Das Personenlexikon zum Dritten Reich O –
Obenauer, Karl Justus. Germanist und SS-Hauptsturmführer (1941). *29,2.1888 Darmstadt. 1932 ao. Professor in Leipzig. 1933 NSDAP, 1934 SS/ SD. 1935 Lehrstuhl in Bonn, Antrittsvorlesung in SS-Uniform. Teilte am 19.12.1936 als Dekan der Philosophischen Fakultät Thomas Mann die Aberkennung der Ehrendoktorwürde mit. Kriegseinsatz der Geisteswissenschaften. Beteiligt an Himmlers Sonderauftrag Hexenforschung (Lorenz). 1945 Entlassung und Internierung bis 1948. Keine Rückkehr an Universität. + 7.7.1973 Wittlensweiler bei Freudenstadt. Q.: Höpfner
Oberdorffer, Kurt. Archivar und SS-Sturmbannführer (1939). *28.4.1900 Schluckenau in Böhmen. 1933 Sudetendeutsche Partei, Referatsleiter Hochschule im Stab Henlein. Verbindungsmann zum SD bei Vorbereitung der Annexion. 1939 NSDAP. Mitarbeit Gauschulungsamt. 1940 stellv. Leiter der Sudetendeutschen Anstalt für Landes- und Volksforschung in Reichenberg. 1943 Stellv. Henleins (Die Zeit, Nr. 8/2002). Ab 1950 im Johann-Gottfried-Herder-Forschungsrat in Marburg. 1953-1963 Stadtarchivar und Museumsdirektor in Ludwigshafen. 1955-1968 Vorsitzender der Historischen Kommission des Sudetenlands. t 10.11.1980 Traunreut in Oberbayern. Lit.: Fahlbusch
Oberg, Carl-Albrecht. SS-Obergruppenführer (1944) und General der Polizei. *27.1.1897 Hamburg. 1919 Freikorps Großhamburg. 1931 NSDAP, 1932 SS, 1933 SD-Hauptamt. 1939 Polizeipräsident Zwickau, August 1941 SS- und Polizeifüihrer Radom (Generalgouvernement). Ab Mai 1942 Höherer SS- und Polizeiführer Frankreich in Paris. Todesurteil 9. 10.1954 in Paris, Entlassung nach Flensburg 1962. + 3.6.1965. Lit.: Birn; Hachmeister, Six; Klarsfeld.
Oberhauser, Josef. T4. 4 *20.9.1915 München. 1939 Leibstandarte- SS Adolf Hitler, auch NSDAP. Ab 1940 Leichenverbrenner in Vergasungsanstalten. Herbst 1941 beim Höheren SS- und Polizeiführer Lublin. Januar 1942 in Belzec, teilweise Stellv. Kommandant. Laut Himmler einer der verdientesten Männer der Aktion Reinhard. 1945 SS-Obersturmführer. Am 24.9.1948 in Magdeburg wegen Krankenmorden und SS-Mitgliedschaft zu 15 Jahren Haft verurteilt. 28.5.1956 Amnestie. Kellner in München. Am 21.1.1965 in München wegen Beihilfe zum Mord in 300 000 Fällen in Belzec zu 41% Jahren Haft verurteilt. f 22.11.1979
Oberheid, Heinrich. Theologe. *7.2.1895 Mülheim/Ruhr. Nationalökonom. 1922 Privatsekretär bei Hugo Stinnes. 1926 Theologiestudium. 1930 SA/NSDAP, Führer eines SA-Sturmes in Hamborn. 1933 Pfarrer in Asbach/Westerwald, Leiter der Deutschen Christen Gau Mittel- und Oberrhein. 1933 Bischof von Köln-Aachen, engster Mitarbeiter des Reichsbischofs Müller, Referent für kirchenrechtliche Fragen der von Hans Frank gegründeten Akademie für Deutsches Recht (Scholder II). 1934 beurlaubt. 1937 Pfarrer für gesamtkirchliche Fragen der Thüringer Kirche. 1939 Mitarbeit Institut zur Erforschung und Beseitigung des jüdischen Einflusses auf das deutsche kirchliche Leben in Eisenach. Kriegsdienst- und Gefangenschaft. 1946 Entlassung Kirchendienst. 1950 kanadisches Stahlhandelshaus Coutinho, Caro & Co in Hamburg, zuletzt Generalbevollmächtigter des Gesamtunternehmens. 7 17.11.1977 Düsseldorf. Q.: EZA.
Oberheuser, Herta. KZ-Ärztin. *15.5.1911 Köln. Blockführerin BDM, 1937 NSDAP. 1938 Promotion. 1938/39 Hautklinik der Medizinischen Akademie. 1940 Gesundheitsamt Düsseldorf, freiwillige Meldung nach Ravensbrück. Gasbrand- und Muskelversuche an polnischen Häftlingsfrauen: »Im August 1942 begann bei uns im Revier die sogenannte Kaninchenoperation, ich nenne es Versuch am lebenden Objekt.« Ab Juni 1943 SS-Lazarett Hohenlychen. Im Nürnberger Ärzteprozeß am 20.8.1947 zu 20 Jahren Haft verurteilt, Entlassung Landsberg 4.4.1952, Anerkennung als Spätheimkehrer. Johanniter-Krankenhaus Plön. 1956 Praxis in Stocksee, Kreis Segeberg. 1958 aufgrund internationaler Proteste Entzug der Approbation durch Kieler Innenministerium. 7 24.1.1978. Lit.: Klee, Auschwitz.
Oberländer, Theodor. Volkstumsexperte. *1.5. 1905 Meiningen in Thüringen. 1923 Teilnahme Hitlerputsch, 1933 NSDAP. 1934 ao. Professor für Landwirtschaftspolitik der Technischen Hochschule Danzig, zugleich Direktor des Instituts für osteuropäische Wirtschaft der Universität Königsberg. 1934 Landesleiter Ostpreußen des Volksbunds für das Deutschtum im Ausland, Leiter des Bundes Deutscher Osten (Meyers Lexikon 1937: »vertritt die Grundsätze der nat.soz. Volkstumspolitik «). 1937 ao. Professor der Universität Königsberg und Gauamtsleiter im Gaustab des NSDAP-Gaues Ostpreußen. Ab 1939 Offizier der Abwehr (Geheimdienst) der Wehrmacht als Osteuropaexperte:. unter anderem Aufstellung einer Sabotageeinheit (Bataillon Nachtigall) aus Ukrainern, später Aufbau einer Spezialeinheit aus sowj. Kriegsgefangenen zur »Partisanenbekämpfung« (Bataillon Bergmann). 1940 Lehrstuhl für Staatswissenschaft an der Deutschen Karls-Universität Prag. Nach 1945 in Bayern Mitbegründer des Bundes der Heimatvertriebenen und Entrechteten (BHE), ab 1950 Landesvorsitzender. 1951 Staatssekretär für Flüchtlingswesen in Bayern, 1953 (bis 1955) Bundesvorsitzender der nun Gesamtdeutscher Block/BHE benannten Partei. 1953 (bis 1965) MdB. 1953 (bis 1960) Vertriebenenminister im Kabinett Adenauer. Auftrag zur Dokumentation der Vertreibung der Deutschen aus Ost-Mitteleuropa. 1956 Übertritt CDU. Am 29.4.1960 vom Obersten Gericht der DDR in Ostberlin in Abwesenheit zu lebenslang Haft verurteilt. Mai 1960 Rücktritt als Minister. Mitglied Gesellschaft für freie Publizistik (Dudek). 75.5.1998 Bonn. Q.: Weiß. Lit.: Haar
Oberlindober, Hanns. Reichskriegsopferführer. *5.3.1896 München als Offizierssohn. 1922 NSDAP/SA, 1923 NSDAP-Bezirksleiter Straubing, 1930 Leiter der Kriegsopferabteilung in der NSDAP-Reichsleitung, MdR. Mitglied Akademie für Deutsches Recht. SA-Obergruppenführer (Führerlexikon). Im Siedlungsbeirat des Reichsarbeitsministers (Stockhorst). Mai 1948 Auslieferung an Polen. 76.4.1949 in einem Warschauer Krankenhaus. Q.: Weiß.
Oberniedermayr, Anton. Kinderchirurg. *31.10.1899 Bamberg. Gebietsarzt und Gefolgschaftsführer Hochland der HJ in München (Reichs-Medizinal-Kalender). 1935 Privatdozent in München. 1940 apl. Professor. 1949 Chefarzt des Chirurgischen Kinderkrankenhauses Oberammergau. 1954 Direktor der Kinderchirurgischen Klinik der Universität München. 1959 ao. und 1966 o. Professor. 1969 Emeritierung. Ehrenpräsident der Deutschen Gesellschaft für Kinderchirurgie. 123.7.1986 Starnberg.
Oberth, Hermann. Raumfahrtforscher. *25.6.1894 Hermannstadt in Siebenbürgen. 1933 am Institut für Verbrennungskraftmaschinen der TH Wien, 1940 Institut für Kraftfahrwesen Dresden. 1941 Raketenprojekt Peenemünde, 1943 West fälisch-Anhaltische Sprengstoff AG. 1955 Redstone Arsenal Huntsville/USA. Laut Rundbrief Nr. 1/1990 der Hilfsorganisation für Nazi-Verbrecher Stille Hilfe »ein getreuer Helfer und Spender zur Unterstützung unserer Hilfsbedürftigen«. 728. 12.1989 Nürnberg (DBE).
Ochs, Josef. SS-Obersturmführer (1940) in Himmlers Sicherheitsdienst (SD). *31.3.1905 Schmitten im Taunus. Dr. jur. 1933 SA, Promotion. 1936 Kripo Frankfurt a. M. 1937 NSDAP. 1938 SS, Kripo-Leitstelle Düsseldorf. Dezember 1939 bis Juli 1941 Reichskriminalpolizeiamt, Bearbeitung von KZ-Einweisungen. Danach Kripo-Leitstelle Düsseldorf. Auszeichnung: SS-Julleuchter. 1945/46 Internierung. 1950 Kripo Düsseldorf, 1951 Referatsleiter im BKA, 1965 Ruhestand als Oberregierungskriminalrat. 712.11.1987.Lit.: Schenk, BKA.
Ochsner, Hermann. Generalleutnant. *23.7.1892 Regensburg. Stabschef der Inspektion der Nebeltruppen und Gasabwehr (In 9) im Oberkommando des Heeres (OKH). 1940 General der Nebeltruppen (Tarnwort für chemische Truppen). Im OKH Befürworter des Gaskriegs, in Denkschrift vom 28.6.1939 (zit. n. Brauch, S. 163): »Kampfstoffe müssen in großen Massen und von ihrem ersten Auftreten an in ununterbrochen sich steigernder Menge eingesetzt werden, um die feindlichen Sanitätseinrichtungen mit einer wahren Flut Gaskranker und Kampfstoffverletzter lawinenartig zu überschwemmen und zu verstopfen.« Mai 1942 völkerrechtswidriger Giftgaseinsatz gegen sowj. Partisanen auf der Halbinsel Kertsch (Groehler). Nach 1945 freier Journalist( BAL).t1951.
Odenwald, Theodor. Theologe. *6.6.1889 Tauberbischofsheim. 1929 Lehrstuhl in Heidelberg. Deutscher Christ. Unterzeichner der Godesberger Erklärung vom 26.3.1939 (K. Meier III, S. 76): »Indem der Nationalsozialismus jeden politischen Machtanspruch der Kirchen bekämpft und die dem deutschen Volke artgemäße nationalsozialistische Weltanschauung für alle verbindlich macht, führt er das Werk Martin Luthers … fort.« 1939 NSDAP (Grünzinger), Mitarbeit Institut zur Erforschung und Beseitigung des jüdischen Einflusses auf das deutsche kirchliche Leben in Eisenach. Oktober 1945 Amtsenthebung durch USMilitärregierung. An einem Privatgymnasium. 1962 Rechtsstellung eines entpflichteten ordentlichen Professors. f 9.1.1970 Heidelberg. Q.: EZA.
Oebsger-Röder, Rudolf (Rolf). SS-Obersturmbannführer (1945). *9,3:1912: Leipzig. „1929 »HJ, -1931 NSDAP, 1935 im Sicherheitsdienst (SD). Oktober 1939 Führer des SD-Einsatzkommandos Bromberg, Stellv. Leiter der Einwandererzentrale Gotenhafen und Nebenstelle Litzmannstadt. 1940 kurz Reichssicherheitshauptamt (RSHA), Referat Ausland. Juni 1940 SD-Führer in Danzig. 1941 Einsätze in Nordrußland und Ukraine. 1942/43 RSHA. April/Mai 1944 Führer des Einsatzkommandos Cluj in Ungarn, danach SD Budapest (Gerlach/Aly). Nach 1945 unter dem Namen Richard Rupp Landarbeiter in Schleswig-Holstein. Als O. G. Roeder Mitarbeiter des Bundesnachrichtendienstes in Djakarta/Indonesien, Korrespondent für Süddeutsche Zeitung und Neue Zürcher Zeitung. } 1992 München. Q.: Hachmeister, Six; Wildt
Oelhafen, Otto von. SS-Gruppenführer (1941) und Generalleutnant der Polizei. *8.6.1886 Würzburg. 1934 Stellv. Polizeipräsident München. 1939 Befehlshaber der Ordnungspolizei Dresden. 1940 Inspekteur der Ordnungspolizei (IdO) Königsberg, Mai 1941 Befehlshaber der Ordnungspolizei (BdO) Böhmen und Mähren in Prag, September 1941 BdO Ukraine, Oktober 1942 IdO München. f 13.3. 1952.
Oeschey, Rudolf. Jurist. *29.5.1903 Schwabmünchen. 1931 NSDAP. 1939 Landgerichtsrat am LG Nürnberg. 1940 Führer des NS-Rechtswahrerbunds Gau Franken. 1941 Landgerichtsdirektor, 1943 Vorsitzender des Sondergerichts (zur Ausschaltung politischer Gegner) Nürnberg. Februar 1945 Leiter des Standgerichts. Von seinen Kollegen (Peschel-Gutzeit, S. 210 ff.) als blutrünstiger Richter geschildert, der Angeklagten schon vorher erklärte, sie würden ausgemerzt. Todesurteile aus nichtigem Anlaß, vor allem gegen Polen. Am 14.12.1947 im Nürnberger Juristen-Prozeß zu lebenslang Haft verurteilt, Entlassung Landsberg 28.5.1955
Oesterle, Paul. Bakteriologe. *8.10.1900 Hechingen. 1937 Dozent in Würzburg. 1941 Lehrstuhl der Universität Berlin, Stabsarzt. 1944 im Wiss. Beirat des Bevollmächtigten für das Gesundheitswesen Karl Brandt. 1946 Entlassung wegen NSDAP-Mitgliedschaft erwogen (Grau, Charite). 1949 Professor mit Lehrstuhl und Direktor des Instituts für Med. Mikrobiologie und Epidemiologie der Humboldt-Universität, Vorsitzender der Sektion Hygiene der Deutschen Akademie der Wissenschaften (DDR).
Oeynhausen, Adolf Freiherr von. SS-Brigadeführer (1941). *27.8.1877 Holthausen bei Büren als Sohn eines Landrats. 1919 Leiter des Finanzamts Hildesheim, 1923 Abschied. Besitzer von Schloß Grevenburg. Mitglied Stahlhelm, 1931 NSDAP, Gaufachberater für Beamtenfragen. Gastgeber Hitlers vor der Machtergreifung (Stüken, S. 18). 1933-1943 Regierungspräsident in Minden. Im Bund Nationalsozialistischer Deutscher Juristen, im westfälischen Adelsarchivverein (sic) und im Reichs-Tuberkulose- Ausschuß. 77.6.1953 Grevenburg. Q.: Führerlexikon.
Ofterdinger, Friedrich. Gesundheitssenator. * 16.5.1896 Rellingen in Holstein. 1926 Arzt in Hamburg. 1929 NSDAP, Gründungsmitglied des NS-Ärztebundes Hamburg. Ortsgruppen- und Kreisleiter. 1933 Gau-Inspekteur, Senator. Leiter der Hochschulbehörde der Staatsverwaltung, Präsident der Gesundheits- und Fürsorgebehörde. 1934 NSV-Gauamtsleiter. 1944 Ehrenmitglied der Universität. Verantwortlich für die Deportation von mindestens 3400 Patienten (Euthanasie). 19.6.1946 Internierungslager Neumtnster- Gadeland. Lit.: Bussche
Ohlendorf, Otto. SS-Gruppenführer (1944). *4.2.1907 Hoheneggelsen bei Hildesheim. 1925 NSDAP, 1926 SA, 1927 SS. 1933/34 Dozent am Kieler Institut für Weltwirtschaft. 1936 Aufbau von Himmlers Sicherheitsdienst (SD). September 1939 Amtschef III im Reichssicherheitshauptamt (SD-Inland). Juni 1941 bis Juni 1942 Führer der Einsatzgruppe D. Ohlendorf 1946 (Nbg. Dok. 2620 PS)): »Als die deutsche Armee in Rußland einmarschierte, war ich Führer der Einsatzgruppe D im südlichen Sektor, und im Laufe des Jahres, währenddessen ich Führer der Einsatzgruppe D war, liquidierte sie ungefähr 90000 Männer, Frauen und Kinder.« Über den Erstickungstod im Gaswagen: »Die Opfer starben in 10 bis 15 Minuten.« November 1942 Ministerialdirektor im Reichswirtschaftsministerium. Freundeskreis Reichsführer-SS. Mai 1945 de facto Reichswirtschaftsminister der Geschäftsführenden Regierung Dönitz in Flensburg. Todesurteil 10.4.1948 im Einsatzgruppen- Prozeß. { Hinrichtung 8.6.1951 Landsberg.
Ohnesorge, Wilhelm. Reichspostminister (ab 1937). *8.6.1872 Gräfenhainichen bei Bitterfeld als Sohn eines Telegraphenbeamten. Dr. Ing. Ab 1902 Karriere bei der Post, beginnend in der Oberpostdirektion Berlin. 1920 Gründer der ersten NSDAP-Ortsgruppe außerhalb Bayerns in Dortmund (Führerlexikon). 1933 Staatssekretär im Postministerium, Präsident des Reichsverbands der Deutschen Luftfahrtindustrie. 30.11.1938 Ehrengast auf der Jahrestagung von Walter Franks Reichsinstitut für Geschichte des neuen Deutschland in Potsdam (Heiber, Frank, S. 613). 1941 Ernennung zum Pionier der Arbeit (Taschenbrockhaus). 1942 Ehrensenator Universität Heidelberg (Heiber, Kapitulation ]). Das Postministerium stellte T4 die Omnibusse zum Transport der Psychiatriepatienten in die Vergasungsanstalten. 1942 Hitler-Dotation (Schenkung) 250000 Reichsmark (Ueberschär/Vogel). 71.2. 1962 München.
Olbricht, Friedrich. Chef des Allgemeinen Heeresamts im Oberkommando des Heeres (ab 1940). *4.10.1888 Leisnig in Sachsen. Technischer Organisator des Hitler-Attentats am 20. Juli 1944. Am selben Tag im Hof des Oberkommandos der Wehrmacht in der Berliner Bendlerstraße auf Befehl Fromms standrechtlich erschossen
Olscher, Alfred. Jurist. *8.9.1887 Dresden. Ab 1922 im Reichsfinanzministerium, 1932 Ministerialdirektor (Führerlexikon). Im Freundeskreis Reichsführer-SS. 129.1.1946 Buchenwald (Labisch).
Onderka, Anton. SS-Hauptsturmführer. *23.7.1889 Wien. April 1942 Regierungs- und Kriminalrat beim Kommandeur der Sicherheitspolizei und des SD (KdS) Dnjepropetrowsk, ab August 1943 beim Befehlshaber der Sicherheitspolizei und des SD Prag. 1948 wegen Geisteskrankheit entmündigt. Q.: 114 AR-Z 67/ 67 ZSt.
Opdenhoff, Christian. SS-Oberführer (1941). *2.10.1902 Stanislau in Galizien. Landwirt. 1922 NSDAP, Ortsgruppenleiter Merseburg. 1931 SA-Führer. 1932 NSDAP-Kreisleiter Wernigerode, 1933 NSDAP-Gauschulungsleiter in Dessau. 1937 Leiter des Personalamts im Stab Stellvertreter des Führers. 1940 Stellv. NSDAP-Gauleiter (GL) Niederdonau. 1944 GL Ost-Hannover. Nach 1945 Autobranche. f 26.10. 1975. Lit.: Longerich
Opitz, Erich. Physiologe. *15.8.1909 Düsseldorf. 1937 Assistent bei Rein in Göttingen, Unterarzt am Luftfahrtmedizinischen Forschungsinstitut des Reichsluftfahrtministers, Abt. für Histophysiologie. Mit E. Schütz Luftwaffenforschung über Sauerstoffmangelerscheinungen des Herzens (BA R 73/14564). 1942 Dozent. 1946 Ordinarius in Kiel, danach kurzzeitig Göttingen. 7 11.8.1953 Salzburg, in den Alpen verunglückt
Opitz, Hans-Georg. Theologe. * 1.6.1906 Berlin. 1933 Privatdozent für Kirchengeschichte in Berlin. 1939 Lehrauftrag in Wien, 1940 Lehrstuhl, NSDAP. Mitarbeit ev. Institut zur Erforschung und Beseitigung des jüdischen Einflusses auf das deutsche kirchliche Leben Eisenach. 7 1944. Lit.: W. Schenk
Oppen, Dietrich von. Soziologe. *22.11.1912- Berlin. 1933:-SS, 1937 NSDAP. 1942 Dissertation in Innsbruck als Gast bei Schieder: Die Umvolkung in Westpreußen von der Reichsgründung bis zum Weltkriege mit Passagen wie: »Aus den Ostprovinzen verjudet das Reich!« Oder: »Alle wirkliche Kultur wurde den Polen im Laufe ihrer Geschichte durch die Deutschen vermittelt.« 1950 Sozialforschungsstelle der Universität Münster in Dortmund. 1957 Habilitation bei Schelsky. 1960-1980 Professor für Sozialethik im Fachbereich Ev. Theologie, 1970/71 im Direktorium der Philipps-Universität Marburg. Lit.: Klaus Ahlheim, Geschöntes Leben. Eine deutsche Wissenschaftskarriere. Hannover 2000.
Oppermann, Hans. Philologe. *13.10.1895 Braunschweig. 1932 ao. Professor in Heidelberg. 1935 Lehrstuhl in Freiburg. 1936 Autor: Bevölkerungspolitik des Augustus. 1937 NSDAP, auch NS-Lehrerbund (Jansen). 1941 NSKampfuniversität Straßburg. Nach 1945 wiss. Angestellter in Hamburg. 1954 Oberstudiendirektor, 1954 (bis 1961) Leiter der Gelehrtenschule des Johanneums. 1959 Emeritierung. f 28.8.1982
Orendi, Benno. KZ-Arzt und SS-Untersturmführer (1945). *29.3.1918 Hermannstadt in Siebenbürgen. 1939/40 Lagerarzt Sachsenhausen. 1944 Lagerarzt Ravensbrück. Todesurteil brit. Militärgericht am 4.6.1948. } Hinrichtung 17.9.1948 Hameln.
Orth, Oskar. Chirurg. *15.6.1876 Ensheim/Saar. 1922 (bis 1947) Direktor des Landeskrankenhauses Homburg/Saar. Juni 1936 NSDAP. Zuständig für Sterilisierung von mehr als 1400 Menschen. 1947 Honorarprofessor. T10.8.1958 St. Ingbert. 1997 Oskar- Orth-Straße in Homburg umbenannt. In Ensheim, ab 1974 Stadtteil von .Saarbrükken, im August 2001 nach heftigen Debatten Beschluß zur Umbenennung in Spitalstraße.
Orthner, Hans. Neuropathologe und SS-Hauptsturmführer (1943). *7.8.1914 Ried im Innkreis. Stabsarzt. 1942 Außenabteilung Gehimforschung des Luftfahrtmedizinischen Forschungsinstituts des Reichsluftfahrtministers in Berlin-Buch. 1945 Universitätsnervenklinik Göttingen, 1949 Dozent, 1954 apl. Professor, Leiter der Neuropathologischen Abteilung der Universitätsnervenklinik und Prosektur der Niedersächsischen Landeskrankenhäuser, Mitarbeit am Max-Planck-Institut für Hirnforschung in Göttingen.
Ortlepp, Walter. SS-Gruppenführer (1937). *9.7.1900 Gotha als Sohn eines Bankbeamten. Jurist. 1923 NSDAP, 1929/30 SA, Gausturmadjutant Thüringen, 1931 Schutzstaffelführer, 1932 MdL (Führerlexikon). 1933 Polizeipräsident Weimar, Persönlicher Referent Sauckels. 1936 Leiter des Thüringer Innenministeriums, Mitarbeit in Himmlers Sicherheitsdienst (SD). 723.10.1971 Aschaffenburg (BAL
Ortmann, Gustav. KZ-Arzt und SS-Obersturmbannführer (1944). *31.1.1904 Gelsenkirchen. 1940/41 Lagerarzt in Sachsenhausen und Dachau August 1942 mit KZ-Arzt Sonntag im Rußland-Einsatz. Nach 1945 in Lahr im Schwarzwald. Einstellung Ermittlungsverfahren StA Freiburg. 14.7.1979 Kippenheim.
Ortner, Karl. NS-Funktionär. *9.11.1901 München als Sohn eines Schneidermeisters. Verwaltungssekretär. 1922 NSDAP, 1923 SA, Teilnehmer Hitlerputsch 1923. 1934 Kreisamtsleiter für Volkswohlfahrt der NSDAP-Kreisleitung München. 1939 Reichshauptstellenleiter im Hauptamt für Kommunalpolitik. 728.1.1959 München. Q.: Hansen
Osenberg, Werner. Im Präsidialrat der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) zuständig für Planung. * 25.4.1900 Zeitz. Dr. Ing. 1933 NSDAP/ SS, 1936 SD (Hammerstein, DFG). 1938 Lehrstuhl Technische Hochschule (TH) Hannover. Leiter des Instituts für Werkzeugmaschinen im Dienste der Kriegsmarine, 1941 umgewandelt in Vierjahresplan- Institut für Fertigungsverfahren. 1944 Leiter des Planungsamts des Reichsforschungsrats der DFG, Schaltzentrale für den totalen Kriegseinsatz der deutschen Wissenschaft. 1944 im Führungskreis des NS-Dozentenbundes. 1944 Rückführung von 15 000 Fachkräften aus dem Kriegsdienst in die Forschung. 1945 Übergabe von Listen mit 15 000 Namen dt. Wissenschaftler und ihrer Forschungsgebiete an Alliierte. Ab 1954 wieder TH Hannover. f 14.12.1974 Renningen.
Osiander, Wilhelm. SS-Obersturmbannführer (1944). * 14.9.1903 Mannheim. Chef des Ahnentafelamtes im SS-Rasse- und Siedlungshauptamt, zuständig für Ahnenprüfung. Kriegstod 1945 (Heinemann).
Ossietzky, Carl von. Publizist. *3.10.1889 Hamburg. Pazifist, ab 1927 Schriftleiter der Zeitschrift Die Weltbühne. 1931 im Weltbühne-Prozeß wegen Landesverrats zu 19 Monaten Haft verurteilt, weil er in einem Artikel die geheime Aufrüstung der Reichswehr auf gedeckt hatte. Nach Reichstagsbrand Februar 1933 verhaftet, in KZ Esterwegen verschleppt, Verbrennung seiner Bücher, Verbot der Weltbühne. 1935 Friedensnobelpreis. Carl J. Burckhardt besuchte Ossietzky Oktober 1935 im Auftrag des Internationalen Roten Kreuzes. In seinen Erinnerungen Meine Danziger Mission heißt es (zit. n. Kosthorst): »Ein zitterndes, totenbleiches Etwas … ein Auge verschwollen, die Zähne anscheinend eingeschlagen, er schleppte ein gebrochenes, schlecht ausgeheiltes Bein.« 74.5.1938 Gefängniskrankenhaus Berlin an den Folgen von Haft und Mißhandlung
Oster, Hans. Generalmajor. *9,8.1888 Dresden. Stabschef des Amts Ausland/Abwehr (Geheimdienst) im Oberkommando der Wehrmacht. Die »Seele des militärischen Widerstands« (Zentner I). Verhaftung 21.7.1944. TErmordung 9.4. 1945 im KZ Flossenbürg
Ostertag, Berthold. Pathologe. * 28.2.1895 Berlin. Freikorps, 1925 Prosektur der Anstalt Berlin-Buch. 1933 SA, Sanitätssturmführer, auch NSDAP (Wolff, S. 101). Verjagte am 1.8.1933 in SA-Uniform seinen jüdischen Verbindungsbruder Rudolf Jaffe als Chef des Pathologischen Instituts am Krankenhaus Moabit. Mai 1935 Direktor am Virchow- Krankenhaus. Zusammenarbeit mit dem Reichsausschuß von T4 (Kindermord), Erforschung intrauteriner Schädigung des Kindes anhand von Sektionen an der Hefterschen Klinik, Obduktion der Leichen ermordeter Kinder der Klinik Berlin-Wittenau. Ostertag am 8.5. 1944 an Deutsche Forschungsgemeinschaft: »Uns fließt das Untersuchungsgut des Reichsausschusses zur Erfassung der angeborenen Mißbildungen usw. zu.« 1950 Abteilungsleiter Neuropathologie der Universitätsnervenklinik Tübingen. 1960 Leiter des Neuropathologischen Instituts, 1960 ao. Professor. 1964 Großes Bundesverdienstkreuz. } 14.11.1975 Tübingen. Lit.: Peiffer.
Ott, Adolf. SS-Obersturmbannführer (1941). *29,.12.1904 Waidhaus in der Oberpfalz. Ab Februar 1942 Führer des Sonderkommandos 7b. Todesurteil am 10.4.1948 im Einsatzgruppen-Prozeß, Entlassung Landsberg 9.5.1958
Ott, Walter. Ministerialdirigent in Goebbels’ Propagandaministerium. * 28.7.1891 Straßburg. Unter anderem im Aufsichtsrat der Bavaria-Filmkunst GmbH und des Tobis Filmkunst-Syndikats (Stockhorst). 1953 vom brit. Geheimdienst dem Netzwerk des Ex-Staatssekretärs Werner Naumann zugerechnet, im Bund der Heimatvertriebenen und Entrechteten (BHE). Staatssekretär im Niedersächsischen Innenministerium (BA N 1080/272).
Ottersbach, Karl-Heinz. Jurist. *10.6.1912 Hannover. 1933 Studentensturm der SA. 1936 NS-Rechtswahrerbund, 1937 NSDAP. Oktober 1941 Staatsanwalt an oberschlesischen Staatsanwaltschaften, Ankläger am Sondergericht Kattowitz. Am 9.7.1942 handschriftlicher Vermerk bei einem freisprechenden Urteil: »Meine Anregung, Haftentlassung z. Hd. der Gestapo vorzunehmen, wurde abgelehnt.« November 1942 Kriegsdienst. Ab 1950 Staatsanwalt am LG Lüneburg, insbesondere für politische Strafsachen zuständig. Zu angeklagten Kommunisten (I. Müller, S. 217): »Aus ihrer Inhaftierung in den Jahren 1933 bis 1945 haben sie nichts gelernt.« 1965 Versetzung in vorzeitigen Ruhestand. Q.: Mitteilung H. Kramer.
Otto, Hans-Werner. Jurist. *28.8.1908 Breslau. 1932 NSDAP. 1939 Landrat in Feldkirch in Vorarlberg. April 1942 Vertretung des Stadtkommandanten in Nikolajew, Reichskommissariat Ukraine. Ab 1943 Gebietskommissar Nikolajew. 1951 Staatssekretär im Sozialministerium in Schleswig-Holstein. 1967 Staatssekretär im Justizministerium. 72.1. 1977.Q.: Godau-Schüttke, Heyde
Otto, Johannes. Kriminalrat im Reichssicherheitshauptamt (RSHA). * 16.4.1905 Essen. Nach eigener Aussage (3 Js 240/60 StA Limburg) 1929 erste Staatsprüfung als Jurist. 1936-1940 Kripo Frankfurt a. M. 1941 Referent im Amt V A 2 RSHA (vorbeugende Verbrechensbekämpfung bei Gewohnheitsverbrechern und Asozialen). 1944 beteiligt an Selektion von Häftlingen für Medizinversuche im KZ Buchenwald. SS-Untersturmführer. 1946 Kriminalrat in Neumünster, Schleswig-Holstein. 1953 Leiter der Kripo Recklinghausen, Kriminaloberrat, Suspendierung nach Einleitung Ermittlungsverfahren. f Suizid 5.1.1961 (ZSt 413 AR 1463/ 65).
Otto, Kurt. Landeshauptmann. *9.6.1887 Proskau, Kreis Oppeln, als Sohn eines Forstrats. Jurist. Laut Führerlexikon Vorsteher der Finanzämter Bitterfeld, Mühlhausen und Eisleben, Referent im Landesfinanzamt Magdeburg. 1931 NSDAP. April 1933 Landeshauptmann der Provinz Sachsen, später Gau Halle- Merseburg, Sitz in Merseburg. 1933 Senator Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft, Vorsitz im Kuratorium des Kaiser-Wilhelm-Instituts für Anthropologie (Loesch). Laut Irmfried Eberl, Direktor der Vergasungsanstalt Bernburg, »unbedingt positiv« zum Krankenmord eingestellt. Verbleib unbekannt (BAL).
Otto, Richard. Bakteriologe. *9.11.1872 _Zimmerhausen/Pommern. 1914 Leiter der Serologischen Abteilung am Robert-Koch-Institut, Geheimer Medizinalrat. 1936 Leiter des Staatlichen Chemotherapeutischen Forschungsinstituts Georg-Speyer-Haus und des Instituts für physikalische Grundlagen der Medizin der Universität Frankfurt a. M. Am 18.8.1942 von Hitler zum ao. Mitglied des Wiss. Senats des Heeressanitätswesens ernannt. Nach 1945 im Redaktionsteam der Grenzgebiete der Medizin. 712.8.1952 Frankfurt a.M.
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