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Das Personenlexikon zum Dritten Reich N –

Nabersberg, Karl. HJ-Obergebietsführer. *11.7.1908 Krefeld als Kaufmannssohn. Führerlexikon: »Schon als Unterprimaner in der SA«. 1925 NSDAP. Jurist. 1931 Reichsorganisationsleiter der HJ in München. 1934 Stellv. des Reichsjugendführers (Axmann). f 15.1. 1946 Dachau.
Nachtsheim, Hans. Haustiergentiker (P. E. Becker). * 13.6.1890 Koblenz. 1921 Abteilungsleiter am Institut für Vererbungsforschung der Landwirtschaftlichen Hochschule Berlin bei Erwin Baur, 1923 apl. Professor. 1924-1933 Vorsitzender des Reichsbunds der deutschen Kaninchenzüchter. 1941 Abteilungsleiter für Experimentelle Erbpathologie am Kaiser-Wilhelm-Institut für Anthropologie. Spezialgebiet: Erblichkeit der Epilepsie. Benutzte behinderte Kinder der Mordanstalt Brandenburg- Görden für Versuche in der Unterdruckkammer der Luftwaffe. Mitherausgeber der Zeitschrift für menschliche Vererbungs- und Konstitutionsiehre. 1946 Professor für Genetik der Humboldt-Universität. Januar 1947 von Otto Hahn zum Wiss. Mitglied der Max-Planck-Gesellschaft ernannt (Henning), Direktor des Instituts für vergleichende Erbbiologie und Erbpathologie der Deutschen Akademie der Wissenschaften (Sowj. besetzte Zone). 1949 (bis 1955) Ordinarius und Direktor des Instituts für Genetik der Freien Universität Berlin, 1953 (bis 1960) Direktor des Max-Planck-Instituts für vergleichende Erbbiologie und Erbpathologie in Berlin-Dahlem. 1955 Schriftleitung der Zeitschrift Blut im J. F. Lehmanns Verlag. MPG-Jahrbuch 1961: »Für Professor Nachtsheim wurde ein Arbeitsplatz zur Weiterführung seiner eigenen Forschungen unter Erhaltung der Rechte eines Wissenschaftlichen Mitglieds durch den Senat beschlossen.« Mitglied Akademie für Bevölkerungswissenschaft. Ab 1958 im Bundesgesundheitsrat. 1961 im Wiedergutmachungsausschuß des Bundestags, weiterhin Verfechter der »Ausschaltung der Erbkranken aus der Fortpflanzung« per Gesetz. Großes Bundesverdienstkreuz. Gilt als Begründer der Humangenetik in BRD. 24.11.1979 Boppard. Lit.: Lösch; Weingart
Nadler, Max. Jurist. *9.5.1880. Ministerialdirektor im Reichsjustizministerium. Teilnehmer der Tagung der höchsten Juristen des Reiches am 23./24.4.1941 in Berlin: Informierung über die Vernichtung lebensunwerten Lebens mittels Gas (Auss. Ammon) und Scheinlegalisierung des Krankenmords durch Schlegelberger. jSeit Oktober 1946 vermißt (Ks 1/69 GStA Ffm.).
Nährich, Walter. SS-Hauptsturmführer. * 30.8.1909. Stellv. Kommandeur der Sicherheitspolizei und des SD Bordeaux. Nach 1945 Übernahme der Baufirma seines Schwiegervaters (Wandlungsprozesse). Pension als Regierungsrat. 1983 Ermittlungsverfahren aus Krankheitsgründen beendet (BAL).
Naendrup, Hubert. Jurist. *3.11.1872. Freikorps. Teilnehmer Kapp-Putsch. 1932 NSDAP, Gründer der Ortsgruppe Münster des Kampfbunds für deutsche Kultur. Ordinarius für Deutsche Rechtsgeschichte und Kolonialrecht in Münster. 1933 Rektor. Gedicht vom 18.11.1939: »Der größte Räuber in der Welt,/ Er steht an uns’ren Toren;/ Der Jude hat sich ihm gesellt,/ Hat uns’ren Tod geschworen. « 7 28.1.1947 Münster. Q.: Heiber, Kapitulation II
Nagel, Heinz-Christoph. Oberstabsveterinär. *3.4.1908 Vahlbruch. Stellv. Leiter der Heeres-Veterinärinspektion. Leiter der Sektion Veterinärmedizin. 1942/43 geheime Feldversuche zur Übertragung von Maul- und Klauenseuche (MKS). Plan: MKS-Erreger als Waffe gegen England. Mitglied der März 1943 gegründeten Arbeitsgemeinschaft Blitzableiter (Tarnwort biologische Kriegführung), Mitarbeiter der Reichsforschungsanstalt Insel Riems bei Greifswald. 1945/46 US-Internierung. 1948 in Argentinien (Geißler). 1973 Wohnsitz Blaustein bei Ulm. Lit.: Deichmann, Biologen; Geißler
Nallinger, Fritz. Wehrwirtschaftsführer. *6.8.1898 Eßlingen. Dipl.-Ing. 1924 Konstrukteur bei Daimler-Benz AG in Stuttgart-Untertürkheim. 1940 Leiter der gesamten Konstruktion der Versuchs- und Entwicklungsabteilung, 1941 Vorstandsmitglied. Mitglied Deutsche Akademie der Luftfahrtforschung. Nach 1945 weiterhin Daimler-Benz AG. 74.6.1984 Stuttgart (DBE).
Nast, Otto. Dermatologe. *19.2.1885 Bad Cannstatt. Mai 1933 NSDAP (Heiber, Professor). 1935 Lehrstuhl Medizinische Akademie Danzig. Nach 1945 Lehrauftrag Universität Göttingen, 1958 Emeritierung. + 11.10.1960 Göttingen.
Nauck, Ernst Georg. Tropenmediziner. *6.3.1897 St. Petersburg. Februar 1933 Dozent der Universität Hamburg. Am 11.11.1933 auf Unterzeichnerliste Bekenntnis der Professoren an den deutschen Universitäten und Hochschulen zu Adolf Hitler und dem nationalsozialistischen Staat. 1934 SA, apl. Professor. 1937 NSDAP, auch NS-Lehrerbund, NSDozentenbund. 1938 Abteilungsleiter am Hamburger Institut für Schiffs- und Tropenkrankheiten. 1940 an der Fleckfieberforschungsstelle des Tropeninstituts in Warschau. Stabsarzt der Marine. Oktober 1943 (bis 1963) Direktor des Tropeninstituts. 1947 Lehrstuhl Universität Hamburg, 1953 Dekan, 1958 Rektor. 7 18.10. 1967 Benidorm/Spanien. Lit.: Bussche
Nauck, Ernst Theodor. Anatom. *27.5.1896 St. Petersburg. Mai 1933 NSDAP (1934 Blockleiter), auch NS-Lehrer- und -Ärztebund, NSV, NS-Altherrenbund der Deutschen Studenten. 1934 Lehrstuhl in Marburg, 1935 in Freiburg. Ab 1939 Mitarbeit SD (Spitzeldienste). 1940 SS (1942 Oberscharführer). 1941- 1943 Dekan. 1945 Internierung und Entlassung. 1950 Versetzung in Ruhestand. Im Verband der amtsverdrängten Hochschullehrer. Mitglied Leopoldina. 78.12. 1970. Q.: Seemann.
Naujocks, Alfred. Der Mann, der den zweiten Weltkrieg auslöste. *20.9.1911 Königsberg. 1931 SS, 1934 in Himmlers Sicherheitsdienst (SD). Im SD-Hauptamt beim Auslandsnachrichtendienst. Inszenierte am 31.8.1939 den angeblichen polnischen Überfall auf den Reichssender Gleiwitz und lieferte den Vorwand, Polen zu überfallen. 1943 SSObersturmführer. 1944 in Dänemark Führer einer Terrorgruppe, Deckname Peter- Gruppe (Herbert). Oktober 1944 zu Amerikanern übergelaufen. Nach 1945 Geschäftsmann in Hamburg. 74.4.1966 Hamburg. Lit.: Benz, Enzyklopädie
Naujoks, Hans. Gynäkologe. *2.9.1892 Jessen in Ostpreußen. 1929 ao. Professor in Marburg. 1933 NSDAP, stellv. Führer der Dozentenschaft, auch SA, Förderndes Mitglied SS, NSV, NSDozenten-, -Lehrer- und -Ärztebund, Mitarbeit Rassenpolitisches Amt (Aumüiller). Am 11.11.1933 auf Unterzeichnerliste Bekenntnis der Professoren an den deutschen Universitäten und Hochschulen zu Adolf Hitler und dem nationalsozialistischen Staat. 1934 Ordinarius in Köln. Ermächtigt zur Sterilisierung per Strahlen. Begrüßte 1934 in der Zeitschrift Ziel und Weg das Sterilisierungsgesetz, das »die ungehemmte Fortpflanzung von Idioten, Gewohnheitsverbrechern und hilflosen Krüppeln« verhindere. Ab 1936 Schriftleiter der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie (1951 Präsident). 1939 Mitherausgeber der Zeitschrift Geburtshilfe und Frauenheilkunde. 1945/46 Lehrstuhl in Marburg, 1947 in Frankfurt a. M. 1954 im Auftrag der Bundesärztekammer Autor: Leitfaden der Indikation der Schwangerschaftsunterbrechung (Ankerstein, S. 48). 1957 Großes Bundesverdienstkreuz. 129.9.1959 Frankfurt a.M.
Naumann, Erich. SS-Gruppenführer (1942) und Generalmajor der Polizei. * 29.4.1905 Meißen. 1929 NSDAP, 1935 SS. 1938 SD-Hauptamt, ab November 1941 bis April 1943 Chef der Einsatzgruppe B in Smolensk. Danach Inspekteur der Sicherheitspolizei und des SD Berlin, September 1943 bis Juli 1944 Befehlshaber der Sicherheitspolizei und des SD Niederlande. Todesurteil 10.4.1948 im Einsatzgruppen- Prozeß. t Hinrichtung 7.6. 1951
Naumann, Hans. Germanist. *13.5.1886 Görlitz. 1922 Ordinarius in Bonn. 1933 NSDAP, Brandrede bei Bücherverbrennung Mai 1933: »Wir rufen nach dem neuen deutschen Schrifttum! Heil dem obersten Führer! Heil Deutschland! « 1934 ein halbes Jahr Rektor, Autor: Germanischer Schicksalsglaube, Gründungsmitglied des Ausschusses für Rechtsphilosophie der von Hans Frank gegründeten Akademie für Deutsches Recht. Mitarbeit Kriegseinsatz der Geisteswissenschaften. 1946 Entlassung. 725.9.1951 Bonn. Q.: Höpfner
Naumann, Karl. SS-Standartenführer (1944). *7.8.1905 Lüttewitz. 1928 NSDAP/SA 1934 Bürgermeister Lüttewitz, zugleich Kreisbauernführer. 1936 SS. 1940 Abteilungsleiter Ernährung und Landwirtschaft beim Gouverneur Warschau, danach beim Gouverneur Krakau, ab Juli 1941 geschäftsführender Leiter des Hauptamts Ernährung und Landwirtschaft im Generälgouvernement. Nach 1945 Kreisvorsitzender des Bundes der Heimatvertriebenen und Entrechteten (BHE). 1952 (bis 1956) Landrat in Holzminden, 1955 MdL Niedersachsen. 1957 Vorsitzender des Bundes der Kinderreichen Deutschlands. Q.: Diensttagebuch.
Naumann, Werner. Staatssekretär. * 16.6. 1909 Guhrau in Schlesien. Dr. rer. nat. 1928 NSDAP, 1933 SS-Brigadeführer. 1937 Leiter der Reichspropagandaabteilung Breslau. Ab 1938 in Goebbels’ Propagandaministerium. Freundeskreis Reichsführer-SS. 1944 Staatssekretär im Goebbelsministerium. In Hitlers Testament zum Nachfolger von Goebbels ernannt. Nach 1945 zunächst untergetaucht, Maurer. 1950 Geschäftsführer der Exportfirma Cominbel des Propagandaoffiziers Herbert Lucht in Düsseldorf (Hachmeister, Six). Laut brit. Geheimdienst Verbindung zur Bruderschaft, einem am 22.7.1949 in Hamburg gegründeten Geheimbund von Krypto-Nazis und Führer des so genannten Gauleiter-Kreises (mit Kaufmann und Scheel) zur Unterwanderung der BRD, inoffizieller Berater der Ex-Generale Guderian und Hausser (BA N 1080/272). Am 15.1.1953 kurzzeitig Verhaftung durch den Britischen Hohen Kommissar. Herbst 1953 auf Listenplatz 1 der Deutschen Reichspartei (DRP) in Niedersachsen (Dudek). Vom Industriellen Harald Quandt (Sohn Günther Quandts) als Direktor der Busch-Jaeger Lüdenscheider Metallwerke GmbH eingestellt (Jungbluth). 25.10.1982 Lüdenscheid. Lit.: Herbert
Nebe, Arthur. Chef des Reichskriminalpolizeiamts (RKPA). * 13.11.1894 Berlin. Pionieroffizier im I Weltkrieg. 1920 Kriminalbeamter, 1923 im Rauschgiftdezernat Berlin. 1931 Förderndes Mitglied SS, NSDAP, SA. April 1933 Kriminalrat im Geheimen Staatspolizeiamt. 1936 SS. Ab 1937 Chef des RKPA (Amt V im Reichssicherheitshauptamt), SS-Gruppenführer und Generalleutnant der Polizei. Berater von T4 beim Krankenmord (wie am besten »Tiere in Menschengestalt« zu töten seien). Laut August Becker bestellte er die Gasflaschen für die T4-Vergasungsanstalten. Juni bis Oktober 1941 Führer der Einsatzgruppe B (Meldung von 44467 Mordopfern. Nebe am 22.7.1941 an Heeresgruppe Mitte (C. Gerlach, S. 509): »In Minsk gibt es keine jüdische Intelligenz mehr.« September 1941 Auftrag zu Probemorden an Kranken in Minsk durch Sprengstoff und mit Auspuffgasen in Mogilew (selbst am Tatort). Flucht nach Attentat auf Hitler am 20. Juli 1944, da er sich als Informant zu Widerstandskreisen verraten fühlte, deshalb in der Literatur mitunter als Widerstandskämpfer bezeichnet. Todesurteil Volksgerichtshof am 2.3.1945. } Hinrichtung 4.3.1945. Lit.: Wiildt
Nebelung, Günther. Jurist. * 24.3.1896 Harlingerode als Sohn eines Pfarrers und /rrenseelsorgers. Rechtsanwalt in Seesen/Harz. 1928 NSDAP, 1929 Ortsgruppenleiter, 1930 SA, 1931 Bund Nationalsozialistischer Deutscher Juristen (Js 20/63 GStA Ffm.). 1933 MdL, Präsident des Oberlandesgerichts Braunschweig. Teilnehmer der Tagung der höchsten Juristen des Reiches am 23./24.4. 1941 in Berlin: Informierung über die Vernichtung lebensunwerten Lebens mittels Gas (Auss. Ammon, Ks 1/69 GStA Ffm.) und Scheinlegalisierung des Krankenmords durch Schlegelberger. Juli 1944 Senatspräsident am Volksgerichtshof, Landesverratssenat. Urteil vom 26.7.1944 (4 L 225/44): »Der Angeklagte, ein staatenloser Mann östlicher Herkunft, hat im Jahre 1942 Kriegerfrauen gegenüber ungeheuerliche Behauptungen über Greueltaten deutscher Soldaten aufgestellt und sich auch sonst zersetzend geäußert. Er wird deshalb mit dem Tode bestraft.« Freispruch im Nürnberger Juristen-Prozeß am 14.12.1947. Pensionsbezüge als Regierungsrat, bis 1964 Anwaltspraxis in Seesen. T10.2.1970 Seesen. Lit.: Peschel- Gutzeit
Nedden, Otto zur. Chefdramaturg. * 18.4.1902 Trier. Assistent am Musikwissenschaftlichen Institut der Universität Tübingen, 1931 erstmals NSDAP. Landesleiter Kampfbund für Deutsche Kultur. Regierungsrat im Kultusministerium (Adam). 1933 Chefdramaturg am Deutschen Nationaltheater in Weimar. 1936 zusätzlich Dozent in Jena, 1938 Direktor des Musikwissenschaftlichen Seminars und des Theaterwissenschaftlichen Instituts. 1944 zur Germanisierung verschleppter norwegischer Studenten im KZ Buchenwald (Zimmermann). 1945 apl. Professor für Musikund Theaterwissenschaft in Jena. 1957 Lehrauftrag, 1961 apl. Professor für Theaterwissenschaft in Köln. 1993 (sic) Herausgeber von Reclams Schauspielführer
Neef, Hermann. Reichsbeamtenführer. *2.9.1904 Templin in der Uckermark. Oberzollsekretär. 1923 SA. NSDAP-Nr. 9249. 1930 NSDAP-Keeisleiter. 1931 Organisations- und Propagandaleiter der NSDAP-Reichsleitung. 1933 Gründer des Reichsbunds der Deutschen Beamten, MdR, SA-Brigadeführer. 1934 Regierungsrat und Hauptamtsleiter in der NSDAP-Reichsleitung. 1938 (bis 1941) Vorsitzender des Ausschusses Beamtenrecht der Akademie für Deutsches Recht (BA R 61/148). Im Obersten Führerrat der Deutschen Rechtsfront, NS-Rechtswahrerbund und Reichsarbeitskammer. Nach 1945 Regierungsrat a. D. in Berlin (BAL). 718.11.1950 Berlin. Q.: Benz, Enzyklopädie; Führerlexikon.
Neeße, Gottfried. Jurist. *25.3.1911 Auerbach im Vogtland. 1929 NSDAP, Gründung des NS-Schülerbunds Dresden, 1930 SA. 1934 Lehrer der Verwaltungsakademie Dresden, HJ-Oberbannführer. 1938 Regierungs- und Oberregierungsrat der NSDAP-Parteizentrale in München. 1941 Bereichsleiter, Vorlesungen über Parteirecht an der Führerschule des Reichssicherheitshauptamts in Berlin-Charlottenburg. 1942 Wehrmacht. 11.5.1987 Starnberg. Q.: Hansen
Neff, Walter. Kapo im KZ Dachau. *22.2.1909 Westheim/Augsburg. Landwirt. Kapo (Funktionshäftling) im Tbc- Versuchsblock und Gehilfe Raschers bei Menschenversuchen. September 1942 Entlassung als Häftling, weiterhin Raschers Gehilfe, Wohnung im Ort Dachau. Autobiographie (Manuskript Gedenkstätte Dachau): Recht oder Unrecht. Im Vorwort: »Wen das Schicksal zwang, in der Hölle dem Satan Handlangerdienste zu leisten, wen es zwang, zu richten über Leben und Tod, ohne dazu berufen zu sein… wird selbst irre an sich und seinen Handlungen. « Laut Autobiographie beteiligt an der Tötung von Häftlingen
Nehm, Eduard. Jurist. *12.11.1908. Mai 1933 NSDAP. 1939 Wehrmacht, 1943 Ernennung zum Ersten Staatsanwalt in Hamm (keine Amtsausübung). 1947 Staatsanwalt, 1949 Erster Staatsanwalt in Flensburg. 1954 Oberstaatsanwalt bei Generalstaatsanwaltschaft, Vertreter des Generalstaatsanwalts. 1961-1973 Generalstaatsanwalt in Schleswig-Holstein. Q.: Godau-Schüttke, Renazifizierung, S. 116 ff
Neifeind, Kurt. SS-Obersturmbannführer (1943). *29.9.1908 Velbert im Rheinland. 1933 NSDAP, 1936 in Himmlers Sicherheitsdienst (SD). Regierungsrat im Reichssicherheitshauptamt (RSHA), Referat Gesetzgebung. Teilnehmer der Besprechung am 29.1.1942 im Ostministerium zwecks einer Verordnung über den Begriff Jude in den besetzten Ostgebieten (Einsatz, S. 57 ff.). Teilnehmer der Endlösungskonferenz am 27.10.1942 im Eichmann-Referat des RSHA. Mai 1944 Versetzung nach Paris, Todesurteil wegen Versagens, Bewährungsbataillon Dirlewanger. } Kriegstod Dezember 1944. Q.: Ayaß
Neinhaus, Carl. Oberbürgermeister von Heidelberg (1929-1945). *20.3.1888 Rheinhausen am Niederrhein. Laut Führerlexikon »aus altniederrheinischer Pfarrerfamilie«. Jurist. Mai 1933 NSDAP. Mitglied der Wohlfahrtsgremien des Deutschen Gemeindetags. 1950 MdL (CDU) Baden-Württemberg. 1954 erneut OB Heidelberg. 1956 Präsident des Landtags, 1957 Präsident des Baden-Württembergischen Städteverbands. Im Präsidium des Deutschen Städtetags, Vorsitzender des Rechts- und Verfassungsausschusses. Großkreuz des Verdienstordens der BRD, Ehrenbürgerbrief der Stadt Heidelberg. f 14.11.1965 Stuttgart. Q.: Hansen
Nelis, Heinrich. Pädagoge und SS-Hauptsturmführer (1934). *10.5.1894 Kohlscheid, Kreis Aachen. Ursprünglich Kaplan. März 1933 NSDAP, ehrenamtlich SD (Spitzel). 1934 Dozent, 1935 Professor der Hochschule für Lehrerbildung Bonn. 1937 Lehrstuhl in Frankfurt, Vertrauensmann des NS-Dozentenbundes an der Philosophischen Fakultät. 1942 beim Befehlshaber der Sicherheitspolizei und des SD Den Haag. 73.3.1945 Krankenhaus Herborn. Q.: Hammerstein, Goethe
Netter, Hans. Physiologe. *13.7.1899 Meißen. 1933 ao. Professor in Kiel. 1937 NSDAP, Ordinarius und Direktor des Instituts für physikochemische Medizin. Kriegswichtige Forschung für Luftwaffe, Marine und Heereswaffenamt. Oberarzt der Luftwaffe. Am Institut für Allgemeine Pharmakologie und Wehrtoxikologie der Militärärztlichen Akademie. Luftwaffenforschung Die Bedeutung des Bohreffektes für die Höhenumstellung und Anpassung. Am 25. Mai 1944 Teilnehmer einer Meerwasser-Tagung zwecks Versuchen an »Zigeunern« im KZ Dachau. Nach 1945 weiter in Kiel. 78.11.1977 Eutin
Neubacher, Hermann. SA-Gruppenführer. *24.6.1893 Pinsdorf bei Gmunden in Oberösterreich. 1932 Steirischer Heimatschutz, NSDAP, SA. 1937 Finanzsachverständiger der IG Farben in Berlin. 1938/39 Bürgermeister Wien. Staatssekretär beim Generalbevollmächtigten für den Vierjahresplan, 1940 Gesandter in Bukarest, Reichserdölkommissar. 1943 Sonderbevollmächtigter des Auswärtigen Amtes für den Südosten. Am 16.5.1951 in Belgrad zu 20 Jahren Zwangsarbeit verurteilt, am 21.11.1952 Entlassung wegen Krankheit. 1954 Berater der Stadtverwaltung Addis Abeba. Ab 1956 Industrieberater in Österreich, unter anderem bei Austrian Airlines. 72.7.1960 Wien. Q.: Beiträge 4; Hansen
Neubert, Kurt. Anatom und SS-Sturmführer. *15.8.1898 Frankenthal. 1936 ao. Professor, Vertretung des Lehrstuhls in Würzburg, 1937 in Rostock. 1941 von de Crinis für Lehrstuhl der NS-Kampfuniversität Straßburg vorgesehen (Heiber, Kapitulation I). 1942 Ordinarius Rostock. 1948 Prof. z. Wv. 1952 Ordinarius in Würzburg. 4.4.1972 Würzburg.
Neubert, Rudolf. Sozialhygieniker. *31.1.1898 Dresden. Mai 1933 NSDAP, dennoch 1933 als Abteilungsleiter des Deutschen Hygiene-Museums Dresden abgesetzt. Landarzt, ab 1939 Wehrmacht (Ernst). 1952 Professor mit Lehrauftrag, 1954 Professor mit Lehrstuhl, Direktor des Instituts für Sozialhygiene in Jena. 13.3.1992:
Neuburg, Hermann. NS-Funktionär. *10.11.1910 Krefeld. 1930 NSDAP, Gauredner, NSDAP-Hochschulgruppenführer in Marburg. 1932 Kreisleiter in Ziegenhain/ Hessen. Ab 1933 Gaugeschäftsführer, Gauschulungsleiter, Gaupersonalamtsleiter im Gau Kurhessen. Ab 1938 Oberreichsleiter im Stab Stellvertreter des Führers. 1944 Wahrnehmung der Geschäfte des Stellv. Gauleiters Sudetenland. Bis 1955 Kriegsgefangenschaft. Danach Prokurist in der Isolierbranche. 126.2.1979 Bochum. Lit.: Longerich
Neuhäusler, Johannes. Domkapitular in München (1932). * 27.1.1888 Eisenhofen bei Dachau. Kirchenpolitischer Referent Faulhabers. 1941 Verhaftung durch Gestapo, Sonderhäftling in Sachsenhausen und Dachau. 1947 Weihbischof München, Stellvertreter des Vorstands der Hilfsorganisation für NS-Täter Stille Hilfe. Kämpfte mit wirklich allen Mitteln für die Entlassung inhaftierter NS-Verbrecher. 1955 Dompropst, 1961 Generalvikar von München- Freising. f 14.12.1973. Lit.: Klee, Persilscheine
Neumann, Arthur. Jurist. * 14.2.1898. Oberkriegsgerichtsrat der 6. Armee. Involviert in Auslieferung sowj. Kriegsgefangener, die von Dr. Panning (Militärärztliche Akademie) ‚als lebende Schußobjekte mißbraucht und ermordet wurden. Begaffte am 7.8.1941 in Shitomir (Ukraine) die Ermordung von 402 Juden, deren öffentliche Hinrichtung vorher durch einen Lautsprecherwagen des 6. Armeeoberkommandos angekündigt worden war. Neumann: »Ich habe ungefähr 3-4 _ Exekutionen mit angesehen und zwar aus einer Entfernung von vielleicht 20 Metern seitwärts des Kommandos.« Nach 1945 Senatspräsident am Landessozialgericht Berlin (Hdb. d. Justiz). Q.: Urteil LG Darmstadt vom 29.11.1968 gegen Callsen, S. 250 ff. und S. 309 ff. Lit.: Schöne Zeiten
Neumann, Erich. Jurist. *31.5.1892 Forst/Lausitz als Sohn eines Fabrikbesitzers. Leutnant im I. Weltkrieg. 1928 Ministerialrat im Preußischen Ministerium für Handel und Gewerbe, 1932 im Preuß. Staatsministerium, 1933 Ministerialdirektor. Mai 1933 NSDAP, auch SS. September 1933 Preuß. Staatsrat. 1936 in Görings Vierjahresplanbehörde (Kriegsvorbereitung) Leiter der Geschäftsgruppe Devisen, Juli 1938 im Range eines Staatssekretärs. 1939 SS-Oberführer (Ehrenrang). Stellv. Aufsichtsratsvorsitzender der Kontinentale Oel AG sowie der Deutschen Revisions- und Treuhand AG. Mitglied Akademie für Deutsches Recht. Teilnehmer der Wannseekonferenz am 20.1.1942 über die Endlösung der Judenfrage. Generaldirektor des Deutschen Kalisyndikats, Mitglied des Aufsichtsrats der Conti-Bank. + 1948.
Neumann, Erich Peter. Journalist. * 14.7.1912 Breslau. NSDAP. Ressortleiter Innenpolitik des jeweils mit einem Leitartikel von Goebbels erscheinenden NS-Wochenblatts Das Reich (Pseudonym Hubert Neun), ab 1941 Kriegsberichterstatter. Im März 1941 über die Juden im Warschauer Ghetto (zit. n. Frei/Schmitz, S. 118): »Es mag wohl kaum einen Ort des Kontinents geben, der einen so plastischen Querschnitt durch die Disziplinlosigkeit und Verkommenheit der semitischen Rasse vermittelt. Mit einem Blick kann man hier die ungeheure abstoßende Vielfalt aller jüdischen Typen des Ostens überschauen; eine Ansammlung des Asozialen. « 1946 mit Ehefrau Elisabeth Noelle- Neumann (ehemalige Reich-Mitarbeiterin) Gründung des Instituts für Demoskopie in Allensbach am Bodensee. 1961-1965 MdB (CDU). 712.6.1973 Bad Godesberg an Herzinfarkt
Neumann, Friedrich. Germanist. *2.3.1889 Kassel. 1929 Ordinarius in Göttingen. 1933 NSDAP, beteiligt an Bücherverbrennung im Mai 1933. NS-Lehrer- wie -Dozentenbund, Förderndes Mitglied SS (Heiber, Kapitulation I). 1933 (bis 1938) Rektor. Am 11.11.1933 Rede auf der Veranstaltung Bekenntnis der Professoren an den deutschen Universitäten und Hochschulen zu Adolf Hitler und dem nationalsozialistischen Staat in Leipzig: »Wir lehnen jeden Humanismus ab, der allen Völkern die gleiche Lebensform aufzwingt. « 1937 Autor in Volk und Hochschule im Umbruch (zit. n. Poliakov, Denker): »Das deutsche Volk entfaltet sich in der nationalsozialistischen Bewegung als eine politische Tatsache aus den germanisch- deutschen Grundkräften.« 1945 Amtsenthebung, 1953 Emeritierung. 1973 Brüder-Grimm-Medaille der Universität Marburg. 12.12.1978 Göttingen. Lit.: H. Becker
Neumann, Gotthart. Prähistoriker. *8.6.1902 Schwabsdorf, Kreis Weimar. Spezialgebiet: Indogermanen. 1934 ao. Professor und Vorstand des Germanischen Museums der Universität Jena. Kampfbund für Deutsche Kultur, Förderndes Mitglied SS, NS-Lehrerbund, 1937 NSDAP (oder Anwärter). 1953 Professor mit vollem Lehrauftrag und Direktor des Vorgeschichtlichen Universitätsmuseums, 1956 Professor mit Lehrstuhl. Akademie der Wissenschaften der DDR. 129.4.1972.
Neumann, Hans Hendrik. SS-Sturmbannführer (1941) in Himmlers Sicherheitsdienst (SD). *4.8.1910 Wuppertal-Barmen. SS-Nr. 9925, NSDAP-Nr. 266400. Zeitweise Adjutant Heydrichs (Wildt). Laut brit. Geheimdienst nach 1945 Freund des ehemaligen Gauleiters Scheel, beschäftigt bei Philipps Röhrenwerken (BA N 1080/272).
Neumann, Hans Otto. Gynäkologe. *18.11.1891 Bonn. Laut Führerlexikon »arischer Abstammung«. 1933 ao. Professor in Marburg, NSDAP/SA, Sanitätssturmführer, auch: Förderndes Mitglied SS, NS-Dozentenbund, NS-Ärztebund, NS-Lehrerbund, NSV (Aumüller). Von 1936 bis 1959 Leiter der Gynäkologischen Abteilung am Marienkrankenhaus in Siegen (DBE). 7 24. 10. 1964 Siegen
Neumann, Robert. Pathologe. *21.8.1902 Nußdorf. 1932 Pathologisches Institut der Charite. 1933 SS. 1935 Dozent der Universität Berlin und Direktor des Pathologischen Instituts am Robert- Koch-Krankenhaus. 1937 NSDAP 1938 SS-Obersturmführer (BDC). Herbst 1939 bis Februar 1940 Versuche zu Leberpunktionen mit Todesfolge in KZ Buchenwald. Sommer 1940 Lagerarzt Auschwitz. Dezember 1940 apl. Professor in Shanghai. 1944 DFG-Förderung Arbeiten auf dem Gebiet der Vererbungslehre und Rassenkunde. 1945-1948 Internierung, danach Wiss. Mitarbeit beim Pharmaartikelhersteller STADA in Tübingen. Inhaber der Georgenklinik Reutlingen. 1961 Einstellung Ermittlungsverfahren StA Tübingen. f 19.12.1962 Tübingen
Neumann, Wilhelm. Chemiker. *11.2.1898 Berlin. 1937 NSDAP, auch SA (Deichmann). 1937 Dozent, 1942 apl. Professor in Würzburg. 1949 Lehrstuhl und Direktor des Pharmakologischen Instituts der Universität Würzburg. 7 15.4. 1965 Würzburg.
Neunhoeffer, Otto. Chemiker. *17.10.1904 Stuttgart. 1933 Dozent in Greifswald. 1937 NSDAP, SA (Deichmann). 1940 apl. Professor in Breslau. 1949-1951 Abteilungsleiter am Institut für Festkörperforschung in Berlin-Buch (Ostberlin). 1952 Professor mit vollem Lehrauftrag Humboldt-Universität. 1961 Wohnsitz Homburg/Saar
Neurath, Konstantin Freiherr von. Diplomat. *2.2.1873 Kleinglattbach bei Vaihingen/ Enz als Sohn eines Oberkammerherren. 1917 Kabinettschef des Königs von Württemberg. 1922 Botschafter in Rom, 1930 in London. Ab 1932 Reichsaußenminister bei Papen, Schleicher und Hitler. Goebbels am 27.9.1933 im Tagebuch: »Mit ihm ist gut arbeiten.« Mitglied Akademie für Deutsches Recht. 1937 von Hitler mit Goldenem Parteiabzeichen geehrt und zum SS-Gruppenführer ernannt. 1938 Entlassung, danach Minister ohne Geschäftsbereich. März 1939 bis September 1941 Reichsprotektor Böhmen und Mähren, in Denkschrift vom 31.8.1940 (Nbg. Dok. PS-3859): »Die radikalste und theoretisch vollkommenste Lösung des Problems wäre die totale Aussiedlung aller Tschechen aus diesem Lande und seine Besiedlung mit Deutschen«. 1943 SS-Obergruppenführer und Hitler-Dotation (Schenkung) von 250 000 Reichsmark. Im Nürnberger Prozeß gegen die Hauptkriegsverbrecher am 1.10.1946 zu 15 Jahren Haft verurteilt, Entlassung Spandau 5.11.1954. 14.8.1956 auf seinem Gut Leinfelderhof bei Enzweihingen. Lit.: Führerlexikon; Kißener.
Neureiter, Ferdinand Edler von. Gerichtsmediziner. * 23.7.1893 Budapest. 1922 ao. Professor in Riga, 1924 Privatdozent in Wien. NSDAP und NS-Ärztebund (Wechsler). 1937-1939 Leiter der Kriminalbiologischen Forschungsstelle im Reichsgesundheitsamt sowie Professor für Kriminalbiologie der Universität Berlin. Oktober 1939 Lehrstuhl in Hamburg. 1940 Mitherausgeber: Handwörterbuch der Gerichtlichen Medizin und naturwissenschaftliche Kriminalistik. 1941 Professor der NSKampfuniversität Straßburg. 77.6.1946 Bad Peterstal im Schwarzwald. Lit.: Herber.
Niebel, Theodor. Psychiater. *5.11.1905 Recklinghausen. Assistent der Anstalt Dortmund-Aplerbeck. NSDAP. 1941 Leiter der Dortmunder Kinderfachabteilung (Tarnwort für Mordabteilung), Medizinalrat. Nach 1945 Obermedizinalrat in Dortmund. 1968 Pensionierung. f 10.8. 1974. Lit.: Kersting
Niedballa, Gustav. SS-Zahnarzt. *29.8.1908 Stettin. Unter anderem Einsatz in Oranienburg, KZ Weiwara/Estland, Herbst 1944 Auschwitz, 1945 KZ Dora-Mittelbau. Nach 1945 Praxis in Coburg. Q.: 4 Js 444/50 OStA Ffm.
Niedermayer, Oskar Ritter von. Generalmajor. *8.11.1885 Freising. 1933 NSDAP, Habilitation Wachstum und Wanderung im russischen Volkskörper. 1937 Ordinarius für Wehrgeographie der Universität Berlin und Leiter des Instituts für Allgemeine Wehrlehre. 1939 im Beirat der Forschungsabteilung Judenfrage im Reichsinstitut für Geschichte des neuen Deutschland (Heiber, Frank). 1942 Kommandeur einer Infanterie-Division mit nordkaukasischen Kriegsfreiwilligen. 1944 im Wehrmachtsgefängnis Torgau (Vorwurf: Wehrkraftzersetzung). 1945 in sowj. Haft. 125.9.1948 Haftanstalt Vladimir bei Moskau. Lit.: Ueberschär I.
Niedner, Franz. Chirurg. * 17.9.1905 Frankfurt a. M. 1943 Dozent der Universität Wien, SS-Obersturmbannführer der Waffen-SS (Headquarters Command). 1951 Umhabilitierung Tübingen, apl. Professor. Chefarzt der Chirurgischen Klinik. 7 16.6.1974 St. Jean in Frankreich
Niekerken, Walter. Philologe. *16.2.1900 Tötensen, Kreis Harburg. 1933 NSDAP/SA, auch Kampfbund für Deutsche Kultur, Reichsbund Volkstum und Heimat, Kreisredner NSDAP. Bei Kriegsbeginn Polizeireserve, ab März 1940 Schutzpolizeischule Gnesen. 1943 ao. Professor für niederdeutsche Sprache. 1945 kurzzeitig Amtsenthebung, Lehrtätigkeit bis 1969. F9. 11.1974. Lit.: Krause.
Niemeier, Georg. Geograph. * 25.10.1903 Soest. NSDAP, SA, stellv. Gausachbearbeiter für weltanschauliche Schulung im NS-Lehrerbund (Heiber, Kapitulation I). 1937 apl. und 1939 ao. Professor in Göttingen. Autor: Die deutschen Kolonien in Südspanien. 1940 Gastspiele in Riga, Göttingen und Jena. 1941 Lehrstuhl und Dekan der Naturwissenschaftlichen Fakultät der NS-Kampfuniversität Straßburg. SA-Sturmbannführer (Heiber, Kapitulation D). 1956-1966 Lehrstuhl Technische Hochschule Braunschweig. 1 22.3.1984 Bad Nauheim.
Niemöller, Martin. Theologe. *14.1.1892 Lippstadt. U-Boot-Kommandant im I. Weltkrieg. Wählte seit 1924 die Nationalsozialisten, ohne Parteigenosse zu werden. Ab 1931 Pfarrer in Berlin-Dahlem. Am 21.9.1933 Mitbegründer des Pfarrernotbunds, Keimzelle der Bekennenden Kirche (BK). In Erntedankpredigt Oktober 1933: »Wir haben eine vergessene Wahrheit wieder neu entdeckt und haben ein Recht, uns dessen zu freuen … Rasse und Volkstum gelten uns heute als Gegebenheiten« (Baumgäfrtel, S. 33). Wichtigster Führer der BK, für den NS-Staat Symbol kirchlichen Widerstands. Verhaftung am 1.7.1937, Goebbels am 4.7.1937 im Tagebuch: »Wir haben jetzt das Schwein und lassen es nicht mehr los.« Am 2.3.1938 von Sondergericht zu 7 Monaten Haft verurteilt, als SS-Sonderhäftling in Sachsenhausen und Dachau (ab 11.7.1941). Sprach 1945 als einziger Kirchenführer von eigener Schuld und der Schuld der Kirche und bekämpfte zugleich die Entnazifizierung der Alliierten. 1945 (bis 1956) im Rat der EKD und Präsident des Kirchlichen Außenamts. Niemöller am 23.5.1946 an den Ökumenischen Rat der Kirchen über das Entnazifizierungsgesetz (Vollnhals, S. 75): »Die Auffassung geht dahin, daß nunmehr eine Verfolgung einer bestimmten Gesinnungshaltung in einem Umfang legalisiert und betrieben wird, wie es selbst unter dem Naziregime niemals gewesen ist.« 1947 (bis 1964) Kirchenpräsident der Ev. Kirche in Hessen und Nassau. Übernahme der NS-Protagonisten Wolf Meyer-Erlach und Matthes Ziegler als hessische Pfarrer. 1961-1968 einer der Präsidenten des Ökumenischen Rates. 16.3.1984 Wiesbaden.
Niemöller, Wilhelm. Theologe. *7.4.1898 Lippstadt. Bruder von Martin. 1923 Anschluß NSDAP, 1925 Mitglied. 1933 NS-Feldgottesdienste und Fahnenweihen bei SA und Reichsbahn-SS in Bielefeld. Ein Wortführer der westfälischen Bekennenden Kirche (BK). 1948 Verfasser: Kampf und Zeugnis der Bekennenden Kirche. Von 527 Seiten sind 11 Seiten der »Judenfrage« gewidmet. Autor zahlreicher Werke mit Verklärung des BK-Widerstandes. Autobiographie: Aus dem Leben eines Bekenntnispfarrers, Bielefeld 1961. } 13.10.1983 Bielefeld.
Niessing, Klaus. Anatom. *25.6.1904 Hoyerswerda. 1936 Dozent in Kiel, SA, Sturmführer. 1937 NSDAP, auch NSV, NS-Dozenten- und -Ärztebund (Aumüller). 1942 apl. Professor in Freiburg, 1943 ao. Professor in Leipzig. 1953 Ordinarius in Marburg. 1 26.12.1962 Marburg.
Niethammer, Günther. Omithologe (Vogelkundler). *28.9.1908 Waldheim in Sachsen. Kustos am Zoologischen Museum und Reichsinstitut (A. Koenig) Bonn. 1937 NSDAP, SS 1940, SS-Obersturmführer. 1940 Leiter der ornithologischen Abteilung am Naturhistorischen Museum Wien. Oktober 1940 bis Oktober 1941 in Auschwitz, 1942 Autor: Beobachtungen über die Vogelwelt von Auschwitz in: Annalen des Naturhistorischen Museums in Wien, Band 52. Ende 1941 dank Fritz von Wettstein als Zoologe beim Oberkommando der Wehrmacht/Abt. Wissenschaft. 1942 Autor: Handbuch der Deutschen Vogelkunde (Reprint 1996). Juni bis Oktober 1942 erneut Auschwitz. Danach Lehrund Forschungsstätte für Innerasien und Expeditionen des SS-Ahnenerbe, Sven- Hedin-Institut. Am 8.3.1948 in Krakau zu 8 Jahren Haft verurteilt, Entlassung November 1949. 1950 erneut Leiter am Zoologischen Forschungsinstitut und Museum Alexander König Bonn. 1957 apl. Professor. 1967 Präsident der Deutschen Ornithologen-Gesellschaft. 7 14.1.1974 Morenhoven bei Bonn. Lit.: Journal Ornithologie, Nr. 139/1998.
Niggemeyer, Bernhard. Regierungskriminalrat und SS-Sturmbannführer (1943). * 22.6.1908. 1937 NSDAP. 1939 Geheime Feldpolizei (»Gestapo der Wehrmacht«), 1943 Leitender Feldpolizeidirektor der Heeresgruppe Mitte. 1951 im Bundesinnenministerium, 1953 beim Bundeskriminalamt (BKA), Leiter des Kriminalistischen Instituts. 1967 in der BKA-Schriftenreihe Kriminologie — Leitfaden für Polizeibeamte: »Die Verstandessphäre, also die Rationalschicht der Persönlichkeitsstruktur, ist bei der Frau nicht so stark ausgeprägt wie beim Mann. Die Neigung der Frau zur Lüge und Unaufrichtigkeit erinnert uns an das volkstümliche Sprichwort: »Die Zunge ist das Schwert der Frau.<«« 1968 Ruhestand. 7 23.9.1988. Q.: Schenk, BKA.
Nikisch, Arthur. Jurist. *25.11.1888 Leipzig. Arbeitsrechtler. 1931 ao. Professor der Technischen Hochschule Dresden. Am 11.11.1933 auf Unterzeichnerliste Bekenntnis der Professoren an den deutschen Universitäten und Hochschulen zu Adolf Hitler und dem nationalsozialistischen Staat. 1938 Lehrstuhl in Kiel. 1942 Direktor des Instituts für Wirtschaftsrecht der NS-Kampfuniversität Straßburg. 1945 Lehrstuhl in Leipzig, 1950-1957 in Kiel. f 17.6. 1968 Kiel
Niklas, Hans. Diplomlandwirt. *12.7.1884. Vorstand des Agrikulturchemischen Instituts und der Hauptversuchsanstalt für Landwirtschaft der Technischen Hochschule München in Weihenstephan, Lehrstuhl für Agrikulturchemie. Teilnehmer Mycel-Tagung am 27.1.1944 im Rüstungsministerium. Mycel ist ein Abfallprodukt der Zellulose, das vom SSWirtschafts- Verwaltungshauptamt als Ersatznahrung für KZ-Häftlinge verwendet werden sollte. Sitzungsprotokoll (BDC Ding-Schuler): »Der Versuch, der zur Zeit läuft, ist ein Großversuch für 14 Jahr in einem KZ-Lager, 100 000 Gefangene erhalten täglich 50 g Mycel.« }24.11.1944 München.
Nippe, Martin. Gerichtsmediziner. *5.9.1883 Dresden. 1922 Ordinarius in Königsberg. NSDAP, NS-Ärztebund, NSLehrerbund. 75.9. 1940 Königsberg. Lit.: Herber.
Nipperdey, Hans Carl. Jurist. *21.1.1895 Bad Berka. Arbeitsrechtler, 1925 Lehrstuhl der Universität Köln Nach 1933 Lehrtätigkeit trotz »jüdischer Urgroßmutter«. Mitglied Akademie für Deutsches Recht. Mitarbeit Kriegseinsatz der Geisteswissenschaften (Hausmann). 1954-1963 Präsident des Bundesarbeitsgerichts. 721.11.1968 Köln. Lit.: Golcezewski.
Nippold, Otto. Stellv. NSDAP-Gauleiter München-Oberbayern (1932). *28.2.1902 Meiningen in Thüringen. Jurist. Gaugeschäftsführer Gau München- Oberbayern (Führerlexikon). 1933 MdR, Leiter des Reichspropagandaamts München- Oberbayern (Fröhlich). t Goebbels am 22.5.1940 im Tagebuch: »Gedenken für Nippold, der als erster aus den Reihen der R.Pr.Ä. [Reichspropagandaämter] gefallen ist
Nißle, Alfred. Bakteriologe. * 30.12.1874 Köpenick bei Berlin. Leiter des Medizinischen Untersuchungsamts Freiburg, ab 1920 Vorlesungen über Rassenhygiene an der Universität. 1934 Honorarprofessor. 1954 Hufeland-Medaille des Zentralverbands der Ärzte für Naturheilverfahren. ?25.11.1965 Freiburg. Lit.: Seemann
Nitsche, Paul. T4. * 25.11.1876 Colditz/Leipzig. Bekannter von Ploetz, 1904-1907 Assistent bei Kraepelin, 1911 beteiligt an Rassenhygiene- Ausstellung in Dresden. 1918 Direktor der Anstalt Leipzig-Dösen. Ab 1927 Beratender Psychiater der Sächsischen Regierung. 1928 (bis 1939) Direktor der Anstalt Sonnenstein in Pirna (1936 in Eigeninitiative Einführung einer Hungerkost). 1933 NSDAP. Richter am Erbgesundheitsobergericht Dresden. 1935 Geschäftsführer der neu gegründeten Gesellschaft Deutscher Neurologen und Psychiater. Januar bis April 1940 Direktor der Anstalt Leipzig- Dösen: »Probemorde« mit Luminal. T4-Gutachter ab 28.2.1940. Ab Mai 1940 Stellv. medizinischer Leiter, ab Herbst 1941 medizinischer Leiter der Euthanasiezentrale (laut Aussage Andreae vom 8.8.1961): »Es ist doch herrlich, wenn wir in den Anstalten den Ballast loswerden und nun richtige Therapie treiben’können. «.“ Todesurteil LG Dresden am 7.7.1947. } Hinrichtung 25.3.1948 Dresden.
Noack, Herrmann. Philosoph. *23.2.1895 Hamburg als Kaufmannssohn. 1932 ao. Professor in Hamburg. Schüler des rassisch verfolgten Ernst Cassirer. Am 11.11.1933 auf Unterzeichnerliste Bekenntnis der Professoren an den deutschen Universitäten und Hochschulen zu Adolf Hitler und dem nationalsozialistischen Staat. November 1933 SA-Anwärter. Generalinspekteur Bund Nationalsozialistischer Deutscher Juristen, Mitglied Akademie für Deutsches Recht (Stockhorst). 1937 NSDAP. Philosophie ist laut Noack der »Ort, an welchem die nationalsozialistische Weltanschauung von der Wissenschaft als Idee einer allseitig und einheitlich prüfenden Erkenntnis Besitz ergreift.« September 1939 Kriegsdienst, 1942 im Einsatzstab Reichsführer Rosenberg. 1945 Entlassung. 1952-1956 Studienleiter Ev. Akademie Hofgeismar der Landeskirche Kurhessen-Waldeck. 1957 Vorlesungstätigkeit in Hamburg. Mitherausgeber: Evangelisches Kirchenlexikon. 119.11.1977 Hamburg. Q.: Krause
Nocht, Bernhard. Tropenmediziner. *4.11.1857 Landeshut in Schlesien. Hafenarzt. 1900 Gründer und Direktor des Instituts für Schiffs- und Tropenkrankheiten in Hamburg. 1919-1930 Professor für Tropenhygiene. Am 11.11.1933 auf Unterzeichnerliste Bekenntnis der Professoren an den deutschen Universitäten und Hochschulen zu Adolf Hitler und dem nationalsozialistischen Staat. Vorsitzender der Deutschen Tropenmedizinischen Gesellschaft bis 1936. f Suizid 5.6.1945 Wiesbaden. Lit.: Weß.
Nockemann, Hans. Oberst der Polizei und SS-Standartenführer. *16.11.1903 Aachen. Dr. jur. 1932 NSDAP/SA. 1933 Gestapochef in Aachen, danach in Koblenz. 1939 Inspekteur der Sicherheitspolizei und des SD in Düsseldorf. Mai 1940 kurz Befehlshaber der Sicherheitspolizei und des SD Niederlande, danach Amtschef II im Reichssicherheitshauptamt. Ab Juni 1941 Fronteinsatz Waffen-SS (Streim, dort Nocklmann geschrieben). 719.12.1941 vor Moskau. Lit.: Wildt.
Noddack, Walter. Chemiker. * 17.8.1893 Berlin. 1935 Ordinarius für physikalische Chemie in Freiburg. 1941 NS-Kampfuniversität Straßburg. Nach 1945 Prof. z. Wv. 1947 Philosophisch- Theologische Hochschule Bamberg, 1957 Honorarprofessor in Erlangen und Direktor des Staatlichen Forschungsinstituts für Geochemie in Bamberg. 77.12.1960 Bamberg.
Noeggerat, Carl. Ordinarius für Kinderheilkunde in Freiburg (ab 1926). *4.6.1876 New York. Mitherausgeber: Archiv für Kinderheilkunde, Zeitschrift für Kinderheilkunde, Monatsschrift für Kinderheilkunde. Noeggerat berichtet in seinen unveröffentlichten Lebenserinnerungen (Seidler, S. 366), er sei »mitten im Krieg« in die Kanzlei des Führers (KdF) einberufen worden: »Dort wurde mir nahegelegt, ich solle in der Freiburger Kinderklinik die südwestdeutsche Ausmerzestelle für lebensunwerte Kinder einrichten «. Er habe dies abgewehrt: die Kindertötungen seien nicht geheimzuhalten, Freiburg sei eine katholische Stadt, somit werde »der Schaden für die Partei größer werden als der etwaige Nutzen für die Sache.« Sollte diese Darstellung stimmen, ist anzumerken: Die KdF warb nur um Ärzte, deren weltanschauliche Bereitschaft für sie feststand. 1945 Mitglied des fakultätseigenen Reinigungsausschusses, 1949 Emeritierung. 1951 Ehrenbürger von Freiburg. 74.6. 1952 Freiburg
Noell, Werner. Neuroanatom. * 17.9.1912. Oberarzt am Luftfahrtmedizinischen Forschungsinstitut des Reichsluftfahrtministers, Außenabteilung Gehirnforschung Berlin-Buch. Untersuchungen über den Paradoxen Sauerstoffeffekt, mit Lindenberg Untersuchungen über Gehirnveränderungen beim akuten und subakuten Sauerstoffmangel (BA R 26 IIV220). Etwa 1940 Physikalisches Institut der Medizinischen Akademie Danzig. Mit M. Schneider kriegswichtige Luftwaffenforschung Die Gehirndurchblutung bei Sauerstoffmangel. 1943 Habilitation. 1946 Aero Medical Center HD bei Strughold, von US-Stellen an das Air-Force- Forschungszentrum geworben.
Nöll von der Nahmer, Robert Philipp. Volkswirtschaftler. * 24.5.1899 Bad Schwalbach. 1934 Autor im Völkischen Beobachter (Nr. 135: »Mussolinis Zinssenkungsaktion«). 1935 ao. Professor in Breslau, 1940 Lehrstuhl Hochschule für Welthandel in Wien. Mitglied Akademie für Deutsches Recht (Baumann). 1946-1964 Ordinarius für Volkswirtschaftslehre und Finanzwissenschaft in Mainz. FDP-Abgeordneter im ersten Bundestag, stellv. Vorsitzender des Haushaltsausschusses. Mitbegründer Bund der Steuerzahler. t 24.5.1986 Wiesbaden
Nörr, Siegmund. Jurist. *8.3.1901 Nürnberg. Ab 1935 im Reichsjustizministerium, Referent der Abt. Strafvollzug, Ministerialrat. Nach 1945 Bundesrichter am Bundesgerichtshof (Hdb. d. Justiz).
Noetzel, Hugo. Neuropathologe. *3.12.1910 Karlsruhe. 1933 SA, 1936 Stabsarzt. 1937 NSDAP. 1942 Außenabteilung für Gehirnforschung des Luftfahrtmedizinischen Forschungsinstituts des Reichsluftfahrtministers in Berlin- Buch. 1949 Dozent, 1953 apl. Professor und Leiter der Neuropathologischen Abteilung der Universität Freiburg, 1975 Ordinarius. Q.: Univ.-Archiv Freiburg
Nommensen, Johannes. KZ-Arzt und SS-Hauptsturmführer (1943). *26.12.1909 Si-Goempan auf Sumatra. NSDAP-Nr. 3.970356. Ab 1939 Lagerarzt in Sachsenhausen, Ravensbrück Dachau und Standortarzt Neuengamme. Von Häftlingen als Typ eines alten Korpsstudenten geschildert, der gern amputierte. Verbleib unbekannt (BAL). Nonne, Max. Nestor [Ältester] der deutschen Neurologie. *13.1.1861 Hamburg. 1925 Ordinarius in Hamburg, August 1933 Emeritierung. Nonne erklärte in einer Denkschrift zur Kindereuthanasie an Gesundheitssenator Ofterdinger (wahrscheinlich 1942), »daß die Beseitigung der geistig völlig Toten kein Verbrechen, keine unmoralische Handlung, keine gefühlsmäßige Rohheit, sondern erlaubter, nützlicher Akt ist«. Entlastete nach 1945 die Hamburger Kinder- Euthanasierer Bayer und Knigge, die Beseitigung der geistig Toten sei ein »erlaubter, nützlicher Akt« gewesen (Bussche, S. 439). f 12.8.1959 Hamburg.
Nonnenbruch, Wilhelm. Führender Internist der NS-Zeit (Karl Brandt). *6.11.1887 München. 1928 Professor und Vorstand der II. Med. Klinik der Deutschen Karls-Universität Prag (Frontuniversität). 1939 NSDAP, Direktor der Med. Universitätsklinik Frankfurt a. M. SS-Sturmbannführer (BDC). Brachte KZ-Arzt Brachtel die Technik der Leberpunktion bei. 1943 Autor: Die Pathogenese der Kriegsniere. Teilnehmer Mycel- Tagung am 27.1.1944 im. Rüstungsministerium: Mycel ist ein Abfallprodukt der Zellulose, das vom SS-Wirtschafts- Verwaltungshauptamt als Ersatznahrung für KZ-Häftlinge verwendet werden sollte. Sitzungsprotokoll (BDC Ding-Schuler): »Der Versuch, der zur Zeit läuft, ist ein Großversuch für 4% Jahr in einem KZLager, 100000 Gefangene erhalten täglich 50 g Mycel.« 1944 im Wiss. Beirat des Bevollmächtigten für das Gesundheitswesen Karl Brandt. Mitglied Leopoldina. 1945 Amtsenthebung. 1950 Leiter Weserberglandklinik Höxter. 73.2.1955 Höxter.
Norin, Georg. SS-Sturmbannführer (1943) und Apotheker. er *31.8.1909 Essen. 1939 bis Frühsommer 1940 Hauptsanitätslager der Waffen-SS (unter anderem Belieferung der KZs). 1940 im Stab des Inspekteurs der Konzentrationslager. f 1967 Weil am Rhein
Noßke, Gustav Adolf. SS-Obersturmbannführer (1942). *29.12.1902 Halle. Jurist, 1933 NSDAP/ SS, 1935 Stellv. Leiter der Staatspolizei Aachen. September 1936 bis Juni 1941 Leiter der Stapo. Frankfurt/Oder. Juni 1941 bis Februar 1942 Führer des Einsatzkommandos 12 der Einsatzgruppe D. April bis Oktober 1942 im Reichssicherheitshauptamt (RSHA) Referent Ostgebiete, bis Januar 1943 Gruppenleiter Abt. TV D (Staatsfeindliche Ausländer). Verbindungsführer des RSHA zum Ostministerium. Sommer 1944 Leiter der Stapoleitstelle Düsseldorf. Im Einsatzgruppen-Prozeß am 10.4.1948 zu lebenslang Haft verurteilt, Entlassung Landsberg 15.12. 1951. Lit.: Herbert; Wildt
Novak, Franz. SS-Hauptsturmführer (1941). *10.1.1913 Wolfsberg in Kärnten als Sohn eines Zugführers. 1929 HJ, 1933 NSDAP/SA. 1934, nach Ermordung Dollfuß’ Flucht ins Deutsche Reich, Mitglied der österreichischen Legion. 1938 SS/SD. 1938 Zentralstelle für jüdische Auswanderung in Wien, 1939 in Prag. 1941 Sachbearbeiter für Transport- und Fahrplanfragen in Eichmanns Judenreferat. 1944 Sonderkommando Eichmann in Ungarn, Judendeportationen nach Auschwitz (4 Js 1017/59 OStA Ffm.). 1945 unter dem Namen Dolak, ab 1947 unter dem Namen Tragbauer in Österreich. 1957 unter richtigem Namen Wiedereinbürgerung als Österreicher. Betriebsleiter einer Wiener Druckerei. 1961 erstmals verhaftet. April 1961 in einer Aufzeichnung für den Untersuchungsrichter: »Ich war nie ein Antisemit oder Judenhasser«. 1972 in Wien wegen Deportation der ungarischen Juden zu 7 Jahren Haft verurteilt. Q.: 1 Js 1/65 GStA Berlin. Lit.: Pätzold
Nühsmann, Theodor. HNO. *8.3.1885 Celle. SA (Höpfner), NSDAP (Wechsler). 1934 Professor in Bonn, 1941 NS-Kampfuniversität Straßburg. 1958 Emeritierung in Würzburg. 71.1.1962 Oberaudorf/Inn.