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Das Personenlexikon zum Dritten Reich B –

Baab, Heinrich.
Kriminalsekretär und SS-Untersturmführer (1943). *27.7.1908 Frankfurt a. M. 1932 NSDAP, Herbst 1939 bei Sonderkommando in Polen. 1942 im Judenreferat, ab 1943 Referatsleiter Sabotage der Gestapo Frankfurt: »Ob Halbjude oder Volljude, die müssen alle verrecken«. Am 5.4.1950 vom LG Frankfurt zu lebenslang Haft verurteilt. 1972 Entlassung aus Haft in Butzbach.
Baader, Ernst Wilhelm.
Arbeitsmediziner. *14.5.1892 Berlin. Professor und Leiter des Uhniversitätsinstituts für Berufskrankheiten in Berlin. NSDAP (Beck). Herausgeber der Ärztlichen Sachverständigen- Zeitung. 1945 bis 1955 Direktor Knappschaftskrankenhaus Hamm. 1951 Honorarprofessor in Münster. Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie (DBE). f 1.11.1962 Hamm.
Baatz, Bernhard.
SS-Obersturmbannführer (1943). *19,11.1910 Doemitz als Sohn eines Garnisonsverwaltungsinspektors. 1932 NSDAPI/SS. 1937 Assessor im Geheimen Staatspolizeiamt. September 1939 im Stab der Einsatzgruppe IV beim Überfall auf Polen. Dezember 1939 im Reichssicherheitshauptamt, zuständig für Generalgouvernement, ab April 1941 für Zwangsarbeiter. August 1943 Führer des Einsatzkommandos 1 (Estland). November 1943 bis Oktober 1944 Kommandeur der Sicherheitspolizei und des SD Estland. Oberregierungsrat. Dietrich Allers (T4) am 24.8.1953 an Paul Werner (RSHA): »Benne Baatz geht’s gut. Er ist wieder legalisiert, nachdem er eine ganze Weile untergetaucht war und sich als Landwirt beschäftigt hat. Jetzt ist er in irgendeiner Versicherung in Düsseldorf und fängt an wieder Jurist zu werden. Er ist jedenfalls ohne Haft und Lager völlig unbeschädigt durch die Zeit gekommen.« Direktor der Mannesmann-Wohnungsbaugesellschaft in Duisburg. 26.4.1978 (BAL).Lit.: Wildt.
Babor, Karl.
KZ-Arzt und SS-Hauptsturmführer (1944). *23.8.1918 Wien. Ende 1941 Lagerarzt in Groß-Rosen, auch in Natzweiler. Juni 1942 Assistent bei Menschenversuchen auf der Biochemischen Versuchsstation in Dachau: Künstliche Infizierung von Häftlingen mit Phlegmone (eitrige Entzündung des Weichteilgewebes, die zur Blutvergiftung führt). Nach 1945 Arzt in Addis Abeba. f 21.1.1964 tot aufgefunden.
Bach, Adolf.
Volkskundler. *31.1.1890 Bad Ems. 1927 Hochschule für Lehrer in Bonn, Leiter der Abt. Mundartforschung und Volkskunde am Institut für geschichtliche Landeskunde der Rheinlande. 1932 apl. Professor. 1933 NSDAP (Höpfner). Am 11.11.1933 auf Unterzeichnerliste Bekenntnis der Professoren an den deutschen Universitäten und Hochschulen zu Adolf Hitler und dem nationalsozialistischen Staat. 1941 NSKampfuniversität Straßburg, Direktor des Germanischen Seminars, Abt. Deutsche Volkskunde. Nach 1945 weiter in Bonn, 1956 Emeritierung. 719.4.1972 Bad Ems.
Bach, Ernst.
Gynäkologe und SA-Oberführer (1939). *20.9.1899 Mindelheim. 1920 Freikorps Epp. 1922 erstmals NSDAP. 1923 Teilnehmer AHitlerputsch. 1931 erneut NSDAP, Oberarzt der Universitätsfrauen klinik München. 1933 SA, Gauobmann NS-Ärztebund München-Oberbayern, NS-Dozentenbund (Aumüller). 1935 Habilitation, Gauamtsleiter Amt für Volksgesundheit der NSDAP. 1938 ao. Professor in München und Referent für Medizin im Reichsministerium für Wissenschaft. 1939 Ordinarius in Marburg, 1941 Prorektor, 1942 Dekan. 1944 im Führungskreis des NS-Dozentenbundes. f 26.9. 1944 in Marburg an Herzinfarkt. Lit.: Aumüller; Bussche; Süß.
Bach-Zelewski, Erich von dem.
SS-Obergruppenführer und General der Polizei (1944). *1.3.1899 Lauenburg in Pommern. Berufssoldat. 1930 NSDAP, 1931 SS, 1932 MdR. 1934 SS-Führer in Ostpreußen, 1936 SS-Oberabschnitt Süd-Ost in Schlesien (Breslau), 1938 ebenda Höherer SSund Polizeiführer (HSSPF). März 1941 Gast bei Eröffnungsfeier von Rosenbergs Institut zur Erforschung der Judenfrage in Frankfurt. 22.6.1941 HSSPF Rußland- Mitte (Mogilew), Chef der Einsatzgruppe B. 21.6.1943 Bevollmächtigter des Reichsführer-SS zur Bandenbekämpfung (Partisanen- und Judenvernichtung), in seinem Tagebuch: »Gewiß ist die Liquidierung von Frauen und Kindern ein Verbrechen … Mein Gewissen ist jedenfalls rein geblieben, denn ich habe stets die menschliche Linie vertreten, auch dort, wo ich hassen muß.« August 1944 Niederschlagung des Warschauer Aufstands. Ende 1944/45 Stabschef des Befehlshabers des Ersatzheeres. Im Nürnberger Prozeß gegen die Hauptkriegsverbrecher (Internationales Militär-Tribunal) Kronzeuge (sic) der Anklage, Internierung bis 1950. Wohnsitz Roth bei Nürnberg. 1961 wegen Beteiligung an Röhm-Affäre zu 4 Jahren 10 Monaten Haft, 1962 wegen Ermordung dreier Kommunisten 1933 zu lebenslang Haft verurteilt. } 8.3.1972 München. Lit.: Krausnick/Wilhelm.
Erich von dem Bach-Zelewski war Sohn eines preußischen Junkers in Lauenburg / Pommern. Er war Neffe von Emil von Zelewski, der als Kommandeur der Schutztruppe für Deutsch-Ostafrika 1891 im Kampf gegen die Hehe bei Iringa ums Leben kam.Nachdem sein Vater in seinem zehnten Lebensjahr verstarb, nahm der Rittergutsbesitzer von Schickfuß in Trebing / Schlesien als Pflegesohn auf. Nach dem besuch der Volksschule besuchte er das Gymnasium. Mit Beginn des Ersten Weltkriegs meldete er sich mit 15 Jahren freiwillig zur Armee. Trotz seines Alters wurde er in das 1. Rekrutendepot des Infanterie-Regiments 176 einberufen. Anschließend wurde er an die Front versetzt, wo er 1915 durch einen Schulterdurchschuß und 1918 durch einen Gasangriff schwer verwundet. Bei Kriegsende war er Leutnant. Nach Kriegsende trat er dem Freikorps von General Karl Hoefer in Oberschlesien bei. Er erhielt für seine Leistungen den Schlesischen Adler 1. und 2. Stufe für Tätigkeiten im Grenzschutz Ost. 1919 wurde er als Leutnant in die Reichswehr übernommen. 1921 heiratete er. Aus der Ehe gingen sechs Kinder hervor. 1924 trat er dem „Stahlhelm“ bei. Aufgrund „nationalsozialistischer Umtriebe“ verabschiedete er sich im Jahre 1924 von seinem Regiment und musste die Reichswehr verlassen. Er eröffnete ein Taxi-Unternehmen in Berlin und erwarb 1928 ein Landgut in Dühringhof im Landkreis Landsberg. 1930 wurde er Mitglied der NSDAP mit der Mitgliedsnummer 9831 und 1931 der SS. Im Landkreis Landsberg war er der erste SS-Angehörige und anschließend maßgeblich am Ausbau der Organisation hier verantwortlich. So stellte er die SS-Grenzschutzformationen in den Regierungsbezirken Frankfurt/oder und Schneidemühl auf. Im Dezember 1931 wurde er zum SS-Sturmbannführer und im Oktober 1932 zum SS-Oberführer befördert. Bis 1934 führte er den SS-Abschnitt XII in Frankfurt/Oder, bis 1936 den SS-Oberabschnitt Nordost und anschließend den SS-Oberabschnitt Südost. Außerdem war er von 1932 bis 1944 Abgeordneter seines Wahlkreises Breslau im Reichstag. Im Dezember 1933 wurde Bach-Zelewski zum SS-Brigadeführer befördert. Als überzeugter Nationalsozialist war er ebenso maßgeblich an der politischen Arbeit in seinem Bereich beteiligt. Im März 1933 ließ er sämtliche bekannte Kommunisten des Ortes Woldenberg durch die SS verhaften. Zwei der Verhafteten wurden als „Sühne“ für einen kurz zuvor ermordeten SA-Mann „auf der Flucht erschossen“. Im Sommer 1933 gelang es einem SS-Kommando zwei inhaftierte SS-Männer aus dem Gefängnis Landsberg an der Warthe zu befreien, die dort aufgrund des Mordes an einen SPD-Funktionär einsaßen. Bach-Zelewski organisierte die Flucht und stattete beide mit gefälschten Papieren aus. Zeugen der Befreiungsaktion ließ er am nächsten Tag erschießen. Im Februar 1934 übernahm er den SS-Oberabschnitt Nordost und wurde gleichzeitig Leiter der Staatspolizeidienststelle Königsberg. Er war am „Röhm-Putsch“ beteiligt und ließ in Ostpreußen rund 100 SA-Führer verhaften. Diese wurden später wieder laufen gelassen, bis auf den SA-Sturmbannführer Knabe und den SA-Brigadeführer Quitzrau, die nach Berlin geflogen wurden. Außerdem konnte Bach-Zelewski seinen Stabs-Angehörigen Rittmeister Anton von Hohberg im Zuge des Röhm-Putsches aus seinem Stab entfernen und durch seinen Fahrer erschießen lassen. Für seine „Verdienste“ während des Röhm-Putsches wurde er am 11. Juli 1934 zum SS-Gruppenführer befördert. Allerdings hatte sich Bach-Zelewski mit dem Oberpräsidenten der Provinz Ostpreußen, Erich Koch, einen mächtigen Feind geschaffen. Nachdem dieser sich bei Heinrich Himmler und bei Hermann Göring über Bach-Zelewski beschwert hatte, wurde dieser seines Postens enthoben und Führer im SS-Oberabschnitt Südost. Hier bewährte sich Bach-Zelewski und wurde von Himmler neben seiner Tätigkeit als Führer des SS-Oberabschnitts Südost am 28. Juni 1938 Höherer SS- und Polizeiführer Südost. Nach dem Polenfeldzug wurden die östlich der Elbe gelegenen Gebiete dem Zuständigkeitsbereich von Bach-Zelewski zugeteilt. Bis heute ist unklar, ob er in die Verbrechen der dt. Minderheit in diesen Gebieten direkt beteiligt war oder nicht. Auch ist nicht bewiesen ob er an den Siedlungsprojekten – sprich der Vertreibung der Polen – beteiligt war. Nachgewisen ist jedoch, dass Bach-Zelewski sich für die Errichtung eines Konzentrationslagers für 10.000 Häftlinge einsetzte und dieses dann auch durchsetzte. So entstand das KZ Auschwitz. Mit Beginn des Rußlandfeldzuges wurde Bach-Zelewski zum Höheren SS- und Polizeiführer Mitte ernannt. Ihm unterstanden die Polizeibataillone des Polizei-Regiments Mitte, die Einsatzgruppe B sowie zeitweise die SS-Kavallerie-Regimenter 1 und 2. Er war somit maßgeblich an der Planung und Ausführung der Erschießung tausender Zivilisten im Rücken der deutschen Ostfront beteiligt. Dabei war er auch persönlich an Erschießungen zugegen und spornte seine Untergeben zu größerer Radikalität an. U.a. organisierte er die großen Massenerschießungen von Slonim, Mogilew und Minsk. Für seine „Verdienste“ wurde er Anfang 1942 zum SS-Obergruppenführer und General der Polizei befördert. Durch sein hohes tägliches Arbeitspensum begannen die Wunden des I. Weltkrieges wieder zu schmerzen. Nachdem auch eine Operation nichts brachte, begann er auch psychisch zu erkranken. Ab Frühjahr 1942 fiel auch die Partisanenbekämpfung im Bereich Mitte der Osfront in sein Ressort. Durch den Tod Heydrichs entstand ein Machtvakuum, das Bach-Zelewski auf Wunsch Hitlers ausfüllen sollte. In ihm sah er die Gewähr, das dieser noch brutaler und schärfer als Heydrich durchgreifen werde. Bach-Zelewski weigerte sich jedoch den SS-Gruppenführer Karl-Hermann Frank als Staatssekretär im Amt zu belassen und so wurde aus dem Wechsel nach Prag nichts. Daraufhin wurde Bach-Zelewski am 24. Oktober 1942 Bevollmächtigter des Reichsführers SS für Bandenbekämpfung, als Verantwortlich für die gesamte Partisanenbekämpfung hinter der Ostfront. Gleichzeitig behielt er die Stellung des Höheren SS- und Polizeiführers Mitte bei. Trotz der sich steigernden Partisanentätigkeit bis ins Jahr 1943 wurden seine Befugnisse 1943 sowohl auf die Partisanenbekämpfung an der Ostfront wie auch im Westen ausgedehnt. Zusätzlich zu seinen Aufgaben übernahm Bach-Zelewski weitere Aufgaben. 1943 führte er zwei Korpsgruppen, eine im Raum Polock-Newel und eine im Raum Riga-Dünaburg. Im April 1944 fungierte er als Kommandant des Festen Platzes Kowel. Im September 1944 wurde er mit der Niederschlagung des Warschauer Aufstandes betraut. Die Kämpfe dauerten vom 1. August bis 2. Oktober 1944. 16.000 polnische Bewaffnete und 150.000 Zivilisten sowie 2.000 Deutsche fielen den Kämpfen zum Opfer. Rund 70.000 Menschen wurden in Konzentrationslager deportiert und hunderttausende Warschauer in das Durchgangslager Pruszkow zwangsevakuiert. Systematisch zerstörten deutsche Verbände anschließend einen Großteil der nahezu menschenleeren Hauptstadt. Für diese „Leistung“ wurde er am 30. September 1944 mit dem Ritterkreuz ausgezeichnet. Im November 1944 stellte er in Baden-Baden ein neues SS-Korps auf, sowie ein weiteres gegen Ende 1944 in Pommern. In den letzten Kriegswochen war er Kommandierender General des Oder-Korps in Schwedt an der Oder. Nach dem Krieg trat Bach-Zelewski in den Nürnberger Kriegsverbrecherprozessen als Kronzeuge auf und belastete Himmler und seine ehemaligen Kollegen aus dem Polizei-Führerkorps schwer. Im Mai 1951 zu zehn Jahren Arbeitslager verurteilt, wurden ihm 5 Jahre Untersuchungshaft angerechnet, der Rest in Hausarrest umgewandelt. Als einziger NS-Massenmörder, der öffentlich bekannte, was er getan hatte, wurde er niemals wegen seiner Beteiligungen an der Ermordung unzähliger Juden belangt. Statt dessen wurde er 1958 wegen der Teilnahme an den Liquidierungen im Zuge der Niederschlagung des sogenannten Röhmputsches zu 4 Jahren und zehn Monaten Haft verurteilt. 1962 wurde er wegen der Ermordung dreier Kommunisten im Jahr 1933 zu lebenslanger Haft verurteilt. Ritterkreuz (30. September 1944)
Bacher, Franz.
Chemiker. *21.5.1894 Kassel. 1928 Privatdozent in Rostock. 1931 NSDAP (Deichmann). 1933 ao. und 1934 o. Professor für Organische Chemie der Technischen Hochschule Berlin. 1935-1937 zugleich Referent für Hochschulangelegenheiten im Reichswissenschaftsministerium. 1954 Lehrauftrag Technische Universität Berlin, 1959 Emeritierung. f 15.10.1987 Berlin.
Bachl, Eduard.
SS-Oberführer (1939). * 13.10.1899 Neustadt an der Donau. Einsatzkommando 2 (spätere Bezeichnung: Kommandeur der Sicherheitspolizei und des SD Lettland). Nach 1945 Angestellter in München. 1973 Einstellung Ermittlungsverfahren in Hamburg (BAL).
Bachmayer, Georg.
SS-Hauptsturmführer (1943). * 12.5.1913 Friedolfing in Bayern. Tischler. Ab März 1940 Schutzhaftlagerführer KZ Mauthausen, Inspektion der Nebenlager, Aufbau KZ Ebensee. 78.5.1945 Tötung der Familie und Suizid bei Münzach in Österreich.
Backe, Herbert.
Staatssekretär im Reichsernährungsministerium (1933). *1.5.1896 Batum in Transkaukasien. 1922 SA, 1926 NSDAP (Kehrl). Diplomlandwirt. 1933 im Generalrat der Wirtschaft. 1936 Chef der Gruppe Ernährung in Görings Dienststelle Vierjahresplan. Verantwortlich für die Planung des Hungertodes von Millionen Menschen (Streit, S. 65): »Armut, Hunger und Genügsamkeit erträgt der russische Mensch schon seit Jahrhunderten. Sein Magen ist dehnbar, daher kein falsches Mitleid.« 1937 Senator und ab Juli 1941 Vizepräsident der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft. Mai 1942 Leiter des Reichsministeriums für Ernährung und Landwirtschaft, November 1942 SS-Obergruppenführer. 1944 offiziell Reichsminister sowie Reichsbauernführer. Mai 1945 Reichsminister für Ernährung der Regierung Dönitz in Flensburg. 76.4.1947 Suizid in U-Haft in Nürnberg.
Bade, Wilfried.
Reichsamtsleiter der Reichspressestelle der NSDAP. *4.2.1906 Berlin. Ministerialrat, Leiter der Abt. Zeitschriften in der Presseabteilung der Reichsregierung. f 24.12.1945 in sowj. Internierung in Kaunas (W ASt).
Bader, Paul.
General der Artillerie. *20.7.1883 Lahr. Bevollmächtigter Kommandierender General und Befehlshaber des Höheren Kommandos z.b.V. in Serbien. Bekam am 4.10.1941 von Generalfeldmarschall List den Befehl, zur Bekämpfung des Widerstands Geiselsammellager anzulegen, um stets Geiseln zum Erschießen zur Verfügung zu haben (503 ARZ 54/66 BAL, S. 76). Nach 1945 Wohnsitz Emmendingen. Aussage vom 3.1.1964: »Wie ich bereits erwähnt habe, ist mir erst anläßlich der Vorladung zur Vernehmung bekannt geworden, daß von der Truppe Geiselerschießungen durchgeführt worden sind.« Und: »Abschlie- Bend versichere ich nochmals, daß mir im Herbst 1941 nichts von Geiselerschießungen durch die Wehrmacht bekannt geworden ist.«
Baensch, Willy.
Röntgenologe. *5.2.1893 Magdeburg. 1929 Professor am Röntgeninstitut der Chirurgischen Universitätsklinik Leipzig. 1937 Ordinarius. Herausgeber der Zeitschrift Röntgenpraxis. 1944 im Wiss. Beirat des Bevollmächtigten für das Gesundheitswesen Karl Brandt. Laut Kartei Reichsärztekammer nicht NSDAP. 1947 Georgetown Univ. Medical Center, X-Ray Dept. 71.11.1971 Washington.
Baer, Richard.
KZ-Kommandant und SS-Sturmbannführer (1944). *9.9.1911 Floß/Oberpfalz. Konditor. 1930 NSDAP, 1932 SS. 1933 Wachmannschaft Dachau, danach Oranienburg und KZ Columbia-Haus in Berlin. 1937 Zugführer in Sachsenhausen, 1938 in Buchenwald, 1940/41 in Neuengamme. Danach Besatzungstruppe Frankreich und Rußlandfeldzug. Winter 1941 bis November 1942 Adjutant in Neuengamme (Selektion von Häftlingen in Euthanasie-Anstalten, Ermordung sowj. Kriegsgefangener in spezieller Gaskammer). November 1942 bis Mai 1944 Adjutant Pohls im SSWirtschafts- Verwaltungshauptamt. 11.5.1944 Kommandant Auschwitz. Baer (zit. n. Massentötungen, S. 199): »Ich bin nur Lagerkommandant von Auschwitz I gewesen. Die Vergasungen fanden im Lager II-Birkenau statt.« Februar 1945 Kommandant Mittelbau-Dora (Ermordung sowj. Häftlinge am Massengalgen). Nach 1945 Waldarbeiter unter dem Namen Karl Neumann. Festnahme Dezember 1960. # 17.6.1963 in U-Haft in Frankfurt a.M.
Baeumker, Adolf.
Ministerialdirektor. *14.7.1891 Breslau. Leiter der Abt. Forschung im Reichsluftfahrtministerium (Göring), Geschäftsführer der Lilienthal- Gesellschaft für Luftfahrtforschung (Verbindung Forschung, Industrie und Wehrmacht), Kanzler im Präsidium der Deutschen Akademie der Luftfahrtforschung, kommissarisch Direktor des Forschungsinstituts für die Geschichte der Luftfahrt- . wissenschaft und -technik in München. Mitglied der Reichsstelle Forschungsführung des Reichsluftfahrtministers und Oberbefehlshabers der Luftwaffe. { 19. 3. 1976 Bad Godesberg. Lit.: Epple.
Baeumler, Alfred.
Rosenbergs Hofphilosoph. * 19.11.1887 Neustadt an der Tafelfichte in Böhmen. Pädagoge. 1929 Lehrstuhl Technische Hochschule Dresden. 1930 Mitbegründer von Rosenbergs Kampfbund für deutsche Kultur und Herausgeber von Nietzsches Werken. Mai 1933 NSDAP. Redner bei der Bücherverbrennung am 10.5.1933 in Berlin (Brenner, S. 189): »Was wir heute von uns abtun, sind Giftstoffe, die sich in der Zeit einer falschen Duldung angesammelt haben.« Direktor des Instituts für politische Pädagogik der Universität Berlin. 1934 Leiter der Wissenschaftsabteilung (ab 1937: Amt für Wissenschaft) des Beauftragten des Führers für die Überwachung der gesamten geistigen und weltanschaulichen Schulung und Erziehung der NSDAP Alfred Rosenberg, Autor: Männerbund und Wissenschaft. Ehrenmitglied in Walter Franks Reichsinstitut für Geschichte des neuen Deutschland. 1941 Leiter des Aufbauamts der Hohen Schule, der von Rosenberg geplanten Parteiuniversität. März 1941 Gast bei Eröffnungsfeier von Rosenbergs /Institut zur Erforschung der Judenfrage in Frankfurt a. M. 1942 Leiter des Amts Wissenschaft im Ostministerium. Herausgeber der Internationalen Zeitschrift für Erziehung sowie der Zeitschrift Weltanschauung und Schule. Nach 1945 der einzige prominente NS-Pädagoge, der nicht im Universitätsdienst blieb. 7 19.3.1968 Eningen bei Reutlingen.
Baeyer, Walter Ritter von.
Psychiater. *28.5.1904 München. 1934 am Kaiser- Wilhelm-Iustitut für Psychiatrie bei Rüdin. Ab 1935 Sanitätsoffizier der Wehrmacht. Oberstabsarzt, Gutachter bei Kriegsneurotikern für Kriegsgerichte. 1945 Vorstand der Nervenklinik der Städt. Krankenanstalten Nürnberg. 1948 apl. Professor in Erlangen. 1955 Direktor der Psychiatrischen Universitätsklinik Heidelberg. Baeyer (Zit. n. Hohendorf): »Es ist absurd, die Ausführung der Sterilisation unter dem Titel Medizin und Verbrechen anzuführen.« Ab 1964 im Vorstand des Deutschen Vereins für öffentliche und private Fürsorge. 1966 Vizepräsident World Psychiatrie Association. 1972 Emeritierung. Gründungsmitglied des Fachausschusses VIII Psychobiologie (Katastrophenmedizin) der Schutzkommission beim Bundesinnenministerium. 126.6. 1987. Lit.: Berger; Pross.
Bahr, Willi.
SS-Unterscharführer und Sanitätsdienstgrad (SDG). * 25.4.1907 Gleschendorf. 1941 bis Mitte 1943 SDG im KZ Neuengamme. Ermordete im Herbst 1942 auf Befehl des Lagerarztes 200 sowj. Kriegsgefangene mit Blausäuregas, Begründung (Massentötungen, S. 268): »Um meine Familie nicht unglücklich zu machen, habe ich diesen Befehl befolgt.« Danach KZ Vavaira (Estland). Todesurteil brit. Militärgericht am 3.5.1946. } Hinrichtung 6. 10. 1946 in Hameln.
Baier, Hans.
SS-Oberführer (1943). *4.11.1893 Geestmünde. Marinezahlmeister. Aufbau und Leitung der SS-Verwaltungsführer- Schule in Dachau (Georg). August 1943 Stabschef der Amtsgruppe SSUnternehmen im SS-Wirtschafts-Verwaltungshauptamt. Im Pohl-Prozeß am 3.11.1947 zu 10 Jahren Haft verurteilt, Entlassung 1.2.1951.
Baldus, Paulheinz.
Jurist. *11.4.1906 »im hohen Westerwald« (Nachruf). 1933-1937 als Richter in der Strafrechtsabteilung des Reichsjustizministeriums. 1937 NSDAP (Kramer), Ernennung zum Landgerichtsrat (LGR). Danach LGR in Wiesbaden. 1938/39 zweimalige Abordnung zur Präsidialkanzlei des Führers (vormals Büro des Reichspräsidenten). 1939 Wehrmacht, Feldkriegsgerichtsrat. 1951 Bundesrichter am Bundesgerichtshof (BGH), 1956 Senatspräsident, langjähriger Vorsitzender des Dienstgerichts des Bundes. Mitglied der Großen Strafrechtskommission, Vorsitzender der Strafrechtskommission des Deutschen Richterbundes. 1971 Pensionierung. 721.6. 1971. Nachruf Prof. Karl Lackner in Neue Juristische Wochenschrift, 1972, S. 599: »Wer mit ihm zusammengearbeitet hat, war von seiner geistigen Unabhängigkeit … immer wieder beeindruckt. « Lit.: I. Müller.
Balke, Bruno.
Physiologe. *6.9.1907 Braunschweig. Stabsarzt der Heeresgebirgssanitätsschule St. Johann in Tirol. Oktober 1942 Teilnehmer der Tagung Seenot (Dachau-Versuche). Versuche über Hämopoietine [Wirkstoffe zur Blutbildung, wichtig zur Höhenanpassung]. 1945 Habilitation in Leipzig, nicht veröffentlicht. 1950-1960 United States Air Force School of Aviation Medicine San Antonio, Texas. Danach Prof. of Physical Education [Körperertüchtigung] Physiology University of Wiscosin, Madison. 174641999:
Bailarin, Hans-Georg.
Jurist. *15.8.1906 Berlin. Laut Führerlexikon »aus einem schlesischen Bauerngeschlecht «. 1932 NSDAP, auch Bund Nationalsozialistischer Deutscher Juristen, Akademie für Deutsches Recht. Leiter der Rechtsabteilung im Hauptamt für Volkswohlfahrt. 1939 SS, Hauptsturmführer. Nach 1945 Rechtsanwält. Lit.: Hansen.
Ballensiefen, Heinz.
SS-Hauptsturmführer (1943). f *24.10.1912 Rauxel. Historiker, Referent in Goebbels’ Institut zur Erforschung der Judenfrage, Berater bei Hetzfilm Der ewige Jude (Lorenz). August 1940 SS, Referent VILB 1 b (Judentum) in Himmlers Sicherheitsdienst (SD). März 1941 Gast bei Eröffnungsfeier von Rosenbergs Institut zur Erforschung der Judenfrage in Frankfurt a. M. Leiter des Antijüdischen Instituts in Budapest, Herausgeber der Stürmer-Kopie Haros in Ungarn. Teilnehmer der Arbeitstagung der Judenreferenten und Arisierungsberater am 3./4.4. 1944 in Krummhübel im Riesengebirge. Ab 1952 Redakteur der Betriebszeitungen der Technischen Werke in Stuttgart. Lit.: Hachmeister, Six; Wildt.
Balzer, Erwin.
Ev. Bischof von Lübeck (ab 1.6.1934). * 15.3.1901 Berlin als Lehrerssohn. Theologe. 1930 Pfarrer auf Helgoland. 1931 NSDAP. 1933 Pfarrer der Christuskirche in Hamburg. Am 4.4.1939 Unterzeichner der Bekanntmachung: »Der Kampf des Nationalsozialismus gegen jeden politischen Machtanspruch’ der Kirchen, sein Ringen um eine dem deutschen Volke artgemäße Weltanschauung, sind nach der weltanschaulich-politischen Seite hin Fortsetzung und Vollendung des Werkes, das der deutsche Reformator Martin Luther begonnen hat.« Mitbegründer des /nstituts zur Erforschung und Beseitigung des jüdischen Einflusses auf das deutsche kirchliche Leben in Eisenach. 1.7.1945 Entlassung. 1955 Wiedererlangung der geistlichen Würden. 1956 Emeritierung. 75.3.1975 Hamburg. Q.: Nordelbisches Kirchenarchiv. Lit.: Grünzinger; K. Meier.
Bamann, Eugen.
Chemiker. *14.1.1900 Gundelfingen. 1931 Privatdozent in Tübingen. 1933 SA (Deichmann). 1935 ao. Professor. 1938 NSDAP. 1942 Ordinarius der Deutschen Karls-Universität in Prag (Frontuniversität). Bis 1947 Internierung. 1948 Ordinarius und Direktor des Instituts für Pharmazie und Lebensmittelchemie in München. 1957 Mitglied ‚Leopoldina. 1962-1965 Präsident der Deutschen Pharmazeutischen Gesellschaft. 1967 Ehrenbürger von Guldelfingen. 1975 Ehrenmedaille der Deutschen Apotheker in Gold. 13.2.1981 München.
Banse, Ewald.
Geograph. *23.5.1883 Braunschweig. 1932 Honorarprofessor der Technischen Hochschule Hannover. 1933 NSDAP (Heiber, Professor). 1934 Professor und Autor: Geographie und Wehrwille. Goebbels am 9.12.1937 im Tagebuch: »Prof. Banse kann ich nicht helfen. Er muß mit einer ao. Professur zufrieden sein.« 1940 Bernhard- Rust-Hochschule Braunschweig. 131.10.1953 Braunschweig.
Bansi, Hans-Wilhelm.
Internist. * 22.3.1899 Metz. 1935 apl. Professor der Universität Berlin, Direktor der Inneren Abteilung am Erwin-Liek-Krankenhaus. Fleckfieber-Versuche für Bayer-Leverkusen. Oberstabsarzt. 1946 in der Medizinischen Klinik Beitrag: Die Ödemkrankheit [Hungerwassersucht]: »Überblickt man ein größeres Krankengut, so fällt auf, daß sich unter den Ödemkranken zahlreiche… leicht debile und im Kampf um das Leben nicht vollwertige Menschen befinden «. 1946-1967 Leiter der Inneren Abteilung am Allg. Krankenhaus St. Georg in Hamburg. 1967 Gutachter im Ermittlungsverfahren gegen den Ernährungsinspekteur der Waffen-SS Schenck wegen Versuchen an ausgehungerten Häftlingen im KZ Mauthausen (Sterblichkeit bis 52 %): »Ich glaube nicht, daß man unter den damaligen Bedingungen die von Dr. Schenck getroffenen Maßnahmen als Verstoß gegen seine ärztliche Standespflicht ansehen kann.« Mitherausgeber der Zeitschriften Medizinische Klinik und Heilkunst. 7 15.3.1982 Hamburg. Lit.: Klee, Auschwitz.
Baranowski, Hermann.
KZ-Kommandant und SS-Gruppenführer. * 11.6.1884. Ab 1936 Schutzhaftlagerführer Dachau, 1938/39 Kommandant KZ Sachsenhausen, genannt Vierkant. Nach Erkrankung am 5.2. 1940 in Aue
Barbie, Klaus.
Gestapochef Lyon. *25.10.1913 Bad Godesberg. 1935 SS, Mitarbeit SD (Spitzeldienste). 1940 Judenreferent in Den Haag, ab November 1942 Kommandeur der Sicherheitspolizei und des SD Lyon, genannt Henker von Lyon. 1944 SS-Hauptsturmführer. Nach 1945 gesucht wegen Folterung französischer Widerstandskämpfer und Judendeportationen. 1947 in BRD von Army Counterintelligence Corps (CIC) angeworben, Aufbau eines Spionagenetzes. 1951 unter dem Namen Klaus Altmann Flucht nach Bolivien. 1983 Auslieferung an Frankreich, 1987 in Lyon zu lebenslang Haft verurteilt. 25.9.1991 Lyon
Bares, Nikolaus.
Kath. Bischof. *24.1.1871 Idenheim, Bezirk Trier. 1909 Professor am Priesterseminar Trier. März 1929 Bischof von Hildesheim, Februar 1934 von Berlin. f 1.3.1935. Nachruf der offiziellen Korrespondenz der NSDAP (zit. n. Junge Kirche, Heft 6): »Mit Bares ist ein Kirchenfürst dahingegangen, der sich stets aufrecht bemühte, dem heutigen deutschen Staate Verständnis entgegenzubringen «.
Baretzki, Stefan.
SS-Rottenführer. *24.3.1919 Czernowitz in Rumänien. Nach Kriegsbeginn in verschiedenen Umsiedlungslagern. Ab Frühjahr 1942 unter anderem Blockführer (Rampendienst) in Auschwitz. Nach 1945 Arbeiter in Kohlenhandlung. Am 20.8.1965 -vom LG Frankfurt a. M. zu lebenslang Haft verurteilt. Baretzki schlug einen Juden zu Tode, Begründung, laut Urteil: »Deinetwegen ist Krieg, durch Dich bin ich im Lager. « T 21.6.1988.
Bargatzki, Walter.
Jurist: *13.4.1910 Baden-Baden. Erster Staatsanwalt und Referent für Völkerrechtsfragen beim Militärbefehlshaber Frankreich. Nach 1945 Ministerialrat im Bundesinnenministerium. Lit.: Wandlungsprozesse
Bargen, Werner von.
Diplomat. * 14.2.1898. Ab 1937 als Gesandtschaftsrat Vertreter des Auswärtigen Amtes (AA) in Belgien. 1941 Gesandter. Bericht vom 11.11.1942, nach Deportation von 15 000 Juden (zit. n. Ermordung): »Zunächst wurde ein >Arbeitsbefehl« über die »Judenvereinigung< den von der Abschiebung Betroffenen zugestellt. Da jedoch im Laufe der Zeit durch Gerüchte über Abschlachtungen der Juden usw. dem Arbeitsbefehl nicht mehr Folge geleistet wurde, wurden die Juden durch Razzien und Einzelaktionen erfaßt.« Juli 1943 Leiter der Abt. Westeuropa in der Politischen Abteilung des AA. 1952 Gesandter z.b.V. 1954 Ministerialdirigent, stellv. Leiter der Handelspolitischen Abteilung. 1960 Botschafter im Irak. 1963 Ruhestand.
Bargmann, Wolfgang.
Anatom. *27.1.1906 Nürnberg. 1938 Dozent in Leipzig. 1942 Professor der Grenzlanduniversität (gegen den Ungeist jenseits der Grenzen) Königsberg. 1943 in Zeitschrift Zellforschung (Aumüller, Fachschaft, S. 91) Hinweis auf Verwendung von »Material« aus Hinrichtungen: 10 lebenswarm fixierte Hypophysen (Hirnanhangsdrüsen) von Exekutierten im Alter zwischen 18 und 45 Jahren. 1945 Professor in Göttingen, 1946 in Kiel. Vizepräsident der Deutschen Forschungsgemeinschaft, Vorsitzender der Anatomischen Gesellschaft. f 20.6. 1978 Kiel
Barion, Hans.
Kath. Theologe. * 16.12.1899 Düsseldorf. 1933 NSDAP, Ordinarius für Kirchenrecht und Dozentenschaftsleiter der Philosophisch-theologischen Akademie Braunsberg im ostpreußischen Ermland. 1936 Rektor. 1938 Lehrstuhl in München, 1939 in Bonn. 1945 Suspendierung. 1953 Gastprofessor, 1955 Lehrstuhl in Bonn (Grünzinger). 1959 Mitherausgeber der Festschrift für Carl Schmitt zum 70. Geburtstag dargebracht von Freunden und Schülern. 1961 Emeritierung. 7 15.5.1973 Bonn. Lit.: Höpfner.
Barnewald, Otto.
SS-Sturmbannführer (1942). *10.1.1896 Leipzig. 1929 NSDAP/SA, 1931 SS. Ab 1934 SS-Verfügungstruppe (spätere Waffen-SS). 1938 Verwaltungsführer im KZ Mauthausen, 1940 in Neuengamme, ab 1942 in Buchenwald. Todesurteil 14.8.1947 im Buchenwald-Hauptprozeß, Entlassung Landsberg 28.6. 1954. 71973.Q.: Schley, S. 162.
Barnickel, Paul.
Jurist. *4.5.1885. 1929 am Amtsgericht München. Mai 1933 NSDAP, auch SA (1943 Sturmführer). 1934 Oberstaatsanwalt am Landgericht. November 1938 Reichsanwalt (Ankläger) am Volksgerichtshof, ab Dezember 1944 Reichsanwalt am Reichsgericht Leipzig. Freispruch am 14.12.1947 im Nürnberger Juristen-Prozeß. Bis 1966 Anwalt in München. Lit.: Peschel-Gutzeit.
Barrenscheen, Hermann.
Chemiker und SA-Sturmbannführer (1938). *19.11.1887 Stuttgart. 1933 NSDAP, 1934 SA (Deichmann). Ab 1938 Leiter der Auslandsabteilung der NS-Dozentenschaft in Wien (Hubenstorf, Wien, S. 259). 1939 Ordinarius und Vorstand des Instituts für physiologische Chemie der Universität Wien, Kriegsforschung. Nach 1945 Professor am Landeskrankenhaus Salzburg.
Bartels, Adolf.
Völkischer Literaturpapst. *15.11.1862 Wesselburen in Holstein. 1905 vom Großherzog von Weimar zum Professor ernannt. 1920 Autor: Rasse und Volkstum. 1921: Die Berechtigung des Antisemitismus. 1924: Der Nationalsozialismus, Deutschlands Rettung. Wollte Juden und »Pseudojuden« wie Thomas Mann oder Hermann Hesse aus der deutschen Li- _ teratur ausmerzen. 1925 NSDAP. 1928 öffentlicher Förderer der Nationalsozialistischen Gesellschaft für Deutsche Kultur (Brenner). 1930 Lehrauftrag Universität Jena durch NS-Innenminister Frick. Mitglied des ev. Instituts zur Erforschung und Beseitigung des jüdischen Einflusses auf das deutsche kirchliche Leben in Eisenach. 7 7.3.1945 Weimar.
Bartels, Albert.
SS-Obersturmbannführer (1944). *17.9.1911 Zerbst. Dr. med. Ab 1942 beim Reichsarzt-SS, Leiter des Instituts für optimale Menschenerfassung im Persönlichen Stab Reichsführer-SS. Ab 1948 in Stuttgart.
Bartels, Fritz.
SA-Brigadeführer. *21.7.1892 Rohrsen, Kreis Hameln. 1920 NSDAP. In Eisenach Schularzt und Werksarzt, 1932 Ortsgruppenleiter, 1933 Leiter des Gesundheitsamts. 1933 Ministerialrat im Reichsinnenministerium, im Sachverständigenbeirat für Bevölkerungsund Rassenpolitik. Mai 1934 Reichsamtsleiter im Hauptamt für Volksgesundheit (der NSDAP) und Stellv. Reichsärzteführer, zuständig für Gewerbehygiene und Arbeitsmedizin. Nach Parteiquerelen, unter anderem mit Conti, 1939 aller Posten enthoben. 79.7.1968 Herrenalb. Lit.: Labisch; Süß.
Bartels, Hermann.
Der persönliche Architekt Himmlers (Georg). * 14.4.1900 Minden. 1934-1945 Chef def Bauleitung der SS-Schule Wewelsburg, SS-Standartenführer (1942). Nach 1945 Architekt. t 13.1.1989 Essen.
Barth, Heinrich.
Jurist. *23.5.1900 St. Ingbert. Mai 1933 NSDAP, Juni 1933 SA-Obersturmführer. 1935 Hauptstellenleiter, 1937 Amtsleiter im Reichsrechtsamt. Oktober 1939 bis Dezember 1940 Amtschef im Distrikt Warschau. Im Diensttagebuch des Generalgouverneurs Frank ausdrücklich zu den »alten Getreuen« gerechnet. Ab Oktober 1942 Landgerichtsdirektor in München. Nach 1945 Amtsgerichtsdirektor Amtsgericht München (Hdb. d. Justiz). Q.: Diensttagebuch.
Barth, Horst.
SS-Obersturmbannführer. *22.8.1890 Stenn bei Zwickau. Jurist, Oberregierungs- und Oberkriminalrat. 1937 NSDAP. Februar 1941 Leiter der Umwandererzentrale Kattowitz, laut Ehlich zuständig für die »Absiedlung der Fremdvölkischen« (4 Js 1017/59 OStA Ffm.). Unter anderem Abt. IV (Gestapo) beim Befehlshaber der Sicherheitspolizei und des SD Ostland in Riga, im Herbst 1941 vorübergehend im Stab der Einsatzgruppe A. Juni 1945 Leiter der Kripo Flensburg. 1949 in Bielefeld im Entnazifizierungsverfahren zu 32 Tagen Haft verurteilt (Linck). Nach 1945 in Bad Essen, Kreis Wittlage (BAL). Lit.: Krausnick/ Wilhelm.
Barth, Karl.
Jurist. *23.3.1896 St. Ingbert als Sohn eines Schulrats. 1932 NSDAP-Kandidat bei Wahl des Bürgermeisters in Kaiserslautern. 1933 Oberkirchenrat der Pfälzischen Landeskirche in Speyer. 1934 Persönlicher Referent des Gauleiters Bürckel. 1939 Regierungspräsident der Pfalz, 1940 Regierungspräsident der Westmark in Saarbrücken. 1945-1948 Internierung. Erneut beim Landeskirchenamt Speyer. 1956 Landrat in Saarbrücken, ab 1957 im Aufsichtsrat der Vereinigten Saar-Elektrizitäts- Aktiengesellschaft. 1962 Ruhestand, Präsident des Sparkassen- und Giroverbands. 72.8.1962 Saarbrücken. Q.: Hansen.
Barthelmäs, Adolf.
Oberinspektor der Reichsbahn. RE. *21.5.1900 Schrozberg in Württemberg. Oktober 1939 bis 1945 Vorsteher der Güterabfertigung Bahnhof Auschwitz. Nach 1945 Bahnhof Nürnberg: »Ich schätze, daß auf dem Bahnhof Auschwitz in dieser Zeit Transporte mit etwa 4,5 bis 5 Millionen eingetroffen sind.«
Bartholome, Ernst.
Chemiker. *26.11.1908. 1933 SA, 1936 Habilitation. 1937 NSDAP. Laut Kürschner Direktor in der Forschung der IG Ludwigshafen (BASF). 1949 Dozent, 1952 Honorarprofessor in Heidelberg. f 7.6. 1990
Bartholomeyczik, Horst.
Jurist und SS-Obersturmbannführer (1939). *13.8.1903 Goldenau. 1937 NSDAP, 1939 RuSHA (Heinemann). Ab 1940 Dozent in Göttingen, Frankfurt, Breslau (zugleich Landgerichtsrat) und Reichsuniversität Posen. Mitglied des Erbrechtsausschusses der von Hans Frank gegründeten Akademie für Deutsches Recht. Nach 1945 Syndikus in der Industrie. 1956 Lehrstuhl in Mainz, 1957 Oberlandesgerichtsrat in Koblenz (Baumann). Leitendes Mitglied der Humboldt-Gesellschaft für Wissenschaft, Kunst und Bildung (Mitteilungen der Humboldt-Gesellschaft). 1 2.11.1975.
Bartram, Walter.
Wehrwirtschaftsführer. *21.4.1893 Neumünster. 1920 Leiter der Bremer Ölfabrik, 1926 Direktor des Verbands der Ölfabriken. Ab 1936 Direktor der F. Thörl’s Vereinigte Ölfabriken in Hamburg. 1937 NSDAP. 1947 Inhaber der Kraftfutterfabrik Aspe in Nortorf/ Schleswig-Holstein. Am 5.9.1950 Ministerpräsident (CDU) in Schleswig-Holstein. Godau-Schüttke: »Er war damit der erste Nationalsozialist, der in der Bundesrepublik Ministerpräsident eines Landes wurde.« In Bartrams Regierung waren auch die ehemaligen NS-Funktionäre Waldemar Kraft und Hans-Adolf Asbach. Einleitung eines Gesetzes zur Beendigung der Entnazifizierung (später ergänzt durch Runderlaß vom 23.9.1952, »wonach alle Vorgänge, die im Zusammenhang mit der Entnazifizierung entstanden sind mit Ausnahme des Tenors der Entnazifizierungsbescheide aus den Personalakten zu entfernen und zu vernichten« sind). Am 25.6.1951 Rücktritt, CDU-Vorsitzender Neumünster. Mai 1952 MdB. 729.9. 1971. Lit.: Godau-Schüttke, Renazifizierung; Hdb. d. Dt. Bundestages.
Bassewitz-Behr, Georg Graf von.
SS-Gruppenführer (1943). *21.3.1900 Lützow in Mecklenburg als Sohn eines Gutsbesitzers. 1931 NSDAP/ SS. 1938 im Stab SS-Hauptamt. Inspekteur der Kraftfahrkampftruppe. 1941/42 SS- und Polizeiführer in Dnjepropetrowsk. November 1942 stellv. Höherer SS- und Polizeiführer (HSSPF) Rußland- Mitte. Februar 1943 HSSPF Nordsee in Hamburg. f Januar 1949 in sowj. Haft. Q.: Birn.
Bast, Gerhard.
SS-Sturmbannführer (1941). *12.1.1911 Gottschen in Jugoslawien. NSDAP, SD. Stapoleitstelle Bielefeld. November/Dezember 1942 Führer des Sonderkommandos (SK) 11a, Juni 1944 bis Oktober/November 1944 Führer des SK 7a. t Am 9.3.1947 in Südtirol ermordet (BAL).
Bastian, Max.
Admiral. * 28.8.1883 Berlin als Sohn eines Fabrikbesitzers. 1932 Befehlshaber der Linienschiffe. 1934 Admiral der Ostseestation. September 1939 bis Oktober 1944 Präsident des Reichskriegsgerichts. Mehr als tausend Todesurteile, Todesstrafe bei »zersetzenden « Äußerungen selbst im Familienkreis. 1945 Chef des Allgemeinen Marineamtes im Oberkommando der Kriegsmarine. t 1958. Lit.: Ueberschär II.
Battista, Hans.
SS-Hauptsturmführer (1944). * 13.3.1915 Wien. 1932 HJ, 1933 NS-Studentenbund, 1934 SA, Oktober 1934 SS. 1938 NSDAP. Mitarbeit im Hauptgesundheitsamt der Gemeindeverwaltung des Reichsgaues Wien (Schaltstelle der ausmerzenden Rassenhygiene). Sommer 1941 bis Herbst 1943 SS-Gruppenarzt im Stab der Einsatzgruppe B, September 1941 in Mogilew bei »Probemorden« an Geisteskranken mit Autoabgasen. Ende 1943 Kriminalmedizinisches Institut Wien. Auszeichnungen: SS-Winkelträger, SS-Julleuchter, Goldenes HJ-Abzeichen, Kriegsverdienstkreuz II. Klasse. Nach 1945 Arzt und Prokurist Arzneimittelfirma Ebewe in Unterach am Attersee. 25.9.1995 Wien. Q.: BDC; LG Wien, 27d Vr 7197/60.
Batz, Rudolf.
SS-Standartenführer (1945) und Regierungsrat. *10.11.1903 Langensalza bei Erfurt. Jurist. 1933 NSDAP. Juni bis November 1941 Führer des Einsatzkommandos 2 (Lettland), später Kommandeur der Sicherheitspolizei und des SD Krakau, 1943 Leiter der Stapoleitstelle Hannover. 78.2.1961 Suizid in U-Haft. Lit.: Krausnick/ Wilhelm.
Bauer, Erich.
*26.3.1900 Berlin. Straßenbahnschaffner. SA. Fahrer der T4-Zentrale. SS-Oberscharführer in Sobibor, wegen Bedienung des Vergasungsmotors Gasmeister genannt. Todesurteil 8.5.1950 in Berlin, 1951 in lebenslang Haft umgewandelt. 74.2.1980 Haftanstalt Tegel.
Bauer, Hans.
Genetiker. *27.9.1904 Hamburg. Ab 1932 am Kaiser- Wilhelm-Institut für Biologie. Juli 1933 SS. 1943 Abteilungsleiter. 1949 Abteilungsleiter Max-Planck-Institut für Meeresbiologie in Wilhelmshaven, später in Tübingen. 1950 Professor, 1955 stellv. Direktor, 1961 Direktor. 1961 Vorsitzender des Wiss. Rats der Max-Planck-Gesellschaft. 5.1.1988. Lit.: Junker.
Bauer, Josef.
SS-Brigadeführer (1941). *25.1.1881 Untergrasensee in Niederbayern als Sohn eines Dorfschmieds. Lehrer. 1923 Sturmtruppführer beim Hitlerputsch. 1925 NSDAP, Ortsgruppenleiter in München. 1930 Reichsredner, Leiter der ersten Gaurednerschule. 1932 NSDAP-Fraktionsvorsitzender im Bayerischen Landtag. 1933 MdR. 1937 Stadtschulrat, Reichshauptstellenleiter im Hauptamt für Kommunalpolitik. 1941 Kreisamtsleiter des Amts für Erzieher im NS-Lehrerbund. 730.4.1958 München. Q.: Hansen.
Bauer, Karl Heinrich.
Führender Chirurg der NS-Zeit (Karl Brandt). * 26.9.1890 Schwärzdorf in Oberfranken. Lehrstuhl Grenzlanduniversität Breslau. Herausgeber der Zeitschrift für menschliche Vererbungs- und Konstitutionslehre. Am 1.5.1934 in Zeitschrift Der Chirurg (faks. Abdruck bei Hohendorf): »Eines der Hauptmittel zur Erreichung dieses einen Zieles der Erbgesundheitspflege, nämlich der Ausmerze von Erbübeln, ist bekanntlich die Unfruchtbarmachung schwer Erbkranker. Die Stätte, an der der Grundgedanke des Gesetzes in die schließlich allein befreiende Tat umgesetzt wird, ist der Operationssaal des Chirurgen.« Teilweise angefeindet, da mit einer »Vierteljüdin« verheiratet (Heiber, Kapitulation II). Im Beirat der 1943 gegründeten Deutschen Gesellschaft für Konstitutionsforschung. 1944 im Wiss. Beirat des Bevollmächtigten für das Gesundheitswesen Karl Brandt. 1946 erster Rektor der Universität Heidelberg. 1964 Gründer des Deutschen Krebsforschungszentrums. Ehrensenator der Universität. 7 7.7.1978 Heidelberg
Bauer, Otto.
Jurist. *1.4.1888 Ravensbrück. 1933 NSDAP, 1934 SA, Sturmführer. 1940 Präsident des Deutschen Obergerichts in Krakau. Ab 1941 Amtschef beim Distriktgouverneur Galizien (Lemberg). 1943 Kreishauptmann Lemberg-Land. 79.2.1944 durch Partisanen. Q.: Diensttagebuch; Pohl
Bauer, Wilhelm.
Kirchenrat in Eisenach. *1.12.1889 Kahla. Studienrat. Direktor des Eisenacher Predigerseminars (K. Meier ]). Schriftleiter der Zeitschrift Deutsche Frömmigkeit. 1938, Nr. 10: »Wir sind Nationalsozialisten. Der Nationalsozialismus bedeutet uns die Wiederaufrichtung einer wahrhaften Volksordnung aüf dem Grunde der ewigen Gesetze unseres Blutes und unserer Heimaterde.« + 3.3.1969 »in der Landeskirche in Bayern« (Mitteilung Landeskirchenarchiv der Ev.-Luth. Kirche Thüringen).
Bauermeister, Wolfgang.
Rassenhygieniker. * 18.12.1907 Braunschweig. 1938 Habilitation in Kiel: Die Westküste Schleswig- Holsteins. Zur Rassengeschichte und Rassenverteilung in der Nordmark. Mitarbeit Rassenpolitisches Amt und Referent für Rassepolitik der SA. 1939 Oberarzt und – Dozent am Institut für Erbbiologie und Rassenhygiene der Universität Köln, ab 1941 für den zur Wehrmacht eingezogenen Direktor de facto Leiter. 1946 an Dekan über Sterilisierungsopfer: »Die Einsicht in ihre Lage und die daraus entstehende menschliche Pflicht, die abartige Veranlagung nicht weiter zu tragen … ist bei den Unfruchtbarzumachenden fast nie vorhanden« (Ankerstein). 1947 Dozent, 1949 apl. Professor. 1962 Lehrstuhl. Vorsitzender der FDP-Fraktion im Stadtrat seines Wohnorts Bensberg. } September 1975.Q.: Golezewski.
Baumann, Hans.
HJ-Poet. *22.4.1914 Amberg als Sohn eines Berufssoldaten. 1932 Entdeckung durch einen Jesuitenpater, als Baumann anläßlich einer Exerzitienwoche selbst komponierte Lieder vortrug. Darunter das Opus Es zittern die morschen Knochen: »Wir werden weitermarschieren, wenn alles in Scherben fällt, denn heute gehört uns Deutschland und morgen die ganze Welt.« Der Pater besorgte 1933 eine Veröffentlichung der Lieder im Kösel-Pustet-Verlag. Danach Volksschullehrer und Jungvolkführer, Mitglied der Reichsjugendführung. Offizier im Zweiten Weltkrieg. 1941 Dietrich- Eckart-Preis für Gesamtwerk. Nach 1945 einer der meistgelesenen Jugendbuchautoren. 77.11.1988 Murnau. Lit.: Sarkowicz.
Baumbach, Werner.
Kampfflieger. * 27.12.1916 Cloppenburg. Freund und Pilot Speers (Sereny). 1949 Luftwaffenberater in Argentinien. f 10.10.1953 Absturz bei Testflug über dem Rio de la Plata
Baumert, Willi,
genannt Herodes von Lüneburg. TA. * 26.5.1909 Osnabrück. Psychiater. 1932 NSDAP, 1933 Waffen-SS, Obersturmführer. Oktober 1941 Landesheilanstalt (LHA) Wunstorf, zusätzlich Leiter der Kinderfachabteilung (Tarnwort für Mordabteilung) der LHA Lüneburg. September 1944 Waffen-SS. 1945 Internierung. 1948 Betriebsarzt der Physikalischen Werkstätten Göttingen. 1951 LHA Wunstorf, 1954 Obermedizinalrat. 1958 Direktor der LHA Königslutter. Vorsitzender des Verbands niedersächsischer Anstaltsärzte und Psychiater. 1966 aus Krankheitsgründen außer Strafverfolgung
Baumgarten, Eduard.
Soziologe. *26.8.1898 Freiburg. 1933 Dozent in Göttingen, Aufnahmeantrag SA und NSDozentenschaft, von Heidegger vergeblich hintertrieben. 1937 NSDAP, Blockleiter. 1940 Lehrstuhl der Grenzlanduniversität (gegen den Ungeist jenseits der Grenzen) Königsberg. 1945 Gastprofessor in Göttingen, 1948 in Freiburg. 1953 Honorarprofessor der Technischen Hochschule Stuttgart,” 1957 Wirtschaftshochschule Mannheim. 1963 Emeritierung. t15.8.1982 Frankfurt a. M. Lit.: H. Bekker; Safranski.
Baumgartner, Ludwig (Lutz).
SS-Obersturmführer (1941). *8.11.1909 Nersingen. Einsatz in Dachau und Buchenwald, April 1943 Adjutant in Auschwitz (Darstellungen 1). März 1944 Schutzhaftlagerführer KZ Flossenbürg. f Verschollen.
Baumhard, Ernst.
*3.3.1911 Ammendorf bei Halle als Arztsohn. 1934 SA-Hochschulamtsschule Sandersleben, NS-Studentenbund. 1937 NSDAP. 1938 Leiter der Fachschaft Medizin der NS-Studentenführung der Universität Halle. Am 1.5.1938 als einer der Sieger beim Reichsberufswettkampf Hitler persönlich vorgestellt. T4 ab 1.11.1939. 1940 Vergasungsanstalt Grafeneck (Tarnname Dr. Jäger), ab April als Leiter. Januar bis Juni 1941 in Hadamar (Dr. Moos). Ab 25.8.1941 bei Kriegsmarine. } Kriegstod 24.6.1943 als Arzt auf versenktem U-Boot. Lit.: Hirschinger
Baumkötter, Heinz.
KZ-Arzt und SS-Hauptsturmführer (1943). *7.2.1912 Burgsteinfurt. SS-Truppenarzt. November 1941 in Mauthausen, Sommer 1942 in Natzweiler, kurz Wewelsburg. Oktober 1942 Erster Lagerarzt Sachsenhausen. Am 31.10.1947 von sowj. Militärgericht in Berlin zu lebenslang Haft verurteilt. Ende 1947 Lager Workuta am Eismeer. Januar 1956 als so genannter Nichtamnestierter in BRD überstellt. Juli 1956 am St. Marienhospital Iserlohn, nach einem Monat vorübergehend verhaftet. Am 19.2.1962 vom LG Münster zu 8 Jahren Haft verurteilt, durch Haft in UdSSR verbüßt. Q.: Urteil 6 Ks 1/61.
Baur, Erwin.
Botaniker. *16.4.1875 Ichenheim in Baden. 1902 Assistent in der Psychiatrie in Kiel und Emmendingen. 1905 Mitglied Gesellschaft für Rassenhygiene (zur Vervollkommnung der Rasse). 1914 erster Lehrstuhl für Vererbungswissenschaft an der Landwirtschaftlichen Hochschule Berlin. 1917 Vorsitzender der Berliner Gesellschaft für Rassenhygiene. Übertragung seiner Forschung über Antirrhinum (Löwenmäulchen) auf Menschen. 1921 Co- Autor des Rassenhygiene-Standardwerks Grundriß der menschlichen Erblichkeitslehre und Rassenhygiene (Baur-Fischer- Lenz). Mitbegründer des Kaiser-Wilhelm- Instituts (KWI) für Anthropologie. 1928 Direktor des KWI für Züchtungsforschung, Präsident der Gesellschaft für Vererbungswissenschaft. Mitherausgeber der Zeitschriften Archiv für Rassen- und Gesellschaftsbiologie sowie Volk und Rasse Zusammenarbeit mit KWI für Hirnforschung bei strahlengenetischen Versuchen. Baur 1933 (zit. n. Müller-Hill, Selektion): »Sie dürfen überzeugt sein, daß von niemand sonst die Sterilisationsgeset- . ze der Reichsregierung mehr gebilligt werden als von mir, aber damit ist, wie ich immer betonen muß, nur erst ein Anfang gemacht. « 72.12.1933 Berlin. Ab 1938 Erwin-Baur-Institut für Züchtungsforschung. Lit.: Reimar Gilsenbach, in: Beiträge 8.
Baur, Max.
Pharmakologe. *15.2.1893 Wyhl. 1931 Ordinarius in Marburg. 1933 NSDAP/SS, NS-Lehrerbund. 1933 (bis 1936) Rektor, 1936 Entlassung SS. 7 21.9. 1936 bei einer militärischen Übung der Luftwaffe in Travemünde. Lit.: Aumüiller.
Bavink, Bernhard.
Ev. Vorkämpfer der Euthanasie. *30.6.1879 Leer in Ostfriesland. Oberstudienrat mit Titel Professor in Bielefeld. Ab 1920 wiss. Leiter des Kepplerbundes. – 1920-1939 Herausgeber der Zeitschrift Unsere Welt. Laut Bavink hat die Gesellschaft das Recht, sich von Existenzen zu befreien, die wirtschaftlich rein gar nichts bedeuten und auf untertierischem Standpunkt dahinvegetieren (Tiere könnten immerhin zu Stubenreinheit und zu eigener Versorgung erzogen werden). 1933 Autor: Eugenik als Forschung und Forderung. Ehrenbürger der Universität Münster. 1947 Honorarprofessor in Münster, Berufung auf Lehrstuhl für Naturphilosophie der Technischen Hochschule Stuttgart durch Tod verhindert. 727.6.1947 Bielefeld. Nachruf in Grenzgebiete der Medizin: »Vor dem Primat des Geistes beugte sich sein universelles Wissen in tiefster Ehrfurcht
Bayer, Wilhelm.
*8.2.1900 Nimptsch in Schlesien. 1933 NSDAP/SA, Hauptsturmführer (1943), NS-Ärztebund (Bussche). 1934 Chefarzt Kinderkrankenhaus Hamburg-Rothenburgsort, ab 1941 zuständig für Kindermord. Stellungnahme 1945: »Was das angebliche Verbrechen gegen die Menschlichkeit anbelangt, so muß ich das deshalb ablehnen, da ein solches Verbrechen nur gegen Menschen begangen werden kann und die Lebewesen, die hier zur Behandlung standen, sind nicht als »Menschen« zu bezeichnen.« Praxis als Kinderarzt in Hamburg.
Beau, Emil.
Ordensjunker. * 14.6.1910. 1930 NSDAP/SS. Buchdrukker. 1939 Ordensburg Vogelsang. Kreisleiter Cosel. Im Krieg Stellv. Kreishauptmann Sokolow und Stellv. Stadtkommandant Stanislau. Am 12.10.1941 beteiligt am Blutsonntag von Stanislau, der Massenerschießung von etwa 12000 Juden, begafft von Angehörigen der Reichsbahn, der Polizei und der Wehrmacht. Laut Pohl nach 1945 unter falschem Namen, ab 1953 in kirchlichen Diensten. f 1971
Bebermeyer, Gustav.
Germanist. *16.10.1890 Salzelmen. 1933 Lehrstuhl in Tübingen. Im Beamtenfragebogen 1933 zu politischen Mitgliedschaften: »DNVP, Alldeutscher Verband bis 1927, dann NSDAP (aus wehrpolitischen Gründen geheimgehalten …)«. 1933 Beauftragter mit besonderen Vollmachten an der Universität, Aufgabe: Gleichschaltung der Hochschule. Obmann des NSLehrerbunds. Standardvorlesung Rasse, Volkstum, Volk. 1949 Emeritierung. 7 19.6.1975 Tübingen. Q.: Adam.
Becher, Hellmut.
Führender Anatom der NS-Zeit (Karl Brandt). *30.4.1896 Remscheid. 1933 Ordinarius in Gießen, NS-Lehrerbund, NS-Kraftfahrkorps, NSV. 1934 SA (Obersturmführer). 1935 NS-Ärztebund. 1936 Lehrstuhl in Marburg. 1937 Dekan, NSDAP, SS-Standartenführer. 1938 NS-Dozentenbund. 1941 Lehrstuhl in Münster, Dozentenbundführer (Repräsentant der NSDAP). 1944 im Wiss. Beirat des Bevollmächtigten für das Gesundheitswesen Karl Brandt. Nach 1945 weiter in Münster, Direktor des Anatomischen Instituts. f 2.7.1976 Münster. Lit.: Aumüller.
Becher, Kurt.
SS-Standartenführer (1945). *12.9.1909 Hamburg als Kaufmannssohn. 1934 Reiter-SS, 1937 NSDAP. Unter anderem 1941 bei der 1. SS-Reiterstandarte, die zur »Entjudung« des Pripjetgebiets eingesetzt wurde. März 1942 Inspektion Reit- und Fahrwesen im SSFührungshauptamt. 1944 in Ungarn Sonderbeauftragter des Reichsführer-SS für Ausrüstung der Waffen-SS, beteiligt an Verhandlungen Jüdisches Blut gegen Ware (Freigabe ungarischer Juden gegen 10000 Lastwagen und kriegswichtige Edelmetalle). Am 9.4. 1945 Reichssonderkommissar für sämtliche Konzentrationslager. Nach 1945 Firmenchef, Leiter der Bremer Getreide- und Futtermittelbörse. 18.8. 1995 (BAL). Lit.: Karla Müller-Tupath, Reichsführers gehorsamster Becher, Hamburg 1982.
Beck, Ludwig.
General der Artillerie. *29.6.1880 Wiesbaden. 1933 Chef des Truppenamts. 1935 Chef des Generalstabs des Heeres, Rücktritt 18.8. 1938 wegen Hitlers Kriegsplänen. Führer des militärisch- nationalkonservativen Widerstands, sollte nach Attentat Juli 1944 Staatsoberhaupt werden. fNach Scheitern des Staatsstreichs am 20.7.1944 im Oberkommando der Wehrmacht von Generaloberst Fromm zum Suizid gezwungen. Lit.: Ueberschär I.
Beck, Werner.
Gerichtsmediziner. *16.5.1910 Riesa als Pfarrerssohn. Assistent bei Buhtz in Breslau. April 1940 Leiter der Gerichtsmedizin in Krakau. Laut Staatsanwaltschaft Krakau (Ds. spec. 1134/45) SA-Sturmbannführer, Gewaltexzesse gegenüber polnischem Personal: »Ihr seid besiegt und habt keinerlei Rechte. « Von Polen mit Haftbefehl gesucht. Nach 1945 Leiter eines Blutalkohollaboratoriums in Aachen. f 1989. Lit.: Herber
Becker, Alfred.
HNO. *2.3.1912 Gießen. 1937 NSDAP, 1939 SA, NS-Ärztebund, NS-Dozentenbund, Amt für Volksgesundheit der NSDAP, NSV, NS-Kraftfahrkorps (Aumiüller). 1949 Privatdozent in Marburg. 1955 apl. Professor und Chefarzt der Städt. Krankenanstalten Nürnberg
Becker, August.
Gasspezialist. * 17.8.1900 Staufenberg bei Gießen. Dr. phil. 1930 NSDAP, 1931 SS, zuletzt Obersturmführer. Ab 1934 SS-Verfügungstruppe Arolsen. März 1938 Chemiker im Reichssicherheitshauptamt (RSHA), Oktober 1939 Vergasungsversuche in Fort VII in Posen. Januar 1940 bis Oktober 1941 zu T4 abgestellt, Belieferung der Mordanstalten mit Kohlenoxydgas: »Ich fungierte als Fachmann in Vergasungsfragen. « Bis Herbst 1942 im Amt II DRSHA bei Rauff mit Inspektion der Gaswagen beauftragt: »Ich hatte zu überwachen, daß die in den Gaswagen vorgenommenen Massentötungen ordnungsgemäß verliefen «. Danach Auslandsabwehr RSHA. Nach 1945 Vertreter. 1960 vernehmungsunfähig. Q.: Anklage StA Stuttgart (19) 13Js 328/60; Aussage Becker v. 26.3. 1960; Rieß. f 31.12.1967.
Becker, Hans.
SS-Hauptscharführer. * 16.11.1901 Graudenz. SS-Kommandoführer im KZ Vavaira (Estland). 1944/45 Rapportführer im KZ Sachsenhausen. 1 Hinrichtung 20.3. 1947 Sandweier.
Becker, Hans-Joachim.
*19.11.1909 Kassel. Beim Landeshauptmann (Verwaltung) Kassel. 1937 NSDAP: »Es wurde mir damals nahe gelegt, in die Partei einzutreten, daich Leiter der Fußballmannschaft meiner Behörde war.« 1940 Gauselbstverwaltung Danzig. Ab Januar 1941 T4-Nachlaßverwaltung, auch Goldzähne. De facto Leiter der T4-Zentralverrechnungsstelle: Erwirtschaftete durch Betrug (Rechnungstellung von Pflegeleistungen für längst ermordete Patienten) Millionen, deshalb Millionenbecker genannt. Ab August 1943 Büroleiter der Vergasungsanstalt Hartheim. Nach 1945 bei US-Dienststellen. Am 27.5. 1970 vom LG Frankfurt a. M. wegen Beihilfe zum Mord an 24 540 Geisteskranken und 3228 KZ-Häftlingen zu 10 Jahren Haft verurteilt.
Becker, Herbert.
SS-Gruppenführer (1942) und Generalleutnant der Polizei. *13.3.1887 Torgau. 1939 Befehlshaber der Ordnungspolizei (Orpo) Wien. Oktober 1939 Befehlshaber der Orpo im Generalgouvernement (Krakau). Oktober 1940 Inspekteur der Orpo Hamburg. Juli 1943 Generalinspekteur der Schutzpolizei des Reiches. Nach 1945 in Gauting bei München (Villaten Hompel).
Becker, Hermann.
Psychiater. *25.4.1910 Trier. 1931 NSDAP, auch SA (Aumüiller). 1951-1953 Privatdozent in Marburg, danach Nervenarzt in Ansbach. 1961 apl. Professor in Würzburg.
Becker, Josef.
Pädiater und SS-Standartenführer (1944). *26.1.1895 Elsdorf im Rheinland. 1926 Privatdozent, 1933 ao. Professor in Bonn. 1933 Leiter Bremer Kinderklinik, NSDAP/ SS, auch NS-Ärztebund, Berater von NSV und Deutsches Rotes Kreuz. 1939 Lehrstuhl und Direktor der Universitätskinderklinik Marburg. Berater des Lebensborn, im Krieg Altersbestimmung geraubter fremdvölkischer Kinder zwecks Germanisierung (Lauer, in: Fachschaft, S. 161). 1940 NS-Dozentenbund. 1945 Verhaftung, 1946 Entlassung wegen (fingierter) Krankheit. Prof. z. Wv. Zunächst Praxis, dann Gastprofessor in Bonn. 1960 Emeritierung in Marburg. 79.8.1966 Bonn. Lit.: Aumüller; Lilienthal, Lebensborn.
Becker, Karl.
General der Artillerie. *14.12.1879 Speyer. Ballistiker. Professor der Wehrtechnischen Fakultät der Technischen Hochschule Berlin. 1937 Präsident des Reichsforschungsrats (DFG), 1938 zugleich Chef des Heereswaffenamts. f Suizid 8.4.1940 nach Vorwürfen, er sei für Engpässe bei Belieferung der Truppe mit Munition verantwortlich.
Becker, Peter Emil.
Humangenetiker. *23.11.1908 Hamburg. Ausbildung bei Keiter in Hamburg. 1934 SA, Oberscharführer. Juli 1936 bis Januar 1938 Assistent bei Lenz am Kaiser-Wilhelm-Institut für Anthropologie. Danach Erbbiologische Abteilung der Universitätsnervenklinik Freiburg, Spezialgebiet: Muskeldystrophie. 1940 NSDAP. 1943 Dozent. 1951 apl. Professor. 1957-1976 als Nachfolger seines Lehrers Lenz Direktor des Instituts für Menschliche Erblehre der Universität Göttingen. 77.10.2000 Göttingen. Lit.: Lösch.
Becker-Freyseng, Hermann.
Luftwaffenmediziner. %18:7.1910 Ludwigshafen. 1933 NSDAP, NS-Fliegerkorps (Linne). 1935 Assistent der Universitätsklinik Berlin. 1939 Assistent am Luftfahrtmedizinischen Forschungsinstitut des Reichsluftfahrtministers Göring. Oktober 1942 Teilnehmer der Tagung Seenot (Dachau-Versuche). 1943 Stabsarzt, Leiter der Abteilung für Versuchsflug und praktische Fragen am Luftfahrtmed. Institut. 1944 Habilitation und Referent für Luftfahrtmedizin beim Sanitätsinspekteur der Luftwaffe. Am 19.5.1944 Leiter der Tagung Meerwasser im Technischen Amt der Luftwaffe (Planung der Versuche an »Zigeunern« im KZ Dachau). Im Nürnberger Ärzteprozeß am 20.8.1947 zu 20 Jahren Haft verurteilt, Entlassung Landsberg 20.11.1952. 1952 von US-Air Force angeworben. 1960 an Multipler Sklerose erkrankt. 7 27.8.1961 Heidelberg.
Beckerle, Adolf.
SA-Obergruppenführer. *4.2.1902 Frankfurt a. M. Diplomvolkswirt. 1922 erstmals NSDAP, 1928 SA/ NSDAP. 1932 MdR. 1933 Polizeipräsident in Frankfurt, Oktober 1939 in Lodz. Ab Juni 1941 Gesandter in Sofia (Bulgarien). Am 7.6.1943 Bericht an Auswärtiges Amt über »Judenfrage« (Poliakov, Diener): »Da in der Angelegenheit zugleich eine immer festere Sicherung und von mir stets angestrebte Verankerung mit unseren Kriegszielen liegt, werde ich die Judenfrage ständig im Augenmerk behalten und nach Möglichkeit die Lösung beschleunigen. « 1955 Entlassung aus sowj. Kriegsgefangenschaft. 1968 Einstellung Ermittlungsverfahren wegen Krankheit. 13.4.1976 Frankfurt a.M.
Beer, Georg.
Theologe. *12.11.1865 Schweidnitz. 1910-1935 Professor für Altes Testament in Heidelberg. NS-Lehrerbund (Jansen). Mitarbeit ev. Institut zur Erforschung und Beseitigung des jüdischen Einflusses auf das – deutsche kirchliche Leben in Eisenach. 71946 (W. Schenk).
Beer, Rudolf.
SS-Obersturmführer (1941). *17.2.1911 Friedland. Lehrer. Adjutant des Wachbataillons in Auschwitz. Oktober 1941 bis Juli 1944 Schutzhaftlagerführer Männerlager Ravensbrück, danach KZ Natzweiler. Am 19.1.1951 vom LG Stuttgart wegen Verbrechen in Ravensbrück zu 15 Jahren Haft verurteilt, Entlassung 1955.
Beermann, Johannes.
Ev. Reichsbischof von Danzig. * 17.4.1878 Oberpahlen in Estland. Theologe. Funktionsträger der deutschen Minorität in Estland. 1930 Gründer der Deutschen Christen in Danzig. 1932 NSDAP. Am 21.3.1934 Bischof (Führerlexikon). 1944 Pensionierung. Nach 1945 in Göttingen. 7 23.1.1958. Q.: EZA.
Beger, Bruno.
Anthropologe und SS-Hauptsturmführer (1941). *27.4.1911 Frankfurt a. M. 1937 im Persönlichen Stab Reichsführer-SS (1938 Tibet- Expedition). 1940 Dissertation Die Bevölkerung der altmärkischen Wische bei Günther (Rassen-Günther). Lehr- und Forschungsstätte für Innerasien und Expeditionen des SS-Ahnenerbe. Juni 1943 in Auschwitz zur Selektion jüdischer Häftlinge für eine Skelettsammlung des Anatomen Hirt. Abfilmung der nackten Häftlinge, danach Überstellung zum KZ Natzweiler und Ermordung. Am 6.4.1971 vom LG Frankfurt a. M. wegen Beihilfe zu 3 Jahren Haft verurteilt, durch Internierungs- und U-Haft verbüßt. Das Gericht unterstellte, Beger habe den Mordplan in Auschwitz noch nicht gekannt, erst in _ Natzweiler.
Begusch, Oskar.
*21.1.1897 Maribor. Psychiater. 1924 NSDAP, Steirischer Heimatschutz, SDFührer im Abschnitt Graz. SS-Sturmbannführer. Ab September 1939 Direktor der Anstalt Am Feldhof in Graz. Ab 2.9.1940 T4-Gutachter. f 11.1. 1944 Graz an Blinddarmdurchbruch. Q.: Jasper
Behm, Johannes.
Theologe. *6.6.1883 Doberan. 1923 Professor für Neues Testament in Göttingen. Am 11.11.1933 auf Unterzeichnerliste Bekenntnis der Professoren an den deutschen Universitäten und Hochschulen zu Adolf Hitler und dem nationalsozialistischen Staat. 1935 Lehrstuhl in Berlin. 713.10.1948 Berlin.
Behrends, Hermann.
.SS-Oberführer (1944). *11.5.1907 Rüstringen als Gastwirtssohn. Dr. jur. 1932 NSDAP/SS, SS-Führer in Wilhelmshaven. Dezember 1933 erster Leiter des SD in Berlin, hauptamtlich in der Reichsführung der SS. Im SDHauptamt Leiter der Zentralabteilung Weltanschauliche Auswertung. Mitglied der Arbeitsgemeinschaft für Nationalitätenrecht der von Hans Frank gegründeten Akademie für Deutsches Recht (Haar). . 1937 Reichsführer Bund Deutscher Osten, Stellv. Chef Hauptamt Volksdeutsche Mittelstelle, Vertrauter Heydrichs. Freundeskreis Reichsführer-SS. März 1944 Generalmajor der Polizei und Höherer SS- und Polizeiführer Serbien und Montenegro. T Hinrichtung 4.12.1948 in Jugoslawien. Lit.: Hachmeister, Six.
Beiglböck, Wilhelm.
Internist. * 10.10.1905 Hochneukirchen in Österreich. 1933 NSDAP, Assistent der I. Med. Universitätsklinik Wien bei Eppinger. 1934 SA, zuletzt SA-Obersturmbannführer (Linne). 1939 Habilitation, 1940 Oberarzt. Ab Mai 1941 Stabsarzt der Luftwaffe. 1944 apl. Professor in Wien. Verantwortlich für Meerwasser-Versuche 1944 an »Zigeunern« im KZ Dachau. Im Nürnberger Ärzteprozeß am 20.8.1947 zu 15 Jahren Haft verurteilt, Entlassung 15.12.1951. Danach Stelle bei Heilmeyer in Freiburg. Ab 1952 in Buxtehude, Leitender Arzt der Inneren Abteilung des Kreiskrankenhauses. 7 22.11.1963 Buxtehude. Lit.: Klee, Auschwitz.
Beischer, Dietrich.
Chemiker. *10.12.1908 Ravensburg. Dr. Ing. 1937 NSDAP, auch SA. 1939 Dozent der Universität Berlin. 1940 Abteilungsleiter Kaiser- Wilhelm-Institut für physikalische Chemie. 1941 Professor für Anorganische Chemie der NS-Kampfuniversität Straßburg. Forschung zu Raketentreibstoff. Nach 1945 biologisch-medizinisches Air- Force-Institut in Florida (NASA). Q.: Deichmann, Chemiker.
Beisner, Wilhelm.
SS-Sturmbannführer (1939). *18.8.1911 Krückeberg. Ab 1941 Chef des Einsatzkommandos Agram, 1944 beim Befehlshaber der Sicherheitspolizei und des SD Triest. Nach 1945 in Tunis (BAL).
Bellmann, Kurt.
Jurist. *29.1.1901 Kiel. 1933 NSDAP, Amtsund Landgerichtsrat. 1938 Landgerichtsdirektor in Hannover, 1944 am Sondergericht (zur Ausschaltung politischer Gegner) Prag, genannt Blutrichter von Prag. Vorsitz bei Todesurteil am 27.10.1944: »Juden, die sich der Evakuierung entziehen und sich illegal im Lande verborgen halten, müssen als Reichsfeinde angesehen werden. Die Erfahrung hat gelehrt, daß der Jude selbst dann nicht von der Bekämpfung der staatlichen Ordnung abläßt und zur illegalen Wühlarbeit greift, wenn er jederzeit den behördlichen Zugriff fürchten muß.« Unter seinem Vorsitz mindestens 110 Todesurteile, auch beim Todesurteil gegen den Priester Kratina wegen »Verbreitung reichsfeindlicher Witze « (Darstellung siehe J. Dannegger). 1945 in der Tschechoslowakei zu lebenslang Haft verurteilt. November 1955 Abschiebung BRD. März 1956 Ländgerichtsdirektor LG Hannover. Einstellung Ermittlungsverfahren StA Hannover (laut Mitteilung H. Kramer): »Die Anzeigen … sind nichts anderes als Kampfmittel im Kampf des östlichen Weltkommunismus gegen die westlichen Demokratien’ und müssen als solche gesehen, erkannt und gewertet werden.« Juli 1962 Ruhestand. Lit.: Darstellungen 4; I. Müller.
Bems, Emil.
Jurist. *26.11.1881 Bayreuth. Generalstaatsanwalt in Nürnberg. Teilnehmer der Tagung der höchsten Juristen des Reiches am 23./24.4. 1941 in Berlin: Informierung über die Vernichtung lebensunwerten Lebens mittels Gas (Auss. Ammon, Ks 1/69 GStA Ffm.) und Scheinlegalisierung des Krankenmords durch Schlegelberger. Nach 1945 Wohnsitz Heidenheim.
Bender, Hans.
Parapsychologe. *5.11.1907 Freiburg/Br. 1933 kurz SA, 1937 NSDAP. 1939 Abschluß Medizinstudium. 1940 Dozent in Bonn bei Rothakker, im Pendelverkehr zugleich in der Psychiatrie in Freiburg. 1942 ao. Professor für Völkerpsychologie und Grenzgebiete der Psychologie der NS-Kampfuniversität Straßburg. Zusammenarbeit mit. SS-Ahnenerbe. 1946 Gastprofessor in Freiburg, 1948 im Redaktionsteam der Grenzgebiete der Medizin. 1954 ao. und 1967 o. Professor. Leiter des Instituts für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene. 7 7.5.1991 Freiburg i. Br.
Bender, Horst.
Oberster SS- und Polizeirichter im Stab Reichsführer-SS (RFSS). *24.2.1905 Lyck in Ostpreußen. 1932 NSDAP, 1933 SS. 1938 Sturmbannführer im Stab Inspekteur der SS-Verfügungstruppe, 1944 SS-Richter beim RFSS, 1944 befaßt mit dem Fall des KZ-Arztes Rascher wegen passiver Bestechung und Personenstandsfälschung (ZSt 413 AR-Z 567/67). 1945 SS-Gruppenführer. Nach 1945 Rechtsanwalt in Stuttgart. 78.11. 1987. Q.: Ayaß.
Bennewitz, Kurt.
Chemiker. *2.1.1886 Magdeburg. 1932 Ordinarius und Direktor des Instituts für Physikalische Chemie in Jena. 1944 Vorlesungen zur Germanisierung verschleppter norwegischer Studenten im KZ Buchenwald. 1947 kommissarisch Lehrstuhl in Würzburg. 1952 Emeritierung. Q.: Zimmermann.
Bennholdt-Thomsen, Carl.
Professor der Kinderheilkunde. *31.3.1903 Hamburg. HJ-Arzt (Stammführer), 1935 NS-Dozentenbund, 1936 NS-Ärztebund, 1937 NSDAP. 1940 Deutsche Kinderklinik Prag. 1942 ao. Professor. 1943 Ordinarius der Deutschen Karls- Universität Prag (Frontuniversität). Zum 1.4.1945 auf Lehrstuhl in Hamburg berufen. 1947 Direktor der Universitätskinderklinik Köln-Marienburg. Im Deutschen Ausschuß für Erziehungs- und Bildungswesen, Mitglied Leopoldina. } 25.4.1971 Köln. Lit.: Bussche.
Benninghoff, Alfred.
Anatom. *21.5.1890 Emmelsum bei Wesel. 1927 Ordinarius in Kiel. 1939 Lehrbuch der Anatomie des Menschen im J. F. Lehmanns Verlag. 1940 NS-Ärztebund, 1941 NSDAP, auch NS-Dozentenbund, NSV, Förderndes Mitglied NS-Fliegerkorps. Ab 1941 in Marburg, Gau-Dozentenführer (Aumüller). Mitglied Leopoldina. 7 18.2. 1953 Marburg.
Benz, Ernst.
Theologe. * 17.11.1907 Friedrichshafen am Bodensee. 1933 SA. 1935 ao. Professor. Einer der ganz wenigen Theologen, die 1937 noch in die NSDAP aufgenommen wurden (W. Schenk). Ordinarius für Kirchen- und Dogmengeschichte in Marburg. 1942 Autor: Die religiöse Lage in der Ukraine. Nach 1945 im Wiss. Beirat von rowohlts deutsche enzyklopädie. Das Wissen des 20. Jahrhunderts im Taschenbuch. 1970 Autor: Der Heilige Geist in Amerika. 1973 Emeritierung. 29.12.1978 Meersburg.
Benzing, Richard.
Pädiater. * 14.4.1892. 1932 NSDAP/SA, Sturmbannarzt, auch NS-Ärztebund, NSV, Reichskolonialbund, im Beirat des Deurtschen Vereins für öffentliche und private Fürsorge. 1933 Leitender Arzt am Kinderkrankenhaus Park Schönfeld Kassel. 1934 Leiter des Amts für Volkswohlfahrt Gau Kurhessen, 1935 Gaufachbeauftragter der Reichsarbeitsgemeinschaft Mutter und Kind, Leiter der Ärztekammer Hessen- Nassau. 1942/43 Honorarprofessor für Volksgesundheitspflege in Marburg, 1943 Leiter des Instituts für Nationalsozialistische Volkspflege. Goldenes Ehrenzeichen . der NSDAP. 7 21.2.1947, Q.: Hansen.
Benzinger, Theodor.
Oberregierungsmedizinalrat. *23.8.1905 Stuttgart. Dr. phil. et med. habil. 1933 NSDAP (Linne), SA (Bower). 1934 am Physiologischen Institut in Göttingen bei Rein. 1938 Habilitation. Ab 1940 Leiter des Flugmedizinischen Instituts der Erprobungsstelle Rechlin (Müritz) des Reichsluftfahrtministers, Generalluftzeugmeister. Spezialgebiete laut Karl Brandt (BA KLE 441-3): Atmungsphysiologie, Höhenanpassung, Wärmeregulierung, Entsalzungsforschung. Oktober 1942 Teilnehmer der Tagung Seenot (Dachau-Versuche). Korrespondierendes Mitglied Deutsche Akademie der Luftfahrtforschung. September 1946 Verhaftung im Kaiser- Wilhelm-Institut Heidelberg, Entlassung vor Nürnberger Ärzteprozeß. Mit Strughold zur US-Weltraumforschung im Fliegerhorst Randolph in San Antonio/Texas, Naval Medical Research Inst. Washington- Bethesda.
Benzler, Felix.
Diplomat. *10.3.1891. Mai 1941 bis September 1943 als Leiter der Deutschen Gesandtschaft in Belgrad Reichsbevollmächtigter des Auswärtigen Amtes (AA) für Serbien. Telegramm am 10.9.1941 an AA: »Rasche und drakonische Erledigung serbischer Judenfrage ist dringendstes und zweckmäßigstes Gebot.« Am 28.9.1941 Telegramm, wonach die sofortige Lösung der Judenfrage die wichtigste Aufgabe sei und zugleich die Voraussetzung für die Inangriffnahme der Beseitigung von Freimaurern und der feindlichen Intelligenz. Nach 1945 Gesandter a. D. in Lauenstein über Elze/Hannover. Q.: BAL 503 ARZ 54/66.
Berber, Friedrich.
Völkerrechtsexperte Ribbentrops, Titel Gesandter. *27.11.1898 Marburg. Landgerichtsrat. 1936 ao. Professor, Leiter des neugegründeten Deutschen Instituts für Außenpolitische Forschung in Berlin und zugleich stellv. Leiter des Instituts für Auswärtige Politik in Hamburg. Herausgeber der Monatshefte für Auswärtige Politik. 1937 NSDAP, auch NS-Dozentenbund, NSRechtswahrerbund und Reichspressekammer (Krause). 1940 Lehrstuhl. Regelmäßig Reisen nach Genf zum Internationalen Roten Kreuz, Sommer 1944 in der Schweiz geblieben. 1954 Ordinarius und Vorstand des Instituts für Völkerrecht in München. 723.10.1984 Kreuth am Tegernsee. Q.: Kaufmann, S. 497 f
Berckmüller, Karl.
SS-Obersturmführer. *10.10.1895 Karlsruhe als Fabrikantensohn. 1926 NSDAP/SA. 1929 Angestellter im Führer-Verlag. 1931 Verlagsleiter der Zeitschrift Alemanne, Kampfblatt der Nationalsozialisten Nordbadens. 1933 Gestapochef Karlsruhe. 1937 Amtsenthebung und Ausschluß SS, da früher Mitglied einer Loge. 1937-1945 Bürgermeister Villingen. Internierung bis 1950. Vertreter einer Reutlinger Baufachfirma. 27.7.1961 Karlsruhe. Q.: Kißener.
Berg, Alexander.
Medizinhistoriker und SS-Hauptsturmführer (1943). *8.2.1911 Buchwalde in Ostpreußen. 1933 NSDAP/SS. Dr. med. habil. et Dr. phil. 1938 Dozent der Universität Berlin. 1939 zugleich Sanitätsarzt der Waffen-SS und Sachbearbeiter für Volksmedizin im Persönlichen Stab Reichsführer-SS, Mitarbeit am Sammelwerk Wald und Baum im arisch-germanischen Kulturkreis des SS-Ahnenerbe. 1942 Co-Autor des Buches Das Antlitz des germanischen-Arztes in vier Jahrhunderten. 1949 Röntgenfacharzt in Hildesheim, Mitglied Deutsche Gesellschaft für Geschichte der Medizin, Naturwissenschaft und Technik. 1963 Privatdozent in Göttingen. Q.: Rijksinstuut voor Oorlogsducumentatie Amsterdam; Mörgeli.
Berg, Gunnar.
Internist. *20.2.1907 Dresden als Sohn des schwedischen Physiologen Ragnar Berg. Schwedischer Staatsbürger bis April 1932. 1923 Brigade Ehrhardt, Anmeldung NSDAP. 1924/25 Frontbann Dresden. 1926 NSStudentenbund Greifswald. 1928 SA (Sanitäts- Standartenführer). 1932 NSDAP. Eintrag auf Karteikarte der Reichsärztekartei in der Rubrik Konfession: deutschgläubig. Zugelassen Amt für Volksgesundheit, NS-Ärztebund, NS-Dozentenbund, Mitglieds-Nr. 3243 (BDC). 1940 Dozent in Heidelberg, Ludolf-Krehl-Klinik (bei Stein und von Weizsäcker). 1942 Dozent für Innere Medizin und Berufskrankheiten an der NS-Kampfuniversität Straßburg. Ab 1948 Chefarzt des Tuberkulose- Forschungs-Institut Borstel (über Bad Oldesloe). Laut brit. Geheimdienst (BAK N 1080/273) Mitglied des Herrenklubs des Ex-Gauleiters Scheel (BA N 1080/272). f 16.2.1974 Borstel.
Berg, Hans-Heinrich.
Internist. * 19.11.1899 Itzehoe. 1929 ao. Professor. 1931 Direktor der Med. Klinik der Städt. Krankenanstalten Dortmund. 1934 NSDozentenbund, Förderndes Mitglied SS (Bussche). 1935 Professor der Universität Hamburg. Oberfeldarzt, Chef Bernings bei Hungerforschung an sowj. Kriegsgefangenen. Mitherausgeber der Zeitschrift Röntgenpraxis. Im Senat der Oktober 1940 eröffneten Kolonialärztlichen Akademie der NSDAP (Bussche). 1947 wieder im Dienst. Direktor der Med. Klinik der Universität Hamburg. Präsident der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin. f 16.12. 1968 Hamburg.
Berg, Karl Peter.
SS-Untersturmführer. *18.4.1907. Ab 1941 Schutzhaftlagerführer, März 1943 bis April 1945 Kommandant des Polizei-Durchgangslagers Amersfoort/Niederlande. 7 Hinrichtung 22.11. 1949 Niederlande. Lit.: Stuhldreher.
Berg, Ragnar.
Ernährungsphysiologe. *1.9.1873 Göteborg (Schweden), in NSDeutsch: Gothenburg. 1934 Leiter der Ernährungsabteilung der Naturheilklinik am Rudolf-Heß-Krankenhaus in Dresden (Stadt der Volksgesundheit). Im Beirat der Juni 1939 von E. G. Schenck und Kötschau gegründeten Wiss. Gesellschaft für Naturgemäße Lebens- und Heilweise. Nach 1945 Chemiker in Bromma/Schweden. 1955 Hufeland-Medaille des Zentralverbands der Ärzte für Naturheilverfahren. f 31.3. 1956 Borstel.
Bergdolt, Ernst.
Botaniker. *31.7.1902 München. 1922 NSDAP. 1940 apl. Professor in München, Botanische Staatsanstalten Nymphenburg. Mitherausgeber der Zeitschrift für die gesamte Naturwissenschaft, Organ der Reichsfachgruppe Naturwissenschaft der Reichsstudentenführung und der Zeitschrift Der Biologe. 1938 Aufsatz: Die Expedition Alexander des Großen im Geiste nordischer Wissenschaft. Stellv. Gaudozentenführer München-Oberbayern (Acta). f 19. 5. 1948 München. Lit.: Deichmann, Biologen.
Bergen, Diego von.
Diplomat. *30.10.1872 Bangkok. Ab 1920 Botschafter beim Vatikan. Juli 1943 Abberufung durch Ribbentrop. 77.10.1944 Wiesbaden. Lit.: Grünzinger.
Berger, Franz.
SS-Sturmbannführer (1943). * 16.1.1910 München. 1944 Stellv. Kommandant des KZ Flossenbürg. Im Flossenbürg- Hauptprozeß am 22.1.1947 zu 3% Jahren Haft verurteilt, Entlassung Landsberg 6. 12.1948.
Berger, Friedrich.
Pädagoge. *4.6.1901 Archshofen bei Mergentheim. 1934 ao. Professor der Technischen Hochschule Braunschweig. 1936 Mitherausgeber der Zeitschrift Deutscher Glaube. 1938 Lehrstuhl und Direktor der Hochschule für Lehrerbildung Braunschweig. 1956 Mitgründer der Freien Akademie ]J. W. Hauers. Lit.: Junginger.
Berger, Fritz.
Geologe und Paläontologe (Spezialist für Lebewesen vergangener Erdperioden). * 20.5.1903 Breslau. Während des Studiums in Breslau Hochschulgruppenführer des NS-Studentenbunds. 1933 NSDAP/ SA. 1934 Assistent, 1937 Dozent in Freiburg, Stellv. Dozentenbundführer. 1938 Dozentenbundführer (Repräsentant der NSDAP). 1941 kommissarisch an der Reichsuniversität Posen. 1943 apl. Professor der Technischen Hochschule (TH) Aachen. Nach 1945 zunächst in Hinterzarten, 1952 Antrag auf Wiedereinstellung. Lehrauftrag in Freiburg. Erneut TH Aachen. 721.4.1983 Aachen. Lit.: Seemann.
Berger, Gottlob.
SS-Obergruppenführer (1943) und General der Waffen-SS. * 16.7.1896 Gerstetten/Schwäbische Alb als Sohn eines Sägewerkbesitzers. Turnlehrer, 1922 erstmals NSDAP, 1931 SA, 1933 Volksschulrektor. 1936 Oberregierungsrat im württembergischen Kultministerium (sic), Übertritt SS. 1938 Chef des SS-Ergänzungsamts im SS-Hauptamt, September 1939 von Himmler mit Organisierung des Selbstschutzes in Polen beauftragt (Zehnter I). 1940 Chef des SS-Hauptamtes, 1943 zugleich Himmlers Vertrauensmann im Ostministerium. Berger am 9.3.1943 an Himmler (Poliakov, Diener): »So lange ich aber lebe, werde ich Ihr getreuer Gefolgsmann sein, auf den Sie sich verlassen können, ganz gleichgültig, was Sie befehlen.« September 1944 zur »Befriedung « der Slowakei eingesetzt, Oktober 1944 Generalinspekteur des Kriegsgefangenenwesens, genannt General Wirrwarr. Am 11.4.1949 im Minister- Prozeß zu 25 Jahren Haft verurteilt, Entlassung 15.12.1951. Protegiert von der Firma Bosch, aus Dank für Bergers frühere Haltung der Firma gegenüber. 75.1. 1975 Stuttgart im Robert-Bosch-Krankenhaus. Q.: Kißener.
Berger, Hans.
Psychiater. * 21.5.1873 Neuses/Coburg. Ab 1919 Professor und Direktor der Universitätsnervenklinik Jena. Sein Schüler Kurt Kolle: »Die eigentliche Psychiatrie lag ihm nicht.« 1924 Entdecker der bioelektrischen Ströme im menschlichen Gehirn, Erfinder des Elektroenzephalogramms (EEG). Förderndes Mitglied SS. 1935 Prorektor. 1938 Emeritierung. Danach Privatsanatorium in Bad Blankenburg. 1938/39 Richter am Erbgesundheitsgericht Jena. 7 Suizid 1.6.1941 Jena infolge Depressionen.
Bergius, Friedrich.
Chemiker. *11.10.1884 Breslau als Sohn eines Chemiefabrikanten. Erfinder eines Verfahrens zur Umwandlung von Kohle in Öl unter Hochdruck. 1913 Leiter des Wiss. Labors der Th. Goldschmidt Aktiengesellschaft. 1931 Nobelpreis für Chemie. Beurteilung Amt Rosenberg vom 11.9.1942 (BA NS 18/307): »uneingeschränkt positiv«. Nach 1945 Berater der argentinischen Regierung. 731.3.1949 Buenos Aires. Lit.: Benz/Gram]; Borkin.
Bergmann, Alexander.
Jurist. *15.12.1878 Wuppertal als Fabrikantensohn. Dezember 1933 Präsident des Oberlandesgerichts Köln. Laut Führerlexikon »Mitglied der NSDAP.« Teilnehmer der Tagung der höchsten Juristen des Reiches am 23./24.4. 1941 in Berlin: Informierung über die Vernichtung lebensunwerten Lebens mittels Gas (Auss. Ammon, Ks 1/69 GStA Ffm.) und Scheinlegalisierung des Krankenmords durch Schlegelberger. T 16.12.1965 Frechen, Landkreis Köln.
Bergmann, Ernst.
Philosoph. *7.8.1881 Colditz. 1916 ao. Professor in Leipzig. 1930 NSDAP (Heiber, Professor). 1933 Autor: Deutschland, das Bildungsland der neuen Menschheit im Breslauer Verlag Ferdinand Hirt (zit. n. Poliakov, Denker): »Der nordische Mensch ist der Leistungsmensch.« Herausgeber der Zeitschrift Deutsches Werden. Im Führerrat von Hauers Deutscher Glaubensbewegung (Scholder), ausgeschieden, da in erster Ehe mit einer »Jüdin« verheiratet (Junginger). f 16.4. 1945 Naumburg.
Bergmann, Gustav von.
Führender ° Internist der NS-Zeit (Karl Brandt). * 24.12.1878 Würzburg. 1927 Ordinarius in Berlin, Direktor der II. Med. Klinik der Charite. 1939 DFG-Projekt Untersuchungen über die Möglichkeiten der Leistungssteigerung bei körperlicher Arbeit unter Sauerstoffmangel. Am 18.8.1942 von Hitler zum Mitglied des Wiss. Senats des Heeressanitätswesens ernannt. Beurteilung Amt Rosenberg vom 11.9.1942 (BA NS 18/307): »uneingeschränkt positiv«. Im Beirat der November 1942 gegründeten Deutschen Gesellschaft für Konstitutionsforschung. 1944 im Wiss. Beirat des Bevollmächtigten für das Gesundheitswesen Karl Brandt. 1946-1953 Direktor der II. Med. Universitätsklinik München. 16.9.1955 München.
Bergmann, Heinrich.
SS-Hauptsturmführer (1943) und Kriminalkommissar in Himmlers Sicherheitsdienst (SD). *21.11.1902 Kassel. 1937 NSDAP, NSKraftfahrkorps. November 1941 bis zum Rückzug 1944 Chef der Abt. V (Kripo) beim Kommandeur der Sicherheitspolizei und des SD in Reval/Estland. Zusätzlich Teilkommandoführer, Leiter diverser Au- Benstellen des SD sowie Vertreter des Gestapochefs. Zuletzt im Reichssicherheitshauptamt. 1944 Kriegsverdienstkreuz 1. Klasse mit Schwertern. Nach 1945 Bundeskriminalamt, 1962 Ruhestand als Kriminalhauptkommissar. f 1980. Q.: Mitteilung D. Schenk; ZSt.
Bergstermann, Heinrich.
Pharmakologe. *8.5.1911 Essen. 1937 NSDAP (Zimmermann). 1941 Dozent in Jena, Forschung mit höchster Dringlichkeit zum Mechanismus der Giftwirkung von Arsenik (Meinel, S. 139). 1956 apl. Professor für Innere Medizin in München.
Bering, Friedrich.
Dermatologe. * 2.2.1878 Fröndenberg. 1931 Ordinarius in Köln. Mai 1933 NSDAP, Oktober 1933 Dekan. 1942-1944 Rektor, in Antrittsrede: »Der Ablauf des Geschehens im Leben der Universität rechnet nicht nach Jahren, sondern nach Rektoraten. Sorgen Sie alle mit dafür, daß die Epoche unserer Universität, welche einmal meinen Namen tragen wird, sich ruhmvoll und ehrenreich an ihre Vorgängerinnen anschließt.« Nach 1945 zunächst Arzt in Westfalen. 1947 Lehrauftrag, 1949 Emeritierung. 7 10.7.1950 Köln. Q.: Golczewski; Scholz.
Beringer, Kurt.
Psychiater. *24.6.1893 Vehlingen. 1928 Begründer der Zeitschrift Der Nervenarzt. 1934 bis 1949 Ordinarius und Direktor der Universitätsnervenklinik Freiburg. 1941 Aufnahme NSDAP durch Gnadenerweis des Führers (1925-1932 Mitglied Freimaurerloge). Stabsarzt, Beratender Psychiater Wehrkreis V in Freiburg und zeitweise bei der 4. Armee an der Ostfront. Laut P. E. Becker (Vortrag 1999) Ansprache bei Dienstantritt: »Ich lege Wert darauf, daß jeder meiner Assistenten in der Partei oder einer ihrer Gliederungen ist.« 118.8. 1949 Freiburg. Q.: Berger
Berkelmann, Theodor.
SS-Obergruppenführer und General der Polizei (1942). *17.4.1894 Ban St. Martin bei Metz als Sohn eines Zollbeamten. Oberleutnant im I. Weltkrieg, Freikorps. 1929 NSDAP, 1932 SS. Ab 1932 Adjutant bei Himmler. 1936 Oberabschnittsführer Elbe. 1940 Höherer SS- und Polizeiführer (HSSPF) beim Reichskommissar für die Saarpfalz und Chef der Zivilverwaltung Lothringen. Dezember 1943 HSSPF Warthe. 728.12. 1943 an Hirntumor. Q.: Birn.
Berkenkopf, Paul.
Wirtschaftswissenschaftler. *17.9.1891 Vlotho/Weser. 1928 Privatdozent in Hamburg. Mai 1933 NSDAP (Heiber, Professor). 1933 Ordinarius in Königsberg, 1934 in Münster, 1939 in Köln. Herausgeber der Zeitschrift für Verkehrswissenschaft. Nach 1945 weiter in Köln, Vorsitzender des Wiss. Beirats des Bundesverkehrsministers. 15.12.1962 Köln.
Berndorff, Emil.
SS-Obersturmbannführer (1942). *1.12.1892 Berlin. Leutnant im I. Weltkrieg. 1920 Dr. jur. Kriminalbeamter. 1934 (bis 1945) Leiter des Schutzhaftreferats der Gestapo (Einweisung KZ). 1937 NSDAP. 1947 im Spruchkammerverfahren in Fallingbostel zu 5 Jahren Haft verurteilt, Entlassung 1950. Rentner. Q.: Wildt.
Berndt, Alfred-Ingemar.
Stellv. Pressechef der Reichsregierung. *22.4.1905 Bromberg. 1923 NSDAP, 1924 SA, 1932 Kampfbund für deutsche Kultur. Laut Führerlexikon schaltete er »im April 1933 den Reichsverband der deutschen Presse gleich.« 1933 Adjutant des Reichspressechefs Otto Dietrich. 1936 Leiter der Abt. Presse im Reichspro- . pagandaministerium, 1938 Leiter der Abt. Schrifttum, 1939 der Abt. Rundfunk, 1941 der Abt. Propaganda. Ab 1941 im Stab Rommels beim Afrika-Korps (Remy). 1943 SS-Brigadeführer. Ministerialrat. f Angeblich 28.3.1945 Vesprem/Ungarn (WASt). Q.: Grünzinger.
Berner, Friedrich.
*12.11.1904 Zwickau. Röntgenologe. 1933 NSDAP,‘ 1934 SS (BDC). 1935 Stadtkrankenhaus Erfurt, 1936 Städt. Krankenhaus Mainz, 1938 Röntgen-Institut der Universität Frankfurt. Mit Holfelders SS-Röntgensturmbann Reihenuntersuchungen im SS-Lager beim Nürnberger Parteitag, Ziel: »Aufnahme eines Röntgenkatasters des ganzen deutschen Volkes « (Zentralblatt gesamte Radiologie, 1939). 1940 Habilitation, Dozent. Vom 15.5.bis 31.12.1941 Direktor der Vergasungsanstalt Hadamar. 1942 Vertretung Holfelders am Frankfurter Röntgen-Institut. 72.3.1945 bei Warthestadt (Wronka) als Hauptsturmführer des SS-Röntgensturmbanns Posen (WASt.).
Bernhauer, Konrad.
Biochemiker. *26.8.1900 Mährisch Neustadt in der CSR. 1934 ao. Professor der Deutschen Karls-Universität Prag. 1939 NSDAP, auch SD, Gaudozentenbundführer (Deichmann). 1940 Ordinarius und Leiter des Instituts für Biochemie und Nahrungsmittelchemie der Technischen Hochschule (TH) Prag II. 1941 SS-Sturmbannführer (Headquarters Command). 1957 (sic) Professor TH Stuttgart. t 8.5.1975 Stuttgart.
Berning, Heinrich.
Internist und SS-Untersturmführer (1939). *21.5.1908 Münster. 1933 NSDAP/SS. 1940 Dozent der Universität Hamburg, Stabsarzt. Hunger-Forschung an sowj. Kriegsgefangenen: Über das Ernährungsödem (BA-MA H 20/2093). Nach 1945 Praxis in Bayern, 1948 Rückkehr Klinik, 1949 apl. Professor. Standardwerk Die Dystrophie [Ernährungsstörung]. 1951- 1954 Lehrauftrag in Venezuela (Kürschner). 1959-1975 Chefarzt Allg. Krankenhaus Barmbek. Hauptgutachter Amt für Wiedergutmachung (Heilen). 723.2. 1994.
Berning, Wilhelm.
Bischof von Osnabrück (ab 1914). * 26.3.1877 Lingen. Am 26.4.1933 Treffen mit Hitler: Freudige Anerkennung, daß »die Sittlichkeit gehoben und der Kampf gegen Bolschewismus und Gottlosigkeit « geführt werde. Juli 1933 von Göring zum Preuß. Staatsrat ernannt (und auch geblieben). Göring: »Jeder, der im Preußischen Staatsrat ist, trägt den Titel »Preußischer Staatsrat< und ist so zu betiteln und anzureden. Die Stellung des Staatsrates ist herausgehoben; er kommt unmittelbar hinter den Ministern«. Die Zeitung Germania über die Feier am 15.9.1933: »Dann brachte der Ministerpräsident ein dreifaches »Sieg Heil!« auf den Führer aus, und die Versammlung sang stehend das Deutschland- und das Horst-Wessel-Lied [»SA marschiert«], das auch von Bischof Berning und den übrigen katholischen Geistlichen mit erhobener Hand gesungen wurde.« Presseerklärung anläßlich der Ernennung zumrStaatsrat: »Die deutschen Bischöfe haben schon längst den neuen Staat bejaht… In diesem Sinne werde ich nichts unversucht lassen, um dem neuen Staat nicht allein mit Worten Beweise meiner Treue zu geben.« September 1933 auf dem Bremer Katholikentag: »In unserer heiligen katholischen Kirche haben wir das Führerprinzip bereits von dem Stifter unserer Kirche Jesus Christus erhalten.« Juni 1936 Besichtigung der Emslandlager, Messe und Bewirtung der SA-Wachmannschaft, Ansprache (Ems-Zeitung vom 26.6. 1936, zit.n. Kosthorst): »Alles, was geschehen ist, entspringt der Initiative und dem Weitblick unseres Führers Adolf Hitler.« 1950 Erzbischof. 7 23.11.1955 Osnabrück. Q.: Akten Bischöfe I; Blasius.
Bernotat, Fritz.
SS-Standartenführer (1944). *10.4.1890 Mittel-Jodupp in Ostpreu- Ben. 1928 NSDAP, 1931 SS. 1937 Landesrat und Dezernent für Anstaltswesen in Hessen-Nassau, Organisator des Massenmords an Kranken. Nach 1945 in Neuhof bei Fulda abgetaucht. F4.3. 1951 Neuhof. Lit.: Beiträge 1.
Bersin, Theodor.
Biochemiker. * 26.7.1902 Riga. Mai 1933 NSDAP, SA (Scharführer), NS-Dozentenbund. 1935 Dozent in Marburg, ab 1937 Führer der Dozentenschaft. 1938 ao. Professor, Vertrauensmann der NSDAP an der Med. Fakultät. 1940 Stellv. Gaudozentenbundführer und Fachgruppenleiter für organische und physiologische Chemie der Reichszentrale für Ostforschung (1943). Geheimes Forschungsprojekt Biokampf. Nach 1945 Leiter der Forschungsabteilung der Hausmann Aktiengesellschaft St. Gallen. Kurz vor seinem Tode Durchsetzung der Emeritierung. f 29.5.1967 St. Gallen. Q.: Aumüiller.
Bertha, Hans.
*14.4.1901 Bruck an der Mur. 1932 Steirischer Heimatschutz, 1933 NSDAP, 1937 SS, Obersturmführer (Jasper), Grazer Gesellschaft für Eugenik. 1938 kommissarisch Leiter der Universitätsnervenklinik Graz, Richter am Erbgesundheitsgericht, Dozent. 1939 NS-Dozentenbund. August 1940 Primararzt der Anstalt Rosenhügel in Wien. T4-Gutachter ab 30.9.1940. 1941 Referent für Nervenund Gemütskranke im Hauptgesundheitsamt der Gemeindeverwaltung des Reichsgaues Wien (Schaltstelle der ausmerzenden Rassenhygiene). Januar 1942 auch Oberleitung der Jugendfürsorgeanstalt Am Spiegelgrund. Januar 1944 zugleich vertretungsweise Direktor der Anstalt Am Steinhof. Peter Schwarz (in Gabriel/Neugebauer, Zwangssterilisierung): »Unter der Ägide des fanatischen Rassehygienikers… stiegen die Todesfälle am Steinhof explosionsartig an.« 1945 ao. Professor. Nach 1945 Nervenarzt in Bruck. 1954 Universitätsnervenklinik Graz, 1962 Ordinarius, 1963 Dekan. 73.1.1964 bei Autounfall. Q.: BDC. Lit.: Freidl.
Bertram, Adolf Johannes.
Führer des deutschen Katholizismus. *14.3.1859 Hildesheim. 1906 Bischof von Hildesheim. 1914 Fürstbischof, 1916 Kardinal von Breslau. 1919 Vorsitzender der Fuldaer Bischofskonferenz. Der Berliner Domkapitular Heinrich Heufers (zit. n. Adolph): »Der Kardinal ist kalt wie eine Hundeschnauze.« Bertrams Beschwichtigungs- und Anpassungspolitik stieß auch innerhalb der Kirche auf Kritik. Bertram am 13.12.1942 an Wienken (Akten Bischöfe V): »Angeblich ist Weihbischof Michael Kozal aus Wlozlawek im Konzentrationslager Dachau und der Lubliner Weihbischof Wladislaus Goral im Konzentrationslager zu Oranienburg … So wenig Humanitätsempfinden gegenüber den Polen als berechtigt erscheinen mag, dürfte doch immerhin die Standes- Konfraternität einige Bewertung erhoffen können.« Am 20.4. 1943 Glückwunsch zu Hitlers Geburtstag: »Die Tiefe unserer Sorgen kann nur der ermessen, der das Unheil ahnt, das dem Vaterlande vom Bolschewismus droht, und der die Tiefe des Gegensatzes kennt, der zwischen Bolschewismus und der katholischen Religion besteht. « 76.7.1945 Schloß Johannesberg/ Böhmen. Q.: Akten Bischöfe VI.
Bertram, Ernst.
Germanist. * 27.7.1884 Wuppertal. 1922 Lehrstuhl in Köln. Textete Weihespruch zur Bücherverbrennung am 10.5.1933 (Brenner, S. 188): »Verwerft, was euch verwirrt,/Verfemt, was euch verführt!/Was reinen Willens nicht wuchs,/In die Flammen mit was euch bedroht.« Laut Entnazifizierungskommission der Philosophischen Fakultät (September 1945) »als ein Mann ausgewiesen, der zu den Ernährern des Nationalsozialismus gehört.« 1950 Emeritierung. 13.5.1957 Köln. Lit.: Golczewski.
Bertram, Georg.
Theologe. * 14.3.1896 Berlin-Charlottenburg. Militärhilfsgeistlicher. 1925 Professor für Neues Testament in Gießen. NSV, NSLehrer- und Dozentenbund. September 1943 Aufsatz Vom Wesen des Judentums in: Weltdienst. Internationale Korrespondenz zur Aufklärung über die Judenfrage: »Solange das Judentum besteht, haben sich die Völker … gegen das jüdische Parasitentum gewehrt.« Mitarbeiter, ab Herbst 1943 wiss. Leiter des ev. Instituts zur Erforschung und Beseitigung des jüdischen Einflusses auf das deutsche kirchliche Leben in Eisenach. Bertram (zit. n. Heschel, S. 158): »Dieser Krieg ist der Kampf des Judentums gegen Europa.« Strebte 1945 die Fortführung des Entjudungsinstituts an (W. Schenk). 1947 Pfarrdienst, Prof. z. Wv. 1955-1965 Lehrauftrag für Griechisch, Biblische Theologie, Altes und Neues Testament der Universität Frankfurt. 74.1.1979 Wetzlar. Q.: Seeliger III, Univ.-Archiv Gießen.
Berve, Helmut.
Althistoriker. *22.1.1896 Breslau. 1927 Ordinarius für griechische und römische Geschichte in Leipzig. 1933 NSDAP. 1934 in Zeitschrift Wille und Macht (zit. n. Poliakov, Denker): »Dieses Ziel aber ist der neue Staat, dem mit eiserner Konsequenz, Schritt für Schritt, auf allen Gebieten entgegenmarschiert wird.« 1940-1943 Rektor (Benz, Enzyklopädie). 1943 Ordinarius in München. Spartenleiter Kriegseinsatz der Geisteswissenschaften (Hausmann). Ab 1954 Prof. z. Wv. in Erlangen. 16.4.1979 Hechendorf am Pilsensee.
Bessau, Georg.
Führender Pädiater der NS-Zeit (Karl Brandt). *25.1.1884 Elbing. 1922 Ordinarius in Leipzig, 1932 Chef der Kinderklinik der Charite, Lehrer Catels. Am 18.8.1942 von Hitler zum ao. Mitglied des Wiss. Senats des Heeressanitätswesens ernannt. Tbc-Versuche an Kindern der Universitätskinderklinik Breslau und der T4-Nervenklinik für Kinder in Berlin-Wittenau, Versuche zur tuberkusonen Immunisierung (Wentzler). 1944 im Wiss. Beirat des Bevollmächtigten für das Gesundheitswesen Karl Brandt. f 16. 11. 1944 Berlin
Best, Werner.
SS-Obergruppenführer (1944). *10.7.1903 Darmstadt. Jurist. Laut Führerlexikon »seit 1930 aktiv in der NSDAP«. September 1933 Organisationschef des Sicherheitsdienstes (SD) in München. 1935 Aufbau der Gestapo und des SD in Berlin. Best schuf die Voraussetzungen der Gestapoallmacht, schlug Schutzhaftbefehle vor, das heißt Verhaftungen ohne richterliche Überprüfung. Stellv. Leiter des Geheimen Staatspolizeiamts (Gestapa), Chef Hauptamt I (Recht, Personal, Verwaltung). 1936 Vorsitzender des Polizeirechtsausschusses der Akademie für Deutsches Recht. Organisator und Koordinator der Morde der Einsatzkommandos in Polen (Herbert). August 1940 bis Juni 1942 Chef des Verwaltungsstabs beim Militärbefehlshaber Frankreich: Einleitung der Judenverfolgung. November 1942 Reichsbevollmächtigter Dänemark, entgegen der von ihm selbst erfundenen Legende versuchte er die Endlösung in Dänemark durchzuführen. Am 2.10.1943 Telegramm an Auswärtiges Amt (zit. n. Ermordung): »Vom heutigen Tage an kann Dänemark als entjudet bezeichnet werden.« Nach Kriegsende Weinkrämpfe in dänischer Haft: »Wie vielen habe ich geholfen! Mir hilft niemand!« Todesurteil 20.9.1948 in Kopenhagen, Entlassung August 1951. Danach bei Rechtsanwalt Achenbach. Organisator der Kampagne Generalamnestie für NS-Täter. Rechtsberater der FDP Nordrhein-Westfalen, Justitiar bei Hugo Stinnes Industrie und Handel GmbH. Berater des Bundes Deutscher Polizeibeamter und Berater dt. Historiker. Koordinator von Aussagen von NS-Tätern. Best am 28.4.1954 an Dietrich Allers (T4) über den inhaftierten Hadamarer Vergasungsarzt Gorgaß (Ks 2/66 GStA Ffm.): »Wir müssen unbedingt alles Material zusammentragen, mit dem bewiesen werden muß, daß durch diese Behandlung des Dr. Gorgaß der Grundsatz der Rechtsgleichheit verletzt wird.« Aus »Gesundheitsgründen« selbst nie vor Gericht, aber Entlastungszeuge in NS-Verfahren. F 23.6.1989 Mülheim/Ruhr. Lit.: Herbert.
Betheke, Theodor.
SS-Hauptsturmführer (1941). * 26.5.1910 Glatz. 1944 Sonderkommando Eichmann in Ungarn, Judendeportationen nach Auschwitz (4 Js 1017/59 OStA Ffm.). 19.4.1945 Reservelazarett 102 in Wittenberge, Bezirk Potsdam (BAL).
Betz, Albert.
Professor im Reichsdienst. *25.12.1885 Schweinfurt. Dipl.Ing. 1930 stellv. Direktor des Kaiser-Wilhelm- Instituts für Strömungsforschung, 1936 verbunden mit der Aerodynamischen Versuchsanstalt (AVA) Göttingen (zur Aufrüstung der Luftwaffe). 1937 Direktor der verselbständigten und dem Reichsluftfahrtministerium (Göring) unterstellten AVA. Obmann für Aerodynamik (Waffenforschung) der Deutschen Akademie der Luftfahrtforschung. 1946-1956 Direktor des Max-Planck-Instituts für Strömungsforschung in Göttingen. 1957 Verdienstorden BRD. + 16.4.1968 Göttingen. Lit.: Epple; H. Becker.
Betzendahl, Walter.
Psychiater. *4.7.1896 Wuppertal-Barmen. 1933 NSDAP. Oberarzt der Universitätsnervenklinik der Berliner Charite. 1938 in Festschrift für Karl Bonhoeffer Beitrag: Krüppeltum, Erlebnis und Entartung bei der Paranoia. Oberfeldarzt, 1942 bis April 1944 Beratender Militärpsychiater der 9. Armee an der Ostfront, April 1944 bei Heeresgruppe Süd-Ukraine. Nach 1945 Professor in Kiel. 7 8.6.1980 Kiel. Lit.: Berger
Beumer, Hans.
Pädiater. * 28.5.1884. Ordinarius Kinderheilkunde in Göttingen. 1933 NSDAP. 1933/34 Dekan (»Führer«) der Med. Fakultät. Rudolf Stich, ehemaliger Dekan, über Beumers Einstellung zur Kindereuthanasie (Aussage vom 5.8.1948, 2 Js 121/48 StA Hannover): »Er meinte, daß man gegen derartige Bestrebungen nichts einwenden könnte, wenn sie gesetzlich verankert wären«. 715.2. 1945 Göttingen. Lit.: H. Becker
Beurlen, Karl.
Paläontologe (Spezialist für Lebewesen vergangener Erdperioden). *17.4.1901 Aalen in Württemberg. 1931 Privatdozent in Königsberg. Am 27.11.1931 (sic) an Hitler (zit. n. Heiber, Professor): »Mit unserem letzten Glauben, unserer einzigen Hoffnung hängen wir an der Idee des Nationalsozialismus.« Mai 1933 NSDAP, Ortsgruppenamtsleiter. SA, auch NS-Dozentenbund (Hammerstein, DFG). 1934 Ordinarius der Grenzlanduniversität (gegen den Ungeist jenseits der Grenzen) Kiel, 1941 in München, 1942 Dekan. Vorsitzender der Deutschen Geologischen Gesellschaft. 1944 im Führungskreis des NS-Dozentenbundes. Fachspartenleiter für Geophysik und Bodenkunde der Deutschen Forschungsgemeinschaft. 1945 Entlassung. Ab 1950 Professor in Brasilien. 1 27.12.1985 Tübingen.
Beurmann, Arno.
Jurist. *6.2.1891. 1933 NSDAP, Gaustellenleiter im Gaurechtsamt der NSDAP, Gaugruppenwalter NS-Rechtswahrerbund. Ab Februar 1942 Vizepräsident des Oberlandesgerichts und Vorsitzender des Sondergerichts (zur Ausschaltung politischer Gegner) Danzig, genannt Blutrichter. Nach 1945 Pensionär in Pinneberg (Ks 1/69 GStA Ffm.). Lit.: Schenk, Forster.
Beutel, Lothar.
SS-Brigadeführer (1939). *6.5.1902 Leipzig. Apotheker. 1929 NSDAP, 1930 SS, 1932 SD. 1934 Leiter des SD-Oberabschnitts Sachsen. 1937 Leiter der Stapoleitstelle München. Führer der Einsatzgruppe IV in Polen, wegen persönlicher Bereicherung Mitte Oktober 1939 abgelöst. Strafkompanie der Waffen- SS, 1940 Wiederaufnahme SS. Abteilungsleiter an Reichsapothekerkammer. VomLG Berlin 1971 außer Verfolgung gesetzt. Q.: Wildt.
Beutin, Ludwig.
Historiker. *20.3.1903 Wernsdorf/Mark. Studienrat in Bremen. NSV, 1937 NSDAP. 1939 Dozent in Hamburg. 1950 apl. Professor. 1951 Lehrstuhl für Wirtschaftsgeschichte in Köln. f 15.9.1958 Köln. Lit.: Krause
Beyer, Hans.
Chemiker. *6.10.1905 Berlin. 1933 NSDAP/SA (Deichmann). 1939 Dozent in Berlin. 1947 Professor mit vollem Lehrauftrag und Direktor des Instituts für Organische Chemie in Greifswald. 1950 Professor mit Lehrstuhl. 1956 Vaterländischer Verdienstorden.
Beyer, Hans-Joachim.
SS-Hauptsturmführer (1942) in Himmlers Sicherheitsdienst (SD). * 14.6.1908 Geesthacht/Lauenburg. 1934 Dozent der Hochschule für Lehrerbildung Danzig. 1936 Leiter der Arbeitsstelle für auslandsdeutsche Volksforschung. Ab 1937 Herausgeber der Zeitschrift Volksdeutsche Volksforschung (Verlag Enke, Stuttgart). 1940 Dozent der Universität Berlin. Laut Fahlbusch ($S. 522) Juli 1941 an Ermordung polnischer Professoren der Universität Lemberg beteiligt, Berater des Sonderkommandos 4a in Galizien und Ukraine. Ukraine-Spezialist des SD in Lemberg (Schulze, S. 106). 1942 Leiter der Prager Reinhard-Heydrich-Stiftung (zur Assimilation der Tschechen). 1943 Professor für Volkslehre und Nationalitätenkunde Osteuropas der Deutschen Karls- Universität Prag, Autor: Das Schicksal der Polen. Rasse, Volkscharakter, Stammesart. 1947 Pressestelle des ev. Landeskirchenamts Kiel, Prof. z. Wv. 1951 als Hans Beyer Professor der Pädagogischen Hochschule Flensburg. 725.8. 1971 Hamburg. Q.: Fahlbusch; Glettner.
Beyer, Justus.
SS-Obersturmbannführer (1944). *16.4.1910 Schurons in Pommern als Pfarrerssohn. Leiter der Abt. Wissenschaft im SD-Hauptamt, Referent im Amt III Reichssicherheitshauptamt (RSHA). 1941 Verbindungsführer des RSHA zur NSDAP-Parteikanzlei. Nach 1945 Redakteur der Deutschen Gewerbezeitung. In den sechziger Jahren Honorardozent für Wirtschaftsrecht einer Ingenieursschule. 1 26.9.1989 Fürstenfeldbruck. Q.: Wildt.
Beyer, Rudolf.
Jurist. *12.1.1891 Leipzig. August 1939 Präsident des Oberlandesgerichts Dresden. Teilnehmer der Tagung der höchsten Juristen des Reiches am 23./24.4.1941 in Berlin: Informierung über die Vernichtung lebensunwerten Lebens mittels Gas (Auss. Ammon) und Scheinlegalisierung des Krankenmords durch Schlegelberger (Js 17/59 GStA Ffm.). Verbleib unbekannt.
Beyerle, Franz.
Jurist. * 30.1.1885 Konstanz. 1930 Lehrstuhl für Deutsche Rechtsgeschichte in Frankfurt, 1934 in Leipzig, 1938 in Freiburg. Undatiertes Manuskript Die Bedeutung des Verhaltens der Deutschen im Dritten Reich: »Es gab zwei Möglichkeiten: Entweder auszuwandern oder da zu bleiben. Daher braucht die Frage, ob auszuwandern Pflicht all derer war, die sich zum Martyrium nicht berufen fühlten, gar nicht gestellt zu werden. Wohl aber kann die Frage gestellt werden, ob freiwillige Auswanderung nicht Fahnenflucht vor dem Martyrium war, was den zurückbleibenden Aufrechten bevorstand.« 1953 Emeritierung. T22.10.1977 Wangen. Q.: Seemann.
Beyl, Edmund.
Lehrer. *9.7.1901 Theilheim bei Würzburg als Lehrerssohn. 1930 NSDAP, 1931 NSLehrerbund, Gauredner in Danzig. 1937 NSV-Gauamtsleiter Danzig, später Gau Danzig-Westpreußen. Reichsredner und NSDAP-Oberbereichsleiter. 1955 bis zur Pensionierung 1964 Oberstudiendirektor am Gymnasium in Kitzingen. 7 14.9. 1969 Würzburg. Q.: Hansen.
Biberstein, Ernst,
bis Juni 1941: Szymanowsky. Theologe und SS-Sturmbannführer (1939). *15,2.1899 Hilchenbach, Kreis Siegen. 1926 NSDAP. 1927 Pfarrer in Kaltenkirchen, 1933 Propst in Bad Segeberg. 1934 Kreisschulungsleiter NSDAP. 1935 Oberregierungsrat im Reichskirchenministerium. 1936 Eintritt in Himmlers Sicherheitsdienst (SD). 1938 Kirchenaustritt. März bis Oktober 1940 Wehrmacht. Juni 1941 Gestapochef Oppeln. September 1942 bis etwa Mai 1943 Führer des Einsatzkommandos 6 in der Ukraine: »Ich selbst beaufsichtigte eine Exekution in Rostow, die mit Hilfe eines Gaswagens vorgenommen wurde.« Todesurteil am 10.4.1948 im ‚ Einsatzgruppen-Prozeß, nicht vollstreckt. Propst R. Steffen (1896-1994) aus Neumünster, 1956: »Grundsätzlich würde ich keine Bedenken haben, ihn später im Unterricht oder auch im Verkündigungsdienst zu beschäftigen.« Entlassung Landsberg 9.5.1958 auf Antrag der Landeskirche Schleswig-Holstein. Beschäftigung beim Kirchengemeindeverband Neumünster, danach wechselnde Beschäftigungen in Privatwirtschaft. 7 8.12.1986 Neumünster. Q.: Nordelbisches Kirchenarchiv.
Bickenbach, Otto.
Internist. * 11.3.1901 Ruppichteroth im Rheinland. Mai 1933 NSDAP, auch SA, NS-Ärztebund (Wechsler). 1934 stellv. Direktor der Med. Klinik Freiburg im Stile eines »Säuberungskommissars « (Seidler). 1938 Habilitation. 1939 mit Weese Experimente mit Utropin (Tetramin-Hexamothyl) bei Phosgenvergiftungen. 1939 NS-Dozentenbund (BDC). November 1941 ao. Professor der NS-Kampfuniversität Straßburg. Tödliche Menschenversuche mit Giftgas Phosgen Sommer 1943 und Juni 1944 im KZ Natzweiler. 1952 in Metz zu lebenslang Zwangsarbeit, 1954 in Revision in Lyon zu 20 Jahren Haft verurteilt. 1955 begnadigt. 1966 vom Berufsgericht für Heilberufe in Köln rehabilitiert. Urteil (1 T 15/62): »Es wird festgestellt, daß der Antragsteller durch die Beteiligung an diesen Versuchen seine ärztlichen Berufspflichten nicht verletzt hat.« Internist in Siegburg. 726.11.1971 Siegburg. Lit.: Klee, Auschwitz.
Bieber, Walter.
Bakteriologe. * 23.6.1890 Daulen. 1919 Deutschnationale Volkspartei, Institut für experimentelle Therapie Emil von Behring in Marburg. 1924 Kreisarzt in Nienburg. Mai 1933 NSDAP (Süß), Medizinaldezernent der Regierung in Potsdam. 1935 Referent für Seuchenbekämpfung, Abt. Gesundheitswesen und Volkspflege im Reichsinnenministerium. 1937 Ministerialrat, 1939 Lehrtätigkeit an der Staatsmedizinischen Klinik Berlin (Ausbildung beamteter Ärzte), Leiter der Fleckfieber-Tagung 29.12.1941 (Fleckfieberversuche Buchenwald). 1942 Professor. Verbleib nicht bekannt.
Bieberbach, Ludwig.
Mathematiker. *4.12.1886 Goddelau. 1921 Ordinarius in Berlin. SA, laut Heiber Verfechter einer »arteigenen« deutschen Mathematik und einer der »eifrigsten Wegbereiter des Nationalsozialismus « (Kapitulation II). 1934 Stellvertreter des Rektors der Universität Berlin. Nannte 1934 die Entlassung des Göttinger Kollegen Edmund Landau ein Musterbeispiel, »daß Vertreter allzu verschiedener menschlicher Rassen nicht als Lehrer und Schüler zusammenpassen« (H. Becker). 1935 Dekan. Schriftwalter der Zeitschrift Deutsche Mathematik. 1945 Ruhestand. 71.9.1982 Oberaudorf am Inn.
Biebow, Hanns.
Leiter der Ghettoverwaltung Lodz. * 18.12.1902. Kaufmann. 1937 NSDAP. Organisator der Deportationen von Lodz ins Vernichtungslager Chelmno. Aktenvermerk Biebow vom 29.6.1942: »Den bei der Sonderaktion eingesetzten Leuten der Ghettoverwaltung wird … eine Gefahrenzulage von täglich RM 6.- bewilligt« (Poliakov, Juden). Todesurteil am 30.4. 1947 in Polen. } Hinrichtung 23.6.1947 in Lodz. Q.: Benz, Enzyklopädie
Biederbick, Andreas.
SS-Sturmbannführer (1941). *12.3.1909 Neuss am Rhein. 1936 SD-Hautpmann danach Reichssicherheitshauptamt, Frankreichreferent. Sommer 1940 SD-Kommando in Frankreich, danach SD-Führer in Brüssel, zuletzt in Salzburg. Nach 1945 beim Leske-Verlag (siehe Six). 1962 Hauptstelle für Befragungswesen in Hamburg. Q.: Wildt
Biegelmeyer, Ewald.
SS-Sturmbannführer (1944). *21.7.1911 Parsberg/Oberpfalz. Ab August 1942 Leiter des Sicherheitsdienstes (SD) beim Kommandeur der Sicherheitspolizei und des SD Lublin. Nach 1945 Kaufmann in Mannsflur in Oberfranken. Q.: Urteil 8 Ks 1/70 LG Wiesbaden.
Bieling, Richard.
Betriebsleiter der Behringwerke Marburg. *3.9.1888 Gau-Algesheim bei Bingen. 1927 ao. Professor für Hygiene in Frankfurt. Nicht NSDAP. Ab 1936 Leiter der serologischen und bakteriologischen Laboratorien bei Behring und Professor der Universität Marburg. Oberstabsarzt, Beratender Hygieniker der Armee. Laut Lautenschläger Kontaktmann für Fleckfieber zur Heeressanitätsinspektion. Involviert in Fleckfieberversuche im KZ Buchenwald (Klee, Auschwitz). Dezember 1945 Leiter des Virus- Labors der Behringwerke. 1951 (bis 1959) Professor der Hygiene Universität Wien, 1952 Oberster Sanitätsrat für Österreich, 1954 Landessanitätsrat für Wien, Experte für Viruskrankheiten der Weltgesundheitsorganisation, Präsident der Österreichischen Gesellschaft für Arbeitsmedizin und der Gesellschaft für Mikrobiologie und Hygiene. 1961 Einstellung Ermittlungsverfahren StA Limburg (3 Js 240/60), da nicht feststellbar sei, die Impfstoffe in der Kenntnis geliefert zu haben, »daß sie bei verbrecherischen Menschenversuchen Verwendung finden sollten.« 1962 Honorarprofessor in Bonn. Großes Bundesverdienstkreuz. 7 8.8. 1967 Bonn.
Bier, August.
Chirurg. *24.11.1861 Helsen/Waldeck. 1907 Ordinarius und Direktor des Chirurgischen Universitätsklinikums Ziegelstraße in Berlin. 1916 Einführung des von ihm entworfenen Stahlhelm (Taschenbrockhaus). Klage in seinen Vorlesungen, daß heute jeder »Plebejer« Arzt werden könne (Stökkel). 1932 Emeritierung. Geheimrat. 3./4.4.1932 im Völkischen Beobachter Aufruf für NSDAP. 1937 auf Reichsparteitag der NSDAP mit dem ersten Nationalpreis für Kunst und Wissenschaft, einem NS-Anti-Nobelpreis, ausgezeichnet. Mitherausgeber der Münchner Medizinischen Wochenschrift im J. F. Lehmanns Verlag. Am 18.8.1942 von Hitler zum ao. Mitglied des Wiss. Senats des Heeressanitätswesens ernannt. f 17.3.1949 Gut Sauen in Brandenburg.
Bierich, Robert.
Zellphysiologe. *21.1.1876 Riga. 1927 apl. Professor in Hamburg. Am 11.11.1933 auf Unterzeichnerliste Bekenntnis der Professoren an den deutschen Universitäten und Hochschulen zu Adolf Hitler und dem nationalsozialistischen Staat. 1937 NS-Ärztebund, 1942 NSDAP. Im Reichsausschuß für Krebsbekämpfung. ?26.11.1957 Hamburg. Q.: Bussche.
Bierkamp, Walther.
SS-Brigadeführer (1944) und Generalmajor der Polizei. *17.12.1901 Hamburg. 1932 NSDAP (Lotfi). 1933 Staatsanwalt, ab 1937 Oberregierungsrat und Kriminalrat, Chef der Kriminalleitstelle Hamburg. 1941 Inspekteur der Sicherheitspolizei (Sipo) und des SD Düsseldorf. Juli 1942 bis Juni 1943 Führer der Einsatzgruppe D (Südrußland), danach Befehlshaber der Sipo und des SD Krakau: Ermordung der letzten Juden in Galizien. f Suizid 15.5.1945
Bierwirth, Carl-Ernst.
Ministerialrat. *21.3.1884 Zerbst. Vorsitzender des Landesfürsorgeamts Dessau. 1933 NSDAP. April 1935 Abteilungsleiter Wirtschaft beim Staatsministerium Anhalt, zuständig für Anstalten. Laut Eberl unterstützte er die Arbeit der Vergasungsanstalt Bernburg. f 1944.
Bilfinger, Carl.
Jurist. *21.1.1879 Ulm. 1924 Professor für Staats- und Völkerrecht in Halle. Berater Papens (Blasius) bei Rechtfertigung des Preußenschlags (am 20.7.1932 Absetzung der preuß. SPD-Regierung per Notverordnung, Aufhebung des Verbots von SA und SS). 1933 NSDAP. 1934 Mitglied Akademie für Deutsches Recht (Führerlexikon). 1935 Lehrstuhl in Heidelberg, 1943 in Berlin. Mitarbeit Kriegseinsatz der Geisteswissenschaften (Hausmann). 1944 Direktor des Kaiser-Wilhelm-Instituts für ausländisches öffentliches Recht und Völkerrecht in Berlin, Ende 1944 ausgelagert nach Heidelberg. 1949-1954 Leiter des Max-Planck-Instituts gleichen Namens in Heidelberg. 1950-1958 Senator Max-Planck-Gesellschaft (MPG). 1951- 1954 Vorsitzender der Geisteswissenschaftlichen Sektion des Wiss. Senats der MPG. 72.12.1958 Heidelberg. Lit.: Kaufmann, $. 490 ff
Bilfinger, Rudolf.
Jurist. *20.5.1903 Eschenbach, Kreis Göppingen, als Pfarrerssohn. 1923 NSDAP. 1932 Dr. jur. 1934 Gestapoleitstelle Stuttgart. November 1935 im Hauptamt der Sicherheitspolizei (Sipo). 1937 Oberregierungsrat und SS-Obersturmbannführer im Reichssicherheitshauptamt (RSHA). September 1940 für drei Monate Verwaltungsleiter beim Befehlshaber der Sipo und des SD (BdS) in Krakau. Teilnehmer der Konferenz zur Endlösung der Judenfrage am 6.3.1942 und der Endlösungskonferenz am 27.10.1942 jeweils im Eichmann-Referat des RSHA. 1943 Kommandeur der Sicherheitspolizei und des SD Toulouse. 1944/45 erneut Verwaltungschef beim BdS Krakau. 1953 von franz. Militärgericht zu 8 Jahren Haft verurteilt, durch Internierung verbüßt. Oberverwaltungsgerichtsrat am Verwaltungsgerichtshof Stuttgart. 75.8.1968 Hechingen (BAL). Q.: Wildt.
Bingel, Rudolf.
Ingenieur. *2.6.1882 Wiesbaden. Ab 1939 Vorstandsvorsitzender und Generaldirektor der Siemens-Schuckertwerke Aktiengesellschaft (DBE). Ausschußvorsitzender der 1942 gegründeten Fördergemeinschaft der deutschen Industrie, im Freundeskreis Reichsführer-SS. 7 22.9.1945 Landsberg/Warthe in Internierungslager.
Binsack, Karlfritz.
Psychiater. *5.6.1913 Gedern. 1932 Förderndes Mitglied SS. 1938 Dissertation bei Koller Über Heirats- und Fruchtbarkeitsfähigkeit hessischer Geisteskranker. Behauptung, die »Bruttofruchtbarkeit« der Schwachsinnigen sei höher als bei Normalen, bei Fortdauer liege »die Gefahr einer noch stärkeren Durchsetzung unseres Volkes mit erbkranken Individuen nahe« (Kaminer, S. 305). 1939 Assistenzarzt, 1946 Oberarzt und 1955-1978 Direktor der Anstalt Philippshospital in Goddelau. 75.11.1979. Q.: LWV.
Birkmayer, Walter.
Psychiater. *15.5.1910 Wien. Assistent der Universitätsnervenklinik Wien. 1932 NSDAP, 1936 SS. 1938 in Wiener Klinische Wochenschrift: »Unserem Volke blieb es vorbehalten, ein Genie zu gebären, das instinktiv erkannte und forderte, daß nur die Reinheit der Rasse und die erbbiologische Gesundheit das Volk vor dem Verfall retten kann. Und wir müssen als fanatische Jünger alles Krankhafte, Unreine und Verderblichbringende aus unserem Volk ausrotten «. 1939, inzwischen Hauptstellenleiter des Rassenpolitischen Amts der NSDAP, Amtsenthebung als Dozent und Hauptstellenleiter wegen nichtarischer Abstammung. Weiterhin an Nervenklinik. 1945 Suspendierung. 1954 Dozent und Vorstand der Neurologischen Abteilung in Wien-Lainz, Leiter des Ludwig-Boltzmann- Instituts für Neurochemie. f 10.12. 1996 Wien. Q.: Neugebauer, Rassenhygiene.
Birkofer, Leonhard.
Chemiker. *5.7.1911 Fürth. Förderndes Mitglied SS (Deichmann). 1937 Mitarbeiter Kuhns bei Nervengiftforschung der Tabun-Sarin-Soman- Reihe am Kaiser-Wilhelm-Institut für Medizinische Forschung (Ebbinghaus/ Roth). 1944 zugleich Dozent in Erlangen. 1949 Technische Hochschule Stuttgart. 1954 ao. Professor der Universität Köln, 1964 Lehrstuhl in Düsseldorf.
Birnbaum, Georg Hans.
Dermatologe und SS-Hauptsturmführer (1939). *21.5.1890 Ansbach. 1933 Direktor der Städt. Hautklinik Nürnberg. NSDAP/SA. 1936 SS, Dezember 1936 Ordinarius in Königsberg. Geschwaderarzt. 723.12. 1948 Hannover. Q.: Scholz.
Birnbaum, Walter.
Theologe. *6.4.1893 Coswig in Sachsen. Leiter der Wichern-Vereinigung in Hamburg (Diakonie). 1933 in der Reichsleitung der Deutschen Christen. April 1934 in der Reichskirchenregierung unter August Jäger. NSDAP (H. Becker). 1935 für NSVerdienste mit Professur für Praktische Theologie in Göttingen belohnt. Spott über langweilige Vorlesungen: »Wenn im Garten Eden statt des Apfelbaum ein Birnbaum gestanden hätte, wäre es nie zum Sündenfall gekommen.« 1939 Mitarbeit Institut zur Erforschung und Beseitigung des jüdischen Einflusses auf das deutsche kirchliche Leben in Eisenach. 1941 Ruf Görings für Propagandatätigkeit an der Ostfront. 1945 Entlassung, im Vorstand des Verbands der amtsverdrängten Hochschullehrer. 1951 wieder Professor, jedoch ohne Zuordnung zu einer Fakultät. 1965 Emeritierung. Lit.: Ericksen.
Bischoff, Helmut.
SS-Obersturmbannführer (1943) und Oberregierungsrat. *1.3.1908 Glogau. 1929 NS-Studentenbund, 1930 NSDAP, 1933 SA. Oktober 1934 Assessor am Landratsamt Schweidnitz, zugleich Spitzel für Himmlers Sicherheitsdienst (SD). November 1935 SS. Dezember 1935 Leiter der Staatspolizeistelle in Liegnitz, 1936 in Lüneburg, 1937 in Köslin. Beim Überfall auf Polen Führer des Einsatzkommandos (EK) 1 der Einsatzgruppe IV. Ansprache an EK-Angehörige (211 ARZ 13/63 BAL), polnische Männer zu erschießen, gleich ob sie Waffen trügen oder nicht. Oktober 1939 bis 21.9.1941 Leiter der Staatspolizeileitstelle Posen, Chef Fort VII, zuerst als KZ Posen, Mitte November als Übergangslager — Fort VII bezeichnet: Exekutionsort von Polen und Juden (117 AR-Z 37/83 ZSt), im Herbst 1939 die erste Vergasungsstätte für Geisteskranke (Rieß). Oktober 1941 Leiter Stapoleitstelle Magdeburg. Dezember 1943 SD-Abwehrbeauftragter im KZ Mittelbau-Dora. Joachim Neander: »Einzel- und Massenexekutionen wegen angeblicher Sabotage waren in der Hand Bischoffs, der von ihnen reichlich Gebrauch machte.« Januar 1946 Festnahme in Magdeburg. 1948-1955 Internierung in Buchenwald und Sibirien (Wagner). 1957-1965 beim Suchdienst des Deutschen Roten Kreuzes. 1970 Prozeß vor LG Essen 4 (!) Tage vor Urteil ausgesetzt, Begründung: »Die Hauptverhandlung ist inzwischen soweit gediehen, daß mit der Verkündung des Urteils gerechnet werden kann. Sollte dieses Urteil, was nach den bisherigen Ergebnissen der Hauptverhandlung zumindest nicht unwahrscheinlich ist, dahin lauten, daß der Angeklagte Bischoff als Mörder verurteilt wird, so ist nach dem Ergebnis der Begutachtung durch den Sachverständigen de Boor damit zu rechnen, daß es bei dem’Angeklagten Bischoff infolge der Verkündigung des Urteils zu einer exzessiven Blutdrucksteigerung kommt, die seinen Tod — möglicherweise noch im Gerichtssaal — zur Folge hat.« Q.: 24 Js 549/61 (Z) OStA Köln.
Bischoff, Karl.
SS-Sturmbannführer * (1943). *9.8.1897 Neuhemsbach. SS-Wirtschafts- Verwaltungshauptamt. Ab 1.10. 1941 Leiter der Bauinspektion der Waffen- SS und Polizei Schlesien, Leiter der Zentralbauleitung Auschwitz. Am 29.1.1943 an SS-Brigadeführer Kammler (Massentötungen, S. 220): »Das Krematorium II wurde unter Einsatz aller verfügbaren Kräfte trotz unsagbarer Schwierigkeiten … fertig gestellt. Die Eisenbetondecke des Leichenkellers konnte infolge Frosteinwirkung noch nicht ausgeschalt werden. Dies ist jedoch unbedeutend, da der Vergasungskeller hierfür benützt werden kann.« 1944 Kriegsverdienstkreuz 1. Klasse mit Schwertern (Darstellungen 1). 72.10.1950.
Bismarck, Otto von.
Diplomat. *25.9.1897 Schönhausen. NSDAP 1933. Enkel des Reichskanzlers Otto von Bismarck. 1937 bis Frühjahr 1940 Direktor der Politischen Abteilung im Auswärtigen Amt (AA). April 1940 bis August 1943 Gesandter der Deutschen Botschaft in Rom, danach Auslandsinformationsdienst (Italien) im AA. Wartestand ab 25.11.1944. Ab 1953 CSU-MdB. 1960 im Europarat. 1965 Großes Bundesverdienstkreuz. 724.12. 1975 Friedrichsruh (DBE).
Bismarck-Schönhausen, Gottfried Graf von.
SS-Oberführer (1943). *29.3.1901 Berlin. Enkel des Reichskanzlers Otto von Bismarck. 1933 Landrat von Rügen und NSDAP-Kreisleiter, MdR. 1935 Regierungspräsident in Stettin, 1938 in Potsdam. Freundeskreis Reichsführer- SS. 1944 wegen Verdachts der Beteiligung am Staatsstreich vom 20. Juli in KZ-Haft. 714.9. 1949 Verden/Aller. Q.: Benz, Enzyklopädie; DBE.
Blättner, Fritz.
Pädagoge. *7.7.1891 Pirmasens. Am 11.11.1933 auf Unterzeichnerliste Bekenntnis der Professoren an den deutschen Universitäten und Hochschulen zu Adolf Hitler und dem nationalsozialistischen Staat. 1936 weltanschaulicher Referent beim NSKraftfahrkorps. 1937 NSDAP, Dozent der Universität Hamburg, 1945 ao. Professor. 1948-1959 Lehrstuhl für Pädagogik und Philosophie in Kiel. 725.11.1981 Münster. Lit.: Krause.
Blanck, Edwin.
Chemiker. * 14.2.1877 Neubrandenburg. 1921 Ordinarius für Agrikulturchemie und Bodenlehre in Göttingen. Am 11.11.1933 auf Unterzeichnerliste Bekenntnis der Professoren an den deutschen Universitäten und Hochschulen zu Adolf Hitler und dem nationalsozialistischen Staat. Nach 1945 Emeritus. f 21.10.1953 Göttingen.
Blancke, Max.
KZ-Arzt und SS-Hauptsturmführer (1942). *4.5.1909 Heinsberg. 1940 Lagerarzt in Dachau, 1941/42 in Buchenwald, 1942 in Natzweiler. April 1943 Standortarzt Majdanek, zugleich Leitender Arzt beim SS- und Polizeiführer Lublin. Zuletzt im Dachau-Nebenlager Kaufering IV. Edith Raim in Dachauer Hefte 5: »Die nicht mehr transportfähigen Häftlinge blieben in den Baracken zurück, die auf Anordnung des SS-Arztes Dr. Blanke angezündet wurden.« 7 27.4.1945 Burlach, Kreis Landsberg/Lech.
Blankenburg, Werner.
*19.6.1905 Caputh/Potsdam. 1929 NSDAP/SA (Oberführer). Stellvertreter, ab August 1942 Chef des Amts II der Kanzlei des Führers. Verantwortlich für Behindertenmord, Aktion Reinhard und Röntgenkastration in Auschwitz. Nach 1945 Vertreter unter dem Namen Bieleke, dem Mädchennamen der Ehefrau. 1956 auf Antrag der Ehefrau von Amtsgericht Tempelhof per 31.12. 1945 für tot erklärt. Bis zum Tode rege Kontakte zu ehemaligen T4-Mitarbeitern. 7 28.11.1957 Stuttgart
Blaschek, Friedrich.
SS-Obersturmbannführer (1942). * 14.7.1903 Prag. Einsatz bei Baugruppe des SS-Wirtschafts-Verwaltungshauptamts, Einsatzkommando 1b und im Stab des Höheren SS- und Polizeiführers Riga. Nach 1945 Architekt in München (BAL).
Blaschke, Hugo.
Oberster Zahnarzt beim Reichsarzt-SS. *14.11.1881 Neustadt in Westpreußen. 1931 NSDAP (Linne). Ab 1933 Hitlers Zahnarzt. 1944 SS-Oberführer. Prof. Dr. med. Nach 1945 Zahnarzt in Nürnberg.
Blaschke, Wilhelm.
Mathematiker. *13.9.1885 Graz. 1919 Lehrstuhl in Hamburg. Am 11.11.1933 auf Unterzeichnerliste Bekenntnis der Professoren an den deutschen Universitäten und Hochschulen zu Adolf Hitler und dem nationalsozialistischen Staat. NSDAP. 1941 Dekan. 1953 Emeritierung. Mitglied Leopoldina. f 17.3.1962 Hamburg. Lit.: Krause.
Blaskowitz, Johannes.
General. *10.7.1883 Paterswalde in Ostpreußen als Pfarrerssohn. Oberbefehlshaber in Polen. Verfasser zweier Denkschriften an Brauchitsch über Greueltaten der Einsatzkommandos. Oberbefehlshaber mehrerer Heeresgruppen, zuletzt in den Niederlanden. Angeklagt im OKW-Prozeß. 75.2.1948 Suizid in US-Haft in Nürnberg. Lit.: Ueberschär 1.
Blaurock, Gerhard.
Serologe. *30.4.1907 Aachen. 1934 SA, 1937 Übertritt NS-Fliegerkorps, Aufnahmeantrag NSDAP (BA R 73/10340). Vorstand des Bakteriologisch-serologischen Labors und Leiter der Poliklinischen Abteilung der Universitätskinderklinik Berlin bei Bessau, Blutgruppenforschung. 1937 am Robert-Koch-Institut. 1944 Leiter der Luftwaffen-Abteilung für Fiebertherapie des Instituts für Wehrhygiene, Außenstelle in der Psychiatrie in Pfafferode/ Mühlhausen (Versuche an Geisteskranken). Nach 1945 Medizinalrat, bis 1983 am Bezirks-Hygiene-Institut in Berlin- Buch (DDR). Lit.: Klee, Auschwitz.
Blessing, Carl.
Wehrwirtschaftsführer. *5.2.1900 Enzweihingen. Ab 1933 Mitarbeiter Schachts in der Reichsbank. 1934 Generalreferent in Schachts Reichswirtschaftsministerium. 1937 Direktor der Reichsbank, NSDAP. Am 12.11.1938, nach der Reichskristallnacht, Besprechung bei Göring über Judenfrage und Festlegung einer Kontribution von 1 Milliarde Reichsmark (Nbg. Dok. 1816-PS): »Ich habe Bedenken, daß die Juden in den nächsten Tagen ab Montag für Hunderttausende Reichsanleihe verkaufen, um sich Mittel zu beschaffen.« 1939 Vorstandsmitglied der Margarine-Union AG (Uni-Lever), 1941 der halbstaatlichen Kontinentalen Oel AG, im Freundeskreis Reichsführer-SS. Vom Goerdeler-Kreis nach Hitlers Sturz als Reichsbankpräsident oder Wirtschaftsminister vorgesehen. Nach 1945 zahlreiche Aufsichtsratsposten. 1958-1969 Bundesbankpräsident. 1951-1971 Senator, 1966-1971 im Verwaltungsrat der Max-Planck-Gesellschaft. 725.4.1971 Rastenau/Provence. Lit.: Benz, Enzyklopädie
Bley, Erich.
Jurist. *6.4.1890 Leipzig. 1932 Lehrstuhl in Gießen. 1933 NSDAP, Beauftragter des NS-Studentenbunds für weltanschauliche Schulung. Autor im Nationalsozialistischen Handbuch für Recht und Gesetzgebung von Hans Frank. 1942 Ordinarius in Bonn. 1945 Entlassung, 1951 in Emeritierung umgewandelt. 7 26.2.1953 Bad Godesberg. Q.: Höpfner.
Bleyer, Benno.
Lebensmittelchemiker. * 16.2.1885 Lindau als Sohn eines Oberzollrats. Apotheker. 1925 Lehrstuhl der Chemischen Hochschule Weihenstephan. 1930 im Reichsgesundheitsrat, Professor der Universität München und Direktor der Deutschen Forschungsanstalt für Lebensmittelchemie. Teilnehmer Mycel-Tagung am 27.1.1944 im Rüstungsministerium. Mycel ist ein Abfallprodukt der Zellulose, das vom SS-Wirtschafts-Verwaltungshauptamt als Ersatznahrung für KZ-Häft-linge verwendet werden sollte. Sitzungsprotokoll (BDC Ding-Schuler): »Der Versuch, der zur Zeit läuft, ist ein Großversuch für 4 Jahr in einem KZ-Lager, 100000 Gefangene erhalten täglich 50 g Mycel.« } 24.11.1945 München.
Blobel, Paul.
SS-Standartenführer (1941). *13.8.1894 Potsdam. 1931 NSDAP, 1932 SS, 1933 Staatspolizei, 1934 Offizier des SD jeweils im Bereich Düsseldorf. 1941 bis Januar 1942 Führer des Sonderkommandos 4a. Am 29./30.9.1941 Leiter des Massakers an 33 771 Juden in der Schlucht von Babi Jar bei Kiew. Von Angehörigen des Sonderkommandos als brutaler Säufer geschildert, wegen Disziplinlosigkeit strafversetzt. März 1942 Chef des Sonderkommandos 1005 zur »Enterdung« der Massengräber (Ausgraben und Verbrennen der Leichen) im Osten. Todesurteil 10.4.1948 im Einsarzgruppen- Prozeß. Blobel zum Judenmord: »Ich muß sagen, daß unsere Männer, die daran teilgenommen haben, mehr mit den Nerven runter waren als diejenigen, die dort erschossen werden mußten.« 7 Hinrichtung. 7.6.1951. Letzte Worte unter dem Galgen: »Nun haben mich Disziplin und Treue an den Galgen gebracht.«
Block, Johannes.
Jurist. *29.12.1881. April 1941 Präsident des Oberlandesgerichts Kattowitz, Mai 1943 Präsident des Kammergerichts (OLG) in Berlin. Zum 31.12.1945 für tot erklärt (Ks 1/69 GStA Ffm.).
Blomberg, Werner von.
Generalfeldmarschall (1936). *2.9.1878 Stargard in Pommern als Sohn eines Oberleutnants. 30.1.1933 Reichswehrminister. Mitglied Akademie für Deutsches Recht (Führerlexikon). Am 2.8.1934 in Eigeninitiative Befehl zur sofortigen Vereidigung aller Soldaten auf Hitler: »Ich schwöre bei Gott diesen heiligen Eid, daß ich dem Führer des Deutschen Reiches und Volkes, Adolf Hitler, dem Oberbefehlshaber der Wehrmacht unbedingten Gehorsam leisten und als tapferer Soldat bereit sein will, jederzeit für diesen Eid mein Leben einzusetzen.« Laut Axmann zum angeblichen Röhm-Putsch: »Der Führer hat die Verräter und Meuterer selbst angegriffen und niedergeschmettert. « Ab 21.5. 1935 Reichskriegsminister (Umbenennung). Am 15.7.1935 Erlaß, wonach Soldaten nicht mehr in jüdischen Geschäften einkaufen dürfen. Januar 1937 Goldenes Parteiabzeichen. Februar 1938 Abdankung, da Aktfotos seiner zweiten — 24jährigen — Frau existierten. Möglicherweise zum Sexskandal hochgespielt, weil Hitler selbst die Wehrmacht übernehmen wollte und auch übernahm. Danach Ruhestand bei vollen Bezügen in Bad Wiessee. 7 14.3.1946 in US-Haft in Nürnberg an Krebs. Lit.: Messerschmidt; Ueberschär I
Blome, Kurt.
Stellv. Reichsgesundheitsführer (ab 29.8.1939). *31.1.1984 Bielefeld. 1922 NSDAP, 1931 SA, Sanitäts-Brigadeführer. 1933 Praxis für Haut- und Geschlechtskrankheiten in Rostock. 1935 Beauftragter des Reichsärzteführers für ärztliche Fortbildung. 1936 im Reichsausschuß zum Schutze des deutschen Blutes. 1939 Stellv. Leiter des NS-Ärztebundes, Stellv. Leiter des Hauptamts für Volksgesundheit der NSDAP und der Reichsärztekammer. Generalarzt. Oktober 1939 Hauptschriftleiter der neugegründeten Monatsschrift Ziel und Weg, Die Gesundheitsführung (Organ des Hauptamts für Volksgesundheit und des NS-Ärztebundes). 1940 im Reichsforschungsrat (DFG) Fachspartenleiter Erbund Rassenpflege, 1943 Fachspartenleiter Krebsforschung. Ab 30.4.1943 Bevollmächtigter für Krebsforschung (Tarnwort für Bio-Waffen), Mitglied der Arbeitsgemeinschaft Blitzableiter (Tarnwort für biologische Kriegführung). Im Brief vom 18.11.1942 an Gauleiter Greiser Ablehnung der Vergasung von 35 000 tuberkulosekranken Polen, obgleich selbst an der Planung beteiligt: »Wenn die Garantie einer restlosen Geheimhaltung gegeben wäre, könnte man Bedenken zurückstellen.« 1944 MdR, im Wiss. Beirat des Bevollmächtigten für das Gesundheitswesen Karl Brandt. Freispruch am 20.8.1947 im Nürnberger Ärzteprozeß. 1948 Facharzt für Haut- und Harnleiden in Dortmund. 1951 Verkauf der Praxis nach Anwerbung durch Army Chemical Corps (chemische Kampfführung US-Army). Anstellung aus Geheimhaltungsgründen gescheitert. Facharzt in Dortmund. ?10.10.1969 Dortmund. Lit.: Klee, Auschwitz.
Blotevogel, Wilhelm.
Anatom. *12.1.1894 Soest. NSDAP, 1934 Leiter der Hochschulgruppe des NS-Dozentenbundes. 1935 Direktor des Anatomischen Instituts der Grenzlanduniversität (gegen den Ungeist jenseits der Grenzen) Breslau. 1948 Lehrbeauftragter der Medizinischen Akademie Düsseldorf. 726.2. 1954 Düsseldorf. Lit.: Krause.
Bluhm, Agnes.
Gynäkologin. *9.1.1862 Konstantinopel. Eine der ersten Frauen im Arztberuf. 1890 Praxis in Berlin. 1905 Mitglied der Gesellschaft für Rassenhygiene (zur Vervollkommnung der Rasse), befreundet mit Ploetz. Ab 1919 Mitarbeit am Kaiser-Wilhelm-Institut für Biologie. Wandel von Vorkämpferin für Frauenrechte zu ihrer Unterordnung im Sinne der Rassenhygiene. Bluhm 1935 (zit. n. P. E. Becker I, S. 121): »Die letzten Ziele [Hitlers] sind hohe und gute; man möchte so gerne mitgehen, aber die Methoden machen es einem unmöglich. Hitler müßte tausendköpfig sein: dann wär’s besser«. 1936 Autorin: Die rassenhygienischen Aufgaben des weiblichen Arztes. Mitherausgeberin Archiv für Rassen- und Gesellschaftsbiologie, Organ der Deutschen Gesellschaft für Rassenhygiene. 1942 als erste Frau von Hitler mit Goethe- Medaille für Kunst und Wissenschaft geehrt. 712.11.1943 Sommerfeld/Beelitz. Lit.: H. Maier.
Blume, Friedrich.
Musikwissenschaftler. *5.1.1893 Schlüchtern, Bezirk Kassel. 1933 ao. Professor in Berlin, 1938 Lehrstuhl in Kiel. Mai 1938 Vortrag Musik und Rasse: Grundfragen einer musikalischen Rassenforschung bei den Reichsmusiktagen der Reichsmusikkammer in Düsseldorf. Nicht NSDAP. 1939 Autor: Das Rasseproblem [sic] in der Musik. 1939 Autor: Deutsche Musikwissenschaft in der Festschrift zum 50. Geburtstag des Führers. Nach 1945 weiterhin Direktor des Kieler Instituts für Musikwissenschaft. Ab 1949 Herausgeber: Die Musik in Geschichte und Gegenwart — Allgemeine Enzyklopädie der Musik im Bärenreiter Verlag. 122.11.1975 Schlüchtern. Q.: de Vries.
Blume, Walter.
SS-Standartenführer (1941). *23.7.1906 Dortmund als Sohn eines Oberlehrers. 1933 NSDAP/SA, Dr. jur. und Gestapochef Dortmund. 1935 Übertritt SS. Dezember 1939 Gestapochef Berlin, Oberregierungsrat. März 1941 Chef der Personalabteilung im Reichssicherheitshauptamt. Juni bis September 1941 Führer des Sonderkommandos 7a (nach eigenen Angaben 24000 ermordete Menschen). Juni 1942 Leiter einer Sonderaktion zur Bandenbekämpfung in Slowenien. Danach Inspekteur der Sicherheitspolizei und des SD in Düsseldorf. August 1943 Befehlshaber der Sicherheitspolizei und des SD Griechenland (Athen). Todesurteil 10.4.1948 im Einsatzgruppen-Prozeß, Entlassung Landsberg 14. 12.1951. Geschäftsführer in Soest. 713.11. 1974. Lit.: Wildt.
Blume, Werner.
Anatom. *19.1.1887 München. 1928 NSDAP. Führer der Dozentenschaft und des NSDozentenbundes der Universität Göttingen. Am 11.11.1933 auf Unterzeichnerliste Bekenntnis der Professoren an den deutschen Universitäten und Hochschulen zu Adolf Hitler und dem nationalsozialistischen Staat. 1937: »Die deutsche Wissenschaft wird aber gereinigt von allen Schlacken fremdrassigen Denkens in nächster Zukunft größer dastehen denn je«. 1938 ao. und 1939 apl. Professor. 1945 Entlassung. 21.10.1965 Göttingen. Lit.: H. Becker.
Blumenberg, Walter.
Hygieniker. *13.1.1895 Hajen bei Hamelnr 1931 NSDAP. 1933 ao. Professor und Vertrauensmann der NSDAP an der Universität Bonn. Schulungen des NS-Ärztebundes zur Rassenhygiene. Ab 1934 Professor der Grenzlanduniversität (gegen deh Ungeist jenseits der Grenzen) Breslau. Oberstabsarzt. Nach 1945 Prof. z. Wv. in Hannover. 17.11.1968 Hannover. Q.: Höpfner.
Blumenreuter, Carl.
SS-Chefapotheker. *16.11.1881 Berlin. Nahrungsmittelchemiker. 1916 Sonderausbildung für Gaskampf am Kaiser-Wilhelm-Institut für physikalische und Elektrochemie. Nach eigener Aussage (ZSt 413 AR 1463/65) 1935 SA. Ab 1936 Sanitätsabteilung der SS-Totenkopfverbände, Aufbau der SSSanitätsversorgung. 1937 NSDAP. Leiter des chemisch-pharmakologischen Dienstes des SS-Sanitätsamtes in Berlin, am 31.8.1943 dem Reichsarzt-SS unterstellt. Titel: Sanitätszeugmeister beim Reichsarzt- SS, unter anderem Belieferung der Konzentrationslager mit Giften. SS-Gruppenführer. November 1946 Entlassung aus Neuengamme, Wohnsitz Grönitz in Holstein. Vertretungen in Krankenhausapotheken. } 11.7.1969 Neustadt in Holstein.
Blumenstein, Fritz.
Reichsdentistenführer (1939). * 28.6.1898. Dentist. 1922 Mitbegründer der Mitteldeutschen Arbeiterpartei. 1929 NSDAP, 1930 SA, Standartenführer. 1940 Leiter der Kassenärztlichen Vereinigung Deutschlands. Q.: Süß.
Blunck, Adolf.
SS-Sturmbannführer. * 19.8. 1909 Hamburg-Altona. Expedient. 1929 NSDAP/SA. 1933 SS, Referent beim SD Berlin. 1941 laut eigenen Angaben Adjutant des Chefs der Einsatzgruppe C beim Befehlshaber der Sicherheitspolizei und des SD (BdS) Kiew. Aufstieg vom SS-Mann 1933 ‘zum Sturmbannführer 1941. 1944 beim BdS Ungarn, Führer der Einsatzkommandos in Novisad und in Szeged (Gerlach/Aly). Kommandeur der Sicherheitspolizei und des SD (BAL). Zuletzt Leiter der SD-Außenstelle Würzburg. 7 1969. Q.: Js 4/65 GStA Ffm.
Blunck, Hans.
Professor für Phytopathologie (angewandte Zoologie) und Pflanzenschutz. *13.9.1885 Wankendorf in Holstein. Laut Führerlexikon »arischer Abstammung «. 1923 Stahlhelm. 1924 Regierungsrat, 1932 Oberregierungsrat der Biologischen Reichsanstalt. 1935 Lehrstuhl in Bonn. Sachbearbeiter für Pflanzenpathologie der 1939 vom SS-Ahnenerbe übernommenen Zeitschrift Der Biologe. NSDAP, Marine-SA. Nach 1945 kurz Direktor des Instituts für Pflanzenkrankheitenin Bonn. 7 12.1.1958 Heilbronn.
Blunck, Hans Friedrich.
November 1933 Präsident der Reichsschrifttumskammer. *3.9.1888 Hamburg-Altona. Am 16.10. 1935 in einem Vortrag in London (Brenner, S. 198): »Das echte dichterische Schaffen ist im Dritten Reich so frei wie nie zuvor — und statt von den vollkommen gestrigen und gleichgültigen Machwerken jener vom Verfall zehrenden Literaten zu reden, sollte die Welt lieber ein Augenmerk darauf richten, daß unsere Regierung als die erste in Europa alle Angelegenheiten der schönen Künste in der Einrichtung einer sich selbst regierenden Kulturkammer zusammengefaßt hat.« Goebbels nicht radikal genug, deshalb Oktober 1935 mit Titel Altpräsident abgefunden. 1937 NSDAP (Benz/Graml). Zwischen 1933 und 1944 insgesamt 97 Buchpublikationen, allein 100 Aufsätze im Völkischen Beobachter. Reichskultursenator, Ehrenring der Deutschen Sprachvereinigung, Präsident des Deutschen Auslandswerks, Goethe-Medaille für Kunst und Wissenschaft von Hitler persönlich überreicht. Bezeichnete sich nach 1945 als »Antifaschisten auf dem Sessel der Schrifttumskammer«. 7 25.4.1961 Hamburg. Lit.: Sarkowicz.
Boas, Friedrich.
Botaniker. *28.11.1886 Hennenbach in Bayern. 1927 Lehrstuhl der Technischen Hochschule München. NSDAP. Laut Gaudozentenführer der »einzige Vertreter der Bewegung … und demgemäß Dekan« (Heiber, Kapitulation II). 1939 Autor: Biologische Zukunft. Gemeinverständliche Betrachtungen über Ergebnisse der pflanzlichen Ernährungslehre. Spezialist für Heidelbeeren, Projekt Ernährung aus dem Walde zum Kampf an der Ernährungsfront (Deichmann). Herausgeber des Archivs für Mikrobiologie. Nach 1945 weiter in München. f 11.3.1960 München.
Bobermin, Hanns.
SS-Obersturmbannführer (1943). *1.10.1903 Berlin. Volkswirt. Referent beim Deutschen Gemeindetag. Chef Amt W II (Steine und Erden-Ost) im SS-Wirtschafts- Verwaltungshauptamt. Am 3.11. 1947 im Pohl-Prozeß zu 20 Jahren Haft verurteilt, Entlassung Landsberg 1.2. 1951. Lit.: Georg.
Bock, Fedor von.
Generalfeldmarschall. *3.12.1880 Küstrin als Generalssohn. Oberbefehlshaber beim Einmarsch in Österreich, Ostpolen, Niederlande, Belgien. August 1941 Glückwünsche an Bach-Zelewski zu den Leistungen (Judenerschießungen) seiner Einheiten (C. Gerlach, S. 565). 1942 nach Protest gegen die Kriegsstrategie Hitlers in der Sowjetunion abgelöst. 74.5.1945 Lensahn in Schleswig- Holstein bei Tieffliegerangriff. Lit.: Ueberschär I.
Bock, Hans Erhard.
Internist. *31.12.1903 Waltershausen in Thüringen. 1937 NSDAP, 1939 NS-Ärztebund. Lehrbeauftragter für Luftfahrtmedizin und Oberarzt der Med. Universitätsklinik Tübingen. 1942 apl. Professor. Beratender Internist und Stabsarzt der Luftwaffe (Linne). 1949 Lehrstuhl in Marburg, 1960/61 Rektor. 1962 Lehrstuhl in Tübingen, Mitglied Leopoldina (1977 Ehrenmitglied). Ab 1965 Präsident der Deutschen Therapiewoche Karlsruhe. 1968 Präsident der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin. Im Senat der Deutschen Forschungsgemeinschaft. 1972 Emeritierung. 1973 Großes Bundesverdienstkreuz. 1976 Vorsitzender der Gesellschaft Deutscher Naturforscher und Ärzte. Bergmann-Plakette und Paracelsus-Medaille der Deutschen Ärzteschaft. } 12.7.2004.
Bock, Wilhelm.
SS-Standartenführer (1944). *11.9.1903 Lübeck. Dezember 1941 bis Mitte 1942 Führer des Sonderkommandos 7c. Ab November 1942 Leiter der Stapoleitstelle Berlin. t Hinrichtung 3.4.1947 Landsberg.
Bockhacker, Werner. Prof. Dr. med.
*11.11.1893. Werksarzt. 1932 NSDAP und NS-Ärztebund. Leiter der Abt. Gesundheit der Deutschen Arbeitsfront (DAF) in Berlin. 1938 Reichshauptstellenleiter im Hauptamt für Volksgesundheit. 1939 Leiter des Amts für Gesundheit und Volksschutz der DAF. Oberbereichsleiter. Lit.: Süß; Thom.
Bode, Kurt.
Jurist. *6.2.1895 Posen. Mai 1933 NSDAP (BDC.). Leiter des Gausozialamts des NSRechtswahrerbunds (1940 kommissarisch Gaurechtsberater der Gauleitung) Danzig- Westpreußen. 1934 Landgerichtsdirektor in Danzig. 1938 Vizepräsident Oberlandesgericht. 1939 Mitarbeit in Himmlers SD, Kriegsrichter, Todesurteil gegen die polnischen Verteidiger der von Deutschen überfallenen Danziger Post (Süddeutsche Zeitung, Nr. 123/1998: »Es war 38facher Justizmord«). Ab 1.2.1942 Generalstaatsanwalt Danzig-Westpreu- Ben. 1951 Oberlandesgerichtsrat, 1955 Senatspräsident, Vizepräsident am Hanseatischen OLG in Bremen. 1960 Ruhestand. 21.12.1979. Q.: Auss. v. 1.12.1964 (8 Js 193/64 OStA Bonn). Lit.: Schenk, Post
Bodelschwingh, Friedrich v.
Theologe. *14.8.1877 Bethel. Leiter der v. Bodelschwinghschen Anstalten in Bethel/Bielefeld, der größten Diakonie-Einrichtung. Am 19.5.1931 auf der ev. Fachkonferenz für Eugenik in Treysa über Sterilisierung: »Ich würde den Mut haben hier im Gehorsam gegen Gott die Eliminierung an anderen Leibern zu vollziehen, wenn ich für diesen Leib verantwortlich bin.« Bethel betrieb die Zwangssterilisierung seiner Patienten und versuchte durch hinhaltende Kooperation mit NS-Stellen, den Bestand der Anstalt zu retten. Bodelschwingh im August 1940 an Ministerialrat Ruppert (Reichsinnenministerium) zum Krankenmord: »Sicher wäre es das beste, wenn die ganze Maßnahme sofort und endgültig eingestellt würde. Kann man sich dazu nicht entschließen, so muß ein geordnetes Verfahren festgelegt werden.« 74.1.1946 Bethel.
Bodendorf, Kurt.
Pharmazeut. *28.12.1898 Deutsch Eylau. Fahnenjunker im I. Weltkrieg. Freikorps Grenzschutz- Ost. Mai 1933 NSDAP. Leiter des Auslandsamts der Breslauer Dozentenschaft. 1940 Lehrstuhl in Breslau. 1948 Lehrstuhl Technische Hochschule Karlsruhe. + 22.7.1976 Karlsruhe. Lit.: Heiber, Kapitulation I.
Bodenschatz, Karl.
General der Flieger. *12.10.1890 : Rehau in Oberfranken (DBE). 1917 Adjutant Manfred von Richthofens, 1918 Adjutant von dessen Nachfolger Göring. 1933 Erster Adjutant Görings. 1938 Chef des Ministeramts im Reichsministerium der Luftfahrt. Ständiger Verbindungsoffizier Görings in Hitlers Hauptquartier (Vertreter Görings bei Lagebesprechungen). Mitglied Deutsche Akademie der Luftfahrtforschung. Im Aufsichtsrat der von den Reichswerken »Hermann Göring« übernommenen Skodawerke Pilsen (Waffenproduktion). Bei Attentat am 20. Juli 1944 schwer verwundet. Im Nürnberger Prozeß gegen die Hauptkriegsverbrecher Entlastungszeuge Görings. 7 25.8.1979 Erlangen.
Bodmann, Franz von.
KZ-Arzt und SS-Obersturmführer (1941). *23.3.1908 Zwiefaltendorf in Württemberg. Juli 1941 Lagerarzt Majdanek, Juni 1942 Standortarzt Auschwitz, Erfinder der Ermordung von Häftlingen mit Phenolspritzen. Herbst 1942 Standortarzt Neuengamme: ‚Ermordung sowj. Kriegsgefangener mit Zyklon-B. Danach in Natzweiler. Chefarzt KZ Vavaira (Estland) und Nebenlager. f Suizid 25.5.1945 Lazarett Markt Pongau.
Boeckh, Rudolf.
Internist. *18.5.1891 Augsburg als Pfarrerssohn. 1925 Oberarzt in Bethel. 1932 NSDAP. 1936 Chefarzt der Neuendettelsauer Anstalten, der größten Diakonie-Einrichtung Bayerns. 1937 vor der NSDAP-Ortsgruppe: »Alles Kranke, das nicht wieder der Gesundwerdung zugeführt werden kann, ist Last.« Und: »Die Entscheidung über die Frage, ob ein Mensch vernichtet werden darf, steht allein dem Mann zu, der unter Berufung auf den Schöpfer die Gewalt in seiner Hand hat, über Leben und Tod zu entscheiden … Das kann und darf allein der Führer.« Oberstabsarzt. Nach 1945 Arzt im Kriegsverbrechergefängnis Landsberg, dort Freundschaft mit Hitlers Begleitarzt Karl Brandt. 1948-1955 Direktor der Psychiatrie in Schussenried. Danach Nervenarzt in Lindau. 74.5.1980. Lit.: Müller/Siemen.
Böckmann, Paul.
Germanist. *4.11.1899 Hamburg. Dozent der Universität Hamburg. Am 11.11.1933 auf Unterzeichnerliste Bekenntnis der Professoren an den deutschen Universitäten und Hochschulen zu Adolf Hitler und dem nationalsozialistischen Staat. 1936 ao. Professor. 1937 NSDAP. 1938 Extraordinarius in Heidelberg. 1949 Lehrstuhl. 1958 Ordinarius in Köln. 22.4.1987 Köln. Lit.: Krause.
Böhlhoff, Heinrich.
SS-Sturmbannführer (1942). *6.4.1896 Hattingen. Nach eigener Aussage Mai 1941 von der Kriminalpolizeistelle Klagenfurt zum Reichskriminalpolizeiamt des Reichssicherheitshauptamts versetzt. Leiter des Referats Vorbeugungsmaßnahmen gegen Asoziale, Prostituierte und »Zigeuner«. Aufstieg zum Regierungsund Kriminalrat, Leiter der gesamten Abt. IH A (Vorbeugung). Zuständig für Einweisung ins KZ, Verfolgung von Sinti und Roma (Linck). Führte Schriftwechsel wegen Abstellung von Häftlingen zu Medizinversuchen im KZ Buchenwald (3 Js 240/60 StA Limburg). Juni 1945 stellv. Leiter der Kripo Flensburg, später Leiter der Kripo Dortmund (Linck), Kriminaloberrat. 15.8.1962 (ZSt413 AR 1463/65).
Boehm, Felix.
Psychoanalytiker. *25.6.1881 Riga. Ab 1933 im Vorstand der »entjudeten« Deutschen Psychoanalytischen Gesellschaft (DPG). Nicht NSDAP. Abteilungsleiter für Psychotherapie am Deutschen Institut für Psychologische Forschung und Psychotherapie Berlin (Göring-Institut). 1938 (zit. n. Grau, Homosexualität): »Es ist von uns eine große Anzahl von Fällen beobachtet worden, in denen neben der homosexuellen Betätigung ausgesprochene Züge einer minderwertigen Erbanlage gefunden werden konnten.« August 1941 Heeresdienst, Stabsarzt. Gutachter in Kriegsgerichtsfällen. Nach 1945 Präsident der DPG. } 20.9.1958. Lit.: Lockot
Boehm, Hermann.
SA-Gruppenführer. *27.10.1884 Fürth. 1923 NSDAP, Teilnehmer Hitlerputsch. Gründungsmitglied und Referent für Rassenhygiene in der Reichsleitung des NS-Ärztebundes (Linne). 1933 Abteilungsleiter Rassenhygiene beim Reichsausschuß für Volksgesundheitsdienst. Im Sachverständigenbeirat für Bevölkerungs- und Rassenpolitik des Reichsinnenministeriums. 1934 Honorarprofessor für Rassenpflege in Leipzig und Direktor des Pathologisch-anatomischen Instituts am Dresdener Rudolf-Heß-Krankenhaus (Ausbildungsstätte für NS-Ärzte und Mutterhaus der Braunen Schwestern). März 1937 von Reichsärztekammer mit Schulung der Ärzte in Erb- und Rassenpflege beauftragt. Leiter des Erbbiologischen Forschungsinstituts der Führerschule der deutschen Ärzteschaft in Alt-Rehse 1938 Honorarprofessor in Rostock. Januar 1943 Ordinarius für Rassenhygiene in Gießen. Mitherausgeber der 1939 vom SS-Ahnenerbe übernommenen Zeitschrift Der Biologe. Nach 1945 Privatpraxis. 17.6.1962. Lit.: Jakobi.
Boehm, Max Hildebert.
Soziologe. *16.3.1891 Birkenruh in Livland. Deutscher Schutzbund. Stellv. Direktor des Instituts für Grenz- und Auslandsstudien in Berlin, zugleich 1933-1945 Lehrstuhl für Volkstheorie und Grenzlandkunde in Jena. Mitglied der Arbeitsgemeinschaft für Nationalitätenrecht der Akademie für Deutsches Recht (Haar). Gaugruppenwalter Hochschullehrer im NS-Rechtswahrerbund Thüringen. 1938 NSDAP-Mitgliedschaft am Widerstand Rosenbergs gescheitert (Heiber, Professor, S. 367). 1944 Vorlesungen zur Germanisierung verschleppter norwegischer Studenten im KZ Buchenwald. 1950 in Ratzeburg, 1951 Leiter der Ostdeutschen Akademie in Lüneburg, finanziert vom Gesamtdeutschen Ministerium (Pehle/Sillem, S. 17). 1958 Emeritierung in Göttingen. 79.11.1968 Lüneburg. Lit.: Fahlbusch
Böhmcker, Johann Heinrich.
SA-Gruppenführer, wegen seiner Schlägereien genannt Lattenheini. *25.7.1896 Braak/Eutin. Jurist (Rechtsanwalt). 1931 Bund Nationalsozialistischer Deutscher Juristen, Alter Kämpfer. 1932 Präsident des oldenburgischen Landesteils Lübeck (um Eutin), wo bereits 1932 mehrheitlich NSDAP gewählt worden war. Böhmcker über politische Gegner: »Ihre Vernichtung dient Volk und Vaterland. « Mai 1933 Errichtung des KZ Eutin im Amtsgericht der Stadt. 1937 Bürgermeister Bremen. Führer der SAGruppe Nordsee. } 18.6.1944 bei Hannover. Q.: Terror. Lit.: Marßolek.
Böhme, Franz.
General der Gebirgstruppen. *15.4.1885 Zeltweg in der Steiermark. September 1941 bis Dezember 1942 Militärbefehlshaber Serbien. Ließ Juden und »Zigeuner« als Geiseln erschießen. Befehl vom 10.10.1941: »Treten Verluste an deutschen Soldaten oder Volksdeutschen ein, so haben die territorial zuständigen Kommandeure bis zum Regimentskommandeur abwärts, umgehend die Erschießung von. Festgenommenen* in folgenden Sätzen anzuordnen: a) für jeden getöteten oder ermordeten deutschen Soldaten oder Volksdeutschen (Männer, Frauen oder Kinder) 100 Gefangene oder Geiseln. b) Für jeden verwundeten deutschen Soldaten oder Volksdeutschen 50 Gefangene oder Geiseln.« Anlage zu einem Befehl vom 25.10.1941 (Nbg. Dok. NOKW 562): »Um unnötiges Berühren der Leichen zu vermeiden, treten die zu Erschießenden unmittelbar an den Rand des Grabes heran.« Danach Kommandant der deutschen Truppen in Jugoslawien. Anklage im Geisel-Prozeß. f Suizid 29.5.1947 in Haft in Nürnberg. Q.: BAL 503 ARZ 54/66.
Böhme, Hans-Joachim.
SS-Sturmbannführer (1941) und Regierungsrat. *10.1.1909 Magdeburg. Jurist. 1933 NSDAP/SS. Oktober 1940 Gestapochef Tilsit. Oktober 1943 beim Kommandeur der Sicherheitspolizei und des SD (KdS) in Rowno, danach beim KdS in Shitomir (Ukraine). Mai bis Ende 1944 KdS Litauen, zuletzt im Reichssicherheitshauptamt. Nach 1945 Landarbeiter, danach als Dr. Jur. Steuerberater und Wirtschaftsjurist bei einer Bausparkasse in Karlsruhe. Am 29.9.1958 wegen Ermordung sowj. Kriegsgefangener vom LG Ulm (Ks 2/57) zu 15 Jahren Haft verurteilt. + 31.5. 1960. Q.: Urteil. Lit.: Krausnick/Wilhelm.
Böhme, Herbert.
Leiter der Fachschaft Lyrik der Reichsschrifttumskammer. *17.10.1907 Frankfurt/Oder. 1931 NSDAP. Mitglied der NSDAP-Reichsleitung, Referent in der Obersten SA-Führung. 1934 Gedichtsammlung Des Blutes Gesänge. Meyers Lexikon 1936: »Leidenschaftlicher Verkünder der Ideale des Dritten Reichs.« 1940 Lehrstuhl der Reichsuniversität Posen. 1950 Gründer und Präsident des Deutschen Kulturwerks Europäischen Geistes (DKEG) in München samt der Zeitschrift Klüter Blätter. Leiter des Türmer Verlags. Laut brit. Geheimdienst 1953 Kontakte zum so genannten Gauleiter-Kreis um den Ex-Staatssekretär Werner Naumann (BA N 1080/272). Mitglied der 1960 gegründeten Gesellschaft für freie Publizistik (Dudek). 723.10. 1971 Lochham. Lit.: Sarkowicz
Böhme, Horst.
SS-Oberführer (1944). *24.8.1909 Colmnitz in Sachsen. Befehlshaber der Sicherheitspolizei und des SD (BdS) Prag, verantwortlich für die Ausrottung des Ortes Lidice (Benz, Enzyklopädie). September 1942 Polizeiattache in Bukarest. Januar bis August 1943 Leiter der Einsatzgruppe (EG) B, September 1943 bis März 1944 Leiter der EG C. Ab August 1944 wiederum EG B. 7 Vom Amtsgericht Kiel 1954 zum 10.4.1945 für tot erklärt (Hachmeister, Six).
Böhmer, Gustav.
Jurist. *7.4.1881 Körlin in Pommern. 1920 Lehrstuhl für Bürgerliches Recht in Halle. Mai 1933 NSDAP, Oktober 1933 NSRechtswahrerbund. 1934 Lehrstuhl in Frankfurt, 1935 in Marburg. Spezialgebiet: Erbrecht. Mitglied Akademie für Deutsches Recht. 1941 Universität Freiburg, NSV. 1943 NS-Dozentenbund. 722.11. 1969 Kirchzarten. Q.: Seemann
Böhmichen, Karl.
KZ-Arzt und SS-Hauptsturmführer (1943). *31.5.1912 Rheine in Westfalen. 1939/40 Lagerarzt in Sachsenhausen. Danach in Neuengamme, Mauthausen, Flossenbürg. Nach 1945 Oberarzt an einem Sanatorium für Herz- und Kreislauferkrankungen im Kreis Büdingen. f 14.7.1964.
Boeminghaus, Hans.
Urologe und SS-Obersturmführer (1942). *4.4.1893 Duisburg. 1929 apl. Professor in Marburg. 1933 NSDAP, SS, NS-Ärztebund (Aumüller). Am 11.11. 1933 auf Unterzeichnerliste Bekenntnis der Professoren an den deutschen Universitäten und Hochschulen zu Adolf Hitler und dem nationalsozialistischen Staat. Zuständig für Sterilisierungen. 1939 Umhabilitierung Universität Berlin, Abteilungsleiter am Krankenhaus Westend. 1944 im Wiss. Beirat des Bevollmächtigten für das Gesundheitswesen Karl Brandt. Schriftleiter der Zeitschrift für Urologie. Nach 1945 Medizinische Akademie Düsseldorf. 730.10. 1979 Düsseldorf
Boening, Heinrich.
Psychiater und Neurologe. * 17.4.1895 Hagen. Stahlhelm. 1931 Leiter der Anstalt Stadtroda (zugleich Dozent, 1936 ao. Professor der Universität Jena). 1934 Kolloquium über empirische Erbprognose in der Psychiatrie. 1937- 1960 Ordinarius in Gießen. 19.8.1960 Gießen. Q.: Zimmermann.
Boepple, Ernst.
Staatssekretär. *30.11.1887 Betzingen. 1919 Mitbegründer der Deutschen Arbeiterpartei (Vorläuferin NSDAP). Gründer des antisemitischen Deutschen Volksverlags und mit Rosenberg Gründer der Zeitschrift Der Weltkampf. Monatsschrift für Weltpolitik, völkische Kultur und der Judenfrage aller Länder. 1929 NSDAP. Beamter im Bayerischen Staatsministerium für Unterricht und Kultur. 1934 Beitritt SS, 1935 SSOberführer. 1937 Staatssekretär. September 1941 Staatssekretär in der Regierung des Generalgouvernements. Januar 1942 Stellv. Präsident des Instituts für Deutsche Ostarbeit in Krakau (Präsident Hans Frank). Todesurteil 14. 12. 1949 in Krakau. {Hinrichtung 15.12.1950. Q.: Diensttagebuch; Musial.
Börger, Wilhelm.
SS-Brigadeführer. * 14.2.1896 Kray-Essen. Schlosser. 1924 NSDAP, 1929 Ortsgruppenleiter Neuss, 1930 Kreisleiter und MdR. Frühjahr 1933 Lehrauftrag Universität Köln. Juni 1933 Treuhänder der Arbeit für das Rheinland in Köln. 1935 Honorarprofessor für Deutschen Sozialismus in Köln und Preuß. Staatsrat. Im Sachverständigenbeirat für Bevölkerungs- und Rassenpolitik des Reichsinnenministeriums. 1938 Ministerialdirektor im Reichsarbeitsministerium. 129.6. 1962 Heidelberg. Lit.: Golczewki; Heiber, Professor; Labisch.
Boeters, Gustav.
Bezirks- und Impfarzt. *3.12.1869 Chemnitz. 1922 (bis 1926) Medizinalrat in Zwickau. 1923/24 Aufrufe zur Sterilisierung aus eugenischen Gründen (»Lex Zwickau«) unter anderem bei Blindgeborenen, Geisteskranken, Sittlichkeitsverbrechern und Müttern mehrerer unehelicher Kinder. } 28.1.1942 Berlin (Labisch).
Böttcher, Herbert.
SS-Brigadeführer (1944). *24.4.1907 Proküls/Memel. Dr. jur. 1939 kommissarisch Polizeidirektor Memel. 1941 Polizeipräsident Kassel. Ab 28.4.1942 SS- und Polizeiführer Distrikt Radom/Polen. Deportation von mehr als 300000. Juden nach Treblinka. Todesurteil am 18.6.1949 in Radom. 712.6. 1950 Hinrichtung in Radom (BAL). Q.: Gutman.
Bötticher, Eduard.
Jurist. *29.12.1899 Lauterbach in Hessen. 1932 ao. Professor in Gießen. November 1933 SA. 1934 Lehrstuhl in Heidelberg. Mai 1937 NSDAP. 1940 Ordinarius für Zivilprozeßrecht in Hamburg. 1953/54 Rektor. 1968 Emeritierung. Lit.: Krause
Boetticher, Wolfgang.
Musikwissenschaftler. *19.8.1914 Bad Ems. 1934 NS-Studentenbund, 1937 NSDAP. 1939 Referent der Hauptstelle Musik in Rosenbergs Dienststelle Beauftragter des Führers für die Überwachung der gesamten geistigen und weltanschaulichen Schulung der NSDAP. 1940-1944 Mitarbeit Einsatzstab Reichsleiter Rosenberg zum Raub »herrenlosen Kulturguts von Juden«. Mitarbeit am Lexikon der Juden in der Musik. 1941 Promotion, Beitritt Waffen-SS. 1943 Habilitation, 1944 Privatdozent in Berlin. 1948 Dozent in Göttingen, 1955 apl. Professor, 1957 Direktor des Musikwissenschaftlichen Instituts der Universität Göttingen. 1963 Gastdozent der Karls-Universität Prag. 1972 Dekan der Philosophischen Fakultät Göttingen. Q.: de Vries; Weissweiler.
Böttner, Heinrich.
Internist. *28.6.1910 Marburg. 1933 SA, 1937 NSDAP, auch NS-Ärztebund und NS-Dozentenbund. 1943 Dozent in Marburg-(Aumüller). 1949 Oberarzt der Universitätsklinik Köln, 1950 apl. Professor. 1953 Chefarzt Ev. Kreiskrankenhaus Mülheim/ ‚‘ Ruhr. f 1982.
Bötzkes, Wilhelm.
Generaldirektor der Deutschen Industriebank. * 19.7.1883. Leiter der Reichs-Treuhandstelle. 1943 Senator und Schatzmeister der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft. Nach 1945 Generaldirektor und Vorstandsvorsitzender der Deutschen Industriebank Düsseldorf. 1948-1952 Schatzmeister der Max-Planck-Gesellschaft, ab 1952 Vizepräsident. 7 25.4.1958.
Bogner, Hans.
Philologe. *8.11.1895 Weißenburg. Ab 1936 im Beirat der Forschungsabteilung Judenfrage des Reichsinstituts für Geschichte des neuen Deutschland. 1937 NSDAP, ao. Professor in Freiburg, Autor: Die Judenfrage in der griechisch-römischen Welt. 1941 Ordinarius NS-Kampfuniversität Straßburg. Nach 1945 Lehrer am Ev.-theologischen Seminar Blaubeuren (Heiber, Frank). f 28.12. 1948.
Bohle, Ernst Wilhelm.
Führer der Auslandsorganisation (AO) der NSDAP. *28.7.1903 Bradford/England als Sohn des Lehrers Hermann Bohle (1932-1935 NSDAP-Landesgruppenleiter Südafrika). Studium in Deutschland mit Abschluß als Diplomkaufmann, Beruf: Großhändler. 1932 NSDAP. Mai 1933 Chef der AO im Range eines Gauleiters, zunächst im Stab Stellvertreter des Führers (1937 als Staatssekretär ins Auswärtige Amt eingegliedert). Goebbels am 7.11.1935 im Tagebuch: »Einer unserer fähigsten Leute.« 1937 Goldenes Parteiabzeichen. 1939 SS-Obergruppenführer. Nach Englandflug seines Gönners Heß im Mai 1941 im Abseits. Im Minister-Prozeß am 14.4. 1949 zu 5 Jahren Haft verurteilt, Entlassung Landsberg 21. 12.1949 (sic). Danach Kaufmann in Hamburg. 79.11.1960 Düsseldorf.
Bohne, Gerhard.
*1.7.1902 Braunschweig. Jurist. 1930 NSDAP/SA. April 1933 Leiter der Berufsgruppe Rechtsanwälte im Bund Nationalsozialistischer Deutscher Juristen. 1937 SS, Hauptsturmführer. Gauredner NS-Rechtswahrerbund. Herbst 1939 bis Sommer 1940 für Berliner Euthanasiezentrale Aufbau diverser Scheinorganisationen zur Abwicklung und Verschleierung des Massenmords an Kranken. 1949-1955 in Buenos Aires, Mitarbeit am Rechtsblatt Der Weg. Danach Rechtsanwalt in Düsseldorf. Verhaftung September 1959, März 1963 Entlassung. Juli 1963 Flucht nach Buenos Aires. 1966 Auslieferung. 1968 Einstellung des Ermittlungsverfahrens wegen Krankheit. 18.7.1981 (BAL). Lit.: Klee, Was sie taten.
Bohnenkamp, Helmut.
Internist. * 26.4.1892 Windischholzhausen in Thüringen. 1933 Direktor der Medizinischen und Nervenklinik der Universität Gießen. 1934 Lehrstuhl Innere Medizin und Neurologie in Freiburg. 1937 NSDAP, auch NSV, NS-Dozentenbund und Reichskolonialbund. Oberstabsarzt, Beratender Internist beim Heer. Aussage Direktor Arthur Kuhn, Anstalt Emmendingen (1 Ks 5/48, StA Freiburg): »Im Jahre 1944, — es mag zu Beginn dieses Jahres gewesen sein — kam Prof. Bohnenkamp, welcher damals als beratender Internist im Reservelazarett in Emmendingen tätig war. Er bat mich, ihm einige Geisteskranke zu ärztlichen Versuchen zur Verfügung zu stellen.« 1945 Internierung. 1950-1961 Leiter der Inneren Abteilung am Ev. Krankenhaus Oldenburg. 1969 nachträgliche Emeritierung (Seidler). Nach Gründung der Bundesmarine zusätzlich am Unterseebootsund Taucherphysiologischen Institut der Marine in Kiel (Linne). 7 27.4.1973 Oldenburg. Lit.: Seemann.
Bolender, Kurt.
*21.5.1912 Duisburg. Leichenverbrenner in verschiedenen Vergasungsanstalten. SS-Unterscharführer in Sobibor, beteiligt an Probevergasungen. Einer der gefürchtetsten Männer im Lager. Dezember 1942 wegen Anstiftung einer Zeugin zum Meineid im Ehescheidungsverfahren von SS- und Polizeigericht Krakau zu einer Haftstrafe im SS-Straflager Danzig-Matzkau verurteilt. Danach wieder Aktion Reinhard, auch Juden-Arbeitslager Dorohucza. Nach 1945 für tot erklärt. Unter dem Namen Wilhelm Kurt Vahle Portier der Er und Sie-Bar und im Hofbräuhaus in Hamburg. f Suizid 10. 10. 1966 in U-Haft.
Boley, Gottfried.
Oberregierungsrat in der Reichskanzlei. * 17.9.1903 Fritzlar. Finanzexperte. Teilnehmer der Konferenzen zur Endlösung der Judenfrage am 6.3.1942 und am 27.10.1942 im Eichmann-Referat des Reichssicherheitshauptamts. Nach 1945 Ministerialrat im Hessischen Finanzministerum, Geschäftsführung der Hessischen Treuhandverwaltung (BAL 5 ARZ 284/59). Einstellung Ermittlungsverfahren in Berlin.
Bollmann, Ernst.
NS-Funktionär. *12.2.1899 Duisburg. Vertreter. 1925 SA, Mitbegründer der NSDAP-Ortsgruppe Duisburg. 1928 Leiter der Ortsgruppe Moers. 1932 NSDAP-Keeisleiter, MdL Preußen. 1933 Landrat in Moers, 1935 zugleich NSV-Gauamtsleiter Gau Essen. 1939 Gauinspektor, 1942 Oberbürgermeister Oberhausen, Gaubeauftragter der Volksdeutschen Mittelstelle, Gauverbandsleiter Bund Deutscher Osten. Oberstführer des Deutschen Roten Kreuzes. 1945 Internierung. Danach Vertreter. Q.: Hansen.
Bollnow, Otto Friedrich.
Pädagoge. * 14.3.1903 Stettin. 1931 Privatdozent in Göttingen. Am 11.11.1933 auf Unterzeichnerliste Bekenntnis der Professoren an den deutschen Universitäten und Hochschulen zu Adolf Hitler und dem nationalsozialistischen Staat. 1937 NSDAP (Hammerstein, Goethe). 1939 Lehrstuhl für Psychologie und Pädagogik in Gießen. 1946 Lehrstuhl in Mainz, 1953 (bis 1970) in Tübingen. 1964-1968 Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Erziehungswissenschaften. } 7.2.1991 Tübingen.
Bolten, Gustav.
SS-Hauptsturmführer (1935). *10.12.1898 Düsseldorf. 1930 SS, 1931 NSDAP. Führer mit Sonderaufgaben beim SS- und Polizeiführer (SSPF) Lemberg, Leiter des Zwangsarbeitslagers Borki, 1943 im Stab SSPF Lublin. } Für tot erklärt. Q.: Pohl.
Bomhard, Adolf von.
SS-Gruppenführer (1940) und Generalleutnant der Polizei. *6.1.1891 Augsburg. Ab Juni 1936 im Hauptamt Ordnungspolizei. Oktober 1942 Befehlshaber der Ordnungspolizei Ukraine in Kiew, November 1943 Generalinspekteur der Polizeischulen. 1961 Bürgermeister Prien. f 10.3.1976. Q.: Villaten Hompel.
Bommael, Gerhard.
SS-Brigadeführer (1944). *6.9.1902 Zeitz in Sachsen-Anhalt. Ev. Konsistorialrat. 1932 NSDAP/SS, NSDAPFraktionsführer in Münster. Ab 1933 Personaldezernent des Provinzialverbands Westfalen. 1936 Ministerialdirektor im Reichsinnenministerium. Im Persönlichen Stab Reichsführer-SS. April 1943 Wahrnehmung der Geschäfte des Regierungspräsidenten für Oberpfalz und Niederbayern in Regensburg. Freispruch LG Weiden am 19.2.1948, Aufhebung des Urteils vom OLG Nürnberg am 2.11.1948. 7 Vor neuer Verhandlung verstorben (Rüter). Lit.: Kersting; B. Walter
Bommer, Sigwald.
Dermatologe. *23.6.1893 Dresden. 1933 SA. 1935 Direktor der Universitätshautpoliklinik Berlin. 1937 NSDAP, auch NS-Dozentenbund, NS-Ärztebund, NSV. 1938 ao. Professor. 1941 Leiter des Universitätsinstituts für Ernährungslehre Berlin, 1944 im Wiss. Beirat des Bevollmächtigten für das Gesundheitswesen Karl Brandt. 1950 Professor und Direktor der Universitätshautklinik Greifswald sowie 1959 Bereichsdirektor für klinische Physiologie des Instituts für Ernährung in Potsdam. 711.8. 1963 Greifswald. Q.: Ernst.
Bonath, Hans-Günther.
Jurist. *6.1.1905. Nach eigener Aussage 1937 NSDAP. Amtsgerichtsrat am Amtsgericht Stuhm, Oberlandesgerichts-Bezirk Marienwerder. Mai 1941 Landgerichtsrat in Danzig, am Sondergericht (zur Ausschaltung politischer Gegner) in Danzig und Konitz. August 1942 Oberlandesgerichtsrat. Nach 1945 Senatspräsident am Oberverwaltungsgericht für die Länder Niedersachsen und Schleswig-Holstein in Lüneburg. Aussage vom 18.12.1964 (OStA Bonn, 8 Js 193/64): »Ich habe mich freiwillig zum Februar 1963 in den Ruhestand versetzen lassen.« Lit.: Koppel
Bongartz, Theodor.
SS-Oberscharführer. *25.12.1902. Leiter des Krematoriums im KZ Dachau, Genickschußspezialist, zuständig für Hinrichtungen. Tötete wahrscheinlich am 9.4.1945 den Hitler-Attentäter Georg Elser. f 15.5. 1945 Lager Heilbronn- Böcklingen.
Bonhoeffer, Dietrich.
Theologe. *4.2.1906 Breslau als Sohn des Psychiaters Karl Bonhoeffer. 1931 Privatdozent in Berlin. April 1933 Aufsatz Die Kirche vor der Judenfrage. 1935-1937 Leiter des illegalen Predigerseminars der Bekennenden Kirche (BK) in Zingst, später in Finkenwalde. 1938: »Nur wer für die Juden schreit, darf auch gregorianisch singen.« Über seinen Schwager Hans von Dohnänyi (Amt Ausland/Abwehr des Oberkommandos der Wehrmacht) Kontakte zum Politischen Widerstand. Am 5.4.1943 von Gestapo verhaftet. Nach Attentat vom 20. Juli 1944 nach Buchenwald, zuletzt nach Flossenbürg verschleppt. Ermordung 9.4.1945 KZ Flossenbürg.
Bonhoeffer, Karl.
Psychiater. *31.3.1868 Neresheim. 1912-1938 Ordinarius in Berlin, Direktor der Universitätsnervenklinik der Charite. Richter am Erbgesundheitsobergericht, Gutachter für Erbgesundheitsgerichte, auch nach Emeritierung. Am 18.8.1942 von Hitler zum ao. Mitglied des Wiss. Senats des Heeressanitätswesens ernannt. Herausgeber der Monatsschrift für Psychiatrie und Neurologie (bis 1939) und des Zentralblatts für Neurologie und Psychiatrie. 1946 im Wiss. Senat bei der Zentralverwaltung für das Gesundheitswesen der Sowjetisch besetzten Zone. Kommissarisch Direktor der Psychiatrie in Wittenau. 74.12.1948 Berlin.
Bonhoeffer, Karl-Friedrich.
Physiker. *13.1.1899 Breslau. Bruder von Dietrich Bonhoeffer. Nicht NSDAP. 1934 Lehrstuhl und Direktor des Physikalisch-chemischen Instituts in Leipzig. Ab Kriegsbeginn für Heereswaffenamt am dt. Kernforschungsprojekt beteiligt. 1948 Direktor des Kaiser-Wilhelm-Instituts für Physikalische Chemie (Fritz-Haber-Institut) in Berlin. 1949 Direktor des in Göttingen neugegründeten Max-Planck-Instituts für Physikalische Chemie. 1951-1954 Vorsitzender der Chemisch-Physikalisch- Technischen Sektion des Wiss. Rats der Max-Planck-Gesellschaft (MPG). 715.5. 1957 Göttingen
Bonhoeffer, Klaus.
Jurist. *5.1.1901 Breslau als Sohn des Psychiaters Karl Bonhoeffer. Justitiar der Deutschen Lufthansa. Durch seinen Schwager Hans von Dohnänyi Kontakt zum militärischen und durch den Vetter seiner Frau, Ernst von Harnack, zum sozialdemokratischen Widerstand. Verhaftung nach Attentat vom 20. Juli 1944. Todesurteil 2.2. 1945 Volksgerichtshof. 7 Ermordung 23.4.1945 durch SS-Kommando im Gefängnis Lehrter Straße in Berlin.
Borchers, Eduard.
Chirurg. * 26.6.1885 Bremen. Professor und Chefarzt der chirurgischen Abt. am Luisenhospital Aachen (Zwangssterilisierungen). 1934 NSDAP, auch SA, NS-Ärztebund, NS-Lehrerbund, Zulassung Amt für Volksgesundheit. Behauptete bei Entnazifizierung, kein Mitglied der NSDAP, aber mit den Geschwistern Scholl »freundschaftlich eng verbunden« gewesen zu sein. Nach Entnazifizierung als entlastet weiterhin Chefarzt. 1953 Präsident der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. 124.2.1977 Feldafing. Q.: Seipolt
Borchers, Friedrich.
Wehrwirtschaftsführer. ° *2.4.1880 Goslar. Dr. phil. Mai 1933 NSDAP, auch DAF, NSV, NS-Bund Deutsche Technik, Reichsluftschutzbund, NSAltherrenbund der Deutschen Studenten, Reichsbund der Kinderreichen, Volksbund für das Deutschtum im Ausland, Kolonialbund, DRK, NS-Reichskriegerbund (Parteistatistischer Erhebungsbogen _ 1939, BDC). Vorstandsvorsitzender des Chemieunternehmens Gebr. Borchers Aktiengesellschaft Goslar. Produktion von Schädlingsbekämpfungsmitteln. Kriegswichtige Forschung, Zusammenarbeit mit SS-Ahnenerbe (AE). Urteil AE (BDC, AE): »Borchers dürfte wohl der einzige Industrielle sein, der mit der Schädlingsbekämpfung auch ideelle Interessen verbindet. « 1942 im Beirat des Entomologischen Instituts des AE im KZ Dachau. 75.10.1957. Lit.: Heider
Borchling, Conrad.
Germanist. *20.3.1872 Hitzacker an der Elbe. 1910 Lehrstuhl für deutsche Philologie in Hamburg. Am 11.11.1933 auf Unterzeichnerliste Bekenntnis der Professoren an den deutschen Universitäten und Hochschulen zu Adolf Hitler und dem nationalsozialistischen Staat. 1938 Emeritierung. 71.11.1946 Hamburg. Seit 1962 Conrad- Borchling-Preis für niederdeutsche Philologie. Lit.: Krause.
Borger, Gustav. Pathologe und SS-Sturmbannführer (1938). *30.3.1899 Helmbrechts. Prosektor am Pathologischen Institut der Universität München. 1938 ao. Professor. Verbleib unbekannt. 30.3.1989.
Borgolte, Werner. Im Krieg Stellv. Leiter des Gesundheitsamts Lodz. *30. 10.1907 Hannover. Nach 1945 Ministerialrat im Bundesgesundheitsministerium. Q.: Ks 2/63 GStA Ffm
Borgward, Carl Friedrich Wilhelm.
Wehrwirtschaftsführer. *10.11.1890 Hamburg-Altona als Sohn eines Kohlenhändlers. Inhaber der Carl F. W. Borgward Automobil- und Motorenwerke in Bremen. Aufträge von Heer, SA und SS (Marßolek). Nach 1945 Kleinwagenproduktion, 1961 Konkurs (DBE). 128.7.1963 Bremen.
Borm, Kurt.
T4. *25.8.1909 Berlin. 1930 NSDAP, 1933 SS, Hauptsturmführer (1943). 1939 Leibstandarte- SS Adolf Hitler. Dezember 1940 bis Oktober 1941 Vergasungsanstalt Sonnenstein, Tarnname Dr. Storm, Frühjahr 1941 auch Vergasungsanstalt Bernburg. Ab März 1942 T4-Zentrale. Ab Juni 1945 am Städt. Krankenhaus Uetersen in Holstein. Freispruch LG Frankfurt a. M. am 6.6.1972: Objektiv Beihilfe zur Tötung von mindestens 6652 Kranken, es habe ihm aber »das Bewußtsein der Rechtswidrigkeit « gefehlt. Urteil vom BGH am 20.3.1974 bestätigt. Facharzt in Uetersen
Bormann, Martin.
Leiter der Parteikanzlei. *17.6.1900 Wegeleben bei Halberstadt als Sohn eines Postbeamten. Am 17.3. 1924 mit Rudolf Höß vom Reichsgericht in Leipzig wegen Beteiligung an einem Fememord zu 1 Jahr Haft verurteilt. 1927 NSDAP. 1928 im Stab der Obersten SAFührung. 1929 Heirat Gerda Buch, Tochter des Obersten Parteirichters, Hitler und Heß als Trauzeugen. Februar 1930 Leiter der Hilfskasse der NSDAP. Juli 1933 Stabsleiter der Dienststelle Stellvertreter des Führers (Heß)… Oktober 1933 NSDAP-Reichsleiter (Hitler direkt unterstellt). Nach Heß’ Englandflug Mai 1941 Umbenennung der Dienststelle in Parteikanzlei. Goebbels am 20.5.1941 im Tagebuch: »Heß war kurzsichtig aber anständig. Was aber haben wir von Bormann zu erwarten?« Ende 1942 de facto Stellvertreter Hitlers. April 1943 Ernennung zum Sekretär des Führers. Am 11.7.1943 Rundschreiben Nr. 33/43 g (faks.- Abdruck bei Lang, Eichmann): »Im Auftrage des Führers teile ich mit: Bei der öffentlichen Behandlung der Judenfrage muß jede Erörterung einer künftigen Gesamtlösung unterbleiben. Es kann jedoch davon gesprochen werden, daß die Juden geschlossen zu zweckentsprechendem Arbeitseinsatz herangezogen werden.« 12.5.1945 Suizid in Berlin. Lit.: Longerich.
Born, Hans-Joachim.
Kernphysiker. *8.5.1909 Berlin. 1937 NSDAP (Deichmann). Mitarbeiter der Radiologischen Abteilung der Auer-Gesellschaft und der Genetischen Abteilung am Kaiser-Wilhelm- Institut für Hirnforschung: Versuche mit durch Neutronenbestrahlung gewonnenen künstlich radioaktiven Isotopen. 1945-1955 wissenschaftliches Internierungslager der UdSSR. 1956 Professor mit vollem Lehrauftrag in Dresden. 1957 ao. Professor und Direktor des Instituts für Radiochemie der Technischen Hochschule München. 1962 Lehrstuhl. Mitherausgeber der Zeitschrift Arompraxis. 7 15.4. 1987 München.
Born, Werner.
Jurist und SS-Sturmbannführer (1942). *30.7.1907 Rendsburg in Holstein. Ab 1942 wirtschaftlicher Verwaltungsleiter des Ghettos Lodz. Nach 1945 Erster Direktor der Landesversicherungsanstalt Schleswig-Holstein. Q.: Godau-Schüttke, Heyde.
Bornewasser, Franz Rudolph.
Bischof von Trier. *12.3.1866 Radevormwald (Rheinprovinz). 1921 Weihbischof in Köln. 1922 Bischof Trier, 1944 Erzbischof. Am 10.9. 1945 an franz. Militärregierung: »Eine große Ungerechtigkeit … ist die Behandlung der Beamten, Studienräte, Juristen, Lehrer und Lehrerinnen, die zwar der NSDAP formell angehörten, aber ebensowenig Nazis waren und sind, wie ich es war und bin.« 7 20.12.1951 Trier. Q.: Akten Bischöfe VI.
Bornhausen, Karl.
Theologe. *19.11.1882 Frankfurt a. M. NSDAP vor Machtübernahme. Ab 1920 Ordinarius für Systhematische Theologie in Breslau, 1934 Philosophische Fakultät Frankfurt. 1938 Autor: Deutscher Volksglaube in der Nordmark im Verlag Deutsche Christen, Weimar. 7 20.8.1940 Frankfurt a. M. Lit.: Hammerstein, Goethe.
Bornkamm, Heinrich.
Theologe. * 26.6.1901 Wuitz. 1927 Lehrstuhl für Kirchengeschichte in Gießen, Mitglied der Glaubensbewegung Deutsche Christen (K. Meier). 1933/34 Rektor, Obmann der Hochschullehrerfachschaft des NSLehrerbunds (Führerlexikon). 1935 Ordinarius in Leipzig. Lobpreis der »staatsmännischen Größe des Führers« als »Geschenk an unser Geschlecht« (Heiber, Professor). Ab 1936 Präsident des Evangelischen Bundes. 1948 Professor in Heidelberg, Präsident der Akademie der Wissenschaften, Präsident des Evangelischen Bundes. } 21.1.1977 Heidelberg.
Borries, Kurt.
Historiker. *23.3.1895 Berlin. 1929 Habilitation in Tübingen. 1932 Kampfbund für deutsche Kultur, NSDAP. 1933 im Führerrat der Universität Tübingen. Ab 1935 Lehrstuhlvertretungen. 1937 ao. Professor in Tübingen, 1938 in Gießen. 1949 Lehrauftrag in Tübingen. 723.1.1968 Eßlingen. Lit.: Adam.
Borsig, Ernst von.
Lokomotivfabrikant. * 13.9.1869 Berlin. Ab 1894 mit seinem Bruder Conrad Führung der Borsig-Werke. 1909 als Industrieller in Adelsstand erhoben. 1912 Geheimer Kommerzienrat. In der Weimarer Republik Vorsitzender der Vereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände, des Gesamtverbands der Metallindustrie, des Reichsverbands der deutschen Industrie und des Reichswirtschaftsrats. 1922 (sic) zwei Treffen mit Hitler (Benz/Graml). Finanzieller Förderer Hitlers (Fest). 7 6.1.1933 Berlin.
Borst, Max.
Pathologe. * 19.11.1869 Würzburg. Geheimer Medizinalrat. 1910 Ordinarius der Universität München. 1918/19 Freikorps Epp. 1934 Vorsitzender des Reichsausschusses für Krebsbekämpfung. Mitherausgeber der Münchner Medizinischen Wochenschrift im völkischen J. F. Lehmanns Verlag. NS-Lehrer- und Ärztebund, NSV (Voswinckel), Oberfeldarzt. 7 19.10.1946 Murnau bei Autounfall
Borstell, Hans-Christoph von.
Oberst. *28.10.1897 Posen. Kommandant des Fliegerforstschutzverbands, später umbenannt in Erprobungskommando 40 der Luftwaffe. Ab 1942 im Beirat des Entomologischen Instituts des SS-Ahnenerbe. im KZ Dachau. Leiter des Arbeitskreises Flugzeug-Schädlingsbekämpfung im Südostinstitut für Wald- und Holzforschung Wien.
Bosch, Carl.
Wehrwirtschaftsführer. *27.8.1874 Köln. Chemiker. Im I. Weltkrieg Leiter des IG-Werks Oppau, Herstellung von Ammoniak zur Massenproduktion synthetischer Nitrate für Rüstung (Borkin). 1919 Generaldirektor der BASF. 1925 Generaldirektor der I.G. Farbenindustrie- AG: Zusammenschluß aller IG-Firmen zum größten Konzern Europas und dem weltweit größten Chemieunternehmen. Geheimer Kommerzienrat. Geschäftsführer der Ammoniakwerke Merseburg. 1929 Ankauf von 48 Prozent der Verlagsanteile der in jüdischem Familienbesitz befindlichen Frankfurter Zeitung über einen Mittelsmann (Frei/Schmitz). 1931 als erster Ingenieur Nobelpreis für Herstellung von Ammoniak (Düngemittel). Dezember 1933 Vertrag zum Ausbau des Leunawerks zur Produktion synthetischen Öls (wichtig für Hitlers Kriegspläne, unabhängig von Ölimporten zu werden). Mitglied Akademie für Deutsches Recht, im Generalrat der Wirtschaft (Führerlexikon). Unter anderem im Aufsichtsrat von Degussa, Dynamit AG Troisdorf, Rheinmetall-Borsig AG. 1935 Ablösung als Generaldirektor, Aufsichtsratsvorsitzender der IG. Präsident der Kaiser-Wilhelm- Gesellschaft, mit Prandtl Präsident der Lilienthal-Gesellschaft für Luftfahrtforschung (Verbindung Forschung, Industrie und Wehrmacht). In den letzten Lebensjahren schwere Depressionen. 726.4. 1940 Heidelberg. Lit.: Borkin
Boßhammer, Friedrich.
SS-Sturmbannführer (1943) und Regierungsrat. *20.12.1906 Opladen. Jurist. 1930 NSDAP, 1933 SA. Mitarbeit Kinderlandverschickung der NSV. 1937 SS, Referent im SD-Abschnitt Aachen. 1940 SD in Wiesbaden, 1941 SD in Kassel. Januar 1942 bis Januar 1944 Sachbearbeiter im Judenreferat des Reichssicherheitshauptamts, Aufgabe, laut Eichmann: »Vorbereitung der europäischen Lösung der Judenfrage in politischer Hinsicht«. Danach Leiter des Judenreferats beim Befehlshaber der Sicherheitspolizei und des SD in Verona, ab August 1944 in Padua. Nach 1945 zunächst unter dem Namen Fritz Müller, 1952 Rechtsanwalt in Wuppertal. 717.12.1972 (BAL). Q.: 1 Js 1/65 GStA Berlin.
Bostroem, August.
Psychiater. *17.7.1886 Gießen. 1932 Lehrstuhl in Königsberg. 1937 NSDAP, NS-Lehrerbund (Wechsler). 1939 in Leipzig, 1942 NS-Kampfuniversität Straßburg. Beratender Militärpsychiater Wehrkreis V Straßburg. Oberfeldarzt. Am 8.8.1940 an Jaspersen, Bethel: »Über eine Euthanasie bei unheilbaren, sich nur quälenden Kranken läßt sich jareden, aber das kann man nicht nach Fragebogenlektüre bestimmen«. 73.2.1944 Straßburg. Lit.: Berger.
Bothe, Walter.
Kernphysiker. *8.1.1891 Oranienburg. Prof. Dr. phil. Ab 1933 Leiter des Instituts für Physik am Kaiser-Wilhelm-Institut für Medizinische Forschung in Heidelberg: Atomzertrümmerung, Experimente mit‘ künstlicher Radioaktivität (BA R 73/10419). NSLehrerbund (Jansen). Korrespondierendes Mitglied Deutsche Akademie der Luftfahrtforschung. 7 8.2.1957 Heidelberg
Bothmann, Hans.
Kriminalkommissar und SS-Hauptsturmführer (1942). = *11.11.1911 Lohe/Süderdithmarschen. 1932 HJ, 1933 SS. Sicherheitspolizei in Posen. April 1942 bis April 1943 sowie Mai 1944 bis Januar 1945 Kommandant des Vernichtungslagers Chelmno (Massenmord mittels Gaswagen). 7 Suizid 4.4.1945 in brit. Haft in Heide in Holstein.
Botzenhart, Erich.
Historiker. *23.6.1901 Untertürkheim. Walter Franks Laufbursche (H. Becker). Nicht NSDAP. Im Sachverständigenbeirat des Reichsinstituts für Geschichte des neuen Deutschland. 1939 ao. Professor in Göttingen, Mitglied der Archivkommission des Auswärtigen Amtes. Ab Herbst 1943 zugleich Leiter des Reichsinstituts für Geschichte des neuen Deutschland sowie Leiter des Freiherr-vom-Stein-Archivs Schloß Cappenberg bei Lünen (Alterssitz Steins) sowie-Schloß Nassau. 1945 Prof. z. Wv. Weiterhin Leiter des Stein-Archivs in Cappenberg und Nassau. 7 Suizid 18.10.1956. Lit.: H. Becker
Bouhler, Philipp.
Euthanasiebevollmächtigter Hitlers (1939). *11.9.1899 München als Sohn eines Obersts. NSDAP-Mitglied Nr. 12. 1920 Volontär im J. F. Lehmanns Verlag (Führerlexikon), 1921 im Verlag des Völkischen Beobachter. 1922 zweiter Geschäftsführer der NSDAP. 1923 Teilnehmer Hitlerputsch, deshalb Blutordensträger. 1925 Reichsgeschäftsführer der NSDAP. 1928 Schriftführer Nationalsozialistische Gesellschaft für Deutsche Kultur (Brenner). 1933 SS, NSDAP-Reichsleiter (Hitler direkt unterstellt), MdR. 1934 Vorsitzender der Parteiamtlichen Prüfungskommission zum Schutze des NS-Schrifttums. Oktober 1934 Chef Kanzlei des Führers. 1936 SS Obergruppenführer. Ab 1939 verantwortlich für den Massenmord an Behinderten. Goebbels am 31.1.1941 im Tagebuch: »Mit Bouhler Frage der stillschweigenden Liquidierung von Geisteskranken besprochen. 80000 sind weg, 60000 müssen noch weg. Bouhler ist der rechte Mann dazu. « f 19.5.1945 von Amerikanern verhaftet, Suizid bei Dachau
Bovensiepen, Otto.
SS-Standartenführer (1943). *8.7.1905 Duisburg. Oberregierungsrat, 1941-1943 Gestapochef Berlin, verantwortlich für die Deportation von 35 000 Berliner Juden. Ab Januar 1944 Befehlshaber der Sicherheitspolizei und des SD Dänemark. Im März 1950 in Dänemark zu lebenslang Haft verurteilt (Herbert), Entlassung 1954. Geschäftsführer eines Versicherungsunternehmens in Mülheim/ Ruhr. 1971 für verhandlungsunfähig erklärt.
Boventer, Karl.
Bakteriologe. *9.6.1913 Alsdorf bei Aachen. Ab 1940 Sanitätsdienst der Luftwaffe, eingesetztin Nordafrika, dann Süditalien. September 1944 Stabsarzt der Luftwaffen-Abteilung für Fiebertherapie des Instituts für Wehrhygiene in der Psychiatrie in Pfafferode/ Mühlhausen (Versuche an Geisteskranken). 1948 Privatdozent Medizinische Akademie Düsseldorf. 1953 Lehrauftrag, 1974 Honorarprofessor Technische Hochschule Aachen. + 1993. Lit.: Klee, Auschwitz.
Braach, Johanna.
Kriminalhauptkommissarin. * 16.5.1907 Altenhundem in Westfalen. Stellv. Leiterin des Jugendschutzlagers Uckermark. 1947 Leiterin der weiblichen Polizei im Regierungsbezirk Minden. Freispruch brit. Militärgericht am 26.4. 1948.
Brachmann, Wilhelm.
Theologe. * 19.7.1900 Brieg/Breslau. Pfarrer. Abteilungsleiter in der NSDAP-Reichsleitung, Dienststelle Rosenberg. 1937 Leiter des Instituts für Religionswissenschaft der Hohen Schule im Amt Rosenberg. 1938 Autor: Alfred Rosenberg und seine Gegner. 1942 dank Rosenberg Professor für Religionswissenschaft an der Universität Halle. Nach 1945 Prof. z. Wv. in Oberheimbach, Kreis Öhringen, später in Adolzfurt/Hohenlohekreis. Lit.: Heiber, Kapitulation I.
Bracht, Fritz.
Stellv. NSDAP-Gauleiter (GL) Schlesien (1935). * 18.1.1899 Heiden/Lippe. Gärtner. 1927 NSDAP/SA. 1931 Kreisleiter Altena-Lüdenscheid. 1932 MdL Preußen, 1933 MdR. 1941 GL und Oberpräsident Oberschlesien in Kattowitz, Reichsverteidigungskommissar. 1944 SA-Obergruppenführer. 79.5.1945 mit Ehefrau Suizid in Bad Kudowa. Lit.: Darstellungen 2. Brachtel, Rudolf Adalbert. KZ-Arzt und SS-Hauptsturmführer (1942). *22.4.1909 Gaya, Kreis Brünn. 1938 Internist. November 1939 Waffen-SS. April 1941 bis Februar 1943 in Dachau. Menschenversuche zur Leberpunktion. Laut Kapo (Funktionshäftling) Walter Neff Aussonderung kranker Häftlinge der Tbc- Versuchsstation zum Abtransport in Vergasungsanstalten. Nach 1945 Praktischer Arzt im Landkreis Gießen. Lit.: Klee, Auschwitz; Sigel
Brack, Viktor.
T4. *0.11. 1904 Haaren bei Aachen. Sohn eines Praktischen Arztes, der Himmlers Frau bei der Geburt half. 1923 SA. 1928 Vorlesungsteilnehmer am Anthropologischen Institut München, Diplom-Wirtschaftsingenieur. 1929 NSDAP/SS. Ab 1930 Fahrer Himmlers. 1932 im Braunen Haus, 1933 im Stab Bouhlers ebenda. 1934 Bouhlers Stabsleiter in der Kanzlei des Führers (KdF) in Berlin. 1936 Reichsamtsleiter und Chef Amt II KdF. 1939 Oberdienstleiter, Organisator des Massenmords an Kranken, ab 1942 verantwortlich für den Judenmord in den Vernichtungslagern Belzec, Sobibor und Treblinka. 1944 SS-Sturmbannführer. Todesurteil 20.8.1947 im Nürnberger Ärzteprozeß. THinrichtung 2.6.1948 Landsberg.
Brackmann, Albert.
Historiker. * 24.6.1871 Hannover. Dr. phil. et theol. 1920 Ordinarius in Berlin. Ab 1928 Mitherausgeber der Historischen Zeitschrift. Mitglied Deutschnationale Volkspartei. 1929 (bis 1936) Generaldirektor der Preußischen Staatsarchive. 1932 Gründer der Publikationsstelle im Preußischen Geheimen Staatsarchiv als Agitationszentrum antiöstlicher Volkstumspolitik. Dezember 1933 Leiter der geheimbündlerischen Nord- und Ostdeutschen Forschungsgemeinschaft zur Durchsetzung deutscher Großraumpolitik. Mitarbeit SS-Ahnenerbe, im Sachverständigenbeirat des Reichsinstituts für Geschichte des neuen Deutschland. Fachgutachter der Deutschen Forschungsgemeinschaft für Volksgeschichte. Am 11.10.1939 Mitverfasser einer Denkschrift der Publikationsstelle zur »Eindeutschung Posens und Westpreußens« und sofortigen »Umsiedlung« von zunächst 2,9 Millionen Polen und Juden (Haar, S. 11). Am 20.6.1941 von Hitler Verleihung des Adlerschilds des Deutschen Reiches (höchster Wissenschaftspreis): »Dem verdienten Erforscher deutscher Geschichte.« Nach 1945 Blankenburg/Harz. 7 17.3.1952 Berlin. Lit.: Fahlbusch; Schulze.
Bradfisch, Otto.
SS-Obersturmbannführer (1943). ‚* 10.5.1903 Zweibrücken. Volkswirt und Jurist. 1931 NSDAP. 1938 SS, Leiter der Stapostelle Neustadt/Weinstraße. Juni 1941 bis März 1942 Führer des Einsatzkommandos 8 in Mogilew, das unter anderem Geisteskranke mit Autoabgasen mordete. April 1942 Leiter der Gestapo Lodz, verantwortlich für die Judendeportation ins Vernichtungslager Chelmno. Ab Sommer 1943 zugleich Kommandeur der Sicherheitspolizei und des SD (KdS) Lodz. Zuletzt KdS Potsdam. .Nach 1945 unter dem Namen Karl Evers abgetaucht, dann unter richtigem Namen Bezirksdirektor einer Versicherungsanstalt (Aussage Bradfisch). 1961 in München wegen Beihilfe (sic) zu gemeinschaftlichem Mord in 15 000 Fällen zu 10 Jahren, 1963 in Hannover zu 13 Jahren Haft verurteilt. 122.6. 1994 Seeshaupt
Bräuner, Max.
Psychiater. *6.9.1882 Karlsruhe. 1926 Oberarzt der Anstalt Lüneburg. Mai 1933 NSDAP, auch NS-Ärztebund, NSV, Richter am Erbgesundheitsgericht, Kreisbeauftragter des Rassenpolitischen Amts der NSDAP. 1936 Direktor der Anstalt Lüneburg. Verantwortlich für die Kinderfachabteilung (Tarnwort für Mordabteilung). 1945 Entlassung. Aussage Bräuner vom 30.11. 1961 (Js 148/60 GStA Ffm.): »Die Einschläferung der Kinder erfolgte durch große Gaben von Schlafmitteln.«. 79.12. 1966 Lüneburg
Bräuning, Edmund.
SS-Hauptscharführer. *2.7.1905 Naumburg. Zweiter Schutzhaftlagerführer Buchenwald, Schutzhaftlagerführer Neuengamme. 1940-1942 Adjutant in Auschwitz. Juli 1943 bis Ende 1944 Adjutant in Ravensbrück. Danach in einem Außenlager Buchenwalds (Konzentrationslager, S. 780). f 1945 in Ostzone verschollen.
Bräutigam, Otto.
Diplomat. * 14.5.1895 Wesel als Sohn eines Richters. Ab 1920 im Auswärtigen Amt (AA), Rußlandexperte. 1936 Gesandtschaftsrat in Paris. 1939 NSDAP. 1940 Leiter des Generalreferats Wirtschaftsfragen im AA, danach Generalkonsul in Batum im Kaukasus. Juni 1941 Abteilungsleiter Allgemeine Politik im Ostministerium, Verbindungsoffizier zum Oberkommando der Wehrmacht. Am 29.1.1942 im Ostministerium Vorsitzender einer Konferenz zur Bestimmung des Begriffs »Jude« (Gleichstellung »Mischlinge ersten Grades«) in den besetzten Ostgebieten (StA Hannover 2 Js 499/61). Bräutigam am 25.10.1942 in geheimer Aufzeichnung (Nbg. Dok. 294-PS): »Mit dem den Ostvölkern eigenen Instinkt hat auch der primitive Mann bald heraus gefühlt, daß für Deutschland die Parole »Befreiung vom Bolschewismus< nur ein Vorwand war, um die slawischen Ostvölker nach seinen Methoden zu versklaven.« 1945 US-Internierung, ab 1947 Osteuropa- Berater von US-Dienststellen. 1950 Einstellung Ermittlungsverfahren LG Nürnberg. Ab 1953 wieder im AA, Ministerialdirigent, Leiter der Abt. Ost. 1958 (bis 1960) Generalkonsul in Hongkong. 1959 Großes Bundesverdienstkreuz. 730.4. 1992 Coesfeld. Lit.: H. D. Heilmann: Aus dem Kriegstagebuch des Diplomaten Otto Bräutigam, in: Beiträge 4.
Brand, Hans.
SS-Standartenführer (1942). *9.4.1879 Bayreuth. Bergbauingenieur. Studienprofessor an Münchner Oberrealschule. 1931 Stahlhelm. 1933 NS-Lehrerbund, 1935 NSDAP, 1939 SS. Leiter der Forschungsstätte für Karst- und Höhlenkunde des SS-Ahnenerbe. Führer der SSKarstwehr. Erforscher der Teufelshöhle in Pottenstein (Fränkische Schweiz) unter Verwendung von KZ-Häftlingen. Ehrenbürger von Pottenstein. f 10.1.1959 Pottenstein. Todesanzeige der Stadt im Bayreuther Tagblatt: »Er war … für alle der hilfsbereite, große Menschenfreund.« Todesanzeige ehemaliger Angehöriger der Waffen-SS in der Zeitschrift Der Freiwillige: »Er ist heimgegangen zur großen Armee. « Q.: Engelbrecht
Brand, Maximilian.
SS-Oberführer (1939). *4.4.1888 München. 1922 NSDAP. 1939 Polizeipräsident Graz. 72.11.1956 (WASt). Q.: Hachmeister, Six
Brandi, Karl.
Historiker. *20.5.1868 Meppen. Ordinarius in Göttingen. Über I. Weltkrieg: »Es gibt kein anderes Mittel für die Erhaltung deutscher Kultur … als ein Durchkämpfen dieses Krieges bis zur letzten Möglichkeit.« 1927 Vorlesung Unser Recht auf den Osten. 1936 Emeritierung. Herausgeber des Archivs für Urkundenforschung. Beurteilung Amt Rosenberg vom 11.9.1942 (BA NS 18/307): »mit Bedenken betrachtet «, Begründung: »Wissenschaftler alter liberalistischer Schule«. 79.3.1946 Göttingen. Q.: H. Becker
Brandl, Josef.
Jurist. *30.4.1901. Oberregierungsrat, Dr. jur. 1933 NSDAP, 1936 NS-Kraftfahrkorps. Im Distrikt Krakau in der Abt. Wirtschaft. Februar 1942 Leiter der Abt. Wirtschaft beim Gouverneur des Distrikts Galizien. 1944 Amtschef des Distriktgouverneurs Galizien. 1945 laut Musial zunächst unter falschem Namen, 1954 im Amt Blank (Vorläufer Verteidigungsministerium), zuletzt als Ministerialrat, 1956 Wechsel zum Atomministerium. Ab 1962 Geschäftsführer der Gesellschaft für Kernforschung. Q.: Musial; Pohl.
Brandt, Günther.
Anthropologe. *1.10.1898 Kiel. Oberleutnant zur See, Teilnehmer Kapp-Putsch. 1921 NSDAP, SS. Dr. med. 1922 Helfershelfer beim Mord an Außenminister Walther Rathenau (deshalb zu 4 Jahren Haft verurteilt). 1932/33 Assistent am Kaiser-Wilhelm-Institut für Anthropologie. 1933 Abteilungsleiter im Rassenpolitischen Amt, Dozent der Goebbels unterstellten Deutschen Hochschule für Politik. 1934 Stabsführer im SS-Rasse- und Siedlungshauptamt, 1938 Obersturmbannführer in Himmlers Sicherheitsdienst (SD). Nach 1945 Facharzt für Innere Medizin: Lit.: Lösch.
Brandt, Karl.
Ranghöchster NS-Mediziner. *8.1.1904 Mülhausen im Elsaß. 1932 NSDAP, 1933 SA, 1934 SS, zuletzt Obergruppenführer und Generalleutnant der Waffen-SS (1944). Chirurg der Klinik Bergmannsheil in Bochum. Ab 1934 Hitlers chirurgischer Begleitarzt, 1939 mit Bouhler Hitlers Euthanasiebevollmächtigter, verantwortlich für den Massenmord an Kranken. Am 28.7.1942 Bevollmächtigter für das Sanitäts- und Gesundheitswesen, Hitler direkt unterstellt, zuständig für die Koordination sämtlicher medizinischer Maßnahmen, insbesondere For schung und Menschenversuche. Juni 1943 Leiter des Katastropheneinsatzes Aktion Brandt. Monatlich 1500 Reichsmark Dotation (Schenkung) von Hitler. März 1944 Hitler-Dotation von 50 000 Reichsmark. April 1944 auch Generalkommissar für Kampfstoff-Fragen (chemische Kriegführung). Am 25.8.1944 Reichskommissar für das Sanitäts- und Gesundheitswesen (Oberste Reichsbehörde). Oktober 1944 Ablösung als Begleitarzt wegen Kritik an Hitlers Leibarzt Morell. Todesurteil am 20.8. 1947 im Nürnberger Ärzteprozeß. 7 Hinrichtung 2.6. 1948 Landsberg.
Brandt, Rudolf.
SS-Standartenführer (1944). * 2.6. 1909 Frankfurt/Oder. 1932 NSDAP. 1934 Dr. jur. Persönlicher Referent und »Rechte Hand« Himmlers. Leiter des Ministerbüros im Reichsinnenministerium. Beteiligt an Organisierung der Ermordung von mindestens 86 Juden für Hirts Skelettsammlung in Straßburg. Todesurteil 20.8.1947 im Nürnberger Ärzteprozeß. f Hinrichtung 2.6. 1948 Landsberg
Brandtstetter, Elmar.
Jurist. * 16.4.1908. Kriegsgerichtsrat, »Fliegender Armeerichter«, Oberfeldrichter in Wien. Herausgeber des Gesetzbuchs der Deutschen Wehrmacht, Mitarbeit Zeitschrift für Wehrrecht. Nach 1945 Bundesanwalt am Bundesdisziplinarhof (Bundeswehrdisziplinaranwalt beim Wehrdienstsenat in München). Sachverständiger der Rechtsabteilung des Bundesverteidigungsministeriums. Herausgeber des Handbuchs des Wehrrechts, Mitarbeit Neue Zeitschrift für Wehrrecht. Q.: ZSt am 15.2.1966 an BMI; BA B 141/25028.
Brauch, Fritz.
Internist. *2.2.1904. Professor und Oberarzt der Universitätsklinik Greifswald. Oberstabsarzt, Fliegerärztlicher Sachbearbeiter. Spezialist für Fliegertauglichkeit. Oktober 1942 Teilnehmer der Tagung Seenot (Dachau-Versuche). Verbleib unbekannt
Brauchitsch, Walther von.
Generalfeldmarschall (1940). : A *4.10.1881 Berlin als Generalssohn. Ab 4.2.1938 Oberbefehlshaber des Heeres, Hitler verbunden, da er ihm die Ehescheidung finanziell ermöglichte. Brauchitsch 1938: »In der Reinheit und Echtheit nationalsozialistischer Weltanschauung darf sich das Offizierskorps von niemandem übertreffen lassen … Es ist selbstverständlich, daß der Offizier in jeder Lage den Anschauungen des Dritten Reiches gemäß handelt.« (Messerschmidt, S. 210). Führte die Feldzüge gegen Polen, Frankreich, Jugoslawien, Griechenland, Sowjetunion. Aufgrund militärischer Rückschläge in Ungnade gefallen, am 19.12.1941 von Hitler abgelöst. 7 18.10.1948 Hamburg- Barmbek in brit. Haft an Herzversagen. Lit.: Ueberschär I
Brauchle, Alfred.
Naturheilkundepapst. *22.3.1898 Schopfheide in Baden. 1929 Leiter der Naturheilklinik Prießnitz-Krankenhaus in Berlin-Mahlow. 1934 Leiter der Naturheilabteilung am Rudolf-Heß- Krankenhaus (später Gerhard Wagner- Krankenhaus) in Dresden (Stadt der Volksgesundheit). Im Beirat der Juni 1939 von E. G. Schenck und Kötschau gegründeten Wiss. Gesellschaft für Naturgemäße Lebens- und Heilweise. 1942 von Hitler zum Professor ernannt. 1943 Auflösung der Naturheilklinik. 1943-1946 Leiter der Schwarzwaldklinik Sanatorium Glotterbad bei Freiburg. 1949-1960 Leiter des Parksanatoriums Schönau im Schwarzwald. 1951 Vorsitzender des Zentralverbands der Ärzte für Naturheilverfahren. 1958 Hufeland-Medaille des Zentralverbands. + 21.11.1964 Schönau.
Brauer, Ludolph.
Professor für Innere Medizin. *1.7.1865 Hohenhausen, Kreis Thorn. Mitglied Stahlhelm. Leiter der Deutschen Forschungsanstalt für Tuberkulose am Eppendorfer Krankenhaus sowie Leiter des Luftfahrtforschungsinstituts der Universität Hamburg. Am 11.11.1933 auf Unterzeichnerliste Bekenntnis der Professoren an den deutschen Universitäten und Hochschulen zu Adolf Hitler und dem nationalsozialistischen Staat. 1934 Emeritierung nach Schmutzkampagne (Bussche). Übersiedlung nach Wiesbaden. Mitherausgeber der Zeitschrift Zuftfahrtmedizin im Springer-Verlag Berlin. 1940 von Hitler Goethe-Medaille für Kunst und Wissenschaft. Am 18.8.1942 von Hitler zum ao. Mitglied des Wiss. Senats des Heeressanitätswesens ernannt. 725.11.1951 München.
Braun, Ernst.
Psychiater. *9.1.1893 _Mohrin/Königsberg. 1928 Oberarzt der Universitätsnervenklinik Kiel. 1934 SA, Sanitätstruppführer. 1937 NSDAP, Lehrstuhl für Neurologie und Psychiatrie sowie Direktor der Psychiatrischen und Nervenklinik Gehlsheim/Rostock. 1950 Freispruch (Euthanasie) LG Schwerin. Danach Medizinaldirektor der Anstalt Königslutter und Professor der Universität Göttingen. f 10.5.1963 Karlstadt/ Main. Q.: Ines Miesch, Die Heil- und Pflegeanstalt Gehlsheim. Rostock o.]J. Braun, Wernher von. Raketenspezialist. *23.3.1912 Wirsitz bei Posen als Sohn eines Bankdirektors. Ingenieur. Ab 1932 beim Heereswaffenamt. 1937 NSDAP, Leiter des Raketenprojekts Peenemünde, zuletzt im KZ Dora-Mittelbau in Nordhausen. Bau der Vergeltungswaffe V2. 1940 SS, Sturmbannführer. Bei Brauns Raketenproduktion wurden Tausende von KZHäftlingen zu Tode gequält oder ermordet, er selbst will jedoch »nie einen Gefangenen « gesehen haben. September 1945 mit insgesamt 115 Raketenspezialisten im Rahmen der Aktion Paperclip nach El Paso in Texas ausgeflogen. 1950 US-Bürger. 1960 Direktor des George C. Marshall Space Flight Center in Huntsville, beteiligt am Mondflugprogramm Apollo. 1970 Leiter der Planungsabteilung der NASA. 7 16.6.1977 Alexandria (USA). Lit.: Wag- ner
Braunbehrens, Hans von.
Röntgenologe. *7.9.1901 Dortmund. 1933 SS, Oberscharführer. 1937 NSDAP, auch NS-Ärztebund. 1938 Dozent der Universität Freiburg. 1944 ao. Professor. 1945 Amtsenthebung. 1954 Ordinarius in München. Mitherausgeber mehrerer Fachzeitschriften. 1957 Ehrenzeichen des Deutschen Roten Kreuzes. f4.2.1983 München. Q.: Seemann.
Braune, Paul Gerhard.
Theologe. * 16.12.1887 Tornow, Kreis Landsberg/ Warthe. Von 1922 bis zu seinem Tode Leiter der Hoffnungsthaler Anstalten und Bürgermeister von Lobetal. Ab 1931 Vizepräsident des Central-Ausschusses der Inneren Mission. Am 7.12.1938 Verfasser einer Denkschrift Zur Lage der nichtarischen Christen und am 9.7. 1940 gegen den Krankenmord (Planwirtschaftliche Verlegung von Insassen der Heil- und Pflegeanstalten). Verhaftung durch Gestapo am 12.8.und Entlassung am 31.10. 1940. 1946 Stellv. des Präsidenten des Central-Ausschusses für die Innere Mission. t 19.9. 1954 Bethel
Braune, Werner.
SS-Obersturmbannführer (1943). * 11.4.1909 Mehrstedt. Dr. jur. 1934 SS/ SD. 1938 Stellv. Gestapochef in Münster. 1940 Gestapochef in Koblenz, danach in Wesermünde, Mai 1941 in Halle. Ab Oktober 1941 Führer des Einsatzkommandos 11b der Einsatzgruppe D. September 1942 wieder in Halle. 1943/44 Leiter des Deutschen Akademischen Auslandsdienstes. 1945 Kommandeur der Sicherheitspolizei und des SD Norwegen. Todesurteil 10.4.1948 im Einsatzgruppen-Prozeß. { Hinrichtung 7.6.1951. Letzte Worte unter dem Galgen: »Mein Kampf ging um Wahrheit und Recht.« Witwe bezog ab 1952 Kriegsopferrente vom bayerischen Landesversorgungsamt. Lit.: Herbert
Brauneck, Hermann.
Chirurg und SA-Gruppenarzt. *19.12.1894. 1930 NSDAP, 1931 SA. Ab 1933 Leiter des Rassenpolitischen Amts der NSDAP im Gau Weser-Ems (Bremen). 1934 Gauobmann NS-Ärztebund. Richter am Erbgesundheitsgericht. 1936 Ministerialrat im Reichsinnenministerium. Stellv. Vorsitzender des Reichsausschusses zum Schutze des deutschen Blutes in Berlin. 1937 Chef des Sanitätshauptamts der Obersten SA-Führung (Holdings). 1942 Inspekteur des SA-Sanitätswesens. f September 1942. Q.: Marßolek; Süß.
Braunmühl, Anton Edler von.
Psychiater. * 14.10.1901: Kelheim/ Donau. Oberarzt der Anstalt Eglfing-Haar. Exzessive Anwendung von Insulin- und Elektroschocks, nannte das Zucken der Opfer Hampelmannbewegungen. 1943 Habilitation. 1945 Direktor der Anstalt Kaufbeuren, 1946 in Haar. Bitte an US-Behörden, die Morde in den bayerischen Anstalten möglichst nicht in die Öffentlichkeit zu bringen »und so wenig wie möglich« über Eglfing-Haar. Begründung: das Vertrauen der Bevölkerung in die Behandlung solle nicht gemindert werden. Laut Zeitschrift Medizinische Klinik 1947 Plan, die »operative Therapie endogener Psychosen« mittels praefontaler Leukotomie (Hirnoperation) zu üben. 1947 Honorarprofessor in München. 7 12.3.1957 München. Braunsteiner, Hermine. KZ-Wäfrterin. *16.7.1919 Wien. Dienstmagd. Ab August 1939 in Ravensbrück, Oktober 1942 KZ Alter Flughafen Lublin und Rapportführerin in Majdanek. Januar 1944 Oberaufseherin, Leiterin des Ravensbrück-Nebenlagers Genthin. Am 22.11.1949 in Wien (wegen Ravensbrück) zu 3 Jahren Kerker verurteilt, Entlassung Frühjahr 1950, Heirat eines US-Korporals, 1963 US-Bürgerin. 1973 Auslieferung an BRD. Am 30.6.1981 von LG Düsseldorf zu lebenslang Haft verurteilt
Brausse, Hans.
SS-Standartenführer (1945). *29.11.1908 Dresden. Chef des Hauptamts SS-Gericht in München. Nach 1945 Versicherungsangestellter (Js 17/59 GStA Ffm.).
Brecht, Karl.
Physiologe. *12.3.1912 Wiesloch. 1939 Assistent der Universität Köln. 1943 Habilitation, Dozent der NS-Kampfuniversität Straßburg. DFG-Projekt Funktionszustand des Gefäßsystems nach Erfrierungen und seine Beeinflussung durch Pharmaka. 1948 apl. Professor in Tübingen. 1951 Autor: Über tonische und phasische Reaktionen einzelner quergestreifter Muskelfasern und des Ganzmuskels in Zeitschrift für Biologie. 1955 Ordinarius in Tübingen, 1969 Lehrstuhl in Ulm. Herausgeber der Zeitschrift Ärztliche Forschung. }18.4.1982 Aufheim bei Neu-Ulm.
Bredemann, Gustav.
Botaniker. *15.6.1880 Königswartha in Sachsen. 1927 Ordinarius in Hamburg. Am 11.11.1933 auf Unterzeichnerliste Bekenntnis der Professoren an den deutschen Universitäten und Hochschulen zu Adolf Hitler und dem nationalsozialistischen Staat. Parteimitgliedschaft an früherer Logenzugehörigkeit gescheitert. 1934 Prorektor, NS-Lehrerbund (Führerlexikon). Nach 1945 Direktor des Hamburger Staatsinstituts für angewandte Botanik. T20.11.1960 Hamburg. Lit.: Krause
Breder, Reinhard.
SS-Sturmbannführer (1942) und Regierungsrat. *2.2.1911 Steinhagen. Stellv. Leiter der Stapoleitstelle Düsseldorf. Dezember 1942 bis März 1943 beim Kommandeur der Sicherheitspolizei und des SD Weißrußland (Minsk), beteiligt an der Liquidierung des Ghettos von Sluzk am 8.2.1943. März 1943 kurzzeitig Führer des Einsatzkommandos 2. September 1943 Gestapochef Frankfurt a. M. (9 Ks 2/62 LG Koblenz). Nach 1945 Regierungsrat a. D. in Winkel im Rheingau (BAL).
Brehmer, Wilhelm von.
Regierungsrat. * 24.1.1883 Minden. Abteilungsleiter der Biologischen Reichsanstalt. Meinte, 1928 im bakteriellen Blut den Krebserreger entdeckt zu haben, vom Reichsgesundheitsramt scharf kritisiert. 1935 Leiter des von Streicher gegründeten Paracelsus-Instituts (im Theresienkrankenhaus) in Nürnberg. Nach 1945 Leiter des Forschungsinstituts für Blut-, Geschwulst- und Infektionskrankheiten in Bad Kreuznach. Q.: Benzenhöfer.
Breider, Hans.
Genetiker. *20.5.1908 Effeln in Westfalen. 1936-1945 Abteilungsleiter am Kaiser- Wilhelm-Institut für Züchtungsforschung in Müncheberg. NSDAP/SA (Deichmann). Nach 1945 Leiter der Landesanstalt für Rebenzüchtung in Alzey. 1948 Professor in Mendoza/Argentinien. 1950- 1973 Direktor des Instituts für Züchtungsforschung im Wein-, Obst- und Gartenbau der Universität Würzburg
Breitbarth, Martin.
Führer der _ deutschen Hilfsschulbewegung (Die Sonderschule, 1933, Heft 9). *5.8.1871 Oberdorla. 1932 NS-Lehrerbund, 1933 NSDAP (BDC). Ehemaliger Rektor der Pestalozzi-Schule in Halle. 1933 Vorsitzender des Verbands der Hilfsschulen Deutschlands. Gaufachschaftsleiter im NS-Lehrerbund. 1933 in Zeitschrift Die Hilfsschule über Schwachsinnige (zit. n. Rudnick, S. 208): »Zur Zeit ist dieses Menschenmaterial noch da … und wird sich auch in Zukunft nicht annähernd restlos beseitigen lassen
Breitenecker, Leopold.
Gerichtsmediziner. * 14.4.1902 Wien. 1930 Assistent am Institut für gerichtliche Medizin (Zusatz ab 1943: und Kriminalistik) in Wien. 1933 NSDAP, auch NS-Dozentenbund, NSÄrztebund. März 1938 Arzt des HJ-Gebiets Wien und der Gauamtsleitung der NSV-Niederdonau. 1939 ‚ Habilitation. Das Institut arbeitete für die Gestapo und war ab 1944 zugleich Kriminaltechnisches Institut des Reichskriminalpolizeiamts sowie Kriminalmedizinisches Zentralinstitut der Sicherheitspolizei. 1944 apl. Professor. 1945 Suspendierung. 1953 Privatdozent in Wien, 1956 ao. Professor 1957 Leiter des österreichischen Volksgesundheitsamts (Leiter des Gesundheitswesens). 1959 Ordinarius und Vorstand des Universitätsinstituts für gerichtliche Medizin Wien. Landesgerichtsarzt. 1964/65 Dekan. Mitglied diverser Ethik- Kommissionen. Präsident des Landessanitätsrats, Gründer und Ehrenpräsident der Österreichischen Gesellschaft für gerichtliche Medizin. Am 22.2.1967 Gutachter im Frankfurter Euthanasieprozeß gegen Ullrich, Schlußsatz über Gaskammertod (Ks 1/66 GStA Ffm.): »Es ist sicherlich eine der humansten Tötungsarten überhaupt. « 22.11.1981 Wien. Q.: BDC.
Breithaupt, Franz.
SS-Obergruppenführer (1944) und Generalleutnant der Polizei. *8.12.1880 Berlin. 1938 im Stab SSHauptamt. 1939 SS-Standortführer Berlin. August 1942 Polizeipräsident in Breslau. August 1942 Chef des Hauptamts SSGericht (Holdings). Am 22.2.1943 Beisitzer beim Todesurteil des Volksgerichtshofs gegen Hans und Sophie Scholl. * 29.4.1945 in Prien von seinem Fahrer getötet. Q.: Js 17/59 GStA Ffm
Breitwieser, Arthur.
SS-Unterscharführer und Desinfektor. *31.7.1910 Lemberg. Jurastudium, Abschluß Magister juris. 1939 Selbstschutz Bromberg, Eintritt Waffen-SS. Mai 1940 bis Januar 1945 unter anderem Magazinverwalter in Auschwitz. Im Sommer 1941 Unterweisung zum Umgang mit Zyklon B durch Firma Tesch & Stabenow. Todesurteil 22.12.1947 in Krakau, Begnadigung 1948, Entlassung BRD 1959. Buchhalter in Baustoff-Großhandlung. 1965 in Frankfurt a. M. Freispruch vom Vorwurf der Mittäterschaft bei der ersten Vergasung sowj. Kriegsgefangener am 9.10. 1941. 7 20.12. 1978 Bonn (Mitt. Renz).
Breker, Arno.
Bildhauer. *19.7.1900 Wuppertal-Elberfeld. 1938 Professor der Berliner Hochschule für Bildende Künste. Plastiken für die neue Reichskanzlei, zahlreiche Staatsaufträge für NS-Skulpturen (auch Goebbels stand ihm Modell). Freund Speers, Dotationen (Schenkungen) Hitlers in Höhe von 800000 Reichsmark, inklusive Landsitz Jäckelsbruch bei Wriezen. Nach 1945 unter anderem Porträts von Adenauer und Ernst Jünger. f 13.2.1991 Düsseldorf
Brendler, Arnold.
SS-Obersturmführer (1945). *3,.10.1916 Isabelow. Ab Sommer 1941 in Dachau, ab Januar 1943 im KZ Majdanek, ab Frühjahr 1944 (eigene Aussage) in Dachau und Nebenlager des KZ Natzweiler. Von Polen als Täter gesucht. Bundesbahnobersekretär in Vinnhorst, Landkreis Hannover.
Brenneis, Otto.
SS-Hauptsturmführer. *3.7.1900 Landau. 1938 bis Oktober 1943 Leiter der Verwaltung des KZ Flossenbürg. Chef der Hauptverwaltung der Kommandantur KZ Vaivara bei Reval (Estland). Vom Amtsgericht Neustadt 1959 für tot erklärt
Brenner, Karl Heinrich.
SS-Gruppenführer (1944) und Generalleutnant der Polizei. *19.5.1895 Mannheim. Inspekteur der Ordnungspolizei (Orpo) Salzburg, Kommandeur der Orpo Warschau, 1942 Befehlshaber der Orpo (BdO) Alpenland in Salzburg. 1943 BdO Ukraine in Kiew. 715.2. 1954 Karlsruhe (BAL).
Breuer, Emil.
Jurist. *8.6.1881 Hillesheim/Eifel als Sohn eines Rentmeisters. Mitglied des Zentrum. Ministerialrat, Generalhaushaltsreferent für Hochschulen im Reichserziehungsministerium. Ab Mai 1943 zugleich Vertretung des Kurators der NS-Kampfuniversität Straßburg. Nach 1945 Regierungsdirektor in Württemberg. Notvorstand des Bundes der Freunde der Reichsuniversität Straßburg, Überführung des Vereinsvermögens in die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG). Q.: ZSt413 AR-Z 501/67.
Breuer, Sergius.
Hygieniker. * 19.5.1887. 1938-1945 Referent für Medizin der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG). Vertreter Sauerbruchs bei Bewilligung von Forschungsprojekten, auch Menschenversuchen und Ritters Zigeunerforschung. Mitteilung DFG: »Informationen nach 1945 liegen uns keine VOor.
Breull, Georg.
Gestapo Nordhauseniän Thüringen. * 26.3.1896. 1925 erstmals NSDAP, Begründer der SA Nordhausen. Nach Kriegsende Fahndungsabteilung der Kripo Flensburg. Lit.: Linck
Breyer, Hans-Joachim.
Oberst (1942). *4.7.1889. Bis Februar 1943 Chef der Abt. Kriegsgefangene im Allgemeinen Wehrmachtsamt. la ER N Streim; Streit
Brickenstein, Rudolf.
Militärpsychiater. *1.4.1918 Berlin. Ab 1937 Militärärztliche Akademie, Feldunterarzt. 1943 (geheime) Dissertation in Erlangen: Häufigkeit und Ätiologie des Selbstmordes beim Heer und die Auswirkungen des Alkoholmißbrauchs auf diese (sic). Brickenstein: »Jedoch besteht meist kein Grund, solchen Soldaten allzu sehr nachzutrauern. Die wären immer lebensuntüchtig gewesen und für das Volksganze ist das Erbgut solcher Menschen nicht nur wertlos, sondern schädlich.« Nach 1945 Oberstarzt der Bundeswehr, Leiter der neuropsychiatrischen Abteilung des Bundeswehrkrankenhauses Hamburg (bis 1980).
Briegleb, Günther.
Chemiker. *9.4.1905 Wilhelmshaven. 1933 NSDAP (Deichmann). 1933 Assistent, 1937 Dozent der Technischen Hochschule Karlsruhe. Laut Heiber (Professor, S. 272) »der akademische Denunziant vom Dienst«. 1938 ao. Professor in Würzburg. 1953 Ordinarius für Physikalische Chemie in Würzburg
Brill, Ernst Heinrich.
Dermatologe und SS-Sturmbannführer (1939). *6,8.1892 Darmstadt. 1930 ao. Professor in Jena. Am 29.7.1932 Hochschullehreraufruf zur Wahl der NSDAP (Alma Mater). 1933 NSDAP/SA, Ordinarius in Rostock, 1935 Gaudozentenbundführer (Heiber, Kapitulation II), 1936 Rektor. 1937 SS. Mitherausgeber der Zeitschriften Archiv für Dermatologie und Syphilis sowie Zentralblatt für Haut- und Geschlechtskrankheiten. } Suizid 2.5.1945 Rostock. Lit.: Scholz.
Brill, Rudolf.
Chemiker. *7.9.1899 Eschwege. 1941 NSDAP (Deichmann), Lehrstuhl Technische Hochschule Darmstadt. 1947 Signal Corps Eng. Labor. Fort Monmouth/USA, 1948 Philips Petroleum Co. Bartlesville, 1950 Polytechn. Inst. of Brooklyn New York. 1958 Direktor des Instituts für Physikalische Chemie und Elektrochemie (Fritz-Haber-Institut) der Max-Planck-Gesellschaft (MPG) in Berlin. 1959 als Nachfolger Laues Wiss. Mitglied der MPG. 717.2.1989 Lenggries.
Brinkmann, Henning.
Philologe. *29.8.1901 Königsberg. 1924 Privatdozent in Jena, 1930 apl. Professor. 1933 SA. 1934 Dozentenführer, Autor: Die deutsche Berufung des Nationalsozialismus. Darin (S. 66) über Juden: »Ihre Rasse versperrte ihnen den Eingang in deutschen Geist und deutsche Kultur.« 1937 NSDAP. 1938 Lehrstuhl in Frankfurt. 1943 Gastprofessor in Istanbul, 1944 in Zagreb. 1945 Amtsenthebung. 1957 (sic) ao. Professor in Münster, 1959 Lehrstuhl. 1963-1969 Direktor des mittellateinischen Seminars. 78.7.2000 Lüdinghausen in Westfalen. Lit.: Hammerstein, Goethe; Seeliger III
Brinkmann, Rudolf.
SS-Gruppenführer (1938). *28.8.1893 Greene, Kreis Kreiensen. Mitarbeiter Schachts bei Reichsbank. 1934 Generalreferent in Schachts Wirtschaftsministerium (Kehrl). 1938 Staatsrat, Staatssekretär, 1938/39 im Aufsichtsrat der Reichswerke AG für Erzbergbau und Eisenhütten »Hermann Göring«. 1939 Vizepräsident des Reichsbankdirektoriums (Fröhlich). Lit.: Kehrl
Brintzinger, Herbert.
Chemiker. * 2.2.1898 Eßlingen. 1933 apl. Professor in Jena. 1937 NSDAP (Deichmann). 1938 ao. Professor und Direktor des Instituts für technische Chemie. Nach 1945 Gastprofessor der Technischen Hochschule Stuttgart, Leiter der Papierfabrik Scheifelen Oberlenningen. f 20.11.1969 Tübingen
Broad, Pery.
SS-Rottenführer. *25.4.1921 Rio de Janeiro. 1931 HJ, 1941 Studium an der Technischen Hochschule Berlin. Ab Juni 1942 Politische Abteilung (Lager-Gestapo) in Auschwitz. Mai 1945 in brit. Internierung, Autor eines Berichts über Auschwitz, Helfer bei Ermittlungen. 1947 Entlassung, Beruf: Kaufmann. Am 20.8.1965 vom LG Frankfurt a. M. zu 4 Jahren Haft verurteilt. t Februar 1994 Kaarst (Mitt. Renz).
Brockmann, Hans.
Chemiker. *18.10.1903 Altkloster. 1933 NSDAP (Deichmann). 1936 Dozent, Leiter der Biochemischen Abteilung am Allg. Chem. Laboratorium der Universität Göttingen. 1941 Lehrstuhl der Reichsuniversität Posen. Nach 1945 Direktor des Organisch- Chemischen Instituts in Göttingen. Mitglied Leopoldina. 7 1.5.1988
Broemser, Philipp.
Physiologe. *20.7.1886 Rüdesheim. 1930 Lehrstuhl in Heidelberg, 1934 in München. 1937 NSDAP, auch NS-Lehrerbund und SS (Jansen). 1939 Rektor der Universität München. ? 11.11. 1940 München.
Broermann, Ernst.
Jugendpsychologe. *1.9.1894 Uelde in Westfalen. 1930 Professor der Hochschule für Lehrerbildung Bonn. Am 11.11.1933 auf Unterzeichnerliste Bekenntnis der Professoren an den deutschen Universitäten und Hochschulen zu Adolf Hitler und dem nationalsozialistischen Staat. 1954 Lehrstuhl Pädagogische Akademie Bonn. 7 29.9.1970 Bonn.
Brohmer, Paul.
Zoologe. *8.11.1885 Sangerhausen. Lehrstuhl an der Hochschule für Lehrerbildung Kiel. Am 11.11.1933 auf Unterzeichnerliste Bekenntnis der Professoren an den deutschen Universitäten und Hochschulen zu Adolf Hitler und dem nationalsozialistischen Staat. 1933 Autor: Biologieunterricht und völkische Erziehung. 1947 Emeritierung. 7 30.1.1965 Kiel.
Broock, Heinrich
zum. SS-Hauptsturmführer (1943). *21.1.1914 Rüstringen bei Oldenburg. 1940 Adjutant Streckenbachs in Krakau, 1941 im Reichssicherheitshauptamt. Februar 1945 Kriminalkommissar in Hannover. 1956 Kriminalmeister bei der Landeskriminalpolizeischule in Oldenburg. 1958 Leiter der Kripo Emden (Wildt).
Brossmann, Otto.
SS-Hauptsturmführer. *1.2.1889 Brawin. Führer der Wachkompanie und Schutzhaftlagerführer in Auschwitz. 1 28.11.1957.
Brucker, Ludwig.
Direktor des Bundes deutscher Krankenbeamten (ab 1925). *9.3.1988 Eittlenschieß/Ulm. 1929 NSDAP. 1933 Beauftragter des Reichsarbeitsministers zur Führung des Reichsverbands der Ortskrankenkassen. Mitglied Akademie für Deutsches Recht, im Reichsgesundheitsrat. 1934 Zerwürfnis mit Ley, Verlust aller Parteiämter. Mitherausgeber der Zeitschrift Die Sozialpolitik im Neuen Staat. 1941 bei IG Farben. 1945 Verhaftung durch Sowjets. f Herbst 1948 Buchenwald. Q.: Schwoch
Bruckmann, Hugo.
Verleger. *13.10.1863 München. Von 1932 bis zum Tode für NSDAP im Reichtag. Mitinhaber der F. Bruckmann KAG. Mit seiner Frau Elsa 1928 öffentlicher Förderer der Nationalsozialistischen Gesellschaft . für Deutsche Kultur (Brenner). 1930 im Vorstand von Rosenbergs Kampfbund für Deutsche Kultur. Im Vorstand des Deutschen Museums in München, im Präsidialrat der Reichsschrifttumskammer (Brenner). 73.9.1941 München. Q.: Benz, Enzyklopädie.
Brücher, Heinz.
Botaniker und SS-Untersturmführer (1944). *14.1.1915 Darmstadt als Sohn eines Kreistierarztes. 1933 SA, im SA-Hochschulamt. 1941 Assistent bei Astel in Jena und am Kaiser-Wilhelm-Institut für Züchtungsforschung. Forschung über Die reziprok verschiedenen Art- und Rassenbastarde von Epilobium [Weidenröschen] und ihre Ursachen. Sommer 1943 als Führer eines SS-Kommandos Raubzug durch Züchtungsinstitute der Ukraine und der Krim (Diebstahl von frostresistentem und dürrefestem Saatgut). November 1943 Direktor des SS-Ahnenerbe-Instituts für Pflanzengenetik in Schloß Lannach bei Graz, Auswertung des erbeuteten Saatguts für Ostbesiedlung. 1945 von Himmler mit Kriegsverdienstkreuz II. Klasse mit Schwertern ausgezeichnet (BDC SL 16). 1948 zunächst Schwedische Saatzucht- Gesellschaft Svalöf. Danach Professor für Genetik in Argentinien und Paraguay, 1963 in Südafrika, 1965 in Venezuela. f 17.12.1991 durch Gewaltverbrechen auf seiner Farm Condorhuasi in Argentinien. Lit.: Hoßfeld, Sammelkommando.
Brückler, Ernst.
SS-Unterführer. * 16.11.1912 Wien. 1932 SS. Mitarbeiter Eichmanns in Wien, in der Slowakei, in Griechenland und in Frankreich. Vom AG Bremerhaven 1950 zum 31.12.1944 für tot erklärt (WASt).
Brückner, Ernst.
Jurist. *9.2.1909. Dr. jur. 1933 Sturmmann im SA-Nachrichtensturm 212 Itzehoe. 1936 NS-Rechtswahrerbund. 1937 NSDAP/ NSV. 1939 Staatsanwalt in Itzehoe. Beurteilung des Generalstaatsanwalts Kiel vom 8.8.1939: »Brückner bietet unbedingt die Gewähr, daß er sich stets für den nationalsozialistischen Staat einsetzen wird.« September 1939 bis 1945 Flak-Offizier. 1952-1964 Leiter der Sicherungsgruppe des Bundeskriminalamts in Bad Godesberg. 1964-1967 Vizepräsident des Bundesamts für Verfassungsschutz. Q.: Schenk, BKA; Mitteilung W. Volmer
Brückner, Heinz.
SS-Sturmbannführer. *8.3.1900 Dresden. Leiter des Amts VI der Volksdeutschen Mittelstelle. Im RuSHA- Prozeß am 10.3.1948 zu 15 Jahren Haft verurteilt, Entlassung 3.1.1951.
Brückner, Helmuth.
Gauleiter (GL) Breslau. *7.5.1896 Peilau im Eulengebirge. 1921 Selbstschutz Oberschlesien. 1924 Schriftleiter der Schlesischen Volksstimme, Stadtverordneter in Breslau. 1925 Gründer der NSDAP in Schlesien, GL. 1928 Leiter Gau Schlesien der Nationalsozialistischen Gesellschaft für Deutsche Kultur. 1930 MdR. 1932 MdL Preußen, Kommissar Ost der NSDAP (Führerlexikon), Gründer der Gaupresse. 1933 Oberpräsident Schlesien, von Göring zum Preuß. Staatsrat ernannt. 1934 GL Breslau. 1934 Schutzhaft und Verfahren wegen $ 175 (BA NS 19/1270). Parteiausschluß. 7 Vermutlich nach 1945 in sowj. Haft (DBE).
Brückner, Wilhelm.
SA-Obergruppenführer. *11.12.1884 Baden-Baden. Freikorps Epp, 1923 NSDAP (Führerlexikon), November 1923 als Führer des SA-Regiments München Teilnehmer am Hitlerputsch. 1930 (bis 1940) Chefadjutant Hitlers. 1936 MdR. Ab 1941 Wehrmacht. 720.8. 1954 Herbsdorf.
Brüggemann, Alfred.
HNO-Professor. *2.7.1882 Rotthausen/Gelsenkrichen. Ab 1922 Ordinarius in Gießen. 1937 NSDAP und NS-Dozentenbund (Heiber, Kapitulation I). 1942 Dekan, 1943-1945 Rektor. 1954 Emeritierung. 73.7.1971 Gießen
Brüning, Kurt.
Geograph. *27.11.1897 Hannover. Ab 1934 Leiter der Abt. Landesplanung und Landeskunde beim Oberpräsidium Hannover. Stellv. Vorsitzender der Reichsarbeitsgemeinschaft für Raumforschung (Germanisierung Ostgebiete). 1945-1951 Präsident der Akademie für Raumforschung und Landesplanung Niedersachsen. 1955 Vizepräsident der Europäischen Forschungsgruppe für Flüchtlingsfragen in München (DBE). t 14.8.1961 Hannover. Lit.: Hausmann, Ritterbusch.
Brugsch, Theodor.
Internist. *11.10.1878 Graz als Sohn des Ägyptologen Heinrich Brugsch-Pascha 1927-1935 Ordinarius in Halle. Entpflichtung wegen »jüdischer Versippung « der Ehefrau (Großeltern). 1938 Mitgliedschaft Leopoldina gelöscht. Privatpraxis in Berlin. 1946 Ordinarius und Direktor der I. Med. Klinik der Charite. 1946 Stellv. Präsident des Wiss. Senats bei der Zentralverwaltung für das Gesundheitswesen der Sowjetisch besetzten Zone, (bis 1949) Vizepräsident der Deutschen Zentralverwaltung für Volksbildung, 1949 (bis 1954) Abgeordneter der Volkskammer. 1953 Hervorragender Wissenschaftler des Volkes, 1954 Vaterländischer Verdienstorden, 1956 Nationalpreis DDR. 1957 Emeritierung. Vizepräsident des Kulturbunds der DDR. + 11.7.1963 Berlin. Lit.: Ernst
Brunner, Alois.
SS-Hauptsturmführer (1942). *8.4.1912 Rohrbrunn in Österreich. 1931 NSDAP/SA. 1938 SS, Eichmanns Sekretär in Wien. 1939 sowie 1941/42 verantwortlich für Erfassung und Deportation österreichischer Juden. Ende 1942 bis Januar 1943 Deportation Berliner Juden. Ab Februar 1943 im griechischen Saloniki. Juli 1943 bis August 1944 Leiter eines Sonderkommandos der Gestapo in Frankreich. September 1944 Arbeitslager Sered/ Preßburg zur Deportation slowakischer Juden. Unter dem Namen Alois Schmaldienst zunächst Wohnsitz nahe Essen. 1954 in Paris in Abwesenheit zum Tode verurteilt, Flucht nach Damaskus/Syrien. Q.: 50 Js. 36.019/84 StA Ffm. Lit.: Safrian.
Brunner, Anton.
SS-Obersturmführer. *8.8.1898 Bregana. Deportationsspezialist bei Gestapo Wien. Todesurteil in Wien. + 24.5. 1946 Hinrichtung (DÖW).
Brunner, Karl.
SS-Brigadeführer (1942) und Generalmajor der Polizei. *26.7.1900 Passau. Ab 1940 Inspekteur der Sicherheitspolizei und des SD Salzburg, 1943 SS- und Polizeiführer Bozen. Verbleib unbekannt (DÖW).
Brunner, Karl.
Chirurg und SS-Arzt. *8.1.1908 München. Oberarzt, ab 1943 Vertreter Gebhardts im SS-Lazarett Hohenlychen. 1945 Obersturmbannführer. Nach 1945 orthopädische Praxis in Bayern.
Brunner, Otto.
Historiker. *21.4.1898 Mödling in Österreich. 1931 ao. Professor in Wien. 1938 Aufnahmeantrag NSDAP bei Gauleitung verloren gegangen. Ab 1940 Zweiter Vorsitzender der Südostdeutschen Forschungsgemeinschaft in Wien zur »Legitimierung des imperialen deutschen Machtstrebens gegenüber den ostmittel- und südosteuropäischen Staaten« (Fahlbusch). 1941 Lehrstuhl, laut Gaudozentenführer eines der »politisch aktivsten Mitglieder der philosophischen Fakultät« (Lerchenmueller). 1941 im Beirat der Forschungsabteilung Judenfrage im Reichsinstitut für Geschichte des neuen Deutschland (Heiber, Frank). 1943 NSDAP. 1945 Suspendierung. 1954-1966 Lehrstuhl in Hamburg. Mitherausgeber der Zeitschrift Das Historisch- Politische Buch. f 12.6.1982 Hamburg.
Brunotte, Heinz.
Oberkonsistorialrat. *11.6.1896 Hannover. Ab 1936 in der Kirchenkanzlei der Deutschen Ev. Kirche (DEK). 1946 Oberlandeskirchenrat der Landeskirche Hannover. 1949-1965 Präsident der Kirchenkanzlei der Ev. Kirche Deutschlands (EKD). Leiter der Kommission der Evangelischen Kirche Deutschlands für die Geschichte des Kirchenkampfes. 1968 in der Zeitschrift für evangelisches Kirchenrecht (13. Band): »Von der Mitte des Jahres 1943 ab schweigen die Akten der Kirchenkanzlei. Mit der Verschleppung der letzten deutschen Juden in die Vernichtungslager des Ostens erlosch das Problem einer kirchlichen Betreuung evangelischer Nichtarier.« 12.2.1984 Hannover. . Bruns, Viktor. Jurist. *30.12.1884 Tübingen. Direktor des Kaiser- Wilhelm-Instituts für ausländisches öffentliches Recht und Völkerrecht in Berlin. Mitglied des Oberprisenhofs. Mai 1934 Gründungsmitglied und Vorsitzender des Ausschusses für Völkerrecht der von Hans Frank gegründeten Akademie für Deutsches Recht. Nicht NSDAP, 1933 Bund Nationalsozialistischer Deutscher Juristen (Kaufmann, S. 505). t 18.9.1943 Königsberg
Brustmann, Martin.
Psychiater und Sportmediziner. *4.5.1885 Berlin. 1905 Begründer des Wehrsports. 1906 Teilnehmer Olympiade (100-Meter-Lauf). 1912 Olympiaarzt. 1920 (bis 1922) Dozent der Heeressportschule Wünsdorf und (bis 1932) der Hauptschule für Leibesübungen der Polizei in Berlin-Spandau. 1932 NSDAP/SA, Sanitätsbannführer. 1934 Gauführer Berlin- Brandenburg des Deutschen Sportärztebundes. Hausarzt Heydrichs. 1938 SS, Standartenführer. SS-Arzt zur Verwendung im Rahmen des RSHA, zugleich am Deutschen Institut für Psychologische Forschung und Psychotherapie Berlin (Göring-Institut). 1943 Zerwürfnis mit Himmler, weitere Tätigkeit für RSHA untersagt. Bis 1947 Internierung. Niederlassung in Hildesheim. 77.7.1964 Hildesheim. Q.: Mitteilung G. Grau
Buch, Walter.
Oberster Parteirichter. *24.10.1883 Bruchsal als Sohn eines Juristen. Major im I. Weltkrieg. 1922 NSDAP, 1923 SA-Führer Franken (Nürnberg) und Gau Oberbayern-Schwaben. November 1923 Teilnehmer Hitlerputsch. Ab 1927 für Säuberungsaktionen innerhalb der Partei zuständig (auch beim Röhm-Putsch). 1928 MdR. 1933 im Sachverständigenbeirat für Bevölkerungs- und Rassenpolitik des Reichsinnenministeriums. Mitglied Akademie für Deutsches Recht (Führerlexikon). 1934 Oberster Parteirichter der NSDAP im Range eines Reichsleiters (Hitler direkt unterstellt). Am 21.10.1938 in der Fachzeitschrift Deutsche Justiz: »Der Jude ist kein Mensch. Er ist eine Fäulniserscheinung SS-Obergruppenführer. Schwiegervater Martin Bormanns. TSuizid 12.9.1949 Ammersee. Lit.: Labisch.
Buchal, Heinrich.
SS-Obersturmführer. * 14.3.1910. Im Judenreferat beim Kommandeur der Sicherheitspolizei und des SD Lublin. Nach 1945 Regierungsamtmann, Wohnsitz Kronshagen. Q.: 8 Js 1145/60 StA Wiesbaden
Buchalik, Ernst.
Psychiater. *21.2.1905 Rybnik. 1933 NSDAP, SASanitätssturmführer, Kreisleiter Rassenpolitisches Amt (BDC). 1939-1945 Leiter der Anstalt Lublinitz (Loben): Ermordung von Kindern und Jugendlichen nach sozialer Brauchbarkeit. Die Gehirne der Ermordeten samt Befundbericht wurden an Viktor von Weizsäcker nach Breslau geschickt. September 1945 Praxis in Greiz in Thüringen. Ab 1957 Leitender Arzt der Anstalt Niedermarsberg
Buchardt, Friedrich.
SS-Obersturmbannführer (1944). *17.3.1909 Riga. Dr. jur. November 1939 Einwandererzentralstelle Gotenhafen, danach in Posen und Konstanza. März 1940 Abteilungsleiter III (SD) beim Kommandeur der Sicherheitspolizei und des SD Lublin. Januar 1943 bis März 1944 Führer des Einsatzkommandos 9. Nach 1945 Geschäftsführer der Bau-Finanz- GmbH in Mannheim. Q.: Hachmeister, Six; Anklage 8 Js 1145/60 StA Wiesbaden.
Buchner, Franz.
NS-Funktionär. *17.6.1898 Starnberg. Vermesser. 1919 Freikorps Epp und Oberland. 1922 NSDAP/SA. 1923 Teilnehmer Aitlerputsch. 1925 Gründer NSDAP-Ortsgruppe Starnberg. 1928 Kreisleiter. 1933 Erster Bürgermeister, Gauschulungsleiter. 1934 Gauamtsleiter für Kommunalpolitik im Gau München-Oberbayern, in der NSDAP-Parteizentrale zuständig für Vermessungswesen, Aufsichtsrat des bayer. Kriegsblindenverbandes, Dozent und Beirat der Verwaltungsakademie München. 126.6. 1967 Starnberg. Q.: Hansen
Buchner, Rudolf.
Historiker. *16.3.1908 Berlin. 1931 NSDAP, 1932 SA. 1936 Dozent für germanische Geschichte im Frühmittelalter der Universität Hamburg und am Erzieherseminar der Adolf-Hitler-Schulen auf der Ordensburg Sonthofen. 1944 Manuskript Das Artbewußtsein der Germanen und der ursprüngliche Sinn des Namens »deutsch« für Walter Franks Reichsinstitut für Geschichte des neuen Deutschland (Heiber, Frank). Nach 1945 Autor der Wissenschaftlichen Buchgemeinschaft (Direktor: Anrich). Mitarbeit Ranke-Gesellschaft. Forschungsaufträge Deutsche Forschungsgemeinschaft (Lerchenmueller). 1956 Privatdozent, 1958 apl. Professor in Würzburg. f 10.9. 1985 Wolfach, Kreis Offenburg. Lit.: Krause
Buchs, Rolf-Joachim.
Polizeihauptkommissar des Polizeibataillons 309. *12.9.1914 Kaiserswerth. 1953 Polizeichef Solingen, 1957 Ausbilder der Landespolizeischule Düsseldorf. Am 24.5.1973 im Bialystok-Prozeß (Judenmord) vom LG Wuppertal zu 4 Jahren Haft verurteilt.
Buck, Karl.
SS-Hauptsturmführer (1944). *17.11.1893 Stuttgart. April 1933 Kommandant des KZ Heuberg, 1935 des KZ Welzheim, 1941 des Sicherungslagers Schirmeck-Vorbruck. Todesurteil franz. Militärgericht. 1955 Entlassung. Danach Wohnsitz im württembergischen Rudersberg. f 1977 ebenda. Lit.: Terror
Budde, Enno.
Jurist. *31.10.1901. März 1933 NSDAP (BDC). Verfasser von Blut- und Boden- Schriften (Wunder). Nach 1945 Landgerichtsdirektor und LG-Präsident in Hamburg. Beisitzender Richter beim Beschluß des LG Hamburg vom 19.4.1949, mehrere Ärzte, die Kinder getötet hatten, außer Verfolgung zu setzen. Begründung: die Verkürzung lebensunwerten Lebens könne »keinesfalls eine Maßnahme genannt werden … welche dem allgemeinen Sittengesetz widerstreitet.« 1947-1959 im Vorstand der Alsterdorfer Anstalten (Diakonie), der größten Behinderteneinrichtung Hamburgs. Lit.: Wunder
Budin, Paul.
SS-Obersturmbannführer. *4.12.1892 Magdeburg. Generaldirektor der HASAG (Hugo Schneider Aktiengesellschaft). Organisierte 1944 den Einsatz von mehr als 10 000 KZ-Häftlingen in den HASAG-Werken. 7 Soll am 14.4.1945 in Skarzysko-Kamienna Suizid begangen haben (BAL). Q.: Konzentrationslager
Büchner, Franz,
genannt der Heilige Franz. Pathologe. *20.1.1895 Boppard. 1931 ao. Professor in Freiburg. Herbst 1933 Abteilungsdirektor am Horst Wessel-Krankenhaus Berlin. 1934 Mitglied Nationalsozialistische Kriegsopferversorgung, Reichsbund der deutschen Beamten, NSV, Anwärter NSÄrztebund. 1936 Ordinarius in Freiburg. 1937 Mitglied Bund der Kinderreichen. Ab 1.1.1940 Leiter des Instituts für Luftfahrtmedizinische Pathologie des Reichsluftfahrtministeriums (Göring). Oberfeldarzt und Sonderführer, laut Generaloberstabsarzt Schröder’ »der oberste Arzt für pathologische Zweckforschung« (Nbg. Dok. NO-449). Luftwaffenforschung über die pathologische Chemie der Unterkühlung und des Unterdruckes. Am 18.11.1941 öffentliche Universitätsrede Der Eid des Hippokrates (von seinen Freunden als Protest gegen die Euthanasie gewertet, obgleich nicht erwähnt). Am 26. Oktober 1942 Referat Pathologie der Unterkühlung auf der Tagung Seenot in Nürnberg (laut Büchner wurden auf der Tagung die tödlichen Menschenversuche in Dachau referiert, der Versuchsort aber nicht benannt, er habe dagegen protestiert). 1945 Mitglied des fakultätseigenen Reinigungsausschusses. Am 1.6. 1946 auf der ersten Jahresfeier der Universität vor Studenten (Deichmann, Chemiker, S. 450): »Was aber ist die Wahrheit, und in welcher Gestalt begegnet sie uns an der Hochschule? Wahrheit ist das Offenbarwerden, was da ist. Wahrheit ist das Heraustreten des Seienden in seiner vom Menschen unangetasteten Gestalt.« 1958/59 Dekan. 1963 Emeritierung. Stern des Großen Verdienstkreuzes des Verdienstordens der BRD. 1985 Ehrenbürger der Stadt Freiburg. 79.3.1991 Freiburg
Bühler, Charlotte,
geborene Malachowski. Psychologin. 5 *20.12.1893 Berlin. 1920 Privatdozentin der Technischen Hochschule Dresden. 1923 mit ihrem Ehemann, Professor Karl Bühler, Leitung des Wiener Psychologischen Instituts. 1928 Autorin: Kindheit und Jugend. 1929 Professorin. 1932 mit Hildegard Hetzer Publikation des Wiener Entwicklungstests für Kleinkinder. 1938 wegen nichtarischer Abstammung Entlassung und Emigration in die USA. 1972 Rückkehr BRD. f 3.2.1974 Stuttgart
Bühler, Josef.
Stellvertreter des Generalgouverneurs in Polen. * 16.2.1904 Waldsee in Württemberg als eines von zwölf Kindern eines Bäckers. Jurist. 1930-1932 in der Anwaltskanzlei von Hans Frank in München. NSDAP aus taktischen Gründen erst April 1933. 1933 Amtsgerichtsrat, 1935 Oberstaatsanwalt am Oberlandesgericht München. 1938 Leiter des Ministerialbüros seines Gönners Frank (ab 1934 Reichsminister ohne Geschäftsbereich). Dezember 1939 Amtschef des Generalgouverneurs Frank in Krakau, ab März 1940 im Range eines Staatssekretärs. Ab Mai 1940 vorläufig, ab Juni 1941 endgültig Franks Stellvertreter. Teilnehmer der Wannseekonferenz am 20.1.1942 über die Endlösung der Judenfrage. Im Protokoll heißt es: »Staatssekretär Dr. Bühler stellte fest, daß das Generalgouvernement es begrüßen würde, wenn mit der Endlösung dieser Frage im Generalgouvernement begonnen würde«. Todesurteil 10.7.1948 in Warschau. f Hinrichtung 21.8.1948. Lit.: Musial
Bülow, Bernhard von.
Diplomat. *19.6.1885 Potsdam als Sohn eines Generalmajors. Staatssekretär im Auswärtigen Amt. 1933 (Michalka/Niedhart, S. 261): »Eine Verständigung mit Polen is weder möglich noch erwünscht.« 721.6. 1936 Berlin.
Bülow, Friedrich.
Volkswirt. *23.1.1890 Hamburg. April 1933 NSDAP (Heiber, Professor). 1936 Dozent für Nationalökonomie, Philosophie und Raumforschung in Berlin, ab 1940 Ordinarius. 1942 Dekan der Landwirtschaftlichen Fakultät. Mitarbeit Kriegseinsatz der Geisteswissenschaften (Hausmann). 1948 Ordinarius der Freien Universität Berlin, Honorarprofessor der Technischen Universität. f 10.8. 1962 Berlin
Bülow, Friedrich von.
Krupp-Direktor. *29.11.1889 Köln. Hauptabwehrbeauftragter (Gall). Kontaktmann Krupps zu NS-Vertretern, insbesondere zu Gestapo und SS, zuständig für Zwangsarbeiter und KZ-Häftlinge im Konzern (Weiß). Am 31.7.1948 im Krupp-Prozeß zu 12 Jahren Haft verurteilt, Entlassung Landsberg 3.2.1951. Bülow am 25.5.1951 an Landesbischof Wurm über seine Entlassung: »Das Glücksgefühl wurde schmerzlich beeinträchtigt durch den Zwang, viele gute Freunde, an deren Unschuld kein Zweifel bestehen kann, zurückzulassen.« Q.: Landeskirchl. Archiv Stuttgart D1/312
Bülow-Schwante, Vicco.
Diplomat. *10.5.1891 Berlin. Cousin des Staatssekretärs. Mitglied Stahlhelm. 1933 Vortragender Legationsrat im Auswärtigen Amt (AA). SA-Standartenführer zur Verfügung der Obersten SA-Führung. 1934 Chef des Protokolls im AA. Leiter des Referats Deutschland (auch Judenangelegenheiten). 1938 bis 1940 Botschafter in Belgien. T 1970.
Bünger, Heinrich.
Ernährungswissenschaftler. *25.1.1880 Westhovel/Melle. Professor der Preußischen Versuchs- und Forschungsanstalt für Milchwirtschaft Kiel. 1944 DFG-Förderung Fütterungsversuche mit Pilzrückständen. Teilnehmer Mycel-Tagung am 27.1.1944 im Rüstungsministerium. Mycel ist ein Abfallprodukt der Zellulose, das vom SS-Wirtschafts-Verwaltungshauptamt als Ersatznahrung für KZ-Häftlinge verwendet werden sollte. Sitzungsprotokoll (BDC Ding-Schuler): »Der Versuch, der zur Zeit läuft, ist ein Großversuch für 1% Jahr in einem KZ-Lager, 100 000 Gefangene erhalten täglich 50 g Mycel.« 118.11.1946 Kiel (DBE).
Bürckel, Josef.
NSDAP-Gauleiter (GL). *30.3.1895 Lingenfeld in der Pfalz. Lehrer. Ab 1921 in der Bewegung, 1925 Beitritt NSDAP. 1926 GL Pfalz (1935 Saarpfalz, 1942 Westmark genannt). 1930 MäR. 1934 Saarbevollmächtigter Hitlers, 1935 Reichskommissar für die Rückgliederung des Saargebiets. Goebbels am 19.8.1937 im Tagebuch: »Er ist ein ganz undisziplinierter Bursche.« 1938 zusätzlich Reichskommissar für die Wiedervereinigung Österreichs mit dem Deutschen Reich, das heißt: für die Gleichschaltung Österreichs. 1939/40 zusätzlich GL Wien, Reichsstatthalter Ostmark und Reichsverteidigungskommissar. August 1940 Reichsstatthalter Westmark in Neustadt an der Weinstraße sowie Chef der Zivilverwaltung in Lothringen. SS- und SA-Obergruppenführer. Obergruppenführer im NSKraftfahrkorps. 728.9.1944 Neustadt/ Haardt. Lit.: Stadtverband Saarbrücken.
Bürger, Karl-Heinz.
SS-Oberführer (1944) und Oberst der Polizei. * 16.2.1904 Güstrow. Lehrer. 1936 Rassereferent Nord im SS-Rasse- und Siedlungshauptamt. 1941 Einsatzstab Reichsführer- SS. 1942 SS-Polizeiführer (SSPF) Nordkaukasien, 1943 »Partisanenbekämpfung « in Wolhynien, SSPF Mittelitalien in Perugia. Nach 1945 Volksschullehrer in Ibbenbüren (BAL). Lit.: Wette
Bürger, Max.
Internist. *16.11.1885 Hamburg. 1931 Ordinarius in Bonn. 1937 NSDAP, auch NS-Dozentenbund, NS-Ärztebund (Höpfner). Ab 1937 Universität Leipzig. Kriegswichtige Hepatitis- und Kreislaufforschung, Menschenversuche Über das Verhalten des systolischen Blutdrucks beim Menschen im akuten Sauerstoffmangel (Zeitschrift Luftfahrtmedizin 1944, S. 161 ff.). 1953 Nationalpreis DDR. 1957 Emeritierung Leipzig. 15.2.1966 Leipzig
Bürger-Prinz, Hans.
Psychiater. *16.11.1897 Weinheim in Baden. 1931 Oberarzt der Universitätsnervenklinik Leipzig. 1933 NSDAP/SA, auch NS-Ärztebund, NS-Lehrerbund, NS-Dozentenbund, Mitglied einer Kommission der Reichsstelle für deutsches Schrifttum zur Indizierung psychoanalytischer Schriften. Richter am Erbgesundheitsgericht. 1936 ao. Professor in Hamburg, 1937 Ordinarius, Leiter des Univ.-Krankenhauses Eppendorf, Richter am Erbgesundheitsgericht. 1938 Mitherausgeber der Monatsschrift für Kriminalbiologie und Strafrechtsreform im J. F. Lehmanns Verlag. Im Senat der Oktober 1940 eröffneten Kolonialärztlichen Akademie der NSDAP (Bussche). Ab 1941 Dekan. Oberfeldarzt, Beratender Militärpsychiater im Wehrkreis X in Hamburg. 1943 über die Behandlung so genannter Kriegsneurotiker mit Insulinschocks (»Kuren«): »Es scheint also wesentlich zu sein, diese Fälle in eine Situation zu versetzen, bei der sie sich dem Arzt notwendig völlig ausliefern. Wir haben dabei Wert darauf gelegt, daß die Schocks sich im Gemeinschaftssaal abspielten«. 1944 im Wiss. Beirat des Bevollmächtigten für das Gesundheitswesen Karl Brandt. Verbreitete nach 1945 die Legende, dank seiner NS-Kontakte sei Hamburger Patienten das Euthanasie- Schicksal erspart geblieben. 1949 (bis 1951) Errichtung einer Forschungsstelle für menschliche Erb- und Konstitutionsbiologie. 1950 Präsident der Deutschen Gesellschaft für Sexualforschung. 1965 Emeritierung. 1973 Autobiographie: Ein Psychiater berichtet. {29.1.1976 Hamburg. Lit.: Bussche
Bürgin, Ernst.
Vorstand der IG Farben. *31.7.1885 Wylen in Baden. 1924 Leiter der Chemischen Fabrik Griesheim-Elektron, Werk Rheinfelden. 1931 Leiter des Werks Elektron-Süd in Bitterfeld (Werkszeitung Von Werk zu Werk 1938). 1937 NSDAP (Borkin). Im /G-Prozeß am 30.7.1948 zu 2 Jahren Haft verurteilt
Bürkle de la Camp, Heinrich.
Chirurg. *3.6.1895 Bonndorf. 1933 ao. Professor der Medizinischen Akademie Düsseldorf, 1934 zugleich Chefarzt der chirurgischen Abteilung am Knappschafts-Krankenhaus Bergmannsheil in Bochum. 1937 NSDAP (Linne). Nach 1945 Persilscheinschreiber für Himmlers Leibarzt Karl Gebhardt. Weiterhin Medizinische Akademie und Klinik Bergmannsheil. 1950 Großes Verdienstkreuz der BRD, 1954 Präsident der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. 1963 im Beirat für das Sanitäts- und Gesundheitswesen beim Bundesverteidigungsminister. 72.5. 1974 Dottingen
Bürstinger, Erwin.
Kriminalsekretär und SS-Hauptscharführer. * 16.2.1908 Wels in Österreich. Fahrer eines Gaswagens im Vernichtungslager Chelmno. Versorgte sich nach Kriegsende zu Hause mit Kleidungsstücken, Verbleib unbekannt.
Büsing, Karl-Heinrich.
Hygieniker. *15.10.1911 Stettin. 1933 SA, NS-Dozentenbund. Ab 1937 Assistent bei Pfannenstiel in Marburg. 1938 SS. 1940 NSDAP. 1950 apl. Professor in Marburg, Wissenschaftsrat am Hygiene-Institut. 1 August 1985 Marburg. Lit.: Aumüller
Büssow, Hans.
Psychiater. *3.4.1903 Loitz in Vorpommern. 1937 NSDAP. 1939 Dozent und Oberarzt der Universitätsnervenklinik Hamburg bei Bürger-Prinz. Stabsarzt, ab 1942 Beratender Militärpsychiater der 12. Armee auf dem Balkan. Nach 1945 Leitender Oberarzt der Alsterdorfer Anstalten, Direktor Allg. Krankenhaus Ochsenzoll in Hamburg. 26.2.1974 Hamburg. Lit.: Berger.
Bütefisch, Heinrich.
Wehrwirtschaftsführer. *24.2.1894 Hannover. 1930 Leiter des Leuna-Werks der IG Farben. 1932 Treffen mit Hitler. 1936 Mitarbeiter Krauchs als Produktionsbeauftragter für Öl in Görings Vierjahresplanbehörde. 1937 NSDAP. 1938 Vorstandsmitglied des Technischen Ausschusses der IG. 1939 Ehrenmitglied SS, Obersturmbannführer, im Freundeskreis Reichsführer-SS. Ab 1941 zuständig für IG Auschwitz, zuerst als Leiter der Treibstoffproduktion (Borkin. Am 30.7.1948 im IG-Prozeß zu 6 Jahren Haft verurteilt. Im Aufsichtsrat unter anderem von Deutsche Gasolin AG, Feldmühle, Papier- und Zellstoffwerke, Ruhrchemie AG Oberhausen. 1964 Großes Verdienstkreuz BRD auf Betreiben der Industrie, später wieder aberkannt. } 13.8.1969 Essen. Lit.: Darstellungen 3
Büttner, Konrad.
Bioklimatologe. *6.10.1903 Westendorf bei Hannover. Leiter der Bioklimatischen Forschungsstelle der Grenzlanduniversität (gegen den Ungeist jenseits der Grenzen) Kiel. Oberregierungsrat, Medizinalabteilung Forschungsanstalt Graf Zeppelin, Stuttgart-Ruit (früher med. Abteilung Erprobungsstelle der Luftwaffe Rechlin). Oktober 1942 Referent Tagung Seenot (Dachau-Versuche). Nach 1945 als Paperclip-Wissenschaftler bei US-Weltraumforschung (Bower). Professor für Bioklimatologie in Seattle/Washington. f 14.11.1970 New Haven, USA
Büttner, Rudolf.
NSV-Gauamtsleiter Sachsen. * 12.4.1900 Dresden. Handlungsgehilfe. 1930 NSDAP. 1933 (bis 1945) Stadtrat in Dresden (Stadt der Volksgesundheit). Leiter des Wohlfahrtsamts. 1939 im Range eines Oberbereichsleiters Reichsbeauftragter des Hauptamts für Volkswohlfahrt im Protektorat Böhmen und Mähren. 1940 Leiter der Einsatzgruppe Brüssel. SAStandartenführer im Stab der SA-Gruppe Sachsen. 1945 Internierung im Lager Bautzen. Q.: Hansen
Buhtz, Gerhard.
Gerichtsmediziner. * 24.2.1896 Schönebeck/Elbe. 1933 SS/ NSDAP, NS-Dozentenbund. 1935 Professor und Direktor des Instituts für Gerichtliche Medizin der Universität Jena, Dekan, Kooperation mit KZ Buchenwald. 1938 Grenzlanduniversität Breslau. Kooperation mit KZ Groß-Rosen (Sprenger). 1938-1940 Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für gerichtliche Medizin. Zusammenarbeit mit Horst Schumann bei Röntgenkastration in Auschwitz. November 1942 Stabsarzt und Leiter des Feldlaboratoriums des Beratenden Gerichtsmediziners beim Heeresgruppenarzt der Heeresgruppe Mitte. 1943 Leiter der Ausgrabungen in Katyn. 1944 im Wiss. Beirat des Bevollmächtigten für das Gesundheitswesen Karl Brandt. f 26.6.1944 bei Minsk. Lit.: Herber; Zimmermann
Bumke, Erwin.
Jurist. *7.7.1874 Stolp als Arztsohn. Ab 1929 Präsident des Reichsgerichts. Förderndes Mitglied SS, 1937 NSDAP. 1939 Verlängerung seiner Amtszeit durch Hitler. Vorsitzender des 3. Strafsenats bei Blutschutzrechtsprechung. Bruder des Psychiaters Bumke. Teilnehmer der Tagung der höchsten Juristen des Reiches am 23./24. 4.1941 in Berlin: Informierung über die Vernichtung lebensunwerten Lebens mittels Gas (Auss. Ammon, Ks 1/69 GStA Ffm.) und Scheinlegalisierung des Krankenmords durch Schlegelberger. 7 Suizid 20.4.1945 Leipzig. Lit.: I. Müller
Bumke, Oswald.
Führender Psychiater der NS-Zeit (Karl Brandt). * 25.9.1877 Stolp. 1920 Chef der Universitätsnervenklinik Leipzig. 1923 Behandlung Lenins. 1924 Ordinarius und Direktor der Universitätsnervenklinik München. Förderndes Mitglied SS, NS-Lehrerbund (Voswinckel). Mitherausgeber der Münchner Medizinischen Wochenschrift im J. F. Lehmanns Verlag. Geheimrat, Oberstarzt, ab 1940 Beratender Militärpsychiater im Wehrkreis VII München. Am 18.8.1942 von Hitler zum ao. Mitglied des Wiss. Senats des Heeressanitätswesens ernannt. Bumke im Herbst 1942 über die Internierung von Soldaten mit seelisch-nervösen Reaktionen, so genannte Kriegszitterer (Valentin, S. 135): »Ausnehmen kann man Schwachsinnige, die entlassen werden können, sofern gleichzeitig das Sterilisierungsverfahren betrieben wird, denn dann erfährt ja jeder, daß sie nicht ihres Zitterns, sondern ihres Schwachsinns wegen vom Wehrdienst befreit worden sind.« 1944 im Wiss. Beirat des Bevollmächtigten für das Gesundheitswesen Karl Brandt. Autor: Erinnerungen und Betrachtungen. Der Weg eines Deutschen Psychiaters. 75.1.1950 München.
Bunjes, Hermann.
Kunsthistoriker. *1.9.1911 Bramsche. 1932 NS-Studentenbund. 1933 SA, Assistent in Bonn bei Stange. 1938 NSDAP, SS. 1940 an Kunstraub in Frankreich beteiligt. 1942 Obersturmführer, Direktor des Deutschen Kunsthistorischen Instituts in Paris. f Suizid 25.7.1945 nach Verhaftung in Trier. Q.: Höpfner.
Bunke, Heinrich.
TA. *24.7.1914 Wohlde bei Celle. NS-Studentenbund, 1937 NSDAP. September 1939 Notapprobation. Ab August 1940 Arzt in den Vergasüngsanstalten Brandenburg (Tarnname Dr. Rieper) und Bernburg (Dr. Keller): »Ich habe lediglich einige Patienten zu Forschungszwecken [vor der Vergasung] zurückgestellt.« Oktober 1941 bei Organisation Todt. Ab 1950 Frauenarzt in Celle. Freispruch LG Frankfurt a. M. am 23.5.1967, da die T4-Ärzte »das >Unerlaubte< ihres Tuns nicht erkannt und in einem unvermeidbaren Verbotsirrttum gehandelt« hätten. Erneuter Prozeß 1971 wegen Verhandlungsunfähigkeit ausgesetzt, jedoch Weiterführung seiner Praxis. 1986/87 erneuter Prozeß, beendet durch Urteil des Bundesgerichtshofs vom 14.12.1988: wegen Beihilfe zum Mord an 9200 Menschen 3 Jahre Haft. Entlassung nach 18 Monaten
Buntru, Alfred.
Professor für Wasserbau und SS-Standartenführer. *15.1.1887 Schlageten in Baden. 1928 Lehrstuhl, 1935 Rektor der Deutschen Technischen Hochschule (TH) Prag. 1936 Lehrstuhl der TH Aachen, Rektor, Mitarbeit SD (Spitzeldienste). 1940 (bis 1944) Rektor TH Prag, 1942/43 auchkommissarisch Rektor der Universität (Heiber, Kapitulation II). 1944 im Führungskreis des NS-Dozentenbundes, Stellv. Reichsdozentenführer (Heiber, Kapitulation II). 1949 Lehrauftrag TH Aachen. T23.1.1974 Aachen
Buresch, Ernst Siegfried. Jurist. * 10.4.1900 Filehne im Wartheland. 1937 NSDAP. 1938 Landesrat beim Provinzialverband Schleswig-Holstein, Dezember 1939 bis Mai 1940 Leiter der Wirtschaftsabteilung der Regierung in Posen/ Warthegau. Danach Wehrmacht. 1950 Direktor des Oberversicherungsamts, 1954 Präsident des Landessozialgerichts in Schleswig. Beschäftigte den Leiter des Krankenmords (Euthanasie) Heyde als Gutachter, wissend, daß dieser unter falschem Namen (Dr. Sawade) lebte und zur Fahndung ausgeschrieben war. Lit.: Godau- Schüttke, Heyde
Burgardsmeir, Alfred.
Religionspädagoge. *3.11.1890 Essen. Professor der Hochschule für Lehrerbildung Bonn. Am 11.11.1933 auf Unterzeichnerliste Bekenntnis der Professoren an den deutschen Universitäten und Hochschulen zu | Adolf Hitler und dem nationalsozialistischen Staat. 1949 Lehrstuhl für Praktische Theologie der Universität Münster. 22.7.1962 Bad Bocklet
Burgdörfer, Friedrich.
Statistiker. * 24.4.1890 Neuhemsbach/Pfalz. Mitglied der Münchner Kommission zur Beratung von Fragen der Erhaltung und Vermehrung der Volkskraft, die 1918 Leitsätze betreffend ärztlichen Ehekonsens und Eheverbote veröffentlichte. Forderung: »Verminderung der rassenuntauglichen Elemente, die einen großen Teil der Volkskraft und des Volksvermögens verbrauchen« (Weingart). 1929 Direktor des Statistischen Reichsamts. 1932 Autor: Volk ohne Jugend, Geburtenschwund und Überalterung des Deutschen Volkskörpers. 1933 im Sachverständigenbeirat für Bevölkerungsund Rassenpolitik des Reichsinnenministeriums sowie Dozent der Staats-Akademie des öffentlichen Gesundheitsdienstes in Berlin. 1934 Autor: Sterben die weißen Völker? 1937 Honorarprofessor der Universität Berlin, NSDAP. Auch NSV, NSDozentenbund, Reichsbund der Deutschen Beamten, Reichsbund der Kinderreichen, Reichsluftschutzbund (Schwoch). Im Beirat der Forschungsabteilung Judenfrage des Reichsinstituts für Geschichte des neuen Deutschland (Heiber, Frank). 1938 Autor: Die Juden in Deutschland und in der Welt, in Walter Franks Reihe Forschungen zur Judenfrage. Ab 1939 Präsident des Bayerischen Statistischen Landesamts. 1940 Honorarprofessor für Statistik und Bevölkerungspolitik in München. Mitherausgeber der Zeitschrift für Rassenkunde sowie Archiv für Rassen- und Gesellschaftsbiologie. 1945 Ruhestand, 1949 Lehrauftrag Universität München. 1951 Buch Bevölkerungsdynamik und Bevölkerungsbilanz im J. F. Lehmanns Verlag (Stöckel). Mitglied Deutsche Gesellschaft für Bevölkerungswissenschaft, Akademie für Bevölkerungswissenschaft. +18. 11:1967 Schramberg. Lit.: Aly/Roth; Labisch
Burgdorf, Wilhelm.
General der Infanterie (1944). *15.2.1895 Fürstenwalde. Letzter Chef des Heerespersonalamts, nötigte Rommel 1944 zum Suizid. Burgdorf in einem Appell 1945 (Messerschmidt, S. 439): »Wo ein Offizier im Einsatz an der Front oder im Heimatkriegsgebiet versagt hat, ergab die Untersuchung in erster Linie den Mangel innerer nationalsozialistischer Einstellung. Stets haben in solchen Fällen der Glaube an den Führer und das Vertrauen zur Führung gefehlt.« f Suizid 1.5.1945 im Bunker der Reichskanzlei
Burger, Anton. SS-Hauptsturmführer (1945). *19.11.1911 Neunkirchen in Österreich. 1932 NSDAP. 1933 Entlassung aus österreichischem Bundesheer wegen NSDAPMitgliedschaft. 1935 dt. Staatsbürger. 1938 Zentralstelle für jüdische Auswanderung Wien bei Eichmann, 1939 Prager Zentralstelle. Ende 1942 im Reichssicherheitshauptamt, Abt. IV B (Judenreferat). Februar 1943 in Saloniki zur Deportation der mazedonischen Juden nach Auschwitz (46000 Menschen). Vom 4.7.1943 bis Ende Januar 1944 Kommandant von Theresienstadt. März 1944 Leiter des Judenreferats beim Befehlshaber der Sicherheitspolizei und des SD Athen zur Deportierung von Juden aus Athen, Korfu und Rhodos. Am 12.5.1945 Verhaftung auf einer Alm bei Altaussee im Salzkammergut (Wildt), Flucht aus Internierung. Unter dem Namen Wilhelm Bauer Rentner in der BRD (Weiß). 725.12.1991 Essen. Lit.: Safrian.
Burger, Heinz Otto.
Germanist. *25.8.1903 Stuttgart. 1933 SA, Rottenführer (König). 1934 Autor in der Zeitschrift für Deutschkunde: Die rassischen Kräfte im deutschen Schrifttum. 1935 Dozent in Tübingen. 1936 Vorlesung Versuch einer rassekundlichen Betrachtung der deutschen Dichtung (Adam). 1937 Vertretung Lehrstuhl Technische Hochschule Danzig, 1939 NSDAP (Rusinek), ao. Professor. 1948 Ordinarius in Erlangen. Beschäftigte als Assistenten den ehemaligen SS-Hauptsturmführer Hans Schneider, der sich ab’ 1945 Hans Schwerte nannte. 1961-1969 Lehrstuhl in Frankfurt a. M. 7 29.12.1994 Heidenheim.
Burger, Wilhelm.
SS-Sturmbannführer (1942). *19.5.1904 München. Lehrer. 1932 NSDAP/SS. Ab 1935 SS-Verwaltungsführer. Rußlandfeldzug mit SS-Totenkopf-Infanterieregiment I bis Mai 1942. Ab Juli 1942 Leiter der Standortverwaltung Auschwitz, April 1943 Amtschef D IV (KZ-Verwaltung) im SS-Wirtschafts-Verwaltungshauptamt. Am 9.4.1952 in Krakau zw’5 Jahren, am 7.10.1953 in Warschau zu 8 Jahren Haft verurteilt. Mai 1955 BRD. Prokurist der Bayerischen Spritzgußwerke, Wohnung in Dachau. Am 16.9.1966 vom LG Frankfurt a. M. zu 8 Jahren Haft verurteilt. Unter Anrechnung der Haft in Polen und der U-Haft sofort auf freiem Fuß.
Burgsdorff, Curt Ludwig von.
SA-Brigadeführer. *16.12.1886 Chemnitz. 1933 NSDAP, Kreishauptmann (Regierungspräsident) in Leipzig. April 1939 bis 1942 Unterstaatssekretär im Protektorat Böhmen und Mähren. April 1943 Wehrmacht, November 1943 Gouverneur des Distrikts Krakau. 6.12.1948 in Polen zu 3 Jahren Haft verurteilt, Entlassung Juli 1949. } 26.2. 1962 Starnberg. Lit.: Diensttagebuch; Musial
Burkart, Odilo.
Wirtschaftsführer. *29.8.1889 Riedlingen. Nach Studium der Staats- und Rechtswissenschaften bei den Vereinigten Oberschlesischen Hüttenwerken in Gleiwitz. SA (NS vor Gericht). 1936 Mitteldeutsche Stahlwerke Aktiengesellschaft (Flick). 1940 Generalbevollmächtigter der Friedrich Flick KG, zuständig für Braunkohle, Eisen und Stahl. Freispruch im Flick-Prozeß am 22.12.1947. Ab 1949 Vorstandsmitglied der Eisenwerk- Gesellschaft Maximilianshütte in Sulzbach-Rosenberg (Flick-Konzern). 1966 Vorstandsvorsitzender der Maxhütte. Außerdem Besitzer der Zweirad-Union, der Expresswerke und der Alumetall GmbH in Nürnberg (Die Welt, 22.8.1959). Zudem Aufsichtsratsvorsitzender der Stahlwerke Südwestfalen AG, Präsidiumsmitglied des Landesverbands der bayerischen Industrie, Verwaltungsrat des Wittelsbacher Ausgleichfonds und im Vorstand des Deutschen Museums
Burkhardt, Hans.
Psychiater. *23.10.1904 Würzburg. 1942 Leiter der Kinderfachabteilung (Tarnwort für Mordabteilung) der Anstalt Schleswig-Stadtfeld. Schriftführer der Zeitschrift Rasse. Richter am Erbgesundheitsgericht Flensburg. Nach 1945 Chefarzt Landeskrankenhaus Schleswig, Brekling über Schleswig. 1954 Autor: Das Abenteuer, ein Mensch zu sein. Q.: Der Hesterberg.
Burkhardt, Kurt.
SS-Obersturmführer und Kriminalkommissar. * 24.6.1912 Erfurt. Einsatzkommando 1b (Litauen). Danach beim Kommandeur’der Sicherheitspolizei und des SD Weißruthenien (Minsk) zuständig für Gestapo- und Judenfragen. } 14.6.1942 bei Kojdanow. Q.: 9 Ks 2/62 LG Koblenz. Lit.: Krausnick/ Wilhelm
Burmeister, Günther.
SS-Standartenführer (1945). *27.5.1910 Friedeberg/Neumark. 1944 Chef des Amts II im Hauptamt SS-Gericht. Nach 1945 OLGRat am OLG Schleswig. Q.: Js 17/59’GStA Ffm
Busch, Ernst.
General der Infanterie. *6.7.1885 Essen als Sohn des Direktors des Essener Militärwaisenhauses. Gefolgsmann Hitlers, Beisitzer am Volksgerichtshof. 1939 Kommandierender General des VII. Armeekorps. Am 30.1.1943, dem 10. Jahrestag der Machtergreifung Hitlers, zum Generalfeldmarschall befördert. Oktober 1943 Oberbefehlshaber der Heeresgruppe Mitte in’ Rußland, Juni 1944 abgelöst. Buschs Vorgehen kostete etwa 350000 Soldaten das Leben. März 1945 Oberbefehlshaber Nordwest. 7 17.7.1945 im brit. Gefangenenlager Aldershot (sic). Q.: Ueberschär II
Busch, Friedrich Heinrich.
1939/40 und ab 1943 Gestapochef Innsbruck (BAL.). *3,6.1905 Berlin. Kriminalkommissar und SS-Hauptsturmführer. Wegen Deportationen und Tötungen in Angers am 13.11.1954 Todesurteil in Frankreich in Abwesenheit. Laut Müller/Mueller ab 1954 Organisation Gehlen Stuttgart und Doppelagent für KGB.
Busse, Martin.
Jurist. *31.5.1906 Bleicherode. Stabsleiter beim Reichsbauernführer. 1935 Autor: Bauer und Boden im Jahrbuch für nationalsozialistische Wirtschaft. 1941 Lehrstuhl für Rechtsphilosophie, Bauern- und Bürgerliches Recht in Kiel. Mitarbeit Kriegseinsatz der Geisteswissenschaften (Hausmann). 1942 Kriegsdienst. 7 16.2. 1945.
Busse, Otto.
Kreishauptmann. *20.10.1896. 1930 NSDAP. 1933 Landrat in Belgard/Pommern. Ab 12.3.1941 Kreishauptmann in Hrubieszow, Generalgouvernement. Führte Deportationen in die Vernichtungslager und Treibjagden (mit Beilen) auf Juden durch. Busse in einem Aufruf vom 22.10.1942: »1) Jeder Einwohner ist verpflichtet, wenn er einen Juden trifft, denselben sofort der nächsten Polizeistelle zu übergeben. 2) Wer einen Juden unterbringt, verpflegt oder ihm anderweitig weiterhilft, wird mit dem Tode bestraft.« In Schleswig-Holstein als Mitläufer entnazifiziert. 7 1968 Suizid, vor Eröffnung eines Gerichtsverfahrens. Q.: Musial.
Busse, Otto.
Gynäkologe. *17.6.1906 Osnabrück. 1932 NSDAP, 1934 NS-Lehrerbund (Wechsler). 1942 ao. Professor der NS-Kampfuniversität Straßburg. Nach 1945 Chefarzt der Städt. Frauenklinik Dortmund. 12.7.1974 Dortmund.
Butenandt, Adolf.
Hormonforscher. *24.3.1903 Bremerhaven-Lehe. Laut Führerlexikon »rein arisch«. In der antisemitischen Studentenverbindung Turnerschaft Phillipina in Marburg. 1931 Leiter der biochemischen Abteilung des Chemischen Instituts der Universität Göttingen. Oktober 1933 Lehrstuhl Technische Hochschule Danzig-Langfuhr. Am 11. 11.1933 auf Unterzeichnerliste Bekenntnis der Professoren an den deutschen Universitäten und Hochschulen zu Adolf Hitler und dem nationalsozialistischen Staat. Am 1.5.1936 (trotz Mitgliedersperre) NSDAP, zusätzlich DAF und NS-Lehrerbund. November 1936 Leiter des Kaiser- Wilhelm-Instituts (KW]I) für Biochemie. 1939 Nobelpreis. Sachbearbeiter für Biochemie der 1939 vom SS-Ahnenerbe übernommenen Zeitschrift Der Biologe. 1942 Korrespondierendes Mitglied Deutsche Akademie der Luftfahrtforschung. Zusammenarbeit mit KWI für Anthropologie (bei Mengeles Versuchen in Auschwitz) und bei Versuchen seines Assistenten Ruhenstroth an epileptischen Kindern aus der Mordanstalt Brandenburg-Görden. Zusammenarbeit geheime Luftwaffenforschung mit Benzinger und dem Generalarzt der Luftwaffe Hippke. 1942-1945 Senator Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft. Beurteilung Amt Rosenberg vom 11.9.1942 (BA NS 18/307): »uneingeschränkt positiv «. 1944 im Wiss. Beirat des Bevollmächtigten für das Gesundheitswesen Karl Brandt. September 1944 Übersiedlung nach Tübingen. Dezember 1945 Ordinariat für Physiologische Chemie in Tübingen, Freund und Förderer Verschuers. 1949 (bis 1972) Senator Max-Planck-Gesellschaft (MPG). 1956 Ordinarius und Direktor des Max-Planck-Instituts für Biochemie in München. 1960 Ehrenbürger der Stadt Bremerhaven, 1960 (bis 1972) Präsident, 1972 Ehrenpräsident der MPG. 718.1.1995 München. Klee, Medizin; Kröner, Rassenhygiene
Buttler, Adelbert.
SS-Obersturmführer (1943). *16.3.1912 Neumünster. Oberleutnant der Schutzpolizei, 1942 Kompanieführer , des Polizei-Bataillons 315, 1943 bei Eingreifgruppe Piper, zur »Partisanen«- und Judenbekämpfung eingesetzt. Nach 1945 Kriminaloberkommissar, Referatsleiter im Bundeskriminalamt. 12.7.1966. Q.: Schenk, BKA.
Buttmann, Rudolf.
Bibliothekar. *4.7.1885 Marktbreit am Main. 1925 NSDAP, Fraktionsführer im Bayerischen Landtag. Leiter der Hauptabteilung Volksbildung und Reichsredner der NSDAP (Führerlexikon). 1933 MdR, Ministerialdirektor und Leiter der kulturpolitischen Abteilung im Reichsinnenministerium. Im Sachverständigenbeirat für Bevölkerungs- und Rassenpolitik des Reichsinnenministeriums. Mitglied Akademie für Deutsches Recht. Ab 1935 Generaldirek- ‚tor der Bayerischen Staatsbibliothek. Mitherausgeber der Zeitschrift Völkische Kultur. 1936 im Beirat der Forschungsabteilung Judenfrage im Reichsinstitut für Geschichte des neuen Deutschland (Heiber, Frank, S. 421). 25.12.1947 Stockdorf bei München.
Buurmann, Otto.
Amtsarzt. *10.11.1890 Kirchborgum bei Leer. 1930 Amtsarzt in Leer. Vertreter des Vereins der Inneren Mission der Reformierten Kirche Ostfrieslands. 1936 Beitrag in der Zeitschrift Die Diakonisse, wonach gute Erbmassen »dem Wohle des Staates dienlicher sind als Schädlinge oder Geisteskranke, zumal dann, wenn sie auf Kosten der Allgemeinheit hochgepäppelt werden.« 1938 Amtsarzt in Liegnitz, danach in Krakau. Vertreter des Generalgouverneurs bei Fleckfieber-Tagung 29.12.1941 (Fleckfieberversuche Buchenwald). 1943 Amtsarzt in Harburg. 1945 Leiter des öffentlichen Gesundheitsdienstes Niedersachsen. 1954-1956 als Ministerialdirektor Leiter der Abt. Gesundheitswesen im Bundesinnenministerium, höchster Medizinalbeamter der BRD. 1956 Großes Bundesverdienstkreuz mit Stern. Im Hauptvorstand der Deutschen Vereinigung für die Rehabilitation Behinderter. { März 1967