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Das Personenlexikon zum Dritten Reich H –

Haack, Kurt.
SS-Obersturmführer (1944). *2.4.1901 Lengerich in Westfalen. Dr. med. et phil. 1928 Abteilungsleiter im Hauptgesundheitsamt Berlin. Mai 1933 NSDAP, auch NS-Ärztebund, SA, 1937 SS. Mitarbeit Rassenpolitischen Amt der NSDAP. 1941 Abt. IV (Gesundheitswesen und Volkspflege) im Reichsinnenministerium, Ausbildung von SS-Männern zu Desinfektoren. 1944 beim Stab Reichsarzt-SS. Nach 1945 Oberregierungsrat und Leiter des Hygienischen Instituts in Gelsenkirchen. Q.: Verf. Ks 2/63 GStA Ffm. Lit.: Süß.


Haag, Ferdinand.
Jurist. *31.12.1898 Hohkeppel, Kreis Wipperfürth. 1933 NSDAP/SA, später auch NSRechtswahrerbund (Mitteilung W. Form), Staatsanwalt im Gerichtsbezirk Köln. 1938 kurzzeitig Reichsanwaltschaft, danach Erster Staatsanwalt in Köln. April 1941 Oberstaatsanwalt in Kattowitz, April 1943 Senatspräsident Oberlandesgericht Darmstadt, Februar 1944 Ministerialrat im Reichsjustizministerium. Nach 1945 Wohnsitz Köln (Ks 1/69 GStA Ffm.).


Haag, Friedrich-Erhard.
Hygieniker. *23.7.1896 Rottweil. 1932 Kampfbund für deutsche Kultur (Rosenberg). 1933 NSDAP/SA. 1934 ao. Professor für Hygiene und Rassenhygiene der Medizinischen Akademie Düsseldorf sowie Leiter des Rassenpolitischen Amts der NSDAP. Forderung der Abschaffung der Krankenversicherung, weil sie die »Auslese« der Schwachen unterbinde. 1940-1945 Ordinarius in Gießen, Leiter des NS-Dozentenbundes. t 11.2.1945 Gießen. Lit.: Esch.


Haagen, Eugen.
Bakteriologe. * 17.6.1898 Berlin. NSV, Reichsbund der Deutschen Beamten, Reichsluftschutzbund, NS-Fliegerkorps (Wechsler). 1936 Abteilungsleiter und Professor am Robert- Koch-Institut. 1937 NSDAP. Oberstabsarzt, Beratender Hygieniker der Luftwaffe. Oktober 1941 NS-Kampfuniversität Straßburg. 1943 Fleck- und Gelbfieberversuche an KZ-Häftlingen in Natzweiler, DFGKennwort: Fleckfieber Straßburg. 1944 Mitglied Leopoldina. 1946 Leiter des Max-Dellbrück-Instituts in Ostberlin (Virus- und Geschwulstforschung). Verhaftung am 16.11.1946 im US-Sektor. Am 14.5.1954 in Lyon zu 20 Jahren Zwangsarbeit verurteilt, 1955 begnadigt. Heirat Brigitte Crodel, Medizinisch-Technische Assistentin bei Fleckfieber-Versuchen (Infizierung der Häftlinge). 1956-1965 bei Bundesforschungsanstalt‘ für Viruskrankheiten der Tiere in Tübingen, 1957 erneut DFG-Förderung. 7 3.8.1972 Berlin


Haake, Heinrich.
Landeshauptmann der Rheinprovinz in Düsseldorf. *24.1.1892 Köln. Bankangestellter. 1922 NSDAP (Führerlexikon). 1924 NSDAP-Gauleiter Rheinland-Süd. 1933 Landeshauptmann, 1934 Reichsinspekteur der NSDAP. 1935 in Zeitschrift Die Rheinprovinz: »Im nationalsozialistischen Staat kann man nicht trägen Herzens zusehen, wie die ideelle und materielle Last der Geisteskrankenfürsorge wächst.« 1943 SA-Gruppenführer. 7 17.9. 1945 im Internierungslager Velen. Witwe bezog auf Grund eines Kabinettsbeschlusses der Regierung Nordrhein-Westfalens Unterhaltszahlungen. Q.: Ks 2/63 GStA Ffm.


Haas, Adolf.
SS-Obersturmbannführer (1943). *14.11.1893 Siegen. 1940/41 als Hauptsturmführer im KZ Sachsenhausen. April 1943 bis Oktober 1944 Kommandant KZ Belsen. 7 Für tot erklärt


Haas, Richard.
Bakteriologe. *21.9.1910 Chemnitz. 1933 SA, 1937 NSDAP, auch NSV, NS-Ärztebund, NSBund Deutsche Technik (Aumüller). Ab Sommer 1942 Dozent für Hygiene der Universität Marburg. 1942-1944 Geschäftsführer und Technischer Leiter des Instituts Emil von Behring in Lemberg, am 10.12.1942 mit einem Staatsakt und Ansprachen von Generalgouverneur Frank und Kurt Blome (künftig »größte Fleckfieberforschungsstätte der ganzen Welt«) eröffnet. Kooperation mit KZ Buchenwald wegen Fleckfieber-Versuchen. 1943 SS. 1945 Internierung. 1950 Leiter der humanmedizinischen Forschung der Behringwerke. 1955-1975 Ordinarius für Mikrobiologie und Hygiene in Freiburg. Präsident der Deutschen Vereinigung zur Bekämpfung der Viruskrankheiten (ehemals: zur Bekämpfung von Polio). t26.9.1988.Lit.: Klee, Auschwitz. Haase, Ludolf. NSDAP-Gauleiter Braunschweig- Südhannover (1925-1928). *6.1.1898. Mediziner. 1922 Gründer der NSDAP-Ortsgruppe Göttingen, 1925 Kreisleiter, GL. Goebbels am 20.9.1925 im Tagebuch: »Radikaler Intelligenzler. Kalt, nüchtern, ohne Reize.« Verbleib unbekannt (BAL). Lit.: H. Becker; Kudlien


Haase, Ludwig Werner.
Chemiker. *2.5.1903 Berlin. Professor und Abitei- _ lungsleiter der Reichsanstalt für Wasser-, Boden- und Lufthygiene in Berlin. Erfinder eines Verfahrens zur Entgiftung mit Kampfstoffen (Giftgas) verseuchten Trinkwassers, erprobt an Häftlingen im KZ Neuengamme. Noch im Februar 1945 sollten Versuche mit tödlichem Ausgang durchgeführt werden, von Himmler (!) verhindert. Haase 1963 (2 Js 1035/58 StA Oldenburg): »Mit der Frage, inwieweit Wasser, das nicht vollends entgiftet war, Schädigungen im menschlichen Körper hervorrufen konnte, hatte ich als Chemiker nichts zu tun«. Nach 1945 als Wissenschaftsrat in Berlin. } 23.2.1980 Berlin (Mitteilung Linne). Q.: BA NS 19/3819.


Haase, Werner.
Chirurg und SS-Obersturmbannführer (1943). *2.8.1900 Köthen. 1933 NSDAP/SA, 1934 SS. 1934-1936 chirurgischer Begleitarzt Hitlers, Oberarzt der Chirurgischen Universitätsklinik Berlin (Ziegelstraße) bei Rostock, Leibstandarte-SS Adolf Hitler (Linne). April 1945 bei Hitler in Reichskanzlei. f 1947 in einem Moskauer Gefängnis. Q.: Lammel.


Haastert, Johannes.
Jurist. *5.7.1895. Ab Dezember 1939 Ministerialrat im Reichsjustizministerium. November 1943 Präsident des Oberlandesgerichts Kiel. 1954 Bewerbung als Bundesrichter beim Bundessozialgericht (Ks 1/69 GStA Ffm.).


Haber, Fritz, genannt Vater des Gaskrieges. *9, 12.1868 Breslau.
Chemiker. 1892 freier Mitarbeiter am Institut für Organische Chemie der Universität Halle, Taufe, um Hindernis für Hochschulkarriere zu beseitigen (Deichmann, Chemiker). 1908 Mitarbeitervertrag BASF. Ab 1912 Leiter des Kaiser-Wilhelm-Instituts (KW]) für physikalische Chemie und Elektrochemie (ab Februar 1916 ein vom Heer bezahltes Giftgas- Institut). Initiator und Organisator des Gaskriegs im I. Weltkrieg. Am 22.4.1915 Leiter des ersten Masseneinsatzes von Giftgas bei Ypern in Belgien. 1918 Nobelpreis Chemie für Ammoniakverfahren. Initiator der am 13.3.1919 gegründeten Deutschen Gesellschaft für Schädlingsbekämpfung (Degesch) zur Schädlingsbekämpfung mittels Blausäure in Friedens- und Feindbekämpfung in Kriegszeiten. Haber 1920 in Vortrag Die Chemie im Kriege: »Die Gaskampfmittel sind ganz und gar nicht grausamer als die fliegenden Eisenteile … die Verstimmelungen fehlen « (Brauch, S.’90). 1925-1932 im Aufsichtsrat der IG Farben. Lebensmotto: »Im Frieden für die Menschheit, im Krieg für das Vaterland«. 1933 erpreßte Abdankung als »Jude«, Abschiedsgesuch am 30.4.1933. 7 29.1.1934 Basel. Lit.: Stoltzenberg.


Haberer, Hans von.
Generalarzt. * 12.3.1875 Wien. Hofrat. 1911 Ordinarius der Chirurgie in Innsbruck, 1923 Rektor. 1928 Medizinische Hochschule Düsseldorf, 1929 Rektor. 1930 Ordinarius in Köln, 1935-1938 Rektor. Dozentenführer de Crinis 1935: »Der neue Rektor Haberer ist persönlich ein reizender Mensch, geborener Diplomat, der sich nach Bedarf »dumm stellte. War früher festgelegter Habsburger-Legitimist … Heute ist Haberer 150 %-iger Nazi.« Herausgeber mehrerer Fachzeitschriften. Förderndes Mitglied SS (Voswinckel). 1948 Rechte als Emeritus. f 29.4.1958 Düren. Q.: Ankerstein; Golczewski


Haberkern, Georg.
SA-Brigadeführer. *4.4.1899 Spalt. Fleischer. 1928 NSDAP. 1933 NSDAP-Gauinspektor Franken, Nürnberger Ratsherr, NSDAPOrtsgruppenvorsitzender. Gastwirt der Blauen Traube. Freund Rothaugs. Leiter der Wirtschaftsgruppe Gaststätten- und Beherbergungsgewerbe Nordbayern. MdR. 120.6.1945 Suizid bei Georgensgmünd. Q.: Kohl; Stockhorst.


Haberland, Hermann.
Chirurg. *2.2.1887. Ab 1925 ao. Professor in Köln. 1931 NSDAP, laut Heiber (Kapitulation II) »der älteste Parteigenosse der Universität Köln«. Laut Golczewski »der braune Denunziant«. 1939 apl. Professor. 1943 nach Suizidversuch in der Psychiatrie in München. Letzter bekannter Aufenthaltsort: 1945 Dresden.


Habicht, Theodor.
Parteifunktionär. *4.4.1898 Wiesbaden. Ab 1927 NSDAPKreisleiter Wiesbaden. Juli 1931 Landesgeschäftsführer der NSDAP Österreich, 1932 Titel Landesinspektor, 1934 Ausweisung. 1937 Oberbürgermeister (OB) Wittenberg, 1939 OB Koblenz, November 1939 Unterstaatssekretär im Auswärtigen Amt, Oktober 1940 Fronteinsatz. 7 31.1. 1944 Kriegstod Ostfront. Q.: Stockhorst


Habs, Herbert.
Internist. *21. 12.1900 Magdeburg. 1937 Dozent in Marburg. 1940 NSDAP, auch NSV, NSÄrztebund, NS-Lehrerbund, NS-Dozentenbund, Förderndes Mitglied SS (Aumüller). 1948-1952 apl. Professor. Danach Chefarzt des Gutachterwesens der Landesversicherungsanstalt Rheinland-Pfalz in Speyer. 7 6.9.1969 Speyer.


Habs, Horst.
Hygieniker und SS-Untersturmführer (1941). *11.9.1902 Magdeburg. 1931 Privatdozent der Universität Heidelberg. 1933 Reiter- SS. 1936 ao. Professor. 1937 NSDAP, auch NS-Ärztebund und NS-Dozentenbund. 1940 SS, Abteilungsvorstand am Berliner Hygiene-Institut bei Zeiß. Stabsarzt. Oktober 1943 Vertretung Lehrstuhl, Dezember 1944 Ordinarius in Hamburg. 1944 im Wiss. Beirat des Bevollmächtigten für das Gesundheitswesen Karl Brandt. 1945 Entlassung, danach Arzt in Bardowick, Kreis Lüneburg. 1950 Ordinarius in Heidelberg, 1958 in Bonn. 76.3. 1987. Lit.: Bussche.


Habs, Hubert.
Internist. *19.3.1905 Magdeburg. 1918/19 Freikorps. 1933 HJ. Dozent in Hamburg, Mitarbeit Rassenpolitisches Amt der NSDAP (Giles). 1944 apl. Professor. Nach 1945 Direktor der Med. Klinik am Städt. Kreiskrankenhaus Frankfurt-Höchst. 724.8. 1971 Tegernsee.


Hackenholt, Lorenz.
T4. *26.6.1914 Gelsenkirchen. Fahrer Bracks, Einsatz in den Vergasungsanstalten Grafeneck und Sonnenstein. SSHauptscharführer in Belzec, Bedienung der Vergasungsanlagen. Laut Himmler einer der verdientesten Männer der Aktion Reinhard, danach in Triest. Sein Kollege Erich Bauer hat ihn nach Kriegsende nahe Ingolstadt getroffen. F 1954 auf Betreiben der Ehefrau vom Amtsgericht Berlin- Schöneberg zum 31.12.1945 für tot erklärt


Hackmann, Hermann.
SS-Obersturmführer. *11.11.1913 Osnabrück. Maurer. Zunächst SS-Wachtrupp. 1938 Rapportführer in Buchenwald, Frühjahr 1939 Adjutant von Kommandant Koch. Kogon: »Nicht dumm, aber grausam und von einem zynischen Humor.« Ab August 1941 Vertreter Kochs beim Aufbau des KZ Majdanek, Schutzhaftlagerführer. Herbst 1942 SS-Division Prinz Eugen. 1944 Verhaftung, Todesurteil 29.6. 1944 durch SSGericht in Kassel wegen Unterschlagung usw. in Buchenwald. Vor Kriegsende Entlassung aus Dachau. Todesurteil US-Militärgericht am 14.8. 1947 im Buchenwald- Hauptprozeß, Entlassung Landsberg 1955. Kaufmann und Reiseprokurist bei Möbelfirma in Uslar. Am 30.6.1981 vom LG Düsseldorf im Majdanek-Prozeß zu 10 Jahren Haft verurteilt. Q.: Urteil XVI-1/75 (S).


Hadamovsky, Eugen.
Reichssendeleiter. * 14.12.1904 Berlin. 1930 NSDAP, 1931 Gaufunkwart Berlin (Führerlexikon). 1932 Abteilungsleiter in der Reichspropagandaleitung. November 1933 Vizepräsident der Reichsrundfunkkammer, Autor des Buches Propaganda und nationale Macht im Verlag G. Stalling, Oldenburg. Goebbels am 27.7.1935 im Tagebuch: »Er ist ein kregler Junge. Und mir ganz ergeben. « Machte den Rundfunk zum »braunen Haus deutschen Geistes«. 1942 nach Differenzen mit Goebbels abgeschoben. 1943 Panzeroffizier der Wehrmacht. T Kriegstod 13.3.1945 an der Ostfront


Hadeln, Charlotte Freifrau von. *18.10.1884 Trebendorf. 1930 Majorswitwe in Halle.
1932 Führerin des Bundes Königin Luise, dem Stahlhelm nahestehend. Im Sachverständigenbeirat für Bevölkerungs- und Rassenpolitik des Reichsinnenministeriums. Zweite Führerin der Deutschen Frauenfront (MMW 1933). 13.6.1959 Essen. Lit.: Labisch.


Haedenkamp, Carl.
Ärztefunktionär. * 26.2.1889 Hamm als Architektensohn. Landarzt. Ab 1923 Schriftleiter der Ärztlichen Mitteilungen des Hartmannbundes, 1924-1928 für antisemitische Deutschnationale Volkspartei im Reichstag. 1929 Ständiger Beauftragter der Spitzenverbände der Deutschen Ärzteschaft. 1933 Geschäftsführer der ärztlichen Spitzenverbände Hartmannbund und Deutscher Ärztevereinsbund. Juli 1933 Schriftleiter Deutsches Ärzteblatt, Organ der gleich- ‚geschalteten Ärzteschaft. Aufgabe: »den ‚deutschen Arzt über den Willen der Führung aufzuklären« (MMW 1933, S. 1116). Mai 1933 im Führerrat der Deutschen Ärzteschaft. 1934 in Ärztliche Mitteilungen: »Was lebenswert ist, werden wir erhalten, was überlebt ist, werden wir absto- Ben.« Dezember 1934 dank Rudolf Heß trotz Aufnahmestopp NSDAP-Mitglied (auch SA), Porträt in SA-Uniform. 1936 Auslandsreferent des Reichsärzteführers und Leiter der Auslandsabteilung der Reichsärztekammer. 1939 von Conti in marineärztlichen Dienst abgedrängt. Nach 1945 Hauptgeschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft der westdeutschen Ärztekammern. Schriftleiter Deutsches Ärzteblatt, 1954 Großes Verdienstkreuz. 13.7.1955 Garmisch-Partenkirchen. Lit.: Labisch; Schwoch.


Häfner, August.
SS-Obersturmführer (1941). *31.1.1912 Mellingen in der Schweiz als Sohn eines Küfners. Selbst Küfner. 1932 NSDAP/SA/HJ, 1933 SS. Goldenes HJAbzeichen. Diverse SS-Einsätze. 1937 Inspektionsführer der Grenzpolizeischule Pretzsch/Elbe. Mai bis Oktober 1941 Teilkommandoführer beim Sonderkommando 4a. Am 29./30.9.1941 Aufsicht bei der Ermordung der 33 771 Juden in Babi Jar bei Kiew. Danach unter anderem bei Stapoleitstelle Innsbruck, Einsatzkommando 11b (Spätsommer 1943), Kommandeur der Sicherheitspolizei und des SD Wien. Nach 1945 Wein- und Spirituosenhändler. Am 29.11.1968 vom LG Darmstadt zu 9 Jahren Haft verurteilt, wobei die Zeugenhaft im Nürnberger Einsatzgruppen-Prozeß auf die Haftdauer angerechnet wurde.


Haegert, Wilhelm.
SA-Sturmbannführer. * 14.3.1907 Neukölln als Sohn eines Postbeamten. 1929 stellv. Ortsgruppenleiter Angermünde. 1931 Leiter der Rechtsschutzabteilung des Gaues Groß-Berlin der NSDAP. Stabsleiter der Reichspropagandaleitung. 1933 als Ministerialrat Leiter der Abt. II (Propaganda) im Goebbelsministerium (Führerlexikon). 1941 Vizepräsident Reichsschrifttumskammer. Nach 1945 Rechtsanwalt in Berlin. f 1994 (Ayaß)


Hämel, Josef.
Dermatologe. *18.11.1894 Straubing. 1933 NSDAP/ SA (Scholz). 1935 Ordinarius in Greifswald, 1936 in Jena. Antrittsvorlesung Der Kampf gegen die Geschlechtskrankheiten im neuen Deutschland. 1939-1944 Dekan, Stabsarzt, kommissarisch Führer der 2. Studentenkompanie (Heiber, Professor). Referent bei Dissertation des KZ-Arztes Wagner Ein Beitrag zur Tätowierungsfrage (»sehr gut«). Mitglied Leopoldina. Nach 1945 weiter in Jena, 1951 Rektor. 1959 DDR-Flucht, Ordinarius in Heidelberg. 79.4. 1969 München.


Haering, Theodor.
Philosoph. *22.4.1884 Stuttgart. 1928 Lehrstuhl in Tübingen. Mitglied der Wissenschaftlichen Akademie des NS-Dozentenbundes, 1935: »Neben dem Rassenprinzip steht das Führerprinzip«. 1937 NSDAP. 1939 Vortrag Philosophie als geistige Rassenkunde auf Tübinger Studententag. Mitarbeit Kriegseinsatz der Geisteswissenschaften (Hausmann). 1951 Pensionierung in Emeritierung umgewandelt, 1953 Ehrenbürgerrecht, 1959 Großes Bundesverdienstkreuz. 15.6.1964 Tübingen. Lit.: Adam; Schönhagen.


Häßler, Erich.
Pädiater. *22.4.1899 Leipzig. Ab 1927 Universitätskinderklinik Leipzig (in der NS-Zeit Zentrum der Kindereuthanasie). 1933 NSLehrerbund, SA-Sanitätssturmführer, Inhaber des Schulungsrednerausweises des Rassenpolitischen Amts Leipzig. Obmann des NS-Dozentenbundes der Kinderklinik (BDC). 1936 Dozent, Oberarzt und Stellvertreter des Klinikleiters Catel, 1937 NSDAP. 1939 NS-Ärztebund. 1942 apl. Professor. Ende 1943 in Ausweichstelle Hochweitzschen bei Döbeln. 1945 Leiter der Kinderabteilung Hochweitzschen. 1949 Chefarzt Städt. Kinderklinik Zeisigwald Dresden. 1953 Ordinarius in Jena als Nachfolger Ibrahims. 1964 Emeritierung. Hufeland-Medaille, Ehrenmitglied Deutsche Gesellschaft für Kinderheilkunde und der von ihm mitbegründeten Gesellschaft für Pädiatrie der DDR


Häupl, Karl.
Zahnmediziner. *12.4.1893 Seewalchen/Attersee. Ab 1934 Direktor der Zahnklinik der Deutschen Karls-Universität Prag. 1943 Universität Berlin. 1944 im Wiss. Beirat des Bevollmächtigten für das Gesundheitswesen Karl Brandt. 1945 Universität Innsbruck, 1951 Medizinische Akademie Düsseldorf. Mitglied Leopoldina. Mitherausgeber: Deutsche Zahnärztliche Zeitschrift und Deutsche Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde. i 29.6. 1960 Basel


Häusler, Hans.
Chemiker. *17.10.1896 Rudolfswerth. 1937 apl. Professor in Graz. 1940 NSDAP (Deichmann). 1946 Lehrstuhl in Graz. Vizepräsident des Obersten Sanitätsrats und des Steiermärkischen Landessanitätsrats. Präsident der Wiss. Gesellschaft für Sozialmedizin.


Haferkamp, Hans.
SS-Obersturmführer (1942). *3.7.1906 Duisburg. 1937 Praktischer Arzt in Waltershausen in Thüringen. 1942-1944 Lagerarzt in Dachau. 1944 mit KZ-Arzt Rascher in Münchner Medizinischen Wochenschrift Artikel über Versuche »am Menschen« mit dem angeblichen Blutstillmittel Polygal. 1948 Arzt für Naturheilverfahren in Mainz, Spezialgebiet: Eigenblutbehandlung. 1951 Leiter der ärztlichen Weiterbildung des Zentralverbands der Ärzte für Naturheilverfahren. 1955 im Senat für Ärztliche Fortbildung der Bundesärztekammer. 1961 (bis 1974) Vorsitzender des Zentralverbands der Ärzte für Naturheilverfahren. 1962 Herausgeber der Zeitschrift Physikalische Therapie. 1964 Leiter der Elisabeth- Dicke-Schule in Mainz zur Ausbildung blinder Masseure. Ernst-von-Bergmann- Plakette der Bundesärztekammer. Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft der Massageschulen Deutschlands. Vorsitzender des Fachverbands für Naturheilverfahren, 1968 Mitglied Bundesgesundheitsrat. 1974 Theodor-Heuß-Plakette, 1975 Hufeland- Medaille des Zentralverbands Naturheilverfahren. f 11.6. 1982


Hafferl, Anton.
Professor der Anatomie in Graz. * 26.3.1886 Wien. 1938 NSDAP (Freidl). 1938-1945 Dekan, Vertrauensmann des NS-Dozentenbundes. Freund des Gauleiters Uiberreither, befreundet mit Josef Gottlieb, SS-Ärztliche Akademie. Bekam die Leichen der von der Gestapo Ermordeten.: 1944 Rektor. 1957 Emeritierung. 75.5.1959 Graz


Haffner, Harry. Freislers Nachfolger. *28.5.1900 Uslar.
Jurist. 1933 NSDAP, SA, Stabswalter beim Bund Nationalsozialistischer Deutscher Juristen, Zellenleiter der NSV. 1934 Erster Staatsanwalt in Celle, 1936 Oberstaatsanwalt beim Generalstaatsanwalt Kassel, 1938 Vertreter des Generalstaatsanwalts in Hamm. November 1943 Generalstaatsanwalt Kattowitz. Am 28.6.1944 Besichtigung Auschwitz: »Hervorragende Betreuung der Häftlinge, insbesondere in ärztlicher und zahnärztlicher Beziehung«. Am 14.3.1945 Nachfolger Freislers als Präsident des Volksgerichtshofs. 1946 unter dem Namen Heinrich Hartmann in Sontra/Hessen. Haffner am 27.8.1953 an die Staatsanwaltschaft Kassel: »Um endlich den immer untragbarer werdenden seelischen Druck loszuwerden, habe ich am 13.9.1952 den niedersächsischen Innenminister als den Polizeiminister meines Heimatlandes aufgesucht und meine Verhältnisse in aller Offenheit geschildert … Mit dem Amt für Verfassungsschutz in Hannover habe ich im Jahre 1953 Fühlung gehalten und mindestens einmal, nämlich im Mai, bei dessen Leiter vorgesprochen. « Versorgungsbezüge als Oberstaatsanwalt vom Niedersächsischen Justizministerium. T 14.10.1969 Hornberg. Lit.: Klee, Was sie taten.


Haffner, Konstantin von.
Biologe. * 25.5.1895 Riga. 1930 apl. Professor der Universität Hamburg. Mai 1933 NSDAP, Oktober 1933 NS-Lehrer- und Dozentenbund. Am 11.11.1933 auf Unterzeichnerliste Bekenntnis der Professoren an den deutschen Universitäten und Hochschulen zu Adolf Hitler und dem nationalsozialistischen Staat. 1935-1938 NSDAPBlockleiter. Spezialgebiet: Fortpflanzung der Tiere. Nach 1945 Abteilungsleiter Zoologisches Staatsinstitut und Zoologisches Museum. 75.6.1985 Hamburg. Lit.: Krause.


Hagemann, Franz.
Jurist. *24.7.1885 Lüneburg. Generalstaatsanwalt in Düsseldorf. Im Lagebericht vom 3.2.1941: »Ich darf dazu vortragen, daß die Vernichtung lebensunwerten Lebens m. E. notwendig ist.« Teilnehmer der Tagung der höchsten Juristen des Reiches am 23./24.4. 1941 in Berlin: Informierung über die Vernichtung lebensunwerten Lebens mittels Gas (Auss. Ammon, Ks 1/69 GStA Ffm.) und Scheinlegalisierung des Krankenmords durch Schlegelberger. 1967 Einstellung Ermittlungsverfahren, für vernehmungsunfähig erklärt


Hagemeyer, Hans.
Beauftragter Rosenbergs für Schrifttumsfragen. *30.3.1899 Hemelingen. 1932 Gauwirtschaftsberater der NSDAP in Nürnberg. 1934 Leiter der Abt. Schrifttumspflege der Nationalsozialistischen Kulturgemeinde (Brenner). 1939 Leiter des Amts Schrifttumspflege in Rosenbergs Dienststelle Beauftragter des Führers für die Überwachung der gesamten geistigen und weltanschaulichen Schulung der NSDAP (de Vries). 1941 MdR. Nach 1943 Inspekteur der Sonderstäbe Einsatzstab Reichsleiter Rosenberg (Kunstraub). 1976 Rentner in Bremen (BAL). Lit.: de Vries


Hagen, Herbert.
SS-Sturmbannführer. *20.9.1913 Neumünster in Holstein. Ab 1937 Leiter des Judenreferats im SDHauptamt und Vorgesetzter Eichmanns. Juni 1940 Kommandeur der Sicherheitspolizei (Sipo) und des SD Bordeaux. Mai 1942 Leiter der Abt. VI (SD) der Sipo und Persönlicher Referent beim Höheren SSund Polizeiführer Frankreich Oberg. September 1944 Führer des Einsatzkommandos z.b.V.-Gruppe Iltis in Kärnten. März 1955 Todesurteil in Abwesenheit in Frankreich. Geschäftsführer einer Firma für Industrie- und Apparatebau in Warstein. Am 11.2.1980 vom LG Köln zu 12 Jahren Haft verurteilt. $ 7.8.1999 Rüthen. Lit.: Hachmeister, Six.


Hagen, Wilhelm.
Hygieniker. *26.10.1893 Augsburg. 1925 Stadtmedizinalrat in Frankfurt a. M. 1934 Praxis in Augsburg. 1938 NSDAP (Beck). 1941-1943 Amtsarzt in Warschau. Forderte am 7.7.1941 in einer Denkschrift über Fleckfieber im Warschauer Judenviertel die Erschießung von »vagabundierenden Juden« (Musial). Protestierte am 7.12.1942 bei Hitler dagegen, mit tuberkulosekranken Polen »so zu verfahren wie mit den Juden, d.h. sie zu töten«. 1944/45 Hygieniker beim Heer. 1950 Ministerialrat im Bundesinnenministerium. 1952 Honorarprofessor in Bonn, 1956- 1958 Präsident des Bundesgesundheitsamts. 729.3.1982 Bonn. Q.: BA NS 19/1210. Lit.: Labisch.


Hahn, Heinrich.
Jurist. *13.5.1882. Generalstaatsanwalt am Oberlandesgericht Naumburg. Teilnehmer der Tagung der höchsten Juristen des Reiches am 23./24.4.1941 in Berlin: Informierung über die Vernichtung lebensunwerten Lebens mittels Gas (Auss. Ammon, Ks 1/69 GStA Ffm.) und Scheinlegalisierung des Krankenmords durch Schlegelberger. 4.11.1950.


Hahn, Ludwig.
SS-Standartenführer (1944) und Regierungsdirektor. *23.1.1908 Eitzen in Schleswig-Holstein. Jurist. 1930 NSDAP/SA, 1933 SS, SD-Hauptamt. 1939 Führer des Einsatzkommandos 1 der Einsatzgruppe I in Polen. Januar 1940 Kommandeur der Sicherheitspolizei und des SD (KdS) in Krakau. August 1940 Sonderbeauftragter des Reichsführers-SS beim deutschen Gesandten in Preßburg (Bratislava). Ab August 1941 KdS Warschau, organisierte die Deportation der Juden nach Treblinka. Nach 1945 unter falschem Namen, ab 1949 Direktor in Versicherungsunternehmen. Am 4.7.1975 vom LG Hamburg wegen Deportation der Warschauer Juden zu lebenslang Haft verurteilt. 10.11.1986. Lit.: Gutman.


Hahn, Otto.
Chemiker. *8.3.1879 Frankfurt a. M. Im I. Weltkrieg Leutnant, Mitglied eines Spezialtrupps für Giftgaseinsatz unter Fritz Haber. Hahn über seinen ersten Gaseinsatz in seinem Buch Mein Leben (zit. n. Brauch, S. 83): »Beim Vorgehen trafen wir auf eine erhebliche Anzahl gasvergifteter Russen … Ich war damals tief beschämt und innerlich sehr erregt, denn schließlich hatte ich doch selbst diese Tragödie ausgelöst.« 1928 Direktor des Kaiser-Wilhelm-Instituts (KW]) für Chemie und Senator Kaiser-Wilhelm- Gesellschaft (KWG). 1938 mit Fritz Straßmann Entdecker der Kernspaltung. Ab Kriegsbeginn 1939 für Heereswaffenamt am dt. Kernforschungsprojekt beteiligt. Korrespondierendes Mitglied Deutsche Akademie der Luftfahrtforschung (Natürliche und künstliche Radioaktivität, Kernchemie und Kernphysik). Mitglied Preußische Akademie der Wissenschaften. 1944 Nobelpreis. 3.7.1945 bis 3.1.1946 Internierung Landsitz Farm Hall nahe Cambridge. Hahn nach dem Abwurf der Atombombe auf Hiroshima zu seinen Kollegen (Zit. n. Cassidy): »Wenn die Amerikaner eine Uranbombe haben, dann sind Sie alle zweitklassig. Armer Heisenberg.« 1948-1959 Präsident der Max-Planck-Gesellschaft, danach Ehrenpräsident. Am 12.4.1957 Unterzeichner der Göttinger Erklärung, »auf den Besitz von Atomwaffen« zu verzichten, die Atomenergie jedoch friedlich zu nutzen. Unterschlug nach 1945 die Beteiligung von Kaiser-Wilhelm-Instituten an NS-Verbrechen und verharmloste die Selbstgleichschaltung der KWG als Befehl des NS-Staates (Deichmann, Chemiker, S. 454 ff.). 128.7.1968 Göttingen.


Hahne, Hans.
Prähistoriker. *18.5.1875 Piesdorf. Direktor des Provinzialsächsischen Museums für Vorgeschichte in Halle. NSDAP 20er Jahre. November 1933 Lehrstuhl und erster NSRektor der Universität Halle. Stellv. Gaukulturwart Halle-Merseburg, im Stab der Gauleitung, Mitarbeit Rasse- und Siedlungshauptamt. 1934 im Reichsbauernthing Darres. f 2.2.1935 an den Folgen eines Schlaganfalls. Q.: Hirschinger


Haidinger, Oskar.
Jurist. *29.3.1908. November 1939 Landgerichtsrat in Litzmannstadt/Lodz. 1941 Landgerichtsdirektor, zumindest gelegentlich auch am Sondergericht (zur Ausschaltung politischer Gegner), von Haidinger zunächst bestritten. 1942 Aufnahmeantrag NSDAP. Nach 1945 Bundesrichter, ab 1961 Senatspräsident am Bundesgerichtshof. 1971 Bericht des Magazins Der Spiegel (Nr. 40 und 46) über eine Chronik des Land- und Amtsgerichts Litzmannstadt: »Hier sahen wir nun zum ersten Male den Ostjuden in seiner ganzen abstoßenden Scheußlichkeit und Verkommenheit. « Maschinengeschriebener Schlußvermerk: »Abgeschlossen am 10. Februar 1942, Dr. Haidinger, Landgerichtsdirektor. « Autorenschaft von Haidinger bestritten.


Haidn, Matthias.
SS-Oberführer (1940). *11.11.1900 Loitzersdorf in Niederbayern. Diplomlandwirt. 1926 NSDAP. 1931 Gaupropagandaleiter Franken (Führerlexikon). 1935 Reichshauptabteilungsleiter I im Reichsnährstand. 1936 Stellv. Chef des Sippenamts im SS-Rasse- und Siedlungshauptamt. April 1943 Kreisbauernführer in Braunberg in Ostpreußen. Lit.: Beiträge 10


Halder, Franz.
Generaloberst (1940). *30.6. 1884 Würzburg als Sohn eines Generalmajors. Berufssoldat. September 1938 Chef des Generalstabs des Heeres. Beteiligt an der Planung der »Blitzfeldzüge « im Westen und am Überfall auf Rußland. Befehl Halders vom 3.4.1941 zum geplanten Rußlandfeldzug (Streit, S. 35): »Aktiver oder passiver Widerstand der Zivilbevölkerung ist mit scharfen Strafmaßnahmen im Keime zu ersticken. Selbstbewußtes und rücksichtsloses Auftreten gegenüber den deutschfeindlichen Elementen wird ein wirksames Vorbeugungsmittel sein.« Entlassung 24.9.1942, da in Gegensatz zu Hitler geraten. Rückzug nach Aschau im Chiemgau. Lehnte Teilnahme an Attentatsplänen ab, wegen Verbindung zu Widerstandskreisen am 21. Juli 1944 verhaftet. Sonderhäftling unter anderem in Dachau. Ab 1946 Leiteder dt. Abteilung der Historical Division der US-Army. Ueberschär: »Halder erlangte in den fünfziger und sechziger Jahren als Doyen der deutschen Kriegsgeschichtsschreibung über den Zweiten Weltkrieg großen Einfluß.« 72.4.1972 Aschau.


Halfmann, Wilhelm.
Theologe. * 12.5.1896 Wittenberg. 1926 Pfarrer in Schönberg/Kieler Förde, 1933 in Flensburg. 1936/37 geistlicher Leiter der Bekennenden Kirche. Halfmann in Die Kirche und der Jude (Breklum 1936): »Die Kirche hat nicht die Aufgabe, in die Judengesetzgebung des Dritten Reiches einzugreifen. Vielmehr werden wir von der Kirche her aus der bald zweitausendjährigen Erfahrung mit den Juden sagen müssen: der Staat hat recht.« 1946 Bischof von Holstein. 78.1.1964 Kiel. Lit.: Göhres; Prahl.


Hallbauer, Heinrich.
Jurist. * 15.11.1905 Neustadt in Holstein. Nach 1945 auf Kriegsverbrecherliste der CSR, Vorwurf: Todesurteile am Sondergericht (zur Ausschaltung politischer Gegner) Prag. Nach 1945 Landgerichtsrat und Landgerichtsdirektor in Hamburg. Beisitzender Richter beim Beschluß des LG Hamburg vom 19.4. 1949, mehrere Ärzte, die Kinder getötet hatten, außer Verfolgung zu setzen. Begründung, daß die »Verkürzung lebensunwerten Lebens … keinesfalls eine Maßnahme genannt werden kann, welche dem allgemeinen Sittengesetz widerstreitet


Hallermann, Wilhelm.
Gerichtsmediziner. *14.3.1901 Arnsberg. NS-Dozentenbund. 1935 Dozent und Oberarzt am Institut für Gerichtliche und soziale Medizin der Universität Berlin. 1937 NSDAP (BDC). 1939 Militärärztliche Akademie, 1940 Vertretung des Lehrstuhls in Frankfurt a. M. Ab 1941 ao. Professor in Kiel, Gutachter des Sondergerichts Kiel (zur Ausschaltung politischer Gegner). 1942 Beratender Psychiater beim Oberkom


Halt, Kar Ritter von.
Führer der deutschen Leichtathletik (Führerlexikon). *2.6.1891 München. Deutscher Zehnkampfmeisier. Vorstandsmitglied Deutsche Bank, seit 1929 Mitglied des Internationalen Olympischen Komitees (IOC). Ab 1933 Leiter des Fachamts für Leichtathletik im Deutschen Reichsbund für Leibesübungen, Leiter der Olympischen Winterspiele 1936 in Garmisch-Partenkirchen und Mitorganisator der Olympiade in Berlin. SA-Brigadeführer (Weiß), im Freundeskreis Reichsführer-SS. 1944 kommissarisch Reichssportführer. Bis 1950 im ehemaligen KZ Buchenwald, danach weiterhin IOC und Präsident des deutschen Nationalen Olympischen Komitees (NOK), ab 1961 Ehrenpräsident. 1956 Großes Bundesverdienstkreuz mit Stern. 75.8.1964 München.


Haltermann, Hans.
SS-Gruppenführer (1943) und Generalleutnant der Polizei. *20.4.1898 Berlin. Ingenieur. Senator für Arbeit und Wohlfahrt in Bremen. Oktober 1941 SS- und Polizeiführer Kiew, Mai 1943 SS- und Polizeiführer (SSPF) Charkow, November 1943 SSPF Weißrußland. 117.6. 1981 Paderborn.


Hamann, Erhard.
Gründer des NS-Ärztebundes Gau Halle-Merseburg (1930). *13.1.1900 Güsten in Anhalt. 1925 Praktischer Arzt. 1929 NSDAP. 1931 im Beirat des NS-Ärztebundes (Kudlien). 1933 MdL Sachsen. Gauamtsleiter des Amts für Volksgesundheit und Leiter der Ärztekammer der Provinz Sachsen. 1938/39 mit Organisation des Gauamts für Volksgesundheit im Sudetenland beauftragt. 1940 SS-Standartenführer. 1943 Gaugesundheitsführer. Nach 1945 niedergelassener Arzt in Marburg. Q.: Hirschinger; Süß.


Hamann, Heinrich.
SS-Hauptsturmführer (1944) und Kriminalkommissar. * 1.9.1908 Bordesholm in Holstein. 1936 Adjutantur des Chefs des Reichssicherheitshauptamts. Ende 1939 Leiter der Au- Benstelle des Kommandeurs der Sicherheitspolizei und des SD (KdS) Krakau in Neu-Sandez. August 1943 Leiter der Au- Benstelle Jaslo. Ab November 1943 beim KdS Krakau. Am 22.7.1966 vom LG Bochum zu lebenslang Haft verurteilt. 716.4.1993.Q.: BAL.


Hamann, Joachim.
SS-Sturmbannführer (1945) und Kriminalkommissar. *18.5.1913 Kiel. Juni bis Oktober 1941 Stab Einsatzkommando 3 in Litauen, Adjutant Jägers, Leiter eines Kommandos, das bis Oktober 1941 mindestens 70 000 Juden mordete. Danach Referent im Reichssicherheitshauptamt, Abt. A 3 (»Rechte Opposition«, unter anderem befaßt mit dem Fall Rommel). f 13.7.1945. Lit.: Judenmord in Litauen; Krausnick/ Wilhelm.


Hamburger, Franz.
Pädiater. * 14.8.1874 Pitten in Österreich. 1917 Ordinarius in Graz, 1930 Universitätskinderklinik Wien. Ab 1931 im Steirischen Heimatschutz (Schmierer). 1937 (zit. n. Beck): »Je weniger bei der Erziehung gesprochen wird, um so besser.« 1938 Emeritierung, weiterhin Klinikleitung. Präsident des Wiss. Senats der Akademie für ärztliche Fortbildung Wien (Deutsches Ärzteblatt 1939). 1939 in Wiener Klinische Wochenschrift (zit. n. Wiener Klıinische Wochenschrift, H. 4/5, 1998, S. 142) Forderung der Sterilisierung von diabetischen Kindern sowie des erblichen und erworbenen Schwachsinns: »Eine Neugeburt der medizinischen Wissenschaft auf nationalsozialistischer Grundlage muß wahr werden.« Mitherausgeber der Münchner Medizinischen Wochenschrift im J. F. Lehmanns Verlag. Zusammenarbeit mit (Mord-)Klinik Am Steinhof. 1944 von Hitler Goethe-Medaille für Kunst und Wissenschaft. NSDAP und NS-Ärztebund (Voswinckel). 1945 Suspendierung. Praxis in Vöcklabruck. 129.8. 1954 ebenda.


Hamel, Walter.
Polizeirechtsexperte. *28.10.1896 Berlin. 1932 NSDAP (Heiber, Professor). Jurist. Privatdozent in Greifswald, 1937 Autor: Wesen und Rechtsgrundlagen der Polizei im nationalsozialistischen Staat, in Hans Frank: Deutsches Verfassungsrecht. Darin heißt es (zit.n. Staff): »Die Freiheit eines jeden besteht nur noch als Funktion, als Dienst an Volk und Staat.« 1941 Dozent in Marburg, 1945 apl. Professor. Nach 1945 weiter in Marburg. 75.8.1979 ebenda


Hammer, Walter.
SS-Obersturmbannführer (1943). *30.6.1907 Hagen. 1939 Führer des Einsatzkommandos 2 der Einsatzgruppe IV in Polen. Regierungsrat, Kommandeur der Sicherheitspolizei und des SD Warschau. Leiter der Gruppe VIE (Mitteleuropa, Balkan) im Reichssicherheitshauptamt. In UdSSR zu 25 Jahren Arbeitslager verurteilt, Entlassung BRD Dezember 1955. Vom LG Berlin 1971 außer Verfolgung gesetzt. Lit.: Wildt.


Hammerle, Hermann.
Jurist und SS-Untersturmführer (1943). *6.8.1909 Ludwigshafen. Rechtsrat, bzw. Staatsanwalt im Amt des Generalgouverneurs Frank. Inspekteur des Sonderdienstes, eingesetzt zur Bandenbekämpfung (Ende 1942 der Ordnungspolizei unterstellt). Teilnehmer. der Konferenz zur Endlösung der Judenfrage am 6.3.1942 im Eichmann-Referat des Reichssicherheitshauptamts (im Protokoll Hammerl geschrieben). Nach 1945 Notar in Oggersheim (BAL). 1964 Einstellung Ermittlungsverfahren in Frankenthal. Q.: Diensttagebuch


Hamperl, Herwig.
Pathologe. *12.9.1899 Wien. Assistent am Pathologisch- Anatomischen Institut der Universität Wien, »auf dem Gebiet der Rassenpathologie erfahren« (DFG). 1929/30 am Deutschen Institut für Rassenforschung in Moskau, Forschung speziell zu Schäden durch Hunger (BA R 73/226). 1935 ao. Professor in Berlin. 1937 NSDAP, SA (Aumüller). 1940 Ordinarius Deutsche Karls-Universität Prag (Frontuniversität). 1949 Lehrstuhl in Marburg, 1954 in Bonn. Mitherausgeber der Zeitschrift Virchows Archiv ab 1957. April 1976


Handloser, Siegfried.
Oberster Wehrmediziner. *25.3.1885 Konstanz als Sohn eines Königlichen Musikdirektors. Internist, ab 1910 Offizier im Sanitätsdienst des Heeres. 1938 Honorarprofessor in Wien. Januar 1941 Heeressanitäts-Inspekteur, Generaloberstabsarzt. Juli 1942 Chef des Wehrmachtssanitätswesens, 1943 Honorarprofessor in Berlin. Im Kuratorium des Kaiser-Wilhelm-Instituts für Hirnforschung. Am 20.8.1947 im Nürnberger Ärzteprozeß zu lebenslang Haft verurteilt, Dezember 1953 Entlassung wegen Krankheit (Kiefertumor). 3.7.1954 München


Hanemann, Alfred Wilhelm Carl.
Jurist. *6.8.1872 Rastatt als Sohn eines Buchhändlers. Mitglied Stahlhelm, für Deutschnationale Volkspartei im Reichstag. 1933 NSDAP, Präsident des Landgerichts Mannheim, Vorsitzender des Sondergerichts (zur Ausschaltung politischer Gegner). 1937 Ruhestand. 1948 als Mitläufer entnazifiziert, Fortzahlung Versorgungsbezüge. 12.2.1957 Hinterzarten. Lit.: Kißener


Hanfstaengl, Ernst, genannt Purzi.
Auslandspressechef der NSDAP (1931). *11.2.1887 München. 1922 Bekanntschaft mit Hitler (Führerlexikon), 1923 Teilnehmer Hitlerputsch. 1935 im Stab Stellvertreter des Führers. 1937 Flucht nach England. Goebbels am 13.4.1937 im Tagebuch: »Wenn der auspackt, das wird alle anderen Emigranten weit in den Schatten stellen.« Berater der USA im Krieg. 1946 Rückkehr. 76.11.1975 München


Hangarter, Werner.
Internist und SS-Hauptsturmführer (1944). *16.8.1904 Straßburg. 1931 NSDAP (Wechsler). 1938 Dozent in Heidelberg. Im Beirat der Juni 1939 von E. G. Schenck und Kötschau gegründeten Wiss. Gesellschaft für Naturgemäße Lebensund Heilweise. 1942 Extraordinarius Innere Medizin, Erbpathologie und Konstitutionslehre der NS-Kampfuniversität Straßburg. Nach 1945 Chefarzt Innere Abteilung Krankenhaus Bad Oldesloe. 19.8.1982 Baden-Baden.


Hanika, Josef.
Volkskundler. * 30.10.1900 Mies in Westböhmen. 1927 Dissertation Hochzeitsbräuche der Kremnitzer Sprachinsel. Spezialgebiet: Trachtenforschung (Tracht als »Spiegel der Gesinnung «). 1937 Autor: Sudetendeutsche Volkstrachten, Dozent für Volkskunde der Deutschen Karls-Universität Prag. 1938 Sudetendeutsche Partei, dann NSDAP. August 1942 mit Edmund Schneeweis Direktor des Instituts für Volkskunde Böhmens und Mährens der Reinhard-Heydrich- Stiftung. Ende 1942 Vertretung des Lehrstuhls für deutsche Altertums- und Volkskunde. These, das Hakenkreuz sei ein uraltes Heilszeichen für Tschechen, Germanen, Balten und Finnen: »Es wäre Entartung, Entfernung von der Weltanschauung der eigenen Vorfahren, wenn sich die Tschechen von den zerstörenden Mächten – heute Judentum, Marxismus usw. — auf die Dauer gegen dieses Zeichen, unter dem heute für die völkische Ordnung gekämpft wird, aufbringen lie- Ben.« 1948 Geschäftsführer des Bayerischen Landesvereins für Heimatpflege. 1950 Gründer und Leiter des Instituts für Kultur- und Sozialforschung (Kulturpflege der Heimatvertriebenen) in München. 1955 ao. Professor, 1959 Ordinarius für Volkskunde Universität München. T29.7.1963 München. Q.: Glettler


Hanke, Karl.
NSDAP-Gauleiter (GL) und SS-Gruppenführer. *24.8.1903 Lauban in Schlesien als Sohn eines Lokomotivführers. Gewerbelehrer. 1928 NSDAP, 1932 MdR. 1933 Adjutant und Persönlicher Referent von Goebbels. 1934 SS. Goebbels am 13.10.1935 im Tagebuch: »Von der treuen Garde … nur nicht übermäßig klug.« 1938 (bis Februar 1941) Staatssekretär bei Goebbels, Reichskultursenator und Vizepräsident der Reichskulturkammer. 1940 Rommels Ordonnanzoffizier beim Einmarsch in Frankreich. Februar 1941 GL und Oberpräsident Niederschlesien in Breslau. Freund Speers (Speer). Leitete mit fanatischen Durchhalteparolen den Kampf um die »Festung Breslau«. Am 29.4.1945 in Hitlers Testament zum Nachfolger Himmlers als Reichsführer-SS ernannt. Flucht aus dem eingeschlossenen Breslau. 7 Juni 1945 bei Neudorf von tschechischen Partisanen bei Flucht von Gefangentransport getötet (Grünzinger).


Hanke, Kurt.
Jurist. * 15.2.1897 Wien. Im Dienst der Österreichischen Bundesbahnen. 1926 NSDAP, 1930 NSDAP-Gauamtsleiter. 1934 Reichshauptstellenleiter im Hauptamt für Beamte in Berlin. Mitglied Akademie für Deutsches Recht. 1938 Gauamtsleiter des Reichsbunds Deutscher Beamten in Wien, Leiter des Gauamts für Kommunalpolitik Wien. 724.7.1949 Kloster Neuburg an den Folgen eines Herzleidens. Q.: Hansen


Hanneken, Herman von.
General der Infanterie (1942). *5.1.1890 Gotha. Chef des Heereswaffenamts. Ab 1937 Unterstaatssekretär im Reichswirtschaftsministerium sowie Generalbevollmächtigter für die Eisen- und Stahlwirtschaft beim Beauftragten für den Vier-Jahres-Plan (Göring). Unter anderem 1937-1941 im Aufsichtsrat der ‚Reichswerke AG für Erzbergbau und Eisenhütten »Hermann Göring«, zusätzlich Aufsichtsrat Nordböhmische Kohlen- Bergbaugesellschaft in Brüx und Brüxer Kohlenbergbaugesellschaft (A. Meyer). Ende 1942 Wehrmachtsbefehlshaber in Dänemark. Freispruch 9.5.1949 in Kopenhagen. 22.7.1983 Herford. Lit.: Herbert; A. Meyer


Hans, Kurt.
SS-Hauptsturmführer (1944). *14.4.1911 Wuppertal als Sohn eines Tischlers. 1931 SA, 1932 NSDAP, Politischer Leiter. 1934 Kriminalpolizei. Mai bis Herbst 1941 Teilkommandoführer beim Sonderkommando 4a. Am 29./30.9.1941 Aufsicht bei Ermordung der 33 771 Juden in Babi Jar bei Kiew. Zuletzt Regierungs- und Kriminalrat in Würzburg. Todesurteil 10.10.1947 wegen Ermordung Kriegsgefangener durch US-Militärgericht Dachau, Entlassung Landsberg 4. 10. 1954. Versicherungskaufmann. Am 29.11.1968 vom LG Darmstadt zu 11 Jahren Haft verurteilt.


Hansen, Gottfried.
Admiral. *8.11.1881 Rendsburg als Pfarrerssohn. Chef der Marinestation Ostsee, 1932 Ruhestand. 1941 reaktiviert als Leiter eines Luftwaffen-Lehrstabs der Marine. Ab 1950 Vorsitzender des Bundes versorgungsberechtigter ehem. Wehrmachtsangehöriger und ihrer Hinterbliebenen. Am 17.5.1951 Brief an Bundeskanzler Adenauer (BA B 305/147), sich für den zum Tode verurteilten Oswald Pohl (ehemals Chef aller Konzentrationslager), einzusetzen, da die Gründe seines Urteils »zu 100 % juristisch unhaltbar sind.« Hansen: »In wie hohem Maße haben die Träger des vergangenen Systems ihre Missetaten gesühnt … Wie viele Deutsche, deren Schuld bestimmt nicht schwerer wiegt als die von — unbestraft gebliebenen — »Kriegsverbrechern< auf Seiten der Feindmächte, müssen noch heute hart büßen!« 716.7.1976 Gockels bei Itzehoe (DBE).


Hanslian, Rudolf.
Apotheker. *7.3.1883 Johresdorf. Gasoffizier im I. Weltkrieg. 1919 Leiter des Untersuchungslabors der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft für das militärische Bildungswesen und Leiter des Untersuchungslabors des Sanitätsdepots I der Reichswehr in Berlin. Sommer 1937 aller Funktionen entbunden. Nach 1945 Verlagsleiter Gasschutz und Luftschutz und Herausgeber der Apothekerzeitung. Q.: Groehler.


Hanssen, Kurt-Walter.
Jurist und SS-Obersturmbannführer (1940). * 18.12.1903 Lägerdorf in Holstein. 1931 Landgerichtsrat in Flensburg. 1936 im Reichsjustizministerium (RJM). 1937 Persönlicher Referent Bormanns und Ministerialdirektor im Stab Stellvertreter des Führers. Dezember 1942 Abteilungsleiter im RJM, 1943 Generalstaatsanwalt am Kammergericht (OLG) Berlin. Q.: Longerich


Hanus, Franz.
Pharmazeut und SS-Obersturmführer (1939). *13.12.1914 Graz. 1933 SS, ‚1938 NSDAP (Deichmann). 1942 Dozent für Pharmazeutische Chemie in Graz. 1955 erneut Dozent. 1968 titulierter ao. Professor, Vorstandsvorsitzender und Direktor der Vianova-Kunstharz AG Wien – Graz — Werndorf, 1974 im Vorstand der Hoechst Austria Wien. 75.2.1985 Graz


Hanussen, Januar Erik.
Künstlername des angeblichen Hellsehers Hermann Steinschneider. *2.6.1889 Ottakring bei Wien.
Förderndes Mitglied der SA und Anhänger Hitlers. t 24.3. 1933 von SA ermordet


Happich, Fritz.
Theologe. *14.8.83 Speckswinkel bei Treysa. Ab 1923 Leiter der Diakonieanstalt Hephata in Treysa. 1933/34 Mitglied Deutsche Christen. Ab Dezember 1935 als Vorsitzender des Landeskirchenausschusses Leiter der Landeskirche Kurhessen-Waldeck. Unterzeichner der Grundsätze Kerrls vom 26.5.1939 für eine den Erfordernissen der Gegenwart entsprechende neue Ordnung der Deutschen Ev. Kirche: »Im Gehorsam gegen die göttliche Schöpfungsordnung bejaht die Evangelische Kirche die Verantwortung für die Reinhaltung unseres Volkstums.« 74.4.1951 Treysa. Lit.: Schmerbach.


Harbaum, August.
SS-Sturmbannführer (1943). *25.3.1913 Gütersloh. Adjutant des Inspekteurs der Konzentrationslager. 1942 Leiter der Amtsgruppe D (KZ) im SSWirtschafts- Verwaltungshauptamt. Harbaum (zit. n. Poliakov, Diener): »Mit Rücksicht auf Versetzungen zur Front und anderweitige Versetzungen möchte ich annehmen, daß … von März 1942 bis April 1945 ungefähr 45 000 Mann Waffen-SS zur einen oder anderen Zeit in den Konzentrationslagern gedient haben.« Im Jahre 2003 noch zur Fahndung ausgeschrieben (BAL).


Harder, Arthur.
SS-Hauptsturmführer. *19.9.1909 Frankfurt a. M. 1943 Adjutant Blobels bei »Enterdung« der Massengräber im Osten. Leiter des Enterdungs- Sonderkommandos 1005 Mitte. November 1943 Ermordung dreier Juden bei Minsk durch Verbrennen auf einem Scheiterhaufen (Urteil 9 Ks 2/62 LG Koblenz). Am 21.5.1965 vom LG Koblenz zu 3% Jahren Haft verurteilt, Urteil vom Bundesgerichtshof aufgehoben.


Harder, Richard.
Klassischer Philologe. * 19.1.1896 Tetenbüll in Schleswig. 1930 Professor in Kiel. 1933 SA. 1941 Ordinarius in München, zugleich Leiter von Rosenbergs Institut für indogermanische : Geistesgeschichte und mit dem Aufbau von Rosenbergs Hoher Schule befaßt. Enge Beziehung zu Heidegger vor und nach 1945 (Farias, S. 164 £.). 1950 Privatgelehrter in Possenhofen in Oberbayern. 1952 Ordinarius in Münster. 74.9.1957 Zürich.


Harlan, Veit.
Filmregisseur. * 22.9.1899 Berlin. In erster Ehe mit der jüdischen Schauspielerin Dora Gerson verheiratet. Drehbuch und Regie des am 5.9.1940 uraufgeführten Hetzfilms Jud Süß, von Goebbels mit 2 Millionen Reichsmark finanziert. Goebbels am 19.8.1940 im Tagebuch: »Ein ganz gro- Ber Wurf.« 1943 von Hitler zum Professor ernannt. 1945 Durchhaltefilm Kolberg. Nach 1945 Filmproduzent. 7 13.4.1964 im Urlaub auf Capri. 1966 »Selbstbiographie «: Im Schatten meiner Filme im Sigbert Mohn Verlag, Göttingen


Harm, Hermann.
SS-Gruppenführer (1936) und Generalmajor der Polizei. *30.9.1894 Halle. Landwirt. 1938 im Stab Reichsführer-SS, ab 1940 Stabsführer Mazuws in Stettin (Höherer SS- und Polizeiführer Ostsee). August 1942 SSund Polizeiführer (SSPF) Dnjepropetrowsk, Mai 1943 SSPF z.b.V. bei Prützmann für Sonderaufträge zur Bandenbekämpfung in den Pripjetsümpfen, Juli 1943 SSPF Litauen, August 1944 Vertreter des Höheren SS- und Polizeiführers Alpenland in Salzburg. Nach 1945 Landwirt in Schleswig-Holstein. Q.: 114 AR-Z 67/67 ZSt.


Harmening, Rudolf.
SS-Obersturmbannführer (1941). * 23.7.1892 Bückeburg. Verwaltungsführer des Reichsnährstands. Ab 1934 Ministerialdirektor im Reichsernährungsministerium, zuständig für Bauern- und Bodenrecht. 1938 Leiter der Außenstelle Wien. 1942 Vizepräsident des Reichserbhofgerichts. Verbleib unbekannt (BAL). Q.: Beiträge 10


Harmjanz, Heinrich.
Volksforscher und SS-Obersturmbannführer (1941). *22.5.1904 Neuruppin. 1930 NSDAP/ SS. 1935 Privatdozent, 1937 Ordinarius der Grenzlanduniversität (gegen den Ungeist jenseits der Grenzen) Königsberg sowie ab April 1937 Referent für Geisteswissenschaften im Reichsministerium für Wissenschaft. 1938 pro forma Ordinarius in Frankfurt, Abteilungsleiter Volkskunde im SS-Ahnenerbe. Harmjanz 1939: »Wir aber sind gehorsam und frei, weil wir Geist und Blut sind.« 1944 Verlust der SSÄmter wegen Plagiats, da er in seiner Habilitationsschrift Texte des verstorbenen jüdischen Soziologen Frank Jerusalem als eigene Arbeit ausgegeben hatte. Nach 1945 Prof. z. Wv. in Elze/Hannover, später in Bissendorf. f 2.3.1994 Burgwedel. Lit.: Heiber, Frank.


Harms, Bruno.
Hygieniker. *23.3.1890 Berlin. Stadtarzt und Leiter des Gesundheitsamts Berlin-Tiergarten. Nicht NSDAP (BDC). 1941 Oberstabsarzt beim Heer. 1945/46 Vizepräsident der Zentralverwaltung für Gesundheitswesen der Sowjetisch besetzten Zone. 1949-1953 Präsident Robert-Koch-Institut. f 1.8. 1967 Berlin


Harms, Claus.
Jurist. *30.7.1903 Flensburg. 1931 NSDAP. Januar 1943 bis Mai 1944 Kreishauptmann (Landrat) in Cholm, Distrikt Lublin. Beschwerde im Lagebericht für den Monat April 1943, daß »bei einer am 30.4.1943 erfolgten Judenaussiedlung [zur Ermordung] nur ca. 50 % aller für die Umsiedlung vorgesehenen Juden erfaßt wurden.« Oberregierungsrat und Kulturrat im Landwirtschaftsministerium in Mainz. Q.: Musial; 8 Js 1145/60 StA Wiesbaden


Harms, Erich.
Chirurg. *17.7.1896 Schöningen. 1933 NSDAP. Auch Förderndes Mitglied SS, SA, NSDozentenbund, NS-Ärztebund, NS-Lehrerbund. Ab August 1933 Teilnehmer der Rassenpolitischen Schulungen in der Staatsschule für Führertum und Politik des Thüringischen Landesamts für Rassewesen in Egendorf. 1936 Dozent der Universität Jena. Nach 1945 apl. Professor der Technischen Hochschule und Chefarzt des Städt. Krankenhauses Braunschweig. 7 27.7.1977 Braunschweig. Q.: Zimmermann.


Harmsen, Hans.
Chef-Eugeniker der Inneren Mission (IM). *5.5.1899 Berlin. Schüler Grotjahns, ärztlicher Referent beim Centralausschuß der IM. Am 18. Mai 1931 auf der ev. Fachkonferenz für Eugenik in Treysa: »Dem Staat geben wir das Recht, Menschenleben zu vernichten — Verbrecher und im Kriege. Weshalb verwehren wir ihm das Recht zur Vernichtung der lästigen Existenzen?« Nicht NSDAP (Bussche). Mitherausgeber der Christlichen Volkswacht, Evangelische Zeitschrift für Rasse, Volk und Familien. 1937 Leitender Arzt der Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege. Bis 1942 Geschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft für Volksgesundung, Beratender Hygieniker einer Panzerarmee im Osten. 1946 Leiter der Akademie für Staatsmedizin Hamburg (Ausbildung Amtsärzte), Direktor des Hygienischen Staatsinstituts, Ordinarius für Allgemeine und Sozialhygiene der Universität Hamburg. Gründer Pro Familia, 1952 Gründer und Präsident der Deutschen Gesellschaft für Bevölkerungswissenschaft. 1953 Präsident der Deutschen Akademie für Bevölkerungswissenschaft. 1958 Präsident der Ernst-Barlach-Gesellschaft, im Beirat der Deutschen Gesellschaft für Hygiene und Mikrobiologie, im Wiss. Beirat des Bundesfamilienministeriums. 1980 Hufeland- Medaille des Zentralverbands der Ärzte für Naturheilverfahren. + 5.7.1989 Hamburg. Lit.: Sabine Schleiermacher: Sozialethik im Spannungsfeld von Sozial- und Rassenhygiene. Der Mediziner Hans Harmsen im Centralausschuß für die Innere Mission. Husum 2002.


Harnack, Arvid.
Widerstandsgruppe Rote Kapelle. *24.5.1901 Darmstadt. Studium Nationalökonomie in USA, Heirat der Literaturprofessorin Mildred Fish. 1931 Mitbegründer der Arbeitsgemeinschaft zum Studium der sowj. Planwirtschaft. Nach 1933 Mittelpunkt einer Widerstandsgruppe aus Intellektuellen und Kommunisten, 1936 Kontakte zum sowj. Geheimdienst, 1939 Zusammenschluß mit der Gruppe um Schulze-Boysen, von der Gestapo Rote Kapelle genannt. Hinrichtung 22.12.1942 Berlin-Plötzensee, Hinrichtung Mildred Fish 16.2. 1943 Plötzensee


Harnischmacher, Adolf.
SS-Obersturmführer (1941). *23.4.1910 Frankfurt a. M. Dachdecker. 1933 NSDAP/SS. 1935 beim Sicherheitsdienst (SD) in Frankfurt a. M. 1936 SDHauptamt Berlin, 1938 SD Wien, 1941 SD Salzburg. Oktober 1941 bis Sommer 1943 Einsatzkommando 8 in Mogilew, Exekutionsleiter bei Massenerschießungen. Ab Sommer 1943 beim SD in Frankfurt a. M., Darmstadt und Wetzlar. Nach 1945 wieder Dachdecker. Q.: 4 Js 1928/60 OStA Ffm.


Harrasser, Albert.
Rassenhygieniker. *24.6.1903 Hainfeld in Österreich. 1931 NSDAP/SA. 1931-1934 am Anthropologischen Institut der Universität Wien. Danach am Kaiser-Wilhelm-Institut für Psychiatrie in München. Völkischer Eiferer in Rüdins Zeitschrift Archiv für Rassen- und Gesellschaftsbiologie. Im Beirat der November 1942 gegründeten Deutschen Gesellschaft für Konstitutionsforschung. 1950 Sachverständiger für Vaterschaftsgutachten der Deutschen Gesellschaft für Anthropologie, Adresse: München, Kraepelinstr. 2 (Adresse des Max-Planck-Instituts für Psychiatrie). Danach Assistent am Anthropologischen Institut der Universität Frankfurt. } 16.10. 1977 Frankfurt a.M..


Harster, Wilhelm.
SS-Gruppenführer (1944). *21.7.1904 Kelheim/Donau. Zunächst Kriminalpolizei Stuttgart, 1939 Aufbau der Staatspolizeistelle Innsbruck. Vom 15.7.1940 bis 29.8.1943 Befehlshaber der Sicherheitspolizei und des SD (BdS) Niederlande. Danach BdS Italien. 1949 in den Niederlanden zu 12 Jahren Haft verurteilt, 1955 Entlassung. 1956 Regierungsrat in Bayern, 1958 Oberregierungsrat, 1963 pensioniert. Am 24.2.1967 vom LG München II wegen Beihilfe zum Mord in 82 354 Fällen zu 15 Jahren Haft verurteilt. Lit.: Gutman.


Harteck, Paul.
Physiker. *20.7.1902 Wien. Bis 1933 Assistent Habers. Nicht NSDAP. 1934 Direktor des Instituts für Physikalische Chemie der Universität Hamburg. Mitglied des Uranvereins (Selbstbezeichnung) mit Fernziel Atombombe für Heereswaffenamt. 3.7.1945 bis 3.1. 1946 Internierung Landsitz Farm Hall nahe Cambridge. 1948-1950 Rektor der Universität Hamburg, danach Professor am Rensselaer Polyt. Institute Troy, N.Y. USA. 720.1. 1985 Santa Barbara/Kalifornien


Hartenberger, Richard.
SS-Untersturmführer (1943). *27.4.1911 Wien. Steindrucker. Eichmann- Mitarbeiter der Zentralstelle für jüdische Auswanderung Wien. Juni 1941 im Judenreferat des Reichssicherheitshauptamts, Abteilungsleiter. Ließ in Auschwitz Juden Postkarten schreiben, es gehe ihnen gut. 1944 Sonderkommando Eichmann in Ungarn, Judendeportationen nach Auschwitz (4 Js 1017/59 OStA Ffm.). Nach 1945 Abteilungsleiter in Wien. Am 22.9.1961 im Prozeß gegen Franz Novak: »Wenn auch offiziell nichts darüber mitgeteilt wurde, so war es allen im Referat IV B 4 bekannt, daß die Juden vergast wurden und nicht nur den SS-Angehörigen, sondern haben es auch die weiblichen Schreibkräfte z.B. gewußt.« 728. 10.1974 Wien. Lit.: Pätzold.


Hartenstein, Hans-Joachim.
Pädiater. * 13.1.1910 Plauen. Laut Aussage Catels vom 15.5.1962 in der Universitätskinderklinik Leipzig (Zentrum Kindereuthana- . sie) für »Sonderbehandlung« der Kinder zuständig. Sonderzuwendungen von T4. 1943 zusätzlich Dozent. Nach 1945 Facharzt für Kinderkrankheiten in Berlin, 1976 Facharzt in München-Haar


Hartjenstein, Fritz.
SS-Obersturmbannführer (1944) und KZ-Kommandant. *3.7.1905 Peine. 1943 Führer des Wachsturmbann Auschwitz. November 1943 bis Mai 1944 Kommandant Birkenau, danach Kommandant Natzweiler. Todesurteil franz. Militärgericht. 7 20.10.1954 in Paris an Herzschlag. Q.: Benz, Enzyklopädie.


Hartl, Albert.
Priester und SS-Sturmbannführer (1939). *13.11.1904 Roßholzen, Kreis Rosenheim. Präfekt am Knabenseminar in Freising. Bekanntschaft mit Himmlers Vater und mit Himmlers Vetter Patin. 1933 NSDAP, 1934 SS. 1935 Gruppenleiter in Himmlers SD, im Reichssicherheitshauptamt Referent IV B 2 (Politischer Katholizismus), mit Bespitzelung der kath. Kirche befaßt. Herbst 1939 SD-Einsatz gegen Krakauer Jesuiten. 1941 SS-Disziplinarverfahren wegen sexueller Belästigung (Wildt), zur Einsatzgruppe C versetzt. 1943 Sturmbannführer in der Reichsführung SS (Gruppe VI Kult). 1947 zur Ermordung der 33771 Juden am 29./30.9.1941 in Babi Jar bei Kiew (Nbg. Dok. NO-5384): »Ich hatte zweimal Gelegenheit, während meiner Anwesenheit im Osten, Hinrichtungen zu sehen. Die erste habe ich von fern in Kiew gesehen.« Wohnsitz nach 1945 in Ludwigshafen am Bodensee, Berufsangabe: Schriftsteller. 114.12.1982 Ludwigshafen. Lit.: Hansjakob Stehle: Ein Eiferer in der Gesellschaft von Mördern, Die Zeit, Nr. 41, 1983.


Hartmann, Erich.
Jagdflieger. *19.4.1922 Weissach in Württemberg. Einer der meistdekorierten Fliegeroffiziere, 1945 zum Gruppenkommodore befördert. Bis 1955 in sowj. Kriegsgefangenschaft. 1956 Bundeswehr. 1959 Führer des Jagdgeschwaders Richthofen. } 20.9. 1993 Weil.


Hartmann, Heinrich.
Leiter des Hauptamts Bildende Kunst der Reichsjugendführung bei Axmann. *10.9.1914. 1947 mit Hilfe des Politikers Carlo Schmid Gründer des Jugendsozialwerks (ab 1995: Internationaler Bund – Freie Träger der Jugend-, Sozialund Bildungsarbeit e.V.). Weitere Ehemalige im JSW, laut Axmann, S. 214: Otto Würschinger, letzter Chef des Organisationsamts der Reichsjugendführung sowie Dr. Georg Ebersbach, Mitarbeiter des Sozialen Amts der Reichsjugendführung und der Zeitschrift Das junge Deutschland. Axmann über Hartmann: »Dreißig Jahre lang arbeitete er als geschäftsführender Vorsitzender«. Danach Pensionär in Reutlingen. Q.: Mitteilung W. Ayaß


Hartmann, Max.
Biologe. *7.7.1876 Lauterecken. 1914 Abteilungsleiter, ab 1933 Direktor des Kaiser-Wilhelm- Instituts (KWD) für Biologie. 1934 Honorarprofessor der Universität Berlin. 1937 Verlust seines Sohnes Hans bei Nanga- Parbat-Expedition. Mitherausgeber der 1939 vom SS-Ahnenerbe übernommenen Zeitschrift Der Biologe. Nach 1945 Direktor des Max-Planck-Instituts für Biologie in Tübingen. 1949 Persilschein für Verschuer. Ehrensenator Max-Planck-Gesellschaft. 7 11.10.1962 Hofgut Buchenbühl, Günzkreis.


Hartmann, Nicolai.
Philosoph. *20.2.1882 Riga. 1931 Ordinarius in Berlin, Mitarbeit Kriegseinsatz der Geisteswissenschaften (Hausmann). Beurteilung Amt Rosenberg vom 11.9.1942 (BA NS 18/307): »mit Bedenken betrachtet«B,egründung: »Dem Katholizismus verbunden, wird von weltanschaulichen Gegnern zitiert.« Ab 1946 in Göttingen. 79.10. 1950 Göttingen.


Hartmann, Richard.
SS-Obersturmführer (1942). *28.9.1910 Landau/Pfalz als Sohn eines Bauunternehmers. Angestellter. 1930 NSDAP/SA, 1931 Übertritt SS. Ab 1935 im Judenreferat des SD-Hauptamts. 1939 Zentralstelle für jüdische Auswanderung Berlin. Februar 1940 Übernahme ins Judenreferat des Reichssicherheitshauptamts (Abt. IV B 4). 1942 Leiter der Berliner Zentralstelle für jüdische Auswanderung, September 1943 Sonderaufträge in Cannes und Paris. Im Januar 1944 Leiter des Judenreferats beim Befehlshaber der Sicherheitspolizei und des SD Athen, danach wieder in Berlin. Nach 1945 Bauarbeiter, Schlagsahneverkäufer, schließlich Gastwirt. Q.: 1 Js 1/65 GStA Berlin


Hartung, Fritz.
Jurist. *4.4.1884 Homberg/Hessen. 1930-1945 Reichsgerichtsrat am 3. Strafsenat des Reichsgerichts. Herausgeber der Zeitschrift Juristische Rundschau. NSDAP 1937, Blockleiter (Eberle). Nach 1945 Bundesrichter. 1971 Autor des Buches Jurist unter vier Reichen (zit. n. Godau- Schüttke, Renazifizierung, S. 207): »Auch auf juristischem, insbesondere strafrechtlichem Gebiet hatte das nationalsozialistische Regime im Anfang Fortschritte von grundlegender Bedeutung gebracht «. f 14.5. 1973 Göttingen


Hartwich, Werner.
Psychiater. * 17.12.1877 Swinemünde. Ab Juli 1934 Leiter der Anstalt Gütersloh. Juni 1936 Obermedizinalrat und Titel Direktor SA-Sanitätsobersturmführer, Mai 1937 NSDAP. 718.4.1964 Weißenthurm/ Rhein. Lit.: Kersting


Hase, Albrecht, genannt Zoologe des Krieges. *16.3.1882 Schmölln in Thüringen.
Experte für Schädlingsbekämpfung. An Entwicklung des Blausäureverfahrens beteilist. 1919 Professor bei Flury am Kaiser- Wilhelm-Institut für physikalische Chemie, ab 1920 Biologische Reichsanstalt für Land- und Forstwirtschaft. Teilnehmer der Jahresbesprechung der wiss. Mitarbeiter der Kampfstoff-Forschung (Giftgas) am 25.4.1931 zur Verbesserung der Wirksamkeit und Erforschung neuer Kampfstoffe (Brauch, S. 119). Zusammenarbeit mit Heereswaffenamt wegen Entwicklung chemischer Kampfstoffe (Stoltzenberg, S. 466 ff.). 1947 Professor mit Lehrauftrag der Humboldt-Universität Berlin und Abteilungsleiter der Biologischen Zentralanstalt Berlin-Dahlem. 1949 Freie Universität Berlin. Herausgeber der Zeitschrift Parasitenkunde von 1929 bis 1944, erneut ab 1948. 1957 Mitglied Leopoldina. 7 20.11.1962 Berlin


Haselmayer, Heinrich.
NSDAPGauredner. *13.7.1906 Würzburg. 1922 SA, 1923 Teilnehmer Hitlerputsch. 1927 NSDAP, 1930 SS. 1932 Dr. med. 1933 Direktor der Volkshochschule Hamburg. Das Führerlexikon über Besondere Interessen: »Rassekunde «. Nach 1945 Arztpraxis. Am 15.1.1953 kurzzeitige Verhaftung durch den Britischen Hohen Kommissar, da laut brit. Geheimdienst Angehöriger des so genannten Gauleiter-Kreises um den Ex- Staatssekretär Werner Naumann (BA N 1080/272). 21.1.1978 Würzburg


Haselmayr, Friedrich.
Generalleutnant. *11.4.1879 Kirchenlaibach, Bezirk Bayreuth, als Sohn eines Beamten. 1928 Abschied Reichswehr, NSDAP (Führerlexikon). Mitarbeit Völkischer Beobachter. 1933 MdR. 1935 Gründung der Arbeitsgemeinschaft für Wehrgeistige Forschung 1936 im Sachverständigenbeirat des Reichsinstituts für Geschichte des neuen Deutschland, Dezember 1938 Austritt nach Streit mit Walter Frank. 1939 SAGruppenführer z. V. Lit.: Heiber, Frank. 118.6. 1965 Lochham bei München


Haß, Karl.
SS-Sturmbannführer (1941). *5.10.1912 Elmchenhagen bei Kiel. 1934 Hilfskraft der Presseabteilung des SDHauptamts. 1943 Italienspezialist bei Schellenberg im Reichssicherheitshauptamt, beteiligt an Geiselerschießungen in den Ardeatinischen Höhlen bei Rom. Nach 1945 Fluchthelfer für Bischof Hudal, Mitarbeiter diverser Geheimdienste, auch US-Geheimdienst CIC und Organisation Gehlen. 1953 für tot erklärt. Nebenrolle in Luchino Viscontis Film Die Verdammten. 1962 Aufhebung Toderklärung, Tätigkeit für Deutsche Kriegsgräberfürsorge in Italien, 1964 Leiter eines dt. Soldatenfriedhofs bei Catania. Am 7.3.1998 von Militärgericht Rom zu lebenslang Haft verurteilt. Lit.: Hachmeister, Six; Müller/Mueller


Hasse, Hans.
SS-Hauptsturmführer. *24.6.1905 Barsinghausen. Leiter der Abt. IV (Gestapo) und V (Kripo) beim Einsatzkommando (EK) 8 (Mogilew), im Herbst 1942 de facto Führer des EK 8, danach Vertreter des jeweiligen Führers (4 Js 1928/60 GStA Ffm.). Nach 1945 Dipl.Ing. 13.3.1983 (BAL).


Hasse, Helmut.
Mathematiker. *25.8.1898 Kassel. 1925 Lehrstuhl in Halle, 1930 in Marburg. Am 11.11.1933 auf Unterzeichnerliste Bekenntnis der Professoren an den deutschen Universitäten und Hochschulen zu Adolf Hitler und dem nationalsozialistischen Staat. 1934 Professor in Göttingen, 1934 ehrenwörtliche Versicherung gegenüber dem preuß. Kultusministerium, seit 1931 NSDAP gewählt zu haben. Nicht NSDAP (jüdische Ururgroßmutter). Herausgeber des Journals für die reine und angewandte Mathematik. 1949 Humboldt-Universität. 1950-1966 Lehrstuhl in Hamburg. 126. 12. 1979 Hamburg. Q.: H. Becker


Hassebroek, Johannes.
KZ-Kommandant und SS-Sturmbannführer (1944). *11.7.1910 Halle. 1936 sowie 1942/43 in Sachsenhausen, dazwischen Kriegseinsatz. Ab Oktober 1943 Kommandant Groß-Rosen. Todesurteil brit. Militärgericht am 22.10.1948 wegen Ermordung brit. Offiziere in Groß-Rosen, Entlassung 1954 (Sprenger). Am 12.6.1970 Freispruch in Hannover. } 17.4.1977 Westerstede.


Hassel, Ulrich von.
Diplomat. *12.11.1881 Anklam in Pommern. 1932 (bis 1938) Botschafter in Rom. 1933 NSDAP. 1938 Botschafter z.V. 1941 Autor in Rosenbergs Organ Nationalsozialistische Monatshefte. Zentrale politische und kulturelle Zeitschrift der NSDAP (Farias, S. 349). Galt als künftiger Außenminister des konservativen Widerstands. Wollte nach gelungenem Attentat auf Hitler die Monarchie neu errichten. 7 Hinrichtung 8.9. 1944 Berlin-Plötzensee


Hasselbach, Hanskarl von.
Chirurg und SS-Sturmbannführer (1943). *2.11.1903 Berlin. 1932 NSDAP/SA, 1934 SS, Begleitarzt Hitlers. Ab 20.4. 1943 im Führerhauptquartier, von Hitler zum Professor ernannt (BA KLE 441-3). 1949-1970 Chefarzt der Chirurgischen Abteilung der Krankenanstalten Sarepta der v. Bodelschwinghschen Anstalten in Bethel/Bielefeld. 721.12.1981 Pullach bei München.


Hasselbacher, Karl.
SS-Obersturmbannführer. *7.10.1904 Neu-Dieringshausen. Jurist. 1933 NSDAP/SA. 1934 Übernahme SS und SD, Regierungsassessor beim Geheimen Staatspolizeiamt, Dezernat II F 2 (Emigranten, Juden, Freimaurer). 1935 Regierungsrat. 1936 Leiter der Dienststelle I B (Kirche, Freimaurer, Juden, Emigranten). 1939 Gestapochef Düsseldorf. Erster Befehlshaber der Sicherheitspolizei und des SD in Brüssel. f 13.9.1940 tödlicher Unfall bei, Dienstfahrt (BAL). Q.: Grünzinger


Hasselberg, Alfred.
Regierungsrat und SS-Sturmbannführer (1938) in Einualeis Sicherheitsdienst (SD). *30.9.1908 Essen. Führer des Einsatzkommandos 3 der Einsatzgruppe I, bis Dezember 1939 Kommandeur der Sicherheitspolizei und des SD Lublin. 73.4. 1950 Frankfurt a.M.


Hassinger, Hugo.
Geograph. *8.11.1877 Wien. 1931 Ordinarius in Wien. Leiter der Südostdeutschen Forschungsgemeinschaft in Wien, laut Fahlbusch zur »Legitimierung des imperialen deutschen Machtstrebens gegenüber den ostmittel- und südosteuropäischen Staaten. « Nicht NSDAP. 1950 Emeritierung. 713.3.1952 Wien.


Haßler, Johann.
SS-Unterscharführer. *19.5.1906 Dischingen. 1932 SS. 1937 Kraftfahrer beim Finanzamt Lindau, ab 1939 hauptberuflich Fahrbereitschaft SS und SD. 1942-1944 beim Sonderkommando 7b, Fahrer eines Gaswagens: »Ich bin nur gefahren.« Nach 1945 Hilfsarbeiter in Keksfabrik und Rüstungsfirma


Hattingberg, Hans von.
Psychoanalytiker. *18.11.1879 Wien. 1933 Lehrauftrag Seelenheilkunde an der Universität Berlin. Autor im völkischen J. F. Lehmanns Verlag (Stöckel). Vorstandsmitglied Deutsche allgemeine ärztliche Gesellschaft für Psychotherapie (C. G. Jung). 1939 Leiter der Forschungsabteilung des Deutschen Instituts für Psychologische Forschung und Psychotherapie (Göring-Institut) Berlin. 1940 Honorarprofessor der Universität Berlin. f 18.3. 1944 Berlin


Hattler, Josef.
KZ-Arzt und SS-Untersturmführer. *26.2.1912 Thalhausen. 1940 Lagerarzt in Flossenbürg, 1941 Erster Lagerarzt Sachsenhausen. 7 Kriegstod 8.1.1944 Sowjetunion


Hauberrisser, Edwin.
Kieferchirurg. * 30.4.1882 München. 1931 ao. Professor in Göttingen. Am 11.11.1933 auf Unterzeichnerliste Bekenntnis der Professoren an den deutschen Universitäten und Hochschulen zu Adolf Hitler und dem nationalsozialistischen Staat. 1933 NSDAP/SA, NS-Ärztebund. 1934 NS-Dozentenbund (Höpfner). 1934 Lehrstuhl in Bonn, 1936 in Erlangen. 1949 Dozent der Hochschule Regensburg, 1952 Emeritierung. Danach Abteilungsvorstand am Städt. Krankenhaus. f 12.11. 1964 Regensburg


Haubold, Helmut.
SS-Obersturmbannführer (1944). *2.10.1905 Chemnitz. 1935 Regierungsrat im Reichsgesundheitsamt. 1939 Beauftragter des Reichsgesundheitsführers für die Gesundheitliche Betreuung der volksdeutschen Umsiedler. 1940 Leiter der Auslandsabteilung der Reichsärztekammer und Leiter der Auslandsstelle im Hauptamt für Volksgesundheit der NSDAP. 1941 Einsatzkommando zum Archiv- und Kunstraub in UdSSR (Fahlbusch). 1943 von Hitler zum Professor ernannt. Forschungsstelle für Auslandsmedizin und Siedlungsbiologie auf der Sachsenburg bei Chemnitz (Geißler). Nach 1945 Krankenhaus München-Nymphenburg, 1950-1968 Leiter der Forschungsstelle der Deutschen Gesellschaft für Ernährungsbiologie. 7 19.9.1968. Lit.: Hubenstorf, Berlin


Hauer, Jakob Wilhelm.
Indologe und Religionswissenschaftler. *4.4.1981 Ditzingen in Württemberg. Maurer. 1906-1911 im Dienste der Basler Mission in Indien (Adam). 1927 Lehrstuhl in Tübingen. 1933 in Rosenbergs Kampfbund für deutsche Kultur und HJ, später auch NSV, NS-Lehrerbund, NS-Dozentenbund, Rassenpolitisches Amt. 1933 (bis 1936) Führer der Deutschen Glaubensbewegung, eines Konkurrenzunternehmens zu den Deutschen Christen. Voraussetzung der Mitgliedschaft: Kirchenaustritt (Wagener). Hauers Spezialgebiet: Arische Weltanschauung. 1934 durch Himmler und Heydrich Aufnahme in SD (Spitzeldienste) und SS (1941 Hauptsturmführer). Herausgeber: Deutscher Glaube. Die Monatsschrift der Deutschen Glaubensbewegung, Titel ab 1936: Zeitschrift für arteigene Lebensgestaltung. Standardvorlesung Rasse und Religion (Adam). 1937 NSDAP. 1938 Autor: Glaube und Blut. 1942 Leiter der Gruppe Lebensmächte und Wesen des Indogermanentums beim Kriegseinsatz der Geisteswissenschaften (Junginger). 1945 Internierung, 1949 Ruhestand. Ab 1952 Herausgeber Wirklichkeit und Wahrheit. Blätter der Arbeitsgemeinschaft für freie Religionsforschung und Philosophie. 1956 Gründer der Freien Akademie. 718.2. 1962 Tübingen. Q.: Junginger


Haupt, Walter.
Gynäkologe. * 15.4.1888 Bad Kissingen. 1935 Professor und Direktor der Universitätsfrauenklinik Jena. Ermächtigt zur Sterilisierung per Strahlen. Astel: »Haupt modernisierte die Universitätsfrauenklinik durch Ablösung des bisherigen konfessionellen Schwesternordens durch Schwestern der NSV.« NSDAP 1937 (Voswinckel). 7 15.10.1944 Jena an Folgen einer Operation. Q.: Zimmermann.


Hauptmann, Gerhart.
Schriftsteller. *15.11.1862 Obersalzbrunn in Schlesien. 1892 Hauptwerk Die Weber. Befreundet mit dem Rassenhygieniker Ploetz, 1905 Mitbegründer der Gesellschaft für Rassenhygiene (zur Vervollkommnung der Rasse), Satzung: »Förderung der Theorie und Praxis der Rassenhygiene unter den weißen Völkern.« 1912 Nobelpreis. Nannte Mein Kampf »die in der Tat sehr bedeutsame Hitlerbibel« und verfaßte etliche Ergebenheitsadressen (Sarkowicz). Von Goebbels skeptisch bewertet. Beurteilung Amt Rosenberg vom 11.9.1942 (BA NS 18/307): »Bei aller Anerkennung der künstlerischen Gestaltungskraft Hauptmanns ist die weltanschauliche Haltung der meisten seiner Werke vom nationalsozialistischen Standpunkt aus kritisch zu betrachten.« 16.6.1946 Agnetendorf im Riesengebirge


Haushofer, Albrecht.
Geograph. *7.1.1903 München. Sohn von Karl Haushofer. 1928 (bis 1940) Generalsekretär der Gesellschaft für Erdkunde. 1933 Dozent der Goebbels unterstellten Deutschen Hochschule für Politik in Berlin. Ab 1934 Berater der Dienststelle Ribbentrop, 1938 Schutzbrief von Rudolf Heß wegen nichtarischer Mutter (»Halbjüdin «). 1940 Professor für politische Geographie und Geopolitik an der Auslandswissenschaftlichen Fakultät der Universität Berlin. 1941 Verhaftung wegen angeblicher Beteiligung an Vorbereitung von Heß’ Englandflug, danach unter Gestapo- Aufsicht. Kontakte zum Widerstand, am Attentat des 20. Juli 1944 unbeteiligt, aus Angst aber untergetaucht. 7.12.1944 Verhaftung. 7 23.4.1945 Ermordung per Genickschuß durch SS-Kommandb in Berlin. Im Nachlaß fanden sich Gedichte, die als Moabiter Sonette 1946 veröffentlicht wurden: »Ich habe mein Gewissen lang betrogen/ ich habe mich selbst und andere belogen «. Lit.: Heiber, Professor


Haushofer, Karl.
Vorsitzender des Volksdeutschen Rats, der Vertretung der Auslandsdeutschen. *27.8.1869 München. Führerlexikon: »stammt aus altbayerischer Bauern-, dann Künstler- und Gelehrtenfamilie.« Generalmajor a. D. 1921 Professor für politische Geographie (»Deutsche Raumenge«) in München. Lehrer von Rudolf Heß (»Wahlsohn«), dadurch nichtarische Ehefrau (»Halbjüdin«) geschützt, NSDAPMitgliedschaft jedoch unmöglich. Mitglied Akademie für Deutsches Recht. Mitbegründer der 1925 eröffneten völkischen Akademie zur Wissenschaftlichen Erforschung und Pflege des Deutschtums — Deutsche Akademie, 1934-1937 ebenda Präsident. 1934 Autor im Münchner Georg D. W. Callwey Verlag: Der nationalsozialistische Gedanke in der Welt (zit. n. Poliakov, Denker): »So hat der nationalsozialistische Gedanke in der Welt, im Lichte der Erdkunde betrachtet, dasselbe uralte und ewigjunge Doppelgesicht wie der mystische Janus: eines, das weithin umspannende Weltfernen überschaut, und eines, das nur im eigensten Volksboden jeder Rasse vollkommen verstanden werden kann«. 1938-1941 Präsident Verein für das Deutschtum im Ausland. Volkstumspolitischer Berater der NSDAP. Nach Heß’ Englandflug und der späteren Verhaftung seines Sohnes Albrecht im Abseits. 1 13.3.1946 Suizid mit Ehefrau in Pähl in Oberbayern. Lit.: Longerich


Hausser, Paul.
SS-Oberstgruppenführer und Generaloberst der Waffen-SS. *7.10.1880 Brandenburg/Havel als Offizierssohn. 1932 im Range eines Generalleutnants der Reichswehr in Ruhestand versetzt. Ab 1934 von Himmler mit der Ausbildung der SS-Verfügungstruppe (SS-VT) beauftragt (ab 1939 Waffen-SS genannt). Oktober 1936 Inspekteur der SS-VT (militärische Ausbildung aller SSEinheiten, mit Ausnahme der Totenkopf- Verbände). Im Krieg Kommandierender General bei diversen Kriegseinsätzen in Rußland, Italien, Normandie. April 1945 von Hitler amtsenthoben. Interniert bis 1948. Ranghöchster Überlebender der Waffen-SS. Laut Behauptung brit. Geheimdienst Kontakt zur Bruderschaft, einem am 22.7.1949 in Hamburg gegründeten Geheimbund von Krypto-Nazis um Ex-Gauleiter Kaufmann (BA N 1080/272). Mitglied der Hilfsgemeinschaft auf Gegenseitigkeit der ehemaligen Waffen-SS (HIAG). Im Präsidium des 1951 gegründeten Verbands deutscher Soldaten (Dudek). f 21.12.1972 Ludwigsburg. Lit.: Ueberschär I.


Havemann, Robert.
Physiker. *11.3.1910 München. 1932 KPD. Kaiser- Wilhelm-Institut (KWI) für Physikalische Chemie, 1933 Entlassung. 1937 Assistent am Pharmakologischen Institut der Universität Berlin bei Heubner. 1943 Habilitation, Verhaftung als Mitglied der Widerstandsgruppe Europäische Union und Todesurteil durch Volksgerichtshof. VollStreckungsaufschub dank eines Forschungsauftrags des Heereswaffenamts (eigens eingerichtetes Labor im Zuchthaus Brandenburg). Am 5.7.1945 vom Berliner Senat zum vorläufigen Leiter der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft ernannt. 1945 (bis 1950) Abteilungsleiter KWI für Physikalische Chemie und Elektrochemie. 1946 Professor mit vollem Lehrauftrag, 1952 Professor mit Lehrstuhl der Humboldt-Universität.. 1964 Ausschluß SED’und Universität. 1966 wegen Idee vom freiheitlichen Sozialismus vollends kaltgestellt und isoliert. f 9.4. 1982 Grünheide.


Hayek, Heinrich von.
Anatom. *29.10.1900 Wien. 1935 Tungchi Universität Shanghai. 1936 ao. Professor in Rostock, 1938-1952 ao. Professor in Würzburg. Sommersemester 1941 Pflichtvorlesung Bevölkerungspolitik. Verwendete »Material« von Hingerichteten für Forschung (Aumüller, in: Fachschaft, S. 91). 1952 Vorstand Anatomisches Institut der Universität Wien. t 28.9. 1969 Wien


Hayler, Franz.
Wehrwirtschaftsführer. *29.8.1900 Schwarzenfeld in Bayern. 1923 Teilnehmer AHitlerputsch. 1931 NSDAP, 1933 SS, 1934 Reichsbeauftragter für den Deutschen Einzelhandel. Im Aufsichtsrat der Industriebank Berlin und der Berlinischen Lebensversicherungs AG. 1938 Leiter der Reichsgruppe Handel. 1941 Mitglied der Reichsvereinigung Kohle (A. Meyer). 1942 MdR. 1943 SSGruppenführer, Vertreter des Wirtschaftsministers Funk. 1944 Staatssekretär im Reichswirtschaftsministerium, Freundeskreis Reichsführer-SS. 711.9.1972 Aschau/Chiemgau.


Heberer, Gerhard.
Zoologe und SS-Hauptsturmführer (1943). *20.3.1901 Halle. 1933 SA, NS-Dozentenbund, NS-Lehrerbund. Vertreter der Deutschen Biologie. 1934 Landesanstalt für Volkheitskunde Halle, 1935/36 Vertretung Lehrstuhl in Frankfurt. 1937 NSDAP und SS, im Stab SS-Rasse- und Siedlungshauptamt. 1939 ao. Professor für Allgemeine Biologie und menschliche Abstammungslehre in Jena, Mitherausgeber und Sachbearbeiter Phylogenie (Stammesgeschichte der Lebewesen) und Anthropologie der 1939 vom SS-Ahnenerbe übernommenen Zeitschrift Der Biologe. Wollte herausgefunden haben (Der Biologe 1939), »daß unser mitteldeutsches Gebiet als das Kernland des Indogermanentums anzusprechen ist und für dieses ein Rassenzentrum darstellt«. Mitherausgeber: Archiv für Rassen- und Gesellschaftsbiologie, befreundet mit Gieseler, protegiert von Astel. 1942 im Beirat der Ernst- Haeckel-Gesellschaft. 1943 Autor: Rassengeschichtliche Forschungen im indogermanischen Urheimatgebiet. 1944 Vorlesungen zur Germanisierung verschleppter norwegischer Studenten im KZ Buchenwald. 1949 Lehrauftrag in Göttingen, Leiter der Anthropologischen Forschungsstelle Göttingen. 1961/62 Gastprofessor Freie Universität Berlin. 1970 Emeritierung. 713.4.1973 Göttingen. Lit.: Deichmann, Biologen; Uwe Hoßfeld: Gerhard Heberer (1901-1973). Berlin 1997


Hebestreit, Hermann.
Arbeitsmediziner. *23.3.1904. 1933 Leiter der Hauptabteilung Arbeitsmedizin im Amt für Volksgesundheit der Deutschen Arbeitsfront. Leiter der Deutschen Gesellschaft für Arbeitsschutz (Medizin, S. 115). Mai 1933 NSDAP, auch SA, SS (Süß). Lit.: Thom


Hebold, Otto.
T4. *27.7.1896 Berlin. Psychiater. 1933 NSDAP, SA, Sanitätssturmführer. 1936 Oberarzt Anstalt Eberswalde, führte ab April 1936 zusätzlich die Sterilisierungen in der Anstalt Eberswalde durch (Hübener). Januar 1940 Abteilungsarzt im Reservelazarett Berlin-Buch, Klinik des Kaiser- Wilhelm-Instituts für Hirnforschung. April 1940 bis April 1943 T4-Gutachter und Selektionsarzt der T4-Zentrale. 1943 Stellv. Direktor Eberswalde. April 1944 im Lazarett Brandenburg-Görden. Nach 1945 Prakt. Arzt in der DDR. 1962 Sanitätsrat, Leiter des Landesambulatoriums Falkenburg, Bezirk Cottbus. 1964 Verhaftung, am 12.7.1965 in Cottbus zu lebenslang Haft verurteilt. $ 4.1.1975 in Haft


Hecht, Friedrich.
Chemiker. *3.8.1903 Wien. 1933 NSDAP, SA, 1934 SS (Deichmann). 1938 Analytisches Institut der Universität Wien. 1943 ao. Professor der Technischen Hochschule Graz. 1950 Rückkehr nach Wien, 1959 Ordinarius. f 8.3.1980 Wien


Heckel, Johannes.
Jurist. *24.11.1889 Kammerstein bei Schwabach. Bruder des Theologen Heckel. 1928 Lehrstuhl für Öffentliches Recht, insbesondere Kirchenrecht, in Bonn. Ende 1933 Rechtsberater des Reichsbischofs Ludwig Müller. 1934 Lehrstuhl in München. Mitglied Akademie für Deutsches Recht (Führerlexikon). 1936 im Beirat der Forschungsabteilung Judenfrage in Walter Franks Reichsinstitut für Geschichte des neuen Deutschland. 1937 NSDAP, NS-Dozentenbund. 1951 Präsident des Verfassungs- und Verwaltungsgerichts der Ev.-Lutherischen Kirche in Deutschland (DBE). 1957 Emeritierung. 715.12. 1963 Tübingen. Q.: Höpfner


Heckel, Theodor.
Theologe. * 15.4.1894 Kammerstein bei Schwabach als Sohn eines Kirchenrats. Offizier im I. Weltkrieg, Teilnahme an Kämpfen des Freikorps Epp in Süddeutschland. Verfechter des Arierparagraphen (Ausschluß von Juden). 1934 von Reichsbischof Müller zum Leiter des Kirchliches Amtes für auswärtige Angelegenheiten mit Titel Bischof ernannt. Denunzierte 1936 Dietrich Bonhoeffer als »Staatsfeind«. Mit Kriegsbeginn zusätzlich Leiter des Evangelischen Hilfswerks für Internierte und Kriegsgefangene. Nach 1945 Organisierung von Hilfssendungen an dt. Kriegsgefangene in UdSSR, Ehrentitel Vater der Kriegsgefangenen. Stadtdekan München, 1950 Gründung Evangelisches Bildungswerk. } 24.6. 1967 München. Q.: Weiß


Hecker, Elisabeth.
Psychiaterin. * 26.12.1895 Bad Oeynhausen. Provinzialverwaltung Breslau, 1942 Leitende Medizinalrätin der Jugendpsychiatrie in Lublinitz (Loben): Selektion und Tötung nach sozialer Brauchbarkeit. NSDAP. 1945 Landärztin in Bayern, 1947 Nervenärztin in Siegen. 1952-1960 Leitende Ärztin in Gütersloh, Obermedizinalrätin, mit Aufbau der. Westfälischen Klinik für Jugendpsychiatrie beauftragt, die 1965 in Hamm entsteht. 1960 Bundesverdienstkreuz I. Klasse. Wahlspruch: »Ein Tag ohne Goethe ist ein verlorener Tag.« 1979 Ehrenmitglied der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendpsychiatrie. 11.1.1986 Marktoberdorf. Lit.: Matthias Dahl, Dr. Elisabeth Hecker, in: Prax. Kinderpsychol. Kinderpsychiat. Nr. 52/2003.


Hecker, Ewald.
Wehrwirtschaftsführer. * 14.10.1879 Berlin als Sohn eines Geheimen Kommerzienrats. Rittmeister a. D. 1929 Aufsichtsratsvorsitzender der Ilseder Hütte in Peine. 1931 Präsident der Industrie- und Handelskammer Hannover. November 1932 Mitunterzeichner einer Eingabe von Wirtschaftsführern an Hindenburg, Hitler zum Reichskanzler zu berufen (zit. n. Michalka/Niedhart): »Die Übertragung der verantwortlichen Leitung … wird die Schlacken und Fehler, die jeder Massenbewegung notgedrungen anhaften, ausmerzen und Millionen Menschen … zu bejahender Kraft mitreißen.« SS-Gruppenführer. Geschäftsführer der Werkhandelsfirma der Peinerwalzwerke GmbH. Im Präsidium des Industrie- und Handelstags (Führerlexikon). Freundeskreis Reichsführer-SS.


Hecker, Walter.
Jurist. *17.12.1889 Neuss. 1930 Landesrat der Rheinischen Provinzialverwaltung. Leiter der Abt. Fürsorgeerziehung und des Landesjugendamts. 1939 NSDAP. 1943 in Zeitschrift für Kinderforschung Aufsatz Neugliederung der öffentlichen Ersatzerziehung nach Erbanlage und Erziehungserfolg: Fürsorgeerziehung als erbbiologische »Siebung«, also Selektion. 1946 Referent für Jugendwohlfahrt beim Caritas-Verband Köln. 1947 (bis 1968) im Hauptausschuß des Deutschen Vereins für öffentliche und private Fürsorge. 1952 Referent im Sozialministerium Nordrhein- Westfalen (NRW), Leiter der Abt. Jugendwohlfahrt. 1955 Ruhestand. Danach Referent für den Landesjugendplan in der Staatskanzlei NRW, Gründer des Seminars für Wohlfahrts- und Jugendpflege der Caritas, stellv. Bundesvorsitzender des Kath. Männer-Fürsorgevereins, Vorsitzender des Sozialdienstes Katholischer Männer. Bundesverdienstkreuz, Komturkreuz des Sylvesterordens (päpstlicher Orden). 18.10.1974 Düsseldorf. Lit.: Hansen


Heckmann, Otto.
Astronom. *23.6.1901 Opladen. Privatdozent der Universität Göttingen. Am 11.11.1933 auf Unterzeichnerliste Bekenntnis der Professoren an den deutschen Universitäten und Hochschulen zu Adolf Hitler und dem nationalsozialistischen Staat. 1935 ao. Professor, 1941 Lehrstuhl in Hamburg. Nach 1945 Direktor der Sternwarte Hamburg. Mitherausgeber der Zeitschrift für Astrophysik. f 13.5.1983 Regensburg


Hedemann, Justus Wilhelm.
Jurist. *24.4.1878 Brieg in Schlesien. 1909 Lehrstuhl und Oberlandesgerichtsrat in Jena. 1917 Begründer und Direktor des Instituts für Wirtschaftsrecht in Jena. 1934 Vorsitzender des Ausschusses für Personen-, Vereins- und Schuldrecht der von Hans Frank gegründeten Akademie für Deutsches Recht (Führerlexikon). 1936 Professor für Bürgerliches (volksgenössisches) Recht in Berlin. Beurteilung Amt Rosenberg vom 11.9.1942 (BA NS 18/307): »uneingeschränkt positiv«. 1946 Emeritierung. f 13.3.1963 Berlin


Hedin, Sven.
Asienforscher. *19.2.1865 Stockholm. Deutschtümelnder Werbeträger der Nazis. Drei Treffen mit Hitler, der ihm noch am 19.2. 1945 telefonisch zum 80. Geburtstag gratulierte Verteidigte sich nach 1945, er habe die Deutschen von einer Invasion in Schweden abgehalten. f 26.11.1952 Stockholm


Heene, Hanns Heinrich.
TA. *11.8.1896 Ludwigshafen. Psychiater. 1937 Chefarzt der Psychiatrisch-Neurologischen Abteilung der Anstalt Homburg/ Saar. T4-Gutachter ab 6.9.1940. Im Krieg zugleich Oberstabsarzt der Abteilung Gehirn- und Nervenschußverletzte innerhalb der Anstalt. t 13.4.1948. Nachruf Saarländisches Ärzteblatt (Nr. 5/1949): »Eine wundervolle Arztpersönlichkeit. Von ihr als solcher schon ging Heilwirkung aus


Heess, Walter.
Chemiker und SS-Standartenführer. *30.12.1901 Ludwigsburg als Sohn eines Oberbauinspektors. 1925 Dr. Ing. 1933 SA/NSDAP (Blockleiter). 1938 Leiter des Kriminaltechnischen Instituts des Reichskriminalpolizeiamts im Reichssicherheitshauptamt. Regierungsdirektor. 1939 SS. 1941 Dozent für gerichtliche Chemie der Universität Berlin. Spätherbst 1941 beteiligt an »Probevergasung« sowj. Häftlinge im KZ Sachsenhausen mittels Gaswagen. Laut Widmann beteiligt an Ermordung sowj. Geisteskranker bei Minsk durch Sprengung. fVom Amtsgericht Zehlendorf am 2. 12.1951 für tot erklärt.


Hefelmann, Hans.
T4. Organisator der Kindereuthanasie. *4.10.1906 Dresden. Diplomlandwirt. 1931 NSDAP, auch NS-Kraftfahrkorps. Ab 1936 in der Kanzlei des Führers, Amtsleiter Hauptamt II (Az. Ib). Im Kuratorium der Königin: Elena Klinik Kassel. 1948 mit Hilfe von Caritas Internationalis nach Argentinien. 1956 Rückkehr BRD, Geschäftsführer einer Textilfirma in Waging am See. Januar bis August 1960 in Spanien. 1972 dank ärztlicher Gutachten für dauernd verhandlungsunfähig erklärt. 712.4.1986 München (BAL).


Hefter, Ernst.
T4. *11.1.1906 Minden als Sohn eines Oberst. Psychiater, Freund Contis. 1939 Oberarzt der Wittenauer Heilstätten. T4-Gutachter ab 17.11.1939. 1940 NSDAP. Richter am Erbgesundheitsgericht. Juli 1941 bis 1945 Leiter der Kinderfachabteilung (Tarnwort für Mordabteilung), offizielle Bezeichnung: Nervenklinik für Kinder in Berlin-Reinikkendorf. f 11.4.1947 Zuchthaus Bautzen (Mitteilung T. Beddies).


Hegemann, Gerd.
Chirurg. *5,.9.1912 Warstein. SA, 1937 NSDAP (Aumüller). 1941 Privatdozent Deutsche Karls-Universität Prag (Frontuniversität). August 1943 Assistent bei Rostock an der Chirurgischen Universitätsklinik Berlin. Stabsarzt, Beratender Chirurg der Lehrgruppe € der Militärärztlichen Akademie. 1944 beim Reichskommissar für das Sanitäts- und Gesundheitswesen in der Abt. Wissenschaft und Forschung (Rostock). 1948 Privatdozent in Marburg. 1955 Lehrstuhl in Erlangen. 7 28.1.1999 München


Hegener, Richard von.
T4. *2.9.1905 Sensburg in Ostpreußen. Bankkaufmann. 1931 NSDAP. Ab 1937 Kanzlei des Führers, Hauptstellenleiter. Vertreter Hefelmanns bei Organisierung des Kindermords. Verbindungsmann zum Reichskriminalpolizeiamt wegen Gasund Giftlieferungen zur Ermordung Kranker. 1945 in der sowj. besetzten Zone unter dem Namen Wegener abgetaucht. März 1949 Verhaftung. Am 20.2.1952 vom LG Magdeburg zu lebenslang Haft verurteilt. Entlassung 1956. Durch Vermittlung des T4-Kollegen Allers Angestellter der Deutschen Werft in Hamburg. 718.9.1981 Hamburg (BAL).


Hehn, Jürgen von.
SS-Untersturmführer. *6.6.1912 Riga. Volksdeutsche Forschungsgemeinschaft. Sonderführer Sonderkommando Hamburg zum Raub von Kulturgütern in Sowjetunion (Fahlbusch). Vorkommando Leningrad. Herbst 1943 Referent bei Wilfried Krallert, Gruppenleiter VI G (Volkstumspolitik) im Reichssicherheitshauptamt. Nach 1945 in Hamburg (BAL).


Heidegger, Martin.
Philosoph. *26.9.1889 Meßkirch in Baden. 1928 Ordinarius in Freiburg. Mai 1933 NSDAP, Heidegger im Aufnahmeantrag: »Ich bin deutscher Abstammung und frei von jüdischem oder farbigem Rasseneinschlag … ich verspreche, dem Führer unbedingten Gehorsam zu leisten«. 27.5.1933 Rektor. Am 3.11.1933 Aufruf an die deutschen Studenten: »Nicht Lehrsätze und »Ideen« seien die Regeln Eures Seins. Der Führer selbst und allein ist die heutige und künftige deutsche Wirklichkeit und ihr Gesetz.« Rede auf der Veranstaltung Bekenntnis der Professoren an den deutschen Universitäten und Hochschulen zu Adolf Hitler und dem nationalsozialistischen Staat am 11.11.1933 in Leipzig: »Der ursprüngliche Mut, in der Auseinandersetzung mit dem Seienden an diesem entweder zu wachsen oder zu zerbrechen, ist der innerste Beweggrund des Fragens einer völkischen Wissenschaft.« Denunzierte Ende 1933 den Göttinger Kollegen Baumgarten in einem Brief an die Dozentenschaft: »Nachdem Baumgarten bei mir gescheitert war, verkehrte er sehr lebhaft mit dem früher in Göttingen tätig gewesenen und nunmehr hier entlassenen Juden Fränkel [Eduard Fraenkel] … Ich halte zur Zeit seine Aufnahme in die SA für ebenso unmöglich wie in die Dozentenschaft. « Ließ 1933/34 die Gestapo gegen den Chemiker Hermann Staudinger ermitteln, unter anderem wegen des Vorwurfs, er habe Herstellungsverfahren ans feindliche Ausland verraten. Am 23.4.1934 Rücktritt als Rektor. Mai 1934 Gründungsmitglied des Ausschusses für Rechtsphilosophie der von Hans Frank gegründeten Akademie für Deutsches Recht. 1947-1950 Lehrverbot. Freundschaft mit dem Rassenideologen Eugen Fischer vor und nach 1945. Heidegger verglich in einem Brief vom 20.1.1948 an Herbert Marcuse die Endlösung mit der Vertreibung der Ostdeutschen (»daß statt »Juden< »Ostdeutsche< zu stehen hat«). 26.5.1976 Freiburg. Lit.: Farias; Safranski; Seemann


Heidl, Otto.
KZ-Arzt und SS-Hauptsturmführer (1944). *8.9.1910 Arnau/Sudeten. 1938 Abteilungsarzt der Gauheilanstalt Wiesengrund im Sudetenland. 1940 in Auschwitz, ab 1.7.1942 Lagerarzt KZ Stutthof. f Suizid 11.11.1955 in U-Haft (BAL).


Heigl, Paul.
Bibliotheksrat und SS-Standartenführer (1942). *29.4.1887 Maribor als Sohn eines Gymnasialprofessors. Ab 1912 Assistent am Institut für Geschichtsforschung der Universität Wien und Beamter der Universitätsbibliothek. 1927 unter dem Pseudonym Friedrich Hergeht Autor der Hetzschrift Aus der Werkstatt der Freimaurer und Juden im Österreich der Nachkriegszeit. 1933 NSDAP, Tätigkeit für Nachrichtendienst der NSDAP-Gauleitung Wien. 1935 Entlassung aus Staatsdienst, Bibliotheksrat der Universitätsbibliothek Greifswald. Nach Anschluß Österreichs 1938 Generaldirektor der Wiener Nationalbibliothek, Leiter der Arbeitsgemeinschaft für freie Wohlfahrtspflege in Österreich, Beitritt SS. SD-Spitzel, im Beirat der Forschungsabteilung Judenfrage in Walter Franks Reichsinstitut für Geschichte des neuen Deutschland. 8.4.1945 Wien. Q.: Hansen.


Heilmeyer, Ludwig.
Internist. *6.3.1899 München. 1928 Privatdozent in Jena. Stahlhelm, später SA, 1933 erster Führer der Jenaer Dozentenschaft, März 1934 abgelöst. Angestrebte Parteimitgliedschaft gescheitert. Teilnehmer der Rassenpolitischen Schulungen in der Staatsschule für Führertum und Politik des Thüringischen Landesamts für Rassewesen in Egendorf (Zimmermann). 1937 ao. Professor, Spezialgebiet: Luftfahrtmedizin, Blutkrankheiten. 1943 Beratender Internist beim Wehrmachtsbefehlshaber Ukraine und Direktor der Staatlichen Med. Klinik Krakau. 1944 Beratender Internist bei Luftflotte 4 (Linne). 1946 Medizinische Akademie Düsseldorf. Im Nürnberger Ärzteprozeß entlastender Gutachter im Falle der KZ-Versuche an »Zigeunern« in Dachau. 1946 (bis 1957) Direktor der Med. Universitätsklinik Freiburg. 1948/49 Dekan. Vorsitzender des Arbeitsausschusses Medizinische Akademie Lübeck (BA NL 336 Harmsen). Herausgeber der Zeitschriften Klinische Wochenschrift, Münchener Medizinische Wochenschrift, Deutsche medizinische Wochenschrift, Medizinische Klinik, Medizinische Monatsschrift. Mitherausgeber der Zeitschrift Blut im J. F. Lehmanns Verlag. 1967 Gründungsrektorat der Universität Ulm. 76.9.1969 Desenzano di Garda.


Heim, Aribert.
KZ-Arzt und SS-Hauptsturmführer (1944). *28.6.1914 Radgersburg/Steiermark. 1935 NSDAP/SA. 1938 SS. Studium SSÄrztliche Akademie Graz. 1940 Lagerarzt Sachsenhausen, Juni 1941 Buchenwald, ab 1.10.1941 in Mauthausen. Nach Zeugenaussagen hat Heim hundertfach Juden mit Spritzen getötet. Heim zu einem Jungen, vor der Ermordung: »Schau Dir Deine Nase an, so was kann der Führer nicht brauchen.« Neben KZ-Tätigkeit Eishokkeyspieler beim Wiener Club Engelmann. 1947/48 Spieler beim VfL Bad Nauheim, zugleich Assistenzarzt im Bürgerhospital in Friedberg. 1949 Niederlassung in Mannheim. Ab 1954 in Baden-Baden Praxis für Frauenkrankheiten. Verschwunden, seit er 1962 verhaftet werden sollte. Lit.: Klee, Auschwitz


Heim, Heinrich.
SS-Standartenführer (1943). *15.6.1900 München. Jurist. 1920 NSDAP. Kanzleigemeinschaft mit Hans Frank. Ab 1933 im Stab Stellvertreter des Führers, 1936 Regierungsrat, 1939 Ministerialrat in der Parteikanzlei, Adjutant Bormanns im Führerhauptquartier. Protokollierte Hitlers Tischgespräche. 126.6. 1988 München. Lit.: Longerich


Heim, Wilhelm.
Chirurg. *2.11.1906 Berlin. SA-Standartenführer (Baader). 1940 Oberarzt am Robert-Koch- Krankenhaus in Berlin-Moabit. 1948 Chefarzt Rudolf-Virchow-Krankenhaus in Berlin. 1956 Präsident, später Ehrenpräsident der Deutschen Gesellschaft für Bluttransfusion. 1959 apl. Professor. 1975-1983 Präsident der Berliner Ärztekammer. Paracelsus- Medaille, höchste Auszeichnung der dt. Ärzteschaft. + 15.12. 1997.


Heimann, Carl.
SS-Obersturmführer (1944). *28.3.1893 Berlin. 1933 Bobweltmeister. Laut eigener Aussage 1939 bis Juli 1944 in Oranienburg, danach Adjutant im KZ Ravensbrück. Nach 1945 kaufm. Betriebsleiter


Heimpel, Hermann.
Historiker. *19.9.1901 München als Sohn eines Ingenieurs. 1919/20 Freikorps Epp. 1931 Lehrstuhl für Mittelalterliche Geschichte in Freiburg. 1933 Bekenntnis, durch Darr& auf den rechten Weg gewiesen worden zu sein (Heiber, Professor, S. 370). 1934 Lehrstuhl in Leipzig. 1941 NS-Kampfuniversität Straßburg. 1946 ao. Professor, 1947 Lehrstuhl in Göttingen. 1953 Rektor, Vizepräsident der Deutschen Forschungsgemeinschaft. Im Wiss. Beirat von rowohlts deutsche enzyklopädie. Das Wissen des 20. Jahrhunderts im Taschenbuch. 1956 Gründungsdirektor Max-Planck-Institut für Geschichte. Vorsitzender im Wiss. Rat der Max-Planck-Gesellschaft (MPG-Jahrbuch). Mitarbeit Zeitschrift Das Historisch-Politische Buch (Lerchenmueller). 23.12.1988 Göttingen


Heimsoeth, Heinz.
Philosoph. *12.8.1886 Köln. 1922 ao. Professor in Marburg. 1923 Ordinarius in Königsberg, 1931 in Köln. 1933 und 1943/44 Dekan. NSDAP-Nr. 2.092609. Herausgeber der Blätter für Deutsche Philosophie. 1954 Emeritierung. ?10.9.1975 Köln. Lit.: Golczewski


Heines, Edmund.
SA-Gruppenführer. * 21.7.1897 München. 1921 NSDAP/SA. 1929 Verurteilung wegen Beteiligung an Fememord. 1930 MdR. 1931 Stellvertreter Röhms. Nach der Machtergreifung Polizeipräsident in Breslau. } Ermordung 30.6.1934 in Bad Wiessee im Rahmen der Röhm-Affäre.


Heinitz, Wilhelm.
Musikwissenschaftler. *9. 12.1883 Hamburg. 1930 Privatdozent der Universität Hamburg. 1932 Mitglied der Johannesloge. Am 11.11.1933 auf Unterzeichnerliste Bekenntnis der Professoren an den deutschen Universitäten und Hochschulen zu Adolf Hitler und dem nationalsozialistischen Staat. 1935 Autor: Was kann die vergleichende Musikwissenschaft zur Indogermanenfrage beitragen? 1937 Aufnahmeantrag NSDAP. 1938 Autor: Die Erforschung rassischer Merkmale aus der Volksmusik [sic]. 1938 (zit. n. Krause): »Der Fremde (südische oder nichtnordische Mensch) trägt nur die geistige Maske eines ihm artfremden Willens. Er muß bei der endlichen Abrechnung vor … dem Gesetz der Natur unterliegen. « 1939 apl. Professor. Ab 1945 Vorsitzender des Landesverbands der Tonkünstler und Musiklehrer Hamburgs (DBE). Anerkennung als Geschädigter (sic) des NS-Regimes. 1949 Entpflichtung. 1 31.3.1963 Hamburg. Lit.: Krause


Heinkel, Ernst.
Wehrwirtschaftsführer (1937). *24.1.1888 Grunbach in Württemberg. 1922 Gründer der Ernst-Heinkel-Flugzeugwerke in Warnemünde, ab 1932 in Marienehe bei Rostock, 1937 auch in Oranienburg. 1937 NSDAP (Weiß). 1938 mit Messerschmitt Träger des Nationalpreises für Kunst und Wissenschaft (Taschenbrockhaus). Titel Pionier der Arbeit. Eine Zentralfigur der Kriegsrüstung, zum Beispiel Produktion der Standardmaschine der dt. Bomberverbände. Einsatz von KZHäftlingen (Konzentrationslager I, S. 543). 1950 Betriebsaufnahme mit Produktion von Fahrzeugteilen in Württemberg. 1958 Heinkel Flugzeugbau GmbH in Speyer, unter anderem für Bundeswehr tätig. + 30.1.1958 Stuttgart


Heinlein, Heinrich.
Anatom. *16.10.1897 Markt-Erlbach. 1933 Dozent in Köln, NSDAP (Zimmermann). 1939 ao. Professor in Bonn, 1943 Ordinarius in Jena. Kooperation mit KZ Buchenwald (Sektionen). 1945 Entlassung. 1947 mit Bieling Autor: Viruskrankheiten des Menschen. 1954 Mendelssohnstift Koblenz- Horchheim. Ab 1957 Ordinarius in Köln. 7 20.12.1961 Köln


Heinrich, Ernst.
Zahnmediziner. *3,.7.1895 Ritschenhausen. 1919 Freikorps Epp. NSDAP und NS-Ärztebund. Schriftleiter Zahnärztliche Rundschau, Im Vorstand des Landesverbands der Sächsischen Zahnärzte. 1936 Leiter der Zahnärztlichen Arbeitsgemeinschaft des Reichsverbands der Naturärzte. 1945 Praxis in Hof/Saale, 1948 Herausgeber des Deutschen Zahnärztekalenders, im Vorstand des Zahnärztlichen Bezirksverbands Oberfranken. Q.: Guggenbichler


Heinrich, Walter.
SS-Obersturmführer. *2.1.1910 Myslowitz. Kommandant des Polizeidurchgangslagers Amersfoort (Niederlande). f Vermißt seit Februar 1945


Heinrichsdorff, Wolff.
Historiker und SS-Hauptsturmführer (1942). *23.9.1907 Marienburg in Westpreußen. 1930 NSDAP, Führer der Hamburger Studentenschaft. 1934 Adjutant des Reichsführers der Deutschen Dozentenschaft. 1937 Schriftleiter der westfälischen Zeitung Rote Erde. 1939 Leiter von Goebbels’ Institut zum Studium der Judenfrage. 1941 Referent im Goebbelsministerium. März 1941 Gast bei der Eröffnung von Rosenbergs Institut zur Erforschung der Judenfrage in Frankfurt (Heiber, Frank, S. 1080). Verbleib unbekannt (BAL). Q.: Hachmeister, Six; Krause


Heinrichsohn, Ernst.
SS-Oberscharführer. *13.5.1920 Berlin. Im Judenreferat der Gestapo Paris mit Judendeportationen befaßt. Todesurteil in Abwesenheit März 1956 in Paris. Rechtsanwalt und Bürgermeister von Bürgstadt in Franken. Am 11.2.1980 vom LG Köln zu 6 Jahren Haft verurteilt, Entlassung Juni 1982. Lit.: Klarsfeld.


Heinz, Rudolf.
Kolonialgeologe. * 26.12. 1900 Mülheim/Ruhr. 1929 Privatdozent in Hamburg. 1932 NSDAP. Am 11.11.1933 auf Unterzeichnerliste Bekenntnis der Professoren an den deutschen Universitäten und Hochschulen zu Adolf Hitler und dem nationalsozialistischen Staat. 1936 ao. Professor, 1937 Lehrstuhl in Leipzig, Direktor des Geologisch- Paläontologischen Instituts. 1945 Emeritierung. Privatgelehrter in Leipzig. 7 16.12.1960 ebenda. Lit.: Krause


Heinze, Hans.
T4. *18.10.1895 Elsterberg im Vogtland. Psychiater. Mai 1933 NSDAP. 1934 Leiter der Landesheilanstalt (LHA) Potsdam. November 1938 Leiter der LHA Brandenburg-Görden, im Kuratorium des Kaiser-Wilhelm-Instituts für Hirnforschung. Oktober 1939 Dozent in Berlin. T4-Gutachter ab 17.11.1939. Die Beobachtungs- und Forschungsabteilung Görden war die Modelleinrichtung zur Beforschung und Ermordung behinderter oder sozial auffälliger Kinder und das Ausbildungszentrum mordbereiter Jugendpsychiater, deshalb Reichsschulstation genannt. April 1943 apl. Professor in Berlin. Heinze am 28.11.1943 an T4-Kollegen Nitsche: »Bei unseren neurologischen Fischzügen haben wir so wunderbare Hechte aus dem Netz geholt«. Mitarbeit an NS-Euthanasiegesetz. Oktober 1945 Verhaftung, März 1946 von sowj. Militärgericht zu 7 Jahren Haft verurteilt, Entlassung Oktober 1952. März 1953 Assistent LHA Münster-Marienthal. April 1954 Leiter der Jugendpsychiatrischen Klinik beim Niedersächsischen Landeskrankenhaus Wunstorf. 1966 Einstellung Ermittlungsverfahren LG Hannover wegen Krankheit. 14.2.1983 Wunstorf. Todesanzeige der Klinik: »Wir werden ihm ein ehrendes Andenken bewahren


Heischkel, Edith.
Medizinhistorikerin. *13.2.1906 Dresden. 1939 Privatdozentin in Berlin. HJ-Ärztin, Mädelring-Führerin beim BDM, 1943 Ehrenzeichen für deutsche Volkspflege (Kümmel; Mörgeli). NSDAP, NSV, NS-Dozentenbund (Mörgeli). 1946 Dozentin, 1948 apl. Professorin. 1957 Leiterin des Medizinhistorischen Instituts der Universität Mainz. 1962 Ordinariat, verheiratete Heischkel- Artelt. Mitglied Leopoldina. t 1.8.1987.


Heisenberg, Werner.
Physiker und Mitglied des Uranvereins (Selbstbezeichnung). *5.12.1901 Würzburg. 1927 Lehrstuhl in Leipzig. 1932 Nobelpreis, 1933 Max- Planck-Medaille. Nicht NSDAP. Am 15.7.1937 im SS-Zentralorgan Das Schwarze Korps vom Konkurrenten Stark wegen Festhaltens an Einsteins Erkenntnissen als »weißer Jude« beschimpft »muß er uns doppelt so bekämpfenswert sein als der Rassejude«), Kampagne 1938 von Himmler unterbunden. Ab Kriegsbeginn für Heereswaffenamt Chef des dt. Kernforschungsprojekts (Bau eines Nuklearreaktors in Leipzig). Juli 1942 Direktor des Kaiser-Wilhelm- Instituts für Physik (Atomforschung), 1943 Lehrstuhl Universität Berlin. Dezember 1943 Vortrag am Institut für Deutsche Ostarbeit in Anwesenheit von Gouverneur Frank. 3.7.1945 bis 3.1. 1946 Internierung Landsitz Farm Hall nahe Cambridge. 1946 Direktor des Max- Planck-Instituts (MPI) für Physik in Göttingen, Vorsitzender der Chemisch- Physikalisch-Technischen Sektion des Wiss. Rats der Max-Planck-Gesellschaft (MPG). 1958 Direktor MPI für Physik und Astrophysik München. Senator und Ehrensenator MPG, 1960 (bis 1972) im Verwaltungsrat, 1966 (bis 1972) Vizepräsident. Am 12.4:1957 Unterzeichner der Göttinger Erklärung, »auf den Besitz von Atomwaffen« zu verzichten, die Atomenergie jedoch friedlich zu nutzen. +1.2.1976 München. Lit.: Cassidy.


Heiss, Robert.
Psychologe und Philosoph. * 22.1.1903 München. 1936 ao. Professor in Köln. Heerespsychologe, Personalgutachter für Reichsluftfahrtministerium. 1942 Lehrstuhl in Freiburg (zur Ausbildung von Heerespsychologen). NSDAP 1937 (Voswinckel). Nach 1945 Direktor des Instituts für Psychologie und Charakterologie der Universität Freiburg. 721.2.1974 Freiburg. Q.: Seemann.


Heißmeyer, August.
SS-Obergruppenführer und General der Waffen-SS. *11.1.1897 Gellersen bei Hameln als Bauernsohn. 1920 Freikorps, Teilnehmer Kapp-Putsch. 1925 NSDAP/SA, SA-Führer im Gau Westfalen-Süd. 1930 SS. 1933 MdR, Oberabschnittsführer (OA) Elbe, 1934 OA Rhein. 1935 (bis 1939) Chef des SS-Hauptamts, diesem unterstellt die Verfügungstruppen (spätere Waffen-SS) sowie die Totenkopfverbände. 1939 (bis 1945) Höherer SS- und Polizeiführer Berlin. 1940 Chef der Dienststelle SS-Obergruppenführer Heißmeyer, einem eigenen Hauptamt im Reichsministerium für Wissenschaft. Gerichtsherr bei SS- und Polizeigericht III Berlin. Dezember 1940 Heirat Reichsfrauenführerin Scholtz-Klink. 1941 Inspekteur der Nationalsozialistischen Erziehungsanstalten (Napolas). Onkel des KZ-Mediziners Kurt Heißmeyer. Nach 1945 unter dem Namen (seiner Mutter) Stuckelbrock Unterschlupf im Schloß Bebenhausen bei Tübingen bei der Fürstin Pauline zu Wied (Tochter des letzten Königs von Württemberg, Trägerin des Goldenen Parteiabzeichens). 1950 als Hauptschuldiger entnazifiziert und zu 3 Jahren Haft verurteilt. Danach wieder in Bebenhausen (Schwarz, S. 86). 116.1.1979 Schwäbisch Hall. Lit.: Birn


Heißmeyer, Kurt.
Tuberkulosearzt. *26.12.1905 Lamspringe bei Hildesheim. Verwandt mit SS-Obergruppenführer August Heißmeyer. 1931 NSDAP, 1938 Leiter des Augusta-Viktoria-Sanatoriums in Hohenlychen (für Jungenkranke Frauen). 1943 in Zeitschrift für Tuberkulose: »In Zukunft darf eine unbegrenzte Kurdauer nur dem Kranken zugesprochen werden, der die Forderungen rassischer Art erfüllt«. Ab 1944 im KZ Neuengamme Versuche an künstlich mit Tbe infizierten Häftlingen, darunter aus Auschwitz herangebrachte Kinder (bei Kriegsende ermordet). Nach 1945 Tbc-Facharzt in Magdeburg. Am 30.6.1963 in Magdeburg zu lebenslang Haft verurteilt. }29.8.1967 Haft in Bautzen. Lit.: Klee, Auschwitz


Helberger, Heinrich.
Chemiker. *1.8.1905. 1931 NSDAP/SA. Spezialgebiet: Technische Chemie. 1941 apl. Professor der Technischen Hochschule Berlin. Nach 1945 Professor am Inst. de Quimica, San Miguel de Tucuman, Argentinien. Q.: Deichmann, Chemiker


Helbig, Hermann.
SS-Sturmführer. *7.6.1902. Leiter des Krematoriums im KZ Buchenwald. Am 14.8.1947 Todesurteil im Buchenwald-Hauptprozeß. f Hinrichtung 19.11.1948 Landsberg


Helbok, Adolf.
Siedlungs- und Rassenforscher. *2.2.1883 Hittisau in Vorarlberg. 1924 ao. Professor in Innsbruck. Ab 1924 Mitherausgeber der Zeitschrift Volk und Rasse. 1933 NSDAP. 1935 Ordinarius für Deutsche Volksgeschichte in Leipzig, Autor: Das deutsche Antlitz des Österreichers und Volk und Staat der Germanen. 1945 Ruhestand, Wohnsitz Götzens in Tirol. 29.5. 1968 Götzens. Lit.: Haar


Helfferich, Emil.
Staatsrat. *17.1.1878 Neustadt an der Haardt. November 1932 Mitunterzeichner einer Eingabe von Wirtschaftsführern an Hindenburg, Hitler zum Reichskanzler zu berufen (zit. n. Michalka/Niedhart): »Die Übertragung der verantwortlichen Leitung … wird die Schlacken und Fehler, die jeder Massenbewegung notgedrungen anhaften, ausmerzen und Millionen Menschen … zu bejahender Kraft mitreißen.« 1933-1941 Aufsichtsratsvorsitzender der Hamburg-Amerika-Linie und 1939-1945 Aufsichtsratsvorsitzender der Deutsch Amerikanischen Petroleum-Gesellschaft (Esso) in Hamburg. Freundeskreis Reichsführer- SS. Mitglied Akademie für Deutsches Recht (Führerlexikon). 1947 dreibändige Autobiographie: Ein Leben (DBE).


Helfsgott, Walter.
SS-Hauptsturmführer (1944). *11.1.1911 Barschdorf, Kreis Liegnitz. Teilkommandoführer beim Einsatzkommando 6. Nach 1945 Kriminaloberkommissar in Düsseldorf.


Helldorf, Wolf-Heinrich Graf von.
SA-Obergruppenführer und General der Polizei. * 14.10.1896 Merseburg. Diverse Freikorps. 1920 Teilnehmer Kapp-Putsch. Ab 1924 NSDAP-MdL Preußen, 1932 Fraktionsvorsitzender. 1932 MdR. 1933 Führer von SA und SS in Berlin-Brandenburg, Polizeipräsident Potsdam. Vizepräsident der Boxsportbehörde Deutschlands (Führerlexikon). 1935 Polizeipräsident Berlin. Goebbels am 2.7.1938 im Tagebuch: »Helldorf will in Berlin ein Judenghetto errichten. Das sollen die reichen Juden selbst bezahlen.« Als Lebemann oft in Geldnöten, verhängte er eine Paßsperre für Juden mit Vermögen über 300 000 Reichsmark und erteilte die Ausreiseerlaubnis gegen gigantische Zwangsspenden, genannt Helldorf-Spenden (Bajohr). Verhaftung nach Attentat auf Hitler im Juli 1944. $ Hinrichtung 15.8. 1944


Hellenbroich, Heinz.
SS-Sturmbannführer (1943) und Kriminalrat. * 31.3.1906 Düsseldorf. Führer beim Sonderkommando SK 4a, Stellv. Leiter Gestapo Darmstadt. Todesurteil US-Militärgericht Dachau am 21.3. 1947 wegen Ermordung alliierter Flieger. 15.10.1948 Hinrichtung Landsberg. Q.: F. Hoffmann


Heller, Karl.
SS-Hauptsturmführer. *3,.6. 1908 Hintermühlen im Westerwald. 1938 NSDAP. 1940 SS, Ernennung zum Kriminalkommissar. Im Reichssicherheitshauptamt (RSHA) Abt. IV E5 (Abwehr Ost). 1943 Sonderkommando IV E des RSHA beim Kommandeur der Sicherheitspolizei und des SD in Warschau. Ostern 1944 Sonderkommando in Lyon. Nach 1945 zunächst unter dem Namen Kurt Hanz, 1952 bei Kripo Fulda, danach Leiter der Sparte Kriminalpolizei an der Hessischen Polizeischule. Lit.: Schenk, BKA.


Hellinger, Martin.
KZ-Zahnarzt und SS-Hauptsturmführer (1944). * 17.7.1904 Pirna. 1933 NSDAP/SS. Ab März 1941 in Sachsenhausen, Oktober 1941 bis Frühjahr 1943 in Flossenbürg, danach Leiter der Zahnstation Ravensbrück. Am 3.2.1947 von brit. Militärgericht zu 15 Jahren Haft verurteilt, Entlassung 14.5.1955.


Hellmann, Heinrich.
Chemiker. *10.12.1913 Wismar. 1933 SA, Rottenführer. 1937 NSDAP (DFG-Akte). Ab 1940 am Kaiser-Wilhelm-Institut für Biochemie. 1944 Forschung Eiweißstruktur und Antikörper-Darstellung in vitro [im Reagenzglas], Kennwort: Anti-Stoffe. 1945 bei Butenandt in Tübingen. 1955-1962 ao. Professor, Leiter der Organischen Abteilung des Chemischen Instituts der Universität Tübingen. Danach im Vorstand der Chemischen Werke Hüls AG. 7 28.9.1995 Marl.


Hellmuth, Karl.
Zahnarzt. *1.8.1902 Amorbach. Erster Assistenzarzt der Universitätszahnklinik Würzburg. 1937 Gaugeschäftsführer, später Gaustabsamtsleiter der NSDAP in Würzburg. Nicht verwandt mit Gauleiter Otto Hellmuth.


Hellmuth, Otto.
NSDAP-Gauleiter (GL). *22.7.1896 Markt Einersheim in Mainfranken. Zahnarzt. 1920 Gründer des völkischen Wehrverbands Bund Frankenland (Taschenbrockhaus). 1922 NSDAP, 1925 Gründer der Ortsgruppe Würzburg. 1927 GL Unterfranken (ab 1935 Mainfranken genannt). 1933 MdR. 1934 Regierungspräsident Mainfranken, 1942 Reichsverteidigungskommissar. Obergruppenführer im NS-Kraftfahrkorps. Nach 1945 unter dem Namen Hans Oster Zahnarzt in Bremen, Mai 1947 enttarnt. Todesurteil US-Militärgericht Dachau wegen Ermordung eines amerikanischen Fliegers am 18.8.1947, Entlassung Landsberg 8.6.1955. Ab 1958 Zahnarzt in Reutlingen. 7 20.4. 1968 Reutlingen. Lit.: Felbor


Hellpach, Willy.
Völkerpsychologe. * 26.2.1877 Öls in Schlesien. Dr. phil. et med. 1920 Professor für angewandte Psychologie der Technischen Hochschule (TH) Karlsruhe. 1922 badischer Unterrichtsminister. 1924/25 badischer Staatspräsident (Degener 1928). 1926 Honorarprofessor in Heidelberg. NS-Lehrerbund (Jansen). 1938 Autor: Einführung in die Völkerpsychologie. 1949 Lehrstuhl TH Karlsruhe, Direktor des Psychologischen Instituts der Universität Heidelberg. Mitglied Zeopoldina. 7 6.7.1955 Heidelberg


Hellwig, Otto.
SS-Gruppenführer (1944) und Generalleutnant der Polizei. *24.2.1898 Nordhausen im Harz. 1935-1937 Gestapochef Breslau. Kommandeur der Führerschule der Sicherheitspolizei in Berlin-Charlottenburg. Beim Überfall auf Polen Befehlshaber der Einsatzgruppe z.b.V. 1940 kurz Gestapochef Kattowitz. November 1941 SS- und Polizeiführer (SSPF) Shitomir (Ukraine), Mai 1943 SSPF Bialystok, Dezember 1944 Stellv. Höherer SS- und Polizeiführer Nordost. 7 20.8.1962 Hannover


Helm, Hans.
SS-Obersturmbannführer (1944) und Kriminalkommissar. *30.6.1909 München. Im Reichssicherheitshauptamt Referat II J. Polizeiattache der Gesandtschaft in Belgrad. Stellv. Chef Einsatzkommando Belgrad. Bericht vom 18.4.1944 an Auswärtiges Amt (AA): »Bekanntlich wurde die Judenaussiedlung aus Kroatien im Spätherbst 1942 durch die zuständigen kroatischen Behörden unter Einschaltung einer beratenden Tätigkeit des Polizeiattaches durchgeführt. Die Durchführung als solche war zufriedenstellend, so daß — bis auf einige besetzte Gebiete — Kroatien als jenes Land angesehen werden konnte, in welchem die Judenfrage im großen und ganzen als gelöst anzusehen war.« Nach 1945 Wohnsitz München und Berlin (Mitteilung W. Volmer). Q.: Poliakov, Diener


Helmersen, Erwin von.
KZ-Arzt und SS-Hauptsturmführer (1944). *4.11.1914 Bremen. 1933 SA. 1937 NSDAP, Studium in Bonn, Mitarbeit Amt für politische Erziehung des NS-Studentenbunds, später Leiter ebenda. 1940 SS. Dezember 1942 SS-Lazarett Berlin-Lichterfelde und Doktorand bei Lenz am Kaiser- Wilhelm-Institut für Anthropologie. 24.8.1943 Promotion bei Lenz. August bis Dezember 1943 Lagerarzt Auschwitz. Januar 1944 Fallschirmjägerbataillon 500 in Serbien und Lettland. Todesurteil 17.1. 1949 in Krakau. f Hinrichtung 12.4.1949 Krakau. Q.: BDC. Lit.: Lösch


Helms, Hans von.
SA-Gruppenführer (1943). * 25.5.1899 Schiffbek bei Hamburg. Jurist. 1922 NSDAP/SA. 1931 NSDAP-Gauredner. 1933 Regierungsrat im Preußischen Innenministerium, zuständig für Einsetzung von SA- und SS-Führern als Polizeipräsidenten. 1934 im Reichsinnenministerium (RMI,, 1935 im Stab Stellvertreter des Führers, 1937 Ministerialrat. September 1939 Regierungspräsident in Linz beim Reichsstatthalter Oberdonau. 1940 Militärverwaltungschef Südwest-Frankreich. März 1941 Ministerialdirektor und Leiter der Personalabteilung im RMI, 1943 zur Verfügung der Obersten SA-Führung. Mitglied Volksgerichtshof. November 1944 Landeshauptmann in Münster. Nach 1945 Rechtsstreit um Pensionsbezüge, Wohnsitz Bernried (BAL). 7 13.12.1980 ebenda. Lit.: Longerich.


Helwig, Hans.
SS-Gruppenführer (1944). *25.9.1881 Hemsbach. 1937 Kommandant KZ Sachsenhausen, 1938 SS-Oberführer in Torgau, KZ Lichtenberg (Stockhorst). Einsatz bei Waffen-SS und Polizei (Headquarters Command). 724.8.1952 Hemsbach.


Hempel, Hans Christoph.
Pädiater. *15.8.1912 Pirna in Sachsen als Sohn eines Kreishauptmanns. Mai 1933 NSDAP, HJ-Arzt. 1937 Schulung Führerschule der deutschen Ärzteschaft in Alt-Rehse, 1938 Anstalt Potsdam bei Heinze, Dissertation Ein Beitrag zur Huntingtonschen Erkrankung, mit Dank an Hallervorden und Illing für histopathologisches Material. Danach an Catels Universitätskinderklinik in Leipzig (Zentrum Kindereuthanasie), Spezialgebiet: Spaltbildung des Rückenmarkkanals (Spina bifida). 1960 Habilitation Karl-Marx-Universität Leipzig über Blutaustausch. Titel Verdienter Arzt des Volkes, Chefarzt Bezirkskinderklinik Chemnitz. Q.: Lebenslauf Dissertation. Lit.: Beiträge 2.


Hempel, Johannes.
Theologe. *30.7.1891 Bärenstein in Sachsen als Pfarrerssohn. 1928 Professor für Altes Testament in Göttingen. 1931 Autor: Altes Testament und völkische Frage. Am 11.11.1933 auf Unterzeichnerliste Bekenntnis der Professoren an den deutschen Universitäten und Hochschulen zu Adolf Hitler und dem nationalsozialistischen Staat. 1937 Lehrstuhl in Berlin, Leiter des Institutum Judaicum zur Erforschung des Judentums »vom Boden der nationalsozialistischen Weltanschauung aus«. 1939 Leiter der Arbeitsgruppe Altes Testament des ev. Instituts zur Erforschung und Beseitigung des jüdischen Einflusses auf das deutsche kirchliche Leben in Eisenach. 1947 Pfarrverweser in Salzgitter- Lebenstedt (EZA). 1955 Honorarprofessor in Göttingen, 1958 Emeritierung als Ordinarius. Von 1927 bis zum Tode Herausgeber der Zeitschrift für die alttestamentliche Wissenschaft. 79.12. 1964 Göttingen. Lit.: W. Schenk.


Hengl, Georg Ritter von.
General der Gebirgstruppen (1944). *21.10.1897 Lailing in Niederbayern. August 1941 Ritterkreuz. 15.5. 1944 Chef des NS-Führungsstabes des Heeres, Hitler direkt unterstellt, wollte die Soldaten zu einem »unbändigen Vernichtungswillen und zum Haß« erziehen. 7 19.3.1952 Sonthofen. Q.: Messerschmidt, S. 459 ff


Henkel, Heinrich.
Jurist. *12.9.1903 Braunfels/Lahn als Sohn eines Postbeamten. 1930 Amtsrichter und Privatdozent in Frankfurt. 1933 Lehrstuhl für Strafrecht. Laut Universität »bewährter Parteigenosse«, propagierte »die Nation [als] Ausgangspunkt und Endziel jeden wissenschaftlichen Strebens« (Hammerstein, Goethe). 1934 Lehrstuhl in Marburg, 1935 in Breslau, 1939 zugleich Oberlandesgerichtsrat im Nebenamt (Heiber, Professor). Nach 1945 zunächst Rechtsanwalt. 1951-1969 Ordinarius in Hamburg. Danach Honorarprofessor in Salzburg. 728.2.1981 Stockdorf bei München


Henkel, Max.
Gynäkologe. *26.9.1970 Berlin. Laut Führerlexikon »arischer Abstammung«. 1910 Ordinarius in Jena. NSDAP. Am 5.3.1933 Hochschullehreraufruf zur Wahl der NSDAP im Völkischen Beobachter. Zulassung zum Sterilisieren. 1935 Emeritierung. 79.9.1941 Jena.


Henkel, Wilhelm.
KZ-Zahnarzt und SS-Hauptsturmführer (1943). * 14.6.1909 Odenhausen, Kreis Wetzlar. 1941 bis September 1943 KZ Mauthausen. Todesurteil 13.5.1946 im Mauthausen- Hauptprozeß. Hinrichtung 28.5. 1947 Landsberg


Henlein, Konrad. Hitlers
Statthalter im Sudetenland. *6.5.1898 Maffersdorf in Böhmen. 1925 Vereinsturnlehrer des Sudetendeutschen Turnverbands in Asch, 1926 Gauturnwart im Egerland, 1931 Verbandsturnwart. 1933, nach NSDAP-Verbot, Gründer und Führer der Sudetendeutschen Heimatfront, 1935 umbenannt in Sudetendeutsche Partei. Oktober 1938 NSDAP-Gauleiter und Reichskommissar (Chef der Zivilverwaltung) Sudetenland in Reichenberg. SS-Obergruppenführer (1943). tSuizid 10.5.1945 im US-Internierungslager Pilsen.


Henneberg, Georg.
Mikrobiologe. *12.10.1908 Berlin. 1937 Leiter der Bakteriologischen Abteilung und 1942 des Werks Charlottenburg der Schering AG. Nicht NSDAP (BDC). 1945 Leiter der Virus-Abteilung am Robert-Koch-Institut (RKI). 1955 (bis 1969) Direktor RKI. 1956 apl. Professor Freie Universität Berlin. 1968 Bundesverdienstkreuz 1. Klasse. 1970-1974 Vizepräsident, dann Präsident des Bundesgesundheitsamts. 1974 Großes Bundesverdienstkreuz. T26.2.1996.


Hennecke, Günther.
T4. *11.8.1912 Halle. 1933 NSDAP/SA. Ab 25.4.1940 Stellv. Leiter der Vergasungsanstalt Grafeneck, Januar bis Juni 1941 stellv. Direktor in Hadamar, Tarnname Dr. Fleck. Oktober 1941 bei Kriegsmarine. 1942 Kriegsverdienstkreuz II. Klasse mit Schwertern. + 21.11.1943 als Arzt auf versenktem U-Boot. Lit.: Hirschinger


Hennicke, Karl.
SS-Obersturmbannführer (1944). *21.1.1910 Erfurt. Sohn von Paul Hennicke, 1929 NSDAP/SS, 1934 in Himmlers Sicherheitsdienst (SD). Leiter der Abt. II (SD) im Einsatzgruppenstab der Einsatzgruppe C. Nach 1945 Arbeiter in Wiedenest (BAL).


Hennicke, Paul.
SS-Obergruppenführer (1938) und General der Polizei. *31.1.1883 Erfurt. 1922 NSDAP, 1925 MdL Thüringen, 1933 Staatsrat und MdR. 1937 Polizeipräsident Weimar, Oktober 1942 SS- und Polizeiführer Rostow. 1943 Hitler-Dotationen (Schenkungen) von 150 000 Reichsmark. Nach 1945 Rentner in Braunschweig. 725.7.1967 Braunschweig (BAL).


*27.4.1882 Berlin. 1917 Lehrstuhl und Direktor des Geologisch-paläontologischen Instituts in Tübingen. Herausgeber: Jahrbuch für Mineralogie, Geologie, Paläontologie. NSDAP 1937 (Adam). 1951 Emeritierung. f 12.11.1977 Tübingen


Henschke, Hans.
SS-Obersturmbannführer (1943) in Himmlers Sicherheitsdienst (SD). * 22.5.1908 Angermünde. Leiter der Stapoleitsteilen in Düsseldorf und Kiel, später Kommandeur der Sicherheitspolizei und des SD Paris. Am 20.10.1948 von brit. Militärgericht zu 12 Jahren Haft verurteilt, Entlassung 23.9.1955. Bei Versicherungskonzen in Mülheim/Ruhr (Wandlungsprozesse). f 12.6.1987. Q.: 1 Js 1/65 GStA Berlin


Hensel, Georg.
Pädiater. *11.4.1909 Hagen. Schüler von Bessau. In Berlin-Wittenau Versuche zur Tbc-Immunisierung an Kindern, »deren Lebenserhaltung für die Nation keinen Vorteil bedeutet « (Habilitationsschrift 1940). 1939 Oberarzt der Kinderheilstätte Oy in Mittelberg im Allgäu. 1940 NSDAP. Ab November 1942 in der Kaufbeurener Zweig- ‚ stelle Irsee tödliche Versuche an Kindern. Untersuchung der Präparate (Gehirn, Herz, Milz, Leber, Darm und Lymphknoten) in der Prosektur des Kaiser-Wilhelm- Instituts für Psychiatrie in Eglfing-Haar. 1946-1973 Chefarzt Lungenheilstätte Lautrach bei Memmingen. 1960 Einstellung Ermittlungsverfahren StA Kempten. 128.2.1979. Lit.: Klee, Medizin; Petra Martinschek: Die Tbc-Versuche an behinderten Kindern in der Heil- und Pflegeanstalt Kaufbeuren/Irsee. Magisterarbeit Univ. Augsburg 2002


Henze, August.
Pädagoge. *25.1.1867 Lüthorst bei Hannover. Mitbegründer, Vorstandsmitglied und Schriftleiter des Verbands der Hilfsschulen Deutschlands bis 1934. Oberschulrat in Frankfurt a. M. Mai 1933 NSDAP. Forderung der Sterilisierung von Hilfsschülern schon vor dem Nationalsozialismus. 73.5.1944 Wiesbaden. 1998 in Frankfurt Umbenennung einer Henze-Sprachheilschule nach langen Auseinandersetzungen. Henze, Max. SS-Brigadeführer. *23.9.1899 Köthen. SS-Nr. 1167, NSDAP-Nr. 80481. 1932 MdL Preußen 1933 MdR, SS-Oberführer in Berlin. 1937 Polizeipräsident Kassel (Stockhorst). Oktober 1939 Polizeipräsident Bromberg. Todesurteil in Bromberg am 4.11.1949. + Hinrichtung 10.3.1951. Q.: Schenk, Forster.


Henzler, Reinhold.
Betriebswirt. * 18.10.1902 Stuttgart. 1933 Vertreter der Dozentenschaft im Senat der Universität Frankfurt (Hammerstein, Goethe). NSDAP. 1939 ao. Professor und Direktor des Instituts für Genossenschaftswesen. 1945 stellv. Gaudozentenführer. Nach 1945 Direktor der Institute für Genossenschaftswesen, für Handel und Marktwesen sowie für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre jeweils der Universität Hamburg. f 19.10. 1968 Hamburg. Q.: Heiber, Kapitulation Il


Herbst, Rudolf.
Urologe. *6,5.1901 St. Peter in Österreich. Fliegerärztlicher Sachbearbeiter der Universität Graz. Oberstabsarzt. Oktober 1942 Teilnehmer der Tagung Seenot (Dachau-Versuche). 1948 Dozent in Wien, danach ao. Professor in Graz. 7 27.6. 1970 Graz


Herf, Eberhard.
SS-Brigadeführer (1942) und Generalmajor der Polizei. *20.3.1887 Krefeld. 1919 Freikorps Lüttwitz. 1941 bis 1943 Kommandeur der Ordnungspolizei (KdO) in Charkow, danach KdO Minsk. Nach 1945 an Sowjetunion ausgeliefert. f Todesurteil in Minsk, Hinrichtung 30. 1.1946 Minsk (BAL).


Herff, Maximilian von.
SS-Obergruppenführer (1944) und General der Waffen-SS. *17.4.1893 Hannover. 1941 Kommandeur eines Panzerregiments in Afrika, ab Sommer 1942 Chef des SS-Personalhauptamts. April 1945 im Raum Flensburg (Linck). 7 6.9.1945 in brit. Haft.


Hering, August.
Einsatzkommando 3. * 15.10.1910 Hibarden in Litauen. Motorenschlosser. Dolmetscher beim Kommandeur der Sicherheitspolizei und des SD Litauen, Außenstelle Wilna.. Am 3.2.1950 vom LG Würzburg wegen Beihilfe zur Ermordung von mindestens 4000 Juden zu lebenslang Haft verurteilt. 717.11.1992 (BAL).


Hering, Gottlieb.
T4. *2.6.1887 Warmbronn. Mai 1933 NSDAP. Kriminalkommissar der Kripo Stuttgart. Ab 1940 Standesbeamter zur Falschbeurkundung des Krankenmords in verschiedenen Vergasungsanstalten. August 1942 Kommandant Belzec, SSHauptsturmführer. 1943 Leiter des Lagers Poniatowa, Ermordung von 14 000 Juden am 4.11.1943 (Tarnwort Aktion Erntefest). Laut Himmler einer der verdientesten Männer der Aktion Reinhard. Zuletzt Kommandant des KZ San Saba in Triest. 19.10.1945 Stetten/Remstal.


Herre, Wolf.
Zoologe. *3,.5.1909 Halle. 1934 NS-Lehrerbund, SA. 1935 Autor: Rasse und Artbildung. 1937 NSDAP. 1939 Dozent in Halle. 1943 apl. Professor. 1945 Diätendozent und stellv. Direktor des Zoologischen Instituts und Museums Kiel. 1946 Direktor des Instituts für Haustierkunde. 1951 (bis 1977) Lehrstuhl. 1953 Leiter der Staatlichen Vogelschutzwarte Schleswig-Holstein. 1959 Autor: Der Art- und Rassebegriff im Handbuch der Tierzucht. +12.11.1997. Q.: Junker.


Herrgott, Adolf.
Generalleutnant. *1.10.1872 Bamberg als Sohn eines Generalmajors. 1923 Abschied Reichswehr als Generalmajor. 1933 Führer Deutscher Schießsportverband (Führerlexikon). 1935 im Reichskriegsministerium. 1936 Lehrer der Akademie für höhere Intendanturbeamte. 1941 Generalleutnant, bis Mai 1942 Kommandeur der Kriegsgefangenen z.b.V. im Generalgouvernement. Nach 1945 Wohnsitz Lindau. f 1957. Q.: BAL; Streim.


Herrigel, Eugen.
Philosoph. * 20.3.1884 Lichtenau/Kehl. 1929 Ordinarius in Erlangen. 1937 NSDAP. Einzige angezeigte Veröffentlichung in Kürschners Deutscher Gelehrtenkalender 1940/41 und 1950: Die ritterliche Kunst des Bogenschießens (1936). 1944-1946 Rektor, 1948 Emeritierung. f 18.4.1955 Garmisch-Partenkirchen. Lit.: Heiber, Kapitulation II


Herrlinger, Robert, genannt Anatom der Milz. *24.4.1914 Antwerpen als
Kaufmannssohn. Oktober 1942 Oberassistent bei Voss an der Reichsuniversität Posen. Verwertete »40-60 Sekunden nach dem Tode « (Ärztekammer) die Körper von der Gestapo ermordeter Polen. Seine Studien zur Histologie der Milz basieren auf Experimenten an noch pulsierenden geköpften Toten (Mörgeli). 1943 Habilitation. Co- Autor des Anatomie-Bestsellers Taschenbuch der Anatomie, genannt Voss/Herrlinger. Nach 1945 mit Ehefrau Landarztpraxis in Münchsteinach bei Neustadt an der Aisch. 1949 zusätzlich Lehrauftrag für Geschichte der Medizin in Regensburg. 1951 Lehrauftrag der Universität Würzburg. 1958 apl. Professor, 1960 ao. Professor und Vorstand des Instituts für Geschichte der Medizin. 1962 Lehrstuhl in Kiel. Mitherausgeber der Zeitschrift für ärztliche Fortbildung. 1964 im Vorstand der Deutschen Gesellschaft für Krankenhausgeschichte. 1968 Präsident der Gesellschaft für Wissenschaftsgeschichte. 18.2.1968 in Kiel an Herzinfarkt. Nachruf im Anatomischen Anzeiger: »Die Lehre und Forschung verlor einen Wissenschaftler, welcher … die Beziehungen zum Arzttum unserer Zeit erhellte.«


Herrmann, Fritz.
SS-Brigadeführer (1944). * 15.6.1885 Magdeburg. Oberleutnant im I. Weltkrieg. 1920 Kommandeur der Schutzpolizei in Berlin. 1925 Organisationsleiter beim Jungdeutschen Orden. NSDAP, Bund Nationalsozialistischer Deutscher Juristen (Führerlexikon). 1933 Polizeipräsident in Hagen, später in Dresden. 1939 Forsters Stellvertreter in Danzig, November 1939 Regierungspräsident Danzig. Nach 1945 als Regierungspräsident a. D. in Lüneburg. Am 4. 1.1954 an Allers (T4): »Mein lieber Dietrich, Ich habe mich erst mal mit der Pension eines Polizeipräsidenten Dresden (B 9) zufrieden gegeben.« 721.11.1970 Lüneburg (BAL).


Herrmann, Günther.
SS-Standartenführer (1945). *15.9.1908 Minden. Führer des Sonderkommandos (SK) 4b bis September 1941, danach Führer SK 12. Am 12.1.1973 vom LG Düsseldorf zu 7 Jahren Haft verurteilt. Q.: Streim.


Hersmann, Werner.
SS-Sturmbannführer (1940). * 11.9.1904 Duisburg. Leiter des SD-Abschnitts Tilsit. Am 21.9.1950 vom LG Traunstein wegen Tötung von 8 Bürgern am 28.4.1945 auf dem Marktplatz von Altötting zu 8 Jahren Haft verurteilt. Am 29.8.1958 in Ulm wegen Erschießung Kriegsgefangener zu 15 Jahren Haft verurteilt. Q.: Streim.


Hertel, Heinrich.
Wehrwirtschaftsführer. *13.11.1901 Düsseldorf. 1938 Honorarprofessor Dr. Ing. in Rostock. Im Vorstand der Junkers Flugzeug- und Motorenwerke Dessau. Korrespondierendes Mitglied Deutsche Akademie der Luftfahrtforschung. 1955-1970 Lehrstuhl der Technischen Hochschule Berlin. 75.12.1982 Berlin


Hertwig, Paula.
Zoologin. *11.10.1889 Berlin. 1921 Privatdozentin für Vererbungslehre in Berlin, 1927 Extraordinariat am Institut für Vererbungswissenschaft. 1932 MdL Preußen für Deutsche Staatspartei. 1937 NS-Dozentenbund, nicht NSDAP. Zusammenarbeit mit Kaiser-Wilhelm-Institut für Hirnforschung bei strahlengenetischen Versuchen. Schriftführerin der Deutschen Gesellschaft für Vererbungswissenschaft. 1941/42 DFGProjekt Erbschädigungsversuche an Mäusen. 1946 Professorin mit Lehrauftrag in Halle, 1948 Ordinariat Biologie und Vererbungslehre. 1956 Nationalpreis DDR, Titel Verdienter Wissenschaftler des Volkes, Emeritierung 1957. Danach in BRD. 731.3.1983 Villingen. Lit.: Ernst


Hertwig, Richard von.
Zoologe. . *23.9.1850 Friedberg/Hessen. Schüler Heckels. Ab 1885 Professor der Universität München. Geheimrat. 1917 Gründungsmitglied der Ortsgruppe München der antisemitischen Deutschen Vaterlandspartei, gegründet von Wolfgang Kapp und Großadmiral Alfred von Tirpitz. Dezember 1933 Ehrenmitglied Deutsche Gesellschaft für Vererbungswissenschaft. 73.10.1937 Schlederlohe im Isartal


Hertz, Gustav.
Atomforscher. *22.7.1887 Hamburg. Kaiser-Wilhelm- Institut für physikalische Chemie. Im I. Weltkrieg Mitglied eines Spezialtrupps für Giftgaseinsatz unter Haber (Pionier- Regiment 36). 1925 Nobelpreis, 1928 Professor der Technischen Hochschule Berlin. 1934 als »Halbjude« Verlust der Stelle, Leiter eines Siemens-Laboratoriums für Atomforschung. Laut Bower von UdSSR angeworben, in Sotschi am Schwarzen Meer. 1954 Professor und Leiter des Physikalischen Instituts der Universität Leipzig. f 30. 10. 1975 Berlin


Herzberg, Kurt.
Hygieniker. *29.4.1896 Berlin. 1933 SA, Sanitätsobersturmführer. Auch NS-Lehrerbund, NS-Ärztebund. 1934 ao. Professor der Medizinischen Akademie Düsseldorf. 1938 Lehrstuhl in Greifswald. Beratender Hygieniker der Wehrmacht. 1944 Vorarbeiten zur Züchtung von Virusarten (BA KLE 512-2). Nach 1945 Direktor des Hygiene-Instituts in Frankfurt a. M. Ab 1951 zusätzlich Lehrtätigkeit in Marburg. 715.11.1976 (Mitteilung W. Schäfer). Q.: Aumüller.


Hesch, Michael.
Rassenbiologe. * 13.9.1893 Waltersdorf in Siebenbürgen. Assistent bei Reche in Leipzig. 1939 Mitherausgeber der Zeitschrift Kultur und Rasse im J. F. Lehmanns Verlag. 1940 SSUntersturmführer, Dozent und Leiter der Anthropologischen Abteilung bei den Staatlichen Museen für Tier- und Völkerkunde Dresden. Ausbilder so genannter Eignungsprüfer zur Eindeutschung polnischer Kinder (Lilienthal, Eindeutschung). 1944 ao. Professor TH Dresden. Staatlich anerkannter Rassengutachter (Gutman). Nach 1945 Sachverständiger für erbbiologische Abstammungsgutachten in Wuppertal-Elberfeld. + 1979


Hess, Kurt.
Chemiker und SS-Untersturmführer (1944). *5.10.1888 Krefeld. Celluloseforscher. 1921 Abteilungsleiter am Kaiser-Wilhelm- Institut für Chemie, 1931 in eine selbständige (von den IG Farben finanzierte) Gastabteilung umgewandelt. 1932 ao. Professor. 1933 SA. Denunzierte 1938 Lise Meitner, die Leiterin der Abteilung für Physik, als Jüdin. 1940 NSDAP, 1943 für Himmler Leiter des Instituts für Kautschukforschung in Löwenberg. Nach 1945 Industrieberater (DBE). 1952 Honorarprofessor und Leiter des Labors für Mehl- und Eiweißforschung der Technischen Hochschule Hannover. 78.4. 1961 Immenstadt im Allgäu. Q.: Deichmann, Chemiker


Heß, Rudolf.
Stellvertreter des Führers (StdF). *26.4.1894 Alexandria in Ägypten als Kaufmannssohn. 1919 Freikorps Epp, 1920 NSDAP. 1923 Teilnehmer Hitlerputsch, 7 Monate Festungshaft in Landsberg, Assistent bei Niederschrift von Mein Kampf. 1925 kurz Assistent Karl Haushofers im Rahmen der Deutschen Akademie. Ab 1925 Privatsekretär Hitlers, Anrede »mein Führer«. NSDAPReichsleiter (Hitler direkt unterstellt), SSObergruppenführer. April 1933 Ernennung zum StdF, von Hitler ermächtigt, »in allen Fragen der Parteileitung in meinem Namen zu entscheiden«. Reichsminister ohne Geschäftsbereich. Die Dienststelle StdF mit Sitz im Braunen Haus in München wirkte ab dem 27.7.1934 an allen gesetzgeberischen Maßnahmen mit und hatte ab dem 24.9.1935 Mitbestimmungsrecht bei Beamteneinstellungen. Heß war der einflußreichste Förderer der Neuen Deutschen Heilkunde, Motto (MMW 1939, S. 1522): »Ein gesundes Volk siegt!« Am 10.5.1941 mit Jagdflugzeug in Großbritannien gelandet, um England als Verbündeten zu gewinnen und die Absetzung Churchills zu erreichen. Von Briten interniert, von Hitler für verrückt erklärt. Goebbels am 14.5.1941 im Tägebuch: »So ein Narr war der nächste Mann nach dem Führer.« Am 1.10.1946 im Nürnberger Prozeß gegen die Hauptkriegsverbrecher (Internationales Militär- Tribunal) zu lebenslang Haft verurteilt. Schlußworte im Prozeß (Maser, S. 472): »Es war mir vergönnt, viele Jahre meines Lebens unter dem größten Sohne zu wirken, den mein Volk in seiner tausendjährigen Geschichte hervorgebracht hat.« TSuizid 17.8.1987 im Kriegsverbrechergefängnis Berlin-Spandau. Lit.: Longerich.


Heß, Walter.
SS-Hauptsturmführer (1943). *12.1.1908 Frankfurt a. M. als Lehrerssohn. Jura-Studium ohne Abschluß. April 1933 NSDAP. 1936 bei Gestapo Frankfurt, 1938 SS. 1939 Stapostelle Würzburg. Ab 1.4.1940 beim Kommandeur der Sicherheitspolizei und des SD (KdS) Lublin, Leiter des Referats Spionageabwehr. Bei Beginn des Rußlandfeldzugs für etwa 8 Wochen bei einem Einsatzkommando im Raum Brest-Litowsk und Pinsk. Ab 1.10.1943 Leiter der Außenstelle Cholm des KdS Lublin, an Tötung von Juden mit Gaswagen beteiligt. Internierung bis 1948. Danach Dachdecker, Buchhalter und Steuerberater. 1956 Kriminalsekretär bei der hessischen Polizei, 1957 Kriminalkommissar. 1961 Lehrer an der Polizeischule in Wiesbaden-Dotzheim. Mai 1961 Entlassung, bei Rechtsschutzversicherung. Am 1.3.1971 von LG Wiesbaden (8 Ks 1/70) wegen gemeinschaftlicher Beihilfe zum Mord zu 4 Jahren Haft verurteilt. Hesse, Paul. Agrarwissenschaftler. *22.11.1893 Gutitz in Niedersachsen. Mitglied (NS-)Hochschulkreis Niedersachsen. 1933 apl. Professor für landwirtschaftliche Betriebslehre in Göttingen. Am 11.11.1933 auf Unterzeichnerliste Bekenntnis der Professoren an den deutschen Universitäten und Hochschulen zu Adolf Hitler und dem nationalsozialistischen Staat. 1936 Professor der Landwirtschaftlichen Hochschule Stuttgart-Hohenheim. 1956 Emeritierung. Leiter der Forschungsstelle für Verbesserung der Agrarstruktur in Baden-Württemberg. + 13.2.1979 Ottobeuren. Lit.: H. Becker


Hesseldieck, Friedrich.
Kaufmann. *7.2.1893 Gellershagen bei Bielefeld. 1931 NSDAP. Mai 1940 Reichsamtsleiter der Dienststelle Stellvertretedre s Führers. 1944 Oberbürgermeister Bochum. Lit.: Longerich


Hessen, Philipp Prinz von.
Oberpräsident der Provinz Hessen-Nassau. *6.11.1896 Schloß Rumpenheim bei Hanau als Sohn des Landgrafen Friedrich Karl von Hessen. Zunächst Offizier, danach Architekt. 1930 NSDAP, 1931 SA (Q.: LWV Hessen: Verlegt nach Hadamar, Kassel 1991). Preuß. Staatsrat und SAGruppenführer (Meyers Lexikon 1940). Ab 1933 Oberpräsident, oberster Dienstherr der Bezirksverbände Hessen und Nassau, damit auch zuständig für Krankenmord. Nach Kapitulation Italiens 1943 in Ungnade gefallen, da mit Mafalda, der Tochter des italienischen Königs, verheiratet. Am 9.9. 1943 beide in KZ überführt (Mafalda stirbt nach einem alliierten Luftangriff auf Produktionsstätten des KZ Buchenwald am 24.9.1944). Prinz Philipp von Hessen überlebte in Flossenbürg und Dachau. } 25.10.1980 Rom


Hettlage, Karl-Maria.
Jurist. *28.11.1902 Essen. 1930 Geschäftsführer und Finanzdezernent des Deutschen Städtetages sowie Privatdozent in Köln. 1932/33 für Zentrum MdL Preußen. 1934 Stadtkämmerer der Reichshauptstadt Berlin. 1936 ao. Professor der Wirtschaftshochschule Berlin. 1938 (bis 1951) im Vorstand der Commerzbank. Die herkömmliche Lesart seiner Biographie in Munzinger Internationales Biographisches Archiv: »Nachdem er sich mit den Nationalsozialistischen Machthabern überworfen hatte, wechselte er 1938 in die Privatwirtschaft. « Die Realität: Am 11.9. 1938 SS-Hauptsturmführer, SS-Nr. 276309 (Headquarters Command; Fröhlich). 1939 Honorarprofessor der Wirtschaftshochschule, Spezialgebiet: Gemeindefinanzrecht. Enger Mitarbeiter Speers, zuerst in dessen Funktion als Generalbaumeister Berlin. Während des Krieges Leiter der Finanz- und Wirtschaftsabteilung des Rüstungsministeriums. Goebbels am 6.10.1940 im Tagebuch: »Schlußuntersuchung im Fall Hettlage: es ist ihm nicht viel nachzuweisen. Er kann bei Speer bleiben, wird aber nicht in die Partei aufgenommen. « 1945 Internierung mit Speer, Wernher von Braun und den IG-Direktoren im Internierungslager Kransberg/Taunus (Sereny). 1949 Honorarprofessor in Bonn. 1953 Professor für Öffentliches Recht, Politik und Finanzwissenschaften in Mainz. 1958 Haushaltsdirektor, 1959 Staatssekretär im Bundesfinanzministerium. 1960 Senator Max-Planck-Gesellschaft. 1962 bei der Hohen Behörde der Montan-Union in Luxemburg. 1965 (bis 1967) Präsident des IFO-Instituts für Wirtschaftsforschung. 1967 bis 1969 Staatssekretär im Bundesfinanzministerium unter Franz Josef Strauß. 1967 Großes Bundesverdienstkreuz mit Stern und Schulterband. Im Beirat der Fritz-Thyssen-Stiftung, im Wiss. Beirat des Bundesfinanzministeriums, Vorstandsvorsitzender der Treuhand-Vereinigung AG, Studienstiftung des Deutschen Volkes. f 3.9.1995 Bonn


Hetzer, Hildegard.
Jugendpsychologin. *9,6.1899 Wien als Tochter eines Rechtsanwalts. Volkspflegerin in Wien.A b 1926 Mitarbeiterin und Assistentin Charlotte Bühlers. Entwicklung des Bühler-Hetzer- Kleinkindertests. 1931 Professorin für Psychologie der Pädagogischen Akademie Elbing, 1934 Entlassung. Danach bis 1942 bei NSV Berlin. 1942 Gau-Kinderheim Brockau (Brochöw), Kreis Gostingen (Gostyn) im Warthegau, eine Einrichtung zur Eindeutschung fremdvölkischer Kinder (Lilienthal, Lebensborn). Danach NSV-Jugendhilfe Posen: Begutachtung eindeutschungsfähiger polnischer Kinder im Reichsgau Wartheland (Lilienthal, Eindeutschung). 1948 Leiterin des Pädagogischen Instituts Weilburg. 1961-1967 Lehrstuhl Universität Gießen. 1964 Vorsitzende des Wiss. Beirats der Bundesvereinigung Lebenshilfe. 1972 Bundesverdienstkreuz. 112.8.1991 Gie- Ben.


Heuber, Wilhelm.
Jurist. *11.2.1898 München. 1930 NSDAP. 1932 Leiter der Abt. Wirtschaftsrecht in der NSDAP-Reichsleitung. 1932 (bis 1942) Reichsgeschäftsführer Bund Nationalsozialistischer Deutscher Juristen bzw. NS-Rechtswahrerbund. 1933 MdR. Am 26.6.1933 Mitbegründer und Präsidialmitglied von Hans Franks Akademie für Deutsches Recht (BAR 61). 1934 in der Zeitschrift der Akademie für Deutsches Recht Mitunterzeichner eines Aufrufs (faks. Abdruck Poliakov, Diener): »Über dem Leben der Nation und seinen immer wechselnden Erscheinungsformen steht das Recht, das geboren aus Rasse und Seele des Volkes, ewige Bindung der Nation an die ihr eigenen Werte bedeutet.« 1939 Reichsamtsleiter. 124.6.1957 Bergneustadt (BAL).


Heubner, Wolfgang.
Führender Pharmakologe der NS-Zeit (Karl Brandt). *18.6.1877 Leipzig. Im I. Weltkrieg beteiligt an Giftgas-Entwicklung (MMW 1934, S. 1218). Öffentliche Auftritte für die (liberale) Demokratische Partei Deutschlands. 1932 Lehrstuhl und Direktor des Pharmakologischen Instituts der Universität Berlin. Juni 1944 Teilnehmer der Besprechung der Meerwasserversuche an »Zigeunern« im KZ Dachau (Aussage Schäfer, Nbg. Dok. NO-474). 1944 im Wiss. Beirat des Bevollmächtigten für das Gesundheitswesen Karl Brandt. Oktober 1946 Präsident des Wiss. Senats bei der Zentralverwaltung für das Gesundheitswesen der Sowjetisch besetzten Zone. Bis 1949 Ordinarius der Humboldt- Universität, 1949-1953 Freie Universität Berlin, Dekan. 1954 Paracelsus- Medaille der dt. Ärzteschaft. } 26.2.1957 Heidelberg (Kürschner). Lit.: H. Becker


Heuser, Georg.
Kriminalkommissar und SS-Obersturmführer. *27.2.1913. Sonderkommando 1b der Einsatzgruppe A. Ab Dezember 1941 Gestapochef des Befehlshabers der Sicherheitspolizei und des SD in Minsk. 1958-1962 Leiter des Landeskriminalamts Rheinland-Pfalz. 1963 Aussage über Erschießungen in Blagowschtschina: »Ich schoß mit, zunächst auf solche in der Grube liegenden Juden, die noch lebten, dann direkt als Schütze mit Genickschuß. « Am 21.5.1963 vom LG Koblenz zu 15 Jahren Haft verurteilt. Im Prozeß gegen Heuser und andere ging es um die Tötung zehntausender Menschen. Im Einzelfall November 1943 Ermordung dreier Juden bei Minsk durch Verbrennen auf einem Scheiterhaufen (Urteil 9 Ks 2/62). Lit.: Schenk, BKA


Heuser, Hans.
Zahnmediziner. *3.3.1907 Marburg. 1937 NSDAP, auch SA, NS-Dozenten- und Lehrerbund, NSV. Ab 1938 Dozent. 1951 apl. Professor, 1952 Lehrstuhl in Marburg. 76.1. 1973. Q.: Aumüller


Heusinger, Adolf Ernst.
General. *4.8.1897 Holzminden. Bei der Planung des Überfalls auf Rußland Chef der Operationsabteilung im Generalstab des Heeres. Am 20. Juli 1944 bei Hitlerattentat zufällig zum Lagevortrag im Führerhauptquartier, als angeblicher Mitwisser verhaftet. Freispruch Oktober 1944, aber aller Ämter enthoben. 1949 Adenauers Militärberater. Laut Müller/Mueller Förderer Reinhard Gehlens vor und nach 1945, 1948-1952 Leiter der Auswertung der Organisation Gehlen unter dem Decknamen Horn. 1957-1961 Generalinspekteur der Bundeswehr. 7 30.11.1982 Köln


Heusinger, Bruno.
Jurist. *2.3.1900 Holzminden. 1933 Präsident des Oberlandesgerichts Braunschweig, Ende 1934 zum Senatspräsidenten zurückgestuft. 1948 erneut Präsident OLG Braunschweig, ab 1955 OLG Celle. 1957-1960 Präsident des Niedersächsischen Staatsgerichtshofs, zugleich Präsident der Inneren Mission Niedersachsen. März 1960 bis 1968 Präsident des Bundesgerichtshofs in Karlsruhe. Bruder des Generalinspekteurs. 73.8.1987 Celle


Heussi, Karl.
Theologe. * 16.6.1877 Leipzig. 1924 Ordinarius für Kirchengeschichte der Universität Jena. Vor 1933 Rektor. 1934 Autor: Luthers deutsche Sendung. 1945 erster Nachkriegsdekan. Autor: Kompendium der Kirchengeschichte. } 25.1.1961 Jena


Heuwieser, Max.
Historiker. *21.9.1878 Tann in Bayern. Rektor der Philosophisch-theologischen Hochschule Passau. Am 11.11.1933 auf Unterzeichnerliste Bekenntnis der Professoren an den deutschen Universitäten und Hochschulen zu Adolf Hitler und dem nationalsozialistischen Staat. } 10.5.1944 Passau


Hewel, Walter.
SS-Brigadeführer (1942). *25.3.1904 Köln. 1923 beim Hitlerputsch Fahnenträger des Stoßtrupp Hitler. 1938 Legationsrat 1. Klasse im Auswärtigen Amt. Ständiger Beauftragter des Reichsaußenministers im Führerhauptquartier. 1943 Botschafter z.b.V. } Suizid 2.5.1945 Berlin. Lit.: Beiträge 4


Hey, Rolf.
Gerichtsmediziner. *6.12.1892 Berlin. 1927 Lehrstuhl in Greifswald. 1934 in Frankfurt, Autor: Kampf gegen die Minderwertigkeit. NSDAP (Voswinckel). ?14.10.1940 Frankfurt a. M. Lit.: Herber


Heyde, Ludwig.
Soziologe. * 16.2.1888 Blasewitz bei Dresden. 1920 Honorarprofessor in Rostock, 1924 in Kiel. 1935 in seinem Werk Abriß der Sozialpolitik Forderung, die Soziallasten zu senken durch Rassenhygiene und Verhütung erbkranken Nachwuchses. Behauptung, »daß das soziale Ethos zum ersten Male im Deutschen Reich zur alle verpflichtenden Kraft geworden ist«. 1948 Honorarprofessor in Köln, Direktor des Seminars für Sozialpolitik. Ab 1951 in der Kammer für soziale Ordnung der Ev. Kirche in Deutschland (EKD). Ab 1953 im Beirat für die Neuordnung der Sozialen Leistungen beim Bundessozialminister, im Beirat für Familienfragen des Bundesfamilienministers. 1955-1961 Präsident Bundesverband der Deutschen Volks- und Betriebswirte. Verdienstorden BRD. + 23.12.1961 Köln. Q.: Prahl


Heyde, Werner.
T4. * 25.4.1902 Forst/Lausitz. Psychiater. Mai 1933 NSDAP, auch NS-Ärztebund. 1934 Oberarzt der Universitätsnervenklinik Würzburg. 1935 Kreisamtsleiter Rassenpolitisches Amt. Juni 1936 SS, Führer der Sanitätsabteilung der SS-Totenkopfverbände/ KL: Aufbau Psychiatrisch-neurologischer Dienst, Gutachter für Gestapo. 1938 Führer im Stab SS-Hauptamt (SS-Sanitätsamt) und beim Inspekteur der Konzentrati- ‘ onslager. Dezember 1939 Ordinarius in Würzburg. Juli 1939 bis 31.12.1941 Medizinischer Leiter des Krankenmords (organisiert von der Kanzlei des Führers). November 1942 Leiter des psychiatrisch-neurologischen SS-Lazaretts Würzburg. Februar 1944 SS-Totenkopfring. Am 20.4.1945 Beförderung zum SS-Standartenführer. Mai 1945 Internierung. Februar 1947 in U-Haft in Frankfurt a. M. April 1947 Transport nach Nürnberg, um als Zeuge im Ärzteprozeß auszusagen. Am 25.7.1947 auf Rücktransport Flucht in Würzburg. 1950 unter dem Namen Dr. Fritz Sawade Sportarzt, ab Dezember 1950 Gutachter unter anderem für Landesversicherungsanstalt, Landesentschädigungsamt und Justiz in Flensburg. November 1959 Verhaftung. fSuizid am 13.2.1964 im Zuchthaus Butzbach, vor Prozeßbeginn. Todesanzeige: »Vor Gott trete ich gefaßt


Heydrich, Reinhard.
Chef der Sicherheitspolizei und des SD. *7.3.1904 Halle als Sohn eines Musikdozenten und Wagnerverehrerss. 1918 Deutsch-nationaler Jugendbund, 1920 Deutschvölkischer Schutz- und Trutzbund, Freikorps Märker in Halle. 1922 Reichsmarine, 1928 Oberleutnant. 1931 aufgrund eines gebrochenen Heiratsversprechens wegen »Unwürdigkeit« verabschiedet, NSDAP/SS. Juli 1931 von Himmler mit dem Aufbau eines SS-Geheimdienstes beauftragt, Juli 1932 Leiter des Sicherheitsdienstes (SD). Am 9.11.1933 Chef des SD-Hauptamts als fünftes Hauptamt der SS. Am 26.8.1936 Chef der Sicherheitspolizei (Sipo) und deren Abteilungen Geheime Staatspolizei (Gestapo) und Kriminalpolizei (Kripo). Am 27.9.1939 Zusammenschluß von SD und Sipo im Reichssicherheitshauptamt (RSHA) unter Heydrich. 1940 an der Formulierung eines geheimen Euthanasie-Gesetzes beteiligt. Ließ sich am 31.7.1941 von Göring nachträglich den Befehl zur »Endlösung« schriftlich erteilen. Ab 27.9.1941 zusätzlich Stellv. Reichsprotektor Böhmen und Mähren. Leiter der Wannseekonferenz am 20.1.1942 über die Endlösung der Judenfrage, Titel: Beauftragter für die Endlösung der europäischen Judenfrage. Heydrich, SS-Obergruppenführer und General der Polizei, lenkte die Einsatzkommandos zur Ausrottung der polnischen Intelligenz wie den Massenmord an den Juden. Am 27.5.1942 in Prag bei einem Attentat tschechischer Agenten schwer verwundet. 74.6.1942 an den Folgen des Attentats. Witwe Lina Heydrich, die auf ihrem Sitz Jungfern-Breschan (Böhmen und Mähren) KZ-Häftlinge beschäftigte, wurde 1956 vom Landessozialgericht Schleswig die »volle Pension des verstorbenen Reichsprotektors « zugesprochen (Schwarz).


Heydte, Friedrich August Wilhelm Freiherr von der.
Jurist. *30.3.1907 München. Völkerrechtler. Laut BDC Mai 1933 NSDAP (Nr. 2134193). 1935 Wechsel zur Wehrmacht, im Krieg Oberstleutnant der Fallschirmspringer. 1949 Dozent in München. 1951 Lehrstuhl in Mainz, zusätzlich Richter am Landessozialgericht Rheinland-Pfalz. 1954 Lehrstuhl in Würzburg. Statthalter der deutschen Statthalterei des Riitterordens vom Heiligen Grabe. Vorsitzender der Abendländischen Akademie. 1958 Autor: Lehrbuch des Völkerrechts. 1959 Gründungsmitglied der Organisation Rettet die Freiheit. Oberst der Reserve. 1962 Auslösung der Spiegel-Affäre mit einer Anzeige beim Bundesanwalt wegen Landesverrats. Danach Beförderung zum Brigadegeneral der Reserve. 1966-1970 MdL Bayern. Ab 1966 Mitherausgeber: Die Grundrechte, Handbuch der Theorie und Praxis der Grundrechte. Verfasser ungewöhnlich vieler Festschriften, unter anderem 1971 für Theodor Maunz. 7 7.7.1994 Landshut.


Heyer, Gustav Richard.
Psychotherapeut. *29.4.1890 Bad Kreuznach. Lehranalyse bei Carl Gustav Jung, Duzfreund Jungs. Mitglied der Deutschen allgemeinen ärztlichen Gesellschaft für Psycho- . therapie (C.G. Jung). 1937 NSDAP, trug offen Parteiabzeichen. 1939 Ausbildungsleiter für Psychologen am Deutschen Institut für psychologische Forschung und Psychotherapie in Berlin (Göring-Institut). Leiter eines Lazaretts. Nach 1945 Facharzt für innere und Nervenkrankheiten in Nußdorf am Inn. Ab 1959 Mitherausgeber der Zeitschrift Praxis der Psychotherapie im J. F. Lehmanns Verlag. } 19.11.1967 Nußdorf. Q.: Lockot, Erinnern, S. 161 ff.


Heymann, Ernst.
Jurist. *6.4.1870 Berlin als Sohn eines Postrats (Führerlexikon). Geheimer Justizrat. 1914 (bis 1938) Lehrstuhl für deutsches Recht der Universität Berlin. Mai 1934 Gründungsmitglied des Ausschusses für Rechtsphilosophie der von Hans Frank gegründeten Akademie für Deutsches Recht. 1937 (bis 1946) Direktor des Kaiser-Wilhelm-Instituts für ausländisches und internationales Privatrecht. 1939 Vizepräsident der Preußischen Akademie der Wissenschaften. Autor der Festschrift für den Führer zum 50. Geburtstag. 12.5.1946 Tübingen.


Heynemann, Theodor.
Gynäkologe. *20.8.1878 Lemgo. Professor und Direktor der Universitätsfrauenklinik Hamburg. Am 11.11.1933 auf Unterzeichnerliste Bekenntnis der Professoren an den deutschen Universitäten und Hochschulen zu Adolf Hitler und dem nationalsozialistischen Staat. 1936 Beschwerde bei Unterrichtsbehörde über Rückgang von Sterilisationszuweisungen (Krause, S. 1329). 1937 NSDAP (Voswinckel). Im Senat der Oktober 1940 eröffneten Kolonialärztlichen Akademie der NSDAP (Bussche). 715.12.1951 Hamburg.


Heyse, Hans.
Philosoph, genannt Parteigenosse Plato. *8.3.1891 Bremen. 1932 Ordinarius in Königsberg. Mai 1933 NSDAP, Rektor. ‘ Im Wiss. Ausschuß des Nietzsche-Archivs. 1936 Ordinarius in Göttingen, 1937 Leiter der Akademie der Wissenschaften des NS-Dozentenbundes.. Autor in Volk und Hochschule im Umbruch (zit. n. Poliakov, Denker): »Die neue deutsche Universität hat nur ein Gesetz: aus dem Urgrund unserer germanisch-deutschen Wirklichkeit heraus … den tiefsten Absichten und Zielen des Führers des deutschen Volkes zu dienen«. 1945 Entlassung, 1953 Emeritierung. 7 19.10.1976 Göttingen. Q.: H. Becker.


Hezinger, Adolf.
Diplomat und SS-Hauptsturmführer (1940). *3.2.1905 Mettingen-Eßlingen. Legationsrat im Auswärtigen Amt. 1944 Referent für Judenfragen in der Gesandtschaft Budapest, zuletzt im Stab Eichmann (BAL). Nach 1945 Kaufmann in Bereitbrunn am Ammersee. 1976 Einstellung Ermittlungsverfahren LG Frankfurt a. M. mangels Beweises. Q.: 4 Js 1017/59 OStA Ffm.


Hiedemann, Egon.
Spezialist für Ultraschallforschung. *1.2.1900 Köln. 1938 ao. Professor in Köln. 1941 Lehrstuhl für Angewandte Physik der NS-Kampfuniversität Straßburg. 1945 Forschungsstelle für Angewandte Physik Salem am Bodensee, 1947 Naval Ordnance Labor. White Oak/USA, ab 1950 Michigane State Univ. East Lansing (BA KLE 410).


Hielscher, Friedrich.
Gründer eines neuheidnischen Bundes. *31.5.1902 Plauen im Vogtland. Freikorps, Promotion zum Dr. jur. bei Koellreuther. NSV, NS-Altherrenbund der Deutschen Studenten. Kopf des Hielscher- Bundes, der im Widerstand gewesen sein will. Enger Kontakt zu Sievers, Chef des SS-Ahnenerbe, ab 1940 hoch dotierter Dauerauftrag als Brauchtumsforscher. Entlastungszeuge für Sievers im Nürnberger Prozeß. Nach 1945 Schriftsteller und Privatgelehrter, Rimprechtshof über Schönwald im Schwarzwald. 18.3.1990. Q.: Mitteilung Berthold Petzinna, Kreisarchiv in Villingen, wo sich Hielschers Nachlaß befindet. Lit.: Kater, AE.


Hierl, Konstantin.
Reicharbeitsdienstführer. * 24.2.1875 Parsberg/Oberpfalz. 1909 im preuß. Generalstab. 1919 Kommandeur des Freikorps Hierl, 1919-1924 im Reichswehrministerium. 1927 NSDAP. 1928 Fachgruppenleiter Wehrverbände der Nationalsozialistischen Gesellschaft für Deutsche Kultur. 1929 Organisationsleiter II in der NSDAP-Reichsleitung in München, 1930 MdR. 1933 Staatssekretär, Beauftragter des Führers für den Arbeitsdienst. Mitglied Akademie für Deutsches Recht (Führerlexikon). 1.10.1935 Titel Reichsarbeitsdienstführer. 1936 Reichsleiter (Hitler direkt unterstellt), Ernennung zum Generalmajor. Ab 25.8. 1943 im Range eines Reichsministers. Benannte die Abteilungen des Reicharbeitsdienstes in Bad Schmiedeberg und Dober schütz nach den Rathenau-Mördern Erwin Kern und Hermann Fischer (Wette, Wehrmacht). Nach 1945 Publizist. f 23.9.1955 Heidelberg. Q.: Taschenbrockhaus


Hildebrandt, Friedrich.
NSDAP-Gauleiter Mecklenburg. *19.9.1898 Kiekindemark in Mecklenburg als Sohn eines Landarbeiters. Landarbeiter, Freikorps. 1925 Gauführer der NSDAP Mecklenburg-Lübeck. 1930 MdR. 1933 Reichsstatthalter Mecklenburg- Lübeck, 1942 SS-Obergruppenführer. 1943 NSDAP-Gauleiter Mecklenburg in Schwerin und Reichsverteidigungskommissar. Todesurteil 1947 US-Gericht. t Hinrichtung 5. 11.1948 Landsberg


Hildebrandt, Fritz.
Pharmakologe. *3.11.1887 Mannheim. 1928 Ordinarius und Direktor des Pharmakologischen Instituts der Universität Gießen. 1937 NSDAP, auch NSV, NS-Reichskriegerbund. 1937/38 Prorektor. 1941 NS-Dozentenbund. 1944 Kriegswichtige Giftgas- Forschung (Nbg. Dok. NO 692). Nach 1945 Professor und Dekan in Gießen sowie am Kerckhoff-Institut in Bad Nauheim. 1957 Emeritierung. 718.3.1961 Freudenstadt. Q.: Univ.-Archiv Gießen


Hildebrandt, Kurt.
Philosoph. *12.12.1881 Florenz. 1928 Autor: Staat und Rasse. 1934 Lehrstuhl in Kiel, Begründer der Zeitschrift für die gesamte Naturwissenschaft. 1939 Autor: Nietzsche und das Deutsche Reich. 1945 Emeritierung. f 20.5.1966 Kiel.


Hildebrandt, Richard.
SS-Obergruppenführer (1942) und General der Waffen-SS. *13.3.1897 Worms. 1922 NSDAP und Freikorps Oberland (Führerlexikon). 1928 bei Exportbuchhandlung in New York, Mitglied der NSDAP-Ortsgruppe ebenda. 1930 Rückkehr nach Deutschland, SA. 1931 Übertritt SS, NSDAP-Bezirksführer Mittelfranken. SS-Führer in diversen Funktionen. 1933 MdR. 1937 Oberabschnittsführer Rhein. 1938 Höherer SS- und Polizeiführer (HSSPF) Rhein. Oktober 1939 HSSPF Weichsel in Danzig sowie Beauftragter des Reichskommissars für die Festigung Deutschen Volkstums Danzig und Westpreußen. 1940-1942 Mitglied Volksgerichtshof. 20.4.1943 Chef des SS-Rasse- und Siedlungshauptamts (RuSHA), ab 1944 zugleich HSSPF Schwarzes Meer. Februar 1945 HSSPF Südost in Breslau. Am 24.12.1945 Verhaftung in Wiesbaden. Im RuSHA-Prozeß am 10.3.1948 zu 25 Jahren Haft verurteilt, an Polen ausgeliefert. Todesurteil 4.11.1949 in Bromberg. Im Gnadengesuch: »Ich kann bei meiner Ehre versichern, daß mein Gewissen sauber ist.« {Hinrichtung 10.3.1951 Bromberg (BAL).Lit.: Schenk, Forster


Hilgenfeldt, Erich.
Leiter des Hauptamts für Volkswohlfahrt (NSV) der NSDAP (1943 17 Millionen Mitglieder). *2.7.1897 Heinitz, Kreis Ottweiler. Ab 1927 Angestellter des Statistischen Reichsamts. 1929 NSDAP, 1932 Kreisleiter. 1933 Gauinspektor Groß-Berlin, MdR, Reichsbeauftragter für das Winterhilfswerk des deutschen Volkes, als NSVChef zuständig für die Gleichschaltung der Wohlfahrtsverbände. 1934 zusätzlich Leiter des Hauptamts der NS-Frauenschaft sowie der NS-Schwesternschaft und des Reichsbunds der freien Schwestern. Am 21.10.1934 im Völkischen Beobachter: »Völlig verfehlt ist es, Barmherzigkeit zu üben an einem Menschen, der Nation und Menschheit nichts mehr zu geben hat. Wir haben barmherzig zu sein mit dem starken, gesunden Menschen.« 1942 SS-Gruppenführer. Mitglied Akademie für Deutsches Recht sowie Freundeskreis Reichsführer-SS. } 25.4.1945 Berlin, Suizid mit Ehefrau und Kindern. Lit.: Hansen.


Hillmann, Günther.
Chemiker. *24.4.1919 Ludwigslust in Pommern. HJ, NS-Kraftfahrkorps, NS-Reiterkorps (Hillmann an DFG). 1941 Assistent bei Hinsberg in Berlin. 1942 Assistent am Zentralinstitut für Krebsforschung der Reichsuniversität Posen. Oktober 1943 am Kaiser-Wilhelm-Institut für Biochemie. Spezialist für Eiweißforschung, bearbeitete laut Verschuer Mengeles Plasma- Präparate aus Auschwitz, Tarnwort: Spezifische Eiweißkörper. 1949 Laborleiter der Med. Klinik der Universität Tübingen. 1956 Dozent. Später Vorstand der Städt. Krankenanstalten Nürnberg (Karlson), 1962 apl. Professor für klinische Biochemie in Tübingen. Erster Präsident der Deutschen Gesellschaft für Klinische Biochemie. f 8.5. 1976 Nürnberg.


Hilse, Willy.
Reichsbahner. *18.3.1906 Guttenstaed, Kreis Glogau. September 1942 bis Juli 1944 Reichsbahn- Inspekteur in Auschwitz, danach in Oppeln. Sein Vorgesetzter Barthelmäs: »Die dienstliche Betreuung des Judenlagers habe ich meinem Vertreter Hilse übertragen«. Nach 1945 Bundesbahnamtmann in Frankfurt a.M.


Himmler, Heinrich.
Reichsführer-SS (RFSS) und Chef der Deutschen Polizei, Hitler persönlich unterstellt. *7.10.1900 München. Diplomlandwirt. In den Freikorps Oberland, Reichsflagge und Reichskriegsflagge, 1923 Teilnehmer Hitlerputsch. 1925 NSDAP-Geschäftsführer Gau Niederbayern, stellv. Gauleiter und Propagandaobmann Oberbayern- Schwaben. SS-Nr. 168. Ab 6.1.1929 RFSS (Führerlexikon). 1933 Polizeipräsident München. April 1934 stellv. Gestapochef Preußen. Betreiber der Ermordung des SA-Chefs Röhm, nach dessen Ermordung am 25.7.1934 die SS erstmals eine eigenständige und dominierende Organisation wird. Ab 17.6.1936 Titel RFSS und Chef der Deutschen Polizei, ab dem 7.10.1939 zugleich Reichskommissar für die Festigung Deutschen Volkstums (RKF), zuständig für die Germanisierung und »Umvolkung« in den besetzten Ostgebieten (Himmler: »Der Osten gehört der SS«). 12.2.1943 Besichtigung von Sobibor und Begaffer einer Vergasung von etwa 200 ausgesuchten Jüdinnen (8 Js 1145/60 StA Wiesbaden). Am 25.8.1943 zusätzlich Reichsinnenminister. Himmler am 4.10.1943 auf der SS-Gruppenführertagung in Posen zur »Ausrottung des jüdischen Volkes«: »Von Euch werden die meisten wissen, was es heißt, wenn 100 Leichen beisammen liegen, wenn 500 daliegen oder wenn 1000 daliegen. Dies durchgehalten zu haben und dabei — abgesehen von Ausnahmen menschlicher Schwäche – anständig geblieben zu sein, das hat uns hart gemacht. Dies ist ein niemals geschriebenes und niemals zu beschreibendes Ruhmesblatt unserer Geschichte «. 1944 zusätzlich Befehlshaber des Ersatzheeres, ab 1.10.1944 auch für die Internierung sämtlicher Kriegsgefangener zuständig. April 1945 Enthebung von allen Ämtern und Parteiausschluß, da Hitler von Himmlers Geheimverhandlungen wegen eines Waffenstillstands gegenüber den Westmächten erfahren hatte. Am Kriegsende bei der Geschäftsführenden Regierung Dönitz in Flensburg. Flucht unter dem Namen Heinrich Hitzinger. Suizid mit Zyankali am 23.5.1945 in brit. Haft in Lüneburg.


Himpe, Hans.
SS-Standartenführer. *18.11.1899 Berlin. Am 7.7.1934 an Ermordung von 4 Bürgern im schlesischen Hirschberg beteiligt. Am 21.4.1936 Ausstoßung aus SS angeblich wegen »widernatürlicher Unzucht«, Oktober 1936 zu 1 Jahr Haft verurteilt. Am 12.9. 1955 in Berlin wegen Beihilfe zu vierfachem Mord zu 6 Jahren Haft verurteilt. Später Geschäftsführer der Hilfsorganisation für NS-Täter Stille Hilfe


Hindenburg, Oskar von.
Generalmajor. *31.1.1883 Königsberg. Im I. Weltkrieg Adjutant seines Vaters, später einflußreicher Berater des greisen Reichspräsidenten. Am 18.8.1934 in Rundfunkansprache Aufruf für Hitler anläßlich der Volksabstimmung über die Zusammenfassung der Ämter Führer und Reichskanzler in der Person Hitlers (Zentner I). Befehlshaber der Kriegsgefangenenlager in Ostpreußen (Hilberg). f 12.2.1960 Bad Harzburg


Hinderfeld, Eberhard.
SS-Jurist. *26.12.1908 Hamburg. 1938 Sturmbannführer im Stab Reichsführer-SS. 1944 Obersturmbannführer und Chef Amt II (Organisations- und Disziplinaramt) im Hauptamt SS-Gericht. Nach 1945 in Buenos Aires. Q.: Holdings


Hinkel, Hans.
SS-Gruppenführer (1943). *22.6.1901 Worms. 1920 Freikorps Oberland. 1921 NSDAP. 1930 MdR. 1930-1932 Berliner Schriftleiter des Völkischen Beobachters. 1933 Staatskommissar im preuß. Wissenschaftsministerium (»Reichskulturwalter«) mit besonderen Aufgaben wie Überwachung und »Entjudung «. Goebbels am 19.9.1935 im Tagebuch: »Ein geborener Intrigant und Lügner.« 1936 Geschäftsführer der Reichskulturkammer. 1944 Reichsfilmintendant. 78.2.1960 Göttingen. Lit.: Benz, Enzyklopädie.


Hinkelmann, Eduard.
SS-Hauptscharführer. * 26.5.1903 Lemberg. Laut Kogon ein berüchtigter Mörder in Buchenwald: »Er war geradezu genial in der Erfindung von Quälereien.« 1943-1945 KZ Sachsenhausen. f 1945 Verhaftung in Erfurt, seitdem verschollen.


Hinrichs, Fritz.
SS-Hauptsturmführer (1941) in Himmlers Sicherheitsdienst (SD). *5.12.1908 Buschhausen/Oldenburg. Stellv. Kommandeur der Sicherheitspolizei und des SD Chälons-sur-Marne. Nach 1945 Vertreter in der Fleischwarenindustrie (Wandlungsprozesse).


Hinsberg, Karl.
Chemiker. *29.7.1894 Rombach in Lothringen. 1933 NSDAP. Professor und Leiter der Chemischen Abteilung des Pathologischen Instituts der Charit€. Leiter der DFG-Tumorfarm im Institut für Geschwulstforschung am Virchow-Krankenhaus, Berlin-Dahlem, Garystr. 9 (1942 Übernahme durch Kaiser-Wilhelm-Institut für Biochemie). 1943 als Ordinarius an der Reichsuniversität Posen vorgesehen. Aufbau einer Abteilung Hinsbergs am Institut für Krebsforschung der Reichsuniversität Posen (gegründet zur biologischen Kriegführung) an Kriegsereignissen gescheitert. Nach 1945 Professor an der Medizinischen Akademie Düsseldorf. 1963 Emeritierung. Q.: DFG-Akte


Hinselmann, Hans.
Gynäkologe. *6.8.1884 Neumüster. Leiter der Städt. Frauenklinik Hamburg-Altona. Erfinder der Kolposkopie zur Frühdiagnose von Gebärmutterkrebs. 1935 Dozent für Kolposkopie und Frühdiagnose des Uteruscarcinoms der Universität Hamburg. 1943 Kolposkopie-Versuche in Auschwitz, Auswertung an Hinselmanns Klinik. Im Winter 1944/45 auf Bitten der Gestapo illegale Sterilisation von »Zigeunerinnen«, deshalb Dezember 1946 von brit. Militärgericht zu 3 Jahren Haft und Geldbuße von 100 000 Reichsmark verurteilt. Berufung März 1947 abgewiesen (Bussche, S. 425). Frauenarzt in Hamburg-Großflottbek. f18.4.1959 Hamburg. Lit.: Klee, Auschwitz.


Hintermayer, Fritz.
KZ-Arzt und SS-Sturmbannführer (1942). *28.10.1911 Markt Grafing. 1944/45 Erster Lagerarzt (nicht promoviert) im KZ Dachau. Laut eigener Aussage an Malariaversuchen beteiligt. Von Häftlingen als korrupt und als Mörder beschrieben. Todesurteil am 13.12.1945 im Dachau- Hauptprozeß. Hinrichtung 29.5.1946 Landsberg


Hintze, Karl.
SS-Sturmbannführer (1937) und Kriminalrat. *28.2.1900 Wismar. 1943 Stellvertreter der Gestapoleitstelle Hamburg. 73.2. 1946 Neuengamme (BAL).


Hintze, Kurt.
SS-Brigadeführer (1942). *8.10.1901 Fehrbellin. Arbeiter. 1928 SA-Führer, 1929 NSDAP/SS. 1932 erstmals MdR. Selbstschutz-Führer im Generalgouvernement, Leiter des Ansiedlungsstabs Altreich beim Reichskommissar für die Festigung Deutschen Volkstums, SSund Polizeiführer in Kowno (Kaunas). Ab 21.2.1944 Höherer SS- und Polizeiführer Ostland. Ab 8.4. 1944 SS- und Polizeiführer Litauen. 13.11.1944 in Kattowitz bei Luftangriff. Q.: Dienstkalender; Stockhorst.


Hippius, Rudolf.
Psychologe und SA-Obersturmführer. E32 *10.6.1905 Schadiriza in Estland als Sohn eines Oberförsters. 1934 NS-Lehrerbund. 1940 Kriegsverwaltungsrat der Wehrmacht, Heerespsychologe beim Generalkommando XXI in Posen, zugleich Dozent und Leiter des Seminars für Psychologie und Pädagogik der Reichsuniversität Posen. DFG-Projekt über den Warthegau als Siedlungsraum. Leiter des Arbeitskreises Eignungsforschung in der Reichsstiftung für deutsche Ostforschung: Mai bis September 1942 Rassenuntersuchungen an Nachkommen deutsch-polnischer Ehen in Posen. Mitarbeit Ostministerium. Dezember 1942 Professor für Sozial- und Völkerpsychologie der Deutschen Karls-Universität Prag (Frontuniversität). Zuletzt Direktor der Abt. Völkerpsychologie der Reinhard- Heydrich-Stiftung. NSDAP 1944. 1945 verschollen. Q.: BDC.


Hippke, Erich.
Führer der deutschen Luftfahrtmedizin. *7.3.1888 Prükuls/Memel. Prof. Dr. med. Generaloberstabsarzt. 1937 bis Ende 1943 Inspekteur des Sanitätswesens der Luftwaffe, Weisungsbefugnis für alle luftfahrtmedizinischen Institute. Im Kuratorium des Kaiser-Wilhelm-Instituts für Hirnforschung. Am 10.10.1942 Dank an Himmler für die große Hilfe bei den Menschenversuchen im KZ Dachau. Hippke am 6.3.1943 an SS-Obergruppenführer Wolff: »Alle Arbeiten aus dem Gebiet der Luftfahrtmedizin — also der Höhe – standen unter meiner wissenschaftlichen Aufsicht in meiner Eigenschaft als Leiter der deutschen Luftfahrtmedizin.« Nach 1945 Berater beim Wiederaufbau des Sanitätswesens der Luftwaffe. 10.6.1969 Bonn (BAL).Lit.: Klee, Auschwitz


Hirche, Fritz.
T4. * 10.6.1893 Penzig/Oberlausitz. 1933 NSDAP. Hauptmann der Schutzpolizei. Büroleiter der Mordanstalten Brandenburg und Bernburg. Laut T4-Kollege Simon Leiter der Abwicklungsstelle Cholm (zur Tarnung der Morde an jüdischen Patienten). Vertretungsweise Kommandant in Belzec. Ab 6. 11.1943 Leiter der Kripo Stralsund, Kriminalinspekteur. } Suizid 1.5.1945 Stralsund


Hirsch, Emanuel.
Theologe. * 14.6.1888 Bentwisch/Brandenburg als Pfarrerssohn. Mitglied der nationalkonservativen Studentenverbindung Wingolfbund. 1921 Lehrstuhl für Kirchengeschichte in Göttingen, Kierkegaard-Experte. Ab 1931 fast blind. Am 11.11.1933 Rede auf der Veranstaltung Bekenntnis der Professoren an den deutschen Universitäten und Hochschulen zu Adolf Hitler und dem nationalsozialistischen Staat in Leipzig: »Wir sagen »Ja!<« Wir folgen ihm. Heil Hitler!« 1936 Professor für Systematische Theologie, Dekan. 1937 NSDAP, Förderndes Mitglied SS, NS-Lehrerbund, NSV. 1939 in Das Wesen des Christentums: »Wir setzen unsere ganze Lebensund Geisteskraft daran, unser Volk und Reich in eine gesunde lebensbewahrende Ordnung zu bringen und ihm so ein dauerhaftes und ehrenvolles Dasein zu gründen im Kreis der weißen Herrenvölker, denen Gott die Verantwortung für die Geschichte der Menschheit anvertraut hat.« 1945 Pensionierung aus Gesundheitsgründen. 717.7. 1972 Göttingen. Lit.: Ericksen


Hirsch, Hans.
Historiker. *27.12.1878 Zwettl/Niederdonau. 1938 Prorektor. Südostdeutsche. Forschungsgemeinschaft in Wien zur »Legitimierung des imperialen deutschen Machtstrebens gegenüber den ostmittel- und südosteuropäischen Staaten« (Fahlbusch). 1940 Ordinarius in Wien. Förderndes Mitglied.SS, Parteianwärter. } 20.8. 1940 Wien


Hirsch, Walter.
Chemiker. *6.2.1897 Leoben/Steiermark. 1934 Major im Kriegstechnischen Amt Wien. 1938 Heereswaffenamt Berlin, ebenda Chef der Gasschutzabteilung (Wa Prüf 9), Umschreibung für Giftgasforschung. Oberst. Vorsitzender der März 1943 gegründeten Arbeitsgemeinschaft Blitzableiter (Tarnwort für biologische Kriegführung). Experte für Giftgas Lost (Ahnenerbe- Notiz vom 21.3.1944). 1951. Q.: Combined Intelligence Objectives Subcommittee, G-2 Division, SHAEF (Rear) APO 413, 1945, Imperial War Museum London.


Hirsch-Hoffmann, Hans-Ulrich.
Gynäkologe. *16.5.1900. 1918/19 Freikorps. 1922 erstmals NSDAP, erneut 1932. 1933 SA, Dozent und Oberarzt der Universitätsfrauenklinik Hamburg. August 1935 Direktor der Städt. Frauenklinik Bremen (Sterilisierungen). 1940 apl. Professor in Hamburg. Nach 1945 apl. Professor in Hamburg und Chefarzt der Krankenanstalt Wursterheide Bremen. 7 22.3.1970. Q.: Bussche


Hirt, August.
Anatom und SS-Sturmbannführer (1944). *29.4.1898 Mannheim als Sohn eines Schweizer Kaufmanns. 1921 deutsche Staatsbürgerschaft. 1925 Privatdozent, 1930 ao. Professor in Heidelberg. 1933 SS, 1934 NS-Lehrerbund. 1936 Lehrstuhl in Greifswald. 1937 NSDAP (Wechsler). 1938 Ordinarius in Frankfurt. August 1939 bis April 1941 Oberarzt im Feldheer. Ab 1.10.1941 an der NS-Kampfuniversität Straßburg. Leiter des Instituts für wehrwissenschaftliche Zweckforschung »H« (Hirt) des SS-Ahnenerbe: Giftgasversuche (Lost) an Häftlingen des KZ Natzweiler. Mitte August 1943 Ermordung von mindestens 86 Juden aus Auschwitz, um sie als Objekte eines »widerlichen Untermenschentums « später zur Schau stellen zu können. 7 Suizid 2.6. 1945 Schönebach am Schluchsee. Lit.: Klee, Auschwitz.


Hirte, Wilhelm.
Jurist. . *18.12.1905 Braunschweig. Mai 1933 NSDAP, auch NSV, NS-Rechtswahrerbund, Reichsbund der Deutschen Beamten, Reichsluftschutzbund, NS-Altherrenbund der Deutschen Studenten (BDC). 1936 Erster Staatsanwalt, September 1939 bis Juli 1942 sowie von November 1943 bis Juli 1944 Vertreter des Generalstaatsanwalts beim Oberlandesgericht Braunschweig. Teilnehmer der Tagung der höchsten Juristen des Reiches am 23./24.4.1941 in Berlin: Informierung über die Vernichtung lebensunwerten Lebens mittels Gas (Auss. Ammon, Ks 1/69 GStA Ffm.) und Scheinlegalisierung des Krankenmords durch Schlegelberger. Hirte im Lagebericht vom 31.5.1942: »Die Bereitwilligkeit der Richter, harte Urteile zu fällen, wird aber immer noch dadurch gefährdet, daß nicht unbedeutende Kreise des Volkes für die Notwendigkeit, hart zu sein, nicht die erforderliche Einsicht aufbringen.« 1944 Befürwortung eines Todesurteils (nach der Volksschädlingsverordnung) gegen eine 19jährige bei einem Bagatelldelikt, Begründung: Die Verurteilte sei trotz ihrer Jugend keine Persönlichkeit, die Nachsicht verdiene. 1954 Amtsgerichtsrat in Braunschweig. 1967 Ruhestand. Lit.: Braunschweig


Hitler, Adolf.
Führer und Reichskanzler, ab 4.2.1938 auch Oberbefehlshaber der Wehrmacht. *20.4.1889 Braunau. Goebbels bereits am 6.11.1925 im Tagebuch: »Der kommende Diktator.« Hitler im Mai 1923 in einer Rede im Zirkus Krone (Fest, S. 302): »Das Judentum bedeutet Rassentuberkulose der Völker!« Tagebuchaufzeichnung Walter Hewels vom 10.7.1941 über eine Rede Hitlers im Führerbunker (zit. n. Ermordung, S. 76): »Ich fühle mich wie Robert Koch in der Politik. Der fand den Bazillus und wies damit der ärztlichen Wissenschaft neue Wege. Ich entdeckte die Juden als den Bazillus und das Ferment aller gesellschaftlichen Dekomposition [Zersetzung].« } Suizid 30.4.1945 Berlin


Hoche, Alfred.
Psychiater und Vordenker des Krankenmords. *1.8.1865 Wildenhain/Torgau als Pfarrerssohn. 1902 Ordinarius und Direktor der Universitätsnervenklinik Freiburg/Br. 1920 mit dem Juristen Karl Binding Autor “der 62-Seiten-Broschüre Die Freigabe der Vernichtung lebensunwerten Lebens. Ihr Maß und ihre Form. Die Publikation, unter dem Eindruck der wirtschaftlichen Not nach dem I. Weltkrieg entstanden, propagiert die Tötung von »Ballastexistenzen « (Schizophrene, Demente und »Vollidioten«): »Es ist eine peinliche Vorstellung, daß ganze Generationen von Pflegern neben diesen leeren Menschenhülsen dahinaltern«. 1934 Emeritierung. 1 16.5.1943 Baden-Baden.


Hocheisen, Paul.
Chef des Sanitätswesens der SA. *27.5.1870 Beilstein. Generaloberstabsarzt der Reichswehr. 1929 NSDAP, 1930 SA-Reichsarzt, zuletzt SA-Sanitäts-Obergruppenführer. Ab 1.11.1933 Generalinspekteur des Sanitätswesens der SA, gleichzeitig Stellv. Präsident des Deutschen Roten Kreuzes, 1936 Rücktritt, Ehrenpräsident. MdR. 722.12.1944 Berlin (BAL). Q.: Baader


Hochrein, Max.
Internist. *2.8.1897 Nürnberg. 1932 ao. Professor. 1933 NSDAP. 1939 Lehrstuhl und Direktor der Med. Universitäts-Poliklinik Leipzig. Behandelnder Arzt von Ley und Mutschmann. Oktober 1941 Leiter des Instituts für Arbeits- und Leistungsmedizin zwecks Leistungssteigerung, mit Mitteln der Deutschen Arbeitsfront (DAF) errichtet. Nach 1945 Chefarzt am Städt. Krankenhaus Ludwigshafen. 7 30.6. 1973 Ludwigshafen. Q.: Thom


Höcker, Karl.
SS-Obersturmführer (1944). *11.12.1911 Engershausen als Sohn eines Maurers. Kaufmännische Lehre. 1933 SS. Etwa 1940 Schreibstube KZ Neuengamme, Frühjahr 1942 Stabsscharführer (sic) im KZ Arbeitsdorf (Wolfsburg). Mai 1943 Adjutant des Kommandanten in Majdanek, Mai 1944 in Auschwitz, Januar 1945 Nordhausen. Nach 1945 Hauptkassierer der Kreissparkasse Lübbecke. Am 20.8.1965 vom LG Frankfurt a. M. zu 7 Jahren Haft, am 3.5.1989 vom LG Bielefeld wegen Beihilfe zum Mord in Majdanek zu 4 Jahren Haft verurteilt. Q.: Urteil 4 Ks 2/63 LG Ffm


Hoede, Karl.
Dermatologe. *6.5.1897. Ab 1940 Ordinarius und Leiter der Universitätshautklinik Würzburg. Arbeiten zur Frage, »bei welchen Hautkranken eine Verheiratung nicht im Interesse der Volksgemeinschaft liegt« (Elsner). Konnte als ehemaliger Freimaurer nicht NSDAP-Mitglied werden, eine »einwandfreie Gesinnung gegenüber dem nationalsozialistischen Staat« wurde ihm aber bescheinigt (Scholz). Nach 1945 weiter in Würzburg. 71.1.1973 La Villa/Val Badia in Südtirol


Höfle, Hermann.
SS-Obergruppenführer (1944) und General der Polizei. *12.9.1898 Augsburg als Sohn eines Postbeamten. Freikorps Epp, 1923 Teilnehmer Hitlerputsch. Reichswehroffizier bis 1934. 1937 NSDAP, Obergruppenführer beim NS-Kraftfahrkorps. September 1943 Höherer SS- und Polizeiführer (SSPF) Mitte, September 1944 HSSPF 1944 Slowakei. 1947 Todesurteil in Preßburg. 73.12.1947 in Haft. Lit.: Birn


Höfle, Hermann.
SS-Sturmbannführer (1942). *19.6.1911 Salzburg. Automechaniker. 1933 NSDAP/SS. Diverse SS-Einsätze. Februar/März 1939: SS-Führerschule Dachau, September 1940 im Stab des SSund Polizeiführers (SSPF) Lublin, Stellvertreter Globocniks. Ab Sommer 1942 Leiter der Hauptabteilung Einsatz Reinhard beim SSPF Lublin. Führer bei der Räumung des Warschauer Ghettos (8 Js 1145/60 StA Wiesbaden). Vorbereitung und Organisierung des Massenmords in den Vernichtungslagern. Februar 1944 Schutzhaftlagerführer KZ Sachsenhausen, Juli 1944 beim Höheren SS- und Polizeiführer in Griechenland, danach in Belgien, zuletzt im SS-Hauptamt, Fachgruppe Erfassung. Am 31.5.1945 mit Globocnik Verhaftung durch Briten auf der Möslacher Alm am Weißensee/Kärnten. August 1947 der österreichischen Justiz überstellt und im selben Monat auf Gelöbnis in Wien entlassen. 1951 wegen polnischem Auslieferungsantrag Flucht nach Italien, danach in BRD. 1954 kurzzeitig Zusammenarbeit mit US-Geheimdienst (Dienstkalender). Wohnsitz Salzburg. Januar 1961 Verhaftung. fSuizid 21.8. 1962 in U-Haft in Wien.


Höfler, Otto.
Volkskundler. *10.5.1901 Wien. 1921 im Wiener akademischen Verein der Germanisten (nur Arier mit völkischer Gesinnung zugelassen). 1922 SA. 1931 Dozent in Wien. 1934 Ordinarius in Kiel, Autor des Buches Kultische Geheimbünde der Germanen. 1936 im Sachverständigenbeirat des Reichsinstituts für Geschichte des neuen Deutschland. 1937 NSDAP und im Forschungsrat, dem Wiss. Beirat des SS-Ahnenerbe. 1938 Lehrstuhl für Germanische Philologie und Volkskunde in München. Mitarbeit Kriegseinsatz der Geisteswissenschaften (Hausmann). Ab Sommer 1943 Leiter des Deutschen Wissenschaftlichen Instituts in Kopenhagen (Hausmann, Krieg) zwecks Kulturpropaganda. 1945 Amtsenthebung. 1954 ao. Professor für Nordische Philologie und Germanische Altertumskunde in München. 1957-1971 Ordinarius und Vorstand des Germanistischen Instituts der Universität Wien. 1958 Buch Die zweite Lautverschiebung bei Ostgermanen und Westgermanen. 24.8.1987 Wien. Lit.: Lorenz; Prahl..


Höhler, Walter.
KZ-Zahnarzt und SS-Hauptsturmführer (1943). *11.4.1907 Hildburghausen. 1943/44 Zahnstation Mauthausen. Todesurteil 13.5.1946 im Mauthausen-Hauptprozeß, Entlassung nach Alsfeld/Hessen am 5.4.1950. Danach Zahnarztpraxis


Höhn, August.
SS-Untersturmführer (1943). *19.8.1904 Lipporn. Unter anderem Schutzhaftlagerführer KZ Sachsenhausen. Am 31.10.1947 von sowj. Militärgericht in Berlin zu lebenslang Haft verurteilt. Januar 1956 als so genannter Nichtamnestierter aus Workuta in BRD überstellt. Am 15.10.1960 vom LG Düsseldorf zu lebenslang Haft verurteilt


Höhn, Reinhard.
Jurist und SS-Oberführer (1944). *29.7.1904 Gräfenthal in Thüringen. Mitglied Jungdeutscher Orden. 1933 NSDAP/SS. 1935 ao. Professor für Staatsrecht in Heidelberg und Berlin, Hauptamtsleiter im SD-Hauptamt (zuständig für Kultur, Hochschule, Wirtschaft). Ab 1936 stellv. Vorsitzender des Polizeirechtsausschusses der von Hans Frank gegründeten Akademie für Deutsches Recht. Versuch, das Führerprinzip rechtsphilosophisch zu begründen, 1936 (Hausmann, Ritterbusch, S. 36): »Gegenüber Führerentscheidungen, die in die Form eines Gesetzes oder einer Verordnung gekleidet sind, steht dem Richter kein Prüfungsrecht zu.« 1939 Abteilungsleiter im Reichssicherheitshauptamt (Schulze, S. 137) sowie Ordinarius und Direktor des Instituts für Staatsforschung der Universität Berlin. Spartenleiter Kriegseinsatz der Geisteswissenschaften. Schriftleiter der Zeitschrift Deutsches Recht, Organ des NSRechtswahrerbunds. 1942 Direktor der Internationalen Akademie für Staats- und Verwaltungswissenschaften. Beurteilung Amt Rosenberg vom 11.9.1942 (BA NS 18/307): »uneingeschränkt positiv«. Nach 1945 zunächst bei Ernst Achenbach in Essen, Ende 1950 Heilpraktiker in Hamburg. 1953 Geschäftsführer der Deutschen Volkswirtschaftlichen Gesellschaft (DVG), Ziel: Gründung einer Management- Akademie. Ab 1956 Leiter der Akademie für Führungskräfte der Wirtschaft in Bad Harzburg. Prof. z. Wv. f 14.5.2000 Pöcking am Starnberger See


Hölscher, Heinrich.
Jurist. *11.4.1875. Staatssekretär und Präsident des Kammergerichts (OLG) Berlin. 17.3.1947 (Ks 1/69 GStA Ffm


Hölzel, Friedrich.
Psychiater. *31.1.1894 Zwickau. Leiter der Oktober 1940 errichteten Kinderfachabteilung (Tarnwort für Mordabteilung) in Eglfing- Haar, April 1941 ausgeschieden. Begründung (Nbg. Dok. NO-1313): »Es ist ein anderes, staatliche Maßnahmen mit voller Überzeugung zu bejahen, ein anderes, sie selbst in letzter Konsequenz durchzuführen. « Nach 1945 Versorgungsamt Augsburg und München, ab 1953 Direktor der Psychiatrie in Gabersee. f 1965


Hölzle, Erwin.
Historiker. *6.9.1901 Neu-Ulm. Mitarbeiter der Arbeitsgemeinschaft zur Erforschung der bolschewistischen Weltgefahr, eine Dienststelle des Amts Rosenberg. 1944 Dozent in Berlin. Nach 1945 Regierungsrat. Referent, später Leiter der landesgeschichtlichen Abteilung am Statistischen Landesamt Stuttgart. Wohnsitz Konstanz. Mitarbeiter der Zeitschrift Das Historisch-Politische Buch, Mitglied des Konstanzer Arbeitskreises für mittelalterliche Geschichte. f 27.12.1976 Freiburg/ Br. Lit.: Lerchenmueller.


Hoepner, Erich.
Generaloberst. *14.9.1886 Frankfurt/Oder. Panzergeneral, Befehlshaber der Panzergruppe 4. Hoepner im Befehl vom 2.5.1941, sieben Wochen vor dem Überfall auf Rußland (Nbg. Dok. NOKW-2510): »Es ist der alte Kampf der Germanen gegen das Slawentum, die Verteidigung europäischer Kultur gegen moskowitisch-asiatische Überschwemmung, die Abwehr des jüdischen Bolschewismus.« Lob des Chefs der Einsatzgruppe A, SS-Brigadeführer Stahlekker, vom 15.10, 1941, daß die Zusammenarbeit mit Hoepner »sehr gut, fast herzlich war« (Nbg. Dok. 180-L). Da er zur Schonung seiner Truppen vor Moskau die Front zurücknahm, 1942 Ausstoßung aus dem Heer. Beteiligte sich als designierter Oberbefehlshaber im Heimatkriegsgebiet am Staatsstreich vom 20. Juli 1944. f Hinrichtung 8. 8. 1944 Berlin-Plötzensee


Höppner, Rolf-Heinz.
SS-Obersturmbannführer (1944) in Himmlers Sicherheitsdienst (SD). *24.2.1910 Siegmar in Sachsen. Gauamtsleiter für Volkstumsfragen in Posen. Leiter der Umwandererzentrale Posen, laut Ehlich zuständig für die »Absiedlung « der Fremdvölkischen (4 Js 1017/59 OStA Ffm.). Am 16.7.1941 an Eichmann (Massentötungen, S. 111): »Es besteht in diesem Winter die Gefahr, daß die Juden nicht mehr sämtlich ernährt werden können. Es ist ernsthaft zu erwägen, ob es nicht die humanste Lösung ist, die Juden, soweit sie nicht arbeitseinsatzfähig sind, durch irgendein schnellwirkendes Mittel zu erledigen.« Gruppenführer im Reichssicherheitshauptamt (III A, Rechtsverwaltung und Volksleben), Juli 1944 Amtschef. 1947 Auslieferung an Polen. Todesurteil 15.3.1949 (BAL). 71951 Hinrichtung (Wildt


Hörbiger, Hanns.
Erfinder der Welteislehre. * 29.11.1860 Atzgersdorf bei Wien. Ingenieur. Vater des Schauspielers Paul Hörbiger. Will 1894 bei der Beobachtung des Himmels »ein Gesicht empfangen« haben, wonach die Entstehung des Kosmos auf die Existenz ewigen Eises im Weltraum zurückgehe. 1912 Buch Glazial- Kosmogonie. Anhänger der Welteislehre war vor allem Himmler, der zur Bestätigung der Welteislehre (und seiner Meinung nach göttlichen Abstammung der Germanen) im SS-Ahnenerbe eine Pflegstätte für Wetterkunde errichten ließ (Leiter Dr. Scultetus). Vom NS-Physiker Lenard als »Verhöhnung alles Wissens von der Natur« verspottet. 711.10.1931 Wien. Lit.: Meinel, S. 166 ff


Hördemann, Robert.
Reichsarzt der HJ (1939). *14.3.1900 Kassel. 1920 Freikorps Selchow. 1930 Betriebsarzt der HenschelWerke in Kassel. Mai 1933 NSDAP, SAHauptsturmführer. 1939 mit Gerhard Joppich Autor des Buches Die Gesundheitsführung der Jugend (Axmann). 1940 SS. 1942 Rücktritt Reichsjugendführung, danach bei Militärregierung Belgien und Nordfrankreich. 1943 SS-Standartenführer. 1968 Wohnsitz in Kassel. Q.: Süß.


Hörlein, Heinrich.
Wehrwirtschaftsführer. *5.6.1882 Wendelsheim in Rheinhessen. Dr. phil. et med. 1932 Honorarprofessor in Düsseldorf. 1933 NSDAP (Linne). Direktor des IG-Werks Wuppertal-Elberfeld: Pharmaversuche, Entwicklung von Tabun, Sarin und Soman. Aufsichtsratsvorsitzender der Behringwerke Marburg und der Deutschen Gesellschaft für Schädlingsbekämpfung (Degesch). 1939 Senator Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft. Laut Otto Ambros (Auss. vom 1.5.1947, Nbg. Dok. NI-6788) Oktober 1939 zur Besprechung der Giftgasproduktion (unter anderem Lostversuche) im Heereswaffenamt. Freispruch im /G-Prozeß am 30.7.1948. Erneut Leiter des Werks Elberfeld, 1952 Aufsichtsratsvorsitzender der Farbenfabriken Bayer, Senator Max-Planck-Gesellschaft. 1954 Honorarprofessor der Medizinischen Akademie Düsseldorf. 723.5. 1954 Wuppertal


Hörmann, Bernhard.
Arzt und Zahnarzt. *20.9.1898. 1920 NSDAP. 1929 Gründungsmitglied NS-Ärztebund (Kudlien). Leiter der Abt. Volksgesundheit der NSDAFP-Reichsleitung (August 1933 aufgelöst), Abteilungsleiter im Reichsinnenministerium, Reichskommissar für das gesamte Heilwesen. Sommer 1933 aller Ämter enthoben. Mitherausgeber: Hippokrates. Zeitschrift für praktische Heilkunde. 1938 als Reichsamtsleiter Beauftragter des Hauptamts für Volksgesundheit für den Vierjahresplan, zugleich Leiter der Reichsarbeitsgemeinschaft Ernährung aus dem Wald. Im Beirat der Juni 1939 von E. G. Schenck und Kötschau gegründeten Wiss. Gesellschaft für Naturgemäße Lebens- und Heilweise. 4.2.1977 München. Lit.: Labisch; Süß.


Höß, Rudolf.
Kommandant von Auschwitz. *25.11.1900 Baden-Baden. 1922 NSDAP, 1923 wegen Mittäterschaft bei Fememord zu 10 Jahren Haft verurteilt, 1928 amnestiert. Wie Himmler und Darre Mitglied im völkischen Bund Artam. 1934 SS-Unterscharführer in Dachau, ab August 1938 Adjutant. Dezember 1939 Schutzhaftlagerführer Sachsenhausen. 1.5.1940 (bis 9.11.1943) Kommandant von Auschwitz. Juli 1942 SS-Obersturmbannführer. Dezember 1943 Leiter des Amts DI (Zentralamt) im SS-Wirtschafts- Verwaltungshauptamt. Ab 8.5.1944 erneut in Auschwitz wegen des geplanten Massenmords an mehr als 400 000 ungarischen Juden. 1945 unter dem Namen Franz Lang auf Sylt abgetaucht. Am 11.3.1946 nahe Flensburg von brit. Militärpolizei verhaftet. Am 25.5. 1946 an Polen ausgeliefert. Höß in polnischer Haft: . »Ja, ich war hart und streng. Doch niemals war ich grausam — nie habe ich mich zu Mißhandlungen hinreißen lassen.« Und: »Heute sehe auch ich ein, daß die Judenvernichtung falsch, grundfalsch war. Gerade durch diese Massenvernichtung hat sich Deutschland den Haß der ganzen Welt zugezogen. Dem Antisemitismus war damit gar nicht gedient, im Gegenteil, das Judentum ist dadurch seinem Endziel viel näher gekommen.« Todesurteil 2.4.1947 in Warschau. Hinrichtung 16.4. 1947 in Auschwitz


Hössler, Franz.
SS-Obersturmführer (1944). *4.2.1906 Oberdorf in Schwaben. Fotograf. Ab 1933 in Dachau, nach eigener Aussage 1941/42 in Auschwitz, ab August 1943 Schutzhaftlagerführer Birkenau. April 1944 KZ Natzweiler, Juni 1944 Schutzhaftlagerführer. Bei Kriegsende in Belsen. Todesurteil brit. Militärgericht November 1945. } Hinrichtung 13.12.1945 Hameln. Q.: 4 Js 444/59 OStA Ffm.


Höttl, Wilhelm.
SS-Sturmbannführer. *19.3.1915 Wien als Sohn eines Goldschmieds. Referatsleiter und enger Mitarbeiter Schellenbergs im Reichssicherheitshauptamt (RSHA), Auslandsaufklärung Südosteuropa. 1943 Leiter des Nachrichtendienstes, Amt VI, RSHA. 1944 im Stab Höherer SS-Polizeiführer in Budapest während der Verfolgung ungarischer Juden. Am 12.5.1945 Verhaftung auf Alm bei Altaussee (»Alpenfestung«) im Salzkammergut. Danach für amerikanische und deutsche Geheimdienststellen tätig (so Höttl selbst, auch Müller/Mueller). 1999 Autobiographie: Einsatz für das Reich. } 31.7.1999 Altaussee (DÖW).


Hofer, Franz.
NSDAP-Gauleiter (GL) Tirol-Vorarlberg. *27.11.1902 Hofgastein. Kaufmann. 1931 NSDAP. 1932 erstmals GL. 1933 wegen NSDAP-Aktivitäten zu 30 Monaten Haft verurteilt, Flucht ins Deutsche Reich, 1935 dt. Staatsbürger. 1937 Leiter des Flüchtlingshilfswerks für österreichische Nationalsozialisten im Reich. Nach Anschluß Österreichs 1938 GL und Landeshauptmann, MdR. Goebbels am 25.7.1938 im Tagebuch: »Hofer ganz schlechte Besetzung.« 1940 Reichsstatthalter Tirol-Vorarlberg in Innsbruck. November 1942 Reichsverteidigungskommissar. September 1943 Hochkommissar für die norditalienischen Provinzen Bozen, Triest und Belluno. Am 29.4.1945 Reichsverteidigungskommissar Alpenfestung. Ab 1954 in Mülheim/Ruhr, Inhaber einer Firma für Ruhrarmaturen. 1963 Einstellung Ermittlungsverfahren wegen Beteiligung am Krankenmord (T4) in Duisburg (als Entlastungszeugen gewürdigt: die T4-Funktionäre Bohne, von Hegener und Tillmann). 7 18.2.1975 Mülheim/ Ruhr. Q.: 14 Js 714/59 OStA Duisburg


Hofer, Gustav.
HNO-Professor. * 14.8.1887 Wien. 1931-1959 Lehrstuhl in Graz. 1938 NSDAP. 1939 SS-Untersturmführer. 1967 Straße nach ihm benannt (Voswinckel). 7 2. 10. 1970. Graz


Hoff, Franz.
Gynäkologe. *25.10.1909 Groß-Betscherek. 1941 Habilitation in Heidelberg, 1942 Universität Graz. DFG-Projekt: Röntgenkontrast-Untersuchungen über physiologische Schwangerschaftsveränderungen des normalen Kaninchenharnleiters. Mitarbeit in Himmlers Sicherheitsdienst (Freidl). Nach 1945 Dozent in Graz. Spezialgebiet: Gynäkologische Urologie. 1948 Inhaber des Sanatoriums Dr. Hoff. t 12.11.1968 Graz. Lit.: Freidl


Hoffmann, Albert.
SS-Gruppenführer und Gauleiter (GL). *24.10.1907 Bremen als Gastwirtssohn. 1925 Mitbegründer der SA Bremen, 1926 NSDAP. 1930 NSDAP-Propagandaleiter Bremen, 1933 NSDAP-Kseisleiter. 1934 Abteilungsleiter im Stab Stellvertreter des Führers in München. 1936 SS. 1938 Stillhaltekommissar in Österreich, unter anderem zuständig für die Gleichschaltung der Verbände, danach im Stab Henlein im Sudetengau. April 1941 Stellv. NSDAP-GL Oberschlesien, 1943 GL Westfalen-Süd. Nach 1945 Generaldirektor der Firma Basalan (Weiß). 726.8. 1972 Bremen. Lit.: Longerich.


Reichsbildberichterstatter. *12.9.1885 Fürth. Hitlers Hoffotograf. Ab 1919 Bekanntschaft mit Hitler, 1920 NSDAP. In Hoffmanns Fotolabor lernte Hitler Eva Braun kennen. 1933 MdR. 1938 von Hitler zum Professor ernannt. Schwiegervater Baldur von Schirachs. 7 16.12.1957 München


Hoffmann, Heinz Hugo.
Jurist. * 13.6. 1906 Mainz. 1937 NSDAP. Beisitzender Richter am Sondergericht (zur Ausschaltung politischer Gegner) in Nürnberg. Todesurteil 14.3.1942 gegen den 68jährigen Juden Leo Katzenberger wegen angeblicher Rassenschande (siehe Rothaug). Nach 1945 Rechtsanwalt. 128.12.1968 (BAL).


Hoffmann, Helmut.
Chemiker und SS-Sturmbannführer (1943) *5.11.1910 Bamberg. Dr. Ing. Assistent der Technischen Hochschule Stuttgart. Ab April 1941 Chemiker im Kriminaltechnischen Institut (KTI) des Reichskriminalpolizeiamts im Reichssicherheitshauptamt bei Widmann (laut eigener Aussage Referat für Waffen und Brände). Im Spätherbst 1941 beteiligt an »Probevergasung « sowj. Häftlinge im KZ Sachsenhausen (Gaswagen-Urteil LG Hannover 2 Ks 2/65). September 1955 Rückkehr aus sowj. Zwangsarbeitslager. Laut Oberregierungsrat Walter Schade (KTI) und Zentrale Stelle Ludwigsburg (406 AR-Z 189/59) danach Bayer-Werke Leverkusen.


Hoffmann, Helmut.
Tibetologe. *24.8.1912 Flensburg. Dezember 1941 Mitarbeit SS-Ahnenerbe (AE), 1943 Leiter der Abt. Tibetologie am Sven-Hedin- Institut (zur totalen Erforschung des zentralasiatischen Lebensraumes), Professor in München. 1946 Dozent der Universität Hamburg. 1948 Ordinarius für Indologie und Iranistik in München. 1949 Mitglied Bayerische Akademie der Wissenschaften. Q.: BAR 135


Hoffmann, Hermann.
Psychiater. *6.6.1891 Leer. 1927 ao. Prof. in Tübingen. 1933 NSDAP, Lehrstuhl in Gießen, Vorsitzender der Ortsgruppe der Deutschen Gesellschaft für Rassenhygiene. Finanziert von DFG und Kerckhoff-Stiftung: Erbbiologische Forschungen an Gießener Fürsorgezöglingen. 1935 im Beirat der neu gegründeten Gesellschaft Deutscher Neurologen und Psychiater. 1936 Nachfolger seines Lehrers Gaupp in Tübingen. 1937-1939 Rektor (Porträt in SA-Uniform). Antrittsrede: »Tiefster Urgrund der nationalsozialistischen Weltanschauung ist der Rassengedanke.« Forderung Sterilisierung von »Sozial-Abnormen «. Oberfeldarzt, Beratender Militärpsychiater in Frankreich, Juni bis Oktober 1941 bei 4. Armee an Ostfront, bis zum Tode im Wehrkreis V in Tübingen. 7 13.6. 1944


Hoffmann, Lothar.
Kriminalrat und SS-Hauptsturmführer (1943). * 29.6.1905 Posen als Sohn eines Polizeibeamten. Ab 1934 Polizei- und Gestapobeamter in Breslau. 1938 SS. Beim Überfall auf Polen beim Einsatzkommando 1 der Einsatzgruppe III. Oktober 1939 bis zur Räumung Lublins am 22.7.1944 Leiter des Referats B in der Abt. IV (Gestapo) beim Kommandeur der Sicherheitspolizei und des SD Lublin. Am 19.12.1949 in Stalingrad zu 25 Jahren Zwangsarbeit verurteilt. Oktober 1953 amnestiert. Septem- . ber 1954 Kriminalkommissar beim Landeskriminalamt Wiesbaden, danach Kriminalinspektion Darmstadt. April 1955 Leiter des Staatlichen Kriminalkommissariats Limburg, August 1955 zum Kriminaloberkommissar befördert. Am 1.3.1971 vom LG Wiesbaden wegen gemeinschaftlicher Beihilfe zum Mord zu 31% Jahren Haft verurteilt (8 Ks 1/70).


Hoffmann, Richard.
Theologe. *22.6.1872 Königsberg. 1915 Lehrstuhl für Neues Testament in Wien, Spezialgebiet: Urchristentum und Parapsychologie, deshalb Geisterhoffmann genannt. 1938 NSDAP. 1939 Emeritierung. Neutestamentlicher Nestor des ev. Instituts zur Erforschung und Beseitigung des jüdischen Einflusses auf das deutsche kirchliche Leben in Eisenach. 1945 Honorarprofessor. f 26.4.1948. Q.: W. Schenk


Hofmann, Erich.
Slawist. *4.3.1895 Mühlhausen in Thüringen. 1926 Privatdozent in Göttingen. Am 11.11.1933 auf Unterzeichnerliste Bekenntnis der Professoren an den deutschen Universitäten und Hochschulen zu Adolf Hitler und dem nationalsozialistischen Staat. 1935 ao. Professor in Marburg, 1937 Ordinarius in Münster. 1940 Deutsche Karls-Universität Prag. Angabe 1950: z. Zt. Bad Harzburg, ab 1951 Mitherausgeber der Zeitschrift für vergleichende Sprachforschung. 1963 Emeritierung. 77.11.1982 Kiel


Hofmann, Franz.
SS-Hauptsturmführer. *5.4.1906 Hof an der Saale. Tapezierer. Ab September 1933 KZ Dachau, zuletzt als Stellv. Schutzhaftlagerführer. Dezember 1942 in Auschwitz, davon Februar bis September 1943 Schutzhaftlagerführer des »Zigeunerlagers«. Mai 1944 Schutzhaftlagerführer in Nebenlagern von Natzweiler. Nach 1945 landwirtschaftlicher Hilfsarbeiter. Hofmann in einer Aussage am 24.10.1961 (4 Js 444/59 StA Ffm.) zu Auschwitz: »Wenn ich einen Posten übertragen bekomme, ganz gleich, wo es auch sein mag, dann versuche ich, denselben hundertprozentig auszufüllen.« Am 19.12.1961 in München wegen Mordes in zwei Fällen (Dachau) zu lebenslang Haft verurteilt, am 20.8.1965 vom LG Frankfurt a. M. (Auschwitz) ebenfalls zu lebenslang Haft verurteilt. f 14.8.1973 in der Haft in Straubing (Mitt. Renz)


Hofmann, Otto.
SS-Obergruppenführer (1943) und Generalleutnant der Polizei. *16.3.1896 Innsbruck. Leutnant im I. Weltkrieg, Freikorps. 1923 erstmals NSDAP. Ab 1925 in der Firma seines Schwiegervaters, eines Weinhändlers. 1931 SS, ab 1933 hauptamtlich. Juli 1940 bis April 1943 Chef des Rasse- und Siedlungshauptamts (RuSHA) der SS. Teilnehmer der Wannseekonferenz am 20.1.1942 über die Endlösung der Judenfrage. Mitherausgeber der 1939 vom SS-Ahnenerbe übernommenen Zeitschrift Der Biologe. April 1943 Höherer SS- und Polizeiführer Südwest in Stuttgart. 1944 Goldenes Parteiabzeichen. Im RuSHA-Prozeß am 10.3. 1948 zu 25 Jahren Haft verurteilt, Entlassung Landsberg 7.4.1954. 7 31.12.1982 Bad Mergentheim. Lit.: Pätzold


Hofmann, Ulrich.
Chemiker. *22.1.1903 München. 1931 Dozent der Technischen Hochschule (TH) Berlin. 1937 Lehrstuhl der Universität Rostock, NSDAP. 1942 TH Wien. Forschung zu Kampfstoffen. Ab 1950 TH Darmstadt. Mitglied Leopoldina. 75.7.1986 Heidelberg. Q.: Deichmann, Chemiker


Hofmann, Walter.
Regierungsrat und SS-Sturmbannführer (1939). * 26.9.1905 Frankfurt a. M. Vertreter des Chefs der Einsatzgruppe C. Ab Dezember 1941. Wahrnehmung der Geschäfte des Kommandeurs der Sicherheitspolizei und des SD Weißrußland in Minsk. März 1942 Leiter der Ghettoräumung in Minsk. 7 Suizid durch Vergiften am 13.5. 1945 in Debstädt, Kreis Wesermünde. Q.: 9 Ks 2/62 LG Koblenz; BAL.


Hofmeier, Kurt.
Erbbiologe des Kindesalters. *9.9.1896 Königsberg. 1931 NSDAP, 1932 NS-Ärztebund, auch NS-Kraftfahrkorps (Wechsler). 1938 Dozent und Buchautor: Die Bedeutung der Erbanlagen für die Kinderheilkunde. Direktor des Kaiserin- Auguste-Viktoria-Hauses Berlin. 1941 Ordinarius der NS-Kampfuniversität Straßburg. Im Beirat der November 1942 gegründeten Deutschen Gesellschaft für Konstitutionsforschung. 1951 Mitglied der Gesellschaft für Konstitutionsforschung, 1956 Lehrauftrag Universität Tübingen, Kinderarzt in Stuttgart. 727.8. 1989 Heidelberg.


Hohberg, Hans.
Wirtschaftsprüfer. * 21.4.1906 Winzenheim im Elsaß. Weder NSDAP noch SS. Stabschef der Amtsgruppe SS-Unternehmen im SS-Wirtschafts- Verwaltungshauptamt. 1943 Wehrmacht. Am 3.11.1947 im Pohl-Prozeß zu 10 Jahren Haft verurteilt, Entlassung 31.1.1951. Danach Wirtschaftsprüfer in Echterdingen (BAL). Lit.: Georg


Hohlwein, Hans.
Theologe. *23.11.1902 Danzig. Leiter der Deutschen Pfarrgemeinde Eisenach. 1934- 1937 Leiter des Eisenacher Predigerseminars. 1939 Oberkonsistorialrat in der Kanzlei der Deutschen Ev. Kirche, Mitarbeit am Institut zur Erforschung und Beseitigung des jüdischen Einflusses auf das deutsche kirchliche Leben in Eisenach. 1946 theologischer Hilfsarbeiter der Propstei Halberstadt, 1947-1951 Verwaltung der Pfarrstelle Heudeber, Kirchen provinz Sachsen (EZA). 1951 Übersiedlung BRD.


Hohmann, Georg.
Orthopäde. *28.2.1880 Eisenach. Freimaurer, deshalb NSDAP ausgeschlossen. 1933 Förderndes Mitglied SS. Landeskrüppelarzt Hessen. Professor und Leiter der Orthopädischen Klinik Friedrichsheim in Frankfurt a. M. 1944 im Wiss. Beirat des Bevollmächtigten für das Gesundheitswesen Karl Brandt. Mitherausgeber der Zeitschrift für Krüppelfürsorge. Sommer 1945 bis April 1946 Rektor. Danach Ordinarius in München. Im Redaktionsteam der Grenzgebiete der Medizin. 75.10. 1970 Bergen in Oberbayern. Lit.: Hammerstein, Goethe


Holfelder, Hans.
Röntgenologe und SS-Standartenführer. * 22.4.1891 Nöschenrode, Kreis Wernigerode, als Sohn eines Sanitätsrats. 1926 Direktor der Therapieabteilung, 1927 ao. Professor, 1929 Ordinarius für Allgemeine Klinische Röntgenkunde der Universität Frankfurt. 1933 NSDAP, Dekan. 1934 SS. Ermächtigt zur Sterilisierung per Strahlen. Holfelder, der dritte Ordinarius für Röntgenologie überhaupt, kämpfte für die Verselbständigung des Faches. Zahlreiche Ehrungen, auch im Ausland. Gründer und Führer des SS-Röntgen- Sturmbanns beim SS-Führungsamt zur Erfassung krankheitsverdächtiger Menschen (1939 der ganze Gau Mecklenburg mit 650 000 Personen). Holfelder war in den Plan einbezogen, 35000 unheilbar Tbc-kranke Polen im Warthegau mittels Gas zu ermorden. Beratender Röntgenologe beim SS-Panzerkorps Leibstandarte- SS Adolf Hitler (Heiber, Kapitulation ]). Vorgesehen als Leiter der Röntgen-radiologischen Abteilung am Zentralinstitut für Krebsforschung in Posen. Januar 1944 Führer im Stab SS-Oberabschnitt Warthe. t Kriegstod 15.12.1944 vor Budapest


Holle, Rolf.
SS-Hauptsturmführer (1943). *21.1.1914 Leipzig. 1930 NS-Schülerbund und HJ. 1933 SA, 1937 NSDAP 1939 Kommissariatsleiter in Erfurt, 1941 in Berlin. Auszeichnung: SS-Julleuchter, Kriegsverdienstkreuzr Il. Klasse mit Schwertern. 1946 Kriminalpolizeiamt der Britischen Zone in Hamburg, danach Bundeskriminalamt (BKA). Q.: Schenk, BKA.


Holleben, Oltze von.
Jurist. *2.9.1912 Speck in Pommern. 1941 Regierungsassessor in Schleswig-Holstein, Leutnant der Marine. Ende 1941 vom Kriegsdienst freigestellt für Zivilverwaltung in den besetzten Ostgebieten. Januar bis Juni 1942 beim Generalkommissariat Dnjepropetrowsk, Gesundheitsverwaltung. Danach bei Regierung in Kiel und erneut Marine. Nach eigener Aussage hat er von Massenexekutionen nie erfahren. Nach 1945 Ministerialrat im Kultusministerium von Schleswig-Holstein. Q.: ZSt 114 AR-Z 67/67.


Holleck, Ludwig.
Chemiker. *2.4.1904 Wien. 1933 NSDAP Österreich (Deichmann). 1938 Dozent in Freiburg. 1941 Dozent, 1943 ao. Professor der NS-Kampfuniversität Straßburg. 1949 Philosophisch-Theologische Hochschule Bamberg. 1952 apl. Professor in Hamburg. 1962 Lehrstuhl und Direktor des Chemischen Instituts Bamberg. 721.9. 1976 Konstanz


Hollidt, Karl.
Generaloberst. *28.4.1891 Speyer als Sohn eines Gymnasialprofessors. Im OKW-Prozeß am 28.10.1948 zu 5 Jahren Haft verurteilt, Entlassung Landsberg Weihnachten 1949. 122.5.1985 Siegen.


Hollmann, Werner.
Internist. *6.12.1900 Solingen. Spezialgebiete: Klinische Psychologie, Tbc-Forschung. 1933 in Zeitschrift Ziel und Weg über Sozialversicherung: »Für die nationalsozialistische Regierung ist es eine Selbstverständlichkeit, daß es einen Rechtsanspruch des Einzelnen nicht gibt, der über das Interesse des Staates hinausgeht «. 1935 Habilitation in Heidelberg. 1954 Chefarzt Tbc-Krankenhaus Potsdam, 1957 Professor mit Lehrauftrag an der Ostberliner Humboldt-Universität. Q.: Wuttke, S. 108.


Holthusen, Hermann.
Radiologe. * 22.9.1886 Hamburg. Ab 1922 leitender Oberarzt am Röntgen-Universitätsinstitut des Allg. Krankenhauses St. Georg Hamburg. 1924 apl. Professor. Ermächtigt zur Sterilisierung per Strahlen. 1944 im Wiss. Beirat des Bevollmächtigten für das Gesundheitswesen Karl Brandt. Laut Kartei Reichsärztekammer nicht NSDAP, 1934-1936 NS-Lehrerbund (Voswinckel). 1954 Emeritierung. 1955 Ehrenvorsitzender der Deutschen Röntgen-Gesellschaft. Mitarbeit Deutsche Atomkommission. 77.5.1971 Hamburg. Die Deutsche Röntgengesellschaft verleiht an junge Radiologen den Holthusen-Ring.


Holtz, Friedrich.
Pharmakologe. *6.10.1898 Mölln/Lauenburg. Leiter der biochemischen Abteilung des Chemischen Instituts der Universität Göttingen, ab 1928 Zusammenarbeit mit Butenandt bei Hormonforschung. 1933 Leiter der klinisch-chemischen Abteilung der chirurgischen Abteilung der Charit& in Berlin, bis Ende 1938 zugleich Leiter der Tumorfarm am Geschwulstinstitut des Virchow-Krankenhauses. 1943 Direktor der Physiologisch-Biologischen Abteilung des Zentralinstituts für Krebsforschung (gegründet für biologische Kriegführung) in Posen bzw. Nesselstedt (Deichmann, Biologen). 1946-1957 Professor in Halle. } 18.6.1967 Friedrichsdorf.


Holtz, Peter.
Pharmakologe. *6.2.1902 Stolberg im Rheinland. 1933 NSDAP, auch SA (Deichmann), Schwager von Oswald Pohl. 1935 Dozent in Greifswald, 1938 ao. Professor. 1946 Ordinarius und Leiter des Physiologisch- Chemischen Instituts der Universität Rostock. 1953 Direktor des Pharmakologischen Instituts der Universität Frankfurt. 1952 Mitglied Leopoldina. 79.11.1970 Frankfurt


Holz, Karl.
SA-Gruppenführer (1943). * 27.12.1895 Nürnberg. 1922 NSDAP/ SA, NSDAP-Nr. 77. 1927 Redakteur bei Streichers Hetzblatt Der Stürmer. 1934 NSDAP-Kereisleiter Nürnberg-Nord und Stellv. NSDAP-Gauleiter (GL) Franken. Erpreßte 1938 den Verkauf jüdischer Grundstücke zu Schleuderpreisen (Bajohr). Holz vor Reichskristallnacht November 1938 über Juden (zit. n. Frei/ Schmitz, S. 106): »Ein Schmarotzer, ein Schädling, ein Tunichtgut, ein Krankheitserreger, der im Interesse der Menschheit beseitigt werden muß.« Ab März 1942 mit der Führung des Gaus Franken beauftragt, November 1944 GL Franken. 20.4.1945 Nürnberg. Q.: Benz, Enzyklopädie; Kohl.


Holzer, Franz Josef.
Gerichtsmediziner. *7.3.1903 Lustenau in Vorarlberg. 1936 Dozent in Innsbruck. Danach in Berlin, Greifswald und München. NSDAP 1939, auch NS-Dozentenbund (Herber, S. 476). Ab 1945 in Innsbruck, 1950-1974 Lehrstuhl. f 23.2. 1974 Innsbruck


Holzhäuer, Wilhelm.
Jurist. *10.7.1889 Reutlingen. Ständiger Vertreter des Generalstaatsanwalts in Stuttgart. Teilnehmer der Tagung der höchsten Juristen des Reiches am 23./24.4. 1941 in Berlin: Informierung über die Vernichtung lebensunwerten Lebens mittels Gas (Auss. Ammon, Ks 1/69 GStA Ffm.) und Scheinlegalisierung des Krankenmords durch Schlegelberger. Aussage 1961 (Js 148/60 GStA Ffm.): »Es darf aber nicht unbeachtet bleiben, daß ich sowohl damals wie heute Anhänger einer gewissen Eugenik bin …. Dies vorausgeschickt hatte ich keine Veranlassung, persönlich in dienstlicher Hinsicht gegen diese Maßnahmen hervorzutreten.« Nach 1945 Landgerichtspräsident Ulm. f 17.10.1965 Ulm


Holzlöhner, Ernst.
Physiologe. *23.2.1899 Karalene/Insterburg. 1932 ao. Professor und Oberarzt bei Trendelenburg, Physiologisches Institut der Universität Berlin. Mai 1933 NSDAP, Dozentenschaftsleiter. SS-Sturmbannführer (Heiber, Kapitulation I). 1934 Ordinarius der Grenzlanduniversität (gegen den Ungeist jenseits der Grenzen) Kiel. Stellv. Gaudozentenführer Schleswig-Holstein. Stabsarzt, Leiter der Kältetodversuche im KZ Dachau. Oktober 1942 Referat Verhütung und Behandlung der Unterkühlung auf der Tagung Seenot (Dachau-Versuche). 1944/45 Prorektor, April 1945 (sic) Rektor. f Suizid 14.6. 1945.


Holzmann, Willy.
Ärzteführer in Hamburg. *20.9.1878. Neurologe. 1923 NSDAP, 1929 Gründungsmitglied des NS-Ärztebundes (Kudlien). 1933 Gauamtsleiter des Rassenpolitischen Amts der NSDAP, Ernennung zum Professor wegen NS-Verdiensten (MMW), Honorarprofessor für Rassenkunde der Universität Hamburg. 1934 Gauamtsleiter Amt für Volksgesundheit der NSDAP. 7 26.1.1949 Hamburg. Q.: Bussche


Hopf, Volkmar.
Jurist. * 11.5.1906 Allenstein als Sohn eines Augenarztes. Laut Führerlexikon »rein arischer Abstammung«. 1932 Magistratsrat in Königsberg. Mai 1933 NSDAP (BDC), Abteilungsleiter beim Deutschen Gemeindetag. Mitarbeiter des Kommentars Freisler- Grauert: Das neue Recht in Preußen. Ab 1934 Landrat und Oberlandrat in Franzenburg- Barth in Pommern. Nach 1945 zunächst Verbandssyndikus der Düngemittelindustrie in Wiesbaden. 1951 Ministerialrat im Bundesinnenministerium, 1959 Staatssekretär im Verteidigungsministerium. Oktober 1962 wegen Beteiligung an Spiegel-Affäre kurzzeitig beurlaubt. 1964 Präsident des Bundesrechnungshofs. Mai 1971 Rücktritt. Duz-Freund von T4- Geschäftsführer Allers. t722.3.1997 Wiesbaden


Hoppe, Hans.
Reichsbankdirektor. * 26.11.1901 Hagenau. Reichskommissar der Pflichtgemeinschaft der Braunkohleindustrie und der Braunkohle-Benzin AG in Berlin, Rechtsberater der Deutschen Golddiskontbank. Mitglied Akademie für Deutsches Recht.


Hoppe, Paul-Werner.
KZ-Kommandant und SS-Sturmbannführer (1940). *28.2.1910 Berlin. 1932 NSDAP, 1933 SS. 1936 Zugführer der Wachmannsehaft KZ Lichtenburg bei Torgau, Adjutant des Führers der 1. Totenkopfstandarte Dachau. Ehefrau Charlotte Tochter des KZ-Kommandanten Baranowski. 1938 im Stab Führer der SS-Totenkopfverbände — Konzentrationslager in Oranienburg. Ab 1.9. 1942 Kommandant KZ Stutthof. Herbst 1944 Umbau eines Eisenbahnwaggons als Gaskammer. 1949 Flucht aus Internierungshaft in die Schweiz. 1952 Rückkehr BRD. Am 4.6. 1957 vom LG Bochum zu 9 Jahren Haft verurteilt. t 15.7.1974 Bochum. Lit.: Konzentrationslager


Hoppe, Willy.
Historiker. *13.2.1884 Berlin. 1932 NSDAP, 1933 (Heiber, Kapitulation I, S. 105): »Alles für Deutschland, nur für Deutschland – in dieser Gesinnung reihen wir uns ein in das Arbeitsheer, das an dem neuen Deutschland baut!« Syndikus der Berliner Industrie- und Handelskammer. 1934 Autor: Die Führerpersönlichkeit in der deutschen Geschichte. 1935 persönlicher Ordinarius, Dekan. Dezember 1937 Lehrstuhl und Rektor der Universität Berlin. Im Beirat von Walter Franks Reichsinstitut für Geschichte des neuen Deutschland. Vorsitzender des Gesamtvereins der deutschen Geschichts- und Altertumsvereine. Mitarbeit Kriegseinsatz der Geisteswissenschaften. 1950 Ruhestand in Berlin. 1953 mit G. Franz und H. Rössler: Biographisches Wörterbuch zur deutschen Geschichte. } 26.9. 1960 Berlin


Hoppenstedt, Werner.
Professor für Kunstwissenschaft (1933). *23.6.1883 Berlin. 1923 Teilnehmer am Hitlerputsch, Blutordensträger. 1933 Direktor der Abt. Kulturwissenschaft des Kaiser-Wilhelm-Instituts für Kunstgeschichte (Hertziana) in Rom. 71971. Lit.: Hausmann, Krieg


Horn, Max.
SS-Hauptsturmführer (1943). * 12.5.1904 Stuttgart. Steuerberater. 1933 NSDAP/SS. Ab 1942 bei Oswald Pohl als Wirtschaftsprüfer. Februar 1943 Geschäftsführer der Ostindustrie GmbH (in Lublin) zum Raub jüdischen Vermögens und zur Ausbeutung der jüdischen Arbeitskräfte vor der Ermordung. 22.1.1944 Forderung: »Das Litzmannstädter Ghetto muß KZ werden!« Zuletzt Geschäftsführer des SS-Unternehmens Deutsche Versuchsanstalt für Ernährung und Verpflegung in Feldberg-Mecklenburg. Sowj. Kriegsgefangenschaft. 1950 als Mitläufer entnazifiziert. Steuerberater und Inhaber einer Wirtschaftsprüfungsgesellschaft in Ulm. Festschrift zum 70. Geburtstag. 7 1989. Lit.: J. E. Schulte in Darstellungen 4


Horn, Rudolf.
SS-Sturmbannführer (1944). *19.4.1908 Neumarkt in Schlesien. Zahnarzt. 1931 NSDAP. Stellv. Leiter des Kriminalbiologischen Instituts des Reichskriminalpolizeiamts im Reichssicherheitshauptamt. 1952 Leiter der Kripo Göttingen, 1957-1961 Lehrer der Landespolizeischule Hannoversch Münden, danach Leiter der Landeskriminalpolizeistelle in Aurich (Wildt).


Horneck, Karl
Rassenhygieniker. *5.7.1894 Graz. Steirischer Heimatschutz. 1933 NSDAP/SA, Sturmbannarzt. 1936 Med. Universitätsklinik Graz, danach Oberarzt am Rassenbiologischen Institut der Grenzlanduniversität (gegen den Ungeist jenseits der Grenzen) Königsberg bei Loeffler. 1939 Habilitation, obwohl nur eine Veröffentlichung, wobei ihm die Fakultät seine NS-Vergangenheit anrechnete (Loeffler). 1940 Dozent. Stabsarzt, Versuche Über den Nachweis serologischer _Verschiedenheiten der menschlichen Rassen. Verbleib unbekannt. Q.: BAR 73/11807


Horstenau, Edmund Glaise von.
General. *27.2.1882 Braunau. 1936 Bundesminister für nationale Angelegenheiten in Österreich. März 1938 kurz Vizekanzler der Regierung Seyss-Inquart und Stellvertreter des Reichsstatthalters. 1939 im Beirat der Forschungsabteilung Judenfrage im Reichsinstitut für Geschichte des neuen Deutschland (Heiber, Frank). 1940 Honorarprofessor für Heeres- und Truppengeschichte der Universität Wien. 1941-1944 Bevollmächtigter General der Wehrmacht in Kroatien. Hitler-Dotation (Schenkung) von 100000 Reichsmark. 1943 SA-Gruppenführer. fSuizid 20.7. 1946 im Internierungslager Langwasser (Gelände des Reichsparteitags) bei Nürnberg.


Horstkotte, Walter.
Jurist. *16.1231893. Oberlandesgerichtsrat OLG Hamburg. Ab 1936 Vorsitzender am Erbgesundheitsobergericht. Vorstandsmitglied, ab 1942 Vorstand der Alsterdorfer Anstalten. Im Sommer 1945 Forderung nach Weiterführung der Erbgerichtsbarkeit. Eine wirksame Bekämpfung der Erbkrankheiten setze voraus, daß die Bevölkerung »ebenso sorgfältig wie energisch durchgeprüft und überwacht wird«. Weiterhin Oberlandesgerichtsrat (Hdb. d. Justiz). Q.: Bussche.


Horstmann, Rudolf.
KZ-Arzt Kod SS-Hauptsturmführer (1944). *12.10.1913 Berlin. 1943 KZ Sachsenhausen, 1944 in Auschwitz, 1945 in Belsen. Häftlingsarzt Otto Wolken aus Auschwitz: »Er war außerordentlich medizinisch interessiert, ließ sich bei der Visite die einzelnen Fälle vorstellen und bestimmte einzelne Fälle, eine vollkommen neue Einführung, zur Vorstellung bei der wöchentlichen Ärztebesprechung. Zu diesen Besprechungen wurden auch die Ärzte und Ärztinnen aus den anderen Lagerabschnitten eingeladen, und zwar Häftlingsärzte. « f 9.5.1945 Süderhastedt


Hoske, Hans.
Sportarzt und Sozialhygieniker. *29.4.1900 Berlin. 1933 NSDAP/SS. 1934 Beratender Arzt der Deutschen Arbeitsfront, Adjutant beim Reichsarzt-SS (MMW 1934). 1935 Referent im Hauptamt für Volksgesundheit der NSDAPReichsleitung, Herausgeber der Zeitschrift Gesundheit und Erziehung. 1936 Autor (mit Vorwort des Stellv. Reichsärzteführers Bartels): Die menschliche Leistung als die Grundlage des totalen Staates: »In dieser Entwicklung ist die Wehrfähigkeit als die letzte Stufe für den Wert des Mannes anzusehen« (Wuttke). 1948-1951 Dozent der Sporthochschule Köln. 1951 im Beirat des Deutschen Sportbunds. 1955-1962 Dozent für Sportausbildung beim Deutschen Sportärztebund. Nach Schlaganfall behindert, zuletzt im Rollstuhl, Wohnsitz Neunhof bei Lauf an der Pegnitz. 7 23.7.1970 Neunhof. Lit.: Beck.


Hoßbach, Friedrich.
General der Infanterie (1943). *21.11.1894 Unna. 1934 (bis 1938) Chef der Zentralabteilung des Generalstabs und Adjutant der Wehrmacht bei Hitler. Goebbels am 11.10.1937 im Tagebuch: »Hoßbach operiert sehr geschickt beim Führer. Wir müssen uns dagegen wehren.« Im Krieg Führer diverser Infanterie-Divisionen, zuletzt Oberbefehlshaber der 4. Armee. November 1944 Hitler-Dotation (Schenkung) von 50000 Reichsmark. 10.9.1980 Göttingen. Q.: Benz, Enzyklopädie.


Hossenfelder, Joachim.
Theologe. *29.4.1899 Cottbus. Im völkischen Verein Deutscher Studenten. Landpfarrer in Schlesien. 1929 NSDAP. 1931 Pfarrer in Berlin. 1932 Gründer und Reichsleiter der Glaubensbewegung Deutsche Christen. Die Richtlinien der Deutschen Christen vom 6.6.1932 (von der preußischen Kirchenleitung nicht beanstandet) enthalten die Forderung, »die Eheschließung zwischen Deutschen und Juden zu verbieten« und verlangen den »Schutz des Volkes vor Untüchtigen und Minderwertigen«. Hossenfelder 1933: »Die »Deutschen Christen< sind die SA Jesu Christi«. 1933 Geistlicher Vizepräsident des Ev. Oberkirchenrats, Bischof von Brandenburg, Mitglied der Reichskirchenregierung. Dezember 1933 Verlust aller Ämter. Im Krieg Pfarrer der Potsdamer Friedenskirche. Ab 1947 Taubstummenseelsorger und Pfarrer in Vehlow/Mark. 1954-1969 Pfarrer in Ratekau bei Lübeck, Landeskirche Eutin. T28.6.1976 Lübeck. Q.: EZA; Nordelbisches Kirchenarchiv


Hoth, Hermann.
Generaloberst. *12.4.1885 Neuruppin als Sohn eines Oberstabsarztes. 1941 Oberbefehlshaber des Armeeoberkommandos 17. Hoth in Befehl vom 17.11.1941 über Juden (Nbg. Dok. NOKW-2537): »Ihre Ausrottung ist ein Gebot der Selbsterhaltung.« Am 28.10. 1948 im OKW-Prozeß zu 15 Jahren Haft verurteilt, Entlassung Landsberg 7.4.1954. Am 15.11.1961 Redner bei Einweihung einer Gedenktafel für Rommel in Goslar (Remy). f 15.1.1971


Hotzel, Rudolf.
SS-Obersturmbannführer (1942) in Himmlers Sicherheitsdienst (SD). * 14.5.1909 Vitzeroda. 1932 Aktivist im NS-Studentenbund Jena. 1939 SD-Oberabschnitt Nordost in Königsberg. Ende 1939 Aufbau des SD in Hohensalza, April 1940 im Reichssicherheitshauptamt, Gruppenleiter I B, Erziehung und Schulung. 1942 Leiter der Führerschule der Sicherheitspolizei in Berlin. Oktober 1944 Führer des Sonderkommandos 7b. Nach 1945 Glasermeister in Bad Hersfeld. T24.3.1981 ebenda (BAL). Q.: Wildt.


Houdremond, Eduard.
Wehrwirtschaftsführer. * 19.5.1896 Luxemburg. Metallurg. Prof. Dr. Ing. für Eisenhüttenkunde in Essen. Mitglied des Direktoriums und Generalbevollmächtigter von Friedrich Krupp. Zuständig für Hüttenwerke. Am 31.7.1948 im Krupp-Prozeß zu 12 Jahren Haft verurteilt, Entlassung Landsberg 31.1.1951. Honorarprofessor der Technischen Hochschule Aachen, Mainzer Akademie der Wissenschaften und Literatur (Baumann). 7 10.6.1958.


Hoven, Waldemar.
KZ-Arzt und SS-Hauptsturmführer (1942). *10.2.1903 Freiburg/Br. Landarbeiter. 1934 SS, 1937 NSDAP. Polizeiarzt, ab Oktober 1939 Lagerarzt, ab Juli 1942 Standortarzt in Buchenwald. Verantwortlich für Menschenversuche. Laut Kogon kooperierte er einerseits mit den politischen Häftlingen, mordete aber andererseits: »In Buchenwald schlenderte Dr. Hoven einmal, als er eine Reihe von Häftlingen durch Evipannatrium-Spritzen »umgelegt< hatte, eine Zigarette in der Hand aus dem Operationssaal, fröhlich die Melodie vor sich hinpfeifend: »Und wieder geht ein schöner Tag zu Ende«.« Todesurteil 20.8.1947 im Nürnberger Ärzteprozeß. *+Hinrichtung 2.6.1948 Landsberg


Hube, Fritz.
Landesrat in Stettin. *8.12.1899 Stettin. Lehrer, Kreisschulrat in Stettin. 1924 Jungdeutscher Orden, 1929 NSDAP, NSDAP-Keeisleiter Greifswald bzw. Bütow. 1932 SS, Standartenführer (1940). Vor Polenüberfall Leiter der Zentralstelle für Krankenverlegungen in Schneidemühl (Tarnorganisation Euthanasie). 1940 NSV-Gauamtsleiter Pommern, Landesrat, Dezernat Fürsorge, Krüppelwesen und Anstalten beim Landeshauptmann (Euthanasie). 1942 Gauhauptamtsleiter. Nach 1945 Angestellter einer Im- und Exportfirma in Hamburg. 79.10.1983 Hamburg (Hansen). Lit.: Rieß.


Huber, Ernst Rudolf.
Jurist. *8.6. 1903 Idar-Oberstein. Staatsrechtler, bedeutendster Schüler Carl Schmitts (Blasius). 1933 o. Professor der bedingungslos nationalsozialistischen Stoßtruppfakultät Kiel. 1937 Lehrstuhl in Leipzig, NS-Dozentenbund, Mitglieds-Nr. 2058 (BDC). 1939 Lehrbuchautor: Verfassungsrecht des Großdeutschen Reiches (zit. n. Buchheim, S. 10): »Denn nicht der Staat als eine unpersönliche Einheit ist der Träger der politischen Gewalt, sondern diese ist dem Führer als dem Vollstrecker des völkischen Gemeinwillens gegeben.« Mitarbeit Kriegseinsatz der Geisteswissenschaften. 1941 Direktor des Rechtswissenschaftlichen Seminars sowie des Instituts – für Politik der NS-Kampfuniversität Straßburg. Mitherausgeber der Zeitschrift für die gesamte Staatswissenschaft. Autor des jeweils mit einem Leitartikel von Goebbels erscheinenden NS-Wochenblatts Das Reich (Frei/Schmitz). 1952 Lehrauftrag in Freiburg. 1956 Honorarprofessor, 1957 Lehrstuhl der Hochschule für Sozialwissenschaften Wilhelmshaven. 1962 Universität Göttingen, 1969 Emeritierung. T 28. 10. 1990 Freiburg


Huber, Josef Anton.
Biologe. *8.9.1899 Landshut. 1932 ao. Professor der Philosophisch-theologischen Hochschule Dillingen. Am 11.11.1933 auf Unterzeichnerliste Bekenntnis der Professoren an den deutschen Universitäten und Hochschulen zu Adolf Hitler und dem nationalsozialistischen Staat. 1950 Lehrstuhl. 7 2.4. 1974 München.


Hubig, Hermann.
SS-Sturmbannführer (1944) und Wirtschaftjurist. *12.3.1912 Völklingen/Saar. 1933 NSDAP. Ab 1939 SD-Leitabschnitt Prag. September 1941 beim Stab der Einsatzgruppe (EG) A. Oktober 1941 bis Mai 1942 Führer eines Teilkommandos der EG A. Einsatz in Tossno (Ermordung von mehr als 200 Geisteskranken in Makarjewo). Juni bis Oktober 1942 Führer des Einsatzkommandos 1b. Nach dem Krieg unter dem Namen Helmut Haller. Lit.: Krausnick/Wilhelm


Hudal, Alois.
Bischof und Nazi-Fluchthelfer. *31.5.1883 Graz. 1923 Rektor des Kollegs Santa Maria dell’ Anima in Rom. 1937 Buch Die Grundlagen des Nationalsozialismus. In Römische Tagebücher, Lebensbeichte eines alten Bischofs (1976 Leopold Stocker Verlag in Graz) bekennt er seinen Entschluß, »nach 1945 meine ganze karitative Arbeit in erster Linie den frühen Angehörigen des NS und Faschismus, besonders den sog. »Kriegsverbrechern< zu weihen … und nicht wenige mit falschen Ausweispapieren ihren Peinigern durch die Flucht in glücklichere Länder entrissen zu haben« (S. 21). Am 19.7.1952 vom Vatikan zum Rücktritt genötigt. 7 13.5.1963 Rom. Lit.: Klee, Persilscheine.


Hueber, Franz.
Jurist und SA-Brigadeführer. *10.1.1894 Grünburg in Oberösterreich. 1930 Heimatschutzführer, 1937 Notar in Wels. 1938 MdR. Ab Mai 1939 Staatsminister und Beauftragter des Reichsjustizministers in Österreich, Unterstaatssekretär im Reichsjustizministerium. Teilnehmer der Tagung der höchsten Juristen des Reiches am 23./24.4.1941 in Berlin: Informierung über die Vernichtung lebensunwerten Lebens mittels Gas (Auss. Ammon, Ks 1/69 GStA Ffm.) und Scheinlegalisierung des Krankenmords durch Schlegelberger. Januar 1943 Präsident des Reichsverwaltungsgerichts. Nach 1945 Anwalt in Österreich. 77.10.1981 Salzburg


Hübner, Herbert.
SS-Standartenführer (1942). *7.8.1902 Bad Salzschlirf. Leiter des Umsiedlungsstabs Posen des Reichskommissars für die Festigung Deutschen Volkstums. Im RuSHA-Prozeß am 10.3. 1948 zu 10 Jahren Haft verurteilt, Entlassung Landsberg 1.2. 1951.


Hübner, Otto.
Pathologe und SS-Obersturmführer (1942). * 10.5.1909 Calbe in Sachsen. SS-Standortarzt Jena (Zimmermann). Assistent am Institut für Gerichtliche Medizin der Universität Jena. Ab 1943 tageweise Sektionen im KZ Buchenwald. September 1945 zum Ausscheiden gedrängt. 1946 bei Julius Hallervorden in Dillenburg, später eigenes Pathologisches Institut in Celle


Hueck, Alfred.
Jurist. *7.7.1889 Lüdenscheid. 1925 Ordinarius in Jena, 1936 in München. Spezialgebiet: Arbeits-, Gesellschafts– und Konzernrecht. 1938 Autor: Deutsches Arbeitsrecht. 1940-1944 Sekretär der Forschungsklasse III der Akademie für Deutsches Recht (BA R 61/39). Mitarbeit Kriegseinsatz der Geisteswissenschaften (Hausmann). 1957 Emeritierung. 711.8. 1975 München


Huegel, Klaus.
Jurist und SS-Sturmbannführer (1943). *30.1.1912 Freiburg/Br. NSDAP. Dr. jur. Beauftragter des SD für deutschfreundliche Bewegungen in der Schweiz, Dienstsitz Stuttgart. April 1943 in der Zentrale des Reichssicherheitshauptamts (Amt V]). März 1944 Befehlshaber der Sicherheitspolizei und des SD in Verona. Nach 1945 als Dr. Hügel Personalchef bei Porsche Diesel Motorenbau GmbH (Traktoren) in Friedrichshafen. Q.: Hachmeister, SD.


Hühnlein, Adolf.
Führer des Nationalsozialistischen Kraftfahrkorps (NSKK). *12.9.1881 Neustädtlein bei Kulmbach. Kompanieführer im Freikorps Epp, 1923 Teilnehmer Hitlerputsch. 1930 Chef des Kraftfahrwesens der SA, Korpsführer des NSKK, 1934 mit der Motor-SA verschmolzen. Das NSKK war fortan neben SA und SS eine eigenständige Parteigliederung (Taschenbrockhaus). 1934 Führer des deutschen Kraftfahrtsports, 1936 Generalmajor. Im Verwaltungsrat der Gesellschaft deutscher Autobahnen. 1938 NSDAP-Reichsleiter (Hitler direkt unterstellt). 1939 Beauftragter für den motorisierten Transport der. Kriegswirtschaft. Generalmajor, SA-Obergruppenführer. 718.6. 1942 München.


Hülle, Werner.
Jurist. *30.4.1903 Stettin. April 1933 Amtsgerichtsrat in Dortmund. Juli 1934 Kriegsgerichtsrat in Weimar. Mit Heinrich Dietz Autor: Die Militärstrafgerichtsordnung. Kommentar. 2. Auflage Berlin 1937, Seite 16: »Ungerechtigkeit schädigt die Mannszucht, die die »Seele der Armee< und damit das Unterpfand für die Kampfkraft des Heeres ist… Die Mannszucht wahren zu helfen, ist die vornehme und verantwortungsvolle Aufgabe der militärischen Strafrechtspflege.« März 1938 Oberregierungsrat im Reichskriegsministerium. Juli 1942 Ministerialrat (spätere Dienstbezeichnung Oberstrichter). Als Referatsleiter in der Wehrmachtsrechtsabteilung zuständig für Formulierung und Durchführung völker- und menschenrechtswidriger Gesetze und Erlasse (zum Beispiel Nacht-und-Nebel-Erlasse), denen Tausende von Menschen zum Opfer fielen (Kramer). 1946 Amtsgerichtsrat in Oldenburg. 1949 Senatspräsident am Oberlandesgericht Oldenburg. 1950 Richter am Bundesgerichtshof. 1955 Präsident Oberlandesgericht Oldenburg. 1968 Ruhestand. 7 16.1.1992 (Kramer).


Hünten, Friedrich.
SS-Hauptsturmführer (1944). *4.3.1909 Köln. 1933 NSDAP. SATruppführer, Übertritt SS. Ab 1934 Kripo Köln. März 1944 beim Reichskriminalpolizeiamt (V B 2) im Reichssicherheitshauptamt. Nach Kriegsende Kripo Husum, Leiter der Kripo Flensburg. 1964 Leiter der Kripo Itzehoe. 1966 Leiter des Landeskriminalamts (LKA) Schleswig. Q.: Mitteilung W. Volmer. Lit.: Linck


Hüssy, Oskar.
Jurist und SA-Standartenführer. *4.8.1903 Säckingen als Fabrikantensohn. Betriebsleiter der väterlichen Baumwollweberei. 1923 Gründung NSDAP-Ortsgruppe Säckingen, Teilnehmer Hitlerputsch. Kreis- und Gauredner. 1938 Oberbürgermeister Karlsruhe. 1942 zusätzlich Gauamtsleiter für Kommunalpolitik in Baden. 1944 NSDAP-Hauptabschnittsleiter. 1945-1948 Internierung, erneut Textilbranche. 14.3.1964 Säckingen. Q.: Hansen.


Hüttig, Hans.
SS-Sturmbannführer (1942). *5,4.1894 Dresden. Drogist. 1932 NSDAP/SS. 1938 Adjutant in Buchenwald, laut Kogon sorgte er für »Extrabelustigungen «, indem er jedem zehnten Häftling 25 Stockhiebe verabreichen ließ. 1939 Adjutant in Flossenbürg. 1940 Er ster Schutzhaftlagerführer in Sachsenhausen. April 1941 Kommandant KZ Natzweiler. 1942 Kommandant Wachbataillon Oslo zur Bewachung des Polizeilagers Grini. September 1944 Kommandant KZ Herzogenbusch bei Vugh. Nach 1945 in Wachenheim. } 23.2.1980 ebenda (BAL). Lit.: Konzentrationslager.


Hugenberg, Alfred.
Steigbügelhalter Hitlers. * 19.6.1865 Hannover. 1909-1918 Vorstandsvorsitzender der Friedrich Krupp AG, dann Aufbau eines Presse- und Filmimperiums, Inhaber der Universum Film AG (Ufa), der größten Film- und Wochenschaufabrik. 1928 bis zur Auflösung 1933 Vorsitzender der Deutschnationalen Volkspartei (DNVP). Versuchte Hitler für seine Zwecke zu benutzen. Januar 1933 Reichswirtschafts- und Ernährungsminister im ersten Kabinett Hitlers. Am 27.6.1933 zum Rücktritt gezwungen, bis zum Ende MdR als Gast der NSDAP. 1937 Verkauf der Ufa. 12.3.1951 Kükenbruch bei Rinteln


Hummel, Herbert.
Jurist. *7.5.1907 Landshut. Staatsanwalt. 1932 NSDAP. 1935 Reichshauptstellenleiter im Reichsrechtsamt. Januar 1941 Amtschef im Distrikt Warschau, Februar 1943 Vizegouverneur im Distrikt Warschau. Hoffte, daß (Diensttagebuch, S. 510) »die Stadt Warschau in absehbarer Zeit von der arbeitsunfähigen Judenlast befreit werde «. 1944 SA-Sturmbannführer im SAFührungsstab im Generalgouvernement. 712.8.1944 beim Warschauer Aufstand. Q.: Diensttagebuch


Hummel, Karl.
Geologe. *14.10.1889 Karlsruhe. 1931 NSDAP, SA (Heiber, Kapitulation II). 1934 Ordinarius in Gießen. 1935 Autor: Schildkröten aus der Braunkohle des Geiseltales. Dozentenschaftsführer. Kanzler und Prorektor. f Suizid 7.4. 1945 Gießen


Hummel, Otto.
Betriebswirt. *15.12.1892 Kirchheim unter Teck. 1935 Prorektor, Dozentenbundführer (Repräsentant der NSDAP) und Dozentenschaftsleiter der Handelshochschule Königsberg. Mitherausgeber der Zeitschrift Die Betriebswirtschaft. 1942 Ordinarius der Reichsuniversität Posen. 1950 Verwaltungsakademie Bochum, 1952-1959 Technisch Hochschule Braunschweig. 1 16.7.1980 Düsseldorf


Hummitzsch, Heinz.
SS-Sturmbannführer (1942). *16.2.1910 Herzberg/Elster als Sohn eines Bäckermeisters. Ab 1935 in Himmlers Sicherheitsdienst (SD). 1938 Sicherheitspolizei- und SD-Einsätze im Sudetenland, Frühjahr 1939 in Tschechoslowakei. September 1939 im Stab der Einsatzgruppe IV beim Überfall auf Polen. 1940 Referent für Volkstumsfragen beim Kommandeur der Sicherheitspolizei und des SD Warschau. 1941-1943 stellv. Gruppenleiter SD-Inland (Amt III). September 1943 beim Befehlshaber der Sicherheitspolizei und des SD Brüssel. 1944 SD-Führer in Dresden. 1947 Medizinstudium unter falschem Namen in Erlangen. 1956 Praxis in Ellingen, 1961 in Bruchköbel. Q.: Wildt


Hunger, Heinz.
Theologe. * 28.8.1907 Radeberg. Pfarrer. Geschäftsführer des ev. Instituts zur Erforschung und Beseitigung des jüdischen Einflusses auf das deutsche kirchliche Leben in Eisenach. 1942 in Germanentum, Christentum und Judentum (zit. n. Poliakov): »Selbstverständlich ist die jüdische Psychoanalyse nichts von Grund auf Neues. Das hieße der Unproduktivität der jüdischen Rasse hier wie anderswo zuviel Ehre antun.« Nach 1945 Spezialgebiet: Sexualerziehung, genannt Sex-Hunger. Redaktionsleiter der Zeitschrift Der evangelische Religionslehrer an der Berufsschule (Schriftenmissionsverlag Gladbeck). Lit.: Osten-Sacken


Hunke, Heinrich.
Wehrwirtschaftsführer. *8.12.1902 Heipke/Lippe. 1923 NSDAP, 1924 Kreisleiter Lippe und Westfalen, 1927 Referent im Reichswehrministerium. 1929 NSDAP-Gauwirtschaftsberater in Berlin. 1933 Stellv. Präsident, 1935 Präsident des Werberats der deutschen Wirtschaft. 1935 Honorarprofessor der Technischen Hochschule Berlin. Während des Krieges Ministerialdirektor in Goebbels’ Propagandaministerium, Leiter der Auslandsabteilung. In zahlreichen Aufsichtsräten, unter anderem Deutsche Bank. Vom brit. Geheimdienst 1953 dem so genannten Gauleiter-Kreis um den Ex- Staatssekretär Werner Naumann zugerechnet. Generalsekretär der Akademie für Raumforschung und Landesplanung in Hannover, unterstützt vom Landesinnenministerium (BA N 1080/272). 1955- 1967 im niedersächsischen Finanzministerium, zuletzt Leiter der Wirtschaftsabteilung (Weiß). 7 8.1.2000.


Hunsche, Otto.
Regierungsrat im Reichssicherheitshauptamt (RSHA). *15.9.1911 Recklinghausen als Kaufmannssohn. Jurist. 1933 SA, 1935, NSRechtswahrerbund, 1937 NSDAP. 1938 Hilfsrichter am Landgericht Elbing. Oktober 1940 kommissarisch Leiter der Gestapo Düsseldorf. November 1941 stellv. Sachgebietsleiter im.Judenreferat des RSHA, teils in Berlin, teils in Prag. Berechtigt, Uniform eines SS-Hauptsturmführers zu tragen. Teilnehmer der Endlösungskonferenz am 27.10.1942 im Eichmann-Referat des RSHA. Zusammenarbeit mit der für die Judenvernichtung zuständigen Abteilung des Auswärtigen Amtes. Ab März 1944 Sonderkommando Eichmann in Budapest, Berater des ungarischen Innenministeriums in Judenfragen (Gerlach/Aly). Am 12.5.1945 Verhaftung auf Alm bei Altaussee im Salzkammergut (Wildt). 1948 Entlassung aus Internierungslager Esterwegen. Ab 1954 Rechtsanwalt im westfälischen Datteln. Am 29.8.1969 vom LG Frankfurt a. M. zu 12 Jahren Haft verurteilt. Q.: 1 Js 1/65 GStA Berlin


Hupfauer, Theo.
Leiter des Zentralbüros der Deutschen Arbeitsfront (DAF). *17.7.1906 Delmensingen. 1935 Stabsobmann im Hauptamt der NS-Betriebszellenorganisation (NSBO) in München. Ab 1936 Amtsleiter der DAF. 1942 Verbindungsmann der DAF zum Rüstungsminister. 1944 Chef Rüstungsamt. Januar 1945 SS-Standartenführer. In Hitlers Testament vom 29.4.1945 zum Arbeitsminister ernannt. Nach 1945 in der Wirtschaft. Q.: Dienstkalender.


Huppenkothen, Walter.
SS-Standartenführer (1944) und Regierungsrat. *31.12.1907 Haan im Rheinland. Jurist. 1933 NSDAP/SS. 1936 stellv. Leiter der Gestapo Königsberg. 1937 Leiter der Stapostelle Lüneburg. September 1939 stellv. Führer der Einsatzgruppe I in Polen. 1940 Kommandeur der Sicherheitspolizei und des SD in Krakau, danach in Lublin. Ab Juli 1941 Gruppenleiter bei der Gestapo im Reichssicherheitshauptamt. 1944 Mitglied der Sonderkommission 20. Juli. »Ankläger« eines SS-Standgerichts zur Aburteilung inhaftierter Widerstandskämpfer am 6.4.1945 im KZ Sachsenhausen (Dohnanyi) und am 8.4.1945 mit Thorbeck und KZ-Kommandant Koegel in Flossenbürg (Todesurteile gegen Bonhoeffer, Canaris und Oster). Nach 1945 in Mülheim/Ruhr, Kontakt zu Dietrich Allers (T4). Nach verschiedenen Verfahren am 19.6.1956 Urteil des Bundesgerichtshofs: Todesstrafen waren juristisch rechtens, Huppenkothen habe aber vor der Vollstreckung keine Urteilsbestätigung eingeholt. Deshalb zu 6 Jahren Haft verurteilt. 1959 Entlassung. Wirtschafts- Jurist in Köln. f 1979 Lübeck. Q.: Wildt


Hupperschwiller, Albert.
Jurist. *17.5.1901 Saarlouis. 1933 NSDAP, Blockleiter. Ab 1936 im Reichsjustizministerium, zuletzt (1944) Ministerialrat. Selektion von Strafgefangenen bei Aktion Vernichtung durch Arbeit. Besuch der Konzentrationslager Mauthausen und Auschwitz: »Der Eindruck der gesamten Besichtigung war durchaus positiv.« Freispruch am 24.3.1952 im Verfahren des LG Wiesbaden gegen Rudolf Marx und andere: »Die Beweisaufnahme hat nicht einmal einen Anhaltspunkt dafür ergeben, daß die Angeklagten gewußt hätten, die Staatsführung wolle Körperverletzungen der KZ-Insassen.« Danach Rechtsanwalt. Q.: Urteil LG Wiesbaden 2 Ks 2/51.


Husfeld, Bernhard.
Pflanzengenetiker. *0,5.1900 Berlin. NSDAP. 1933 kommissarisch Nachfolger Erwin Baurs am Kaiser-Wilhelm-Institut (KWI]) für Züchtungsforschung, bis 1942 stellv. Direktor und Abteilungsleiter. Husfeld denunzierte 1936 Mitarbeiter im Stile von: »Oppenheimer war Doktorand am Kaiser-Wilhelm- Institut und hatte zur Frau einen Bastard Jude x Japaner.« 1943-1946 Direktor KWI für Rebenzüchtungsforschung, auch Reichsbeauftragter für Rebenzüchtung. 1947 Geilweilerhof. 1950 Accad. Ital. della Vite e del Vino. 1952 Direktor des Forschungs- Instituts für Rebenzüchtung Geilweilerhof, Siebeldingen bei Landau/ Pfalz, später Bundesforschungsanstalt für Rebenzüchtung. 72.3.1970 Karlsruhe. Q.: Kröner, Erwin Baur.


Husmann, Karl Günter.
SS-Obersturmbannführer (1944). * 27.9.1909 Bremerhaven. 1942 beim Höheren SS- und Polizeiführer (HSSPF) in Rowno und beim HSSPF in Kiew. Ab Sommer 1942 im Reichssicherheitshauptamt Untersuchungsführer beim Chef der Sicherheitspolizei und des SD. Nach 1945 Oberregierungsrat a. D. Bauunternehmungsleiter (ZSt 114 AR-Z 67/67).


Huth, Otto.
Religionswissenschaftler und SS-Obersturmführer (1943). *9,5.1906 Bonn als Sohn eines Nervenarztes. 1928 NS-Studentenbund/SA. 1933 Assistent bei Hermann Wirth (Ahnenerbe), im Führerrat der Deutschen Glaubensbewegung (siehe Hauer). 1936 Mitarbeit SS-Ahnenerbe (AE), Abteilung Sinnbildforschung. Redakteur der AE-Zeitschrift Germanien. 1938 kommissarisch (1940 endgültig), Leiter der Forschungsstätte für indogermanische Glaubensgeschichte (Feuerkult und Lichterbaumforschung). 1939 NSDAP. Erstellte 1939 für Sievers (AE) eine »Liste der jüdischen und jüdisch- versippten Gelehrten« seines Bereichs. 1940 Dozent in Tübingen (Religionsgeschichte der Indogermanen) und Beitritt SS. 1942 ao. Professor der NSKampfuniversität Straßburg, Mitarbeit in Himmlers Sicherheitsdienst (SD). 1942 Mitarbeiter der Gruppe Lebensmächte und Wesen des Indogermanentums beim Kriegseinsatz der Geisteswissenschaften, Thema: Der indogermanische Feuerkult. 1945 von Himmler Kriegsverdienstkreuz II. Klasse ohne Schwerter (BDC SL 16). Nach 1945 Prof. z. Wv. in Tübingen, 1961-1971 Fachreferent für Theologie der Universitätsbibliothek. 22.11.1998 Tübingen. Q.: Junginger


Huth, Wilhelm.
SS-Brigadeführer (1940). *21.12.1896 Dörscheid bei Kaub am Rhein. NSDAP-Nr. 370225, SS-Nr. 56275. 1940 Regierungspräsident und Stellvertreter des Reichsstatthalters Danzig- Westpreußen. Nach 1945 Versicherungsbüro in Hamburg (BAL). Lit.: Schenk, Forster


Huttenlocher, Friedrich.
Geograph. *2.9.1893 Stuttgart. Studienrat. 1934 Dozent in Tübingen, Antrittsvorlesung Rasse und Geographie. 1949 apl. und 1952 ao. Professor. 1957 Lehrstuhl. } 24.4.1973 Freiburg/Br. Lit.: Adam


Huttner, Michael.
Förster. * 16.12.1900 Günzburg. 1929 NSDAP. 1933 Ortsgruppen- und Kreisleiter, zugleich Bürgermeister Vilshofen. 1940 NSV-Gauamtsleiter Bayerische Ostmark, zugleich NSV-Einsatzgruppenleiter im Departement Somme/Frankreich. Nach 1945 Geschäftsführer einer Brauerei. 28.12.1977 Zwiesel. Q.: Hansen


Hymmen, Friedrich.
Vizepräsident des Ev. Oberkirchenrats in Berlin. *28.12.1878 Wuppertal-Barmen. Mitglied des linientreuen Geistlichen Vertrauensrats, des obersten Entscheidungsgremiums der Deutschen Ev. Kirche. Hymmen mit Landesbischof Marahrens, dem Mecklenburger Landesbischof Walther Schultz und Professor Otto Weber am 20.5.1942 an Landesbischof Wurm: »Das Judentum ist für uns Deutsche ohne Frage Feindvolk. Auch von den in Deutschland lebenden Juden ist mit Sicherheit anzunehmen, daß sie einen Sieg der deutschen Waffen mit Leidenschaft nicht wollen. Wie sollen wir uns aber im Gebet für Führer, Heer und Volk mit denen vereinigen können, die statt des Sieges, den wir erbitten, die Niederlage herbeisehnen?« 1945 Ruhestand. } 18.3.1951 Bonn. Q.: EZA. Lit.: Klee, SA