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Das Personenlexikon zum Dritten Reich P –

Padua, Paul Matthias. Hofmaler der NS-Zeit. * 15.11.1903 Salzburg. Blut-und-Boden- Maler, sein Bild Der Führer spricht (1937) zeigt eine in Andacht versunkene Bauernfamilie unter einem Volksempfänger (Radio). Porträtierte Franz Lehar, Gerhart Hauptmann und Otto Hahn (DBE). Nach 1945 Aufträge unter anderem von Strauß, Flick und Karajan (Zentner ]). T22.8.1981 Tegernsee.
Paersch, Fritz. Reichsbankdirektor. *4.3.1889. Ab November 1939 Leiter der Bankaufsichtsstelle im Generalgouvernement. 1961 Landeszentralbank Hessen (Hilberg). Lit.: Diensttagebuch
Pagenkopf, Hans. SA-Obersturmbannführer (1943). *4.11.1901 Finkenwalde bei Stettin. Diplomvolkswirt. 1926 Justitiar bei Klöckner- Werke AG Hagen. 1932 NSDAP. 1933 Bürgermeister von Hagen, Gauamtsleiter für Kommunalpolitik Gau Westfalen- Süd. 1936 Erster Beigeordneter der Stadt Dortmund. 1938 Gründer und Direktor des Kommunalwissenschaftlichen Instituts der Universität Münster, Dozent der Hochschule für Politik der NSDAP im Gau Westfalen-Süd. 1943 Honorarprofessor. 1962-1969 Geschäftsführendes Vorstandsmitglied des Instituts Finanzen und Steuern e. V. Bonn. 1968-1971 Mitglied der Steuerreformkommission der Bundesregierung. 23.2.1983 Münster. Q.: Kürschner; Hansen.
Pagenstecher, Max. Jurist. *30.6.1874 Wiesbaden. 1927 Professor für Zivilprozeßrecht der Universität Hamburg. Am 11.11.1933 auf Unterzeichnerliste Bekenntnis der Professoren an den deutschen Universitäten und Hochschulen zu Adolf Hitler und dem nationalsozialistischen Staat. 1937 Aufnahmeantrag NSDAP. 1939 Emeritierung. Wohnsitz Königstein am Taunus. Ehrenbürger der Universität Frankfurt. 1927-1942 Mitherausgeber der Zeitschrift für Ausländisches und Internationales Prozeßrecht, ab 1949 der Prozeßrechtlichen Abhandlungen. 712.7.1957 Königstein
Pagl, Heinrich. NSDAP-Gauleiter der Steiermark (1933-1935). *4.8.1895 Graz. Jurist. 1931 NSDAP, Rechtsanwalt der Gauleitung Steiermark, Parteiredner. 1938 Landesrat, 1940 Gaukämmerer. 1944 SA-Standartenführer. T Suizid 8.6. 1945 Graz
Pakheiser, Theodor. Dermatologe und SS-Obersturmbannführer (1937). *6.1.1898 Mannheim. 1930 NSDAP. 1933 Staatskommissar für Gesundheitswesen im Badischen Innenministerium, Gauobmann NS-Ärztebund, Referent der Reichsärztekammer. 1933 Honorarprofessor für Rassenhygiene der Universität Freiburg. Reichshauptstellenleiter im Hauptamt für Volksgesundheit in München. Ab 1936 im Stab Stellvertreter des Führers. 1937-1945 Wiss. Leiter des Deutschen Hygiene-Museums Dresden (Stadt der Volksgesundheit). Bis 1948 in verschiedenen Kriegsgefangenenlagern. 1955 Kriegsgefangenenentschädigungsantrag, Wohnsitz München
Palandt, Otto. Präsident des Reichsjustizprüfungsamtes (1935). *1.5.1877 Stade. Ausrichtung der Juristenausbildung im NS-Geist. 1939 Begründer des auch nach 1945 auflagenstärksten Kommentars zum Bürgerlichen Gesetzbuch, des Palandt. Februar 1943 Ruhestand. 73.12.1951 Hamburg
Palitzsch, Gerhard. SS-Hauptscharführer. * 17.6. 1913 Großopitz. 1933 KZ Sachsenburg, 1936 Block- und Rapportführer KZ Sachsenhausen, 1938-1940 zweiter Kommandoführer KZ Neuengamme, ab Mai 1940 Rapportführer in Auschwitz. Beteiligt an der ersten Zyklon-B-Vergasung sowj. Kriegsgefangener im September 1941. Höß: »Palitzsch war die gerissenste und verschlagenste Kreatur, die ich kennen gelernt und erlebt habe.« Wegen Korruption, sexuellen Beziehungen mit Häftlingsfrauen usw. November 1944 entlassen (Schwarz). f Kriegstod 7.12.1944 in Ungarn.
Palme, Franz. Luftwaffenmediziner. * 23.6.1907 Rumberg/Sudeten. Kerckhoff- Institut Bad Nauheim. Ab 1940 am Luftfahrtmedizinischen Forschungsinstitut des Reichsluftfahrtministers (Göring). Oktober 1942 Teilnehmer der Tagung Seenot (Dachau-Versuche). 1944 Dozent der Universität Berlin. 1947 Professor mit Lehrauftrag für experimentelle Pathologie der Universität Halle. 23.3.1960 Halle.
Pancke, Günther. SS-Obergruppenführer (1944) und General der Polizei. *1.5.1899 Gnesen als Offizierssohn. 1919 Freikorps, 1920-1926 in Argentinien. Laborassistent. 1930 NSDAP, 1931 SS. September 1938 Chef des SS-Rasseund Siedlungshauptamts. Juli 1940 Höherer SS- und Polizeiführer (HSSPF) Mitte (Braunschweig), Oktober 1943 HSSPF Dänemark. Am 20.9.1948 in Kopenhagen zu 20 Jahren Haft verurteilt, 1953 begnadigt. f 17.8.1973. Lit.: Birn; Herbert.
Panning, Gerhart. Gerichtsmediziner. *7,6.1900 Erfurt. Oberarzt am Institut für gerichtliche Medizin der Universität . Berlin. 1938 Leiter des Instituts für Wehrgerichtliche Medizin der Militärärztlichen Akademie. NS-Kraftfahrkorps (Herber). 1940 Dozent. Beratender Gerichtsmediziner beim Heeressanitätsinspekteur, Oberstabsarzt. August 1941 Menschenversuche in Shitomir (Ukraine) an sowj. Kriegsgefangenen: Beschuß mit Spreng- ‚munition (durch Sonderkommando 4a), mit Fotos veröffentlicht in der Zeitschrift Der Deutsche Militärarzt. 1943 zusätzlich Lehrstuhl für gerichtliche Medizin in Bonn. }23.3.1944 Schömburg/Calw an Tuberkulose
Pannwitz, Heinz. SS-Hauptsturmführer (1942). *28.7.1911 Berlin. Kriminalrat der Stapoleitstelle Prag. Mit Aufklärung des Heydrich-Attentats beauftragt. Nach 1945 Handelsvertreter in Baden-Württemberg (BAL).
Pannwitz, Helmut von. General der Waffen-SS. * 14.10.1898. Kommandeur des aus Kosaken bestehenden XIV. Kavalleriekorps. 7 Hinrichtung 16.1.1947 in UdSSR. Q.: Benz, Enzyklopädie
Panse, Friedrich. T4. *30.3.1899 Essen. 1924 Psychiater der Wittenauer Heilstätten Berlin. 1936 Leitender Arzt am Rheinischen Provinzial-Institut für psychiatrisch-neurologische Erbforschung in Bonn (im Rheinland, beispiellos im Reich, wurde die Bevölkerung komplett erfaßt). 1937 Dozent, Lehrauftrag Rassenhygiene, NSDAP, auch NSDozentenbund. T4-Gutachter ab 14.5. 1940. Panse über die Stimmung unter den T4-Ärzten: »Eine berauschende Gehobenheit. « Mai 1942 Beratender Militärpsychiater Wehrkreis VI, Köln, zuletzt Oberfeldarzt. Galvanischer Strom in hohen Dosierungen, Pansen genannt, gegen so genannte. Kriegsneurotiker im Reservelazarett Ensen bei Köln. Oktober 1942 apl. Professor für Psychiatrie, Neurologie und Rassenhygiene in Bonn. Freispruch LG Düsseldorf wegen Beteiligung Euthanasie am 27.1.1950. Direktor der Anstalt Düsseldorf-Grafenberg und der Universitätsnervenklinik Düsseldorf. Leiter des Hirnverletzten-Instituts des Landes Nordrhein- Westfalen. Im Ärztlichen Sachverständigenbeirat des Bundesarbeitsministeriums für Fragen der Kriegsopferversorgung. 76.12.1973 Bochum. Todesanzeige des Landschaftsverbands und der Universität Düsseldorf: »Ein Leben der Arbeit im Dienst leidender Mitmenschen … ist vollendet. « Lit.: Klee, Euthanasie; Riedesser
Panzinger, Friedrich. SS-Oberführer (1943), Leiter des Reichskriminalpolizeiamts (RKPA). j *1.2.1903 München. 1933 SA. 1937 NSDAP. 1939 SS. August 1940 Sonderbeauftragter der Sicherheitspolizei bei der Botschaft in Sofia (Wildt). 1941 Gruppenleiter IV A im Reichssicherheitshauptamt (RSHA): Bekämpfung Kommunismus. August 1943 bis Mai 1944 Führer der Einsatzgruppe A (auch Befehlshaber der Sicherheitspolizei und des SD Ostland in Riga). Ab 15.8.1944 Chef RKPA. Am 22.3.1952 in Moskau zu zweimal 25 Jahren Zwangsarbeit verurteilt. September 1955 als so genannter Nichtamnestierter in BRD abgeschoben. Regierungsrat z. Wv. Mitarbeiter in Gehlens Bundesnachrichtendienst (Hachmeister, Six). 1959 bei Treuhandgesellschaft. f Suizid 8.8. 1959 bei Verhaftung. Q.: Streim
Papen, Franz von. Zentrums-Politiker. *29.10.1879 Werl. Offizier. Am 1.6. 1932 mit Duldung der NSDAP Reichskanzler eines Minderheitenkabinetts (Kabinett der Barone). Im Gegenzug am 20.7.1932 Absetzung der preuß. SPD-Regierung per Notverordnung (Preußenschlag), Aufhebung des Verbots von SA und SS. Rücktritt am 17.11.1932. Von Januar 1933 bis Juli 1934 Vizekanzler Hitlers. August 1934 bis März 1938 Gesandter, später Botschafter in besonderer Mission in Wien (Anschluß Österreichs). Danach bis August 1944 Botschafter in Ankara. Freispruch am 1.10.1946 im Nürnberger Prozeß gegen die Hauptkriegsverbrecher (Internationales Militär- Tribunal). Am 1.2.1947 von dt. Spruchkammer als Hauptschuldiger zu acht Jahren Arbeitslager verurteilt, 1949 im Revisionsverfahren sofortige Entlassung. 1959 zum Päpstlichen Geheimkämmerer ernannt (Lewy). 12.5.1969 Obersasbach in Baden
Papritz, Johannes. Archivar. *19.4.1898 Berlin. SA, Referent des Staatsarchivs der Provinz Grenzmark Posen- Westpreußen, ab 1936 zugleich Geschäftsführer der Publikationsstelle des Preußischen Geheimen Staatsarchivs (ein Agitationszentrum antiöstlicher Volkstumspolitik). »Rechte Hand« Brackmanns. 1937 NSDAP. Geschäftsführung der geheimbündlerischen Nord- und Ostdeutschen Forschungsgemeinschaft (Haar) zur Durchsetzung deutscher Großraumpolitik. 1949 Dozent, 1954-1963 Direktor des Staatsarchivs und der Archivschule Marburg. 1950 Mitbegründer des Johann-Gottfried- Herder-Forschungsrats in Marburg, Mitglied der Historischen Kommission für Ost- und Westpreußische Landesforschung sowie der Historischen Kommission der Sudetenländer. f 20.7. 1992 Marburg. Lit.: Fahlbusch.
Papst, Pius. Psychiater. *9.5.1883 Sittenbach. 1933 NS-Kraftfahrkorps. Stellv. Direktor der Anstalt Eglfing- Haar. 1934 zur erbbiologischen Indoktrination am Kaiser-Wilhelm-Institut für Psychiatrie. Dezember 1934 (bis zur Auflösung Oktober 1940) Direktor der Anstalt Werneck, Richter am Erbgesundheitsgericht Schweinfurt (Cranach). 1937 NSDAP. Papst gestattete 1940 dem Neurologen Schaltenbrand Menschenversuche: Übertragung von Multipler Sklerose auf Psychiatriepatienten (Klee, Auschwitz). 1941 Direktor der Anstalt Lohr am Main. Obermedizinalrat Wilhelm Herbolsheimer (4 Js 242/62): »Er gebärdete sich als Führernatur. « Nach 1945 weiterhin Direktor in Lohr. f 1966
Paret, Rudi. Professor für Semistik und Islamkunde. *3.4.1901 Wittendorf im Schwarzwald. 1935 ao. Professor in Heidelberg, 1940 Lehrstuhl in Bonn. Mitglied des ev. Instituts zur Erforschung und Beseitigung des Jüdischen Einflusses auf das deutsche kirchliche Leben Eisenach. 1951-1968 Professor und Direktor des Orientalistischen Seminars der Universität Tübingen. 731.1.1983 Tübingen
Parey, Friedrich. Jurist. * 21.5.1889 Neuhaldensleben. 1932 Oberstaatsanwalt am Oberlandesgericht Naumburg. Laut Führerlexikon »Mitarbeit an der 1933 erschienenen Denkschrift des Preußischen Justizministers über »Nationalsozialistisches Strafrecht««. November 1933 Generalstaatsanwalt in Celle. August 1937 Oberreichsanwalt (Ankläger) am Volksgerichtshof. }1938 tödlicher Verkehrsunfall.
Parrisius, Felix. Jurist. *24.3.1885 Posen. Reichsanwalt (Ankläger) am Volksgerichtshof. Das Nürnberger Juristenurteil (Peschel-Gutzeit, S. 175 ff.) zitiert eine Anklage von Parrisius gegen einen polnischen Zwangsarbeiter, der in die Schweiz fliehen wollte. Die Anklage unterstellte dem Arbeiter, er habe zur Polnischen Legion (Befreiungsarmee) gelangen wollen und nennt dies ein »hochverräterische[ s] Unternehmen, mit Gewalt ein zum Reich gehörendes Gebiet [Polen] vom Reiche loszureißen«. Dies war nicht zu beweisen, der Mann wurde dennoch zum Tode verurteilt und hingerichtet. Nach 1945 Wohnsitz Lübeck
Pascher, Adolf. Botaniker. *31.5.1881 Tusset/Böhmen. 1912 ao. Professor der Deutschen Karls-Universität Prag. 1933 Lehrstuhl. 1938 Eingliederung in Sudetendeutsches Freikorps aus Altersgründen abgelehnt. }Suizid 7.5. 1945 Prag.
Paschke, Max. SS-Hauptsturmführer (1944) und DFG-Fachspartenleiter für eisenhaltige Metalle. *13.12.1884 Breslau. 1927 o. Professor für Eisenhütten- und Gießereiwesen der Bergakademie Clausthal-Zellerfeld. Am 11.11.1933 auf Unterzeichnerliste Bekenntnis der Professoren an den deutschen ’Universitäten und Hochschulen zu Adolf Hitler und dem nationalsozialistischen Staat. Wehrwirtschaftsführer. 1952 Gastprofessor der Technischen Hochschule Aachen. 7 7.5.1961 München
Passarge, Siegfried. Geograph. * 26.2.1867 Königsberg. 1908 Ordinarius und Leiter des Geographischen Seminars des Hamburger Kolonialinstituts. 1929 der »Judenfresser-Propaganda« beschuldigt, zahllose Ausfälle gegen »wissenschaftliche Schädlinge« und »Charakterkrüppel «. 1.11.1933 NSDAP trotz Auf nahmesperre, deshalb Dankschreiben an Martin Bormann. Am 11.11.1933 auf Unterzeichnerliste Bekenntnis der Professoren an den deutschen Universitäten und Hochschulen zu Adolf Hitler und dem nationalsozialistischen Staat. 1935 Emeritierung. f 26.7.1958 Bremen. Q.: Krause
Passe, Hermann. SS-Oberführer (1943). *13.9.1894 Hemelingen bei Bremen. Bürgermeister ebenda, Bankbeamter. November 1936 Kreisleiter in Celle. Ab 1941 im Stab Stellvertreter des Führers, bzw. in Bormanns Reichskanzlei. Leiter der Abt. II W (Wehrmachtsfragen). Lit.: Longerich.
Patin, August Wilhelm. Kath. Theologe. * 25.6.1879 Würzburg. Vikar und Religionslehrer. SS-Nr. 107046 (BAL). Stiftskanonikus der Münchner Hofkirche, Vetter Himmlers. 1934 NSDAP. SS-Obersturmbannführer (1939) in Himmlers Sicherheitsdienst (SD). f Nach dem Krieg in alliiertem Internierungslager
Patutschnik, Karl Helmut. Jurist. *17.5.1911 Schwabach. 1930 NSDAP. 1934 Dienststelle Stellvertreter des Führers. Ab 1939 als Reichshauptstellenleiter Hauptgeschäftsführer des Hauptamts für Kommunalpolitik in München. Nach 1945 Wirtschaftsjurist. 1.3.1981 Gauting. Q.: Hansen.
Patzig, Bernhard. Neurologe. *7.11.1890. Abteilungsleiter Erb- und Konstitutionsforschung am Kaiser-Wilhelm- Institut (KWI) für Hirnforschung. 1942 Oberfeldarzt, Außenabteilung der Militärärztlichen Akademie zur Erforschung der Kriegsschäden des Zentralnervensystems. März 1945 Verlagerung KW/I-Abteilung nach Schleswig. 1947 von Otto Hahn zum Wiss. Mitglied der Max-Planck-Gesellschaft ernannt (Henning). 1948 Umzug nach Marburg (Alte Jägerkaserne). 1950 (bis 1958) Leiter der Abt. klinische Psychiatrie und Konstitutionsforschung des Max-Planck-Instituts (MPI) für Hirnforschung in der Anstalt Marburg-Cappel. 1957 zusätzlich Direktor am MPI für Hirnforschung Gießen, zusätzlich Gesellschafter und Geschäftsführer zweier Sektkellereien (Peiffer). + 10.6.1958
Paul, Johannes, genannt Historiker des Ostseeraumes. *12.5.1891 Leipzig. 1932 o. Professor am Herder-Institut Riga (wiss. Instrument im Volkstumskampf). 1935 ao. Professor, Direktor des Schwedischen Instituts und des Historischen Seminars in Greifswald. Von der Universität nach 1945 als »aktiver Faschist« eingestuft (Heiber, Professor, S. 365). Nach 1945 in Hamburg, Autor der Zeitschrift Das Historisch-Politische Buch. { 17.5.1990 Hamburg
Pauls, Theodor. Religionswissenschaftler. *10.1.1885 Großefehn in Ostfriesland. Lutherforscher. 1938 Professor der Hochschule für Lehrerbildung in Hirschberg/ Riesengebirge. Unterzeichner der Godesberger Erklärung vom 26.3.1939: »Indem der Nationalsozialismus jeden politischen Machtanspruch der Kirchen bekämpft und die dem deutschen Volke artgemäße nationalsozialistische Weltanschauung für alle verbindlich macht; führt er das Werk Martin Luthers … fort.« 1943 (zit. n. W. Schenk): »Der jüdische Christenhaß und die Gier des überheblichen »auserwählten Volkes< nach Weltherrschaft lenkten die Aufmerksamkeit auf die unnatürliche Blutbahn, das frevlerische Rassengemisch und das verderbte Allerweltsgeblüt eines Judentums, das Luther wie eine naturwidrige Teufelssuppe anmutete.« Ab 1946 Wohnort Norden in Ostfriesland, ab 1957 in Nürnberg. 731.3.1962 Nürnberg. Lit.: Osten-Sacken
Paulsen, Adalbert. Landesbischof der Ev.-Lutherischen Kirche Schleswig-Holstein. *5.5.1889 Kropp bei Schleswig. Theologe. 1917 Pfarrer in Krummendiek, 1923 in Kiel. 1932 NSDAP (Führerlexikon). Am 1.10.1933 anläßlich seines Amtsantritts (Junge Kirche, Heft 17): »Wir sehen in der Wende unserer Geschichte die gnadenvolle Führung Gottes, die uns … durch die Sendung Adolf Hitlers zu einem neuen Leben und zu einer neuen Zukunft ruft.« Im Adventsbrief 1938 an die Pastorenschaft über die Reichskristallnacht (Niederbrennen der Synagogen durch die SA): »Das aber kann von uns als Trägern des Geistlichen Amtes nicht ernst genug genommen werden, daß in der Frage des jüdischen Volkes eine strenge Entscheidung von Gott gefallen ist.« 1939 Mitarbeit Institut zur Erforschung und Beseitigung des jüdischen Einflusses auf das deutsche kirchliche Leben in Eisenach. 1948-1959 Pfarrer in Hamburg. 79.1.1974 Hamburg (Mitteilung Nordelbisches Kirchenarchiv).
Paulsen, Peter. Prähistoriker und SS-Hauptsturmführer (1941). *8.10.1902 Klixbüll/Nordfriesland. Spezialist für Wikingerkunde. 1933 Autor: Wikingerfunde in Ungarn. 1934 Dozent in Kiel, 1936 Autor: Der Goldschatz von Hiddensee. 1939 apl. Professor für Vorund Frühgeschichte in Berlin. 1943 Dozent der SS-Junkerschule Bad Tölz, 1944 Leiter der germanischen Führerschule in Hildesheim (Kater, AE). 1950 z. Zt. Adlum, Kreis Hildesheim, später in Stuttgart. 1957 Autor: Feldzeichen der Normannen. 1958 Wiss. Forschungsgesellschaft Syriens. 1961-1967 Mitarbeit am Württembergischen Landesmuseum. 7 15.2.1985 Ruit, Kreis Eßlingen
Paulstich, Theodor. SS-Sturmbannführer (1943). *28.9.1891 Hanau. Amtsarzt, Abteilungsdirektor am Hauptgesundheitsamt Berlin. Leiter der 1939 gegründeten Reichsstelle gegen die Alkohol- und Tabakgefahren.
Paulus, Friedrich. Generalfeldmarschall (1943). *23.9.1890 Breitenau, Kreis Melsungen. 1940 Oberquartiermeister I im Generalstab des Heeres und Stellv. Stabschef. Verantwortlich für die Planung der Operation Barbarossa (Überfall auf Sowjetunion). 1942 Oberbefehlshaber der in Stalingrad eingekesselten 6. Armee, kapitulierte am 31.1.1943 mit 90 000 Soldaten. Nach Hitlerattentat Juli 1944 Beitritt zum Bund Deutscher Offiziere in sowj. Kriegsgefangenschaft. 1946 Zeuge der sowj. Anklage im Nürnberger Prozeß gegen die Hauptkriegsverbrecher, Entlassung aus sowj. Haft November 1953, Wohnsitz Dresden. 71.2.1957 Dresden. Lit.: Ueberschär Il
Pauly, Max. KZ-Kommandant und SS-Obersturmbannführer (1937). * 1.6.1907 Wesselburen. Herbst 1939 im Stab des SS-Wachsturmbann Eimann (Konzentrationslager, S. 286): Unter anderem Ermordung von 1400 Psychiatriepatienten. Oktober 1939 Kommandant des Zivilgefangenenlagers Stutthof bei Danzig. Am 20.2.1942 erster Kommandant des nun offiziellen KZ Stutthof. August 1942 bis Mai 1945 Kommandant in Neuengamme. Todesurteil brit. Militärgericht am 3.5.1946. f Hinrichtung 8.10.1946 Hameln.
Pechau, Manfred. SS-Sturmbannführer (1942) in Himmlers Sicherheitsdienst (SD). *23.12.1909 Halle. 1931 SA, NS-Studentenbund Greifswald. 1932 NSDAP. 1933 Schriftleiter der Universitätszeitung. 1934 _ Führer der Greifswalder Studentenschaft sowie Gaustudentenführer Pommern. 1935 philosophische Dissertation Nationalsozialismus und deutsche Sprache in Greifswald, darin über Juden: »Die Vermischung mit dieser Rasse geißelt der Nationalsozialismus als »blutsverräterisch« und »Blutsvergiftung«, deren Folge die Entstehung von »pseudohebräischen Mestizen « ist. Für den Fall einer weiteren Mischung der europäischen Völker mit dem »Hebräergesindel« würde ein Rückgang dieser Völker zu niederrassigen Mischlingen … den Abschluß der glorreichen Geschichte der nordischen Völker bilden.« Ab Oktober 1942 Führer des Einsatzkommandos Ib. t Suizid 18.3.1950 (BAL).
Pegler, Konrad. Rechtsanwalt und Notar beim Beauftragten für den Vierjahresplan. * 13.10.1903. Teilnehmer der Konferenz zur Endlösung der Judenfrage am 6.3.1942 im Eichmann-Referat des Reichssicherheitshauptamts. +} 1961 für tot erklärt (BAL).
Peiper, Joachim. SS-Obersturmbannführer (1944). *30.1.1915 Berlin. Adjutant Himmlers. Kommandeur des II. Bataillons der Panzergrenadierdivision Leibstandarte-SS Adolf Hitler (LAH). Juli 1943, nach Kriegsaustritt Italiens, zur Entwaffnung italienischer Einheiten von Ostfront nach Oberitalien verlegt. Am 19.9.1943 Massaker in Boves, nahe der Stadt Cuneo im Bezirk Piemont (Einstellung Ermittlungsverfahren LG Stuttgart 1968). Während der Ardennenoffensive Führer der Panzergruppe Peiper der 1. SS-Panzerdivision LAH. Todesurteil US-Militärgerichtt am 16.7.1946 im Malmedy-Prozeß wegen Tötung USKriegsgefangener. Entlassung Landsberg 22.12.1956. Werbechef bei Porsche in Stuttgart (Hachmeister, Six). Danach Wohnsitz im französischen Jura. f Ermordung 13.7. 1976 in seinem Haus in Traves.
Peltret, Johannes. SS-Standartenführer (1941) beim Reichsarzt-SS. *28.3.1890. Dr. med. Stellvertreter, ab 1941 Leiter der Führerschule der deutschen Ärzteschaft in Alt-Rhese. Nach 1945 Wohnsitz Bad Salzuflen (BAL).
Pemsel, Max Joseph. Generalleutnant. *15.1.1897 Regensburg. Herbst 1941 Stabschef beim Bevollmächtigten Kommandierenden General in Serbien (Böhme). Unterzeichner eines Befehls vom 19.10.1941 (Nbg. Dok. NOKW-560), wonach als Sühne für 10 tote und 24 verwundete dt. Soldaten 1600 Serben erschossen werden (Juden und »Zigeuner«). Nach 1945 Kommandierender General der Bundeswehr. Bundesverdienstkreuz. Aussage vom 18.1.1963: »Weder mir noch sonstigen Offizieren meines Bekanntenkreises war damals bekannt, daß von der Führung des Dritten Reiches Massenvernichtungsmaßnahmen großen Stils durchgeführt wurden.« Anmerkung der vernehmenden Staatsanwaltschaft Konstanz: »Der Zeuge bat darum, daß im Hinblick auf seine bis vor wenigen Jahren in der Bundeswehr bekleideten Stellung als Kommandierender General nach Möglichkeit von einer Vorladung als Zeuge in öffentlicher Verhandlung abgesehen werde.« 7 30.6.1985 (WAS). Q.:503 ARZ 54/66 BAL.
Perels, Friedrich. Syndikus der Bekennenden Kirche. *13.11.1910 Berlin. Jurist. Kirchlicher Widerstandskämpfer, Verhaftung Oktober 1944. Todesurteil 2.2.1945. Perels: »Es fallen jetzt so viele im Kampf für dieses System. Ich finde es besser, man fällt im Kampf gegen dieses System.« 7 Hinrichtung 23.4.1945 Berlin
Pernkopf, Eduard. Führender Anatom der NS-Zeit (Karl Brandt). *24.11.1888 Rappottenstein in Österreich. 1933 NSDAP, Professor und Vorstand des Anatomischen Instituts der Universität Wien. 1934 SA, Obersturmbannführer. Laut Hubenstorf (in Spann, Universität Wien) vor 1938 »Knotenpunkt und Sammlungsort der antisemitischen Schlägertrupps an der Fakultät«. 1937 Erster Band Topographische Anatomie des Menschen, Lehrbuch und Atlas der regionär-stratigraphischen Präparation in vier Bänden (Urban & Schwarzenberg, Wien). Nach Anschluß Österreichs 1938 Dekan, Antrittsvorlesung als Dekan in SA-Uniform. Ab 1943 Rektor. 1944 im Wiss. Beirat des Bevollmächtigten für das Gesundheitswesen Karl Brandt. 1945 Suspendierung und Internierung, 1949 von Universität weiterhin Räume für Arbeit an Atlas zur Verfügung gestellt. 17.4.1955 Wien. Lit.: Spann
Perwitzschky, Reinhard. Führender HNO-Professor der NS-Zeit (Karl Brandt). *30.1.1896 Stargard in Pommern. 1931 ao. Professor in Jena. 1934 Lehrstuhl Grenzlanduniversität Breslau. 1941 SSHauptsturmführer, SD (Headquarters Command). 1944 im Wiss. Beirat des Bevollmächtigten für das Gesundheitswesen Karl Brandt. Nach 1945 Facharzt für Wiederherstellungschirurgie in Dortmund. 1958 Emeritierung an der Universität Münster. Wohnsitz Prien am Chiemsee. 127.8.1971 Prien
Pesch, Karl Ludwig. Hygieniker. *30.4.1889 Köln. 1930 ao. Professor der Universität Köln, 1932 zusätzlich Direktor des Museums für Volkshygiene. Rassenhygienische Vorträge über Erbkrankheiten als völkische Gefahr und Judentum (Ankerstein, S. 142): »Der Jude wirkt immer zersetzend«. 1935 Führer der Ortsgruppe Köln der Deutschen Gesellschaft für Rassenhygiene (zur Vervollkommnung der Rasse). 1938 am Hygiene-Institut Berlin, 1940 Lehrstuhl Deutsche Karls-Universität Prag (Frontuniversität). 16.5.1941 Prag. 1971 Karl-Pesch-Stiftung zur Förderung wissenschaftlicher Forschung auf dem Gebiet der Hygiene der Universität Köln
Pesta, Hans. Chemiker. *21.9.1911 Wien. Ab 1932 bei Gauspielschar der NSDAP. 1938 NSDAP. Mitarbeiter Eppingers an der I. Med. Universitätsklinik Wien. August 1940 am Kriminaltechnischen Institut (KTD des Reichskriminalpolizeiamts in Wien. 1942 Chem. Abt. am KTI im Reichskriminalpolizeiamt bei Widmann. f 1954 bei Verkehrsunfall. Q.: BA R 73/13570; ZSt 406 AR-Z 189/59.
Pestemer, Max. Chemiker. *1.7.1908. 1933 NSDAP (Deichmann). 1940 apl. Professor für physikalische Chemie in Graz, 1942 ao. Professor in Kiel. Nach 1945 Wiss. Hauptlabor der Farbenfabriken Bayer Leverkusen. 72.10.1975 Graz.
Peter, Friedrich. Theologe. *4.10.1892 Merseburg/Saale. 1920 Teilnehmer Kapp-Putsch. 1927 Bundespfarrer des Ostbundes des ev. Jungmännerwerks. Laut Führerlexikon »seit 1929 of fenes Bekenntnis für den Führer«. 1932 Mitbegründer der Deutschen Christen (DC). NSDAP. August 1933 Oberkonsistorialrat im Oberkirchenrat Berlin. Am 13.9.1933 auf dem 9. Deutschen Diakonentag: »Diakonie muß, wie die SA das Soldatentum des Dritten Reiches ist, das Soldatentum der Kirche sein.« Oktober 1933 (bis 1936) Bischof der Provinz Sachsen. 1936 vom Oberkirchenrat als Domprediger am Berliner Dom eingesetzt, von Domgemeinde nicht anerkannt. 1939 Mitarbeit am Institut zur Erforschung und Beseitigung des jüdischen Einflusses auf das deutsche kirchliche Leben in Eisenach. 1945 Entlassung, keine Aberkennung der Rechte des geistlichen Standes. Ab 1953 Pfarrer in Gronau, Kreis Steinfurth in Westfalen. ? 17.4.1980. Q.: Mitteilung EZA.
Petermann, Heinrich. Psychiater. *2.11.1894 Münster. 1933 NSDAP, SASanitätssturmführer. 1934 Leiter der Anstalt Warstein. Januar 1941 von T4 vom Kriegsdienst freigestellt. Vertretung des Direktors der Anstalt Marsberg (Kindermord). Mitglied einer Selektions-Kommission zum Abtransport von Patienten in Vergasungsanstalten. Freispruch LG Münster am 2.12.1953 wegen Irrtums über das Erlaubtsein seines Handelns. Danach . Gutachter für Fürsorgezöglinge beim Landesjugendamt. f 2.8.1969. Lit.: Kersting
Peters, Ewald. SS-Obersturmführer. *1.10.1914. Angehöriger des Einsatzkommandos EK 6. Unter anderem Referatsleiter Kripo beim Befehlshaber der Sicherheitspolizei und des SD in Kiew. Nach 1945 Regierungskriminalrat im Bundeskriminalamt. Verhaftung 31.1. 1963. 72.2.1964 Suizid in U-Haft. Q.: Schenk, BKA.
Peters, Gerd. Neuropathologe. *8.5.1906 Bonn. 1933 SA, 1937 NSDAP, auch NS-Ärztebund, NS-Fliegerkorps (Linne). Stabsarzt, Dozent, am Institut für Luftfahrtmedizinische Pathologie des Reichsluftfahrtsministeriums bei Büchner (Universität Freiburg) sowie ab 1942 Außenabteilung für Gehirnforschung des Luftfahrtmedizinischen Forschungsinstituts in Berlin-Buch. Laut Büchner (Klinische Wochenschrift, 1943, S. 91) Untersuchungen »am Gehirn von Unterkühlungstodesfällen wie am Tier nach akutem und chronischem Unterkühlungsexperiment «. Oktober 1942 Teilnehmer der Tagung Seenot (Dachau-Versuche). 1948 im Wiss. Beirat des Bundes hirnverletzter Kriegsopfer. 1948 apl. und 1952 ao. Professor. 1956 gleichzeitig Direktor des Universitätsinstituts für Neuropathologie sowie der Rheinischen Landesklinik für Hirnverletzte in Bonn. 1961 Direktor des Max-Planck-Instituts für Psychiatrie in München. 7 14.3.1987 München.
Peters, Gerhard. Blausäurespezialist. *16.3.1900 Brüssel. 1933 SA, 1937 NSDAP. 1939 Geschäftsführer der Deutschen Gesellschaft für Schädlingsbekämp- Jung (Degesch) sowie 1941 der Heerdt- Lingler GmbH (Heli) in Frankfurt a. M. (Verkauf und Anwendung von Zyklon-B). Die Degesch gehörte zu 15% der Theo Goldschmidt AG und zu jeweils 42,5 % der Deutschen Gold- und Silber-Scheideanstalt (Degussa) und den IG Farben (Friedrich, S. 205). Ab Kriegsbeginn Lieferung von Blausäure zu Giftgasversuchen an Heereswaffenamt (Kalthoff, S. 108). Mai 1942 Leiter des Arbeitsausschusses für Raumentwesung und Seuchenabwehr beim Rüstungsministerium, einer Zuteilungsstelle für chemische Produkte. Anfang 1944 Vorsitzender des Produktionsausschusses Pflanzenschutz und Schädlingsbekämpfungsmittel in der „Wirtschaftsgruppe Chemische Industrie. Nach mehreren Verfahren wegen der Zyklon- B-Lieferungen am 27.5.1955 Freispruch LG Frankfurt a. M. Gesellschafter und Geschäftsführer der Lahn-Kunststoff GmbH, Biedenkopf. Betriebsleiter der Chemischen Fabrik Wesseling AG (Blausäureproduktion), mehrheitlich der Degussa gehörend (Kalthoff, S. 168). Kontakt zu Dietrich Allers, ehemals Geschäftsführer T4. 72.5.1974.
Peters, Heinrich. SS-Obersturmführer (1942). *22.8.1890 Auenbüttel in Schleswig- Holstein. Ab August 1942 Führer der Wachtruppe des KZ Ravensbrück (zuvor in Sachsenhausen und Natzweiler), Juli bis Herbst 1944 Schutzhaftlagerführer Männerlager Ravensbrück. Am 3.2.1947 von brit. Militärgericht zu 15 Jahren Haft verurteilt, Entlassung 20.5.1954. 72.7. 1957 Friedrichskoog.
Petersen, Asmus. Diplomlandwirt. *6.12.1900 Kamphye bei Flensburg. 1931 Privatdozent für landwirtschaftliche Betriebslehre in Jena. 1935 Lehrstuhl. Laut Astel (1938) brauchbare Kraft für SS. 1943 Lehrstuhl in Rostock. 1946 SED (DBE). Futtermittelspezialist der DDR. 1957 Institut für Grünland- und Moorforschung der Deutschen Akademie für Landwirtschaft in Paulinenaue. 1960 Ordinarius in Berlin. Nationalpreis DDR. 74.1.1962 Paulinenaue
Petersen, Käthe. Juristin. * 13.5.1903 Elmshorn als Ingenieurstochter. Ab 1932 beim Landessozialamt Hamburg. 1934 Sammelpflegerin »geistig gebrechlicher « oder »gemeinschaftswidriger « Frauen zur Durchsetzung der Sterilisierung. 1938 Senatsrätin. 1942 im Archiv für Wohlfahrtspflege (zit. n. Ebbinghaus): »Es besteht heute kein Gegensatz mehr zwischen den Interessen des Einzelnen und denen der Allgemeinheit, da der Einzelne … nur insoweit schutzwürdige Interessen hat, als das Interesse der Volksgemeinschaft es zuläßt.« Von 1943 bis 1966 (sic) Leiterin des Landessozialamts. 1949 Oberregierungsrätin. 1954 Regierungsdirektorin, im Ausschuß für Fragen der Fürsorge des Bundesarbeitsministers. 1956 Leitende Regierungsdirektorin. Im Deutschen Verein für öffentliche und private Fürsorge 1957 im Hauptausschuß, 1959 im Vorstand, 1965 stellv. Vorsitzende, 1970 Vorsitzende, zusätzlich Vorsitzende des Fachausschusses für Fürsorgewesen und Behindertenhilfe. Im Vorstand der Stiftung Deutsches Hilfswerk und des Deutschen Paritätischen Wohlfahrtsverbandes. Ehrungen: 1973 Großes Verdienstkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik. Wichern-Plakette des Diakonischen Werks, Lorenz- Werthmann-Medaille der Caritas, Goldene Ehrenplakette des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes, Hans-Muthesius- Plakette des Deutschen Vereins. 710.1. 1981 Hamburg.
Petersen, Peter. Pädagoge. * 26.6.1884 Großenwiehe. 1923-1952 Professor in Jena. Nicht NSDAP. 1934 in Deutsches Bildungswesen Beitrag Bedeutung und Wert des Politisch-Soldatischen für den deutschen Lehrer und unsere Schule: »Es bezeugt die Instinktsicherheit des Nationalsozialismus, daß er auch die national gefährlichen Verzerrungen und Afterbilder im Bezirk der Wissenschaft geißelt und zu beseitigen entschlossen ist.« 1937 Autor: Führungslehre des Unterrichts. 1944 zur Germanisierung verschleppter norwegischer Studenten im KZ Buchenwald (Zimmermann). 721.3. 1952 Jena. Namenspatron zahlreicher Schulen
Petersson, Hans. Mathematiker. *24.9.1902 Bentschen/Posen. 1929 Dozent in Hamburg. Am 11.11. 1933 auf Unterzeichnerliste Bekenntnis der Professoren an den deutschen Universitäten und Hochschulen zu Adolf Hitler und dem nationalsozialistischen Staat. 1936 ao. Professor. 1939 Deutsche Karls-Universität Prag (Frontuniversität). 1941 Ordinarius der NS-Kampfuniversität Straßburg. Nach 1945 Diätendozent in Hamburg, 1954 Lehrstuhl der Universität Münster. 19.11.1984 Münster
Petri, Franz. Volkskundler. * 22.2.1903 Wolfenbüttel. Am Bonner /nstitut für die geschichtliche Landeskunde der Rheinlande. 1935 Habilitation Germanisches Volkserbe in Wallonien [Belgien und Nordfrankreich. Benutzte Namensforschung, Archäologie und Rassenkunde zur Behauptung, daß diese Länder germanisches Land seien. 1937 NSDAP, Dozent in Köln. 1941 Direktor des Deutsch-Niederländischen Instituts in Köln-Sülz. Kriegsverwaltungsrat in Brüssel, vorgesehen für Lehrstuhl Germanisches Volksrecht der NS-Kampfuniversität Straßburg. 1942 Lehrstuhl in Köln. Nach 1945 Prof. z. Wv. 1951 Direktor des Provinzialinstituts für westfälische Landes- und Volkskunde in Münster. 1961-1968 Lehrstuhl in Bonn. 1969 Honorarprofessor in Münster. 8.3. 1993 Hamburg. Q.: Schulze
Petri, Karl. Psychiater. * 19.7.1903 Münster. Mai 1933 NSDAP, November 1933 SA, Sanitätstruppführer. Juli 1937 Direktor der Oldenburgischen Anstalt Wehnen (Massensterben mittels Hungertod). Landesobmann für die erbbiologische Bestandsaufnahme. Nach 1945 kommissarisch Direktor. 7 Suizid 27.6. 1948 Oldenburg. Lit.: Harms
Petry, Ludwig. Historiker. *3.6.1908 Darmstadt. 1932 Assistent in Breslau. 1933 NSDAP, SA-Oberscharführer. 1937 Dozent. Am 11.10.1939 Mitverfasser einer Denkschrift der Publikationsstelle im Geheimen Preußischen Staatsarchiv Berlin-Dahlem zur »Eindeut- _ schung Posens und Westpreußens« und sofortigen »Umsiedlung« von zunächst 2,9 Millionen Polen und Juden (Haar, S. 11). 1944 ao. Professor in Gießen. 1950 ao. Professor in Mainz, 1954 Lehrstuhl. Mitglied Akademie für Raumforschung, Ev. Akademie für Hessen-Nassau, Kulturwerk Schlesien. 7 25.11.1991. Lit.: Fahlbusch; Haar
Petsch, Robert. Germanist. *4.6.1875 Berlin. 1923 Lehrstuhl Universität Hamburg. Am 11.11.1933 auf Unterzeichnerliste Bekenntnis der Professoren an den deutschen Universitäten und Hochschulen zu Adolf Hitler und dem nationalsozialistischen Staat. 1937 NSDAP. 710.9. 1945 Hamburg. Lit.: Krause
Pette, Heinrich. Führer der deutschen Neurologen. *23.11.1887 Eickel in Westfalen. 1927 apl. Professor und Oberarzt der Neurologischen Universitätsklinik Hamburg bei Nonne. Mai 1933 NSDAP. NS-Ärztebund, NS-Dozentenbund, NS-Lehrerbund. Am 11.11.1933 auf Unterzeichnerliste Bekenntnis der Professoren an den deutschen Universitäten und Hochschulen zu Adolf Hitler und dem nationalsozialistischen Staat. Juli 1934 Nonnes Nachfolger als Direktor. 1935 in Antrittsvorlesung: »Zu den vordringlichsten Aufgaben einer neurologischen Klinik gehört die weitere Ausgestaltung einer auf Auslese gerichteten sozialen Hygiene.« 1941 Stellv. Vorsitzender der Gesellschaft Deutscher Neurologen und Psychiater. Geschwaderarzt. 1947 Lehrstuhl. 1953 Vorsitzender der Gesellschaft Deutscher Neurologen und Psychiater, 1958 Emeritierung. 7 2.10. 1964 Meran. Q.: Bussche
Petzelt, Kurt. Medizinalbeamter und SS-Obersturmführer (1944). *29.2.1908 Kattowitz. Dr. med. 1933 Approbation, NSDAP, SS, NS-Ärztebund. Leiter des Medizinaluntersuchungsamts Breslau, 1940 Leiter des Staatlichen Medizinischen Untersuchungsamts Erfurt. 1942 Medizinalrat der Abt. IV (Gesundheitswesen und Volkspflege) im Reichsinnenministerium (Js 17/59 GStA Ffm.). Nach 1945 Ministerialdirigent, Leitender Medizinalbeamter des Landes Niedersachsen. Honorarprofessor für Städtehygiene der Med. Hochschule und der Universität Hannover.
Peuckert, Rudolf. SS-Oberführer. *18.8.1908 Wiebelsdorf, Kreis Gera. 1926 NSDAP, Ortsgruppen- und Kreisleiter. 1928 Gau-, 1930 Reichsredner. 1932 MdL. 1933 Landesbauernführer Thüringen. Danach Beauftragter für den Arbeitseinsatz in der Kriegsernährungswirtschaft, Hauptabteilungsleiter im Ostministerium, Kriegsverwaltungschef im Wirtschaftsstab Ost (Stockhorst), eine Organisation zur Ausbeutung der Ostgebiete. 1943 Beauftragter für den Arbeitseinsatz für die besetzten sowjetischen Gebiete (C. Gerlach). 73.10.1946 Suizid Dachau (BAL).
Pfahler, Gerhard. Psychologe und SA-Sturmführer. *12.8.1897 Freudenstadt. 1922 erstmals NSDAP, erneut 1937 (Heiber, Kapitulation II). Entwicklung einer Typenlehre als Grundlage einer völkischen Rassenseelenkunde. 1934 Ordinarius und (bis 1937) Rektor der Universität Gießen. Deutscher Christ, mit Duken Herausgeber der Zeitschrift Glaube und Volk in der Entscheidung. 1936 Autor: System der Typenlehren. 1938 zunächst in Göttingen, im selben Jahr Wechsel nach Tübingen. 1939 Autor: Rasse und Erziehung, 1940: Rassenkerne des deutschen Volks und ihre Gemische. Nach 1945 weiter in Tübingen. 120.2.1976 Tübingen. Lit.: Jakobi
Pfannenstiel, Wilhelm. Hygieniker und SS-Standartenführer (1944). * 12.2.1890 Breslau. Fliegeroffizier im 1. Weltkrieg. 1931 stellv. Generalsekretär der Balneologischen [Bäderkunde] Gesellschaft, im Wiss. Ausschuß des Reichsfremdenverkehrsverbands, Professor für Hygiene der Universität Marburg. 1933 im Vorstand der Blindenstudienanstalt, NSDAP. Am 11.11.1933 auf Unterzeichnerliste Bekenntnis der Professoren an den deutschen Universitäten und Hochschulen zu Adolf Hitler und dem nationalsozialistischen Staat. 1934 SS, Vorsitzender der Ortsgruppe der Deutschen Gesellschaft für Rassenhygiene (zur Vervollkommnung der Rasse). Auch NS-Dozenten-, -Lehrer-, -Ärzteund -Kulturbund. Mitarbeit Rassenpolitisches Amt, stellv. Schulungsleiter beim SS-Rasse- und Siedlungshauptamt. 1937 SS-Oberabschnittsarzt Fulda-Werra. 1939 Beratender Hygieniker beim SS-Sanitätsamt, auch Lebensborn. Oberaufsicht über die ärztlichen Untersuchungen der Wachmannschaften in Flossenbürg und Buchenwald. 1942 und 1943 je einmal im Vernichtungslager Belzec (»saubere sanitäre Einrichtungen «), laut Gerstein (Nbg. Dok. 1553-PS) begaffte er den Gaskammertod von Juden. Pfannenstiels Kommentar, als der Dieselmotor nicht anspringt und die Menschen in der Gaskammer verzweifelt schreien: »Wie in der Synagoge.« Verbindung zu KZ-Arzt Rascher, der sich bei ihm über die Dachauer Menschenversuche habilitieren sollte. DFG-Projekt Untersuchungen über Sauerstoffmangel im Blute, wie er bei Höhenflug, aber auch bei Unterkühlungen und bei Kampfstoffeinwirkungen eintreten kann. Nach 1945 Abteilungsleiter Chemisch-Pharmazeutische Fabrik Schaper & Brümmer in Salzgitter- Ringelheim. Mitglied Deutsche medizinische Arbeitsgemeinschaft für Herdforschung und Herdbekämpfung, Fachnormenausschuß Bauwesen im Deutschen Normenausschuß (sic). Zahlreiche Aufsätze über Heilwässer und Trinkkuren. 71.11.1982 Marburg..
Pfannmüller, Hermann. TA. *8.6.1886 München. Psychiater. 1922 erstmals NSDAP. Kraepelin-Schüler. 1930 Oberarzt der Anstalt Kaufbeuren, 1936 Leiter der Abt. Erb- und Rassenpflege am Gesundheitsamt Augsburg. 1938 Direktor in Eglfing-Haar. T4-Gutachter ab 17.11.1939. Mordete Patienten mittels Hunger, auch Kinderfachabteilung (Tarnwort für Mordabteilung), daran angeschlossen eine Abteilung des Kaiser-Wilhelm- Instituts für Psychiatrie. Verantwortlich für den Tod von über 3000 Patienten. Am 15.3.1951 vom LG München I zu 5 Jahren Haft verurteilt. f 10.4. 1961
Pfaundler, Meinhard von. Pädiater. *7.6.1872 Innsbruck. Geheimer Medizinalrat. 1912-1939 Ordinarius der Kinderheilkunde in München. Mitherausgeber der Münchner Medizinischen Wochenschrift im völkischen J. F. Lehmanns Verlag und der Zeitschrift für menschliche Vererbungs- und Konstitutionslehre. Mitherausgeber: Handbuch der Kinderheilkunde. } 20.7.1947 Piburg/Tirol
Pfeffer, Karl Heinz. Soziologe. *28.12.1906 Frankfurt a. M. 1934 Dozent in Leipzig. 1935 Autor: Das Judentum in der Politik im antisemitischen Handbuch der Judenfrage des Hammer Verlags Leipzig. Mitglied Akademie für Raumforschung und Kriegseinsatz der Geisteswissenschaften (Hausmann). 1939 in Die deutsche Schule der Soziologie (zit. n. Poliakov: Denker): »Unser heutiges Arbeiten ist in erster Linie ein Einsatzort der gegenwärtigen Entscheidung für das in der Revolution erneuerte Volk.« 1940 Extraordinarius am Auslandswissenschaftlichen Institut in Berlin. 1941 im Beirat des Reichsinstituts für Geschichte des neuen Deutschland. Vertreter einer »antisemitischen Soziologie« (Heiber, Frank, S. 559). 1946 Prof. z. Wv. 1951 Abteilungsleiter im Bremer Ausschuß für Wirtschaftsforschung, Herausgeber der Zeitschrift für Geopolitik (Hachmeister, Six). 1952 am Welt-Wirtschafts-Archiv Hamburg. 1959 Univ. of the Panjab, Lahore in Pakistan. 1962 Lehrstuhl und Abteilungsleiter der Sozialforschungsstelle Dortmund der Universität Münster. } 13.9. 1971 Münster. Q.: Fahlbusch; Kürschner
Pfeffer von Salomon, Franz. Oberster SA-Führer (1926). * 19.2.1888 Düsseldorf. Hauptmann a.D. 1920 Teilnehmer Kapp-Putsch. 1924 NSDAP-Gauleiter (GL) Westfalen. 1925/26 GL Ruhr. 1930 von Hitler als Oberster SA-Führer abgelöst und durch Röhm ersetzt. 1933 Polizeipräsident in Kassel, MdR. 1936 Regierungspräsident in Wiesbaden. 1940 bei Militärverwaltung in Belgien und Frankreich. 1941 wieder in Wiesbaden, 1943 Wartestand. 1944 wegen Verdachts des Kontakts zu Oppositionskreisen in Haft. Nach 1945 im Vorstand des hessischen Landesverbands der Deutschen Partei (Weiß). + 12.4.1968 München.
Pfeffer-Wildenbruch, Karl von. SS-Obergruppenführer und General der Polizei. *12.6.1888 Kalkberge/Niederbarnim. Unter anderem 1928-1930 Inspekteur der Gendarmerie in Chile, 1936 Generalinspekteur der Polizeischulen, März 1939 Eintritt SS als Oberführer. August 1944 Befehlshaber der Waffen-SS in Ungarn (Gerlach/Aly). 1945-1955 in sowj. Haft. 129.1.1971 Bielefeld.
Pfeilschifter, Georg. Theologe. * 6.2.1902 Bad Aibling. Extraordinarius der Philosophisch-theologischen Hochschule Dillingen. Am 11.11.1933 auf Unterzeichnerliste Bekenntnis der Professoren an den deutschen Universitäten und Hochschulen zu Adolf Hitler und dem nationalsozialistischen Staat. 1939 Lehrstuhl in Würzburg, Vorstand des Kirchenhistorischen Seminars und des Seminars für christliche Kunstgeschichte. 1966 Emeritierung. 72.4.1980 Freising
Pfennigsdorf, Emil. Ev. Theologe. * 10.6.1868 Plötzkau. 1913 Professor für Praktische Theologie der Universität Bonn. 1929 Kampfbund für deutsche Kultur. 1933 Dekan. Am 4.3.1933 Aufruf im Bonner Generalzeiger: »Für Adolf Hitler. « Am 1.1.1936 Unterzeichner eines Aufrufs, daß er sich entschieden einsetze »für die nationalsozialistische Volkwerdung auf der Grundlage von Blut und Boden « (Junge Kirche 2/1936). 1936 Emeritierung. 7 1952. Lit.: Höpfner
Pfitzner, Hans. Komponist. *5.5.1869 Moskau. 1917 Hauptwerk Palestrina. Pfitzner über den (jüdischen) Musikkritiker der Frankfurter Zeitung Paul Becker, einen Förderer der damals Neuen Musik (Weissweiler, S. 33): »Wer das nihilistische Geseires seiner Frankfurter Zeitungslieblinge für die legitime Nachfolge der Werke Beethovens und Wagners hält, kann geschissen von gemalt nicht unterscheiden. « Das Lexikon des Dritten Reiches (Zentner I): »Pfitzner wurde zum überzeugten Verfechter nat.-soz. ‚Ideengutes. « f 22.5. 1949 Salzburg
Pfitzner, Josef. Historiker. * 24.3.1901 Petersdorf in Schlesien. 1930 ao. Professor, 1935 Lehrstuhl der Deutschen Karls-Universität Prag, Mitglied Sudetendeutsche Partei (SdP). Autor der Historischen Zeitung. Laut seiner 1937 publizierten Schrift (»Konrad Henlein, dem Führer der Sudetendeutschen zugeeignet «) Sudetendeutsche Einheitsbewegung sollte seine Wissenschaft »der lebendigen Politik als taugliches Hilfsmittel, notfalls als Waffe dienen«. Mai 1938 Fraktionsvorsitzender der SdP in Prag. April 1939 NSDAP/SA, Standartenführer, zusätzlich Stellv. Bürgermeister Prag. 1945 Todesurteil wegen seiner Germanisierungspolitik. 7 6.9.1945 öffentliche Hinrichtung in Prag. Q.: Glettler
Pflaum, Alfred. SS-Sturmbannführer (1941). *22.4.1902 Paprotsch in Polen. Leiter der Zentralstelle SS und Polizei zur Bekämpfung tierischer Schädlinge (in Auschwitz). 1944 Leibstandarte-SS Adolf Hitler in Manaczyn/Ukraine. f Vermißt seit 5.3.1944 (StA Ffm.).
Pflaum, Guntram. SS-Standartenführer. *13.4.1903 Freystadt in der Oberpfalz. Angestellter. Im Persönlichen Stab Reichsführer-SS, Stabsführer im SS-Sip-, penamt. 1936-1940 Geschäftsführer des Lebensborn. Angeblich seit 1945 vermißt (BAL). Lit.: Heinemann; Lilienthal, Lebensborn
Pflaum, Hans. SS-Oberscharführer. *20.5.1910 Bamberg. 1944 Arbeitseinsatzführer im KZ Ravensbrück. 10.3. 1950 Todesurteil franz. Militärgericht in Rastatt. f Hinrichtung 12.6.1950 (siehe Suhren).
Pflaumer, Karl. Badischer Innenminister (Mai 1933). * 27.7.1896 Rauenberg bei Wertheim als Sohn eines Oberlehrers. Oberleutnant bei der Badischen Schutzpolizei, 1929 Entlas- “ sung wegen NS-Betätigung (Führerlexikon). 1929 NSDAP/SA. 1931 SS, zuletzt Brigadeführer (1940). 1937 Goldenes Parteiabzeichen. 1941/42 als Berater in Rumänien. 1948 Entlassung aus Internierung. Ruhegehalt als Polizeibeamter und der Hälfte der Zeit als Innenminister. 73.5.1971 Rastatt. Q.: Kißener
Pfleiderer, Heinrich. Bioklimatologe. *2.2.1900 Bondorf in Württemberg. 1931 Leiter der Bioklimatischen Forschungsanstalt Wyk auf Föhr. 1934 Dozent. 1935 DFG-Projekt Zwangsatmung. Bei Sanitäts-Versuchs- und Lehrabteilung Jüterbog Untersuchung Die Klimatobiologie extremer Klimate unter besonderer Berücksichtigung der allgemeinen Auskühlung im Wasser (BA R 26 IIV/220). 1941 apl. Professor am Institut für Bioklimatologie und Meeresheilkunde der Grenzlanduniversität Kiel. Oktober 1942 Referent Tagung Seenot (Dachau-Versuche). Sachbearbeiter der 1939 vom SS-Ahnenerbe übernommenen NS-Zeitschrift Der Biologe. Nach 1945 weiterhin Universität Kiel, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Balneologie [Bäderkunde], Bioklimatologie und Physikalische Therapie. Im Redaktionsteam der Grenzgebiete der Medizin. + 31.12.1973 Sylt.
Pflüger, Hans. Zahnmediziner und SS-Sturmbannführer. *30.7.1884 Hamburg-Altona. Stahlhelm. 1934 SS, 1936 NSDAP. NS-Ärztebund. 1936 ao. Professor in Hamburg. 1943 SSOberabschnittsarzt Nordsee, Leiter der SS-Studiengemeinschaft im NS-Dozentenbund. 1941 Ordinarius. Nach 1945 entpflichteter Ordinarius in Hamburg. 77.9.1967.Lit.: Bussche
Pfuhl, Wilhelm. Anatom. *29.1.1889 Berlin. 1934 Lehrstuhl Universität Frankfurt. Eröffnete 1935 als Dekan Verschuers Institut für Rassenhygiene mit der Forderung, »liberalistische Vorurteile zu beseitigen, so das angebliche Recht des Einzelnen auf seinen Körper«. 1938 Ordinarius und Direktor des Anatomischen Instituts Greifswald. Bis 1952 Lehrauftrag Philosophisch-Theologische Hochschule Regensburg. 728.4.1956 Sandheim.
Pfundtner, Hans (Johannes). Jurist. *15.7.1881 Gumbinnen in Ostpreußen als Sohn eines Regierungssekretärs. Deutschnationale Volkspartei, 1932 Wechsel zur NSDAP. 1933 Staatssekretär im Reichsinnenministerium. 1935 Geheimer Regierungsrat, beteiligt an Gesundheitsgesetzgebung und an Formulierung der Nürnberger Rassengesetze (Weiß). 1936 Präsident der Prüfungskommission für höhere Verwaltungsbeamte. 1943 Ruhestand. f Suizid 25.4.1945 Berlin. Lit.: Labisch.
Philipp, Ernst. Führender Gynäkologe der NS-Zeit (Karl Brandt). *22.10.1893 Münsterberg in Schlesien. 1934 Professor in Greifswald, ermächtigt zur Sterilisierung per Strahlen. 1937 Direktor der Universitätsfrauenklinik und Hebammenlehranstalt Kiel. Dozentenbundführer (Prahl, S. 34). 1944 im Wiss. Beirat des Bevollmächtisten für das Gesundheitswesen Karl Brandt. Nach 1945 weiter in Kiel. 1953 Mitglied Leopoldina. 724.12.1961 Kiel.
Philipps, Wilhelm. Theologe. *26.12.1891. Pfarrer, 1932-1939 Vorsteher des Ev. Johannesstifts in Berlin. . NSDAP und Deutscher Christ (Schmerbach). 1933-1939 Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Männliche Diakonie, 1939 Oberkonsistorialrat in Münster. 1946 bis 1955 Pfarrer in Bünde, 1956-1961 Direktor des Gesamtverbands Innere Mission in Berlin. f 20.1.1982
Phleps, Arthur. SS-Obergruppenführer (1943) und General der Waffen-SS. *29.11.1881 Birkholm/Siebenbürgen. Kommandeur der SS-Gebirgsdivision Prinz Eugen. i Kriegstod 21.9.1944 bei Arad in Siebenbürgen
Pia, »Schwester«. Gelegenheitsarbeiterin mit Namen Eleonore Bauer. *7.9.1885 Kirchdorf bei Bad Aibling. Ab 1920 Verkehr in NS-Kreisen, Bekanntschaft mit Hitler. 1923 Teilnehmerin Hitlerputsch. 1934 Fürsorgeschwester der Reichsführung SS. Am 8.11.1934 im Münchner Bürgerbräukeller Verleihung des Blutordens durch Hitler. Auf ihrem Grundstück in Oberhaching bei München war ein Außenkommando des KZ Dachau. Ging in Dachau ein und aus, anwesend bei Menschenversuchen. Ihr Sohn Wilhelm Baur wurde Leiter des Zentralverlags der NSDAP und Vizepräsident der Reichsschrifttumskammer. 718.5. 1981. Todesanzeige der Kameradschaft Freikorps Oberland/Bund Oberland im Münchner Merkur: »Ihr Leben galt Deutschland.« Lit.: Hans Holzhaider in Dachauer Hefte 10
Pichler, Alexander. Anatom und SS-Obersturmführer (1943). *13.8.1906 Lend bei Salzburg. Vor dem Anschluß Österreichs 1938 Leiter des illegalen NS-Lehrerbunds der Med. Fakultät Wien. 1938 Führer des NS-Dozentenbundes und Leiter der Dozentenschaft der Universität (Spann, $S. 428). 1939 Dozent, 1940 Lehrstuhl und Leiter der topographischen Abteilung des Anatomischen Instituts. 1945 Suspendierung. 7 1962. Lit.: Hubenstorf, Wien
Pichler, Helmut. Chemiker. * 13.7.1904 Hinterbrühl/Wien. 1936 Abteilungsvorstand und stellv. Direktor Kaiser- Wilhelm-Institut für Kohlenforschung. 1933 NSDAP/SA (Deichmann). 1946 wiss. Berater in den USA. Auswärtiges Mitglied des Max-Planck-Instituts für Kohleforschung (MPG-Jahrbuch 1961). 1956 Technische Hochschule Karlsruhe. 713.10. 1974 Karlsruhe.
Pichotka, Josef. Physiologe. *7.11.1911 Gelsenkirchen. SA (Linne). Ab 1940 Mitarbeit am Institut für Luftfahrtmedizinische Pathologie des Reichsluftfahrtministeriums (Göring) bei Büchner an der Universität Freiburg, Spezialgebiet: Höhentod und Unterkühlung. Stabsarzt der Außenabteilung am Helmholtz- Institut für Schwingungsforschung Brannenburg am Inn. 1950 Habilitation, 1956 Professor in Freiburg. 1958 bis 1961 (Mauerbau) Ordinarius und Direktor des Physiologischen Instituts der Humboldt- Universität in Ostberlin, danach Ordinariusin Bonn. 5.6.1991
Picker, Henry. Jurist. ” *%6:2.1912 Wilhelmshaven. 1930 NSDAP, Referent für Rechtsschulung beim Reichsjugendführer. Als Oberregierungsrat im Führerhauptquartier (FHQ). Protokollierte von März bis August 1942 Hitlers Tischgespräche. Danach Landrat in Ostfriesland mit Sonderauftrag im FHQ. Ab Sommer 1943 Kriegsdienst
Pickhan, Arthur. Röntgenologe. *27.1.1887 Dortmund. Leiter des Strahlen- Instituts Cecilienhaus Berlin. Spezialgebiet: Strahlengenetik. Ermächtigt zur Sterilisierung per Strahlen. 1938 mit G. Schubert Autor: Erbschädigungen (Thieme Verlag, Leipzig). 1939 ao. Professor in Berlin. Mitherausgeber der Zeitschriften Strahlentherapie, Deutsche Medizinische Wochenschrift, Probleme der theoretischen und angewandten Genetik und deren Grenzgebiete sowie Luftfahrtmedizinische Abhandlungen. Nach 1945 Wohnsitz Berlin. f 15.1. 1965 Berlin.
Pieper, Hans. SS-Sturmbannführer (1941). *28.9.1902 Berlin. 1931 Politische Polizei Berlin. 1937 Geheime Staatspolizei, Amt IV, Gestapo. 1941 Amtsrat. 1942 im Reichssicherheitshauptamt Leiter der Geschäftsstelle des Amts IV. Sonderkommission 20. Juli 44. 1945 Beförderung zum Regierungsrat. Nach 1945 Geschäftsführer des vom Bundeskanzleramt geförderten Volksbunds für Frieden und Freiheit. Q.: BAL; Wildt
Pieper, Karl. Führender Zahnmediziner der NS-Zeit (Karl Brandt). * 10.6.1886 Schwedt/Oder. 1922 NSDAP, 1923 Teilnehmer Hitlerputsch, deshalb Blutordensträger. SA-Sanitätsobersturmführer. Laut Reichszahnärzteführer Stuck »ältester zahnärztlicher Mit kämpfer der NSDAP«. 1935 Vorstand des Zahnärztlichen Instituts der Universität München, Hochschulreferent für Zahnmedizin im Stab Stellvertreter des Führers. Reichsamtsleiter der NSDAP, Hochschulreferent der zahnärztlichen Dozentenschaft. 1938 Ordinarius. 1944 im Wiss. Beirat des Bevollmächtigten für das Gesundheitswesen Karl Brandt. 723.11. 1971 Pöcking. Q.: Guggenbichler.
Pietrusky, Friedrich. Gerichtsmediziner. * 12.1.1893 Kattowitz. 1930 Professor in Bonn. Am 4.3.1933 Aufruf im Bonner Generalzeiger: »Für Adolf Hitler.« 1933/34 Rektor, Parteianwärter. Rede zum 1. Mai 1933, »auf die Stimme des Blutes zu hören, den Freund und Bruder wieder im Stammesgenossen und nicht im internationalen Proletarier zu sehen«. 1937 NSDAP. 1938 DFG-Projekt Wirkung von Giftstoffen und Kampfgiften auf die Zellfermente. 1940 Mitherausgeber des Handwörterbuchs der Gerichtlichen Medizin und naturwissenschaftlichen Kriminalistik. 1942 Lehrstuhl in Heidelberg. Geheime Luftwaffenforschung (BA R 26 1IV220). Herausgeber der Deutschen Zeitschrift für die gesamte gerichtliche Medizin. 1945 Amtsenthebung, 1954 Emeritierung. Ehrenpräsident der Internationalen Akademie für gerichtliche und soziale Medizin Kopenhagen, Mitglied des Präsidiums der internationalen Akademie der gerichtlichen Medizin. 7 23.11.1971 Pökking. Lit.: Heiber, Kapitulation II; Herber; Höpfner.
Pietzsch, Albert. Präsident der Reichswirtschaftskammer (ab 1936). * 28.6.1874 Zwickau. Ingenieur. Inhaber der Elektrochemischen Werke München AG. Präsident der Industrie- und Handelskammer München. Führerlexikon: »Von 1925 an Mitarbeiter des Führers; 1927 Eintritt in die Partei.« 1933/34 Wirtschaftsberater von Rudolf Heß. Im Präsidium des Industrie- und Handelstags (Führerlexikon). Ab März 1936 Leiter Reichsstelle für Wirtschaftsmoral. Nach 1945 weiterhin Elektrochemische Werke München AG. 13.6.1957 München. Q.: DBE.
Pillat, Arnold. Professor der Augenheilkunde in Graz. *10.12.1891 Ruschowan/CSR. Funktionär des NS-Dozentenbundes (Lichtenegger). Nach 1945 Professor und Vorstand der Universitätsaugenklinik Wien. 725.9.1975 Wien.
Piller, Walter. Kriminalsekretär und SS-Hauptscharführer. *14.12.1902 Berlin. 1944/45 stellv. Kommandoführer im Vernichtungslager Chelmno zur Ermordung der Juden des Ghettos Litzmannstadt mittels Gaswagen. Piller Mai 1945 in einem Bericht, in sow]. Kriegsgefangenschaft verfaßt (zit. n. Massentötungen, S. 139): »Ich möchte an dieser Stelle erwähnen, daß diese Arbeit wohl von keinem der Angehörigen mit Freude gemacht wurde.« t Am 1.7.1948 Todesurteil in Polen, Hinrichtung
Pinder, Wilhelm. Kunsthistoriker. *25.6.1878 Kassel. 1927 Ordinarius in München. Am 11.11.1933 Rede auf der Veranstaltung Bekenntnis der Professoren an den deutschen Universitäten und Hochschulen zu Adolf Hitler und dem nationalsozialistischen Staat in Leipzig: »Das ist Politik aus Sittlichkeit, das ist Politik aus _ dem Herzen, aus einem geradezu religiösen Untergrund her.« 1936 Ordinarius in Berlin. Fachspartenleiter Kriegseinsatz der Geisteswissenschaften. Pries in Festschrift zu Hitlers 50. Geburtstag die Kunstgeschichte als besonders deutliche »Äußerungen unserer Rasse« (Hausmann, Ritterbusch, S. 205). Beurteilung Amt Rosenberg vom 11.9.1942 (BA NS 18/307): »kann eingesetzt werden«. 13.5.1947 Berlin.
Piorkowski, Alex. KZ-Kommandant und SS-Sturmbannführer. * 10.10.1904 Bremen. 1929 NSDAP/SA, 1931 Übertritt SS. Diverse SS-Einsätze. Februar 1938 Schutzhaftlagerführer KZ Lichtenburg bei Torgau. Ab September 1938 Schutzhaftlagerführer, von März 1940 bis August 1942 Kommandant in Dachau. Wegen Korruption dienstenthoben, Mai 1943 Ausschluß aus SS (Konzentrationslager, S. 760). } Hinrichtung 22.10.1948 Landsberg. Lit.: Tuchel
Pischinger, Alfred. Anatom und SA-Sanitätsobersturmführer. *15.7.1899 Linz. Funktionär des NS-Dozentenbundes, am Erbgesundheitsgericht (Lichtenegger). 1937 ao. Professor und Direktor des Instituts für Histologie und Embryologie der Universität Graz. Mitglied der Grazer Gesellschaft für Eugenik. 1941 Lehrstuhl. 1958 Lehrstuhl in Wien. 1967 Hufeland-Medaille des Zentralverbands der Ärzte für Naturheilverfahren. 1971 Emeritierung. 77.7.1983 Wien.
Pister, Hermann. KZ-Kommandant und SS-Oberführer (1945). *21.2.1885 Lübeck. 1931 SS (Lotfi). Hauptamtlich SS-Führer. 1939 SS-Standartenführer bei den Sicherungsstäben der Organisation Todt (OT), Gründer und Kommandeur der Polizei- und Sonderlager der OT, vor allem Hinzert. Ab 18.12.1941 Kommandant in Buchenwald. Todesurteil 14.8.1947 im Buchenwald- Hauptprozeß. 1 28.9.1948 Haft in Landsberg. Lit.: Darstellungen 4.
Plagge, Ludwig. SS-Oberscharführer. *13.1.1910 Landesbergen. Landwirt. 1931 NSDAP, 1934 SS. KZ Sachsenhausen. Juni 1940 bis Oktober 1943 unter anderem Politische Abteilung (Lager-Gestapo), Block- und Kommandoführer in Auschwitz (Rapportführer im Zigeunerlager Birkenau). Bei Kriegsende KZ-Au- Benlager Colosseum in Regensburg. f Todesurteil am 22.12.1947 in Krakau (»einer, der brutalsten und grausamsten SS-Männer«) und Hinrichtung
Planck, Max. Physiker. * 23.4.1858 Kiel. Geheimer Regierungsrat. 1918 Nobelpreis Physik, Begründer der Quantentheorie. 1928 (bis 1937) Präsident der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft (KWG). Unter anderem am 14.7.1933 an Innenminister Frick (zit. n. Kolb, S. 59): »Dem Herrn Reichsminister des Innern beehre ich mich ergebenst mitzuteilen, daß die Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften gewillt ist, sich systematisch in den Dienst des Reiches hinsichtlich der rassenhygienischen Forschung zu stellen.« Mitglied Deutsche Gesellschaft für Wehrpolitik und Wehrwissenschaften. Beurteilung Amt Rosenberg vom 11.9. 1942 (BA NS 18/307): einsetzbar auf »engerem Fachgebiet«. Autor des jeweils mit einem Leitartikel von Goebbels erscheinenden NS-Wochenblatts Das Reich (Frei/Schmitz). Am 23.1.1945 Hinrichtung seines Sohnes Erwin als Widerstandskämpfer. Mai 1945 in Göttingen, kommissarisch erneut Präsident der KWG. 74. 10. 1947 Göttingen
Plaßmann, Josef Otto. Germanist und SS-Obersturmbannführer (1944). *12.6.1895 Warendorf in Westfalen. 1929 NSDAP. 1936 (bis 1943) Herausgeber der Ahnenerbe( AE)-Zeitschrift Germanien, Monatshefte für Germanenkunde. Abteilungsleiter im Rassenamt der SS. Im Persönlichen ‘Stab Reichsführer-SS. Ende 1937 Leiter der Lehr- und Forschungsstätte für germanische Kulturwissenschaft und Landschaftskunde des SS-AE. 1939 Autor: Deutschösterreichs germanische Sendung. 1940 als SS-Hauptsturmführer beim Einsatzkommando West unter Knochen. 1943 Dozent der Universität Tübingen, 1944 Lehrstuhlvertretung für germanische Volkskunde in Bonn. 1945 Entlassung (1958 Emeritierung). 1954 Vorsitzender Bund deutscher Kriegsbeschädigter und Kriegshinterbliebener (DBE). 112.1.1964 Celle. Lit.: Höpfner; Kater, AE
Plate, Albert. Kriminalsekretär und SS-Hauptscharführer. *31.12.1903 Baut-Rüstringen. 1942/43 Stellv. Kommandoführer im Vernichtungslager Chelmno. 74. 10. 1944 in Jugoslawien
Plate, Ludwig. Zoologe. *16.8.1862 Bremen als Sohn eines Sprachiehrers. 1904 Mitbegründer und Mitherausgeber: Archiv für Rassen- und Gesellschaftsbiologie, Organ der Deutschen Gesellschaft für Rassenhygiene. 1909 Nachfolger Haeckels auf dem Lehrstuhl für Zoologie in Jena. 1933 Mitglied Leopoldina. 1934 Emeritierung. 716.11. 1937 Jena
Plath, Julius. SS-Sturmbannführer. *11.4.1910. Führer des Sonderkommandos Plath (Mordkommando). f 29.7.1943 (BAL)
Plattner, Friedrich. Physiologe. *1.9.1896 Ottensheim in Österreich. 1931 ao. Professor in Innsbruck. 1933 NSDAP. 1936 SS, zuletzt Standartenführer. 1936 Ordinarius der Grenzlanduniversität Königsberg. 1938 Lehrstuhl in Wien, Staatskommissar im Ministerium für innere und kulturelle Angelegenheiten, zuständig für Entlassungen von Hochschullehrern. Sachbearbeiter Physiologie der 1939 vom SS-Ahnenerbe übernommenen Zeitschrift Der Biologe. 1949 Professor der Universität Täbriz, ab 1957 Professor der Universität Ahwaz/lIran. Lit.: Hubenstorf, Wien.
Platzhoff, Walter. Historiker. *27.9.1881 Wuppertal. 1923 Lehrstuhl Universität Frankfurt. 1933 Förderndes Mitglied SS. 1934 NS-Lehrerbund. 1934 (bis 1944) Rektor. 1934 in Rektoratsrede: »An keiner anderen Universität ist die Säuberung so radikal vorgenommen worden wie gerade bei uns«. NS-Dozentenbund, Vorsitzender des Deutschen Historikerverbands, NSDAP. Spezialist für französische Geschichte, Spartenleiter Kriegseinsatz der Geisteswissenschaften. März 1941 Gast bei Eröffnungsfeier von Rosenbergs Institut zur Erforschung der Judenfrage in Frankfurt a. M. Nach 1945 Wohnsitz in Hanau. 79.8.1969 Hanau. Lit.: Hammerstein, Goethe; Heiber, Kapitulation II.
Plaza, Heinrich. KZ-Arzt und SS-Hauptsturmführer (1942). * 10.7.1912 Hultschin. Leiter der Pathologie in Buchenwald, Vertreter Hovens, laut Kogon auch beim Häftlingsmord. Häufiger Wechsel, angeblich durch Unfähigkeit bedingt: ab Herbst 1943 Nordhausen und Ohrdruf, Dachau, Natzweiler, Auschwitz, 1945 Stutthof. Nach 1945 Praxis in Perlach, Landkreis Altötting. 1952 Einstellung Ermittlungsverfahren StA Traunstein wegen fortgeschrittener Multipler Sklerose. 1954 Todesurteil franz. Militärgericht in Abwesenheit. 720.2.1968 (BAL).
Pleiger, Paul. Reichsbeauftragter für Kohle, Hitler direkt unterstellt (1941). *28.9.1899 Buchholz als Sohn eines Bergmanns. Schlosser, Ingenieur der Harpener Bergbau AG, ab 1925 Inhaber einer Maschinenfabrik. 1932 NSDAP, Ortsgruppenleiter, Berater des Gauleiters Wagner. 1933 SA-Sturmführer, Gauwirtschaftsberater der NSDAP Westfalen- Süd. 1934 beim Wirtschaftsbeauftragten des Führers und Reichskanzlers Wilhelm Keppler, Sonderaufgabe Deutsche Rohund Werkstoffe (Kehrl). Juli 1937 Mitgründer und Direktor der Reichswerke »Hermann Göring« (in Salzgitter errichtet zur Erschließung deutscher Eisenerze für Rü- _ stungsprojekte). Die Reichswerke wuchsen im Krieg durch Aneignung und Raub zum weltgrößten Konzern mit unzähligen Firmen: Erzbergbau, Kohlenabbau, Hütten- und Stahlwerke, Maschinenbau, Schiffahrt sowie Rüstungsbetriebe. 1939 Wehrwirtschaftsführer. 1941 im Reichsrüstungsrat, Leiter der Reichsvereinigung Kohle, Treuhänder Erzgebiet Lothringen/ Luxemburg, Leiter der Berg- und Hüttenwerkgesellschaft Ost mbH. 1942 in Speers Rüstungsrat, Reichsbeauftragter für die gesamte Wirtschaft des Ostens. 1943 Preuß. Staatsrat, Ritterkreuz mit Schwertern des Kriegsverdienstkreuzes, Goldenes Parteiabzeichen. In Pleigers Konzern starben unzählige Arbeitssklaven an Entkräftung oder durch Mord. Am 11.4.1949 im Minister-Prozeß zu 15 Jahren Haft verurteilt, Entlassung Landsberg März 1951. Leiter einer Firma in Sprockhövel in Westfalen. + 27.7.1995 Hattingen. Lit.: A. Meyer.
Pleissner, Emil. SS-Hauptscharführer. *23.5.1913 Plauen im Vogtland. Kommandoführer Krematorium KZ Buchenwald. Todesurteil am 14.8.1947 im Buchenwald-Hauptprozeß. + Hinrichtung 19.11.1948 Landsberg
Pleyer, Kleo[phas]. Historiker. *19.11.1898 Eisenhammer/Sudeten. 1920 Parteiredner der sudetendeutschen Nationalsozialistischen Arbeiterpartei. 1923 Teilnehmer Hitlerputsch. 1934 Dozent der Universität Berlin. 1935 im Beirat der Forschungsabteilung Judenfrage in Walter Franks Reichsinstitut für Geschichte des neuen Deutschland. 1937 Lehrstuhl in Königsberg, Autor in Walter Franks Reihe Forschungen zur Judenfrage: Das Judentum in der kapitalistischen Wirtschaft. 1939 Lehrstuhl in Innsbruck: 1940 NSDAP. 7 26.3.1943 Kriegstod bei Staraja Russa, UdSSR. 1944 posthum Kant-Preis der Stadt Königsberg. Lit.: Haar; Heiber, Frank.
Plischke, Hans. Volkskundler. *12.2.1890 Eilenburg. 1933 NSDAP, Leiter des Wissenschaftlichen Amts der NS-Dozentenschaft der Universität Göttingen. NS-Lehrer- und -Dozentenbund, Förderndes Mitglied SS. Am 11.11.1933 auf Unterzeichnerliste Bekenntnis der Professoren an den deutschen Universitäten und Hochschulen zu Adolf Hitler und dem nationalsozialistischen Staat. 1934 Lehrstuhl und Dekan der philosophischen Fakultät Göttingen. 1935 über den Historiker Alfred Hessel: »Er ist Jude. Daher ist es notwendig, ihn auszuschalten « (H. Becker, S. 439). Spartenleiter Kriegseinsatz der: Geisteswissenschaften (Hausmann). 1941-1943 Rektor (»Führer«). Nach 1945 weiterhin Professor und Direktor des Instituts für Völkerkunde. 7 28.4.1972 Göttingen. Lit.: Heiber, Kapitulation Il.
Plötner, Kurt. KZ-Arzt und SS-Sturmbannführer (1944). * 19.10.1905 Hermsdorf. 1933 NSDAP/ SS, NS-Ärztebund. Assistent der Med. Universitätsklinik Leipzig. 1940′ Dozent und Sanitätsdienst Waffen-SS. 1941 SSLazarett Dachau, 1942 Chefarzt SS-Lazarett Minsk. Ab 1943 Assistent bei Malariaversuchen in Dachau. Plötner (Auss. vom 11.7.1967.41. AR-Z 17/69): »Selbstverständlich sind im Laufe der Zeit auch Todesfälle eingetreten.« Eigene Versuche: Bekämpfung der Malaria durch künstlich erzeugtes hohes Fieber (sic). Sommer 1944 Nachfolger Raschers und Leiter der Abt. »P« des Instituts für wehrwissenschaftliche Zweckforschung (Ahnenerbe) Dachau. Versuche mit Blutgerinnungsmittel Polygal sowie mit Sprengstoff (N-Stoff) im KZ Sachsenhausen. 1944 Dr. med. habil. Frühjahr 1945 in franz. Haft, Februar 1946 Flucht aus Gefängnis Rastatt, bis 1952 unter dem Namen Schmitt in Schleswig-Holstein. 1952 von Heilmeyer als Assistent der Universitätsklinik Freiburg eingestellt, 1954 apl. Professor. Am 14.11.1961 Stellungnahme des Dekans Hermann Krauss im Namen der Universität gegenüber dem Kultusministerium in Stuttgart: »Aufgrund der Sichtung des vorliegenden Materials … kommt die Fakultät zu dem Schluß, daß Herr Dr. Plötner in keiner Weise gegen menschliche und ärztliche Ethik verstoßen, ja sich menschlich und ärztlich trotz der gegebenen schwierigen Umstände ohne Tadel verhalten hat.« Ergebnis (Univ.-Archiv B 162/1022): »Die Fakultät sieht deshalb keinen Grund, Herrn Dr. Plötner die Venia legendi zu entziehen: « Lit.: Klee, Auschwitz
Ploetz, Achim. SS-Sturmbannführer und Regierungsrat. *5,.3.1911. 1941 Erster Adjutant Heydrichs im Reichssicherheitshauptamt. T Kriegstod 3.8. 1944 bei Stawiska
Ploetz, Alfred. Begründer der deutschen Rassenhygiene. *22.8.1860 Swinemünde. Nach Lektüre des germanophilen Felix Dahn (Kampf um Rom) als Lebensaufgabe empfunden, die germanische Rasse hinaufzuführen. 1895 Hauptwerk Die Tüchtigkeit unserer Rasse und der Schutz der Schwachen im Verlag von Samuel Fischer. Ab 1904 Herausgeber: Archiv für Rassen- und Gesellschaftsbiologie. Am 22.6.1905 mit Rüdin und Thurnwald Gründer der Deutschen Gesellschaft für Rassenhygiene, der weltweit ersten eugenischen Gesellschaft. Verpflichtung zu erbgesunder Fortpflanzung und Ausschluß von Eltern behinderter Kinder. 1911 mit Lenz Gründer des Geheimbunds Ring der Norda zur Förderung der nordisch-germanischen Rassenhygiene. Schwager von Ernst Rüdin und Frank Wedekind, befreundet mit Agnes Bluhm, Gerhart Hauptmann, Ernst Haeckel, Fritz Lenz. 1914 dank des Vermögens seiner zweiten Ehefrau Anita Nordenholz Besitzer des Guts Rezensried bei Herrsching am Ammersee. Mitglied der Münchner Kommission zur Beratung von Fragen der Erhaltung und Vermehrung der Volkskraft, die 1918 Leitsätze betreffend ärztlichen Ehekonsens und Eheverbote veröffentlichte, Forderung: »Verminderung der rassenuntauglichen Elemente, die einen großen Teil der Volkskraft und des Volksvermögens verbrauchen« (Weingart). Autor der Zeitschrift Volk und Rasse im J. F. Lehmanns Verlag. 1933 im Sachverständigenbeirat für Bevölkerungs- und Rassenpolitik des Reichsinnenministeriums. 1936 von Hitler zum Professor ernannt, weil er, so Gütt, »den Aufbau des Dritten Reiches in hohem Maße beeinflußt« habe. 1937 Mitglied Leopoldina. 1938 Parteianwärter. Rüdin: »Seine Religion war das Wohl und die Herrlichkeit seiner Rasse.« }20.3.1940 Herrsching. Lit.: Weingart.
Plötze, Ernst. Physiker. *8.8.1902 Wasserleben, Kreis Wernigerode. 1933 NSDAP/SA, Obertruppführer 1937 Dozent der Universität Freiburg. 1941 Referent für Physik beim Oberkommando der Kriegsmarine. 1944 ao. Professor. 1945 Amtsenthebung. 1948 Lehrstuhl Universität Saarbrücken, 1954 zugleich Gastdozent der Technischen Hochschule Karlsruhe. }20.4.1984 Emmendingen. Q.: Seemann.
Poche, Oswald. SS-Obersturmbannführer (1939) und Oberregierungsrat. *28.1.1908 Brandenburg. Gestapo Stettin, 1941 Gestapochef Frankfurt a. M. Ab Sommer 1943 Führer des Einsatzkommandos 2, danach in Norwegen. Nach 1945 unerkannt (sic) unter dem Namen Koch in Frankfurt a. M. + 22.9. 1962. Lit.: Krausnick/Wilhelm.
Pölnitz, Götz Freiherr von. Historiker. *11.12.1906 München als Sohn eines Gutsbesitzers. 1935 Dozent. 1936 Vorstand des Universitätsarchivs München und des Fugger-Archivs Augsburg (Kürschner 1941). Pölnitz am 7.1.1939 an Dekan (faks. Abdruck: Seeliger ID): »Ich bin Parteigenosse der NSDAP, gehöre zum Mitarbeiterkreis der Ortsgruppe München-Siegestor und war Rottenführer der SA-Leibstandarte.« Schulungsvorträge »bei den Lehrgängen der Obersten SAFührung, bei der NS-Frauenschaft, bei der NS-Volksbildungsstätte, bei verschiedenen SA-Stürmen und im Hilfsbund der Österreicher«. Gutachter für HJ und NSStudentenbund. 1942 Dozent in Erlangen. 1947 Administrator der Fürstlich-Gräflichen Fuggerschen Stiftung in Augsburg (DBE). 1952 apl. Professor in München. 1954 Lehrstuhl der Philosophisch-Theologischen Hochschule Dillingen. 1961 Professor für Wirtschafts- und Sozialgeschichte in Erlangen. 1963/64 Rektor. 710.11.1967 Erlangen.
Pönitz, Karl. Psychiater. *27.2.1888 Leipzig. 1921 Dozent in Halle, 1926 ao. Professor. 1933 NSDAP, SASturmarzt. 1935 stellv. Direktor der Universitätsnervenklinik Halle, 1937 Leiter der Abt. Erb- und Rassenpflege im Stadt gesundheitsamt. Gutachter für Gestapo (Hirschinger). 1946 Mitglied Liberaldemokratische Partei. 1949 Professor mit Lehrstuhl, 1953 Direktor der Universitätsnervenklinik Halle. 1958 Emeritierung, Übersiedlung nach Gundelfingen. 74.10.1973 Gundelfingen
Poensgen, Ernst. Wirtschaftsführer. *19.9.1871 Düsseldorf. Mitglied des Wirtschaftsrates. Im Reichsnährstand Vorsitzender Fachgruppe der Eisen schaffenden Industrie (Führerlexikon). 1935 Vorstandsvorsitzender der Vereinigten Stahlwerke AG. April 1942 Mitglied in Speers Rüstungsrat. f 22.7. 1949 Bern
Pötzl, Otto. Psychiater. *29.10.1877 Wien. Ab 1928 Ordinarius und Vorstand der Psychiatrisch-Neurologischen Klinik der Universität Wien. 1930 erstmals NSDAP, erneut mit Wirkung vom 1.1.1941 (Gabriel/Neugebauer, Zwangssterilisierung). 1944 Einsatz für T4-Psychiater Bertha als ao. Professor. Hubenstorf (Netzwerke): »Anfang der vierziger Jahre waren alle männlichen Assistenten Pötzels (mindestens vorübergehend) SS-Mitglieder.« 1945 Ruhestand. Nach dem Krieg Gerichtsgutachten zum Krankenmord (zit. n. Urteil LG Wien vom 9.4.1948, Az. Vg 12 g Vr 5142/ 46-Hv 301/49), wonach »die Verabreichung von Giften in kleinen Mengen keinerlei Qualen verursache, wenn es sich um Gifte wie Veronal, Luminal oder Morphium handle«. 7 1.4.1962 Wien
Pohl, Oswald. SS-Obergruppenführer und General der Waffen-SS (1942). *30.6.1892 Duisburg als Sohn eines Werkmeisters der August-Thyssen-Hütte. 1918 Marine-Zahlmeister. Freikorps, 1926 NSDAP/SA. 1929 Ortsgruppenleiter und SA-Führer in Swinemünde. 1934 SS, Standartenführer, Verwaltungschef des SS-Hauptamts. 1938 Leiter der SS-Produktionsbetriebe, obgleich keinerlei kaufmännische Vorbildung. Chef des Verwaltungsrats des Deutschen Roten Kreuzes und später Generalbevollmächtigter fürvermögensrechtliche Angelegenheiten des DRK (Georg). Ab 1.2.1942 Chef des SS-Wirtschafts-Verwaltungshauptamts (WVHA). Von Mitarbeitern als Despot beschrieben. Verantwortlich für die Konzentrationslager (KL). Befehl des WVHA vom 6.8.1942 (zit. n. Poliakov, Diener): »Der Chef des SS-Wirtschafts-Verwaltungshauptamts, SS-Obergruppenführer Pohl, hat auf Vortrag angeordnet, daß das in allen KL anfallende Menschenschnitthaar der Verwertung zugeführt wird.« 1942 im Beirat des Entomologischen Instituts des SS-Ahnenerbe im KZ Dachau (Heider). 1943 Gründer der Ostindustrie GmbH (Osti) in Lublin zum Raub jüdischen Vermögens und zur Ausbeutung der jüdischen Arbeitskräfte vor der Ermordung. Freundeskreis Reichsführer-SS. 1945 zunächst in Steinbergkirche an der Flensburger Förde abgetaucht. Todesurteil 3.11.1947 im Pohl-Prozeß. In der Haft Übertritt zum Katholizismus, Verfasser des Buches Credo. Mein Weg zu Gott, mit kirchlicher Druckerlaubnis (Imprimatur) im Girnth Verlag, Landsberg. Pohl behauptet darin, er sei »Unmenschlichkeiten, sofern ich von ihnen Kenntnis erhielt, nachweislich energisch entgegengetreten «. 7 Hinrichtung 8.6.1951 Landsberg, letzte Worte: »Gott … befreie Deutschland von seinen schlechten Freunden
Pohlisch, Kurt. T4. : *28.3.1893 Remscheid. Oberarzt bei Bonhoeffer. Obgleich nur Privatdozent, bereits 1934 im Führerlexikon (»deutscharischer Abstammung«). 1934 Lehrstuhl für Neurologie und Psychiatrie in Bonn, zugleich Chefarzt der Universitätsnervenklinik, Direktor der Landesheilanstalt Bonn sowie der Rheinischen Kinderanstalt für seelisch Abnorme. Ab Mai 1936 zusätzlich Leiter des Provinzial-Instituts für psychiatrisch-neurologische Erbforschung in Bonn zur Erfassung der angeblich erbbiologisch Minderwertigen. Hatte selbst eine schizophrene Schwester (Hermeler). HJ-Scharführer, Förderndes Mitglied SS, 1937 NSDAP. Ab 1939 im Beirat der 1935 gegründeten Gesellschaft Deutscher Neurologen und Psychiater. T4-Gutachter ab 30.4.1940, Mitarbeit an NS-Euthanasiegesetz. Oberfeldarzt, Beratender Militärpsychiater im Wehrkreis VI in Bonn. Freispruch LG Düsseldorf wegen Beteiligung Euthanasie am 27.1. 1950. 1952 erneut Lehrstuhl in Bonn. 76.2.1955 Bonn.
Pokorny, Adolf. Dermatologe. *26.7.1895 Wien. Hautarzt in Komotau. NSDAP-Aufnahme 1939 abgelehnt, da in erster Ehe (bis 1935) mit einer Jüdin verheiratet (US-Interrogation Summary 167). Oktober 1941 Vorschlag an Himmler, Sterilisierungsversuche mittels der südamerikanischen Schweigrohrpflanze der Firma Madaus vorzunehmen: »Wenn es gelänge … ein Medikament herzustellen, das nach relativ kurzer Zeit eine unbemerkte Sterilisation beim Menschen erzeugt, so stünde uns eine wirkungsvolle Waffe zur Verfügung. Allein der Gedanke, daß die drei Millionen momentan in deutscher Gefangenschaft befindlichen Bolschewisten sterilisiert werden könnten, sodaß sie als Arbeiter zur Verfügung stünden, aber von der Fortpflanzung ausgeschlossen wären, eröffnet weitgehendste Perspektiven.« Im Krieg Sanitätsoffizier, zuletzt Oberarzt. 1945 Gesundheitsamt München. Freispruch im Nürnberger Ärzteprozeß am 20.8.1947
Polland, Rudolf. Dermatologe. *11.8.1876 Wien. 1914 ao. Professor in Graz. 1924 Gründer der Grazer Gesellschaft für Eugenik, Mitbegründer der Wiener Gesellschaft für Eugenik. 1928 öffentlicher Förderer der Nationalsozialistischen Gesellschaft für Deutsche Kultur (Brenner). 1938 NSDAP (Heiber, Professor) und Vorstand des Instituts für Erbund Rassenhygiene Graz, 1939 Lehrauftrag Rassenhygiene. Richter am Erbgesundheitsobergericht, Gutachter für Reichssippenamt. 723.5.1952 Graz. Q.: Freidl.
Polligkeit, Wilhelm. Vorsitzender des Deutschen Vereins für öffentliche und private Fürsorge (DV) in Frankfurt a.M. (ab 1922). *14.5.1876 Langenberg im Rheinland als Sohn eines Eisenbahners. Banklehre, Jurist. 1929 Honorarprofessor in Frankfurt. Nicht NSDAP. Polligkeit 1933 im Sammelband Der nichtseßhafte Mensch (Beck’sche Verlagsbuchhandlung München) über Landstreicher: »gemeinschädliche Schmarotzer am Volkskörper« (S.37). Lob des Sterilisierungsgesetzes (S. 404) als Handhabe, »zu verhindern, daß erblich belastete Verbrechersippen entstehen.« Polligkeits Forderung (S. 43): »Eine Säuberung der Landstraßen von arbeitsscheuen, alten, gebrechlichen Wanderern verlangt … die Ausstattung der Träger und Organe der öffentlichen Fürsorge mit Zwangsmitteln, um solche gemeinschädliche Personen, die die öffentliche Fürsorge mißbrauchen oder den Rechtsfrieden stören, unschädlich zu machen. « 1946 Stadtrat, Leiter der sozialen Ämter in Frankfurt. 1946-1950 erneut Vorsitz DV, danach Ehrenmitglied. Beteiligt an der Wiedergründung des Deutschen Paritätischen Wohlfahrtsverbands. 1952 Großes Verdienstkreuz des Verdienstordens der BRD. +27.4.1960 Frankfurt a. M.
Pongratz, Alfred. Chemiker. *10.2.1897 Graz. 1931 Dozent in Graz. 1938 NSDAP/SS (Deichmann), 1940 apl. Professor, Dozentenführer der Universität Graz. 1955 titulierter ao. Professor, Abteilungsleiter der Lannacher Heilmittel-Gesellschaft. Auszeichnung: Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst. 11.7.1976 Graz.
Pongs, Hermann. Germanist. *23.3.1889 Odenkirchen im Rheinland. Rittmeister a. D. 1929 Lehrstuhl Technische Hochschule Stuttgart. Spezialgebiet: Kriegsdichtung. 1934 Autor: Krieg als Volksschicksal. Pongs 1935: »Wir aber, die wir den Umbruch erlebt haben, wollen uns öffnen der Kraft der Dichtung, die aus den Urbildern von Volk und Reich gewachsen ist.« 1940 NSDAP. 1942 Lehrstuhl Universität Göttingen. Herausgeber der Zeitschrift Dichtung und Volkstum. 1945 Entlassung, 1954 Emeritierung. 1954 Autor: Das kleine Lexikon der Weltliteratur. 73.3.1979 an seinem Wohnort Gerlingen in Württemberg. Q.: H. Becker.
Ponsold, Albert. Gerichtsmediziner. *22.4.1900 Libau. 1933 SA, NS-Dozentenbund, NS-Ärztebund, Sturmarzt im NS-Kraftfahrkorps, Richter am Erbgesundheitsgericht, Zulassung Amt für Volksgesundheit der NSDAP. 1933 Assistent, 1936/37 kommissarisch Leiter des Instituts für gerichtliche und soziale Medizin der Universität Halle. 1937 NSDAP. 1941 ao. Professor für gerichtliche Medizin und Kriminalistik der Reichsuniversität Posen. 1948 (bis 1968) Ordinarius in Münster, im Redaktionsteam der Grenzgebiete der Medizin. 1961/62 Präsident der Deutschen Gesellschaft für Gerichtliche Medizin, Mitglied Bundesgesundheitsrat. 1980 Memoiren: Der Strom war die Newa mit Behauptung, nicht in der NSDAP gewesen zu sein. } 14.2.1983 Münster. Lit.: Herber
Pook, Hermann. KZ-Zahnarzt und SS-Obersturmbannführer (1942). *1,.5.1901 Berlin. Ab 1942 Zahnstation Mauthausen. Ab Herbst 1943 Chef aller KZ-Zahnärzte im SS-Wirtschafts-Verwaltungshauptamt. Am 3.11.1947 im Pohl- Prozeß zu 10 Jahren Haft verurteilt, Entlassung Landsberg 1.2.1951. Danach Zahnarzt in Hemmingstedt in Holstein
Popiersch, Max. KZ-Arzt und SS-Hauptsturmführer. *26.5.1893 Pless in Oberschlesien. Frühjahr 1940 Lagerarzt Buchenwald, 1940 (erster) Standortarzt Auschwitz, Oktober 1941 Lagerarzt Majdanek/Lublin. f 21.4. 1942 Lublin
Popitz, Johannes. Jurist. *2.12.1884 Leipzig. Honorarprofessor für Staatsrecht der Universität Berlin. 1925-1929 Staatssekretär im preuß. Finanzministerium. 1933/34 Preußischer Finanzminister. Im Präsidium der Akademie für Deutsches Recht und Vorsitzender des Ausschusses Rechts- und Wirtschaftswissenschaftlicher Nachwuchs ebenda (Führerlexikon). 1937 Goldenes Parteiabzeichen. Sommer 1943 Geheimgespräche mit Himmler wegen Friedensregelung mit Westmächten. Vom Widerstand des 20. Juli 1944 als Kultus- und Finanzminister vorgesehen. Verhaftung 21.7.1944, Todesurteil Volksgerichtshof 3.10.1944. T Hinrichtung 2.2.1945 Berlin-Plötzensee.
Poppelreuter, Walter. Nervenarzt. *8.10.1886 Saarbrücken. 1931 NSDAP. Am 4.3.1933 Aufruf im Bonner Generalzeiger: »Für Adolf Hitler.« Obmann des NS-Lehrerbunds an der Universität Bonn. Vertrieb mit Hilfe einer SA-Horde am 10.3.1933 den jüdischen Professor Löwenstein aus der Bonner Kinderanstalt für seelisch Abnorme und ließ dessen Wohnung verwüsten. Kommissarisch Nachfolger Löwensteins. Heiber (Professor, S. 324): »Der Name Poppelreuter trat, zumindest irgendwo am Rande, damals fast überall auf, wo im akademischen Bonn Sumpfblasen aufstiegen.« 1934 Autor: Hitler, der politische Psychologe (zit. n. Poliakov, Denker): »Überall zeigt sich Hitler als der biologisch eingestellte Psychologe. « Leiter des Hirnverletztenheims in Bonn. f 11.6. 1939 Bonn. 1990 Poppelreuter- Medaille des Bundes Deutscher Hirnbeschädigter als Auszeichnung zurückgezogen. Q.: Höpfner
Poppendick, Helmut. Chef des Persönlichen Stabs beim Reichsarzt-SS. *6.1.1902 Hude/Oldenburg. 1932 NSDAP/SS, SS-Oberführer. 1933 Oberarzt am Virchow-Krankenhaus. 1935 Ausbildung am Kaiser-Wilhelm-Institut für Anthropologie, Adjutant Gütts im Reichsinnenministerium und Stabsleiter im SSAmt für Bevölkerungspolitik und Erbgesundheitspflege, 1937 im SS-Rasseund Siedlungshauptamt (RuSHA) aufgegangen. 1941 Leiter des Sanitätswesens des RuSHA. März 1943 zusätzlich Leiter des Persönlichen Büros im Stab Reichsarzt- SS. Wollte noch Februar 1945 Versuche mit tödlichem Ausgang im KZ Neuengamme durchführen lassen. Im Nürnberger Ärzteprozeß am 20.8.1947 zu 10 Jahren Haft verurteilt, Entlassung Landsberg 1.2.1951. Danach Internist.in Oldenburg.
Pork, Rudolf. Jurist. *12.4.1900 Dortmund als Sohn eines Rechtsanwalts. 1931 Landesverwaltungsrat in der Fürsorgeverwaltung der Provinzialverwaltung Westfalen. Mai 1933 NSDAP. 1936 Landesoberverwaltungsrat, Leiter der Arbeitsgemeinschaften der Deutschen Hauptfürsorgestellen. 71.10. 1944 an den Folgen eines Unfalls
Porsche, Ferdinand. Konstrukteur. *3.9.1875 Maffersdorf in Böhmen als Sohn eines Spenglermeisters. Ab 1923 Tätigkeit bei Daimler in Stuttgart, 1928 Vorstandsmitglied. 1931 eigenes Konstruktionsbüro. Von Hitler mit Bau eines Massenfahrzeugs beauftragt, mit 50 Millionen Reichsmark durch Deutsche Arbeitsfront gefördert. 1938 Geschäftsführer der Volkswagen GmbH, zu Hitlers Geburtstag Vorstellung des KdF [Kraft durch Freude]- Wagens, später Volkswagen genannt. 1938 von Hitler mit Nationalpreis für Kunst und Wissenschaft geehrt. Im Krieg Panzerkonstrukteur. 1940 Honorarprofessor Technische Hochschule Stuttgart. Hans Mommsen (Gall, S. 50 £.): »Namentlich im Zusammenhang mit der Untertageverlagerung seit Oktober 1943 scheute sich Porsche nicht … 3500 KZ-Häftlinge durch die Vermittlung Himmlers direkt bei Oswald Pohl anzufordern.« Laut Oswald Pohl 1944 Bitte Porsches um Übernahme eines unterirdischen Produktionsbetriebs von Geheimwaffen (V 1) als Konzentrationslager-Betrieb (BA NS 1% 3800). Nach 1945 Sportwagenbau. 7 30.1. 1951 Stuttgart
Portschy, Tobias. NSDAP-Gauleiter (GL) Burgenland (1935). *5,.9.1905 Unterschützen. 1938 Stellv. GL Burgenland, August 1938 in einer Zigeuner- Denkschrift (Rose, S. 129): »Willst Du, Deutscher, Totengräber des nordischen Blutes im Burgenland werden, so übersehe nur die Gefahr, die ihm die Zigeuner sind.« 1940 SS-Oberführer. 1949 zu 15 Jahren Haft verurteilt, Entlassung 1951. Elektrogroßhändler in Graz. Später in Rechnitz/Burgenland Aufsichtsratspräsident der Spar- und Kreditbank, Obmann des Fremdenverkehrsverbandes. 1992 im Film Schuld und Gedächtnis von Egon Humer zu seiner Zigeuner-Denkschrift: »Schmarotzer sind Schmarotzer«. 72.3. 1996 Rechnitz/Burgenland
Porzig, Walter. Indogermanist. *30.3.1895 Ronneburg in Thüringen. 1925 Lehrstuhl in Bern, Leiter der Berner NSDAP-Ortsgruppe, deshalb 1935 entlassen (Heiber, Professor). 1935 Professur für indogermanische Sprachwissenschaft in Jena, 1941 NS-Kampfuniversität Straßburg. Nach 1945 Privatgelehrter in Andernach. 1951 Professor der Universität Mainz. f 14.10.1961 Mainz.
Poschmann, Alois. Chef des Sanitätsamts der Organisation Todt (OT). *19.2.1909 Trier. SA, 1936 SS, Sturmbannführer (1941). 1937 Approbation, NSDAP, auch NS-Ärztebund. 1938 Assistenzarzt der psychiatrischen Anstalt Merzig, Leiter des Kreisamts für Volksgesundheit Trier. 1939 beim Generalinspektor für das Straßenwesen. 1941 Leitender Arzt bei OT, 1943 Chef des Sanitätswesen. Nach 1945 Wohnsitz Waldbröl. Q.: Süß.
Posse, Hans. Kunsthistoriker. *6.2.1879 Dresden als Sohn eines Geheimrats (Führerlexikon). Ab 1910 Direktor der Staatlichen Gemäldegalerie Dresden. Juni 1939 Kunstbeauftragter Hitlers betraut mit Sonderauftrag Linz: Planung der größten Gemälde- und Kunstgalerie Europas in Linz (mit geraubten Werken). Ehrenbürger von Linz. 710.12.1942 Dresden. Lit.: Brenner
Post, Erich. NSV-Gauamtsleiter Ostpreußen (1939). *23.12.1900 Rudstannen in Ostpreußen. Landarbeiter. 1931 NSDAP, Gaukommissar in den Kreisen Pillkallen und Stallupönen. 1933 Kreisleiter Königsberg-Land. 1934 Gauinspektor für Regierungsbezirk Königsberg. 1936 Landrat in Marienburg in Westpreußen. Ab 1939 Oberbereichsleiter. 1941 MdR. t Am 28.5.1951 für tot erklärt. Q.: Hansen
Pradel, Friedrich. Polizeikommissar und Major der Schutzpolizei. *16.4.1901 Berlin. Leiter des Referats Kfz-Wesen der Sicherheitspolizei im Reichssicherheitshauptamt (II D 3a). Zuständig für die Entwicklung der Gaswagen (mobile Gaskammern). Nach 1945 im Polizeidienst. Am 6.6.1966 vom LG Hannover (2 Ks 2/65) zu 7 Jahren Haft verurteilt.
Prandtl, Ludwig. Professor für angewandte Mechanik. *4.2.1875 Freising. Direktor des Kaiser- Wilhelm-Instituts für Strömungsforschung und Präsident der Lilienthal-Gesellschaft für Luftfahrtforschung (Verbindung Forschung, Industrie und Wehrmacht). Obmann für Meteorologische Strömungsforschung der Deutschen Akademie der Luftfahrtforschung auf Lebenszeit. Inhaber der Hermann Göring-Gedenkmünze für außerordentliche Verdienste um die wissenschaftlichen Grundlagen der Strömungsforschung (und der streng geheimen Aufrüstung der Luftwaffe). 1942 Vorsitzender der Reichsstelle Forschungsführung des Reichsluftfahrtministers und Oberbefehlshabers der Luftwaffe. Nicht NSDAP, behauptete 1938, der Kampf gegen die Juden sei zu Deutschlands Selbsterhaltung nötig. 1946 Emeritierung. 7 15.8.1953 Göttingen. Q.: H. Becker; Epple
Pratje, Andreas. Anatom und Anthropologe. U. *3.2.1892 Bremen. Ab 1931 ao. Professor und Konservator am Anatomischen Institut der Universität Erlangen. Staatlich anerkannter Rassengutachter (Gutman). 16.9.1963 San Sebastian in Spanien
Precht, Eduard. Ordinarius der Zahnheilkunde in Hamburg. *6.7.1893. Freikorps, Stahlhelm. 1933 SA, 1937 NSDAP. 722.10.1938. Lit.: Bussche.
Precht, Elimar. KZ-Zahnarzt und SS-Hauptsturmführer (1943). *25.5.1912. 1942 in Natzweiler, Mitte 1943 in Dachau, Sommer 1944 Leitender Zahnarzt in Auschwitz. 1950 beim KZKollegen Dr. Frank untergekommen, später Schulzahnarzt in Offenburg
Predöhl, Andreas. Ökonom. *26.10.1893 Hamburg. 1930 Lehrstuhl der Handelshochschule Königsberg, 1932 Universität Kiel. Ab 1934 Direktor des Instituts für Weltwirtschaft in Kiel. Predöhl: »Ich hatte mit dem Wehrwirtschaftsgeneral Thomas vereinbart, daß wir im Kriegsfall für seinen Stab arbeiten würden.« 1935/36 Prorektor, 1942 Rektor. Am 30.1.1942 in Rektoratsrede: »Entscheidend ist, daß die Forschung gerade in Kiel in einem Ausmaß im unmittelbaren Dienst der Kriegführung und Dienst des geistigen Kampfes steht, daß alles andere dadurch in den Schatten gestellt wird.« Spartenleiter Kriegseinsatz der Geisteswissenschaften (Hausmann). 1944 im Führungskreis des NS-Dozentenbundes. 1945 Professor der wirtschaftlichen Staatswissenschaften in Kiel. 1953-1964 Direktor des Instituts für Verkehrswissenschaft der Universität Münster. Im Hauptausschuß der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG). Mitglied des Wiss. Beirats beim Bundesverkehrsminister. Ab 1952 Mitherausgeber des Handwörterbuchs für Sozialwissenschaft. Predöhl 1968: »Ich habe nicht den geringsten Grund, >pater peccavi!< zu rufen.« 18.7.1974 Münster. Q.: Seeliger VI. Lit.: Beiträge 10.
Preisker, Herbert. Theologe. *23.7.1888 Deutsch-Rasselwitz. 1934 Autor: Deutsches Christentum. 1935 ao. Professor für Neues Testament (NT) in Göttingen, 1936 in Breslau. Da Theologen 1937 in der Partei unerwünscht waren, NSDAP-Mitgliedschaft verweigert (W. Schenk). Mitglied des ev. Instituts zur Erforschung und Beseitigung des jüdischen Einflusses auf das deutsche kirchliche Leben in Eisenach. 1947 Ordinarius für NT und Religionsgeschichte in Jena. 24.12.1952 Jena
Prel, Max Freiherr du. SS-Sturmführer (1941). *7.5.1904 München. 1917/18 Page in der Königlich-Bayerischen Pagerie zu München. 1920 Deutschvölkischer Schutzund Trutzbund, 1923 Freikorps Oberland. 1923 Teilnehmer Hitlerputsch. 1931 Dr. jur. 1932 NSDAP. Januar 1933 Schriftleiter des Völkischen Beobachters, Untertitel: Kampfblatt der national-sozialistischen Bewegung Großdeutschlands (Auflage 1944: 1,7 Millionen). September 1933 Presseamtsleiter Bund Nationalsozialistischer Deutscher Juristen. 1934 Reichsamtsleiter der Reichspressestelle der NSDAP. Oktober 1939 Abteilungsleiter Presse und Propaganda im Amt des Generalgouverneurs in Krakau. Juli 1940 zurückberufen. Q.: Diensttagebuch; Führerlexikon.
Prellwitz, Paul. Jurist. *16.8.1886 Graudenz. 1925 NSDAP. 1933 Stadtrat in Hamburg, Gauamtsleiter des Hauptamts für Beamte und Gauwalter des Reichsbunds Deutscher Beamter im Gau Hannover-Ost. 1938 Direktor des Landesjugendamts Hamburg. 1939 Senatsdirektor der Sozialverwaltung. 1945 Entlassung. 7 26.1.1957 Hamburg
Prestel, Rudolf. Jurist. *27.8.1898 Göggingen bei Augsburg. 1926 (bis 1936) Referent beim Deutschen Verein für öffentliche und private Fürsorge (DV) in Frankfurt a. M. Mai 1933 NSDAP. 1937 Magistratsrat der Sozialverwaltung Frankfurt a. M. Nach 1945 unter anderem Stellv. Vorsitzender des DV, maßgeblich beteiligt an der Planung des Jugendwohlfahrtsgesetzes. Mitglied des Arbeitsausschusses für Fragen der Fürsorge beim Bundessozialministerium. 719.8. 1979 Frankfurt a. M. Q.: Hansen
Preusch, Hermann. SS-Hauptsturmführer (1941). *4.3.1902 Welmlingen. Sachbearbeiter im Judenreferat des SS-Rasse- und Siedlungshauptamts. Teilnehmer der Konferenzen zur Endlösung der Judenfrage am 6.3.1942 und am 27. 10. 1942 im Eichmann- Referat des Reichssicherheitshauptamts. Einstellung Ermittlungsverfahren in Freiburg (BAL.).
Preußen, August Wilhelm Prinz von, genannt Auwi. NS-Aushängeschild für konservative Kreise. *29.1.1887 Potsdam. Vierter Sohn Kaiser Wilhelms II. 1930 NSDAP, NSDAPNr. 24 ehrenhalber. 1931 SA. 1933 Preuß. Staatsrat und MdR. Senator Kaiser-Wilhelm- Gesellschaft. 1943 SA-Obergruppenführer. } 25.3. 1949 Stuttgart
Preysing, Konrad Graf von. Bischof von Berlin. *30.8.1880 Schloß Kronwinkel. Domprediger in München. 1932 Bischof von Eichstätt, ab 5.7.1935 von Berlin, wegen der Kälte seines Gesichts Spitzname Marmorbischof (Adolph). Kritischer Kopf des Episkopats. Am 2.11.1941 in einer Predigtin der St. Hedwigs-Kathedrale: »Wir wollen doch nicht auf den Standpunkt primitiver oder besser gesagt entarteteter Völker zurücksinken, bei denen es erlaubt ist, die alten, arbeitsunfähigen Eltern zu erschlagen. « 1945 Kardinal. 21.12.1950 Berlin.
Priepke, Erich. SS-Hauptsturmführer. * 29.7.1913 Hennigsdorbfe i Berlin. 1936 Dolmetscher für Italienisch der Politischen Polizei Berlin. 1941 Deutsche Botschaft in Rom (Benz: Enzyklopädie). Am 24.3.1944 beteiligt am Massaker an 335 Geiseln in den Ardeatinischen Höhlen bei Rom. 1946 Flucht aus alliierter Haft in Südtirol, Wohnsitz Sterzing. November 1948 dank Bischof Hudal mit Paß des Roten Kreuzes nach Argentinien. In San Carlos de Bariloche Feinkostladen (deutsche Wurst) und Vorsitzender des deutsch-argentinischen Kulturvereins. Bezieher einer Kriegsrente. Am 7.3.1998 in Rom zu lebenslang Haft verurteilt, Verbüßung in Hausarrest (sic). Im Interview der Süddeutschen Zeitung am 3.5.2000: »Drahtzieher der Inszenierung, die heute gegen mich stattfindet, sind die Wiesenthal-Zentren gewesen.«
Prigge, Richard. Bakteriologe. * 17.4.1896 Frankfurt a. M. 1930 Professor und Leiter der Staatlichen Anstalt für experimentelle Therapie (ab 1947 Paul- Ehrlich-Institut) in Frankfurt a. M. 1939 Mitarbeit DFG-Projekt Experimentelle Untersuchungen über Ruhrschutzimpfungen. 1943 Besuch von KZ-Arzt Ding- Schuler vor Fleckfieber-Versuchen im KZ Buchenwald. Prigges Einrichtung zählte September 1944 zu jenen Instituten, deren Forschung in der Endphase des Dritten Reiches als kriegswichtig galten (Paul Rostock, Nbg. Dok. NO 692). 1948 Zweigstelle Paul-Ehrlich-Institut in Marburg. 1949 Direktor Paul-Ehrlich-Institut Frankfurt a. M. 1958 Goethe-Plakette des Landes Hessen, 1959 Verdienstorden BRD. 30.1.1967 Frankfurt a.M.
Prinzing, Albert. SS-Hauptsturmführer (1941). *12.2.1911 Stuttgart. 1934 NSDAP, 1935 SS. Schulfreund von Ferry Porsche. 1939 Lehrstuhl für Volks- und Landeskunde Italiens am Deutschen Auslandswissenschaftlichen Institut (Six) der Universität Berlin. 1943 Italien-Referent der Kulturpolitischen Abteilung des Auswärtigen Amts (bei Six), Kulturreferent der Deutschen Botschaft in Rom. 1944 Präsident des Deutschen Instituts: in Venedig. 1948-1956 Geschäftsführer bei Porsche in Zuffenhausen, 1956 Geschäftsführer der Porsche Diesel Motorenbau GmbH (»Volkstraktor«) in Friedrichshafen. 1963 Stellv. Vorstandsmitglied der AEG, 1967 Geschäftsführer der Osram GmbH in Berlin. t 1994. Q.: Hachmeister, Six
Proell, Friedrich. Zahnmediziner. *14.9.1881 Gut Roggenhausen in Westpreußen. 1923 Lehrstuhl in Greifswald. 1933 NSDAP/SA. 1935 Ausschluß NSDAP, Wechsel nach Bonn. 1937 erneut NSDAP. 1945 Entlassung. Emeritierung 1949. f 14.10. 1963 Bonn. Q.: Höpfner
Proksch, Alfred. Landesleiter der NSDAP Österreich. *8.3.1891 Larischau. 1912 Mitglied der österreichischen Deutschen Arbeiterpartei, 1918 umbenannt in Deutsche NS-Arbeiterpartei (DNSAP), 1924 umbenannt in NSDAP. 1926 NSDAP-Gauleiter Oberösterreich, 1928 geschäftsführender Landesleiter, 1933 ausgebürgert. Nach Anschluß Österreichs 1938 Reichstreuhänder der Arbeit der Ostmark, 1940 Präsident des Landesarbeitsamts Wien, 1941 SA-Gruppenführer, 1943 SA-Obergruppenführer. 73.1.1981 Wien (Weiß
Prützmann, Hans Adolf. SS-Obergruppenführer (1941) und General der Polizei. *31.8.1901 Tolkemit/Elbing. Landwirt. Freikorps, 1929 SA, 1930 NSDAP/SS. 1933 MdR. 1937 Höherer SS- und Polizeiführer (HSSPF) Nordwest (Hamburg). Mai 1941 HSSPF Nordost (Königsberg), Juni 1941 HSSPF Rußland-Nord, Oktober 1941 HSSPF Rußland-Süd (Ukraine), Juni 1944 Höchster SS- und Polizeiführer im Reichskommissariat Ukraine in Kiew. Dezember 1944 Bevollmächtigter General in Kroatien, zuletzt Beauftragter Himmlers für den Werwolf. 7 Suizid 15.5.1945 Lüneburg in brit. Haft. Lit.: Bir; Krausnick/Wilhelm.
Pückier-Burghaus, Carl Graf von. SS-Gruppenführer (1944) und Generalmajor der Waffen-SS. *7.10.1886 Breslau. Landwirt. Anfang 1942 Vertreter des Höheren SS- und Polizeiführers Rußland-Mitte von dem Bach. 7Suizid 11.5. 1945 Cimelice/CSSR
Pütz, Karl. SS-Obersturmbannführer. *7.2.1911 Aachen. Persönlicher Referent von Nockemann (Lotfi). Dezember 1941 bis November 1943 SS- und Polizeiführer in Rowno (200000 ermordete Juden). Danach Kommandeur der Sicherheitspolizei und des SD Lublin. f Suizid 6.5.1945 St. Märgen im Schwarzwald (8 Js 1145/60 StA Wiesbaden).

Puhl, Emil. Vizepräsident der Reichsbank (1939). *28.8.1889 Berlin. 1913 Eintritt Reichsbank. Ab 1935 im Direktorium, Vorstandsmitglied Deutsche Golddiskontbank. 1938 NSDAP (Stockbhorst). 1939 Stellvertreter Funks im Range eines Staatssekretärs. Vereinnahmte für SS Wertsachen und Gold der ermordeten Juden. Am 11.4. 1949 im Minister-Prozeß zu 5 Jahren Haft verurteilt.
Puhr, Fridolin. SS-Hauptsturmführer (1944). *30.4.1913 Groß Gaungs. Laut eigener Aussage ab 15. 12.1944 KZ-Arzt in Dachau. Todesurteil am 13.12.1945 im Dachau- Hauptprozeß, Entlassung Landsberg 20.4.1950. Danach Anstaltsarzt am War Criminal Prison Landsberg. Anerkennung als Spätheimkehrer. Am 11.5.1954 Bewerbung bei T4-Geschäftsführer Allers um Werksarztstelle bei der Deutschen Werft. Q.: Ks 2/66 GStA Ffm
Pulmer, Hartmut. SS-Obersturmbannführer (1944). *9.11.1908 Königsberg. November 1942 Kommandeur der Sicherheitspolizei und des SD in Rennes. November 1944 Gestapochef von Nürnberg. Nach 1945 unter falschem Namen Angestellter in Bensheim/ Hessen. Ermittlungsverfahren aus Krankheitsgründen beendet (Wandlungsprozesse).
Pusch, Friederike. T4. * 20.6.1905 Staßfurt. 1933 NSDAP (Hübener). 1939 Oberärztin der Anstalt Brandenburg- Görden. Sommer 1942 Leiterin der Kinderfachabteilung (Tarnwort für Mordabteilung). Nach 1945 Universitätsnervenklinik Halle. 1959 Neuropsychiatrische Abteilung am Allg. Krankenhaus in Blankenburg/Harz. 79.12.1980
Puvogel, Hans. Jurist. *25.9.1911 Bremen »als Sohn des Erbhofbauern Georg Puvogel« (Lebenslauf für Doktorarbeit). 1937 Dissertation Die leitenden Grundgedanken bei der Entmannung gefährlicher Sittlichkeitsverbrecher in Göttingen: »Nur ein rassisch wertvoller Mensch hat innerhalb der Gemeinschaft eine Daseinsberechtigung. Ein wegen seiner Minderwertigkeit für die Gemeinschaft nutzloser, ja schädlicher Mensch ist dagegen auszuscheiden.« März 1976 Justizminister in Niedersachsen, Rücktritt am 24.3.1978 nach Bekanntwerden der Dissertation
Pychlau, Waldemar. Chirurg. *6.11.1887. 1931 NSDAP, auch SA. Leiter der Kassenärztlichen Vereinigung Heidelberg. 1936 Leiter Gauamt für Volksgesundheit Baden. Gauärzteführer Elsaß, Sitz Heidelberg. Lit.: Süß.