 Weimar an den Folgen einer Krankheit. Q.: Hansen
Thomas, Max. SS-Gruppenführer (1942) und Generalleutnant der Polizei. *4.8.1891 Düsseldorf. Dr. med. Bis November 1941 Führer der Einsatzgruppe C, 1942 Befehlshaber der Sicherheitspolizei und des SD Kiew, Herbst 1943 Höherer SS- und Polizeiführer Schwarzes Meer. Ab Mai 1945 unter dem Namen Dr. Karl Brandenburg als Arzt in der Praxis des Arztes Mackenstein in Kleinostheim bei Aschaffenburg. 76.12.1945 Luitpoldkrankenhaus Würzburg. Lit.: Gutmann.
Thoms, Walter. Volkswirt. * 16.8.1899 Schippenbeil in Ostpreußen. 1932 NSDAP (Heiber, Professor). 1933 Assistent in Heidelberg, 1936 ao. Professor, 1939 (bis 1945) Dekan. 1940 Ordinarius. Vertrauensmann des Reichsdozentenführers. SD-Gutachter. 1938 Autor: Nationalsozialistische Betriebswirtschaftslehre. 1957-1966 Lehrauftrag Wirtschaftshochschule Mannheim. 1974 Festkolloquium der Humboldt-Gesellschaft zum 75. Geburtstag, mit Festessen im Mannheimer Hof. Festredner: Hans Reschke. 1976 Vizepräsident der Humboldt-Gesellschaft für Wissenschaft, Kunst und Bildung (Mitteilungen der Humboldt-Gesellschaft).
Thomsen, Harro. Regierungsrat und SS-Sturmbannführer (1941). *3.3.1911 Bohmstedt, Kreis Husum, als Sohn eines Volksschullehrers. Dezember 1939 stellv. Leiter der Gestapo Kattowitz. Juni 1940 Gestapochef Oppeln, Januar 1942 Graudenz. Ab Mai 1943 Reichssicherheitshauptamt, Referat IV D 2 (polnische Fremdarbeiter). Nach 1945 zu nächst Rechtsanwalt, dann Vorsteher des Finanzamts Hamburg-Wandsbek. 72.12. 1974 Elmshorn. Q.: BAL. Lit.: Wildt
Thomsen, Rudolf. SS-Hauptsturmführer (1945). *27.4.1910. Jurist. 1933158 A511937 NSDAP, 1941 Kripo Kiel, 1942 Kripo Metz, 1943 Gestapo Krakau. Bei »Bandenvernichtung « bewährt. Nach 1945 Regierungskriminalrat im Bundeskriminalamt, 1970 Ruhestand. F30.3.1992. Q.: Schenk, BKA.
Thomson, Paul William. Paläontonloge (Spezialist für Lebewesen vergangener Erdperioden). *3.1.1892 Reval/Estland. 1941 Lehrstuhl und Direktor des Geologisch-paläontologischen Instituts der Reichsuniversität Posen. Nach 1945 Geologisches Landesamt Krefeld und Universität Bonn. 7 13.12. 1957 Bonn. Q.: Beiträge 4
Thonnard-Neumann, Ernst. Tropenmediziner. * 19.5.1898 Aachen. Ende der zwanziger Jahre am Hospital der United Fruit Company in Santa Maria/Kolumbien. Wiss. Rat am Robert Koch-Institut, Stabsarzt. Juli 1943 Dozent für Hygiene und Tropenmedizin der Universität Berlin, Mitarbeit Auslandsabteilung der Reichsärztekammer. 1954 Professor in Barranquilla/Kolumbien, 1958 Florida State University in Tallahassee, 1963 Washington/D.C.
Thorbeck, Otto. SS-Richter. *26.8.1912 Brieg. Dr. jur. Bildete mit Huppenkothen und Koegel das Standgericht, das am 8.4.1945 im KZ Flossenbürg Bonhoeffer, Canaris und Oster zum Tode verurteilte. Nach verschiedenen Verfahren am 19.6.1956 Urteil des Bundesgerichtshofs: Freispruch.
Thümmler, Johannes. SS-Obersturmbannführer (1943). *23.8.1906 Chemnitz als Sohn eines Buchhändlers. Jurist. 1932 NSDAP, 1933 SA, 1937 SS. 1939 Stellv. Gestapochef Dresden, März 1941 Gestapochef Chemnitz, danach Führer des Einsatzkommandos 16 der Einsatzgruppe E in Kroatien. September 1943 Gestapochef Kattowitz und damit Chef der Politischen Abteilung (Lager-Gestapo) im KZ Auschwitz, zugleich ab Oktober 1943 Vorsitzender des Polizeistandgerichts Kattowitz, das im Block 11 in Auschwitz tagte und liquidierte. Ostern 1945 Kommandeur der Sicherheitspolizei und des SD Stuttgart. 1948 Entlassung aus Internierungshaft. Oktober 1948 bei den Optischen Werken Zeiss in Oberkochen in Württemberg. Im Förderkreis der Ev. Akademie Tutzing. 1999 Einstellung Ermittlungsverfahren der StA Stuttgart. Mai 2002. Q.: Darstellungen 4.
Thüring, Bruno. Astronom. *7.9.1905 Warmensteinach bei Bayreuth. 1930 NSDAP (Heiber, Professor). 1937 Dozent in München, Vertreter des NS-Dozentenbundes (Cassidy). Mitherausgeber der Zeitschrift für die gesamte Naturwissenschaft, Organ der Reichsfachgruppe Naturwissenschaft der Reichsstudentenführung, inoffizielles Sprachrohr der Deutschen Physik. 1940 Ordinarius, Direktor der Universitätssternwarte Wien. Nach 1945 Prof. z. Wv. in Karlsruhe. Privatgelehrter. 7 6.5.1989
Thumann, Anton. SS-Obersturmführer (1943). *31.10.1912. Ab 1933 Wachmannschaft Dachau, 1940 Schutzhaftlagerführer. August 1940 bis April 1941 Lagerführer im damaligen Sachsenhausen-Nebenlager (dem späteren KZ) Groß-Rosen. Ab Februar 1943 Schutzhaftlagerführer Majdanek, ab April 1944 in Neuengamme. Todesurteil im Neuengamme-Hauptprozeß. t Hinrichtung 8.10. 1946 in Hameln.
Thums, Karl. Rassenhygieniker. *5.4.1904 Wien. 1931 SA, Oberführer. 1933 Leiter der NS-Betriebszelle am Wiener Allg. Krankenhaus, ab Dezember 1933 am Kaiser-Wilhelm-Institut für Psychiatrie in München (Weber). 1940 Autor: Die Wissenschaft im Lebenskampf des deutschen Volkes. 1940 Professor und Direktor des Instituts für Erb- und Rassenhygiene der Deutschen Karls-Universität Prag (Frontuniversität). Vorsitzender der Ortsgruppe Prag der Deutschen Gesellschaft für Rassenhygiene (zur Vervollkommnung der Rasse). November 1940 in ARGB: »Nirgends sonst im großdeutschen Lebensraum erhob das Weltjudentum so frech die Stirn als in Wien, darum wurde aber auch der Rassensieg in Wien zum Endsieg des deutschen Menschen über jenen fremdvölkischen und fremdrassischen Parasiten.« 1951 Amtsarzt der Bezirkshauptmannschaft St. Pölten, Sanitätsrat der niederösterreichischen Landesregierung. 12.11.1976 St. Pölten
Thurnwald, Richard. Volkskundler. *18.9.1869 Wien. 1905 Mitbegründer der Deutschen Gesellschaft für Rassenhygiene (zur Vervollkommnung der Rasse). Mitherausgeber der Zeitschriften Volk und Rasse, Archiv für Anthropologie, Zeitschrift für Rassenkunde. 1937 ao. Professor der Philosophischen Fakultät der Universität Berlin. Direktor des Museums für Völkerkunde. Doktorvater Eva Justins bei »Zigeunerforschung«. Herausgeber des Lehrbuchs der Völkerkunde, 2. Auflage 1939. 1948 Honorarprofessor der Freien Universität Berlin. Mitglied Akademie der Wissenschaften. f 19.1.1954 Berlin. Lit.: Labisch.
Thyssen, Fritz. Wehrwirtschaftsführer (1939). *9.11.1873 Mülheim/Ruhr. 1926 Leiter des Thyssen-Konzerns, der im selben Jahr in den Vereinigten Stahlwerken aufgeht. Vorstandsvorsitzender ebenda bis 1935. Finanzieller Förderer der NSDAP ab 1923 und Hitlers Türöffner zur westdeutschen Schwerindustrie. 1933 NSDAP, Preuß. Staatsrat, MdR. Mitglied Akademie für Deutsches Recht, im Generalrat der Wirtschaft (Führerlexikon), im Sachverständigenbeirat für Bevölkerungs- und Rassenpolitik des Reichsinnenministeriums. Senator Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft. Nach Bruch mit Regime 1939 Emigration in die Schweiz, 1940 in Frankreich. 1941 Memoiren Ich bezahlte Hitler. 1941 Verhaftung, Sonderhäftling in Sachsenhausen, Buchenwald und Dachau. 1948 als minderbelastet entnazifiziert, Auswanderung nach Argentinien. 78.2.1951 Buenos Aires.
Tiemann, Friedrich. Internist und Obersturmführer (1937). *30.11.1899 Stemshorn bei Hannover. 1919-1923 Mitglied des rechtsradikalen Geheimbunds Consul (Ermordung der Politiker Matthias Erzberger und Walther Rathenau). 1933 NSDAP/SA. 1934 Oberarzt bei Schittenhelm, Privatdozent in München. Laut Heiber (Professor, S. 372) tönender Nazi, uniformselig, »Überwachung des Deutschen Grußes«. 1934 SS, Führer des SS-Sanitätssturms München. Gauobmann für Jungärzte. 1938 Lehrstuhl in Bonn, 1940 Dekan. 1954- 1968 erneut Professor in Bonn. 74.9. 1982 Bonn. Q.: Höpfner
Tießler, Walter. Reichsamtsleiter. *18.12.1903 Ermsleben. 1922 NSDAP, 1925 Kreisleiter, 1926 Gaupropagandaleiter Halle, 1934 Reichspropagandaleitung in München. 1940 Abteilungsleiter für Propaganda im Stab Stellvertreter des Führers, Verbindungsbüro zu Goebbels. 1936 Leiter des Reichsrings für nationalsozialistische Propaganda zur einheitlichen Ausrichtung der NS-Organisationen. 1941 Forderung Todesstrafe für Geschlechtsverkehr deutscher Frauen mit Ausländern und Forderung, Bischof Galen wegen seiner Euthanasie-Predigt aufzuhängen. 1944 Verbindungsmann der Parteikanzlei zu Generalgouverneur Frank. Verbleib unbekannt (BAL). Lit.: Longerich.
Till, Rudolf. Philologe und SS-Obersturmführer (1940). *8.4.1911 Freystadt. 1933 NSDAP. Leiter der Forschungsstätte für klassische Philologie und Altertumswissenschaft des SS-Ahnenerbe (AE). Nach 1945 Prof. z. Wv. in Hinterzarten. 1949 Unterrichtsleiter des Landeserziehungsheims Birklehof, 1958 Lehrstuhl Universität Erlangen. 76.6.1979 Buckenhof bei Erlangen. Lit.: Farias, S. 345.
Tillmann, Friedrich. T4. *5.8.1903 Köln. 1923 erstmals NSDAP. 1934 Direktor der Wohlfahrts-Waisenpflege der Stadt Köln. 1940 zusätzlich Leiter der Büroabteilung der Euthanasie-Zentrale: »Es ist mir klar, daß meine Tätigkeit zur reibungslosen Durchführung der Euthanasie mit beigetragen hat. Ich vermag jedoch nicht einzusehen, daß ich mich strafbar gemacht habe.« Nach 1945 Jugendbetreuer in Opladen und Wolfsburg, Leiter des Sankt-Barbara-Heims in Castrop- Rauxel. 12.2.1964 Sturz von Hochhaus in Köln
Timm, Friedrich. Gerichtsmediziner. *22.9.1895 Güstrow. Mai 1933 NSDAP, auch NS-Ärztebund, NS-Lehrerbund, NSDozentenbund, NSV (Zimmermann). 1938 Vorstand der Anstalt für gerichtliche Medizin und naturwissenschaftliche Kriminalistik der Universität Jena. Doktorvater des KZ-Arztes Erich Wagner aus Buchenwald (Ein Beitrag zur Tätowierungsfrage). 1943 von SS-Richter Morgen in Korruptions- und Morduntersuchung gegen den KZ-Kommandanten Koch als Obduzent beigezogen. Am 15.7.1947 von sowj. Militärgericht zu 10 Jahren Haft verurteilt: Speziallager Sachsenhausen, ab 1950 Lager Torgau-Fort Zinna. Von Häftlingen als Engel von Fort Zinna verehrt. 1955 Entlassung, Gastprofessur der Medizinischen Forschungsanstalt der Max- Planck-Gesellschaft, später ebenda Leiter der Abt. Histochemie. 1958 Honorarprofessor in Göttingen. 73.9.1985 Göttingen.
Timm, Max. Jurist. *19.3.1898. Ministerialdirigent im Reichsarbeitsministerium, Leiter des Europaamts, zuständig für Arbeitseinsatz (Verschleppung) Fremdarbeiter. Goldenes Parteiabzeichen. 1950 Regierungsdirektor, Leiter der Abt. Arbeit im Sozialministerrium Schleswig-Holstein. 1962 Ministerialdirigent, auch für Sozialgerichte zuständig. Q.: Godau-Schüttke, Heyde
Timofeeff-Ressovsky, Nikolaj. Genetiker. *20.9.1900 Moskau. 1925 Kaiser-Wilhelm- Institut (KWI) für Hirnforschung, 1931 Abteilungsleiter experimentelle Genetik, 1937 Direktor. Ziel: »Einen der bisher wenigen gangbaren Wege zur Erforschung des Genproblems (d.h. des Problems über die Natur der Erbfaktoren) bildet die Analyse des Mutationsvorganges, da Mutationen (d.h. Erbänderungen) Vorgänge sind, die sich unmittelbar an der Erbmasse abspielen.« Versuche zur Auslösung von Chromosomenmutationen mittels Neutronenbestrahlung, Chemikalien, Röntgen, ultraviolettem Licht sowie Eindringen chemischer Elemente in den Zellkern. Versuche mit Radiophosphor an infiltrierbaren Viren sowie Experimente zur künstlichen Besamung und Implantation bei Drosophila (Fruchtfliegen). 1935 mit Karl G. Zimmer und Max Delbrück Autor: Über die Natur der Genmutation und der Genstruktur. Mitbegründer der Molekularbiologie. 1937 von Rußland aufgefordert, zurückzukehren. Geheime Kriegsaufträge (DFG-Akte). August 1945 Verhaftung, 1946 Verurteilung in Moskau wegen Landesverrats. Ab 1947 wiss. Arbeit im Internierungslager. 1955 amnestiert, da als Strahlenbiologe für Atomrüstung gebraucht, ab 1964 Leiter der Abt. Genetik und Radiobiologie in Obninsk bei Moskau. +28.3.1981 Obninsk. Lit.; Klee, Medizin
Tirala, Lothar Gottlieb. Gynäkologe. * 17.10.1886. Urologe und Gynäkologe in Brünn. 1933 protegiert von Julius Streicher, Philipp Lenard, J. F. Lehmann und Eva Wagner-Chamberlain. 1933 Nachfolger von Fritz Lenz auf Lehrstuhl für Rassenhygiene der Universität München. 1935 in seinem Buch Rasse, Geist und Seele: »Wir fordern als Rassenhygieniker Strafandrohung für jeden Deutschen, der mit einer fremdrassigen Frau, und für jede Deutsche, die mit einem fremdrassigen Mann ein Verhältnis hat oder dieses Verhältnis durch die Ehe legitimiert«. 1934 NSDAP. Mitherausgeber der Zeitschrift Volk und Rasse. Vertrat die These, daß Ideen durch das Blut übertragen werden. April 1936 Amtsenthebung wegen Unfähigkeit, 1938-1940 auf Intervention von Streicher und Rust Finanzierung seiner Forschung durch Deutsche Forschungsgemeinschaft. Rechtsstreit um Amtsenthebung bis 1945. f 20.2.1974. Lit.: Heiber, Professor
Titho, Karl. SS-Untersturmführer (1944). *14.5.1911 Veldrom/Lippe. Leiter des Polizeidurchgangslagers Fossoli di Carpi bei Modena und Bozen-Gries (Judendeportationen) des Befehlshabers der Sicherheitspolizei und des SD Italien (1 Js 1/65 GStA Berlin). Nach 1945 Kraftfahrer
Toberentz, Lotte. Kriminalrätin. *27.5.1900 Zerbst in Anhalt. 1940 Reichszentrale zur Bekämpfung der Jugendkriminalität, Mai 1942 Leiterin des Jugendschutzlagers Uckermark. Freispruch brit. Militärgericht am 26.4. 1948
Todt, Fritz. Chef der Organisation Todt (OT). *4.9.1891 Pforzheim. Ingenieur. 1922 erstmals NSDAP, 1931 SA (Führerlexikon). 1933 Generalinspektor für das deutsche Straßenwesen. Todt (zit. n. Forschungen und Fortschritte, 1944, S. 263): »Die deutsche Straße muß der Ausdruck deutschen Wesens sein.« Dezember 1938 Generalbevollmächtigter für die Regelung der Bauwirtschaft, Gründung der (paramilitärischen) OT für Baumaßnahmen (Westwall). Oktober 1939 Gründer des Sonderlagers Hinzert bei Trier (Darstellungen 4) und weiterer Arbeitserziehungslager (Lotfi). März 1940 Reichsminister für Bewaffnung und Munition. 1941 Hitler- Dotation (Schenkung) von 100 000 Reichsmark zum 50. Geburtstag (Ueberschär/ Vogel). SA-Obergruppenführer und Generalmajor der Luftwaffe. 78.2.1942 Flugzeugabsturz bei Rastenburg
Tönnis, Wilhelm. Neurochirurg. *16.6.1898 Dortmund-Kley. Professor und Direktor der Neurochirurgischen Klinik der Charit€ sowie Abteilungsleiter Tumorforschung am Kaiser-Wilhelm-Institut für Hirnforschung. 1937 im Beirat der Gesellschaft Deutscher Neurologen und Psychiater. Oberstarzt, Beratender Hirnchirurg beim Chef des Sanitätswesens der ‚ Luftwaffe. 1944 Ritterkreuz zum Kriegsverdienstkreuz mit Schwertern von Karl Brandt. Herausgeber des Zentralblatts für Neurochirurgie. 1951 Ordinarius in Köln. 1957 Nachfolger von Spatz als Geschäftsführender Direktor des Max-Planck-Instituts für Hirnforschung (MPG-Jahrbuch 1961). + 12.9.1978 Köln
Tomaschek, Rudolf. Physiker. *23.12.1895 Budweis. 1934 Lehrstuhl Technische Hochschule (TH) Dresden. 1936 im Beirat der Forschungsabteilung Judenfrage im Reichsinstitut für Geschichte des neuen Deutschland (Heiber, Frank, S. 421). 1939 TH München. 1944 im Führungskreis des NS-Dozentenbundes, auch SA, NSDAP. 1948: A. 1. O.C. Research Centre, Kirklington Hall, Newark, England. 78.2.1966 Breitbrunn/ Chiemsee
Tondock, Martin. SS-Oberführer (1940). *8.3.1901 Bankau in Oberschlesien. Pfarrer der schlesischen Landeskirche. 1934 Beurlaubung zur SS. 1938 Standartenführer im Stab Reichsführer-SS, 1940 im Hauptamt SS-Gericht, Leiter des Verbindungsamts Berlin (BA NS 19/194). Ab 1948 Leiter des Referats Öffentlichkeitsarbeit beim Landesverband der Inneren Mission Württemberg. Q.: Holdings. Lit.: Klee, Persilscheine.
Topf, Ludwig. Fabrikant. * 14.9.1903 Erfurt. 1933 NSDAP. 1935 mit seinem Bruder Ernst Wolfgang Inhaber der Firma J. A. Topf & Söhne in Erfurt. Spezialisiert auf industrielle Feuerungsanlagen. Produktion und Installation der Krematorien in Dachau, Buchenwald, Mauthausen, Gusen und Auschwitz. 7 Suizid 31.5.1945 Erfurt. Die 1951 von seinem Bruder Ernst Wolfgang (1902 in Erfurt geboren) in Wiesbaden neu gegründete Firma wurde 1963 wieder aufgelöst
Tornow, Karl. Hilfsschullehrer. *11.12.1900 Wasserleben als Sohn eines Reichsbahnoberkassenvorstehers. 1932 NS-Lehrerbund (NSLB). 1933 NSDAP (Blockwart, Kulturwart), Hauptschriftleiter Die Deutsche Sonderschule, Zeitschrift der Reichsfachschaft V im NSLB. 1942 in der Zeitschrift für Kinderforschung (49. Band) über die Aufgabe der Sonderpädagogik: »Alle ihre Maßnahmen sind am Ende volksbiologischer, zum mindesten bevölkerungspolitischer Natur und stehen unter dem Gesichtspunkt der negativen Auslese.« Motto: »Auswahl, Auslese, Aussonderung«. 1937 Rektor der Pestalozzischule in Halle, 1938 Mitarbeiter der Reichsleitung des Rassenpolitischen Amts der NSDAP. Ab 1942 Schulrat in Berlin. Im Hauptamt für Erzieher des NSLB. Nach 1945 Leiter des psychotherapeutischen Instituts in Hannover und der Erziehungsberatungsstelle des Landes Niedersachsen (Rudnik). Q.: BDC
Trappmann, Walter. Zoologe. *4.3.1889 Bochum. Oberregierungsrat der Biologischen Reichsanstalt Berlin. Spezialgebiet: Schädlingsbekämpfung. Ab 1942 im Beirat des Entomologischen (insektenkundlichen) Instituts des SS-Ahnenerbe im KZ Dachau (Heider). } 13.1. 1956 Starnberg
Tratz, Eduard. SS-Obersturmbannführer. *25.9.1888 Salzburg. Professor der Zoologie, 1939 Chef der Lehr- und Forschungsstätte für darstellende und angewandte Naturkunde des SS-Ahnenerbe (AE). Leiter des Haus der Natur (AE) in Salzburg (auch nach 1945!). Sachbearbeiter der 1939 vom AE übernommenen Zeitschrift Der Biologe. 1941 Chef des Reichsbunds für Karst- und Höhlenforschung, ab 1942 im Beirat des Entomologischen (insektenkundlichen) Instituts des SS-Ahnenerbe im KZ Dachau (Heider). + 5.1.1977 Salzburg (DBE, dort kein Hinweis auf NS-Karriere).
Traub, Erich. Veterinärvirologe. *27.6.1906 Asperglen in Württemberg. 1932 am Rockefeller-Institute for Medical Research, Department of Animal and Plant Pathology in Princeton, New York. 1938 Dr. med. vet. habil. in Gießen, Parteianwärter (Selbstaussage), NS-Kraftfahrkorps. 1939 Dozent. 1942 Professor und Stellv. Leiter der Reichsforschungsanstalt Insel Riems bei Greifswald. Spezialgebiet: als biologische Waffe verwendbare Viruspräparate für Maul- und Klauenseuche. Laut Bower als Experte für biologische Kriegführung in die USA geschleust. Naval Research Laboratory, Bethesda, MD. Ab 1955 Präsident der Bundesforschungsanstalt für Viruskrankheiten der Tiere. Anstellung von Eugen Haagen (KZ-Versuche Natzweiler). 1956 Honorarprofessor in Tübingen. 718.5. 1985 Rosenheim. Q.: Univ.-Archiv Gie- Ben. Lit.: Geißler.
Traupel, Willi. Landeshauptmann. *6.5.1891 Mainz als Metzgerssohn. Handlungsbevollmächtigter der Firma Krupp. 1930 NSDAP, 1931 SA, Verlagsleiter der NSDAP-Gauzeitung. Frankfurter Volksblatt. 1933 SS, Stadtrat in Frankfurt a. M. und Landeshauptmann für den Bezirksverband Nassau in Wiesbaden, 1936 zugleich Landeshauptmann in Kassel. 1939 SS-Oberführer, Zerwürfnis mit Gauleiter Sprenger. April 1941 bis April 1944 Wehrmacht. tSuizid 7.2.1946 Recklinghausen. Q.: Hansen
Traut, Karl. SS-Obersturmbannführer. * 29.1.1906 Schillingstadt in Baden. Versicherungskaufmann. Ab 1938 SD Saarbrücken und Mannheim. Unter anderem 1940 beim SD-Abschnitt Hohensalza des Befehlshabers der Sicherheitspolizei und SD Riga. November 1942 Leiter des SD beim Kommandeur der Sicherheitspolizei Reval, Führer des Einsatzkommandos 3. 1944 Reichssicherheitshauptamt. Nach 1945 Wohnsitz Grünstadt/Pfalz. 1975 Einstellung Ermittlungsverfahren .StA Frankenthal. Q.: BAL.
Trautmann, Erich. Jurist. *12.9.1881 Halle (Führerlexikon). Oktober 1932 Generalstaatsanwalt in Kassel. Mai 1933 NSDAP, unter anderem auch Bund Nationalsozialistischer Deutscher Juristen (Mitteilung W. Form). Laut GStA Frankfurt Teilnehmer der Tagung der höchsten Juristen des Reiches am 23./24.4.1941 in Berlin: Informierung über die Vernichtung lebensunwerten Lebens mittels Gas (Auss. Ammon) und Scheinlegalisierung des Krankenmords durch Schlegelberger (Js 17/59). 7 16.11. 1947 (Ks 1/69 GStA Ffm.).
Trautmann, Rudolf. NS-Funktionär. *4.3.1908 Annaburg/Torgau als Lehrerssohn. 1926 NSDAP, Organisationsleiter. 1936 Gaugeschäftsführer der NSDAP Magdeburg. 1938 Stellv. NSDAP-Gauleiter Magdeburg-Anhalt, 1940 im Range eines Hauptdienstleiters. 1943 MdR. t Kriegstod Juli 1944 in der UdSSR. Q.: Hansen.
Treff, Herbert. 1932 Gründer der Nationalsozialistischen Volkswohlfahrt (NSV). *27.4.1898 Berlin als Sohn eines Bankbeamten. 1926 NSDAP. 1928 Stadtinspektor in Berlin-Mitte. 1933 Bürgermeister Steglitz, stellv. Vorsitzender des Deutschen Gemeindetags. Zahlreiche Funktionen im kommunalen Bereich. 1940 SS-Obersturmführer. } 26.4.1945 Berlin. Q.: Hansen.
Treite, Percival. KZ-Arzt und SS-Obersturmführer (1944). *10.9.1911 Berlin. 1933 SS. 1936 Frauenklinik der Charite bei Stoeckel. September 1943 zweiter Lagerarzt Ravensbrück, Selektionen und Menschenversuche. Treite (Massentötungen, S. 258): »Ich erinnere mich, daß viele Polinnen durch Genickschuß getötet wurden. Weil diese Schießerei völlig wild vonstatten ging … habe ich unter dem Zwang der Verhältnisse für die anständige Art der Tötung gesorgt. Das war dann die Gaskammer.« Todesurteil brit. Militärgericht am 3.2.1947. f Suizid 9.4.1947.
Trendelenburg, Wilhelm. Physiologe. * 16.7.1877 Rostock. Ordinarius und Direktor des Physiologischen Instituts der Universität Berlin. Mitherausgeber der Zeitschrift für die gesamte experimentelle Medizin. 16.3. 1946 Tübingen
Trenker, Alfred. SS-Obersturmbannführer (1943) und Oberregierungsrat. *2.7.1905 Zattig. 1944 Kommandeur der Sicherheitspolizei und des SD Budapest, Judendeportationen nach Auschwitz. Nach 1945 Immobilienmakler in München (4 Js 1017/59 OStA Ffm.).
Treuenfeld, Karl von. SS-Gruppenführer (1944) und Generalleutnant der Waffen-SS. *31.3.1885 Flensburg. 1940 Inspekteur der SS-Junkerschulen, Befehlshaber der Waffen-SS (BdW) Nordwest (Den Haag). Ende 1941 BdW Böhmen und Mähren, Juli 1943 BdW Rußland-Süd und Ukraine, Mai 1944 BdW Italien. f Suizid 1946 im Internierungslager Allendorf bei Wetzlar
Trill, Viktor. SS-Oberscharführer. *28.11.1905 Brünn als Sohn eines Waagenherstellers. Elektriker. Gruppenführer der Deutsch-Nationalsozialistischen Arbeiterpartei. 1939 NSDAP/SS. Frühjahr 1941 bis Sommer 1942 Kraftfahrer beim Sonderkommando (SK) 4a. Am 29./30.9. 1941 Schütze bei der Ermordung der 33771 Juden in Babi Jar bei Kiew. Danach Frage an seinen Vorgesetzten Callsen (Js 4/65 GStA Ffm.): »Hauptsturmführer, haben Sie nichts mehr zum Schie- Ben?« Januar 1942 Schütze in Charkow mit mindestens 10 000 Opfern. Nach 1945 Lagerarbeiter. Am 29.11.1968 vom LG Darmstadt mit Schuldspruch bedacht, von Haftstrafe aber abgesehen, Begründung: »Auch unter Berücksichtigung der Schwere der Taten … erschien dem Schwurgericht hier unter Beachtung der Konfliktslage in die der autoritätsgläubige geistig schwerfällige Trill geraten war, eine Bestrafung als nicht mehr gerechtfertigte Härte.
Trillmich, Werner. Historiker. * 15.6.1914 Görlitz. Am 11.10.1939 Mitverfasser einer Denkschrift der Publikationsstelle im Geheimen Preußischen Staatsarchiv Berlin-Dahlem zur »Eindeutschung Posens und Westpreußens« und sofortigen »Umsiedlung« von zunächst 2,9 Millionen Polen und Juden (Haar, S. 11). Nach 1945 zunächst bei Aubin in Hamburg, Professor der Pädagogischen Hochschule Alfeld/Leine. 1956 Mitherausgeber: Westermanns Atlas zur Weltgeschichte. } 13.9. 1985 Hildesheim
Trimborn, Kurt. Kriminalkommissar und SS-Obersturmführer (1935) beim Sonderkommando 10a. *27.11.1903 Wuppertal. 1950 in Chemnitz wegen Zugehörigkeit zu einer verbrecherischen Organisation (SS) zu lebenslang Haft verurteilt, 1956 amnestiert. Betriebsmeister. Am 14.7.1972 vom LG München zu 4 Jahren Haft verurteilt. Q.: ZSt 213 AR 1898/66.
Triska, Helmut. SS-Sturmbannführer (1944). *10.2.1912 Khnitterfeld in der Steiermark. 1936 Gaubeauftragter der Volksdeutschen Mittelstelle Wien (Fahlbusch). 1940 Leiter der Volkstumspolitik im Auswärtigen Amt. 1944, während der Judendeportationen, Kulturreferent in Budapest, Amtsbezeichnung: Gesandtschaftsrat. Verbleib unbekannt (BAL).
Tröger, Rudolf. SS-Oberführer und Regierungsdirektor. * 23.4.1905 Leipzig. Dr. jur. 1939 Gestapochef Danzig, Führer des Einsatzkommandos 16 in Westpreußen zur Ausrottung der polnischen Intelligenz. November 1939 Inspekteur der Sicherheitspolizei und des SD in Danzig-Westpreußen. } 18.6. 1940 Kriegstod in Frankreich
Trojan, Rudolf. Mongolenforscher. * 26.2.1917. Mitarbeit am Sven-Hedin-Institut des SS-Ahnenerbe zur totalen Erforschung des zentralasiatischen Lebensraumes, rassenkundliche Untersuchungen an asiatischen Kriegsgefangenen (Mongolenforschung). Q.: BAR 135
Troll, Wilhelm. Botaniker. *3.11.1897 München. 1932 Ordinarius in Halle. 1936-1942 Schriftführer der Leopoldina, danach Sekretär der Naturwissenschaftlichen Abteilung. Antrag auf Mitgliedschaft NSDAP. 7 28. 12.1978 Mainz. Q.: Acta.
Trommer, Richard. KZ-Arzt und SS-Hauptsturmführer (1943). * 16.6.1910 Münnerstadt. 1942 Standortarzt Flossenbürg (Ermordung sowj. Häftlinge mit Injektionen), Oktober 1942 bis Mai 1943 Standortarzt Neuengamme (Kastrationen), 1945 in Ravensbrück. f Verschwunden. Trüb, Paul. Medizinalbeamter. *26.7.1894 Krefeld. 1927 Kreisarzt in Merzig. 1933 NSDAP/SS. 1938 Medizinaldezernent beim Polizeipräsidenten Berlin. 1940 Leitender Medizinaldezernent der Unterabteilung Volksgesundheit beim Reichsstatthalter Wien, zuständig für Erbund Rassenpflege. 1944 Dozent der Universität Wien. 1945 Medizinaldezernent beim Regierungspräsidenten Köln, 1952-1959 Leiter der Medizinalabteilung der Bezirksregierung, zuständig für Ausbildung Amtsärzte und Entschädigung NS-Unrecht. Lehrauftrag Versicherungsmedizin der Universität Münster. 7 1981. Q.: Pross.
Trützschler von Falkenstein, Heinz. Diplomat. *26.11.1902 Nordhausen/Harz. Legationsrat in Prag und Warschau. Verfasser der Sprachregelungen des Auswärtigen Amts (AA) für die Auslandsmissionen. 1949 wieder im AA, Leiter der Unterabteilung Allgemeine Außenpolitik, zuständig für Kriegsverbrecher-Frage (Herbert). 1952 zu deutsch-israelischen Verhandlungen in Den Haag delegiert, 1955 Leiter der Kulturabteilung. Botschafter in Pakistan und Irland, nach Pensionierung mit Sonderaufgaben betraut.: Großer Verdienstorden mit Stern. 16.6.1971 München.
Trummler, Hans. SS-Standartenführer. * 24.10.1900 Friedrichroda in Thüringen. Ende 1943 Vertreter des Höheren SS- und Polizeiführers Rhein-Westmark in Wiesbaden. Todesurteil US-Militärgericht Dachau am 21.3.1947 wegen Ermordung alliierter Flieger (F. Hoffmann). f Hinrichtung 22.10.1948 Landsberg.
Trunz, Erich. Germanist. *13.6.1905 Königsberg. Oktober 1933 im Auftrag des Auswärtigen Amtes Lektor in Amsterdam, 1934 Beitritt NSDAP in Amsterdam. NSDAP-Schulungsleiter Nord-Holland. 1936 Dozent der Universität Freiburg. 1941 Lehrstuhl für Deutsche Philologie der Deutschen Karls-Universität Prag. 1948 (bis 1960) Herausgeber der Hamburger Ausgabe von Goethes Werken. 1950 Gastprofessor in Münster, 1955 Lehrstuhl. 1957-1970 Lehrstuhl in Kiel. Laut Neue Zürcher Zeitung vom 27.8.1999 der Doyen der Goethe- Forschung. Q.: Glettler.
Trzebinsky, Alfred. KZ-Arzt und SS-Hauptsturmführer (1943). *29.8.1902 Jotruschin/Posen. Landarzt in Sachsen. Juli 1941 in Auschwitz, Oktober 1941 in Majdanek. September 1943 Standortarzt Neuengamme, Zusammenarbeit mit Hamburger Tropeninstitut bei Versuchen mit Präparaten von Bayer-Leverkusen und Höchst (Wulf, S. 123). Todesurteil brit. Militärgericht Hamburg am 3.5.1946. j Hinrichtung 8. Oktober 1946 Hameln.
Tschammer und Osten, Hans von. Reichssportführer. *25.10.1887 Dresden. 1914 durch Verwundung Lähmung der rechten Hand. 1925 Führer des Jungdeutschen Ordens in Sachsen (Führerlexikon)., 1929 NSDAP, 1930 SA-Führer Dresden. 1933 MdR, April 1933 Reichssportkommissar im Reichsinnenministerium (RMI). Juli 1933 Reichssportführer. 1938 Staatssekretär im RMI und SA-Obergruppenführer. 1939 Leiter SA-Hauptamt Kampfspiele (Holdings). Leiter der Sektion Sport der NSFreizeitorganisation Kraft durch Freude. 725.3.1943 Berlin
Tschentscher, Erwin. SS-Standartenführer (1937). *11.2.1903 Berlin. Leiter des Amts BI (Verpflegungswirtschaft) im SS-Wirtschafts- Verwaltungshauptamt. Am 3.11.1947 im Pohl-Prozeß zu 10 Jahren Haft verurteilt, Entlassung Landsberg am 3.2.1951. Wohnsitz Duisburg
Tschermak-Seysenegg, Armin von. Physiologe. * 21.9.1870 Wien. Hofrat, 1913-1939 Ordinarius Deutsche Karls-Universität Prag, Spezialgebiet: Vererbungslehre. Leiter der Sinnes-Medizinischen Abteilung der Kriegsmarine (Hubenstorf, Wien). 7 9.10. 1952 Bad Wiessee
Tschierschky, Karl. SS-Obersturmbannführer (1942). *15.3.1906 Friedenshütte in Oberschlesien. 1940 Stellv. Leiter der Einwandererzentralstelle Gotenhafen/Gdingen. Ab 1941 beim Stab der Einsatzgruppe A, bzw. Befehlshaber der Sicherheitspolizei und des SD Ostland in Riga, SD-Abteilungsleiter mit Sondereinsätzen, so in Pleskau oder Cholm. Oktober 1942 Führer des SD-Leitabschnitts Dresden, April 1944 Chef der Gruppe VI € im Reichssicherheitshauptamt. 718.9.1974. Lit.: Krausnick/Wilhelm.
Tügel, Franz. Landesbischof Hamburg (März 1934). *16.7.1888 Hamburg. Theologe. 1919 Pfarrer in Hamburg. 1929 Beginn schwerer rheumatischer Beschwerden. 1931 NSDAP, 1932 Gauredner, Gauobmann Glaubensbewegung Deutsche Christen Hamburg (1935 Austritt). 1933 Oberkirchenrat. Tügel 1941: »Eine Verantwortung für die evangelischen Glieder der jüdischen Rasse habe ich nicht … Wenn sie heute mit in das Ghetto abwandern müssen, dann sollen sie dort Missionare werden. Nicht sie bedürfen der Seelsorge, sondern ihre unbekehrten Rassegenossen.« 18.7.1945 Rücktritt. Oktober 1945 über KZ-Häftlinge (zit. n. Erik Eichholz: Die Evangelisch-Lutherische Gefängnisseelsorge in Hamburg im »Dritten Reich«, Hamburg 1995): »Gewiß sind viele unschuldige Opfer unter den Gefangenen der Lager gewesen, aber das Hauptkontingent bestand eben aus Strolchen und Banditen. « t 15.12. 1946 Hamburg. Q.: Nordelbisches Kirchenarchiv.
Türk, Elmar. Pädiater. *5.7.1907 Wien. 1933 NSDAP (Dahl). Ab 1936 an der Universitätskinderklinik Wien. 1941 Dr. med. habil. 1942 Dozent. 1941 NS-Ärztebund (BDC). Tbc-Versuche an behinderten Kindern einschließlich Tötung in der Jugendfürsorgeanstalt Am Spiegelgrund (Spann). Nach 1945 Kinderarzt in Wien. Q.: Mitteilung DÖW. Lit.: Dahl
Türk, Richard. Gau-, Schulungs- und Reichsredner. *28.3.1903 Breslau. 1925 NSDAP. Untergauleiter Niederschlesien, 1933 MdR. 1934 Bürgermeister in Schreiberhau/Riesengebirge. Januar 1940 Chef der Unterabteilung Bevölkerungswesen und Fürsorge (zuständig für Judenangelegenheiten) der Bezirksverwaltung Lublin. April 1942 Referent für fremdvölkische Fürsorge und Judenfragen der Abt. Bevölkerungswesen und Fürsorge in Krakau. März/April 1942 Koordination der Deportationen nach Belzec. 1945 Baumschule in Schleswig-Holstein, 1947 Weingut in Hessen, 1951 Besitzer eines Reformhauses in Saarburg. 1958 Verlagsangestellter im Wegweiser-Verlag Frankfurt a. M. Landesgeschäftsführer des Bundes der Vertriebenen in Rheinland- Pfalz. + 11.11. 1984.Q.: Musial.
Tumlirz, Otto. Pädagoge. * 27.7.1890 Rosenberg/Oberdonau. 1930 Professor für Pädagogik und Psychologie in Graz. Im Vorstand der Deutschen Gesellschaft für Psychologie. 1940 Autor: Das Leibseelenproblem in der Rassenpsychologie. Herausgeber der Abhandlungen auf dem Gebiete der Psychologie, Jugendkunde und Pädagogik. Nach 1945 Ruhestand in Graz. 74.1.1957 Graz
Tuppa, Karl. Anthropologe. *23.3.1899 Wien. Ab 1942 Leiter des Anthropologischen Instituts Wien. Spezialgebiet: Rassenkunde der Ostmark. Untersuchungen über armenische Kriegsgefangene des I. Weltkriegs sowie über Mischeren und Tipteren im Auftrag der Akademie der Wissenschaften in Wien (BAR 73/15516). 11.11.1981
Turner, Harald. SS-Gruppenführer (1941). *8.10.1891 Leun an der Lahn als Sohn eines Oberleutnants. Freikorps, 1930 NSDAP, 1932 SS. Mai 1933 Regierungspräsident in Koblenz. 1936 Ministerialdirektor im Preußischen Finanzministerium. 1939 in der Verwaltung des Generalgouvernements. 1940 Chef der Militärverwaltung in Paris. April 1941 Chef der Militärverwaltung in Serbien. Befehl vom 26.10.1941: »Grundsätzlich ist festzulegen [sic], daß Juden und Zigeuner ganz allgemein ein Element der Unsicherheit und damit Gefährdung der öffentlichen Ordnung und Sicherheit darstellen. Es ist der jüdische Intellekt, der diesen Krieg heraufbeschworen hat und der vernichtet werden muß.« Am 11.4.1942 an Wolff, Persönlicher Stab Reichsführer-SS: »Schon vor Monaten habe ich alles an Juden im hiesigen Lande greifbare erschießen lassen und sämtliche Judenfrauen und -kinder in einem Lager konzentrieren lassen und sogleich mit Hilfe des SD einen »Entlausungswagen< [Gaswagen] angeschafft.« Am 29.8.1942 Vortrag beim Wehrmachtsbefehlshaber Südost (Löhr): »Serbien einziges Land, in dem Judenfrage und Zigeunerfrage gelöst.« f Hinrichtung 28.4.1947 in Belgrad. Q.: 503 ARZ 54/66 BAL. Lit.: Heinemann.
Turowski, Ernst. SS-Standartenführer (1941). *7.10.1906. Ab 1937 in Himmlers Sicherheitsdienst (SD). 1939 bei einer Einsatzgruppe in Polen. Mitarbeiter der Abt. Wissenschaft des SD-Hauptamts. September 1943 SD-Abiteilungsleiter beim Befehlshaber der Sicherheitspolizei und des SD Verona. Nach 1945 Geschäftsstellenleiter einer Bausparkasse in Hannover (Wildt). Lit.: Lerchenmueller. 720.10. 1986 Bad Münstereifel
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