Das Personenlexikon zum Dritten Reich V –
Vahlen, Theodor.
Mathematiker und SS-Brigadeführer (1943). * 30.6.1869 Wien als Sohn eines Professors. 1911 Lehrstuhl in Greifswald. 1923 NSDAP. Führerlexikon: »1923/24 Rektor; im Winter 1923/24 Bekenntnis zum Nationalsozialismus, Fahrt nach Landsberg, um dem Führer die Treue zu geloben; 4. April 1924 Gauleiter von Pommern. « Gründer der ersten NS-Zeitung im Norden: Der Norddeutsche Beobachter. Dennoch von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert. 1927 aus Staatsdienst entlassen. 1930 Lehrstuhl Technische Hochschule Wien. 1934 Ministerialdirektor im Preuß. Kultusministerium, Chef des Amts für Wissenschaft bis 1937. Dritter Vizepräsident der Kaiser- Wilhelm-Gesellschaft, 1939 Präsident der Preußischen Akademie der Wissenschaf- “ten. f 16.11.1945 Prag (DBE). Lit.: Haar
Vareschi, Volkmar.
Biologe und SS-Untersturmführer (1942). * 25.5.1906 Innsbruck. 1936 Dozent der Universität München. Abteilungsleiter Pflanze (Getreidesorten für Kriegswirtschaft) am Sven-Hedin-Institut des SS-Ahnenerbe (zur totalen Erforschung des zentralasiatischen Lebensraumes). Nach 1945 Dozent für Botanik der Universität Innsbruck, 1950 Lehrstuhl der Univ. Central de Venezuela in Caracas. 1975 Emeritierung. 76.3.1991 bei Caracas (DBE). Q.: BAR 135.
Veesenmayer, Edmund.
Diplomat. *12.11.1904 Bad Kissingen. 1928 zunächst Dozent (Staatswissenschaft) der Technischen Hochschule München, dann an der Wirtschafthochschule Berlin. 1932 Bekanntschaft mit Wilhelm Keppler, Eintritt NSDAP. 1934 SS, Referent bei Keppler. 1938 mit Keppler als Wirtschaftsexperte im Auswärtigen Amt (AA), 1941-1943 Sonderbeauftragter des AA in Jugoslawien und Slowakei. Telegramm Veesenmayer/Benzler vom 10.9.1941 aus Belgrad an AA: »Rasche und drakonische Erledigung serbischer Judenfrage ist dringendstes und zweckmäßigstes Gebot. « 1944 Ernennung zum SS-Brigadeführer, Bevollmächtigter des Großdeutschen Reiches in Ungarn, zuständig für die Ermordung der ungarischen Juden. Telegramm vom 13.6.1944 an AA: »Abtransport Juden aus Karpatenraum und Siebenbürgen … mit insgesamt 289 357 Juden in 92 Zügen zu je 45 Wagen abgeschlossen. « Am 11.4.1949 im Minister- Prozeß zu 20 Jahren Haft verurteilt, Entlassung Landsberg 15.12.1951. Generalvertreter in Darmstad. Vom brit. Geheimdienst 1953 dem Netzwerk des Ex-Staatssekretärs Werner Naumann zugerechnet (BAK N 1080/273). 724.12. 1977 Darmstadt. Q.: 4 Js 1017/59 OStA Ffm. Lit.: Gerlach/Aly; Weiß
Vehse, Otto.
Philosoph. *7.8.1901 Hannover. 1930 Dozent für Reichs- und Kirchengeschichte in Kiel. 1933 NSDAP/SA. 1938 Lehrstuhl in Hamburg, Spezialgebiet: Normannen und Hanse. Vorträge zur Kriegspropaganda. 28.7.1943 Hamburg durch Bombenangriff. Lit.: Krause
Veil, Wolfgang.
Rheumatologe. *16.11.1884 Stuttgart. 1926 Professor der Inneren Medizin in Jena. Parteianwärter. 1939 über den Hallenser Internisten Theodor Brugsch, selbst »Arier«, seine Ehefrau »jüdisch versippt«: »Man kann ihn ruhig zu den unerfreulichsten Elementen seiner Rasse zählen.« (Zimmermann, S. 100) 1943 Kriegsverdienstkreuz II. Klasse. März 1944 Vortrag Paracelsus und die naturwissenschaftliche Medizin und Empfang bei Generalgouverneur Frank in Krakau. Erster Nachkriegsdekan. 12.8.1946 Jena
Velhagen, Karl.
Professor der Augenheilkunde. * 22.9.1897 Chemnitz. 1934 NS-Fliegerkorps, NS-Lehrerbund. 1936 ao. Profes- . sorin Halle. 1937 NSDAP, 1938 NS-Ärztebund. 1939 Lehrstuhl der Universität Greifswald. 1947 Direktor Städt. Augenklinik Chemnitz, 1950 Universitätsklinik Leipzig. 1950 Titel Verdienter Arzt des Volkes, 1956 Vaterländischer Verdienstorden, 1958 Professor mit Lehrstuhl der Humboldt-Universität. 1960 Nationalpreis DDR. 19.12.1990 Berlin. Q.: Ernst.
Vellguth, Hermann.
Arzt und SS-Sturmbannführer (1944) in Himmlers Sicherheitsdienst (SD). *4.2.1906 Kirchtimke/Hannover als Sohn eines Arztes. 1932 NSDAP/SS. Juni 1933 bis Januar 1936 Abteilungsleiter Erb- und Rassenpflege am Deutschen Hygiene-Museum Dresden (Stadt der Volksgesundheit), zugleich im Rassenpolitischen Amt Sachsen. Richter am Erbgesundheitsobergericht Dresden. Medizinalrat im Reichsinnenministerium, zuständig für Erb- und Rassenpflege. Dezember 1938 Berater für den Aufbau der Gesundheitsämter in Wien. 1940 Chef des Hauptgesundheitsamts der Gemeindeverwaltung des Reichsgaues Wien (Schaltstelle der ausmerzenden Rassenhygiene). Mitarbeit an NS-Euthanasiegesetz. Auszeichnungen: SS-Winkelträger, SS-Julleuchter. 1958 Praktischer Arzt in Hennstedt in Dithmarschen (Mitteilung Herwig Czech). Q.: BDC; DÖW; Malina; Spann
Venediger, Günter.
SS-Obersturmbannführer (1943) und Oberregierungsrat. *2.3.1908 Berlin-Spandau. Jurist. 1933 NSDAP/SA, 1936 SS. 1936 Regierungsassessor beim Geheimen Staatspolizeiamt und beim Polizeipräsidenten Berlin. Stellv. Leiter der Gestapoleitstelle Graudenz. Ab 15.8.1941 Gestapochef Reichsgau Danzig-Westpreußen. Nach 1945 als Paul Schaller und August Nieder landwirtschaftlicher Arbeiter und Jugendgruppenleiter. Am 30.3.1957 vom LG Stuttgart im fünften Verfahren wegen Erschießung brit. Offiziere zu 2 Jahren Haft verurteilt. Lit.: Schenk, Forster
Venter, Robert.
Zahnarzt. * 16.7.1901 Weyerbusch im Westerwald. 1933 Geschäftsführer des Reichsverbands der Zahnärzte, 1934 Geschäftsführer der Kassenärztlichen Vereinigung Deutschlands. Mitarbeiter von Reichszahnärzteführer Stuck. 1951 Geschäftsführer der Bundeszahnärztekammer. 1968 Leiter des Forschungsinstituts für Geschichte der Zahnheilkunde, 1974 mit Kurt Maretzky Autor: Geschichte des deutschen Zahnärzte- Standes. 7 27.12.1977. Q.: Guggenbichler, S. 63
Ventzki, Werner.
Jurist. *19.7.1906 Stolp in Pommern. 1931 NSDAP. 1934 Magistratsrat in Stettin und (bis 1939) NSV-Gauamtsleiter im Gau Pommern. 1936 Provinzialverwaltung Pommern, Abteilungsleiter beim Oberpräsidenten Pommern, zuständig für Fürsorge, Krüppelwesen und Anstalten. 1940 Landesrat der Gauselbstverwaltung Posen, NSV-Gauamtsleiter Warthegau. Ab Kriegsbeginn Referat Umsiedler bei Greiser in Posen, Ende 1939 bis Mai 1941 Referat Fürsorge bei Gauselbstverwaltung Posen/Warthegau. Ab Mai 1941 Oberbürgermeister Litzmannstadt, SS-Unterscharführer (BA NS 19/ 3173). Nach 1945 Landesrat z. Wv. 1952 Referent für Vertriebene, Flüchtlinge und Kriegsgeschädigte im Arbeits- und Vertriebenenministerium Schleswig-Holstein. 1954 Referent bei der Vertretung des Bundesvertriebenenministeriums in Berlin, später Oberregierungsrat in Bonn. Lit.: Hansen
Verschuer, Otmar Freiherr von.
Führender Rassenhygieniker der NS-Zeit (Karl Brandt). * 16.7.1896 Richelsdorfer Hütte bei Kassel. Führerlexikon: »Die Familie ist väterlicherseits seit 250 Jahren in Kurhessen ansässig und gehört zur Althessischen Ritterschaft; mütterlicherseits Abstammung aus einem baltischen Adelsgeschlecht.« Ab 1928 Kaiser-Wilhelm-Institut (KW]) für Anthropologie. 1935 Direktor des Instituts für Erbbiologie und Rassenhygiene in Frankfurt a. M. sowie Richter am Erbgesundheitsobergericht. Verschüer in der Zeitschrift Der Erbarzt (Nr. 7, 1935) über Hitler: »Der Führer … ist der erste Staatsmann, der die Erkenntnisse der Erbbiologie und Rassenhygiene zu einem bedeutenden Prinzip der Staatsführung gemacht hat.« Ab 1936 im Beirat der Forschungsabteilung Judenfrage des Reichsinstituts für Geschichte des neuen Deutschland, ebenda 1939 Vortrag Die körperlichen Rassenmerkmale des Judentums (Heiber, Frank, S. 606). 1940 NSDAP, Mitherausgeber des NS-Standardwerks Baur-Fischer- Lenz: Grundriß der menschlichen Erblichkeitslehre und Rassenhygiene. 1941 Autor: Leitfaden der Rassenhygiene (Georg Thieme Verlag in Leipzig), ebenda S. 126: »Die völlige Fremdheit des Judentums innerhalb der nichtjüdischen Wirtsvölker ist nicht etwa im Ghetto entstanden, sondern das Ghetto ist Ausdruck und Form der rassischen Besonderheit der Juden.« S. 127: »Die politische Forderung der Gegenwart ist eine neue Gesamtlösung des Judenproblems.« März 1941 Gast bei Eröffnungsfeier von Rosenbergs Institut zur Erforschung der Judenfrage in Frankfurt (Heiber, Frank, S. 1078). Oktober 1942 Direktor des KWI für Anthropologie in Berlin, Richter am Erbgesundheitsgericht, Gutachter für Reichssippenamt. Im Beirat der November 1942 gegründeten Deutschen Gesellschaft für Konstitutionsforschung. 1943 Honorarprofessor Universität Berlin. Zuständig für die Versuche seines Assistenten Mengele in Auschwitz. 1944 im Wiss. Beirat des Bevollmächtigten für das Gesundheitswesen Karl Brandt. 1945 Übersiedlung nach Solz bei Bebra. 1949 Gründungsmitglied der Mainzer Akademie der Wissenschaften und Literatur und Vorsitzender von deren Kommission für Humanforschung. Mitglied Akademie für Bevölkerungswissenschaft. 1951 bis 1965 Professor für Genetik und Leiter des Instituts für Humangenetik Münster, weiterhin von der Deutschen Forschungsgemeinschaft gefördert. Massive Unterstützung durch das Atomministerium der Bundesrepublik. 1952 Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Anthropologie. 78.8.1969 Münster. Lit.: Klee, Medizin; Kröner, Rassenhygiene.
Verse, Max.
Pathologe. * 15.3.1877 Krefeld. 1923
Lehrstuhl der Universität Marburg. 1930/31 Rektor, 1932/33 Dekan. Am 11.11.1933 auf Unterzeichnerliste Bekenntnis der Professoren an den deutschen Universitäten und Hochschulen zu Adolf Hitler und dem nationalsozialistischen Staat. 1934 Förderndes Mitglied SS, NS-Lehrerbund, NSV (Aumüller). f 31.8. 1947 Marburg
Vetter, Hellmuth.
KZ-Arzt und SS-Hauptsturmführer (1944). *21.3.1910 Rastenberg in Thüringen. 1933 SS, 1937 NSDAP. Zunächst Universitätsfrauenklinik Frankfurt a. M. Ab 1933 Wiss. Mitarbeiter der IG Bayer-Leverkusen. 1941 im KZ Arbeitsdorf (VW), Stadt des KdF-Wagens (Wolfsburg). Vetter am 4.8.1941 an die Kollegen der Abt. W I in Leverkusen (Nbg. Dok. NI-9402): »Seit dem 29.7. abends befinde ich mich hier im Süden des Reiches in einem der größten und besteingerichtetsten K.L. [offizielle Abk. für Konzentrationslager] … Beim Vergleich mit der jetzt hinter mir liegenden Zeit komme ich mir hier wie im Paradies vor.« KZ-Versuche mit Bayer- Präparaten in Dachau, ab Oktober 1942 in Auschwitz, 1944 im KZ Gusen. Der Mauthausener Arztschreiber Ernst Martin notierte 1945, daß bei den Versuchen »unzählige Häftlinge zugrunde gegangen sind«. Letzter Wohnsitz: Altötting. Todesurteil US-Militärgericht am 12.8.1947. T Hinrichtung 2.2.1949 Landsberg. Lit.: Klee, Auschwitz.
Vetter, Walther.
Musikwissenschaftler. *10.5.1891 Berlin. 1933 Lehrauftrag Universität Hamburg. 1934 ao. Professor. Sommer 1936 aus Anlaß der Theater-Festwochen Huldigung an Hitler, wonach »das Schicksal den einen überragenden und begnadeten Menschen, den geborenen Führer und Erfüller, in den Lichtkreis der Geschichte stellte«. 1936 Leiter des Seminars für Musikwissenschaft in Greifswald, 1941 ao. Professor der Reichsuniversität Posen. 1946 Ordinarius der Humboldt-Universität in Ostberlin. 1947 bis 1958 Vizepräsident der Gesellschaft für Musikforschung. + 1.4.1967 Berlin. Lit.: Krause.
Vialon, Friedrich Karl.
Jurist. *10.7.1905 Frankfurt a. M. Mai 1933 NSDAP, auch NSV, NS-Rechtswahrerbund, Reichsbund der Deutschen Beamten, Reichsluftschutzbund, NS-Reichsbund für Leibesübungen, NS-Altherrenbund der Deutschen Studenten, Kolonialbund (Parteistatistischer Erhebungsbogen 1939, BDC). 1937 im Reichsfinanzministerium. Mai 1942 als Regierungsrat (BAL) Chef der Finanzabteilung (Vereinnahmung jüdischen Vermögens) im Reichskommissariat Ostland in Riga. 1950 im Bundesfinanzministerium, 1958 im Bundeskanzleramt, 1962-1966 Staatssekretär im Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit. 1959 Lehrauftrag in Saarbrücken, 1961 Honorarprofessor für öffentliches Finanzrecht. Mitherausgeber der Zeitschrift Die öffentliche Verwaltung. 1973 Einstellung Ermittlungsverfahren StA Bonn (8 Js 216/64). } 8.4.1990
Viernstein, Theodor.
Kriminalbiologe. *2.11.1878. Amtsarzt im Zuchthaus Kaisheim bei Donauwörth. 1927 Gründer der Kriminalbiologischen Gesellschaft. Leiter der Bayerischen Kriminalbiologischen Sammelstelle im Gefängnis München-Stadelheim, später im Zuchthaus Straubing, ab 1930 in Rüdins KWI für Psychiatrie. Ziel: Frage des Rassenwertes der Kriminellen (BA R 73/ 15353). 1933 Ministerialrat im bayerischen Innenministerium, Lehrauftrag Universität München, 1936 Honorarprofessor. April 1943 Ruhestand, weiterhin Leiter der Sammelstelle. 1946 Ausschluß Universität wegen SDAP-Mitglied-schaft (Grau). f 1949.
Viethen, Albert.
Pädiater und SS-Obersturmführer (1944). *23.11.1897 Mönchengladbach. NSDAPNr. 5.257415. 1933 Habilitation in Freiburg, 1937 ao. Professor, 1939 bis 1945 Ordinarius und Leiter der kinderärztlichen Poliklinik der Universität Erlangen. NSÄrztebund, NSV, NS-Altherrenbund, 1937 NSDAP (Eberle). Nach 1945 Leiter des Kinderkrankenhauses Felicitas in Berchtesgaden. 1958 Emeritierung. 1964 Einstellung Ermittlungsverfahren LG Ansbach wegen Euthanasie-Verdachts (1 Js 570/63). 127.3. 1987 Berchtesgaden.
Vieweg, Richard.
Forschungsbevollmächtigter für Kunststoffe der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG). *25.4.1896 Topfseifersdorf in Sachsen. 1935 Ordinarius und Direktor des Instituts für technische Physik der Technischen Hochschule Darmstadt, laut Gauleiter Sprenger außerordentliche Verdienste um Kriegsforschung (Hammerstein, DFG). Erster Nachkriegsrektor. Ab 1951 Präsident der Physikalisch-technischen Bundesanstalt Braunschweig und Berlin. 20.10.1972 Kälberbronn im Schwarzwald
Villinger, Werner.
T4. *9.10.1887 Besigheim/Neckar. Psychiater. 1919 Assistent bei Gaupp, Leiter der Kinderabteilung. 1926 Oberarzt der Jugendbehörde Hamburg, 1932 apl. Professor. Ab 1.1.1934 Chefarzt der Bodelschwinghschen Anstalten in Bethel. 1937 NSDAP, auch NSV, NS-Ärztebund, NSFliegerkorps. Unter Villinger wurden bis September 1936 insgesamt 2854 Bewohner als Erbkranke angezeigt. Villinger ließ auch Ausländer sterilisieren: »Wir haben im einen Fall [sic] eine Ausnahme gemacht, ein österreichischer Junge aus Braunau, dem Geburtsort Hitlers«. 1937 Richter am Erbgesundheitsobergericht (EGOG) Hamm. Ab 1.2. 1940 Ordinarius der Grenzlanduniversität (gegen den Ungeist jenseits der Grenzen) Breslau EGOG Breslau, Beratender Militärpsychiater Wehrkreis VII in Breslau (Schlesien und Generalgouvernement), zuletzt Oberstarzt. T4-Gutachter ab 28.3.1941. Herausgeber der Zeitschrift für Kinderforschung. 1946 Ordinarius in Marburg, 1950 Präsident der Deutschen Vereinigung für Kinderpsychiatrie, in Unsere Jugend Nr. 2/1950: »Die Unterscheidung zwischen »normal< und >abnorm« kann nur der Psychiater treffen.« 1951 Präsident der Gesellschaft Deutscher Neurologen und Psychiater. 1952 Großes Bundesverdienstkreuz, im Bundesgesundheitsrat, genannt Führer der deutschen Kinderund Jugendpsychiatrie. 1955/56 Rektor, 1958 Mitbegründer der Bundesvereinigung Lebenshilfe für das geistig behinderte Kind, Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Sexualforschung, zahlreiche Posten im Gesundheitsbereich. 78.8. 1961 Absturz am Hafelekar, Berg bei Innsbruck. Lit.: Martin Holtkamp, Werner Villinger (1887-1961), Husum 2002; Klee, Medizin; Wolfram Schäfer, in: Fachschaft.
Vits, Ernst Hellmut.
Generaldirektor. * 19.9.1903 Wuppertal. Dr. jur. 1937 Mitgründer der Reichswerke AG für Erzbergbau und Eisenhütten »Hermann Göring« in Salzgitter zur Erschließung deutscher Eisenerze für Rüstungsprojekte. Ab 1940 Vorstandsvorsitzender der Vereinigten Glanzstoff-AG. Von 1954 bis zu seinem Tode Vizepräsident der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG). Vorsitzender des Stifterverbands für die Deutsche Wissenschaft. Ab 1964 im Senat der Max- Planck-Gesellschaft. 723.1.1970 Wuppertal. Q.: A. Meyer
Vögler, Albert.
Wirtschaftsführer. *8.2.1877 Essen, laut Führerlexikon »arischer Abstammung«. 1926 (bis 1936) Generaldirektor der Vereinigten Stahlwerke AG, des größten deutschen Stahlkonzerns. Ab 1930 Förderer der NSDAP, ab 1932 im Keppler-Kreis. Februar 1933 Mitfinanzier des Wahlkampfsder NSDAP (Fest). 1933 für NSDAP im Reichstag (MdR). Im Generalrat der Wirtschaft (Führerlexikon). Vorsitzender in diversen Aufsichtsräten, zum Beispiel Ruhrgas AG. Mitglied Deutsche Akademie der Luftfahrtforschung und der von Hans Frank gegründeten Akademie für Deutsches Recht. Ab Juli 1941 Präsident der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft (KWG), 1942 Weisung an KWG (H. Bekker, S. 699): »Sie müssen von dem Glauben … besessen sein, daß die Ergebnisse ihrer Forschung von heute den Sieg von morgen mitverbürgen.« April 1942 Mitglied in Speers Rüstungsrat. f Suizid 14.4.1945 in US-Haft in Dortmund. Lit.: A. Meyer.
Voegt, Hans.
Internist und SS-Untersturmführer (1937). *1.5.1909 Cuxhaven. Assistent Gutzeits an der Grenzlanduniversität (gegen den Ungeist jenseits der Grenzen) Breslau. Oktober 1941 Hepatitisversuche an psychisch Kranken, 1942 in MMW: »Wir haben bei allen Personen eine mehr oder minder schwere Leberschädigung, die 2 bis 4 Wochen nach der Impfung faßbar war, erzielt.« 1948/49 Chefarzt Waldkrankenhaus Zeven bei Hannover, 1950 Städt. Krankenanstalten Bremen, 1951 Habilitation. 1958 apl. Professor für Innere Medizin, Oberarzt der Medizinischen und Universitätsnervenklinik Gießen. 715.4. 1974 Gießen. Lit.: Ärztekammer
Vogel, Hermann.
Diplomlandwirt. *25.11.1895 München. Freikorps Epp. 1930 Privatdozent in Göttingen, 1932 NSDAP. 1933 Führer der Dozentenschaft, 1934 Lehrbeauftragter. 1935-1945 Ordinarius und Direktor des Instituts für Tierzucht und Milchwirtschaft in Gießen. Kommissarisch Ortsgruppenleiter, Hauptschulungsleiter im SS-Rasse- und Siedlungshauptamt. 1948-1956 Sachbearbeiter der Bayerischen Landesanstalt für Tierzucht in Grub. } 10.1. 1974 München. Lit.: H. Becker
Vogel, Martin.
SS-Untersturmführer. *5,6.1909. Einsatzkommando 2 der Einsatzgruppe II in Polen. Nach 1945 Regierungskriminalrat und Referatsleiter der Sicherungsgruppe Bonn. 1969 Ruhestand. 720.11.1979.Lit.: Schenk, BKA
Vogel, Martin.
Ernährungswissenschaftler. * 13.11.1887 Schwarzenberg. SPD, 1925 mit Fetscher Ausstellung über Vererbung und Rassenhygiene am Deutschen Hygiene- Museum Dresden (DHM), 1926 Wiss. Direktor DHM, 1930 Ernennung zum Professor. April 1933 verdrängt, Praxis für Naturheilkunde in Dresden. 1937 NSDAP, NS-Ärztebund (BDC). 1938 Autor in Rosenbergs Nationalsozialistischen Monatsheften über Volksernährung. Im Beirat der Juni 1939 von E. G. Schenck und Kötschau gegründeten Wiss. Gesellschaft für Naturgemäße Lebens- und Heilweise. 1939 Leiter des Instituts des Reichsgesundheits-Prüfungs- und Beratungsdienstes (Deutsche Lebensreform e.V.). 1941 zusätzlich Leiter des Paracelsus- Instituts im DHM. Mitherausgeber der Zeitschrift Hippokrates. Teilnehmer der Mycel-Tagung am 27.1.1944 im Rüstungsministerium. Mycel ist ein Abfallprodukt der Zellulose, das vom SS-Wirtschafts- Verwaltungshauptamt als Ersatznahrung für KZ-Häftlinge verwendet werden sollte. Sitzungsprotokoll (BDC Ding-Schuler): »Der Versuch, der zur Zeit läuft, ist ein Großversuch für 44 Jahr in einem KZ-Lager, 100 000 Gefangene erhalten täglich 50 g Mycel.« } 10.11.1947 Dresden durch Unfall.
Vogel, Paul.
Neurologe. * 15.4.1900 Gröbzig. 1933 Privatdozent in Heidelberg. 1934 ao. Professor in Berlin. 1937 NSDAP, Beurteilung: »Er steht voll auf dem Boden des Nationalsozialismus, für den er sich schon früher eingesetzt hat.« Oktober 1941 als Nachfolger Weizsäckers an der Nervenabteilung der Krehl-Klinik in Heidelberg. Ab 1942 Stabsarzt und Beratender Neurologe im Wehrkreis XII in Heidelberg. 1944 Oberstabsarzt. 1947 Lehrstuhl. } 2.9. 1979 Heidelberg. Q.: Berger
Vogels, Werner.
Jurist. *20.7.1888 Krefeld. Verfasser des Kommentars zum Reichserbhofsgesetz. Dezember 1939 Ministerialdirektor im Reichsjustizministerium. Teilnehmer der Tagung der höchsten Juristen des Reiches am 23./24.4.1941 in Berlin: Informierung über die Vernichtung lebensunwerten Lebens mittels Gas (Auss. Ammon, Ks 1/69 GStA Ffm.) und Scheinlegalisierung des Krankenmords durch Schlegelberger. 16.3.1942.
Vogt, Heinrich.
Astrologe. *5.10.1890 Gau-Algesheim. 1929 Lehrstuhl in Jena. 1931 NSDAP, Politischer Leiter und Vertrauensmann der NSDAPKreisleitung an der Universität. 1933 SA, zuletzt Obersturmführer (Heiber, Professor, S. 402). 1933 Ordinarius in Heidelberg, Direktor der Badischen Landessternwarte. 1957 Emeritierung. 7 23.1.1968 Heidelberg.
Vogt, Heinrich.
Balneologe. *23.4.1875 Regensburg. Chef des Balneologischen Instituts Bad Pyrmont. 1936 Lehrstuhl und Direktor der Reichsanstalt für das deutsche Bäderwesen an der Universität Breslau. Führer der Deutschen Badeärzte und »Nationalsozialist« (Conti, in Akte Abigt, BA NS 19/2926). Im Beirat der November 1942 gegründeten Deutschen Gesellschaft für Konstitutionsforschung. Ab 1933 Herausgeber der Zeitschrift Der Balneologe. {1954 Bad Pyrmont.
Vogt, Helmut.
Internist. *2.5.1909 Wehlau in Ostpreußen. 1941 Dozent der Grenzlanduniversität (gegen den Ungeist jenseits der Grenzen) Königsberg. 1946 Oberarzt der Universitätsnervenklinik Kiel, 1948 apl. Prof. und Leiter der Inneren Abteilung am Diakonissenhaus Flensburg. Mitwisser, daß der Leiter des Krankenmords (Euthanasie) Heyde unter dem Namen Dr. Sawade lebte
Vogt, Josef.
SS-Sturmbannführer (1939). *30.7.1897 Mettmann. 1933 NSDAP. 1939 SS/SD. Regierungsrat im Reichssicherheitshauptamt, Leiter des Referats IV A 1 (Marxismus, Kommunismus). Ab Juli 1942 Kommandeur der Sicherheitspolizei und des SD in Maribor. 7 Hinrichtung Juli 1947 in Ljubljana/Jugoslawien. Q.: Streim; Wildt.
Vogt, Joseph.
Historiker. *23.6.1895 Schechingen in Württemberg. 1926 Lehrstuhl in Tübingen, 1929 in Würzburg. 1933 SA, Scharführer. 1936 Universität Breslau. 1937 NSDAP, auch NS-Dozentenbund, NS-Lehrerbund. 1939 Autor: Kaiser Julian und das Judentum. 1940 Lehrstuhl in Tübingen, 1944 in Freiburg. 1946 erneut in Tübingen. Vorsitzender der Kommission für geschichtliche Landeskunde in Baden-Württemberg. 1962 Emeritierung. 714.7.1986 Tübingen. Q.: Seemann
Vogt, Joseph.
SS-Standartenführer (1944). *18.2.1884 Urspringen. Chef Amt IV (Prüfungsamt) im SS-Wirtschafts-Verwaltungshauptamt. Freispruch am 3.11.1947 im Pohl-Prozeß
Vogt, Oskar.
Hirnforscher. * 6.4.1870 Husum. Ab 1919 Direktor des Kaiser-Wilhelm-Instituts für Hirnforschung (dessen Gebäude aber erst 1930 bezogen werden). Bekannt, da unter seiner Leitung 1925-1927 Lenins Gehirn in Schnittserien zerlegt wurde. 1928: »Die Erfassung des Unter- und Überwertigen im Hirnbau soll die Grundlage bilden für praktische Maßnahmen zur Unterdrükkung der Unterwertigen und zur Höherzüchtung des Vollwertigen.« 1930 Professor, DFG-Förderung zur Anatomie des Schwachsinns und kriminalbiologische Untersuchungen. 1936 wegen Lenin-Befund (»läßt unser hirnanatomischer Befund Lenin als Assoziationsathleten erkennen «) in Ungnade gefallen. Mit Unterstützung der Familie Krupp Leiter des privaten Instituts für Hirnforschung und allgemeine Biologie in Neustadt im Schwarzwald. Nicht NSDAP. 1950 Nationalpreis DDR, Ehrenmitglied diverser Fachverbände. 731.7.1959 Freiburg/Br. Lit.: Aly, Macht — Geist — Wahn, Frankfurt a.M. 1999; Peiffer; Wolff. Vogt, Walther Heinrich. Philologe. *4.6.1878 Breslau. 1921 Lehrstuhl in Kiel. Direktor des Germanischen Seminars und des Nordischen Instituts. 1936 in Hans Franks Schriften der Akademie für Deutsches Recht (BA R 61): Altnorwegens Urfehdebann und der Geleitschwur. 1946 Emeritierung. f 4.9.1951 Kiel
Volhard, Franz.
Internist. | *2.5.1872 München. 1927 Professor und Direktor der Med. Universitätsklinik Frankfurt. Freimaurer (NSDAP-Mitgliedschaft deshalb unmöglich). 1933 Dekan. NSV, NS-Altherrenbund der Deutschen Studenten, Reichsbund der Kinderreichen, NS-Kriegerbund, Opferring, SA-Reserve und Förderndes Mitglied SS (Heiber, Professor). Autor des Handbuchs der Nierenkrankheiten. Geschwaderarzt. Mitherausgeber des Zentralblatts für innere Medizin. 1938 Emeritierung. 1939 Leiter des West-Sanatoriums in Bad Nauheim. Nach 1945 Direktor der Med. Universitätsklinik Frankfurt. Im Nürnberger Ärzteprozeß entlastender Gutachter Beiglböcks bei Meerwasserversuchen an »Zigeunern« im KZ Dachau, da »von einem Verbrechen gegen die Humanität … nicht die Rede sein kann«. 1947 Goethe- Plakette der Stadt Frankfurt, Enthüllung einer Volhard-Büste in der Aula der Universität Halle (Medizinische Klinik 1947, S. 792). Begründer der Zeitschrift Die Medizinische. 24.5.1950 Frankfurt an den Folgen eines Autounfalls. Lit.: Jakobi.
Volk, Leo.
SS-Hauptsturmführer (1942). * 2.5.1909 Berlin. 1937 Juristischer Referent beim Deutschen Gemeindetag (Georg). Amtsleiter im SS-Wirtschafts-Verwaltungshauptamt, Adjutant Pohls. Im Pohl-Prozeß am 3.11.1947 zu 10 Jahren Haft verurteilt, Entlassung Landsberg 16.2.1952.
Volkelt, Hans.
Psychologe. *4.6.1886 Basel. 1930 ao. Professor in Leipzig. 1932 NSDAP. Beurteilung: »Der fanatischste und eifrigste Wortführer des Nazitums an der Universität« (Heiber, Professor). Nach 1945 Professor i. R. in Bietigheim in Württemberg. Volkers, Johannes. Kirchenführer in Oldenburg (ab 1934). *5.10.1878 Oldenbrok über Brake. Theologe: »Wir predigen Evangelium. Die übrigen Fragen überlassen wir vertrauensvoll der Führung Adolf Hitlers.« Am 4.4.1939 Unterzeichner der Bekanntmachung: »Der Kampf des Nationalsozialismus gegen jeden politischen Machtanspruch der Kirchen, sein Ringen um eine dem deutschen Volke artgemäße Weltanschauung, sind nach der weltanschaulich- politischen Seite hin Fortsetzung und Vollendung des Werkes, das der deutsche Reformator Martin Luther begonnen hat.« 1939 Mitbegründer des Instituts zur Erforschung und Beseitigung des Jüdischen Einflusses auf das deutsche kirchliche Leben in Eisenach. 725.6. 1944 Oldenburg an Schlaganfall. Q.: Meier, I+III.
Volkmann, Claus.
Jurist. *11.12.1913 Allenstein. 1933 NSDAP/ SS. 1939 Persönlicher Referent beim Amtschef des Generalgouverneurs Josef Bühler. November 1940 Stellv. Kreishauptmann Radzyn. April 1941 kommissarisch Stellv. Kreishauptmann Krasnystaw, August 1941 bis Juni 1942 Kreishauptmann Kolomea/Galizien (in dieser Zeit Deportation und Ermordung von 30000 Juden). Herbst 1943 Kreishauptmann Lowicz. 1947 als Peter Grubbe Korrespondent der Frankfurter Allgemeinen Zeitung in London, später für Die Welt. In BRD bei stern und Zeit. Im Beirat der Gesellschaft für bedrohte Völker. 725.2. 2002. Lit.: Hachmeister/Siering; Musial
Volkmann, Rüdiger von.
Anatom. *18.7.1894 Berlin. 1934 ao. Professor in Würzburg. Laut Astel ein Mann von »christentumsfreier Weltanschauung« (BA NS 19/1838). 1936 (sic) NSDAP. 1939 Ordinarius in Jena auf Anweisung von Sauckel. 1945 Entlassung. Prof. z. Wv. Facharzt für Orthopädie in Ravensburg. Lehrbeauftragter Universität Tübingen. Tetwa 1990. Q.: Zimmermann
Volkmar, Erich.
Jurist. *7.5.1879 Berlin-Charlottenburg. Laut Führerlexikon »rein arischer Abstammung. « Ab 1931 Ministerialdirektor im Reichsjustizministerium. Mitglied Akademie für Deutsches Recht. 1936 im Reichsausschuß zum Schutze des deutschen Blutes (MMW 1936, S. 337). Februar 1943 Ruhestand
Vollheim, Hermann.
Psychiater. *28.5.1875 Eisleben. Abteilungsarzt der Anstalten Treptow und Tiegenhof. Ende 1941 bis Juli 1942 Leiter in Meseritz- Obrawalde, danach Arzt der Männerabteilung. Am 21.7.1945 von Sowjets verhaftet und seitdem verschollen. $ Zum 31.12. 1945 für tot erklärt. Lit.: Thomas Beddies in: Baltische Studien, Marburg 1998
Vollmer, Günther.
Jurist. *20.4.1902. Dezember 1937 Generalstaatsanwalt in Königsberg, Februar 1943 Ministerialdirektor im Reichsjustizministerium. Vollmer: »Nicht mehr tragbar und grundsätzlich todeswürdig sind … Äußerungen folgender Art: Der Krieg sei verloren.« (I. Müller) 7 20.4.1945 (Ks 1/69 GStA Ffm.).
Vonkennel, Josef.
Führender Dermatologe der NS-Zeit (Karl Brandt). *0.8.1897 München. 1933 NSDAP. Beratender Dermatologe beim Reichsarzt-SS. 1937 Professor der Grenzlanduniversität (gegen den Ungeist jenseits der Grenzen) Kiel, NS-Dozentenbundführer (Repräsentant der NSDAP). Untersuchungen zu Sulfonamiden. 1943 SS (Linne), zuletzt Sturmbannführer. April 1943 Direktor der Universitätshautklinik Leipzig, Leiter des Forschungsinstituts V [Vonkennel]. Entwikkelte (ZSt 413 AR 1463/65) »zusarnmen mit seinem damaligen Assistenten Dr. Kimmig das Versuchspräparat DDS, welches auf Anregung Vonkennels in Buchenwald erprobt wurde und Todesopfer forderte.« Den Häftlingen wurde mittels Giftgas die Haut verbrannt, um anschließend Vonkennels Präparat auszuprobieren (Office of U.S. Chief of Counsel, Apo 124 A, Subsequent Proceedings Division, Interrogation Summary No. 21 of Prof. Mrugowsky). 1944 im Wiss. Beirat des Bevollmächtigten für das Gesundheitswesen Karl Brandt. 1945 Internierung. 1948 in Darmstadt als entlastet entnazifiziert (Scholz). 1950 Direktor der Universitätshautklinik Köln. Im Ärztlichen Sachverständigenbeirat des Bundesarbeitsministeriums für Fragen der Kriegsopferversorgung. f Suizid 13.6. 1963
Vonnegut, Franz.
Gauamtsleiter Amt für Volksgesundheit der NSDAP. *20.9.1869 Münster, als Sohn eines Gerichtsassessors. Sanitätsrat. 1931 NSDAP, Mitbegründer und Vorsitzender des NSÄrztebundes Münster. 1933 Gauobmann NS-Ärztebund Westfalen-Nord und Lippe (Führerlexikon). 125.7.1941. Nachruf Deutsches Ärzteblatt: »Pg. Vonnegut war einer der ältesten und aktivsten Kämpfer der nationalsozialistischen Bewegung der Stadt Münster und des Münsterlandes
Vorberg, Reinhold, Tarnname Hintertal.
T4. *5.7.1904 Kiel. 1929 NSDAP, 1930 in der Kanzlei des Führers bei seinem Vetter Brack. Leiter der Gemeinnützigen Krankentransport GmbH (Gekrat) zum Transport von Kranken in die Vergasungsanstalten. Nach 1945 Paß auf den Namen Heinz Vorberg mit falschem Geburtsdatum. Betreiber einer Lackfabrik. 1961 Flucht nach Spanien, Verhaftung 1962. Am 20.12.1968 vom LG Frankfurt a. M. wegen Beihilfe zum Mord von 70 237 Menschen zu 10 Jahren Haft verurteilt. F 2.10. 1983 Bonn
Voss, Adolf.
Jurist. * 25.10.1899 Hoyer, Kreis Tondern. 1917 Eintritt Marine, 1924 als Fähnrich ausgeschieden. 1931 Promotion. Ab 1934 Staatsanwalt in Flensburg, Altona und Lübeck. 1937 NSDAP. 1938 Erster Staatsanwalt in Lübeck, 1939 Staatsanwalt bei Schlegelberger im Reichsjustizministerium. September 1939 Kriegsmarine, zuletzt als Korvettenkapitän. 1941 Ernennung zum Oberstaatsanwalt beim Generalstaatsanwalt Kiel. 1945 Internierung. Juli 1946 Staatsanwalt in Flensburg, Dezember 1948 Oberstaatsanwalt. 1952 Kontakt mit dem Leiter des Krankenmords (Euthanasie) Werner Heyde, der unter dem Namen Dr. Sawade lebt und später als Gutachter der Flensburger Staatsanwaltschaft beschäftigt wurde. Juli 1954 Generalstaatsanwalt von Schleswig-Holstein. Ende 1960, nachdem Heydes Identität bekannt geworden war, Ruhestand »aus gesundheitlichen Gründen«, aber kein Rücktritt von seinem Amt als Präses der Synode der Ev. Landeskirche. 714.9. 1972. Todesanzeige der Familie: »In Gottes Frieden heimgerufen.« Q.: Mitteilung Nr. 314/54 Pressestelle der Landesregierung; Godau-Schüttke, Renazifizierung, SCHLER:
Voß, Friedrich.
Zoologe. * 19.8.1877 Düsseldorf. 1921 ao. Professor für Landwirtschaftliche Zoologie der Universität Göttingen. 1932 NSDAP. SAScharführer und Sturmschulungswart, 1934: »Der SA-Dienst als Arbeit an der lebendigen, von allen veralteten reactionären, liberalistischen, linkspolitischen, semitophilen und »socialen< Restbeständen zu befreienden socialistischen Volkserneuerung ist am meisten frei von sogenannten Rückständen.« 1935 ao. Professor am Zoologischen Museum der Universität Berlin, Spezialgebiet: Flugbiologie. 723.1. 1950. Q.: Heiber, Professor
Voss, Hermann.
Kunsthistoriker. *30.7.1884 Lüneburg. 1832 NSDAPMdL Preußen. 1933 MdR (Benz, Enzyklopädie). 1935 Direktor der Städt. Kunstsammlungen in Wiesbaden. März 1943 Nachfolger von Posse als Direktor der Staatlichen Gemäldegalerie in Dresden und Kunstbeauftragter Hitlers. Planung des größten Kunstmuseums Europas mit zusammengekauften und geraubten Gemälden in Linz. ?28.4.1969 München (DBE).
Voss, Hermann.
Anatom. * 13.10.1894 Berlin. 1937 NSDAP. 1939 ao. Professor in Leipzig. 1941 Lehrstuhl Reichsuniversität Posen. Voss in seinem Tagebuch: »Das polnische Volk muß ausgerottet werden.« Verwertete sofort nach der Hinrichtung die Körper von der Gestapo hingerichteter Polen und betrieb einen schwunghaften Handel mit Skeletten und »Judenschädeln«. 1948 Professor mit Lehrauftrag in Halle, 1952-1962 Ordinarius in Jena, danach als Emeritus am Greifswalder Anatomischen Institut. Herausgeber der Zeitschriften Anatomischer Anzeiger und Acta histochemica. Mit Herrlinger Verfasser des Anatomie-Bestsellers Taschenbuch der Anatomie, kurz: Voss/Herrlinger. 1959 Titel Hervorragender Wissenschaftler des Volkes. 719.1. 1987. Lit.: Das Posener Tagebuch des Anatomen Hermann Voss, Erläutert von Götz Aly, Beiträge IV
Voss, Wilhelm.
Wehrwirtschaftsführer. *1.7.1896 Rostock. SS-Standartenführer. Freundeskreis Reichsführer-SS. Vorstandsvorsitzender der reichseigenen Deutschen Revisions- und Treuhand AG. 1937 Mitgründer der Reichswerke AG für Erzbergbau und Eisenhütten »Hermann Göring«. 1938 Vorstandsvorsitzender Reichswerke AG für Waffen- und Maschinenbau (Göring). 1939 (bis 1941) im Vorstand der AG Reichswerke »Hermann Göring « (A. Meyer). Verwaltungsratsvorsitzender der Skoda-Werke Pilsen, auch bei Explosia AG Prag und Waffenwerke Brünn. 1946 Entlassung aus tschechischer Internierung. Laut brit. Geheimdienst (BA N 1080/272) Leiter der inoffiziellen deutschen Militär-Mission in Kairo. Laut Müller/Mueller Direktor des ägyptischen Raketenprogramms. Rückkehr BRD, Wohnsitz nicht bekannt (BAL). Lit.: Kehrl; A. Meyer; Stockhorst
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