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Das Personenlexikon zum Dritten Reich S –

Saalmann, Hans-Joachim. NS-Funktionär. * 27.2.1902 Magdeburg. Maschinenwerkmeister. 1928 NSDAP, 1930 Propagandaleiter der Ortsgruppe Liegnitz. 1931 Propagandaleiter der NSDAP Niederschlesien. 1934 NSV-Gauamtsleiter Gau Schlesien. 1939 Landesrat, Leiter des Landesjugendamts. Ab Kriegsbeginn in Polen eingesetzt. 1941 Kommissar für freie Wohlfahrtspflege Gau Niederschlesien, enger Mitarbeiter des Gauleiters Hanke. Laut SDBericht »skrupellos und brutal«. Mithg. der Schriftenreihe Rasse, Volk und Erbgut in Schlesien (Baumann, S. 103). Nach 1945 sozialanwaltliche Beratung, Tätigkeit in Kriegsopferorganisationen in Bayreuth. 7 10.3.1960 Bayreuth. Q.: Hansen
Sachs, Hans. Pathologe und SS-Hauptsturmführer (1944). *31.3.1912 Aussig in Nordböhmen. 3.3.1932 Verhaftung in Prag wegen Aktivitäten für NS-Studentenbund. 1936 Promotion. 1943 Habilitation am Pathologischen Institut der Frontuniversität Prag, Oberarzt der Luftwaffe, Kommando zur Waffen-SS Prag. Leitender Arzt der SS und Polizei in Böhmen-Mähren. Laut Grawitz- Brief vom 22.11.1944 (BDC-Unterlagen Gebhardt) an N-Stoff-Versuchen (Kampfstoff) beteiligt. Ende 1944 Leitender Pathologe beim Reichsarzt-SS. 1948 Oberarzt am Institut für Gerichtliche Medizin Münster bei Ponsold. 1951 apl. Professor, 1967 Wissenschaftlicher Rat und ao. Professor, 1970 Ordinarius in Münster. 1980 Emeritierung. Q.: BDC. Lit.: Klee, Auschwitz.
Sachs, Willy. Industrieller. *23.7.1896 Schweinfurt als Sohn des Firmengründers. 1923 im Vorstand des Präzisionskugellagerwerks Fichtel & Sachs. 1930 Ehrenbürger Schweinfurts. SS vor Machtergreifung (Nr. 87064), Mai 1933 NSDAP. August 1935 Zusage einer Spende von 15000 Reichsmark für Thüringer Landesamt für Rassewesen und dessen Leiter, Professor Astel, letztlich aber anderem NS-Zweck zugeführt (BA NS 19/1838). 1936 im Stab des Reichsführers- SS als Sturmbannführer z.b.V. 1936 Schenkung des Willy-Sachs-Stadions an die Stadt Schweinfurt. Stellte Göring seine Jagd zur Verfügung, im Reichsjagdrat. SS-Obersturmbannführer (1943). $ 19.11. 1958 Suizid auf seinem Gut Rechenau in Oberaudorf am Inn.
Sachse, Günther. SS-Obersturmführer. * 24.7.1906. Beim Kommandeur der Sicherheitspolizei und des SD (KdS) Lublin in der Abt. IV (Gestapo), Leiter der KdSAußenstelle Cholm, zugleich für das Gefängnis zuständig. Nach 1945 Kellermeister in Kiel. Q.: 8 Js 1145/60 StA Wiesbaden.
Sachsen-Coburg und Gotha, Carl Eduard Herzog von. * 19.7.1884 Claremont. General der Infanterie im I. Weltkrieg. 1920 Marinebrigade Ehrhardt und Bund Wiking. Oktober 1922 Gastgeber Hitlers beim Deutschen Tag in Coburg. 1928 Reichsstaffelführer des Stahlhelm. 1929 Gründer und Präsident des Nationalen Deutschen Automobilklubs. 1932 NSDAP. 1933 Ehrenführer des NS-Kraftfahrkorps, SA-Gruppenführer, Senator Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft (Führerlexikon). Ab Dezember 1933 Präsident des Deutschen Roten Kreuzes. 1934 Kommissar für freiwillige Krankenpflege, Reichsbeauftragter für das Kraftfahrwesen. Im Aufsichtsrat der Deutschen Bank und der Rheinmetall-Borsig AG. 1950 als minderbelastet entnazifiziert. 76.3.1954 Coburg
Sänger, Eugen. Luftfahrtexperte für Düsenantrieb. *22.9.1905 Preßnitz bei Komotau. 1936 Aufbau des Raketentechnischen Instituts des Reichsluftfahrtministeriums in Trauen, Lüneburger Heide. 1942 Deutsche Forschungsanstalt für Segelflug in Ainring: Entwicklung von Fernbombern und Staustrahljägern (DBE). Nach 1945 Berater des französischen Luftfahrtministeriums. 1954-1961 Leiter des Instituts für Physik der Strahlenantriebe der Technischen Hochschule Stuttgart (Abteilungsvorstand: der ehemalige SS-Standartenführer Armin Dadieu). Laut Müller/Mueller zumindest beratend beteiligt an Rüstungsprojekten in Ägypten. 1963 Lehrstuhl für Raumfahrttechnik an der Technischen Universität Berlin. f 10.2. 1964 Berli
Saevecke, Theo. SS-Hauptsturmführer (1943). * 22.3.1911 Hamburg. Führer einer Gruppe der Schilljugend des Freikorps Roßbach. 1928 SA, 1929 NSDAP, später SS. 1938 Kriminalkommissar der Kripo Hamburg, 1941 Kriminalrat im Amt VA2 Reichssicherheitshauptamt (Vorbeugende Verbrechensbekämpfung). 1942 Verbindungsoffizier der Sicherheitspolizei (Sipo) zur italienischen Polizei in Nordafrika, November 1942 Einsatzkommando der Sipo und des SD Afrika in Tunis. Juli 1943 beim Befehlshaber der Sipo und des SD (BdS) Verona. September 1943 Führer des Außenkommandos Mailand des BdS Italien (Gestapochef Mailand). Ließ im August 1944 zur Vergeltung eines Partisanenüberfalls 15 Widerstandskämpfer auf dem Mailänder Loretoplatz erschießen, genannt Henker von Mailand. Kriegsverdienstkreuz Il. und I. Klasse mit Schwertern. 1945-1948 Internierung in Dachau, danach Mitarbeit bei US-Geheimdienst. 1952 Sicherungsgruppe Bonn (BKA) als Kriminalkommissar, 1956 Regierungskriminalrat, Leiter des Referats Hoch- und Landesverrat. Verantwortete Oktober 1962 die Durchsuchungs- und Verhaftungsaktion gegen das Magazin Der Spiegel. 1971 Ruhestand. Am 9.6.1999 in Turin in Abwesenheit zu lebenslang Haft verurteilt. *2000. Lit.: Müller/Mueller; Schenk, BKA; Wandlungsprozesse.
Sagel, Wilhelm. Psychiater. *27.2.1880 Yokohama. 1930 NSDAP. 1933 Direktor der Anstalt Großschweidnitz, ab 1937 Direktor der Anstalt Arnsdorf bei Dresden. Richter am Erbgesundheitsgericht. Als Stabsarzt eingezogen, ab Frühjahr 1940 im Reservelazarett seiner Einrichtung. Infizierte Patienten für Menschenversuche mit Malaria (Nbg. Dok. NO 1756/57). t 1954. Lit.: Klee, Auschwitz.
Saller, Karl. Rassenhygieniker. *3.9.1902 Kempten. 1929-1935 Privatdozent der Anatomie in Göttingen, Vorlesungen zur Rassenhygiene (»Wir Rassenhygieniker mußten im akademischen Betrieb bei anderen Fächern anfangen«). 1931 im Beitrag Die Bedeutung der Rasse im Leben des Volkes Forderung nach »Befreiung des Volksganzen von Ballastexistenzen « (Weingart). Kritisierte 1933 in der Klinischen Wochenschrift vor allem Fritz Lenz als unwissenschaftlich. 1934 Autor: Der Weg der deutschen Rasse. 1935 Entzug der Lehrberechtigung aufgrund von NS-Querelen. Leiter eines Privatsanatoriums in Badenweiler. 1945 Direktor des Robert-Bosch-Krankenhauses Stuttgart. 1948-1969 Professor und Leiter des Instituts für Anthropologie und Humangenetik der Universität München. Herausgeber der Zeitschriften Hippokrates (1946-1948) und Heilkunst (ab 1949), im Redaktionsteam der Grenzgebiete der Medizin. t 15.10.1969 München.
Salmuth, Hans von. Generaloberst. *29.11.1888 Metz als Offizierssohn. Befehl vom 2.8.1941 zu Judenmassakern der Einsatzgruppen (Nbg. Dok. NOKW 2963): »Der fanatische Wille der Angehörigen der Kommunistischen Partei und der Juden, um jeden Preis die deutsche Wehrmacht aufzuhalten, muß unter allen Umständen gebrochen werden … Mit dieser Aufgabe sind Sonderkommandos beauftragt. Bei Durchführung einer derartigen Aktion haben sich jedoch in einem Orte Truppenangehörige in unerfreulicher Weise beteiligt. Ich befehle für Zukunft: An derartigen Aktionen dürfen sich nur solche Soldaten beteiligen, die ausdrücklich hierzu befohlen [!] werden.« Am 28.10.1948 im OKW-Prozeß (unter anderem wegen Duldung der Morde der Einsatzgruppen) zu 20 Jahren Haft verurteilt, Entlassung Landsberg 23.7.1953. 71.1.1962 Heidelberg. Lit.: Streim
Salpeter, Walter. SS-Oberführer (1944). *31.7.1902 Berlin. Jurist. 1928 NS-Studentenbund. 1933 SS. 1935 Leiter der Rechtsabteilung im SS-Verwaltungsamt. 1938 Gründer und Gesellschafter, ab 1939 auch Geschäftsführer des SS-Unternehmens Deutsche Erd- und Steinwerke GmbH (DEST), in deren Steinbrüchen Abertausende von KZ-Häftlingen getötet wurden. 1942 Leiter des Amts A II (Rechtsamt) im SS-Wirtschafts-Verwaltungshauptamt. Ab Herbst 1941 beim Heer. f Februar 1947 in UdSSR (BAL). Lit.: Georg.
Sammern-Frankenegg, Ferdinand von. SS-Brigadeführer (1944) und Generalmajor der Polizei. *17.3.1897 Grieskirchen. Dr. jur. 1932 NSDAP/SS. Diverse SS-Einsätze. 1938 MdR. November 1942 bis April 1943 SSund Polizeiführer im Distrikt Warschau, Leiter der »Aussiedlung« von 300 000 Juden aus dem Ghetto Warschau nach Treblinka. April 1943 Polizeigebietsführer in Esseg/Kroatien. f Am 20.9. 1944 in Banja Luka von Partisanen erschossen
Sandberger, Martin. SS-Standartenführer (1945). *17.8.1911 Berlin. Jurist. 1931 NSStudentenbund, SA, NSDAP. 1933 Studentenschaftsführer und Hochschulgruppenführer der SA in Tübingen, Gebietsbeauftragter Südwest des Reichsstudentenführers (Adam). Diverse Einsätze im SA-Hochschulbereich. 1936 hauptamtlich beim SD Südwest, Wechsel von SA zu SS. 1937 Reichssicherheitshauptamt III B (Volkstumsarbeit). Oktober 1939 erster Leiter der Einwandererzentralstelle in Gotenhafen/Gdingen. 1941 Führer des Sonderkommandos 1a. Ab 3.12.1941 Kommandeur der Sicherheitspolizei und des SD Estland. Mai bis Herbst 1942 Führer des Einsatzkommandos la der Einsatzgruppe A. Dezember 1943 beim Befehlshaber der Sicherheitspolizei und des SD Italien. Januar 1944 Leiter der Gruppe IVa im RSHA. Todesurteil 10.4.1948 im Einsatzgruppen-Prozeß, Entlassung Landsberg 5.5.1958. Lit.: Krausnick/Wilhelm; Wildt.
Sander, Friedrich. Psychologe. *19.11.1889 Greiz. 1933 Ordinarius ui Direktor der Psychologischen Universitätsanstalt Jena. 1937 Autor: Deutsche Psychologie und nationalsozialistische Weltanschauung. 1938-1945 im Vorstand der Deutschen Gesellschaft für Psychologie (Pehle/Sillem, S. 126). Herausgeber des Archivs für die gesamte Psychologie. 1944 Vorlesungen zur Germanisierung verschleppter norwegischer Studenten im KZ Buchenwald (Zimmermann). 1949 Professor mit vollem Lehrauftrag (LA) in Potsdam, 1951 LA Freie Universität Berlin. 1954 Ordinarius in Bonn. 1955 Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Psychologie. 1958 Emeritierung. 1960 Rücktritt als Vorstand der Deutschen Gesellschaft wegen NS-Vergangenheit. 729.11.1971 Bonn.
Sasse, Martin. Ev. Landesbischof von Thüringen (1934). *15.8.1890 Groß Denzig in Brandenburg. Theologe..1930 Pfarrer in Lauscha in Thüringen, NSDAP (Heschel). April 1933 Kirchenrat in Eisenach. 1939, zum neuen Jahr: »Als Christen … wissen wir uns mit allen Volksgenossen eins in dem Dank gegen Gott, der uns den Führer gab, um durch ihn Wunder:über Wunder am deutschen Leben zu tun.« Verantwortlich für Vereidigung seiner Pfarrer auf Hitler. Am 4.4.1939 Unterzeichner der Bekanntmachung: »Der Kampf des Nationalsozialismus gegen jeden politischen Machtanspruch der Kirchen, sein Ringen um eine dem deutschen Volke artgemäße Weltanschauung, sind nach der weltanschaulich-politischen Seite hin Fortsetzung und Vollendung des Werkes, das der deutsche Reformator Martin Luther begonnen hat.« 1939 Mitbegründer des Instituts zur Erforschung und Beseitigung des jüdischen Einflusses auf das deutsche kirchliche Leben in Eisenach. 7 28.8.1942 Eisenach an den Folgen eines Schlaganfalls. Q.: K. Meier II.
Sattelmacher, Paul. Jurist. *13.4.1879 Osnabrück. Juni 1934 Präsident des Oberlandesgerichts Naumburg. Im Bund Nationalsozialistischer Deutscher Juristen (Führerlexikon). Förderndes Mitglied SS, 1937 NSDAP. 1940 Honorarprofessor in Halle. Kriegsgerichtsrat. Frühjahr 1947 in Internierung in Buchenwald (Eberle).
Sauckel, Fritz. Generalbevollmächtigter ‚für den Arbeitseinsatz (März 1942). *27.10. 1894 Haßfurt in Unterfranken als Sohn eines Postbeamten. Seemann, 1919 Gauleiter Unterfranken des Deutschvölkischen Schutz- und Trutzbundes (Führerlexikon). 1922 SA, 1923 NSDAP. 1927 NSDAP-Gauleiter Thüringen in Weimar. Am 26.8.1932 (sic) Ministerpräsident und Innenminister, 1933 Reichsstatthalter Thüringen. 1936 Leiter der Wilhelm- Gustloff-Stiftung (ein Märtyrer der Bewegung). 1937 SA-Obergruppenführer. 1939 Reichsverteidigungskommissar für den Wehrkreis IX (Kassel). März 1941 Gast bei Eröffnungsfeier von Rosenbergs Institut zur Erforschung der Judenfrage in Frankfurt a. M. Sauckel organisierte die Verschleppung von Millionen Menschen zur Zwangsarbeit: »Wir werden die letzten Schlacken unserer Humanitätsduselei ablegen«. Hitler-Dotation (Schenkung) von 250000 Reichsmark. Am 1.10.1946 Todesurteil im Nürnberger Prozeß gegen die Hauptkriegsverbrecher (Internationales Militär-Tribunal). f Hinrichtung 16. 10. 1946 Nürnberg. Letzte Worte unter dem Galgen (Maser, S. 504): »Ich sterbe unschuldig. «
Sauer, Albert. SS-Sturmbannführer. *17.8.1898 Misdroy. 1937/38 Schutzhaftlagerführer KZ Sachsenhausen. August 1938 bis Februar 1939 Kommandant KZ Mauthausen. Laut Gustav Sorge etwa 1940 in Posen Empfänger eines Gaswagens. 1942/43 erneut Sachsenhausen. 13.5.1945 Falkensee/Osthavelland
Sauer, Heinrich. Philosoph. *17.10.1891 Mengeringhausen in Waldeck als Sohn eines Landbriefträgers. 1924 Studienrat in Kiel. 1926 Habilitation in Hamburg. 1932 ao. Professor. 1937 NSDAP. 1945 Fortsetzung Lehrtätigkeit in Hamburg. ?10.10.1952 durch Verkehrsunfall in der Lüneburger Heide. Lit.: Krause.
Sauerborn, Maximilian. Jurist. *28.8.1889 Montabaur. Ab 1923 Leiter des Referats Krankenversicherung im Reichsarbeitsministerium. Ab 1941 zugleich Leiter der Abt. Kranken- und Rentenversicherung. Nicht NSDAP, im Bund Nationalsozialistischer Deutscher Juristen. 1945 Präsident des Bayerischen Landesversicherungsamts, 1949 (bis 1957) Staatssekretär im Bundesarbeitsministerium. 1954 Großes Verdienstkreuz mit Stern und Schulterband. + 17.5.1963 Bochum. Q.: Schwoch
Sauerbruch, Ferdinand. Chirurg. *3.7.1875 Wuppertal-Barmen. 1908 Ordinarius in Marburg, 1910 in Zürich, 1918 in München. Bekannt mit Hitler seit 1920. Ab 1927 an der Berliner Charite, behandelte Goebbels und Hindenburg. Nicht NSDAP, völkischer Nationalist. 1937 auf NSDAP-Reichsparteitag mit dem ersten Nationalpreis für Kunst und Wissenschaft, einem NS-Anti-Nobelpreis ausgezeichnet. Mitherausgeber der Münchner Medizinischen Wochenschrift im völkischen J. F. Lehmanns Verlag. Generalarzt. Oktober 1943 von Hitler Auszeichnung Ritterkreuz zum Kriegsverdienstkreuz mit Schwertern. Fachspartenleiter der Deutschen Forschungsgemeinschaft für Allgemeine Medizin, einschließlich Rassenforschung, bewilligte die Finanzierung von Menschenversuchen, so Mengeles Versuche in Auschwitz. 1944 im Wiss. Beirat des Bevollmächtigten für das Gesundheitswesen Karl Brandt. Oktober 1946 im Wiss. Senat bei der Zentralverwaltung für das Gesundheitswesen der Sowjetisch besetzten Zone. Entlassung 1949, fortgeschrittene Zerebralsklerose. t 2.7.1951 Berlin
Saur, Karl-Otto. Stellvertreter Speers (1944). *16.2.1902 Düsseldorf. 1929 Direktor der August-Thyssen-Hütte in Duisburg. 1931 NSDAP. 1935 Gauamtsleiter für Technik in Essen. 1939 Stabsleiter und Stellvertreter Todts im NSDAP-Hauptamt für Technik, 1940 in Todts Rüstungsministerium. Februar 1942 Chef des Technischen Amts in Speers Rüstungsministerium und Hitler-Dotation (Schenkung) von 30 000 Reichsmark (Ueberschär/Wette). März 1944 Stabschef in Speers Jägerstab (August 1944 umbenannt in Rüstungsstab): Untertageverlagerung von Rüstungsbetrieben, Koordinierung der Produktion von Jagdflugzeugen. In Hitlers Testament als Nachfolger Speers bestimmt. Gall, S. 470: »Ausgerechnet der fanatischste und skrupelloseste Einpeitscher der NS-Kriegswirtschaft, der für den Tod Tausender Menschen verantwortlich war, trat in Nürnberg [im Krupp-Prozeß] als »Kronzeuge< der Anklage auf«. 1T28.7.1966 Pullach. Lit.: Hammerstein, DFG.
Saure, Wilhelm. Jurist. *25.9.1899 Rattlar in Waldeck als Landwirtssohn. Landgerichtsrat. Führerlexikon: »Seit 1919 in der völkischen und später in der nationalsozialistischen Bewegung tätig.« Nach 1933 Leiter der Rechtsabteilung im Stabsamt des Reichsbauernführers und Referent im Landwirtschaftsministerium. 1934 Verfasser: Das Reichserbhofsgesetz. Ein Leitfaden zum Reichserbhofsrecht. Vorsitzender des Ausschusses für Erbhofrecht der Akademie für Deutsches Recht. Ministerialdirektor im Reichsernährungsministerium. 1937 ohne Habilitation Lehrstuhl für Bauernund Bodenrecht sowie Mitarbeiter der Akademie der Wissenschaften des NS-Dozentenbundes der Universität Göttingen, SS-Oberführer im SS-Rasse- und Siedlungshauptamt Prag. Januar 1940 Rektor der Deutschen Karls-Universität Prag (Frontuniversität). 1942 Amtsenthebung nach Streit mit Heydrich. 1943 Präsident des Deutschen Wissenschaftlichen Instituts in Preßburg/Bratislava (zur Unterwanderung der Slowakei). t 18.4.1951 Frankfurt a. M. Lit.: H. Becker; Hausmann, Krieg.
Saurmann, Fritz. Stadthauptmann von Lublin. *18.3.1893 Mainz. 1932 NSDAP. 1933 Zweiter Bürgermeister Mainz. Ab Oktober 1939 in Lublin, Juni 1940 Stadthauptmann (Oberbürgermeister), Mitte 1942 suspendiert. April 1943 Kreishauptmann in Biala Podlaska. Nach 1945 Geschäftsführer des Fach- und Arbeitgeberverbands der Chemischen Industrie. Q.: 8 Js 1145/60 StA Wiesbaden; Musial, dort unter dem Namen Sauermann
Sawatzki, Albin. Ingenieur. *6.10.1909 Weißfluß bei Danzig. Mai 1933 NSDAP. 1943 Technischer Betriebsleiter des Henschel-Werks Kassel, Serienfertigung des Tiger-Panzers. Sommer 1943 Beauftragter des Rüstungsministers für V-Waffen-Produktion. Februar 1944 Direktor der Planungsabteilung der Mittelwerke (unterirdische Raketenproduktion). Am 13.4.1945 von ehemaligen Häftlingen mißhandelt. F 1.5.1945 Warburg. Q.: Wagner
Schachermayer, Stefan. NSDAP-Gauinspektor. *22.4.1912 Wolfsbach bei Amstetten. Bäckergehilfe. NSDAP-Gauleitung Oberdonau, zuständig für Vergasungsanstalt Hartheim. Laut Wilhelm Höttl (S. 390 f.) nach 1945 für US-Geheimdienst tätig. Laut World Jewish Congress Stellvertretender kaufmännischer Abteilungsdirektor der Vereinigten Oesterreichischen Stahlwerke (VOEST) in Oberösterreich
Schachleiter, Albanus. Theologe. * 20.1.1861 Mainz. 1908 Benediktinerabt von St. Emaus in Prag. 1920 Leiter der Schola Gregoriana für katholische Kirchenmusik in München. 1922 erste Begegnung mit Hitler. Ab 1926 offizielles Bekenntnis zum Nationalsozialismus. Suspendierung nach Jubelartikel über Hitler am 2.2.1933 im Völkischen Beobachter. Nach demonstrativem Besuch Hitlers am 13.5.1933 Wiedereinsetzung im August 1933. Zum 75. Geburtstag Ehrendoktor der Universität München. Lob des Völkischen Beobachters am 20.1.1936, daß er immer zu denen gerechnet werde, »die dem Führer halfen, den Weg des deutschen Volkes aufwärts zu führen.« T20.6.1937 Feilnbach in Oberbayern. Auf Anordnung Hitlers Staatsbegräbnis. Goebbels am 21.6.1937 im Tagebuch: »Ein aufrechter deutscher Priester
Schacht, Hjalmar. Bankier. *22.1.1877 Tingleff in Schleswig. 1923 bis Januar 1930 Reichsbankpräsident. Dezember 1930 Treffen mit Göring, Januar 1931 mit Thyssen, Göring, Goebbels und Hitler. Goebbels am 6.1.1931 im Tagebuch: »Er sagt mir viel Schmeichelhaftes, aber ich traue ihm nicht.« 1932 Mitglied Keppler-Kreis. Am 12.11.1932 an Hitler (Michalka/Niedhart): »Es unterliegt für mich gar keinem Zweifel, daß die Entwicklung der Dinge nur das eine Ende haben kann und das ist Ihre Kanzlerschaft.« November 1932 Mitunterzeichner einer Eingabe von Wirtschaftsführern an Hindenburg, Hitler zum Reichskanzler zu berufen: »Die Übertragung der verantwortlichen Leitung … wird die Schlacken und Fehler, die jeder Massenbewegung notgedrungen anhaften, ausmerzen und Millionen Menschen … zu bejahender Kraft mitreißen.« 1933 (bis Abberufung im Januar 1939) Reichsbankpräsident, zusätzlich August 1934 bis 1936 Reichswirtschaftsminister. Goldenes Parteiabzeichen. November 1937 Rücktritt wegen Differenzen mit Göring, bis 1943 Minister ohne Geschäftsbereich. Freundeskreis Reichsführer-SS, Senator Kaiser- Wilhelm-Gesellschaft, Mitglied Akademie für Deutsches Recht, im Vorstand der Deutschen Kolonialgesellschaft (Führerlexikon). Verhaftung nach Hitler-Attentat am 23.7.1944. Trotz Distanz zum Widerstand Sonderhäftling in Ravensbrück und Flossenbürg. Am 1.10.1946 Freispruch im Nürnberger Prozeß gegen die Hauptkriegsverbrecher (Internationales Militär-Tribunal): »Ich hatte von allen Angeklagten den höchsten I.Q.« Im Spruchkammerverfahren 1947 zu 8 Jahren Haft verurteilt, September 1948 Freispruch und Entlassung aus Internierungslager Ludwigsburg. 1953 Mitinhaber der Düsseldorfer Außenhandelsbank Schacht & Co. Finanzberater von Ägypten, Äthiopien, Brasilien, Indonesien, Iran, Libyen und Syrien. 1953 Memoiren: 76 Jahre meines Lebens. Mitglied der (rechten) Gesellschaft für freie Publizistik (Dudek). 13.6.1970 München. Lit.: A. Meyer.
Schade, Heinrich. Rassenhygieniker und SS-Sturmbannführer (1944). * 15.7.1907 Kiel. 1931 NSDAP/SA (Ärztekammer). 1932 Promotion. 1934/35 Teilnehmer am ersten rassenhygienischen Jahres-Ärztekurs im Kaiser-Wilhelm-Institut (KW]) für Anthropologie. Gutachter bei gesetzeswidriger Sterilisierung von Kindern aus Beziehungen farbiger Besatzungssoldaten mit deutschen Frauen, so genannte Rheinlandbastarde. Ab 1935 Assistent und Oberarzt Verschuers in Frankfurt. 1939 Habilitation (erbbiologische Erfassung der Bevölkerung der hessischen Schwalm), Dozent. 1942 Oberarzt Verschuers am KW] für Anthropologie. Gutachter für Reichssippenamt. Kriegsgefangenschaft in Jugoslawien. 1950 Sachverständiger für Vaterschaftsgutachten der Deutschen Gesellschaft für Anthropologie. 1952 Dozent bei Verschuer in Münster. 1954 apl. Professor für Humangenetik in Münster. 1965 (bis 1974) Leiter des Instituts für Humangenetik und Anthropologie in Düsseldorf, 1966 Ordinarius. Autor von Werken wie Völkerflut und Völkerschwund (1974), Mitglied der Deutschen Akademie für Bevölkerungswissenschaft. t 10.12.1989. Lit.: Esch
Schade, Walter. SS-Sturmbannführer (1942). *3.10.1904 Berlin. 1933 SA/NSDAP. 1938 stellv. Leiter des Kriminaltechnischen Instituts des Reichskriminalpolizeiamts im Reichssicherheitshauptamt. Nach 1945 Oberregierungsrat beim Zollkriminalamt in Köln. Q.: ZSt 406 AR-Z 189/59.
Schaeder, Hans Heinrich. Orientalist. *31.1.1896 Göttingen. 1931 Ordinarius in Berlin. 1942 Mitarbeiter der Gruppe Lebensmächte und Wesen des Indogermanentums beim Kriegseinsatz der Geisteswissenschaften, Thema: Arische Grundzüge in Leben und Glauben des alten Iran. Ab 1945 in Göttingen, Direktor des Seminars für den Nahen Osten. 7 13.3.1957 Göttingen. Q.: Junginger
Schäfer, Emanuel. SS-Oberführer (1943), Regierungs- und Kriminalrat. *20.4.1900 Hultschin. 1933 Leiter der Politischen Polizei in Breslau. 1934 Gestapochef Oppeln. :1936 NSDAP/SS. Bei Kriegsbeginn Führer der Einsatzgruppe Ild in Polen. Februar 1940 Gestapochef in Kattowitz, Oktober 1940 in Köln. Januar 1942 Befehlshaber der Sicherheitspolizei und des SD (BdS) Serbien (»Serbien ist judenfrei! «). 1945 BdS Triest. Nach 1945 unter dem Namen Ernst Schleiffer. Am 20.6.1953 vom LG Köln wegen Beihilfe zum Mord an 5000 bis 6000 Juden im Belgrader KZ Semlin zu 6% Jahren Haft verurteilt, 1956 Entlassung. Danach am Institut für Industriewerbung Düsseldorf. Q.: Auss. v. 7.5.1962, 4 Js 444/59 LG Ffm. Sowie Akte 503 ARZ 54/66 BAL
Schäfer, Ernst. Jurist. *13.10.1882. Ab 1929 Ministerialdirektor im Reichsjustizministerium, Abteilungsleiter Strafgesetzgebung. 1937 Mitglied der Arbeitsgemeinschaft für Jugendstrafrecht der von Hans Frank gegründeten Akademie für Deutsches Recht (Axmann). März 1943 Ruhestand. 79.7.1945 Rothenburg ob der Tauber (Ks 1/69 GStA Ffm.).
Schäfer, Ernst. Ornithologe (Vogelkundler) und SS-Sturmbannführer (1942). *14.3.1910 Köln. Teilnehmer bzw. Leiter von drei Tibet-Expeditionen, zuletzt 1938/39. Film Geheimnis Tibet (auch Buchtitel). Sachbearbeiter Expeditionen der 1939 vom SS-Ahnenerbe (AE) übernommenen Zeitschrift Der Biologe. Freundeskreis Reichsführer-SS. 1942 Leiter der Lehr- und Forschungsstätte für Innerasien und Expeditionen des AE, späterer Name: Sven-Hedin-Institut (zur totalen Erforschung des zentralasiatischen Lebensraumes) im Schloß Mittersil/Pinzgau. Am 24.6.1943 an Beger, der in Auschwitz Juden für Hirts Skelettsammlung selektierte: »Fein, daß Du auch mongolische Typen für uns herausgreifen konntest.« 1943 Gründung des Instituts für Pflanzengenetik im Schloß Lannach nahe Graz. 1944 im Führungskreis des NS-Dozentenbundes. 1945 von Himmler mit Kriegsverdienstkreuz II. Klasse mit Schwertern ausgezeichnet (BDC SL 16). 1945 Internierung. 1949 Professor in Venezuela, 1954 Berater des belgischen Exkönigs Leopold III. Reisen nach Belgisch- Kongo, mit Heinz Sielmann Film Herrscher des Urwalds. 1956-1970 Kustos für Biologie am Niedersächsischen Landesmuseum Hannover, Ehrenmitglied der Deutschen Ormithologen-Gesellschaft. 121.7.1992 Medingen. Q.: BAR 135
Schaefer, Hans. Physiologe. *13.8.1906 Düsseldorf. Mai 1933 NSDAP, Sanitäts-SA. 1935 Dozent in Bonn. 1939 stellv. Direktor des Physiologischen Instituts der Universität Gießen. Am 24.11.1939 an Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG): »Ich bitte nun, die Abteilung in den Dienst kriegswichtiger Aufgaben zu stellen.« Januar 1940 apl. Professor und Abteilungsleiter für experimentelle Pathologie und Therapie am Kerckhoff-Institut Bad Nauheim (ab 1936 moderne Anlagen für Höhenforschung). 1941 ao. Professor, Geheimforschung Kreislaufund Atmung bei Detonationstod Versuche zur Höhenfestigkeit (»beim Menschen unter lokaler Erstickung«): »Wegen der Art der Arbeiten und der Geheimhaltung « keine Angaben an DFG. Luftwaffenforschung Untersuchungen über die elektrischen Begleiterscheinungen der Anoxämie [Sauerstoffmangel im Blut]. 1944 Beratender Physiologe beim Oberkommando der Marine. 1949 Lehrstuhl in Gießen, 1950 in Heidelberg. 1954 (bis 1956) Vorsitz Deutsche Physiologische Gesellschaft (ab 1974 Ehrenpräsident). 1957 Mitglied Leopoldina. 1958 Gründung der Paulus-Gesellschaft mit Paul Martini sowie den Theologen Karl Rahner und Erich Keller (1970-1974 Präsident). 1962 Gründer und (bis 1974) Präsident der Deutschen Gesellschaft für Sozialmedizin. 1967 Mitglied der Gesellschaft für Verantwortung in der Wissenschaft (Vorsitz 1967-1972). 1975 Großes Bundesverdienstkreuz. 1977 (bis 1984) Präsident der Deutschen Liga für das Kind in Familie und Gesellschaft (1984 Ehrenpräsident). Mitglied der Kommission für medizinische Epidemiologie und Sozialmedizin der DFG. 1986 Autobiographie: Erkenntnisse und Bekenntnisse eines Wissenschaftlers. 1988 Mitglied der Akademie für Ethik in der Medizin, Paracelsus-Medaille, die höchste Auszeichnung der dt. Ärzteschaft. + 23.11. 2000 Heidelberg
Schäfer, Johannes. SS-Gruppenführer. *14.12.1903 Leipzig. 1927 NSDAP. 1930 SA-Standartenführer. 1932 Stabsführer SA-Gruppe Halle-Merseburg. 1933 MdR. Chef der Danziger Polizei, SS-Abschnittsführer. Am 3.7.1939 Gründer des SS-Wachsturmbann Eimann. Ab 15.10.1939 Polizeipräsident in Lodz. 1943 zum SS-Untersturmführer degradiert. Nach 1945 Kaufmann in Köln. 28.4.1993 Bielefeld. Lit.: Schenk, Post; Stockhorst.
Schäfer, Karl Theodor. Theologe. * 27.7.1900 Essen. 1932 ao. Professor für Neues Testament der Philosophisch-theologischen Hochschule Regensburg. Am 11.11.1933 auf Unterzeichnerliste Bekenntnis der Professoren an den deutschen Universitäten und Hochschulen zu Adolf Hitler und dem nationalsozialistischen Staat. 1937 Lehrstuhl der Staatlichen Akademie Braunsberg in Ostpreußen. Ab 1946 Universität Bonn, 1965 Emeritierung. 74.10.1974 Bonn
Schäfer, Konrad. Unterarzt der Luftwaffe. *7.1.1911 Mülhausen im Elsaß. 1936 Promotion. 1937 Assistent am Chemo-therapeutischen Labor der Schering AG. November 1941 Sanitäts-Versuchs- und Lehrabteilung Jüterbog. Oktober 1942 Referat Durst und Durstbebekämpfung auf Tagung Seenot (Dachau-Versuche). 1944 Forschungsinstitut für Luftfahrtmedizin des Reichsluftfahrtministers. Erfinder einer Methode zur Entsalzung von Meerwasser, 1944 an »Zigeunern« im KZ Dachau erprobt. Freispruch im Nürnberger Ärzteprozeß am 20.8.1947. Bis 1951 im Dienst der US-Luftwaffe im Fliegerhorst Randolph in San Antonio/Texas
Schäfer, Oswald. SS-Sturmbannführer (1942). *14.6.1908 Braunschweig. Dezember 1941 bis Februar 1942 Führer des Einsatzkommandos 9 der Einsatzgruppe B. Ab Frühjahr 1942 Leiter der Gestapoleitstelle München. Oberregierungs- und Kriminalrat. Nach 1945 Wohnsitz in Hamburg und Limburg. 79.11.1991 Hamburg. Q.: BAL.
Schäfer, Werner. Virologe. *9,3.1912 Wanne-Eickel. Oktober 1944 vom Kriegsdienst freigestellt für Insel Riems bei Greifswald, Außenstelle der Reichsforschungsanstalt für Biologie (Versuche mit Rinderpestviren). 1948 Abteilungsleiter Kaiser-Wilhelm-Institut für Biochemie Tübingen, 1956 Direktor der Biologisch-Medizinischen Abteilung des Max-Planck-Instituts für Virusforschung. 7 25.4.2000 Tübingen.
Schäfer, Werner. SA-Oberführer (1938). *18.4.1904 Straßburg. 1921 Freikorps Olympia, 1928 NSDAP, 1932 SA. April 1933 Kommandant des ersten KZ in Oranienburg in einem Brauereigebäude in der Innenstadt. April 1934 (bis Mai 1942) Kommandeur der Strafgefangenenlager im Emsland. 1936 Oberregierungsrat, 1940 Regierungsdirektor. Ab 25.5.1942 Kriegsdienst. 1945 Internierung in Neuengamme. 1950 in Osnabrück Verurteilung zu 4 Jahren, 1953 in Oldenburg zu 2% Jahren Haft, jeweils sofortige Entlassung durch Anrechnung U-Haft. Danach Gründer eines Reisebüros in München. Q.: Dokumentationszentrum Emslandlager
Schäfer-Hansen, Heinrich. Obergruppenführer des NS-Kraftfahrkorps (1939). *31.1.1901 Breslau. Bankangestellter. 1930 NSDAP, 1931 Motor-SA. 1935 SAStandartenführer, 1936 MdR. 1939 Mitglied Volksgerichtshof. Ab Kriegsbeginn Kriegsdienst. Nach 1945 im Herausgeberstab der Deutschen Soldaten-Zeitung (BA N 1080/272). Q.: Stockhorst
Schäffer, Hugo. Von 1933 bis 1942 Präsident des Reichsversicherungsamts (RVA). * 13.6.1875 Edelfingen bei Mergentheim als Pfarrerssohn. Jurist. 1922 im Direktorium der Firma Krupp. 1932 Reichsarbeitsminister der Regierung Papen. Mitherausgeber der Zeitschrift Gesundes Volk des Reichsausschusses für Volksgesundheitsdienst. In NS-Fachschaft des RVA und im Bund Nationalsozialistischer Deutscher Juristen. f 25.8. 1945 Stuttgart (DBE). Q.: Schwoch.
Schätzel, Walter. Jurist. *29.3.1890 Berlin. 1931 Oberlandesgerichtsrat in Königsberg, 1937 ao. Professor, 1938 Senatspräsident und Reichsgerichtsrat. 1942 Lehrstuhl in Marburg. Mitglied Akademie für Deutsches Recht (Baumann). 1946 Lehrstuhl in Mainz, 1950 in Bonn. 1958 Emeritierung. 79.4. 1961 Bonn (Kürschner).
Schaeuble, Johann. Erbbiologe. *25.9.1904 Kuppenheim in Baden. 1931/32 Doktorand am Kaiser-Wilhelm- Institut (KW]I) für Anthropologie. 1933 SA, SA-Dozent für Rassenlehre, Hilfsassistent am Anatomischen Institut Freiburg, 1934 Hilfsassistent am KWI Anthropologie. 1936 Assistent am Psychotechnischen Laboratorium der Wehrmacht (Lösch), 1937 NSDAP. 1939 Habilitation Eine rassenbiologische Vergleichsuntersuchung an Schwarzwäldern aus Hotzenwald und rumänischem Banat. 1940 Dozent in Freiburg, Leiter der Abt. Erb- und Rassenbiologie. Dezember 1942 Mitarbeit SS-Ahnenerbe. Staatlich anerkannter Rassengutachter (Gutmann). 1944 von Karl Brandt für Lehrstuhl Rassenhygiene in Königsberg vorgesehen (BA KLE 512/3). Lehrverbot bis 1951, zunächst Dozent, 1952 apl. Professor für Anthropologie. 1956-1968 Direktor des Anthropologischen Instituts der Universität Kiel. Ab 1957 Herausgeber der Zeitschrift für Morphologie und Anthropologie. 726.11. 1968 Kiel. Lit.: Lösch; Seemann
Schaffstein, Friedrich. Jurist. *29.7.1905 Göttingen. 1933 Lehrstuhl in Leipzig, 1934 (zit. n. I. Müller, S. 78): »Fast alle Sätze, Begriffe und Unterscheidungen unseres bisherigen Rechts sind vom Geist der Aufklärung berührt und bedürfen deshalb der Umformung und Neugestaltung auf der Grundlage eines neuen Denkens und Erlebens.« 1935 Professor der bedingungslos nationalsozialistischen Stoßtruppfakultät Kiel. 1937 NSDAP, Leiter des Unterausschusses für Jugendstrafrecht der von Hans Frank gegründeten Akademie für Deutsches Recht in München. 1937 Aufsatz Ausleserecht gegen Minderwertigenfürsorge in der HJ-Zeitschrift Das Junge Deutschland: »Der optimistische Glaube an das Gute im Jugendlichen … findet seine Grenze in den erbbiologischen Einsichten.« Herausgeber der Zeitschrift für die gesamte Strafrechtswissenschaft. 1941 Direktor des Instituts für Strafrecht der NS-Kampfuniversität Straßburg, zusätzlich Dekan. Maßgeblich an der Umgestaltung des Jugendstrafrechts des NS-Regimes beteiligt (Springorum). 1954 Lehrstuhl in Göttingen. 1959 Verfasser des Lehrbuchs Jugendstrafrecht. Eine systematische Darstellung. Ab 1966 Mitherausgeber der Zeitschrift Kriminologische Studien. {8.11.2001 Göttingen. Nachruf von Horst Schüler-Springorum im Journal der Deutschen Vereinigung für Jugendgerichte und Jugendgerichtshilfen: »In einem Gelehrtenleben, das zwei Drittel des 20. Jahrhunderts umfaßt, stellen die fatalen Jahre 1933-1945 eher ein schmales Segment dar.« Q.: H. Becker.
Schafheutle, Josef. Ministerialrat im Reichsjustizministerium (RJM). * 17.3. 1904 Freiburg. Jurist, im RIM Abt. Strafrecht und Strafverfahren. An der Ausarbeitung des politischen Strafrechts beteiligt. Nach 1945 Ministerialdirektor und Leiter der Abt. Strafrecht und Strafverfahren im Bundesjustizministerium, Federführung bei Entwicklung des politischen Strafrechts der BRD. Q.: I. Müller
Schairer, Gerhard. Anatom. *21.2.1907 Oberrot. Motor-SA, NSKraftfahrkorps. 1937 Parteianwärter, Dozent in Tübingen. 1943 ao. Professor und kommissarisch Leiter des Pathologischen Instituts der Universität Jena. Kooperation mit KZ Buchenwald. 1945 Entlassung. Praktischer Arzt in Lossburg bei Freudenstadt. Leiter des Pathologisch-histologischen Instituts Ulm. Lit.: Zimmermann
Schallock, Walter. SS-Untersturmführer (1936) und Kriminalsekretär. *8.5.1903 Stettin. 1930 NSDAP, 1931 SS. 1941-1944 beim Kommandeur der Sicherheitspolizei und des SD Lemberg, Kommandoführer beim Sonderkommando 1005: »Enterdung« der Massengräber durch jüdische Häftlinge, die als Geheimnisträger anschließend ermordet werden. Nach 1945 Angestellter in Heide in Holstein. 7 1994 letztes Ermittlungsverfahren StA Dortmund durch Tod erledigt (BAL).
Schaltenbrand, Georg. Neurologe. *26.11.1897 Oberhausen. Stahlhelm. 1930 ao. Professor in Hamburg. Am 11.11.1933 auf Unterzeichnerliste Bekenntnis der Professoren an den deutschen Universitäten und Hochschulen zu Adolf Hitler und dem nationalsozialistischen Staat. 1935 eigene Neurologische Abteilung an der Medizinischen und Nervenklinik Würzburg. 1937 Lehrstuhl für Neurologie, 1937 NSDAP, Obersturmführer beim NS-Fliegerkorps, NSV, NS-Ärztebund (BDC). 1939 im Beirat der Gesellschaft Deutscher Neurologen und Psych- ‚iater. 1940 Versuche, Multiple Sklerose auf Psychiatriepatienten der Anstalt Werneck zu übertragen, beendet durch Abtransport der Patienten in Vergasungsanstalten. 1945 Suspendierung, Nervenarzt in Würzburg. 1950 Wiedereinsetzung, 1953 Vorsitzender des Ärztlichen Beirats der Deutschen Multiplen Sklerose Gesellschaft. 1960 Ordinarius für Nervenheilkunde und Innere Medizin und Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Neurologie. 1969 Emeritierung. 7 24.10. 1979 Würzburg. Lit.: Klee, Auschwitz
Schardin, Hubert. Forschungsbevollmächtigter für Ballistik der Deutschen Forschungsgemeinschaft. *17.6.1902. Prof. Dr. Ing. der Technischen Akademie der Luftwaffe in Berlin- Gatow, Stellv. Obmann für Aerodynamik im Zusammenhang mit Waffenforschung an der Deutschen Akademie der Luftfahrtforschung. NSV. 1947 Honorarprofessor in Freiburg, Leiter der Abteilung für angewandte Physik. } 28.9.1965 Freiburg.
Scharfe, Paul. SS-Gruppenführer. *6.9.1876 Danzig. Ab 1.6.1939 bis zum Tode Chef des Hauptamts SS-Gericht in München. 7 29.7.1942. Q.: Holdings.
Scharfetter, Helmut. Psychiater und SS-Untersturmführer (1939). *18.12.1893 Schwaz in Tirol. Nervenarzt in Innsbruck. 1938 NSDAP/SS, ao. Professor der Universitätsnervenklinik Innsbruck. 1943 Dekan. Stabsarzt, Beratender Militärpsychiater Wehrkreis XVII Innsbruck (Berger). 1945 Entlassung. 1950-1958 Direktor der Anstalt Solbad Hall bei Innsbruck (Hubenstorf, Netzwerke). 13.6.1979.
Scharlau, Kurt. Geograph und SS-Hauptsturmführer (1943). *10.3.1906 Marburg. 1931 NSDAP, 1933 SS, 1934 NS-Lehrerbund (Nagel). 1938 Dozent der Universität Marburg. 1939 Mitglied der Historischen Kommission für Hessen und Waldeck. Februar 1941 Wiss. Sachbearbeiter am Hygiene- Institut der Waffen-SS. 1944 apl. Professor in Marburg. 1951 Wiederverleihung der Lehrbefugnis, 1953 Mitglied Deutsche Akademie für Bevölkerungswissenschaft der Universität Hamburg und Akademie für Raumforschung. 1961 Wissenschaftlicher Rat. f 21.8.1964 Marburg
Scharnagl, Anton. Theologe. *15.11.1877 München. Ab 1919 Lehrstuhl für Kirchenrecht der Philosophisch- Theologischen Hochschule in Freising. 1920-1933 MdL. 1930 Domdekan in München. Päpstlicher Hausprälat, Erzbischöflicher geistlicher Rat. 1943 Weihbischof (DBE). Verdacht, Gestapospitzel gewesen zu sein (Denzler, S. 101), von Kardinal Faulhaber im Entnazifizierungsverfahren bestritten. f 19.1.1955 München
Scharpf, Michael. Psychiater. * 16.4.1876 Richthofen in Bayern. 1933 NSDAP Österreich. Direktor der Anstalt Mauer-Oehling, in NS-Zeit Mordanstalt und Sammeleinrichtung für kranke Zwangsarbeiter. f 28.1.1948 Linz
Schatz, Willi. KZ-Zahnarzt und SS-Obersturmführer (1945). * 1.2.1905 Hannover. 1943 SS-Kommandantur Oranienburg, Herbst 1943 Sanitätskurs an der SS-Ärztlichen Akademie Graz. Januar 1944 Zweiter Lagerzahnarzt in Auschwitz, danach in Neuengamme. Nach 1945 Zahnarzt. Freispruch durch LG Frankfurt a. M. am 20.8.1965: Schatz sei zwar zum Rampendienst (zur Selektion in die Gaskammern) eingeteilt gewesen, es bestehe aber die »wenn auch geringe Möglichkeit«, daß ein anderer den Selektionsdienst für ihn übernommen habe. 117.2.1985 (Mitt. Renz).
Schaub, Julius. SS-Obergruppenführer.. *20.8.1898 München. Drogist. 1920 NSDAP, NSDAP-Nr. 81. Mitbegründer SS, SS-Nr. 7. 1923 Teilnehmer Hitlerputsch. Ab 1933 Persönlicher Adjutant Hitlers. 1936 MdR. 727.12.1967 München.
Schaumburg-Lippe, Friedrich Christian Prinz von. SA-Standartenführer (1943). *5.1.1906 Bückeburg. Verwandt mit Erbprinz von Waldeck-Pyrmont und Bruder von Prinz Stephan von Schaumburg-Lippe. 1929 NSDAP. Mitarbeiter Leys im Gau Köln-Koblenz. Regierungsrat, Referent in Goebbels’ Propagandaministerium. NSDAP-Propagandaredner. 1933 Goebbels’ Adjutant. 1935 Auslandsabteilung im Propagandaministerium. Goebbels am 13.2.1937 im Tagebuch: »Diese Prinzen sind gewohnt, nichts zu tun und zu paradieren.« 1943 Panzergrenadier, 1944 Hausarrest (Stockhorst). 1945 bis 1948 Internierung. Danach Schriftsteller. 720.9. 1983 Wasserburg. Q.: Fröhlich; Schwarz, S. 88
Schaumburg-Lippe, Ingeborg Alice von. *20.7.1901 Oldenburg. NSDAP 1930. Gattin von Stephan Prinz zu Schaumburg- Lippe, verwandt mit Friedrich Christian Prinz von Schaumburg-Lippe und Erbprinz von Waldeck-Pyrmont. Mit ihrem Gatten in Sofia, Rom und Rio de Janeiro, unter anderem Mitarbeit Deutsche Arbeitsfront (Schwarz, S. 88). Nach 1945 für das Hilfswerk der Helfenden Hände und die Stille Hilfe tätig, Organisationen zur Hilfe für NS-Verbrecher (Klee, Persilscheine). Zusammenarbeit mit Theophil Wurm. Am 19.3.1949 an den inzwischen pensionierten Landesbischof (Landeskirchl. Archiv Stuttgart D1/293): »Ein rechter Soldat Himmels und der Erde bleibt doch aktiv, bis er abkommandiert wird.« t 10.1.1996 Bienebek bei Damp
Schaumburg-Lippe, Stephan Prinz zu. SS-Obersturmbannführer (1939). *21.6.1891 Stadthagen. Verwandt mit Erbprinz von Waldeck-Pyrmont und Bruder von Friedrich Christian. NSDAP/SS. 1922 Legationssekretär der Botschaft in Sofia, danach in Rom und Rio de Janeiro. 1943 Abschied Auswärtiges Amt. 10.2. 1965 Kempfenhausen am Starnberger See. Lit.: Schwarz, S. 88
Scheel, Gustav Adolf. SS-Obergruppenführer und General der Polizei. *22.11.1907 Rosenberg in Baden als Pfarrerssohn. 1930 NSDAP/SA. 1931 NS-Studentenführer in Heidelberg. 1933 Führer der Heidelberger Studentenschaft, im Führerstab der Universität, Mitglied der NSDAP-Gauleitung. 1934 SS/SD. 1935 Dr. med. und Gaustudentenführer Baden. Juli 1935 Führer des SD-Oberabschnitts Südwest. November 1936 Reichsstudentenführer, Scheel: »Deutscher Student, es ist nicht nötig, daß Du lebst, wohl aber, daß Du Deine Pflicht gegenüber Deinem Volk erfüllst.« 1938 MdR. Januar 1939 Reichshauptamtsleiter in der NSDAP-Reichsleitung. Mai 1940 Befehlshaber der Sicherheitspolizei und des SD im Elsaß, dann in Bayern. Mai 1941 Höherer SS- und Polizeiführer Alpenland in Salzburg, November 1941 NSDAP-Gauleiter und Reichsstatthalter Salzburg. Ab Juli 1944 Reichsdozentenführer. In Hitlers Testament vom 29.4.1945 zum Reichskultusminister ernannt. 1948 Entlassung aus Internierung. Am Rautenberg Sanatorium in Hamburg, laut brit. Geheimdienst Mitglied der Bruderschaft, einem am 22.7.1949 in Hamburg gegründeten Geheimbund von Krypto- Nazis, Gründer eines von ihm Herrenklub genannten Kreises ehemaliger NS-Prominenter. (BA N 1080/272). Am 15.1.1953 kurzzeitig Verhaftung durch den Britischen Hohen Kommissar, da Angehöriger des so genannten Gauleiter Kreises um den Ex-Staatssekretär Werner Naumann. 1954-1977 Arztpraxis in Hamburg. 725.3.1979 Hamburg. Lit.: Kißener.
Schefe, Robert. SS-Obersturmbannführer (1943). *23.8.1909 Schwerin. 1938 Leiter der Stapostelle Allenstein (Wildt). Führer des Einsatzkommandos 2 der Einsatzgruppe V in Polen. Regierungsrat, Leiter der Gruppe A im Reichskriminalpolizeiamt, Vertreter Nebes. Ende 1942 beteiligt an Planung eines Gemeinschaftsfremdengesetzes. t Vom LG Wien zum 31.5.1945 für tot erklärt (BAL).
Scheibe, Günther. Chemiker. *24.11.1893 München. 1932 Lehrstuhl Technische Hochschule (TH) München. 1933 NSDAP (Deichmann). Gaudozentenführer München-Oberbayern 1940, Beurteilung: »Keinerlei weltanschaulichepolitische Bedenken« (Acta). 1940 Mitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaft. Nach 1945 weiterhin TH München. 1957 Leopoldina, Präsident des Deutschen Ausschusses für Spektrochemie und angewandte Spektroskopie. 731.5. 1980 Stuttgart
Scheibert, Peter. Historiker und SS-Untersturmführer. *3.5.1915 Berlin als Sohn eines Generalstabsoffiziers. Laut Hartung (S. 126) Einsatzkommando Süd B (Wolga). Fahlbusch: »Das Sonderkommando rückte in Stalingrad ein und erbeutete wirtschaftliche und landeskundliche Bücher bis zum 14. Oktober 1942, dem Tag der Rückziehung des Kommandos. Auf dem Rückzug plünderte das Einsatzkommando unter Alfred Karasek die gesamten medizinischen und historischen Unterlagen der Universität Woronesch.« Nach 1945 Mitinhaber einer Speditionsfirma, Religionslehrer in Uslar. 1955 Habilitation bei Schieder, Privatdozent in Köln. 1959 ao. Professor für Osteuropäische Geschichte in Marburg, 1960-1981 Lehrstuhl. 7 31.3.1995 Berlin. Lit.: Peter Scheibert zum Gedächtnis Schriften der Universitätsbibliothek Marburg, Band 80, 1997. Dortheißt es: »Seine Bereitschaft, im osteuropäischen Seminar zur Faschingszeit große Feste unter anspruchsvollen Titeln (z.B. »Am Hofe Iwans des Schrecklichen«) zu organisieren… war Ausdruck des Bemühens, Menschen … zusammenzuführen.«
Scheide, Rudolf. SS-Standartenführer (1945). *24.12.1908 Wolfenbüttel. Kaufmann. März 1933 SS-Stabswache Berlin, Kern der späteren Leibstandarte-SS Adolf Hitler. Im Reichssicherheitshauptamt in der Amtsgruppe B, zuständig für Transport und Waffen. Chef Amt B V (Verkehrswesen) im SS-Wirtschafts-Verwaltungshauptamt. Freispruch am 3.11.1947 im Pohl-Prozeß
Scheidt, Walter. Rassenbiologe. *27.7.1895 Weiler im Allgäu. 1926/27 Schriftleiter der Zeitschrift Volk und Rasse im völkischen J. F. Lehmanns Verlag. 1930 Autor: Rassenkunde und Kulturpolitik. 1933 Lehrstuhl an der Philosophischen Fakultät und Direktor des Rassenbiologischen Instituts der Universität Hamburg. Am 11.11.1933 auf Unterzeichnerliste Bekenntnis der Professoren an den deutschen Universitäten und Hochschulen zu Adolf Hitler und dem nationalsozialistischen Staat. Nicht NSDAP. Nach 1945 Leiter des (umbenannten) Anthropologischen Instituts. 1963 Emeritierung. 79.8. 1976 Lindenberg/Allgäu
Schell, Adolf von. Generalbevollmächtigter für das Kfz-Wesen (1938). *21.8.1893 Magdeburg. Oberst. Unterstaatssekretär im Reichsverkehrsministerium. Sonderbeauftragter für Transporte im Ostraum. 1943 Kommandeur der 25. Panzerdivision. Am 31.12.1944 aus Wehrmacht verabschiedet. Lit.: Beiträge 4
Schellenberg, Walter. SS-Brigadeführer (1941). | *16.1.1910 Saarbrücken als Sohn eines Klavierfabrikanten. März 1933 SS, April 1933 NSDAP. Ab Sommer 1934 im SDSchelsky Hauptamt. 1939 Chef der Spionageabwehr Inland im Reichssicherheitshauptamt (RSHA). Ende 1941 Chef Amt VI, SDAuslandsnachrichtendienst im RSHA. Zerschlagung der Widerstandsgruppe Rote Kapelle, verhaftete Canaris persönlich. 1945 von Dönitz als Gesandter zu Verhandlungen nach Schweden entsandt (Linck). Am 11.4. 1949 im Minister-Prozeß zu 6 Jahren Haft verurteilt, Entlassung Landsberg Juli 1950. Laut Simpson danach Berater des britischen Geheimdienstes. }31.3.1952 Turin. Walther Rauff (Auss. v. 28.6. 1972.14.Js 31/67 StA Hamburg): »Schellenberg war ein genau so krankhaft ehrgeiziger Mensch wie Heydrich
Schellin, Erich. SS-Standartenführer (1937). * 16.10.1892 Falkenburg in Pommern. SS-Wirtschaftsfachmann, Vertreter des SS-Wirtschafts-Verwaltungshauptamts im Generalgouvernement, zuständig für die Arbeitslager (BAL). Im Vorstand der Ostindustrie GmbH (Osti) zum Raub jüdischen Vermögens und Ausbeutung der jüdischen Arbeitskräfte vor der Ermordung. Nach 1945 Kaufmann in Celle. 721.3. 1978 Celle (BAL). Lit.: Jan Erik Schulte in Darstellungen 4.
Schelsky, Helmut. Soziologe. * 14.10.1912 Chemnitz. 1934, mit 21 Jahren, Autor der Schrift Sozialistische Lebenshaltung in der Schriftenreihe Bildung und Nation: »Wahrer [National-]Sozialismus ist es, Leute, die für das Volk ihre Leistung nicht erfüllen oder es gar schädigen, auszuschalten oder sie sogar zu vernichten. Eine sozialistische Tat ist so zum Beispiel die Unfruchtbarmachung von unheilbar belasteten Menschen oder die Erziehung einer Presse, die ihre Aufgabe für die Volksgemeinschaft nicht erfüllt, durch Zensur.« 1937 NSDAP (Hausmann, Krieg). 1939 Dozent in Königsberg. 1940/41 Assistent Freyers am Deutschen. Wissenschaftlichen Institut in Budapest (Kulturpropaganda). 1942 Lehrstuhlvertretung in Leipzig. April 1943 Berufung zum ao. Professor der NS-Kampfuniversität Straßburg. 1949 Lehrstuhl und kommissarisch Leiter der Akademie für Gemeinwirtschaft in Hamburg. Im Wiss. Beirat von rowohlts deutsche enzyklopädie. Das Wissen des 20. Jahrhunderts im Taschenbuch. 1960 Lehrstuhl Universität Münster. Mitherausgeber der Zeitschrift Das Historisch-Politische Buch. 1967 Vorsitzender des Planungsbeirats des Kultusministers des Landes Nordrhein-Westfalen für die Entwicklung des Hochschulwesens. Mitglied Akademie für Bevölkerungswissenschaft. } 24.2.1984 Münster. Q.: Seeliger II.
Schemann, Ludwig. Übersetzer der Werke Gobineaus. * 16.10.1852 Köln. 1875-1891 Bibliothekar der Göttinger Universitätsbibliothek. Begründer und Leiter der Gobineau-Vereinigung. Ab 1897 Privatgelehrter in Freiburg. Mitglied der Deutschen Gesellschaft für Rassenhygiene (zur Vervollkommnung der Rasse). 1928 öffentlicher Förderer der Nationalsozialistischen Gesellschaft für Deutsche Kultur (Brenner). Auf Antrag Eugen Fischers 1929 von der Notgemeinschaft der Deutschen Wissenschaft (Vorläufer DFG), später von dem NS-Verleger J. F. Lehmann gefördert (Stöckel). Ehrenbürger Freiburgs. 1937 Ehrenmitglied des Reichsinstituts für Geschichte des neuen Deutschland, von Hitler Goethe-Medaille für Kunst und Wissenschaft. f 13.2.1938 Freiburg
Schemm, Hans. Gründer und Reichswalter des NS-Lehrerbunds (1929). *6.10.1891 Bayreuth als Sohn eines Schusters. 1919 Freikorps Epp. Volksschullehrer in Neufang bei Wirsberg in Oberfranken. 1923 NSDAP, Bekanntschaft Hitlers. 1925 Ortsgruppenleiter Bayreuth. 1928 NSDAP-Gauleiter Oberfranken (1933 mit Gau Niederbayern- Oberpfalz zur Bayrischen Ostmark vereinigt). 1928 Leiter des Bezirks Franken der Nationalsozialistischen Gesellschaft für Deutsche Kultur (Brenner). April 1933 bayerischer Kultusminister. 1933 Buch Gott, Rasse und Kultur. Auf der Tagung Die Erziehung im nationalsozialistischen Staat, 1. bis 5.8.1933 im Pädagogischpsychologischen Institut München: »Der Nationalsozialismus kam zum Siege durch sein begeistertes Bekenntnis zur Totalität. Und wir werden deswegen nicht nachgeben, bis auch die Letzten … gleichgeschaltet und die, welche nicht wollen, aus irgendwelchen Gründen weggestorben sind.« 75.3.1935 Bayreuth bei Flugzeugunfall
Schemmael, Ernst. T4. *11.9.1883 Kirchhain. Kriminalsekretär der Kripo Dresden. 1937 NSDAP. Büroleiter der Vergasungsanstalten Sonnstein und Hartheim. September/Oktober 1942 in Vertretung Stangls Kommandant in Treblinka. f 10.12.1942 Dresden (Mitteilung Peter Witte).
Schenck, Ernst Günther. SS-Obersturmbannführer (1944). *3,.8.1904 Marburg als Sohn eines Privatdozenten. 1930 Assistent an der Heidelberger Ludolf-Krehl-Klinik. 1931 (bis 1934) Oberassistent am Kaiser-Wilhelm- Institut für Medizinische Forschung. 1933 SA. 1934 Mitglied der Reichsfachschaft Hochschullehrer im NS-Lehrerbund, Oberarzt Krehl-Klinik. 1937 NSDAP, NS-Ärztebund, NS-Dozentenbund, auch DAF, NSV, Reichsluftschutzbund, Referent im Hauptamt für Volksgesundheit der NSDAP-Reichsleitung. Mitarbeit Institut für Ernährung und Heilpflanzenkunde in Dachau. Mit Kötschau Juni 1939 Gründer der Wiss. Gesellschaft für Naturgemäße Lebens- und Heilweise, nach wenigen Monaten wieder aufgelöst (Thom). September 1939 Berater des Reichsgesundheitsführers in Ernährungsfragen, 1940 Ernährungsinspekteur der Waffen-SS (Datum SS-Beitritt aus BDC-Unterlagen nicht ersichtlich). 1941 Chefarzt der Inneren Abt. am Krankenhaus München- Schwabing. 1942 apl. Professor. SS-Wirtschafts- Verwaltungshauptamt, zuständig für Ernährungsversuche 1943/44 an Invaliden im KZ Mauthausen. Schenck 1943: »Die Gemüse- und Kartoffelversorgung der KZ ist zum größten Teil ausgezeichnet «. 1944 Ernährungsinspekteur der Wehrmacht, Oberstarzt. 1944 im Führungskreis des NS-Dozentenbundes. An Hitlers Todestag in Reichskanzlei (»Der Freitod war Hitlers letzter Staatsakt«). 1945-1955 _sowj. Kriegsgefangenschaft. Beim Heimkehrerverband Wiedergutmachungsexperte für Hungerschäden. Tätigkeit in der Pharmazeutischen Industrie, so Chemie-Grünenthal. 1989 Autor: Patient Hitler. + 21.12.1998. Lit.: Klee, Auschwitz.
Schenck, Günther. Chemiker. *14.5.1913 Lörrach. 1933 SA, u.a. NSDozentenbund, 1937 NSDAP (Eberle). 1943 Dozent in Halle. 1950 ao. Professor in Göttingen. 1959 Leiter der Abt. Strahlenforschung am Max-Planck-Institut (MPI) für Kohlenforschung in Mülheim/ Ruhr, 1981 verselbständigt zum MPI für Strahlenchemie. 725.3.2003 Mülheim/ Ruhr.
Schenck, Martin. Chemiker. *4.3.1876 Siegen. 1923 ao. Professor für Physiologische Chemie in Leipzig. 1937 NSDAP (Deichmann). 1952 Professor mit vollem Lehrauftrag Leipzig. 1955 Emeritierung. Ehrung: Hervorragender Wissenschaftler des Volkes. } 22.6. 1960 Leipzig
Schenckendorff, Max von. General der Infanterie. * 24.2.1875 Prenzlau/Uckermark. 1930 als Generalleutnant verabschiedet. Ab Juli 1941 Befehlshaber des rückwärtigen Heeresgebiets Weißrußland mit wechselndem Sitz in Smolensk und Mogilew. Befehl vom 7.7.1941 zur Kennzeichnung von Juden (Einsatz, S. 118): »Das Grüßen von seiten der Juden und Jüdinnen wird ausdrücklich verboten.« Vertrat September 1941 auf einer Tagung in Mogilew (Darstellungen 4) die Meinung, Juden müßten »sofort ausgerottet werden«. 76.7.1943 während einer Kur an Herzschlag. Lit.: C. Gerlach; Ueberschär I
Schenk, Peter. Chemiker. *12.11.1905 Jauer in Schlesien. 1933 NSDAP (Deichmann). 1936 Dozent in Königsberg. 1942 apl. Professor. 1945 in Innsbruck. Danach im Zentrallabor der Kali-Chemie AG Hannover. 1956 ao. Professor Freie Universität Berlin. 75.8. 1967.
Schepers, Hansjulius. SS-Hauptsturmführer (1940) in Himmlers Sicherheitsdienst (SD). *20.2.1909 Blexen in Oldenburg. 1933 NSDAP/SS. 1940 Referent für Reichsverteidigung im Generalgouvernement, 1941 Beauftragter und Leiter des Wirtschaftsrats für den Distrikt Galizien. Verbleib unbekannt (BAL). Lit.: Diensttagebuch.
Schepmann, Wilhelm. SA-Obergruppenführer. *17.6.1894 Hattingen. Lehrer. 1922 NSDAP, Aufbau der SA im Ruhrgebiet, 1930 MdL Preußen. 1933 MdR, Polizeipräsident Dortmund. 1934 Führer der SAObergruppe X (Westfalen-Niederrhein). November 1934 Führer der SA-Gruppe Sachsen. Mai 1943 letzter Stabschef der SA. Juni 1944 Hitler-Dotation (Schenkung) von 100000 Reichsmark. Nach 1945 unter falschem Namen Materialverwalter im Kreiskrankenhaus Gifhorn. 1952 unter richtigem Namen Abgeordneter des Bundes der Heimatvertriebenen und Entrechteten (BHE) im Kreistag Gifhorn, 1956 Stellv. Bürgermeister, 1961 Wiederwahl, Rücktritt nach Protesten (Weiß). t 26.7.1970 Gifhorn
Scherbel, Kurt. SS-Hauptsturmführer (1943). *28.1.1912 Kronach als Anwaltssohn. Dr. med. Laut eigener Aussage 1939 kurz KZ Dachau, danach SS-Sanitätseinheit Oranienburg. Ende 1939 bis Anfang 1942 beim Kommandeur der Sicherheitspolizei und des SD in Warschau. Danach Truppenarzt der Waffen-SS. Weist Vorwurf zurück, im KZ Auschwitz gewesen zu sein. Nach 1945 Praktischer Arzt in Bayern.
Scherer, Hans Joachim. Neuropathologe. * 14.5.1906 Bromberg. August 1933 aus ungeklärten Gründen Verhaftung durch Gestapo, Ende August Flucht nach Paris, Herbst 1933 von Professor L. van Bogaert in Antwerpen als politischer Flüchtling aufgenommen. Versuch, nach der Besetzung Antwerpens Bogaerts Stelle einzunehmen: »Jetzt sind wir Deutschen hier die Herren«. Frühjahr 1942 Leiter des neuropathologischen Laboratoriums bei Weizsäcker in Breslau. Verarbeitete serienmäßig die Gehirne der in der Anstalt Lublinitz ermordeten Kinder. 7 16.4.1945 Landshut an Verletzungen durch einen Bombenanpgriff. Lit.: Peiffer
Schering, Walther Malmsten. Kriegsphilosoph. *8.6.1883 Göttingen. 1933 NSDAP. 1938 ao. Professor für Kriegssoziologie, Direktor des Psychologischen Instituts der Universität Berlin. 1939 Autor: Wehrphilosophie. 1942 Dozentenführer, 1943 Lehrstuhl für Soziologie. 1948 Emeritierung. 7 26.6.1954
Schermer, Siegmund. Veterinärmediziner. * 27.2.1886 Hüttenrode. 1922 Ordinarius, Direktor des Tierärztlichen Instituts der Universität Göttingen. 1932/33 Rektor. 1933 NSDAP. Am 11.11.1933 auf Unterzeichnerliste Bekenntnis der Professoren an den deutschen Universitäten und Hochschulen zu Adolf Hitler und dem nationalsozialistischen Staat. 1940 Autor: Die Vererbung der Blutgruppen bei den Säugetieren in Justs Handbuch der Erbbiologie des Menschen. 1955 Emeritierung. 128.1.1974 Göttingen. Lit.: H. Becker
Scherner, Julian. SS-Oberführer (1943). *23.9.1895 Bagamojo in Deutsch-Ostafrika. Bund Oberland. 1923 Teilnehmer Hitlerputsch. 1932 NSDAP/SS. Kommandeur der SS-Junkerschule Tölz. Januar 1941 SS-Standortkommandant Prag. Ab 4.8.1941 SS- und Polizeiführer Distrikt Krakau, organisierte die »Umsiedlungen« ins Vernichtungslager Belzec. SS-Verfahren wegen Alkohol. Zuletzt (Oktober 1944) beim Regiment Dirlewanger. }29.4.1945 Kriegstod in Bestensee. Lit.: Gutman.
Schettler, Gotthard. Arteriosklerose- Papst. * 13.4.1917 Falkenstein im Vogtland als Pfarrerssohn. 1941 NSDAP, Gaustudentenführer Thüringen. 1942 Promotion. 1950 Habilitation über Ernährung und Cholesterinstoffwechsel. 1950 Dozent in Tübingen, 1955 apl. Professor in Marburg. 1956 Direktor der Med. Klinik Bad Cannstatt, 1961 Lehrstuhl Freie Universität Berlin, 1963 Ludolf-Krehl-Klinik Heidelberg. Pross: »Obschon Schettler eine Anerkennung der Arteriosklerose als Versorgungsleiden bei Heimkehrern aus Kriegsgefangenschaft befürwortete, lehnte er gleichlautende Ansprüche von NSVerfolgten in seinen Gutachten in der Regel ab.« 1986 Emeritierung. Mitglied des Deutschen Senats für ärztliche Fortbildung der Bundesärztekammer, Präsident der Internationalen Arteriosklerosegesellschaft (1977-1985). Großes Verdienstkreuz der Bundesrepublik, Paracelsus- Medaille der dt. Ärzteschaft, Jerusalem- Medaille des Staates Israel (Deutsches Ärzteblatt, 1992, Heft 15). + 20.4.1996 Heidelberg. Q.: Pross
Scheu, Werner. SS-Arzt. *30.3.1910 Heydekrug in Ostpreußen. 1939 NSDAP/SS. 1940 SS-Untersturmführer, übernommen vom Memelländischen Ordnungsdienst. Beteiligt an Ermordung von arbeitsunfähigen Juden in Heydekrug. Nach 1945 Kindersanatorium Möwenblick Borkum. Am 26.6. 1964 vom LG Aurich zu lebenslang Haft verurteilt. Lit.: Krausnick/Wilhelm
Scheuner, Ulrich. Jurist. * 24.12.1903 Düsseldorf. 1933 Lehrstuhl für Staats- und Kirchenrecht in Jena. Werner Best am 12.6. 1936 »An die Staatspolizeistellen, die Politischen Polizeien der Länder und nach dem Verteiler für den in neren Betrieb« (faks. Abdruck bei Seeliger VD: »In der Anlage übersende ich die auszugsweise Abschrift einer im Reichsverwaltungsblatt vom 23. Mai 1936 S. 437 erschienenen Abhandlung des Oberverwaltungsgerichtsrats Prof. Dr. Scheuner »Die Gerichte und die Prüfung politischer Staatshandlungen« zur gefälligen Kenntnisnahme. Der Ansicht des Verfassers, daß die Nachprüfung von politischen Staats- und Verwaltungshandlungen den Gerichten im National-sozialistischen (sic) Führerstaat in jedem Fall entzogen ist, ist beizutreten.« 1940 Lehrstuhl in Göttingen, 1941 NSKampfuniversität Straßburg. Mitarbeit Kriegseinsatz der Geisteswissenschaften (Hausmann). 1947-1949 beim Zentralbüro des Evangelischen Hilfswerks Stuttgart (Wischnath). 1950 Universität Bonn. Verfasser eines Gutachtens für das Bundesfinanzministerium, wonach polnische Zwangsarbeiter der Reichswerke Hermann Göring keine Entschädigung einklagen können (A. Meyer). Ab 1954 Mitherausgeber des vierbändigen Handbuchs Die Grundrechte. 1972 Emeritierung. 725.2. 1981 Bonn. Lit.: H. Becker.
Scheunert, Gerhart. Psychoanalytiker. *11.1.1906 Leipzig. 1933 NSDAP, politischer Leiter, Zellenleiter (BDC). Bis 1936 Oberarzt bei Bürger-Prinz in Leipzig. 1937 Nervenarzt in Erfurt. 1939 von M. Göring als Geschäftsführer des Göring- Instituts vorgesehen. 1939 Sanitätsoffizier. 1943 Leiter einer Neurologischen Fachabteilung. Am 10.6.1950 Gründungsmitglied der Deutschen Psychoanalytischen Vereinigung (DPV). 1956 Leiter des Berliner Psychoanalytischen Instituts. 1959 Lehrauftrag Med. Fakultät Hamburg und Dozent am Hamburger Psychoanalytischen Institut (später: Michael-Balint-Institut). Mitherausgeber der Zeitschrift Wege zum Menschen; Psyche. 1960-1973 Schriftleiter Jahrbuch für Psychoanalyse. 1972 Professor. Ehrenmitglied DPV. 7 3.9. 1994. Lit.: Lockot, Reinigung
Schick, Hans. Theologe und SS- Sturmbannführer (1941). * 22.4.1889 Eitorf in Westfalen. Bis Oktober 1932 Priester. 1933 NSDAP/SS. 1935 in Himmlers Sicherheitsdienst (SD), Referent im SD-Hauptamt. 1945-1948 Internierung. Danach Referent beim Diözesan- Caritasverband Köln. Lit.: Lerchenmueller; Wildt.
Schick, Paul. Gauamtsleiter für Kommunalpolitik im Gau Süd-Hannover- Braunschweig. *27.6.1908 Cleve im Rheinland. Buchhalter. 1926 NSDAP. 1939 Kriegsdienst. 1944 Bürgermeister Hannover. 76.3. 1945 Suizid. Q.: Hansen
Schick, Walter. SS-Obersturmbannführer (1944). *22.9.1909 Schramberg als Sohn eines Volksschulrektors. Jurist. 1931 NSDAP/ SS. 1939 Leiter der Abt. II B 1 (wirtschaftspolitische Angelegenheiten) bei Gestapo. 1942 Gestapochef Karlsruhe, 1944 Inspekteur der Sicherheitspolizei und des SD Königsberg. 7 21.7.1944 Königsberg. Q.: Kißener
Schickedanz, Arno. Diplomat. *27.12.1892 Riga. Schulfreund Rosenbergs. 1923 Teilnehmer Hitlerputsch, deshalb Blutordensträger. 1933-1945 Stabsleiter im Außenpolitischen Amt der NSDAP. Stabsleiter im Ostministerium. MdR. Generalkommissar für das Kaukasusgebiet. f Suizid April 1945 Berlin. Lit.: Beiträge 4
Schicker, Josef. Psychiater. *13.1.1879 Summerau bei Freistadt. 1932 NSDAP Österreich. Ab 17.3.1938 Direktor der Anstalt Gugging, genannt Jasager. Juli 1938 NS-Ärztebund. 716.1. 1949. Lit.: Gabriel/Neugebauer, Zwangssterilisierung, S. 69
Schieber, Walter. SS-Brigadeführer. * 13.9.1896 Beimerstetten/Ulm. Dr. Ing. Chemiker. 1931 NSDAP (Bower). Spinnfaserwerk Dormagen der IG Farben. 1935 von Kehrl für Produktion synthetischer Fasern angeworben. Vorstandsvorsitzen der der Thüringischen Zellwolle AG und anderer Zellstoffwerke. Im Krieg Staatsrat, Gauwirtschaftsberater Thüringen, Vorstandsvorsitzender der Gustloff-Werke Weimar. Februar 1942 Chef des Rüstungslieferungsamts im Reichsrüstungsministerium, auch für Giftgas zuständig (Brauch). Mai 1942 Ehrenbürger der Universität Frankfurt. Freundeskreis Reichsführer- SS. Produzierte aus Abfällen der Cellulosefabrik Wilshausen bei Arnsberg künstliche Wurst für KZ-Häftlinge, Erprobung im KZ Mauthausen. Sollte 1948 vom US-Geheimdienst in USA geschleust werden (Bower). Verbleib unbekannt (BAL).Lit.: Kehrl.
Schieder, Theodor. Historiker. *11.4.1908 Oettingen/Bayern. 1935 Leiter der ostpreußischen Landesstelle für Nachkriegsgeschichte. Mai 1937 NSDAP und Mitarbeit beim Hauptschulungsamt der NSDAP Königsberg. 1939 am Institut für Ostforschung in Berlin-Dahlem. Am 11.10.1939 Mitverfasser einer Denkschrift der Publikationsstelle im Geheimen Preußischen Staatsarchiv Berlin- Dahlem zur »Eindeutschung Posens und Westpreußens« und sofortigen »Umsiedlung « von zunächst 2,9 Millionen Polen und Juden (Haar, S. 11). Zusammenarbeit mit Oberländers Bund Deutscher Osten, Gutachten für den Reichskommissar für die Festigung Deutschen Volkstums und den SD. 1940 Dozent der Universität Königsberg, 1942 Lehrstuhl, 1943 Dekan. Leiter des Amts für Presse und Propaganda des NS-Dozentenbundes, Lektor der parteiamtlichen Prüfungskommission. 1948 Lehrstuhl in Köln. 1953-1961 im Auftrag des Bundesvertriebenenministers Oberländer Leiter der Wissenschaftlichen Kommission zur Dokumentation der Vertreibung der Deutschen aus Ost- Mitteleuropa. 1967-1972 Vorsitzender des Verbands der Historiker Deutschlands. 8.10.1984 Köln. Lit.: G. Aly, W. J. Mommsen und H.-U. Wehler in: Schulze
Schiedermair, Rudolf (Rolf). Jurist und SS-Obersturmbannführer (1940). *8.5.1909 München. NSDAP, SS, SD. Oberregierungsrat, Sachbearbeiter für Rassenfragen im Reichsinnenministerium. Mitarbeiter Löseners (Hilberg). 1940 beim Befehlshaber der Sicherheitspolizei und des SD in Oslo (Wildt). 1944 mit Stuckart 5. Ausgabe Rassen- und Erbpflege in der Gesetzgebung des Reiches. Nach 1945 Verwaltungsgerichtspräsident in Würzburg. 1958 Honorarprofessor für Verwaltungsrecht der Universität Würzburg. 1979 Ehrennadel der Deutschen Apotheker.
Schiedlauski, Gerhard. KZ-Arzt und SS-Hauptsturmführer (1943). * 14.1.1906 Berlin. 1931 NSDAP, 1932 SS. Ende 1939 Einwandererzentralstelle Lodz. 1940/41 Lagerarzt Mauthausen, Oktober bis Dezember 1941 Standortarzt Flossenbürg, danach Ravensbrück (Gasbrand- und Transplantations-Versuche), ab August 1943 Natzweiler. Mitte Oktober 1943 bis zum Ende Standortarzt Buchenwald, Vertreter Ding-Schulers auf Versuchsabteilung (Menschenversuche). Todesurteil britisches Militärgericht am 3.2.1947. } Hinrichtung 3.5.1947 Zuchthaus Hameln.
Schiller, Karl. Wirtschaftstheoretiker. *24.4.1911 Breslau. 1933 SA, 1934 NSRechtswahrerbund. 1935 am Institut für Weltwirtschaft der Universität Kiel, 1936 Leiter der Forschungsgruppe Marktordnung und Außenwirtschaft. 1937 NSDAP. 1939 NS-Dozentenbund, Habilitation, Dozent. Sein Chef Andreas Predöhl am 6.10.1939 an den Reichswissenschaftsminister: »Zur Zeit ist er mit dringlichen Arbeiten, über die ich mich im einzelnen in diesem Zusammenhang nicht äußern darf, beschäftigt und für die aktuellen Aufgaben des Instituts von der größten Bedeutung. Dr. Schiller hat sich menschlich und politisch während der ganzen Zeit seiner Zugehörigkeit zum Institut für Weltwirtschaft sehr bewährt. Er ist Mitglied der NSDAP«. Predöhl (gegenüber Seeliger): »Ich hatte mit dem Wehrwirtschaftsgeneral Thomas vereinbart, daß wir im Kriegsfall für seinen Stab arbeiten würden.« Sommer 1941 Wehrmacht, 1944 Ernennung zum ao. Professor in Rostock. Schiller gegenüber Seeliger: »Ich war nie politischer Leiter der NSDAP.« Seine NSDAP-Mitgliedschaft habe wegen der Einziehung zur Wehrmacht nur »von 1937 bis 1941« gedauert »und nicht etwa bis 1945«. 1946 Gastprofessor in Kiel, SPD. 1947 Lehrstuhl in Hamburg, 1948 (bis 1953) Wirtschaftssenator. 1956-1958 Rektor. 1961 Wirtschaftssenator bei Willy Brandt in Berlin. 1968 Wirtschaftsminister der Gro- Ben Koalition im Kabinett Kiesinger, 1971 zusätzlich Finanzminister. 1972 Rücktritt, Austritt SPD (Wiedereintritt 1980). 126. 12. 1994 Hamburg. Q.: DBE; Seeliger VI.
Schilling, Claus. Tropenmediziner. *5.7.1871 München. Ab 1899 Regierungsarzt in Togo und Deutsch-Ostafrika. 1905-1936 Leiter der tropenmedizinischen Abteilung am Robert-Koch-Institut. Malariaversuche (künstliche Infizierung!) an Berliner Psychiatriepatienten, »freiwilligen « Studenten und Psychiatriepatienten in italienischen Anstalten. 1942-1945 Menschenversuche im KZ Dachau. Am 13.12.1945 Todesurteil im Dachau-Hauptprozeß. } Hinrichtung 28.5. 1946 Landsberg. Lit.: Klee, Auschwitz; Eugene Ost in: Dachauer Hefte 4
Schilling, Viktor. Internist. *28.8.1883 Torgau. 1922 ao. Professor in Berlin. 1933 NSDAP, stellv. Direktor I. Med. Klinik der Charite. 1934 Ordinarius in Münster. Außerordentliches Mitglied des wiss. Senats des Heeressanitätswesens. 1941 Ordinarius in Rostock. Autor: Praktische Blutlehre, 8. Auflage 1938. Herausgeber der Zeitschrift Medizinische Welt. 1957 Emeritierung. Ehrungen: 1954 Hervorragender Wissenschaftler des Volkes, 1958 Silberner Vaterländischer Verdienstorden der DDR 730.5.1960 Rostock. Lit.: Heiber, Professor, S. 430 ff
Schimana, Walter. SS-Gruppenführer (1944) und Generalleutnant der Waffen-SS. *12.3.1898 Troppau/Sudeten. 1919 Freikorps, 1926 NSDAP/SA. 1935 im Polizeidienst, 1939 von SS übernommen. Januar 1942 Kommandeur des Polizeiregiments Rußland-Mitte. August bis November 1942 SS- und Polizeiführer Weißrußland in Minsk. November 1943 Höherer SSund Polizeiführer (HSSPF) Griechenland, Oktober 1944 HSSPF Oberabschnitt Donau. Suizid 12.9.1948 Salzburg in U-Haft. Lit.: Birn; Krausnick/Wilhelm
Schimitschek, Erwin. Entomologe. *31.3.1898 Vysokopole. Ab 1939 Lehrstuhl am Institut für Forstentomologie der Hochschule für Bodenkulturen Wien. 1942 im Beirat des Entomologischen (insektenkundlichen) Instituts des SS-Ahnenerbe im KZ Dachau (Heider), Leiter des Südost-Instituts für Wald- und Holzforschung. 1951 Abteilung Forstschutz der Forstlichen Bundesversuchsanstalt Mariabrunn, ab 1953 Ordinarius und Direktor des Forstzoologischen Instituts Göttingen. 1966 Emeritierung. 72.3.1983 Wien.
Schimmel, Alfred. Jurist. *5.4.1906 Ludwigshafen. 1931 NSDAP, 1935 Regierungsassessor und SS-Sturmbannführer bei Polizeidirektion Ludwigshafen. 1938 Abteilungsleiter der Stapoleitstelle München, 1942 beim Befehlshaber der Sicherheitspolizei und des SD (BdS) Straßburg, Juni 1944 beim BdS Oslo. Todesurteil brit. Militärgericht wegen Tötung eines britischen Fliegerleutnants am 3.9.1947. } Hinrichtung 26.2.1948 Zuchthaus Hameln. Q.: Streim
Schimmelmann, Karl-Hubertus Graf. SS-Obersturmbannführer (1943). *3.9.1903 Erlenthal. 1927 NSDAP/SS. 1930 Privatsekretär von Goebbels. 1933 Adjutant Dalueges, Referent beim SAHochschulamt. 1939 Selbstschutz Posen Wartheland (Jansen/Weckbecker). 1944 Germanische Leitstelle Dänemark. f Am 31.12.1946 für tot erklärt (BAL
Schindhelm, Hans. SS-Obersturmbannführer (1944). *5.7.1908 Dresden. Gestapo Dresden. November 1942 zur Einsatzgruppe B als Führer des Einsatzkommandos 8 nach Mogilew abgeordnet. November 1943 Leiter der Abt. IV (Gestapo) beim Befehlshaber der Sicherheitspolizei (Sipo) und des SD Krakau. Mai 1944 zum Oberregierungsrat ernannt. Februar 1945 Führer der Sipo und des SD der Festung Frankfurt (Main). Nannte sich selbst Henker von Krakau. Verbleib unbekannt. Q.: BAL
Schirach, Baldur von. Reichsjugendführer. *9.5.1907 Berlin als Sohn des Oberleutnants Carl von Schirach. Führerlexikon: »Seit 1925 steht er in dauernder Verbindung mit Adolf Hitler und gehört heute zum engsten Vertrauenskreis des Führers, der auch außerhalb des Dienstes in seiner Privatwohnung oder in der Reichskanzlei oder in der Wohnung des Reichsjugendführers viel mit ihm zusammen ist; bereits 1928, zwanzigjährig, wird er vom Führer in die NSDAP-Reichsleitung berufen, wo ihm die Führung der nationalsozialistischen Hochschulbewegung obliegt.« Ab 31.10.1931 Reichsjugendführer der NSDAP (HJ, NS-Schülerbund, BDM und Jungvolk). Juni 1933 Jugendführer des Deutschen Reiches, zuständig für die au- Berschulische Jugenderziehung, Verfasser des HJ-Lieds Unsere Fahne flattert uns voran. Schwiegersohn des Hitlerfotografen H. Hoffmann. Ab 7.8.1940 Gauleiter und Reichsstatthalter in Wien und Reichsleiter für Jugenderziehung. Am 14.9. 1942 Rede zur Gründung des Europäischen Jugendverbandes in Wien: »Wenn man mir den Vorwurf machen wollte, daß ich aus dieser Stadt Aberzehntausende von Juden ins östliche Ghetto abgeschoben habe, muß ich antworten: »Ich sehe darin einen aktiven Beitrag zur europäischen Kultur.<« 1945 zunächst unter dem Namen Richard Falk, Festnahme Juni 1945. Am 1.10.1946 im Nürnberger Prozeß gegen die Hauptkriegsverbrecher (Internationales Militär-Tribunal) zu 20 Jahren Haft verurteilt, Entlassung Berlin- Spandau am 30.9.1966. 1967 Memoiren Ich glaubte an Hitler. t 8.8.1974 Kröv an der Mosel.
Schirach, Carl von. Theaterintendant. *10.11.1873 Kiel. Preuß. Offizier. Vater von Baldur. 1908-1918 Intendant des Weimarer Nationaltheaters. 1928 öffentlicher Förderer der Nationalsozialistischen Gesellschaft für Deutsche Kultur (Brenner). Im Vorstand von Rosenbergs Kampfbund für Deutsche Kultur (Brenner). 1933- 1943 Generalintendant des Landestheaters Wiesbaden. f 11.7.1948 Weimar
Schirmacher, Horst. Theologe. *26.5.1892 Palmnicken in Ostpreußen. 1919 Pfarrer in Königsberg. 1932 Mitbegründer der Deutschen Christen in Ostpreußen, Eintritt NSDAP. Juni 1933 Staatskommissar, Oktober 1933 Direktor des Centralausschusses der Inneren Mission. Am 13.9.1933 auf dem Deutschen Diakonentag in Hamburg: »Wir grüßen Euch alle als die SA Jesu Christi und die SS der Kirche … Evangelische Diakonie und Nationalsozialismus gehören in Deutschland zusammen … Der echte Nationalsozialist ist Protestant, und der echte deutsche Protestant ist Nationalsozialist.« 1941 Wehrmacht. Nach 1945 Krankenhauspfarrer in Berlin-Buch und Lichterfelde (Hansen). f 18.5. 1956 Berlin
Schirmer, Siegmund. Veterinär. *27.2.1886 Hüttenrode. 1922 Lehrstuhl der Universität Göttingen. 1932/33 Rektor, danach Prorektor. 1933 NSDAP/SA, SA-Standartenveterinär, auch Reichsluftschutzbund, Altherrenbund der Deutschen Studenten, NS-Reichskriegerbund, Hochschulringführer der Universität, NSDozentenbund. 1940 Autor: Die Vererbung der Blutgruppen bei Säugetieren in Justs Handbuch der Erbbiologie des Menschen. 1955 Emeritierung. 728.1. 1974 Göttingen. Lit.: Heiber, Kapitulationll.
Schitli, Wilhelm. SS-Hauptsturmführer (1941). *26.6.1912 Osnabrück. Ab 1936 Rapportführer im KZ Sachsenhausen. 1940 Zweiter Schutzhaftlagerführer in Buchenwald. Frühjahr 1940 bis September 1942 Schutzhaftlagerführer Neuengamme. Herbst 1943 beim Höheren SS- und Polizeiführer Ostland in Riga. 7 Seit 31.3. 1945 vermißt (BAL).
Schittenhelm, Alfred. Internist und SS-Standartenführer (1938). * 16.10.1874 Stuttgart. 1916 Professor in Kiel. Mai 1933 NSDAP. 1934 Ordinarius in München, Direktor der II. Med. Klinik. Vorsitzender des Wiss. Ausschusses der Bioklimatischen Arbeitsgemeinschaft. 1935 SS. Mitherausgeber der Münchner Medizinischen Wochenschrift. 1944 im Führungskreis des NS-Dozentenbundes. 1946 Internierungslager Moosburg. 1949 Emeritierung. f 27.12.1954 Rottach-Egern
Schlabrendorff, Fabian von. Jurist. *1.7.1907 Halle als Offizierssohn. Rechtsanwalt in Halle und Berlin. Ordonnazoffizier des Generalmajors Henning von Tresckow (Suizid 21.7.1944), Heeresgruppe Mitte. Will nach eigener Darstellung am 13.3.1943 eine Zeitbombe in Hitlers Flugzeug geschmuggelt haben, die jedoch nicht detonierte und die er später wieder in seinen Besitz brachte. August 1944 Verhaftung wegen Beziehung zu Tresckow, März 1945 Freispruch Volksgerichtshof. 1946 Autor des im Europa- Verlag in Zürich erstmals erschienenen Widerstandsepos Offiziere gegen Hitler. Rechtsanwalt des Bundestagspräsidenten Eugen Gerstenmaier. 1966 Autor der »Dokumentation « Eugen Gerstenmaier im Dritten Reich. 1966 Verfasser der Einleitung zu Werner Catels (T4-Kindermord) Buch Leidminderung richtig verstanden, mit Zeugnis, daß an Catels »untadeligem, aufrechtem Charakter kein Zweifel ist 1967 Unterhändler Flicks bei vergeblichen Verhandlungen um Entschädigungsansprüche ehemaliger jüdischer Zwangsarbeiter (Ferencz; Friedrich). Juli 1967 zum Richter am Bundesverfassungsgericht gewählt, November 1975 Amtsende. 74.9.1980 Wiesbaden
Schlachter, August. Architekt. *25.1.1901 Barabein, Kreis Biberach. 1933 NSDAP/SS. Frühjahr 1940 bis Herbst 1941 Bauleiter in Auschwitz. Ende 1941 bis Dezember 1942 Bauleiter KZ Natzweiler, 1942 Bauinspektion Kiew. Spätherbst 1943 Chef des Führungsstabs B 12 im KZ Mittelbau-Dora. 1944 SSHauptsturmführer. Nach 1945 einige Jahre als Bauernknecht. Einstellung Entnazifizierungsverfahren in Biberach, da als vermißt geltend. Ab 1954 Architekt in Biberach. Q.: Auss. v. 16.11.1961, Js 1031/61 OStA Ffm.
Schlageter, Albert Leo. Im Dritten Reich zum NS-Mäfrtyrer stilisiert. *12.8.1894 Schönau im Schwarzwald. Mitglied der katholischen Verbindung Falkenstein. Freiwilliger im I. Weltkrieg. Im Auftrag des Geheimen Generalstabs der Reichswehr Anführer eines Sabotagetrupps (Freikorps) gegen die französische Armee, die 1923 das Ruhrgebiet wegen ausbleibender Reparationszahlungen besetzt hatte. 126.5.1923 Hinrichtung Golzheimer Heide bei Düsseldorf
Schlatter, Adolf. Theologe. *18.8.1852 St. Gallen. Professor für Neues Testament in Tübingen, 1922 Emaeritierung. 1935, nach den Nürnberger Rassengesetzen, Aufsatz: Wird der Jude über uns siegen? Behauptung: Die Juden hätten mit dem Reichsbürgergesetz »Rechtsschutz « erhalten. Das deutsche Volk stehe »in der Gefahr, daß die Lage des Christentums im deutschen Staat ungleich ungünstiger [ist] als die des Juden«. f 19.5.1938 Tübingen. Q.: Heschel, S. 189
Schlechta, Karl. Philosoph. *23.1.1904 Wien. 1933 NSDAP (Hammerstein, Goethe). 1934 Nietzsche-Archiv Weimar. 1938 Dozent in Jena, Habilitation über Goethe in seinem Verhältnis zu Aristoteles. 1938 Kulturreferent der Stadt Frankfurt a. M. und ao. Professor. 1946 Universität Mainz. 1951 Lehrstuhl und Direktor des Instituts für Philosophie, Pädagogik und Psychologie der Technischen Hochschule Darmstadt. ?719.2.1985 Ober-Ramstadt im Odenwald
Schlegel, Bernhard. Internist. *25.3.1913. 1937 NSDAP, auch NSKraftfahrkorps, NS-Ärztebund, truppführer NS-Studentenbund. 1945 Privatdozent. 1953-1959 apl. Professor in Marburg. 24.12.1987 Wiesbaden. Q.: Aumüiller.
Schlegel, Rudolf. SS-Hauptsturmführer (1942). *11.7.1913 Chemnitz. Führer des Einsatzkommandos 8, Dezember 1941 umgewandelt zur Dienststelle Kommandeur der Sicherheitspolizei und des SD Weißruthenien in Minsk, Leiter der Abt. II (SD). Eingeteilt zur Liquidierung des Ghettos von Sluzk am 8.2.1943. Am 21.5.1963 vom LG Koblenz zu 8 Jahren Haft verurteilt (9 Ks 3/62
Schlegelberger, Franz. 1941/42 Geschäftsführender Justizminister. * 23.10.1876 Königsberg als Sohn eines Kaufmanns. Wegen Körpergröße von weniger als 170 cm vom Kriegsdienst ausgemustert. Oktober 1931 Staatssekretär im Reichsjustizministerium. Vorsitzender des Ausschusses Wasserrecht der Akademie für Deutsches Recht (Führerlexikon). 1938 NSDAP. Ab Februar 1941 Wahrnehmung der Geschäfte des Justizministers. Leiter der Tagung der höchsten Juristen des Reiches am 23./24.4. 1941 in Berlin: Informierung über die Vernichtung lebensunwerten Lebens und Scheinlegalisierung des Krankenmords. Eröffnungssatz: »Meine Herren! Dafür zu sorgen, daß alle Beamten der Reichsjustizverwaltung sich in immer steigendem Maße … in den nationalsozialistischen Staat einordnen, ist meine vordringliche Aufgabe.« Im Streben nach dem Ministeramt Erfüllungsgehilfe Hitlers. Als am 25.10.1941 Reichsminister Lammers Schlegelberger mitteilte, Hitler sei empört, daß der Jude Luftgas (sic) wegen Eierhamsterns nur zu 2% Jahren Haft und nicht zum Tode verurteilt worden sei, antwortete Schlegelberger am 29. 10.1941: »Ich habe den zu 21% Jahren Gefängnis verurteilten Juden Markus Luftgas der Geheimen Staatspolizei zur Exekution überstellt.« (Peschel-Gutzeit, S. 89) Mit Freisler Ausarbeitung der Verordnung über die Strafrechtspflege gegen Polen und Juden in den eingegliederten Ostgebieten vom 4.12. 1941 (Todesstrafe bei Bekundung »deutschfeindlicher Gesinnung«). Am 5.4. 1942 Zustimmung an Lammers, »Halbjuden « zu sterilisieren (Peschel-Gutzeit, S. 145): »Den fortpflanzungsfähigen Halbjuden sollte die Wahl gelassen werden, sich der Unfruchtbarmachung zu unterziehen oder in gleicher Weise wie Juden abgeschoben zu werden.« Am 20.8.1942 Amtsentbindung, Hitler-Dotation (Schenkung) von 100 000 Reichsmark. Am 14.12.1947 im Nürnberger Juristen-Prozeß zu lebenslang Haft verurteilt. Laut Urteil diente das Justizministerium »als Werkzeug zur Vernichtung der jüdischen und polnischen Bevölkerung, zur Terrorisierung der Bewohner der besetzten Gebiete und zur Ausschaltung des politischen Widerstands im Inneren«. Entlassung Landsberg 31.1.1951 wegen angeblicher Haftunfähigkeit, Wohnsitz Flensburg. In Flensburg umgehend entnazifiziert (Kategorie V für Unbelastete und Widerstandskämpfer). Zunächst volle Pensionsbezüge als Staatssekretär. f 14. 12.1970 Flensburg
Schlegelberger, Hartwig. Kriegsrichter. *9.11.1913 Berlin. Dr. jur. Sohn des Staatssekretärs. 1943-1945 Oberstabsrichter am Marinekriegsgericht Berlin. Als Ankläger Mitwirkung »an Todesurteilen wegen Bagatelldelikten und »Wehrkraftzersetzung «« (Peschel-Gutzeit, S. 29). 1946 Kreiswohlfahrtsamt Flensburg, danach Kreissyndikus. 1953 CDU. 1954 (bis 1961) Landrat des Landkreises Flensburg, ab 1957 im Vorstand des Deutschen Vereins für öffentliche und private Fürsorge. 1958 MdL Schleswig-Holstein. 1960 erstmals Ablehnung der Eröffnung eines Ermittlungsverfahrens durch den Kieler Oberstaatsanwalt Thamm. 1961 Finanzminister, Verwaltungsratsvorsitzender der Landeszentralbank und Girozentrale. 1963 stellv. Ministerpräsident. 1963 (bis 1971) Innenminister. 1971 Vorstandsvorsitzender der Landeszentralbank und Girozentrale. 1974 Großes Verdienstkreuz mit Schulterband und Stern. 1979 (bis 1991) Vizepräsident des Deutschen Roten Kreuzes (DRK). Ab 1989 DRK-Präsident des Landesverbands Schleswig-Holstein, 1991 DRK Berlin. 1995 Rücktritt nach Vorwürfen wegen SA-Zugehörigkeit, dreimaligem Antrag auf NSDAP-Mitgliedschaft und Anwesenheit bei Hinrichtungen (Süddeutsche Zeitung vom 8.4. 1995). 7 6. 10. 1997 Flintbek
Schleicher, Kurt von. Letzter Kanzler der Weimarer Republik. *7.4.1882 Brandenburg/Havel. Berufsoffizier, 1932 Reichswehrminister. Ab Dezember 1932 für 57 Tage Reichskanzler von Hindenburgs Gnaden. Vergeblicher Versuch, die NSDAP zu spalten. f Ermordung am 30.6.1934 anläßlich des angeblichen Röhm-Putsches in seiner Wohnung in Neubabelsberg.
Schleier, Rudolf. Diplomat. *31.8.1899. Auswärtiges Amt. Gesandter, 1940 bis 1943 Botschaft in Paris, Stellvertreter von Abetz (Hilberg). Telegramm vom 13.3.1942 an Auswärtiges Amt (zit. n. Klarsfeld): »Gegen beabsichtigte Judenaktion keine Bedenken.« Vorsitzender der Arbeitstagung der Judenreferenten und Arisierungsberater am 3./4.4. 1944 in Krummhübel im Riesengebirge. Nach 1945 in Hamburg-Blankenese. 4.1.1959
1945 in Hamburg-Blankenese. 4.1.1959. Schleif, Hans. Prähistoriker und SS-Standartenführer (1945). *23.2.1902 Wiesbaden. Dr. Ing. Referent für vorgeschichtliche Grabungen des SSAhnenerbe. 1938 ao. und 1939 apl. Professor in Berlin. } Suizid 25.4. 1945 Berlin
Schlemmer, Ferdinand. Chemiker und SS-Hauptsturmführer (1935). *20.1.1898 München. SS-Nr. 78871, NSDAP-Nr. 4.821137. 1934 ao. Professor in München. 1942 Lehrstuhl und Direktor des Pharmazeutischen Instituts der NSKampfuniversität Straßburg. Luftwaffenforschung zur Gewinnung leistungssteigernder Drogen (BA R 26 IIV220). 1953 Lehrbeauftragter in München und Leiter des Deutschen Arzneiprüfungsinstituts. Geschäftsführer der Bayerischen Landesapothekenkammer. 713.3.1973 München.
Schlesinger, Walter. Historiker. *26.4.1908 Glauchau/Sachsen. Spezialgebiet: Mittlere und neuere Geschichte. 1940 Dozent der Universität Leipzig. 1942 Extraordinarius. Mitarbeit Kriegseinsatz der Geisteswissenschaften (Hausmann). 1954 Freie Universität Berlin. 1960 Frankfurt, 1974 Marburg. 710.6. 1984.
Schleßmann, Fritz. SS-Gruppenführer (1944). *11.3.1899 Essen. 1922 NSDAP, 1927 SA-Standartenführer, 1931 Wechsel zur SS. 1932 MdL Preußen. 1933 MdR und Polizeipräsident in Bochum, 1937 in Essen. 1943 Stellv. NSDAP-Gauleiter Essen. + 31.3. 1964 Dortmund.
Schleussing, Hans. Neuropathologe. *17.7.1897 Leipzig. 1932 ao. Professor der Medizinischen Akademie Düsseldorf. Ab 1936 Kaiser-Wilhelm-Institut (KWI) für Psychiatrie München, Leiter der KWIProsektur in der Mordanstalt Eglfing- Haar. KWI-Jahresbericht 1941/42: »Eine wesentliche Steigerung erfuhr die Zahl der kindlichen Sektionsfälle in der Anstalt Haar. Infolgedessen konnte viel seltenes und wertvolles Material zur Frage der frühkindlichen Hirnschäden bzw. der angeborenen Mißbildungen gewonnen werden, dessen Bearbeitung größtenteils das Hirnpathologische Institut übernahm.« Zusätzlich Untersuchung von Gehirnen ermordeter Kinder aus Kaufbeuren. Nach 1945 Leiter der Prosektur des Max- Planck-Instituts für Psychiatrie. 713.8. 1968 München.
Schlieper, Carl. Zoologe. *20.8.1903 Wetzlar. 1929 Dozent der Universität Marburg. 1933 NSDAP, SA, NS-Lehrerbund (Nagel). Am 11.11.1933 auf Unterzeichnerliste Bekenntnis der Professoren an den deutschen Universitäten und Hochschulen zu Adolf Hitler und dem nationalsozialistischen Staat. 1936 ao. und 1939 apl. Professor. 1945 Entlassung, 1949 Wiedererteilung Lehrbefugnis. 1964 Lehrstuhl in Kiel. f 14.4. 1989
Schlierbach, Helmut. SS-Sturmbannführer (1943) und Regierungsrat. *17.6.1913 Offenbach. November 1938 bis Mai 1942 im Hauptamt der Sicherheitspolizei in Berlin. Mai 1942 Außenkommandoführer der Einsatzgruppe C, Juni 1942 beim Befehlshaber der Sicherheitspolizei und des SD (BdS) Kiew, danach Sonderkommando 4a. Winter 1942/43 Führer eines Sonderkommandos, ab Frühjahr 1943 Kommandeur der Sicherheitspolizei und des SD (KdS) Dnjepropetrowsk, Ende Oktober 1943 Führung der Dienststelle. Dezember 1943 Leiter der Stapoleitstelle Straßburg, Kommandoführer der Sicherheitspolizei am Brückenkopf Colmar, November 1944 bis Februar 1945 Gestapochef Karlsruhe. 1946 im so genannten Vogesenprozeß wegen Exekution britischer Fallschirmjäger vom brit. Militärgericht Düsseldorf zu 10 Jahren Haft verurteilt, Entlassung Zuchthaus Werl am 4.4.1952. Vom Bundesjustizministerium als Spätheimkehrer anerkannt. Todesurteil in Abwesenheit Militärgericht Metz am 2.7.1954. Nach 1945 Syndikus des Hessischen Sparkassenverbands. Q.: 114 AR-Z 67/67 ZSt.
Schlösser, Rainer. Reichsdramaturg im Reichspropagandaministerium. * 28.7.1899 Jena als Sohn eines Archivdirektors. Führerlexikon: »Seit 1924 kulturpolitischer Mitarbeiter in der völkischen Presse.« Theaterkritiker des Völkischen Beobachters. Im Präsidialrat der Reichstheaterkammer. Am 23.2.1934 an den Amtlichen Preußischen Theaterausschuß (Brenner, S. 196): »Der Text der Oper »Vom schönen Annerl und braven Kasperl « stammt von dem bekannten, begabten Dichter Herybert Menzel, einem alten Parteigenossen. Das Libretto ist im besten Sinne deutsch und völlig einwandfrei. Die Musik schrieb Ernst Viebig, Sohn der mit Recht geschätzten Romanschriftstellerin Clara Viebig und des ehemaligen Verlagsbuchhändlers Cohn. Viebig ist also Halbjude. Die Komposition ist zweifellos gekonnt, ja teilweise mehr als das. Obwohl Viebig überdies Kriegsteilnehmer ist, stehen einer Aufführung seines Werkes m.E. aber trotzdem schwere Bedenken entgegen «. Im Sachverständigenbeirat des Reichsinstituts für Geschichte des neuen Deutschland. } Vermißt seit April 1945 (DBE).
Schlossberger, Hans. Bakteriologe. *22.9.1887 Alpirsbach. Letzter Assistent und Nachfolger Behrings am Robert- Koch-Institut (RKD). 1929 Oberregierungsrat am Reichsgesundheitsamt. 1933 SA. 1936 Abteilungsdirektor RKI. DFGProjekt Experimentelle Untersuchungen über Ruhrschutzimpfungen. Oberstabsarzt. 1937 NSDAP. 1941 Ordinarius und Direktor des Hygiene-Instituts der Universität Jena, Kooperation mit KZ Buchenwald. 1946 Lehrstuhl in Frankfurt a. M. 727.1. 1960 Stuttgart. Q.: Zimmermann
Schlosser, Hermann. Wehrwirtschaftsführer Chemie. *8.10.1889 Gießen. NSDAP 1939 (Kalthoff). Vorstandsvorsitzender der Deutschen Gold- und Silber-Scheideanstalt (Degussa) in Frankfurt a. M. Bis März 1941 Geschäftsführer der Deutschen Gesellschaft für Schädlingsbekämpfung (Degesch). 1943 Leiter der Wirtschaftsgruppe Chemische Industrie. Im Aufsichtsrat von Allianz und BASF. 1950 erneut Vorstandsvorsitzender Degussa. 75.6.1978 Kronberg am Taunus (DBE).
Schlotterer, Gustav. SS-Oberführer (1941). * 1.3.1906 Biberach. 1923 NSDAP. 1931 Wirtschaftsschriftleiter der NS-Zeitung Hamburger Tageblatt (Führerlexikon). Gauwirtschaftsberater der NSDAP (Kehrl). 1935 Ministerialrat, 1940 Ministerialdirektor im Reichswirtschaftsministerium und ständiger Vertreter im Ostministerium als Leiter der Chefgruppe Wirtschaftspolitik. 16.5.1989 Düsseldorf.
Schlubach, Hans Heinrich. Chemiker. *09.9.1889 Hamburg. 1919 Freikorps Epp. 1926 ao. Professor am Chemischen Staatsinstitut Hamburg. Nach 1933 politische Bedenken, da eine Großmutter Prinzessin in Tahiti gewesen war. 1936 Gutachten der Reichsstelle für Sippenforschung, wonach »Arii Taimai aus einem Herrschergeschlecht Tahitis stammt und ihrer Blutzusammensetzung nach höher zu bewerten ist als der Durchschnitt der eingeborenen Südseebevölkerung«. 1938 NSDAP. 1941 Reichsuniversität Posen. 1942 Lehrstuhl, Mitarbeit bei Herstellung chemischer Kampfstoffe. Nach 1945 Direktor des Staatsinstituts. 1956 Emeritierung. 24.11. 1975 Starnberg (DBE). Q.: Krause
Schluch, Karl. T4. *25.10.1905 Lauenburg in Pommern. Krankenpfleger. 1933 SA-Sanitätssturm, 1936 NSDAP. 1940 Transportbegleiter der Vergasungsanstalten Grafeneck und Hadamar: »Natürlich habe ich, wie alle anderen, auch einmal zugesehen, wie die Kranken vergast wurden.« Juni 1942 bis Frühsommer 1943 SS-Unterscharführer in Belzec, am sogenannten Schlauch vor der Gaskammer: »Ich glaube, daß ich den Juden den Weg dorthin erleichterte, denn sie mußten aus meinen Worten oder Gesten zur Überzeugung kommen, daß sie tatsächlich gebadet werden sollten.« Danach Juden-Arbeitslager Poniatowa (am 3./4.11.1943 »liquidiert«). Nach 1945 Pfleger der Psychiatrie in Bedburg-Hau. Beschuldigt der Beihilfe zum gemeinschaftlichen Mord in 360000 Fällen in Belzec. Am 30. 1. 1964 vom LG München außer Verfolgung gesetzt: er habe sich »keineswegs durch besondere Aktivität im Sinne des nationalsozialistischen Gewaltregimes ausgezeichnet
Schlüter, Franz. Jurist. *13.4.1907. Ankläger und Vollstrekkungsleiter am Volksgerichtshof. Nach 1945 Senatspräsident am Bundespatentgericht München (I. Müller).
Schlumprecht, Karl. Ministerialdirektor und SS-Brigadeführer (1944). *20.4.1901 Fürth. 1929 Staatsanwalt in Deggendorf (Führerlexikon). 1930 NSDAP, 1933 SS. April 1933 Oberbürgermeister Bayreuth, Herbst 1939 kurzzeitig Leiter des Amts für Wirtschaft im Generalgouvernement. 1941 Kriegsverwaltungschef beim Militärbefehlshaber Belgien und Nordfrankreich in Brüssel, 1943 Leiter des bayerischen Wirtschaftsministeriums. 1944 Wahrnehmung der Geschäfte des Staatssekretärs im Innenministerium und Stellvertreter des Gauleiters. 731.3.1970 in München (BAL). Q.: Diensttagebuch.
Schmäling, Rudolf. SS-Sturmbannführer (1944) in Himmlers Sicherheitsdienst (SD). *16.5.1898 München (BAL). Kommandeur der Sicherheitspolizei und des SD Nancy. Nach 1945 Polizeirat in Bayern
Schmalenbach, Curt. TA. * 24.2.1910 Wuppertal. Ab 1932 Sonderaufträge für Reichsführer-SS, Kanzlei des Führers und Oberkommando der Wehrmacht. 1940 NSDAP. Ab 26.6.1940 T4-Gutachter, Selektionsreisen. Juni bis Dezember 1940 Stellv. Leiter der Vergasungsanstalt Sonnenstein (Tarnname Dr. Palm). 1941 Regierungsrat in München, Ende 1941 Leiter in Hadamar. Adjutant Bracks bei T4, mit Geheimaufträgen in Paris, Warschau, Prag. 7 15.6.1944 Flugzeugabsturz über Comer See. Lit.: Thomas Schilter, Dissertation Die »Euthanasie «-Tötungsanstalt Pirna-Sonnenstein 1940/41, Berlin 1997
Schmalfuß, Hans. Biochemiker. *28.3.1894 Hamburg. 1931 Leiter des Untersuchungsamts am Staatsinstitut Hamburg. 1931 in Münchner Medizinischer Wochenschrift Beitrag Besserung des Körperhaushalts beim Hochzuchtmenschen: »In sich abgestimmte Menschen setzen sich unter passenden Bedingungen im Lebenskampf durch, ohne zu erkranken.« 1941 NSDAP, Lehrstuhl und Direktor des Instituts für landwirtschaftliche Gewerbeforschung und Vorratspflege an der Reichsuniversität Posen. Nach 1945 Professor im Wartestand, Forschungsanstalt für Landwirtschaftliche Gewerbepflege in Giengen. 713.3. 1955 Hamburg. Lit.: Krause.
Schmaltz, Gustav. Psychotherapeut. * 25.5.1884 Offenbach. 1911 Mitinhaber der Maschinenfabrik Gebrüder Schmaltz in Offenbach. 1921 Dr. Ing. 1923 Vorsitzender des Vereins Deutsche Holzbearbeitungs- Maschinenfabriken. 1927 Honorarprofessor für Holzbearbeitungsmaschinen Technische Hochschule Hannover. 1928-1930 bei C. G. Jung in Zürich. März 1933 NSDAP. Als NSDAP-Mitglied im Vorstand der C. G.-Jung-Gesellschaft (Lockot, Erinnern). Mitarbeit Deutsches Institut für Psychologische Forschung und Psychotherapie in Berlin (Göring-Institut). Nach 1945 Psychotherapeut in Frankfurt a.M. f 13.7.1959 ebenda
Schmauser, Ernst-Heinrich. SS-Obergruppenführer (1937) und General der Waffen-SS. *18.1.1890 Hof an der Saale. Bankkassierer. 1930 NSDAP/SS. 1932 MdR. Juli 1933 Führer des SS-Oberabschnitts (OA) Süd in München, 1936 OA Main. Ab 1941 Höherer SS- und Polizeiführer Schlesien (Breslau). f Vermißt seit 20.2.1945. Q.: Birn
Schmeer, Rudolf. SA-Gruppenführer. *16.3.1905 Saarbrücken. Elektromonteur. 1926 NSDAP-Führer Aachen. 1930 MAR. 1931/32 Stellv. Gauleiter Aachen. 1933 Stellv. Leiter des Führeramts der Deutschen Arbeitsfront (DAF) und Leiter der Reichsparteitage. 1935 Preuß. Staatsrat, Leiter der Zentralstelle für den Vierjahresplan der DAF. 1938 Ministerialdirektor im Reichswirtschaftsministerium, Leiter der Hauptabteilung II, Wirtschaftsorganisation, Judenangelegenheiten. f 11.9. 1966 Erlangen. Q.: Führerlexikon; Kehrl.
Schmelcher, Willy. SS-Gruppenführer (1943) und Generalmajor der Polizei. * 25.10.1894 Eppingen. 1927 SA-Führer, 1930 SS-Führer. 1932 Führer der SS-Standarte Rheinpfalz. 1933 MdR. 1936-1942 Polizeipräsident von Saarbrücken, ab 1940 zugleich von Metz. 1942 SS- und Polizeiführer (SSPF) Tschemigow, 1943 SSPF Shitomir (Ukraine). Oktober 1943 Chef der Technischen Nothilfe im Hauptamt Ordnungspolizei. 1954-1962 im Saarl. Innenministerium, Abt. Zivilverteidigung. +15.2.1974 Saarbrücken
Schmeling, Max. Boxweltmeister aller Klassen (1930-1932). *28.9.1905 Klein Luckow. Gast bei Goebbels. Vor allem seine Frau, die Schauspielerin Anny Ondra, bei Goebbels häufiger zu Besuch. Ondra hörte am 21.6.1936 nachts um drei Uhr die Radioreportage vom Boxkampf Schmeling gegen Joe Louis in Goebbels’ Haus. Goebbels im Tagebuch: »In der 12. Runde schlägt Schmeling den Neger k.o. Wunderbar … Schmeling hat für Deutschland gefochten und gesiegt. Der Weiße über den Schwarzen.« Hitler empfing Schmeling zum Essen und erließ ihm die Steuern. Der Boxer äußerte 1936 (Nr. 9) in der Zeitschrift Gesundes Volk (faks. Abdruck bei Wuttke), nichts werde nötiger gebraucht »als Kämpfer, im Sportkampf gestählte Menschen, die gradlinig, unaufhaltsam auf das Ziel, das sie sich gesetzt haben, losgehen. Und solche Menschen zu schaffen und heranzubilden, ist der Boxsport mit seiner unerbittlichen Auslese der Besten und Härtesten sicherlich eins [sic] der besten Mittel.« 1967 Autor des Buches Ich boxte mich durchs Leben
Schmelt, Albrecht. SS-Brigadeführer (1942). *19.8.1899 Breslau als Bauernsohn. Funkoffizier der Handelsmarine. 1930 NSDAP, 1932 MdL Preußen, 1933 MdR. 1934-1942 Polizeipräsident Breslau. 1939 SS. Ab Oktober 1940 zusätzlich Sonderbeauftragter des Reichsführer-SS für den fremdvölkischen Arbeitseinsatz in Oberschlesien. Zusätzlich ab Mai 1941 Regierungspräsident von Oppeln. 78.5.1945 Warmbronn. Q.: Darstellungen 4.
Schmelter, Fritz. SS-Obersturmbannführer (1941). *3.3.1904 Sissa/Posen. NSDAP-Nr. 1.137184. Ministerialdirektor in Speers Rüstungsministerium. Zuständig für Zuweisung von Arbeitskräften, im Jägerstab (Untertageverlagerung von Rüstungsbetrieben) Beauftragter für den Arbeitseinsatz. Nach 1945 Deutsche Industriefinanzierungs- AG in Frankfurt a. M. (Hilberg). 12.8. 1964 (BAL).
Schmelzeisen, Gustav Klemens. Jurist. *27.6.1900 Düsseldorf. Amtsrichter in Düsseldorf. 1933 NSDAP (Adam) und Autor: Die Überwindung der Starrheit im neuzeitlichen Rechtsdenken. Ablehnung seines Antrags auf Habilitation in Tübingen, Heidelberg, Bonn, Halle und Köln. 1934 Dozent in Tübingen, 1939 in Jena. 1942 ao. Professor in Halle. 1950 Landgerichtsrat in Hechingen. 1956 Lehrstuhl Hochschule für Sozialwissenschaften in Wilhelmshaven. 1961-1968 Technische Hochschule (ab 1967 Universität) Karlsruhe. 29.4.1982 Baden-Baden. Q.: Golczewski.
Schmer, Johann. Kriminalrat und SS-Sturmbannführer (1944). * 30.1.1891 Weissenberg, Kreis Amberg. November 1939 bis Dezember 1941 Gestapochef Lublin. Nach 1945 Kriminalrat a.D. in Sulzbach-Rosenberg. Einstellung mehrerer Ermittlungsverfahren. 715.9. 1970 Sulzbach-Rosenberg (BAL). Q.: 8 Js 1145/60 StA Wiesbaden
Schmick, Hugo. SS- und KZ-Arzt. *30.3.1909 Gelsenkirchen. 1936 ‚SSObersturmbannführer und Truppenarzt bei Leibstandarte-S$S Adolf Hitler. 1939/40 Lagerarzt Sachsenhausen (Versuche mit Giftgas Gelbkreuz). Laut eigener Aussage August 1940 bis Mai 1941 Hauptsturmführer im SS-Lazarett Hohenlychen. August 1943 bis August 1944 Chirurgische Universitätsklinik Jena, Untersuchungen über die Wirkung der Carbolsäure bei Wundbehandlung. 1960 Einstellung Ermittlungsverfahren der Staatsanwaltschaft München, 1944 in Buchenwald Versuche zur Beizung infizierter Wunden mit konzentrierter Carbolsäure (Phenol), das heißt Verätzung des Gewebes mit Vergiftungsfolgen, durchgeführt zu haben. Facharzt für Chirurgie in Gräfelfing bei München
Schmid, Jonathan. Württembergischer Innen- und Justizminister (1933). *21.1.1888 Gebersheim in Württemberg als Landwirtssohn. Laut Führerlexikon »seit Juni 1923 in der nationalsozialistischen Bewegung«. 1933 zusätzlich stellv. Ministerpräsident. 1936 auch Wirtschaftsminister. 1940-1942 Leiter des Verwaltungsstabs der Militärverwaltung Frankreich, langsamer Rückzug aus Gesundheitsgründen (Diabetiker). 1943 SAObergruppenführer, Goldenes Ehrenzeichen der NSDAP. + 15.7.1945 Internierungslager Langenargen bei Lindau. Lit.: Kißener.
Schmid, Josef. Kath. Theologe. * 26.1.1893 Holzhausen bei Bad Aibling. 1931 ao. Professor für Neues Testament an der Philosophisch-theologischen Hochschule Dillingen. Am 11.11.1933 auf Unterzeichnerliste Bekenntnis der Professoren an den deutschen Universitäten und Hochschulen zu Adolf Hitler und dem nationalsozialistischen Staat. 1945 Lehrstuhl in Dillingen, 1951 Universität München. }4.9.1975 Bad Aibling.
Schmid, Wolfgang. Klassischer Philologe. *3.7.1913 Moers. 1933 NSDAP/SA, NSStudentenbund, NSV. 1941 NS-Dozentenbund. 1942 Dozent in Hamburg. 1949 ao. Prof. in Köln. 1950 Lehrstuhl in Bonn. 723.11.1980 Köln. Q.: Krause
Schmid-Sachsenstamm, Walter. Tuberkulosefacharzt (1923). *11.12.1891 Cilli. April 1933 NSDAP. 1938 SS, Direktor der Anstalt Klagenfurt. 1942 Medizinalbeamter beim Reichsstatthalter Kärnten, Leiter Gauamt für Volksgesundheit. 1944 Amtsenthebung nach Parteigerichtsverfahren. TSuizid 7.4. 1945. Lit.: Süß
Schmidhuber, Karl. Zahnmediziner. * 21.2.1895 Stuttgart. Ab 1925 Leiter der kieferchirurgischen Abteilung der Bonner Zahnklinik. 1933 NSDAP/SS. 1934 Lehrstuhl in Heidelberg, Hochschuldozentenbundführer (Hohendorf). 1945 Entlassung. 1951-1965 Direktor der Universitätszahnklinik Köln-Lindenthal. 7 23.8. 1967 Köln. Q.: Höpfner
Schmidt, Bernhard. Wehrhygieniker. *20.5.1906 Magdeburg. 1940 Dozent in Göttingen und Oberstabsarzt im Oberkommando der Wehrmacht. 1940-1944 Beratender Hygieniker der Heeressanitätsinspektion und Gruppenleiter der Abt. Wissenschaft und Gesundheitsführung (Referent für Seuchenbekämpfung). Mit Eyer Besuch der Fleckfieber-Versuchsstation im KZ Buchenwald am 8.2. 1943. Oktober 1946 Abteilungsleiter am Hygiene-Institut der Universität Frankfurt a. M. 1948 ao. Professor. 1953 Lehrstuhl Freie Universität Berlin. } 23.9.2003 Esslingen
Schmidt, Eberhard. Jurist. *16.3.1891 Jüterbog. Strafrechtler. Antrittsvorlesung 1933 in Hamburg (zit. n. Krause, S. 868): »Die Trias des Arbeitsdienstes, des SA-Dienstes und des Wissenschaftsdienstes soll die Arbeit und das Leben in den an der Universität zugebrachten Studentenjahren bestimmen.« Am 11.11.1933 auf Unterzeichnerliste Bekenntnis der Professoren an den deutschen Universitäten und Hochschulen zu Adolf Hitler und dem nationalsozialistischen Staat. 1935 Lehrstuhl in Leipzig. 1938 Autor in Arbeitsberichte der Akademie für Deutsches Recht: Rechtsmittel des Wehrmachtsstrafverfahrens. 1945 in Göttingen. Ab 1948 an der Universität Heidelberg. t 17.6. 1977 Heidelberg
Schmidt, Ernst. DFG-Forschungsbevollmächtigter für Strahlvortrieb. *11.2.1892 Vögelsen bei Lüneburg. Dr. Ing. Professor für technische Wärmelehre. 1937 Professor im Reichsdienst, Leiter des Instituts für Motorenforschung der Luftfahrtforschungsanstalt Hermann Göring und des Instituts für Triebwerke der Technischen Hochschule (TH) Braunschweig (Thermodynamik). Mitglied und Obmann für Fragen motorischer Verbrennung der Deutschen Akademie der Luftfahrtforschung. Nach 1945 im Zentrum der brit. Luftwaffenforschung Farnborough. 1952 Lehrstuhl TH München. 723.1. 1975 München
Schmidt, Friedrich. SS-Brigadeführer (1939). *13.8.1902 Wiesenbach in Württemberg. Volksschullehrer. 1924 Leiter der Artamanen-Bewegung, 1925 NSDAP. 1933 (bis 1937) Stellv. NSDAP-Gauleiter Württemberg. 1934 SS. 1937 Leiter des NSDAP-Hauptschulungsamts. Oktober 1939 bis Januar 1940 Distriktchef Lublin. April 1942 Stabsleitung des Arbeitsbereichs Osten (Dienstkalender). 76.11. 1973 Burghausen an der Salzach. Lit.: Diensttagebuch; Musial
Schmidt, Friedrich. SS-Sturmbannführer. *6. 12.1908 Bochum als Sohn eines Strafanstaltsinspekteurs. 1929 Mitbegründer des NS-Studentenbunds Münster. 1931 NSDAP, 1933 SA. Jurist. 1936 Gestapo, 1937 SS. 1940 Stapoleitstelle Breslau. Oktober 1942 Befehlshaber der Sicherheitspolizei und des SD Kiew. Januar 1943 Führer des Sonderkommandos 4a. November 1944 Gestapochef Kiel. 1946 unter dem Namen Fritz Schmundt Fuhrunternehmer in Soltau, 1947 beim Wirtschaftssenator in Bremen. Unter dem Namen Schütte Bauhilfsarbeiter und Sachbearbeiter einer Versicherung in München. 1955-1961 Leiter des Schadensbüros einer Mannheimer Versicherung. 1962 freier Mitarbeiter bei einem Rechtsanwalt, mit Genehmigung der Regierung von Oberbayern nun unter dem Namen Schmidt-Schütte. Q.: Anklage Js 11/67 GStA Ffm.
Schmidt, Friedrich Heinz. Leiter der Reichsfachstelle für Volkskunde im Reichsbund Volkstum und Heimat. *11.10.1902 Berlin. 1931 NSDAP (Stockhorst). 1934 Leiter der Fachabteilung Brauchtum und Volkstumskunde im Reichsamt Volkstum und Heimat der Deutschen Arbeitsfront. 1936 Dozent der Hochschule für Lehrer in Bayreuth. Ab 1955 Lehrbeauftragter Pädagogisches Institut Stuttgart und Eßlingen. 7 23.4.1971 Ebhausen im Schwarzwald
Schmidt, Hans. Serologe. *31.3.1882 Düsseldorf. Ab 1928 Leiter des Instituts für experimentelle Therapie Emil von Behring Marburg. 1929 ao. Professor der Hygiene und Bakteriologie in Marburg. Förderndes Mitglied SS, NSFliegerkorps, NS-Lehrerbund (Aumüller). 1941 Honorarprofessor. Laut Lautenschläger Fleckfieber-Kontaktmann der IG Farben zur Heeressanitätsinspektion. Nach 1945 weiterhin Behring. 1949 Lehrstuhl. 1950 Emeritierung. 71.3.1975 Wabern bei Bern.
Schmidt, Hans. SS-Hauptsturmführer (1944). * 25.12.1899 Höxter. 1932 NSDAP/SS. 1941 Sonderlager Hinzert, Adjutant KZ Buchenwald. Auszeichnung: SS-Winkelträger, SS-Julleuchter (BDC). Todesurteil im Buchenwald-Hauptprozeß am 14.8.1947. Hinrichtung 7.6.1951 Landsberg.
Schmidt, Hans Wilhelm. Ev. Theologe. *11.2.1903 München. 1927 Dozent der Theologischen Hochschule Bethel. Mai 1933 NSDAP (Höpfner). 1934 Professor für Neues Testament und Systematische Theologie in Münster, 1935 in Bonn. Am 1.1.1936 Unterzeichner eines Aufrufs, daß er sich entschieden einsetze »für die nationalsozialistische Volkwerdung äuf der Grundlage von Blut und Boden« (Junge Kirche). 1939-1945 Universität Wien, Mitglied des Instituts zur Erforschung und Beseitigung des jüdischen Einflusses auf das deutsche kirchliche Leben in Eisenach. Nach 1945 Pfarrer in Starnberg, 1956 in München. 1962 Emeritierung in Erlangen. Verfasser eines Handkommentars zum Neuen Testament: Der Brief des Apostels Paulus an die Römer. } 1991. Lit.: Höpfner; W. Schenk
Schmidt, Heinrich. KZ-Arzt und SS-Hauptsturmführer (1944). * 27.3.1912 Altenburg. 1933 SS. 1941 in Buchenwald, ab Juni 1942 in Majdanek. Oktober 1943 Erster Lagerarzt Groß-Rosen. September 1944 in Dachau, März 1945 im KZ Mittelbau-Dora, Außenlager Boelkekaserne in Nordhausen. Am 24.12.1947 Freispruch US-Militärgericht im Dachauer Dora-Prozeß
Schmidt, Jonas. Tierzuchtgenetiker. *7.10.1885 Wiesbaden. 1921 Lehrstuhl der Universität Göttingen. Am 11.11. 1933 auf Unterzeichnerliste Bekenntnis der Professoren an den deutschen Universitäten und Hochschulen zu Adolf Hitler und dem nationalsozialistischen Staat. 1942 Direktor des Kaiser-Wilhelm-Instituts für Tierzuchtforschung Berlin. 1946 Direktor des Instituts für Tierzuchtlehre Stuttgart-Hohenheim. 7 13.3.1958 Wiesbaden.
Schmidt, Karl. Professor der Augenheilkunde. *25.10.1899 Oberhausen. Mai 1933 NSDAP und Dozentenschaftsleiter der Universität Bonn. 1934 NS-Lehrer- und NS-Ärztebund, SA (Wechsler). 1935 ao. Professor, 1936 (bis 1939) Rektor. 1938 Lehrstuhl. Ende 1940 Rektor der NS Kampfuniversität Straßburg, genannt Bierschmidt. Geleitwort im ersten Vorlesungsverzeichnis 1941/42: »Die Wiedergewinnung Straßburgs mit dem Schwert hat Blutopfer aller deutschen Stämme gefordert. Zeigt Euch in Eurem Studium dieser Opfer würdig« (Lerchenmueller). 1941 SA-Truppführer (Heiber, Kapitulation I). Nach 1945 Zweiter Vorsitzender des Bundes der Freunde der Reichsuniversität Straßburg. Praxis in Melle. 7 20.7.1980 Bad Brückenau
Schmidt, Kurt Dietrich. Theologe. * 25.10.1896 Uthlede. 1929 Lehrstuhl für Kirchen- und Dogmengeschichte in Kiel. 1933 im Pfarrernotbund Niemöllers. 1935 Entlassung trotz Bekenntnis »der treuen Anhänglichkeit an die blutvolle völkische Gemeinschaft« und »der Dankbarkeit gegen das Dritte Reich«. Danach Dozent am Missionsseminar Hermannsburg. 1937: »Zum Gottesbegriff gehört der Gedanke der Herrschaft, der Majestät einfach dazu. Und zugleich: der Dienst gegenüber einem Großen ist immer eine Ehrung des Menschen, der ihn tun darf.« 1953 Lehrstuhl Universität Hamburg. 1954 Autor des Standardwerks Grundriß der Kirchengeschichte. 7 27.7.1964 Hamburg. Q.: Prahl
Schmidt, Oskar. Generalmajor. *25.8.1895 Stettin. Dipl.-Ing. Regierungsrat. 1938-1942 Chef der Gasschutzabteilung Wa Prüf 9 (Giftgas). 1944/45 Kommandeur der Heeresgasschutzschule II. + 27.9.1945 in britischer Internierung
Schmidt, Otto. Gerichtsmediziner. *28.12.1898 Fischerbabke bei Danzig. 1937 ao. Professor in Bonn, 1938 Parteianwärter. 1940 Ordinarius und Direktor des gerichtlich-medizinischen Instituts der Medizinischen Akademie Danzig. 1945 Praktischer Arzt in Rendsburg in Holstein, Gerichtsarzt der Hamburger Gesundheitsbehörde. 1948 Ordinarius in Göttingen. 7 16. 10.1962 Göttingen. Lit.: Herber
Schmidt, Paul. Chefdolmetscher im Auswärtigen Amt. *23.6.1899 Berlin. Ab 1935 offizieller Dolmetscher des Führers. 1940 SS-Standartenführer (Headquarters Command). 1943 NSDAP. Nach 1945 Leiter eines Dolmetscherinstituts in München, 1954 Landesvorsitzender der Deutschen Partei. Autobiographie: Statist auf diplomatischer Bühne 1923-1945. Erlebnisse des Chefdolmetschers im Auswärtigen Amt mit den Staatsmännern Europas. 21.4.1970 München. Lit.: Weiß
Schmidt, Paul Wilhelm. Dermatologe. *13.1.1896 Dülmen in Westfalen. 1933 NSDAP/SA. Oberarzt der Universitätsklinik Freiburg. 1943 Ordinarius in Kiel. 18.1.1950 Kiel. Q.: Scholz
Schmidt, Walter. T4. *9.7.1910 Wiesbaden. Psychiater. 1930 NSDAP, 1932 SS, Untersturmführer. 1939 Assistenzarzt, Juli 1941 Oberarzt, ab Januar 1943 de facto Leiter der Mordanstalt Eichberg. T4-Gutachter ab 2.9.1940, Mitarbeit an NS-Euthanasiegesetz. Am 21.12.1946 vom LG Frankfurt a. M. zu lebenslang Haft verurteilt, Entlassung Juli 1953. + 31.1.1970 Wiesbaden.
Schmidt, Wilhelm Georg. Reichshandwerksführer. *5.3.1900 Wiesbaden. Installateur. Führerlexikon: »Alle Vorfahren bis zum Ururgroßvater waren selbständige Handwerker. « 1923 NSDAP, 1926 Gründung NSDAP-Ortsgruppe Wiesbaden, SA und SS. 1930 Handwerkskammerpräsident, Vorsitzender des Reichsverbands des Deutschen Handwerks. 1934 in der Zeitschrift der Akademie für Deutsches Recht Mitunterzeichner eines Aufrufs (faks. Abdruck Poliakov, Diener): »Über dem Leben der Nation und seinen immer wechselnden Erscheinungsformen steht das Recht, das geboren aus Rasse und Seele des Volkes, ewige Bindung der Nation an die ihr eigenen Werte bedeutet
Schmidt, Wolfgang. Anglist. *27.2.1903 Berlin. 1933 NSDAP/SA, 1935 NS-Dozentenbund. Sprecher der deutschen Anglisten. 1937 ao. Professor, 1941 Lehrstuhl in Bonn. Spartenleiter Kriegseinsatz der Geisteswissenschaften, Kriegsvorträge für Deutsche Arbeitsfront. 1945 Entlassung, Prof. z. Wv. Ab 1949 Name offiziell Schmidt-Hidding. 1963-1967 Lehrstuhl. f 17.10.1967 Bonn. Q.: Höpfner.
Schmidt-Japing, Johann Wilhelm. Ev. Theologe. *13.3.1886 Dahlhausen/Wupper. 1933 SA, Scharführer. 1935 Professor für Systematische Theologie und Sozialethik in Bonn. Am 1.1.1936 Unterzeichner eines Aufrufs, daß er sich entschieden einsetze »für die nationalsozialistische Volkwerdung auf der Grundlage von Blut und Boden « (Junge Kirche). 1937 NSDAP (Höpfner). 1939 Mitarbeit am Institut zur Erforschung und Beseitigung des jüdischen Einflusses auf das deutsche kirchliche Leben in Eisenach. 1945 Entlassung, 1953 in Emeritierung umgewandelt. Im Dienste der Ev.-Lutherischen Kirche in Braunschweig. f 8.1.1960 Braunschweig
Schmidt-Kehl, Ludwig, genannt Rassen- Schmidt. *1.7.1891 Kehl. SA-Rottenführer. 1934 Gauamtsleiter des Rassenpolitischen Amts der Gauleitung Mainfranken, Richter am Erbgesundheitsgericht. 1939 Vorstand des Instituts für Vererbungswissenschaft und Rassenforschung (ab 1940: Rassenbiologisches Institut) der Universität Würzburg. Juli 1939 an DFG: »Wirtschaftliche Untersuchungen werden sich vor allen Dingen mit dem Einfluß der Juden auf den Handel befassen.« 1940 ao. Professor für Vererbungslehre und Rassenforschung. fKriegstod 24.10.1941 in Rußland. Lit.: Felbor
Schmidt-Münster, Fritz. Generalkommissar z.b.V. in den Niederlanden. *19.11.1903. 1929 NSDAP. 1934 Kreisleiter und Gaupropagandaleiter, 1938 Abteilungsleiter im Stab Stellvertreter des Führers. Ab 1940 in den Niederlanden. 1 26.6.1943. Lit.: Longerich
Schmidt-Ott, Friedrich. Jurist. *4.6.1860 Potsdam. 1917/18 preuß. Kultusminister. Gründer und Vorsitzender der Notgemeinschaft der Deutschen Wissenschaft, 1934 umbenannt in Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG). Sommer 1934 erzwungener Rücktritt trotz Bekenntnis, »daß ich hohe Bewunderung für den Führer hege, dem es gelungen ist, uns aus dem jahrhundertelangen elenden Parteiwesen herauszuretten« (Hammerstein, DFG). Zweiter Vizepräsident und Senator der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft (KWG), beteiligt an der Selbstgleichschaltung der KWG. 1937 Ehrensenator. Nach 1945 Ehrenpräsident der DFG und Ehrensenator Max-Planck-Gesellschaft. 128.4.1956 Berlin.
Schmidtsiefen, Wilhelm. SS-Hauptsturmführer (1941). *25.7.1903 Niederschelderhütte, Kreis Altenkirchen. SD, Umwandererzentrale Litzmannstadt (Lodz). 1944 als Mitarbeiter Krumeys im Sonderkommando Eichmann in Ungarn, Judendeportationen nach Auschwitz (4 Js 1017/59 OStA Ffm.). Am 10.12.1948 in Lodz zu 3 Jahren Haft verurteilt, En#assung 16.1.1951. Danach Hilfsarbeiter, bzw. Rentner in Niederschelderhütte (4 Js 1017/59 OStA Ffm.). 1976 vom LG Frankfurt a. M. mangels Beweises außer Verfolgung gesetzt (BAL).
Schmieden, Victor. Chirurg. *19.1.1874 Berlin als Architektensohn. 1919 Lehrstuhl in Frankfurt. Führerlexikon: »Seit 1932 Wähler Adolf Hitlers; seit Sommer 1933 Förderndes Mitglied SS.« 1933 Prodekan, zuständig für die Gleichschaltung der ärztlichen Vereinigungen. 1937 NSDAP (Hammerstein, Goethe). Im Krieg Oberfeldarzt. Zum 70. Geburtstag von Hitler Goethe-Medaille für Kunst und Wissenschaft, Ritterkreuz des Kriegsverdienstordens mit Schwertern und Ehrenplakette der Stadt Frankfurt. 711.10. 1945 Frankfurt.
Schmieder, Friedrich Georg. T4. *24.7.1911 Köln. Mai 1933 NSDAP, auch NS-Studentenbund, NS-Dozentenbund, NSV, NS-Ärztebund (StA Heidelberg 10 Js 32/83). 1936 Dissertation Das Geburtstrauma im Fragenkreis des Erbgesundheitsgerichts Köln (»Es traf ein minderwertiges Gehirn«) in Köln. 1938-1948 Psychiatrisch-Neurologische Klinik der Universität Heidelberg. Mitarbeiter Carl Schneiders bei Euthanasie- Forschung (Forschen — Töten — Sezieren), offiziell vom 1.7.1942 bis 31.3.1943. Fotografierte die Forschungsobjekte, 1943 in der Zeitschrift für die gesamte Neurologie und Psychiatrie (176. Band) Beitrag Die Photographie in der Psychiatrie mit Fotos nackter Patienten, Textbeispiel: »Idiot von 96 cm Größe. In Chloräthylnarkose senkrecht aufgenommen.« 1950 Inhaber der Neurologischen Kliniken Schmieder in Gailingen, später auch Allensbach. 1970 Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Hirntraumatologie, Mitbegründer des Langensteiner Fastnachtsmuseums. 1971 Ehrenbürger Gailingens, 1974 Bundesverdienstkreuz am Bande, 1979 Bundesverdienstkreuz TI. Klasse. 1980 Ehrentitel Professor. Schmieder nach Eröffnung eines Ermittlungsverfahrens am 20.3.1984 an die Mitarbeiter: »Es ist schwer, sich an eine so weit zurückliegende Zeit in Einzelheiten zu erinnern. Ich habe ein gutes Gewissen. « Am 16.5.1986 Einstellung Ermittlungsverfahren StA Heidelberg (10 Js 32/83): kein ausreichender Verdacht, an der Tötung auch nur eines Patienten beteiligt gewesen zu sein oder vom geplanten Schicksal der untersuchten Patienten gewußt zu haben. 7 2.2.1988
Schmieder, Oskar. Geograph. *27.1.1891 Bonn. 1930 Lehrstuhl in Kiel, Direktor des Geographischen Seminars und des Museums für Völkerkunde. Spartenleiter Kriegseinsatz der Geisteswissenschaften, Vorsitzender des Deutschen Geographentags. 1941 NSDAP (Eberle). 1944 Lehrstuhl in Halle. 1949 Lehrstuhl Universität Kiel, 1953 beurlaubt nach Karachi/Pakistan. 1956 Emeritierung. 1958/59 Lehrauftrag in Santiago de Chile. t 12.2. 1980 Schleswig.
Schmiege, Fritz. Landrat (LR). *17.7.1880 Hagenau im Elsaß. 1933 NSDAP. LR in Hirschberg in Niederschlesien. Februar 1940 Amtschef der Distriktverwaltung Lublin, Juni bis Oktober 1940 Kreishauptmann in Radzyn. Danach LR in Braunau/Sudeten. Nach 1945 Rechtsrat in Wiesbaden. Q.: Musial; Anklage 8 Js 1145/60 StA Wiesbaden
Schmierer, Albert. Reichsapothekerführer (1934). *28.11.1899. Apotheker in Freudenstadt. Freikorps. 1929 NSDAP, SA, zuletzt Gruppenführer (1941). 1933 Apothekenführer Württemberg. 1937 Leiter der Reichsapothekerkammer. 1939 Leiter der Reichsarbeitsgemeinschaft für Heilpflanzenkunde und -beschaffung. Verbleib unbekannt (BAL).Lit.: Süß.
Schmischke, Gustav. NSDAP-Gauleiter. – *19.12.1883. 1925 NSDAP, Gauleiter Anhalt (bis 1927). 1935 Leiter Gauamt für Volksgesundheit und Gauamt für Rassenpolitik der NSDAP Gau Magdeburg- Anhalt in Dessau. Förderer des späteren Vergasungsarztes Irmfried Eberl. Laut Eberl »unbedingt positiv« zum Krankenmord eingestellt. 1942 Gaugesundheitsführer Magdeburg-Anhalt. Verbleib unbekannt (BAL).Lit.: Süß
Schmitt, Carl. NS-Rechtstheoretiker. *11.7.1888 Plettenberg in Westfalen. Jurist, Staatsrechtler. Berater des Reichskanzlers Schleicher und Berater Papens. bei Rechtfertigung des so genannten Preu- Benschlags (am 20.7.1932 Absetzung der preußischen SPD-Regierung per Notverordnung, Aufhebung des Verbots von SA und SS). Mai 1933 NSDAP. Sommer 1933 im Führerrat des Bundes Nationalsozialistiscr Deutscher Juristen, BNSDJ (1936 umbenannt in NS-Rechtswahrerbund), Leiter der Fachgruppe Hochschullehrer. Juni 1933 im Führerrat der von Hans Frank gegründeten Akademie für Deutsches Recht, Vorsitz im Ausschuß für Staats- und Verwaltungsrecht. Juli 1933 von Göring zum Preuß. Staatsrat ernannt. 1933 (bis 1945) Professor der Rechtswissenschaft in Berlin. 1934 Hauptschriftleiter der Deutschen Juristen- Zeitung (DJZ), Organ des BNSDJ, 1934 (bis 1944) Mitherausgeber der Zeitschrift für ausländisches öffentliches Recht des Kaiser-Wilhelm-Instituts für ausländisches öffentliches Recht. 1934 über Das Judentum in der Rechtswissenschaft (zit. n. Staff): »Wir müssen den deutschen Geist von allen jüdischen Fälschungen befreien.« Rechtfertigung der Morde der Röhm-Affäre 1934 in seinem DJZ-Artikel Der Führer schützt das Recht, obgleich das befreundete Ehepaar Schleicher unter den Opfern: »Der wahre Führer ist immer auch Richter. Aus dem Führertum fließt das Richtertum.« Als Günstling Hans Franks von Himmler, Höhn und Stuckart kaltgestellt, Januar 1937 Verlust aller NS-Ämter (Ausnahme: Staatsrat). 1940 in seinem Buch Positionen und Begriffe (zit. n. Michalka): »Der Führer schützt das Recht vor dem schlimmsten Mißbrauch, wenn er im Augenblick der Gefahr kraft seines Führertums als Oberster Gerichtsherr unmittelbar Recht schafft.« Autor des jeweils mit einem Leitartikel von Goebbels erscheinenden NS-Wochenblatts Das Reich (Frei/Schmitz). Internierung bis Mai 1947. Danach ohne Amt, aber einflußreicher Strippenzieher, Wohnsitz Plettenberg im Sauerland. 77.4.1985 Plettenberg. Lit.: Blasius; I. Müller
Schmitt, Kurt. Reichswirtschaftsminister. *7.10.1886 Heidelberg als Arztsohn. 1921 Generaldirektor der Allianz-Versicherung. Am 29.6.1933 zur Besänftigung der Ängste der Industrie vor sozialrevolutionären Forderungen der Parteibasis als Minister installiert. Führerlexikon »Schon seit Jahren gehört er zu dem Kreise der von Adolf Hitler herangezogenen Sachverständigen«. Mitglied Akademie für Deutsches Recht. Im Zentralausschuß der Reichsbank. Juli 1934 (nach Röhm- Affäre) Rückkehr in die Wirtschaft. Unter anderem Aufsichtsratsvorsitzender der Deutschen Continental Gas-Gesellschaft in Dessau (BA NS 19/731). SS-Brigadeführer. Freundeskreis Reichsführer-SS. 722.11. 1950 Heidelberg.
Schmitt, Walter. SS-Obergruppenführer (1942). * 13.1.1879 Hamburg. 1939 Chef des SSPersonalhauptamts. General der Waffen- SS. MdR. f 18.9.1945 Dablice/CSSR.
Schmitthenner, Paul. Historiker und SS-Oberführer. *2.12.1884 Neckarbischofsheim als Pfarrerssohn. Mai 1933 ao. Professor für Kriegsgeschichte und Wehrkunde der Universität Heidelberg. _F achgruppenleiter Bildende Kunst in Rosenbergs Kampfbund für Deutsche Kultur (Brenner). September 1933 Badischer Staatsminister. 1934 SS/NSDAP. Gauredner, Reichsredner, Auslandsredner. 1935 Vortrag an der Universität Freiburg über I. Weltkrieg (Heiber, Kapitulation II): »Aus der seelischen Tiefe des im Deutschtum schlummernden nordisch-völkischen Wesens brach mit Urgewalt das edle Erbgut hervor und schmolz in seinen Gluten alle rassischen, geistigen, seelischen Überfremdungen und Entartungen zum Volke ein, Deutschland erstrahlte in völkischer Schönheit und Vollendung.« 1937 Lehrstuhl. November 1938 Rektor. 1940 de facto Kultusminister Baden, Beauftragter für kulturelle Fragen im Elsaß. Machte 1943 Albert und 1944 Wilhelmine Speer, die Eltern des Rüstungsministers, zu Ehrenbürgern der Universität, weil sie ihren »Sohn durch seelisches Erbe und geistige Formung zu dem werden ließen, was er heute ist« (Heiber, Kapitulation I). 1948 Entlassung aus Internierung. 7 12.4.1963 Heidelberg.
Schmitz, Emil. KZ-Arzt und SS-Obersturmführer (1935). *1.7.1914 Remscheid. 1933 NSDAP/ SS. 1940/41 Assistent der Medizinischen Akademie Düsseldorf. 1941/42 Lager- “ arzt KZ Sachsenhausen. Über das Krankenrevier: »Die Sterblichkeitsziffer war so, wie ich sie von Krankenhäusern gewohnt bin.« Von ehemaligen Häftlingen beschuldigt, an 27 Kameraden Gasbrandversuche unternommen zu haben (»Mehr als die Hälfte der Operierten starb nach wenigen Tagen unter furchtbaren Schmerzen«). Herbst 1942 Truppenarzt der Waffen-SS. Ab 1950 bei Boehringer in Ingelheim. Ermittlungsverfahren StA Mainz eingestellt. 78.5.1971 Düren. Lit.: Klee, Auschwitz
Schmitz, Hans-Alois. T4. *1.7.1899 Kleve. Jugendpsychiater. 1934 SA, Staffelarzt im NS-Kraftfahrkorps. 1937 Leitender Arzt der Rheinischen Kinderanstalt für seelisch Abnorme in Bonn. Aufgabe: erbbiologische Selektion, 1938 dargestellt in der Zeitschrift Die Rheinprovinz (S. 687 ff.): »Erst in der Zusammenschau des einzelnen als Teil seiner Familie und als Glied in der Kette seiner Ahnen ist möglich, die wichtige Entscheidung zu treffen: ausmerzereif oder förderungsbedürftig.« Laut Psychiater Wilhelm Kleine (Schreiben vom 19.4.1947, Ks 2/63 GStA Ffm.) Begutachtung von Kindern vor der Tötung in der Klinik Waldniel: »Von seinem Urteil hing es ab, ob Dr. Wesse die Kinder »euthanasierte< oder nicht.« 1940 Gründungsmitglied der Deutschen Gesellschaft für Kinderpsychiatrie und Heilpädagogik. Nach eigenen Angaben (1943 in der Zeitschrift für Kinderforschung) Gutachter für Sondergerichte (zur Ausschaltung politischer Gegner) und Volksgerichtshof. T4-Gutachter ab 30.7.1940. 1946 Amtsenthebung. 1947 (bis 1964) Landeskrankenhaus für Kinder- und Jugendpsychiatrie in Bonn. 1949 apl. Professor in Bonn. 1972 Ehrenmitglied der Deutschen Vereinigung für Kinder- und Jugendpsychiatrie. 6.3.1973 Bonn
Schmitz, Heinrich. Botaniker. *28.11.1904 Frankfurt a. M. 1933 Dozent in Freiburg. 1934 SS, Standarten- Schulungsleiter (Seemann). 1936 ao. Professor, Leiter der Abt. Forstbotanik. 1937 NSDAP. 1955 apl. Professor in Hamburg. 1956-1959 Leiter des Universitätsinstituts und des Botanischen Gartens Valdivia/ Chile. Danach Professor am Staatsinstitut für Allgemeine Botanik in Hamburg. 715.10. 1981 Kiel.
Schmitz, Heinrich. KZ-Arzt. *3.7.1896. Als »völlig untauglich zum Dienst in der Wehrmacht« ausgemustert. 1944/45 Vertragsarzt in Flossenbürg (BA NS 19/519). In Flossenbürg sinnlose Operationen (Amputationen) und Tötungen aus Lust. Todesurteil 12.12.1947 im Flossenbürg- Nebenprozeß. {Hinrichtung 26.11. 1948 Landsberg. Lit.: Siegert
Schmitz, Heinrich. SS-Hauptsturmführer (1942) und Kriminalrat. * 15.2.1907 Frankfurt a. M. Stellv. Führer des Einsatzkommandos 3 in Litauen und Leiter der Gestapo beim Kommandeur der Sicherheitspolizei und des SD Litauen. Nach 1945 Wohnsitz Schlangenbad im Taunus. Q.: 5 (7) AR-Z 14/58 ZSt. Ebenso: 50/4 Js 284/71 StA Ffm.
Schmitz, Hermann. Vorstandsvorsitzender der IG Farben (1935). *1.1.1881 Essen als Arbeitersohn. Ab 1906 bei der Metallgesellschaft in Frankfurt a. M., Leiter des gesamten Auslandsgeschäfts. Im I. Weltkrieg Generalbevollmächtigter der Wehrmacht für die chemische Produktion (Munition, auch Giftgas). Danach Finanzberater Carl Boschs. 1925 Finanzdirektor der IG Farben. Zahlreiche Mitgliedschaften in Aufsichtsräten. NSDAP, Ehrenabgeordneter der NSDAP im Reichstag. Im IG-Prozeß am 30.7.1948 zu 4 Jahren Haft »wegen Plünderung und Raub« (DBE) verurteilt. Danach Aufsichtsratsvorsitzender der Rheinischen Stahlwerke (Hilberg). 78.10.1960 Heidelberg. Lit.: Borkin.
Schmitz-Dumont, Otto. Chemiker. *13.2.1899 Pretoria. 1927 Dozent der Universität Bonn. 1933 SA, SA-Führer (Höpfner). 1936 ao. Professor. 1937 NSDAP (Deichmann). 1939 apl. Professor. 1960-1967 Lehrstuhl für anorganische Chemie in Bonn. + 20.4.1883 Bonn
Schmökel, Hartmut. Ev. Theologe. *17.4.1906 Waldenburg in Schlesien. Dozent und Dozentenführer in Breslau (Heiber, Kapitulation II). Vom Rektor als »alter Parteigenosse« nach Kiel empfohlen. 1935 ao. Professor in Kiel, 1936 Lehrstuhl für Altes Testament. 1936 in Altes Testament und heutiges Judentum: »Wir können den Kampf unseres Volkes und seiner Führer gegen das Judentum als notwendig bejahen.« 1938 Dekan. Mitglied des Instituts zur Erforschung und Beseitigung des jüdischen Einflusses auf das deutsche kirchliche Leben in Eisenach. 1938 Autor: Die ersten Arier im Alten Orient. 1951 (sic) Emeritierung. 7 1991. Q.: Prahl.
Schmorl, Ernst-Adolf. T4. *11.3.1906 Dresden. Jugendpsychiater. 1932 Anstalt Sonnenstein in Pirna. Mai 1933 NSDAP. Richter am Erbgesundheitsgericht Dresden. 1940/41 Gesundheitsamt Pirna sowie Rückwandererlager auf dem Gelände der Vergasungsanstalt Sonnenstein. Oktober 1941 Leiter der Anstalt Waldheim. Ab Januar 1942 in Brandenburg- Görden. Juli 1942 bis 31.3. 1943 Mitarbeiter Carl Schneiders bei Euthanasie- Forschung (Forschen — Töten – Sezieren) in Heidelberg. Danach Gesundheitsamt Meißen. 1951 Oberarzt der Anstalt Herborn, 1958 Jugendpsychiater und Landesobermedizinalrat Kalmenhof in Idstein. T 29.3. 1964 Wiesbaden
Schmundt, Rudolf. General. * 13.8.1896 Metz. Ab 1939 Chefadjutant der Wehrmacht bei Hitler. Ab 1942 zugleich Chef des Heerespersonalwesens. Schmundt-Befehl vom 31.10.1942 (Messerschmidt, S. 355): »Jeder Offizier muß von der Erkenntnis durchdrungen Sein, daß in erster Linie der Einfluß des Judentums dem deutschen Volk den Anspruch auf Lebensraum und Geltung in der Welt streitig macht und zum zweiten Male unser Volk zwingt, mit dem Blute seiner besten Söhne sich gegenüber einer Welt von Feinden durchzusetzen … Es gibt keinen Unterschied zwischen sog. anständigen Juden und anderen.« Bei Attentat auf Hitler am 20. Juli 1944 schwer verletzt. 71.10.1944 an den Folgen des Attentats
Schneeweis, Edmund. Slawist. *31.7.1886 Ristitz/Böhmen als Bauernsohn. 1932 ao. Professor der Deutschen Karls-Universität Prag. 1938 Sudetendeutsche Partei. 1940 Lehrstuhl. Mit Josef Hanika Direktor des Instituts für Volkskunde Böhmens und Mährens der 1942 gegründeten Reinhard-Heydrich-Stiftung. Nach tschechischen Angaben inaktives NSDAP-Mitglied. 1945 Ausweisung in Sowjetisch besetzte Zone. 1946 Ordinarius für slawische Philologie in Rostock, 1950 (bis 1955) der Humboldt-Universität in Ostberlin. Inaktives SED-Mitglied. f 6.9. 1964 Berlin. Q.: Glettler
Schneider, Carl. Ev. Theologe. *19.12.1900 Zwickau. 1935 ao. Professor für Neues Testament und hellenistische Religionsgeschichte der Grenzlanduniversität (gegen den Ungeist jenseits der Grenzen) Königsberg. 1937 Lehrstuhl. 1939 Mitarbeit am Institut zur Erforschung und Beseitigung des jüdischen Einflusses auf das deutsche kirchliche Leben in Eisenach. 1939 Autor: Das Frühchristentum als antisemitische Bewegung. Nach 1945 Kulturreferent der Stadt Speyer. f 16.5.1977 Speyer
Schneider, Carl. T4. *19.12.1891 Gembitz/Posen. 1930 Leitender Arzt der Bodelschwinghschen Anstalten in Bethel, 1932 NSDAP. Oktober 1933 Ordinarius in Heidelberg, Direktor der Psychiatrisch-neurologischen Klinik. 1939 im Buch Behandlung und Verhütung der Geisteskrankheiten: »Der Psychiater hat … höchste völkische Aufgaben von größter finanzieller Auswirkung zu erfüllen. « T4-Gutachter ab 20.4.1940. Leiter der Euthanasie-Forschung an Kindern (Forschen – Töten – Sezieren). Am 15.10. 1942 an Nitsche: »Viele »schöne« Idioten haben wir in der elsässischen Anstalt Hördt festgestellt, Verlegungsanträge werden folgen.« Mitarbeit an NS-Euthanasiegesetz. Oberfeldarzt, Beratender Militärpsychiater im Wehrkreis XI, Heidelberg. Schlug im Mai 1944 zur Behandlung von Soldaten mit seelisch-nervösen Reaktionen »die Unterbringung zur Besserung in einem Konzentrationslager« vor (Valentin, S. 142). TSuizid 11.12.1946 in U-Haft in Frankfurt a. M. Im Abschiedsbrief an Ehefrau: »Du weißt auch, daß ich nur für die Kranken gelebt habe
Schneider, Christian. Wehrwirtschaftsführer. * 19.11.1887 Kulmbach. 1912 Chemiker der Badischen Anilin & Soda-Fabrik (BASF). Mai 1919 Ammoniakwerke Merseburg GmbH, 1936 Betriebsführer der Leuna Werke (Werkszeitung Von Werk zu Werk 1938). 1938 im Vorstand der IG Farben. Laut Bernd Boll (in: Nationalsozialismus vor Gericht, S. 141) »hochrangiger SS-Offizier«. Freispruch im /G-Prozeß am 30.7.1948.75.5.1972 (BAL).
Schneider, Gustav. T4. * 15.4.1908 Straßburg. Psychiater. April 1933 NSDAP. Assistenzarzt der Anstalt Illenau. Ab 15.8.1941 T4-Zentrale und T4-Gutachter (Selektionsreisen). Mitarbeit an NS-Euthanasiegesetz. Nach 1945 Medizinalrat, Amtsarzt Gesundheitsamt Rastatt.
Schneider, Hans. Germanist und SS-Hauptsturmführer (1943). * 15.12.1909 Königsberg. 1933 SA. 1937 NSDAP/SS, Februar 1938 Referent im SS-Rasse- und Siedlungshauptamt. Oktober 1938 SS-Ahnenerbe (AE). Oktober 1939 »Sicherstellung des deutschen Kulturgutes in Warschau«. 1940 Verbindungsfübrer des AE zum Höheren SS- und Polizeiführer der Niederlande. 1942 Leiter der AE-Zentralstelle Germanischer Wissenschaftseinsatz Berlin mit Außenstellen in Den Haag, Brüssel, Oslo. Konzept Totaler Kriegseinsatz der Wissenschaft (TKW). 1945 Todeserklärung, Heirat seiner »Witwe « unter dem Namen Hans Schwerte. Promotion in Erlangen, Habilitation über Faust und das Faustische. 1965 Ordinarius, 1970-1973 Rektor der Technischen Hochschule Aachen. Danach Beauftragter des Landes Nordrhein-Westfalen zur Zusammenarbeit mit den Hochschulen in Belgien und den Niederlanden. 1978 Emeritierung. 1990 Ehrensenator der Universität. 1 18.12. 1999 Marquartstein in Oberbayern. Q.: Erlanger Universitätsreden
Schneider, Hellmut. SS-Obersturmführer in Himmlers Sicherheitsdienst (SD). *18.7.1913. Adjutant des Kommandeurs der Sicherheitspolizei und des SD Lublin. Nach 1945 Regierungsamtmann in Kiel. Q.: 8 Js 1145/60 StA Wiesbaden
Schneider, Kurt. Psychiater. *7.1.1887 Crailsheim. 1922 ao. Professor in Köln. 1931 Direktor des Klinischen Instituts des Kaiser-Wilhelm-Instituts für Psychiatrie und Chefarzt am Städt. Krankenhaus München-Schwabing. Ab Kriegsbeginn bis Mai 1944 Beratender Militär- _ psychiater im Feldheer, ab 1942 bei 18. Armee an der Ostfront. Nicht NSDAP (Berger). 1945-1955 Ordinarius für Psychiatrie und Neurologie in Heidelberg. 1 27.10.1967 Heidelberg.
Schneider, Max. Physiologe. *21.10.1904 Radefingen/Schweiz. 1934 Dozent in Göttingen, 1940 ao. Professor der Medizinischen Akademie Danzig. 1941/42 DFG-Projekt über die Durchblutung und die Sauerstoffversorgung des Gehirns, besonders im Sauerstoffmangel. Luftwaffenforschung Die Sauerstoffversorgung des Gehirns im akuten Sauerstoffmangel (BA R 26 IIV/220). 1941 in Zeitschrift Zuftfahrtmedizin (S. 248): »Es war naheliegend, die oben beschriebenen Tierversuche nun auch am Menschen fortzusetzen «. 1943 Lehrstuhl. Nach 1945 weiter in Köln. 13.8.1979 Losone im Tessin.
Schneider, Philipp. Gerichtsmediziner und SS-Obersturmführer. *20.4.1896 Wien. 1933 NSDAP, 1938 SS. Mit Sonderaufgaben des Gaus Wien beauftragt und Einsatz »im Sicherheitsund Nachrichtendienst der SS-Standarte 89 Sturmbann V«. 1937 ao. Professor in Göttingen. November 1938 Professor und Vorstand des Instituts für Gerichtliche Medizin und Kriminalistik Wien, Sensengasse 2, in Personalunion Leiter des Kriminaltechnischen Instituts des Reichskriminalpolizeiamts ebenda. Stellv. Obmann der Wiener Medizinischen Gesellschaft. 1939 in Wiener Klinische Wochenschrift: »Die These, daß Wissenschaft mit Politik und Weltanschauung nichts zu tun habe, führte letzten Endes dahin, daß artfremder Einfluß sich breit machte und Hochschulen zu Brutstätten geistiger Verbildung werden konnten.« 1945 Suspendierung, vorübergehend gerichtsmedizinisches Institut Stockholm. F9.2.1954 St. Johann im Pongau. Q.: BDC. Lit.: Klee, Auschwitz.
Schneider, Rudolf. Jurist. *1.2.1875 Neustadt in Oberschlesien als Kaufmannssohn (Führerlexikon). Ab 23.1.1933 Präsident des Oberlandesgerichts Hamm. Laut GStA Frankfurt Teilnehmer der Tagung der höchsten Juristen des Reiches am 23./24.4.1941 in Berlin: Informierung über die Vernichtung lebensunwerten Lebens mittels Gas (Auss. Ammon) und Scheinlegalisierung des Krankenmords durch Schlegelberger (Js 17/59). März 1943 Ruhestand. 730.11. 1956 Wiesbaden (Ks 1/69 GStA Ffm.).
Schneidewin, Karl. Jurist. *1.5.1887. Ab Februar 1930 Reichsanwalt (Ankläger) beim Reichsgericht. Nach 1945 Generalstaatsanwalt beim Obersten Gerichtshof für die Britische Zone in Köln (Ks 1/69 GStA Ffm.). 1951 Honorarprofessor in Köln. Mitherausgeber der Juristischen Rundschau. } 31.1.1964 Köln
Schnell, Walter. Sozialhygieniker. *10.3.1891 Schmalkalden. 1925 Stadtmedizinalrat in Halle. 1933 NSDAP. Brigadeführer in der Korpsführung des NS-Fliegerkorps. Kreishauptstellenleiter NSV, im Gesundheitsausschuß des Deutschen Gemeindetags, Richter am Erbgesundheitsgericht Halle. 1935 ao. Professor. 1938 Schnell im Buch Gesundheitspflege: »Ursprüngliche Völker bejahten aus ihrer naturnäheren und instinktsicheren Denkweise heraus die Möglichkeit einer Tötung lebensunwerten Lebens.« 1939 Lehrauftrag Luftfahrtmedizin, Erbbiologie und Rassenhygiene. Zusätzlich 1939/40 Leiter Gesundheitsamt Lodz. Mitarbeit an NS-Euthanasiegesetz. Oberfeldarzt der Luftwaffe. Nach 1945 Gründer und Präsident des Deutschen Grünen Kreuzes. } 7.1.1960 Marburg. Lit.: Klee, Medizin.
Schneller, Otto. Jurist. *26.1.1885. Ab Oktober 1936 Ministerialdirektor im Reichsjustizministerium, Abteilungsleiter Pensionen. Teilnehmer der Tagung der höchsten Juristen des Reiches am 23./24.4.1941 in Berlin: Informierung über die Vernichtung lebensunwerten Lebens mittels Gas (Aussage W. v. Ammon, Ks 1/69 GStA Ffm.) und Scheinlegalisierung des Krankenmords durch Schlegelberger.
Schnetz, Joseph. Philologe. *28.11.1873 Wien. Oberstudienrat. 1942 Honorarprofessor für Namenskunde der Universität München. Herausgeber der Zeitschrift für Namenforschung im Ahnenerbe- Stiftungs-Verlagg. Nach 1945 Lehrbeauftragter für Germanistik und Mittellatein. + 2.8.1952.
Schniewind, Julius. Theologe. * 18.5.1883 Wuppertal. 1927 Ordinarius für Neues Testament in Greifswald, 1929 in Königsberg. 1933 im Pfarrernotbund Martin Niemöllers, August 1935 in einem Brief an Reichsminister Rust über die schleswig-holsteinische Bekenntnisgruppe: »Diese Bekenntnisgemeinschaft tritt rückhaltlos für den Nationalsozialistischen Staat ein.« (Prahl S. 104). 1935 Ordinarius in Kiel, 1936 in Halle. 7.9.1948 Halle.
Schniewind, Otto. Generaladmiral. *14.12.1887 Saarlouis (Saarlautern) als Anwaltssohn. Ab 1910 Seeoffizier. 1934 Inspekteur des Bildungswesens der Marine. 1937 Chef des Marinewehramts im Reichskriegsministerium. Juni 1938 Chef des Stabes der Seekriegsleitung, ab Juni 1941 Flottenchef (Taschenbrockhaus). Freispruch am 28.10.1948 im OKW-Prozeß. 1 26.3.1963 Linz am Rhein
Schnitzler, Erich. SS-Hauptsturmführer (1942). *12.4.1902 Eschweiler bei Aachen. Leiter der Adjutantur München des Reichsführer- SS. Beteiligt an der Organisierung der Menschenversuche im KZ Dachau, bei Versuchen auch anwesend. Nach 1945 Wohnsitz Starnberg. Q.: ZSt 413 AR-Z 567/67.
Schnitzler, Georg von. Wehrwirtschaftsführer. *29.10.1884 Köln. Vorstandsmitglied und Vorsitzender des Kaufmännischen Ausschusses der IG Farben. Februar 1933 Mitfinanzier des Wahlkampfs der NSDAP (Fest). 1934 SA, Hauptsturmführer. 1937 NSDAP. 1943 Vorsitzender des Chemikalienausschusses, verantwortlich für die Ausbeutung der polnischen und französischen Chemie-Industrie (Weiß). Im /GProzeß am 30.7.1948 zu 5 Jahren Haft verurteilt. Präsident der Deutsch-Ibero- Amerikanischen Gesellschaft. 724.5. 1962 Basel.
Schnoering, Karl. Jurist. *5.10.1886. 1927 Landgerichtsrat in Hannover. 1932 NSDAP (Ayaß). 1933 Justitiar der Hochschulabteilung bei Rust. 1934 Generalstaatsanwalt (GStA) in Düsseldorf. Nach Parteiquerelen in Düsseldorf 1937 Wechsel als GStA nach Celle. Teilnehmer der Tagung der höchsten Juristen des Reiches am 23./24.4. 1941 in Berlin: Informierung über die Vernichtung lebensunwerten Lebens mittels Gas (Auss. Ammon, Ks 1/69 GStA Ffm.) und Scheinlegalisierung des Krankenmords durch Schlegelberger. Nach 1945 Wohnsitz Hannover. f 10.7.1966.
Schnorr von Carolsfeld, Ludwig. Jurist. *26.1.1903 München. 1933 SA (Heiber, Kapitulation II). 1933 ao. und 1940 o. Professor der Grenzlanduniversität (gegen den Ungeist jenseits der Grenzen) Königsberg. 1947 (bis 1971) Lehrstuhl in Erlangen, 1951-1961 zusätzlich Honorarprofessor der Hochschule für Wirtschafts- und Sozialwissenschaften Nürnberg. 1973 Bayerischer Verdienstorden. } 5.5.1989
Schöberl, Alfons. Chemiker. *12.7.1903 Würzburg. 1933 NSDAP, Gausachwalter Chemie im NS-Bund Deutsche Technik. 1935 Dozent, 1942 apl. Professor in Würzburg. 1941 Goldene Ehrennadel des Verbands deutscher Färber. 1950 o. Professor der Tierärztlichen Hochschule Hannover. 1961 Honorarprofessor der Technischen Universität. 1971 Emeritierung. 7 11.8.1984 Hannover. Q.: Deichmann, Chemiker
Schoedel, Wolfgang. Physiologe. *7.10.1905 Chemnitz. 1933 Assistent am Physiologischen Institut der Universität Göttingen, SA, zweiter Standartenarzt der SA-Standarte 82 (Linne). 1937 NSDAP. 1938 Dozent, 1942 Oberarzt der Luftwaffe. Oktober 1942 Teilnehmer der Tagung Seenot (Dachau-Versuche). 1943 ao. Professor, Stabsarzt der Chefabteilung des Luftfahrtmedizinischen Forschungsinstituts des Reichsluftfahrtministeriums, Au- Benabteilung für Luftfahrtphysiologie Göttingen. 1948 Abteilungsleiter Physiologie der Medizinischen Forschungsanstalt der Max-Planck-Gesellschaft (MPG) Göttingen, 1957 Direktor. Wiss. Mitglied der MPG. 7 21.9.1973 Aldein/Südtirol
Schöffel, Simon. Theologe. *22.10.1880. Hauptpastor an St. Michaelis in Hamburg. Mai 1933 bis Mai 1934 Bischof von Hamburg. Kurt Meier (I, S. 374): »Der NS-Partei zwar nicht als Mitglied zugehörig, bezeichnete sich Schöffel damals durchaus als Nationalsozialist und stand in mehr als aufgeschlossener Loyalität dem neuen Regime gegenüber.« 1946-1954 erneut Landesbischof, Professor für Systematische Theologie der kirchlichen Hochschule Hamburg (EZA). 128.5.1959.
Schoen, Ferdinand. Gerichtsmediziner. *15.1.1906 Colmar. 1932 NSDAP/SS, Hauptsturmführer. 1935-1938 stellv. Gaudozentenbundführer Süd-Hannover- Braunschweig, 1937/38 zusätzlich am Amt für Bevölkerungspolitik und Erbgesundheit, SS-Rasse- und Siedlungshauptamt. 1938 am Gerichtsärztlichen Institut der Universität Göttingen. Ab 1939 am Institut für Gerichtliche Medizin und Kriminalistik Wien, zusätzlich Referent für Erbgesundheitsfragen der Gauleitung Wien und Begutachtungen für Sippenamt. Nach 1945 Dozent für gerichtliche Medizin, Wohnsitz Karlsruhe. Q.: BDC. Lit.: Klee, Medizin
Schön, Karl. Jurist und SA-Standartenführer (1938). *3.8.1904 Merseburg als Sohn eines Regierungsoberinspektors. 1930 NSDAP, Schulungsleiter der Ortsgruppe Merseburg, im Bund Nationalsozialistischer Deutscher Juristen, SA. 1932 Kreisschulungsleiter und Gauredner. 1935 im Range eines Reichsamtsleiters Hauptgeschäftsführer im Hauptamt Kommunalpolitik, NSDAP-Reichsfachredner für Kommunalpolitik. 1939 Reichsamtsleiter im Rechtsamt der NSDAP-Reichsleitung, 1940 Abteilungsleiter Umsiedlung. März 1941 Abteilungsleiter Innere Verwaltung im Distrikt Warschau, Oberbereichsleiter der NSDAP. 1950 Angestellter, 1958 angestellter Anwalt. 79.10.1969 Freising. Q.: Hansen.
Schoen, Rudolf. Internist. *31.1.1892 Kaiserslautern. 1931 Lehrstuhl in Leipzig, 1939 in Göttingen, Wehrmedizinisches Kolleg, Beratender Wehrmachtsarzt. Mitherausgeber der Beiträge zur Arzneimitteltherapie, der Zeitschrift für Rheumaforschung und der Fortschritte der Therapie. Nach 1945 Dekan, im Entnazifizierungsausschuß. Entlastender Gutachter für Beiglböck (KZ-Versuche an »Zigeunern« in Dachau). Ehrenpräsident der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie. f 11.3.1979 Göttingen
Schönbauer, Ernst. Jurist. *29.12.1885. Vor Anschluß Österreichs 1938 illegales NSDAP-Mitglied. Danach Dekan der philosophischen Fakultät der Universität Wien. Vorstand des Instituts für Bauern-, Wirtschafts- und Arbeitsrecht. 1948 Ruhestand. 7 3.5.1966 Wien. Q.: Wien 1938.
Schöne, Edmund. SS-Untersturmführer und Kriminalkommissar. *15.10.1905 Lübeck. Führer eines Teilkommandos des Einsatzkommandos 1 der Einsatzgruppe IV in Polen. Leiter der Sicherheitspolizei in Drohobycz. 726.9. 1942 Hamburg (BAL).
Schönemann, Werner. SS-Hauptsturmführer (1942). *27.11.1911 Berlin. Bis September 1941 Führer des Teilkommandos 2 (Borissow) des Einsatzkommandos 8 in Weißrußland. Nach 1945 Diplomvolkswirt in Köln. Am 12.5.1964 vom LG Köln zu 6 Jahren Haft verurteilt
Schönfeld, Walther. Jurist und Theologe (Deutscher Christ). *19.5.1888 Ober-Baumgarten in Schlesien. 1929 Lehrstuhl für Deutsches Recht und Kirchenrecht in Tübingen. 1934 Autor: Das Rechtsbewußtsein der Langobarden. Mitarbeit Kriegseinsatz der Geisteswissenschaften (Hausmann). Nach 1945 Gemeindepfarrer, 1950 erneut Professor. 24.2.1958 Tübingen. Lit.: Hausmann, Ritterbusch
Schöngarth, Eberhard. SS-Brigadeführer und Generalmajor der Polizei (1943). *22.4.1903 Leipzig. 1920 Teilnehmer Kapp-Putsch. 1922 Wikingbund und NSDAP-Ortsgruppe Erfurt. 1929 Dr. jur. Referendar und Assessor an Gerichten in Thüringen. 1933 erneut NSDAP, auch SS. Reichspostdirektion Erfurt. Ab Dezember 1935 bei Gestapo in Dortmund, Bielefeld und Münster. Herbst 1939 Inspekteur der Sicherheitspolizei (Sipo) und des SD Dresden. Ab 30.1.1941 Befehlshaber der Sipo und des SD (BdS) Generalgouvernement mit Sitz in Krakau. Juli/August 1941 Führer eines Sonderkommandos z.b.V. Lemberg (Ostpolen), das Zehntausende Menschen mordete. Teilnehmer der Wannseekonferenz am 20.1.1942 über die Endlösung der Judenfrage. September 1943 zur Waffen-SS. Am 19.5.1944 als BdS Niederlande reaktiviert. Todesurteil brit. Militärgericht am 11.2. 1946 in Burgsteinfurt wegen Erschießung eines alliierten Piloten November 1944 bei Enschede. + Hinrichtung 16.5. 1946 Hameln
Schönhals, Heinrich. Jurist. *25.3.1901 Gießen. 1933 NSDAP. August 1937 Landrat in Alsfeld/Hessen. April 1941 Leiter der Abt. III (Polen), ab Mai 1942 der Abt. Ia (Beamtenrecht und Organisationen) im Hauptamt Innere Verwaltung der Regierung des Generalgouvernements. Verbleib unbekannt (BAL). Q.: Diensttagebuch
Schönke, Adolf. Jurist. *20.8.1908 Weißwasser. Mai 1933 NSDAP. Wiss. Hilfskraft im Reichsjustizministerium. 1937 Dozent, 1938 Lehrstuhl der Universität Freiburg. Im Krieg Dekan und Prodekan. NS-Dozentenbund und NS-Rechtswahrerbund. 1944 Prorektor. f 1.5.1953 Freiburg
Schönpflug, Egon. SS-Hauptsturmführer (1944). *5.12.1913 Innsbruck. Führer des Teilkommandos 2 des Einsatzkommandos 8. Nach 1945 Personalleiter, Wohnsitz Wolfsegg, Österreich. In Wels zu 9 Jahren Kerker verurteilt (4 Js 1928/60 OStA Ffm.).
Schörner, Ferdinand. Generalfeldmarschall (GFM), genannt Bluthund. *12.6.1892 München. Freikorps Epp General der Gebirgstruppen. 1943 NSDAP. Ab 14.3.1944 kurzzeitig Chef des NS-Führungsstabs im Oberkommando des Heeres. Oberbefehlshaber der Heeresgruppe Mitte, sollte 1945 die Front halten. Am 18.3.1945 Geheimbefehl an die Gerichte der Heeresgruppe Mitte (Messerschmidt, S. 380): »Das Ziel unseres Kampfes ist der Sieg. Ihm allein dient auch die Strafrechtspflege im Krieg.« Forderte die Fanatisierung der Soldaten, von Hitler April 1945 letztmals (zum GFM) befördert. Setzte sich Mai 1945 von seiner Truppe in Böhmen in Zivil nach Österreich ab. Von Amerikanern an Sowjets ausgeliefert. Am 8.2.1952 zu 25 Jahren Haft verurteilt, Entlassung Ende 1954. Am 15.10.1957 vom LG München I wegen Totschlags zu 4% Jahren Haft verurteilt, Entlassung 1960. 7 2.7.1973 München. Lit.: Ueberschär II.
Schöttl, Vinzenz. SS-Obersturmführer (1942). *30.6.1905 Appersdorf. Bürodiener. 1928 NSDAP, erneut 1931. Ab 1933 Wachdienst KZ Dachau. Sommer 1937 Heimleiter des Lindenhofs der Herzogsägmühle (Anstalftü r Nichtseßhafte). 1940 Ghetto Lublin, am 14.5.1940 Brief aus Lublin: »Dieses krüppelhafte Menschenmaterial, wo auf der Straße herumsitzt, ist dermaßen verkommen, daß es einen direkt anwidert«. 1941 KZ Neuengamme. Am 24.4.1941 aus Neuengamme: »Ich möchte in meinem Leben nie mehr in Konzentrationslager. « Danach KZ Majdanek. Juli 1942 bis 1945 Schutzhaftlagerführer Auschwitz-Monowitz. Ab 3.2.1945 Stellv. Kommandant KZ Kaufering. Todesurteil 13.12.1945 im Dachau-Hauptprozeß. { Hinrichtung 28.5. 1946 in Dachau. Lit.: Darstellungen 3; Eberle
Schoklitsch, Armin. Bauingenieur und SS-Untersturmführer (1944). *23.4.1888 Wolfaw/Steiermark. 1926 Lehrstuhl der Deutschen Technischen Hochschule (TH) Brünn. 1938 NSDAP. 1940 Lehrstuhl für Wasserbau TH Graz 1941 Spitzel für Himmlers Sicherheitsdienst (SD), 1942 Dekan, 1943 SS, 1944 Rektor. Ab 1949 Prof. der Universität Tucumän sowie ab 1953 in San Juan, Argentinien. 9.3.1969 San Juan.
Scholl, Hans. Medizinstudent. *22.9.1918 in Ingersheim bei Crailsheim. HJ, Gründer der Widerstandsgruppe Die weiße Rose. Im ersten Flugblatt vom 27.6.1942 heißt es: »Nichts ist eines Kulturvolks unwürdiger, als sich ohne Widerstand von einer verantwortungslosen und dunklen Trieben ergebenen Herrscherclique »regieren« zu lassen.« Ende Juli bis Anfang November 1942 Einsatz als Sanitätsfeldwebel in Rußland. Seine Schwester Sophie, geboren am 9.5.1921 in Forchtenberg bei Öhringen, Studentin der Biologie und Philosophie, war anfangs nicht eingeweiht, dann aber Co-Autorin der Flugblätter. Verhaftung am 18.2.1943, als beide in der Münchner Universität Flugblätter auslegten. Am 22.2.1943 vom Volksgerichtshof zum Tode verurteilt. f Enthauptung der Geschwister Scholl am 22.2.1943 in München- Stadelheim. Lit.: Bald
Scholten, Gustav. Gynäkologe. *21.4.1891. Facharzt. 1931 NSDAP, NS-Ärztebund. 1934 (bis 1938) Vorsitzender des Disziplinargerichtshofs des NSÄrztebundes. 1936 Chefarzt Städt. Krankenhaus rechts der Isar in München. Sterilisierte 1934-1940 die Patientinnen der Anstalt Eglfing-Haar (Cranach, S. 342). 71944. Lit.: Süß
Scholtz-Klink, Gertrud, geborene Treusch. Reichsfrauenführerin. *9.2.1902 Adelsheim in Baden. 1928 NSDAP, 1930 Leiterin der NS-Frauenschaft (NSF) im Gau Baden, 1931 auch im Gau Hessen. 1934 Leiterin des weiblichen Arbeitsdienstes, Reichsführerin NSF und Deutsches Frauenwerk, Titel Reichsfrauenführerin. Unter anderem Reichsfrauenführerin des Roten Kreuzes: »Das Ziel istes… aus der guten Masse der deutschen Frauen dem Führer einen Apparat zu bilden, ein Instrument, das auf jeden Wink bereitsteht«. Dezember 1940 in zweiter Ehe mit SS-Obergruppenführer August Heißmeyer verheiratet. Mutter von insgesamt 11 Kindern. Nach 1945 mit Ehemann unter dem Namen Stuckelbrock Unterschlupf im Schloß Bebenhausen, nahe Tübingen, bei der Fürstin Pauline zu Wied (Tochter des letzten Königs von Württemberg und Trägerin des Goldenen Parteiabzeichens). 1950 als Hauptschuldige entnazifiziert, zu 30 Monaten Haft verurteilt. Danach wieder in Bebenhausen. 1978 Autorin: Die Frau im Dritten Reich, gewidmet den Opfern der Nürnberger Prozesse (Köln. Ges.). Lit.: Schwarz, S. 86
Scholz, Willibald. Hirnforscher. *15.12.1899 Greiz. 1932 apl. Professor in Leipzig. Ab 1936 Direktor des Hirnpathologischen Instituts am Kaiser-Wilhelm- Institut (KWI) für Psychiatrie in München sowie der Prosektur in der Anstalt Eglfing-Haar. 1938 im Kuratorium des KW] für Hirnforschung. Ab 1941 Forschungsauftrag des Reichsluftfahrtministeriums über Die Wirkung des Sauerstoffmangels auf das menschliche Gehirn (BA R 26 IIV/ 220). Verarbeitete die Gehirne ermordeter Kinder aus Kaufbeuren und Eglfing-Haar. November 1945 Nachfolger Rüdins, Leiter der später in Max- Planck-Institut umbenannten Einrichtung. 1950 Wiss. Mitglied der Max-Planck-Gesellschaft (Henning). 1960 Emeritierung. 77.8.1971 München.
Scholz, Wolfgang. Oberstabsarzt. *30.6.1906 Königsberg. Oktober 1940 bis Oktober 1942 Stellv. Abteilungsleiter für Wissenschaft und Gesundheitsführung der Heeressanitätsinspektion, Referent für Seuchenbebekämpfung. Teilnehmer der Fleckfieber-Tagung am 29.12.1941 (Buchenwald- Versuche). Nach 1945 Oberbahnarzt
Schomerus, Hans (Johannes). Theologe. *20.3.1903 Villupuram/ Ostindien. 1936 Domprediger in Braunschweig. Ab 1938 Studiendirektor des Predigerseminars Wittenberg. Am 26.3.1939 Unterzeichner der so genannten Godesberger Erklärung: »Indem der Nationalsozialismus jeden politischen Machtanspruch der Kirchen bekämpft und die dem deutschen Volke artgemäße nationalsozialistische Weltanschauung für alle verbindlich macht, führt er das Werk Martin Luthers … fort.« 1945 Pfarrer in Reinbek, 1948 Redakteur der Zeitschrift Christ und Welt. 1951-1967 Leiter der Ev. Akademie in Herrenalb. 720.5.1969 Schielberg. Q.: Wischnath
Schorsch, Gerhard. Psychiater. *15.10.1900 Sorau als Sohn eines Bäkkermeisters. Freikorps. 1928 Universitätsnervenklinik Leipzig. 1933 HJ-Arzt. 1936 Dozent und Oberarzt in Leipzig. 1937 NSDAP, auch NSV, NS-Ärztebund (Q.: Hans-Walter Schmuhl, Ärzte in der Anstalt Bethel 1870-1945, Bethel 1998). 1940 apl. Professor. Ab 1.9. 1940 Leitender Arzt der Bodelschwinghschen Anstalten in Bethel. Selektion der eigenen Patienten für T4 nach Gruppen wie Geistig Tote, Vegetative Endzustände oder sehr gute Leistungen. In Bethel bis 1967. 1711:5.1992
Schotte, Maximilian. Orthopäde. *26.12.1899 Bremen. 1918/19 Freikorps. 1929 NSDAP. Assistent der Orthopädischen Universitätsklinik Hamburg, Privatdozent und Landeskrüppelarzt. Nach 1945 Dozent der Universität Hamburg und Facharzt. 22.1.1974 Hamburg. Q.: Bussche
Schottky, Johannes. Psychiater und SS-Obersturmführer. *17.9.1902 Frankfurt/Oder. Ausbildung am Kaiser-Wilhelm-Institut für Psychiatrie. Bis 1936 Leiter der Gesundheitsabteilung beim Reichsbauernführer. Im Sachverständigenbeirat für Bevölkerungsund Rassenpolitik des Reichsinnenministeriums. Ab 1936 Direktor der Anstalt Hildburghausen in Thüringen. 1937 Herausgeber des Buches Rasse und Krankheit. Von Karl Brandt 1944 für Lehrstuhl Rassenhygiene in München vorgeschlagen. Nach 1945 Nervenarzt in Herford
Schottmüller, Hugo. Internist. *22.9.1867 Trebin. 1925 (bis 1935) Ordinarius für Innere Medizin in Hamburg. 1933 NSDAP. Am 11.11.1933 auf Unterzeichnerliste Bekenntnis der Professoren an den deutschen Universitäten und Hochschulen zu Adolf Hitler und dem nationalsozialistischen Staat. } 19.5.1936 Hamburg. Lit.: Bussche
Schow, Wilhelm. Landeshauptmann Schleswig-Holstein. * 15.10.1896 Neustadt in Holstein. Jurist. 1929 Regierungsrat der Regierung in Schleswig. Mai 1933 NSDAP, Versetzung zum Oberpräsidium in Kiel. Oberregierungsrat, mit der ständigen Vertretung des Oberpräsidenten Hinrich Lohse beauftragt. 1938 Landeshauptmann. 716.1. 1946 Schleswig
Schrade, Hubert. Kunsthistoriker. *30.3.1900 Allenstein. 1931 ao. Professor in Heidelberg, 1936 Lehrstuhl. 1937 NSDAP, auch NS-Lehrerbund (Jansen). 1937 Autor: Bauten des Dritten Reiches. 1940 Lehrstuhl in Hamburg, 1942 Direktor des Kunstgeschichtlichen Seminars der NS-Kampfuniversität Straßburg. Mitarbeit Kriegseinsatz der Geisteswissenschaften (Hausmann). 1954 Professor in Tübingen. Autor der Zeitschrift Das Historisch- Politische Buch (Lerchenmueller). 25.11. 1967 Freiburg
Schrader, Gerhard. Chemiker. *25.2.1903 Bartfeld. Leiter des Bayer- Forschungslabors in ‚ Wuppertal-Elberfeld. Dezember 1936 bei Entwicklung von Insektiziden auf der Basis von Phosphor- und Fluorverbindungen Entdecker des Nervengiftes Tabun. Mai 1937 Demonstration in Spandauer Zitadelle bei W. Wirth. 1938 Entwicklung einer Vorform des noch giftigeren Sarin, 1944 Erfinder des Insektizids E 605. 1945/46 Internierung und Vernehmung durch US-Army Chemical Corps. Erneut Leiter des Bayer-Labors. Die FAZ zum 70. Geburtstag: »Wegen der Bedeutung seiner Pflanzenschutzmittel für die Landwirtschaft wurde Schrader von den Universitäten Bonn und Hannover mit der Ehrendoktorwürde ausgezeichnet.« 71965. Lit.: Brauch.
Schrader, Gerhard. Gerichtsmediziner. *9.7.1900 Oppeln. Mai 1933 NSDAP, auch SA, NS-Kraftfahrkorps, NS-Dozentenbund, NS-Ärztebund (Aumüiller). 1934 Lehrstuhl in Marburg, Richter am Erbgesundheitsgericht. April 1937 Direktor des Instituts für gerichtliche und soziale Medizin der Universität Halle, wiederum Erbgesundheitsgericht (Herber). 1942 Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für gerichtliche Medizin und Kriminalistik, Mitglied Leopoldina. 1944 im Wiss. Beirat des Bevollmächtigten für das Gesundheitswesen Karl Brandt. Beteiligt an Versuchen an zum Tode Verurteilten. 710.5.1949 Bonn. Lit.: Herber; Klee, Medizin.
Schraepel, Georg. SS-Standartenführer (1944). *26.6.1898 Braunschweig. 1936 Leiter der Kripo Braunschweig, 1939 der Kripo Bochum. September 1939 im Stab der Einsatzgruppe I in Polen. Danach Kripochef Krakau. Frühjahr 1941 bis 1945 Reichssicherheitshauptamt, Amt I, Referent für Personalfragen der Kripo. 1945 Internierung. 1951 Sozialdezernent in Braunschweig. 1961 Landessozialrichter in Niedersachsen. f Januar 1969. Q.: Wildt
Schramm, Gerhard. Biochemiker. *27.6.1910 Yokohama. Doktorand Butenandts in Danzig, Assistent in Berlin. 1933 SS, 1937 NSDAP (Deichmann). Leiter der Chemischen Abteilung der Arbeitsstätte für Virusforschung der Kaiser-Wilhelm- Institute für Biochemie und Biologie. 1942 in Zusammenarbeit mit KWI für Hirnforschung Versuche über den Einbau von radioaktivem Phosphor in das Tabakmosaikvirus. 1944 Dozent in Berlin, Herbst 1944 im Rahmen eines Rinderpest- Programms auf der Insel Riems bei Greifswald: Entwicklung als biologische Waffe verwendbarer Erreger von Maulund Klauenseuche (Geißler). 1953 ao. Professor in Tübingen, 1956 Direktor des Max-Planck-Instituts für Virusforschung. 13.2.1969 Tübingen.
Schramm, Percy Ernst. Historiker. * 14.10.1894 Hamburg. 1929 Ordinarius in Göttingen. Auftritte in Uniform der Reiter- SA mit Reitpeitsche. Mitarbeit Kriegseinsatz der Geisteswissenschaften (Hausmann). Ab 1943 Offizier im Führungsstab des Oberkommandos der Wehrmacht, führte das Kriegstagebuch. 1951 mit H. Stange Autor: Geschichte des 2. Weltkrieges. Im Wiss. Beirat von rowohlts deutsche enzyklopädie. Das Wissen des 20. Jahrhunderts im Taschenbuch. 1963 Emeritierung. 7 12.11.1970 Göttingen. Lit.: H. Becker
Schreck, Arthur, genannt Schreck der Heilanstalten. TA. *15.8.1878 Baden-Baden. Psychiater. 1933 NSDAP. 1934 Direktor der Verwahranstalt Rastatt, September 1939 nach Zwiefalten evakuiert. T4-Gutachter ab 28.2.1940, begutachtete etwa 15 000 Patienten zur Ermordung. Oktober 1940 stellv. Direktor der Anstalt Wiesloch, Dezember 1940 Leiter der Kinderfachabteilung (Tarnwort für Mordabteilung). Am 2.5.1950 vom LG Freiburg zu 12 Jahren Haft verurteilt. Strafe 1954 von Ministerpräsident Gebhard Müller (1958-1971 Präsident des Bundesverfassungsgerichts) ausgesetzt, außerdem Unterhalt von monatlich 450 Mark bewilligt, 1955 auch Gerichtskosten erlassen. Niedergelassener Arzt in Pfullendorf am Bodensee (Q.: Mitteilung Hansjakob Stehle, Wien). 73.10.1963 Pfullendorf
Schreiber, Walter. Führender Hygieniker der NS-Zeit (Karl Brandt). *21.3.1893 Berlin. 1933 NSDAP. Generalarzt. Chef der Abt. Wissenschaft und Gesundheitsführung der Heeressanitätsinspektion. Ab September 1943 Kommandeur der Lehrgruppe C der Militärärztlchen Akademie, damit Chef aller wissenschaftlichen Institute (Geißler). Forschungsbevollmächtigter der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) für Seuchenbekämpfung (biologische Kriegführung). Oktober 1942 Teilnehmer der Tagung Seenot (Dachau-Versuche). 1944 im Wiss. Beirat des Bevollmächtigten für das Gesundheitswesen Karl Brandt. 1945 in sowj. Internierung, Auftritt als Zeuge der UdSSR im Nürnberger Ärzteprozeß. September 1948 Entlassung in die Ostzone, Flucht in den Westsektor Berlins. Wohnsitz Oberursel. Ab September 1951 School of Aviation Medicine in Randolph Field/Texas. Nachdem amerikanische Zeitungen von seiner NS-Vergangenheit erfahren hatten, 1952 US-Hilfe zur Auswanderung nach Argentinien
Schrepfer, Hans. Geograph. * 20.5.1897 Frankfurt a. M. 1929 ebenda Extraordinarius, Beurteilung 1933: »bewährter Parteigenosse«x (Hammerstein, Goethe), Beurteilung 1934: »wirklicher SA-Kamerad« (Heiber, Professor). 1934 Hochschule für Lehrer in Weilburg, 1936 Lehrstuhl in Würzburg. 725.3.1945 Würzburg.
Schreus, Hans. Dermatologe. *10.9.1892 Hückeswagen. Mai 1933 NSDAP, auch NS-Ärztebund, NS-Reichskriegerbund, NSV. Ordinarius der Medizinischen Akademie und Direktor der Hautklinik der Städt. Krankenanstalten in Düsseldorf. Experte für Sulfonamide und Gasbrand. Kontakte zur KZ-Ärztin Oberheuser. Oberstabsarzt, Beratender Dermatologe der Luftwaffe. April 1943 Rektor. 1945 zunächst entlassen. 1960 Emeritierung, Bundesverdienstkreuz, Mitglied Leopoldina. } 27.1.1970 Düsseldorf. Lit.: Esch
Schriever, Hans. Physiologe. *24.5.1898 Düsseldorf. 1934 ao. Professor in Berlin. 1939 Lehrstuhl der Grenzlanduniversität (gegen den Ungeist jenseits der Grenzen) Breslau. Luftwaffenforschung und DFG-Projekt über Stoffwechselumstellungen in großen Höhen und ihre funktionellen Auswirkungen, 1942 über das Verhalten des Gehirns und der Nieren bei Sauerstoffmangel. 1946 Ordinarius in Mainz. } 12.8.1979 Eltville im Rheingau.
Schröder, Eva von, geborene von Gusovius, genannt Mutter der NSV. * 28.3.1879 Angken in Ostpreußen. 1928 NSDAP nach Begegnung mit Hitler. Nach ‚Tod des Ehemannes 1930 Einsatz für NSDAP in Berlin. 1931 Organisierung der Spendenaktion NS-Winterhilfe für erwerbslose Parteigenossen. Nominell Stellv. Vorsitzende der NS-Volkswohlfahrt (NSV), Leiterin der Hauptstelle Biittgesuche. 1938 Goldenes Ehrenzeichen der NSDAP. 7 16.5. 1960 München
Schröder, Kurt Freiherr von. Bankier. *24.11.1889 Hamburg. Im I. Weltkrieg Generalstabsoffizier. 1921 Mitinhaber des Kölner Bankhauses J. H. Stein. Zahlreiche Aufsichtsratsposten, unter anderem Mitropa, das heißt Mitteleuropäische Schlaf- und Speisewagen AG, Adlerwerke Frankfurt a. M., Colonia Kölnische Versicherungs- AG, Concordia Lebensversicherungs- AG, Dynamit AG in Tiroisdorf. Präsident der Industrie- und Handelskammer Köln. Mitinitiator des Keppler-Kreises. November 1932 Mitunterzeichner einer Eingabe von Wirtschaftsführern an Hindenburg, Hitler zum Reichskanzler zu berufen (zit. n. Michalka/ Niedhart): »Die Übertragung der verantwortlichen Leitung … wird die Schlakken und Fehler, die jeder Massenbewegung notgedrungen anhaften, ausmerzen und Millionen Menschen … zu bejahender Kraft mitreißen.« Am 4.1.1933 Gastgeber beim Treffen Papen und Hitler zum Sturz der Regierung Schleicher. 1933 NSDAP/SS, zuletzt Gruppenführer. Leiter der Wirtschaftsgruppe privates Bankgewerbe, im Generalrat der Wirtschaft (Führerlexikon). Freundeskreis Reichsführer- SS, dessen Spenden auf einem Sonderkonto des Bankhauses Stein eingehen Senator Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft, Mitglied Akademie für Deutsches Recht. Nach 1945 Wohnsitz bei Eckernförde. 74.11.1966 Hamburg
Schröder, Oskar. Generaloberstabsarzt (1944). *6.2.1891 Hannover. HNO-Arzt. 1935 Stabschef der med. Abteilung des Reichsluftfahrtministeriums bei seinem Freund und Vorgesetzten Hippke (Auss. Schröder, Nbg. Dok. NO-449). 1937 Dienstbezeichnung Inspekteur des Luftwaffensanitätswesens. 1940 Flottenarzt der Luftflotte II. 1944 Chef des Sanitätswesens der Luftwaffe, verantwortlich für Menschenversuche im KZ. 1947 im Nürnberger Ärzteprozeß zu lebenslang Haft verurteilt, Entlassung Landsberg 1.4.1954. Danach bei der U.S. Air Force in USA (Linne). 7 26.1.1959 München
Schröder, Paul. Jugendpsychiater. *19.5.1873 Berlin. Assistent bei Kraepelin und Bonhoeffer. 1924 Ordinarius in Leipzig. 1934 Richter am Erbgesundheitsgericht. 1935 im Beirat der Gesellschaft Deutscher Neurologen und Psychiater. Am 9.8.1937 in Brief an Rüdin Beschreibung seiner Arbeit als »rücksichtsloses Ausscheiden alles dessen, was charakterologisch als wertlos erkannt wird« (Peiffer in: Hübener). 1938 Emeritierung. Im Krieg kommissarisch Leiter der Nervenklinik Halle. 77.6.1941 Leipzig
Schröder, Paul. Volkswirtschaftler. *1.2.1896 Berlin. 1933 apl. Professor, 1939 Lehrstuhl in Freiburg, danach in Graz. Beurteilung: »fanatischer Nationalsozialist « (Heiber, Professor, S. 360). Nach 1945 Prof. z. Wv. in Graz, Wohnsitz Prien am Chiemsee.
Prien am Chiemsee. Schröder, Robert. Gynäkologe, *3.8.1884 Rostock. 1922 Ordinarius in Kiel. 1933 NSDAP, 1934 NS-Ärztebund, 1935 NS-Dozentenbund. Ermächtigt zur Sterilisierung per Strahlen: 1935 Prorektor (Prahl, S. 33). Ab 1936 Direktor der Universitätsfrauenklinik Leipzig. Emeritierung 1957. Nationalpreis DDR. Autor des Lehrbuchs der Gynäkologie,‘5 . Auflage 1959. 713.10.1959 Leipzig. Q.: Ernst.
Schröder, Walther. SS-Gruppenführer und Generalmajor der Polizei. * 26.11.1902 Lübeck, laut Führerlexikon »arischer Abstammung«. Freikorps Oberland, 1925 NSDAP/SA, 1928 Ortsgruppenleiter Lübeck, 1930 Kreisleiter und Gau Mecklenburg-Lübeck. 1932 MdR, 1933 Polizeipräsident Lübeck. 1938 SS. Ab April 1941 SS- und Polizeiführer Lettland in Riga. Nach 1945 Pensionär in Lübeck. 731.10.1973 Lübeck. Lit.: Krausnick/Wilhelm
Schubert, Gotthard. SS-Untersturmführer (1944). *1.8.1913 Hönigern in Schlesien als Sohn eines Gutsverwalters. Mai 1933 NSDAP. April 1936 beim Katasteramt Ratibor. Januar 1939 SS, März 1939 Abteilungsleiter der Stapostelle Troppau/Sudeten. 1939 beim Überfall auf Polen beim Einsatzkommando 3 der Einsatzgruppe I. Ende Dezember 1939 beim Kommandeur der Sicherheitspolizei und des SD (KdS) Lublin, Abt. TV (Gestapo). Juni 1941 Leiter der Außenstelle Zamosc des KdS Lublin. September 1942 in Lublin, September 1943 erneut Leiter der Außenstelle Zamosc. Beteiligt an Aktion Erntefest, der Ermordung von jeweils 14000 Juden im KZ Majdanek und im Arbeitslager Poniatowa. Unter dem Namen Pietrusky in sowj. Internierung. Nach Bekanntwerden seiner Gestapotätigkeit am 15.5.1950 zu 25 Jahren Zwangsarbeit verurteilt, Entlassung 1955. Zu 50% als Kriegsbeschädigter anerkannt. 1957 Sekretär im Hessischen Polizeidienst, 1960 Kriminalkommissar und Leiter des Referats Meldewesen beim Landeskriminalamt Wiesbaden. Am 1.3.1971 vomLG Wiesbaden wegen gemeinschaftlicher Beihilfe zum Mord an mindestens 28 450 Menschen zu 6 Jahren Haft verurteilt (8 Ks 1/7
Schubert, Heinz. SS-Obersturmführer (1941). * 27.8.1914 Berlin. Adjutant Ohlendorfs, Abstammung vom Komponisten Franz Schubert. Aussage (Reitlinger, S. 234): »Es ist mir bekannt, daß es für Ohlendorf von größter Wichtigkeit war, daß die zu Erschießenden in möglichst humaner und militärischer Weise getötet wurden.« Todesurteil 10.4.1948 im Einsatzgruppen- Prozeß, Entlassung Landsberg 15.12. 1951
Schubert, Johannes. Tibetologe. *7.9.1896. Bibliotheksrat der Universitätsbibliothek Leipzig. 1943 Sven-Hedin- Institut des SS-Ahnenerbe (Hauschild, S. 179 ff.). Nach 1945 Professor mit Lehrstuhl, Direktor des Ostasiatischen Instituts. der Universität Leipzig. Q.: BAR 135
Schubert, Martin. Dermatologe. *27.2.1896 Derenburg/Harz. 1929 Privatdozent in Marburg. 1932 NSDAP und NS-Ärztebund, 1933 SA, Sanitätsobersturmführer, auch NS-Lehrerbund. Im Vorstand der Ärztekammer der Provinz Hessen-Nassau, Vertrauensmann der NSDAP an der Med. Fakultät, Richter am Erbgesundheitsgericht Marburg (Krähwinkel). 1934 Ordinarius in Frankfurt. Stellv. Dozentenbundführer (Repräsentant der NSDAP). 1945 Amtsenthebung, Arztpraxis. f 28.11.1964 Frankfurt a.M.
Schubert, Wilhelm. SS-Oberscharführer. *8.2.1917 Magdeburg. 1931 HJ, 1933 Übernahme SA, 1937 NSDAP. 1938 bis 1942 Blockführer KZ Sachsenhausen, genannt Pistolen-Schubert. Danach Fronteinsatz Waffen-SS. Am 31.10.1947 von sowj. Militärgericht in Berlin zu lebenslang Zwangsarbeit verurteilt. Entlassung 14.1.1956 als sogenannter Nichtamnestierter in BRD. Am 6.2.1959 vom LG Bonn zu lebenslang Haft verurteilt. Q.: Streim.
Schubert, Wilhelm. General der Luftwaffe. *12.11.1879 Görlitz. Generalstabsoffizier. 1918 Militärattach& in Moskau. 1922 Mitarbeiter der Firma Junkers, Dessau, geheimer Aufbau eines Flugzeugwerks in der UdSSR. 1925 Dr. rer. pol. 1937 Abteilungschef im Generalstab der Luftwaffe. April 1941 bis Juli 1942 Chef des Wirtschaftsstabs Ost, der Ausbeutungsorganisation im Osten. Schubert (zit. n. Streit, S. 63): »Hierbei werden zweifellos zig Millionen Menschen verhungern, wenn von uns das für uns Notwendige aus dem Lande herausgeholt wird.« Sommer 1943 Abschied Wehrmacht, bei Rüstungsinspektion VII des Reichsrüstungsministers. f 26.6.1972. Q.: WASt. Lit.: C. Gerlach; Streit
Schuch, Hubert. T4. *3.11.1888 Straubing. Psychiater. Fürsorgearzt der Landesheilanstalt Erlangen. 1938-1946 Direktor der Anstalt Ansbach. 1942 Einrichtung einer Kinderfachabteilung (Tarmwort für Mordabteilung). Schuch (Auss. v. 12.6.1946, Ks 2/63 Amtsgericht Erlangen): »Dabei wurde kein Zwang auf mich ausgeübt … über die Zahl der möglicherweise getöteten Kinder mache ich keine Aussage
Schüddekopf, Otto-Ernst. Historiker und SS-Obersturmführer (1943). *20.11.1912 Berlin. 1938 Promotion. England-Referent im Amt IV (Auslandsnachrichtendienst) des Reichssicherheitshauptamts (ZSt 413 AR-Z 567/67). 1953 Dozent für neueste Geschichte und Wehrgeschichte am Schulbildungsinstitut Braunschweig. Mitherausgeber des Internationalen Jahrbuchs für Geschichts- und Geographieunterricht. 1973 Kulturpreis des DGB. 7 19. 10. 1984 Braunschweig
Schürmann, Arthur. Theoretiker der kolonialen Landwirtschaft. *7.3.1903 Marienheide. 1932 NSDAP (Höpfner). 1934 persönliches Ordinariat für Agrarpolitik in Göttingen. 1935 Gaudozentenbundführer Süd-Hannover- Braunschweig. 1936 planmäßiges Ordinariat, Direktor des Instituts für koloniale Landwirtschaft. 1937 Herausgeber des Buchs Volk und Hochschule im Umbruch (zit. n. Poliakov, Denker): »Die Partei ist die Gestalterin und Hüterin der Totalität.« Mitarbeit Akademie der Wissenschaften des NS-Dozentenbundes. Sommer 1943 beteiligt? an Umsiedlungsaktionen in UdSSR. 1944 infolge Konkurrenzkämpfen Amtsenthebung. Laut Heiber (Kapitulation II, S. 493) hat er »ohne jeden Zweifel zu den Schlimmsten gehört, die das Regime produziert hat.« Wiederaufnahme in Lehrkörper 1958 letztmals abgelehnt. 128.7.1985 München. Lit.: H. Becker
Schürmann, Paul. Wehrpathologe. *25.7.1895 Gütersloh. Oberfeldarzt. 1935 Lehrstuhl in Berlin, Leiter des Instituts für Allgemeine und Wehrpathologie der Militärärztlichen Akademie und Kommandeur der Lehrgruppe C (Forschung). Drehte den Propagandafilm Fleckfieber. 1 Kriegstod 2.7.1941.
Schürmann, Walter. Bakteriologe. * 14.5.1880 Lüdenscheid. 1928 Honorarprofessor in Münster. Ärztlicher Direktor der Reichsknappschaft Berlin und Leitender Arzt der Ruhrknappschaft. 1933 NSDAP (Eberle). 1938 Autor: Repetitorium der gesamten Hygiene, Bakteriologie und Serologie: »Es gibt Rassen, die Krankheiten und geistige Minderwertigkeiten in erhöhtem Maße zeigen.« Nach 1945 Honorarprofessor in Münster. 727.1.1974 Bochum.
Schüßler, Wilhelm. Historiker. *12.7.1888 Bremen. 1926 Lehrstuhl in Rostock, 1934 am Herder-Institut Riga (wiss. Instrument im Volkstumskampf). 1935 Professor in Würzburg, 1937 in Berlin. Im Sachverständigenbeirat des Reichsinstituts für Geschichte des neuen Deutschland. Beurteilung Amt Rosenberg vom 11.9.1942 (BA NS 18/307): »uneingeschränkt positiv«. Nach 1945 Stiftsrat des Christophorusstifts und Lehrer der Ev. Akademie Hemer, Kreis Iserlohn. Lehrstuhl Technische Hochschule Darmstadt. 1951 Gründer der ‚Ranke-Gesellschaft (DBE), Mitarbeit Propyläen Weltgeschichte. 1959 Emeritierung. # 11.11. 1965 Heidelberg.
Schütrumpf, Rudolf. SS-Obersturmführer (1942). L ‚er *30.9.1909 Frankfurt a. M. als Sohn eines Lokomotivführers. 1933 NSDAP/SA, 1940 SS. Prähistoriker und Pollenanalytiker beim SS-Ahnenerbe (AE). Leiter der AE-Forschungsstätte für naturwissenschaftliche Vorgeschichte in Berlin-Dahlem. Engster Mitarbeiter Mays am Entomologischen (insektenkundlichen) Institut KZ Dachau. Laut AE-Notiz vom 6.10.1944 Vertreter von KZ-Arzt Plötner. Nach 1945 Oberkustos am Institut für Früh- und Vorgeschichte der Universität Köln. 1969 Habilitation, 1970 apl. Professor für Ur- und Frühgeschichte. 1T27.4.1986. Q.: BA R 73/14559. Lit.: Heider.
Schütt, Eduard. Rassenhygieniker. *28.12.1875 Frankfurt a. M. 1926 Gerichtsmedizinalrat in Barmen-Elberfeld, 1929 Mitbegründer der Ortsgruppe der Deutschen Gesellschaft für Rassenhygiene (zur Vervollkommnung der Rasse). 1930 als erster preuß. Medizinalbeamter NSDAP-Mitglied. Ab 1934 Dozent der Berliner Staatsakademie des öffentlichen Gesundheitsdienstes. 1934 kommissarisch, 1937 Direktor der Abt. Erb- und Rassenpflege im Reichsgesundheitsamt, zugleich Leiter der Poliklinik für Erb- und Rassenpflege im Kaiserin-Auguste-Victoria- Haus in Charlottenburg, zugleich Leiter der Wiss. Gesellschaft der deutschen Ärzte des öffentlichen Gesundheitsdienstes. Richter am Erbgesundheitsobergericht. Spezialgebiet: Mongoloide Idiotie. Mitherausgeber Zeitschrift Der öffentliche Gesundheitsdienst. 7 28.7.1948 Laufen. Lit.: Herber; Vossen
Schütte, Ernst. Physiologe. * 14.6.1908 Bonn. 1940 NSDAP (Deichmann). Durst-Versuche bei Volhard in Frankfurt a. M. (Baader in Helmchen, S. 69). Entlastungszeuge der Verteidigung im Ärzteprozeß bei Meerwasser-Versuchen an »Zigeunern« im KZ Dachau. 1946 Privatdozent in Frankfurt. Ab 1951 Lehrstuhl der Freien Universität Berlin. 18.5.1985 Lörrach
Schütz, Erich. Führender Physiologe der NS-Zeit (Karl Brandt). *6.9.1902 Wesel am Rhein. 1933 Privatdozent, 1935 ao. Professor der Universität Berlin. 1937 Ordinarius in Münster, Giftgas- Versuche über die Wirkung von Grünund Gelbkreuz für Wehrmacht. Ab 1940 Mitarbeit am Luftfahrtmedizinischen Forschungsinstitut des Reichsluftfahrtministers in Berlin. Kriegswichtige Untersuchungen über Elektrokardiogrammveränderungen unter Sauerstoffmangel, 1944 Menschenversuche in der Universitätsnervenklinik Münster: EKG-Veränderungen bei Lufteinblasung in die Hirnventrikel (Enzephalographie) im Vergleich Höhenaufstieg in Unterdruckkammer. Oktober 1942 Teilnehmer der Tagung Seenot (Dachau-Versuche). 1944 Oberstabsarzt, Leiter der Chefabteilung des Luftfahrtmedizinischen Forschungsinstituts. Nach 1945 weiterhin Ordinarius der Universität Münster. 7 13.4.1988 Münster. Q.: BAR 73/14563/4.
Schütz, Franz. Hygieniker. *21.7.1887 Berlin. April 1933 NSDAP. 1934 Ordinarius in Göttingen. Vorlesungen Rassenhygiene, Beratender Wehrmachtsarzt. Nach 1945 weiter in Göttingen. f 18.8.1955 Göttingen
Schütz, Heinrich. KZ-Arzt und SS-Obersturmführer (1942). *12.4.1906 Bad Schmiedeberg. 1942 Leiter der Sepsis-Versuchsstation im KZ Dachau. Injizierte Phlegmoneeiter vorwiegend polnischen Priestern, die zumeist unter grauenvollen Schmerzen starben. Nach 1945 Prominentenarzt in Essen. Am 20.11.1975 vom LG München II zu 10 Jahren Haft verurteilt. Kein Tag verbüßt
Schütz, Waldemar. SS-Hauptsturmführer (1944). *9.10.1913 Dausenau/Lahn. 1929 HJ. 1936 NSDAP. 1937 Gaureferent der DAF-Freizeitorganisation Kraft durch Freude (Stockhorst). Laut Behauptung brit. Geheimdienst 1953 Kontakte zum sogenannten Gauleiter-Kreis des Ex-Staatssekretärs Werner Naumann und Mitglied der Deutschen Reichspartei (BA N 1080/272).
Schütz, Walter. SS-Sturmbannführer (1943). *2.8.1907 Neckarsteinach in Hessen. 1931 NSDAP/SS. Dozent und Oberarzt der HNO-Klinik der Universität Gießen. 1936 Ehrengerichtsverfahren gegen Duken (Heiber, Professor, S. 361). 1937 Kündigung und schwerer Verweis wegen schwerer Disziplinlosigkeit, Wechsel an die Charit€ (Mitteilung Oehler-Klein). 1938 Habilitation in Berlin. 1939 Dozent. 1941 Persönlicher Referent Contis (Süß). Ab 1.1.1943 beim Hauptamt für Volksgesundheit (BDC) in München (Reichsgesundheitsführung). 1945 ao. Professor. Wohnsitz nach 1945 in Berchtesgaden. Von 1938 bis 1962 Herausgeber der Zeitschrift Fortschritte der Medizin. Ab 1980 Angabe im Gelehrten-Kürschner: Kurarzt, Wohnsitz Bischofswiesen.
Schuhmann, Walter. Leiter der NS-Betriebszellenorganisation (NSBO). *3.4.1898 Berlin. Führerlexikon: »Vorfahren Bauern und Handwerker.« Monteur. 1921 Freikorps Oberland. 1925 NSDAP/SA. 1930 MdR. 1931 Führer der NSBO (die NSBO verstand sich als die »SA der Betriebe«). Mitglied Akademie für Deutsches Recht. 1936 Reichstreuhänder der Arbeit für Schlesien, 1942 Präsident des Landesarbeitsamts Niederschlesien. Reichshauptleiter der NSDAP. SSStandartenführer. Ministerialdirigent beim Generalbevollmächtigten für den Arbeitseinsatz. f 2.12. 1956 Berlin
Schulemann, Werner. Pharmakologe. *4.5.1888 Neiße. 1933 SA, zuletzt Obersturmführer. Leiter der Forschungsabteilung der IG Farben in Elberfeld und Honorarprofessor der Medizinischen Akademie Düsseldorf. 1936 Lehrstuhl in Bonn, Antrittsvorlesung in SA-Uniform. 1937 NSDAP. 1939 Kontakte zu W. Wirth, Militärärztliche Akademie, wegen Beteiligung an Giftgasforschung (BA R 73/14576). DFG-Projekt Malariaforschung, Sondergruppe Oberkommando des Heeres für Seuchenbebekämpfung. 1942 Dekan, 1944 im Wiss. Beirat des Bevollmächtigten für das Gesundheitswesen Karl Brandt. 1950 wieder im Dienst, 1956 Emeritierung. 720.6.1975 Bonn. Lit.: Höpfner
Schulenburg, Friedrich Bernhard Graf von der. General. *21.11.1865 Bobitz in Mecklenburg. Verwandter des Diplomaten F. W. Schulenburg und Vater des Juristen F.-D. Schulenburg. Gutsbesitzer in Treskow. 1925-1928 MdR für Deutschnationale Volkspartei. 1931 NSDAP, 1933 SA. 1934 MdR. Als SA-Oberführer im Stab Röhms entging er dem Massaker anläßlich der Röhm-Affäre am 30.6.1934. 1936 Wechsel zur SS (Gruppenführer) und Gauamtsleiter NSDAP. 7 19.5.1939 St. Blasien
Schulenburg, Friedrich Werner Graf von der. Diplomat. | *20.11.1875 Kemberg bei Wittenberg. Führerlexikon: »altmärkischer Uradel.« 1923 Gesandter in Teheran, 1931 in Bukarest. 1934 NSDAP und Botschafter in Moskau, Beitrag zum Deutsch-Sowjetischen Nichtangriffspakt vom 23.8.1939. Juli 1941 Leiter des Rußland-Referats im Auswärtigen Amt. Kontakte zum Goerdeler- Kreis. Nach Hitler-Attentat als Außenminister vorgesehen. Hinrichtung 10.11. 1944 in Berlin-Plötzensee.
Schulenbursg, Fritz-Dietlof Graf von der. Jurist. *5.9.1902 London. 1921 Oberschlesischer Selbstschutz. 1932 NSDAP, ParteigängerG . Strassers. 1933 beim Oberpräsidenten Ostpreußen, 1937 Stellv. Polizeipräsident Berlin, August 1939 Stellv. Oberpräsident Schlesien. 1940 Offizier bei General von Unruh in Paris, im inneren Führungskreis des Staatsstreichs vom 20. Juli 1944. Hinrichtung 10.8.1944 Berlin-Plötzensee
Schulte, Christian. SS-Obersturmführer (1940). Belig *30.7.1912 Kiel als Sohn eines Tischlermeisters. Sportlehrer. 1931 NSDAP/SA. Diverse Einsätze für Himmlers Sicherheitsdienst (SD). Juli bis Oktober 1941 Adjutant des Chefs der Einsatzgruppe’C (Rasch), November 1941 bis Februar 1942 beim Sonderkommando 4a. Beteiligt an der Organisierung der Ermordung von 33 771 Juden am 29./30.9. 1941 in Babi Jar bei Kiew. Nach 1945 unter anderem Pächter einer Gastwirtschaft in Frankfurt a. M., zuletzt beim Finanzamt Hanau. Am 29.11.1968 vom LG Darmstadt zu 41% Jahren Haft verurteilt
Schulte, Heinrich. Psychiater. *2.7.1898 Berlin. Schüler Bonhoeffers. Angabe in Kürschners Deutscher Gelehrten- Kalender 1940/41: »Richter am Erbgesundheitsgericht Berlin«. Dozent der Städt. Akademie für ärztliche Fortbildung, Chefarzt der Kur- und Pflegeanstalt Waldhaus in Berlin-Nikolassee. Nicht NSDAP. 1939 apl. Professor. 1944 als Nachfolger von de Crinis Beratender Psychiater im Wehrkreis III. Nach 1945 Direktor der Bremer Psychiatrie. 1947 Befürworter der Sterilisierung von Schwachsinnigen und »antisozialen haltlosen Psychopathen «. 1964 Ruhestand. 1981 Gro- Res Bundesverdienstkreuz für »Mut und Menschlichkeit in schwerer Zeit«. 710.10. 1983 Bremen. Q.: Mitteilung Gerda Engelbracht.
Schulte-Strathaus, Ernst. Literaturhistoriker. *09,7.1881 Bövinghausen in Westfalen. Sachbearbeiter für Kulturfragen im Stab Stellvertreter des Führers. Reichsamtsleiter. Im Präsidialrat der Reichskammer der Bildenden Künste (Brenner). 710.11. 1968 München.
Schultz, Bruno Kurt. Rassenbiologe und SS-Standartenführer (1934). *3,8.1901 Sitzenberg. Ab 1929 Schriftleiter der Zeitschrift Volk und Rasse im Verlag J. F. Lehmanns. 1932 SS. 1933 Autor: Erbkunde, Rassenkunde, Rassenpflege. Stabsabteilungsleiter beim Reichsbauernführer. Im Sachverständigenbeirat für Bevölkerungs- und Rassenpolitik des Reichsinnenministeriums. 1934 Privatdozent in München. 1935 Autor: Deutsche Rassenköpfe sowie Rassenkunde deutscher Gaue. 1936 Dozent in Berlin, 1936 stellv. Mitglied im Reichsausschuß zum Schutze des deutschen Blutes (MMW 1936, S. 337). 1937 Autor: Taschenbuch der rassenkundlichen Meßtechnik. Anthropologische Meßgeräte und Messungen am Lebenden (sic) im J. F. Lehmanns Verlag. 1938 ao. Professor für Rassenbiologie an der Reichsakademie für Leibesübungen Berlin. 1942 Lehrstuhl und Leiter des Instituts für Erb- und Rassenhygiene der Deutschen Karls-Universität Prag (Frontuniversität) sowie Chef des Rassenamtes (Amt I) im SS-Rasse- und Siedlungshauptamt Prag (Holdings). Ausbilder so genannter Eignungsprüfer zur Eindeutschung polnischer Kinder (Lilienthal, Eindeutschung) und Ausmusterung der rassisch Unerwünschten. 1951 Prof. z. Wv. in Münster. 1960 Emeritierung und damit Pensionsbezüge als Professor
Schultz, Günther. Jurist. *27.9.1911. Landgerichtsrat in Hamburg, laut Ingo Müller 1940/41 an Rassenschande- Urteilen beteiligt. 1953 Oberlandesgerichtsrat in Hamburg, Vorsitzender der Entschädigungskammer (Wiedergutmachung NS-Unrecht). Q.: Hdb. d. Justiz; I. Müller.
Schultz, Johannes Heinrich (Vornamen oft I. H. abgekürzt). Psychotherapeut. * 20.6.1884 Göttingen. 1919 ao. Professor in Jena. In erster Ehe mit einer »Jüdin« verheiratet, Parteimitgliedschaft daher unmöglich, Anwärter beim NS-Ärztebund (BDC). Autor im völkischen J. F. Lehmanns Verlag. Vorstandsmitglied der Deutschen allgemeinen ärztlichen Gesellschaft für Psychotherapie (C. G. Jung). 1936 Leiter der Ausbildung für Ärzte und Stellv. Direktor des Deutschen Institutsfür psychologische Forschung und Psychotherapie (Göring-Institut), gilt als Erfinder des autogenen Trainings (damals: Organtraining). Schultz publizierte 1940 im Zentralblatt für Psychotherapie (Heft 2/3, S. 97 ff.) einen Vortrag vom Februar 1940 im Göring-Institut. Er thematisierte darin die »Vernichtung von lebensunwertem Leben« und gab dabei »der Hoffnung Ausdruck … daß die Idiotenanstalten sich bald in diesem Sinne umgestalten und leeren werden.« Über den »erblich-degenerativen, psychopathischen, unheilbaren hysterischen Typ« urteilt er: »Meistens scheint es sich hier um eine sehr stark durchschlagende Vererbung zu handeln. Die wenigen Fälle, wo ich dies Todesurteil [sic] in Form einer Diagnose gestellt habe, zeigten das deutlich; Sie wissen, daß im neuen Scheidungsrecht in Deutschland mit Recht diese Form der Hysterie als Scheidungsgrund gilt: denn es kann keinem Mann zugemutet werden, mit einer | solchen Bestie zu leben.« Oberfeldarzt der Luftwaffe, Büro im Ministerium der Luftwaffe. Laut W. Heyde Sommer 1941 Teilnehmer einer Sitzung des Beirats der Gesellschaft Deutscher Neurologen und Psychiater in der Euthanasiezentrale (T4). Nach 1945 Treffen mit Heyde, als dieser unter dem Namen Sawade lebte (Aussage Heyde). Nervenarzt in Berlin. Ehrenmitglied der Deutschen Gesellschaft für Psychoanalyse, Psychotherapie, Psychosomatik und Tiefenpsychologie (DGPT). Ab 1959 Mitherausgeber der Zeitschrift Praxis der Psychotherapie im J. F. Lehmanns Verlag (Stöckel). 19.9.1970 Berlin
Schultz, Walter. Landrat. * 27.11.1874 Lautenberg in Westpreußen als Bauernsohn. 1925 NSDAP, von Hitler zum NSDAP-Gauleiter Hessen-Nord ernannt, 1928 Amtsniederlegung wegen Arbeitsüberlastung. 1929 Oberstudienrat. 1933 Erster Kreisdeputierter im Landkreis Kassel, 1934 Landrat Kreis Kassel- Land, 1936-1945 Landrat in Eschwege. 18.8.1953 Kassel. Q.: Hansen
Schultz, Walter. Ev. Landesbischof Mecklenburg (Mai 1934). * 20.8.1900 Hof Tressow bei Grevesmühlen als Sohn eines Gutsbesitzers. Theologe. 1933 Pfarrer in Badendiek, Führer des Bundes nationalsozialistischer Pastoren, Landeskirchenführer der Mecklenburger Kirche. Am 12.11.1933 Kanzelabkündigung (Junge Kirche, Heft 18): »Wir evangelischen Mecklenburger wollen … rückhaltlos zu unserem Kanzler und Führer stehen.« Mitglied des linientreuen Geistlichen Vertrauensrates, oberstes Entscheidungsgremium der Deutschen Ev. Kirche. Am 4.4.1939 Unterzeichner der Bekanntmachung: »Der Kampf des Nationalsozialismus gegen jeden politischen Machtanspruch der Kirchen, sein Ringen um eine dem deutschen Volke artgemäße Weltanschauung, sind nach der weltanschaulich- politischen Seite hin Fortsetzung und Vollendung des Werkes, das der deutsche Reformator Martin Luther begonnen hat.« 1939 Mitbegründer des /nstituts zur Erforschung und Beseitigung des Jüdischen Einflusses auf das deutsche kirchliche Leben in Eisenach. 1945 Internierung. 1950 Pfarrer in Fallingbostel, 1956 in Schnackenburg, Landeskirche Hannover (Mitteilung Landeskirchl. Archiv). 7 26.6.1957 Schnackenburg. Lit.: K. Meier].
Schultz-Hencke, Harald. Psychotherapeut. *18.8.1892 Berlin. Vorstandsmitglied der Deutschen allgemeinen ärztlichen Gesellschaft für Psychotherapie (C. G. Jung). Nicht NSDAP (Lockot, Erinnern). 1933 Lehrbuch Einführung in die Psychoanalyse. Dozent am Deutschen Institut für psychologische Forschung und Psychotherapie (Göring-Institut). 1942/43 Oberarzt in einem Lazarett. Danach für Göring- Institut vom Kriegsdienst freigestellt. + 23.5. 1953 Berlin.
Schultze, Ernst. Staatswissenschaftler. * 14.12.1874 Berlin. 1922 Lehrstuhl und Direktor des Weltwirtschafts-InstitutsLeipzig. Autor von Arbeiten wie Heilige Tiere arischer Vorzeit oder Walpurgis als germanische Sonnenjungfrau (Heiber, Professor). 72.8.1943 Leipzig
Schultze, Günther K. F. Gynäkologe und SS-Hauptsturmführer (1938). *24.8.1896 Heringsdorf in Pommern. 1930 Privatdozent in Berlin. Ermächtigt zur Sterilisierung per Strahlen an der Charite. 1936 im Zentralblatt der Gynäkologie: Die Aussichten der Sterilitätsbehandlung und ihre bevölkerungspolitische Bewertung. 1938 Ordinarius, Direktor der Universitätsfrauenklinik und Hebammenlehranstalt Greifswald. Laut einer Aufstellung von Grawitz (30.5.1941) »mit Behandlung weiblicher Unfruchtbarkeit nach der Methode Prof. Clauberg« beauftragt. 1943 Dekan. 7 Suizid 1.5.1945
Schultze, Walter. Reichsdozentenführer und SS-Gruppenführer (1943). *1.1.1894 Hersbruck. Chirurg. Freikorps Epp. 1923 Teilnehmer Aitlerputsch, ärztliche Versorgung Hitlers. Mitglied SA seit Gründung 1923, Stellvertretender Reichsarzt- SA. 1926 Amtsarzt der landwirtschaftlichen Berufsgenossenschaft Pfalz, NSDAP-Ortsgruppenleiter Speyer. 1929 Gründungsmitglied NS-Ärztebund (Kudlien). 1931 Amtsarzt der landwirtschaftlichen Berufsgenossenschaft Oberbayern. 1933 Staatskommissar für Gesundheitswesen und Leiter der Abt. Volksgesundheit im Range eines Ministerialdirektors im Bayerischen Innenministerium. Im Sachverständigenbeirat für Bevölkerungsund Rassenpolitik des Reichsinnenministeriums. 1934 Honorarprofessor für Volksgesundheitslehre der Universität München. 1935 Landesgruppenführer VII im Deutschen Roten Kreuz. Mitarbeit an NS-Euthanasiegesetz (»inwieweit der Einzelmensch für die Volksgemeinschaft von Interesse oder Vorteil ist«), zuständig für Krankenmord in Bayern. Bei Eröffnung der NS-Kampfuniversität Straßburg am 23.11.1941: »Was undeutsch war in der Gedankenwelt unseres Volkes muß aus gemerzt werden«. Mehrere Verfahren, letztlich 1960 durch Verhandlungsunfähigkeit beendet. 7 16.8.1979 Krailling bei München. Lit.: Labisch.
Schultze, Walther. Führender Dermatologe der NS-Zeit (Karl Brandt). *1.2.1893 Idstein im Taunus. 1929 ao. Professor in Gießen, 1931 NSDAP. 1933 kommissarisch Leiter der Universitätshautklinik Frankfurt. 1934 Ordinarius in Jena. Betrieb die Errichtung einer Abteilung für »asoziale« Geschlechtskranke in der Psychiatrie in Stadtroda. 1935 Ordinarius in Gießen mit der Begründung, er sei »politisch am Eindringen der Revolution in den Bereich der Hochschule entscheidend mitbeteiligt gewesen«. 1935-1938 Führer des NS-Dozentenbundes, Vertrauensmann der NSDAP, NS-Ärztebund. 1944 im Wiss. Beirat des Bevollmächtigten für das Gesundheitswesen. 1945 Entlassung, 1958 Emeritierung. 79.12.1970 Gießen. Q.: Scholz.
Schultze-Naumburg, Paul. Architekt. *10.6.1869 Naumburg. Erbauer von Schloß Cecilienhof für den deutschen Kronprinzen. 1928 Autor des Buches Kunst und Rasse: Gegenüberstellung mißgebildeter und psychisch kranker Menschen mit Werken von Picasso, Modigliani usw. als Beispiel entarteter Kunst. In Schultzes Haus unterhalb der thüringischen Burgruine Saaleck verkehrte auch Hitler. Autor der NS-Schulungsbriefe. 1930-1940 Direktor der Staatlichen Hochschule für Baukunst in Weimar, Entfernung angeblich entarteter Werke (Weimarer Bildersturm), 1931/32 vorübergehend Amtsenthebung. Goebbels am 11.1.1931 im Tagebuch: »Er ist etwas senil, aber guten Willens.« 1932 (bis 1945) für NSDAP im Reichstag. Im Vorstand von Rosenbergs Kampfbund für Deutsche Kultur (Brenner). Im Sachverständigenbeirat für Bevölkerungs- und Rassenpolitik des Reichsinnenministeriums. 1939 Goethe- Preis der Stadt Frankfurt a. M. 19.5.1949 Jena. Lit.: Labisch
Schulz, Alfred. T4. * 13.9.1890 Dresden. Psychiater. NSDAP. Ab Mai 1939 Direktor der Anstalt Großschweidnitz in Sachsen. T4-Gutachter ab 7.5.1943. Ermordung von Patienten mit Medikamenten, Schulz: »daß unsere Handlungsweise mit dem gesetzten Recht nicht in Einklang stand, war uns klar.« f 1947
Schulz, Bruno. Erbbiologe. *20.6.1890 Braunschweig. Ab 1924 Kaiser-Wilhelm-Institut (KW]) für Psychiatrie in München. Spezialgebiet: Empirische Erbprognose, vor allem bei Epileptikern. Nach 1945 Assistent am Max- Planck-Institut für Psychiatrie (vormals KWI). 1954 apl. Professor. 17.2. 1958 München.
Schulz, Erwin. SS-Brigadeführer (1942) und Generalmajor der Polizei. *27.11.1900 Berlin als Sohn eines Verwaltungsinspektors der Städt. Wasserwerke. 1921 Freikorps Oberland. 1923 Schutzpolizei, 1930 politische Polizei in Bremen. Mai 1933 NSDAP, November 1933 kommissarisch, Mai 1935 endgültig Gestapochef Bremen. 1935 SS/SD. Mai 1939 Gestapochef Reichenberg/Sudeten, ab Januar 1940 zugleich Inspekteur der Sicherheitspolizei Reichsgau Sudetenland. April 1940 Kommandeur der Sicherheitspolizei (Sipo) und des SD Hamburg. Frühjahr 1941 Führer der Gruppe IB (Schulung und Erziehung) im Reichssicherheitshauptamt, zugleich Leiter der Polizeischule Berlin-Charlottenburg. Juni bis September 1941 Führer des Einsatzkommandos 5a. Frühjahr 1944 Befehlshaber der Sipo und des SD Salzburg. Schulz in Aussage vom 26.5.1947 (Nbg. Dok. NO-3644): »Ich gab Befehl, daß die Exekutionen mit Ernst und würdiger Haltung durchzuführen seien.« Am 10.4. 1948 im Einsatzgruppen-Prozeß zu 20 Jahren Haft verurteilt. Entlassung Landsberg 9.1.1954, unter anderem dank der Fürsprache des Bremer Senatspräsidenten Wilhelm Kaisen (SPD). Berufsangabe: Angestellter, Wohnsitz Bremen. 11.11.1981. Lit.: Streim; Wildt
Schulz, Karl. Regierungs- und Kriminalrat, SS-Sturmbannführer (1944). *12.7.1908 Magdeburg. Als SS-Hauptsturmführer Chef des Betrugsreferats im Reichskriminalpolizeiamt. Juni bis Oktober 1941 Adjutant Nebes im Stab Einsatzgruppe B, Meldung von 45467 Opfern. Begleiter Widmanns auf der Fahrt nach Mogilew (Ermordung von Geisteskranken durch Autoabgase), nach eigener Aussage bei Ermordung nicht anwesend. Aussage vom 9.3.1959 (ZSt 406 AR-Z 189/59): »Ich weiß nur, daß allgemein davon gesprochen worden ist, es handele sich um ein Verfahren, um Menschen in größerer Zahl zu töten, ohne Erschießungskommandos in Anspruch nehmen zu müssen.« 1945 Chef der Kripo Flensburg, Verbindungsführer zur brit. Besatzungsmacht. 1947 Polizeiinspektor der schleswig-holsteinischen Landespolizeiverwaltung, Kriminalpolizeirat. 1952- 1968 Leiter des Landeskriminalamts Bremen, Titel: Kriminaloberrat. 1960 Einstellung Ermittlungsverfahren in Bremen. Pensionierung nach Herzinfarkt am 30.9.1968. Lit.: Schenk, BKA; Wildt
Schulz, Karl. SS-Hauptsturmführer. *09,9.1902 Eberswalde. Schlosser, dann Polizeibeamter. Kriminalsekretär und SSObersturmführer in Köln. September 1939 bis Mai 1945 Chef der Politischen Abteilung (Lager-Gestapo) im KZ Mauthausen. Nach 1945 unter dem Namen Karl Müller. Am 30.10.1967 vom LG Köln wegen Beihilfe zum Mord zu 15 Jahren Haft verurteilt und (laut Marsalek) unter Anrechnung von U-Haft und Strafnachlaß entlassen
Schulz, Robert. SS-Brigadeführer (1943) und Landeshauptmann. *28.7.1900 Pyritz in Pommern als Sohn eines Schneidermeisters. Konditor, 1921 Geschäftsführer einer Bonbon- und Marzipanfabrik in Tilsit. 1922 NSDAP/SA, 1925 SS. 1927 stellv. NSDAP-Gauleiter Pommern, ab 1930 MdR. 1933/34 Führer des SD-Abschnitts Pommern. Ab 1936 Landeshauptmann der Provinz Pommern in Stettin. Ab September 1939 Gauhauptmann Posen/Warthegau, Chef der Gauselbstverwaltung, Chef der Gesundheitsabteilung beim Reichsstatthalter, unter ahderem zuständig für die psychiatrischen Anstalten. Berufsangabe 1961: Landeshauptmann a. D. 726.11.1974 Barsinghausen (Hansen).
Schulze, Richard. SS-Obersturmbannführer (1944). *20.9.1898 Mainz. Dr. rer. pol. 1933 Gestapochef Darmstadt. 1935 NSDAP. 1937 Kripochef Gleiwitz. 1938 SS. September 1939 im Stab der Einsatzgruppe (EG) Il in Polen, danach Kripochef Kattowitz und Angehöriger der EG z.b.V. Kattowitz. 1941 Kripochef Königsberg. August 1942 Gruppenleiter im Reichskriminalpolizeiamt, Oberregierungs- und Kriminalrat. Todesurteil US-Militärgericht Dachau wegen Ermordung Kriegsgefangener, Entlassung Landsberg 15.12.1956. Berufsangabe: Oberregierungsrat a. D. Wohnsitz Buxtehude. 7 24.12.1969 (BAL).
Schulze-Boysen, Harro. Kopf der Widerstandsgruppe Rote Kapelle. *2.9.1909 Kiel. Offizier. 1933 in der Nachrichtenabteilung des Reichsluftfahrtministeriums. 1939 Zusammenschluß mit der Harnack-Gruppe. Verhaftung August 1941. Todesurteil 16.12.1942 durch Reichskriegsgericht. f Hinrichtung 22. 12. 1942 in Berlin-Plötzensee
Schumacher, Friedrich. Geologe und Kolonialwissenschaftler. *20.5.1884 Spaichingen. Professor und Direktor der Bergakademie Freiberg in Sachsen. Am 11.11.1933 auf Unterzeichnerliste Bekenntnis der Professoren an den deutschen Universitäten und Hochschulen zu Adolf Hitler und dem nationalsozialistischen Staat. 1933 NS-Lehrerbund (Führerlexikon). Erstellte Gutachten für Aussiedlung der Juden nach Madagaskar. Nach 1945 Professor für Lagerstätten in Bonn, 1946 Mitglied Leopoldina. 1958 Emeritierung. 75.9. 1975 Ottobeuren.
Schumacher, Hans. SS-Sturmbannführer (1943). * 12.6.1907 Wuppertal. Dr. jur. Angehöriger des Einsatzkommandos 1b. Abteilungsleiter IV/V beim Kommandeur der Sicherheitspolizei und des SD Kiew. Am 13.12.1961 vom LG Karlsruhe zu 4 Jahren Haft verurteilt
Schumacher, Hans-Joachim. Chemiker. *23.9.1904 Siegburg. 1931 NSDAP/SA. 1932 Privatdozent, 1935 Ordinarius für Physikalische Chemie in Frankfurt. Kriegswichtige Forschung für Wehrmacht. 1944 Dekan. Denunzierte im Herbst 1944 den Experimentalphysiker Max Seddig bei der Gestapo (Heiber, Professor). 1945 Wechsel nach Chile. 1947 Professor der Universität La Plata, Buenos Aires, Argentinien. Q.: Hammerstein, Goethe
Schumacher, Wilhelm. T4. *19.11.1908. Assistent der Universitätsnervenklinik Würzburg bei Heyde. T4-Gutachter ab 5.8.1940: »Ich glaube, daß ich mehrere hundert Kranke begutachtet habe.« 1941 Anstalt Rostock-Gehlsheim. Nach eigener Aussage Januar 1942 bis Sommer 1943 Euthanasie-Forschung in Brandenburg-Görden. Nach 1945 Facharzt für Psychiatrie und Neurologie in Aschaffenburg.
Schumann, Erich. Physiker. *5.1.1898 Potsdam. 1933 Lehrstuhl für Physik und Systematische Musikwissenschaft und Direktor des II. Physikalischen Instituts der Universität Berlin. Ab 1934 Chef der Forschungsabteilung des Heereswaffenamts, zugleich Chef der Abt. Wissenschaft im Reichskriegsministerium, 1938 Ministerialdirigent. An Kampfgasentwicklung beteiligt. Ab 1938 im Reichsforschungsrat (DFG), ab 1939 Forschungsbevollmächtigter für Sprengstoff der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG). Mitglied der Arbeitsgemeinschaft Blitzableiter (Tarnwort biologische Kriegführung). 1951-1963 Direktor des Helmholtz-Instituts für Tonpsychologie und medizinische Akustik Berlin. Klangforscher. 125.4. 1985 Homberg
Schumann, Friedrich Karl. Theologe. * 18.6.1886 Meßkirch in Baden. 1932 Ordinarius für Systematische Theologie in Halle. NSDAP (Heiber, Kapitulation II). Am 11.11.1933 Rede auf der Veranstaltung Bekenntnis der Professoren an den deutschen Universitäten und Hochschulen zu Adolf Hitler und dem nationalsozialistischen Staat in Leipzig: »Die deutsche Wissenschaft ist schicksalhaft mit dem Sein des deutschen Volkes verbunden.« Mitherausgeber der Zeitschrift Deutsche Theologie. 1948 Leiter der Ev. Forschungsakademie Christophorusstift Hemer in Westfalen. 1951 Honorarprofessor in Münster. 1955 Emeritierung. 721.5. -1960 Münster
Schumann, Gerhard. Dichter. *14.2.1911 Eßlingen als Lehrerssohn. 1930 Germanistikstudium in Tübingen. NSDAP, SA und NS-Studentenbund. April 1933 Kommissar für die württembergische Studentenschaft, im Führerrat der Universität, Führer des SA-Hochschulamts. 1935 im Reichskultursenat (1938 Leiter der Gruppe Schriftsteller) und im Präsidialrat der Reichsschriftumskammer. 1936 Nationaler Buchpreis von Goebbels. Nach Kriegsdienst 1942 Chefdramaturg des Württembergischen Staatstheaters in Stuttgart. 1943 Präsident der Hölderlin-Gesellschaft. Kriegsgefangenschaft. 1949 Mitbegründer des Europäischen Buchklubs. 1962 Gründer des Hohenstaufen Verlags. 29.7.1995 Bodman. Q.: Sarkowicz.
Schumann, Horst. T4. *1.5.1906 Halle als Arztsohn. 1923/24 NS-Bund Oberfranken. 1930 NSDAP, 1932 SA. 1934 Amtsarzt in Halle, Kreisund Stellv. Gauobmann NS-Ärztebund, Richter am _ Erbgesundheitsgericht, Schwager des Leiters der sächsischen Ärztekammer Ehrhardt Hamann. Ende 1939 Leiter der Vergasungsanstalt Grafeneck Juni 1940 bis August 1941 Vergasungsanstalt Sonnenstein/Pirna (Tarnnamen Dr. Klein und Dr. Blume): »Die Menschen wurden, so wie sie gekommen waren, vergast. « Zusätzlich Selektion von KZ-Häftlingen zur Ermordung in Vergasungsanstalt. Mitarbeit an NS-Euthanasiegesetz. Herbst 1942 bis Sommer 1944 Leiter der Röntgenkastration jüdischer Häftlinge in Auschwitz (schwere Verbrennungen mit Todesfolge). 1944 zweite Ehe mit Josepha Pütz, ehemals Schreibkraft in Vergasungsanstalt Sonnenstein. 1945 Knappschaftsarzt in Gladbeck. 1951 Flucht, zunächst Schiffsarzt, 1955 in Ägypten und Sudan, ab 1959 in Ghana, 1966 Auslieferung. September 1970 Prozeßbeginn vor LG Frankfurt a. M. April 1971 für verhandlungsunfähig erklärt. 75.5.1983 Frankfurt a. M. Lit.: Hirschinger; Klee, Euthanasie.
Schuster, Karlgeorg. Konteradmiral. *19.8.1886 Uelzen. Admiral der Ostsee, am 1.5.1937 vor den zur Vereidigung angetretenen Rekruten (Messerschmidt, S. 60): »Wir Soldaten des III. Reiches leisten den Eid bei Gott in der Überzeugung, daß jedes rassisch also auch seelisch gesunde Volk sein arteigenes Gotterleben hat.« 1938 Inspekteur des Bildungswesens der Marine. November 1939 Chef des Stabes Handels- und Wirtschaftskrieg beim Oberkommando der Wehrmacht. Juni 1940 Kommandierender Admiral Frankreich. April 1941 Admiral Südost. Juli 1941 Oberbefehlshaber Marineoberkommando Süd. März 1943 zur Verfügung des Oberbefehlshabers der Kriegsmarine (OKM). Juli 1943 Leiter der Kriegswissenschaftlichen Abteilung im OKM. Im Beirat der Forschungsabteilung Judenfrage im Reichsinstitut für Geschichte des neuen Deutschland (Heiber, Frank, S. 610). + 16.6. 1973 Kitzeberg bei Kiel.
Schwalm, Fritz. SS-Obersturmbannführer (1943). *11.5.1910 Marburg. 1929 NSDAP/SS (Linne). Chef der Einwandererzentralstelle Lodz, später Stabsleiter im SS-Rasseund Siedlungshauptamt (RuSHA). “Im RuSHA-Prozeß am 10.3.1948 zu 10 Jahren Haft verurteilt, Entlassung Landsberg 1.2.1951. Lit.: Heinemann
Schwalm, Hans. Geograph. *16.8.1910 Bremen. 1933 NSDAP/SÄ, in der Parteiamtlichen Prüfungskommission zum Schutze des NS-Schrifttums. 1934/35 Dozent für Deutsche Volkstumsforschung in Kiel. Danach in Berlin. 1936 HJ, Bannführer. Juni 1941 ao. Professor der Reichsuniversität Posen, Leiter der Kulturkommission beim deutschen Umsiedlungsbevollmächtigten für die Provinz Laibach (Ljubljana) in Slowenien. 1942 SS-Hauptsturmführer im Persönlichen Stab Reichsführer-SS, August 1942 Dienststellenleiter der Abteilung Germanischer Wissenschaftseinsatz des SS-Ahnenerbe in Norwegen. Nach 1945 Arbeitsgemeinschaft für Osteuropaforschung in Tübingen. Lit.: Prahl, S. 177, S. 249.
Schwalm, Horst. Gynäkologe. *4.5.1904 Petershagen. 1933 SA, 1937 NSDAP, auch NSV, NS-Studentenbund, NS-Dozentenbund, NS-Ärztebund. 1943 Dozent in Gießen (Aumüller). 1949 apl. Professor in Marburg. 1952 Ordinarius in Mainz. + 28.8.1977 Wiesbaden
Schwammberger, Josef. Kommandant des Ghettos in Przemysl. *14.2.1912 Brixen/Südtirol. Kaufmännischer Gehilfe. 1933 SS, deshalb aus Österreich ausgebürgert. 1938 NSDAP. SS-Oberscharführer. Oktober 1941 beim SS- und Polizeiführer in Krakau, Kommandant verschiedener SS-Lager. Februar 1942 bis zur Auflösung Februar 1944 in Przemysl, danach KZ Mielec. Er zwang Juden, Kot zu essen und tötete aus Lust. Schwammberger zu einem Häftling: »Vogler, ich bin Euer Gott, wenn ich es will, lebst Du, wenn ich es will, bist Du tot.« Äußerungen, ihm schmecke das Frühstück nicht, wenn er nicht zuvor zwei Juden erschossen habe. Juli 1945 Festnahme in Innsbruck unter dem Namen Josef Hackl, Januar 1948 Flucht aus Internierungslager. Drei Wochen Aufenthalt in seinem Geburtsort Brixen. In Rom von Bischof Hudal mit Paß und Geld versehen. März 1949 Flucht von Genua nach Buenos Aires. November 1987 Verhaftung in Argentinien. Am 18.5.1992 vom LG Stuttgart zu lebenslang Haft verurteilt
Schwanitz, Franz. Pflanzengenetiker. *8.6.1907 Danzig. 1933 SA, Rottenführer. 1936 Assistent am Kaiser-Wilhelm- Institut für Züchtungsforschung in Müncheberg. 1937 NSDAP. 1939 NS-Dozentenbund, Abteilungsleiter der Zweigstelle Rosenhof bei Ladenburg am Neckar. Autor in Volk und Rasse sowie der vom Ahnenerbe übernommenen Zeitschrift Der Biologe (Rassenfrage als Schlüssel zur Weltgeschichte). Nach 1945 Pflanzenzuchtbetrieb in Niederbayern, 1950 Institut für Bastfaserforschung Niedermarsberg. 1954 Dozent am Staatsinstitut für angewandte Botanik Hamburg, 1956 apl. Professor. 1961 Honorarprofessor sowie Leiter des Instituts für Botanik und Mikrobiologie der Kern- und Forschungsanlage Jülich des Landes Nordrhein-Westfalen. 76.5.1983 Husum. Q.: Junker
Schwartz, Albert. SS-Hauptsturmführer (1941). *11.5.1905 Schwarzenau. Amtsgruppe D (Konzentrationslager), Amt II im SSWirtschafts- Verwaltungshauptamt. Ab Oktober 1942 Arbeitseinsatzführer im KZ Buchenwald. Todesurteil im Buchenwald- Hauptprozeß am 14.8.1947, Entlassung Landsberg 14.5.1954
Schwartz, Martin. Zoologe. *28.7.1880 Breslau. Oberregierungsrat, Generalsachbearbeiter für die Bekämpfung des Kartoffelkäfers sowie Reichsbeauftragter für die Bekämpfung der San- Jose-Schildlaus. Kartoffelkäfer-Forschungsstelle Kruft bei Andernach, eine Außenstelle der Biologischen Reichsanstalt für Land- und Forstwirtschaft: Biologische Kriegführung: (»Kampfmittel Kartoffelkäfer«). 1945 Verlagerung nach Mühlhausen in Thüringen. 1947 Generalbevollmächtigter für den Kartoffelkäfer- Abwehrdienst der sowj. Zone. 7 1947. Lit.: Geißler.
Schwarz, Franz Xaver. Reichsschatzmeister der NSDAP (ab 1925). *27.11.1875 Günzburg. 1922 NSDAP, Mitglieds-Nr. 6. 1925 Ruhestand.als städt. Oberamtmann (Führerlexikon). 1928 Schatzmeister der Nationalsozialistischen Gesellschaft für Deutsche Kultur (Brenner). Im Vorstand von Rosenbergs Kampfbund für Deutsche Kultur. 1933 MdR, 1935 Reichsleiter (Hitler direkt unterstellt), zuständig für alle Vermögensfragen der NSDAP und die Finanzierung der T4-Aktion (Krankenmord). Erwarb Hunderte arisierter jüdischer Grundstücke zu Schleuderpreisen. 1943 SS-Obergruppenführer. 12.12.1947 Internierungslager Regensburg (Zentner I
Schwarz, Gottfried. T4. *3.5.1913 Fürth. Leibstandarte-SS Adolf Hitler. Leichenverbrenner in den Vergasungsanstalten Grafeneck, Brandenburg und Bernburg. Ab Winter 1941 in Belzec, Stellv. Kommandant und Leiter des Vernichtungsteils. Kommandant des Juden-Arbeitslagers Dorohucza. Laut Himmler einer der verdientesten Männer der Aktion Reinhard, zuletzt in Triest eingesetzt. T 19.6. 1944 ebenda
Schwarz, Heinrich. SS-Hauptsturmführer (1943). *14.6.1906 München. 1931 NSDAP. 1941 SS-Wirtschafts-Verwaltungshauptamt, Amt D II. Einsatz im KZ Mauthausen, Arbeitseinsatzführer Auschwitz. 16.8.1943 Schutzhaftlagerführer Auschwitz, Dezember 1943 Kommandant Monowitz. f Hinrichtung 20.3.1947 im Wald der Gemeinde Sandweiher bei Baden-Baden. Lit.: Darstellungen 3.
Schwarz, Hermann. Philosoph. *22.12.1864 Düren. 1910 Lehrstuhl in Greifswald. 1922 NSDAP. Autor von Werken wie Wille und Rassenseele oder Alfred Rosenbergs Werk (beide 1937). Rektor der Universität Greifswald. 1938 Emeritierung. 1939 zum 75. Geburtstag von Hitler Goethe-Medaille für Kunst und Wissenschaft (Heiber, Professor). } Dezember 1951 Darmstadt. Lit.: Poliakov, Denker.
Schwarz, Ludwig. SS-Hauptsturmführer. *21.5.1899. Ab 14.12.1944 Kommandoführer KZ Hersbruck, Führer beim Evakuierungsmarsch. Todesurteil 22.1.1947 im Flossenbürg-Hauptprozeß. ? Hinrichtung 3.10.1947 Landsberg.
Schwarz, Max. Taubstummenspezialist. *6.6.1898 Tübingen. 1929 Privatdozent in Tübingen, 1933 apl. Professor. Laut Kartei Reichsärztekammer NSDAP, SA, NS-Ärztebund, zugelassen Amt für Volksgesundheit der NSDAP. 1937 Lehrstuhl und Direktor der HNO-Klinik in Frankfurt. Oktober 1937 Antrag auf Reisespesen bei Deutscher Forschungsgemeinschaft zur Sezierung (»wenn irgendwo ein Taubstummer stirbt«) und zur besseren Erfassung von Taubstummenfamilien (BAR 73/14658): »Nur ganz zufällig ergibt sich einmal die Möglichkeit, die Familien zu erfassen, wenn die Eltern ihr krankes Kind selbst in die Klinik bringen.« Obergutachter für _Erbgesundheitsgerichte (Biesold). Zahlreiche Beiträge über erbliche Taubheit, so 1940 in Gütts Handbuch der Erbkrankheiten Band VI. Herausgeber der Erbblätter für den Hals-Na- . sen-Ohrenarzt. Nach 1945 Chefarzt Städt. HNO-Klinik Karlsruhe, 1951 Lehrstuhl in Tübingen. Mitglied Leopoldina. 711.2. 1991.
Schwarz, Otto. Botaniker. *28.4.1900 Weimar. 1943 von Wehrmacht zum Kaiser-Wilhelm-Institut für Kulturpflanzenforschung in Tuttenhof bei Wien geholt. Forschungsauüftrag des Oberkommandos der Wehrmacht zur biologischen Kriegführung: Produktion von schnell keimendem Unkraut, um im Feindesland Nutzpflanzen zu ersticken (Heim). 1946 Lehrstuhl und Direktor des Universitätsinstituts für Spezielle Botanik in Jena. Leiter des Laboratoriums für angewandte Mykologie (Pilzkunde)., Vaterländischer Verdienstorden. 1948-1951 und 1958-1962 Rektor der Universität Jena. 77.4.1983.
Schwarz, Robert. Chemiker. *17.12.1887 Berlin. 1928 Lehrstuhl in Frankfurt, 1934 in Königsberg (hochfeuerfeste Stoffe). 1933 NSDAP (Deichmann). Korrespondierendes Mitglied Deutsche Akademie der Luftfahrtforschung. 1948 “ (bis 1956) TH Aachen, 1953/54 Rektor (DBE). f 13.6. 1963 Aachen.
Schwarzhuber, Johann. SS-Obersturmführer (1944). *29.8.1904 Tutzing. 1933 NSDAP/SS, Wachmannschaft Dachau (Schwarz). 1938 Rapportführer in Dachau. September 1938 bis August 1941 Rapportführer in Sachsenhausen. Danach unter anderem Schutzhaftlagerführer in Auschwitz-Birkenau, November 1944 KZ Kaufering. Ab 12.1.1945 Schutzhaftlagerführer Ravensbrück (Massentötungen, S. 259): »Ich war bei einem Gasen anwesend.« Todesurteil brit. Militärgericht am 3.2.1947. } Hinrichtung 3.5. 1947 Hameln
Schwede-Coburg, Franz. SA-Obergruppenführer und NSDAP-Gauleiter (GL). *5,3.1888 Drowöhnen, Kreis Memel als Försterssohn. Maschinenschlosser, Marinefeldwebel. 1922 NSDAP, Ortsgruppenleiter und 1930 Oberbürgermeister von Coburg, der ersten nationalsozialistisch regierten Stadt Deutschlands, deshalb von Hitler 1935 Namenszusatz »Coburg« erhalten (Taschenbrockhaus). 1932 Vizepräsident bayerischer Landtag. 1933 MdR, Präsident des Reichstreuebundes ehemaliger Berufssoldaten (Führerlexikon). Ab Juli 1934 GL und Oberpräsident Pommern in Stettin. 1939 Reichsverteidigungskommissar. Mitglied Akademie für Deutsches Recht, ım Vorstand des Deutschen Gemeindetags. Am 29.9.1951 vom LG Coburg zu 10 Jahren Haft verurteilt. 79.10.1960 Coburg.
Schweder, Alfred. SS-Obersturmbannführer (1944). *29.6.1911 Parchim in Mecklenburg. 1930 NSDAP. 1931 in Himmlers Sicherheitsdienst (SD). Oberregierungsrat im Reichssicherheitshauptamt, Abt. IV E 2. August 1942 Verwaltungsleiter beim Befehlshaber der Sicherheitspolizei und des SD Krakau. Nach 1945 Journalist und Archivleiter beim Weserkurier in Bremen. Q.: Wildt in: Hachmeister/Siering
Schweizer, Bruno. Dialektgeograph. *3.5.1897 Dießen am Ammersee. Leiter der Forschungsstätte für germanische Sprachwissenschaft und Landschaftskunde des SS-Ahnenerbe in Detmold. Nach 1945 Wohnsitz Dießen
Schwela, Siegfried. KZ-Arzt. *3.5.1905. Oktober 1939 Arzt und SSObersturmführer bei der Einwandererzentralstelle Lodz. August 1941 Lagerarzt Auschwitz. Im September 1941 beteiligt an der ersten Vergasung sowj. Kriegsgefangener mit Zyklon-B. 7 10.5.1942 in Auschwitz an Fleckfieber
Schwenninger, Hermann. T4. *31.1.1902 München. Freikorps Epp, NSDAP »etwa im Jahre 1936«. Strohmann (»Geschäftsführer«) der Gemeinnützigen Krankentransportgesellschaft (Gekrat) zum Transport von Kranken in die Vergasungsanstalten. Transportleiter in Grafeneck. Filmreferent der T4: Propagandafılm über die »Behandlung« von Kriegsneurotikern (Pansen) und über die Euthanasie: »Ich mußte mich sehr beeilen … bevor der entsprechende Kranke der Aktion zum Opfer fiel.« Nach 1945 Filmkaufmann in Hamburg.
Schwerin, Claudius Freiherr von. Jurist. *2.9.1880 Passau. 1919 Ordinarius in Freiburg, 1935 in München. Mitglied der Akademie der Wissenschaften Heidelberg, der Sächsischen Akademie der Wissenschaften, der Akademie für Deutsches Recht (Führerlexikon). 1938 Autor: Germanische Rechtsgeschichte. 1941 NSKampfuniversität Straßburg. 1942 Mitarbeiter der Gruppe Lebensmächte und Wesen des Indogermanentums beim Kriegseinsatz der Geisteswissenschaften (Junginger), Thema: Gottheit und Recht im indogermanischen Raum. t 13.6.1944 München.
Schwerin von Krosigk, Ludwig (Lutz) Graf von. Reichsfinanzminister. *22.8.1887 Rathmannsdorf in Anhalt. 1920 Regierungsrat im Reichsfinanzministerium. 1925 vom Grafen von Schwerin adoptiert. 1929 Ministerialdirektor. ‘1932-1945 Minister unter Papen, Schleicher und Hitler. Mitglied Akademie für Deutsches Recht. Mai 1945 Reichsaußenminister der Geschäftsführenden Regierung Dönitz in Flensburg. Im Minister- Prozeß am 11.4.1949 zu 10 Jahren Haft verurteilt, Entlassung Landsberg 31.1. 1951. 1951 Memoiren: Es geschah in Deutschland. 4.3.1977 Essen.
Schwidetzky, Ilse. Anthropologin. *6.9.1907 Lissa. Assistentin Eickstedts an der Grenzlanduniversität (gegen den Ungeist jenseits der Grenzen) Breslau. Mit Eickstedt Rassenuntersuchungen in Schlesien, Forschung laut Eickstedt »für die nationale Verteidigung und Geltung von Bedeutung«. 1935 Autorin: Rassenkunde der Altslawen. 1939 Dozentin und Autorin: Rassenkunde des nordöstlichen Oberschlesien. Mitherausgeberin: Rasse, Volk und Erbgut in Schlesien und der Zeitschrift für Rassenkunde und die gesamte Forschung am Menschen. 1946 mit Eickstedt in Mainz, 1947 apl. Professorin. 1950 Autorin: Grundzüge der Völkerbiologie. 1960 Extraordinariat, 1961 Ordinariat und bis 1975 Direktorin des Anthropologischen Instituts. Mitglied der Historischen Kommission für Schlesien, eingegliedert in den Johann-Gottfried- Herder-Forschungsrat in Marburg. Mitglied Akademie für Bevölkerungswissenschaft. Herausgeberin der Zeitschrift Homo, Organ der Deutschen Gesellschaft für Anthropologie. Gutachterin der Deutschen Forschungsgemeinschaft für den Fachbereich Anthropologie. f 18.3.1997. Lit.: Lüddecke.
Schwiegk, Herbert. Kreislaufforscher. *23.3.1906 Berlin. 1933 SA. 1936 Habilitation, Assistent, später Oberarzt der Charite. 1937 NSDAP, auch NSV, NS-Dozenten- und -Lehrerbund. 1942 Dozent. Am Institut für physiologische und Wehrchemie der Militärärztlichen Akademie. Oktober 1942 Teilnehmer der Tagung Seenot (Dachau- Versuche). 1945 im Kaiser-Wilhelm-Institut Heidelberg im Team Strughold zur Anwerbung bei US-Luftwaffe. 1948 apl. Professor in Heidelberg, 1952 Lehrstuhl in Marburg, 1956 in München. Mitherausgeber des Handbuchs der inneren Medizin und der Klinischen Wochenschrift. 12.3.1988. Q.: Aumüller
Schwinge, Erich. Jurist. *15.1.1903 Jena. 1932 Lehrstuhl in Halle. Nicht NSDAP (Ehefrau galt als Nichtarierin, da arabische Großmutter). 1933 Bund Nationalsozialistischer Deutscher Juristen. 1936 Autor: Kommentar zum Militärstrafgesetzbuch, Ordinarius in Marburg, 1937-1939 Dekan. 1940 Ordinarius in Wien. Kriegsrichter, verurteilte unter anderem 1944 in Wien den Jugendlichen Anton Reschny wegen Diebstahls einer leeren Geldbörse und einer Uhr bei Räumungsarbeiten zum Tode (I. Müller, S. 192). 1946 Lehrauftrag, 1948 Ordinarius in Marburg, 1954/55 Rektor. Stellv. Landesvorsitzender der FDP. 1977 Autor: Die Militärjustiz in der Zeit des Nationalsozialismus. t 30.4.1994 Marburg. Lit.: Garbe
Schwinghammer, Franz. SS-Hauptsturmführer (1943). *7.3.1911 Innsbruck. Vertreter des Gestapochefs beim Befehlshaber der Sicherheitspolizei und des SD in Italien (1 Js 1/65 GStA Berlin). Nach 1945 Buchhalter in Innsbruck.
Schwister, Wilhelm. Jurist. *20.7.1878 Eschweiler. Präsident des Oberlandesgerichts Düsseldorf. Teilnehmer der Tagung der höchsten Juristen des Reiches am 23./24.4.1941 in Berlin: In formierung über die Vernichtung lebensunwerten Lebens mittels Gas (Auss. Ammon, Ks 1/69 GStA Ffm.) und Scheinlegalisierung des Krankenmords durch Schlegelberger. Nach 1945 Wohnsitz Bergau, Kreis Hanau.
Scriba, Ludwig. Jurist. i *1.4.1885 Frankfurt-Höchst. 1932 NSDAP. Gruppenwalter im NS-Rechtswahrerbund (Mitteilung W. Form). 1936- 1945 Oberlandgerichtspräsident .D armstadt, im Lagebericht vom 10.11.1941: »Die richterliche Unabhängigkeit erhält aber m. E. erst ihren eigentlichen Sinn durch die Tatsache, daß der Führer als oberster Gerichtsherr und Richter durch die von ihm persönlich vollzogene Ernennung … dem Richter die Aufgabe überträgt, an seiner statt im Namen des deutschen Volkes Recht zu sprechen.« Nach 1945 Gesellschafter der Höchster Gießerei L. Scriba. t 29.4. 1968 Bad Soden
Scultetus, Hans Robert. Meteorologe und SS-Sturmbannführer (1943). *20.3.1904 Halle. Chef der Forschungsstätte für Wetterkunde (später: für Geophysik) des SS-Ahnenerbe, Auftrag: Beweis der Welteislehre Himmlers (siehe Hörbiger). Oberregierungsrat. 1945 Gesuch um Verwendung beim Reichsführer- SS auf dem Gebiet der langfristigen Wettervorhersage (BA NS 19/3020). Nach 1945 Windschutzmeßzug Nordrhein- Westfalen des Wetteramtes Essen, danach Agrarmeteorologische Versuchs- und Beratungsstelle (Seewetteramt) Hamburg. 717.3.1976 Buchholz/Nordheide. Lit.: Meinel, S. 166 f
Seck, Rudolf. SS-Unterscharführer. *15.7.1908 Bunsch. Angehöriger des Einsatzkommandos 2 des Kommandeurs der Sicherheitspolizei und des SD Lettland. August 1941 bis Juli 1944 Führer des Lagers Jungfernhof in Riga. Am 29.12.1951 vom LG Hamburg zu lebenslang Haft verurteilt.
Seedorf, Wilhelm. Direktor des Instituts für Landwirtschaftliche Betriebs- und Landarbeitslehre Göttingen. *11.10.1881 Bostelwiebeck, Kreis Uelzen. 1920 Lehrstuhl in Göttingen. Am 11.11.1933 auf Unterzeichnerliste Bekenntnis der Professoren an den deutschen Universitäten und Hochschulen zu Adolf Hitler und dem nationalsozialistischen Staat. 1948 Emeritierung. Ab 1953 Herausgeber der Zeitschrift für Agrargeschichte und Agrarsoziologie. 1957 Verdienstorden BRD. Vorsitzender der Gesellschaft für die Geschichte des Landvolks und der Landwirtschaft. Ehrenvorsitzender der Landvolkabteilung der Deutschen Landwirtschaftlichen Gesellschaft. 710.3.1984 (sic) Göttingen
Seel, Hans. Pharmakologe. *16.9.1898 Würzburg. 1919 Freikorps Epp, 1921 Deutschvölkischer Schutz- und Trutzbund. 1928 Leiter des Instituts für klinische Pharmakologie der Universität Hamburg. 1931 NSDAP. 1933 SA, auch NSKraftfahrkorps, NS-Fliegerkorps, NSDAPHauptamt für Volksgesundheit, NSÄrztebund, NSV (Heiber, Professor, S. 428). Abteilungsleiter Kaiser-Wilhelm- Institut für physikalische Chemie. 1935 Leiter des Forschungsinstituts für klinische Pharmakologie Berlin, 1940 Forschungsauftrag Schädlingsbekämpfung und Bodenentseuchung. Mitglied der Arbeitsgemeinschaft für Arzneipflanzenforschung und der Deutschen Gesellschaft für Arzneipflanzenkunde und Arzneipflanzentherapie. 1943-1945 Direktor des Pharmakologischen Instituts des Zentralinstituts für Krebsforschung Gut Nesselstedt bei Posen (vermutlich biologische Kriegführung). 1951 Leiter der Deutschen Arzneibuch- Kommission, Mitglied der (Ost-)Deutschen Akademie der Wissenschaften. 1952 Dozent, 1954 Professor der Humboldt-Universität. * 3.5. 1961 Berlin. Lit.: Bussche
Seetzen, Heinrich. SS-Standartenführer (1942) und Oberregierungsrat. *22.6.1906 Rüstringen. 1933 Gerichtsassessor, NSDAP/SA, Arbeitseinsatzleiter im KZ Eutin (Q.: Terror). März 1934 Leiter der Staatspolizeistelle Eutin. 1935 Übertritt SS. Danach bei Gestapo in Aachen, Wien, Stettin und Hamburg. 1941 bis Juli 1942 Führer des Einsatzkommandos 10a der Einsatzgruppe D in Südrußland, ab Frühjahr 1942 Einsatz eines Gaswagens. Danach Inspekteur der Sicherheitspolizei und des SD in Kassel und Breslau. Ab Herbst 1943 Befehlshaber der Sicherheitspolizei und des SD Rußland- Mitte und Weißrußland in Minsk. 1Suizid 28.9.1945 bei Verhaftung durch brit. Militärpolizei. Lit.: Krausnick/Wilhelm.
Seewald, Friedrich. Prof. Dr. Ing. *15.1.1905 Odenkirchen. 1935 Leiter der Deutschen Versuchsanstalt für Luftfahrt. Ab 1942 in der Reichsstelle Forschungsführung des Reichsluftfahrtministers und Oberbefehlshabers der Luftwaffe. Mitglied Deutsche Akademie der Luftfahrtforschung. Nach 1945 Lehrstuhl Technische Hochschule Aachen. 74.2. 1974 Aachen. Q.: Epple.
Seibert, Willi. SS-Standartenführer (1944). * 17.6.1908 Hannover. 1933 NSDAP/SS. Vertreter Ohlendorfs bei Einsatzgruppe D in Rußland. Meldete am 14.4.1942 (zit.n. _ Wildt): »Die Krim ist judenfrei.« Todesurteil 10.4.1948 im Einsatzgruppen-Prozeß, Entlassung Landsberg 14.5.1954
Seidel, Friedrich. Entwicklungsphysiologe. * 13.7.1897 Lüneburg. 1926 Privatdozent in Königsberg, 1930 ao. Professor. 1937 Lehrstuhl und Direktor des Zoologischen Instituts der Universität Berlin. Sachbearbeiter für Ontogenie [Entwicklung des Individuums von der Eizelle bis zur Geschlechtsreife])/ Zoologie der 1939 vom SS-Ahnenerbe übernommenen NS-Zeitschrift Der Biologe. Laut Karl Brandt (BA KLE 441-3) Vergleichende höhenphysiologische Untersuchungen an Tieren. 1948 Abteilungsleiter Max-Planck-Institut für Tierzucht und Tierernährung Mariensee über Neustadt am Rübenberge. 1951 Wiss. Mitglied der Max-Planck-Gesellschaft. 1954 Direktor des Zoologischen Instituts der Universität Marburg. 7 15.8.1992 Marburg
Seidl, Alfred. Jurist. *30.1.1911 München. 1935 juristische Staatsprüfung, Assistent der Universität München. 1937 NSDAP. 1940 Wehrmacht. 1945 Rechtsanwalt in München. Verteidiger von Hans Frank und Rudolf Heß im Nürnberger Prozeß gegen die Hauptkriegsverbrecher, von Fritz Fischer, Karl Gebhardt und Herta Oberheuser im Ärzteprozeß. Anwalt im IG-Farben-Prozeß (Ferencz). 1958 CSU-MdL, 1972 bis 1974 Fraktionsvorsitzender der CSU im bayerischen Landtag, 1977/78 Innenminister und damit für die Überwachung rechtsextremistischer Betätigung zuständig. Zeitlebens um Rehabilitation seines Mandanten Rudolf Heß bemüht. Berater von Gerhard Frey (Vorsitzender Deutsche Volksunion, Verleger Nationalzeitung). 125.11. 1993 München. Lit.: Linne
Seidl, Siegfried. SS-Hauptsturmführer (1942). *24.8.1911 Tulln. 1930 NSDAP, 1932 SS. 1940 Leiter der Umwandererzentrale Posen, laut Ehlich zuständig für die »Absiedlung « der Fremdvölkischen (4 Js 1017/59 OStA Ffm.). November 1941 bis Juli 1943 Kommandant in Theresienstadt, Sommer 1944 Sonderkommando Eichmann in Ungarn, Judendeportationen nach Auschwitz (4 Js 1017/59 OStA Ffm.). Todesurteil Oktober 1946 in Wien. t Hinrichtung 4.2.1947.
Seidler, Alarich. SA-Standartenführer. *31.5.1897 Konstanz als Sohn eines Kunstprofessors. 1922 SA und NSDAP (erneut 1933), Vorsitzender des Ernährungsausschusses der NSDAP. Ab Mai 1935 Vorsitzender des bayerischen Landesverbands für Wanderdienst, Dienstsitz Herzogsägmühle bei Schongau. 1935 Autor: Der Staat als Retter: »Das Dritte Reich macht Schluß mit dieser kostspieligen Züchtung eines staatsgefährlichen Proletariats, die von allen staatsfeindlichen marxistischen Parteien bewußt gefördert wurde.« 1936 Großrazzia gegen Asoziale und Arbeitsscheue. Selektion von Asozialen ins KZ Dachau. Oktober 1936 auf der Hauptversammlung der Wanderarbeitsstätten: »Wer heute in Bayern als Hilfsbedürftiger ein Krankenhaus betritt, ist sozusagen schon verhaftet.« 1945- 1947 Internierung. Danach Wohnsitz Peiting. T 12.11.1979 Schongau. Lit.: Ayaß; A. Eberle; Hansen; H. Maier
Seifert, Ernst. Chirurg. *9.11.1887 Würzburg. 1923 ao. Professor in Würzburg, Oberarzt am Luitpoldkrankenhaus. 1931 SA, Sanitätsobersturmbannführer. 1933 NSDAP. 1938 Ordinarius und Rektor. 1945 Ruhestand, 1952 Emeritierung. Ab 1950 bis zum Tode an Rotkreuzklinik Würzburg. 729.8. 1969 Würzburg. Q.: Heiber, Kapitulation II; Felbor.
Seiffert, Alfred. Führender HNO-Professor der NS-Zeit (Karl Brandt). *26.9.1883 Tharnau in Schlesien. 1931 Direktor der Hals-Nasen-Ohren-Universitätsklinik Kiel. 1942 Ordinarius in Heidelberg. 1944 im Wiss. Beirat des Bevollmächtigten für das Gesundheitswesen Karl Brandt. Nach 1945 weiter in Heidelberg. f 22.1. 1960 Heidelberg
Seiser, Adolf. Hygieniker. *26.4.1891 Würzburg. 1919 Freikorps Epp, 1920 Einwohnerwehr Chiemgau, 1920 NSDAP. 1926 Assistent am Hygiene- Institut Halle. 1933 erneut NSDAP, .auch SA, NS-Lehrer-, Dozenten- und Reichsluftschutzbund. Schulungsredner der SA-Brigade 86 (Hirschinger). 1935 Ordinarius in Gießen, 1938/39 Rektor. Ab 1939 in Halle. 1952-1958 Leiter der Staatlichen Bakteriologischen Untersuchungsanstalt Erlangen. } 3.7.1971 München
Seitz, Ludwig. Gynäkologe. *24.5.1872 Pfaffenhofen/Roth. Geheimer Hofrat. 1921 Ordinarius und Direktor der Universitätsfrauenklinik Frankfurt a.M. Nicht NSDAP. Befürworter von Sterilisierung und Abtreibung aus rassenhygienischen Gründen (1933 in Die Medizinische Welt). Ermächtigt zur Sterilisierung per Strahlen. 1934 (zit. n. Tiedemann, S. 119): »Wir Frauenärzte sind nunmehr die Ausführer und Vollstrekker des Gesetzeswillens.« 1938 Emeritierung, von seinem Oberarzt Guthmann verdrängt. Herausgeber: Monatsschrift für Geburtshilfe und Gynäkologie, Archiv für Gynäkologie, Geburtshilfe und Frauenheilkunde, ab 1939: Medizinische Klinik. 1 19.6.1961 Pfaffenhofen
Selbach, Helmut. Hirnforscher. *31.5.1909 Köln. 1934 SA. 1936 Assistent der Universitätsnervenklinik Köln. 1937 NSDAP, auch NSV, NS-Dozentenbund, NS-Ärztebund (Aumüller). 1937/38 DFG-Förderung: Auslösung epileptischer Anfälle mittels Cardiazol. 1939 DFG-Projekt am Kaiser-Wilhelm-Institut (KW]) für Hirnforschung bei Spatz: Pufferungspotenz des Hirn- und Lebergewebes unter Insulin- und Cardiazol-Einfluß. 1940 Dozent und Oberarzt der Universitätsnervenklinik der Charite bei de Crinis. 1941 Chef der Chemischen Abt. am KW] für Hirnforschung. 1941 mit Kornmüller Versuche über den Einfluß der Anoxämie [völliger Mangel an Sauerstoff im Blut] auf den Zellstoffwechsel der Hirnrinde und über die Wirkungen des Unterdrucks. 1942 Versuche über die Blutzusammensetzung und den Bluteiweißgehalt bzw. dessen Verschiebungen unter Elektroschockwirkungen, Kontakt zu Hans Heinze, Mordanstalt Brandenburg-Görden. 1948 Universitätsnervenklinik Marburg, 1949 apl. Professor ebenda. 1950 Professor und Direktor der Psychiatrischen und Neurologischen Klinik der Freien Universität Berlin. Ab 1975 Herausgeber der Zeitschrift Pharmako-Psychiatrie. } 3.1.1987.
Seldte, Franz. Reichsarbeitsminister. *29.6.1882 Magdeburg. Hauptmann im I. Weltkrieg, Chemiefabrikant. Ende 1918 Gründer und Führer des Stahlhelm, des antidemokratischen und antisemitischen (Ausschluß von Juden) Frontsoldatenbunds mit Nähe zur NS-Ideologie, für Hitler als Steigbügelhalter von Nutzen. April 1933 NSDAP, zugleich Beitritt der Stahlhelmer zur SA (1934 gleichgeschaltet und 1935 aufgelöst). SA-Obergruppenführer. März 1933 bis Juli 1934 zusätzlich Reichskommissar für den Freiwilligen Arbeitsdienst. Mitglied Akademie für Deutsches Recht. Am 13.3.1942 im Reichsgesetzblatt Anordnung über die Beschäftigung von Zigeunern (zit. n. Rose, S. 85): »Die für Juden erlassenen Sondervorschriften auf dem Gebiete des Sozialrechts finden in ihrer jeweiligen Fassung auf Zigeuner entsprechende Anwendung.« Mai 1945 Reichsarbeitsminister der Geschäftsführenden Regierung Dönitz in Flensburg. 71.4.1947 US-Militärlazarett in Fürth. Q.: Führerlexikon; Schwoch
Selter, Hugo. Hygieniker. *4.2.1878 Werdohl. 1917 Direktor des Hygiene-Instituts der Universität Königsberg, Versuche mit virulenten Tuberkulosebazillen (Dahl). 1926 Ordinarius in Bonn. Früher Einsatz für Rassenhygiene. Am 4.3.1933 Aufruf im Bonner Generalanzeiger. »Für Adolf Hitler.« 1933 NSDAP. 728.12.1952 Bad Godesberg. Q.: Höpfner
Selzner, Claus. SS-Brigadeführer. *20.2.1899 Großmörern als Sohn eines Bergmanns. Führerlexikon: »SA-Führer, Ortsgruppenleiter, Bezirksleiter (Kreisleiter), Gauamtsleiter«. 1934 stellv. Leiter der NS-Betriebszellenorganisation, Leiter des Organisationsamts der Deutschen Arbeitsfront und der NS-Gemeinschaft Kraft durch Freude (Führerlexikon). Im Krieg Generalkommissar für das Generalkommissariat Dnjepropetrowsk. Nach sowj. Angaben Ende 1941 Ermordung von 17000 Juden in der Nähe des jüdischen Friedhofs (ZSt 114 AR-Z 67/67). 721.6.1944 angeblich an Fischvergiftung.
Semler, Hans. Jurist. *7.1.1902 Bielefeld. 1922 NSDAP/SA, zuletzt Oberführer. 1928 Rechtsanwalt in Bielefeld. 1931 Bund Nationalsozialistischer Deutscher Juristen (Js 20/63 GStA Ffm.). Gauführer im NS-Rechtswahrerbund. 1936, mit 34 Jahren, Generalstaatsanwalt in Hamm. Teilnehmer der Tagung der höchsten Juristen des Reiches am 23./24.4.1941 in Berlin: Informierung über die Vernichtung lebensunwerten Lebens mittels Gas (Auss. Ammon) und Scheinlegalisierung des. Krankenmords durch Schlegelberger (Js 17/59 GStA Ffm.). 1943 Oberlandesgerichts-Präsident Hamm (Q.: Justizministerium NRW, I2 – AR 149/49). 1947 Entlassung aus brit. Internierung, Tätigkeit in der Wirtschaft. Ab 1961 Rechtsanwalt in Weidenau/Sieg. 730.1.1979 (Ayaß).
Sengenhoff, Werner. Psychiater, genannt Dr. Sensenhoff. T4. *7.4.1906 Dorstfeld, Kreis Dortmund. 1931 NSDAP, Mitbegründer des NS-Studentenbunds Düsseldorf, Sturmarzt NSKraftfahrkorps, später HJ-Bannarzt. 1936 Oberarzt Anstalt Dortmund-Aplerbeck, November 1940/41 Chef der Kinderfachabteilung (Tarnwort für Mordabteilung) Niedermarsberg. 76.12.1944 Niedermarsberg. Lit.: Kersting
Senkowsky, Hermann. SS-Oberführer (1944). *31.7.1897 ‘Scheibbs in Niederösterreich. 1938 Oberfinanzpräsident Wien. Ab November 1939 Hauptamt Finanzen der Regierung des Generalgouvernements. Oktober 1942 Führer beim Stab SS-Oberabschnitt Ost. Nach 1945 in Innsbruck. 75.4.1965. Lit.: Diensttagebuch
Sennhenn, Karl Heinz. SS-Obersturmführer (1944). *17.11.1913 Mülheim/Ruhr. Dr. med. Referent der Auslandsabteilung des Reichsgesundheitsführers. 1944 Chef des Auslandsteils der Mitteilungen des Reichsforschungsrats (DFG) und der Forschungsstelle für Ausiandsmedizin und Siedlungsbiologie auf der Sachsenburg bei Chemnitz.
Sens, Otto. SS-Standartenführer (1944). * 14.4.1898 Dessau. Leiter der Staatspolizei Koblenz. Führer des Einsatzkommandos 1 der Einsatzgruppe II in Polen. Herbst 1940 Gestapochef Kattowitz (Darstellungen IV). Danach Leiter der Stapostelle Koblenz. Nach 1945 Wohnsitz Hannover (BAL).
Seraphim, Hans Jürgen. Volkswirtschaftler. *3.2.1899 Riga. 1931 Ordinarius in Rostock, 1935 in Leipzig. 1941 Direktor des Osteuropa-Instituts in Breslau (wiss. Instrument im Volkstumskampf). 1947 Direktor des Instituts für Genossenschaftswesen sowie des Instituts für Siedlungsund Wohnungswesen der Universität Münster. 7 11.9.1962 Beelen bei Warendorf durch Autounfall.
Seraphim, Peter-Heinz. Ökonom. *15.9.1902 Riga. 1937 Privatdozent in Königsberg. 1938 Autor: Das Judentum im osteuropäischen Raum (zit. n. Poliakov, Diener): »Die deutsche Volksgruppe hat unter Einfluß der nationalsozialistischen Bewegung eine sichtbare Wendung zum rassisch bestimmten Antisemitismus vollzogen … Der Antisemitismus Osteuropas ist vorwiegend eine Folge des wirtschaftlichen Gegensatzes, gemischt mit gefühlsmäßiger oder auch religiös-sittlicher Ablehnung. Nationalistisch-minderheiten- feindliche Zielsetzungen und Sentiments sind aber keine Weltanschauung und können nie die Stoßkraft einer solchen besitzen.« Chef der Polen-Abteilung im Institut für Osteuropäische Wirtschaft in Königsberg. 1940 ao. Professor in Greifswald. Am 27.3.1941 Redner der Arbeitstagung zur Eröffnung von Rosenbergs Institut zur Erforschung der Judenfrage in Frankfurt am Main: Die bevölkerungs- und wirtschaftspolitischen Probleme einer europäischen Gesamtlösung der Judenfrage (Poliakov, Denker). 1942 kommissarisch Leiter der AuBenstelle der Hohen Schule des Instituts zur Erforschung der Judenfrage in Litzmannstadt (Haar, S. 352), Leiter des Instituts für Deutsche Ostarbeit der Hohen Schule Rosenbergs in Krakau (Brenner). 1943 Lehrstuhl in Greifswald, für Reichsrüstungsministerium in der Ukraine. Nach 1945 Studienleiter der Verwaltungsakademie Bochum. 1951 Mitglied des Johann- Gottfried-Herder-Forschungsrats Marburg. 1967 Emeritierung. Einstellung Ermittlungsverfahren wegen Beihilfe zum Judenmord in Mannheim. 719.5. 1979 (BAL).
Sethe, Paul. Journalist. *12.12.1901 Bochum. 1924 Schriftleiter des Ohligser Anzeigers. 20.4.1933 Geburtstagshymne auf Hitler, »auf den die Besten unter uns lange gewartet haben.« Ende 1933 bei Frankfurter Zeitung (FZ), ab 1940 Kriegsberichterstatter. Nach Verbot der FZ August 1943 Chefredakteur beim Frankfurter Anzeiger. Frühjahr 1944 dienstverpflichtet zum Völkischen Beobachter. Nicht NSDAP. 1949 Mitherausgeber der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, 1955 als Adenauer-Opponent herausgedrängt. Später Ressortleiter der Welt und der Zeit. 7 21.6. 1967 Hamburg. Q.: Hachmeister/Siering
Severin, Friedrich. SS-Untersturmführer (1941) und Kriminalkommissar beim Sonderkommando 10a. *16.3.1912 Soest. 1950 in Chemnitz zu 20 Jahren Haft verurteilt, Entlassung April 1956. 1957 Kriminalsekretär in Bochum. Am 14.7.1972 vom LG München I zu 4 Jahren Haft verurteilt. Q.: ZSt 213 AR 1898/66.
Sextl, Theodor. Physiker. *8.11.1899 Wien. 1937 apl. Professor in Wien. Laut W. Wirth Spezialversuche mit Nervengas Gelan (Tabun) im Labor 7 L der Zitadelle Spandau des Heereswaffenamts. 1955 ao. Professor, 1960 Ordinarius in Wien. Spezialgebiete: Kinetische Gastheorie, Kernphysik. 7 6.9. 1967 Wien
Seydlitz-Kurzbach, Walter von. General der Artillerie. * 22.8.1888 Hamburg. Beendete den sinnlosen Kampf um Stalingrad und ging Januar 1943 in sowj. Kriegsgefangenschaft. Vorsitzender des Bundes Deutscher Offiziere und Vizepräsident des Nationalkomitees Freies Deutschland zur Beendigung der Hitlerdiktatur. Den Sowjets nicht mehr nützlich, wurde er 1950 zunächst zum Tode verurteilt, Entlassung 1955. 28.4.1976 Bremen. Q.: Benz, Enzyklopädie. Lit.: Nationalkomitee
Seyß-Inquart, Arthur. SS-Obergruppenführer (1941). *22.7.1892 Stannern bei Iglau. 1921 Rechtsanwalt in Wien, Mitarbeit (NSDAPVorläufer) Deutsch-Österreichischer Volksbund und Steirischer Heimatschutz. 1931 NSDAP (Taschenbrockhaus). 1936 Staatsrat. Februar 1938 auf Druck Hitlers Innenminister der Regierung Schuschnigg. März 1938 Bundeskanzler und Reichsstatthalter Österreich (Ostmark), SS. Goebbels am 26.7.1938 im Tagebuch: »Seyß ist ein Hampelmann.« Oktober 1939 Höherer SSund Polizeiführer in Krakau und Stellvertreter des Generalgouverneurs Frank. Ab 24.5.1940 Reichskommissar (Chef der Zivilverwaltung) Niederlande, verantwortlich für Judendeportationen. Todesurteil 1.10.1946 im Nürnberger Prozeß gegen die Hauptkriegsverbrecher (Internationales Militär-Tribunal). }Hinrichtung 16.10. 1946 Nürnberg.
Sickel, Kurt. SS-Sturmbannführer (1944). *12.5.1907 Weimar. SS- und Polizeiarzt. SS-Standortarzt Lublin (8 Js 1145/65 StA Wiesbaden) und Abteilungsleiter IV B 4 (Judenreferat) beim SS-Polizeiführer Lublin. Danach Major der Panzergruppe Peiper der 1. SS-Panzerdivision Leibstandarte-SS Adolf Hitler. Todesurteil am 16.7. 1946 im Malmedy- Prozeß wegen Tötung Kriegsgefangener. Am 17.5.1954 Entlassung Landsberg (laut BA, Liste Landsberg zu XIX 691/58) nach Köln-Meerheim, Gästehaus der Firma Madaus & Co. Praktischer Arzt in Köln.
Sickenberg, Otto. Paläontologe (Spezialist für Lebewesen vergangener Erdperioden). * 10.4.1901 Wien. 1932 NSDAP (Heiber, Professor). 1932 Privatdozent in Wien, 1935 in Göttingen, 1939 apl. Professor. Nach 1945 weiter in Göttingen. Regierungsrat im Niedersächsischen Landesverwaltungsamt. Mitglied Akademie für Raumforschung und Landesplanung. 122.4. 1974 Hannover.
Siebeck, Richard. Internist. *10.4.1883 Freiburg/Br. 1931 Lehrstuhl und Direktor der Ludolf-Krehl-Klinik Heidelberg. 1934 an der Charite, Dekan. 1936 mit Curtius Autor: Konstitution und Vererbung in der klinischen Medizin. 1937 NSDAP, NS-Ärztebund (Linne). Vorsitzender der Gesellschaft für Innere Medizin. 1941 wieder in Heidelberg. Am 18.8.1942 von Hitler zum Mitglied des Wiss. Senats des Heeressanitätswesens ernannt. Im Vorstand der November 1942 gegründeten Deutschen Gesellschaft für Konstitutionsforschung. Im Beirat der Deutschen Medizinischen Wochenschrift. 1952 Emeritierung. Paracelsus-Medaille der dt. Ärzteschaft. Akademie der Wissenschaften Heidelberg. f 15.5.1965 Heidelberg.
Siebert, Friedrich Wilhelm. SS-Oberführer (1943). * 22.8.1903 Neustadt an der Haardt. 1931 NSDAP, Rechtsanwalt. Ab 1933 Bürgermeister Lindau. 1935 SS. 1939 Landrat in Bad Kissingen. Oktober 1939 Leiter des Hauptamts Innere Verwaltung der Regierung des Generalgouvernements (GG), September 1940 Abteilungsleiter im bayerischen Finanzministerium. Februar 1942 erneut Innere Verwaltung GG, 1943 bayerisches Finanzministerium, 1944 Leiter des Ministeriums und Stellvertreter des Gauleiters Giesler. 1948 in Krakau zu 12 Jahren Haft verurteilt, Entlassung 1956. Bürgermeister in Prien/Chiemsee (ZSt).T 29.3.1966. Lit.: Diensttagebuch; Musial.
Siebert, Gerhardt. T4. – * 14.9.1905 Königsberg. Ingenieur. 1931 NSDAP, NS-Kraftfahrkorps. 1939 chemische Firma Stolzenberg. Ab 1941 Leiter der Gemeinnützigen Krankentransportgesellschaft (Gekrat) zum Transport von Kranken in die Vergasungsanstalten, Diktatzeichen »S«. Vetter von Vorberg und Brack (T4). Nach 1945 Ingenieur bei Siemens-Schuckert. Siebert 1966 (Js 15/63 GStA Ffm.): »Am Ableben der Kranken bin ich unschuldig.«
Siebert, Ludwig. Ministerpräsident von Bayern und SA-Obergruppenführer. *17.10.1874 Ludwigshafen. 1924 Oberbürgermeister Lindau, 1932 MdL Bayern. Mitglied Akademie für Deutsches Recht (Führerlexikon). 1939 Führer der Akademie zur Wissenschaftlichen Erforschung und Pflege des Deutschtums — Deutsche Akademie: November 1941 per Führererlaß Auftrag, die deutsche Sprache im Inland zu pflegen. Siebert: »Wer mit dem großen Deutschland an einem Tisch sitzen will, der muß der deutschen Sprache bei Verhandlungen mindestens die gleiche Bedeutung zugestehen wie der eigenen.« 7 1.11.1942 Stock/Chiemsee.
Siebert, Wolfgang. Jurist. *11.4.1905 Meseritz. Mai 1933 NSDAP (Eberle). HJ-Bannführer, einer »der wenigen wirklich ausgezeichneten Näfionalsozialisten innerhalb der Hochschullehrerschaft « (Heiber, Professor, S. 369). 1935 ao. Professor für Bürgerliches Recht und Arbeitsrecht der bedingungslos nationalsozialistischen Stoßtruppfakultät Kiel, 1936: »Gegenüber Führerentscheidungen, die in die Form eines Gesetzes oder einer Verordnung gekleidet sind, steht dem Richter kein Prüfungsrecht zu.« 1938 Ordinarius in Berlin. Mitarbeit Kriegseinsatz der Geisteswissenschaften (Hausmann). Im Stab der Reichsjugendführung. 1935 Stellv. Leiter, 1940 Leiter des Jugendrechtsausschusses der von Hans Frank gegründeten Akademie für Deutsches Recht (Axmann). Ab 1941 Mitherausgeber der Schriften zum Jugendrecht. 1950 Lehrauftrag, 1953 Ordinarius in Göttingen, 1957 in Heidelberg. 127.11. 1959 Heidelberg
Siebke, Harald. Gynäkologe. *2.3.1899 Kiel. Unterbannarzt der HJ, Parteianwärter. 1935 Lehrstuhl in Bonn. 1936 NSDAP, NS-Dozentenbund, NSÄrztebund. 1948 wieder im Dienst. Emeritierung 1964. 715.11.1965 Bonn. Q.: Höpfner.
Sieburg, Friedrich. Journalist. *18.5.1893 Altena. Fliegeroffizier im 1. Weltkrieg. Ab 1924 Auslandskorrespondent der Frankfurter Zeitung. 1940 Botschaftsrat in Paris, 1941: »Frankreich hat mich zum Kämpfer und zum Nationalsozialisten erzogen.«. September 1941 NSDAP. 1945 zunächst Schreibverbot. 1953 vom Land Baden-Württemberg zum Professor ernannt. 1956-1964 Frankfurter Allgemeine Zeitung. t 19.7.1964 Gärtringen. Q.: DBE; Hachmeister, Six; Hachmeister/ Siering.
Siedel, Walter. Chemiker. *26.3.1906 Sonneberg in Thüringen. 1929 NSDAP (Deichmann). 1938 Dozent für Organische Chemie, 1942 apl. Professor der Technischen Hochschule München. Nach 1945 Farbwerke Hoechst. 1954 zusätzlich apl. Professor der Universität Frankfurt. + 10.12. 1968 Bad Soden
Siegerf* Friedrich. Gynäkologe. *21.2.1890 Kauffung in Schlesien. 1928 Privatdozent der Medizinischen Akademie Düsseldorf. 1932 NSDAP, auch NSV, NS-Dozentenbund, NS-Ärztebund. 1933 Klage über »systematische Protektion von jüdischen Professoren«. Laut Heiber (Professor, S. 341) »ein leidenschaftlicher Denunziant«. 1934 Ordinarius in Freiburg, Spezialgebiet: Ovar- und Schilddrüsenhormone. Ermächtigt zur Sterilisierung per Strahlen. Zwangsabtreibungen bei Ostarbeiterinnen. 1945 Entlassung. Im Verband der amtsverdrängten Hochschullehrer. }10.1.1985 Freiburg. Q.: Seemann.
Siegert, Karl. Jurist. * 2.7.1901 Uslar/Solling. 1933 NSDAP, Bund Nationalsozialistischer Deutscher Juristen. November 1933 Ordinarius in Göttingen. 1935 Vertrauensmann des NSDozentenbundes an der Rechts- und Staatswissenschaftlichen Fakultät, betrieb Stellenbesetzung mit Lehrkräften »guter nationalsozialistischer Grundhaltung«. 1936 Autor: Das Judentum im Strafrechts– verfahren. Forderung der » Ausrottung jeglichen jüdischen Geistes aus unserer Strafrechtspflege «. 1937 Dekan, Mitarbeit Akademie der Wissenschaften des NS-Dozentenbundes, Gaugruppenwalter Hochschullehrer im NS-Rechtswahrerbund. 1937 Autor in Volk und Hochschule im Umbruch (zit. n. Poliakov, Denker): »Nicht der Geist, nicht die Idee, nicht die Vernunft an sich beherrsche unser Rechtsleben. Vielmehr ist das Blut als unzerstörbare Einheit von Körper und Geist, von Leib und Seele zugleich Ausgangspunkt und Ziel des Rechts.« Herbst 1941 Kriegsgerichtsrat der Luftwaffe. 1945 Entlassung, 1958 Emeritierung. Autor in juristischen Fachzeitschriften. f1.8.1988. Q.: H. Becker
Siegert, Rudolf. SS-Oberführer (1943). *23.12.1899 Satzung im Erzgebirge als Landwirtssohn. 1926 Dr. jur. 1933 SA. 1934 im Reichsfinanzministerium, Ministerialrät. 1936 Geheime Staatspolizei. 1937 NSDAP. 1939 SS. Im Reichssicherheitshauptamt Amt II, Gruppenleiter Haushalt. 1943 erneut im Wirtschaftsministerium. T 24.4.1945 Berlin. Q.: Wildt
Siegmann, Wilhelm. SS-Hauptsturmführer (1937). *16.8.1898 Oebisfelde/Magdeburg. KZ Neuengamme, April 1941 Schutzhaftlagerführer des Männerlagers in Ravensbrück, Dezember 1941 in Auschwitz, ab 16.12.1943 in Majdanek, Oktober 1944 erneut Auschwitz. 715.8.1969 Braunschweig
Siegmund, Herbert. Führender Pathologe der NS-Zeit (Karl Brandt). *14.4.1892 Rybnik. 1930 ao. Professor in Köln, 1935 Lehrstuhl in Kiel, 1942 in Münster. Oberstabsarzt, 1942 Beratender Pathologe im Wehrkreisarzt VI. Oktober 1942 Teilnehmer der Tagung Seenot (Dachau-Versuche). Kriegsverdienstkreuz I. Klasse mit Schwertern (Heiber, Kapitulation II), 1943 Rektor. 1944 im Wiss. Beirat des Bevollmächtigten für das Gesundheitswesen Karl Brandt, von Hitler mit Goethe-Medaille für Kunst und Wissenschaft geehrt. Nach 1945 weiter in Münster. Ab 1948 im Redaktionsteam der Grenzgebiete der Medizin, April 1948 ebenda Nachruf auf den Euthanasiepropagandisten Bernhard Bavink: »Vor dem Primat des Geistes beugte sich sein universelles Wissen in tiefster Ehrfurcht.« 7 22.2. 1954 Münster
Sieh, Wilhelm. NSDAP-Befehlsleiter. *19.5.1892 Groß-Wisch. Kaufmännische Lehre, Prokurist. 1934 im Provinzialrat Schleswig-Holstein, 1936 MdR. 1943 Stellv. NSDAP-Gauleiter Schleswig- Holstein. 7 10.12.1970 Eutin. Q.: Hansen.
Siemens, Carl Friedrich von. Ingenieur. *5.9.1872 Charlottenburg. 1909 Vorsitzender des Direktoriums, 1919 Aufsichtsratsvorsitzender der Siemens-Schuckert- Werke (und der Siemens & Halske AG). Mitglied Reichsstand der Deutschen Industrie, Akademie für Deutsches Recht, Kaiser- Wilhelm-Gesellschaft, Generalrat der Wirtschaft (Führerlexikon). 79.9.1941 Heinenhof.
Siemens, Hermann Werner. Dermatologe. *20.8.1891 Berlin-Charlottenburg. Ab 1933 Mitherausgeber: Archiv für Rassenund Gesellschaftsbiologie, Organ der Deutschen Gesellschaft für Rassenhygiene. Vor und nach 1945 Professor und Vorstand der Universitätshautklinik Leiden/ Holland. 1951 Neuauflage seines Buches Grundzüge der Vererbungslehre, Rassen hygiene und Bevölkerungspolitik (Erstauflage 1918) im J. F. Lehmanns Verlag. Siemens (zit. n. Stöckel): »Ein Grenzschluß gegen die Ostjuden nach amerikanischem Muster hätte den Juden viel Elend und Europa viel Schande erspart«. Und: »Die Leistungsfähigkeit und Kultur ist mit dem Erhalt der nordischen Rasse (»Wiedervernordung.) identisch«. 7 2.11. 1969 Leiden
Siemens, Waldemar, bis 1940: Schimanski. T4. *27.2.1901 Ciss bei Preußisch Stargard. Psychiater. Oberarzt der Psychiatrischen Klinik der staatlichen Akademie Danzig, Leiter der Heilstätte Ferberhaus in Danzig. September 1939 Leiter der Anstalt Kocborowo (Conradstein), ab 1940 auch Kinderfachabteilung (Tarnwort für Kindermord). }Seit 1945 verschollen. Lit.: Rieß.
Sievers, Wolfram. Reichsgeschäftsführer des SS-Ahnenerbe (AB). *10.7.1905 Hildesheim. 1929 NSDAP, 1935 SS, Standartenführer. Verlagsgehilfe, ab 1935 AE. Vorsitzender der Vereinigung der Freunde germanischer Vorgeschichte. Generaltreuhänder für die Sicherung deutschen Kulturgutes in den angegliederten Ostgebieten (Kunstraub). Freundeskreis Reichsführer-SS. Ab 1942 im Beirat des Entomologischen (insektenkundlichen) Instituts des AE im KZ Dachau (Heider). 1943 Stellv. Leiter des Beirats des Reichsforschungsrats. Verantwortlich für Morde und Menschenversuche. Todesurteil im Nürnberger Ärzteprozeß am 20.8.1947. 7 Hinrichtung 2.6.1948 Landsberg
Sieverts, Rudolf. Jurist. *3.11.1903 Meißen. Ab 1934 Professor und Direktor des Seminars für Strafrecht und Jugendrecht der Universität Hamburg. Im Unterausschuß Jugendstrafrecht der von Hans Frank gegründeten Akademie für Deutsches Recht. 1937 Aufnahmeantrag NSDAP, Mitherausgeber der Monatsschrift für Kriminalbiologie und Strafrechtsreform im völkischen J. F. Lehmanns Verlag (nach 1945 Monatsschrift für Kriminologie und Strafrechtsreform). 1939 Autor: Das kommende Jugendstrafrecht. März 1940 NSDAP. Im Senat der Oktober 1940 eröffneten Kolonialärztlichen Akademie der NSDAP (Bussche). Oktober 1944 HJ-Bannführer. 1945/46 Internierung in Neuengamme. Danach Rektor der Universität Hamburg, Oberlandesgerichtsrat am Oberlandesgericht Hamburg (Hdb. d. Justiz 1958). Vorsitzender der Deutschen Vereinigung für Jugendgerichtte und _Jugendgerichtshilfen. 1 28.4.1980 Heidelberg. Lit.: Krause; Projektgruppe.
Siggelkow, Herbert. SS-Apotheker und Hauptsturmführer (1944). *17.11.1906 Schleswig. Nach eigener Aussage (413 AR 1463/65 ZSt) 1942 Zentralsanitätslager der Waffen-SS sowie KZ Dachau (Zulieferung zu Unterdruckversuchen der Luftwaffe und der Malariaversuche Schillings). April 1943 KZ Sachsenhausen, Ende Mai 1943 .SS-Wirtschafts- Verwaltungshauptamt, Amt II (Belieferung Konzentrationslager). Nach 1945 Apotheker in Hamburg
Simon, Gustav. NSDAP-Gauleiter (GL). *8.2.1900 Malstatt bei Saarbrücken als Sohn eines Eisenbahners. Diplom-Handelslehrer. 1925 NSDAP, Gründung des NS-Studentenbunds in Frankfurt a. M. (Führerlexikon). 1928 NSDAP-Bezirksleiter Trier-Birkenfeld (1929 Koblenz- Trier). 1930 MdR. 1931 GL Koblenz- Trier-Birkenfeld (1941 umbenannt in Gau Moselland) in Koblenz. 1939 Obergruppenführer im NS-Kraftfahrkorps. 1940 zusätzlich Chef der Zivilverwaltung und 1942 Reichsstatthalter Luxemburg. 7 Suizid 18.12. 1945 Paderborn
Simon, Hermann. Psychiater. *22.3.1867 Zweibrücken. 1919 (bis 1934) Direktor der Anstalt Gütersloh. 1931 in einem Vortrag vor ev. Akademikern: »Der einzelne ist für die Gemeinschaft das wert, was er für sie leistet, und zwar über seinen eigenen unmittelbaren Unterhalt hinaus«. Schlußfolgerung: »Es wird wieder mehr gestorben werden müssen. « 1933 erfolgloser Aufnahmeantrag NSDAP (Kersting). 1939 bis Mai 1942 Reservelazarett Bethel. t 14.11.1947 Gütersloh. Lit.: Dörner.
Simon, Max. SS-Gruppenführer (1944) und Generalleutnant der Waffen-SS. *6.1.1899 Breslau. 1934 Kommandant KZ Sachsenburg. 1943 Kommandeur der SS-Division Totenkopf, 1944 der SS-Division Reichsführer-SS. Verbleib unbekannt (BAL).
Simon, Wilhelm. Arbeitseinsatzführer im KZ Mittelbau-Dora. *23.4.1900 Wuppertal. 1932 NSDAP/ SS. 1940 Bewachung Buchenwald. Dezember 1943 KZ Dora, Mai 1944 zum SSOberscharführer befördert. Am 30.12. 1947 im Dachauer Dora-Prozeß zu lebenslang Haft verurteilt, Entlassung Landsberg 21.6.1954. Danach Handelsvertreter. Q.: Wagner
Singer, Ludwig. Pathologe. *16.5.1896 Neu-Ulm. 1930 Privatdozent, 1936 apl. Professor in München. Oberstabsarzt, Luftgaupathologe VII (München). Chef des Pathologischen Instituts am Städt. Krankenhaus München-Schwabing, Luftwaffenforschung. Laut Report von Professor Leo Alexander für US-Militärregierung (Nbg. Dok. L-170) an der Auswertung (Sektionen) der Höhenversuche der Luftwaffe (in Dachau) beteiligt. Nach 1945 weiterhin Leiter des Pathologischen Instituts. 726.6. 1973 München
Sioli, Franz. Psychiater. *13.3.1882 Leubus. 1923 (bis 1947) Lehrstuhl für Psychiatrie und Neurologie der Medizinischen Akademie Düsseldorf. 1930 (bis 1947) zugleich Direktor der Anstalt Düsseldorf-Grafenberg. 1933 NSDAP. Malaria-Versuche für Bayer Wuppertal an Patienten in Grafenberg, Richter am Erbgesundheitsobergericht. 1942 Oberfeldarzt, Beratender Militärpsychiater an der Ostfront (Berger). 725.1.1949 Düsseldorf. Lit.: Weß.
Sittig, Ernst. Philologe. *1.2.1887 Berlin. 1926 Lehrstuhl für indogermanische Sprachwissenschaft in Königsberg, 1929 in Tübingen. 1933 NSDAP (Heiber, Professor). 1937 Autor: Germanenspuren auf etruskischen Inschriften. Nach 1945 Professor für vergleichende Sprachwissenschaft und Slavistik in Tübingen. + 25.12.1955 Tübingen
Six, Franz. SS-Brigadeführer (1945). *9.7.1906 Mannheim. 1930 NSDAP, 1932 SA, 1935 SS und Chef Amt II (Inland) im SD-Hauptamt. 1938 ao. Professor für Zeitungswissenschaft der Universität Königsberg. 1939 Chef Amt VII (Gegnerforschung) im Reichssicherheitshauptamt. Beteiligt an Himmlers Sonderauftrag Hexenforschung (Lorenz). 1940 zugleich Lehrstuhl und Präsident des Deutschen Auslandswissenschaftlichen Instituts der Universität Berlin. 1940 in seinem Buch Das Reich und Europa (zit. n. Poliakov, Denker) über den Reichsgedanken: »Ursprungsbedingt in der germanischen Rasse und dem großgermanischen Raum, gekommen aus dem geschichtlichen Gemeinschaftsbewußtsein der germanischen Stämme und Völker, ist er… die ständige und wirksame Gestalt des ewig sich erneuernden germanischen Menschentums, er ist die ewige Idee der germanischen Ordnung.« Juni bis August 1941 Führer des Vorkommandos Moskau, Sonderkommando der Einsatzgruppe B (sollte bei Eroberung Moskaus Verhaftungen und Beschlagnahmungen vornehmen). September 1942 Leiter der Kulturpolitischen Abteilung im Auswärtigen Amt, März 1943 Gesandter Erster Klasse. Nach 1945 unter dem Namen Georg Bekker Landwirtschaftsgehilfe, Verhaftung Januar 1946. Am 10.4.1948 im Einsatzgruppen- Prozeß zu 20 Jahren Haft verurteilt, Entlassung Landsberg 3. 10.1952. Mitarbeit bei Organisation Gehlen (Simpson). Tätigkeit im Büro Achenbach, Ende 1953 Gesellschafter des Verlags C. W. Leske, Darmstadt. 1956 Werbeberater bei Porsche-Diesel-Motorenbau (Schlepperbau) in Bad Harzburg. Nebenberuflich Dozent an Höhns Akademie für Führungskräfte der Wirtschaft in Bad Harzburg, 1963 Unternehmensberater in Essen, 1972 Haus in Kaltern/Südtirol, gebaut vom NS-Stararchitekten Gieslef. 79.7.1975 Bozen. Lit.: Hachmeister, Six.
Skalweit, Wolf. Psychiater. * 14.12.1900 Königsberg. 1932 Oberarzt der Anstalt Gehlsheim/Rostock, 1933 Privatdozent in Rostock. 1934 Kaiser-Wilhelm- Institut für Psychiatrie bei Rüdin und Richter am Erbgesundheitsobergericht Rostock, Vertreter des Kreismedizinalrats auf dem Gebiet der Erbgesundheitspflege. 1937 NSDAP, Mitarbeit Rassenpolitisches Amt der NSDAP. 1939 apl. Professor, Oberstabsarzt. September 1941 bis Mai 1943 Beratender Militärpsychiater beim Deutschen Afrika Korps, 1944 in Italien. 1947 Leiter der psychiatrischen Abteilung am Landeskrankenhaus Wuppertal- Ronsdorf, 1951 Landesklinik für Hirnverletzte in Bonn, ab 1953 stellv. Direktor der Bonhoeffer-Klinik in Berlin. 713.4.1986. Q.: Berger
Skorzeny, Otto. Leiter der Gruppe VIS (Sabotage) im Reichssicherheitshauptamt, SS-Obersturmbannführer (1945). * 12.6.1908 Wien. 1930 NSDAP, Dipl.- Ing. Schwiegersohn Hjalmar Schachts. Experte für Spezialkommandos, gefeiert als Befreier des in Italien festgesetzten Mussolini am 12.9.1943. Oktober 1944 Verhaftung des ungarischen Staatschefs Miklös Horthy, Dezember 1944 bei Ardennenoffensive Leiter der als GlIs verkleideten SS-Panzerbrigade 150. 1948 Flucht aus Internierungslager. Inhaber eines Ingenieurbüros und einer Export-Import- Firma in Madrid. Laut brit. Geheimdienst Kontakte zum Gauleiter-Kreis um den Ex-Staatssekretär Werner Naumann (BA N 1080/272). Laut Simpson (auch Müller/Mueller) Agent des US-Geheimdienstes und der Organisation Gehlen. 76.7.1975 Madrid an den Folgen eines Gehirntumors (Axmann).
Skrabal, Anton. Chemiker. * 12.4.1877 Schwechat bei Wien. 1917 Lehrstuhl und Vorstand des Chemischen Instituts der Universität Wien. Mitglied Akademie der Wissenschaften Wien und der Leopoldina in Halle. 1938 NSDAP (Deichmann). 7 30.10. 1957 Graz.
Slawik, Alfred. Zentralstelle für jüdische Auswanderung Wien. *20.10.1913 Wien. Deportationshelfer Eichmanns in Wien, Saloniki und Ungarn. 1949 in Wien zu 5 Jahren Kerker verurteilt, Entlassung Mai 1950 (Safrian). Danach Magazinmeister in Wien.
Slupetzky, Anton. SA-Obersturmbannführer. *19.1.1899 Wien. Inhaber der Entwesungsfirma Slupetzky (Lieferung Zyklon- B), beteiligt an Vergasungsversuchen in Mauthausen und Gusen (Massentötungen, S. 248). Am 12.8.1947 von US-Militärgericht zu 5 Jahren Haft verurteilt. Nach 1945 Wohnsitz Linz
Snell, Bruno. Klassischer Philologe. *18.6.1896 Hildesheim. Von 1931 bis 1964 Ordinarius in Hamburg. Nicht NSDAP. Nach 1945 Dekan, im Hauptausschuß der Deutschen Forschungsgemeinschaft. Im Wiss. Beirat von rowohlts deutsche enzyklopädie. Das Wissen des 20. Jahrhunderts im Taschenbuch. 731.10. 1986 Hamburg.
Söhngen, Oskar. Oberkonsistorialrat. *5.12.1900 Wuppertal-Barmen. Musikdezernent des Oberkirchenrats der Deutschen Ev. Kirche. 1936: »Es ist festzustellen, daß sich das kirchenmusikalische Leben im Gegensatz zur Verjudung des öffentlichen Musiklebens nahezu gänzlich judenrein gehalten hat.« Nach 1945 Vizepräsident der Ev. Kirche der altpreußischen Union Berlin. Professor an der Hochschule für Musik Berlin. t28.8.1983 Berlin. Lit.: Prolingheuer, Ausgetan aus dem Land der Lebendigen. Neukirchen-Vluyn 1983.
Soeldner, Otto. SS-Obersturmführer. *4.6.1895 Neuckenroth in Oberfranken. Poststellenleiter KZ Flossenbürg, 1940 Stellv. Lagerdirektor. 79.3.1943 Daupnitz/ Teltow
Sohl, Hans-Günther. Industrieller. *2.5.1906 Danzig. 1932 Stinnes-Zechen in Essen. 1935 Leiter der Rohstoffabteilung bei Krupp. 1933 NSDAP. 1941 im Vorstand der Vereinigten Stahlwerke AG, 1943 stellv. Vorstandsvorsitzender. Bei Reichsvereinigung Eisen zuständig für Erzversorgung (Kehrl). 1945 Internierung. 1953 Generaldirektor und Vorstandsvorsitzender des Thyssen-Konzerns. 1956 (bis 1969) Vorsitzender der Wirtschaftsvereinigung Eisen- und Stahlindustrie. 1972 Präsident des Bundesverbands der Deutschen Industrie (BDI). 1983 Autobiographie mit dem Titel Notizen. 13.11.1989 Düsseldorf (DBE). Q.: Karrieren
Sollmann, Max. SS-Standartenführer (1940). *6.6. 1904 Bayreuth. Kaufmann. Diverse Tätigkeiten in Kunstgewerbebetrieben. 1920/21 Freikorps Epp und Oberland, 1922 erstmals NSDAP, 1923 Teilnehmer Hitlerputsch. 1929-1934 in Kolumbien. 1937 erneut NSDAP, SS. Ab 1940 Führer des Lebensborn. Im RuSHA-Prozeß am 10.3.1948 zu 2 Jahren 8 Monaten Haft verurteilt und auf freien Fuß gesetzt. Laut Mitteilung Lilienthal in den siebziger Jahren Wohnsitz Steinhöring bei München. Lit.: Lilienthal, Lebensborn
Somann, Otto. SS-Oberführer (1944) in Himmlers Sicherheitsdienst (SD). *24.10.1899 Toddin. SS-Nr. 58502, NSDAP-Nr. 25638. 1944 Inspekteur der Sicherheitspolizei und des SD Wiesbaden (BAL). Laut Müller/Mueller ab 1953 unter Decknamen bei Organisation Gehlen in Bremen.
Sombart, Werner. Soziologe. *19.1.1863 Ermsleben. 1890 Lehrstuhl in Breslau, 1906 in Berlin. 1931 Emeritierung. Sozialkonservativer Wegbereiter des Nationalsozialismus. Am 19.8.1934 Unterzeichner des Aufrufs Deutsche Wissenschaftler hinter Adolf Hitler im Völkischen Beobachter (anläßlich der Volksabstimmung, daß Hitler das Amt des Reichskanzlers und Reichspräsidenten in einer Person vereinige). Mitglied Akademie für Deutsches Recht. } 19.5.1941 Berlin.
Sommer, Karl. SS-Hauptsturmführer (1944). *25.3.1915 Köln. Stellv. Chef AmtsgruppeD II, SS-Wirtschafts-Verwaltungshauptamt, zuständig für Arbeitseinsatz KZ-Häftlinge. Nicht NSDAP. Todesurteil 3.11.1947 im Pohl-Prozeß, Entlassung Landsberg 11.12.1953 nach Frankfurt a.M.Lit.: Ferencz.
Sommer, Martin. SS-Hauptscharführer, genannt Henker von Buchenwald. *8.2.1915 Schkölen. Arrestverwalter im KZ Buchenwald. Eugen Kogon beschreibt in seinem Buch Der SS-Staat die sadistischen Verbrechen des Folterknechts und Massenmörders auf mehreren Seiten. Am 3.7.1958 vom LG Bayreuth zu lebenslang Haft verurteilt. Vorzeitige Entlassung in das Stephanus-Heim der Rummelsberger Anstalten bei Nürnberg. 1 7.6.1988.
Sommer, Otto. Diplomlandwirt. *6.6.1902 Aschaffenburg. 1923 Milchkontrollassistent der Ostpreußischen Herdbuchgesellschaft. 1927 Assistent der Landwirtschaftlichen Hochschule Stuttgart- Hohenheim. Danach Geschäftsführer des Verbands oberschwäbischer Fleckviehzuchtvereine, Chef der Tierzuchtinspektion Ravensburg, Kreisbauernführer. 1931 NSDAP, SS. 1934 Stabsleiter der Landesbauernschaft Ostpreußen. 1936 Lehrstuhl für Tierzucht und Milchwirtschaft in Göttingen, 1938 Rektor. 1941 Landwirtschaftliche Hochschule Hohenheim. Nach 1945 Prof. z. Wv. 1950 Sachbearbeiter im Württ. Landwirtschaftsministerium. 1958 Lehrstuhl in München, Direktor des Instituts für Tierzucht und des Lehr- und Versuchsguts Wildschwaige. 76.8.1987. Lit.: Heiber, Kapitulation II
Sommer, Robert. Psychiater. ö * 19.12.1864 Grottkau in Oberschlesien. 1892 Leiter des Zentralblatts für Nervenheilkunde und Psychiatrie. 1895 Ordinarius in Gießen. Mitglied Deutsche Geseltschaft für Rassenhygiene (zur Vervollkommnung der Rasse). 1923 Gründung des Deutschen Verbands für psychische Hygiene. 1933 Mitbegründer der Deutschen allgemeinen ärztlichen Gesellschaft für Psychotherapie (C. G. Jung). 1934 Emeritierung. Nicht NSDAP, nationalkonservativer Sympathisant. 12.2.1937 Gießen. Lit.: Jakobi.
Sommer, Walther. Jurist und SS-Oberführer (1938). *9.7.1893 Rudolstadt in Thüringen als Sohn eines Rechtsanwalts. 1925 Regierungsrat im Innenministerium Thüringen. 1928 NSDAP. 1932 Oberregierungsrat, 1933 Ministerialrat. 1934 Wechsel zum Stab Stellvertreter des Führers, Leiter der Staatsrechtlichen Abteilung, zuständig für Fragen der Gesetzgebung. 1935 Ministerialdirektor. 1936 SS. 1941 Präsident des Reichsverwaltungsgerichts, auf Betreiben von Lammers und Bormann bald pensioniert. 74.7.1946 Hinrichtung in der UdSSR. Q.: Hansen; Longerich
Sommerfeld, Hans-Joachim. SS-Obersturmführer (1942). *23.7.1914 Berlin. Einsatzkommando 4a, Frühjahr bis Sommer 1943 mit der Führung des Sonderkommandos Plath beauftragt. Nach 1945 Kriminalkommissar
Sonnenschein, Curt. Hygieniker. *7.3.1894 Mainz. 1932 ao. Professor am Hamburger Tropeninstitut. Am 11.11.1933 auf Unterzeichnerliste Bekenntnis der Professoren an den deutschen Universitäten und Hochschulen zu Adolf Hitler und dem nationalsozialistischen Staat. 1936 Leiter der Bakteriologisch- Serologischen Abteilung. 1942 Lehrstuhl für Hygiene und Bakteriologie der Deutschen Karls-Universität Prag (Frontuniversität). 1948 Ordinarius in Würzburg und Leiter der Staatlichen Lehranstalt für medizinisch-technische Assistenten. f 1986
Sonnleithner, Franz Edler von. Diplomat. * 1.6. 1905 Salzburg als Offizierssohn. Polizeikommissar in Wien und Salzburg, 1934 Verhaftung wegen illegaler Tätigkeit für NSDAP, 1936 Verurteilung wegen Hochverrats. Ab 1939 Legationsrat im Büro des Reichsaußenministers. Ständiger Vertreter des Auswärtigen Amts im Führerhauptquartier. Ab 1949 in der Privatindustrie in Ingelheim (Weiß). 7 18.4.1981 Ingelheim
Sonntag, Gerda, geb. Weyand. KZ-Ärztin in Ravensbrück. *5.11.1912. 1941 Heirat Walter Sonntag während KZ-Zeit. Nach Schwangerschaft ab 1942 in Ludwigshafen. Brief vom 14.9.1948 an ihren Mann: »Die Ravensbrücker Zeit war und wird die schönste Zeitin meinem Leben bleiben. Diese Erinnerung kann uns niemand nehmen.« Nach Hinrichtung ihres Mannes bis etwa 1994 unter ihrem Mädchennamen in Ludwigshafen. Lit.: Klee, Medizin
Sonntag, Walter. KZ-Arzt und SS-Hauptsturmführer (1942). * 13.5.1907 Sablon/Metz. Zahnarztpraxis in Kiel. 1939/40 Lagerarzt in Sachsenhausen, Versuche mit Giftgas Lost und Senfgas. Mai 1940 bis Dezember 1941 in Ravensbrück. Erschien zur Aufnahmeuntersuchung mit Reitpeitsche. Nach Ravensbrück im SS-Lazarett Riga-Rotenberg. Herbst 1942 in Dachau. 1943 Erster Standortarzt Natzweiler, 1944 im Sachsenhausen- Nebenlager Jamlitz, Kreis Lübben. 1945 Internierung. Am 1.5.1947 an Ehefrau: »Mein ganzes Leben war nur der Arbeit, dem Wohl und der Gesundheit meiner Mitmenschen geweiht, immer unter Hintanstellung des eigenen Ich’s.« Todesurteil brit. Militärgericht am 4.6. 1948. THinrichtung 17.9.1948 Hameln. Lit.: Klee, Medizin
Sorge, Alfred. SS-Hauptsturmführer (1943). *15.8.1911 Lüchow. 1939-1942 Chef der Bauleitung des KZ Sachsenhausen. Laut Kogon ein berüchtigter Menschenschinder. Am 13.7.1950 vom LG Nürnberg zu 10 Jahren Haft verurteilt
Sorge, Gustav, wegen zahlreicher Prügeleien Eiserner Gustav genamnt. SS-Hauptscharführer. *24.4.1911 Roniken in Schlesien. Schmied. 1931 NSDAP/SS. 1934 Wachkommando KZ Esterwegen und KZ Sachsenhausen, Rapport- und Arbeitsdienstführer. Anfang 1943 KZ Herzogenbusch bei Vugh, danach verschiedene Arbeitslager im Raum Riga, 1944 erneut in Sachsenhausen. Am 1.11.1947 von sowj. Militärgericht (wegen Verbrechen in Sachsenhausen) zu lebenslang Zwangsarbeit verurteilt, Entlassung BRD 1956 als so genannter Nichtamnestierter. Am 6.2.1959 vom LG Bonn wegen Mordes in 67 Fällen zu lebenslang Haft verurteilt. Q.: Kosthorst; Streim.
Sorger, Ernst. T4. *19.11.1892 Alt Zedlich/CSR. Psychiater. 1921 Anstalt Am Feldhof in Graz. 1935 NSDAP, Redner des Rassenpolitischen Amts der NSDAP, SA-Sanitätsobersturmführer. 1938 Primararzt, 1940 Landesobmann Erbbiologische Bestandsaufnahme. T4-Gutachter ab 2.9.1940. August 1944 Gaumedizinaldirektor. 79.8. 1945 Suizid im Lazarett Graz-Liebenau. Lit.: Freidl
Spacil, Josef. Standartenführer (1938). *3.1.1907 München. Letzter Amtschef des Amts II (Recht und Verwaltung) im Reichssicherheitshauptamt. 7 13.2. 1963. Lit.: Wildt.
Spahn, Martin. Historiker und Zeitungswissenschafitler. *7.3.1875 Marienburg. 1901 Lehrstuhl in Straßburg. 1920 in Köln. MdR für Zentrum, 1924 MdR für Deutschnationale Volkspartei (DNVP). Laut Heiber (Professor) als Gast der NSDAP bis 1939 im Reichstag. 1940 Emeritierung. t12.5.1945 Köln. Lit.: Golczewski
Spamer, Adolf. Germanischer Philologe. *10.4.1883 Mainz. 1926 ao. Professor für Volkskunde der Technischen (TH) Hochschule Dresden. Am 11.11.1933 auf Unterzeichnerliste Bekenntnis der Professoren an den deutschen Universitäten und Hochschulen zu Adolf Hitler und dem nationalsozialistischen Staat. 1936 Lehrstuhl Universität Berlin, Leiter der Reichsarbeitsgemeinschaft für Deutsche Volksforschung. 1947 Lehrstuhl germanische Philologie TH Dresden. Mitglied Akademie der Wissenschaften. 20.6.1953 Dresden.
Spann, Othmar. Soziologe. *1.10.1878 Wien. Wegbereiter des Austrofaschismus. 1913 in Zur Soziologie und Philosophie des Krieges (zit. n. Wien 1938): »Das Blut der gefallenen Krieger ist die feurige Arznei für die kreisenden Säfte des staatlichen Organismus.« Im Vorstand von Rosenbergs Kampfbund für Deutsche Kultur (Brenner). Laut Prahl (S. 26) mißglückter Versuch, sich als Chefideologe anzudienen. Bekämpft als Vertreter des politischen Katholizismus. 1938 vorübergehend im KZ Dachau, Lehrverbot. 78.7.1950 Neustift im Burgenland. Q.: Benz, Enzyklopädie
Spanner, Rudolf. Anatom. * 17.4.1895 Metternich. 1929 apl. Professor in Kiel. 1938 Lehrstuhl in Jena. 1940 Lehrstuhl und Direktor Anatomisches Institut der Medizinischen Akademie Danzig. Am 15.2.1944 Anleitung zur »Seifenherstellung aus [menschlichen] Fettresten « (Nbg. Dok. 196 USSR). 1955 Professor in Köln. 7 31.8. 1960 Köln
Spatz, Bernhard. Anatom. *10.12.1856 in Passau als Sohn eines Oberbaurats. 1884 Praktischer Arzt in München. Vetter des Verlegers J. F. Lehmann. 42 Jahre lang Schriftleiter der Münchner Medizinischen Wochenschrift (MMW), Sozius im völkischen J. F. Lehmanns Verlag. Kassenwart der 1907 in München gegründeten Ortsgruppe der Gesellschaft für Rassenhygiene (zur Vervollkommnung der Rasse). Mitglied der Münchner Kommission zur Beratung von Fragen der Erhaltung und Vermehrung der Volkskraft, die 1918 Leitsätze betreffend ärztlichen Ehekonsens und Eheverbote veröffentlichte, Forderung: »Verminderung der rassenuntauglichen Elemente, die einen großen Teil der Volkskraft und des Volksvermögens verbrauchen« (Weingart). f 19.2.1935 an den Folgen einer Gehirnblutung.
Spatz, Hugo. Neuropathologe. *2.9.1888 München. 1927 Oberarzt und ao. Professor der Universitätsnervenklinik München bei Bumke, zusätzlich Wiss. Mitglied des Kaiser-Wilhelm-Instituts (KW]) für Psychiatrie. 1937 Direktor des KWI für Hirnforschung Berlin. 1938 NSDAP. 1943 Oberfeldarzt, Hirnpathologe des Chefs des Sanitätswesens der Luftwaffe, Chef der Außenabteilung für Gehirnforschung in Berlin-Buch. Mit Hallervorden Teilnehmer einer Dienstbesprechung bei T4 zwecks Verwertung der Präparate der Ermordeten. 1941 DFG-Projekt Luftfahrtmedizin: Versuche über den Einfluß der Anoxämie [Mangel an Sauerstoff im Blut] auf den Zellgewebestoffwechsel der Hirnrinde und über die Wirkungen des Unterdrucks. 1945 Internierung, 1946 Aero Medical Center Heidelberg bei Strughold (Spatz im MPG-Jahrbuch 1961). 1948-1957 Direktor des Max- Planck-Instituts (MPI) für Hirnforschung in Gießen. 1958 Direktor der Neuroanatomischen Abteilung am MPI, 1961 MPI für Hirnforschung in Frankfurt a. M. 727.1. 1969 Frankfurt a. M. Namen Hugo-Spatz- Preis der Deutschen Gesellschaft für Neurologie Oktober 1999 geändert. Lit.: Peiffer.
Spatz, Otto. Verleger. *1.7.1900 München. Bruder des Hirnforschers. Mitglied der Münchner Gesellschaft für Rassenhygiene (zur Vervollkommnung der Rasse). 1930 Schwieger sohn des NS-Verlegers J. F. Lehmann und Mitglied der Verlagsleitung, Teilhaber. Pseudonym Helmut Otto, 1933 Autor: Volk in Gefahr, mit einem Schlußwort von Arthur Gütt. 1937 NSDAP: 1941 Autor: Wiedergewonnenes. deutsches Land. 1950 Wiedergründung des J. F. Lehmanns Verlags. 1960 Gründungsmitglied des Publikationsorgans Das Freie Forum der (rechten) Gesellschaft für freie Publizistik. 1970 Ulrichvon- Hutten-Medaille der Gesellschaft für freie Publizistik. $ 3.4.1989. Q.: Stöckel
Specht, Franz. Philologe. *1.11.1888 Roßlau. 1928 Lehrstuhl in Halle, 1937 in Breslau, 1943 in Berlin. Spezialgebiet: Indogermanische Sprachwissenschaft. Mitarbeit (zum Thema Frühindogermanen) Kriegseinsatz der Geisteswissenschaften (Junginger). 1944 Autor: Der Ursprung der indogermanischen Deklination. NSDAP 1940. 1946 Ordinarius in Mainz. Mitglied Akademie der Wissenschaften und Literatur. 713.11.1949 Mainz
Specht, Fritz. HNO. *11.6.1890 Ensdorf bei Saarlautern. 1930 ao. Professor in Kiel. 1932 NSDAP. 1934 Ordinarius und Rektor in Erlangen. SS-Hauptsturmführer beim Rasse- und Siedlungshauptamt Nach 1945 Prof. i.R. Erlangen. f4.11.1972 Berlin.
Specht, Walter. Gerichtsmediziner und SS-Hauptsturmführer (1942). *5.3.1907 Erfurt. 1938 Assistent bei Buhtz in Breslau, 1939 Dozent, 1944 apl. Professor für Naturwissenschaftliche Kriminalistik in Breslau NSDAP-Nr. 5.956835, SD (Headquarters Command). Nach 1945 beim Bayerischen Landeskriminalamt. 1977. Q.: Herber
Speer, Albert. Architekt. *9.3.1905 Mannheim. 1931 NSDAP/SA, auch NS-Kraftfahrkorps. 1932 Übertritt von SA zur Motor-SS (Sereny). Führerlexikon: »Als Leiter des Amtes für »Schönheit der Arbeit< innerhalb der NS-Gemeinschaft »Kraft durch Freude< der Deutschen Arbeitsfront Umgestaltung sämtlicher gewerblicher Betriebe in Deutschland nach gesundheitlichen und schönheitlichen Grundsätzen.« Ab 1934 Planer und Architekt gigantischer NS-Bauvorhaben, unter anderem 1939 Bau der Neuen Reichskanzlei. Unzählige Funktionen, unter anderem: Im Präsidialrat der Reichskammer der Bildenden Künste (Brenner). Generalinspekteur für das Deutsche Straßenwesen. Generalinspekteur für Sonderaufgaben im Vierjahresplan (V.P.). Generalinspekteur für Wasser und Energie. Generalbevollmächtigter für Rüstungsaufgaben im V.P. Generalbevollmächtigter für die Regelung der Bauwirtschaft im V.P. Generalbauinspekteur für die Reichshauptstadt. Leiter des Hauptamts für Technik der NSDAP. Leiter des NS-Bunds Deutsche Technik. Mitglied im Präsidialrat der Deutschen Forschungsgemeinschaft, Ehrenmitglied der Deutschen Akademie der Luftfahrtforschung. Februar 1942 Reichsminister für Rüstung und Kriegsproduktion, de facto zweiter Mann hinter Hitler. 1942 monumentalistischer Herrensitz Alt Ranft im Oderbruch (Bajohr), 1943 als Göring-Dotation (Schenkung) Waldgelände von mindestens 100 Hektar (Ueberschär/Vogel). Mai 1945 Reichswirtschaftsminister der Geschäftsführenden Regierung Dönitz in Flensburg. Am 1.10.1946 im Nürnberger Prozeß gegen die Hauptkriegsverbrecher (Internationales Militär-Tribunal) zu 20 Jahren Haft verurteilt, Entlassung aus Kriegsverbrechergefängnis Berlin-Spandau am 30.9.1966. Autor apologetischer Schriften. f 1.9.1981 London
Speer, Ernst. Psychotherapeut. * 20.6.1889 München. Leiter der 1921 gegründeten Privatklinik Dr. Speer, Fachklinik für Psychotherapie in Lindau. Vetter von Albert Speer (Mitteilung Lockot). Autor im J. F. Lehmanns Verlag (Stöckel). 1937 NSDAP (Zimmermann). 1942 zusätzlich Dozent in Jena. 1949 Autor des Buches Der Arzt der Persönlichkeit. Lehrbuch der ärztlichen Psychotherapie mit Widmung an Berthold Kihn (T4). 1953 Honorarprofessor in Tübingen. Begründer der Lindauer Psychotherapiewochen. 1956 im Ärztlichen Sachverständigenbeirat für Fragen der Kriegsopferversorgung des Bundesarbeitsministeriums. 1959 Mitherausgeber der Zeitschrift Praxis der Psychotherapie im J. F. Lehmanns Verlag (Stöckel). f 28.3.1964 Lindau
Speidel, Hans. Generalleutnant. *28.10.1897 Metzingen als Sohn eines Forstrats. Berufssoldat. Im Krieg unter anderem Generalstabschef beim Militärbefehlshaber Frankreich und Heeresgruppe Süd in Rußland. Verhaftung nach Attentat vom 20. Juli 1944, keine Verurteilung. Nach 1945 Militärberater Adenauers, 1957-1963 als erster Deutscher Oberbefehlshaber der NATO-Landstreitkräfte in Mitteleuropa. Verabschiedung am 31.3.1964. Bundesverdienstkreuz mit Stern und Schulterband. +28.11.1984 Bad Honnef. Lit.: Herbert; Ueberschär II
Speidel, Wilhelm. General der Flieger. *8.7.1895. Militärbefehlshaber Griechenland. Im Geisel-Prozeß wegen Geiselerschießungen (Ermordung von Zivilisten in Südosteuropa) am 19.2.1948 zu 20 Jahren Haft verurteilt, Entlassung Landsberg 3.2.1951. 3.6. 1970 Metzingen
Spemann, Hans. Biologe. *27.6.1869 Stuttgart als Sohn eines Verlegers. 1914 Direktor des Kaiser-Wilhelm- Instituts für Biologie. 1919 Lehrstuhl in Freiburg/Br. 1933 von Heidegger zum Senator der Universität ernannt. 1935 Nobelpreis Medizin für Arbeiten zur embryonalen Entwicklung. 1937 Emeritierung. Nicht NSDAP. Juni 1938 Rede Die Wissenschaft im Dienste der Nation auf dem Ersten Studententag des NS-Studentenbunds in Freiburg. Darin über Hitler (Farfas, S. 141): einem Volk weise »die Wahl seines Helden schon die Richtung, in der gerade sein Weg führen soll.« Farias: »Spemann erflehte den Segen für »unseren Führer< und für »unser Volk«.« 712.9. 1941 Freiburg/Br.
Spengler, Wilhelm. SS-Standartenführer (1944). a *19.3.1907 Bühl als Sohn eines Volksschullehrers. 1932 Dr. phil. mit einer Arbeit über Friedrich Schiller. November 1933 in Himmlers Sicherheitsdienst (SD). Leiter Hauptamt Presse und Schrifttum und Kulturelles Leben im SD-Hauptamt (Auswertung Schrifttum). Beteiligt an Himmlers Sonderauftrag Hexenforschung (Lorenz). Ab Frühjahr 1942 Sonderaufgaben im sicherheitspolizeilichen Bereich im Nordabschnitt der Ostfront, »Bekämpfung von Partisanen«, Mai 1942 auch Einsatzgruppe D auf der Krim. 1944 Leiter der Gruppe Kultur (Amt III SD Inland) im Reichssicherheitshauptamt. Nach 1945 Lektor beim Stalling-Verlag Oldenburg. 1951-1958 Pressewart im Präsidium der Hilfsorganisation für NS-Täter Stille Hilfe. i 1.4.1961 Oldenburg. Lit.: Hachmeister, Six; Hachmeister/Siering; Lerchenmueller; Wildt.
Sperrle, Hugo. Generalfeldmarschall (1940). *7.2.1885 Ludwigsburg als Sohn eines Braumeisters. Fliegeroffizier im I. Weltkrieg. 1936/37 Kommandeur der Legion Condor, ließ Guernica bombardieren. 1938 Oberbefehlshaber der Luftflotte 3, 1944 Leiter der Luftoperationen zur Abwehr der alliierten Invasion, August 1944 verabschiedet. Zum 60. Geburtstag 1945 Hitler-Dotation (Schenkung) von knapp 100000 Reichsmark. Freispruch am 28.10.1948 im OKW-Prozeß. {2.4.1953 bei Landsberg. Lit.: Ueberschär I, Zentner.
Spieler, Hermann. Jurist. *15.2.1894 Berlin. 1940 Vizepräsident Oberlandesgericht Breslau. Nach 1945 Bundesrichter am Bundesgerichtshof. 712.6. 1979 (Mitteilung BGH
Spies, Wilhelm. Jurist. *27.8.1907. Landgerichtsrat in Braunschweig. 1934 Übertritt Heeresjustiz, 1936 Kriegsgerichtsrat, 1944 Oberkriegsgerichtsrat (Oberfeldrichter). Verurteilteam 9.5.1945 (nach der Kapitulation!) in Norwegen vier junge Soldaten wegen Fahnenflucht zum Tode. Nach 1945 Landgerichtsrat in Braunschweig, 1965 Landgerichtsdirektor. 1972 Ruhestand. Lit.: Braunschweig, S. 31. Mitteilung H. Kramer.
Spiethoff, Bodo. Dermatologe. * 15.11.1875 Düsseldorf. 1928 Lehrstuhl in Jena. 1931 NSDAP. Am 29.7.1932 Hochschullehreraufruf zur Wahl der NSDAP in Jena (Alma Mater). 1933 im Sachverständigenbeirat für Bevölkerungsund Rassenpolitik des Reichsinnenministeriums. Ab 1933 Präsident der »entjudeten « Deutschen Dermatologischen Gesellschaft. 1934 Lehrstuhl in Leipzig. Reichskommissar der Deutschen Gesellschaft zur Bekämpfung der Geschlechtskrankheiten. Mitglied Akademie für Deutsches Recht (Führerlexikon). Mitherausgeber der Dermatologischen Wochenschrift. 1943 Emeritierung. f 24.8.1948 Haar bei München. Lit.: Elsner; Zimmermann
Spitzy, Karl Hermann. SS-Hauptsturmführer (1943). *10.11.1915 Wien. Dr. med. Adjutant des Innenministers Klausner in der Regierung Seyß-Inquart. Wehrmacht. Kontakt zum SS-Ahnenerbe (BAR 135/46). 1962 (!) Dozent der Universität Wien, Chef der Forschungsstelle für Antibiotika der I. Med. Klinik der Universität Wien. Im Vorstand der Wiener medizinischen Akademie, Vorsitzender des Österreichischen Arbeitskreises für Chemotherapie. Im Vorstand der Internationalen Gesellschaft für Chemotherapie und der Paul-Ehrlich- Gesellschaft
Spitzy, Reinhard. Hauptsturmführer (1938). *11.2.1912 Graz. 1931 NSDAP/SS. Juli 1934 beteiligt an Vorbereitungen der illegalen NSDAP zum Sturz der Regierung Dollfuß. 1936 Adjutant und Persönlicher Referent des Londoner Botschafters Ribbentrop. 1938 Vertreter Ribbentrops in Wien: Referent für Einbürgerungsfragen. 1942 Exportreferent der deutschen Waffenmission in Spanien und Portugal. 1943 Abstellung zum Reichssicherheitshauptamt, SDAmt. Laut eigenen Angaben nach 1945 in einem Kloster in Spanien, 1948 unter dem Namen Andres Martinez Löpez Flucht nach Argentinien. Pflanzer in Arroyo Nancay. 1958 wieder in Österreich, zuletzt in Maria Alm. 1989 Autor: Bekenntnisse eines »Ehemaligen«. Q.:DÖW
Sporrenberg, Jakob. SS-Gruppenführer (1940) und Generalleutnant der Polizei. *16.9.1902 Düsseldorf als Sohn eines Gärtners. Mechaniker. 1919 Freikorps, Teilnehmer Kapp-Putsch. 1921 Deutschvölkischer Schutz- und Trutzbund. 1925 NSDAP, Mitbegründer der SA Düsseldorf, Aufbau NSDAP Düsseldorf. 1930 Übernahme in SS als Sturmführer. 1933 MAR. Unter anderem 1938 SD-Hauptamt, 1942 Höherer SS- und Polizeiführer Nord-Ost (Königsberg), August 1943 bis Juli 1944 als Nachfolger Globocniks SSund Polizeiführer (SSPF) Lublin, Kommandoführer bei der Aktion Erntefest, der Ermordung von mehr als 40000 jüdischen Zwangsarbeitern im November 1943. Ende 1944 SSPF Oslo. } Hinrichtung 8.9. 1951 in Warschau. Q.: Birn
Spranger, Eduard. Pädagoge. *27.6.1882 Berlin. 1920 Ordinarius für philosophische Pädagogik in Berlin. Autor des jeweils mit einem Leitartikel von Goebbels erscheinenden NS-Wochenblatts Das Reich (Frei/Schmitz). Beurteilung Amt Rosenberg vom 11.9.1942 (BA NS 18/307): »mit Bedenken betrachtet«, Begründung: »Weltanschaulicher Liberalist. Außerdem prokirchlich eingestellt.« 1946 Lehrstuhl in Tübingen. Meinte 1954, »daß es nicht der Nationalsozialismus war, der in die Katastrophe geführt hat, sondern ganz eigentlich der Hitlerismus « (Pehle/Sillem, S. 68). t 17.9.1963 Tübingen.
Sprauer, Ludwig. Höchster Medizinalbeamter in Baden. *19.10.1884 Heidelberg. 1933 NSDAP Ministerialrat, zuständig für den Massenmord an den badischen Kranken, Mitarbeit an NS-Euthanasiegesetz. Begaffte laut Aussage Mauthes 1940 in Grafeneck mit Stähle und Linden die Ermordung eines »Frauentransports«. Am 2.5.1950 vom LG Freiburg zu 11 Jahren Haft verurteilt. Strafe Juli 1954 von Ministerpräsident Gebhard Müller (1958-1971 Präsident des Bundesverfassungsgerichts) ausgesetzt, zusätzlich Unterhaltszahlung von monatlich 450 Mark. Januar 1955 auch Gerichtskosten erlassen. Wohnsitz Konstanz. f 24.6. 1962 Achern.
Sprenger, Jakob. NSDAP-Gauleiter (GL) und SA-Obergruppenführer. *24.7.1884 Oberhausen/Rheinpfalz als Bauernsohn. 1922 NSDAP. Oberpostinspektor in Frankfurt a. M. 1927 GL Hessen- Nassau. 1930-1933 im Verwaltungsrat der Reichspost, MdR. 1933 Preuß. Staatsrat, Führer des Deutschen Beamtenbunds, Gründer des Reichsbunds der Deutschen Beamten, GL Großgau Hessen und Reichsstatthalter. 1935 Führung der Landesregierung. Goebbels am 27.1.1939 im Tagebuch: »Er ist ein richtiger alter Nazi.« 1939 Reichsverteidigungskommissar, verantwortlich für den Krankenmord. März 1941 Festredner bei der Eröffnung von Rosenbergs Institut zur Erforschung der Judenfrage in Frankfurt (Heiber, Frank, S. 1078). 1944 Oberpräsident der neu gebildeten Provinz Nassau, 1945 Flucht nach Tirol. t Suizid 8.5. 1945 Koessen/Tirol
Springorum, Friedrich. Industrieller. *1.4.1858 Schwelm. 1920-1933 Aufsichtsratsvorsitzender der Hoesch-Neuessen AG für Bergbau und Hüttenbetrieb (DBE). In der Stadtverordnetenversammlung Dortmund und im Provinziallandtag. Goebbels am 18.2.1931 im Tagebuch über seine Rede in der Dortmunder Westfalenhalle: »Die ganze Großindustrie ist versammelt. Thyssen, Tengelmann, Springorum. « Mitglied der von Hans Frank gegründeten Akademie für Deutsches Recht. 7 16.5.1938 Dortmund
Sproll, Johann Baptista. Bischof von Rottenburg. . *2.10.1870 Schweinhausen bei Biberach. Wegen Fernbleibens bei der Volksabstimmung und Reichstagswahl am 10.4.1938 inszenierte die NSDAP im April und Juni »Demonstrationen« gegen ihn. 24.8.1938 Verbannung aus dem Bistum. 12.6.1945 Rückkehr aus Exil. 74.3.1949 Rottenburg
Srbik, Heinrich Ritter von. Historiker. *10.11.1878 Wien. 1922 Ordinarius in Wien. 1929/30 Bundesminister für Unterricht. 1936 Mitherausgeber: Österreich, Erbe und Sendung im deutschen Raum. 1938 NSDAP, Präsident der Akademie der Wissenschaften Wien, am 23.11. 1938 in Eröffnungsansprache der Jahressitzung (Acta): »Treue dem Volk, dem Reich, dem Führer!« Ehrenmitglied des Reichsinstituts für Geschichte des neuen Deutschland. Beurteilung Amt Rosenberg vom 11.9.1942 (BA NS 18/307): »Als Forscher und Charakter nicht zu beanstanden. Seine Geschichtsauffassung beruht jedoch zu sehr auf dem universalistischen Reichsgedanken«. 1944 von Hitler Goethe- Medaille für Kunst und Wissenschaft. 716.2.1951 Ehrwald in Tirol. Lit.: Kaufmann: $.528 ff.
Stach, Joachim. Oberst der Schutzpolizei und SS-Standartenführer (1942). *8.8.1896 Posen. 1930 NSDAP. Kommandeur der Sicherheitspolizei und des SD Danzig, 1941/42 Kommandeur der Ordnungspolizei Lemberg. T Kriegstod 2.5.1945 (BAL). Lit.: Pohl
Stackelberg, Heinrich Freiherr von. Wirtschaftswissenschaftler. *31.10.1905 Kudinowo bei Moskau. 1931 NSDAP, 1933 SS. Am 4.3.1933 Aufruf im Bonner Generalanzeiger: »Für Adolf Hitler.« 1933/34 Dozentenführer in Köln. 1937 ao. Professor in Berlin, 1941 Ordinarius für Staatswissenschaft und Statistik in Bonn. f 12.10.1946 Madrid. Q.: Höpfner.
Stackelberg, Mark Freiherr von. Chemiker. * 16.12.1896 Dorpat. 1933 NSDAP/SA. 1936 apl. Professor in Bonn. Nach 1945 Abteilungsleiter am Institut für Physikalische Chemie der Universität Bonn. 74.4.1971 Bonn..Q.: Höpfner
Stäbel, Oskar. Reichsführer der Deutschen Studentenschaft (1933/34). *25.5.1901 Wintersdorf. 1929 NSDAP. 1933 SA-Standartenführer. MdR. 1934 Direktor des Vereins Deutscher Ingenieure und Reichsschulungsobmann des NS-Bundes Deutsche Technik. Nach 1945 Ingenieur in Karlsruhe. f 30.4.1977 ebenda
Stäcker, Otto. Jurist. * 14.2.1886 Uetersen. Laut eigener Aussage (4 VU 8/65 LG Limburg) Mai 1933 NSDAP, Landgerichtsdirektor in Kiel. April 1935 Generalstaatsanwalt in Stettin. Teilnehmer der Tagung der höchsten Juristen des Reiches am 23./24.4. 1941 in Berlin: Informierung über die Vernichtung lebensunwerten Lebens mittels Gas (Aussage W. v. Ammon, Ks 1/69 GStA Ffm.) und Scheinlegalisierung des Krankenmords durch Schlegelberger. Nach 1945 Wohnsitz Burgsteinfurt
Staedel, Wilhelm. Theologe. * 12.1.1890 Hamruden/Siebenbürgen. Bischof der Siebenbürger Lutheraner in Hermannstadt- Sibiu. 1939 Mitarbeit Institut zur Erforschung und Beseitigung des Jüdischen Einflusses auf das deutsche kirchliche Leben in Eisenach. Mai 1942 Eröffnung einer Außenstelle des Entjudungsinstituts in Hermannstadt mit Ankündigung Staedels, daß Lesungen aus dem Alten Testament aus den Gottesdien- „sten eliminiert würden. +11.10.1971 Marburg. Q.: Osten-Sacken
Stähle, Eugen. Ministerialrat. *17.11.1890 Stuttgart. Nervenarzt. 1927 NSDAP, Ortsgruppenleiter Nagold (Führerlexikon). 1929 Gründungsmitglied des NS-Ärztebundes (Kudlien). 1932 MdR. 1933 Gauobmann NS-Ärztebund Württemberg, Staatskommissar für Volksgesundheit sowie Leiter der Gesundheitsabteilung im Stuttgarter Innenministerium. Stähle 1935 in der Broschüre Kreistag der NSDAP Nagold: »Groß und ewig ist das Volk, dem wir blutsmäßig zugehören; darum ist wichtiger als der Eierpreis, dringlicher als die Fragen des täglichen Lebensbedarfs die Sorge für die Zukunft unseres Blutes.« Ab Oktober 1939 zuständig für Krankenmord in Württemberg. Begaffte 1940 laut eigener Aussage in Grafeneck mit Linden, Sprauer und Mauthe die »Vergasung« eines »Frauentransports «. Mitarbeit an NS-Euthanasiegesetz. 1943 von Hitler zum Professor ernannt. f 13.11.1948 Münsingen
Staemmler, Martin. Führender Pathologe der NS-Zeit (Karl Brandt). *23.10.1890 Duschnik, Kreis Samiter. 1926 ao. Professor in Göttingen. 1927 Direktor des Pathologisch-Hygienischen Instituts der Stadt Chemnitz, 1928 Lehrstuhl in Leipzig. 1931 NSDAP, Referent im Rassenpolitischen Amt. 1933 im J. F. Lehmanns Verlag Buch Rassenpflege im völkischen Staat: »Völlig aus dem Erwerbsleben zu verschwinden hat die verheiratete Frau.« Staemmler in einem Vortrag Rassenpflege und Schule auf der Tagung Die Erziehung im nationalsozialistischen Staat, 1. bis 5.8.1933 im Pädagogisch-psychologischen Institut München: »Kampf erfordert Gesundheit. Rasse haben heißt, gesund zu sein. Es ist die Aufgabe des Züchters, seine Rasse gesund zu halten, sie vor Krankheiten zu schützen. So liegt in dem Begriff Rasse die Pflicht zur Gesundheit.« 1934 Ordinarius in Kiel, 1935 Grenzlanduniversität Breslau. 1938 (bis 1943) Rektor. Ab 1939 Beratender Pathologe beim Generalkommando Breslau. Mitherausgeber der Zeitschrift Volk und Rasse. 1950-1960 Direktor des Pathologisch-bakteriologischen Instituts der Städt. Krankenanstalten Aachen. Ab 1960 Leiter der Pathologischen Abteilung bei Chemie Grünenthal in Stolberg. 16.6.1974 Kiel. Lit.: Klee, Medizin; Labisch.
Stahl, Otto. Reichswalter für das Schwesternwesen. *20.8.1887 Magdeburg. Chirurg. Professor und Direktor der Chirurgischen Abteilung am Auguste-Viktoria-Krankenhaus in Berlin-Schöneberg. SS-Oberführer (1943) beim Reichsarzt-SS. Verbleib ungeklärt (BAL).
Stahlberg, Wolfgang. Jurist. *23.7.1895. Landgerichtsrat in Frankfurt/ Oder. Ab 1.8.1942 als Landgerichtsdirektor abgeordnet zum Oberlandesgerichtsbezirk Posen. Verbleib unbekannt (Vermerk 1052/60 BJM vom 11.3.1964, BAB 141/25028).
Stahlecker, Walter. SS-Brigadeführer (1941) und Generalmajor der Polizei. * 10.10. 1900 Sternenfels bei Maulbronn als Sohn eines Oberstudiendirektors. Jurist. Deutschvölkischer Schutz- und Trutzbund, Marinebrigade Ehrhardt und Wiking- Bund. NSDAP erstmals 1921 (erneut April 1933, zurückdatiert auf 1932). 1930 Leiter des Arbeitsamts Nagold. 1934 Leiter der Politischen Polizei in Württemberg. Mai 1937 Leiter der Staatspolizeistelle Breslau. 1938 Führer des SD-Oberabschnitts Donau in Wien. Juni 1939 Befehlshaber der Sicherheitspolizei und des SD (BdS) Böhmen und Mähren. Mai 1940 BdS Norwegen, November 1940 Ministerialrat im Auswärtigen Amt. Ab Juni 1941 Führer der Einsatzgruppe (EG) A (baltische Staaten und Gebiet westlich Leningrads), leitete die Judenmassaker in Litauen. Herbst 1941 BdS Ostland in Riga. Im Gesamtbericht bis zum 15.10.1941 meldete er für die EG A (Nbg. Dok. 180 L) 135 567 ermordete Juden, Kommunisten und Geisteskranke. 723.3.1942 Riga durch sowj. Partisanen. Lit.: Kißener; Krausnick/Wilhelm.
Stahmer, Max. Jurist. *29.7.1900. 1930 NSDAP. 1933 kurz Oberstaatsanwalt in Landsberg/Warthe. Oberbürgermeister Neumünster, NSDAPKreisleiter. 1937 Gauamtsleiter für Kommunalpolitik Gau Schleswig-Holstein. Nach 1945 Rechtsanwalt. Q.: Hansen
Stahn, Julius. Jurist. 3 *11.11.1898 Berlin. 1933 NSDAP. 1935 Ministerialrat im Reichskirchenministerium. 1939 Ministerialdirigent. 726.5. 1945 Landsberg/Warthe in sowj. Internierung. Q.: Grünzinger
Stamm, Hellmuth. Chemiker. *7.9.1901 Eckartsbergain Sachsen. 1933 SA, 1937 NSDAP (Deichmann). 1941 ao. Professor in Halle. 1951 Honorarprofessor in Münster, Laborleiter der Th. Goldschmidt AG. 7 7.6.1977 Essen
Stammer, Hans-Jürgen. Zoologe. *21.9.1899 Pötrau bei Büchen. 1931 Dozent, 1937 ao. Professor in Breslau. 1939 Lehrstuhl in Erlangen. Im Vorstand der Deutschen Zoologischen Gesellschaft. Am 27.7.1942 Mitunterzeichner eines Briefes an die Reichskanzlei, wonach der Vorstand alle Maßnahmen des NS-Staates angesichts der »ungeheuren Schärfe des Kampfes des Judentums gegen das deutsche Volk« voll würdige. Nach 1945 weiterhin Direktor des Zoologischen Instituts Erlangen. 7 24.10.1968 Erlangen. Lit.: Deichmann, Biologen.
Stang, Walter. Reichshauptamtsleiter der NSDAP (1936). *14.4.1895 Waldsassen. Freikorps Epp. 1923 Teilnehmer Aitlerputsch. 1930 NSDAP. Referent für Theaterfragen in Rosenbergs Kampfbund für deutsche Kultur. 1934 (bis zur Eingliederung in Organisation Kraft durch Freude 1937) Reichsleiter der Nationalsozialistischen Kulturgemeinde. 1936 MdR. 1939 Leiter des Amts für Kunstpflege (Theater, Bildende Kunst und Musik) in Rosenbergs Dienststelle Beauftragter des Führers für die Überwachung der gesamten geistigen und weltanschaulichen Schulung der NSDAP, zuletzt als Oberdienstleiter. 1943 nach Differenzen Ruhestand. } Frühjahr 1945 auf der Flucht (Weiß
Stange, Alfred. Kunsthistoriker. *14.8.1894 Glauchau. Vertrauter Rosenbergs, Hauptlektor für Kunstgeschichte und Architektur der Reichsstelle zur Förderung des deutschen Schrifttums. Amtswalter im NS-Lehrerbund. Mai 1933 NSDAP/SA. 1934/35 Referent der Reichsführerschule der SA. 1934 Lehrstuhl in Erlangen, 1935 in Bonn. 1945 Entlassung, erst 1962 in Emeritierung umgewandelt. 19.9.1968 Tutzing. Q.: Höpfner
Stangl, Franz. Kommandant von Treblinka. *26.3.1908 Altmünster in Österreich. 1938 NSDAP/SS, zuletzt Hauptsturmführer. 1938 Kriminalsekretär im Judenreferat der Gestapo Linz. November 1940 Verwaltung, dann Stellv. Büroleiter. der Vergasungsanstalt Hartheim, Tarnname Staudt. Herbst 1941 Vergasungsanstalt Bernburg. Ab Frühjahr 1942 Kommandant in Sobibor und Treblinka. Laut Himmler der »beste Führer« der Aktion Reinhard. Herbst 1943 mit Aktion Reinhard in Triest, zuletzt in Venedig. Am 30.5.1948 Flucht aus der Haft in Linz nach Italien. Mit Hilfe vatikanischer Stellen nach Syrien, ab 1951 Brasilien (VW Säo Paulo). 1967 Verhaftung. Am 22.7.1970 vom LG Düsseldorf wegen gemeinschaftlichen Mordes an mindestens 400.000 Menschen zu lebenslang Haft verurteilt. 7 28.6.1971 in Haft
Stantien, Kurt. Chemiker. *27.12.1890 Paszelgsten in Ostpreußen. 1927 NSDAP (Groehler), Leiter eines von der Wehrmacht finanzierten privaten Kampfstofflabors in Berlin-Dahlem, Teilnehmer der Jahresbesprechung der wiss. Mitarbeiter der Kampfstoff-Forschung am 25.4.1931: Verbesserung der Wirksamkeit und Forschung nach neuen Stoffen (Brauch, S. 119). Leiter des Referats X (Sonderentwicklungen) des Heeresgasschutzlaboratoriums in der Zitadelle Spandau (BA MA RH 8/v.-101). Stellv. Leiter der März 1943 gegründeten Arbeitsgemeinschaft Blitzableiter (Tarnwort für biologische Kriegführung). Oberregierungsrat. Nach 1945 Industrietätigkeit
Stark, Hans. SS-Untersturmführer (1944). * 14.6.1921 Darmstadt. Einsätze in Sachsenhausen, Buchenwald, Dachau, Dezember 1940 in Auschwitz, Mai 1941 Politische Abteilung (Lager-Gestapo). März 1942 Abitur in Darmstadt. Mai 1943 SSPanzergrenadierdivision Das Reich. Nach 1945 Sachbearbeiter der Landwirtschaftskammer Frankfurt a. M. Am 20.8.1965 vom LG Frankfurt zu 10 Jahren Jugendstrafe (!) verurteilt. Urteil: »Bei weiteren Vergasungen jüdischer Menschen im Mai 1942 nahm Stark häufig vor den Vergasungen einige jüdische Frauen beiseite. Wenn dann die anderen jüdischen Menschen in den Gaskammern waren, stellte er die Frauen im Hof des kleinen Krematoriums an die Wand. Dann schoß er eine oder zwei Frauen in die Brust und in die Füße. Wenn dann die anderen Frauen zitterten, auf die Knie fielen und Stark anflehten, sie am Leben zu lassen, schrie er sie an: »Sarah, Sarah, los, steh!< Dann erschoß er sie alle nacheinander.« 729.3.1991 Darmstadt (Mitt. Renz).
Stark, Johannes. Mitbegründer der Deutschen Physik. *15.4.1874 Schickenhof/Oberpfalz als Sohn einer Bauernfamilie. 1917 Lehrstuhl in Greifswald. 1919 Nobelpreis. 1920 Ordinarius in Würzburg. 1922 Rücktritt und Kauf einer Porzellanfabrik. Führerlexikon: »Seit 1923 Arbeiter für die nationalsozialistische Bewegung, bekämpft seit 1909 den jüdischen Einfluß in der Wissenschaft und an den deutschen Hochschulen. « 1928 erfolgloser Versuch um Ordinariat in München. 1931 NSDAP. 1933 (bis 1939) Präsident der Physikalisch-Technischen Reichsanstalt. 1934 (zit. n. Poliakov, Denker, S. 301): »Wir deutschen Forscher bewundern die Genialität, mit der unser großer Führer Adolf Hitler die Bedeutung sowohl der naturwissenschaftlichen wie der geisteswissenschaftlichen Forschung erkannt hat.« Senator Kaiser- Wilhelm-Gesellschaft, 1934 Präsident der Notgemeinschaft der Deutschen Wissenschaft (DFG), Rücktritt November 1936. Im Beirat der Forschungsabteilung Judenfrage des Reichsinstituts für Geschichte des neuen Deutschland (Heiber, Frank, S. 422). Mitglied des Reichsinstituts zur Erforschung der Judenfrage (Rosenberg) in Frankfurt a. M. Beurteilung Amt Rosenberg vom 11.9.1942 (BA NS 18/307): »uneingeschränkt positiv«. Nach 1945 Pensionär in Eppenstadt bei Traunstein. 7 21.6.1957 Traunstein
Stauder, Alfons. Ärztefunktionär. * 12.4.1878 Nürnberg. Internist. 1922 Sanitätsrat. Mitglied der Deutschnationalen Volkspartei. Bayerischer Ärztefunktionär (Schmierer). Ab 1926 Leiter des Deutschen Ärztevereinsbunds und (bis 1931) des Deutschen Ärztetags. Ab 1929 zusätzlich Leiter des Hartmannbundes. Steigbügelhalter der Nazis. Am 7.6.1933 Rücktritt. * 18.12.1937 München
Staudinger, Hansjürgen. Biochemiker. *18.11.1914 Zürich. 1934 NS-Studentenschaft, 1937 Parteianwärter, 1938 NSReichsbund für Leibesübungen, NS-Altherrenbund der Deutschen Studenten (Univ.-Archiv Freiburg). Ab 1941 Leiter der Chem. Abt. am Institut für Luftfahrtmedizinische Pathologie des Reichsluftfahrtministeriums bei Büchner in Freiburg. Spezialgebiet: Kälteexperimente (Klinische Wochenschrift 5/1943). 1942 NS-Bund Deutsche Technik. Oktober 1942 Teilnehmer der Tagung Seenot (Dachau-Versuche). 1943 NSV. 1946 Chefchemiker der Asta-Werke AG in Brackwede. 1948 Chefarzt und Leiter des Zentrallabors der Städt. Krankenanstalten Mannheim, zugleich Privatdozent in Heidelberg. 1955 Professor, 1959 Ordinarius und Direktor des Physiologisch- chemischen Instituts der Universität Gießen, Mitglied des Senats der Deutschen Forschungsgemeinschaft. 1975 Großes Verdienstkreuz. 1977 Ehrensenator der Universität Gießen: 76.1. 1990 Freiburg
Staudinger, Hermann. Chemiker. “ *23.3.1881 Worms. 1926 Ordinarius in Freiburg. Leiter des Forschungsinstituts für makromolekulare Chemie. Heidegger ließ 1933/34 die Gestapo gegen ihn ermitteln, Vorwurf: er habe Herstellungsverfahren ans feindliche Ausland verraten (Safranski). Mit großen Summen von IG Farben Höchst finanziert. Im rabiaten Kampf um Anerkennung stellte er sich im Dritten Reich als Opfer jüdischen Einflusses dar. Kriegswichtige Forschung, unter anderem über Nitrocellulose, verwendbar als Sprengstoff und Munitionstreibstoff. Bernd Martin: »Staudinger hatte sich schon 1936 darum gesorgt, daß zu viele »Nichtarier< an seinem Institut studieren könnten und im Mai. 1942 äußerte er erneut schriftlich beim Rektor Bedenken — nunmehr, als es keine Juden an deutschen Hochschulen mehr gab — über zu viele »Mischlinge< unter den Studierenden der Chemie. Staudingers Institut betrieb sog. »wehr-technische< Forschungen, zum Beispiel über Giftgas. und galt 1943 … als das kriegswichtigste an der Universität.« 1951 Emeritierung und Verdienstorden BRD. 1953 Nobelpreis Chemie für Entdeckungen auf dem Gebiet der Makromoleküle. 78.9.1965 Freiburg. Lit.: Deichmann, Chemiker
Stauffenberg, Claus Schenk Graf von. Oberst, Kopf des militärischen Widerstandes. *15.11.1907 Schloß Jettingen bei Günzburg. Berufsoffizier. Anfangs vom Nationalsozialismus fasziniert. Im Februar 1943 als Oberstleutnant im Stab der 10. Panzerdivision in Afrika schwer verwundet (Verlust eines Auges, einer Hand und von zwei Fingern). Als Stabschef des Befehlshabers des Ersatzheeres hatte er ab Juli 1944 Zutritt zu den Lagebesprechungen im Führerhauptquartier. Deponierte bei Besprechung am 20. Juli 1944 in Hitlers ostpreußischen Hauptquartier Wolfsschanze (bei Rastenburg) eine Aktentasche mit Sprengstoff. Die Bombe detonierte, verletzte Hitler aber nur leicht. T Am 20. Juli 1944 im Hof des Oberkommandos der Wehrmacht erschossen
Stauffer, Ethelbert. Theologe. *8.5.1902 Friedelsheim/Pfalz. 1933 Autor: Unser Glaube und unsere Geschichte (Zur Begegnung zwischen Kreuz und Hakenkreuz). 1934 als Deutscher Christ zum Professor für Neues Testament in Bonn berufen. Am 1.1.1936 Unterzeichner eines Aufrufs, daß er sich entschieden einsetze »für die nationalsozialistische Volkwerdung auf der Grundlage von Blut und Boden « (Junge Kirche, 1936). 1943 Redeverbot. 1945 als einziger Nicht-Parteigenosse seiner Fakultät zum Dekan ernannt. 1948 Professor für Neues Testament in Erlangen. Noch 1957 (zit. n. W. Schenk): »Die wichtigste Aufgabe der Jesusforschung ist klar: Entjudung der Jesusüberlieferung.« 71.8.1979 Erlangen.
Stauß, Emil Georg Ritter von. Bankier. *6.10.1877 Friedrichstal in Württemberg. 1906 Leiter der Petroleumgeschäfte der Deutschen Bank. 1915 im Bankvorstand. 1918 geadelt. Nach dem I. Weltkrieg Vorstands- oder Aufsichtsratsvorsitzender zahlreicher Unternehmen wie Ufa, Daimler-Benz, Deutsche Lufthansa, BMW. Machte 1930 seinen Freund Schacht mit Göring bekannt (Schacht). 1930-1932 und erneut November 1933 Gast der NSDAP-Reichstagsfraktion (DBE). Dezember 1933 Vizepräsident des Reichstags. 1934 Preuß. Staatsrat. Mitglied Akademie für Deutsches Recht (Führerlexikon). Ab 1935 Senator Kaiser-Wilhelm- Gesellschaft. + 11.12.1942 Berlin
Stavenhagen, Kurt. Philosoph. *6.1.1885 Tuckum in Kurland. 1927 o. Professor am Herder-Institut in Riga (wiss. Instrument im Volkstumskampf). 1940 in Königsberg. Oktober 1941 Reichsuniversität Posen. Mitglied Arbeitskreis Eignungsforschung der Reichsstiftung für deutsche Ostforschung: Rassenuntersuchungen an Nachkommen deutsch-polnischer Ehen in Posen, Leiter: R. Hippius. 1946 Lehrauftrag in Hamburg und Göttingen. 8.12.1951 Göttingen
Stawizki, Kurt. SS-Sturmbannführer (1944) und Kriminalrat. * 12.11.1900 Kiel. Freikorps, 1925 Polizei. 1932 NSDAP/SS, 1933 Gestapo. 1935 Gestapo Oppeln. 1940 Kommandeur der Sicherheitspolizei und des SD (KdS) Krakau, 1941 Einsatzkommando z.b.V. Lemberg, bis 24.11.1943 Leiter der Gestapo beim KdS Lemberg (45 Js 35/63 ZSt Dortmund, Verfahren Drohbycz/ Galizien), Führer eines Mordkommandos. Beteiligt an Deportationen nach Belzec, stellte eine Einheit des Sonderkommandos 1005 zur Enterdung der Massengräber. Oktober 1943 Gestapo Hamburg, danach im Reichssicherheitshauptamt, Sonderkommission 20. Juli, 1945 Stellv. Kommandant des KZ Flossenbürg. Am 1.5.1945 bei Gestapo Flensburg mit Papieren auf den Namen Kurt Stein und mit Geld ausgestattet. Oktober 1945 in Bad Godesberg, von 1953 bis zum Tode bei der Deutschen Forschungsgemeinschaft, Registratur. T 20.9.1959 Bad Godesberg. Lit.: Pohl
Steengracht von Moyland, Gustav Adolf. Diplomat. *15.11.1900 Moyland/Kleve. 1933 NSDAP, Kreisbauernführer Kleve. Ab 1938 im Auswärtigen Amt (AA). Am 31.3.1943 Nachfolger Weizsäckers als Staatssekretär. Am 11.4.1949 im Minister- Prozeß wegen Mithilfe bei Judendeportationen zu 7 Jahren Haft verurteilt, Entlassung Landsberg 28.1.1950. 77.7.1969 Schloß Moyland. Lit.: Beiträge4.
Stegmann von Pritzwald, Kurt. Indogermanist. *12.6.1901 Wenden in Livland. 1932 SA. 1933 Dozent in Kiel, 1936 in Marburg. 1937 NSDAP. 1941-1944 Hochschulreferent im Reichskommissariat Ostland/ Riga. Mitglied des Wiss. Rates des Deutschen Auslands-Instituts in Stuttgart. 1945 apl. Professor in Marburg. 1952 Dozent. f 21.12. 1962 Rottenburg
Steidle, Hans. Pharmakologe. *7.5.1893 Bamberg. 1939 apl. Professor in Würzburg. Oberstabsarzt, Beratender Pharmakologe des Chefs des Sanitätswesens der Luftwaffe, Mitherausgeber der Zeitschrift Grenzgebiete der Medizin. 1948-1954 Lehrauftrag Philosophisch- Theologische Hochschule Regensburg, im Redaktionsteam der Grenzgebiete der Medizin. 1951 Lehrauftrag Philosophisch- Theologische Hochschule Bamberg. 74.12. 1959 Würzburg
Steimer, Paul. Jurist. *22.1.1883. April 1941 Generalstaatsanwalt in Kattowitz. 25.10.1943 (Ks 1/69 GStA Ffm.).
Steimle, Eugen. SS-Standartenführer (1944). *8.12.1909 Neubulach im Schwarzwald als Pfarrerssohn. 1933 NS-Studentenführer in Tübingen, im Führerrat der Universität (Adam). Lehrer. 1936 Führer des Sicherheitsdienstes (SD) Württemberg-Hohenzollern. September bis Dezember 1941 Führer des Sonderkommandos (SK) 7a. August 1942 bis Januar 1943 Führer des SK 4a, unter anderem Kommando bei Exekution von etwa 50 Kindern der Landesheilanstalt Nischnije-Tschersskaja. Leiter der Gruppe VI B (Westeuropa) im Reichssicherheitshauptamt. Teilnehmer der täglichen Lagebesprechungen bei Kaltenbrunner (Wildt). Als Dr. Hermann Bulach zunächst untergetaucht, am 1.10. 1945 Verhaftung bei einem Bauern in Groß-Höchberg. Todesurteil 10.4.1948 im Einsatzgruppen-Prozeß, unter anderem wegen Ermordung dreier sowj. Mädchen (»Partisanen«), Entlassung Landsberg 28.6.1954. 1955-1975 am Ev. Gymnasium in Wilhelmsdorf, Kreis Ravensburg, einem Hort des ev. Pietismus. Lehrer für Deutsch, Geschichte und Gemeinschaftskunde. 76.10.1987. Trauerrede des Direktors und Nachruf in Wilhelmsdorfer Blätter, Nr. 3/4: »Auch dieses Leben war von der Barmherzigkeit Gottes geprägt
Stein, Edith. Ordensfrau. *12.10.1891 Breslau. Assistentin bei dem Philosophen Edmund Husserl in Freiburg. 1932 Dozentin der Pädagogischen Akademie Münster. Vom jüdischen Glauben zum Katholizismus konvertiert, 1933 Ausschluß als Nichtarierin. 1933 Karmelitin in Köln. Nach den Pogromen der Reichskristallnacht November 1938 Übersiedlung nach Echt/Niederlande. August 1942 Deportation. f 9.8.1942 Ermordung nach der Ankunft in Auschwitz-Birkenau. Stein in ihrem Testament vom 6.6. 1939: »Ich bitte den Herrn, daß er mein Leben und Sterben annehmen möchte … zur Sühne für den Unglauben des jüdischen Volkes«. Heiligsprechung 11.10.1998.
Stein, Fritz. Direktor der Staatlichen ‚Hochschule für Musik in Berlin. *17.12.1897 Gerlachsheim in Baden. Ab 1934 zusätzlich Leiter des Amts für Chorwesen und Volksmusik in der Reichsmusikkammer sowie Präsident des Reichsverbands für ev. Kirchenmusik. Im Präsidialrat der Reichsmusikkammer (Brenner). 1939 von Hitler Goethe-Medaille für Kunst und Wissenschaft. Nach 1945 Ruhestand in Berlin. f 14.11.1961 Berlin
Stein, Gerhart. »Zigeuner«-Experte. *22.12.1910 Bad Kreuznach. 1931 NSDAP/SA. 1938 Dissertation Zur Psychologie und Anthropologie der Zigeuner Deutschlands bei Verschuer: »Das Zigeunertum stellt mindestens ebenso große Gefahr dar wie das Judentum«. Nach 1945 Arzt in Wiesbaden. 78.5.1971. Q.: Sandner, S. 184 ff.
Stein, Johannes. Internist und SS-Sturmbannführer (1943) in Himmlers Sicherheitsdienst (SD). * 26.7.1896 Orsoy/Moers. 1933 SS, Führer des NS-Lehrerbunds, Direktor der Ludolf- Krehl-Klinik und Vertrauensmann der NSDAP-Reichsleitung an der Med. Fakultät der Universität Heidelberg. 1934 Lehrstuhl, Dekan. 1935 stellv. Rektor. 1937 NSDAP. Ende 1940 NS-Kampfuniversität Straßburg. Nach 1945 in Bonn. 123.3.1967 Bonn. Q.: Linne; Wechsler
Steinacker, Harold (sic). Historiker. *26.5.1875 Budapest. 1934 erstmals NSDAP, erneut 1938 (Lerchenmueller). 1938 Ehrengast des Führers auf dem Reichsparteitag. 1938-1942 Rektor der Alpen- Universität Innsbruck. Mitherausgeber der Zeitschriften Südostdeutsche Forschungen und Deutschlands Erneuerung. Nach 1945 Ruhestand. f 29.1.1965 Innsbruck
Steinäcker, Walter Freiherr von. Jurist. *18.6.1883 Köln als Sohn eines Generalleutnants. 1929 Staatsanwalt in Braunsberg in Ostpreußen, 1930 Oberstaatsanwalt in Berlin. Führerlexikon: »1932 als Redner der NSDAP in zahlreichen Versammlungen in Berlin hervorgetreten … 1933 Sturmbannführer in der SA; Parteiredner, Gaufachgruppenleiter des BNSDJ« (Bund Nationalsozialistischer Deutscher Juristen). 1933 Generalstaatsanwalt in Hamm. Januar 1936 Präsident Oberlandesgericht Breslau. Januar 1943 Präsident des Landeserbhofgerichts in Celle (Ks 1/69 GStA Ffm.).
Steinbach, Franz. Historiker. *10.10.1895 Engelskirchen. 1928 Lehrstuhl in Bonn. Chef des Instituts für die geschichtliche Landeskunde der Rheinlande. Nicht NSDAP, 1934 NS-Lehrerbund, NS-Dozentenbund. 1937 Autor: Die westdeutsche Volksgrenze als Frage und Forschungsaufgabe der politischen Geschichte. Mitherausgeber der Zeitschrift Rasse und Volk, Untertitel: Illustrierte Monatsschrift für deutsches Volkstum, Rassenkunde, Rassenpflege im J. F. Lehmanns Verlag. 1963: »Kein Historiker und kein Bußprediger wird uns … davon überzeugen, daß wir »eine unbewältigte Vergangenheit< hinter uns hätten« (Schulze, S. 95). 1948 Ordinarius in Bonn. Nachlaß vernichtet. 77.11.1964 Bonn. Lit.: Fahlbusch; Schulze
Steinbrink, Otto. Wehrwirtschaftsführer. *19.12.1888 Lippstadt. Im I. Weltkrieg U-Boot-Kommandant. Ab 1924 im Flick- Konzern. 1932 im Keppler-Kreis. 1933 NSDAP/SS. 1937 Generalbevollmächtigter der Flick KG, 1939 ausgeschieden. 1939 SS-Brigadeführer. Im Vorstand zahlreicher Firmen. Freundeskreis Reichsführer- SS. Dezember 1939 Treuhänder des Thyssen-Vermögens, Mai 1940 Generalbevollmächtigter für die Stahlindustrie in Luxemburg, Belgien und Nordfrankreich. Ab April 1941 im Präsidium der Reichsvereinigung Kohle. Im Flick-Prozeß am 22.12.1947 zu 5 Jahren Haft verurteilt. 716.8. 1949 Haft in Landsberg.
Steiner, Felix. SS-Obergruppenführer (1943) und General der Waffen-SS. *23.5.1896 Stallupönen in Ostpreußen. Kommandeur diverser Panzerkorps der Waffen-SS. Laut brit. Geheimdienst nach 1945 verankert im Verband Deutscher Soldaten und bei der Deutschen Soldaten-Zeitung (BA N 1080/272). t 17.5.1966 München.
Steinfurth, Eberhard Freiherr Löw von und zu. SS-Obersturmbannführer (1943). *24.7.1909 Hadersleben in Holstein. Ab 1935 in Himmlers Sicherheitsdienst (SD). Im Reichssicherheitshauptamt in Gruppe II B, Volkstum. Referent für die besetzten sogenannten germanischen Länder, speziell Dänemark. 1945 in dänischer Internierung. Später Pressechef der halbstaatlichen Bundesverkehrswacht in Bonn, Chefredakteur der Fachzeitschrift Mensch und Verkehr. Q.: Wildt
Steiniger, Fritz. Erbbiologe und Ormithologe (Vogelkundler). *23.2.1908 Aschbuden in Westpreußen. 1937 Dozent in Greifswald, Regierungsrat im Reichsgesundheitsamt. 1941 Autor: Die erbliche Disposition bei der Entstehung der Lepra. 1942 Vorstand des Instituts für Vererbungswissenschaft der Universität Greifswald. 1945 apl. Professor. 1949 Leiter des Staatlichen Hygienisch- Bakteriologischen Untersuchungsamts Flensburg. 1952 Medizinaluntersuchungsamt Hannover. 1956 Lehrauftrag Tierärztliche Hochschule und Direktor der Naturkundeabteilung des Niedersächsischen Landesmuseums in Hannover. Vorstand des Instituts für Umweltschutz und Sozialanthropologie Heinsen. Mitglied des Landesgesundheitsrats. 79.11.1985 Hannover.
Steinke, Eduard Gottfried. Physiker. *6.8.1899 Christburg in Ostpreußen. 1933 NSDAP. 1937 Lehrstuhl in Freiburg. Mitarbeit SD (Spitzeldienste). 1940-1945 Führer des NS-Dozentenbundes, Gaustellenleiter. 1945 Internierung. 1948 Entnazifizierung als Mitläufer. 1950 Direktor des Inst. Superior de Energia Atöm. Santa Fe in Argentinien. 1956 Berater des Württembergischen Wirtschaftsministeriums. 1959 Lehrauftrag am Atomforschungszentrum der Technischen Hochschule Karlsruhe, zuletzt als o. Professor. 78.11.1963 Stuttgart. Lit.: Seemann.
Steinle, Willy. Jurist. *13.10.1914 Stuttgart. Frühjahr 1942 Staatsanwalt beim Sondergericht (zur Ausschaltung politischer Gegner) Stuttgart. Ansonsten beim Generalstaatsanwalt Stuttgart Dezernent für Strafvollzug. Nach 1945 Verbandsgeschäftsführer. Q.: Aussage Steinle v. 17.9.1962, Js 18/61 LG Ffm
Steinmeyer, Theodor. T4. *7.12.1897 Öttingen in Bayern als Sohn eines Fabrikbesitzers. 1929 NSDAP, SAStandartenarzt. 1934 Direktor der Psychiatrie in Bremen, 1939 der westfälischen Anstalt Marsberg und der Jugendpsychiatrie im St: Johannesstift in Niedermarsberg (Kindermord). T4-Gutachter ab 28.2.1940. März 1941 bis März 1943 T4-Zentrale, Selektion von Patienten sowie KZ-Häftlingen zur Ermordung in T4-Anstalten. 1942 vertretungsweise Leiter der Vergasungsanstalt Bernburg (Ermordung KZ-Häftlinge). Direktor der Mordanstalt Pfafferode/Mühlhausen März 1944 an seinen Kollegen Mennecke: »Die Mortalität ist phantastisch.« f Suizid 26.5.1945 im Gefängnis Mühlhausen. Lit.: Engelbracht; Klee, Euthanasie; Kersting.
Stempel, Hans. Theologe. *8.7.1894 Steinwenden. Pfarrer in Landau/ Pfalz. 1926-1934 Direktor des Predigerseminars Landau. Vorsitzender der Pfälzer Pfarrbruderschaft (Bekennende Kirche). 1946 Präses, 1948 (Änderung des Titels) Präsident der Pfälzischen Landeskirche in Speyer. Ab 1953 im Präsidium der Hilfsorganisation für NS-Täter Stille Hilfe. Bundesverdienstkreuz. 1964 Ruhestand. Oktober 1970 auf der Reise zu den letzten inhaftierten NS-Verbrechern im holländischen Breda schwere Erkältung zugezogen, an deren Folgen er starb. 72.11.1970 Landau. Q.: Mitteilung Landeskirchenamt Speyer.
Stengel, Edmund Ernst. Historiker. *24.12.1879 Marburg. Prof. in Marburg. Am 11.11.1933 auf Unterzeichnerliste Bekenntnis der Professoren an den deutschen Universitäten und Hochschulen zu Adolf Hitler und dem nationalsozialistischen Staat. 1937 NSDAP (Nagel), Präsident des Reichsinstituts für ältere dt. Geschichtskunde (Monumenta Germaniae historica) sowie Direktor des Deutschen Historischen Instituts in Rom. März 1941 Gast bei Eröffnungsfeier von Rosenbergs Institut zur Erforschung der Judenfrage in Frankfurt a. M. 1946 Emeritierung. Leiter des Landesamts für geschichtliche Landeskunde Marburg, Vorsitzender der Historischen Kommission für Hessen und Waldeck. 74.10. 1968 Marburg
Stengel, Theophil. Musikwissenschaftler. * 12.7.1905. 1931 NSDAP. Referent der Reichsmusikkammer. Mitherausgeber des Lexikons der Juden in der Musik. Lit.: Weissweiler.
Stengel von Rutkowsky, Lothar. SS-Sturmbannführer (1939). *3.9.1908 Hofzumberge in Lettland als Pfarrerssohn. 1930 NSDAP/SS, Chef der rassenhygienischen Abt. des SS-Rasseund Siedlungshauptamts in München. November 1934 Chef der Abt. Lehre und Forschung des Landesamts für Rassewesen in Weimar. Regierungsrat, Freund und Assistent Astels in Jena. Hauptstellenleiter NS-Dozentenbund (Kontrolle Lehrkörper). Ab 1936 Mitherausgeber der Zeitschrift Deutscher Glaube. 1938 Promotion über Fruchtbarkeit Thüringer Bauern, Richter am Erbgesundheitsgericht Jena. 1940 Dozent für Rassenhygiene, Kulturbiologie und rassenhygienische Philosophie, stellv. Gaudozentenbundführer. 1940 in der vom SS-Ahnenerbe übernommenen Zeitschrift Der Biologe (S. 221): »Will ich mein Volk bessern, so stehen mir grundsätzlich immer zwei Wege dafür offen … Ich habe es 1. durch eine Auslese für die Zukunft besser zu züchten … und ich habe 2. durch eine rassenhygienische Ordnung der menschlichen Umwelt, d.h. der Politik, der Wissenschaft, der Religion, der Wirtschaft, des Rechts usw. die bereits zur Welt gekommenen und somit vorhandenen Menschen nach der optimalen Seite ihres Erbspielraums zu modifizieren, d.h. auszurichten und so das Beste aus ihnen herauszuholen.« Nach 1945 Amtsarzt in Korbach, Unitarier. Ab 1956 Wiss. Sekretär der Freien Akademie J. W. Hauers sowie Schriftleiter des Vereinsorgans Wirklichkeit und Wahrheit. 724.8.1992 Wittmund. Lit.: Heinemann; Hoßfeld, Staatsbiologie; Weindling
Stennes, Walter. SA-Führer. * 12.4.1895 Fürstenberg/Paderborn. Hauptmann. Ab 1927 Aufbauarbeit bei SA. April 1931 Putsch gegen die NSDAPParteizentrale, erklärte Goebbels für abgesetzt. 1933-1949 Militärberater bei Chiang Kai-shek. 18.5.1989. Q.: Benz: Enzyklopädie; Fröhlich
Stephani, Hermann. Musikwissenschaftler. * 23.6.1877 Grimmain Sachsen. 1927 ao. Professor in Marburg. 1933 Förderndes Mitglied SS, NSV, NS-Lehrerbund (Nagel). Am 11.11.1933 auf Unterzeichnerliste Bekenntnis der Professoren an den deutschen Universitäten und Hochschulen zu Adolf Hitler und dem nationalsozialistischen Staat. 1940 »völkische« Bearbeitung von Händels Oratorium Judas Makkabäus, neuer Titel: Der Feldherr (Heiber, Professor, S. 345). f 3.12.1960 Marburg.
Stepp, Wilhelm. Internist. *20.10.1882 Nürnberg. 1924 Lehrstuhl in Jena, 1926 in Breslau, 1934 in München. Mitherausgeber der Münchner Medizinischen Wochenschrift im völkischen J. F. Lehmanns Verlag. 1944 im Wiss. Beirat des Bevollmächtigten für das Gesundheitswesen Karl Brandt. 1947/48 kommissarisch Direktor der Med. Klinik Würzburg, 1949 Emeritierung. 7 20.4.1963 München
Sterzinger, Franz. SS-Sturmbannführer (1944). *5.12.1903 Wien. Ingenieur. 1931 NSDAP, 1933 SS. 1935-1937 Kreisleiter Innsbruck, stellv. Gauleiter Tirol, Gauhauptstellenleiter im Gauwirtschaftsamt und Gauamt für Technik. 1945 Internierung und Flucht. 1948 in Argentinien, 1953 wahrscheinlich Wechsel nach Brasilien. Q.: Blaschitz
Steurer, Otto. HNO. *9,.11.1893 Freudenstadt. 1929 Ordinarius in Rostock. 1934 NS-Lehrerbund. 1937 NSDAP, 1940 NS-Dozentenbund (Bussche). 1941-1944 Rektor. Zum 1.4.1945 mit Wahrnehmung des Lehrstuhls in Hamburg beauftragt. 1946 wieder im Dienst. 129.7.1959 Hamburg
Stich, Johann. Jurist. *20.7.1888 Wien. 1923 Staatsanwalt (StA) in Krems. 1930 NSDAP. 1933 StA in Wien, April 1934 Generalstaatsanwalt in Wien. SA-Standartenführer. 1948 in Wien wegen Hochverrats zu 8 Jahren Haft verurteilt, Entlassung wegen Haftunfähigkeit 1950. Versicherungsagent der Versicherung Viktoria. 21.10.1955 Steyr (Wolfgang Stadler: Dr. Johann Karl Stich Seminararbeit bei Prof. W. Neugebauer, Wien 2001).
Stich, Rudolf. Chirurg. *19.7.1875 Nürnberg. 1911 Ordinarius in Göttingen. Laut eigener Aussage (2 Js 121/48, StA Hannover) 1937 NSDAP, SA-Sanitätssturmbannführer. 1939-1945 Dekan. Vorstand der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Vorlesungen Wehrchirurgie, Beratender Wehrmachtsarzt. 1945 Entlassung/Emeritierung. 1955 Gro- Res Bundesverdienstkreuz. } 18.12.1960 Göttingen.
Sticker, Georg. Medizinhistoriker. *18.4.1860 Köln. Ordinarius in Würzburg. NSDAP (Mörgeli). 1933 in der Münchner Medizinischen Wochenschrift, S. 1980: »Will das Deutsche Volk, so spricht Adolf Hitler, genesen und weiter leben, so muß es die Pflichten des völkischen Staates erkennen und keine Ohren dafür haben, wenn Schwächlinge aufschreien und über Eingriffe in die heiligsten Menschenrechte jammern.« 1935 Emeritierung. Nach 1945 Emeritus än Würzburg. Mitglied Leopoldina. 728.8. 1960 Zell bei Würzburg
Stickl, Otto. Hygieniker. *11.5.1897 Rain am Lech. März 1933 NSDAP (Adam). 1934 Lehrstuhl in Greifswald, Vertrauensmann der NSDAP. 1936 Direktor des Hygiene-Instituts der Universität Tübingen. November 1939 bis 1945 Rektor. 7 27.9.1951 Tübingen
Stieler, Georg. Pädagoge und Philosoph. *28.1.1884 Worms. Ehemaliger Korvettenkapitän (Safranski). 1929 ao. Professor in Freiburg. Deutschnationale Volkspartei. 1933 NSDAP, von Heidegger zum Senator ernannt (Farias, S. 140). 1934 SA, Obertruppführer. Mit den Rechten eines o. Professors Leiter des Psychologischen Laboratoriums. 1946 Emeritierung. + 14.3.1959. Lit.: Seemann.
Stier, Walter. SS-Sturmbannführer. *25.10. 1906. Amtsrat der Ostbahn, Chef des Referats Sonderzüge. Teilnehmer der Endlösungskonferenz am 27.10.1942 im Eichmann-Referat des Reichssicherheitshauptamts (als Vertreter des Reichskommissars für die Festigung Deutschen Volkstums). Direktor der Hauptverwaltung der Deutschen Bundesbahn Frankfurt a. M. (Hilberg). 73.9.1985 (BAL
Stieve, Hermann. Führender Anatom der NS-Zeit (Karl Brandt) und zentraler Leichenverwerter der Nazi-Justiz. * 22.5.1886 München. 1918 Habilitation über die Entwicklung des Eierstocks der Dohle. 1921 Teilnehmer Kapp-Putsch, Stahlhelm, Ordinarius in Halle-Wittenberg. Mai 1933 Rektor. 1935 Ordinarius in Berlin. Beforschte den Einfluß von Angst und Schrecken auf die Keimdrüsen (Eierstock, Hoden) bei zum Tode Verurteilten, speziell bei jungen Frauen des deutschen Widerstands. Stieve 1942 in seinem Buch Der Einfluß des Nervensystems auf Bau und Leistungen der weiblichen Geschlechtsorgane des Menschen: »Ich habe stets die Eierstöcke 10 Minuten . nach dem Tode im ganzen fixiert.« 1944 im Wiss. Beirat des Bevollmächtigten für das Gesundheitswesen Karl Brandt. Nach 1945 Ordinarius der Humboldt- Universitäti n Ostberlin. 1950 im Beirat der Deutschen Gesellschaft für Sexualforschung. Mitherausgeber der Zeitschrift Medizinische Klinik. 36.9.1952 Berlin. Post mortem Ehrenmitglied der Deutschen Gynäkologischen Gesellschaft. Der Histologe Benno Romeis rühmte im Nachruf des Jahrbuchs der Bayerischen Akademie der Wissenschaften das »einzigartige Untersuchungsgut, wie es in dieser Zahl, Güte und Vollständigkeit noch keinem Forscher zur Verfügung stand.« Lit.: Klee, Auschwitz
Stigler, Robert. Rassenphysiologe. * 18.4.1876 Steyr in Österreich als Sohn eines Großherzoglich-Sachsen-Weimarischen Hofopernsängers. Laut Deutsche Forschungsgemeinschaft »alter, bewährter nationalsozialistischer Kämpfer in Österreich« (BA R 73/14964). Arbeiten über den Mechanismus des Brechaktes über Blutgruppengene und Neger-Eros. Professor und Direktor des Instituts für Anatomie und Physiologie der Haussäugetiere der Hochschule für Bodenkultur Wien. Vorlesungen über Rassenhygiene an der Med. Fakultät der Universität Wien. 1941-1944 Leiter des Marineärztlichen U-Boot-Forschungsinstituts Carnac/ Bretagne (Hubenstorf, Wien). 1943 Autor in Zeitschrift für Rassenphysiologie: Rassenphysiologische Untersuchungen an farbigen Kriegsgefangenen in einem Kriegsgefangenenlager. 9.8.1975 Kirchberg in Tirol.
Stinnes, Hugo. Industrieller. * 16.10.1897 Mülheim/Ruhr. 1924 Übernahme des von seinem Vater in der Inflationszeit aufgebauten Konzerngebildes mit über 1500 Unternehmen (Munzinger). Geschäfte mit Werner Best während der Besatzungszeit in Dänemark. Nach 1945 mit seiner Mutter Cläre und seinem Bruder Otto Leitung der Hugo Stinnes OHG in Mülheim/ Ruhr. 1956, nach Zerwürfnis mit der Familie, Ausstieg aus diesem Firmenbereich und Aufbau der Holdinggesellschaften (mbH.) Hugo Stinnes Industrie und Handel in Bremen sowie Hugo Stinnes Persönlich in Mülheim/Ruhr. Förderer Bests und anderer ehemaliger NSFunktionäre. 1971 Bankrott. Munzinger- Archiv: »Er lebte zurückgezogen von dem Vermögen, das seine Frau … in die Ehe gebracht hatte.« f10.3.1982 Mülheim/ Ruhr. Lit.: Herbert
Stockert, Franz Günther Ritter von. Psychiater. *9.1.1899 Wien. 1935 ao. Professor in Halle. 1937 NSDAP. 1939 Universitätsnervenklinik Frankfurt a. M. 1940-1942 Oberfeldarzt, Beratender Militärpsychiater der 1. Armee, dann Heeresgruppe Mitte. März 1946 Entlassung (Klinik und Praxis, Nr. 5/1946). 1954 Professor mit Lehrstuhl und Direktor der Universitätsnervenklinik Rostock. 1958 Lehrstuhl in Frankfurt. 1961-1967 Vorsitzender der Deutschen Vereinigung für Kinder- und Jugendpsychiatrie (Hubenstorf, Netzwerke). t 25.2.1967. Lit.: Berger
Stoeckel, Walter. Führender Gynäkologe der NS-Zeit (Karl Brandt). * 14.3.1871 Stobingen. Geheimer Medizinalrat. 1926 Ordinarius und Direktor der Universitätsfrauenklinik Berlin. NS-Dozentenbund, nicht NSDAP (Ernst). Ermächtigt zur Sterilisierung per Strahlen. Behandelnder Arzt von Magda Goebbels. Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie. 1936 Emeritierung. 1941 Goethe-Medaille für Kunst und Wissenschaft von Hitler. 1944 im Wiss. Beirat des Bevollmächtigten für das Gesundheitswesen Karl Brandt. Nationalpreis DDR und Titel Hervorragender Wissenschaftler des Volkes. In seiner Autobiographie Erinnerungen eines Frauenarztes über seine Ehefrau (Meinel, S. 122): »Sieben Geburten und eine Fehlgeburt sind sieben Gesundheitsschlachten und eine Manöveranstrengung.« 712.2.1961 Berlin.
Stöcker, Fritz. SS-Sturmbannführer (1944). *10.5.1899 Braunschweig. März 1941 bis August 1942 Leiter des Sicherheitsdienstes (SD) beim Kommandeur der Sicherheitspolizei und des SD Lublin. Nach 1945 Chemiewerker in Goslar. Q.: 8 Js 1145/60 StA Wiesbaden
Stoeckle, Edmund. Jurist und SS-Hauptsturmführer (1944). *7.7.1899 Augsburg. 1919 Freikorps Epp, Mai 1933 NSDAP. 1933 Oberbürgermeister Augsburg, zugleich Gauamtsleiter für Kommunalpolitik. 1935 zusätzlich Leiter der Abt. Wohnungswesen beim Deutschen Gemeindetag und Reichshauptstellenleiter im Hauptamt für Kommunalpolitik, zuständig für Fürsorge. Mit Kriegsbeginn bei Wehrmacht. 719.3. 1986 (BAL).
Stödter, Rolf. Jurist. * 22.4.1909 Hamburg. 1933 SA. 1935 Habilitation Flottengeleit im Seekrieg an der Universität Hamburg. 1936 NSDAP, Dozent. 1943 apl. Professor, Vertrauensmann für Auslandsfragen des NS-Dozentenbundes. Laut Krause 1945 drohender Entlassung durch Kündigung zuvorgekommen. Reeder. 1953 Vorsitzender des Deutschen Vereins für Internationales Seerecht. 1957 Vorsitzender des Deutschen Vereins für Internationales Recht. 1964-1969 Präses der Handelskammer Hamburg. } 24.4. 1993 Hamburg (DBE).
Stöhr, Gerhard. Ev. Kriegsdienstverweigerer. *4.1.1898 Stettin. Trat zum Unwillen seiner Kirche 1933 für Polen und KZ-Insassen ein und entschuldigte sich beim Rabbiner Stettins für die Judenverfolgung. Urteil des Ev. Konsistoriums der Provinz Pommern, Oktober 1933: »Eine kurzschlüssige Verabsolutierung der Bergpredigt, die ihn zum Pazifisten hat werden lassen.« Todesurteil 16.3.1940 durch Reichskriegsgericht. f 21.6. 1940 Hinrichtung in Berlin-Plötzensee. Q.: EZA, Bestand 7/1822
Stöhr, Willi. NSDAP-Gauleiter (GL). *6.11.1903 Elberfeld. 1923 NSDAP. 1932 Ortsgruppenleiter und HJ-Oberbannführer, 1933 Stadtverordneter in Frankfurt a. M. 1933-1937 Adjutant des GL Sprenger, 1937 Leiter der Landesstelle Hessen- Nassau des Reichspropagandaamts. Am 4.10.1944 Chef der Zivilverwaltung Lothringen. Am 1.2.1945 GL der Westmark (Stadtverband Saarbrücken). Nach 1945 in Kanada.
Störring, Gustav Ernst. Psychiater und Neurologe. *3,.4.1903 Zürich. 1928-1932 mit Heyde Assistent in Würzburg, 1933 Habilitation in München, 1933 Wechsel nach Göttingen. 1937 Privatdozent und Oberarzt der Universitätsnervenklinik Greifswald. 1939 apl. Professor in Göttingen. Stabsarzt der Luftwaffe. 1949 Lehrstuhl Medizinische Akademie Düsseldorf, 1954 Universitätsnervenklinik Kiel. 1956 im Ärztlichen Sachverständigenbeirat des Bundesarbeitsministeriums für Fragen der Kriegsopferversorgung. Mitwisser, daß der Leiter des Krankenmords (Euthanasie) Heyde unter dem Namen Dr. Sawade lebte
Stohr, Albert. Bischof von Mainz. *13.11.1890 Friedberg in Hessen. 1926 Professor für Moraltheologie, 1935 Bischof. Am 21.6. 1945 Klage an Papst Pius XI. über »die radikale Beseitigung aller Nazis aus der Wirtschaft, den Ämtern, den Berufen und selbst den Wohnungen … Fast der einzige Befähigungsnachweis zur Besetzung eines Amtes scheint der Aufenthalt eines Kandidaten in Dachau oder sonstwo im Gefängnis zu sein.« 73.6.1961 Seligenstadt. Q.: Akten Bischöfe VI.
Stokar von Neuforn, Walter. Chemiker und Frühgeschichtler. *5.6.1901 Markt-Schogast in Oberfranken. 1930 SA, zuletzt Obersturmführer. Ein Apotheker, der Vorgeschichte, Chemie und Botanik zu einem Forschungsfach verbinden wollte. 1936 Autor: Spinnen und Weben bei den Germanen. 1939 ao. Professor und Direktor des Instituts für Vor- und Frühgeschichte der Universität Köln. 1942 -Lehrstuhl. 1943 beim Reichskommissar für die besetzten Niederlande. Parteigänger des SS-Ahnenerbe, sein Projekt Die Urgeschichte des germanischen Hausbrotes infolge des Kriegsverlaufs nicht zustande gekommen (Kater, AE). Nach 1945 Wohnsitz Würzburg. 7 1.6. 1959. Lit.: Golezewski.
Stoltzenberg, Hugo. Giftgasspezialist. *27.4.1883 Hamburg. Assistent Habers am Kaiser-Wilhelm-Institut für physikalische Chemie. 1918 Leiter der Lost-Füllanlage Brehloh in der Lüneburger Heide (Munsterlager). Ab 1922 Inhaber von Kampfstoffabriken in Jugoslawien und Spanien (zum Gaseinsatz gegen die Rifkabylen in Marokko). Stoltzenberg: »Im Marokkokriege Spaniens gegen die Rifkabylen brachte die Lostbombe vom Flugzeuge ein schnelles Kriegsende durch Verseuchung der Dörfer.« 1923 Giftgas geschäfte mit Sowjetunion, Schlüsselfigur der illegalen Giftgas-Aufrüstung der Reichswehr, von IG Farben schließlich verdrängt. 1941 NSDAP (Brauch). 1946 von britischer Besatzungsmacht als Verwalter des Zyklon-B-Lieferanten Tesch & Stabenow eingesetzt. Nach 1945 enger Kontakt zur Hamburger Polizei und zur Bundeswehr. } 14.1.1974. Q.: Groehler; Kalthoff.
Storm, Ernst. Professor für Berg- und Volkswirtschaftslehre (Kürschner). *12.1.1894 Tarnowitz. 1932 NSDAP/ SA, Brigadeführer NS-Kraftfahrkorps. 1933 Ordinarius der Technischen Hochschule Berlin. 1934 in der Zeitschrift Nationalsozialistische Erziehung (zit. n. Poliakov, Denker): »In die SA gehört jeder rüstige Dozent.« 1938 Rektor, 1942 Entlassung: Storm hatte im Personalfragebogen verschwiegen, Kind der polnischen Arbeiterin Kudelko und »jüdisch versippt« zu sein. 1950 Geschäftsführender Assistent des Volkswirtschaftlichen Seminars Berlin. Ruhestand in Wangen/ Allgäu. 7 23.5.1980 Wangen. Q.: Heiber, Kapitulation I.
Straßburger, Horst. Bakteriologe und SS-Sturmbannführer. *12.12.1909. Ab 1937 Mitarbeiter von SS-Obergruppenführer Koppe, später von Heydrich. Am Hygiene-Institut der Universität München, Experte für bakteriologische Toxinologie (sic). Vorgesehen für Zentralinstitut für Krebsforschung in Posen (Tarnwort biologische Kriegführung). Plante das Aussetzen pestinfizierter Ratten mittels U-Booten an »feindlichen Stränden« (Geißler). 73.10.1943 München an Urämie.
Strasser, Gregor. Hitlers Konkurrent in der Frühzeit der Bewegung. *31.5.1892 Geisenfeld in Bayern. Apotheker. Freikorps Epp. 1921 NSDAP, 1923 Teilnehmer Hitlerputsch, 1924 MdL Bayern, Dezember 1924 MdR. 1926 Reichspropagandaleiter, 1927 Reichsorganisationsleiter der NSDAP. Forderung nach Vergesellschaftung von Banken und Schwerindustrie. Goebbels am 22.6.1928 im Tagebuch: »Der Mann ist der Satan der ganzen Bewegung.« Dezember 1932 von Schleicher als Vizekanzler und preuß. Ministerpräsident umworben, um NSDAP zu spalten. Zerwürfnis mit Hitler, Rücktritt von allen Ämtern, Geschäftsführer eines Betriebs der Schering-Werke. {Am 30.6.1934 im Rahmen des so genannten Röhm-Putsches ermordet.
Strasser, Otto. Sozialistischer Flügelmann der NSDAP. * 10.9.1897 Windsheim in Mittelfranken. Jüngerer Bruder Gregor Strassers. 1925 NSDAP, 1926 Leiter des Berliner Kampf- Verlags, 1930 Gründer der Kampfgemeinschaft revolutionärer Nationalsozialisten. 1933 Exil in Wien und Prag, sein Blatt Die deutsche Revolution war zwar gegen Hitler, aber nationalsozialistisch, antisemitisch und rassistisch. Nach Exiljahren in der Schweiz, in Portugal und Kanada 1955 Rückkehr BRD, 1956 Gründung der Deutsch-Sozialen Union (1961 Auflösung). f 27.8. 1974 München
Straub, Erich. T4. *26.8.1885 Durlach. Landesrat in Kiel. Ab 16.2.1941 T4-Zentrale und T4-Gutachter. Medizinaldirektor Fritz Rücker- Embden, in einer Aussage vom 7.6.1962 (Js 18/61 GStA Ffm.): »Ich kann getrost sagen, daß er ein wütender Nazi war.« 7 Suizid 29.4.1945
Straub, Walter. Pharmakologe. *8.5.1874 Augsburg. Geheimer Hofrat. 1907 Lehrstuhl in Freiburg, 1923 in München. 1939 Emeritierung, im. Reichsgesundheitsrat. Am 8.5.1944 von Hitler mit Goethe-Medaille für Kunst und Wissenschaft geehrt. } 22.10.1944 Bad Tölz.
Strauch, Eduard. SS-Obersturmbannführer (1939). * 17.8. 1906 Essen. Dr. jur. 1931 NSDAP/ SA/SS. Hauptamtsleiter in Himmlers Sicherheitsdienst (SD). November 1941 Führer des Einsatzkommandos 2 in Lettland. Februar 1942 Kommandeur der Sicherheitspolizei und des SD (KdS) Weißrußland in Minsk. Beurteilung Achamer- Pifrader vom 1.4.1943 (Einsatz, S. 235f.): »Seine Handlungen sind vorwiegend triebhaft … Am stärksten wirkt sich diese Seite seines Wesens unter der enthemmenden Wirkung des Alkohols aus.« Strauch denunzierte den Generalkommissar für Weißrußland, Kube, am 25.7.1943 im Brief an Obergruppenführer von dem Bach: »Die Einstellung des Generalkommissars Kube zur Judenfrage ist derartig, daß man schon von Judenhörigkeit sprechen kann.« 1944 KdS Wallonien (Lüttich). Todesurteil im Einsatzgruppen-Prozeß am 10.4.1948, danach Auslieferung an Belgien. Erneutes Todesurteil, wegen Geisteskrankheit nicht vollstreckt. f 15.9. 1955 im Krankenhaus in Uccle. Lit.: Krausnick/Wilhelm.
Strauß, Kurt. SS-Sturmbannführer (1934). *7.2.1901 Berlin. Teilnehmer Kapp- Putsch, Freikorps. 1930 N S-Ärztebund, 1931 NSDAP. Chirurg am Berliner Krankenhaus Moabit. 1933 Arzt der Gestapo, Führer der Deutschen Jungärzte (Führerlexikon), vertrieb 1933 in SS-Uniform die letzten jüdischen Ärzte und ernannte sich zum Oberarzt. 1934 in der NSDAPReichsleitung. 1937 Direktor der III. Chir. Universitätsklinik Berlin, 1940 Ordinarius Deutsche Karls-Universität Prag (Frontuniversität). Leiter des Reichsfachamts Freie Berufe der Deutschen Arbeitsfront, 1944 Ausschluß SS wegen Veruntreuung. 7 Suizid 8.9. 1944. Lit.: Pross/ Winau, S. 206 ff; Schwoch
Strauss, Richard. Komponist. * 11.6. 1864 München als Sohn eines Hornisten. 1933 Präsident der Goebbels unterstellten Reichsmusikkammer, die über Berufsverbote entschied. Vorsitzender des Verbands Deutscher Komponisten. Verteidigte zunächst seinen Librettisten, den jüdischen Schriftsteller Stefan Zweig. Strauss am 17.6.1935 an Zweig (Brenner, S. 199): »Wer hat Ihnen denn gesagt, daß ich politisch so weit vorgetreten bin? Weil ich für den … Lauselumpen Bruno Walter ein Concert dirigiert habe? das habe ich dem Orchester zu Liebe — weil ich für [sic] anderen »Nichtarier< Toscanini eingesprungen bin — das habe ich Bayreuth zu Liebe getan. Das hat mit Politik nichts zu tun. Wie es mir die Schmierantenpresse auslegt, geht mich nichts an und Sie sollten sich auch nicht darum kümmern. Daß ich den Präsidenten der Reichskulturkammer mime? Um Gutes zu tun und größeres Unglück zu verhüten. Einfach aus künstlerischem Pflichtbewußtsein! Unter jeder Regierung hätte ich dieses ärgerreiche Ehrenamt angenommen. Aber weder Kaiser Wilhelm noch Herr Rathenau hat es mir angeboten.« 1935 Amtsenthebung. Goebbels am 20.6.1936 im Tagebuch zur Probe der Olympia-Hymne von Strauss: »Komponieren kann der Junge.« 78.9. 1949 Garmisch-Partenkirchen
Strauß, Xaver. SS-Hauptsturmführer (1941). *29.5.1910 Velburg. Leiter der Verwaltung des KZ Flossenbürg, 1940 gleiche Funktion im KZ Neuengamme, danach im KZ Mauthausen. 1946 im zweiten Mauthausen-Prozeß von US-Militärgericht zu 10 Jahren Haft verurteilt. Entlassung Landsberg 25.10.1954. Wohnsitz Weiden.
Streckenbach, Bruno. SS-Gruppenführer (1941) und Generalleutnant der Polizei. *7.2.1902 Hamburg. 1933 Gestapochef Hamburg. September 1939 Führer der Einsatzgruppe I in Polen, Befehlshaber der Sicherheitspolizei und des SD Krakau, für das gesamte Generalgouvernement zuständig. Juni 1940 Chef Amt I (Personal) im Reichssicherheitshauptamt. Dezember 1942 als Nachfolgekandidat Heydrichs unterlegen, 1943 Waffen-SS, 1944 General. Am 10.5.1945 Verhaftung durch Rote Armee. 1952 in Sowjetunion zu 25 Jahren Zwangsarbeit verurteilt, Entlassung Oktober 1955. Angestellter. 1973 Anklage wegen Mordes an mindestens einer Million Menschen (Wildt). 1974 Einstellung Ermittlungsverfahren OLG Hamburg wegen Kreislaufschwäche etc. 128.10. 1977 Hamburg. Q.: Streim
Strehl, Carl. Leiter der Blindenstudienanstalt Marburg. * 12.7.1886 Berlin. SA, Förderndes Mitglied SS, NSV. Vorsitzender des Vereins der blinden Akademiker Deutschlands. 1940 Honorarprofessor in Marburg. 1953 Verdienstorden BRD. 1961 Dr. med. h.c. der Universität Marburg. 18.8.1971 Marburg. Q.: Aumüiller.
Streibel, Karl. SS-Sturmbannführer (1942). *11.10.1903 Neustadt in Oberschlesien. Kommandant des. SS-Ausbildungslagers (für übergelaufene Russen und Ukrainer sowie Esten, Letten und Litauer) Trawniki, errichtet Herbst 1941. Im Stab des SSund Polizeiführers Globocnik in Lublin. Zuständig für die Leichenverbrennung nach den Luftangriffen auf Dresden (Friedrich). Nach 1945 Kaufmann in Hamburg. Q.: 8 Js 1145/60 StA Wiesbaden.
Streicher, Julius. NSDAP-Gauleiter (GL) Franken. *12.2.1885 Fleinhausen bei Augsburg. Volksschullehrer. 1921 NSDAP, Gründer der Ortsgruppe Nürnberg. 1923 Gründer des Hetzblattes Der Stürmer, Teilnehmer Hitlerputsch. 1924 Suspendierung vom Schuldienst. Goebbels am 24.10.1925 im Tagebuch: »Der typische bayerische Steißtrommler.« Ab 1933 MdR, 1933 Leiter des Zentralkomitees zur Abwehr der jüdischen Greuel- und Boykotthetze zur Organisierung des Judenboykotts am 1. April. 1933 Herausgeber der wegen seiner radikalen Impfgegnerschaft später verbotenen Zeitschrift Deutsche Volksgesundheit aus Blut und Boden. 1935 Gründer des Vereins Deutsche Volksheilkunde und Veranstalter der Ausstellung Die Macht des Blutes in Nürnberg. Vertreter der Imprägnationstheorie, 1935 Autor: Deutsche Volksgesundheit aus Blut und Boden (zit. n. Poliakov, Denker): »Ein einziger Beischlaf eines Juden bei einer arischen Frau genügt, um deren Blut für immer zu vergiften. Sie hat mit dem »artfremden Eiweiß« auch die fremde Seele in sich aufgenommen.« 1935 Mitglied des Ausschusses für Rechtsphilosophie der Akademie für Deutsches Recht. 1940 Enthebung von allen Parteiämtern wegen Behauptung, Göring sei impotent und dessen Tochter Edda ein Produkt künstlicher Befruchtung, weiterhin Titel GL und Schriftleiter des Stürmer: regelmäßiger Abdruck der Personalien von Personen, die noch mit Juden Kontakt halten (Frei/Schmitz, S. 105). SA-Gruppenführer. 1945 zunächst als Kunstmaler Seiler nahe Berchtesgaden : untergetaucht. Todesurteil am 1.10.1946 im Nürnberger Prozeß gegen die Hauptkriegsverbrecher (Internationales Militär-Tribunal). f Hinrichtung 16. 10. 1946 Nürnberg
Streit, Hanns (sic). SS-Standartenführer (1942). *3,7.1896 Posen. SD (Spitzeldienste). Chef des Reichsstudentenwerks. Gaudozentenführer, Kurator der Reichsuniversität Posen. Geschäftsführer des Zentralinstituts für Krebsforschung Posen (Tarnwort für biologische Kriegführung). 1944 im Führungskreis des NS-Dozentenbun- ° des. t 10.6.1983 München
Streitwieser, Anton, genannt der schöne Toni. SS-Untersturmführer (1943). *3,7.1916 Surheim in Oberbayern. 1934 Wachtrupp Dachau, 1935 KZ Sachsenhausen, 1936 KZ Esterwegen. Juli 1936 Fahrbereitschaft Sachsenhausen, Fahrer Eikkes. Ab November 1938, mit Unterbrechungen, in Mauthausen, zuletzt dritter Schutzhaftlagerführer und Kommandant verschiedener Nebenlager (zum Beispiel Melk). Hetzte seinen Schäferhund Hasso mit der Aufforderung »Wo ist der Lump?« auf Häftlinge. Februar 1946 Flucht aus US-Haft, abgetaucht unter dem Namen Klaus Werner Krug, April 1953 vom Amtsgericht Bonn für tot erklärt. 1956 Verhaftung, mehrmals Entlassung aus U-Haft. Am 30. 10.1967 von LG Köln zu lebenslang Haft verurteilt. f 17.7.1972 im Haftkrankenhaus Bochum
Strickrodt, Georg. Jurist. *5,3.1902 Kassel. 1936 vom preuß. Staatsdienst suspendiert. 1937 Persönlicher Assistent Pleigers beim Amt für Rohund Werkstoffe im Amt Vierjahresplan (Göring), laut August Meyer (Hitlers Holding) Chefjustitiar der Reichswerke Hermann Göring. Nach 1945 Mitbegründer des CDU-Landesverbands Braunschweig. 1946 Finanzminister von Niedersachsen. Aufsichtsratsmitglied der Salzgitter AG. 1952 Lehrauftrag Technische Hochschule (TH) Braunschweig, 1953 Lehrauftrag TH Darmstadt. 1958 Co-Autor: Kommentar zum Gesetz gegen Wettbewerbsbeschränkungen. 1954 Honorarprofessor TH Darmstadt, 1965-1971 Lehrstuhl. 128.2.1989 Kassel
Strippel, Arnold. SS-Obersturmführer (1944). | *2.6.1911 Unshausen, Kreis Fritzlar. Zimmermann. 1937 zunächst »Spieß« des Wachtrupps, dann Rapportführer im KZ Buchenwald. März 1941 Rapportführer in Natzweiler, Oktober in 1941 Majdanek, Stellv. Schutzhaftlagerführer. Juni 1943 Chef eines Peenemünde angegliederten Zwangsarbeitslagers. Oktober 1943 Schutzhaftlagerführer KZ Vught. Ab Mai 1944 Chef mehrerer Außenlager von Neuengamme. Mehrere Strafverfahren. Am 1.6. 1949 in Frankfurt a. M. zu lebenslang Haft verurteilt. Aufhebung des Urteils am 27.2.1970, statt dessen 6 Jahre Haft wegen 1 (sic) Mord an 21 Menschen und Zahlung einer Entschädigung wegen 11 Jahren zu Unrecht verbüßter Haft. Vom LG Düsseldorf am 30.6.1981 im Majdanekverfahren zu 3% Jahren Haft verurteilt. 1987 Einstellung eines Verfahrens des LG Hamburg wegen Beteiligung an der Ermordung von 20 jüdischen Kindern (April 1945 zur Vertuschung von Menschenversuchen) aus Gesundheitsgründen. 1994. Q.: Beschluß LG Hamburg, 147 Js 45/67. Lit.: Günther Schwarberg: Der SS-Arzt und die Kinder vom Bullenhuser Damm. Göttingen 1995
Strölin, Karl. Jurist und SA-Gruppenführer. *21.10.1890 Berlin als Sohn eines Generalmajors. 1923 erstmals NSDAP, 1931 Wiedereintritt. Beamter der Stadt Stuttgart. Leiter der kommunalpolitischen Abteilung der NSDAP in Stuttgart. Juli 1933 Oberbürgermeister, im Vorstand des Deutschen Gemeindetags (Führerlexikon). 1935 Reichsamtsleiter, ab 1940 Reichsamtsleiter im Hauptamt für Kommunalpolitik. NSDAP-Gauredner, im Großen Rat der Deutschen Akademie. 721.1. 1963 Stuttgart. Q.: Hansen
Strohschneider, Harald. SS-Obersturmbannführer (1944). * 1.6.1907 Graz. Krankenhausarzt. Steirischer Heimatschutz, zeitweise stellv. Gauleiter. 1935/36 Gauleiter Burgenland. 1938 Referent für das öffentliche Gesundheitswesen, Erb- und Rassenpflege im Ministerium für innere und kulturelle Angelegenheiten Wien. 1940 Staatsmedizinische Akademie Berlin. 1941 Persönlicher Referent Contis. Am 11.9.1943 bei Auenza/ Korsika in Kriegsgefangenschaft geraten. Verbleib unbekannt (BAL). Q.: Süß
Stroop, Jürgen. SS-Gruppenführer (1943) und Generalleutnant der Waffen-SS, genannt Henker von Warschau. * 26.9.1895 Detmold als Sohn eines Polizisten. 1932 NSDAP/SS. 1939 Selbstschutz- Führer in Polen. Laut T4-Arzt Ratka Leiter eines Sonderkommandos zur Ermordung der Patienten der Anstalt Tiegenhof in Gnesen. Ursprünglicher Vorname Joseph 1941 aus ideologischen Gründen in Jürgen geändert. Februar 1943 beim SS- und Polizeiführer (SSPF) in Lemberg. April/Mai 1943 SSPF Warschau, Liquidierung des Warschauer Ghettos: »Je länger der Widerstand dauert, desto härter wurden die Männer der Waffen- SS, der Polizei und der Wehrmacht. (Stroop-Bericht, Nbg. Dok. PS-1061) Das Massaker an den Warschauer Juden wurde mit Orden und Ernennung zum Höheren SS- und Polizeiführer (HSSPF) Warschau belohnt. September 1943 HSSPF Griechenland, ab November 1943 HSSPF Rhein-Westmark in Wiesbaden. Todesurteil US-Militärgericht Dachau wegen Ermordung alliierter Flieger am 21.3.1947 (F. Hoffmann). Auslieferung an Polen. } Hinrichtung 6.3.1952 Warschau (Zentner]). Lit.: Pohl
Strott, Karl. SS-Untersturmführer (1945). *21.1.1903 Wuppertal. 1928 Abschluß Hotelfachschule. Juni 1941 bis Ende 1944 Einsatzkommando 2 (unter anderem Judenmassaker in Libau). 1968 Hoteldirektor in Wiesbaden. Am 14.10.1971 vom LG Hannover wegen Beihilfe zu gemeinschaftlichem Mord an mindestens 2700 Juden zu 7 Jahren Haft verurteilt. Q.: Urteil 2 Ks 3/68.
Struck, Bernhard. Anthropologe. *28.8.1888 Heidelberg. Spezialist für Kolonialforschung. 1927-1933 im Wiss. Beirat des Deutschen Hygiene-Museums. NS-Lehrerbund, Reichskolonialbund, Reichsbund Deutscher Beamter, Reichsluftschutzbund (Zimmermann). 1937 Lehrstuhl in Jena. Mitherausgeber der Zeitschrift für Rassenkunde. Kontakte zum SS-Ahnenerbe (BA R 135). Von 1936 bis 1955 (sic) Leiter des Instituts für Anthropologie und Völkerkunde Jena. 1:8:10.1971.
Strughold, Hubertus. Höchster Luftwaffenmediziner. *15.6.1898 Westtünnen in Westfalen. 1923 Dissertation über Giftgas, 1927 Habilitation als Physiologe in Würzburg, März 1933 ao. Professor. April 1935 Chef des neu gegründeten Luftfahrtmedizinischen Forschungsinstituts des Reichsluftfahrtministers Göring, Berlin, Scharnhorststraße 35. 1936 (»am Geburtstag des Führers«) zum Oberregierungsrat ernannt. Stellv. Obmann der Deutschen Akademie der Luftfahrtforschung. Oberstarzt, Beratender Luftfahrtmediziner des Chefs des Sanitätswesens der Luftwaffe. Oktober 1942 Teilnehmer der Tagung Seenot (Dachau-Versuche). Mitherausgeber der Zeitschrift Luftfahrtmedizin. Oktober 1945 bis Februar 1947 dt. Chef des Aero Medical Center in Heidelberg (Konzentrierung dt. Luftwaffenmediziner zur Anwerbung für US-Luftwaffenforschung). Im Nürnberger Ärzteprozeß nicht angeklagt. 1947 Luftwaffenstation Randolph Field San Antonio/Iexas. 1949 Mitbegründer des Department Weltraummedizin, später Chefwissenschaftler der Aerospace Medical Division, genannt Vater der Raumfahrtmedizin. Mitglied Leopoldina, Ehrenmitglied Deutsche Gesellschaft für Luft- und Raumfahrtmedizin. 1983 Bundesverdienstkreuz. 25.9.1986 San Antonio.
Struve, Kurt. Jurist. * 11.7.1902 Hamburg. 1928-1933 Deutsche Staatspartei. 1933 SA, Obertruppführer. 1937 NSDAP. 1939 als Obersenatsrat Leiter der Gesundheitsverwaltung Hamburg. 1943 Senatsdirektor. 1945 Entlassung. 1951 Oberregierungsrat, Leiter der Liegenschaftsverwaltung. 1953 Regierungsdirektor, 1963-1968 Senatsdirektor. 1973 Anklage der StA Hamburg wegen Beihilfe zum Krankenmord (147 Js 58/67), 1975 Einstellung wegen Verhandlungsunfähigkeit. Lit.: Wunder.
Struve, Wilhelm. SA-Oberführer (1942). *21.12.1895 Kassel als Sohn eines Privatsekretärs. Lebensmittelhändler. 1927 SA, 1928 NSDAP, Gauredner. 1933 Landrat in Koblenz. 1940 Chef des Landesarbeitsamts Rheinland, Oktober 1942 Bevollmächtigter für den Arbeitseinsatz im Generalgouvernement (GG), Januar 1943 zusätzlich Präsident des Hauptamts Arbeit der Regierung des GG. 7 24.6.1971 Hamburg. Q.: Hansen
Stubbe, Anna-Elise. Genetikerin. *11.10.1907 Berlin. 1935 NS-Frauenschaft, 1940 NS-Dozentenbund (BA R 73/ 15056). Mitarbeiterin der Genetischen Abt. des Kaiser-Wilhelm-Instituts für Hirnforschung. Spezialität: Transplantationen der Augenanlagen bei Drosophila (Fruchtfliegen), Versuche zur künstlichen Besamung an Drosophila.
Stubbe, Hans. Pflanzengenetiker. *7.3.1902 Berlin als Sohn eines Schulinspektors. 1929 Abteilungsleiter Kaiser- Wilhelm-Institut (KW]) für Züchtungsforschung. Nicht NSDAP. Ab 1933 DFGProjekt experimentelle Auslösung von Mutationen, mit Timofeeff Bestrahlungsexperimente. 1935 in Zeitschrift Der Erbarzt: »Der Züchter hat eben, wenn er das Wesen erblicher Erkrankungen erkannt hat, ganz andere Möglichkeiten einer wirklich positiven Rassenauslese in der Hand als der Mediziner und menschliche Erbforscher, der meist nur ausmerzen muß, ohne bewußt die besonders gesunde und widerstandsfähige Kombination schaffen zu können.« 1936 KWI für Biologie. Wiss. Berater für Pflanzengenetik der Ärzte-Führerschule Alt-Rehse. April 1943 Direktor KWI für Kulturpflanzenforschung in Tuttenhof bei Wien. Forschungsauftrag vom Oberkommando der Wehrmacht zur biologischen Kriegführung: Produktion von schnell keimendem Unkraut, um im Feindesland Nutzpflanzen zu ersticken. 1945 Auslagerung nach Stecklenberg/Harz. Ab 1946 Direktor des Zentralinstituts für Kulturpflanzenforschung der Deutschen Akademie der Landwirtschaftswissenschaft in Gatersleben bei Quedlinburg sowie Professor und Direktor des Instituts für Genetik der Universität Halle. 1949 Mitglied, 1951-1969 Präsident der Akademie der Landwirtschaftswissenschaften. 1949 Nationalpreis DDR. 1963-1986 Mitglied der Volkskammer. } 13.5.1989 Zingst. Lit.: Heim.
Stuck, Ernst. Reichszahnärzteführer. * 19.12.1893 Grünhain in Sachsen. 1930 NSDAP. 1931 Reichsfachberater für Zahnheilkunde der NSDAP-Reichsleitung. 1933 SA. 1933 zu Hitlers Geburtstag in Zahnärztliche Mitteilungen: »Der Reichsverband der Zahnärzte Deutschlands grüßt in heiliger Zuversicht den geliebten Kanzler und Befreier aus tiefster deutscher Not.« Ab 1937 Lehrauftrag zahnärztliche Berufskunde der Universität Berlin. Nach 1945 in Krefeld. Q.: Guggenbichler; Süß.
Stuckart, Wilhelm. Jurist und SS-Obergruppenführer (1944). *16.11.1902 Wiesbaden als Sohn eines Eisenbahnarbeiters. 1922 kurz NSDAP, 1922/23 Freikorps Epp. 1926 Rechtsberater der NSDAP Wiesbaden. 1930 Amtsrichter in Rüdesheim, 1931 in Wiesbaden. 1932 SA, Gauführer Pommern des Bundes Nationalsozialistischer Deutscher Juristen, Leiter der Lügenabwehrstelle des Gaues Pommern der NSDAP (Führerlexikon). März 1933 Ministerialdirektor, Juni 1933 Staatssekretär im Preußischen Kultusministerium. Juli 1934 Staatssekretär im Reichswissenschaftsministerium. Mitglied (ab 1936 im Präsidium) der von Hans Frank gegründeten Akademie für Deutsches Recht, Vorsitzender des Ausschusses für Verwaltungsrecht. März . 1935 Staatssekretär im Reichsinnenministerium. März 1936 Vorsitzender des Reichsausschusses zum Schutze des deutschen Blutes. Sommer nebenamtlich Hauptstellenleiter im Reichsrechtsamt der NSDAP. Beteiligt an der Ausarbeitung der NS-Judengesetzgebung. 1936 mit Globke Verfasser des Kommentars zur deutschen Rassengesetzgebung (zit. n. Blasius): »Aus dem Rassegedanken folgt so zwangsläufig der Führergedanke. Der völkische Staat muß also notwendig Führerstaat sein.« September 1936 Wechsel . zur SS. März 1938 Leiter der Zentralstelle zur Durchführung der Wiedervereinigung Österreichs und der sudetendeutschen Gebiete. Ab Kriegsbeginn im Generalrat von Görings Vierjahresplanbehörde. 20.1.1942 Teilnehmer der Wannseekonferenz über die Endlösung der Judenfrage Am 21.3.1942 Memorandum Die Endlösung der Judenfrage (Nbg. Dok. NG-2586, zit. n. Poliakov, Diener): »Ich habe es immer für biologisch außerordentlich gefährlich gehalten, deutsches Blut einer gegnerischen Seite zuzuführen. Dieses Blut ist nur dazu geeignet, auf der anderen Seite Persönlichkeiten hervorzubringen, die ihre durch das deutsche Blut ererbten wertvollen Eigenschaften der anderen Seite gegen das deutsche Blut dienstbar machen können. Die erfahrungsgemäß gute Intelligenz und Erziehung in Verbindung mit ihrer germanischen Erbmasse machen die Halbjuden außerhalb des deutschen Volkes zu geborenen Führern, damit aber auch zu gefährlichen Feinden.« Ehrenvorsitzender der Wiener Gesellschaft für Rassenhygiene (zur Vervollkommnung der Rasse). 1942 Leiter der Abt. Staats- und Verwaltungswissenschaften des Reichsforschungsrats (DFG) sowie Präsident der Internationalen Akademie für Staats- und Verwaltungswissenschaften. Mai 1945 Reichsinnen- und Reichskulturminister der Geschäftsführenden Regierung Dönitz in Flensburg (Linck). Im Minister-Prozeß am 11.4. 1949 zu 4 Jahren Haft verurteilt, sofortige Entlassung wegen verbüßter U-Haft. Stadtkämmerer von Helmstedt, Geschäftsführer des Instituts zur Förderung der niedersächsischen Wirtschaft. Mitglied der Sozialistischen Reichspartei (Herbert). 15.11.1953 bei Autounfall nahe Hannover.
Studnitz, Gotthilft (sic) von. Zoologe. *3.1.1908 Kiel. 1935 Dozent der Universität Kiel, 1936 am Zoologischen Institut Halle, 1937 NSDAP (BDC). 1941 apl. Professor, 1942 Lehrstuhl. 1942 Geheimauftrag vom Oberkommando der Kriegsmarine zur Steigerung der Nachtsehfähigkeit und des Farbensehens. Am 19. Juni 1944 im Zuchthaus Halle Hinrichtung von insgesamt 25 (von Wehrmachtsgerichten zum Tode verurteilten) Menschen nach Studnitz’ Anweisungen: Eingabe eines Mittels, Augenbinden, Entnahme der Augen nach Tod. Nach 1945 Prof. z. Wv. Ab 1951 Direktor des Naturhistorischen Museums Lübeck sowie ab 1952 Direktor der Volkshochschule (VHS). Zuletzt Wohnort Bad Schwartau. Lit.: Klee, Medizin.
Stühmer, Alfred. Dermatologe. *28.2.1885 Magdeburg. 1934 Lehrstuhl in Freiburg, 1937-1940 Dekan, bis 1945 Prodekan. 1937 NSDAP, auch NSV, NSÄrztebund, NS-Altherrenbund.. Am 3.12.1937 Rede vor etwa 1000 Studenten: »Der Kampf des Führers nahm fern der Hochschule seinen Anfang, und wir können nicht leugnen, daß gerade aus den akademischen Kreisen es im Anfang nur wenige waren, die zu ihm stießen… Nachdem nun aber Lehrkörper und Studentenschaft von volksfremden Elementen gesäubert sind, darf sich heute die Hochschule wie jede andere öffentliche Institution unseres Volkes aufrichtig zum Nationalsozialismus bekennen.« Nach 1945 weiter in Freiburg. 7 2.6. 1957 Freiburg. Q.: Seemann
Stülpnagel, Carl Heinrich von. General der Infanterie. *2.1.1886 Berlin als Sohn eines Generalleutnants. Im I. Weltkrieg Generalstabsoffizier. Februar bis November 1941 Oberbefehlshaber des Armeeoberkommandos 17, in dessen Bereich das Einsatzkommando (EK) 4b mordete. Lob des EK in der Ereignismeldung vom 6.7.1941 (zit. n. Streit, S. 111): »Wehrmacht erfreulich gute Einstellung gegen Juden.« Juni 1942 bis 1944 Militärbefehlshaber in Frankreich. Brutales Besatzungsregime bei gleichzeitiger Teilnahme am militärischen Widerstand. f Hinrichtung 30.8. 1944 Berlin-Plötzensee
Stülpnagel, Joachim von. General der Infanterie (1931). *5.3.1880 Glogau als Generalssohn. Im I. Weltkrieg Hauptmann im Generalstab. 1920 im Reichswehrministerium. 1922 Oberstleutnant. Stülpnagel (zit. n. Dirks Janßen, S. 32): »Ein auf das Äußerste zu steigernder nationales Haß darf vor keinem Mittel der Sabotage, des Mordes und der Verseuchung zurückschrecken.« 1927 Chef des Heerespersonalamts im Reichswehrministerium. Nach Verabschiedung 1931 Geschäftsführer des Verlags der Berliner Börsenzeitung. Juni 1932 vorübergehend Kontakt zu Hitler. 1935 Gründung eines Militärverlags. August 1939 kurzzeitig Befehlshaber des Ersatzheeres. 1 17.5.1968 Oberaudorf. Q.: DBE; Weiß
Stülpnagel, Otto von. General der Infanterie (1932). *16.6.1878 Berlin. 1935 Kommandeur der Luftkriegsakademie. Oktober 1940 bis Februar 1942 Militärbefehlshaber Frankreich. Vorgänger und Vetter von C. H. Stülpnagel. Schreckensherrschaft mit Deportationen und Geiselerschießungen. 16.2.1948 Suizid in Haft in Paris. Lit.: Benz, Enzyklopädie; Herbert
Stürtz, Emil, vormals Sturtzimil. NSDAP-Gauleiter (GL). *15.11.1892 Wiebs, Kreis Allenstein. Seemann. 1925 NSDAP. 1930 stellv. GL Westfalen-Süd, MdR. 1936 GL Kurmark, 1933 umbenannt in Mark Brandenburg. 1937 Oberpräsident Provinz Brandenburg, Obergruppenführer im NS-Kraftfahrkorps. September 1939 Reichsverteidigungskommissar. Am 21.4.1945 als vermißt gemeldet. Am 24.8.1957 für tot erklärt
Stumpfegger, Ludwig. SS-Obersturmbannführer (1943). *11.7.1911 München. 1936 Olympia- Arzt, Oberarzt im SS-Lazarett Hohenlychen, Begleitarzt Himmlers. 1942/43 Menschenversuche an polnischen Häftlingsfrauen im KZ Ravensbrück. Ab Oktober 1944 im Führerhauptquartier und Begleitarzt Hitlers. }Kriegstod 2.5.1945 Berlin bei Ausbruchsversuch aus Führerbunker.
Stumpfl, Friedrich. Kriminalbiologe. * 13.9.1902 Wien als Sohn eines Hofrats. Ab 1930 Kaiser-Wilhelm-Institut für Psychiatrie bei Rüdin. Mitarbeit beim Bayerischen Landesverband für Wanderdienst (der Nichtseßhafte selektierte, auch ins KZ), »in dessen Wanderhöfen ich die Neuzugänge unter erbärztlichen Gesichtspunkten untersuche« (Lebenslauf ‘vom 7.12.1938 für Universität Innsbruck). 1935 Autor: Erbanlage und Verbrechen im Springer Verlag. Erbbiologische Zweckforschung mit Erbprognose und Typendiagnose »für rassenhygienische Maßnahmen im Dienste der Lösung des Psychopathenproblems « (1936 an DFG, BA R 73/16089). 1939 NSDAP, ao. Professor für Psychiatrie, Kriminologie und Erbcharakterkunde in Innsbruck, ab 1940 zusätzlich Chef des Instituts für Erblehre und Rassenhygiene. 1947 Leiter der Kinderpsychiatrischen Beobachtungsstation am Institut für Vergleichende Erziehungswissenschaft in Salzburg. 1949 Nervenarzt und Gerichtspsychiater in Wien, im Redaktionsteam der Grenzgebiete der Medizin. 1956-1958 ao. Professor in Innsbruck. Danach Nervenarzt in Wien. f 1994. Q.: Gerhard Oberkofler und Peter Goller (Herausgeber): Die Medizinische Fakultät Innsbruck. Innsbruck 1999
Sturm, Alexander Richard. Internist. * 26.6.1901 München. 1931 Dozent in Jena. 1933 SA, ab August 1933 Teilnehmer der Rassenpolitischen Schulungen in der Staatsschule für Führertum und Politik des Thüringischen Landesamts für Rassewesen in Egendorf. 1934 Richter am Erbgesundheitsgericht Apolda. 1939 apl. Professor und Stabsarzt der Wehrmacht. 1946 Chefarzt der Medizinischen und Nervenklinik der Städt. Krankenanstalten Wuppertal-Barmen. 1950 zusätzlich ao. Professor der Medizinischen Akademie Düsseldorf. Ab 1950 Herausgeber der Schriftenreihe für Ganzheitsmedizin. 71.6.1973 Wuppertal. Lit.: Zimmermann.
Sturm, Harry. SS-Hauptsturmführer. *9.12.1912 Pernau in Estland. 1936 Dr. phil. Assistent am Institut für Heimatforschung in Dorpat. 1939 SD, SS, Einwandererzentralstelle Gotenhafen (Gdingen). Ab Frühjahr 1940 Leiter des Volkstums- Referats beim Kommandeur der Sicherheitspolizei und des SD (KdS) Lublin. Bei Beginn des Rußlandfeldzugs einige Wochen bei Einsatzkommando in Pinks. Anfang bis Herbst 1943 beim KdS Reval, danach beim Befehlshaber der Sicherheitspolizei und des SD in Belgrad. Zuletzt im Reichssicherheitshauptamt. Internierung bis 1948, danach als Lehrer und Baufachmann beim Jugendsozialwerk. Ab 1955 Geschäftsführer der Gemeinnützigen Gesellschaft für Jugendfreizeit Frankfurt a.M. Am 1.3.1971 vom LG Wiesbaden wegen gemeinschaftlicher Beihilfe zum Mord an mindestens 8890 Menschen (bei Ghettoräumung in Lublin) zu 12 Jahren Haft verurteilt. Q.: Anklage und Urteil 8 Ks 1/70
Sturm, Reinhold. Jurist. *6.8.1878 Neumühl/Kolberg. Januar 1935 Generalstaatsanwalt in Breslau. Laut GStA Frankfurt Teilnehmer der Tagung der höchsten Juristen des Reiches am 23./24.4.1941 in Berlin: Informierung über die Vernichtung lebensunwerten Lebens mittels Gas (Auss. Ammon) und Scheinlegalisierung des Krankenmords durch Schlegelberger (Js 17/59). 7 Bei Kriegsende wahrscheinlich Suizid (BAL).
Stuschka, Franz. SS-Obersturmführer (1942). *3.7.1910 Liesing bei Wien. Zentralstelle für jüdische Auswanderung Wien (Eichmann). Sachgebietsmitarbeiter (Zensor für jüdische Häftlingspost) im Judenreferat des Reichssicherheitshauptamts. Verbleib unbekannt (DÖW). Q.: 1 Js 1/65 GStA Berlin. Lit.: Safrian
Stutte, Hermann. Kinder- und Jugendpsychiater. *1.8.1909 Weidenau/Sieg. 1933 SA: »Es war damals ja bekanntlich die SA das Sammelbecken für alle beruflich Vorwärtsstrebenden, die einen Eintritt in die Partei ablehnten, sich andererseits aber auch nicht durch provokatorisches Abseitsstehen die Zukunft vermauern wollten. « 1935 Studie Erbbiologische Forschungen an Gießener Fürsorgezöglingen. 1936 mit seinem Lehrer Hoffmann Wechsel nach Tübingen. 1937 NSDAP, 1938 NS-Ärztebund. 1944 Dozent, Habilitation: Über Schicksal, Persönlichkeit und Sippe ehemaliger Fürsorgezöglinge. Beitrag zum Problem der sozialen Prognose (die von Rüdin als »vorzüglich und wertvoll« beurteilte Habilschrift ist verschwunden). Ab 1946 mit Villinger in Marburg, 1950 apl. Professor und Abiteilungsleiter für Kinder- und Jugendpsychiatrie. 1951: »Der Idiot ist unerziehbar, auch wenn er affektiv gutmütig ist.« 1954 erster Lehrstuhl für Kinder- und Jugendpsychiatrie. 1958 Mitbegründer der Lebenshilfe für das geistig behinderte Kind. Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Präsident und Ehrenpräsident der Union Europäischer Pädopsychiater. Herausgeber der Monatsschrift für Kriminologie und Strafrechtsreform. 22.4.1982 Marburg. Lit.: Klee, Medizin.
Stutterheim, Hermann von. Reichskabinettsrat in der Reichskanzlei. *21.11.1887 Braunschweig als Sohn eines Landgerichtsdirektors (Führerlexikon). Persönlicher Referent von Lammers, laut Lammers (Auss. v. 21.1.1961, Js 17/59 GStA Ffm.) entwarf er einen Gesetzentwurf zur Legalisierung der Euthanasie. 1943 monatlich 600 Reichsmark Dotation (Schenkung) von Hitler. 16.4.1959 Lauingen (BAL).
Suchenwirth, Richard. Mitbegründer der NSDAP Österreich. *8.10.1896 Wien. 1931-1934 Landesführer NS-Lehrerbund. 1933/34 Amtsleiter der NSDAP-Landesleitung Österreich. 1935/36 Geschäftsführer der Reichsschrifttumskammer, Kulturpolitischer Beauftragter im Hilfswerk für [österreichische NS-] Flüchtlinge und Hinterbliebene. 1936 Professor und Direktor der Hochschule für Lehrerbildung in München- Pasing. 1939 MdR, SA-Brigadeführer, Direktor der Hans-Schemm-Hochschule für Lehrerbildung. } 15.6.1965 München.
Suchomel, Franz. T4. *3,.12.1907 Krumau. Schneider. 1938 Sudetendeutsche Partei, NS-Kraftfahrkorps. Nicht NSDAP. März 1941 Fotoabteilung der Euthanasie-Zentrale. August 1942 bis Oktober 1943 SS-Unterscharführer in Treblinka. Trieb die nackten Frauen in die Gaskammern: »Weiberchen, schnell, schnell, das Wasser wird kalt!« Nach Treblinka in Sobibor. Herbst 1943 Aktion Reinhard in Triest, »um die Provinz Udine, Triest, Görz und Pola judenfrei zu machen. « Nach 1945 Schneidermeister in Altötting, in fünf Laienorchestern und im kath. Kirchenchor. Am 3.9. 1965 vom LG Düsseldorf im Treblinkaverfahren zu 6 Jahren Haft verurteilt.
Suchomel, Hugo. Jurist. *30.3.1881 Wien. 1927 Ministerialrat, März 1938 Sektionschef im Wiener Justizministerium. Oktober 1938 Ministerialdirektor des Reichjustizministeriums, Abt. Österreich in Wien, ab April 1939 in Berlin. Nicht NSDAP. Leiter der Unterabteilung IIV/C (Oberlandesgerichtsbezirke der Ostmark). Teilnehmer der Tagung der höchsten Juristen des Reiches am 23./24. 4.1941 in Berlin: Informierung über die Vernichtung lebensunwerten Lebens mittels Gas (Aussage W. v. Ammon, Ks 1/69 GStA Ffm.) und Scheinlegalisierung des Krankenmords durch Schlegelberger. 1945 Verhaftung, 1946 erneut Sektionschef, höchster Beamter im Wiener Justizministerium. Q.: Auss. v. 21.2.1948 in Nürnberg.
Suckow, Johannes. T4. *3.4.1896 Stargard in Pommern. Assistent bei Bonhoeffer und Paul Schröder. Nicht NSDAP, 1935 Austritt NS-Lehrerbund. 1936 Regierungsmedizinalrat der Anstalt Leipzig-Dösen. 1942/43 Mitarbeiter Carl Schneiders bei Euthanasie-Forschung (Forschen — Töten — Sezieren) in Heidelberg-Wiesloch, danach im Hirnverletztenlazarett ebenda. 1947 Lehrauftrag (LA), 1950 Dozent, ab 1954 Professor mit LA der Universität Leipzig, 1955 Medizinische Akademie Dresden, 1957 Vorsitzender der Psychiatrisch-Neurologischen Gesellschaft der DDR. 1963 Titel Verdienter Arzt des Volkes. { 1994. Lit.: Ernst
Sudeck, Paul. Chirurg. *28.12.1866 Pinneberg. 1923 Lehrstuhl Universität Hamburg. Am 11.11.1933 auf Unterzeichnerliste Bekenntnis der Professoren an den deutschen Universitäten und Hochschulen zu Adolf Hitler und dem nationalsozialistischen Staat. 1935 Emeritierung. f 28.9. 1945 Hamburg.
Sudhoff, Karl. Medizinhistoriker. *10.9.1853 Frankfurt a. M. NSDAP (Kümmel), ao. Professor in Leipzig. 1933 von Hitler Goethe-Medaille für Kunst und Wissenschaft zum 80. Geburtstag. 18.10.1938 Salzwedel. Nachruf in Münchner Medizinischer Wochenschrift, S. 1718: »Er war im Grunde ein Herrenmensch
Sündermann, Helmut. Stellv. Reichspressechef (1942). *19.2.1911 München. 1930 NSDAP. 1931 Reichspressestelle der NSDAP. 1933 (bis 1945) Herausgeber der Nationalsozialistischen Korrespondenz. 1937 (bis 1945) Stabsleiter des Reichsspressechefs Dietrich. 1938 Hauptamtsleiter der NSDAP. 1938 in Der Weg zum deutschen Journalismus im Zentralverlag der NSDAP (zit. n. Poliakov, Denker): »Nicht durch Zufall ist eine große Zahl führender Parteimänner aus den Reihen der Presse gekommen … Wer den Anspruch erhebt, das Forum der Öffentlichkeit zu betreten und täglich zum Volk zu sprechen, an den kann und muß die Forderung gerichtet werden, daß er sich das Recht zu solchem Beruf in den Reihen der Bewegung erdient. « 1941 SS-Obersturmbannführer. Nach 1945 Vorsitzender des Deutschen Kulturwerks europäischen Geistes (Stökkel). 1951 Mitbegründer Zeitschrift Narion Europa, 1952 Gründer des Druffel Verlags (DBE). 7 25.8.1972. Leoni/Starnberger See. Q.: Beiträge IV; Fröhlich
Süpfle, Karl. Hygieniker. *9.12.1880 Metz. Mitglied Stahlhelm. 1927 Lehrstuhl Technische Hochschule Dresden. 1933 NS-Lehrerbund (Bussche). Am 11.11.1933 auf Unterzeichnerliste Bekenntnis der Professoren an den deutschen Universitäten und Hochschulen zu Adolf Hitler und dem nationalsozialistischen Staat. 1937 Ordinarius in Hamburg. T28.9.1942 vor Stalingrad
Süß, Wilhelm. Mathematiker. *7.3.1895 Frankfurt a.M. 1933 SA. 1934 Ordinarius in Freiburg, Dekan. 1937 NSDAP, Vorsitzender der Deutschen Mathematiker-Vereinigung (DMV). 1938-1940 Dekan. 1940 (bis 1945) Rektor. 1943 im Reichsforschungsrat. 1944 Chef des Reichsinstituts für Mathematik im Ferienheim der Universität Freiburg in Oberwolfach im Schwarzwald. 1945 zunächst entlassen, im Dezember erneut Lehrstuhl. Leiter des Mathematischen Forschungsinstituts Oberwolfach. 721.5. 1958 Freiburg. Lit.: Heiber, Kapitulation II; Seemann.
Sütterlin, Theobald. Prof. Dr. med. und SS-Hauptsturmführer (1939). *23.3.1893 Straßburg. 1933 Chef der hygienisch- bakteriologischen Abteilung am Hauptgesundheitsamt Berlin. 1939 Stadtmedizinalrat, Direktor des Hauptgesundheitsamts Berlin. Januar 1941 im Kuratorium des Kaiser-Wilhelm-Instituts für -Anthropologie. Ab Mai 1941 beim Heer. Verbleib unbekannt (BAL).
Suhr, Friedrich. Regierungsrat und SS-Obersturmbannführer (1944). *6.5.1907 Lüneburg. Juli 1941 bis Herbst 1942 Sachgebietsleiter im Judenreferat des Reichssicherheitshauptamts (RSHA). Teilnehmer der Besprechung am 29.1.1942 im Ostministerium zwecks einer Verordnung über den Begriff Jude in den besetzten Ostgebieten (Protokoll: Einsatz, S. 57 ff.). Teilnehmer der End lösungskonferenz am 27. 10. 1942 im Eichmann- Referat des RSHA. November 1942 bis August 1943 Führer des Sonderkommandos 4b, bis November 1943 Führer des Einsatzkommandos 6, danach Befehlshaber der Sicherheitspolizei und des SD Paris. } Suizid 31.5.1946 in Haft in Wuppertal-Elberfeld (BAL).
Suhren, Fritz. KZ-Kommandant und SS-Sturmbannführer (1939). *10.6.1908 Varel/Oldenburg. 1941 Erster Schutzhaftlagerführer in Sachsenhausen. Vom 1.9.1942 bis zum Ende Lagerdirektor (sic) des Frauen-KZ Ravensbrück. November 1946 mit Arbeitseinsatzführer Pflaum Flucht aus Internierungslager Neuengamme, beide als Arbeiter unter den Namen Herbert Pakusch und Josef Rauh in Eppenschlag im Bayerischen Wald. März 1949 Verhaftung. Todesurteil franz. Militärgericht am 10.3.1950. } Hinrichtung 12.6.1950 im Wald der Gemeinde Sandweiher bei Baden-Baden.
Sundermann, August. Internist. *21.10.1907 Holwiesen. Oberarzt bei Veil in Jena. Ab August 1933 Teilnehmer der Rassenpolitischen Schulungen in der Staatsschule für Führertum und Politik des Thüringischen Landesamts für Rassewesen in Egendorf. 1937 NSDAP, HJArzt. 1941 Dozent. 1943 von SS-Richter Morgen in Korruptions- und Morduntersuchung gegen KZ-Kommandant Koch in Buchenwald beigezogen. 1949 Professor mit Lehrauftrag in Jena. 1950 Direktor der Med. Klinik der Städt. Krankenanstalten Erfurt. 1954 Professor mit Lehrstuhl der Medizinischen Akademie Erfurt. 1956 Titel Verdienter Arzt des Volkes. 7 13. 10. 1994 Erfurt. Q.: Zimmermann
Suren, Friedrich. Jurist. *19.8.1888 Reichenbach in Schlesien, laut Führerlexikon »aus alter Offiziersfamilie «. 1932 Ministerialdirektor und Leiter der Kommunalabteilung im Preußischen Innenministerium, Mitglied Deutsche Volkspartei. Mai 1933 NSDAP. 1935 Leiter der Abt. V (Kommunalverwaltung im Reichsinnenministerium. 1938 Oberbannführer der HJ. 1944 Senatspräsident beim Reichsverwaltungsgericht. 78.7. 1969 Berlin. Q.: Hansen
Swoboda, Ernst. Jurist. *18.6.1879 Tachau. Professor für Bürgerliches Recht der Deutschen Karls-Universität Prag. Mitglied Sudetendeutsches Freikorps. Im Stab Henlein. SA-Sturmbannführer. Ab 1939 in Wien. 724.4. 1950 Wien. Q.: Glettler
Sylten, Werner. Pfarrer. *9.8.1893 HergiswyV/Schweiz. Ab 1925 Leiter des Thüringer Mädchenerziehungsheims Bad Köstritz. 1935 als »Halbjude« auch von Kirchenleitung vertrieben. 1936 Geschäftsführer des Büros der Thüringer Lutherischen Bekenntnisgemeinschaft in Gotha. 1938 Stellv. Leiter der Kirchlichen Hilfsstelle für evangelische Nichtarier (Büro Grüber). Am 27.2.1941 von Gestapo verhaftet, in Dachau interniert. T Am 12.8.1942 zur Vergasungsanstalt Hartheim transportiert und ermordet. Syrup, Friedrich. Staatssekretär im Reichsarbeitsministerium. *9.10.1881 Lüchow. 1927 bis zur Eingliederung 1939 in das Reichsarbeitsministerium als Abt. V (Arbeitseinsatz) Präsident der Reichsanstalt für Arbeitsvermittlung und Arbeitslosenversicherung. Zwischenzeitlich (1932/33) im Kabinett Schleicher Reichsarbeitsminister. Ab 1936 zugleich Leiter der Geschäftsgruppe Arbeitseinsatz in Görings Vierjahresplanbehörde. Ab 1941 aus Gesundheitsgründen kaum im Dienst. + 7.6. 1945 Internierungslager Sachsenhausen.