Das Personenlexikon zum Dritten Reich F –
Faber, Friedrich.
Zahnmediziner. *13.4.1887 Karlsruhe. 1932 NSDAP. 1933 SS, Hauptscharführer. Auch NSV, NS-Altherrenbund der Deutschen Studenten, NS-Ärztebund, NS-Dozentenbund. 1934 Lehrstuhl in Freiburg, Leiter der Zahnklinik. 1945 Entlassung. Faber 1947 »Wenn sich ein Mensch früh zum Nationalsozialismus bekannt hat, hat dieses sein Bekenntnis noch beseelt sein können von reinen idealen, anständigen, ehrlichen Gefühlen … Ich habe einstmals geirrt im Glauben an vermeintlich Gutes, aber nicht gesündigt.« 1952 Emeritierung. 11.8 1961. Q.: Seemann.
Faber, Friedrich von.
Botaniker. *10.7.1880 Amsterdam. 1931 Lehrstuhl in Wien. 1934 NSDAP Österreich (Deichmann). 1935 Lehrstuhl in München. 1938 Dekan (Cassidy). Nach 1945 Pensionär in München. 75.2. 1954 München.
Faber, Werner.
Jurist und SA-Oberführer. * 16.8.1893 Ummerstadt in Thüringen als Sohn eines Obermedizinalrats. 1928 NSDAP, 1931 Zweiter Bürgermeister Coburg. 1933 Oberbürgermeister (OB) Wittenberg, 1934 OB Stettin. 1938 Gauamtsleiter für Kommunalpolitik Pommern, Vorsitzender des Deutschen Gemeindetags in Pommern. 7 April 1951. Q.: Hansen.
Fabian, Heinrich.
Zahnmediziner und SS-Untersturmführer (1937). *28.11.1889 Flensburg. 1933 NSDAP/ SS, auch N S-Ärztebund, NS-Dozentenbund. Funktionär der Deutschen Christen. Ab 1940 ao. Professor der Universität Hamburg. Nach 1945 Leiter der konservierenden Abteilung der Universitätszahnklinik. f 6.1.1970 Hamburg. Q.: Bussche
Fahr, Theodor.
Pathologe. *3,10.1877 Pirmasens. 1924 Lehrstuhl der Universität Hamburg. Am 11.11.1933 auf Unterzeichnerliste Bekenntnis der Professoren an den deutschen Universitäten und Hochschulen zu Adolf Hitler und dem nationalsozialistischen Staat. }Suizid 29.10.1945 Hamburg (Bussche).
Fahrenkamp, Karl.
Internist und SS-Sturmbannführer. *20.4.1889 Aachen. Hausarzt der Mutter Himmlers. Leiter eines Instituts für biochemische Heilmethoden in München, Zusammenarbeit mit SS-Ahnenerbe. Im Persönlichen Stab Reichsführer-SS. Standort-Lazarett der Waffen-SS KZ Dachau, Berater Raschers bei Unterdruck- Versuchen. Ärztliche Begutachtungen für Reichsführer-SS über NS-Prominente wie Bouhler, Forster, Scheel. +Suizid 21.9.1945 Gut Pabenschwandt bei Salzburg (BAL.).
Falke, Alexander.
SS-Obersturmführer (1941). *12.4.1908 Molenbeck/Brüssel. Jurist. 1939 NS-Kolonialbund. 1941 NSDAP. Frühjahr 1942 Kommissar der Geheimen Feldpolizei (»Gestapo der Wehrmacht«) an der Ostfront. Laut Headquarters Command in Himmlers Sicherheitsdienst (SD). Nach 1945 als Kriminaloberkommissar im Leitenden Dienst des Bundeskriminalamts. 7 13.4.1981. Q.: Schenk, BKA.
Falkenhausen, Alexander Freiherr von.
General der Infanterie. *29.10.1878 Blumenthal bei Neiße. Berufssoldat. 1933 dt. Militärmission in China, Militärberater Chiang Kai-sheks. 1940 Militärbefehlshaber Belgien und Nordfrankreich. Nach Staatsstreich vom 20. Juli 1944 Amtsenthebung, in Dachau interniert. Am 9.3.1951 in Brüssel wegen Erschießung von 240 Geiseln und Deportation von 25000 jüdischen Belgiern zu 12 Jahren Zwangsarbeit verurteilt, Entlassung nach 16 Tagen wegen Rettung belgischer Bürger vor SS. 731.7. 1966 Nassau/Lahn. Q.: Benz, Enzyklopädie
Falkenhorst, Paul Nikolaus von.
General der Infanterie. * 17.1.1885 Breslau. Wehrmachtsbefehlshaber Norwegen. Todesurteil brit. Militärgericht am 2.8.1946 wegen Tötung brit. Kriegsgefangener. Entlassung Zuchthaus Werl 13.7.1953 wegen Krankheit. 118.6. 1968 Holzminden.
Faltlhauser, Valentin.
T4. *28.11.1876 Wiesenfelden in Bayern. Psychiater. 1929 Direktor der Anstalt Kaufbeuren, Gründer der Ortsgruppe der Deutschen Gesellschaft für Rassenhygiene (zur Vervollkommnung der Rasse). Mitarbeit Rassenpolitisches Amt der NSDAP, Richter am Erbgesundheitsgericht Kempten. T4-Gutachter ab 6.9. 1940. Mitarbeit an NS-Euthanasiegesetz. In Kaufbeuren und der Zweiganstalt Irsee wurden Erwachsene wie Kinder (Kinderfachabteilung) ermordet. November 1942 Einführung einer speziellen Hungerkost zur Tötung der Patienten. Am 30.7.1949 vom LG Augsburg wegen »Anstiftung zur Beihilfe zum Totschlag in mindestens 300 Fällen« zu 3 Jahren Haft verurteilt. 78.1.1961 München.
Fanslau, Heinz.
SS-Brigadeführer (1944). * 6.6. 1909 Düringhof bei Landsberg/Warthe. Holzkaufmann. 1931 SS, diverse Verwaltungsaufgaben. 1941 Chef Amt A V (Personalamt, auch für KZ zuständig). September 1943 Chef der Amtsgruppe A im SS-Wirtschafts-Verwaltungshauptamt. Am 3.11.1947 im Pohl-Prozeß zu 20 Jahren Haft verurteilt. Entlassung Landsberg 31.3.1954. Lit.: Georg.
Faulhaber, Michael von.
Kardinalerzbischof von München-Freising. *5.3.1869 Klosterheidenfeld in Unterfranken. 1910 Bischof von Speyer. 1917 Erzbischof München, 1921 Kardinal. Laut Bischof Preysing ein Autokrat von »hoheitsvoller Kälte« (Adolph). Faulhaber verpflichtete 1933 die Geistlichen, »in Predigt und Privatgespräch alles zu vermeiden, was das Vertrauen zur nationalen Regierung zerstören könnte.« Nach einem Besuch bei Hitler am 4.11.1936 auf dem Obersalzberg: »Der Reichskanzler lebt ohne Zweifel im Glauben an Gott.« Faulhaber am 2.5.1945 an Diözesanklerus: »Der Haß gegen die SS ist grenzenlos. Wir müssen von kirchlicher Seite mit Nachdruck darauf hinweisen, daß zwischen SS und SS ein großer Unterschied ist.« Pastorale Anweisung Faulhabers vom 18.6.1945: »Man hat wochenlang Vertreter von amerikanischen Zeitungen und amerikanische Soldaten nach Dachau gebracht und die Schreckensbilder von dort in Lichtbildern und Filmen festgehalten, um der ganzen Welt bis zum letzten Negerdorf die Schmach und Schande des deutschen Volkes vor Augen zu stellen. Es wären nicht weniger schreckhafte Bilder, wenn man das furchtbare Elend, das durch die Angriffe britischer und amerikanischer Flieger über München und andere Städte kam … in einem Lichtbild oder Film hätte zusammenfassen können, wie das in Dachau geschehen ist.« 12.6. 1952 München.
Faust, August.
Philosoph. *24.7.1895 Wilhelmshaven. 1933 ao. Professor in Heidelberg, 1935 in Tübingen. 1937 Lehrstuhl in Breslau. NSDAP, auch NS-Lehrerbund (Jansen). Mitarbeit Kriegseinsatz der Geisteswissenschaften. 1944 im Führungskreis des NS-Dozentenbundes. 77.5.1945 Suizid in Breslau durch Erschießen. Lit.: Hausmann, Ritterbusch.
Faust, Emil.
SS-Obersturmführer (1933). *3.3.1889 Oberlahnstein als Sohn eines Zugführers. Kupferschmied. 1930 SS, auch NSDAP. 1933 Lagerleiter des Emslandlagers Neustrum, Ablösung November 1933. Am 2.11.1950 vom LG Osnabrück zu lebenslang Haft verurteilt. Lit.: Kosthorst.
Fauth, Philipp.
Hobby-Astronom. *19.3.1867 Bad Dürkheim. 1925 Autor: Der Mond und Hörbigers Welteislehre. Mitarbeit SS-Ahnenerbe. Auf Betreiben Himmlers 1938 zum Professor ernannt. Leiter der Sternwarte München-Grünwald. 74.1.1941 Grünwald (Diensttagebuch). Lit.: Kater, AE.
Feaux de la Croix, Ernst.
Volkswirt. *27.7.1906 Frankfurt a. M. Mai 1933 NSDAP, auch SA, NS-Rechtswahrerbund (Mitteilung W. Form). Ab 1934 in der völkerrechtlichen Abteilung des Reichsjustizministeriums, zuständig für Rechtsstatus von Ausländern und Behandlung Fremdvölkischer. Mitglied von Hans Franks Akademie für Deutsches Recht.:1938 Mitverfasser einer Denkschrift der , Akademie: Rasse, Volk, Staat und Raum in der Begriffs- und Wortbildung. Darin heißt es: »Deutsche sind alle jene Arier, die dem deutschen Volkstum und damit der deutschen Volksgemeinschaft zugehören- … Fremdrassige können nicht zum deutschen Volk gehören, selbst wenn sie die Reichszugehörigkeit besitzen und ausschließlich deutschsprachig sind.« Nach 1945 zunächst Steuerberater. Ab 1949 Entschädigungsexperte im Finanzministerium. Ministerialdirektor. Oberster Beamter der BRD. für Wiedergutmachung von NS-Unrecht. 1985 mit Helmut Rumpf Autor: Der Werdegang des Entschädigungsrechts. München 1985 (Band III der vom Bundesfinanzministerium herausgegebenen Reihe Die Wiedergutmachung nationalsozialistischen Unrechts durch die Bundesrepublik Deutschland). Q.: Pross.
Feder, Gottfried.
Wirtschaftstheoretiker der NSDAP vor der Machtergreifung. *27.1.1883 Würzburg. Laut Führerlexikon »arischer Abstammung; protestantisch. « In der Reichsleitung der NSDAP, 1924 MdR. 1930 in seinem Kommentar Das Programm der NSDAP Bekenntnis zur »Aufnordung des Volkes im Sinne des nordischen Gedankens«. Goebbels am 18.1.1930 im Tagebuch: »Feder ein eingebildeter, eitler, eifersüchtiger Geck.« Juli 1933 Staatssekretär, 1934 Reichskommissar für das Siedlungswesen im Reichswirtschaftsministerium. 1934 Abschiebung als Honorarprofessor für Raumordnung zur Technischen Hochschule Berlin. Mitglied Akademie für Deutsches Recht. Präsident des Reichsbunds Deutscher Techniker. t 24.9. 1941 Murnau.
Feder, Johannes.
Kriminalkommissar und SS-Obersturmführer, SD (1942). *21.5.1911 Liegnitz in Schlesien. 1942 Dienststelle Kommandeur der Sicherheitspolizei und des SD Weißruthenien in Minsk, Abt. TVa (Gestapo). Führer des Einsatzstabs für die Partisanenerkundung. Am 10.11.1965 vom LG Koblenz zu 41% Jahren Haft verurteilt.
Fegelein, Hermann.
SS-Gruppenführer (1944), genannt Der Schwager des Führers. * 30.10.1906 Ansbach. Stallknecht. Kommandeur verschiedener SS-Einheiten. 1942 Inspekteur für Reit- und Fahrwesen im SS-Führungshauptamt und Kommandeur der Kampfgruppe Fegelein. 1944 Verbindungsoffizier Himmlers in Hitlers Hauptquartier. Verlobt mit Gretl Braun, der Schwester von Eva Braun, 1944 Heirat. 1 28.4.1945 Hinrichtung auf Befehl Hitlers (Vorwurf: Fahnenflucht) im Garten der Reichskanzlei.
Feher, Heinz.
Chemiker. *21.1.1903 Szenttamas/Ungarn. 1933 SA, 1935 NSDAP (Deichmann). 1938 Dozent der Technischen Hochschule Dresden. 1943 apl. Professor in Göttingen. 1949 ao. Professor in Köln. 1961 Lehrstuhl, Direktor des Instituts für Anorganische Chemie. Mitglied Leopoldina. 16.2.1991.
Fehlis, Heinrich.
SS-Oberführer (1944) und Oberst der Polizei. *1.11.1906 Wulften am Harz. Befehlshaber der Sicherheitspolizei und des SD Norwegen. f Suizid 11.5.1945 Porsgrünn in Norwegen.
Fehringer, Franz.
T4. * 14.6.1903 Fridau in Österreich. Dr. med.; 1931 NSDAP, 1932 SA. Leiter des Gauamts für Rassenpolitik in Wien, ab 6.9.1940 T4-Gutachter. Versuche, in Verbindung mit dem pharmakologischen Institut der Universität (Prof. Rössler) synthetisches Schweigrohr zur Massensterilisation herzustellen und an Insassen des Zigeunerlagers Lackenbach/Niederdonau zu erproben. Am 30.1.1945 zum SSObersturmbannführer ernannt (BAL). Verbleib unbekannt. Lit.: Hubenstorf, Wien. Q.:DÖW.
Fehringer, Otto.
Zoologe. *20.2.1887 Nußloch bei Heidelberg. 1932-1939 Leiter des Tiergartens Heidelberg. Studienrat und Professor im Schuldienst. Sachbearbeiter für Züchtungsbiologie und Haustierkunde der 1939 vom SS-Ahnenerbe übernommenen Zeitschrift Der Biologe. Autor von Büchern wie Die Vögel Mitteleuropas (1931, Neuauflage 1956). Ab 1951 Schriftsteller in Hechendorf/ Pilsensee. } 10.7. 1964 Hechendorf
Fehrle, Eugen.
Volkskundler und SS-Sturmbannführer (1944). *7.8.1880 Stetten bei Engen. Altphilologe. 1919 Professor in Heidelberg. Ab 1926 Mitherausgeber der Zeitschrift Volk und Rasse im J. F. Lehmanns Verlag. NSDAP offiziell ab 1931, inoffiziell ab 1923. 1933 Hochschulreferent und Ministerialrat im badischen Kultusministerium, SA-Obersturmführer. 1934 Ordinarius für Deutsche Volkskunde in Heidelberg. 1934 Autor: Das Hakenkreuz. Mitglied Reichsgemeinschaft der Deutschen Volksforschung (Vorgeschichte, Rassenkunde, Volkskunde und Volkssprache) in Heidelberg. 1950 Emeritierung. Mitglied der Heidelberger Akademie der Wissenschaften. 75.5.1957 Heidelberg. Lit.: Heiber, Professor
Feine, Hans Erich.
Jurist. *21.3.1890 Göttingen. 1922 Lehrstuhl in Rostock, 1931 in Tübingen. 1943 in der dritten Auflage seines Buches Deutsche Verfassungsgeschichte im Tübinger Verlag J. C. B. Mohr (zit. n. Poliakov, Denker): »Zu dem Rasse- und Volkstumsgedanken, der das Fundament alles volkhaften Lebens ist, tritt im nationalsozialistischen Staatsdenken der Führergedanke hinzu, der eine wahrhaft völkische, artgemäße Führung ermöglicht.« Nicht NSDAP (Adam). 1952 Emeritierung. 1957 Mitglied Bayerische Akademie der Wissenschaften. f 6.3. 1965 Tübingen
Feist, Karl.
Pharmazeut. *9.5.1876 Nordhausen. 1920 Lehrstuhl in Göttingen. Am 11.11.1933 auf Unterzeichnerliste Bekenntnis der Professoren an den deutschen Universitäten und Hochschulen zu Adolf Hitler und dem nationalsozialistischen Staat. 1941 Emeritierung. 120.2.1953 Göttingen.
Feldmann, Erich.
Philosoph und SA-Hauptsturmführer (1939). *17.5.1893 Wuppertal. 1925 Direktor des Hessischen Pädagogischen Instituts in Mainz, 1929 zugleich Privatdozent für Philosophie in Bonn. September 1933 wegen katholischer Bindungen (Zentrum) in Mainz in Ruhestand versetzt. Danach zahlreiche Vorträge zur Philosophie des Krieges und NS-Wehrlehre in Bonn. 1934 NS-Lehrerbund (NSLB), SA. Schulungsreferent für SA, NSLB, Deutsche Arbeits- “ front. 1937 NSDAP, NS-Dozentenbund. 1940 apl. Professor für Wehrerziehung. 1945 Entlassung. 1950 Lehrauftrag für Geschichte des Bildungswesens. 1956 Wiss. Rat. 1958 Pensionierung. 719.9. 1978 Bonn. Q.: Höpfner
Feldscher, Werner.
Oberregierungsrat im Reichsinnenministerium. *24.7.1908 Hagen. Teilnehmer der Endlösungskonferenzen am 6.3.1942 und am 27.10.1942 im Eichmann-Referat des Reichssicherheitshauptamts. 1943 in Rassen und Erbpflege im deutschen Recht über »Zigeuner«: »Ihre politische, biologische, kulturelle und berufliche Trennung von dem deutschen Volk ist jetzt durch die Ausschaltung Fremdblütiger ebenso erfolgt wie für Juden« (Rose, S. 33). Nach 1945 Regierungsrat a. D. 1959 Einstellung Ermittlungsverfahren (BAL).
Felfe, Heinz.
SS-Obersturmführer (1944). *18.3.1918 Dresden. Feinmechaniker. 1931 HJ. Ab 1939 im Reichssicherheitshauptamt für Personenschutz prominenter Nazis zuständig. August 1943 Leiter des Schweizreferats. Bis 1946 in brit. Kriegsgefangenschaft, danach kurzzeitig Mitarbeit beim brit. Geheimdienst in Münster. Ab Frühjahr 1950 Agent des KGB. Ab November 1951 durch Anwerbung Willi Krichbaums bei Organisation Gehlen, Regierungsrat, zuletzt Leiter des Referats Gegenspionage Sowjetunion, Zugang zu sämtlichen Geheimpapieren der Bundesregierung. 1961 als KGB-Spion enttarnt, 1963 zu 14 Jahren Haft verurteilt. 1969 nach Ostberlin ausgetauscht. Q.: Müller/Mueller; Schenk, BKA; Simpson.
Felgenträger, Wilhelm.
Jurist. * 19.1.1899 Berlin. 1930 Privatdozent für Römisches Zivilrecht in Freiburg. NSDAP, 1933 von Heidegger zum Senator ernannt (Farias, S. 140). 1934 Lehrstuhl und Sekretär der Klasse I an Hans Franks Akademie für Deutsches Recht (BAR 61). 1936 Lehrstuhl in Marburg, 1940 in Breslau. 1945 Lehrbeauftragter in Göttingen. 1949 Lehrstuhl in Hamburg. 1950 (bis 1969) Präsident des Hochschulverbands. 1957 Ehrensenator der Universität Freiburg. 7 20. 10. 1980 Hamburg.
Felix, Kurt.
Biochemiker. *3.6.1888 Würzburg. 1926 ao. Professor in München. 1934 Lehrstuhl und Direktor des Instituts für vegetative Physiologie in Frankfurt. Spezialgebiet: Kampfstoffe (Die Medizinische Welt 1936) und Biochemie, insbesondere Eiweißkörper. Anwärter NS-Ärztebund (BDC). Teilnehmer Mycel- Tagung am 27.1.1944 im Rüstungsministerium. Mycel ist ein Abfallprodukt der Zellulose, das vom SS-Wirtschafts- Verwaltungshauptamt als Ersatznahrung für KZ-Häftlinge verwendet werden sollte. Sitzungsprotokoll (BDC Ding-Schuler): »Der Versuch, der zur Zeit läuft, ist ein Großversuch für 44 Jahr in einem KZLager, 100000 Gefangene erhalten täglich 50 g Mycel.« Nach 1945 Direktor der Universitätsinstitute für vegetative Physiologie und für therapeutische Biochemie. 1948 Dekan. 72.8.1960 Frankfurta. M.
Fellenz, Martin.
SS-Hauptsturmführer (1940). *20.10.1909 Duisburg als Sohn eines Drehers. Bankkaufmann. Pianist der Duisburger Jägerkapelle. 1932 SS/NSDAP. 1934 Erster Kapellmeister der Operettenbühne Duisburg-Hamborn. Dezember 1939 Stabsführer des SS- und Selbstschutz- Führers Warschau. März 1940 Adjutant, Juni 1941 Stabsführer des SS- und Polizeiführers (SSPF) im Distrikt Warschau. Verantwortlich für Abtransport von mehr als 10 000 Juden von Przemysl nach Belzec und die Ermordung von nicht transportfähigen Juden in Przemysl. November 1942 Fronteinsatz Waffen-SS. 1944 Adjutant des Höheren SS- und Polizeiführers Ost (Koppe) in Krakau. 1947 Geschäftsführer einer Bäckerei. 1955 Ratsherr der Stadt Schleswig, im Ausschuß für Schul- und Kulturangelegenheiten sowie im Ausschuß für Jugendpflege. Dirigent dreier Chöre sowie Kreis-Chorleiter. Am 27.1.1966 vom LG Kiel zu 7 Jahren Haft verurteilt. Q.: 2 Js 486/60 StA Flensburg.
Fellgiebel, Erich.
Chef des Nachrichtenverbindungswesens im Oberkommando der Wehrmacht. *4.10.1886 Pöpelwitz in Schlesien. General. Mitglied des militärischen Widerstands, nach Juli-Attentat 1944 als Postminister vorgesehen. Verhaftung am 20.7.1944, Todesurteil 10.8.1944. f Hinrichtung 4.9. 1944
Felmy, Helmut.
General der Flieger. *28.5.1885 Berlin. Befehlshaber Südgriechenland. Im Geisel-Prozeß (Ermordung von Zivilisten in Südosteuropa) am 19.2.1948 zu 15 Jahren Haft verurteilt, Entlassung Landsberg 15.12.1951. 714.12. 1965 Darmstadt.
Fendler, Lothar.
SS-Sturmbannführer (1944) in Himmlers Sicherheitsdienst (SD). *13.8.1913 Breslau. Angehöriger der Einsatzgruppe C. Am 10.4.1948 im Einsatzgruppen- Prozeß zu 10 Jahren Haft verurteilt, Entlassung Lansberg 29,3:1951.
Ferber, Erwin.
Chemiker. * 26.2.1885 München. 1931 NSDAP. Dozentenführer der Technischen Hochschule (TH) München. 1934 ao. Professor. 1936 Lehrstuhl und Direktor des Instituts für Chemische Technologie, der Kokerei und des Gaslaboratoriums der TH Breslau Gaudozentenbundführer. Denunzierte den Chirurgen K. H. Bauer, der 1937 eine »Vierteljüdin« geheiratet hatte (Heiber, Kapitulation II). Nach 1945 Inhaber eines Chemisch-Technischen Labors in Wolfratshausen. } 7.8. 1976 München.
Ferber, Karl.
Jurist. * 26.9.1901 Landau/Pfalz. Dr. jur. 1934 Förderndes Mitglied SS. Mai 1937 NSDAP, Blockwart, Mitarbeit Rassenpolitisches Amt der NSDAP. Richter am Sondergericht (zur Ausschaltung politischer Gegner) Nürnberg. Am 14.3.1942 Beisitzender Richter beim Todesurteil gegen den 68jährigen Juden Leo Katzenberger wegen angeblicher Rassenschande (siehe Rothaug). Kronzeuge und Assistent der Anklage (sic) im Nürnberger Juristen- Prozeß. Rechtsberater in der Industrie. 1973 Einstellung Ermittlungsverfahren in Nürnberg wegen Verhandlungsunfähigkeit. Lit.: Kohl; I. Müller.
Fernholz, Alfred.
Psychiater und SS-Obersturmbannführer (1943). *7.11.1904 Grünthal in Westfalen. 1930 Anstalt Zschadraß. 1931 NSDAP/SS. 1935 Leiter des Gesundheitsamts Großenhain in Sachsen. 1938 Leiter der Abt. Volkspflege im Sächsischen Innenministerium, Regierungsdirektor und Medizinalrat. 1939 HJ-Gebietsarzt. 1941 Gaugesundheitsführer und Leiter des NS-Ärztebundes . Sachsen, verantwortlich für Euthanasie in Sachsen. f 1993 Karlsruhe. Lit.: Süß.
Fester, Richard.
Historiker. *20.9.1860 Frankfurt a. M. 1908 Ordinarius in Halle, 1926 Emeritierung. 1940 Autor: Das Judentum als »Ferment der nationalen Dekomposition«. Im Sachverständigenbeirat des Reichsinstituts für Geschichte des neuen Deutschland. 15.1.1945 Garmisch-Partenkirchen. Lit.: Heiber, Frank, S. 466 £.
Fetscher, Rainer.
Sozialistischer Rassenhygieniker. *16.10.1895 Wien. 1922 Assistent am Hygiene-Institut der Technischen Hochschule (TH) Dresden beim Rassenhygieniker Philalethes Kuhn. 1928 Professor am Pädagogischen Institut der TH Dresden. Erstellte eine Kartei der Minderwertigen mit insgesamt 140000 Personennamen und eine Strafgefangenen-Kartei zur Einleitung spezieller ärztlicher Eingriffe, also Sterilisation, Kastration usw. (Weingart). Am 11.11.1933 auf Unterzeichnerliste Bekenntnis der Professoren an den deutschen Universitäten und Hochschulen zu Adolf Hitler und dem nationalsozialistischen Staat. 1933 Entlassung, Privatpraxis, 1943/44 Arzt beim Polizeipräsidium Dresden. 78.5.1945 Dresden, beim Versuch, mit sowj. Truppen Kontakt aufzunehmen, erschossen. Lit.: Vossen; Weingart
Feuerborn, Heinrich Jakob.
Biologe. *4.3.1983 Gütersloh. 1927 ao. Professor in Münster. 1933 NSDAP, Mitarbeit Gauschulungsamt Westfalen-Nord und Rassenpolitisches Amt. 1935 in der Zeitschrift Der Biologe, S. 104: »Aus der biologischen Weltanschauung und ihren Folgerungen … erwächst eine neue Ethik des Staatsbürgers. Sie tritt eigengesetzlich neben jene, die im Religiösen ihre Grundlage hat. Sie muß und wird jeden, auch den nichtreligiösen Menschen, in ihren Bann zwingen, indem sie ihn hineinstellt in die Gesamtheit des Volkes.« 1939 Vorstand des Zoologischen Instituts Berlin. 1946 Entlassung. Wohnsitz Berlin. Ab 1952 Herausgeber: Grenzen des Wissens. +14.11.1979 Berlin. Lit.: Deichmann, Biologen.
Fezer, Karl.
Theologe. *18.4.1891 Geislingen. 1930 Professor für Praktische Theologie in Tübingen. Zunächst Mitglied in Hauers Glaubensbewegung. Mai 1933 NSDAP, Dezember 1933 Rektor. Landesführer der Deutschen Christen, Berater des Reichsbischofs Müller. Vertrauensmann des Theologischen Fakultätentages in den zu lösenden Kirchenfragen. Fezer: »Der von uns Bevollmächtigte muß ein Theologe sein, der 1) Ehrfurcht hat vor dem Blut, das rings um Deutschland geflossen ist. 2) Ehrfurcht vor dem Blut, das im Dienst der nationalsozialistischen Sache geflossen ist« (Scholder I, S. 403). Ephorus (Leiter) des Ev.-Theologischen Stifts Tübingen. 7 13.1.1960 Stuttgart. Lit.: Adam
Fiebig, Paul.
Theologe. *3.2.1876 Halle. 1934 Autor: Neues Testament und Nationalsozialismus. 1939 apl. Professor für Neues Testament in Leipzig, Spezialgebiet: Rabbinica. Mitarbeit ev. Institut zur Erforschung und Beseitigung des jüdischen Einflusses auf das deutsche kirchliche Leben in Eisenach. 711.11.1949 Calbe/Altmark (DBE).
Fiehler, Karl.
SS-Obergruppenführer (1943). *31.8.1895 Braunschweig als Sohn eines Predigers. NSDAP-Nr. 37. Teilnehmer Hitlerputsch 1923, mit Hitler in Landsberg inhaftiert, stenografische Aufnahme von Mein Kampf. 1933 (bis 1945) Oberbürgermeister München und Vorsitzender des Deutschen Gemeindetags. Ab 1934 Senator Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft, Mitglied Akademie für Deutsches Recht (Führerlexikon). 1935 NSDAP-Reichsleiter (Hitler direkt unterstellt). Chef des NSDAP-Hauptamts für Kommunalpolitik. 1949 zu 2 Jahren Arbeitslager verurteilt (DBE). 78.12.1969 Dießen am Ammersee. Lit.: Labisch.
Fikentscher, Alfred.
Sanitäts-Chef der Kriegsmarine und Chef des Marinemedizinalamts in Kiel. *30.4.1888 Augsburg. 1941 Honorarprofessor der Augenheilkunde. Am 18. August 1942 von Hitler zum Mitglied des Wiss. Senats des Heeressanitätswesens ernannt. Oktober 1943 Bevollmächtigter für Sanitätsplanung und -wirtschaft (Personal) beim Reichskommissar für das Gesundheitswesen Karl Brandt. Nach 1945 Augenarzt in Kiel. Ostern 1964 in Deursche Nationalzeitung über Kinder-Euthanasie: »Ich halte… die Auslöschung eines derartigen Wesens für zulässig
Filbert, Albert.
SS-Obersturmbannführer (1939). *8.9.1905 Darmstadt als Sohn eines Berufssoldaten. Kaufmann. 1932 NSDAP/ SS. 1935 Reichssicherheitshauptamt (RSHA), Chef Amt VI A (SD-Ausland). Vom 22.6.bis 20.10. 1941 Führer des Einsatzkommando 9. Ab 1943 im RSHA für Wirtschaftskriminalität zuständig. 1945 Flucht nach Flensburg, bis 1950 unter dem Namen Dr. Selbert in Bad Gandersheim. Danach Braunschweig-Hannoversche Hypothekenbank, später Leiter der Berliner Niederlassung (Wildt).. Am 22.6.1962 vom LG Berlin zu lebenslang Haft verurteilt, 1975 Entlassung wegen Haftunfähigkeit. 7 30.7.1990
Finck, August von.
Bankier. *18.7.1898 Kochel. Teilhaber des Bankhauses Merck, Finck & Co in München. Aufsichtsrats- und Vorstandsmitglied zahlreicher Unternehmen. 1933 NSDAP. Im Präsidium von Hans Franks Akademie für Deutsches Recht, Vorsitzender des Ausschusses Bank und Börsenrecht ebenda (Führerlexikon). Im Generalrat der Wirtschaft. Übernahme der jüdischen Bankhäuser Dreyfus in Berlin und Rothschild in Wien. 1965 Gründer der Deutschen Spar- und Kreditbank in München, beteiligt an anderen Banken. DBE: »Neben beträchtlichem Grundbesitz nannte F. eines der größten Geldvermögen der Bundesrepublik Deutschland sein eigen.« 1 22.4.1980 Grasbrunn.
Finke, Erich.
Internist. *13,4.1905 Herne in Westfalen. Stabsarzt der Luftwaffe. Assistent Holzlöhners bei den tödlichen »Abkühlversuchen am Menschen « im KZ Dachau. Luftwaffen-Hospital Westerland. Oktober 1942 Teilnehmer der Tagung Seenot (Dachau-Versuche). April 1943 Kriegsverdienstkreuz II. Klasse mit Schwertern. 74.5.1945 Lazarett Neustadt in Holstein.
Finkelnburg, Wolfgang.
Atomphysiker. *5.6.1905 Bonn. 1938 apl. Professor und Dozentenbundführer (Repräsentant der NSDAP) der Technischen Hochschule Darmstadt. 1942 Vizepräsident der Deutschen Physikalischen Gesellschaft, Professor für Experimentalphysik der NSKampfuniversität Straßburg. Nach 1945 Honorarprofessor der Universität Erlangen, Abteilungsleiter des Forschungslabors der Siemens-Schuckert-Werke Erlangen. 1 7.11.1967 Erlangen
Finkenzeller, Erwin.
Werbeleiter der Anzeigenabteilung des Münchener Zentralverlags Franz Eher Nachf., Verlag des Völkischen Beobachter (1927-1933). *9.5.1903 München. 1923 Teilnehmer Hitlerputsch, deshalb Blutordensträger. 1926 NSDAP. 1933/34 Geschäftsführer im Werberat der Deutschen Wirtschaft. 1934-1943 Leiter der Ala Anzeigengesellschaft. 1943 Waffen-SS, SS-Standarte Kurt Eggers. 1949 Direktor in der Geschäftsführung der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ). Q.: Hachmeister/Siering.
Fircks, Otto Freiherr von.
SS-Obersturmführer (1940). * 14.9.1912 Pedwahlen in Lettland. 1933 Studium Landwirtschaft in Riga. 1937-1939 Vorsitzender der Deutschen Studentenschaft in Riga. Ende 1939 Leiter des SS-Arbeitsstabs Gnesen, laut StA Hamburg (Anklage 147 Js 58/67, S. 344) zur »Säuberung« von Polen eingesetzt. 1941 Kriegsmarine, zuletzt Oberleutnant. 1946 Arbeiter im Kreis Wesermarsch. 1954 Landesgeschäftsführer des Bundes der Vertriebenen (BHE) in Niedersachsen. 1955 (bis 1970) im Programmbeirat des NDR. 1961 CDU, im Kuratorium Unteilbares Deutschland, Landesgruppe Niedersachsen. 1963 (bis 1967) MdL. 1969 Chefredakteur Deutsche Umschau, MdB. 717.11.1989.
Fischbeck, Kurt.
Chemiker. *15.8.1898 Oldenburg in Oldenburg. 1933 NSDAP/SA (Deichmann). 1935 Lehrstuhl, Direktor des Instituts für Physikalische Chemie und des Instituts für Rohstoff- und Warenkunde in Heidelberg 4.-6. 10.1942 Teilnehmer der Gebirgsphysiologischen Tagung (Luftwaffenforschung) in St. Johann in Tirol. Seine Forschung über Kampfstoffe (Giftgas) im August 1944 von Karl Brandt als wirklich entscheidend kriegswichtig eingestuft (Nbg. Dok. NO 692). Veröffentlichungen zur Entsalzung von Meerwasser. 1945 Industrietätigkeit, 1950 Mitarbeiter der DECHEMA (Deutsche Gesellschaft für chemische Apparaturen) Frankfurt a. M. 1960 Ordinarius in Heidelberg, 1966 Emeritierung. F 31.1. 1980 Heidelberg.
Fischböck, Hans.
Reichskommissar für die Preisbildung (1942). *24.1.1895 Geras in Österreich. 1936 Leiter der Deutschen Versicherungs-AG. 1938 Wirtschaftsminister der österreichischen Kollaborationsregierung, Leiter der Österreichischen Creditanstalt. 1940 Wirt-. schaftskommissar Niederlande, ab 1941 im Aufsichtsrat der Kontinentale-Oel AG. Freundeskreis Reichsführer-SS. 1943 Staatssekretär und Präsident der Industrieund Handelskammer Wien. 1944 Stellvertreter Kehrls im Rüstungsministerium (Kehrl). SS-Brigadeführer. Bis 1950 unter falschem Namen in München. 1951 mit Rote-Kreuz-Paß auf den Namen Jacob Schramm nach Argentinien. 1960 Berater eines Stahlkonzerns in Essen (DÖW). 13.6.1967 Wehrda, Kreis Marburg. Q.: Dienstkalender.
Fischer, Alfons.
Mitbegründer der Sozialhygiene. *12.12.1873 Posen. Mediziner. 1916 Gründer der Badischen Gesellschaft für soziale Hygiene. 1935 Publikationsverbot als Nichtarier. ?18.5.1936 Karlsruhe. Lit.: Labisch.
Fischer, Erich.
SS-Sturmbannführer (1941). *10.7.1908 Essen. 1927 NSDAP. Chef des Presse- und Propagandaamts der Reichsjugendführung. November 1942 als Ministerialrat Chef der Abt. Deutsche Presse in Goebbels’ Propagandaministerium. Nach 1945 Verlagsmanager des Düsseldorfer Büros des Magazins Der Spiegel. Q.: Hachmeister/Siering
Fischer, Eugen.
Einflußreichster Rassenforscher der NS-Zeit. *5.6.1874 Karlsruhe. 1900 Privatdozent, 1912 ao. Professor, 1918 Lehrstuhl der Anatomie in Freiburg. 1908 Rassenuntersuchungen an 300 Mischlingen niederländischer Kolonialherren und afrikanischer Ureinwohner in Rehoboth zum Beweis der Mendelschen Vererbungsregeln bei Rassenmischung. 1910 Gründer der Ortsgruppe Freiburg der Gesellschaft für Rassenhygiene (zur Vervollkommnung der Rasse). 1913 Autor: Die Rehobother Bastards und das Bastardierungsproblem [sic] beim Menschen. Anthropologische und ethnographische Studien am Rehobother Bastard in Deutsch-Südwest-Afrika (Namibia): »Also man gewähre ihnen eben das Maß von Schutz nur so lange, als sie uns nützen — sonst freie Konkurrenz, d.h. hier meiner Meinung nach Untergang! « 1921 Autor des Rassenhygiene- Standardwerks Baur-Fischer-Lenz: Grundriß der menschlichen Erblichkeitslehre und Rassenhygiene. Ab 1925 Mitherausgeber der Zeitschrift Volk und Rasse. 1927 Direktor des Kaiser-Wilhelm-Instituts für Anthropologie, menschliche Erblehre und Eugenik Berlin. 1933 (Weingart, S. 385): »Die erblich Kranken und rassenmäßig in unser Volk nicht Passenden müssen ausgemerzt werden.« 4./5.3.1933 Unterzeichner Die Berliner Hochschullehrer für Adolf Hitler im Völkischen Beobachter. Mai 1933 (bis April 1935) Rektor der Berliner Friedrich-Wilhelms-Universität. Ne- -ben Goebbels bei der Bücherverbrennung am 10.5.1933 (Heiber, Kapitulation I). Rede auf der Veranstaltung Bekenntnis der Professoren an den deutschen Universitäten und Hochschulen zu Adolf Hitler und dem nationalsozialistischen Staat am 11.11.1933 in Leipzig: »Wir lehnen ab, was fremd ist.« Richter am Erbgesundheitsobergericht. Generalarzt für rassenbiologische Fragen der Reichsstelle für Sippenforschung. Mitherausgeber der Zeitschrift Archiv für Rassen- und Gesellschaftsbiologie, Herausgeber der Zeitschrift für Morphologie und Anthropologie. 1936 Dank an Hitler, der durch die Nürnberger Rassengesetze »den Erbforschern ermöglicht habe, ihre Forschungsergebnisse dem Volksganzen praktisch dienstbar zu machen«. Senator Kaiser-Wilhelm- Gesellschaft. Ausbilder so genannter Eignungsprüfer zur Eindeutschung polnischer Kinder (Lilienthal, Eindeutschung). 1940 NSDAP. 1941 im Beirat der ° Forschungsabteilung Judenfrage in Walter Franks Reichsinstitut für Geschichte des neuen Deutschland. März 1941 Gast bei Eröffnungsfeier von Rosenbergs Institut zur Erforschung der Judenfrage in Frankfurt (Heiber, Frank, S. 1078). 1942 Emeritierung. Am 18.8.1942 von Hitler zum Mitglied des Wiss. Senats des Heeressanitätswesens ernannt. 1943 mit Walter Grundmann Autor in Walter Franks Reihe Forschungen zur Judenfrage: Das antike Weltjudentum. Tatsachen, Texte, Bilder. Ebenda (zit. n. Wagener): »Immer, zu allen Zeiten, ob im Ersten oder Zwanzigsten Jahrhundert, ist Weltjudentum Traum der alleinigen Herrschaft im Diesseits und im Jenseits! « 1944 Adlerschild des Deutschen Reiches (höchster Wissenschaftspreis), Inschrift: »Dem Begründer der menschlichen Erbforschung.« 1944 im Führungskreis des NS-Dozentenbundes. 1944 Umbenennung Kaiser-Wilhelm-Institut in Eugen-Fischer-Institut. Nach 1945 für einige Jahre in Sontra bei Bebra, danach wieder in Freiburg. Ehrenmitglied Deutsche Gesellschaft für Anthropologie. 19.7.1967 Freiburg. Lit.: Kröner, Rassenhygiene; Lösch; Weingart.
Fischer, Franz.
Chemiker. *19.3.1877 Freiburg/Br. Geheimer Regierungsrat. 1933 NSDAP (Deichmann). Direktor des Kaiser-Wilhelm-Instituts für Kohlenforschung in Mülheim/Ruhr. 1943 Emeritierung. f 1.12.1947 München.
Fischer, Franz.
SS-Untersturmführer (1943). *10.12.1901 Bigge. Im Judenreferat des Befehlshabers der Sicherheitspolizei und des SD Den Haag, zuständig für die Deportation niederländischer Juden. Todesurteil 12.7.1950 Sonderkassationshof Niederlande, 1951 Begnadigung zu lebenslang Haft. Februar 1989 Entlassung aus Gefängnis in Breda. 7 21.9.1989. Q.: 107 AR 41/75 ZSt. Lit.: Stuhldreher
Fischer, Fritz.
Chirurg und SS-Sturmbannführer (1944). *5I019I2 HBeriin7 19337 ,SSL937 NSDAP (BDC), Assistent bei Ostertag am Rudolf-Virchow-Krankenhaus. November 1939 im SS-Lazarett Hohenlychen bei Gebhardt. Juni 1941 Leibstandarte- SS Adolf Hitler. Ende 1941 bis Mai 1943 erneut Hohenlychen. Menschenversuche an polnischen Häftlingsfrauen im KZ Ravensbrück. Fronteinsatz bis Verwundung und Amputation des rechten Arms am 18.8.1944. April 1945 erneut Hohenlychen. Im Nürnberger Ärzteprozeß am 20.8.1947 zu lebenslang Haft verurteilt, Entlassung Landsberg 1.4.1954 nach Ingelheim. Wiss. Mitarbeiter bei Boehringer Ingelheim
Fischer, Fritz.
Historiker. *5.3.1908 Ludwigsstadt in Oberfranken. 1942 ao. Professor in Hamburg. 1948 Lehrstuhl. 1961 Hauptwerk Griff nach der Weltmacht. Die Kriegszielpolitik des kaiserlichen Deutschland 1914-1918. These: kein Defensivkrieg, sondern angestrebte Vormacht in Europa. Das Buch löste die so genannte Fischer-Kontroverse um deutsche Kriegsschuld auch im II. Weltkrieg aus. Seine Verdienste sind unbestritten, seine NS-Daten beschwieg er: Deutschnationaler Jugendbund, Jungnationaler Bund, Verein für das Deutschtum im Ausland (rechtsradikales Freikorps) Bund Oberland. 1933 SA, politischer Referent. 1937 NSDAP. 1939 Stipendiat des Nazi-Historikers Walter Frank. Im Krieg Vorträge über »das Eindringen des Judentums in Kultur und Politik «. f 1999. Q.: Kracht
Fischer, Georg.
SS-Hauptsturmführer (1942). *12.1.1908 Neustadt in Oberschlesien. Geheime Feldpolizei (»Gestapo der Wehrmacht «). Nach 1945 Kriminalhauptkommissar beim Bundeskriminalamt. 123.11.1979 Suizid nach Pensionierung. Q.: Schenk, BKA.
Fischer, Gert-Heinz.
Psychologe. * 19.3.1909. 1933 SA (Nagel). 1935 Heerespsychologe. 1937 Dozent in Münster. 1941-1945 ao. Professor und Direktor des Instituts für psychologische Anthropologie in Marburg. 1944 auch Abteilungsleiter am Institut für nationalsozialistische Volkspflege. 1954 Lehrbeauftragter der Staatlichen Werkakademie Kassel und (bis 1974) Leiter des Studienseminars I für Gymnasien in Kassel, zuständig für Lehrerfortbildung. Lehrbeauftragter der Gesamthochschule Kassel (Mitteilung W. Schäfer). Prof. z. Wv. 71993. Q.: Fachschaft, S. 150; Nagel
Fischer, Hanns.
Zahnarzt und SS-Obersturmführer (1944). *28.3.1901 Sulzbach in der Oberpfalz. Dezember 1942 bis Januar 1944 Leiter der Zahnstation KZ Buchenwald. Nach 1945 Praxis in München.
Fischer, Hans.
Psychiater. *2.10.1910. NSDAP. Arzt der Mordanstalt Brandenburg-Görden. Dissertation über T4-Kinder: Ein eineiiges Zwillingspaar mit Hydrocephalus internus communicans und Megalencephalie, beide »gestorben « am 2.5.1941. 1945-1947 Leiter der Anstalt Brandenburg-Görden, danach Leiter der Poliklinischen Abteilung für Lungenkrankheiten und Tuberkulose in Brandenburg. Titel: Verdienter Arzt des Volkes. Fischer, Hans. SS-Oberführer (1941) in Himmlers Sicherheitsdienst (SD). *21.8.1906 Rottenbach in Thüringen. September 1939 Führer der Einsatzgruppe II beim Überfall auf Polen (Wildt). Gestapochef Breslau. Verbleib unbekannt (BAL)
Fischer, Helmut.
SS-Hauptsturmführer (1941) in Himmlers Sicherheitsdienst (SD). *7.5.1911 Berlin. Mathematiker. Sachbearbeiter im Reichssicherheitshauptamt, Amt III (SD), Gruppe C, Abt. 1 (Naturwissenschaft und techn. Wissenschaft). Nach 1945 in einem Hamburger Verlag. t 18.7. 1987.
Fischer, Herbert.
SS-Sturmbannführer (1941), SD. *30.12.1904 Riesenburg in Ostpreußen. Kriminalrat, Abwehrabteilung Reichssicherheitshauptamt. 1942 beim Befehlshaber der Sicherheitspolizei und des SD Budapest. Oktober 1944 Gestapochef Radom. t 1962 per 31.12.1945 für tot erklärt (BAL).Q.: Wildt.
Fischer, Hermann.
SS-Standartenführer (1939). *22.3.1883 Coburg. Ab Oktober 1944 Standortarzt KZ Flossenbürg. Am 29.5. 1956 wegen Tötung von Häftlingen in Flossenbürg und in Belsen vom LG Weiden zu 3 Jahren Haft verurteilt. Q.: Rüter.
Fischer, Hermann.
Chirurg. *25.3.1890 Dornberg. 1929 Privatdozent der Universität Frankfurt. 1934 ao. Professor in Erlangen und Direktor des Städt. Krankenhauses Fürth. 1935 Gauamtsleiter Mittelfranken des NS-Ärztebundes (Süß). Mai 1937 NSDAP. Nach 1945 weiter in Fürth
Fischer, Herwart.
Gerichtsmediziner. *26.7.1885 Boitzenburg in der Uckermark als Apothekerssohn. 1925 ao. Professor in Würzburg. 1930 NSDAP. 1931 Ordinarius. Herbst 1933 Rektor, Gauobmann NS-Ärztebund, Führer des Reichsverbands der Deutschen Hochschulen. 1935 »wegen sittlicher Vergehen abgesetzt «, Parteiausschluß. 71.3.1938 Neubabelsberg. Lit.: Herber
Fischer, Horst.
KZ-Arzt und SS-Hauptsturmführer (1943). *31. 12.1912. Dresden. 1933: SS,.-1937 NSDAP. Chirurg, SS-Division Wiking, ab 6.11.1942 Lagerarzt Auschwitz, März 1943 bis September 1944 in Auschwitz- Monowitz, danach stellv. Lagerarzt Auschwitz. Oktober 1943 Zuzug der Ehefrau mit zwei Kindern. Februar 1945 SSWirtschafts- Verwaltungshauptamt. Ab 1946 Arzt in Spreenhagen bei Fürstenwalde. Verhaftung Juni 1965. Todesurteil 25.3.1966 Oberstes Gericht der DDR in Ostberlin. f Hinrichtung 8.7. 1966
Fischer, Karl Josef.
KZ-Arzt und SS-Hauptsturmführer. * 14.3.1904 Graz. Dr. med. et jur. Chirurg. 1940 Lagerarzt Auschwitz, 1942 in Sachsenhausen und Majdanek. Nach 1945 Wohnsitz Graz
Fischer, Ludwig.
SA-Gruppenführer. * 16.4.1905 Kaiserslautern. Jurist. 1926 NSDAP, 1929 SA. 1931 Stellv. Leiter der Rechtsabteilung der NSDAP-Reichsleitung. 1933 Regierungsrat, Mitglied Akademie für Deutsches Recht. Im Führungsstab Bund Nationalsozialistischer Deutscher Juristen. 1937 MdR. Führer der Einsatzgruppe IV in Polen. Ab 24.10. 1939 Gouverneur des Distrikts Warschau. Forderte Dezember 1940 für Juden die Todesstrafe bei unbefugtem Verlassen des Ghettos. Todesurteil 3.3.1947 Oberstes Volkstribunal Polen. Hinrichtung 8.3. 1947 in Warschau. Q.: Diensttagebuch; Führerlexikon; Musial.
Fischer, Max Heinrich.
Physiologe. *25.5.1892 Gablonz. Prof. Dr. med. et vet. Ab 1930 Leiter der Physiologischen Abteilung am Kaiser-Wilhelm-Institut für Hirnforschung. 1933 SA (Voswinckel). 1934 Forschung von »unmittelbarer wehrpolitischer Bedeutung«. Denunzierte seinen Chef Oskar Vogt beim örtlichen SASturm als Kommunistenfreund (Wolff, S. 94). 1936 Lehrauftrag Universität Berlin. 1948 ao. Professor der Humboldt-Universität Berlin, 1949 Lehrstuhl Freie Universität Berlin. f 28.11. 1971 Schwarzach im Pongau in Österreich.
Fischer, Robert.
Pharmazeut. *15.8.1903 Innsbruck. 1930 Privatdozent in Innsbruck. 1933 NSDAP. Obertruppführer des NS-Kraftfahrkorps, Funktionär des NS-Dozentenbundes, SS. 1937 titulierter ao. Professor in Graz, 1939 ao. Professor und Vorstand des Pharmakognostischen Instituts. 1963 Lehrstuhl in Graz, Dr. Fritz-Pregl-Preis der Österreichischen Gesellschaft für Mikrochemie. 19.1.1996 Graz. Lit.: Freidl
Fischer, Werner.
Serologe. *30.7.1895 Dortmund. 1933 Assistent am Institut für experimentelle Krebsforschung Heidelberg beim Rassenhygieniker Rodenwald. 1938 Leiter der serologischen Abteilung am Robert-Koch-Institut. 1938 Serologische Versuche »an Negern«, im Mai 1942 Antrag beim Reichsarzt-SS, im KZ »an Zigeunern serologische Untersuchungen durchführen zu dürfen«. f April 1945 bei Elstal. Lit.: Hubenstorf, Berlin
Fischer-Schweder, Bernhard.
SS-Oberführer (1941). *12.1.1884 Berlin. Goldenes Parteiabzeichen. 1938 SA-Oberführer z.V. in Schlesien. 1941 Polizeidirektor Memel. Einsatzgruppe A, Einsatzkommando Tilsit. Oktober 1942 SS- und Polizeiführer Charkow. Am 29.8.1958 vom LG Ulm zu 10 Jahren Haft verurteilt. 728.11.1960. Lit.: Krausnick/Wilhelm.
Fitzthum, Josef.
SS-Gruppenführer und Generalleutnant der Polizei. * 14.9.1896 Loimersdorf/Niederdonau als Sohn eines Einödbauern. 1931 NSDAP, 1936 SS. 1938 Stellv. Polizeipräsident Wien, MdR. März 1940 Absetzung wegen Korruption, Waffen-SS. 1942 Aufstellung der SS-Freiwilligen-Legionen Flandern und Niederlande, 1943/44 Beauftragter des Reichsführer-SS in Albanien. f 10.1. 1945 Wien-Neudorf durch Autounfall. Q.: Birn
Flaskämper, Paul.
Statistiker. *30.6.1886 Leipzig. 1933 apl. Professor in Frankfurt. Führer der Dozentenschaft der Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Fakultät. 1934-1941 Leiter des Statistischen Amts der Stadt Frankfurt. 1941 Lehrstuhl. Wiss. Leiter der Hermann-Esser- Forschungsgemeinschaft für Fremdenverkehr. 1950-1954 erneut Lehrstuhl (Hammerstein, Goethe). 7 13.11.1979 Steinfurt-Borghorst in Westfalen (DBE).
Fleck, Ulrich.
Psychiater. *15.11.1890 Greiz. 1932 ao. Professor in Göttingen. Am 11.11.1933 auf Unterzeichnerliste Bekenntnis der Professoren an den deutschen Universitäten und Hochschulen zu Adolf Hitler und dem nationalsozialistischen Staat. Ab 1935 Vorstand der psychiatrischen Klinik am Städt. Krankenhaus Nürnberg. Am 20.7.1940 an Dr. Jaspersen, Bethel: »Es ist ja so, daß man bei manchen Kranken, die angeboren blöd sind … immer wieder daran denkt, daß es fast menschlicher wäre, ihr Leben zu beenden. « 1947 apl. Professor in Erlangen. 127.1.1990.
Fleischhacker, Hans.
Anthropologe und SS-Obersturmführer. *10.3.1912 Töttleben/Erfurt. 1935 Assistent bei Mollison. 1937 Assistent am Rassenbiologischen Institut Tübingen. 1937 SS, Mitarbeit Rassenpolitisches Amt der NSDAP. 1940: NSDAP und Waffen-SS. 1941 SS-Führer im SS-Rasse- und Siedlungshauptamt, SS-Eignungsprüfer bei Eindeutschung von Polen, vor allem in Lodz. Juni 1943 für Skelettsammlung Hirts in Auschwitz. 1948 in Tübingen als Mitläufer entnazifiziert. 1950 Sachverständiger für Vaterschaftsgutachten der Deutschen Gesellschaft für Anthropologie und Assistent am Institut für Vererbungswissenschaft der Universität Frankfurt. 1960 Intermezzo als Dozent in Tübingen, danach Privatdozent in Frankfurt. Freispruch LG Frankfurt am 5.3.1971. Professor der Universität Frankfurt. Q.: Js 8/66 GStA Frankfurt
Fleischmann, Rudolf.
Atompysiker. *1.5.1903 Erlangen. 1933 SA, 1937 NSDAP, auch NS-Lehrerbund, NSV (Wechsler). 1934 Assistent, 1938 Dozent am Kaiser-Wilhelm-Institut für Medizinische Forschung in Heidelberg. 1941 ao Professor am Forschungsinstitut der Med. Fakultät der NS-Kampfuniversität Straßburg. Kooperation mit Hirt, DFG-Förderung bei kriegswichtigen Untersuchungen. 1947 Ordinarius und Direktor des Physikalischen Staatsinstituts Hamburg. 1953 Vorstand des Physikalischen Instituts der Universität Erlangen. Auswärtiges Mitglied des Max-Planck-Instituts für Kernphysik.
Fleiss, Erwin.
SS-Sturmbannführer (1938). *16.1.1910 Innsbruck. Prokurist. 1929 SA. 1930 NSDAP, 1931 SS. Nach 1934 Inhaftierung wg. illegaler NS-Aktivitäten. 1938/39 Führung der SS in Tirol. 1945 Haftbefehl der Staatspolizei Innsbruck wegen aktiver Teilnahme an Judenpogromen in Innsbruck. September 1948 von Paraguay kommend Einreise in Argentinien. Leiter einer Berieselungsanlage am Rio Negro. 7 11.10.1964 Cipoletti, Rio Negro. Q.: Blaschitz
Flick, Friedrich.
Wehrwirtschaftsführer. * 10.7.1883 Ernsdorf in Westfalen. Gesellschafter der Friedrich Flick KG. Einer der spendabelsten Förderer Hitlers, Mitglied Keppler-Kreis und Freundeskreis Reichsführer- SS. 1937 NSDAP, Mitglied des Reichsjagdrats. Aufsichtsratsvorsitzender zahlreicher Großbetriebe: Braun- und Steinkohle, Panzerfertigung (Mitteldeutsche Stahlwerke, Maxhütte, Dynamit Nobel). Benz, Enzyklopädie: »Der Flick-Konzern war einer der größten Nutznießer der Arisierung. Im Zweiten Weltkrieg Beschäftigung von Zwangsarbeitern und KZ-Häftlingen im großen Stil.« Im Flick-Prozeß am 22.12. 1947 wegen Ausplünderung, Beschäftigung von Zwangsarbeitern und Unterstützung der SS (Ferencz) zu 7 Jahren Haft verurteilt, Entlassung Landsberg 25.8.1950. Galt als der reichste Mann der BRD, verweigerte Zwangsarbeitern jede Entschädigung. Flick und sein Sohn Karl Friedrich »spendierten« deutschen Politikern wie F. J. Strauß Millionensummen. 1720.7.1972 Konstanz.
Fliege, Hans.
Zahnmediziner und SS-Obersturmbannführer (1944). *7.10.1890 Zwickau. 1929 erstmals NSDAP, 1930 SA, Standartenarzt. 1931 Privatdozent in Marburg. Am 11.11.1933 auf Unterzeichnerliste Bekenntnis der Professoren an den deutschen Universitäten und Hochschulen zu Adolf Hitler und dem nationalsozialistischen Staat. 1934 auf Druck von Gauleiter Weinrich Ordinarius, Verfasser politischer Beurteilungen über Kollegen. 1939 SS, auch NS-Lehrerund Ärztebund, NSV. Personalreferent im Stab des SS-Oberabschnitts Fulda-Werra. Denunziant des Psychiaters Kretschmer, Vorlesungen in SS-Uniform. 1945-1948 Internierung. Prof. z. Wv. 1958 Emeritierung. Zahnarzt in Marburg. 7 29.1.1976. Q.: Aumüiller; Fachschaft, S. 139 ff
Flitner, Wilhelm.
Pädagoge. *20.8.1889 Berka bei Weimar. Professor der Universität Hamburg. Am 11.11. 1933 auf Unterzeichnerliste Bekenntnis der Professoren an den deutschen Universitäten und Hochschulen zu Adolf Hitler und dem nationalsozialistischen Staat. NSV, NS-Lehrerbund. 1933-1935 Schriftleiter der Zeitschrift Die Erziehung. Mitherausgeber der Zeitschrift für Kinderforschung. 1958 Emeritierung. Autor in Religion in Geschichte und Gegenwart, Handwörterbuch für Theologie und Religionswissenschaft.. }21.1.1990 Tübingen. Lit.: Krause
Flocken, Erika.
Ärztin. *12.11.1912 Abterode. Ab Juni 1944 Ärztin der Organisation Todt im KZ Mühldorf, Selektion kranker Häftlinge nach Auschwitz. Todesurteil 13.5.1947 im KZ-Mühldorf-Hauptprozeß. Am 29.4.1957 Entlassung Landsberg nach Krankenhaus Waldbröl (Raim, S. 230 ff£.).
Floegel, Johannes.
Jurist. *31.10.1885. Ab Oktober 1934 Reichsanwalt (Ankläger) beim Reichsgericht. TSoll in sowj. Haft gestorben sein (Ks 1/69 GStA Ffm.).
Flößner, Otto.
Physiologe. *23,8.1895 Wiesbaden. 1933 Privatdozent der Universität Berlin. 1933 NSDAP. Auch NS-Fliegerkorps, NSV, NS-Dozentenbund, NS-Lehrerbund, Deutsche Arbeitsfront, Deutsche Gesellschaft für Wehrwissenschaft und Wehrpolitik (BDC). 1934 ao. Professor. 1936 Direktor der Abt. Ernährungsphysiologie im Reichsgesundheitsamt. Teilnehmer Mycel-Tagung am 27.1.1944 im Rüstungsministerium. Mycel ist ein Abfallprodukt der Zellulose, das vom SS-Wirtschafts-Verwaltungshauptamt als Ersatznahrung für KZ-Häftlinge verwendet werden sollte. Sitzungsprotokoll (BDC Ding-Schuler): »Der Versuch, der zur Zeit läuft, ist ein Großversuch für 44 Jahr in einem KZ-Lager, 100 000 Gefangene erhalten täglich 50 g Mycel.« 1944 im Wiss. Beirat des Bevollmächtigten für das Gesundheitswesen Karl Brandt. 724.1. 1948.
Florian, Friedrich Karl.
NSDAP-Gauleiter (GL) Düsseldorf. *4.2.1894 Essen. 1920 Deutschvölkischer Schutz- und Trutzbund. 1925 NSDAP/SA. 1927 NSDAP-Kreisleiter Emscher-Lippe, 1929 GL, 1930 MdR. 1933 Preuß. Staatsrat, Vorsitzender des Rheinischen Gemeindetags. 1937 SAObergruppenführer. Goebbels am 6.4.1937 im Tagebuch: »Arbeitet nichts, setzt nur Kreaturen ein.« 1939 Reichsverteidigungskommissar. März 1941 Gast bei Eröffnungsfeier von Rosenbergs Institut zur Erforschung der Judenfrage in Frankfurt a. M. 1951 Entlassung aus USInternierung. Industrievertreter in Düsseldorf. Laut brit. Geheimdienst enger Mitarbeiter des Ex-Staatssekretärs Werner Naumann zur Unterwanderung der BRD (BA N 1080/273). 7 24.10.1975 Düsseldorf.
Florstedt, Hermann.
KZ-Kommandant und SS-Sturmbannführer. *18.2.1895 Bitsch im Elsaß. 1931 NSDAP/SA/SS. 1939 Wachblockführer in Buchenwald. Juli 1940 Schutzhaftlager führer in Sachsenhausen, Oktober 1940 in Buchenwald. Ließ die jüdischen Häftlinge singen: »Wir sind die Kohns, die Isaaks und die Wolfensteiner, durch uns’re Fratzen allgemein bekannt. Gibt’s eine Rasse, die noch viel gemeiner, so ist sie sicherlich mit uns verwandt.« 1942 in Mauthausen. November 1942 Kommandant Majdanek. Ab Oktober 1943 Schutzhaftlagerführer Auschwitz, Verhaftung wegen « Unterschlagungen usw. in Buchenwald. 1 Vor Kriegsende 1945 auf Befehl Himmlers erschossen, Todesdatum unbekannt (BAL). Lit.: Kogon; Konzentrationslager; Schley.
Flügel, Fritz.
Neurologe. *20.3.1897 Dresden. NS-Ärztebund, NS-Kraftfahrkorps, NSV. 1936 Privatdozent der Universitätsnervenklinik Leipzig. 1937 NSDAP. 1939 (bis 1949) Ordinarius Neurologie und Psychiatrie in Halle. Oberfeldarzt, 1939 bis Ende 1942 Beratender Militärpsychiater der 6. Armee, 1943 im Wehrkreis IV in Halle. 1944 im Wiss. Beirat des Bevollmächtigten für das Gesundheitswesen Karl Brandt. 1951-1965 Ordinarius in Erlangen f 23.4. 1971 Erlangen. Lit.: Berger.
Flury, Ferdinand.
Giftgas-Experte. *21.5.1877 Würzburg. 1916 Leiter der Abt. Toxikologie der Kampfstoffe an Habers Kaiser-Wilhelm-Institut. 1921 Professor und Vorstand des Pharmakologischen Instituts der Universität Würzburg, Zusammenarbeit mit der Deutschen Gesellschaft für Schädlingsbekämpfung (Degesch). Teilnehmer der Jahresbesprechung der wiss. Mitarbeiter der Kampfstoff- Forschung am 25.4.1931 zur Verbesserung der Wirksamkeit und Erforschung neuer Kampfstoffe (Giftgas). 1937 NSDAP (Linne). Laut Heyde (Auss. v. 26.10.1961) schlug er 1939 CO-Gas als Mordmittel bei Euthanasie vor. Generalarzt. Am 18.8.1942 von Hitler zum Mitglied des Wiss. Senats des Heeressanitätswesens ernannt. 76.4.1947 Würzburg. Lit.: Groehler.
Focke, Friedrich. Klassischer
Philologe. *28.2.1890 Lengerich in Westfalen. 1925 ao. Professor in Tübingen.’ Januar 1933 Lehrstuhl. Mai 1933 NSDAP. April 1935 Rektor. 711.3.1970 Hechingen. Lit.: Adam.
Focke, Henrich.
Wehrwirtschaftsführer. *8.10.1890 Bremen. Laut Führerlexikon »seit langem nachweisbar arische Familie. « Dipl.Ing. Flugzeugkonstrukteur. 1930 vom Bremer Senat zum Titularprofessor ernannt. Gründer und Vorsteher der Focke-Wulf-Flugzeugbau AG. Mitglied Deutsche Akademie der Luftfahrtforschung. 1954-1956 o. Professor der Technischen Hochschule Stuttgart. Leitender Konstrukteur beim Hubschrauberbau der Borgward-Automobil und Motoren GmbH. 25.2.1979 Bremen
Föhl, Walter.
Referent im Amt für Sippenforschung. *1.5.1908 Krefeld. Dr. phil. 1933 SA, SS-Nr. 276385. Dezember 1941 Stellv. Leiter der Abt. Bevölkerungswesen und Fürsorge (zuständig für Judenangelegenheiten) in der Regierung des Generalgouvernements in Krakau. Am 21.6.1942 in einem Brief an »Liebe Kameraden«: »Wir nehmen jeden Tag Züge mit über 1000 Juden aus ganz Europa ab und verarzten sie hier«. Nach 1945 Kreisarchivar in Kempen. Q.: Musial.
Föllmer, Wilhelm.
Gynäkologe. *21.10.1908 Berlin. Marinestabsarzt. Assistent der Universitätsfrauenklinik Leipzig, DFG-Projekt (BA R 73/11044) Menschenversuche über Ketonkörper und Lebensrhythmen der Frau an Schwangeren. In einem Gutachten des Pharmakologischen Instituts der Universität Berlin heißt es dazu: »Einige der gedachten Versuche würde ich zwar lieber am Tier als am Menschen machen.« 1944 Habilitation Leipzig. 1947 Privatdozent Mainz, 1951 apl. Professor in Frankfurt a. M. Berater des Gesundheitsministeriums Tripolis/Libyen (Kürschner 1961). 1976 Chefarzt am Kreiskrankenhaus Oldenburg/H.
Förschner, Otto.
KZ-Kommandant und SS-Sturmbannführer. *4.11.1902 Dürrenzimmern im Nördlinger Ries. Ab Frühjahr 1942 Führer des SSSturmbanns Buchenwald. Oktober 1943 Geschäftsführer der Mittelwerk GmbH, Tarnfirma für V-Waffen-Produktion, und Führer des Arbeitslagers Dora (Neander). Oktober 1944 Kommandant des nun selbständigen KZ Mittelbau-Dora. Februar bis April 1945 KZ Kaufering (Raim). Todesurteil 13.12.1945 im Dachau-Hauptprozeß. f Hinrichtung 28.5.1946 Landsberg. Lit.: Wagner.
Förster, Augustin.
Gerichtsmediziner. *3,12.1895 Adlum bei Hildesheim. 1933 NSDAP/SA. Auch NS-Lehrerbund, NSDozentenbund, NS-Ärztebund, NS-Kraftfahrkorps. Dozent in Münster. Laut Heiber (Professor) »ausgesprochener Aktivist «. 1937 Lehrstuhl in Marburg, Mitarbeit Erbgesundheitsobergericht Kassel. 1945 Internierung. 1949 ao. (!) Professor, 1950 persönlicher Ordinarius. 728.2. 1963 Marburg. Lit.: Aumüiller.
Förster, Helmut.
General der Flieger. *19.4.1889 Groß-Strehlitz. Unter anderem April bis Juni 1941 Militärbefehlshaber Serbien, Vorgesetzter von Staatsrat Turner. August 1944 Chef der Abt. Luftfahrt im Reichsministerium der Luftfahrt (Göring). Mitglied Deutsche Akademie der Luftfahrtforschung. Nach 1945 Wohnsitz Lenggries, Kreis Bad Tölz. Q.: 503 ARZ 54/66 BAL.
Foerster, Otfried.
Neurologe. *9.11.1873 Breslau als Sohn eines Archäologen. Bruder des Militärhistorikers Wolfgang Foerster. Ordinarius der Grenzlanduniversität (gegen den Ungeist jenseits der Grenzen) Breslau und Leiter der Neurologischen Abteilung am Wenzel- Hanke-Krankenhaus. 1922-1924 Behandlung Lenins. 1924-1932 Vorsitzender der Gesellschaft Deutscher Nervenärzte. 1933 _NS-Lehrerbund (Voswinckel). Zülch (in: Große Nervenärzte, Stuttgart 1956): »In dem Bestreben, mit den Macht habern Kontakt zu gewinnen mag er manchmal übers Ziel geschossen sein.« 715.6.1941′ Breslau an Tbc. Orfried- Foerster-Medaille-der Deutschen Gesellschaft für Neurochirurgie
Foerster, Richard.
Admiral. *31.3.1879 Stralsund. 1932 Vizeadmiral, Kommandierender Admiral der Nordseestation. 1933-1936 Flottenchef. 1937 Präsident der Deutsch-Japanischen Gesellschaft (DBE). } 9.4.1952 Berlin
Förster, Theodor.
Chemiker. *15.5.1910 Frankfurt a.M. 1933 NSDAP/SA (Deichmann). 1940 Dozent in Leipzig. 1942 Ordinarius der Reichsuniversität Posen. 1947-1951 Max-Planck- Institut für physikalische Chemie Göttingen, danach Professor der Technischen Hochschule Stuttgart. 1950. Wiss. Mitglied der Max-Planck-Gesellschaft (Henning). 7 20.5. 1974 Stuttgart
Foerster, Wolfgang.
Militärhistoriker. *4.8.1875 Breslau. Oberstleutnant. 1920 Oberarchivrat im Reichsarchiv. 1931 Direktor der Historischen Abteilung ebenda (DBE). Ab 1936 für das Kriegsministerium im Beirat der Forschungsabteilung Judenfrage im Reichsinstitut für Geschichte des neuen Deutschland (Heiber, Frank, S. 603). 1937 Präsident der Kriegsgeschichtlichen Forschungsanstalt des Heeres. 1944 Titularprofessor. Nach 1945 Wohnsitz Irschenhausen, Post Ebenhausen/lsartal. f 14.10. 1963 Icking
Foertsch, Hermann.
General der Infanterie. *4.4.1895 Dranow. 1943/44 Chef des Generalstabs der Heeresgruppe F. 1945 Oberbefehlshaber der 1. Armee. Freispruch im Geisel-Prozeß (Ermordung von Zivilisten in Südosteuropa) am 19.2. 1948. Berater des Instituts für Zeitgeschichte in München und Bundeswehr. 127.12.1961 München (WAS).
Forßmann, Werner.
Chirurg. *29.8.1904 Berlin. 1932 NSDAP, auch SA, NS-Ärztebund (Kater, Ärzte). Selbst- _ versuche zur Herzkatheterisierung. In sei nem Buch Selbstversuch. Erinnerungen eines Chirurgen (1972) Schilderung, daß er 1943 im Reservelazarett Brandenburg- Görden eingesetzt war und ihm von Direktor Heinze Patienten als »Versuchskaninchen « angeboten wurden. 1950 Diakonische Anstalten Bad Kreuznach. 1956 Honorarprofessor der Universität Mainz. 1956 Nobelpreis. 1958 Chefarzt Ev. Krankenhaus Wies/Wambach. 1961 Honorarprofessor in Cordoba/Argentinien, 1964 Honorarprofessor in Düsseldorf, Großes Bundesverdienstkreuz mit Schulterband und Stern. { 1.6.1979 Schopfheim
Forster, Albert.
NSDAP-Gauleiter (GL) Danzig-Westpreußen. * 26.7.1902 Fürth als Sohn eines Gefängnisverwalters. _ Bankbeamter. 1923 NSDAP/SA. 1926 SS (Nr. 158) und Ortsgruppenleiter Fürth. 1928 Bezirksleiter Mittelfranken. 1930 MdR, GL Danzig, organisierte die NS-Infiltration (»Heim ins Reich«) der zu dieser Zeit Freien Stadt (unter Aufsicht des Völkerbunds). 1934: »Einen anständigen Juden gibt es für einen Nationalsozialisten nicht. Diese Rasse ist und bleibt unser Todfeind.« Oktober 1939 Reichsstatthalter Danzig-Westpreußen (Danzig, Marienwerder, Bromberg). Verfeindet mit Himmler (Bir, S. 195): »Wenn ich so aussehen würde wie Himmler, würde ich überhaupt nicht über Rasse reden!« 1941 SS-Obergruppenführer. 1946 Auslieferung an Polen. Todesurteil 29.4.1948 in Danzig. Im Brief an Bruder: »Unsere Hingabe und unser Idealismus sind hart bestraft worden.« f Hinrichtung 28.2.1952 Warschau. Lit.: Schenk, Forster
Forster, Heinrich.
SS-Hauptsturmführer (1941). *14.1.1897 Langenaltheim. 1939-1942 Schutzhaftlagerführer Sachsenhausen. Juli bis September 1944 Kommandant KZ Kaufering, bis Dezember 1944 KZ Hersbruck. 7 25.10.1955 Hanau (Streim).
Forsthoff, Ernst.
Jurist. * 13.9.1902 Duisburg. 1933 Professor für Staatsrecht in Frankfurt, Autor des Buches Der totale Staat mit Rechtfertigung des Führerprinzips und der Judenverfolgung (Zit.n. Staff, S. 158): »Darum wurde der Jude … zum Feind und mußte als solcher unschädlich gemacht werden.« NSBeurteilung: »Nationalsozialist durch und durch« (Heiber, Professor), 1935 Lehrstuhl in Hamburg, 1936 in Königsberg, 1941 in Wien, 1943 in Heidelberg. 1945 Amtsenthebung, bei Landesverwaltung Schleswig-Holstein. 1950 kommissarisch Lehrtätigkeit in Frankfurt. Forsthoff (zit. n. Hammerstein, Goethe): »Ich gehöre nicht zu denen, die sich heute in Buße und Reue winden, sondern will zu meinen Irrtümern stehen — die ich, ohne mir einen moralischen Vorwurf machen zu müssen, natürlich erkenne«. Danach Professor in Heidelberg. 1959 Mitherausgeber der Festschrift für Carl Schmitt zum 70. Geburtstag dargebracht von Freunden und Schülern. 1960-1963 zugleich Präsident des Obersten Verwaltungsgerichts der Republik Zypern. f 13.8.1974 Heidelberg
Forstreuter, Kurt.
Historiker. *8.2.1897 Weedern, Kreis Tilsit-Ragnit. Dr. phil. Staatsarchivrat in Königsberg. 1936 Autor: Der deutsche Orden und Südosteuropa. 1937 NSDAP. 1952 Staatsarchivdirektor Staatliches Archivlager Göttingen. 726.2.1979 Göttingen. Lit.: Haar.
Fränkel, Wolfgang Immerwahr.
Jurist. *4.1.1905 Gablonz. Mai 1933 NSDAP (BDC). Abteilungsleiter der Reichsanwaltschaft beim Reichsgericht. Vom ehemaligen Stuttgarter OLG-Präsidenten Richard Schmid als »Fanatiker der Todesstrafe « bezeichnet (I. Müller). Bundesanwalt am Bundesgerichtshof, März 1962 Generalbundesanwalt in Karlsruhe. Demission, da er durch (echte) DDR-Dokumente belastet wurde, in Urteilen auf Strafverschärfung, also Todesstrafe, votiert zu haben, in einem Fall sogar gegen das Votum Freislers (Dirks, S. 60). Beurlaubung mit vollen Bezügen (I. Müller).
Frahm, Johann.
SS-Unterscharführer im KZ Neuengamme. *28.4.1901 Kleve. Beteiligt an der Ermordung von 20 Kindern (Opfer der Tbc- Versuche Heißmeyers) und von 4 Häftlingsärzten am 20./21.4.1945. 1 Hinrichtung 11.10. 1946 Hameln.
Frank, August.
SS-Obergruppenführer (1944). *5.4.1898 Augsburg. Kaufmännische Lehre. 1920 Bayerische Landespolizei. 1933 Verwaltung KZ Dachau. Unter anderem 1940 Chef des SS-Verwaltungsamts, Februar 1942 Leiter der Amtsgruppe A im SS-Wirtschafts-Verwaltungshauptamt und Vertreter Pohls. Herbst 1943 Verwaltungschef der Ordnungspolizei. Oktober 1944 Chef des Heeres-Verwaltungsamts. Im Pohl-Prozeß am 3.11.1947 zu lebenslang Haft verurteilt, Entlassung Landsberg 7.5.1954. Lit.: Georg.
Frank, Hans.
Reichsrechtsführer. *23.5.1900 Karlsruhe. Freikorps Epp. 1923 SA/NSDAP, Teilnehmer KHiitlerputsch. 1926 Rechtsanwalt in München, Rechtsbeistand Hitlers (Taschenbrockhaus). 1928 Gründer des Bundes Nationalsozialistischer Deutscher Juristen, BNSDJ (ab 1936 NS-Rechtswahrerbund genannt). 1930 MdR und (bis Juli 1942) Leiter des Reichsrechtsamts der NSDAP. 1933/34 bayerischer Justizminister, Reichskommissar für die Gleichschaltung der Justiz in den Ländern, Reichsführer BNSDJ. Am 26.6.1933 Gründung der Akademie für Deutsches Recht (BA R 61), 1934 (bis 1942) Präsident der Akademie. Dezember 1934 (bis 1945) Reichsminister ohne Geschäftsbereich. Goebbels am 13.7.1935 im Tagebuch: »Frank: viel Geschrei, aber kein Ei.« Ab 25.10.1939 Generalgouverneur im besetzten Polen, Hitler direkt unterstellt. Am 15. 10.1941 Verordnung: »Juden, die den ihnen zugewiesenen Wohnbezirk unbefugt verlassen, werden mit dem Tode bestraft.« Frank am 16.12.1941 in Regierungssitzung: »Mitleid wollen wir grundsätzlich nur mit dem deutschen Volke haben, sonst mit niemandem auf der Welt. Wir müssen die Juden vernichten, wo immer wir sie treffen.« Frank am 1.8.1942 auf einer Großkundgebung der NSDAP in Lemberg, unter großer Heiterkeit der Menge: »Es soll doch in dieser Stadt einmal Tausende und Abertausende von diesen Plattfußindianern gegeben haben – es war keiner mehr zu sehen. Ihr werdet doch am Ende mit denen nicht böse umgegangen sein?« Inbegriff eines Korrupten und prunksüchtigen Potentaten: vier Residenzen, so das Königsschloß in Krakau und das Belvedere-Palais in Warschau. Verhaftung am 4.5.1945 durch US-Army im Hotel Bergfried in Neuhaus am Schliersee, Sicherstellung des größten Teils seines Diensttagebuches. Todesurteil am 1.10. 1946 im Nürnberger Prozeß gegen die Hauptkriegsverbrecher (Internationales Militär-Tribunal). }Hinrichtung 16.10. 1946 Nürnberg. Q.: Diensttagebuch
Frank, Karl Hermann.
SS-Gruppenführer (1943). *24.1.1898 Karlsbad. Buchhändler. 1933 stellv. Vorsitzender der Sudetendeutschen Partei, Ersatzorganisation der verbotenen NSDAP. 1936 Stellvertreter Henleins. 1938 SS, Stellv. NSDAP-Gauleiter Sudetengau. 1939-1944 Staatssekretär beim Reichsprotektor Böhmen und Mähren, zugleich Höherer SS- und Polizeiführer. THinrichtung 22.5.1946 in Prag. Q.: Birn.
Frank, Walter.
Laut Rudolf Heß der »bahnbrechende Historiker unserer Bewegung«. *12.2.1905 Fürth. Nicht NSDAP (Ehefrau Maria ab 1925). 1934 Referent für Geschichte der Hochschulkommission der NSDAP. 1935 auf Betreiben Rusts von Hitler Titel Professor zugesprochen, Präsident des im selben Jahr von Rust gegründeten Reichsinstituts für Geschichte des neuen Deutschland in Berlin. 1936 Gründung eines Instituts zur Erforschung der Judenfrage in München. Ab 1937 Herausgeber der Reihe Forschungen zur Judenfrage. Ende 1941 nach Querelen mit Rosenberg von Bormann kaltgestellt. f Suizid 9.5.1945 Brunsrode bei Braunschweig. Lit.: Heiber, Frank
Frank, Willi.
KZ-Zahnarzt und SS-Hauptsturmführer (1944). *9.2.1903 Regensburg. 1922 NSDAP, 1923 Teilnehmer Hitlerputsch. 1927 Dipl.Ing. 1935 Zahnarzt und SS-Oberabschnittsarzt in Stuttgart. Ab 1940 Waffen- SS Dachau, SS-Lazarett Minsk, KZ Wewelsburg). Ab Februar 1943 zweiter, ab Sommer 1943 Leitender Zahnarzt in Auschwitz. August 1944 Leitender Zahnarzt Dachau. Nach 1945 Zahnarzt in Stuttgart. Am 20.8. 1965 vom LG Frankfurt a. M. zu 7 Jahren Haft verurteilt, laut Urteil selektierte er mindestens 6000 Häftlinge in die Gaskammern. 79.6.1984 Plochingen (Mitt. Renz).
Franke, Wilhelm.
Regierungsrat der Abt. IV (Gesundheitswesen und Volkspflege) im Reichsinnenministerium (RMI). *4.9.1886. Postgehilfe. 1922 Regierungsinspektor im RMI. Mai 1933 NSDAP. Vertrauensmann des NS-Ärztebundes im Ministerium. Im Sachverständigenbeirat für Bevölkerungs- und Rassenpolitik des RMI. 1942 Regierungsrat, zuständig für Zigeunerfragen und Irrenwesen. Laut Brack Vertreter Herbert Lindens. Von Kanzlei des Führers (T4) für Mehrarbeit bei Sonderauftrag (Euthanasie) entlohnt (BDC). # 15.1.1945 Berlin. Lit.: Süß.
Franke, Wilhelm.
Biochemiker. *28.5.1903 München. 1934 Privatdozent der Universität München. 1937 NSDAP, SA. 1941 ao. Professor in Würzburg, Dozentenbundführer (Repräsentant der NSDAP). 1950 apl. ao. Professor in Köln. 14.10.1967 München. Q.: Deichmann, Chemiker.
Franke-Gricksch, Alfred.
SS-Obersturmbannführer (1944). *30.11. 1906 Berlin. Unter anderem Chef Amt I der Amtsgruppe A (Zentralamt) im SS-Personalhauptamt. Nach 1945 »Gründer und Theoretiker der Bruderschaft«, einem am 22.7.1949 in Hamburg gegründeten Geheimbund von Krypto-Nazis ‚(BA N 1080/272). 7 1953 in sowj. Haft. Lit.: Dienstkalender
Franken, Hermann.
Gynäkologe. *31.7.1895 Mönchengladbach. 1928 Dozent, 1934 ao. Professor in Freiburg. SASturmführer. 1945-1947 kommissarisch Leiter der Universitätsfrauenklinik Freiburg. 1949 Ordinarius der Universität des Saarlands in Saarbrücken. 7 28.9.1979 Sölden im Breisgau. Q.: Seemann
Franz, Günther.
Historiker, genannt Bauern-Franz. *23.5.1902 Hamburg. 1930 Privatdozent in Marburg. Mai 1933 NSDAP, auch NSLehrerbund, NSV, NS-Dozentenbund, SA. Am 11.11.1933 auf Unterzeichnerliste Bekenntnis der Professoren an den deutschen Universitäten und Hochschulen zu Adolf Hitler und dem nationalsozialistischen Staat. 1935 Wechsel zur SS, Mitarbeit SS-Rasse- und Siedlungshauptamt, ao. Professor in Heidelberg. 1936 Ordinarius in Jena, Bekenntnis zu den »ewigen Werten von Blut und Boden«, These: Machtergreifung Hitlers sei die Vollendung der Ziele des Bauernkriegs von 1525. Mitarbeit SD (Spitzeldienste). März 1939 im Persönlichen Stab Reichsführer- SS (Ahnenerbe). 1941 Professor zur Erforschung des deutschen Volkskörpers am Historisch- Germanischen Großseminar der NS-Kampfuniversität Straßburg. 1943 SS-Hauptsturmführer. 1950 Gründer der Ranke-Gesellschaft und Schriftleiter der Zeitschrift Das Historisch-Politische Buch. 1957-1970 Professor, auch Rektor, der Landwirtschaftlichen Hochschule Stuttgart-Hohenheim. 722.7.1992 Stuttgart. Lit.: Lerchenmueller; Wolfgang Behringer, in: Schulze.
Franz, Hermann.
SS-Brigadeführer (1944) und Generalmajor der Polizei. *16.8.1891 Leipzig, laut Führerlexikon »arischer Abstammung.« Ab 1920 im Polizeidienst. 1933 Polizeidirektor in Plauen. Kommandeur des Polizeiregiments Süd (Ukraine) bis August 1941. Befehlshaber der Ordnungspolizei Athen, ab 26.9.1944 mit der Wahrnehmung der Geschäfte des Höheren SS- und Polizeiführers Griechenland beauftragt. f 18.2. 1969 Bonn (BAL).
Franz, Kurt.
T4. August 1943 letzter Kommandant von Treblinka. * 17.1.1914 Düsseldorf. Laufbote, nicht abgeschlossene Lehre als Koch. Nicht NSDAP. 1937 bei der 3. SS-Totenkopfstandarte Thüringen, Wachdienst in Buchenwald. Ab Herbst 1940 Koch in diversen Vergasungsanstalten. Ab Frühjahr 1942 in Belzec, Hochsommer 1942 Treblinka, Stellv. Kommandant. Laut Himmler einer der verdientesten Männer der Aktion Reinhard, Juni 1943 SS-Untersturmführer. Herbst 1943 Aktion Reinhard in Triest und Görz. Nach 1945 erneut Koch. Überschrift in seinem Fotoalbum mit Bildern aus Treblinka: »Schöne Zeiten.« Am 3.9.1965 vom LG Düsseldorf zu lebenslang Haft verurteilt, Urteil: »Ein großer Teil der Ströme von Blut und Tränen, die in Treblinka geflossen sind, geht allein auf sein Konto.« 1993 Haftentlassung.
Franz, Victor.
Zoologe. *5.4.1883 Königsberg. 1919 ao. Professor für Phylogenie (Stammesgeschichte der Lebewesen) in Jena. 1930 NSDAP. Am 29.7.1932 Hochschullehreraufruf zur Wahl der NSDAP in Jena (Alma Mater). 1933 SA. 1935 in Der biologische Fortschritt (zit. n. Poliakov, Denker): »Erste Voraussetzung ist also möglichste Rassereinheit, die zweite aber und den Aufstieg erst herbeiführende ist die züchterische Ausmerzung des körperlich Ungesunden und geistig Mangelhaften.« 1935 Direktor des Ernst-Haeckel-Hauses: »Dankbar erwähne ich, daß erhebliche Geldbeihilfen in allererster Linie aus der Carl-Zeiss-Stiftung flossen.« 1936 NS-Dozentenbund, von Hitler Ernennung zum Persönlichen Ordinarius für Zoologie, Vererbungslehre und Geschichte der Zoologie. 1945 Entlassung. 716.2.1953 Jena. Lit.: Hoßfeld, Staatsbiologie.
Frauendienst, Werner.
Historiker. *5.2.1901 Berlin. 1935 Privatdozent in Berlin und Legationssekretär im Auswärtigen Amt. 1933 Lehrstuhl in Halle. Im Beirat der Forschungsabteilung Judenfrage im Reichsinstitut für Geschichte des neuen Deutschland (Heiber, Frank). Herausgeber der Gesammelten Werke Bismarcks. Nach 1945 Emeritus in Mainz. 124.8. 1966 Mainz.
Frauendorfer, Max.
SS-Obersturmbannführer (1934). *14.6.1909 München als Sohn eines Rechtsanwalts. Jurist. 1928 NSDAP/SS. 1931 Referent der NSDAP-Reichsleitung. Juni 1933 Leiter des Amts für Ständischen Aufbau der Deutschen Arbeitsfront (Führerlexikon). 1934 Reichsschulungsleiter. Herbst 1939 bis Februar 1943 Leiter bzw. Präsident des Hauptamts Arbeit der Regierung des Generalgouvernements, zuständig für Zwangsarbeiter und Juden. Hauptschriftleiter der Zeitschrift Deutsche Verwaltung. Nach 1945 Versicherungsdirektor. 725.7.1989 Tutzing (BAL). Lit.: Diensttagebuch; Dienstkalender
Frauenfeld, Alfred.
NSDAP-Gauleiter Wien (1930-1933). *18.5.1898 Wien. 1929 NSDAP. November 1933 bis Mai 1934 in Haft, Juni 1934 Flucht ins Deutsche Reich. Juni 1935 Geschäftsführer der Reichstheaterkammer. 1936 MdR, Reichsredner der NSDAP. 1943 Generalkommissar Taurien (Krim). 1947 in Wien in Abwesenheit zu 15 Jahren Haft verurteilt. Laut brit. Geheimdienst Mitglied der Bruderschaft, eines am 22.7.1949 in Hamburg gegründeten Geheimbunds von Krypto- Nazis, Freund von Gauleiter Scheel (BA N 1080/272). Leiter einer Baugesellschaft in Hamburg (Weiß). Autor: Und trage keine Reu. } 10.5.1977 Hamburg
Freerksen, Enno.
Anatom und SS-Hauptsturmführer (1944). *11.9.1910 Emden. 1932 NSDAP, NSStudentenführer in Rostock. 1933 SA. 1936 Assistent in Rostock, in Vorlesungsreihe über Erb- und Rassenfragen für Mediziner Beitrag Erbkrankheiten: Rasse und Weltanschauung (faks. Abdruck bei Melzer). 1938 SS, auch in Himmlers Sicherheitsdienst (SD). 1939 Dozent in Gießen, Leiter des NS-Dozentenbundes (Jakobi). 1940 Lehrauftrag Grenzlanduniversität (gegen den Ungeist jenseits der Grenzen) Kiel. 1941 ao. Professor und Direktor des Anatomischen Instituts. 1942-1944 Prorektor, Dozentenführer der Universität, Gaudozentenführer Schleswig- Holstein. 1945 Ordinarius. Ab 1950 Leiter des Forschungsinstituts für experimentelle Medizin und Biologie in Borstel/ Oldesloe. 74.10.2001 Mölln. Todesanzeige: »Ein erfolgreiches und erfülltes Leben ist zu Ende.« Q.: Aumiüller; Prahl
Freesemann, Heinrich.
SS-Obersturmführer (1944). *18.10.1914 Voellenerfehn/Krs. Leer. 1942-1945 Leiter des Lagers Klinkerwerk des KZ Sachsenhausen. Am 31.10.1947 von sowj. Militärgericht Berlin zu lebenslang Haft verurteilt. * Frühjahr 1948 im Lager Workuta.
Freise, Richard.
SS-Hauptsturmführer. *8.12.1908. Stellv. Kommandant in Poitiers. Nach 1945 Landesverwaltungsrat, leitender Landesverwaltungsdirektor beim Landschaftsverband Rheinland (Wandlungsprozesse). In Bonn wegen Judendeportation angeklagt. f Suizid August 1983, vor Prozeßbeginn.
Freisler, Roland.
Jurist. *30.10.1893 Celle. Leutnant im I. Weltkrieg, 1920 Entlassung aus sowj. Kriegsgefangenschaft. 1922 Promotion in Jena bei Hedemann und Koellreuter. 1924 Rechtsanwalt und Stadtverordneter in Kassel. 1925 NSDAP. 1931 im Bund Nationalsozialistischer Deutscher Juristen (Führerlexikon). 1932 MdR. 1933 Ministerialdirektor und Leiter der Personalabteilung im Preußischen Justizministerium, Leiter der Abt. Sabotagebekämpfung. 1933 Denkschrift Nationalsozialistisches Strafrecht (zit. n. Poliakov, Diener): »Das in einem Staate geltende Strafrecht ist in besonderem Maße Ausdruck des Wesens des Staates selbst.« 1934 Goldenes Parteiabzeichen. April 1934 Staatssekretär im Reichsjustizministerium, zuständig für den 1934 gegründeten Volksgerichtshof (VGH). Stellv. Leiter und Vorsitzender der Strafrechtsabteilung der von Hans Frank gegründeten Akademie für Deutsches Recht. Teilnehmer der Tagung der höchsten Juristen des Reiches am 23./24.4.1941 in Berlin: Informierung über die Vernichtung lebensunwerten Lebens mittels Gas (Auss. Ammon, Ks 1/69 GStA Ffm.) und Scheinlegalisierung des Krankenmords durch Schlegelberger. Teilnehmer der Wannseekonferenz am 20.1.1942 über die Endlösung der Judenfrage. Ab 23.8.1942 Präsident des VGH, genannt Blutrichter. Freisler zu dem angeklagten Priester Alfred Delp, Mitglied des Kreisauer Kreises (zit. n. I. Müller): »Sie Jämmerling, Sie pfäffisches Würstchen – und so etwas erdreistet sich, unserem geliebten Führer ans Leben zu wollen … eine Ratte — austreten, zertreten sollte man so was.« Herausgeber des Jahrbuchs des Deutschen Rechts sowie der Zeitschriften Deutsches Strafrecht und Deutsches Gemein- und Wirtschaftsrecht. 13.2.1945 im Keller des VGH bei Bombenangriff
Freitag, Gerhard, genannt Bübchen.
SS-Hauptsturmführer (1945). *18.3.1913 Magdeburg. 1930 SA, 1935 NS-Kraftfahrkorps, 1937 NSDAP/SS. Sommer 1941 im Stab des Einsatzkommandos 2 in Riga (Lettland) bei Batz. 1943 Sonderkommando 10a in Süd-Ukraine. Zuletzt beim Befehlshaber der Sicherheitspolizei und des SD in Belgrad und in Oslo. 1945-1948 Internierung. Regierungskriminaloberrat im Bundeskriminalamt (BKA), Leiter des Referats Personen feststellung. 1973 Ruhestand. 710.10. 1995. Q.: Schenk, BKA.
Freitag, Walter.
Dr. med. dent. *8.11.1910 Berlin. Ab 1941 Oberarzt am Institut für Flugmedizin der Deutschen Versuchsanstalt für Luftfahrt, Berlin-Adlershof. 1942 Stabsarzt. Oktober 1942 Teilnehmer der Tagung Seenot (Dachau- Versuche). 1943 in Zeitschrift Luftfahrtmedizin: Über die Einwirkung der Kälte auf das Zahnsystem. 1976 Honorarprofessor Technische Universität Berlin. 12.12.1986 Berlin.
Freitag, Wilhelm.
Kreisbauernführer Paderborn. *3,9.1908 Paderborn. Landwirt. 1932 SA, Mai 1933 NSDAP, Kreisbauernführer. 1936 Ratsherr. 1938 Übernahme SS. 1942 Abteilungsleiter Landwirtschaft und Rüstungskommando beim Generalkommissar Weißruthenien in Minsk, Stellvertreter Kubes und Gottbergs, 1944 Standartenführer. 1982 Wohnsitz Paderborn (BAL). Lit.: C. Gerlach
Frenzel, Karl.
T4. *20.6.1911 Zehdenick/Templin. Zimmermann und Fleischer. 1930 NSDAP/ SA. Einsatz in den Vergasungsanstalten Grafeneck, Hadamar und Bernburg. 1942/43 Vernichtungslager Sobibor, danach Aktion Reinhard in Triest. Nach 1945 Vizebühnenmeister bei Film-Atelier Göttingen. Frenzel 1962, bei seiner Verhaftung: »Ich meine sogar sagen zu können, daß ich bei den Juden beliebt war.« Am 20.12.1966 vom LG Hagen zu lebenslang Haft verurteilt, Urteil: »Im Jahre 1943 hatte sich an einem nicht näher feststellbaren Tage ein Häftling nachts die Pulsadern geöffnet, um sich das Leben zu nehmen. Frenzel ließ den Sterbenden in einer Decke aus der Baracke auf den Appellplatz vor die versammelten Arbeitshäftlinge tragen. Er hielt eine Ansprache an die Angetretenen: Kein Jude habe das Recht, sich das Leben zu nehmen; die Entscheidung über Leben und Tod der Juden liege allein bei den Deutschen. Nur diese hätten das Recht zu töten. Während Juden nicht einmal das Recht hätten, sich selbst zu töten. — Frenzel peitschte dann den noch lebenden, aber schon dem Tode nahen Häftling und erschoß ihn mit der Pistole vor den angetretenen Häftlingen
Frercks, Rudolf.
SS-Hauptsturmführer (1943). *31.3.1908 Kiel. 1931 NSDAP. 1933 Dr. med. Autor des Hetz- und Propagandafilms Opfer der Vergangenheit. 1934 mit Hoffmann (Erfurt) Bildserie Erbnot und Volksaufartung. 1936 Hauptschriftleiter der Rassenpolitischen Auslandskorrespondenz, 1937 Referent der Abt. Ausland und Lektorat im Rassenpolitischen Amt der NSDAP. 1940 NS-Ärztebund. Kriegsdienst bei Marine, 1941 in brit. Kriegsgefangenschaft. Ende der 40er Jahre Entlassung aus Kriegsgefangenschaft. Verbleib danach unbekannt. Q.: Kiessling
Frerichs, Wilhelm.
SS-Untersturmführer (1939). * 16.8.1900 Salzbergen/Ems. 1925 erstmals NSDAP. 1937 KZ Lichtenburg bei Torgau. 1937 bis August 1942 Buchenwald (BDC), Leiter der Politischen Abteilung (Lager-Gestapo). Danach gleiche Funktion in Sachsenhausen, 1944 in Belsen. f Letztmals Sommer 1947 im Internierungslager Buchenwald gesehen worden (3 Js 240/60 StA Limburg
Frers, Hans.
Chemiker. *6.8.1895. Assistent am Chemischen Staatsinstitut Hamburg. Mai 1933 NSDAP. 1937 Führer des NS-Dozentenbundes, 1939 auch stellv. Gaudozentenführer. Dezember 1940 apl. Professor. Nach 1945 keine Rückkehr an Universität. 7 20.1. 1952 Hamburg
Frey, Emil Karl.
Führender Chirurg der NS-Zeit (Karl Brandt). *27.7.1888 Kaufbeuren. 1930 Lehrstuhl an der Medizinischen Akademie Düsseldorf. 1939 NSDAP und Rektor (Heiber, Kapitulation ID). Oberfeldarz. Am 18.8.1942 von Hitler zum ao. Mitglied des Wiss. Senats des Heeressanitätswesens ernannt. 1944 im Wiss. Beirat des Bevollmächtigten für das Gesundheitswesen Karl Brandt. 1943 bis 1958 Direktor der Chirurgischen Universitätsklinik München. 76.8.1977 Gmund am Tegernsee.
Frey, Gottfried.
Hygieniker. *23.7.1871 Schwetz. Ab 1920 Direktor der Medizinalabteilung im Reichsgesundheitsamt. 1931 NSDAP. 1933-1937 Ministerialdirektor der Gesundheitsabteilung im Preußischen Innenministerium. In Rosenbergs Kampfbund für deutsche Kultur, 1940 Mitglied Reichsschrifttumskammer. + 17.9.1952 Garmisch. Lit.: Labisch
Frey, Joachim.
Internist. 113651905, =Jen:ni1 9331. ,SA,.1937 NSDAP. 1941 Dozent in Freiburg. 1942 NS-Dozentenbund. Luftwaffenforschung Experimentelle Untersuchungen über den Gravitationskollaps [Schwerkraft] sowie Untersuchungen über Verbesserung der Höhenfestigkeit durch Aufenthalt in einer Druckkammer (BA R 26 IIV220). Spezialist für Nierenkrankheiten. 1949 apl. Professor in Freiburg. 1961-1970 Lehrstuhl in Frankfurt. Q.: Univ.-Archiv Freiburg
Frey, Wilhelm Adolf.
Jurist. *12.10.1885 Mittelschefflenz. Oktober 1939 »bis zur Kapitulation« (Frey) Generalstaatsanwalt in Karlsruhe. Teilnehmer der Tagung der höchsten Juristen des Reiches am 23./24.4. 1941 in Berlin: Informierung über die Vernichtung lebensunwerten Lebens mittels Gas (Auss. Ammon, Ks 1/69 GStA Ffm.) und Scheinlegalisierung des Krankenmords durch Schlegelberger. 117.6. 1959 Karlsruhe
Freyberg, Alfred.
SS-Gruppenführer (1942) in Himmlers Sicherheitsdienst (SD). *12.7.1892 Harsleben bei Halberstadt. 1925 NSDAP-Ortsgruppenleiter Quedlinburg. 1927 Bezirksleiter. 1932 Ministerpräsident Anhalt. 1933 Staatsminister. 1936 MdR. i938 SD-Hauptamt. 1940 Oberbürgermeister Leipzig. 7 Suizid 18.4.1945. Q.: Grünzinger
Freyer, Hans.
Führer der Deutschen Soziologie. i *31.7.1887 Leipzig. 1925 Ordinarius in Leipzig, 1931 Buchautor: Revolution von rechts. 1933 Präsident der Deutschen Gesellschaft für Soziologie. Am 11.11.1933 auf Unterzeichnerliste Bekenntnis der Professoren an den deutschen Universitäten und Hochschulen zu Adolf Hitler und dem nationalsozialistischen Staat. Mai 1934 Gründungsmitglied des Ausschusses für Rechtsphilosophie der von Hans Frank gegründeten Akademie für Deutsches Recht, Tagungsort: Nietzsche-Archiv Weimar (Farias, S. 277). Nicht NSDAP. 1934 (zit. n. Rammstedt, S. 41): »Volk wird vor allem dadurch integriert, daß ein Führer da ist, auf dessen Person alle einzelnen Volksgenossen durch eine geheime Linie bezogen sind.« 1938-1944 Gastprofessor in Budapest. 1948 Entlassung in Leipzig. 1951 Kulturpreis der Stadt Wiesbaden. 1954/55 Gastprofessor in Ankara, 1955 Gastprofessor in Münster. f 18.1.1969 Wiesbaden.
Freytag, Walter.
Missionsdirektor. *28.5.1899 Neudietendorf in Thüringen. Dozent für Missionswissenschaft in Hamburg und Kiel. Am 11.11.1933 auf Unterzeichnerliste Bekenntnis der Professoren an den deutschen Universitäten und Hochschulen zu Adolf Hitler und dem nationalsozialistischen Staat. 1946 Honorarprofessor, 1953 o. Professor für Missionswissenschaft in Hamburg. 1 24.10.1959 Heidelberg.
Freytagh-Loringhoven, Axel Freiherr von.
Jurist. *1.12.1878 Arensburg in Livland. Völkerrechtler. 1933 Preuß. Staatsrat. 1934 Lehrstuhl in Breslau, Obmann der Klasse. II an Hans Franks Akademie für Deutsches Recht (BAR 61). f 1.11.1942 Breslau
Frick, Constantin.
Theologe. *5.3.1877 Magdeburg als Pfarrerssohn. 1916-1947 Leiter der Bremer Diakonissenanstalt. Ab 1919 im Hauptausschuß des Deutschen Vereins für öffentliche und private Fürsorge. Vorsitzender des Deutschen Evangelischen Krankenhausverbands und des Verbands Evangelischer Kranken- und Pflegeanstalten. Dezember 1934 Präsident des Centralausschusses für Innere Mission. 1935 im Vorstand der Arbeitsgemeinschaft Volksgesundung. Im Herbst 1940 zur Tolerierung des Krankenmords (Euthanasie) bereit, wenn es nur »geistig Tote« beträfe (Klee, Euthanasie). 1945 Vorsitz im Verfassungsausschuß der Bremischen Kirche und Vorsitzender des Diakonischen Werks Bremen. 719.2. 1949 Bremen. Lit.: Hansen; H. Maier
Frick, Heinrich.
Ev. Theologe. *2.11.1893 Darmstadt. Ab 1929 Professor für Systematische Theologie, Direktor der Religionskundlichen Sammlung der Universität Marburg. 1933 Förderndes Mitglied SS, NSV, NS-Lehrerbund, Reichsluftschutzbund. 1937-1945 Dekan der Theologischen Fakultät. 1947 Rektor. 131.12. 1952 Marburg. Q.: Nagel
Frick, Wilhelm.
Reichsinnenminister. *12.3.1877 Alsenz/Pfalz. Jurist. 1917 Oberamtmann der Polizeidirektion München. 1923 Teilnehmer Hitlerputsch, mit Hitler in Landsberg inhaftiert. 1924 Führer der Reichstagsfrakion der NSDAP, Reichsamtsleiter (Taschenbrockhaus). 1928 Fachgruppenleiter Verwaltungsfragen der Nationalsozialistischen Gesellschaft für Deutsche Kultur. 1930/31 Innenund Volksbildungsminister in Thüringen, erster NS-Minister einer Landesregierung. Am 5.4.1930 Erlaß Wider die Negerkultur ‚für deutsches Volkstum. 1933 Reichsinnenminister, verantwortlich für die Gleichschaltung der Länder und die Legalisierung von NS-Unrecht. Mitglied Akademie für Deutsches Recht. Vertraulicher Runderlaß vom 3.1.1936 (Faks. Abdruck bei Rose): »Das deutsche Volk setzt sich aus Angehörigen verschiedener Rassen (nordische, fälische, dinarische, ostische, westische, ostbaltische) und ihren Mischungen zusammen. Das danach im deutschen Volk vorhandene Blut ist das deutsche Blut …Zu den artfremden Rassen gehören alle anderen Rassen, das sind in Europa außer den Juden regelmäßig nur die Zigeuner.« Goebbels am 4.10.1937 im Tagebuch: »Er leidet an Überwertigkeitskomplexen.« 1942 Hitler-Dotation (Schenkung) von 250 000 Reichsmark. Am 24.8.1943 auf den Posten des Reichsprotektors von Böhmen und Mähren abgeschoben. Todesurteil 1.10.1946 im Nürnberger Prozeß gegen die Hauptkriegsverbrecher (Internationales Militär-Tribunal). 7 Hinrichtung 16.10.1946 Nürnberg. Letzte Worte unter dem Galgen (Maser, S. 504): »Es lebe das ewige Deutschland
Fricke, Gerhard.
Germanist. *20.8.1901 Waschke/Posen. 1931 Privatdozent in Göttingen. Mai 1933 Rede bei Bücherverbrennung: »Unfruchtbare, verwesende, schmarotzende Oberflächenschichten werden unwiderstehlich hinuntergepflügt und eingeschmolzen in den … Kern jener völkischen Urwirklichkeit, aus der wir alle leben.« (H. Becker) 1934 ao. Professor in Berlin und o. Professor in Kiel, Mitglied der Wiss. Akademie des NS-Dozentenbundes (Seeliger IID), Spartenleiter Kriegseinsatz der Geisteswissenschaften (Hausmann). 1941 Leiter des Historisch- Germanischen Großseminars der NS-Kampfuniversität Straßburg. 1949 Gründungsmitglied der Wissenschaftlichen Buchgemeinschaft Darmstadt. 1950 Universität Istanbul, 1957 Wirtschaftshochschule Mannheim, 1960-1966 Lehrstuhl für Neuere deutsche Literaturgeschichte in Köln. 7 21.4.1980 Köln
Fricke, Otto.
Theologe. *28.2.1902 Heinebach, Kreis Melsungen. 1933 Studentenpfarrer in Frankfurt a. M. Am 10.5.1933 Brandrede bei Bücherverbrennung »undeutscher« Autoren (Erich Kästner, Heinrich Mann, Franz Werfel, Stefan Zweig) auf dem Römerberg. »SA-Kamerad« (Hammerstein, Goethe). 1934 Wechsel zur Bekennenden Kirche (BK), Gemeindepfarrer, Beurlaubung, Dienststrafverfahren. 1936-1938 Mitglied der 2. Vorläufigen Leitung der BK. Ab 1945 Gemeindepfarrer und Beauftragter des Evangelischen Hilfswerks. Förderer des Rassenhygienikers Verschuer. 18.3.1954 Frankfurt a. M. In Bad Schwalbach im Taunus gibt es ein Otto-Fricke- Krankenhaus
Frieboes, Walter.
Führender Dermatologe der NS-Zeit (Karl Brandt). *22.12.1880 Gotha als Sohn eines Bankdirektors. Ab 1932 Lehrstuhl Universität Berlin und Direktor der Hautklinik der Charite. Mitherausgeber der Zeitschrift Archiv für Dermatologie und Syphilis. 1933 NSLehrerbund (Voswinckel). Am 18.8. 1942 von Hitler zum ao. Mitglied des Wiss. Senats des Heeressanitätswesens ernannt. 12.5. 1945 Charite beim »Volkssturm
Friedeburg, Hans Georg von.
Generaladmiral. *15.7.1895 Straßburg. 1943 Kommandierender Admiral der U-Boote. Am 1. Mai 1945 letzter Oberbefehlshaber der Kriegsmarine. Am 9.5.1945 Mitunterzeichner der bedingungslosen Kapitulation im sowj. Hauptquartier in Karlshorst. Suizid 23.5.1945 bei Entwaffnung in Flensburg-Mürwik. Lit.: Ueberschär II
Friedl, Herbert.
SS-Hauptsturmführer (1942). *27.11.1908 Rosegg. Kommandeur des SD in Bialystok. September 1943 Leiter der Liquidierung des Ghettos. 7 Todesurteil Januar 1950 in Bialystok und Hinrichtung (Reitlinger).
Friedrich, Otto Andreas.
Ab 1942 Reichsbeauftragter der Reichsstelle Kautschuk (Kehr!). *3.7.1902 Leipzig als Sohn eines Chirurgieprofessors. 1926 bei der Goodrich Company, dem weltgrößten Reifenwerk. 1930 Chef der Berliner Goodrich-Niederlassung. 1933 Geschäftsführer diverser Verbände der Kautschukindustrie. 1939 im Vorstand des Hamburger Gummiwaren- und Reifenherstellers Phoenix. 1941 NSDAP. 1949-1965 Vorstandsvorsitzender und Generaldirektor bei Phönix Ab 1966 im Aufsichtsrat bei Phoenix, Siemens und Daimler-Benz, persönlich haf- _tender Gesellschafter der Flick-Gruppe. 1969 Präsident der Bundesvereinigung der Arbeitgeberverbände (BdA). 78.12. 1975 Düsseldorf. Q.: DBE; Karrieren
Friedrich, Walther.
Strahlenforscher. – *25.12.1883 Magdeburg. 1923 Lehrstuhl und Direktor des Instituts für Strahlenforschung in Berlin. Zusammenarbeit mit Kaiser- Wilhelm-Institut für Hirnforschung bei strahlengenetischen Versuchen. Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Lichtforschung, Ehrenmitglied der Nordischen Vereinigung für Medizinische Radiologie. 1944 im Wiss. Beirat des Bevollmächtigten für das Gesundheitswesen Karl Brandt. Nach 1945 Direktor des Instituts für Strahlenforschung der Humboldt-Universität. Ehrungen: Nationalpreis DDR, Vaterländischer Verdienstorden, Verdienter Wissenschaftler des Volkes. j 16.10.1968 Berlin (Ost).
Friedrich-Freksa, Hans.
Biologe. *23.2.1906 München. 1937 bei Butenandt am Kaiser-Wilhelm-Institut (KW) für Biochemie. 1941 DFG-Projekt Untersuchungen zur Physiologie des normalen und pathogenen Wachstums sowie krebserzeugender Stoffe. 1946 Dozent, Abteilungsleiter KWI Biochemie in Tübingen. 1950 Wiss. Mitglied der Max-Planck-Gesellschaft. 1954 Gründungsdirektor des Max-Planck-Instituts für Virusforschung in Tübingen. Mitarbeit Deutsche Atomkommission. 7 2.10.1973 Tübingen
Friedrichs, Helmuth.
SS-Gruppenführer (1944). * 22.9.1899 Otterndorf/Unterelbe. 1920 Freikorps, Bergmann in Westfalen. 1929 NSDAP, 1930 Gaugeschäftsführer Gau Kurhessen. 1933 MdR. 1934 Leiter der Abt. II (Innere Personalangelegenheiten) beim Stab Stellvertreter des Führers, 1943 gleiche Funktion in der Parteikanzlei im Range eines Oberbefehlsleiters. 7 Vermißt seit Februar 1945, 1951 für tot erklärt. Q.: Hansen. Lit.: Longerich
Friemert, Hans.
Psychiater. *15.11.1910 Breslau. 1939 Anstalt Stralsund. Leiter der Zentralstelle für Krankenverlegungen in Kalisch, dann Posen (Euthanasie). Ständiger Vertreter des Leiters der Gauselbstverwaltung Posen/Warthegau, Dezernent für Gesundheitswesen, zuständig für Mordanstalten (StA Hamburg 147 Js 58/67). Nach 1945 Obermedizinalrat und Leitender Arzt am Versorgungsamt Hildesheim. f 12.10.1975. Lit.: Aly, Endlösung.
Friese, Hermann.
Kampfstoffexperte (Giftgas) beim Reichsarzt-SS. *29.8.1901 Berlin-Spandau. Chemiker. Dr. Ing. habil. SS 1937. Ab 1939 Lehrstuhl Technische Hochschule Braunschweig. 1940 SS-Obersturmbannführer in Himmlers Sicherheitsdienst (SD). 1943 NSDAP (Deichmann). 1957 Emeritierung. 19.7.1985 Berlin
Friesenhahn, Ernst.
Jurist. *26.12.1901 Oberhausen. 1933 Parteianwärter. 1934 Austritt SA. 1938 ao. Professor für Staats- und Steuerrecht in Bonn. 1946 Ordinarius Bonn. Richter am Bundesverfassungsgericht. 75.8.1984 Bonn. Lit.: Höpfner.
Frik, Karl.
Röntgenologe. *30.11.1878 Schwäbisch Hall. Chefarzt der Röntgenabteilung am Krankenhaus Moabit in Berlin. Ermächtigt zur Sterilisierung per Strahlen. 1933-1938 Vorsitzender der Deutschen Röntgen-Gesellschaft. 1939 Ordinarius und Direktor des Röntgen-Instituts der Charite. Am 18.8.1942 von Hitler zum ao. Mitglied des Wiss. Senats des Heeressanitätswesens ernannt. f 1. 10. 1944 Berlin. Frings, Josef. Erzbischof von Köln. *6.2.1887 Neuss. Von 1942 (bis 1969) Erzbischof. 1945 (bis 1965) Vorsitzender der Fuldaer Bischofskonferenz. Am 26.7.1945 Klage beim Gouverneur des Regierungsbezirks Köln, Colonel Hamilton, über die Behandlung ehemaliger NSDAP-Mitglieder (Akten Bischöfe VI): »Gerade die unternehmenden, tüchtigen, erfahrenen Kräfte sind jetzt ausgeschaltet. « Sein Weihbischof Wilhelm Cleven trat im März 1955 sogar in den Vorstand der Stillen Hilfe ein, einer Hilfsorganisation für inhaftierte NS-Täter. Frings in seinen Erinnerungen Für die Menschen bestellt (1973): »Eine besondere Tätigkeit erforderte damals die Sorge für die sogenannten Kriegsverbrecher, also Soldaten, denen man irgendein [!] Verbrechen zur Last legte.« 717.12.1978 Köln. Lit.: Klee, Persilscheine.
Frisch, Karl Ritter von.
Zoologe. *20.11.1886 Wien. 1926 Ordinarius und Direktor des Zoologischen Instituts München. Mitglied der Ortsgruppe der Gesellschaft für Rassenhygiene (zur Vervollkommnung der Rasse). 1927 Autor: Aus dem Leben der Bienen. 1941 vom Reichssippenamt zum »Vierteljuden« erklärt, Entlassung bis Kriegsende verschoben. 1946 Lehrstuhl in Graz, 1950 in München, 1958 Emeritierung. 1973 Nobelpreis. f 12.6.1982 München. Lit.: Deichmann, Biologen.
Fritsch, Ernst.
SS-Sturmmann. *29.7.1904 Altenheim. Angehöriger des 1. Werkstattzugs der 1. Werkstattkompanie im Kommandostab Reichsführer- SS — Nachschubführer (siehe Täubner). Fotografierte eigenmächtige und extrem grausame Judenerschießungen seines Vorgesetzten Täubner und beteiligte sich an den Morden. Nach 1945 Bürgermeister in Altenheim/Kehl, Mitglied des Kreisrats und Schöffe beim Amts- und Landgericht Offenburg.
Fritsch, Karl.
SS-Gruppenführer. *16.6.1901 Hof. 1922 NSDAP. 1923 Schriftleiter der NS-Blatts Der Streiter. 1924 NSDAP-Kereisleiter in Oberfranken. 1927 Gaugeschäftsführer der NSDAP in Sachsen. 1928 Stellv. NSDAP-Gauleiter. 1933 Minister des Innern in Sachsen, DRK-Landesführer. 1943 in Ungnade gefallen und beurlaubt. } Suizid 22.4. 1944. Q.: BANS 19/1048.
Fritsch, Theodor.
Mühleningenieur. *28.10.1852 Wiesena in Sachsen. Gründer der Deutschen Erneuerungsgemeinde zur Erneuerung der germanischen Rasse. 1880 Gründung des Hammer-Verlags, »lange Zeit der Sammelpunkt der deutschen Antisemiten« (Meyers Lexikon 1938). Ab 1902 Herausgeber der antisemitischen Zeitschrift Hammer. Vorkämpfer der Gartenstadtidee, Gründer der Siedlungsgesellschaft Heimland. 1886 Autor des Handbuchs der Judenfrage, bis 1907 insgesamt 27 Auflagen. 78.9.1933 Leipzig. Das Handbuch wurde in der NS-Zeit bis 1944 fortgeführt
Fritsch, Werner Freiherr von.
General der Artillerie. *4.8.1880 Schloß Benrath bei Düsseldorf als Sohn eines Generalleutnants. Ab 1.2.1934 Chef der Heeresleitung, am 2.5. 1935 umbenannt in Oberbefehlshaber des Heeres. Tolerierte Hitlers Morde während der Röhm-Affäre. 1935 im Tagesbefehl (Dirks/Janßen): »Wer schädigend gegen den NS-Staat handelt, ist ein Verbrecher. « Nach einer Intrige, er sei homosexuell, Februar 1938 gestürzt. Rehabilitierung März 1938 durch Reichskriegsgericht. 7 22.9.1939 Kriegstod in Praga (Vorstadt von Warschau) als Chef des 12. Artillerieregiments. Lit.: Ueberschär I.
Fritz, Erich.
Gerichtsmediziner. *2.2.1899 Hötting bei Innsbruck. 1938 NSDAP, NS-Dozentenbund (Bussche). Dozent und Erster Assistent am Gerichtlich- medizinischen Institut der Universität München, 1942 Lehrstuhl in Hamburg. 1967 Emeritierung. }28.12.1989 Hamburg. Lit.: Herber.
Fritz, Heinz Otto.
Jurist. *18.10.1909 Offenbach. Mai 1933 NSDAP, auch NS-Rechtswahrerbund. Oberstaatsanwalt beim Sondergericht (zur Ausschaltung politischer Gegner) in Frankfurt a. M. und Generalstaatsanwalt beim Sondergericht Posen (Linne). Verteidiger von Hans Fritzsche und Gerhard Rose in Nürnberger Prozessen. 1954 Erster 1957 Oberstaatsanwalt beim Oberlandesgericht Frankfurt a. M. + 13.5.1969. Q.: Hdb. d. Justiz, Mitteilung W. Form.
Fritzsch, Karl.
SS-Hauptsturmführer (1941). *10.7.1903 Nassengrub. Matrose der Donau-Schiffahrtsgesellschaft. 1930 NSDAP/SS. Ab 1933 in Dachau. 1940/41 Schutzhaftlagerführer in Auschwitz. Kleinwüchsig, genannt Stäubchen. Führte Zyklon-B als Mordmittel ein, beteiligt an der ersten Ermordung sowj. Kriegsgefangener im September 1941 mittels Zyklon- B. 1942 bis März 1944 Schutzhaftlagerführer in Flossenbürg, bei Appell: »Es gibt für einen Häftling nur zwei Wege, aus diesem Lager zu kommen. Entweder er wird entlassen … oder er wandert durch den Kamin. Den letzteren Weg werden die meisten von euch gehen!« (Siegert, S.449). 1 2.5.1945.
Fritzsche, Hans.
Chefkommentator des Rundfunks. *21.4.1900 Bochum. Mai 1933 NSDAP. Leiter des Nachrichtenwesens (Presse) in Goebbels’ Propagandaministerium. Ab 1937 Rundfunkkommentator. November 1942 Ministerialdirektor und Leiter der Rundfunkabteilung im Propagandaministerium. Freispruch im Nürnberger Prozeß gegen die Hauptkriegsverbrecher (Internationales Militär- Tribunal) am 1.10. 1946. Im Entnazifizierungsverfahren 1947 (Spiegel, Nr. 5/1947): »Ich bin von Verbrechern vom Schlage eines Hitlers oder Goebbels getäuscht worden. Ich bin geistig genau so mißbraucht worden, wie viele andere körperlich. « Urteil: 9 Jahre Arbeitslager, Entlassung 29.9.1950. Autor der Rechtfertigungsschrift Es sprach Hans Fritzsche (1949). Bei Werbeabteilung einer franz. Kosmetikfirma in Köln. Vom brit. Geheimdienst 1953 dem Netzwerk des Ex-Staatssekretärs Werner Naumann zugerechnet (BA N 1080/272). 7 27.9.1953 Köln.
Froböß, Walter.
Jurist. *8.11.1884. Präsident des Oberlandesgerichts in Posen. 7 17.10.1956 (Ks 1/69 GStA Ffm.
Froelich, Carl August.
Filmregisseur. *5.9.1875 Berlin. 1936 Nationalpreis (NS-Anti-Nobelpreis). 1937 von Hitler zum Professor, 1939 von Goebbels zum Präsidenten der Reichsfilmkammer ernannt. Reichskultursenator. 1940 Goethe- Medaille. + 12.2.1953 Berlin.
Fromherz, Hans.
Chemiker. *29.1.1902 Freiburg/Br. 1931 Dozent in München. 1933 SA, 1937 NSDAP. 1939 Dozent in Heidelberg. Mitarbeit am Forschungslaboratorium Oppau und bei Hochdruckversuchen der BASF Ludwigshafen. 1944 Leiter des Instituts für Treibund Schmierstoffe Straßburg. 1947 Professor am Kollegium Maria Hilf Schwyz. 721.3. 1976 Schwyz. Q.: Deichmann.
Fromm, Fritz.
Generaloberst (1940). *8.10.1888 Berlin als Sohn eines Generalleutnants. 1908 Offizier der preuß. Feldartillerie. Im I. Weltkrieg im Generalstab. Danach Reichswehr. 1933 Chef des Wehramtes, des späteren Allgemeinen Heeresamtes im Oberkommando des Heeres. 1939 Chef der Heeresrüstung und Befehlshaber des Ersatzheeres (Taschenbrockhaus). Gefolgsmann Hitlers. Unterrichtet von Attentatsplänen auf Hitler, ohne diese zu verraten. Nach dem Scheitern am 20. Juli 1944 ließ er Stauffenberg und andere im Hof des Oberkommandos der Wehrmacht erschießen, um eigene Rolle zu vertuschen. f Hinrichtung 12.3. 1945 Brandenburg
Fromm, Werner.
SS-Oberführer (1943) und Oberst der Polizei. *9,4.1905 Husum. Bankkaufmann. Einsatzkommando 2 in Lettland, Februar 1942 bis März 1943 SS- und Polizeiführer Bialystok. Danach Polizeigebietsführer Sarajewo (Dienstkalender). Nach 1945 Kaufmann. 1974 Einstellung Ermittlungsverfahren StA Hamburg. 7 10.5.1981 Bielefeld (BAL).
Frommhagen, Erich.
SS-Hauptsturmführer (1943). *27.2.1912 Salzwedel. Adjutant von Höß in Auschwitz, danach KZ Neuengamme. 17.3.1945.
Frommolt, Günther.
Gynäkologe. * 23.2.1892 Oschatz. 1931 ao. Professor in Berlin. 1933 NSDAP, SA, NS-Kraftfahrkorps, Mitarbeit Rassenpolitisches Amt. 1934 Oberarzt am Diakonissenhaus Halle. 1934/35 Vertrauensmann der Hochschulkommission der NSDAP-Reichsleitung. Lehrauftrag Rassenhygiene in Halle. 1936 Autor: Rassefragen in der Geburtshilfe und Gynäkologie (Verlag J. A. Barth). 1938/39 Richter am Erbgesundheitsobergericht Naumburg. Ab 1954 Chefarzt der Frauenklinik Dr. Bohnen Helmstedt. F 27.12.1972 Monza. Q.: Hirschinger
Frotscher, Gotthold.
Musikwissenschaftler. *6.12.1897 Ossa bei Leipzig. 1930 ao. Professor in Danzig. Am 11.11.1933 auf Unterzeichnerliste Bekenntnis der Professoren an den deutschen Universitäten und Hochschulen zu Adolf Hitler und dem nationalsozialistischen Staat. 1936 ao. Professor der Universität Berlin, Orgelspezialist. 1938 (zit. n. Weissweiler, S. 28): »Damit wird die Kunstbetrachtung zu einer Frage der biologischen Erkenntnis, die Stilkritik zur Rassestilforschung … Völkische Musik muß gefordert werden, damit nach den Worten des Führers Blut und Rasse wieder zur Quelle der künstlerischen Intuition werden.« Nach 1945 weiterhin Professor der Musikwissenschaft in Berlin. 30.9. 1967 Berlin
Frowein, Ernst.
KZ-Arzt und SS-Hauptsturmführer (1944). *25.8.1916 Iserlohn. 1941/42 Lagerarzt in Sachsenhausen. 1944 Adjutant von Reichsarzt-SS Grawitz. } Suizid Dezember 1946.
Fuchs, Hugo.
Anatom. *24.12.1875 Bornich im Rheingau. 1919 Ordinarius in Göttingen. April 1933 NSDAP, am 11.11.1933 auf Unterzeichnerliste Bekenntnis der Professoren an den deutschen Universitäten und Hochschulen zu Adolf Hitler und dem nationalsozialistischen Staat. 1941 Emeritierung. 18.10.1954 Darmstadt. Lit.: H. Becker
Fuchs, Wilhelm.
SS-Oberführer (1942) und Oberst der Polizei. *1.9.1898 Mannheim. Spätherbst 1941 Befehlshaber der Sicherheitspolizei und des SD (BdS) Serbien. September 1943 bis Mai 1944 Kommandeur der Sicherheitspolizei und des SD Litauen. Danach BdS Ostland in Riga. Hinrichtung 22.12.1946 in Belgrad (BAL).
Führer, Wilhelm.
Astronom und SS-Hauptsturmführer (1943). * 26.4.1904 Rüstringen. 1934 Gaudozentenbundführer München, 1936 Hochschul- Referent im bayerischen Kultusministerium, ab 1938 im Reichserziehungsministerium. 1939 Oberregierungsrat, 1944 im Persönlichen Stab Reichsführer-SS. Nach 1945 Holzmakler. f 12.7. 1974. Lit.: Hammerstein, DFG.
Fünten, Ferdinand aus der.
SS-Hauptsturmführer (1941). * 17.12.1909 Mülheim/Ruhr. Mitarbeiter in Eichmanns Judenreferat im Reichssicherheitshauptamt. Leiter der Zentralstelle für jüdische Auswanderung in Amsterdam (Befehlshaber der Sicherheitspolizei und des SD Den Haag). Verantwortlich für die Judendeportationen. Am 12.7.1950 Todesurteil Sonderkassationshof Niederlande, 1951 Begnadigung zu lebenslang Haft. Entlassung Februar 1989 aus Gefängnis in Breda. f 19.4.1989. Q.: 107 AR 41/75 ZSt. Lit.: Gutman.
Fürle, Günther.
Konsistorialrat. *26.7.1899. Geschäftsführender Leiter der Ev. Kirchenkanzlei, Titel ab Oktober 1938: Vizepräsident. Unterzeichner des Rundschreibens der Kirchenkanzlei vom 22.12.1941: »Der Durchbruch des rassischen Bewußtseins in unserem Volk, verstärkt durch die Erfahrungen des Krieges, und entsprechende Maßnahmen der politischen Führung haben eine Ausscheidung der Juden aus der Gemeinschaft mit uns Deutschen bewirkt … Wir bitten daher im Einvernehmen mit dem Geistlichen Vertrauensrat der Deutschen Evangelischen Kirche die obersten Behörden … daß die getauften Nichtarier dem kirchlichen Leben der deutschen Gemeinde fernbleiben.« 1945 Pensionierung, kommissarisch Beauftragter für die Ostpfarrerversorgung. 1947 Eröffnung einer Anwaltskanzlei in Memmingen. 1954 Ruhestand. f 17.1.1978. Q.: EZA.
Fugmann, Ernst Richard.
Geograph und Raumplaner. *20.4.1905 Sonneberg. 1927 NSDAP, 1933 SS. 1939 Dozent der Hochschule für Lehrerbildung Würzburg. 1942 Stellv. Leiter des Instituts für Deutsche Ostarbeit in Krakau. 1943 Mitverfasser Baedekers Generalgouvernement. 1946-1948 Mitarbeit Arbeitsgemeinschaft für Raumforschung und Landesplanung Thüringen. Danach Hochschuldozent z. Wv. in Hamburg. Mitglied Gesellschaft für vaterländische Schul- und Erziehungswissenschaft. Lit.: Beiträge 10.
Fuhrländer, Wilhelm.
SS-Obersturmbannführer (1944). *7.3.1901 Haiger. Laut Werner Kirchert (Auss. v. 2.6.1960, Js 17/59 GStA Ffm.) Experte für rassische Beurteilung (»Rassescheich «) im Stab Eicke. Amtsgruppe D (Konzentrationslager), Amt I, Abt. 5 im SS-Wirtschafts-Verwaltungshauptamt. Verbleib unbekannt (BAL).
Funck, Heinrich.
SS-Hauptsturmführer (1943). *3.8.1908 Bremen. Mai bis September 1941 Teilkommandoführer des Sonderkommandos 4a, danach in Shitomir. 71.7.1945 Hoya
Funk, Herbert.
Chemiker. * 24.4.1895 Philadelphia. 1932 apl. Professor der Technischen Hochschule München. 1937 NSDAP, SA-Scharführer (Deichmann). 1940 Ordinarius in Halle. Nach 1945 Professor mit Lehrstuhl in Halle
Funk, Walther.
Reichswirtschaftsminister (1938). * 18.8.1890 Trakehnen als Sohn eines Königlichen Baurats. 1922-1930 Chefredakteur der Berliner Börsenzeitung. 1931 NSDAP. Hitlers persönlicher Wirtschaftsberater. 1932 Vorsitzender der Kommission für Wirtschaftspolitik in der NSDAPReichsleitung. 1933 Pressechef der Reichsregierung, Staatssekretär in Goebbels’ Propagandaministerium, Vizepräsident der Reichskulturkammer. Goebbels am 19.10.1935 im Tagebuch: »Funk wird einfach mitgeschleppt.« 1939 zusätzlich Präsident der Reichsbank. Verantwortlich für die Arisierung und Ausbeutung der besetzten Gebiete, ab 1942 Vereinnahmung der Wertsachen der ermordeten Juden, auch Zahngold. 1943 Hitler-Dotation (Schenkung) von 520 000 Reichsmark, inklusive eines Bauernhofs in Bayern, mit der Auflage, Industriespenden von 250 000 Reichsmark zurückzuzahlen. Im Nürnberger Prozeß gegen die Hauptkriegsverbrecher (Internationales Militär- Tribunal) am 1.10.1946 zu lebenslang Haft verurteilt, 1957 krankheitsbedingte Entlassung aus Kriegsverbrechergefängnis Spandau. 31.5.1960 Düsseldorf. Lit.: Weiß.
Furtwängler, Wilhelm.
Dirigent. *25.1.1886 Berlin. Dirigent der Berliner Philharmoniker. 1933 von Göring zum Preuß. Staatsrat ernannt. 1934 Vizepräsident der Goebbels unterstehenden Reichsmusikkammer. Senator der Deutschen Akademie München (Führerlexikon), eine Akademie zur Wissenschaftlichen Erforschung und Pflege des Deutschtums. Von NS-Propaganda als Aushängeschild benutzt. Konflikt mit Goebbels wegen Eintretens für Hindemith, November 1934 vorübergehend Niederlegung seiner Ämter. Goebbels am 27.6.1936: »Er hat viel gelernt und ist ganz bei uns.« 1936 Hauptdirigent der Bayreuther Festspiele. 30.11.1954 Ebersteinburg in Baden-Baden.
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