Das Personenlexikon zum Dritten Reich R –
Raabe, Peter. Präsident der Reichsmusikkammer (1935). *27.11.1872 Frankfurt/Oder. Professor und Liszt-Forscher. 1920-1934 Generalmusikdirektor in Aachen. Die Reichsmusikkammer unterstand Goebbels. Die Aufnahme in die Musikkammer entschied über die Existenz von Musikern. Raabe am 15.4.1937 an den Musiker Carl Stenzel (»Ehefrau Volljüdin«): »Gemäß $ 10 der Durchführungsverordndung zum Reichskulturkammergesetz vom 1. November 1933 (RGBl. 1 -S. 797) lehne ich Ihren, mir zur endgültigen Entscheidung vorgelegten Aufnahmeantrag ab, da Sie die nach der Reichskulturkammergesetzgebung erforderliche Eignung im Sinne der nationalsozialistischen Staatsführung nicht besitzen. Durch diese Entscheidung verlieren Sie mit sofortiger Wirkung das Recht der weiteren Berufsausübung.« (Brenner, S. 197) Goebbels am 19.6. 1937 im Tagebuch: »Will Gesetz gegen kleine Theater, die Wagner aufführen. Lehne dies ab.« t 12.4.1945 Weimar
Rabe, Hanns. Homöopath. *9.1.1890 Braunschweig. 1928 Ärzte- Hochschule für Homöopathie in Berlin, 1938 Titularprofessor. Im Beirat der Juni 1939 von E. G. Schenck und Kötschau gegründeten Wiss. Gesellschaft für Naturgemäße Lebens- und Heilweise. Vorsitzender Deutscher Zentralverein homöopathischer Ärzte und anderer medizinischer Gesellschaften. 1953-1956 Präsident der Liga Homoeopathica Internationalis. 718.12. 1959 Berlin.
Rademacher, Franz. Diplomat und SS-Obersturmführer. *20.2.1906 Neustrelitz. Jurist. 1933 NSDAP. Mai 1940 Legationsrat, 1941 bis Frühjahr 1943 Leiter des Referats III der Abt. D (Deutschland) im Auswärtigen Amt, befaßt mit Judenangelegenheiten. Teilnehmer der Konferenz zur Endlösung der Judenfrage am 6.3.1942. Schnellbrief vom 20.3.1942 an Eichmann (zit. n. Poliakov, Diener): »Seitens des Auswärtigen Amtes bestehen keine Bedenken gegen die geplante Abschiebung von 6000 Juden französischer Staatsangehörigkeit bzw. staatenlose Juden nach dem Konzentrationslager Auschwitz (Oberschlesien). « April 1943 in Ungnade gefallen, Offizier der Kriegsmarine. Nach 1945 Betreiber eines Wirtschaftspressebüros. Am 17.3.1952 vom LG Nürnberg wegen Beihilfe zum Totschlag an 1300 Juden in erster Instanz zu 3 Jahren 5 Monaten Haft verurteilt, Entlassung Juli 1952. August 1952 Flucht mit spanischem Paß auf den Namen Tome Rosselle nach Syrien. 16.4.1953 Urteil vom Bundesgerichtshof aufgehoben und nach Bamberg verwiesen. Rückkehr September 1966. Am 2.5.1968 vom LG Bamberg zu 5 Jahren Haft verurteilt, Entlassung wegen Krankheit. + 17.3.1973 Bonn. Lit.: Gutmann
Radetzky, Waldemar von. SS-Sturmbannführer (1942). *8.5.1910 Moskau. Mai 1941 bis zur Auflösung im Herbst 1943 beim Sonderkommando 4a, Vertreter Blobels. Am 10.4.1948 im Einsatzgruppen-Prozeß zu 20 Jahren Haft verurteilt, Entlassung Landsberg 3.2.1951. Berufsangabe: Angestellter, Wohnsitz Leverkusen
Raeder, Erich. Großadmiral (1939). *24.4.1876 Wandsbek als Lehrerssohn. Im I. Weltkrieg Admiralstabsoffizier. 1928 Chef der Marineleitung. 1935 bis zur Ablösung am 31.1.1943 Oberbefehlshaber der Kriegsmarine. Raeder am Heldengedenktag am 12.3.1939 (zit. n. Poliakov, Diener): »Das deutsche Volk hat den aus dem Geiste des deutschen Frontsol- , daten geborenen Nationalsozialismus zu seiner Weltanschauung gemacht und folgt den Symbolen seiner Wiedergeburt mit fanatischer Leidenschaft.« 1941 Hitler-Dotation (Schenkung) von 250000 Reichsmark zum 65. Geburtstag. Im Nürnberger Prozeß gegen die Hauptkriegsverbrecher am 1.10.1946 zu lebenslang Haft verurteilt, Entlassung Berlin-Spandau 27.9. 1955. Ehrenmitglied des Kyffhäuserbundes und des Verbands deutscher Soldaten (Dudek). 76.11.1960 Lippstadt. Lit.: Ueberschärl.
Raederscheidt, Georg. Pädagoge. *21.8.1983 Köln. Professor und Direktor der Hochschule für Lehrerbildung Bonn. Honorarprofessor der Universität Köln Am 11.11.1933 auf Unterzeichnerliste Bekenntnis der Professoren an den deutschen Universitäten und Hochschulen zu Adolf Hitler und dem nationalsozialistischen Staat. Nach 1945 Honorarprofessor für Erziehungswissenschaft in Köln, Leiter der Deutschen Bauernhochschule Fredeburg. 7 6.1.1974 Brühl.
Raestrup, Gottfried. Gerichtsmediziner. *3.5.1889 Borghorst. Nicht NSDAP. 1934-1946 Professor und Direktor des Instituts für gerichtliche Medizin der Universität in Leipzig. 1946 in Göttingen. 1 26.9.1955 Frankfurt a. M. Lit.: Herber
Rafelsberger, Walter. Leiter der Vermögensverkehrsstelle Wien (Arisierungen). *4.8.1899 Wien. Dipl.-Ing. 1933 NSDAP, 1934 SS. NSDAP-Keeisleiter in Judenburg in der Steiermark. Gauleiter der Steiermark. 1938 NSDAP-Gauwirtschaftsberater Wien (Kehrl). Nach 1945 Generalvertreter der Jenbacher Motorenwerke für Italien in Südtirol. Q.: wiener geschichtsblätter, Heft 1, 2002
Rahm, Karl. SS-Obersturmführer, SD (1942). *2.4.1907 Klosterneuburg in Österreich. Maschinenschlosser. 1934 NSDAP/SS. 1939 Zentralstelle für jüdische Auswanderung in Wien (Eichmann), 1940 in Prag. Ab 8.2.1944 Kommandant von Theresienstadt. 7 Todesurteil in Leitmeritz (tschechisch: Litomerice) am 30.4.1947 und Hinrichtung (BAL). Lit.: Safrian
Rahmel, Willy. Jurist. *28.12.1882 Groß Jenznick/Schlochau. 1933 NSDAP, Bund Nationalsozialistischer Deutscher Juristen. 1936 Oberstaatsanwalt in Magdeburg, Mitarbeit SD. Juni 1942 Generalstaatsanwalt in Braunschweig, November 1943 Generalstaatsanwalt in Köln. Nach 1945 Pensionär in Wiesbaden. Q.: Js 18/61 GStA Ffm
Rahn, Rudolf. Diplomat. – *16.3.1900 Ulm als Sohn eines Notars. Staatswissenschaftler, Dr. phil. 1933 NSDAP. Mai 1939 stellv. Leiter der Informationsabteilung (Auslandspropaganda) des Auswärtigen Amtes. August 1940 Propagandaleiter beim Militärbefehlshaber Frankreich. Ab November 1942 zeitweise in Tunis. August 1943 Gesandter in Italien. 1945-1947 Internierung. 1949 Autobiographie: Ruheloses Leben (Verlag Diederichs Düsseldorf). Geschäftsführer bei Coca-Cola in Essen (Herbert). f 7.1.1975 Düsseldorf. Lit.: Weiß.
Rainer, Friedrich. NSDAP-Gauleiter (GL) und Landeshauptmann von Salzburg (ab Mai 1938). *28.7.1903 St. Veit an der Glan in Kärnten. 1923 SA. 1929 Notar. 1930 NSDAP. 1935 Verhaftung wegen Verdachts des Hochverrats, 1936 Entlassung. 1938 MdR. 1940 Reichsstatthalter Salzburg. November 1941 GL Kärnten, Dezember 1941 zusätzlich Reichsstatthalter Kärnten, Chef der Zivilverwaltung Krain (Slowenien), 1943 SS-Obergruppenführer. Zuletzt Oberster Kommandeur der Operationszone Adriatisches Küstenland. Nach Hitlers Suizid: »Die Idee ist nicht mit dem Führer gefallen, sie ist am Leben geblieben. « 31.5.1945 Verhaftung, in Nürnberg als Zeuge für Hauptkriegsverbrecherprozeß. Todesurteil Militärgericht Ljubljana am 19.7.1947. f Hinrichtung 19.7.1947. Lit.: Elste.
Rajakowitsch, Erich (später Raja). SS-Obersturmführer (1940). *23.11.1905 Triest. Rechtsanwalt. Leiter der Zentralstelle für jüdische Auswanderung in Amsterdam (Befehlshaber der Sicherheitspolizei und des SD Den Haag). 1951 Wechsel von Triest nach Buenos Aires. Ab 1952 Wohnsitz in Graz. 1964 in Graz zu 2% Jahren Haft verurteilt. Q.: Blaschitz.
Rajewsky, Boris. Strahlenbiologe. *19.7.1893 Tschigirin in der Ukraine. 1933 SA. 1934 Ordinarius in Frankfurt, Leiter des Instituts für Physikalische Grundlagen der Medizin, 1937 umbenannt in Kaiser-Wilhelm-Institut (KW]) für Biophysik. 1937 NSDAP, NS-Beurteilung: »ganz ausgezeichneter Nationalsozialist « (Heiber, Professor, S. 359). Zusammenarbeit mit KWI für Hirnforschung bei strahlengenetischen Versuchen. 1939 NS-Dozentenbund. 1940 Prorektor. 1945 Internierung. Danach Direktor des Max-Planck-Instituts für Biophysik, kommissarisch Direktor des Universitäts- Röntgeninstituts Frankfurt. 1946 (bis 1953, sowie 1955/56) Vorsitz des Wiss. Rats der Max-Planck-Gesellschaft (MPG). 1946 (bis 1957) Vorsitzender der Medizinisch-Biologischen Sektion des Wiss. Rats der MPG. 1949-1951 Rektor. 1953 Großer Verdienstorden der Bundesrepublik. Vorsitzender der Deutschen Röntgengesellschaft. Mitarbeit Deutsche Atomkommission. 1961 im Jahrbuch der MPG Selbstdarstellung als Gegner und Opfer (sic) des Nationalsozialismus. 722.11.1974 Königstein am Taunus. Lit.: Hammerstein, Goethe; Kröner, Rassenhygiene
Ralfs, Günter. Philosoph. *17.12.1899 Braunschweig als Kaufmannssohn. Kriegsfreiwilliger, 1917 schwere Kampfgasverletzung. 1934 Meldung zur SS, wegen Erkrankung zurückgestellt. 1935 Habilitation in Hamburg: Zogik der Synthesis. Ein Beitrag zur kritischen Ontologie. NSDAP. 1939 Kriegsdienst. 1941 apl. Professor. 1956 ao. Professor in Hamburg. } 19.4.1960 während des Urlaubs auf Rhodos. Lit.: Krause
Ramcke, Hermann Bernhard. General der Fallschirmtruppen (1944). * 24.1.1889 Schleswig. Laut Behauptung brit. Geheimdienst nach 1945 Kontakte zum sogenannten Gauleiter-Kreis um den Ex-Staatssekretär Werner Naumann (BA N 1080/272).
Ramdohr, Ludwig. Kriminalbeamter. *15.9.1909 Kassel. Bei Kriegsbeginn Feldgendarmerie der Wehrmacht. 1942 Vernehmungsbeamter (Folter) im Jugend- KZ Uckermark, ab Juli 1942 Politische Abteilung (Lager-Gestapo) KZ Ravensbrück. Todesurteil brit. Militärgericht am 3.2.1947. }Hinrichtung 3.5.1947 Hameln.
Ramm, Rudolf. Gauobmann NSÄrztebund Saarpfalz in Pirmasens. * 23.11.1887 Dortmund. Reichsbahnarzt. 1929 Stadtrat in Pirmasens, Gauobmann des NS-Ärztebunds Gau Rheinpfalz (Saar). 1930 NSDAP, SS-Standartenarzt. 1932 MdR. 1938 Beauftragter des Reichsärzteführers für das ärztliche Fortbildungswesen im Stab des Reichskommissars Bürckel, Leiter der Akademie für Ärztliche Fortbildung Wien (Deutsches Ärzteblatt 1939). Ramm im Mai 1938 auf Ärztetagung in Wien (zit. n. Malina) über die Aufgabe des Arztes: »daß wir die erbuntauglichen oder erbuntüchtigen Elemente in unserem Volke ausmerzen«. Ab Januar 1940 Schriftleitung Deutsches Ärzteblatt, Leiter der Ärztekammer Westmark. 19.8.1945 Berlin. (BAL). Lit.: Schwoch; Süß.
Ramsauer, Carl. Atomphysiker. *6.2.1879 Osternburg in Oldenburg. 1921 Lehrstuhl Technische Hochschule (TH) Danzig. 1928 Direktor des Forschungs- Instituts der AEG. 1931 Honorarprofessor TH Berlin. 1941 Vorsitzender der Deutschen Physikalischen Gesellschaft. Korrespondierendes Mitglied Deutsche Akademie der Luftfahrtfor- _ schung. Nach 1945 Lehrstuhl und Direktor des Physikalischen Instituts der Universität Berlin. f 24.12.1955 Berlin
Ramsauer, Sigbert. KZ-Arzt und SS-Hauptsturmführer (1944). * 19.10.1909 Klagenfurt. Laut Häftlingsarzt Blaha gefürchteter Operateur in Dachau. Ab Dezember 1941 in Mauthausen und Nebenlager Gusen. Sommer 1942 Standortarzt Neuengamme. August 1943 KZ Loiblpaß. Am 10.10.1947 von brit. Militärgericht zu lebenslang Haft verurteilt, Entlassung 1.4.1954. Bevorzugte Einstellung am Landeskrankenhaus Klagenfurt. Ab 1956 Praxis am Domplatz. 113.6.1991 Klagenfurt.. Todesanzeige: »Jede Stunde des Lebens ist Kampf«.
Randerath, Edmund. Pathologe. *18.3.1899 Düsseldorf. 1932 Dozent;der Medizinischen Akademie Düsseldorf. 1937 apl. Professor in Göttingen. Beratender Pathologe der Militärärztlichen Akademie. Laut brit. Geheimdienst Mitarbeit bei Wirth (Giftgas). 1947 Ordinarius in Göttingen, 1949 in . Heidelberg. T 19.3.1961 Heidelberg
Rang, Fritz. SS-Standartenführer (1943) und Oberregierungsrat. *9.4.1899 Grottau/Böhmen als Kaufmannssohn. Landwirt. 1919 Freikorps Epp. 1932 NSDAP, Landesbauernführer in Oldenburg (Niedersachsen). 1933 SS. 1934 SD, danach Gestapo. Rang am 16.12.1936 an den Präsidenten der Reichsschrifttumskammer (Brenner, S. 192): »Ich habe sämtliche Staatspolizeileitstellen im Reichsgebiet angewiesen, ‘ auftauchende Exemplare der Werke Thomas Mann’s polizeilich zu beschlagnahmen und einzuziehen.« Gruppenleiter im Reichssicherheitshauptamt, zuständig für Zwangsarbeiter und 1943 für Besetzte Gebiete. Verbleib unbekannt (BAL). Q.: Wildt; Hachmeister, Six.
Ranke, Kurt. Volkskundler. * 14.4.1908 Blankenburg/Harz. SA. 1932 NSDAP. 1940 Dozent in Kiel. Von Rosenberg als Leiter des Bereichs Deutsche Volks- und Altertumskunde innerhalb der Hohen Schule (Partei-Universität) vorgesehen. Januar 1944 von der NSDAPReichsleitung als einer von 43 Geisteswissenschaftlern bezeichnet, »die wir unbedingt uk-gestellt haben müssen«. Vom Kriegsdienst als unabkömmlich (uk) zurückgeholt. 1945 Amtsenthebung, Hilfsarbeiter in einer Getreidemühle. 1951 apl. Professor, 1958 ao. Professor, 1960 Ordinarius in Göttingen. Herausgeber: Fabula, Zeitschrift für Erzählforschung. 16.1.1985 Stadensen bei Uelzen. Lit.: Prahl, S. 175, S. 224 ff.
Ranke, Otto F. Führender Physiologe der NS-Zeit (Karl Brandt). *17.8.1899 München. Stahlhelm, SA NS-Lehrerbund (Jansen). 1936 ao. Professor in Berlin. Oberfeldarzt, Leiter des-Instituts für Allgemeine und Wehrphysiologie der Militärärztlichen Akademie, Spezialgebiet: leistungssteigernde Mittel, Wärmeregulierung bei Kälte. Beratender Wehrphysiologe der Heeressanität$- inspektion. Oktober 1942 Teilnehmer der Tagung Seenot (Dachau-Versuche). 1944 im Wiss. Beirat des Bevollmächtigten für das Gesundheitswesen Karl Brandt. 1946 Vorstand des physiologischen Instituts Erlangen, 1947 Lehrstuhl. } 19.11.1959 Erlangen.
Rapp, Albert. SS-Obersturmbannführer (1941). *16.11.1908 Schorndorf in Württemberg. 1940 Leiter der Umwandererzentrale Posen, laut Ehlich zuständig für die »Absiedlung« der Fremdvölkischen (4 Js 1017/59 OStA Ffm.). Februar 1942 bis Januar 1943 Führer des Sonderkommandos 7a. Am 29.3.1965 vom LG Essen zu lebenslang Haft verurteilt. Lit.: Aly, Endlösung.
Rarkowski, Josef. Kath. Feldbischof. *8.6.1873 Allenstein in Ostpreußen als Sohn eines Stadtraäts. Im I. Weltkrieg Divisionspfarrer. 1920 Wehrkreispfarrer in Königsberg, 1927 in Breslau, 1929 in Berlin. August 1936 Ernennung, Februar 1938 Weihe zum Feldbischof. Predigte, hinter den Befehlen des Führers stehe »Gott selbst mit seinem Willen und seinem Gebot« (Messerschmidt, S. 293). Rarkowski, Dezember 1939 (zit. n. Stüken, S. 122): »In die helle Freude und in die Dankbarkeit gegenüber dem allmächtigen Gott, der den uns aufgezwungenen Waffengang gegen Polen sichtlich gesegnet hat, mischte sich Wehmut und stolze Trauer. In Ehrfurcht gedachten wir jener deutschen Männer, deren Herzblut zum Unterpfand des Sieges geworden war … Es ist ein heiliges Sterben, denn die Gefallenen hatten ja alle ihren Kriegsdienst geweiht und geheiligt durch den Fahneneid und so ihren Lebenseinsatz eingeschrieben in die Bücher Gottes.« Februar 1945 pensioniert, Ruhestand in München. 79.2.1950 München.
Rasch, Otto. SS-Brigadeführer (1940) und Generalmajor der Polizei. *7.12.1891 Friedrichsruh. Jurist. 1931 NSDAP. 1933 SS, Bürgermeister Radeberg. 1936 Oberbürgermeister Wittenberg, hauptamtlich in Himmlers Sicherheitsdienst (SD). Oktober 1937 Gestapo- Chef Frankfurt a. M. März 1938 Sicherheitsdirektor für Oberösterreich in Linz. November 1939 Inspekteur der Sicherheitspolizei und des SD in Königsberg, verantwortlich für das ostpreußische Vernichtungs- und Haftlager Soldau. Mai bis Oktober 1941 Führer der Einsatzgruppe C, gab den Befehl zum Massaker an 33771 Juden am 29./30.9.1941 in der Schlucht von Babi Jar bei Kiew. 1942 Direktor der halbstaatlichen Kontinentalen Oel AG in Berlin. Entlassung im Einsatzgruppen- Prozeß wegen Krankheit. 1.11. 1948 Wehrstedt. Lit.: Gutmann
Rasche, Karl. Bankier und SS-Obersturmbannführer (1943). *23.8.1892 Iserlohn. 1933 im Vorstand der Westfalenbank, Hauptausschußmitglied des Centralverbands der Banken und Bankiers Berlin (Führerlexikon). Vorstandsmitglied und zuletzt Sprecher des Vorstands (Georg) der Dresdner Bank. Freundeskreis Reichsführer-S$. Aufsichtsratsvorsitzender der Poldihütte Prag (A. Meyer). Am 11.4.1949 im Minister- Prozeß zu 7 Jahren Haft verurteilt
Rascher, Sigmund. Stabsarzt der Luftwaffe und SS-Hauptsturmführer (1942). * 12.2.1909 München als Arztsohn. 1933 NSDAP, 1936 SA, Examen bei Schittenhelm. 1939 SS und SS-Ahnenerbe. 1941 Heirat Karoline Diehl, geb. Wiedemann, genannt Nini (* 21.9.1893 München), Witwe eines Theaterregisseurs, die Rascher bei Himmler protegiert. Ab Februar 1942 Menschenversuche der Luftwaffe im KZ Dachau (Obduktion noch lebender Versuchsopfer). August 1943 von Luftwaffe freigestellt zur Waffen-SS, Leiter der Abteilung »R« des Ahnenerbe in Dachau. Versuche zum Blutgerinnungsmittel Polygal. März 1944 Verhaftung, unter anderem wegen Häftlingsbegünstigung aus Gewinnsucht. f 26.4.1945 in Dachau auf Befehl Himmlers erschossen (Ehefrau Nini im KZ Ravensbrück liquidiert). Sein Tod ermöglichte allen anderen beteiligten Medizi- – nern, jede Schuld auf Rascher abzuwälzen. _ Lit.: Klee, Auschwitz.
Raschhofer, Hermann. Jurist. *26.7.1905 Ried in Oberösterreich. Rechtshistoriker, 1934 Autor: Volk, Nation und Völkerrecht im Nationalsozialistischen Handbuch für Recht und Gesetzgebung von Hans Frank. 1940 ao. Professor, 1942 Lehrstuhl Deutsche Karls-Universität Prag und Referent am Kaiser-Wilhelm-Institut für ausländisches öffentliches Recht, Mitglied der Arbeitsgemeinschaft für Nationalitätenrecht der von Hans Frank gegründeten Akademie für Deutsches Recht (Haar). 1956 Ordinarius für internationales Recht in Würzburg. 127.8. 1979 Salzburg. Lit.: Fahlbusch
Rath, Klaus-Wilhelm. Vertreter der Deutschen Volkswirtschaftslehre. *10.5.1902 Anklam in Pommern. 1933 NSDAP, Privatdozent der Universität Frankfurt, Beurteilung 1933: betonter Nationalsozialist (Heiber, Professor). 1937 apl. Professor in Göttingen, Direktor des Seminars für Versicherungswissenschaft. Prodekan und Pressereferent des Gaudozentenbunds. 1938 Autor in Zeitschrift Nationale Wirtschaft: Um die Brechung des Jüdischen Einflusses in Wirtschaft und Wirtschaftswissenschaft. 1939 Ordinarius. Mitarbeit an Akademie der Wissenschaften des NS-Dozentenbundes. 1945 Entlassung, danach Technische Hochschule Hannover. 1959 Emeritierung. 7 24.7.1981 Braunlage/ Harz. Lit.: H. Becker
Ratka, Victor. T4. * 27.11.1895 Oberlazisk. Volksdeutscher. 1928 Oberarzt der Anstalt Lublinitz. Ab 1934 Direktor der Anstalt Dziekanka im Stadtgebiet Gnesen (nach Okkupation 1939 Tiegenhof genannt), während des Krieges reine Mordanstalt. Ab 1.9.1941 als Gutachter zeitweise zur T4-Zentrale abgeordnet, Selektion von Patienten und KZHäftlingen. 1943 NSDAP. Nach 1945 Pensionär. 7 5.4. 1966 Heitersheim
Rattenhuber, Hans. SS-Gruppenführer (1945) und Generalmajor der Polizei. *30.4.1897 Oberhaching. Führer des Reichssicherheitsdienstes (RSD), Chef der Wachtruppe in Hitlers Hauptquartier. + 30.6.1957 München (BAL).
Rauca, Helmut. Kriminalsekretär und SS-Sturmscharführer (1943). *3.11.1908 Trieb im Vogtland als Kind eines Stickmaschinenbesitzers. Abschluß kaufmännische Lehre: »sehr gut«. 1928 Abschluß Landespolizeischule Meißen: »sehr gut«. Diverse Polizei- und Gestapostellen in Zwickau und Plauen. 1931 NSDAP. 1936 in Himmlers Sicherheitsdienst (SD). 1938 im Lebenslauf für SS-Rasse- und Siedlungshauptamt: »Mein Streben geht dahin, innerhalb der Sicherheitspolizei an verantwortlicher Stelle in nationalsozialistischem Geiste wirken zu können.« Sommer 1941 beim Einsatzkommando 3 in Litauen. Chef des Judenreferats beim Kommandeur der Sicherheitspolizei und des SD Litauen. Am 28.10.1941 Leiter der Selektion des Ghettos in Kowno/Kaunas: Ließ 30 000 Juden antreten und sonderte 9200 Menschen zur Ermordung aus. Am 24.7.1942 Verbot von Schwangerschaften im Ghetto (Einsatz, S. 205): »Schwangerschaften und Geburten im Ghetto sind verboten … Schwangere Frauen werden erschossen.« Bis Juli 1946 in US-Internierung. Am 19.12.1950 Auswanderung nach Kanada. 1956 kanadischer Staatsbürger. 1959-1973 Teilhaber eines Motels in Huntsville/Ontario. Mai 1983 Auslieferung an BRD. 729.10. 1983 im Krankenhaus der Justizvollzugsanstalt Kassel. Q.: Anklage StA Frankfurt a. M. 50/4 Js 284/71. Lit.: Judenmord in Lettland
Rauch, Hans-Joachim. T4. *12.6.1909 Wiesbaden. Nicht NSDAP, nur NSV (StA Heidelberg 10 Js 32/83). Neuropathologe der Universitätsnervenklinik Heidelberg. April 1942 für T4 zur Einarbeitung in die »Pathologie der Idioten « am Kaiser-Wilhelm-Institut für Hirhforschung (Rauch 1945 an Militärregierung). Mitarbeit Heidelberger Euthanasie- Forschung (Forschen — Töten — Sezieren) in Kooperation mit Mordanstalt Eichberg, offiziell vom 1.7.1942 bis zum 31.3. 1943 und mit 150 Reichsmark entlohnt. 1944 Dozent. März bis November 1945 kommissarisch Leiter der Universitätsnervenklinik Heidelberg, 1950 apl. Professor und Oberarzt. Gerichtsgutachter, unter anderem 1983 für Bundesanwaltschaft in Terroristenprozeß (RAF). Am 16.5.1986 Einstellung Ermittlungsverfahren StA Heidelberg (10 Js 32/83): kein ausreichender Verdacht, an der Tötung auch nur eines Patienten beteiligt gewesen zu sein oder vom geplanten Schicksal der untersuchten Patienten gewußt zu haben. 71997.
Rauch, Konrad von. SS-Hauptsturmführer (1943). * 12.1.1905 Heilbronn. NSDAP (Deichmann). Kaiser-Wilhelm-Institut für Züchtungsforschung. Wiss. Angestellter des Sven-Hedin-Instituts des SS-Ahnenerbe (zur totalen Erforschung des zentralasiatischen Lebensraumes). Sommer 1943 Fachführer beim SS-Sonderkommando Brücher: Raubzug durch Züchtungsinstitute der Ukraine und Krim zur Sicherstellung von frostresistentem und dürrefestem Saatgut. f Kriegstod bei Kriegsende (Kröner, Baur, S. 110). Am 17.12.1954 für tot erklärt. Q.: BAR 135
Raudies, Herbert. Regierungsrat in der Parteikanzlei. * 14.8.1907. Teilnehmer der Endlösungskonferenz am 27.10.1942 im Eichmann- Referat des Reichssicherheitshauptamts. Verbleib unbekannt (BAL
Rauff, Walter. SS-Standartenführer (1944). * 19.6. 1906 Köthen in Anhalt. 1924-1937 Marineoffizier. 1937 NSDAP, 1939 SS. 1941 Gruppenleiter Amtsgruppe II D (Technik) im Reichssicherheitshauptamt, für Ausrüstung der Einsatzgruppen zuständig, auch Bau und Einsatz der Gaswagen (fahrbare Gaskammern): »Für mich stand damals im Vordergrund, daß die Erschießungen für die Männer, die damit befaßt wurden, eine erhebliche Belastung darstellten und daß diese Belastung durch den Einsatz der Gaswagen entfiel.« Ende 1942 Führer eines SD-Einsatzkommandos in Tunis (Gutman). Dezember 1943 Chef des SD in Norditalien. 1945 mit kirchlicher Hilfe in Italien untergetaucht. 1949 Flucht nach Syrien, 1953 in Ecuador, ab 1958 in Chile. Berufsangabe: Industrieller. Verbindungsmann zur Organisation Gehlen bzw. (bis 1962) zum Bundesnachrichtendienst (Schenk, BKA). 714.5.1984 Santiago. Richard Wagner, Bischof der lutherischen Kirche in Chile, bei der Beerdigung: »Gott ist barmherziger als die meisten Menschen ahnen.« Q.: Auss. Rauff v. 28.6.1972 in Santiago (147 Js 31/67 StA Hamburg).
Raumer, Kurt von. Historiker. *15.12.1900 Erlangen. 1919 Freikorps Hierl. 1938 NSDAP, auch NS-Lehrerbund (Jansen). 1938 ao. Professor am Herder- Institut in Riga (wiss. Instrument im Volkstumskampf). 1939 Lehrstuhl in Königsberg, ab 1942 in Münster. Nach 1945 zusätzlich Mitglied der Historischen Kommission für Westfalen. + 22.11.1982 Münster. Lit.: Haar; Lerchenmueller
Rauschning, Hermann. Senatspräsident Danzig. *7.8.1887 Thorn als Offizierssohn. Landwirt. 1926 NSDAP Danzig (Taschenbrockhaus). 1932 Vorsitzender des Danziger Landbunds (Führerlexikon). 1933 Präsident des Danziger Senats. Benz, Enzyklopädie: »Scharfe antisemitische Politik, Führerkult. 1934 Rücktritt wegen Differenzen in ökonomischen Fragen mit Gauleiter A. Forster.« 1936 Emigration in die Schweiz. 1948 Farmer in Portland/ Oregon. 78.2.1982 Portland
Rauter, Hanns Albin. SS-Obergruppenführer (1943) und General der Polizei. *4.2.1895 Klagenfurt als Sohn eines Forstrats. Oberleutnant im I. Weltkrieg. 1919 Freikorps. 1921 Gründungsmitglied und Stabschef des Steirischen Heimatschutzes, 1933 in NSDAP überführt. 1933 Flucht ins Deutsche Reich, SA. 1935 SS. 1938 MdR, Stabsführer SS-Oberabschnitt Südost in Breslau. Ab Mai 1940 Höherer SS- und Polizeiführer Niederlande. März 1943 Rede bei Treffen der niederländischen SS (zit. n. Konzentrationslager): »Ich will gerne mit meiner Seele im Himmel büßen, für was ich hier gegen die Juden verbrochen habe.« Meldete am 2.3.1944 Himmler die Niederlande als »judenfrei «. Todesurteil 4.5.1948 in Den Haag wegen Deportation von 300 000 Niederländern zur Zwangsarbeit und 110 000 jüdischen Bürgern zur Vernichtung. 7 Hinrichtung 25.3.1949 Waalsdorper Vlakte bei Scheveningen.
Razesberger, Franz. Kriminalbeamter und SS-Sturmbannführer. *2.2.1904. 1941 Kripoleitstelle Hannover. 1942 Kommandeur der Sicherheitspolizei und des SD Shitomir (Ukraine), danach Reichssicherheitshauptamt Amt V. Nach 1945 Polizeipräsident von Steyr in Österreich (Dienstkalender).
Rebel, Hans Hermann. Professor der Zahnheilkunde in Göttingen. * 16.3.1889 München. Schriftleiter Deutsche zahnärztliche Wochenschrift (DZW), ab 1932 im J. F. Lehmanns Verlag. Am 11.11.1933 auf Unterzeichnerliste Bekenntnis der Professoren an den deutschen Universitäten und Hochschulen zu Adolf Hitler und dem nationalsozialistischen Staat. Nach 1945 Lehrstuhl in Tübingen. 1950-1955 zugleich kommissarisch Direktor des Anthropologischen Instituts (Koch, Konstitutionsforschung, S. 249). 1958 Emeritierung. 14.6. 1967 Tübingen
Reche, Otto. Rassenphysiologe. * 24.5.1879 Glatz in Schlesien. 1921 Mitbegründer des Bundes völkischer Lehrer Deutschlands. 1924 Lehrstuhl für Anthropologie und Ethnologie in Wien. 1925 Vorsitzender der Wiener Gesellschaft für Rassenpflege, in Wien Mitbegründer der Deutschen Gesellschaft für Blutgruppenforschung, Dozent für Kriminalanthropologie am Kriminalistischen Institut der Polizeidirektion Wien. 1927 Hauptschriftleiter der Zeitschrift Volk und Rasse. 1927 (bis 1945) Ordinarius und Direktor des Instituts für Rassen- und Völkerkunde der Universität Leipzig, zugleich Direktor des Völkerkundemuseums. Ab 1928 Herausgeber der Zeitschrift für Rassenphysiologie. Am 11.11.1933 auf Unterzeichnerliste Bekenntnis der Professoren an den deutschen Universitäten und Hochschulen zu Adolf Hitler und dem nationalsozialistischen Staat. 1934 NS-Lehrerbund, 1937 NSDAP. Mitherausgeber der 1939 vom SS-Ahnenerbe übernommenen Zeitschrift Der Biologe, 1939 ebenda: »Ohne Rassenwissenschaft und Rassenhygiene ist die Menschheit dem Untergang verfallen. « 24.9.1939 Denkschrift Leitsätze zur bevölkerungspolitischen Sicherung des deutschen Ostens. 1939 in der Zeitschrift Deutsches Recht (zit. n. H. Walter): »Gerade bei unehelich Geborenen ist die Gefahr der erblichen Belastung und des Einsikkerns fremden Blutes besonders groß. Man weiß ja, wie zum Beispiel das Judentum sehr viele uneheliche bzw. außereheliche Mischlinge in die Welt gesetzt hat.« Ausbilder so genannter Eignungsprüfer zur Eindeutschung polnischer Kinder (Lilienthal, Eindeutschung). 1942 im Beirat der Ernst-Haeckel-Gesellschaft Jena. Im Vorstand der Deutschen Gesellschaft für Rassenhygiene und der Deutschen Gesellschaft für Rassenforschung. Nach 1945 Emeritus in Großhansdorf bei Hamburg. 123.3.1966 ebenda. Lit.: Hoßfeld, Staatsbiologie.
Recke, Walter. Historiker. *4.10.1887 Essen. 1931 ao. Professor, 1937 Lehrstuhl der Technischen Hochschule Danzig, Direktor des Ostland-Instituts (wiss. Instrument im Volkstumskampf). Rektor. 1937 NSDAP, Gauhauptstellenleiter im Gauschulungsamt (Heiber, Frank‘). 1941 Autor: Westpreußen, der Schicksalsraum des deutschen Ostens. Herausgeber der Ostland-Forschungen. 1950 Wohnsitz in Flensburg, 1954 in Freiburg. 721.11. 1962 Freiburg
Reckow, Joachim von. Zahnmediziner. *3.6.1898 Marburg. 1931 Privatdozent in Marburg. 1933 SA, 1937 NSDAP, auch Förderndes Mitglied SS, NS-Lehrer- und -Ärztebund (Aumüller). Am 11.11.1933 auf Unterzeichnerliste Bekenntnis der Professoren an den deutschen Universitäten und Hochschulen zu Adolf Hitler und dem nationalsozialistischen Staat. 1938 ao. Professor. 1942 ao. Professor der NSKampfuniversität Straßburg. 1947 vertretungsweise in Frankfurt a. M., ab 1950 Lehrstuhl. t 26.3.1976 Frankfurt a.M.
Redeker, Martin. Theologe. *21.10.1900 Bielefeld. Mai 1933 NSDAP. Laut Gauleitung schon vorher »eifrigst für die Ziele der nationalsozialistischen Bewegung tätig« (Heiber, Professor). 1934 Lehrstuhl für Systematische Theologie in Münster. 1935 Autor in der Zeitschrift Die Deutsche Schule: Germanische Religion und der Religionsunterricht in der Schule. 1936 Wechsel zur Grenzlanduniversität Kiel. 1939 Mitglied des Instituts zur Erforschung und Beseitigung des jüdischen Einflusses auf das deutsche kirchliche Leben in Eisenach. Redeker 1939 in seinem Sammelband Rundfunkpredigten aus der Universitätskirche Kiel: »Was im Weltjudentum und im Materialismus an satanischer Kraft der Zersetzung sich zusammenballt, sehen wir allzu deutlich.« Nach 1945 Dozent der Hochschule für Lehrerbildung Kiel, Professor für Systematische Theologie der Universität Kiel. Direktor des Sozialethischen Instituts. 1954-1967 MdL (CDU). Großes Verdienstkreuz der BRD. 7 14.5.1970 Kiel. Lit.: Prahl; Seeliger II.
Reder, Walter. SS-Sturmbannführer (1944). *4.2.1915 Freiwaldau in Mähren. Führer einer Aufklärungsabteilung der 16. SSPanzerdivision Reichsführer SS, die September 1944 als Vergeltung auf Partisanenanschläge in Marzabotto bei Bologna etwa 1830 Zivilisten mordete. 1951 in Bologna zu lebenslang Haft verurteilt. 1985 Entlassung und Staatsempfang in Wien. 126.4.1991 Wien
Redieß, Wilhelm. SS-Obergruppenführer (1941) und General der Polizei. *10.10.1900 Heinsberg/Erkelenz als Sohn eines Justizbeamten. 1925 NSDAP/ SA, 1929 SS. 1933 MdR. 1939 Höherer SS- und Polizeiführer in Königsberg. Verantwortlich für das ostpreußische Haftund Vernichtungslager Soldau, bei Tötungen anwesend (Anklage Koppe, StA Bonn 8 Js 52/60). Ab Juni 1940 Höherer SSund Polizeiführer Nord (Oslo). f Suizid 8.5.1945 Skaugum bei Oslo
Redwitz, Michael. SS-Hauptsturmführer (1941). *14.8.1900 Bayreuth. Kaufmann. 1940 Poststellenleiter KZ Mauthausen, Schutzhaftlagerführer Gusen, ab April 1942 mehrere Monate Adjutant in Ravensbrück, zuletzt Schutzhaftlagerführer Dachau. Todesurteil im Dachau-Hauptprozeß am 13.12.1945. + Hinrichtung 29.5.1946 Landsberg.
Reeder, Eggert. SS-Gruppenführer. *22.7.1894 auf dem Holmhof, Kreis Eiderstedt, als Sohn eines Hofbesitzers (Führerlexikon). 1933 Regierungspräsident Aachen, 1936 Regierungspräsident Köln, 1939 Regierungspräsident Düsseldorf, ab 1940 Chef der Zivilverwaltung Belgien und Nordfrankreich, 1944 Regierungspräsident Düsseldorf. Am 9.3.1951 in Brüssel zu 20 Jahren Haft verurteilt, drei Wochen später entlassen. 22.11. 1959 Wuppertal.
Reemtsma, Philipp F. Industrieller. * 22.12.1893 Osterholz-Scharmbeck. Inhaber der Reemtsma Cigaretten GmbH. August Meyer (Hitlers Holding): »Der Reemtsma-Konzern unterstützte selbständig oder gemeinsam mit der Deutschen Bank erheblich die NSDAP. Aus Dank unterstützte man für ihn die sonst verhaßte Monopolisierung. Nach der Machtergreifung produzierte er 95 % aller Zigaretten. Er wiederum revanchierte sich — wiederum gemeinsam mit Abs von der Deutschen Bank – bei der Finanzierung der Reichswerke [Hermann Göring].« 1948 erneut Firmenleiter. 1950 Einstellung Ermittlungsverfahren (DBE). 7 11.12.1959 Hamburg
Reher, Werner. NSV. *11.12.1903 Essen. Buchhändler. 1930 NSDAP. 1934 Pressereferent, später Leiter der Hauptstelle Presse im Hauptamt für Volkswohlfahrt. Beteiligt an NSV-Einsätzen in Polen und Jugoslawien. 7 22.4. 1945 in Biegenbrück. Q.: Hansen.
Rehm, Wilhelm. Studienrat. *8.12.1900. Landesleiter der Württembergischen Deutschen Christen (DC), September 1935 Leiter der Reichsbewegung DC. 1937 (W. Gerlach, S. 180 £.): »Wir kämpfen für die judenfreie, deutsche evangelische Kirche … Wir meinen damit nicht nur die Entfernung der Rassejuden oder Judenmischlinge von der Kanzel und aus der Kirche, sondern auch die Entfernung aller Kreaturen, die ihrer inneren Haltung nach als glatt verjudet anzusehen sind.« f 1948
Rehse, Hans-Joachim. Jurist. *27.8.1902. Beisitzer Volksgerichtshof. An mindestens 231 Todesurteilen beteiligt (Karrieren). Nach 1945 am Verwaltungsgericht in Schleswig-Holstein. Freispruch am 6.12.1968 durch Kammergericht Berlin. f September 1969 (BAL).
Reichardt, Martin. Psychiater. *17.8.1874 Ronneburg in Thüringen. 1906 Habilitation in Würzburg: Über die Untersuchung des gesunden und kranken Gehirnes mittels der Waage. 1925-1939 Ordinarius und Direktor der Universitätsnervenklinik Würzburg. NSDAP 1937 (Berger). Förderer des SS-Psychiaters Werner Heyde. } 23.12.1966 Würzburg
Reichel, Hans. Physiologe. *22.8.1911 in Cognac als Sohn eines Generalimporteurs für französische Weine. 1942 Habilitation. Stabsarzt am Institut für Luftfahrtmedizin München. 1944 Gebirgsphysiologisches Institut der Heeresgebirgssanitätsschule St. Johann in Tirol. Juni 1944 mit K. Kramer in Klinische Wochenschrift über Kältetod- und Wiedererwärmungsversuche an »Hunden«. 1945 Dozent, 1952 apl. Professor in München. 1962 Lehrstuhl in Hamburg. 7 15.1.1995 Hamburg.
Reichel, Heinrich. Physiologe. * 15.10.1876 Wels. 1914 ao. Professor in Wien. Zweiter Vorsitzender der 1925 gegründeten Wiener Gesellschaft für Rassenpflege. 1933 Professor in Graz. Mitglied der Grazer Gesellschaft für Eugenik. { 31.3.1943 Graz.
Reichel, Ludwig. Chemiker. *1.5.1900 Weißenburg in Bayern. 1934 Dozent der Technischen Hochschule Dresden. 1937 NSDAP (Deichmann). 1938 Abteilungsleiter am Kaiser-Wilhelm-Institut für Lederforschung. 1947 Leiter des Labors für Organische Chemie der Akademie der Wissenschaften Berlin (Ost) und Lehrstuhl für landwirtschaftliche Chemie der Humboldt-Universität
Reichenau, Walter von. Generalfeldmarschall (1940). *8.10.1884 Karlsruhe. Generalstabsoffizier im I. Weltkrieg. Februar 1933 Chef des Ministeramts im Reichswehrministerium, am 13.2.1934 umbenannt in Wehrmachtsamt. 1938 als Oberbefehlshaber des Heeres im Gespräch. Bei Kriegsbeginn Oberbefehlshaber der 10. Armee. Juni 1941 Oberbefehlshaber der 6. Armee. Befehl vom 10.10.1941, nach dem Massaker am 29./30.9. 1941 an 33 771 Juden in Babi Jar bei Kiew (Nbg. Dok. D 411): »Der Soldat ist im Ostraum nicht nur ein Kämpfer nach den Regeln der Kriegskunst, sondern auch Träger einer unerbittlichen völkischen Idee… Deshalb muß der Soldat für die Notwendigkeit der harten, aber gerechten Sühne am jüdischen Untermenschentum volles Verständnis haben.« Brauchitsch beauftragte Generalquartiermeister Wagner, diesen Befehl an alle Verbände im Osten zu senden (Streit, S. 115). Dezember 1941 Oberbefehlshaber der Heeresgruppe Süd. 717.1.1942 in Poltawa an Schlaganfall nach Bruchlandung. 1944 Hitler-Dotation (Schenkung) von 1 Million Reichsmark an Familie.
Reichenbach, Erwin. Führender Zahnmediziner der NS-Zeit (Karl Brandt). *1.8.1897 Augsburg. Freikorps. 1933 NSDAP, NS-Ärztebund, SA-Sturmbannarzt. 1933 Dozent, ab 1936 Lehrstuhl in Leipzig. 1944 im Wiss. Beirat des Bevollmächtigten für das Gesundheitswesen Karl Brandt. 1945 Kontrolleur der Säuberung in Leipzig. 1947 Lehrstuhl in Halle, 1956 Nationalpreis DDR, 1957 Vizepräsident Leopoldina. t 24.1.1973 Halle. Q.: Ernst
Reichenow, Eduard. Zoologe. *7.7.1883 Berlin. 1931 ao. Professor der Universität Hamburg. Am 11.11.1933 auf Unterzeichnerliste Bekenntnis der Professoren an den deutschen Universitäten und Hochschulen zu Adolf Hitler und dem nationalsozialistischen Staat. 1941 Abteilungsleiter für Proto-Zoologie am Tropeninstitut Hamburg. 1949 Ruhestand. Mitherausgeber: Zentralblatt für Bakteriologie, Zeitschrift für Tropenmedizin und Parasitologie, Zeitschrift für Parasitenkunde. Im Redaktionsteam der Grenzgebiete der Medizin. } 23.3.1960 Wuppertal.
Reichleitner, Franz. T4. *2.12.1906 Ried/Traunkreis. 1935 NSDAP, 1937 SS. Kriminalsekretär der Gestapo Linz. 1940 Stellv. Leiter der Vergasungsanstalt Hartheim. August 1942 Hauptsturmführer und Zweiter Kommandant in Sobibor. Laut Himmler einer der verdientesten Männer der Aktion Reinhard (Judenvernichtung). Chef der Abt. R 2 der Aktion Reinhard im adriatischen Küstenland zur Judenerfassung. 73.1.1944 Fiume.
Reicke, Siegfried. Direktor des Kirchenrechtlichen Instituts Berlin. * 19.5.1897 Nürnberg. 1933 Lehrstuhl in Königsberg, NS-Zeugnis (Heiber, Kapitulation II): »Standpunkt der NSDAP«. Ab 1936 in Marburg, NS-Zeugnis: »Nach den Grundsätzen des Nationalsozialismus«. 1939 Dekan. 1941-1945 in Berlin. Koordinator der Rechtshistoriker beim Kriegseinsatz der Geisteswissenschaften (Hausmann, Ritterbusch, S. 73). 1945 Lehrstuhl in Marburg, 1946 in Göttingen, 1949 in Heidelberg. Ab 1953 Mitherausgeber: Quellen und Studien zur Verfassungsgeschichte des Deutschen Reiches in Mittelalter und Neuzeit. + 12.4.1972 Heidelberg
Reiff, Ferdinand. Chemiker. *25.6.1897 Köln. 1932 Privatdozent in Marburg. 1933 SA (Nagel). Am 11.11.1933 auf Unterzeichnerliste Bekenntnis der Professoren an den deutschen Universitäten und Hochschulen zu Adolf Hitler und dem nationalsozialistischen Staat. 1939 apl. Professor, 1941 Universität Berlin. 1947 Leiter des Forschungslabors der Zellstofffabrik Waldhof, zusätzlich Lehrtätigkeit an der Universität Heidelberg. 1960 Chemische Fabrik J. A. Benckiser Ludwigshafen, 1966 Geschäftsführer. F 28.6.1991.
Reimer, Guido. SS-Obersturmführer (1943). *31.7.1901 Ronsperg. 1943 Führer des SS-Sturmbanns Buchenwald. Kogon: »Eine seiner ersten Maßnahmen als Kommandant des Sturmbanns bestand in einem Erlaß an die Wachmannschaften, auf die Häftlinge schon zu schießen, wenn sie sich innerhalb der Postenkette ihnen bis auf fünf Schritt näherten«. Herbst 1944 KZ Dora bei Nordhausen. Todesurteil im Buchenwald-Hauptprozeß am 14.8.1947, Entlassung Landsberg 16. 12.1952
Reimers, Paul. Jurist. * 14.2.1902. Ab 1941 am Sondergericht (zur Ausschaltung politischer Gegner) Berlin, 1943 am Volksgerichtshof, beteiligt an 97 Todesurteilen. 1955 Landgerichtsrat in Hechingen. 75.11.1984 (BAL). Q.: Karrieren
Rein, Adolf. Historiker. *16.8.1895 Eisenach. 1927 ao. Professor und Direktor der Kolonial- und Überseegeschichtlichen Abteilung am Historischen Seminar in Hamburg. 1932 NSDAP, 1933 NS-Dozentenbund. September 1933 Lehrstuhl für Kolonial- und Überseegeschichte und Geschichte des Deutschtums im Ausland. Am 11.11. 1933 auf Unterzeichnerliste Bekenntnis der Professoren an den deutschen Universitäten und Hochschulen zu Adolf Hitler und dem nationalsozialistischen Staat. 1934-1938 Rektor. Ende 1938 Leiter des Kolonial-Instituts. März 1941 Gast bei Eröffnungsfeier von Rosenbergs Institut zur Erforschung der Judenfrage in Frankfurt a. M. 1945 Entlassung. Gründer der Ranke-Gesellschaft und des Göttinger Musterschmidt-Verlags (Schulze) sowie der Zeitschrift Das Historisch-Politische Buch. 1 6.1.1979 Hamburg. Lit.: Krause.
Rein, Hermann Friedrich. Führender Physiologe der NS-Zeit (Karl Brandt). *8.2.1898 Mitwitz in Franken. Im I. Weltkrieg Marine-Flugzeugführer, danach Freikorps. 1932 Lehrstuhl in Göttingen. Am 11.11.1933 auf Unterzeichnerliste Bekenntnis der Professoren an den deutschen Universitäten und Hochschulen zu Adolf Hitler und dem nationalsozialistischen Staat. Nicht NSDAP, 1934 Förderndes Mitglied SS, NS-Fliegerkorps (Linne). Ab 1937 Direktor des Luftfahrtmedizinischen Forschungsinstituts des Reichsluftfahrtministeriums (Göring), Außenabteilung für Luftfahrtphysiologie in Göttingen. Wegen Luftwaffenforschung von Lehrtätigkeit befreit. Oberkriegsarzt. Beratender Physiologe beim Chef des Sanitätswesens der Luftwaffe. DFG-Projekt über die Beatmung der Organe aus dem Blute unter Beteiligung größerer Höhen als Grundlage für die praktische Ermöglichung des Höhenflugs. Am 18.8.1942 von Hitler zum ao. Mitglied des Wiss. Senats des Heeressanitätswesens ernannt. Oktober 1942 Referent auf der Tagung Seenot (Dachau- Versuche). Beurteilung Amt Rosenberg vom 11.9.1942 (BA NS 18/307): »uneingeschränkt positiv«. 1944 im Wiss. Beirat des Bevollmächtigten für das Gesundheitswesen Karl Brandt. Obmann für Luftfahrtmedizin der Deutschen Akademie der Luftfahrtforschung. Mitherausgeber der Zeitschrift Luftfahrtmedizin. 1946 Rektor der Universität und Gründungsmitglied -d er Max-Planck-Gesellschaft (MPG) der brit. Zone. Oktober 1952 Direktor des Instituts für Physiologie am Max-Planck-Institut für Medizinische Forschung Heidelberg (MPGJahrbuch 1961). f 14.5. 1953 Göttingen
Reinecke, Günther. Jurist und SS-Oberführer (1944). *18.4.1908 Stuttgart. Dr. jur. 1938 Sturmbannführer im Stab Reichsführer- SS. Laut eigener Aussage ab 1939 Chef des Amts I (Rechtsamt) und Chef des Obersten SS- und Polizeigerichts, 1944 im Urteil gegen Täubner: »Die Juden müssen vernichtet werden, es ist um keinen der getöteten Juden schade.« Nach 1945 Rechtsanwalt in München. 7 24.4.1972 München (BAL).
Reinecke, Hermann. General der Infanterie, genannt der kleine Keitel. *14.2.1888 Wittenberg als Sohn eines Oberleutnants. Chef des Allgemeinen Wehrmachtsamts im Oberkommando der Wehrmacht (OKW). März 1941 Gast bei Eröffnungsfeier von Rosenbergs /nstitut zur Erforschung der Judenfrage in Frankfurt a.M. Befehl vom 8.9.1941: »Der Bolschewismus ist der Todfeind des nationalsozialistischen Deutschland.« Schlüsselfigur des Kriegsgefangenenwesens mit 3,3 Millionen verhungerten oder ermordeten sowjetischen Kriegsgefangenen (Streit, S. 10). Januar 1943 Goldenes Parteiabzeichen. 25.10.1943 Eintritt NSDAP. Am 22.12. 1943 Chef des NS-Führungsstabs im OKW (»Kampf gegen das Weltjudentum«). Beisitzer am Volksgerichtshof ab 1934, an Freislers Seite bei Schauprozessen gegen Beteiligte des 20. Juli 1944. Am 28.10.1948 im OKW-Prozeß zu lebenslang Haft verurteilt, . Entlassung Landsberg 1.10.1954. + 10.10. 1973. Lit.: Ueberschärl.
Reinefarth, Heinz. SS-Gruppenführer (1944) und Generalleutnant der Waffen-SS. *26.12.1903 Gnesen als Sohn eines Landgerichtsrats. 1923 Freikorps Oberland. 1932 Rechtsanwalt, NSDAP/SS. 1942 Generalinspekteur der Verwaltung Böhmen-Mährens, 1943 Chef der Amtsgruppe Verwaltung und Recht im Hauptamt Ordnungspolizei. 1944 Höherer SSund Polizeiführer Warthe, August 1944 als Führer der Kampfgruppe Reinefarth . an Niederschlagung des Warschauer Aufstands beteiligt. Ab 1951 Bürgermeister Westerland, 1958 für Bund der Heimatvertriebenen und Entrechteten (BHE) MdL in Schleswig-Holstein (Dienstkalender). 17.5.1979 Westerland/Sylt. Lit.: Birn
Reinerth, Hans. Prähistoriker von Rosenbergs Gnaden. *13.5.1900 Bistritz/Siebenbürgen. 1925 Privatdozent in Tübingen, laut Adam »einer der frühesten engagierten Nationalsozialisten an der Universität«. Im Kampfbund für deutsche Kultur. 1931 NSDAP. Ab 1933 Führer des Reichsbunds für Deutsche Vorgeschichte, Spezialgebiet: nordische Indogermanen. 1934 Ordinarius der Universität Berlin. Herausgeber der Zeitschriften Germanen-Erbe und Mannus, Zeitschrift für Deutsche Vorgeschichte. Abteilungsleiter Vor- und Frühgeschichte der Nationalsozialistischen Kulturgemeinde (Brenner). 1937 in Zeitschrift Volk und Heimat (zit.n. Poliakov, Denker): »Wer unsere germanischen Vorfahren schmäht und herabseizt, steht heute nicht mehr dem vereinzelten völkischen Kämpfer, sondern der geschlossenen Front aller nationalsozialistischen Deutschen gegenüber.« 1939 Leiter des Amts Vorgeschichte in Rosenbergs Dienststelle Beauftragter des Führers für die Überwachung der gesamten geistigen und weltanschaulichen Schulung der NSDAP (BA NS 19/3147). 1940 im Einsatzstab Reichsleiter Rosenberg zum Raub »herrenlosen Kulturguts von Juden«, Leiter der Abt. Vorgeschichte (de Vries). Nach 1945 Prof. z. Wv. Leiter des Freilichtmuseums deutsche Vorzeit in Unteruhldingen am Bodensee. 7 13.4.1990 Unteruhldingen.
Reinhard, Hellmuth, vormals: Patzschke. SS-Sturmbannführer (1943). *24.7.1911 Unterwerschen. 1941 Leiter der Zentralstelle für jüdische Auswanderung der Niederlande (Wildt). 1942 Leiter der Gestapo Norwegen beim Befehlshaber der Sicherheitspolizei und des SD Oslo. Beteiligt an Judendeportationen nach Auschwitz. Nach 1945 für tot erklärt, Heirat seiner als Witwe geltenden Ehefrau unter dem Namen Patzschke, unter diesem Namen Verlagsleiter in Heidelberg. 1970 Freispruch LG Karlsruhe (BAL). Q.: Rückerl, S. 229
Reinhard, Wilhelm. Reichsführer des NS-Reichskriegerbundes (ab 1938). *18.3.1869 im Forsthaus Lutau (Kreis Flatow, Westpreußen) als Sohn eines Forstmeisters. 1933 SA-Führer, 1934 Bundesführer des Deutschen Reichsbundes Kyffhäuser (Führerlexikon). 1936 MdR. 1943 SS-Obergruppenführer. f 18.1.1955 Dortmund (BAL). Lit.: Benz, Enzyklopädie.
Reinhardt, Fritz. SA-Obergruppenführer. *3.4.1895 Ilmenau in Thüringen. 1923 NSDAP, 1926 Ortsgruppenleiter Herrsching. Führerlexikon: »Von Anfang 1928 bis Ende 1930 Gauleiter des Gaues Oberbayern; 1928/33 Leiter der Rednerschule der NSDAP, Heranbildung von rund 6000 Parteigenossen zu Rednern der NSDAP.« 1930 Reichspropagandaleiter der NSDAP und MdR. 1933 Staatssekretär im Reichsfinanzministerium, zuständig für Bekämpfung der Arbeitslosigkeit und Finanzierung der Aufrüstung. 1934 im Präsidium der von Hans Frank gegründeten Akademie für Deutsches Recht, Vorsitzender des Ausschusses Finanz- und Steuerrecht. Mitglied des Aufsichtsamts für Kreditwesen und der Deutschen Golddiskontbank. 1935’ im Stab Stellvertreter des Führers Leiter des Referats Finanzpolitik. 1941/42 im Aufsichtsrat der AG Reichswerke »Hermann Göring« (A. Meyer). 1942/43 Abrechnung der bei der Judenvernichtung geraubten und an die Reichsbank abgelieferten Wertgegenstände, inklusive Zahngold (Weiß). 1950 als Hauptschuldiger entnazifiziert. Wohnsitz in Bad Wörishofen und Riedenburg. 117.6.1969 Regensburg. Lit.: Labisch; Longerich.
Reinhardt, Hans. Generaloberst. *3.3.1887 Bautzen. Einsatzgruppen-Meldung zur Judenerfassung (Friedrich, S. 88): »In Shitomir nahm General Reinhardt an einer Durchkämmung der Stadt teil.« Am 28.10.1948 im OKW-Prozeß zu 15 Jahren Haft verurteilt, Entlassung Landsberg 27.7.1952. 22.11.1963. Lit.: Streim
Reinhardt, Rudolf. Jurist. *7.6.1902 Mühlhausen/Rheinland. 1930 Dozent in Köln, 1933 NSDAP (H. Bekker). 1935 ao. Professor in Halle, 1938 Ordinarius für Deutsches Recht in Königsberg, 1940 Ordinarius in Marburg. 1941/ 42 Dekan, NS-Lehrerbund. 1942-1945 Rektor. Nach 1945 Wohnsitz in Marburg, Verfasser zahlreicher juristischer Kommentare, Autor in Festschriften und Fachzeitschriften. } 23.12. 1976 Marburg
Reinhart, Friedrich. Bankier. *23.2.1871. 1929 Direktor der Commerzund Privatbank (DBE). November 1932 Mitunterzeichner einer Eingabe von Wirtschaftsführern an Hindenburg, Hitler zum Reichskanzler zu berufen (zit. n. Michalka/ Niedhart): »Die Übertragung der verantwortlichen Leitung … wird die Schlakken und Fehler, die jeder Massenbewegung notgedrungen anhaften, ausmerzen und Millionen Menschen … zu bejahender Kraft mitreißen.« 1933 Preuß. Staatsrat (Blasius). Präsident der Berliner Industrie- und Handelskammer. Freundeskreis Reichsführer-SS. Mitglied Akademie für Deutsches Recht, im Generalrat der Wirtschaft (Führerlexikon). 73.10.1943 Eichenhof in Oberbayern.
Reinholz, Wolfgang. SS-Sturmbannführer (1942). *31.10.1911 Bromberg als Sohn eines Volksschulrektors. 1932 (als Abiturient) NSDAP. Jurist, 1937 in Himmlers Sicherheitsdienst (SD). August 1940 im Reichssicherheitshauptamt (RSHA), Referat Verfassung und Verwaltung. Ab August 1942 zunächst im Gruppenstab der Einsatzgruppe D, dann Einsatzkommando 11b. Im Frühjahr 1943 Einsatzgruppe E in Kroatien. Herbst 1943 erneut RSHA. Nach 1945 Verwaltungsgerichtsrat in Trier (BAL). Q.: Wildt.
Reinle, Heinrich. Jurist. *1.11.1892. Juni 1937 Präsident des Oberlandesgerichts Karlsruhe. Laut GStA Frankfurt Teilnehmer der Tagung der höchsten Juristen des Reiches am 23./24.4.1941 in Berlin: Informierung über die Vernichtung lebensunwerten Lebens mittels Gas (Auss. Ammon) und Scheinlegalisierung des Krankenmords durch _Schlegelberger (Js 17/59). 19.4.1945 Sinsheim (Ks 1/69 GStA Ffm.).
Reinmöller, Johannes. Zahnmediziner und SA-Standartenführer. *25.5.1877 Bebra, laut Führerlexikon »arischer Abstammung«. 1921 Ordinarius in Erlangen. 1933 Rektor, laut Heiber (Professor, S. 349) textete er über Hitler: »Heil Dir, Deutscher Kanzler, der Du dieses Werk vollbracht!« Beim Wechsel (»als ein Soldat Adolf Hitlers!«) nach Würzburg: »In der Front der Wissenschaft übernehme ich nun das Kommandb einer anderen Division. « 1937 NSDAP. 1938 Emeritierung. 14.3.1955 Würzburg. Q.: Heiber, Kapitulation II.
Reinöhl, Friedrich. Lehrer. *15.12.1870 Bissingen als Bauernsohn. 1919 Ministerialrat im Kultusministerium Stuttgart. 1934 Präsident der Ministerialabteilung für Volksschulen ebenda. 1938 Autor: Die Vererbung der geistigen Begabung im Verlag J. F. Lehmanns (Stichworte: Blutwelt und Umwelt). 1944 Ehrendoktor der Universität Tübingen (Heiber, Kapitulation ]).
Reinthaller, Anton. 1941 SS-Brigadeführer (Ehrenrang). * 14.4.1895 Mettmachi n Oberösterreich. NSDAP-Nr. 83421 (Headquarters Command). 1938 Österreichischer Landwirtschaftsminister. 1939 Unterstaatssekretär im Reichsernährungsministerium.1941/42 Landesbauernführer Donauland, MdR. 1955 Mitbegründer der Freiheitlichen Partei Österreichs, 1956-1958 Bundesobmann FPÖ (Mitteilung Peter Schwarz). 76.3.1958 Mettmach. Q.: Dienstkalender; Mitteilung DÖW.
Reinwein, Helmuth. Internist. *22.2.1895 Dudendorf/Mecklenburg. 1933/34 SA. 1934 Professor und Direktor der Medizinischen und Nervenklinik der Universität Gießen. 1937 NSDAP, auch NS-Kraftfahrkorps, NS-Ärztebund (Univ.-Archiv Gießen). 1938/39 DFGProjekt Höhenflug mit Rein und weitere wehrmedizinische Projekte zum Höhenflug. Oktober 1941 Beratender Internist (Fleckfieberbekämpfung) für Armeeabschnitt Süd-Ost (Rumänien). April 1942 Ordinarius der Grenzlanduniversität (gegen den Ungeist jenseits der Grenzen) Kiel. 1958 Präsident der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin. Mitwisser, daß der Leiter des Krankenmords (Euthanasie) Heyde unter dem Namen Dr. Sawade lebte. 1962 Großes Bundesverdienstkreuz. f 17.11. 1966 Gauting
Reisch, Otto. T4. *23.10.1891 Linz. 1926 Assistent der Psychiatrisch-Neurologischen Klinik Innsbruck. 1936 Neurologische Abteilung am Krankenhaus Berlin-Moabit. 1938 Gast am KWlI für Hirnforschung. Nicht NSDAP. Nach Anschluß Österreichs 1938 mit Neuaufbau des Gesundheitswesens in Wien beauftragt, zugleich Referent für die Durchführung der Berufsbeamtenverordnung für Schulen, Universitäten und Ärzteschaft. Ab Januar 1940 ao. Professor und Direktor der Psychiatrisch-neurologischen Klinik Graz. T4-Gutachter ab 30.4.1940. 1945 Entlassung. 1950 bis zum Tode Nervenarzt in Innsbruck (Hubenstorf, Netzwerk). f 1977.
Reischauer, Herbert. Jurist und SS-Obersturmbannführer (1942). *18.5.1909 Erfurt. 1932 NSDAP/SS. 1933 Abteilungsleiter Rechtspolitik im NSDAP-Gaurechtsamt Hessen-Nassau, Presse- und Gaupropagandawart des Bundes Nationalsozialistischer Deutscher Juristen. 1936 Referent im Stab Stellvertreter des Führers. Januar 1938 Regierungsrat und Schulungsleiter der NSDAPReichsleitung, März bis Juli 1938 Referent beim Reichskommissar für die Wiedervereinigung Österreichs mit dem Deutschen Reich. 1940 Oberregierungsrat in der Parteizentrale in München. Teilnehmer der Konferenzen zur Endlösung der Judenfrage am 6.3.1942 und am 27.10. 1942 im Eichmann-Referat. Dezember 1943 beim Reichsstatthalter Wartheland, dort 1944 Leitender Regierungsdirektor. Februar 1945 in der Festung Posen. } Vermißt seit Februar 1945. Q.: Hansen.
Reischle, Hermann. Volkswirt. *22.9.1898 Heilbronn. 1931 NSDAP, NSDAP-Reichsleitung, Abt. Landwirtschaft. Herbst 1933 Stabsamtsführer des Reichsbauernführers, im Generalrat der Wirtschaft (Führerlexikon). Leiter des Hauptamts Blut und Boden im Reichsamt für Agrarpolitik, SS-Gruppenführer im Stab Reichsführer-SS. 1935 Gründungsmitglied (Holdings) und (bis 1938) Stellv. Kurator des SS-Ahnenerbe. 1935/36 und 1937/38 Chef des Rasseamts des Rasseund Siedlungshauptamts. 1940 MdR. Im Beirat der Deutschen Reichsbank und im Beirat der Deutschen Reichspost. August 1942 Hauptmann der Wehrmacht. 125.12. 1993 Rengsdorf.
Reiter, Hans. Präsident des Reichsgesundheitsamts. * 26.2.1881 Reudnitz bei Leipzig. Hygieniker. 1919 ao. Professor in Rostock, 1926 Leiter des Landesgesundheitsamts Mecklenburg. 1931 NSDAP, 1932 MdL Mecklenburg. 1933 Reichsgesundheitsamt, im Sachverständigenbeirat für Bevölkerungsund Rassenpolitik des Reichsinnenministeriums. Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Ernährungsforschung, Leiter der Reichsarbeitsgemeinschaft für Volksernährung, im Reichsausschuß für Volksgesundheitsdienst. Mitherausgeber der Münchner Medizinischen Wochenschrift. 1936 Festrede zur 60-Jahres-Feier des Reichsgesundheitsamts (zit. n. Wuttke, S. 15): »Jedes vorzeitige Sterben eines Menschen [vor dem 65. Lebensjahr] gestattet nicht die volle Ausnutzung seines Geburtswertes.« Laut Reiter ist der Arzt biologischer Soldat. Am 18.8.1942 von Hitler zum ao. Mitglied des Wiss. Senats des Heeressanitätswesens ernannt. 1944 im Wiss. Beirat des Bevollmächtigten für das Gesundheitswesen Karl Brandt. 1945-1947 Inhaftierung, 1949-1952 Arzt der Königin-Elena-Klinik in Kassel. 125.11.1969 Kassel. Lit.: Labisch
Reitsch, Hanna. Fliegerin. *29.3.1912 Hirschberg in Schlesien. Zahlreiche Höhen- und Dauerrekorde im Segel- und Motorflug. Ab 1937 Testpilotin der Luftwaffe in der Erprobungsstelle Rechlin, Verehrerin Hitlers und als einzige Frau mit Eisernem Kreuz dekoriert. Liiert mit dem General der Luftwaffe Robert Ritter von Greim, beide 1945 bei den letzten Besuchern Hitlers im Führerbunker. Nach 1945 weiterhin Fliegerin auf Rekordjagd, 1962 Leiterin einer staatlichen Segelflugschule in Ghana. Autorin des J. F. Lehmanns Verlags (Stöckel). } 24.8.1979 Frankfurt a.M.
*10.8.1898 Krotoschin bei Posen. 1934 Lehrstuhl in Halle, 1936 in Kiel. 1937 NSDAP (Eberle). Im Vorstand der Deutschen Zoologischen Gesellschaft. Am 27.7.1942 Mitunterzeichner eines Briefes an die Reichskanzlei, wonach der Vorstand alle Maßnahmen des NS-Staates angesichts der »ungeheuren Schärfe des Kampfes des Judentums gegen das deutsche Volk« voll würdige. Nach 1945 weiter in Kiel, Direktor des Zoologischen Instituts und des Museums für Völkerkunde. +22.12.1976 Plön. Lit.: Deichmann, Biologen.
Remer, Otto Ernst. Generalmajor. *18.8.1912 Neubrandenburg. Als Kommandeur des Wachbataillons Berlin Schlüsselfigur bei der Niederschlagung des Aufstands vom 20. Juli 1944. 1950 Mitbegründer der (1952 verbotenen) Sozialistischen Reichspartei (SRP). Wegen Volksverhetzung und Aufstachelung zum Rassenhass verurteilt. 1991 Herausgeber der Rechts-Postille Remer-Depesche zur Verbreitung der »Auschwitz-Lüge«, 1993 Flucht nach Spanien wegen Haftbefehls. 74.10.1997 Marbella/Spanien
Remy, Heinrich. Chemiker. *20.9.1890 Weeze. 1922 ao. Professor für anorganische Chemie in Hamburg. 1933 NSDAP. Am 11.11.1933 auf Unterzeichnerliste Bekenntnis der Professoren an den deutschen Universitäten und Hochschulen zu Adolf Hitler und dem nationalsozialistischen Staat. 1946 Lehrstuhl. 727.11. 1974 Hamburg. Lit.: Krause
Rendtorff, Heinrich. Theologe. *09,4.1888 Westerland/Sylt. 1926 Lehrstuhl für Praktische Theologie in Kiel. 1930 Ev. Landesbischof von Mecklenburg. 1932 Führer des national-lutherischen Flügels der Deutschen Christen, der so genannten Christlich-Deutschen Bewegung (Wagener). Mai 1933 vorläufige Aufnahme in NSDAP: »Ich will als deutscher Mann mich öffentlich zur NSDAP bekennen« (später Aufnahme annulliert). Januar 1934 unter staatlichem Druck Niederlegung seines Amtes, Mitglied der Bekennenden Kirche, Gemeindepfarrer in Stettin (Baumgärtel, S. 10 ff.). Herbst 1945 Ordinarius und Dekan der Theologischen Fakultät Kiel. 1956 Emeritierung. 18.4.1960 Kiel. Lit.: K. Meier.
Rendulic, Lothar. Generaloberst. *23.11.1887 Wiener Neustadt. Im Geisel- Prozeß (Ermordung von Zivilisten in Südosteuropa) am 19.2.1948 zu 20 Jahren Haft verurteilt, Entlassung Landsberg 152.15 RI Emz
Renken, Walter. SS-Obersturmbannführer (1944). *13.11.1905 Neufahrwasser bei Danzig. Regierungsrat im Reichssicherheitshauptamt, Abt. IV, E 1 (Abwehrangelegenheiten). Verbleib unbekannt (BAL). Lit.: Wildt.
Renno, Georg. TA. *13.1.1907 Straßburg. 1929 NS-Studentenbund, 1930 NSDAP, 1931 SS. 1933 Prinzregent-Luitpold-Heilstätte für tuberkulöse Kinder in Scheidegg. November 1933 Psychiatrie in Leipzig-Dösen. 1934/35 Teilnehmer des ersten rassenhygienischen Jahres-Ärztekurses im Kaiser- Wilhelm-Institut für Anthropologie. 1940 Vergasungsarzt in Hartheim, T4-Gutachter ab 6.5. 1940. Oktober 1941 kurzzeitig zum Kindermord in Anstalt Waldniel. Dezember 1941 wegen Tbc in Davos. 1943/44 erneut in Hartheim: »Den [Gas-] Hahn aufzudrehen, war ja auch keine gro- Be Sache.« Spielte sonntagvormittags im Innenhof Flöte. Mitarbeit an NS-Euthanasiegesetz. 1943 SS-Obersturmführer. Nach 1945 unter dem Namen Dr. Reinig, ab 1955 unter dem Namen Renno Vertreter der Schering AG für Rheinland-Pfalz. März 1970 »wegen Krankheit« aus Prozeß in Frankfurt a. M. ausgeschieden 74.10.1997 Neustadt/Pfalz. Q.: Ks 1/69 GStA Ffm
Rensch, Bernhard. Zoologe. *21.1.1900 Thale/Harz. Nicht NSDAP. 1937 Direktor des Landesmuseums für Naturkunde Münster. 1943 apl. Professor in Münster. 1944 Lehrstuhl Deutsche Karls-Universität Prag (Frontuniversität). 1947 Ordinarius und Direktor Zoologisches Institut Münster. Junker: »1970 hat er in Homo sapiens — Vom Tier zum Halbgott … sich sowohl zur positiven als auch zur negativen Eugenik (einschließlich Zwangssterilisationen) bekannt.« 1968 Emeritierung. 74.4. 1990 Münster
Renteln, Theodor Adrian von. Generalkommissar für Litauen. * 15.9.1897 Hodsi/UdSSR. 1928 NSDAP/SA. Führerlexikon: »Ende 1929 vom Führer Adolf Hitler zum Reichsführer des NS-Schülerbundes und Ende 1931 zum Reichsführer der Hitlerjugend ernannt. « 1932 MdR. 1935 Präsident des Deutschen Industrie- und Handelstags, Leiter des Hauptamts für Handwerk und Handel in der NSDAP-Reichsleitung in München. Stabsleiter in der Deutschen Arbeitsfront. 1939 Akademie für Deutsches Recht. Ab 17.7.1941 Generalkommissar, verantwortlich für Judenmord in Litauen. T 1946 Hinrichtung in UdSSR.
Rentz, Eduard. Toxikologe. *17.5.1898 Riga. 1931 Dozent in Riga. 1938 mit R. Adelheim Theorie der Kampfgasverletzungen. 1941 Dozent in München, ab Dezember 1942 ao. Professor für Pharmakologie und Toxikologie der Reichsuniversität Posen. Nach 1945 Leiter der Firma Dr. Brunnengräber in Lübeck. t 28.8.1962 Lübeck
Reppe, Walter. Chemiker. *29.7.1892 Göringen/Eisenach. Azetylen- und Kohlenoxydexperte. 1938 Leiter des Hauptlabors der BASF, 1939 Direktor der IG Farben Ludwigshafen. 1945 zunächst interniert. 1949 Leiter der Forschung, 1952 im Vorstand, 1958 im Aufsichtsrat der BASF. Ab 1951 Honorarprofessor der Universität Mainz, ab 1952 der Technischen Hochschule Darmstadt. Zahlreiche Ehrungen und Orden. Laut Bower sollte er in Nürnberg angeklagt und zugleich von den Briten angeworben werden. } 26.7. 1969 Heidelberg.
Reschke, Hans. Jurist. *22.3.1904 Posen. Mai 1933 NSDAP, Kreisfachberater für Kommunalpolitik, Kreisschulungsbeauftragter der NS-Handwerks-, Handels- und Gewerbe-Organisation (NS-Hago). Bund Nationalsozialistischer Deutscher Juristen. 1934 Landrat des Kreises Höxter. Ab 1939 Landrat des Kreises Recklinghausen. 1940 SS-Untersturmführer, auch SD (Headquarters Command). 1945-1947 Internierung. 1947/48 Sonderbeauftragter beim Evangelischen Hilfswerk Westfalen zur Ansiedlung von Flüchtlingsbetrieben in Espelkamp. 1948 Geschäftsführer des Instituts zur Förderung öffentlicher Angelegenheiten in Frankfurt a. M. 1951 Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer Mannheim. 1956 (bis 1972) Oberbürgermeister Mannheim, Ehrenbürger der Stadt. 1961 (bis 1967) Präsident des Städteverbands Baden-Württemberg. 1964 (bis 1972) im Präsidium des Deutschen Städtetages, 1964 (bis 1970) Vorsitzender des Deutschen Vereins für öffentliche und private Fürsorge. 1966 (bis 1972) Senator Max-Planck-Gesellschaft. 1972 Großes Verdienstkreuz mit Stern des Verdienstordens der BRD. 1976 Vizepräsident der Humboldt-Gesellschaft für Wissenschaft, Kunst und Bildung (Mitteilungen der Humboldt-Gesellschaft). ?717.10.1995 Mannheim. Q.: Hansen
Retzek, Hellmut. SS-Hauptsturmführer. *2.5.1906 (BAL). Stellv. Kommandeur der Sicherheitspolizei und des SD in Toulouse und Bordeaux. Nach 1945 Chef der Wasserschutzpolizei Duisburg (Wandlungsprozesse).
Reusch, Hermann. Hüttenfachmann. *2.8.1896 Witkowitz, Kreis Mährisch- Ostrau, als Sohn des Industriellen Paul Reusch. 1925 Bergassessor. 1935 (bis 1942) Direktor der Zeche Fürst Leopold in Dorsten/Westfalen. 1937 Vorstandsmitglied der Gutehoffnungshütte AG Oberhausen, der Vergasungsindustrie AG in Wien und in zahlreichen anderen Betrieben (Stockhorst). Nach 1945 Vorstandsvorsitzender Gutehoffnungshütte Oberhausen. Mitglied zahlreicher Aufsichtsund Verwaltungsräte (DBE). Funktionen im Bundesverband der Deutschen Industrie und Deutschen Industrie- und Handelstag. 1951-1969 Senator, 1952-1966 Schatzmeister der Max-Planck-Gesellschaft. 7 17.12.1971 Katharinenhof bei Oppenweiler in Württemberg.
Reusch, Paul. Hüttenfachmann. *9.2.1868 Königsbronn in Württemberg. 1908 Generaldirektor sowie 1909 Vorstandsvorsitzender der Gutehoffnungshütte in Oberhausen. Wirtschaftsführer der Weimarer Republik. 1932 öffentliches Eintreten für Kooperation mit NSDAP. Mitglied Akademie für Deutsches Recht (Führerlexikon, II. Teil, S. 68). 1942 Verlust aller Ämter. 21.12.1956 Stuttgart. Q.: Benz/Graml.
Reuter, Erich. SS-Obersturmführer (1944). *3.3.1911 Beveringen/ Ostprignitz. Unter anderem 1941 SS-Wachbataillon Prag, 1942 SS-Führerschule Dachau, ab März 1942 Leiter der Zahlstelle beim SS-Polizeiführer Dnjepropetrowsk. 1943 SSNachschubkommando Rußland-Süd. Nach 1945 Bankdirektor in Berlin. Q.: 114 AR-Z 67/67 ZSt
Reuthe, Kurt. Jurist. *25.10.1881 Güsten/Anhalt. Oktober 1939 Präsident des Oberlandesgerichts Oldenburg: »Ich betone, daß ich nicht aufgrund der Parteizugehörigkeit, sondern aufgrund meiner Qualifikation in das Amt berufen worden war.« Teilnehmer der Tagung der höchsten Juristen des Reiches am 23./24.4.1941 in Berlin: Informierung über die Vernichtung lebensunwerten Lebens mittels Gas (Aussage W. v. Ammon Ks 1/69 GStA Ffm.) und Scheinlegalisierung des Krankenmords durch Schlegelberger: »Ich habe an die Tagung wirklich keine Erinnerung mehr.« Nach 1945 Pensionär in Celle. Q.: Auss. v. 24.11. 1960. 1.Gs 885/60 Amtsgericht Celle
Reventlow, Ernst Graf zu. Leiter der Deutschen Glaubensbewegung (1934-1936). *18.8.1869 Husum. Ehemaliger Marineoffizier. Ab 1920 Herausgeber der Wochenschrift Der Reichswart. Mitbegründerder Deutschvölkischen Freiheitspartei. 1927 NSDAP, MdR. Die Deutsche Glaubensbewegung (siehe Hauer) suchte sich als heidnische, germanentümelnde Deutsche Religion zu etablieren. 1937 im Beirat der Forschungsabteilung Judenfrage in Walter Franks Reichsinstitut für Geschichte des neuen Deutschland. 721.11. 1943 München.
Rheindorf, Konrad. Oberst der Polizei. *11.6.1896. August 1943 bis zur Räumung der Stadt im Juli 1944 Kommandeur der Ordnungspolizei in Lublin. Staatsanwaltschaft Wiesbaden: »In seine Dienstzeit fiel der Einsatz von Polizeiverbänden bei der Aktion »Erntefest«.« Tarnbezeichnung für Judenmassaker im November 1943 (8 Js 1145/60). Nach 1945 Polizeioberrat a. D. in Bad Homburg
Rheinländer, Paul. Hüttenfachmann und SS-Ehrenführer. * 28.3.1903 Hagen. Dipl.-Ing. 1934 beim Wirtschaftsbeauftragten des Führers und Reichskanzlers Wilhelm Keppler, Sonderaufgabe Deutsche Roh- und Werkstoffe (Kehrl). Ab 1936 »Reichsstatthalter« Pleigers in Görings Dienststelle Vierjahresplan, für Reichswerke Hermann Göring Betriebsführer der Stahlwerke Braunschweig und des Hüttenwerks Braunschweig (später Paul-Pleiger-Hütte) mit KZ Drütte. 1945 im Vorstand der Reichswerke AG für Erzbergbau und Eisenhütten »Hermann Göring«. Nach 1945 im Vorstand der Salzgitter AG (Kehrl). 1952 Einstellung Ermittlungsverfahren StA Braunschweig. 1963 Honorarprofessor der Technischen Hochschule Braunschweig. Ehrensenator der Technischen Universität Braunschweig. } 13.1.1979 Bad Bevensen. Q.: A. Meyer
Rhode, Werner. Jurist. * 1.2.1913 Kiel. 1937 NSDAP. 1940 bis 1945 Ankläger beim Sondergericht (zur Ausschaltung politischer Gegner) Prag. Auf Kriegsverbrecherliste der CSR. 1953 Staatsanwalt in Kiel. 1955 Oberregierungsrat und Regierungsdirektor im schleswig-holsteinischen Justizministerium. Q.: Godau-Schüttke, Heyde; Hdb. d. Justiz.
Ribbentrop, Joachim von, Beiname Ribbensnob. *30.4.1893 Wesel. 1920 Heirat der Erbtochter des Sektfabrikanten Henkell, Inhaber eines Berliner Spirituosen-Import-Export- Geschäfts. 1925 Erwerb des Adelstitels nach Adoption durch eine Tante. 1932 NSDAP, SS-Obergruppenführer. Außenpolitischer Berater Hitlers, eigenes Büro (Dienststelle Ribbentrop). 1936 Botschafter in London. Ab 4.2.1938 Reichsaußenminister. Goebbels am 3.5. 1939 im Tagebuch: »Ribbentrop hat wieder mal Eitelkeitsbeschwerden. « Am 13.1.1943 Telegramm an Deutsche Botschaft in Rom: »Während wir das Judentum als eine Krankheit erkannt haben … glaubt die italienische Regierung, die Juden individuell behandeln zu können.« 1943 Hitler-Dotationen (Schenkungen) von 1 Million Reichsmark, Aneignung von Schloß Fuschl im Gau Salzburg und Internierung des Besitzers in Dachau. In Hitlers Testament vom 29.4.1945 durch Seyß-Inquart ersetzt. Verhaftung 14.6.1945 in Hamburg. Am 1.10. 1946 Todesurteil im Nürnberger Prozeß gegen die Hauptkriegsverbrecher (Internationales Militär-Tribunal). Hinrichtung 16. 10. 1946 Nürnberg.
Richrath, Eduard. Kriminalrat. *30.10.1906 Aachen. Referatsleiter V A 2 (Vorbeugende Verbrechensbekämpfung, das heißt KZ-Einweisung) im Reichskriminalpolizeiamt und Herausgeber der gleichnamigen Erlaß-Sammlung. Aufgabe nach eigener Aussage im Widmann- Verfahren: Überwachung der Berufsverbrecher. 1943 SS-Sturmbannführer in Himmlers Sicherheitsdienst (SD). Ab 1953 Leiter der Bezirkskriminalpolizei Flensburg. Regierungskriminalrat. Q.: Linck; Schenk, BKA
Richter, Bruno. Jurist. *30.9.1891. 1933 NSDAP. Ab 1937 Erster Staatsanwalt in Kiel, Leiter der Abteilung für Sondergerichtssachen. Juli 1941 Leiter der Abt. Rechtswesen beim Reichskommissar Ostland. 1943 zum Landesdirektor ernannt. Nach 1945 Vertreter des Generalstaatsanwalts in Schleswig-Holstein. 1956 Pensionierung. T4.3.1965 (BAL).Q.: Godau-Schüttke, Heyde
Richter, Gustav. SS-Sturmbannführer (1944) in Himmlers Sicherheitsdienst (SD). *19.11.1912 Stadtprozelten. Jurist. 1932 NS-Schülerbund. Mai 1933 NSDAP, 1934 SD. 1935 Referat Judentum beim SD Stuttgart, 1939 stellv. Abteilungsleiter. 1940 beim Kommandeur der Sicherheitspolizei und des SD Mülhausen im Elsaß und Außenstelle Dijon in Frankreich (Q.: Judenverfolgung in Ungarn). April 1941 bis August 1944 Eichmanns – Berater für Judenfragen bei Gesandtschaft in Bukarest. Am 23.8.1944 Übergabe des Gesandtschaftpersonals von der rumänischen Regierung an Rote Armee (Gutman). 1955 Entlassung aus sowj. Internierung. Angestellter. Am 11.1.1982 vom LG Frankenthal (wegen Deportation rumänischer Juden) zu 4 Jahren Haft verurteilt.
Richter, Heinz. SS-Obersturmbannführer (1943). * 13.2.1903 Guben. Im Reichssicherheitshauptamt Leiter des Sachgebiets volksund staatsfeindliches Vermögen, Aberkennung der: deutschen Staatsbürgerschaft (Wildt). April bis Ende September 1942 Führer des Einsatzkommandos 8 (Mogilew). Danach Anklagevertreter beim Höheren SS- und Polizeiführer Paris. Nach 1945 Regierungsrat z. Wv. 7 27.3.1974
Richter, Hermann. KZ-Arzt und SS-Obersturmführer (1943). *13.8.1915 Linz als Sohn eines Turnlehrers. NSDAP-Österreich vor 1938. Ab Herbst 1941 in Mauthausen, laut Arztschreiber Ernst Martin Ermordung sowj. Häftlinge mit Spritzen. Zeitweise Patient der Psychiatrisch-neurologischen Beobachtungsstation der Waffen-SS in Gießen. Danach in Ravensbrück und Groß-Rosen. 1943 KZ Loiblpaß. Herbst 1943 wieder Mauthausen. } Nicht ermittelt (BAL).
Richter, Johannes. Jurist. *15.9.1895. 1933 (bis 1937) Vizepräsident des Landeskirchenamts Hannover. 1934 Kirchenkommissar für Kurhessen- Waldeck (Nagel). Ab 1938 Ministerialrat im Reichsministerium für kirchliche Angelegenheiten. f 10.11.1977 Göttingen
Richter, Rudolf. Geologe und Paläontologe (Spezialist für Lebewesen vergangener Erdperioden). *7.11.1881 Glatz. 1934 Lehrstuhl und Direktor des Senckenberg-Museums in Frankfurt a. M. Beurteilung 1933: betonter Nationalsozialist (Heiber, Professor). Herausgeber der Zeitschrift Natur und Volk. Nach 1945 Direktor des Geologisch- Paläontologischen Instituts in Frankfurt. 75.1.1957 Frankfurt
„Richter, Wilhelm. Dermatologe und SA-Sturmführer. *29.11.1892 Köln. NSDAP. Dezember 1933 Dezernent für Medizinalwesen in der Reichsleitung der SA. 1934 kommissarisch Leiter der Bonner Universitätshautklinik, Spezialität: Patienten hatten am Krankenbett den Hitlergruß zu entbieten (Höpfner). Im selben Jahr Ordinarius in Berlin, 1935 in Greifswald. Oberstabsarzt. Richter, 1940: »Rassenmischung zerstört jedes völkische Denken und Fühlen. « Fachspartenleiter für Wehrmedizin der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG), DFG-Projekt: Die Einwirkung von Lost auf die menschliche Atmung (BA R 73/13955). t 14.3.1944 Kriegstod bei Nikolajew. Q.: Scholz
Richters, Claus Eduard. General- und Chefveterinär des Heeresveterinäruntersuchungsamtes. P *12.10.1984 Kehdingbruch. Spezialgebiet: Giftgas. 1927 Titel Professor, 1937 mit Hanslian Autor: Der chemische Krieg. 1939 mit Gildemeister Autor im Handbuch der Viruskrankheiten. 1940 Honorarprofessor der Universität Berlin. Nach 1945 Tierarztpraxis in Bülkau/Niederelbe. f 31.1.1957 ebenda.
Richthofen, Bolko Freiherr von. Historiker. *13.9.1899 Mertschütz in Schlesien. 1926 Landesarchäologe der Oberschlesischen Provinzialverwaltung. 1930 Privatdozent in Hamburg. 1933 (bis 1942) Ordinarius in Königsberg, ab 1936 zusätzlich Lehrauftrag für Auslandspressekunde. Oktober 1944 Autor: Judentum und bolschewistische »Kulturpolitik« in Walter Franks Reihe Forschungen zur Judenfrage. 1944 Gedicht an Sowjetbürger (Heiber, Professor, $. 354): »Jede Minute der Nacht/Kann Dich der Henker holen/Offen dann oder verstohlen/Wirst Du zur Schlachtbank gebracht.« 1947 Lehrstuhl in Leipzig. Berater der Gesamtverteidigung im Nürnberger Minister-Prozeß. Forschungsaufträge von der Deutschen Forschungsgemeinschaft, dem Bundesvertriebenenministerium und dem Auswärtigen Amt. Ab 1966 im Kuratorium der Internationalen Grotiusstiftung zur Verbreitung des Völkerrechts. 1969 Präsident der Gesellschaft für Vor- und Frühgeschichte. 718.3.1983 Seehausen am Staffelsee
Richthofen, Wolfram Freiherr von. Generalfeldmarschall (1943). *10.10.1895 Gut Barzdorf in Schlesien. Dr. Ing. Im I. Weltkrieg im Jagdgeschwader seines Wetters Manfred (7 1918). 1934-1936 Abteilungsleiter Prüfwesen im Technischen Amt der Luftwaffe, 1937 Stabschef der Legion Condor im Spanischen Bürgerkrieg auf der Seite des Diktators Franco. Juni 1942 Oberbefehlshaber der Luftflotte 4 im Osten. 1943 Oberbefehlshaber der Luftflotte 2 in Italien. 1944 Ende der Karriere infolge Gehirntumor. 7 12.7.1945 in einer Klinik in Bad Ischl in US-Gefangenschaft. Lit.: Ueberschär II.
Rickhey, Georg. Dr. Ing. *25.8.1898 Hildesheim. 1931 NSDAP. 1940 Leiter des Gauamts Technik in Essen. Oktober 1942 im Reichsrüstungsministerium. April 1944 Leiter der Mittelwerke GmbH (KZ Mittelbau-Dora). Mai 1945 Verhaftung durch US-Army. 1947 dank der Aussagen von Wernher von Braun und Arthur Rudolph Freispruch im Dachauer Nordhausen-Prozeß, danach Luftwaffen-Basis Wright Field in Ohio. 71966. Q.: BAL.Lit.: Neander; Walter
Rieche, Alfred. Chemiker. *28.4.1902 Dortmund. 1930 Dozent in Erlangen, 1935 in Leipzig. 1937 NSDAP (Deichmann). 1938 apl. Professor. Wissenschaftlicher Leiter der IG Farben Wolfen in Bitterfeld. 1946 Wissenschaftlicher Leiter des Volkseigenen Betriebs (VEB) Wolfen. 1952 Professor mit vollem Lehrauftrag in Jena, 1960 Professor mit Lehrstuhl. Lehrbeauftragter der Humboldt- Universität, Direktor des Instituts für Organische Chemie der Akademie der Wissenschaften (DDR
Riecke, Hans-Joachim. SA-Gruppenführer (1942). *20.6.1899 Dresden, laut Führerlexikon »Vorfahren väterlicherseits Bauern«. Diplomlandwirt. 1925 NSDAP. 1933 Reichskommissar (Chef der Zivilverwaltung) und Staatsminister Lippe mit Sitz in Detmold, MdR. 1936 Ministerialdirektor im Reichsernährungsministerium. Im Krieg Leiter der Chefgruppe Ernährung und Landwirtschaft im Wirtschaftsstab Ost (Vierjahresplan). 1943 Staatssekretär im Reichsernährungsministerium. Mai 1945 Staatssekretär der Geschäftsführen den Regierung Dönitz in Flensburg. Nach 1945 bei Hamburger Handelshaus (Aly/ Heim). f 11.8.1987 Hamburg. Lit.: Beiträge 4; C. Gerlach
Riedel, Heinz. Rassenbiologe und SS-Sturmführer (1940). * 21.6.1904 Chemnitz. 1933 Leiter des Rassenamts der Studentenschaft und Führer der Assistentenschaft in Freiburg (Farias, S. 177). 1935 am Kaiser-Wilhelm- Institut für Psychiatrie in München. Forschung an homosexuellen Zwillingen, mit nachhaltiger Unterstützung des Reichskriminalpolizeiamts. NS-Ärztebund, NSDAP, SD (Spitzeldienste). Nach 1945 in Frankfurt a. M. Lit.: Weber
Riedel, Leonhard. Chemiker. *6.9.1912 Reinerz in Schlesien. 1933 SA, 1940 NSDAP. 1944 Dozent der Technischen Hochschule Karlsruhe (Deichmann). 1955 apl. Professor. Wissenschaftlicher Mitarbeiter der Bundesanstalt für Ernährung.
Rieder, Wilhelm. Chirurg. *12.5.1893 Gut Schaaken/Waldeck. 1930 ao. Professor der Universität Hamburg. Am 11.11.1933 auf Unterzeichnerliste Bekenntnis der Professoren an den deutschen Universitäten und Hochschulen zu Adolf Hitler und dem nationalsozialistischen Staat. 1937 Lehrstuhl in Leipzig. Nach 1945 Direktor der Chirurgischen Klinik des Städt. Krankenhauses Bremen. 7 13.8.1984 Bremen
Riefenstahl, Leni. Filmregisseurin. *22.8.1902 Berlin. Tänzerin und Schauspielerin (Die weiße Hölle vom Piz Palü), Spottname Reichsgletscherspalte. Vor 1933 Kontakt zu Hitler. Nicht NSDAP. Goebbels am 5.10.1935 im Tagebuch: »Eine Frau, die weiß, was sie will!« Mystifizierte in ihren Filmen Sieg des Glaubens (1933) und Triumph des Willens (1934) Hitler und seine Bewegung. Carl Zuckmayer behauptet in einem für den US-Geheimdienst verfaßten Bericht: »Ihr ist zu gute zu halten, daß sie keine Renegatin ist, sondern immer an Hitler glaubte als an den Erlöser.« Sie selbst bestritt dies. Ihr zweiteiliger Film über die Olympiade 1936 erhielt den Nationalen Filmpreis und den Mussolini-Pokal (Meyers Lexikon 1942). Die Süddeutsche Zeitung zum 100. Geburtstag: »Leni Riefenstahl gibt sich, wie sie es immer getan hat, als verfolgte Unschuld.« f 8.9.2003 Pöcking am Starnberger See
Rieger, Herwigh. Augenarzt. *2.5.1898 Mödling bei Wien. Laut Hubenstorf (Wien) Österreichischer Nationalsozialist. 1937 Privatdozent in Wien, 1940 Lehrstuhl Deutsche: Karls-Universität Prag (Frontuniversität), Spezialgebiet: Erbbiologie des Auges. 1945 Vorstand der Augenabteilung am Allg. Krankenhaus Linz. Nach Pensionierung 1968 Leiter des Paracelsus-Instituts in Bad Hall. Ehrenbürger ebenda. 1.2.1986 Schönfichten bei Grein in Oberösterreich
Riehl, Nikolaus. Physiker. * 24.5.1901 St. Petersburg. 1939 Direktor der Wissenschaftlichen Hauptstelle der Auer-Gesellschaft Berlin. Zusammenarbeit mit Kaiser-Wilhelm-Institut (KW]I) für Hirnforschung, Abt. Genetik. Versuche zur Auslösung von Chromosomenmutationen mit Strahlen, geheime Luftwaffenforschung. Laut Bower von UdSSR angeworben. 1945-1955 Leiter der Gruppe dt. Wissenschaftler in der UdSSR. 1949 Stalin-Preis. 1957 ao. Professor, 1961 Lehrstuhl und Direktor des Laboratoriums für technische Physik der Technischen Hochschule München, 1969 Emeritierung.
Riehm, Eduard. Botaniker. *28.2.1882 Giebichenstein bei Halle als Sohn eines Theologieprofessors. Ab 1907 bei der Biologischen Reichsanstalt, 1927 Oberregierungsrat. 1930 NSDAP (Führerlexikon). Ab 1933 Präsident der Biologischen Reichsanstalt für Land- und Forstwirtschaft. Nach 1945 Ruhestand in Berlin- Zehlendorf. f 12.4. 1962 Berlin
Riehm, Wolfgang. Professor der Augenheilkunde * 14.1.1896 Halle. 1933 SS, Untersturmführer. 1934 NSDAP. 1935 Lehrstuhl in Gießen, Leiter des NS-Dozentenbundes. Laut Höpfner 1937 Ausschluß aus SS wegen nichtarischem Urgroßvater der Ehefrau. 1941 Lehrstuhl in Bonn. Herausgeber: Archiv für Augenheilkunde, Klinische Monatsblätter für Augenheilkunde. 1945 Entlassung. 1953 Ordinarius in Münster. 729.3.1971 Amelsbüren bei Münster.
Riek, Gustav. Prähistoriker und SS-Obersturmbannführer. *23.5.1900 Stuttgart. 1929 erstmals NSDAP (Adam). 1933 SA. 1935 ao. Professor, Direktor des Instituts für Vor- und Frühgeschichte der Universität Tübingen. 1938 SS. Mitarbeit SS-Ahnenerbe, Be- . kanntschaft mit Himmler. Schulungsleiter des Sonderlagers Hinzert bei Trier (Darstellungen 4). Nach 1945 weiter in Tübingen. 1966 Ordinarius, 1967 Emeritierung. 71.11.1976 Stuttgart
Rienhardt, Rolf. Hauptabteilungsleiter Presse der NSDAP-Reichsleitung (1934). *2.7.1903 Bucha in Sachsen. Jurist. 1923 NSDAP, Führerlexikon: »In den Landtagsund Reichstagswahlen im April und im Mai 1924 als Redner allein und zusammen mit Dr. Frick in Bayern für die NSDAP tätig. « 1928 Rechtsberater des Zentralverlags der NSDAP Franz Eher Nachf. GmbH. 1932 MdR. 1934 Stellv. Direktor des Reichsverbands deutscher Zeitungsverleger. Mitglied Akademie für Deutsches Recht (Führerlexikon). Goebbels am 24.5.1940 im Tagebuch über die Wochenzeitung Das Reich: »Rienhardt zeigt mir 1. Nummer von »das Reich«. Sehr gut geworden … Ein ansprechendes Propagandamittel im Ausland.« Bund Nationalsozialistischer Deutscher Juristen. November 1943 von seinem Chef Amann kaltgestellt, danach Leibstandarte-SS Adolf Hitler. Nach 1945 Verlagsgeschäftsführer der Westfälischen Zeitung in Bielefeld, danach bei Burda. (Hachmeister/Siering). Q.: Fröhlich. 7 16.3.1975 Badenweiler.
Riese, Friedrich. SS-Sturmbannführer (1939) und Kriminaldirektor. *13.7.1895 Berlin. 1940/41 Leiter der Gruppe Vorbeugung im Reichssicherheitshauptamt. 1942 Chef der Kripo Nürnberg. 1954 Pensionierung. 7 30.12.1966 Wei- Benberg in Bayern. Q.: Mitteilung W. Volmer. Lit.: Schenk, BKA; Wildt.
Riesle, Alexander. Kriminalkommissar und SS-Hauptsturmführer (1945). *4.5.1908 Hannover als Sohn eines Uhrmachers. 1922 SA/NSDAFP, Betriebszellenleiter. 1937 Kripo Hannover. September 1941 bis Herbst 1942 mit Unterbrechungen beim Sonderkommando 4a. Danach Kripo Karlsruhe. Bis 1950 unter dem Namen Bernd Claasen Betreiber eines Taxiunternehmens. Am 29.11.1968 vom LG Darmstadt zu 4 Jahren Haft verurteilt
Rietzsch, Otto. Ministerialrat im Reichs- Justizministerium. *7.7.1890. Jurist. Mai 1933 NSDAP, auch NS-Rechtswahrerbund, NS-Kolonialbund, NSV, Reichsbund der Deutschen Beamten, Förderndes Mitglied NS-Kraftfahrkorps. 1937 Mitglied der Arbeitsgemeinschaft für Jugendstrafrecht der von Hans Frank gegründeten Akademie für Deutsches Recht (Axmann). Leiter des Referats Strafgesetzbuch, 1941 über das geplante Gesetz über die Behandlung Gemeinschaftsfremder: »Wer sich … vom Boden der Volksgemeinschaft so weit entfernt, der entrechtet sich selbst.« 1943 Entwurf eines Gemeinschaftsfremdengesetzes: Todesurteile gegen Neigungsverbrecher sollten selbst dann möglich sein, wenn die Taten gar nicht mit Todesstrafe bedroht waren (Beiträge 6). f Für tot erklärt (Ayaß).
Rindfleisch, Heinrich. KZ-Arzt und SS-Obersturmführer (1944). *3.3.1916 Straßburg. 1941 Staatsexamen. Einsätze in Groß-Rosen, Ravensbrück, Sachsenhausen, ab 1.3. 1943 Standortarzt Majdanek. Januar 1945 SS-Panzer- Grenadier-Division Reichsführer-SS Nach 1945 von Frankreich, Polen und Belgien als Mörder gesucht. Chefarzt Chirurgische Abt. Johanniter-Krankenhaus Rheinhausen. f Juli 1969.
Ringleb, Otto. Urologe und SS-Oberführer (1944). *17.5.1875 Arneburg/Altmark. 1924 ao. Professor. 1937 Lehrstuhl, Leiter der urologischen Abt. der Chirurgischen Klinik der Charite. 1944 im Wiss. Beirat des Bevollmächtigten für das Gesundheitswesen Karl Brandt. Herausgeber der Zeitschrift für Urologie. 8.11.1946 Berlin
Rintelen, Emil von. Diplomat. * 10.1.1897 Stettin. 1921 (bis 1945) Vortragender Legationsrat im Auswärtigen Amt. 1940 NSDAP. 1941 bis März 1943 im Persönlichen Stab des Reichsaußenministers, danach Gesandter z.b.V. Telegramm vom 19.8.1942 aus Rumänien (zit. n. Poliakov, Diener): »Es ist vorgesehen, die Juden aus Rumänien, beginnend etwa mit dem 10.9.1942, in laufenden Transporten nach dem Distrikt Lublin zu verbringen, wo der arbeitsfähige Teil arbeitseinsatzmäßig angesetzt [sic] wird, der Rest der Sonderbehandlung unterzogen werden soll.« Nach 1945 unter anderem Leiter der Rechtsabteilung der Klöckner- Humboldt-Deutz AG (Weiß). 724.6. 1981 Düsseldorf.
Rippel, August. Mikrobiologe. *1.11.1888 Birkenfeld/Nahe. Ordinarius in Göttingen. Am 11.11.1933 auf Unterzeichnerliste Bekenntnis der Professoren an den deutschen Universitäten und Hochschulen zu Adolf Hitler und dem nationalsozialistischen Staat. Herausgeber: Archiv für Mikrobiologie. 1957 Emeritierung, inzwischen Doppelnamen: Rippel-Baldus.
Rippl, Eugen. Slawist. *18.11.1883 Namiest/Mähren. 1936 ao. Professor der Deutschen Karls-Universität Prag. Sudetendeutsche Partei, danach NSDAP. 1941 Ordinarius. 1943 Autor: Der Jude und die Judenfrage im neueren tschechischen Schrifttum, in Weltkampf. Die Judenfrage in Geschichte und Gegenwart. Leiter des Instituts für tschechische Sprache und Literatur der Reinhard-Heydrich-Stiftung. } 10.5.1945 Prag. Q.: Glettler
Risak, Erwin. Internist und SS-Obersturmführer (1942). *1.4.1899 Wien. 1938 ao. Professor der Universität Wien. Vizepräsident der Akademie für ärztliche Fortbildung Wien (Deutsches Ärzteblatt 1939). Ab 20.5.1938 mit Eppinger Schriftleiter der Wiener klinischen Wochenschrift: »Wien, die älteste Universität des Reiches, wird die Grenzfeste der neuen germanischen Welt«. 1942 sechste Auflage seines Buches Der klinische Blick. 1944 Autor: Aus dem Aufgabenbereich des Lagerbetriebsarztes. Nach 1945 Facharzt für Innere Medizin in Wien. 7 26.4. 1968 Wien. Lit.: Hubenstorf, Wien.
Ritter, Heinrich. NS-Funktionär. *18.2.1891 Gau-Odernheim. Leiter der elterlichen Gemischtwarenhandlung. 1928 NSDAP, 1929 Gauinspekteur der Provinz Rheinhessen. 1930 erster NS-Bür- . germeister Hessens in Gau-Odernheim. 1933 Bürgermeister Bingen, NSDAPKreisleiter, im Vorstand des Deutschen Gemeindetags. 1934 Oberbürgermeister (OB) Gießen, 1936 MdR. 1942 OB Mainz, 1943 Gauamtsleiter für Kommunalpolitik im Gau Hessen-Nassau. Nach 1945 zunächst unter falschem Namen. + 15.3.1966 Rüsselsheim. Q.: Hansen.
Ritter, Joachim. Philosoph. *3,.4.1903 Geesthacht ‚als Sohn eines Lungenfacharztes. Dozent der Universität Hamburg. Am 11.11.1933 auf Unterzeichnerliste Bekenntnis der Professoren an den deutschen Universitäten und Hochschulen zu Adolf Hitler und dem nationalsozialistischen Staat. 1937 NSDAP, auch NS-Studentenkampfhilfe des NS-Lehrerbunds, NSV. Januar 1940 Kriegsdienst. 1941 ao. Professor. 1943 Lehrstuhl in Kiel. 1953-1955 in Istanbul. Ab 1956 Lehrstuhl in Münster. 73.8.1974 Münster. Lit.: Krause
Ritter, Karl. Diplomat. *5.6.1883 Dörflas. 1924 Ministerialdirektor im Auswärtigen Amt, Referat Wirtschaft und Reparationen. 1936 Leiter,der Handelspolitischen Abteilung. 1937 Botschafter in Rio de Janeiro. 1940-1945 als Botschafter z.b.V. Verbindungsmann zum Oberkommando der Wehrmacht (DBE). Am 11.4.1949 im Minister-Prozeß zu 4 Jahren Haft verurteilt. # 31.7.1968 Murnau.
Ritter, Karl. Direktor und Produktionschef der Universum Film AG (Ufa). *7.11.1888 Würzburg. Militärflieger. Produzent von Propagandafilmen wie Hitlerjunge Quex (1933) oder Stukas (1941). Für NS-Verdienste 1938 zum Reichskultursenator und 1939 zum Professor ernannt. 1944 Dotation (Schenkung) von 100000 Reichsmark von Hitler (Ueberschär/ Vogel). 1949 Auswanderung nach Argentinien (DBE). 1954 vorübergehende Rückkehr und Gründung einer Filmgesellschaft. f 7.4.1977 Buenos Aires
Ritter, Reinhold. Zahnmediziner. *15.2.1903 Servitus in Schlesien. 1934 SA, Sanitätsscharführer. 1937 NSDAP, auch NS-Lehrer- und -Dozentenbund. 1937 Dozent in Breslau. 1940 Autor: Erbanlagen für Gebiß und Zähne sowie Lippen-, Kiefer– und Gaumenspalten im Handbuch der Erbbiologie des Menschen von Just. 1943 apl. Professor. 1946 apl. Professor in Marburg, 1947-1971 in Heidelberg. 1966 Jahrespreis der Deutschen Gesellschaft für Zahn-, Mund und Kieferheilkunde. Mitglied Leopoldina. t 11.9. 1987. Q.: Aumüiller.
Ritter, Robert. »Zigeunerforscher«. *14.5.1901 Aachen. 1918 Freikorps in Oberschlesien. Psychiater. 1931-1936 am Jugendheim der Universitätsnervenklinik Tübingen. 1935 in Zeitschrift Volk und Rasse: Rothaarigkeit als rassenhygienisches Problem. November 1936 Leiter der Rassenhygienischen und bevölkerungsbiologischen Forschungsstelle des Reichsgesundheitsamts. 1937 Autor: Ein Menschenschlag. Erbärztliche und erbgeschichtliche Untersuchungen über die — durch zehn Geschlechterfolgen erforschten — Nachkommen von »Vagabunden, Jaunern [sic] und Räubern«. Ende 1941 in Personalunion Leiter des Kriminalbiologischen Instituts der Sicherheitspolizei im Reichskriminalpolizeiamt, Aufgabe: Erfassung asozialer und krimineller Sippschaften sowie jugendlicher Gemeinschaftsfremder. Aufgrund seiner Gutachten wurden »Zigeuner« aus der Wehrmacht entlassen, sterilisiert und ins KZ deportiert. Ritters These: Die in Deutschland lebenden »Zigeuner« seien »Mischlinge mit dem deutschen kriminellen, asozialen Subproletariat«. August 1943 bis 1947 mit Eva Justin in der Ausweichstelle Mariaberg in Württemberg. Dezember 1947 Stadtarzt in Frankfurt a. M. 1947 Rechtfertigung, »die Möglichkeit, offen als Anwalt Verfolgter aufzutreten«, sei »während des nazistischen Terrorsystems bekanntlich nicht gegeben« gewesen (Sandner, S. 286). + 15.4.1951 Kurklinik Hohemark, Oberursel
Ritterbusch, Fritz. SS-Hauptsturmführer (1945). *11.1.1894 Zschockau. Einsatz im KZ Majdanek, im KZ Flossenbürg und im Sonderlager Hinzert. März 1944 Führer des SS-Sonderkommandos Trautenau (sieben Frauennebenlager des KZ Groß-Rosen im Sudetengau). 7 Mai 1947 im Lager Mühlberg/Elbe
Ritterbusch, Paul. Jurist. *25.3.1900 Werdau/Sachsen. Nach eigener Aussage ab 1922 »entschiedener Nationalsozialist «. 1932 NSDAP. 1933 Professor für Verfassungs-, Verwaltungs- und Völkerrecht der NS-Stoßtruppfakultät Kiel. 1936 (zit. n. Hausmann, S. 36): »Gegenüber Führerentscheidungen, die in die Form eines Gesetzes oder einer Verordnung gekleidet sind, steht dem Richter kein Prüfungsrecht zu.« 1937 (bis Mai 1941Rektor der Grenzlanduniversität des nordischen Raumes Kiel. Ab 1937 NS-Dozentenbundführer (Repräsentant der NSDAP). Fachgruppenleiter Hochschullehrer im NS-Rechtswahrerbund, Mitglied des Ausschusses für Völkerrecht und des Polizeirechtsausschusses der von Hans Frank gegründeten Akademie für Deutsches Recht. Ab 1940 Obmann des Reichswissenschaftsministeriums für den Kriegseinsatz der Geisteswissenschaften im Range eines Ministerialdirigenten. 1941 Lehrstuhl in Berlin. 1942 Direktor der Internationalen Akademie für Staats- und Verwaltungswissenschaften. Mitherausgeber der Zeitschrift für Völkerrecht. } Suizid 26.4. 1945 Düben. Lit.: Hausmann, Ritterbusch
Rittershaus, Ernst. Rassenhygieniker. *27.2.1881 Darmstadt. 1933 NSDAP, NS-Ärztebund, NS-Dozentenbund. 1936 Oberarzt der Anstalt Hamburg-Langenhorn, 1937 Landesobmann für die erbbiologische Bestandsaufnahme, 1939 ao. Professor, These: Geisteskrankheiten seien »möglicherweise der Ausdruck einer zügellosen Rassenmischung«. 7 19.4.1945 Hamburg. Lit.: Bussche
Rittershausen, Heinrich. Betriebswirt. *5,.8.1898 Schleswig. 1933 Privatdozent der Universität Frankfurt. Beurteilung 1933: »Nationalsozialistt durch und durch« (Heiber, Professor). 1940 ao. Professor in Breslau, Adresse: Straße der SA 129. 1950 Lehrstuhl der Wirtschaftshochschule Mannheim. 1953 Lehrstuhl in Köln, 1958 Direktor des Instituts für Bankwirtschaft und Bankrecht der Universität Köln. Im Beirat für Bausparkassen des Bundesaufsichtsamts für das Versicherungs- und Bausparkassenwesen. 7 15.6. 1983 Köln.
Rittinghaus, Helmut. SS-Hauptsturmführer (1944). *25.8.1908 Dahlbruch in Westfalen. Lagerapotheker im KZ Majdanek sowie im Hauptsanitätslager der Waffen-SS. Nach 1945 Apotheker in Hesel/Leer (ZSt 413 AR-Z 26/70).
Rittmeister, John. Nervenarzt. *21.8.1898 Hamburg. 1929-1937 in der Schweiz, wegen »kommunistischer Umtriebe « zur Ausreise genötigt. 1938 Oberarzt Waldhaus Nikolassee Berlin. September 1939 Leiter der Poliklinik des Deutschen Instituts für Psychotherapie und psychologische Forschung Berlin (Göring- Institut). Gehörte zum Widerstandskreis um Harro Schulze-Boysen und Arvid Harnack (Rote Kapelle). Verhaftung 26.9.1942. Todesurteil wegen Feindbegünstigung am 12.2.1943 durch Reichskriegsgericht. f Hinrichtung 13.5. 1943 Berlin-Plötzensee mittels Fallbeil
Rix, Erich. Pathologe. *29.9.1900 Warburg. 1932 Dozent der Universität Marburg. Am 11.11.1933 auf Unterzeichnerliste Bekenntnis der Professoren an den deutschen Universitäten und Hochschulen zu Adolf Hitler und dem nationalsozialistischen Staat. 1937 NSDAP, auch NS-Ärztebund, NS-Lehrerbund, NSKraftfahrkorps (Aumüller). 1938 ao. und 1940 apl. Professor. 1942-1945 Universität Berlin. 1955 apl. Professor in Erlangen und Direktor der Städt. Krankenanstalten. t 10.8. 1964 Nürnberg
Roch, Heinz. SS-Oberführer (1934). * 17.1.1905 Essen. Bereichsführer in Südostpreußen (Selbstschutz). Zeitweise Vertreter des SS- und Polizeiführers Krim. +Suizid 10.5.1945 Trondheim in Norwegen. Lit.: Jansen/Weckbecker
Rodenberg, Carl-Heinz. SS-Obersturmbannführer (1944) und Oberregierungsrat. * 19.11.1904 Heide in Holstein. Neurologe und Psychiater. Ab 1937 Abteilungsleiter Erb- und Rassenpflege im Reichsausschuß für Volksgesundheitsdienst im Reichsinnenministerium, ab 1939 Mitarbeit Abteilung für Erb- und Rassenpflege im Reichsgesundheitsamt. 1939 in Zeitschrift Der Biologe: »Erbforschung in unserem Sinne kann nur der treiben, der seinem Blut und Wesen nach zu uns gehört … Die Frage, ob Deutschland leben wird, ist allein eine Frage der Erb- und Rassenpflege.« Ab 28.2.1940 T4-Gutachter, ab 1942 im Reichssicherheitshauptamt (RSHA), Abt. III. Teilnehmer der Endlösungskonferenz am 27.10.1942 im Eichmann-Referat des RSHA. Mitte 1943 Referent für sexualpsychologische Fragen im Amt V, 1944 Leiter der Reichszentrale zur Bekämpfung der Homosexualität und Abtreibung im RSHA, November 1944 Wiss. Sonderbeauftragter im Amt V RSHA. Nach 1945 in Wald-Michelbach im Odenwald (BAL).
Rodenbücher, Alfred. SS-Gruppenführer (1934). *29.9.1900 Schopfheim, Kreis Lörrach, als Sohn eines Färbers. Reichsmarine bis 1930. 1930 NSDAP, 1931 SS. Diverse SS-Einsätze. 1933 Bremer Staatsrat. August 1934 Leiter des Flüchtlingshilfswerks der NSDAP und Führer der SSSammelstelle. 1936 MdR. Juni 1939 bis 30.4.1941 SS- und Polizeiführer Alpenland, Amtsenthebung. Danach Kapitänleutnant der Kriegsmarine. 29.3.1980 Emmendingen. Q.: Birn; Führerlexikon.
Rodenstock, Alexander. Wehrwirtschaftsführer. *24.2.1883 München. Mitbegründer der Bayerischen Volkspartei (DBE). Inhaber und Betriebsführer der Optischen Werke G. Rodenstock in München. Obmann des Fachbereichs Ferngläser und Fernrohre in der Gruppe Feinmechanik und Optik. 1947 Vizepräsident des Bayerischen Senats. 7 30.8.1953 Bad Wiessee.
Rodenwaldt, Ernst. Hygieniker. *5.8.1878 Berlin. Regimentsarzt in Kamerun und Togo. 1932 NSDAP (Linne), laut Hygieniker Heinz Zeiß »stets schärfster Antisemit« (Wulf, S. 84). Ab 1933 Mitherausgeber: Archiv für Rassen- und Gesellschaftsbiologie, Organ der Deutschen Gesellschaft für Rassenhygiene. 1934 Lehrstuhl in Kiel, 1935 in Heidelberg. 1940 Leiter des Instituts für Tropenmedizin und Tropenhygiene der Militärärztlichen Akademie und Beratender Tropenmediziner beim Chef des Sanitätswesens des Heeres. 1940 Autor: Die Rassenmischung als historisch-biologisches Problem. 1943 Generalarzt, Staatlich anerkannter Rassengutachter (Gutman). 1944 im Wiss. Beirat des Bevollmächtigten für das Gesundheitswesen Karl Brandt. 1945 Entlassung, 1948 Lehrauftrag Universität Heidelberg. 1951 Leiter der geomedizinischen Forschungsstelle der Akademie der Wissenschaften. 74.6. 1965 Ruhpolding. 1967 Ernst-Rodenwaldt- Institut der Bundeswehr in Koblenz, 1998 umbenannt. Lit.: Ueberschär I.
Röchling, Hermann. Wehrwirtschafts- ‚führer (1939). *12.11.1872 Völklingen. Inhaber eines Eisen- und Stahlimperiums. Im I. Weltkrieg Demontage und Verschrottung französischer Industrieanlagen, Einstieg in Rüstungsproduktion. Am 21.7. 1933 Intervention bei Hitler, damit das Saargebiet mit seinen Sonderregelungen kein »jüdischer Naturschutzpark« werde. 1935 NSDAP, im Rüstungsbeirat des Reichswehrministeriums. Bis 1936 Senator der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft, Senator der Deutschen Akademie in München (Führerlexikon). Am 17.8.1936 Denkschrift an Hitler mit Vorschlägen zur Bewaffnung des Heeres, darin heißt es (zit. n. Michalka): »Deutschland hat… dem in Rußland absolut herrschenden Judentum und dem Judentum der Welt, dem einflußreichsten Vorkämpfer des Bolschewismus, den schärfsten Kampf angesagt.« April 1942 Mitglied in Speers Rüstungsrat. 29.5.1942 Vorsitzender der Reichsvereinigung Eisen, 18.6.1942 Reichsbeauftragter für Eisen und Stahl in den besetzten Gebieten. Röchling 1946: »Die Wäsche war zwar braun, aber sonst sauber. « Am 25.1.1949 von franz. Militärgericht in Rastatt unter anderem wegen Ausplünderung und Verschleppung von Zwangsarbeitern zu 10 Jahren Haft verurteilt, die er zum Teil in einer Art Ehrenhaft im Freiburger Diakonissenhaus verbrachte. Entlassung 18.8.1951. 724.81955 Mannheim. Q.: Stadtverband Saarbrücken.
Roeder, Fritz. Neurochirurg. * 1.7.1906 Göttingen. NS-Ärztebund (Weber). Ausbildung in Göttingen bei Rein und Ewald. 1938 am Kaiser-Wilhelm-Institut für Psychiatrie in München. Stabsarzt der Luftwaffe, Dozent. Laut Noell/Schneider in Zeitschrift Luftfahrtmedizin (1941, S. 249) Menschenversuche zu Höhenflug und Sauerstoffmangel. 1942 mit Rüdin Luftwaffen- Untersuchungen Über das chemische Verhalten des Hirnparenchyms und des Liquorsystems bei Sauerstoffmangel (BA R 26 IIV220). 1943 Forschung über Höhenkrankheit und Sauerstoffmangel am Institut für Luftfahrtmedizin in München bei Weltz. Nach 1945 Professor für Neurologie und Psychiatrie in Göttingen: Operierte 1962 als »Pioniertat« der Psychochirurgie einen Patienten, dem er im Zwischenhirn ein Areal zerstörte, das er als Verursacher des sexuell abnormen Verhaltens ausgemacht haben wollte (Die Zeit, Nr. 6/1979). } 14.1.1988.
Rödl, Arthur. SS-Standartenführer (1943). *13.6.1898 München. SS-Nr. 1240, NSDAP-Nr. 98023. 1923 Teilnehmer Hitlerputsch, deshalb Blutordensträger. Schutzhaftlagerführer im KZ Sachsenburg, 1937 Erster Schutzhaftlagerführer in Buchenwald, auch in Dachau und Flossenbürg (Kogon). Mai 1941 bis September 1942 Kommandant KZ Groß-Rosen. Danach beim Höheren SS- und Polizeiführer in Kiew. 7 Suizid April 1945
Röhm, Ernst. Stabschef der SA. *28.11.18387 München. Hauptmann im 1. Weltkrieg, Freikorps Epp. Ab 1919 Duzfreund Hitlers, Beitritt Deutsche Arbeiterpartei (Vorläuferin NSDAP). 1923 Teilnehmer Hitlerputsch, 1924 Differenzen mit Hitler, 1925 Rückzug. 1929 Militärberater in Bolivien. Herbst 1930 von Hitler als Stabschef der Sturmabteilungen (SA) zurückgeholt. 1933 Minister ohne Geschäftsbereich. Röhm, Juni 1933 (zit. nMichalka): »In Treue und Disziplin und Gehorsam sind wir unserem geliebten Obersten SA-Führer Adolf Hitler auf seinem schweren Weg gefolgt: Wir kennen sein Ziel, das auch kompromißlos das unsere ist: das nationalsozialistische Deutschland.« Seine Macht einerseits und sein Unverständnis für Hitlers legalistische Kooperation mit Reichswehr und Großindustrie andererseits waren Anlaß, Röhm wegen angeblicher Putschpläne zu liquidieren. Verhaftung mit anderen SA-Führern am 30.6. 1934 im Hotel Hanslbauer in Bad Wiessee/Tegernsee. f Am 1.7.1934 in der Strafanstalt Stadelheim erschossen. Der angebliche Röhm-Putsch diente dazu, insgesamt 85 Personen zu ermorden, die zum Teil mit Röhm überhaupt nichts zu tun hatten, aber politisch im Wege standen.
Roehnert, Hellmuth. Industrieller. *21.4.1888 Wunstorf. Vorstandsvorsitzender der Rüstungswerke Rheinmetall- Borsig AG in Berlin und der Junkers-Flugzeug- und Motorenwerke AG in Dessau (Stockhorst). Freund Pleigers aus dem Gau Westfalen-Süd (Kehrl). 1937-1942 im Aufsichtsrat der Reichswerke AG für Berg- und Hüttenbetriebe »Hermann Göring «, 1939-1942 im Aufsichtsrat der AG Reichswerke »Hermann Göring«. Aufsichtsratsvorsitzender der Reichswerke AG für Waffen- und Maschinenbau »Hermann Göring«. Auch Aufsichtsratsvorsitzender der Steyr-Daimler-Puch AG in Wien. Freundeskreis Reichsführer-SS. Lit.: Kehrl; A. Meyer
Rösch, Augustinus. Jesuit. *11.5.1893 Schwandorf in der Oberpfalz. Ab 1935 Provinzial der Oberdeutschen Provinz der Jesuiten. Kontakte zum Kreisauer Kreis. Nach Hitler-Attentat Juli 1944 untergetaucht, Januar 1945 in Gestapohaft. 1946 bis zum Tode im bayerischen Senat, 1947 Landesdirektor der bayerischen Caritas in München. 1951 bis 1955 im Präsidium, ab 1953 Stellv. Präsident der Hilfsorganisation für NS-Täter Stille Hilfe. 7.11.1961 München
Rösener, Erwin. SS-Obergruppenführer (1944) und General der Waffen-SS. “ *2.2.1902 Schwerte. Elektriker. 1926 NSDAP/SA. 1930 SS. 1933 SS-Standartenführer, MdR. September 1940 Höherer SS- und Polizeiführer (HSSPF) Rhein. Dezember 1941 HSSPF Alpenland in Laibach (Ljubljana). } Hinrichtung 31.8. 1946 Ljubljana (Laibach). Q.: Birn
Roessle, Robert. Führender Pathologe der NS-Zeit (Karl Brandt). * 19.8.1876 Augsburg. Geheimrat, 1929 Professor und Direktor des Pathologischen Instituts der Charite. Nicht NSDAP. Mitherausgeber der Zeitschrift für menschliche Vererbungs- und Konstitutionslehre. Im Beirat der November 1942 gegründeten Deutschen Gesellschaft für Konstitutionsforschung. Am 18.8.1942 von Hitler zum Mitglied des Wiss. Senats des Heeressanitätswesens ernannt. Luftwaffenforschung Die pathologisch-anatomischen Veränderungen bei Druckfallkrankheit und Luftstoßschäden (BA R 26 IIV 220). 1944 im Wiss. Beirat des Bevollmächtigten für das Gesundheitswesen Karl Brandt. Nach 1945 Humboldt-Universität Ostberlin. Nationalpreis DDR. 721.11. 1956 Berlin
Rößler, Hellmuth. Historiker. *26.1.1910 Dresden. 1937 Aufnahmeantrag NSDAP, Referent im Hauptamt für Volkswohlfahrt (NSV) der NSDAPReichsleitung. 1940 NSDAP. 1941 im Beirat des Reichsinstituts für Geschichte des neuen Deutschland, Autor des 1008-Seiten-Werks Osterreichs Kampf um Deutschlands Befreiung. 1942 Dozent der Universität Wien bei Srbik. 1943 ao. Professor für neuere Geschichte in Innsbruck. Nach 1945 freier Schriftsteller in Erlangen. 1950 apl. Professor in Erlangen, 1955 Lehrstuhl Technische Hochschule Darmstadt. Mitglied der Hessischen Historischen Kommission. +21.8.1969 Maria Rain in Österreich. Lit.: Heiber, Frank.
Rössler, Otto. Orientalist und SS-Untersturmführer. * 6.2. 1907 Eisenstadt in Österreich. 1932 NSDAP, Ortsgruppe Wien. 1938 beim SS-Ahnenerbe (AE), 1939 an Goebbels’ Institut zum Studium der Judenfrage. 1940 Assistent Hauers in Tübingen, 1942 Dozent. Januar 1943 Leiter der Lehr- und Forschungsstätte für nordafrikanische Kulturwissenschaft des AE. August 1943 im Reichssicherheitshauptamt, Abt. VI und VII (Weltanschauliche Forschung). Nach 1945 Professor und Direktor des Seminars für Semitistik in Tübingen. 79.7. 1991. Q.: Junginger
Rössler, Richard. Pharmakologe. *7.6.1897. Ordinarius und Vorstand des Pharmakologischen Instituts der Universität Wien. Eingeplant von Fehringer, synthetisches Schweigrohr für Massensterilisierung zu produzieren und an Insassen des Zigeunerlagers Lackenbach in Niederdonau zu erproben. fSuizid 4.5.1945 Wien. Q.: Hubenstorf, Wien.
Rößner, Hans. Germanist und SS-Obersturmbannführer (1944). *5,7.1910 Dresden als Sohn eines Volksschullehrers. 1933 SA, 1934 SD/SS. 1936 Assistent der Universität Bonn bei K. J. Obenauer (beteiligt an der Aberkennung der Ehrendoktorwürde Thomas Manns). 1937 NSDAP. Ab 1938 Referent der Abt. II 2 des SD-Hauptamts, Leiter der Abt. III C 3 (Volkskultur und Kunst) im Reichssicherheitshauptamt. 1945-1948 Internierung. Danach Lektor beim Stalling-Verlag Oldenburg (Autoren: Hans Schneider/ Schwerte, Wilhelm Spengler, Otmar von Verschuer). 1953 Lektor, dann Verlagsleiter beim Insel-Verlag (NZZ 18.5.2002). 1958 Verlagsleiter bei Piper in München. Betreute die Publikationen Hannah Arendts, auch ihr Buch über Adolf Eichmann. f 22.6. 1997 München. Q.: Wildt
Röthke, Heinz. SS-Obersturmführer. *19.1.1912. 1941 Kriegsverwaltungsrat in Brest. Frühjahr 1942 Stellvertreter, ab Juli 1942 Leiter des Judenreferats der Gestapo in Frankreich. Röthke in einem Fernschreiben vom 5.11.1942 an Reichssicherheitshauptamt: »Am 5.11.1942 wurden in Paris 1100 Juden griechischer Staatsangehörigkeit festgenommen. Infolgedessen wird es notwendig, daß noch ein vierter Transport am Mittwoch, den 11.11.1942 nach Auschwitz abgeht.« 1945 Todesurteil in Frankreich in Abwesenheit. Rechtsberater in Wolfsburg. 714.7.1966 (BAL). Lit.: Klarsfeld
Roettig, Otto. General der Infanterie (1943). * 22.7.1887. Ab 1.7.1943 Generalinspekteur für das Kriegsgefangenenwesen. 718.8.1966 (BAL). Lit.: Streim.
Röver, Carl. NSDAP-Gauleiter (GL) Weser-Ems in Oldenburg, genannt Ostfriesenführer. * 12.2.1889 Lemwerder in Oldenburg. Im I. Weltkrieg in der Propagandaabteilung der Obersten Heeresleitung. Kaffeekaufmann. 1923 NSDAP, 1924 Stadtrat in Oldenburg. 1928 GL, 1930 MdR. Am 16.6.1932 (für 10 Monate) Ministerpräsident von Oldenburg. 1933 Reichsstatthalter für Oldenburg und Bremen. SA-Obergruppenführer. 1942 psychisch auffällig, da an Paralyse erkrankt, regimekritische Äußerungen. Am 13.5.1942 Begutachtung durch Karl Brandt und Max de Crinis. Behandlung mit Skopolamin und Morphium in der Charite bei de Crinis (Jasper). 715.5.1942 an »Lungenentzündung« in der Charite. Q.: Mitteilung I. Harms.
Rogge, Ralf. SS-Arzt und SS-Hauptsturmführer (1943). *20.5.1911 Rüstringen/Wilhelmshaven. November 1939 bis Oktober 1940 Arzt und SS-Untersturmführer bei Einwandererzentralstelle Lodz. Danach SS-Arzt in Auschwitz, ab Januar 1944 Lagerarzt Buchenwald. Verbleib unbekannt
Rogowski, Fritz. Chemiker. * 14.9.1909 Berlin. 1933 NSDAP/SA. Ab 1941 Gast am Kaiser-Wilhelm-Institut für Physikalische Chemie (Deichmann). 1943 Dozent der Technischen Hochschule (TH) Berlin. 1955 Physikalisch-Technische Bundesanstalt in Braunschweig, 1957 Regierungsrat (1971 Regierungsdirektor). 1961 apl. Professor TH Braunschweig. Ehrenbürger von Delphi
Rohde, Richard. Gauobmann des NS-Ärztebunds Thüringen in Weimar. *13.3.1882 Leipzig. 1930 NSDAP. Gauamtsleiter der NSDAP, ab April 1936 Leiter der Ärztekammer Thüringen, Gauobmann Ärztebund. 1940 Lehrauftrag für ärztliche Rechts- und Standeskunde der Universität Jena. Entlassung September 1945.Q.: Mitteilung S. Zimmermann
Rohde, Werner. KZ-Arzt und SS-Obersturmführer (1944). *11.6.1904 Marburg. Arzt und Zahnarzt. 1923 erstmals NSDAP. 1933 SA. 1936 Übertritt SS, Vertrauensmann von Himmlers Sicherheitsdienst (SD). 1941 Hygiene- Institut der Universität Marburg bei Pfannenstiel. 1942 Ausbildung in Oranienburg. Lagerarzt in Buchenwald und Auschwitz. Ließ Anfang 1943. polnische Kinder aus Zamocz mit Phenolspritzen töten. Ab 25.7.1944 Lagerarzt im Sicherungslager Schirmeck im Elsaß (Schwarz). Todesurteil brit. Militärgericht Hamburg am 3.5.1946. + Hinrichtung 11.10.1946 Hameln. Q.: BDC.
Rohland, Walther, genannt Panzer- Rohland. *14.12.1888 Inden, Kreis Jülich. Assistent am Kaiser-Wilhelm-Institut für Eisenforschung Düsseldorf. Betriebsführer der Bochumer Stahlwerke, von Todt mit Durchführung des Panzerprogramms beauftragt (DBE). Stellv. Vorstandsvorsitzender der Vereinigten Stahlwerke AG, 1942 Stellv. Vorsitzender der Reichsvereinigung Eisen, Stellv. Amtschef des Rüstungsamts in Speers Rüstungsministerium. 1945 Internierung. Danach Industrietätigkeit. 1978 Autobiographie: Bewegte Zeiten. Erinnerungen eines Eisenhüttenmannes. 1 26.2.1981.
Rohlederer, Otto. Orthopäde. *7.11.1908 Nürnberg. 1933 SA, Sturmbannarzt. Oberarzt der Orthopädischen Klinik der Grenzlanduniversität Königsberg bei Kreuz, nun HJ-Arzt. 1937 bei Ostertag, Pathologische Abteilung des Virchow-Krankenhauses. 1939 DFG-Förderung für Erbbiologische Untersuchungen an mißgebildeten Früchten zur Klärung der Deformitätengenese. 1941 Privatdozent in Berlin. 1955 ao. Professor, 1961 Ordinarius in Kiel. 17.2.1971 Kiel. Q.: BAR 73/14047
Rohlfing, Hermann. SS-Untersturmführer (1944). *27.8.1900 Minden. 1941 Leiter der Außenstelle Cholm des Kommandeurs der Sicherheitspolizei und des SD Lublin, zugleich zuständig für das Gefängnis. Liquidierte am 22.7. 1944 die letzten Gefangenen, als die Rote Armee Lublin einzuschließen begann. Leiter des Teilkommandos 1005: »Enterding Massengräber« und Erschießung jüdischer Häftlinge im Waldlager Borek bei Cholm. 1.2.1961 in U-Haft. Q.: Anklage und Urteil LG Wiesbaden 8 Ks 1/70 (Lublin
Rohrmann, Wilhelm. SS-Hauptsturmführer (1942). *28.9.1905 Oberhausen. 1933 NSDAP/ SS, 1938 in Himmlers Sicherheitsdienst (SD). 1942 Kripo-Leitstelle Posen, Beurteilung: »Für Belange von Staat und Partei tritt er rücksichtslos ein.« 1942/43 im Reichssicherheitshauptamt. Ab 1955 im Bundeskriminalamt (BKA), zuletzt Regierungskriminalrat. 1965 Ruhestand. 7 14.9. 1983. Q.: Schenk, BKA.
Rokita, Richard. SS-Untersturmführer (1940). *8.10.1894 Aschersleben. Ausbilder von SS-Hilfswachmannschaften in Trawniki. 1942 Führer des Zentralarbeitslagers (ZAL) Lemberg-Janowskastraße. November 1942 bis Juni 1943 Leiter des ZAL Tarnopol, später Einsatz in Italien. Bis 1956 unter Namen Domagala. 1968 Einstellung Ermittlungsverfahren LG Stuttgart wegen Verhandlungsunfähigkeit. 75.10. 1976 Rothenburg ob der Tauber (BAL). Lit.: Pohl
Rolfes, Max. Agrarwissenschaftler. *31.12.1894 London. 1926 Stahlhelm, 1934 SA-Rottenführer, 1937 NSDAP (Linne). 1939 ao. Professor in Gießen. 1948 Lehrstuhl, weiterhin Direktor des Instituts für landwirtschaftliche Betriebslehre. 73.2.1981 Kassel.
Rolleder, Anton. Anthropologe und SS-Hauptsturmführer (1942). *24.7.1910 Wien. 1930 NSDAP, 1933 SS. 1937/38 Adjutant des SS-Oberabschnittsarztes Donau. 1938 Hilfsarzt der Universitätsnervenklinik Wien. 1942 Assistent am Institut für gerichtliche Medizin und Kriminalistik Wien, etwa 1943 NS-Dozentenführer (Hubenstorf, Wien). Gauhauptstellenleiter im Amt für Volksgesundheit im Gau Wien der NSDAP. 1943 Habilitation Handlungsfähigkeit bei frischen Schädelschüssen. 1945 Suspendierung. Am 5.8.1946 vom Volksgericht Wien zu 1 Jahr Haft verurteilt. Nervenarzt und Gerichtsgutachter in Wien. 729.6. 1976 Wien. Q.: BDC.
Romberg, Wolfgang. Luftfahrtmediziner. *15.5.1911 Berlin. Mai 1933 NSDAP, Marine-SA, NS-Fliegerkorps, NSV (Ebbinghaus). 1938 Assistent, dann Abteilungsleiter am Institut für Flugmedizin der Deutschen Versuchsanstalt für Luftfahrt in Berlin-Adlershof. Höhenversuche an Häftlingen im KZ Dachau. Kriegsverdienstkreuz II. Klasse (BA NS 19/1580). Oktober 1942 Teilnehmer der Tagung Seenot (Dachau-Versuche). Freispruch im Nürnberger Ärzteprozeß am 20.8.1947. Arztpraxis in Düsseldorf. } 6.9.1981 Weil am Rhein
Romeis, Benno. Histologe. *3,.4.1888 München. 1923 ao. Professor in München. Leiter der Abteilung für ex- _ perimentelle Biologie der Anatomischen Anstalt der Universität. 1947 Direktor des Histologischen Instituts der Universität München. 1948 im Redaktionsteam der Grenzgebiete der Medizin. 1954 Direktor des Anatomischen Instituts, 1956 Direktor des Instituts für Histologische und experimentelle Biologie. 1955/56 Präsident der Deutschen Anatomischen Gesellschaft. + 30.11.1971 München.
Rommel, Erwin. Generalfeldmarschall (1942). *15.11.1891 Heidenheim in Württemberg als Sohn eines Gymnasialrektors. Hauptmann am Ende des I. Weltkriegs. 1937 Erinnerungen Infanterie greift an, Verbindungsoffizier der Wehrmacht zur Reichsjugendführung. 1938/39 Kommando Führerhauptquartier: Schutz Hitlers bei Truppenbesuchen, unter anderem beim Einmarsch in die Tschechei und beim Überfall auf Polen. Am 9.9.1939 an Ehefrau: »Bin viel mit dem F[ührer] zusammen, oft bei intimen Besprechungen. Dies Vertrauen ist für mich die größte Freude, mehr als mein Generalsrang«. 1940 Führer der 7. Panzerdivision beim Einmarsch in Frankreich. Februar 1941 Oberbefehlshaber des Deutschen Afrikakorps. Der inszenierte Mythos (»Wüstenfuchs «) diente der Ablenkung von den Niederlagen im Osten. März 1943 von Hitler höchste Kriegsauszeichnung Goldenes Eichenlaub mit Schwertern und Brillanten zum Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes. Mai 1943 Chef Sonderstab Rommel, Planung des Einmarschs in Italien (Operation Alarich). Juli 1943 Oberbefehlshaber Heeresgruppe B in Norditalien. Am 23.9.1943 Befehl zur Behandlung der zum italienischen Badoglio-Regime stehenden Truppen: »Wer von diesen gegen den deutschen Soldaten kämpft, hat jedes Anrecht auf Schonung verloren und ist mit der Härte zu behandeln, die dem Gesindel gebührt, das plötzlich seine Waffen gegen seinen Freund wendet.« November 1943 Inspekteur der Küstenbefestigungen in Nordfrankreich. Aufgrund von Aussagen, er sei über die Attentatspläne zum 20. Juli 1944 »durchaus im Bilde gewesen« (Aktennotiz Bormann), am 14.10.1944 vor die Wahl gestellt, Zyankali zu nehmen oder vor den Volksgerichtshof zu müssen. Der erzwungene Suizid wurde per Staatsbegräbnis vertuscht. 7 14. 10. 1944 in Herrlingen bei Ulm. Q.: Remy.
Roques, Karl von. General der Infanterie. *7.5.1880 Frankfurt a. M. Bis Juni 1942 kommissarisch General der Sicherungstruppen und Befehlshaber des rückwärtigen Heeresgebiets 103 (Süd). In diesem Abschnitt operierte die Einsatzgruppe C. Befehl vom 16.8.1941 (Nbg. Dok. NOKW-1691): »Sabotageakte sind, sofern der Täter nicht zu ermitteln ist, nicht den Ukrainern, sondern den Juden und Russen zur Last zu legen; ihnen gegenüber sind daher Repressalien anzuwenden.« Im Befehl vom 20.3.1942 legitimierte er die Morde des Sonderkommandos Plath: »Alle Dienststellen sind gehalten, das Kommando bei der Durchführung seiner Aufgaben zu unterstützen«. Am 28.10.1948 im OKW-Prozeß zu 20 Jahren Haft verurteilt, Haft im Kriegsverbrechergefängnis Landsberg. 7 24.12.1949 nach Operation in einem Nürnberger Krankenhaus. Lit.: Ueberschär II
Roschmann, Eduard. Kommandant des Ghettos von Riga. *25.11.1908 Graz. 1927-1934 in der Vaterländischen Front des Steirischen Heimatschutzes. 1938 NSDAP/SS, Hauptscharführer. Januar 1941 im Reichssicherheitshauptamt beim SD, anschließend Abt. TV (Gestapo) beim Kommandeur der Sicherheitspolizei und des SD Lettland. 1947 Verhaftung in Graz. Flucht bei Überstellung nach Dachau. 1948 mit Paß des Roten Kreuzes auf den Namen Federico Wegener Flucht von Genua nach Argentinien. Gründer einer Holz-Import-Exportfirma. 1958 mit illegal angetrauter zweiter Ehefrau Niederlassung in BRD. Anzeige seiner Ehefrau beim LG Graz wegen des Verbrechens der zweifachen Ehe. Rückkehr nach Buenos Aires, 1968 argentinischer Staatsbürger. Juli 1977 argentinischer Haftbefehl aufgrund eines Auslieferungsersuchens der StA Hamburg. Flucht nach Paraguay. f 10.8.1977 Asunciön, Paraguay. Q.: Blaschitz
Rose, Gerhard. Tropenmediziner. *30.11.1896 Danzig. 1930 NSDAP (Linne). 1936 Professor und Abteilungsleiter Tropische Medizin am Robert-Koch-Institut, 1937 Vizepräsident. April 1940 Ermordung seiner Schwester Hertha in der Vergasungsanstalt Brandenburg. 1942 Beratender Hygieniker und Tropenmediziner beim Chef des Sanitätswesens der Luftwaffe, Generalarzt. Beteiligt an Fleckfieber- Versuchen im KZ Buchenwald, Mitglied der März 1943 gegründeten Arbeitsgemeinschaft Blitzableiter (Tarnwort biologische Kriegführung). Malaria-Versuche an Patienten der Anstalten Arnsdorf in Sachsen (Nbg. Dok. NO 1756/57) und Pfafferode in Thüringen. Oktober 1942 Teilnehmer der Tagung Seenot (Dachau-Versuche). 1944 im Wiss. Beirat des Bevollmächtigten für das Gesundheitswesen Karl Brandt. Im Nürnberger Ärzteprozeß am 20.8.1947 zu lebenslang Haft verurteilt, Entlassung Landsberg 3.6.1955. Danach Geschäftsführer einer Glasfabrik in Obernkirchen, Kreis Bückeburg. Ab 1962 Mitglied der Max-Planck-Gesellschaft (MPG). 1977 Schürmann-Medaille der Deutschen Gesellschaft für Wehrmedizin. 713.1.1992 Obernkirchen. Todesanzeige: »Ein bewegtes Leben hat sich vollendet.« Spenden erbeten an MPG oder die Hilfsorganisation für NS-Täter Stille Hilfe
Rose, Hermann. Mineraloge. *18.9.1883 Hoheneggelsen. 1926 Lehrstuhl Universität Hamburg. 1933 NSDAP. Am 11.11.1933 auf Unterzeichnerliste Bekenntnis der Professoren an den deutschen Universitäten und Hochschulen zu Adolf Hitler und dem nationalsozialistischen Staat. 1951 Emeritierung. 7 24.3. 1976 Hamburg. Lit.: Krause.
Rosenberg, Alfred. Parteidogmatiker. *12.1.1893 Reval in Estland. 1918 Abschluß Architekturstudium. 1919 Emigrant in München, Mitglied Deutsche Arbeiterpartei (Vorläuferin NSDAP). 1921 Redakteur, ab 1923 Hauptschriftleiter beim Völkischen Beobachter (VB). November 1923 Teilnehmer Hitlerputsch. 1923 Vorsitzender der Nationalsozialistischen Gesellschaft für Deutsche Kultur (Brenner). 1929 Gründer und Reichsleiter des Kampfbunds für deutsche Kultur. 1930 MdR, in Anlehnung an Gobineau und Chamberlain Autor des Buches: Der Mythus des 20. Jahrhunderts. Eine Wertung der seelisch-geistigen Gestaltenkämpfe unserer Zeit. Rosenberg: »Seele aber bedeutet Rasse von innen gesehen. Und umgekehrt ist Rasse die Außenseite der Seele.« April 1933 Leiter des Außenpolitischen Amts der NSDAP, Reichsleiter (Hitler direkt unterstellt). Januar 1934 Beauftragter des Führers für die Überwachung der gesamten geistigen und weltanschaulichen Schulung der NSDAP. Goebbels am 9.1.1937 im Tagebuch: »Sein Eifer zu organisieren, was er nicht kann, ist ungebrochen.« 1937 auf dem Nürnberger Reichsparteitag Verleihung des Nationalpreises für Kunst und Wissenschaft. 1938 von Hitler zum Herausgeber des VB zurückgestuft. 29.1.1940 Gründungsauftrag zu einer von der NSDAP finanzierten Universität, Hohe Schule genannt. 17.7.1940 Gründung der Organisation Einsatzstab Reichsleiter Rosenberg zum Raub »herrenlosen Kulturguts von Juden«. 1941 Gründung der Außenstelle der Hohen Schule Frankfurt/Main – Institut zur Erforschung der Judenfrage. Mit Hitler-Erlaß vom 17.7.1941 Chef der Zivilverwaltung des Reichskommissariats Ostland, Titel: Reichsminister für die besetzten Ostgebiete. 1943 Hitler-Dotation (Schenkung) von 250000 Reichsmark. Am 19.5.1945 Verhaftung in der Marinekriegsschule Flensburg-Mürwik. Todesurteil am 1.10.1946 im Nürnberger Prozeß gegen die Hauptkriegsverbrecher (Internationales Militär-Tribunal). + Hinrichtung 16. 10. 1946 Nürnberg.
Rosenstiel, Klaus von. Pflanzengenetiker und SS-Untersturmführer (1944). *7.5.1905 Wilhelmshaven als Sohn eines Fregattenkapitäns. Schwiegersohn von Erwin Baur. 1932 NSDAP, SS, Heirat, Abteilungsleiter am Kaiser-Wilhelm-Institut (KWD für Züchtungsforschung. Lehrauftrag Vererbungslehre an der Goebbels unterstellten Deutschen Hochschule für Politik in Berlin. Beim Überfall auf Polen Angehöriger eines Polizeibataillons. 1941 Leiter der Fachgruppe Landwirtschaft in Rosenbergs Zentrale für Ostforschung sowie Referatsleiter der Chefgruppe Ernährung und Landwirtschaft des Wehrwirtschaftsstabs Ost beim Oberkommando der Wehrmacht. 1946 Entlassung KWlI. 1947 Saatzuchtleiter der Nordsaat GmbH in Waterneverstorf. 1952 zusätzlich Dozent der agrarwissenschaftlichen Fakultät der Universität Kiel. 1967 apl. Professor (Gutachter: sein ehemaliger KWI-Chef Rudorf). 78.7.1973 durch Autounfall beim Besuch einer Züchtertagung in Leningrad, möglicherweise Attentat wegen seiner Tätigkeit im besetzten Rußland. Q.: Heim.
Rosenthal, Rudolf. KZ-Arzt und SS-Untersturmbannführer. *22.1.1911 Braunschweig. Ab 1943 Lagerarzt Ravensbrück. Führte Schwangerschaftsabbrüche sowie Gasbrand- und Transplantationsversuche an Häftlingsfrauen durch. Todesurteil brit. Militärgericht am 3.2.1947. } Hinrichtung 3.5. 1947 Zuchthaus Hameln
Rosenthal, Wolfgang. Kieferchirurg. *8.9.1884 Friedrichshagen bei Berlin. 1930 ao. Professor in Leipzig. 1933 NSDAP, Förderndes Mitglied SS. 1935 NS-Lehrerbund, NS-Ärztebund. 1936 ao. Professor in Hamburg, Vorsitzender der Gesellschaft für Kiefer- und Gesichtschirurgie. 1937 wegen jüdischem Großvater Entzug der Lehrbefugnis, 1943 revidiert, da angeblich aus nichtehelicher Verbindung mit einem Arier. Lehrbefugnis dennoch verweigert. 1950 Professor mit Lehrstuhl der Humboldt-Universität. 1955 Nationalpreis DDR, 1964 Titel Hervorragender Wissenschaftler des Volkes. 1957 Emeritierung. 710.6.1971 Friedrichshagen. Lit.: Ernst; Bussche
Roßbach, Gerhard. Freikorpsführer. *28.2.1893 Kehrberg in Pommern. Berufsoffizier. 1918 Gründung Freikorps zum Kampf in Westpreußen und im Baltikum. 1920 Teilnehmer Kapp-Putsch, 1921 als Freiwilligenabteilung Schlesien Einsatz in Oberschlesien. 1923 Teilnehmer Hitlerputsch, Flucht nach Österreich, Gründer der Schill-Jugend, 1926 des Bundes Ekkehard in Deutschland (DBE). 1933 Inspekteur des Ausbildungswesens im Reichsluftschutzbund. Bei Röhm-Affäre 1934 kurzzeitig inhaftiert. Danach Privatleben als Versicherungskaufmann. 1950 Autobiographie Mein Weg durch die Zeit. t 30.8.1967 Hamburg.
Roßner, Ferdinand. Biologe. *24.7.1900 Posen. Professor für Methodik des biologischen und rassenkundlichen Unterrichts der Hochschule für Lehrerbildung Hannover. Mitherausgeber der 1939 vom SS-Ahnenerbe übernommenen Zeitschrift Der Biologe. Roßner ebenda 1939, S. 73: »Für alle Lebewesen dieser Erde, für Pflanzen, Tiere und Menschen gelten die Lebensgesetze der Fruchtbarkeit, der Auslese und Ausmerze … und der Rassereinheit. Mißachtung der Lebensgesetze führt zum Tod des Einzelwesens und zum Untergang der Völker.« Verbleib unbekannt.
Rosterg, August. Industrieller. *20.2.1870 Massen über Unna. Karriere vom Bohrmeister zum Generaldirektor der Firma Wintershall, einem Kalikonzern (Düngemittel). November 1932 Mitunterzeichner einer Eingabe von Wirtschaftsführern an Hindenburg, Hitler zum Reichskanzler zu berufen (zit. n. Michalka/ Niedhart): »Die Übertragung der verantwortlichen Leitung… wird die Schlakken und Fehler, die jeder Massenbewegung notgedrungen anhaften, ausmerzen und Millionen Menschen … zu bejahender Kraft mitreißen.« Später Mitglied im Freundeskreis Reichsführer-SS. Verbleib unbekannt
Rostock, Max. SS-Obersturmführer (1940). is *29.9.1912 Ludwigshafen. Leiter der SD-Außenstelle Kladno (Protektorat) und des Massakers von Lidice am 10.6. 1942: Ermordung der männlichen Bevölkerung der tschechischen Bergarbeitersiedlung Lidice bei Kladno, westlich von Prag. Die Zerstörung des Ortes, die Tötung der Männer und die Verschleppung von Frauen und Kindern galt als Vergeltung für das Attentat auf Heydrich, obgleich keine Verbindung zur Tat nachgewiesen war. Todesurteil in CSSR in lebenslang umgewandelt und 1953 heimlich in BRD entlassen. 713.9.1986 (BAL).
Rostock, Paul. Generalarzt (1944). *18.1.1892 Kranz bei Meseritz. Chirurg. 1927 Oberarzt der Klinik Bergmannsheil in Bochum. 1933 Chefarzt der Chirurgischen Klinik (Ziegelstraße) der Universität Berlin, 1936 ao. Professor. 1937 NSDAP, 1940 „NS-Ärztebund (Linne). 1941 Lehrstuhl und Klinikdirektor. 1942 Beratender Chirurg des Sanitätsinspekteurs des Heeres. Am 18.8. 1942 von Hitler zum ao. Mitglied des Wiss. Senats des Heeressanitätswesens ernannt. 1943 Stellvertreter Karl Brandts und Leiter des Amts für Medizinische Wissenschaft und Forschung, unter anderem Koordination Medizinversuche. Am 20.8.1947 Freispruch im Nürnberger Ärzteprozeß. 1948 Chefarzt des Versehrtenkrankenhauses Possenhofen am Starnberger See, 1953 Chefarzt des Versorgungskrankenhauses Bayreuth. f 17.6.1956 Bad Tölz.
Roth, Erich. SS-Sturmbannführer (1940). *25.5.1910 Auschwitz als Sohn eines Reichsbahnobersekretärs. Regierungsrat im Reichssicherheitshauptamt (RSHA), Abt. IV B 1 (Kirchen). 1943 Gestapochef Dortmund. Am 27.12.1947 Auslieferung an Jugoslawien, Hinrichtung (BAL).
Roth, Josef. Kath. Theologe. *2.8.1897 München. In der Münchner studentischen Vereinigung des Deutschvölkischen Schutz- und Trutzbundes. 1919 Freikorps Bund Oberland. 1922 Priesterweihe. 1923 Autor: Die Kirche und die Judenfrage im Verlag Franz Eher, dem Verlag der NSDAP. 1934 SA, mit Zustimmung des Ordinariats Religionslehrer an der Nationalsozialistischen Erziehungsanstalt (Napola) in Feldafing. August 1935 Leiter des Referats III (Katholische Angelegenheiten) im Reichskirchenministerium. 1937 Ministerialrat und Leiter der Katholischen Abteilung. Befreundet mit Albert Hartl. 1938 im Beirat des Reichsinstituts für Geschichte des neuen Deutschland. 1939 Ministerialdirigent. 15.7.1941 ertrunken bei Schwaz in Tirol. Q.: Grünzinger.
Rothacker, Erich. Geschichtsphilosoph. *12.3.1888 Pforzheim. 1928 Lehrstuhl in Bonn, Direktor des Psychologischen Instituts. 29.7.1932 Wahlaufruf für Hitler. März 1933 NSDAP, Mitarbeit im Reichspropagandaministerium. 1934 Autor des Buches Geschichtsphilosophie im Verlag R. Oldenbourg (zit. n. Poliakov: Denker): »Neben Staatsgedanke, Deutschtumsgedanke, Volksgedanke steht als wesentlicher Bestandteil aller zugleich.der Rassegedanke.« Mai 1934 Gründungsmitglied des Ausschusses für Rechtsphilosophie der Akademie für Deutsches Recht. Mitarbeit Kriegseinsatz der Geisteswissenschaften (Hausmann). Mitherausgeber der Zeitschrift Deutsche Vierteljahrsschrift für Literaturwissenschaft und Geistesgeschichte. 1947 erneut Lehrtätigkeit, 1956 Emeritierung. 7 11.8.1965 Bonn. Q.: Höpfner
Rothaug, Oswald. Jurist, genannt Der Scharfrichter. *17.5.1897 Mittelsinn in Bayern als Sohn eines Volksschullehrers. Juni 1933 Erster Staatsanwalt in Nürnberg. Danach Landgerichtsrat in Schweinfurt. April 1937 Landgerichtsdirektor in Nürnberg 1938 NSDAP (zurückdatiert auf. Mai 1937). Ehrenamtliche Mitarbeit SD (Spitzeldienste), Gauwalter des NS-Rechtswahrerbunds. Vorsitzender des Sondergerichts (zur Ausschaltung politischer Gegner) Nürnberg. Todesurteil gegen einen 25jährigen polnischen Zwangsarbeiter (Peschel-Gutzeit, S. 199): »Die ganze Minderwertigkeit des Angeklagten auf charakterlichem Gebiet ist offensichtlich in seiner Zugehörigkeit zum polnischen Untermenschentum begründet.« Todesurteil, in Anwesenheit aller Behördenchefs der Nürnberger Gerichte, am 14:3.1942 gegen den 68jährigen Juden Leo Katzenberger wegen angeblicher Rassenschande nach dem Blutschutzgesetz in Verbindung mit der Verordnung gegen Volksschädlinge (Hinrichtung 2.6.1942 in München-Stadelheim): »Die Rassenschande des Juden stellt einen schweren Angriff auf die Reinheit des deutschen Blutes dar, der rassenschänderische Angriff ist gegen den Leib der deutschen Frau gerichtet.« Ab Mai 1943 Reichsanwalt (Ankläger) am Volksgerichtshof. Am 14.12.1947 im Nürnberger Juristen- Prozeß zu lebenslang Haft verurteilt, Entlassung Landsberg 22.12.1956. 74.12. 1967 Köln (Kohl). Lit.: Peschel-Gutzeit
Rothenberger, Curt Ferdinand. 1942/43 Staatssekretär im Reichsjustizministerium (RJM). *30.6.1896 Cuxhaven als Sohn eines Zollamtmanns. 1931 Landgerichtsdirektor. Mai 1933 Justizsenator in Hamburg, NSDAP, wegen vorheriger verdeckter Zusammenarbeit mit der Partei auf 1.12.1931 zurückdatiert (Weiß). Mai 1933 Mitglied der Landesregierung, Führer der Landesjustizverwaltung (Führerlexikon). 1934 Gauführer Bund Nationalsozialistischer Deutscher Juristen. 1934 zu den Morden beim angeblichen Röhm- Putsch: »Im Führer ist ein Mann im deutschen Volke aufgestanden, der die Erinnerung an älteste fast vergessene Zeit wach werden läßt. Hier ist ein Mensch, der in seiner Stellung das Urbild des Richters im vollkommenen Sinne darstellt, und das deutsche Volk wählte ihn zu seinem Richter « (Peschel-Gutzeit, S. 85). 1935 Präsident des Oberlandesgerichts Hamburg. 1938 Honorarprofessor für Bürgerliches Recht (Krause). Laut GStA Frankfurt Teilnehmer der Tagung der höchsten Juristen des Reiches am 23./24.4.1941 in Berlin: Informierung über die Vernichtung lebensunwerten Lebens mittels Gas (Auss. Ammon) und Scheinlegalisierung des Krankenmords durch Schlegelberger (Js 17/59). 1941 Besichtigung KZ Neuengamme, 1942 KZ Mauthausen. Ab August 1942 Staatssekretär im RJM, zuständig für Vernichtung durch Arbeit (Überstellung von Strafgefangenen ins KZ). November 1942 Vizepräsident der Akademie für Deutsches Recht (BAR 61/28). Ablehnung Aufnahme SS durch Himmler (BA NS 19/2984), nach Differenzen 1943 im Justizministerium ausgeschieden. Im Nürnberger Juristen-Prozeß am 14.12. 1947 zu 7 Jahren Haft verurteilt, Entlassung Landsberg August 1950. Wohnsitz zunächst Pönitz in Holstein. 1951 im Entnazifizierungsverfahren in Kategorie V (Unbelastete und Widerstandskämpfer) eingestuft, zumal seine Haft eine »erhebliche Sühne einer nicht erwiesenen Schuld« darstelle (Peschel-Gutzeit, S. 30). Volle Versorgungsbezüge. 7Suizid 1.9.1959 Hamburg (Weiß).
Rothschuh, Karl. Physiologe und Medizinhistoriker. *6.7.1908 Aachen. 1936 in Zeitschrift Der Jungarzt: »Wir Ärzte holen uns in [der Ärzte-Führerschule] Alt-Rehse jene innere Zielsicherheit des ärztlichen Handelns, welches allein gemäß dem Auftrage des Führers ausgerichtet sein muß. Das deutsche Volk muß das gesündeste und stärkste Volk Europas werden.« Wehrmedizinische Luftwaffenforschung bei E. Schütz am Luftfahrtmedizinischen Forschungsinstitut des Reichsluftfahrtministers (Göring), 1941 NSDAP. 1942 Dozent in Münster. 1948 ao. Professor. Ab 1960 Mitherausgeber der Zeitschrift Hippokrates. 1962-1973 Ordinarius. 73.9. 1984 Münster. Q.: Mörgeli
Rotter, Wolfgang. Pathologe. *17.9.1910 Berlin. 1930 NSDAP (Univ.- Archiv Gießen). 1938 Sanitätsoffizier der Luftwaffe, Oberstabsarzt. Ab Januar 1940 Mitarbeiter des Instituts für Luftfahrtmedizinische Pathologie des Reichsluftfahrtministeriums (RLM) bei Büchner an der Universität Freiburg, Spezialgebiet: »Todesfälle nach allgemeiner Unterkühlung in Seenot«. 1942 Außenabteilung für Gehirnforschung des Luftfahrtmedizinischen Forschungsinstituts des RLM in Berlin-Buch. Oktober 1942 Teilnehmer der Tagung Seenot (Dachau-Versuche). 1944 Habilitation, Beratender Pathologe des Chefs des Sanitätswesens der Luftwaffe. 1946 Dozent, 1949 apl. Professor in Kiel. 1954 Lehrstuhl in Gießen, 1960-1978 Ordinarius in Frankfurt. 79.7. 2000.
Royen, Paul. Chemiker. *17.12.1904 Mönchengladbach. 1933 NSDAP/SA (Deichmann). 1937 Dozent in Frankfurt. 1938 Industrietätigkeit. 1951 apl. Professor in Frankfurt, 1955 ao. Professor, 1959 Lehrstuhl und Direktor des Universitätsinstituts für Anorganische Chemie. 11.12.1979 Frankfurt a.M.
Rubehn, Justus. Kreishauptmann Radom-Land. *3.10.1904 Margonin, Provinz Posen. Ließ Juden ins Vernichtungslager »aussiedeln «. Am 4.8.1942 an Unterabteilung Bevölkerungswesen und Fürsorge beim Distriktsamt Lublin (zit. n. Musial, S. 301): »Ich teile hierdurch mit, daß durch ein Sonderdienstkommando 69 Juden aus Ryczowol in das Lager Sobibor des SSund Polizeiführers im Distrikt Lublin überführt worden sind.« Nach 1945 Regierungsdirektor im Innenministerium Schleswig-Holstein (BAL).
Ruberg, Carl. Volkswirt. *26.3.1892 Hemer in Westfalen. 1931 Mitglied des Zentrum. 1933 SS-Reitersturm. 1934 ao. Professor der Universität Frankfurt. 1937 NSDAP. November 1940 ao. Professor in Bonn. 1948 Wiederzulassung. 1950 Lehrstuhl in Bonn. f 6.8.1985 Bonn. Q.: Höpfner
Ruckdeschel, Ludwig. SS-Gruppenführer (1941). *15.3.1907 Bayreuth. SA, 1923 NSDAP. 1926 Gaugeschäftsführer und Gaupropagandaleiter der NSDAP Gau Oberfranken. 1933-1945 Stellv. NSDAP-Gauleiter Bayerische Ostmark. 1943 MdR. Am 2.11. 1948 vom OLG Nürnberg unter anderem wegen Hinrichtung des Regensburger Dompredigers Dr. Maier bei Kriegsende zu 8 Jahren Haft verurteilt. 8.11. 1968 Wolfsburg
Rudder, Bernhard de. Pädiater. *11.8.1894 Eschenbach in Bayern. 1932 Professor der Kinderheilkunde in Greifswald, 1935 in Frankfurt. DFG-Projekt Untersuchungen über Erblichkeit in der Bildungsfähigkeit spezifischer Antikörper, von Eugen Fischer rückhaltlos befürwortet. Herausgeber der Zeitschrift für Kinderheilkunde. Nicht NSDAP (Hammerstein, Goethe). Erster Nachkriegsdekan, Mitglied des Entnazifizierungsasschusses der Universität. Entnazifizierungsgehilfe (»Persilscheine «) der Rassenhygieniker Verschuer und Grebe. 7 27.3.1962 München
Rudel, Hans-Ulrich. Kampfflieger. *2.7.1916 Konradswaldau in Schlesien. Oberst der Luftwaffe. Träger der höchsten Tapferkeitsauszeichnung Goldenes Eichenlaub mit Schwertern und Brillanten zum Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes. Mit Vatikan-Hilfe Flucht nach Argentinien, Rudel in seinem Buch Zwischen Deutschland und Argentinien (Dürer-Verlag, Buenos Aires): »Was in diesen Jahren durch die Kirche … an wertvollem Menschentum unseres Volkes gerettet worden, oft vor dem sicheren Tode gerettet worden ist, soll billigerweise unvergessen bleiben. « 1951 Rückkehr BRD, Propagandistder Sozialistischen Reichspartei, Ehrenmitglied des 1951 gegründeten Freikorps Deutschland. Laut brit. Geheimdienst Kontakte zum Gauleiter-Kreis um den Ex-Staatssekretär Werner Naumann (BA N 1080/272). 1953 Spitzenkandidat der Deutschen Reichspartei (DRP). 718.12. 1982 Rosenheim. Lit.: Dudek.
Rudolph, Arthur. Raketenexperte. *9.11.1906 Stepfershausen in Thüringen. 1931 NSDAP (Bower). Dr. Ing. 1934 Heereswaffenamt. Ab 1937 Zusammenarbeit mit Wernher von Braun in Peenemünde. 1944 Produktionsleiter KZ Dora- Mittelbau. Beurteilung durch US-Stellen zunächst (zit. n. Bower): »100 % Nazi … mußte die SA 1934 beim Eintritt in das [Heeres-]Waffenamt verlassen.« 1945 mit von Braun in USA, 1968 Direktor des Entwicklungsprogramms der Saturn-V-Mondrakete der Weltraumbehörde NASA. 1984 in BRD abgeschoben, 1987 Wiedereinbürgerung. Ende 1995. Lit.: Bower; Simpson; Wagner
Rudolph, Hans. Historiker. *18.5.1907 Burgwenden in Thüringen. 1936 Wahrnehmung des Lehrstuhls der Universität Hamburg, ohne je Assistent gewesen zu sein. 1937 NSDAP. 1939 ao. Professor. 1941 Lehrstuhl. Nach 1945 weiterhin Direktor des Seminars für alte Geschichte. 7 26.8.1980 Bühl in Baden. Lit.: Krause
Rudolph, Martin Viktor. SS-Obersturmführer (1942). *1.12.1908 Langenöls in Schlesien. Dozent der Technischen Hochschule Braunschweig. 1940 Autor: Germanischer Holzbau der Wikingerzeit. Leiter der Lehr- und Forschungsstätte für germanisches Bauwesen des SS-Ahnenerbe. Verbleib uhbekannt.
Rudorf, Wilhelm. Pflanzengenetiker. *30.6.1891 Rotingdorf in Westfalen. 1929 Direktor des Universitätsinstituts für Pflanzenzüchtung in La Plata/Argentinien. 1934 Lehrstuhl für Landwirtschaft und Pflanzenforschung in Leipzig. Ziel Autarkie der Nahrungsmittelversorgung. 1936 Direktor des Kaiser-Wilhelm-Instituts für Züchtungsforschung in Müncheberg/ Mark. 1937 NSDAP, Autor: Die politischen Aufgaben der Pflanzenzüchtung. Stellv. Obmann der Reichsarbeitsgemeinschaft Pflanzenbau. Juni 1943 Teilnehmer der Arbeitstagung Koksaghyz-Züchtung (Pflanze zur Erzeugung von Kautschuk) im SS-Wirtschafts-Verwaltungshauptamt, Zusammenarbeit mit Auschwitz (Deichmann). Nach 1945 Direktor des Max- Planck-Instituts für Züchtungsforschung, bzw. des Erwin-Baur-Instituts Köln-Vogelsang. 1961 Emeritierung. 7 26.3.1969 Herrsching/Ammersee. Lit.: Deichmann, Biologen; Klee, Auschwitz
Rüdel, Günther. Generaloberst. * 15.11.1883 Metz. Chef der Luftwehr im Reichsministerium der Luftfahrt und General der Flakartillerie beim Oberbefehlshaber der Luftwaffe. Entlassung 30.11.1942. Mitglied Deutsche Akademie der Luftfahrtforschung. 722.4. 1950. Rüdel-Kaserne in Rendsburg im Jahre 2000 umbenannt in Feldwebel-Anton- Schmid-Kaserne (Judenretter
Rüdin, Ernst. Psychiater. *19.4.1974 St. Gallen. Schwager von Ploetz. 1905 Mitbegründer der Deutschen Gesellschaft für Rassenhygiene (zur Vervollkommnung der Rasse), der weltweit ersten eugenischen Gesellschaft. Schriftleiter des Organs der Gesellschaft: Archiv für Rassen- und Gesellschaftsbiologie (ARGB). 1918 Abteilungsdirektor der Deutschen Forschungsanstalt für Psychiatrie in München, ab 1924 ein Kaiser-Wilhelm- Institut (KW. 1925-1928 Direktor der psychiatrischen Kantonals- und Universitätsklinik in Basel-Friedmatt, zugleich Leiter der genealogischen Abteilung am KWI in München. 1931 Geschäftsführender Direktor des KWI. 1933 Kommissar des Reichsinnenministeriums für die Deutsche Gesellschaft für Rassenhygiene und Obmann der Arbeitsgemeinschaft II für Rassenhygiene und Rassenpolitik des Sachverständigenbeirats für Bevölkerungs- und Rassenpolitik beim Reichsinnenministerium. Mitverfasser des Sterilisierungsgesetzes, laut Rüdin »die humanste Tat der Menschheit« (Weber, S. 217). Juli 1933 Ernennung zum Persönlichen Ordinarius, Mitherausgeber der Zeitschrift Volk und Rasse. 1934 in ARGB (S. 228): »Die Bedeutung der Rassenhygiene ist in Deutschland erst durch das politische Werk Adolf Hitlers allen aufgeweckten Deutschen offenbar geworden, und erst durch ihn wurde endlich unser mehr als dreißigjähriger Traum zur Wirklichkeit, Rassenhygiene in die Tat umsetzen zu können.« Richter am Erbobergesundheitsgericht. Am 22.11.1935 in einem Brief an Hitler (»Mein Führer!«) Anbiederung, die erbbiologischen Grundlagen der Partei wissenschaftlich zu untermauern (Weber, S. 200 £.). 1937 NSDAP, auch: NSV, Reichsluftschutzbund, NS-Altherrenbund der Deutschen Studenten, NS-Dozentenbund. Mitherausgeber der Münchner Medizinischen Wochenschrift. 1939 von Hitler Goethe-Meadaille für Kunst und Wissenschaft, Zusammenarbeit mit SS-Ahnenerbe. 1942 mit .Roeder Luftwaffenuntersuchungen Über das chemische Verhalten des Hirnparenchyms und des Liquorsystems bei Sauerstoffmangel (BAR 26 IIV 220). Mitherausgeber der Zeitschrift Der Biologe. + 22.10.1952 München. Lit.: Weber; Weingart
Rühl, Felix. SS-Hauptsturmführer (1942). *12.8.1910 Neheim-Hüsten. 1935 bei Stapostelle Köln. 1938 SD und Gestapo. 1939 Leiter der Spionageabwehr in Prag und Brünn. Juni bis Oktober 1941 Sonderkommando 10b bei Einsatzgruppe D. Zuletzt Stapostelle Augsburg. Am 10.4.1948 im Einsatzgruppen-Prozeß zu 10 Jahren Haft verurteilt, Entlassung Landsberg 31.1.1951. Danach in Leverkusen. Q.: BAL.
Rühl, Helmut. Unterarzt der Luftwaffe. *14.1.1918 (sic) Hachenburg im Westerwald. Juni 1943 Examen bei Bickenbach in Straßburg. Sommer 1944 Assistent Bikkenbachs bei Giftgas-Versuchen im KZ Natzweiler. 1948 vor Auslieferung an Frankreich abgetaucht. Anfang der sechziger Jahre Amtsarzt beim Oberkreisdirektor des Siegkreises, 1983 als Leitender Medizinaldirektor pensioniert. 1984 Einstellung Ermittlungsverfahren in Bonn wegen Verhandlungsunfähigkeit.
Rühle, Gerhard. SS-Standartenführer (1942). *23.3.1905 Winnenden bei Stuttgart. Jurist. NSDAP-Nr. 694. 1925 stellv. Ortsgruppenleiter Halle. 1926 SS. 1928 in der Gauleitung Frankfurt a. M. 1930 kommissarisch Kreisleiter Groß-Frankfurt. Mitglieds- Nr. 23 im Bund Nationalsozialistischer Deutscher Juristen. 1932 Bundesführer des NS-Studentenbunds. 1933 MdR, Regierungsrat im Oberpräsidium der Provinz Brandenburg. Amtsleiter in der Gauleitung Kurmark (Brandenburg). Mitglied Akademie für Deutsches Recht (Führerlexikon). 1935 Landrat in Calau. 1939 Gesandter im Auswärtigen Amt, Leiter der Rundfunkpolitischen Abteilung (BAL). f Suizid 5.6. 1949 Innsbruck
Rühmann, Heinz. Staatsschauspieler (1940). *7.3.1902 Essen. Bekannt durch den Film Die Drei von der Tankstelle (1930). Nach Machtergreifung Druck wegen seiner jüdischen Ehefrau Maria, geb. Bernheim. Goebbels am 6.11.1936 im Tagebuch: »Rühmann klagt uns sein Eheleid mit einer Jüdin.« Scheidung 1938. Glanzvolle Karriere mit Filmen wie Ouax der Bruchpilot (1941) oder Die Feuerzangenbowle (1944). 7 3.10.1994 Berg am Starnberger See.
Ruff, Siegfried. Flugkapitän und Luftwaffenmediziner. *19.2.1907 _ Friemersheim/Niederrhein. Ab 1934 Direktor des Instituts für Flugmedizin der Deutschen Versuchsanstalt für Luftfahrt in Berlin-Adlershof. 1937 NSDAP (Linne). 1938 Habilitation. Korrespondierendes Mitglied Deutsche Akademie der Luftfahrtforschung. Beteiligt an den Dachauer Höhentod-Versuchen. Geheime Luftwaffenversuche, zum Beispiel (BAR 26 IIV220) über die Beanspruchung des Organismus und Unterbringung des Piloten in einer Flakrakete [sic]. Oktober 1942 Teilnehmer der Tagung Seenot (Dachau- Versuche). 20.8.1947 Freispruch im Nürnberger Ärzteprozeß. Gründung eines Medizinisch-Diagnostischen Laboratoriums in Bonn und Leitender Arzt der Lufthansa. 1952 Umhabilitierung nach Bonn, Leiter des neugegründeten Instituts für Flugmedizin der Deutschen Versuchsanstalt für Luftfahrt in Bonn-Bad Godesberg (bis 1965), Berater beim Aufbau der Luftwaffe, 1954 apl. Professor. Q.: Linne
Ruge, Heinrich. Militärhygieniker. *28.2.1896 Berlin. 1937 ao. Professor in Kiel. 1939 Mitarbeit DFG-Projekt Experimentelle Untersuchungen über Ruhrschutzimpfungen. April 1941 bis Mai 1943 Flottenarzt, Beratender Hygieniker beim Luftflottenarzt 4 in Rumänien. Laut Kogon Korrespondenz mit Ding-Schuler (KZ Buchenwald) wegen Medizinversuchen (3 Js 240/60 StA Limburg). Nach 1945 weiterhin ao. Professor in Kiel. 7 19.9.1977 Kiel
Ruhenstroth-Bauer, Gerhard. Biochemiker. *2.6.1913 Troppau. 1938 NSDAP/SS (Deichmann). Am Kaiser-Wilhelm-Institut für Biochemie bei Butenandt. Stabsarzt der Luftwaffe, Luftwaffenforschung über Hämopoietine [Wirkstoffe zur Blutbildung, wichtig zur Höhenanpassung bei Luftwaffe]. 1944 mit Nachtsheim Versuche an epileptischen Kindern der (Mord-)Anstalt Görden in Unterdruckkammer der Luftwaffe. 1951 Dozent für experimentelle Medizin in Tübingen, 1957 in München. 1958 apl. Professor. 1962 Direktor des Max-Planck-Instituts für Biochemie, Wiss. Mitglied der Max- Planck-Gesellschaft. Ab 1958 Mitherausgeber der Zeitschrift Blut im J. F. Lehmanns Verlag. 7 2.8.2004
Ruickoldt, Ernst. Pharmakologe. *9.9.1892 Weimar. 1933 SA, Sanitätshauptsturmführer. 1934 Lehrstuhl in Rostock, 1940 Rektor (Heiber, Kapitulation II). Nach 1945 Professor mit Lehrstuhl in Rostock. + 8.10.1972 ebenda
Runckel, Curd. TA. *4.8.1913 Berlin. Ab 1.9.1941 Betriebsarzt, Gutachter und Selektionsarzt (Selektion von nach $ 42b untergebrachten Patienten ins KZ) der Euthanasie-Zentrale. 1960 Abteilungsarzt der Neurologischen Klinik Gailingen bei Schmieder, mit Wohnsitz in der Schweiz. 1961 bei Cilag- Chemie in Schaffhausen
Rundstedt, Gerd von. Generalfeldmarschall (1940). *12.12.1875 Aschersleben als Sohn eines Husarenoffiziers. Im I. Weltkrieg Generalstabsoffizier, danach Reichswehr. Oberbefehlshaber beim Überfall auf Polen, auf Frankreich und Rußland. Oberbefehlshaber der Heeresgruppe Süd (Ukraine), in dessen Bereich das Sonderkommando 4a mordete. Befehl vom 24.9.1941: »Eigenmächtiges Vorgehen einzelner Wehrmachtsangehöriger … gegen die Juden ist verboten, ebenso das Zuschauen oder Photographieren bei der Durchführung der Maßnahmen der Sonderkommandos. « 1941 Hitler-Dotation (Schenkung) von 250000 Reichsmark. März 1942 Oberbefehlshaber Westfront. Leiter des Ehrenhofes zur Ausstoßung von Offizieren, die der Verbindung zu den Hiitler-Attentätern Juli 1944 verdächtigt wurden. Entlassung aus brit. Kriegsgefangenschaft am 5.5.1949 wegen Krankheit. $ 24.2.1953 Hannover. Lit.: Ueberschärl.
Ruppel, Erich. Ministerialrat im Reichskirchenministerium (ab 1935). * 25.1.1903 Wuppertal-Elberfeld. Jurist. 1934 zunächst in der Kirchenkanzlei der Deutschen Ev. Kirche. 1939 Kriegsdienst. 1947 Referent in der Kanzlei des Landesbischofs von Hannover. 1949 Oberlandeskirchenrat. 1952 Mitglied der Kirchenleitung. 1965-1968 Vizepräsident des Landeskirchenamts. } 7.7.1975 Hannove
Ruppert, Fritz. Der wichtigste Ministerialbeamte für Wohlfahrtspflege. *16.11.1887 Wiesbaden als Sohn eines Tabakgroßhändlers. Jurist. Ab 1919 im Reichsinnenministerium, 1927 Ministerialrat (bis 1939 in der Kommunalabteilung). Im Deutschen Roten Kreuz (DRK) Generalreferent, beteiligt am Gesetz über das Deutsche Rote Kreuz vom 9.12.1937 zur Militarisierung des DRK. 1939 DRKGeneralführer. Ab Kriegsbeginn Leiter der Abt. Wohlfahrtspflege (IV W). Da Rupperts Ehefrau »Halbjüdin« war, keine Beförderung mehr. 1944 Entlassung. Zuletzt beim Volkssturm. 71945 Vermißt. Lit.: Hansen
Ruppert, Joseph. Referent und Leiter der Schul-, Gesundheits- und Jugendpflege der Abt. Gesundheitswesen der Regierung des Generalgouvernements. *21.11.1906 Hochhaus a. Tb. Dr. med. Juni 1941 in der Zeitschrift Der praktische Desinfektor (Kalthoff, S. 158): »Der Jude bot überhaupt ein schwieriges Kapitel der Seuchenbekämpfung. Mit seiner Ausschaltung als Ansteckungsquelle ist das wesentlichste Gefahrenmoment schon beseitigt.« Verbleib unbekannt (BAL).
Ruppert, Wilhelm. SS-Obersturmbannführer (1943). *2.2.1905 Frankenthal. Ab April 1933 Wachmannschaft und Lagerelektriker im KZ Dachau. September 1942 KZ Majdanek, 1944 Schutzhaftlagerführer in Warschau, ab August 1944 Schutzhaftlagerführer Dachau. Todesurteil am 13.12.1945 im Dachau-Hauptprozeß. f Hinrichtung 28.5.1946 Landsberg. Q.: Eigene Aussage im Prozeß
Ruppin, Walter. Gauobmann NS-Ärztebund Brandenburg (1929-1934). *22.6.1885 Gutenpaaren. Neurologe in Neubabelsberg. 1926 NSDAP. Gruppenund Standartenarzt der SA-Gruppe Ostmark. 1932 MdR. Kommissar im Zentralverband der Ärzte Brandenburg und Grenzmark. Am 1.3.1933 im Ärzteblatt der Provinzen Brandenburg, Grenzmark und Pommern: »Wir deutschen Ärzte fordern Ausschluß aller Juden von der ärztlichen Behandlung deutscher Volksgenossen, weil der Jude die Inkarnation der Lüge und des Betruges ist.« (Niemöller, Synode, S. 31) 1934 SS-Obersturmbannführer, Leiter der Ärztekammer Mark Brandenburg. }3.5. 1945 (BAL).Lit.: Süß
Rust, Bernhard. Reichsminister für Wissenschaft, Erziehung und Volksbildung. *30.9.1883 Hannover. Studienrat für Deutsch und Latein. 1925 NSDAP, NSDAP-Gauleiter Hannover-Nord (1928 umbenannt in Südhannover-Braunschweig). 1928 Gauleiter der Nationalsozialistischen Gesellschaft für Deutsche Kultur (Brenner). 1930 MdR. April 1934 Reichsminister, zuständig für NS-Erziehungsanstalten und Universitäten. Anordnung Rusts über Vererbungslehre und Rassenkunde im Unterricht vom 15.1.1935 (Der Biologe 1935, S. 87): »Jede Vermischung mit wesensfremden Rassen (leiblich oder geistig-seelisch) bedeutet für jedes Volk Verrat an der eigenen Aufgabe und damit am Ende Untergang.« Am 1.7.1935 Gründer des (am 19. 10. 1935 eröffneten) Reichsinstituts für Geschichte des neuen Deutschland. Rusts Ministerium war ein Kampfplatz rivalisierender Gruppen. Er selbst versuchte seine Unfähigkeit durch Hektik zu vertuschen, Flüsterwitz: »1 R. = kürzeste Zeit zwischen Erlaß und Aufhebung einer Verfügung.« Goebbels am 27.1.1937 im Tagebuch: »Sein Ministerium ist ein wahrer Sauhaufen. « 1939 Goethe-Plakette der Stadt Frankfurt a. M. 1940 SA-Gruppenführer. Ehrenmitglied der Deutschen Akademie der Luftfahrtforschung. f Suizid 8.5.1945 Berne/Oldenburg
Ruth, Rudolf. Rechtshistoriker. * 21.7.1888 Büdingen. Amtsrichter in Offenbach. 1925 Lehrstuhl in Halle, 1935 in Frankfurt. 1936 Autor: Wucher und Wucherrecht der Juden im Mittelalter. NSDAP (1933), auch NS-Rechtswahrerbund. Beurteilung 1937: »Überzeugter Nationalsozialist« (Heiber, Professor, S. 360). t 16.8.1942 Kriegstod (Eberle).
Ruttke, Falk. Jurist und SS-Sturmbannführer (1938). *11.11.1894 Halle. Freikorps, Mitglied des Deutschvölkischen Schutz- und Trutzbundes, 1932 NSDAP, 1933 SS. Im Sachverständigenausschuß für Bevölkerungsund Rassenpolitik des Reichsinnenministeriums (RMI). Offizieller Kommentator des Gesetzes zur Verhütung erbkranken Nachwuchses. 1935 Lehrauftrag für Rasse und Recht an der Universität Berlin. 1937 Oberregierungsrat, Geschäftsführer des Reichsausschusses für Volksgesundheitsdienst beim RMI. 1939 Autor: Die Verteidigung der Rasse durch das Recht. 1940 Sondereinsatz zur Festigung des deutschen Volkstums im Warthegau. 1942 Lehrstuhl und Direktor des Instituts für Rasse und Recht an der Universität Jena. Mitherausgeber der Zeitschriften Archiv für Bevölkerungswissenschaft und Bevölkerungspolitik, Archiv für Rassen- und Gesellschaftsbiologie, Volk und Rasse. 79.9.1955 Stuttgart. Lit.: Labisch
Rux, Karl-Heinz. SS-Obersturmbannführer (1942). *3.9.1907 Bromberg. Führer des Einsatzkommandos 2 der Einsatzgruppe II in Polen. Ab 20.11.1939 Kommandeur der Sicherheitspolizei und Leiter der Stapostelle Bromberg. fSuizid 8.5.1945 Vellach (BAL).
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