Skip to main content

Das Personenlexikon zum Dritten Reich U –

Udet, Ernst.
General der Flieger. *26.4.1896 Frankfurt a. M. als Ingenieurssohn. Jagdflieger des I. Weltkriegs. Danach Schau- und Kunstflieger. 1935 Oberst im Reichsluftfahrtministerium, 1936 Inspekteur der Jagd- und Sturzkampfflieger, 1939 Generalluftzeugmeister der Luftwaffe. } Suizid 17.11.1941 in Berlin, nach Streit mit Göring und Hitler wegen verfehlter Aufrüstung der Luftwaffe. Vorlage zu Carl Zuckmayers Drama Des Teufels General. Lit.: Taschenbrockhaus; Ueberschärl.
Uebelhoer, Friedrich.
SS-Brigadeführer (1941). *25.9.1893 Rothenburg ob der Tauber. 1919 Freikorps Lettow-Vorbeck. Abgebrochenes Jurastudium, Berufsangabe: Offizier. Führerlexikon: »Seit 1922 politischer Soldat Adolf Hitlers.« 1925 NSDAP. 1931 NSDAP-Kreisleiter Naumburg an der Saale. 1933 MdR, NSV-Gauamtsleiter Gau Halle-Merseburg. 1934 Oberbürgermeister Naumburg. 1935 SS. 1940 Gauinspektor im Gau Wartheland, bis 1942 Regierungspräsident in Kalisch. Errichtete im Auftrag Greisers das Ghetto Lodz. Uebelhoer im Rundschreiben vom 10.12.1939 (zit. n. Ermordung): »Zu welchen Zeitpunkten und mit welchen Mitteln das Ghetto und damit die Stadt Lodz von Juden gesäubert wird, behalte ich mir vor. Endziel muß jedenfalls sein, daß wir diese Pestbeule restlos ausbrennen.« Oktober 1943 Regierungspräsident in Merseburg. f Vermutlich 1945. Lit.: Hansen.
Uexküll, Jakob Baron von.
Biologe. *8.9.1864 Keblas/Estland. Altdarwinist (Krause). 1926-1940 Leiter des Instituts für Umweltforschung der Universität Hamburg. Am 11.11.1933 auf Unterzeichnerliste Bekenntnis der Professoren an den deutschen Universitäten und Hochschulen zu Adolf Hitler und dem nationalsozialistischen Staat. Mai 1934 Gründungsmitglied des Ausschusses für Rechtsphilosophie der von Hans Frank gegründeten Akademie für Deutsches Recht. DFG-Projekt Die »Sprache« des Hundes mit Schallplattenaufnahmen (BA R 73/ 15316). F 25.7. 1944 Capri.
Uffenorde, Walter.
HNO. *1.1.1879 Diepholz. 1922 Ordinarius in Marburg. Am 11.11.1933 auf Unterzeichnerliste Bekenntnis der Professoren an den deutschen Universitäten und Hochschulen zu Adolf Hitler und dem nationalsozialistischen Staat. 1933 NSDAP, auch NS-Ärzte- und -Dozentenbund, NS-Kraftfahrkorps (Aumüller). Herausgeber der Zeitschrift Hals-Nasen-Ohrenarzt. } 22.2. 1947 Marburg.
Uflacker, Hanna.
Pädiaterin. * 29.9.1906 Wernigerode. Assistentin Catels an der Universitätskinderklinik Leipzig (Zentrum Kindereuthanasie). Laut Aussage Catel vom 15.5.1962 für Sonderbehandlung zuständig. Uflacker (Beiträge 2): »Die Anordnung zur Tötung einzelner Kinder … wurde mir in allen Fällen von Prof. Catel persönlich erteilt.« Nach 1945 Gesundheitsamt Hannover.
Uhlenbroock, Kurt.
Chirurg und SS-Sturmbannführer (1943). *2.3.1908 Rostock als Kaufmannssohn. 1933 SA, 1937 NSDAP. 1938 Polizeioberarzt in Hamburg, ab 1940 Stabsarzt bei Polizeidivision. Vom 17.8.bis 2.10.1942 zur Seuchenbekämpfung in Auschwitz, Vertretung des Standortarztes. Nach 1945 Praxis in Hamburg, zusätzlich am Ev. Krankenhaus Hirschpark und am Rote- Kreuz-Krankenhaus Helenen-Stift. Seine Verteidigung bei Vernehmung am 17.11.1960: »Ich selbst war als SS-Häftling in Auschwitz.« Einstellung Ermittlungsverfahren LG Frankfurt a.M.
Uhlenbruck, Paul.
Internist. * 21.5.1897 Oberhausen. 1934 ao. Professor und Chefarzt am St. Elisabeth-Krankenhaus Köln, Pervitin-Forschung. 1947 wieder zugelassen. Vorlesungen Innere Medizin und Medizingeschichte (Medizinische Klinik 1947, S. 308). Chefarzt St. Vincenz-Krankenhaus Köln-Lindenthal. 725. 10.1969 Köln.
Uhlenhuth, Paul.
Hygieniker. *7.1.1870 Hannover. 1906 Leiter der bakteriologischen Abteilung im Reichsgesundheitsamt, 1911 Professor in Straßburg, 1921 am Institut für experimentelle Therapie Emil von Behring Marburg. 1923 (bis 1936) Lehrstuhl in Freiburg, Geheimer Regierungsrat. Am 11.4.1933 Unterzeichner der Verfügung zum Rauswurf der jüdischen Kollegen. 1937 NSDAP (Linne). Am 18.8.1942 von Hitler zum ao. Mitglied des Wiss. Senats des Heeressanitätswesens ernannt. 1944 Antrag beim Oberkommando der Wehrmacht zur Durchführung kreuzweiser Immunisierungsversuche an farbigen Kriegsgefangenen. Obmann der Leopoldina. 713.12. 1957 Freiburg.
Uiberrak, Barbara, geb. Petrik.
Leiterin der Prosektur der Jugendfürsorgeanstalt Am Steinhof Wien. *30.7.1902 Wien. Präparierung von etwa 700 Gehirnen ermordeter Kinder. Illegale Nationalsozialistin ab 1933, 1940 legal NSDAP. Zusammenarbeit mit E. Türk bei Tbc-Versuchen an Kindern. Nach 1945 Vorstand der Prosektur der nun Baumgartner Höhe genannten Klinik. 1955 mit Groß Veröffentlichung über das Gehirn eines neunjährigen (wahrscheinlich ermordeten) Mädchens: Klinisch-Anatomische Befunde bei Hemi-Megalencephalie in der Zeitschrift Virchows Archiv. Q.: Spann.
Uiberreither, Siegfried.
NSDAP– Gauleiter (GL) und Reichsstatthalter Steiermark in Graz. *29.3.1908 Salzburg. Jurist. Im Steirischen Heimatschutz, 1933 SA-Führer, zuletzt Obergruppenführer. 1938 MdR, kurz Polizeipräsident Graz, GL und Landeshauptmann. Goebbels am 22.7.1938 im Tagebuch: »Er hat wirkliches Format. Man muß sich ihn merken.« 1940 Reichsstatthalter Steiermark. 1941 Chef der Zivilverwaltung der besetzten jugoslawischen Gebiete der Untersteiermark. 1943 SA-Obergruppenführer. 1947 Flucht nach Argentinien.
Ulbrich, Karl.
SS-Hauptsturmführer (1944): * 16.2.1898 Freiwaldau in Oberschlesien. Führer einer Teilkompanie im KZ Majdanek. 1944 Leiter dreier Nebenlager. Nach 1945 von Polen und Belgien als Mörder gesucht. Angestellter in Braunschweig (ZSt 407 AR-Z 297/60).
Ule, Carl-Hermann.
Jurist. . *26.2.1907 Stettin. Landgerichtsrat. Theoretiker des Führerprinzips. 1935 Aufsatz in Reichsverwaltungsblatt: Der Kampf um den Führergrundsatz in der Sozialversicherung. Sowie in der Zeitschrift der Akademie für Deutsches Recht: Zur Durchführung des Führergrundsatzes im Vereinsrecht. 1941 Dozent in München. 1941 Habilitationsschrift Herrschaft und. Führung im nationalsozialistischen Reich. 1941 im Reichsgesetzblatt Beitrag Herrschaft, Führung, Gemeinschaft: »Das Wesen der germanischen Führung besteht … auf freiwilligem vertrauenden Folgen der Gemeinschaft, die mit dem Führer zum Dienst an der Gemeinschaft verbunden sind.« 1950 Privatdozent in Hamburg. 1951 Honorarprofessor in Göttingen. 1955-1972 Lehrstuhl für öffentliches Recht der Hochschule für Verwaltungswissenschaft in Speyer. f 16.5.1999. Q.: Seeliger III
Ullrich, Aquilin.
T4. f * 14.3.1914 Dillingen/Donau als Sohn eines Oberstudienrats. 1933 SA. Fähnleinführer HJ, 1937 NSDAP. 1939 als einer der Sieger im Reichsberufswettkampf Hitler vorgestellt, Notapprobation. März 1940 Vergasungsarzt in Brandenburg (Tarnname Dr. Schmitt): »Das Gas hat immer ein Arztin den »Duschraum« eingelassen. « Dezember 1940 in der Planungsabteilung der T4-Zentrale. Mitarbeit an NS-Euthanasiegesetz. Nach eigener Aussage April 1942 bis März 1943 am Pathologischen Institut der Universität München. 1946 Bergmann im Saargebiet. 1949 Assistenzarzt in Stuttgart, 1952 Niederlassung als Frauenarzt. Am 23.5.1967 Freispruch LG Frankfurt a. M., da die T4-Ärzte »das »Unerlaubte< ihres Tuns nicht erkannt und in einem unvermeidbaren Verbotsirrtum gehandelt« hätten. Erneuter Prozeß 1971 wegen Verhandlungsunfähigkeit ausgesetzt, aber Weiterführung seiner Praxis. 1986/87 erneuter Prozeß, beendet durch Urteil des Bundesgerichtshofs vom 14. 12.1988: wegen Beihilfe zum Mord an 2340 Menschen 3 Jahre Haft. Entlassung nach 20 Monaten. 730.5.2001 nach Implantation eines Kniegelenks in einem Stuttgarter Krankenhaus.
Ullrich, Hans.
Bankier. *15.3.1889 Eisfeld in Thüringen. Generaldirektor der Gothaer Lebensversicherungsbank AG. Im Aufsichtsrat der Deutschen Hypothekenbank und der Dresdner Bank (DBE). Vorsitzender des Ausschusses Versicherungsrecht der Akademie für Deutsches Recht (Führerlexikon). r18:12.1971
Ullrich, Otto.
Pädiater. *7.1.1894 Werdau in Sachsen. 1934 Leiter des Kaiserin-Viktoria-Hauses in Berlin- Charlottenburg. 1939 Ordinarius in Rostock. 1943 Ordinarius und Direktor der Universitätskinderklinik Bonn. Spezialgebiet: Erbbiologie. Ab 1940 Herausgeber der Zeitschrift für Kinderheilkunde ab 1945 der Medizinischen Monatsschrift, ab 1947 der Monatsschrift für Kinderheilkunde. } 22.10.1957 Bonn. Lit.: Höpfner
Ulmenstein, Christian-Ulrich Freiherr von.
Heraldiker. *14.9.1909 Bückeburg. Referent im Reichssippenamt (Kürschner). 1935 in Hans Franks Schriften der Akademie für Deutsches Recht (BA R 61): Über Ursprung und Entstehung des Wappenwesens. 1941 Dozent der Universität Berlin
Ulmer, Ferdinand.
Staatswissenschaftler. : *12.10.1901 Innsbruck, 1940 ao. Professor in Innsbruck, Spezialgebiet: Bevölkerungspolitik. Laut Heiber (Professor, S. 390) in der österreichischen Kampfzeit »als Nationalsozialist bewährt«. 1942 Ordinarius der Deutschen Karls-Universität Prag (Frontuniversität). Nach 1945 Lehrstuhl und Vorstand des Instituts für Alpenländische Agrarwirtschaft Innsbruck. +7.6. 1974 Innsbruck
Ulrich, Theodor.
Tierarzt. *30.7.1887 Stadtprozelten als Gastwirtssohn. 1913 Unterveterinär der Militär-Veterinär- Akademie Berlin. 1914 Veterinär- Offizier. 1920 Polizeitierarzt in Essen. Ab 1921 Mitarbeiter der Hauptgeschäftsstelle der Schweriner Viehversicherungsgesellschaft in Würzburg. 1931 NSDAP. Ab 1933 NSV-Gauamtsleiter Gau Mainfranken. Nach 1945 Tierarzt. 726.1.1959 Würzburg. Q.: Hansen
Ulrici, Hellmuth.
Tuberkuloseforscher. * 28.10.1874 Seelow. Professor der Thoraxchirurgie. Leiter des Tbc-Krankenhauses der Stadt Berlin Waldhaus Charlottenburg in Beetz-Sommerfeld (Osthavelland). 1933 im Reichsgesundheitsrat. Oberstabsarzt. Vom 16. bis 18.5.1944 Leiter der Fachgruppe Tbc auf der vierten Arbeitstagung Ost der Beratenden Militärärzte im SS-Lazarett Hohenlychen. 125.8.1950 Berlin
Unger, Hellmuth.
T4. *10.2.1891 Nordhausen/Harz als Sohn eines Baurats. Augenarzt. 1928 Pressereferent beim Hartmannbund. 1933 Presse referent Gerhard Wagners, Hauptschriftleiter des Verlags der Deutschen Ärzteschaft, Schriftleiter der von ihm gegründeten Zeitschrift Neues Volk. 1935 Pressereferent der Reichsärztekammer und des Reichsärzteführers. Co-Autor des Propagandafilms Erbkrank (1936). 1936 Autor des Romans Sendung und Gewissen zur Propagierung der Euthanasie. Im Gremium zur Vorbereitung der Kinder-Euthanasie. Nicht NSDAP und NS-Ärztebund, wohl wegen Meistergrad in Freimaurerloge. 1944 von Karl Brandt und der Reichskanzlei zur Ernennung zum Professor vorgeschlagen, wegen Mitgliedschaft Freimaurerloge abgelehnt. Nach 1945 Arzt in Bad Harzburg, 1953 Übersiedlung nach Freiburg, nur noch als Autor tätig. f 13.7. 1953 Freiburg. Lit.: Kiessling
Unold, Georg von.
Oberst im Generalstab. *23.12.1905 Tettau. 1942-1944 Leiter der Chefgruppe beim Generalquartiermeister, zuständig für Planung und Sonderaufgaben. November 1943 Vorschlag, alle russischen Landesbewohner »außerhalb der Ortschaften … zur Einzeljagd« freizugeben, das heißt zu erschießen (Darstellungen 4). 1944 Vorschlag, alle während des Krieges in Rußland geborenen Kinder ins Reich zu entführen. 7 18.10.1946 Tuskalenai in Litauen in sowj. Internierung (WAS). Q.: C. Gerlach
Unruh, Adalbert von.
Jurist. * 21.4.1906 Halle. 1932 Dozent in Göttingen. Am 11.11.1933 auf Unterzeichnerliste Bekenntnis der Professoren an den deutschen Universitäten und Hochschulen zu Adolf Hitler und dem nationalsozialistischen Staat. 1934 Autor: Flughafenrecht. 1936 ao. Professor der Universität Frankfurt. 1937 NSDAP (Heiber, Professor). 1940 im Reichsluftfahrtministerium, 1943 Einsatz Ostfront. } Kriegstod 1.12.1943.
Unruh, Walter von.
General der Infanterie. *30.12.1877 Tillendorf. Sonderbeauftragter für die Überprüfung des zweck mäßigen Kriegseinsatzes, das heißt Durchkämmung der Heimat und der Etappe nach den letzten kriegstauglichen Männern, Spitzname Heldenklau. } 19.9.1956 Bad Berneck (BAL).
Urban, Gotthard.
Stabsleiter im Amt Rosenberg. *1.3.1905 Oberweimar in Thüringen. Schulfreund von Bormann und Schirach. 1923 erstmals NSDAP. 1930 Geschäftsführer von Rosenbergs Kampfbund für Deutsche Kultur im Berliner Schloß (Führerlexikon). 1933 MdR. HJ-Gebietsführer. 1934 Stabsleiter der Nationalsozialistischen Kulturgemeinde (Brenner). März 1941 Gast bei der Eröffnung von Rosenbergs Institut zur Erforschung der Judenfrage in Frankfurt a. M. TKriegstod 27.7.1941 Grjada/UdSSR. Lit.: Heiber, Frank.
Urmes, Alfred.
Gaupropagandaleiter Moselland (ab 1937). *25.9.1910 Trier. 1928 NSDAP. 1933 Gauredner und Gauabteilungsleiter. 1941 MdR (Stockhorst). Vom brit. Geheimdienst 1953 dem Netzwerk des Ex-Staatssekretärs Werner Naumann zugerechnet (BA N 1080/272).
Usadel, Georg.
Obergebietsführer der Reichsjugendführung. * 14.3.1900 Gumbinnen. Bruder von Willy Usadel (Kudlien). 1924 Nationalsozialistische Freiheitspartei, Hauptschriftleiter der NS-Wochenzeitung Tannenberg. 1929 NSDAP-Stadtrat in Insterburg. 1930 MdR. 1934 Oberregierungsrat im Reichsinnenministerium (Jugendfragen). f Kriegstod 4.8. 1941 bei Uschukowa.
Usadel, Willy.
Chirurg und SA-Obersturmführer (1937). * 16.7.1894 Gumbinnen. 1928 Dozent in Tübingen. 1931 NSDAP. 1933 Abteilungschef am Rudolf-Virchow-Krankenhaus Berlin. 1934 Lehrstuhl in Tübingen. Ober- . feldarzt. 1937 SA-Sanitätsarzt z.b.V. 1944 Dozentenbundführer (Repräsentant der NSDAP). 724.3.1952 Erlangen. Q.: Adam; Heiber, Professor; Kudlien