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Das Personenlexikon zum Dritten Reich C –

Caesar, Joachim.
SS-Oberführer (1939). *30.5.1901 Boppard. Dr. sc. nat. 1930 SA, 1931 NSDAP, 1933 SS, Gauredner. Ab 1934 Rassereferent beim SS-Oberabschnitt Nord. Ab 1937 Chef des Schulungsamtes im RuSHA, bzw. im SSHauptamt. März 1941 Gast bei der Eröffnung von Rosenbergs Institut zur Erforschung der Judenfrage in Frankfurt (Heiber, Frank, S. 1080). Ab 1942 Beauftragter für landwirtschaftliche Sonderaufgaben im SS-Wirtschafts-Verwaltungshauptamt, Leiter der Gruppe Züchtung beim Reichsführer-SS sowie Leiter der Landwirtschaftsbetriebe in Auschwitz: Koksaghyz-Züchtung (Pflanze zur Erzeugung von Kautschuk). 1951 Betreiber einer Wäscherei in Konstanz. 25.1.1974 Kiel. Q.: BDC. Lit.: Heinemann.
Caffier, Paul.
Führender Gynäkologe der NS-Zeit (Karl Brandt). *19.12.1898 Leipzig. 1936 ao. Professor der Universitätsfrauenklinik Berlin. 1940 im Zentralblatt der Gynäkologie Beitrag: Hormonale Schwangerschaftserzeugung bei der winterschlafenden Fledermaus. 1944 im Wiss. Beirat des Bevollmächtigten für das Gesundheitswesen K. Brandt. 11945.
Caliebe, Friedrich.
Jurist. *25.8.1899. November 1941 Vizepräsident Oberlandesgericht Kattowitz. Besichtigung Auschwitz am 28.6. 1944. September 1944 Präsident LG Oppeln. Nach 1945 Senatspräsident beim Landessozialgericht Essen (Ks 1/69 GStA Ffm.).
Calker, Fritz von.
Jurist. *24.10.1864 Wesel. 1896 Lehrstuhl in Straßburg, 1921-1934 in München. Geheimer Justizrat. Vorsitzender des Ausschusses für Rechtsfragen der Akademie für Deutsches Recht (BA R 61/121). Nach 1945 Gut Deinhofen bei Grafing. 115.5. 1957.
Callsen, Kuno.
SS-Sturmbannführer (1944). *19.10.1911 Wilster in Holstein als Lehrerssohn. 1929 Gründer des NS-Schülerbunds in Itzehoe. Angestellter der Flensburger Nachrichten. 1931 NSDAP, 1932 Politischer Leiter. 1934 hauptamtlich in Himmlers Sicherheitsdienst (SD). 1935 SS, Aufbau des Pressereferats beim SDOberabschnitt Rhein in Frankfurt a. M. Mai bis Oktober 1941 Führer eines Teilkommandos und zeitweise Stellvertreter Blobels beim Sonderkommando 4a. Ab September 1943 Persönlicher Referent Ohlendorfs im Reichssicherheitshauptamt. Nach 1945 zunächst unter falschem Namen. Angestellter. Am 29.11.1968 vom LG Darmstadt zu 15 Jahren Haft verurteilt.
Campenhausen, Hans Freiherr von.
Theologe. * 16.12.1903 Rosenbeck in Livland. Kirchenhistoriker. 1928 Dozent in Marburg, 1930 in Göttingen. Am 11.11.1933 auf Unterzeichnerliste Bekenntnis der Professoren an den deutschen Universitäten und Hochschulen zu Adolf Hitler und dem nationalsozialistischen Staat. Ab 1941 Lehrstuhlvertretung in Wien. 1946-1968 Lehrstuhl in Heidelberg. Herausgeber der Schriften der Studiengemeinschaft der Ev. Akademien. t 6.1.1989 Heidelberg
Canaris, Constantin.
SS-Standartenführer (1942). *8.11.1906 Duisburg. Neffe von Admiral Canaris. Jurist im SD-Hauptamt. 1942 Inspekteur der Sicherheitspolizei (Sipo) und des SD in Königsberg, zuständig für das ostpreußische Vernichtungs- und Haftlager Soldau. Beauftragter des Chefs der: Sicherheitspolizei und des SD in Brüssel (1 Js 1/65 GStA Berlin). Nach 1945 Henkel- Werke Düsseldorf (Herbert). Einstellung Ermittlungsverfahren StA Kiel wegen Deportation belgischer Juden nach Auschwitz, für verhandlungsunfähig erklärt (Friedrich).
Canaris, Wilhelm.
Admiral. *1.1.1887 Aplerbeck. Oberleutnant der Marine. Freikorps, 1920 Teilnehmer Kapp-Putsch. Kontakte zu Gauleiter Kaufmann und SA-Chef Röhm, Vermittler von Führungspersonal für Himmlers SS. 1935 Chef der Abwehr des Reichswehrministeriums. März 1938 Chef Amt Ausland/Abwehr (des militärischen Geheimdienstes) des Oberkommandos der Wehrmacht. Februar 1944 kaltgestellt, Verhaftung am 23.7.1944. f Ermordung 9.4.1945 im KZ Flossenbürg. Heinz Höhne zum »Mythos« Canaris in Ueberschärs Buch Hitlers militärische Elite (Band ]): »Canaris war ein Hypochonder und sternengläubig … und beurteilte Menschen gern nach der Reverenz, die sie seinen beiden Rauhhaardackeln erwiesen.« Und: ‚»Canaris war so wenig ein Todfeind der braunen Diktatur wie der Stichwortgeber eines pätriotisch verstandenen Landesverrats, sondern nur der schier allgegenwärtige Exponent der Geheimdienstbranche, die auf allen Ebenen mitmischte, ohne sich je endgültig festzulegen
Capesius, Victor.
KZ-Apotheker und SS-Sturmbannführer (1944). *7.2.1907 Reußmarkt/Rumänien als Arztsohn. 1933 Dr. pharm. 1934 Vertreter von Bayer-Leverkusen in Rumänien. 1943 Ausbildung im Zentralsanitätslager der SS in Warschau. September 1943 Lagerapotheker in Dachau, Februar 1944 Leiter der Lagerapotheke Auschwitz, Selektion von Häftlingen in die Gaskammern. Juli 1946 von Auschwitz-Häftlingen erkannt, in Dachau und Ludwigsburg interniert, Entlassung August 1947. Oktober 1950 Eröffnung der Markt-Apotheke in Göppingen, zusätzlich Kosmetikladen in Reutlingen. Am 20.8.1965 vom LG Frankfurt a. M. zu 9 Jahren Haft verurteilt. 7 20.3.1985 Göppingen (Mitt. Renz).
Carstens, Peter.
Tierzuchtgenetiker und SS-Oberführer. *13,.9.1903 Brunsbüttel/Holstein. 1930 NSDAP/SA. Professor der Landwirtschaftlichen Hochschule Hohenheim. 1935 Führer im Rasse- und Siedlungshauptamt. 1940 Ansiedlungsstab Posen, 1941 Rektor der Reichsuniversität Posen. 1944 im Führungskreis des NS-Dozentenbundes. fKriegstod Januar 1945 Posen. Lit.: Heinemann.
Carstensen, Pay.
Jurist. *6.10.1908 Bacharach. 1931 (als Student) Eintritt NSDAP, auch SA (Parteistatistischer Erhebungsbogen 1939, BDC). Oberregierungsrat im Reichspropagandaministerium. Teilnehmer der Konferenz zur Endlösung der Judenfrage am 6.3. 1942 im Eichmann-Referat Reichssicherheitshauptamt. 74.10.1942 Flugzeugabsturz in Quotaifiya/Ägypten (WAS:t).
Catel, Werner.
T4. *27.6.1894 Mannheim. Pädiater. 1927 Oberarzt bei Bessau in Leipzig, 1932 mit Bessau an der Berliner Charite. Oktober 1933 Ordinarius und Leiter der Universitätskinderklinik Leipzig. 1937 NSDAP. 1939 Herausgeber des Buches Die Pflege des gesunden und kranken Kindes. Zugleich ein Lehrbuch der Ausbildung zur Säuglingspflegerin und Kinderkrankenschwester im Georg Thieme Verlag Leipzig. Obergutachter beim Kindermord und Leiter der Mordabteilung seiner Klinik. Catel: »Vollidiotische Wesen sind religiös betrachtet keine Menschen, da sie über keine Personalität verfügen.« 1947 Leiter der Kinderheilstätte Mammolshöhe am Taunus. Heirat seiner Oberschwester Isolde Heinzel (für Euthanasie bezahlt). 1954-1960 Ordinarius für Kinderheilkunde in Kiel. f 30.4. 1981. Todesanzeige der “ Universität: »Durch seine wissenschaftlichen und publizistischen Aktivitäten hat er weit über den engeren Wirkungskreis der Klinik hinaus in vielfältiger Weise zum Wohle kranker Kinder beigetragen
Cerff, Karl.
SS-Brigadeführer (1943). *12.3.1907 Heidelberg. 1922 SA, 1926 Wiedereintritt NSDAP. 1929 Führer der HJ Heidelberg, 1932 Schulungsleiter und Reichsredner der HJ (Führerlexikon). Mai 1933 Leiter der Rundfunkarbeit der Reichsjugendführung. 1935 ebenda Leiter des Kulturamts (Axmann). 1938 Leiter des Hauptamts Kultur in der NSDAP-Reichsleitung (Brenner). 1942 Leiter des Hauptamts der Reichspropagandaleitung der NSDAP. 1944 im Reichspropagandaministerium. Laut Seeliger (Heft VI) nach 1945 Gründer des Freundeskreises Bergherberg zum Beistand von Rudolf Heß. Laut brit. Geheimdienst 1953 Kontakte zum so genannten Gauleiter-Kreis des Ex-Staatssekretärs Werner Naumann (BA N 1080/272).
Chamberlain, Houston Stewart.
Rassenmystiker. *9.9.1855 Portsmouth. Englischer Staats- ‚ bürger. 1899 Autor des antisemitischen Kultbuchs Grundlagen des: 19. -Jahrhunderts. Prediger der Ungleichheit der Menschenrassen, These: Die Germanen gehören zu den Zuhöchstbegabten. Bewunderer Richard Wagners. 1908 Heirat Eva Wagner, Tochter des Komponisten. 1916 dt. Staatsbürger. Laut Rosenberg der Prophet des Nationalsozialismus. Nach dem I. Weltkrieg durch organisches Nervenleiden behindert. 1923 erste Begegnung mit Hitler in Bayreuth, danach im Brief an Hitler: »Daß Deutschland in der Stunde seiner höchsten Not sich einen Hitler gebiert, das bezeugt sein Lebendsein«. F9.1.1927 Bayreuth. Eva Chamberlain betätigte sich 1928 als öffentliche Förderin der Nationalsozialistischen Gesellschaft für Deutsche Kultur (Brenner). Q.: P. E. Becker, Sozialdarwinismus
Chaoul, Henri.
Röntgenologe. * 14.12.1887 Deir-el-Kamar im Libanon. 1924 ao. Professor in München, 1929 in Berlin. 1939 o. Professor der Chirurgischen Universitätsklinik der Charite. 1940 Direktor des Röntgeninstituts am Robert- Koch-Krankenhaus. 1944 im Wiss. Beirat des Bevollmächtigten für das Gesundheitswesen Karl Brandt. Nach 1945 Direktor der Röntgenabteilung am King Fouad I. Hospital in Alexandria in Ägypten. 71.6. 1964 Beirut
Chmielewski, Karl.
regte führer (1940). *16.7.1903 Frankfurt a. M. 1936-1939 Verwaltungsführer KZ Sachsenhausen. 1939 Schutzhaftlagerführer Mauthausen, 1940 Nebenlager Gusen, Januar 1943 Kommandant KZ Herzogenbusch bei Vugh. Oktober 1943 Verhaftung, 1944 von SS-Gericht wegen Unterschlagung zu 15 Jahren Haft verurteilt, Urteil von Himmler kassiert. Am 11.4.1961 vom LG Ansbach wegen Verbrechen in Gusen zu lebenslang Haft verurteilt
Christaller, Walter.
Geograph. * 21.4.1893 Berneck, Kreis Nagold. 1937 Referent am Kommunalwissenschaftlichen Institut der Universität Freiburg. Ab 1940 im Planungsstab des Reichskommissars für die Festigung deutschen Volkstums bei Konrad Meyer (»Massenumsiedlungen « in Polen). Nach 1945 Privatgelehrter in Jugenheim an der Bergstraße. 19.3.1969 ebenda. Lit.: Beiträge 10; Aly/ Heim.
Christensen, Theodor.
SS-Sturmbannführer (1940). *7.5.1905 Kiel. Banklehre. 1923 Jungdeutscher Orden, danach Wikingerbund. 1930 NSDAP, 1931 SA, 1935 SS/SD. 1936 Abteilungsleiter im SD-Hauptamt. Januar 1942 Kommandeur der Sicherheitspolizei und des SD Tschernigow/Ukraine, März 1943 zugleich Führer des Sonderkommandos 4a. Im Befehl vom 19.3.1943 an die Außenkommandos (Js 4/65 GStA Ffm.): »Neben der Vernichtung aktiv hervorgetretener Gegner sind durch vorbeugende Maßnahmen solche Elemente auszumerzen, die auf Grund ihrer Gesinnung oder Vergangenheit bei dazu günstigen Umständen als Feinde aktiv hervortreten können.« 1944 Einsatzkommando 12. 1945 Internierungslager Eselsheide bei Paderborn, Flucht Oktober 1947. Unter dem Namen Fritz Ramm Handelsvertreter und Angestellter einer Waggonfabrik in Kassel. 724.10.1988 Kassel. Q.: Js 11/67 GStA Ffm.
Christian, Paul.
Neurologe. *26.11.1910 Heidelberg. Nervenabteilung der Ludolf-Krehl-Klinik in Heidelberg bei Weizsäcker. NSDAP (Hohendorf). 1940 Dozent. 1941 Oberarzt bei Weizsäcker am Wenzel-Hanke-Krankenhaus Breslau. 1949 apl. Professor, 1958 ao. Professor für Innere Medizin und Neurologie in Heidelberg. Mitherausgeber: Jahrbuch für Psychologie und Psychotherapie. 8.1. 1996 Heidelberg
Christian, Viktor.
Professor für semitische Sprachen und SS-Sturmbannführer (1945). *30.3.1885 Wien. Vor 1938 NSDAP Österreich. 1938 Dekan der Universität Wien. Mitarbeit SS-Ahnenerbe (Linne) und Kriegseinsatz der Geisteswissenschaften (Hausmann). 1943 Vergabe einer Dissertation Die Sprache der burgenländischen Zigeuner. Hinweis Sievers (Ahnenerbe) vom 13.1.1943, daß dies im KZ Lackenbach bei Wien durchgeführt werden könne, allerdings sei Eile geboten: 5000 Zigeuner seien bereits »umgesiedelt « und in Kürze würden »weitere Aktionen « durchgeführt (Rose). Mitherausgeber der Zeitschrift für Rassenkunde. Nach 1945 Österreichische Akademie der Wissenschaften. } 28.5. 1963 Walchsee
Christians, Rudolf.
Jurist. *2.11.1879 Middoge, Kreis Friesland, als Landwirtssohn. Oktober 1932 Generalstaatsanwalt in Oldenburg. Mitglied Akademie für Deutsches Recht, Bund Nationalsozialistischer Deutscher Juristen (Führerlexikon). Teilnehmer der Tagung der höchsten Juristen des Reiches am 23./24.4.1941 in Berlin: Informierung über die Vernichtung lebensunwerten Lebens mittels Gas (Auss. Ammon, Ks 1/69 GStA Ffm.) und Scheinlegalisierung des Krankenmords durch Schlegelberger. Aussage Christians 1960: »Bei dieser Tagung wird die Prominenz der Justiz anwesend gewesen sein.« Wohnsitz Oldenburg in Oldenburg.
Christiansen, Friedrich.
Führer des NS-Fliegerkorps (1937). *12.12.1879 Wyk auf Föhr. Im I. Weltkrieg Seeflieger. 1933 Ministerialrat im Reichsluftfahrtministerium, Reichskommissar für Luftfahrt. NSDAP (Führerlexikon). 1938 General der Flieger. Ab 1940 Wehrmachtsbefehlshaber der Niederlande, zugleich Beisitzer am Volksgerichtshof. Am 12.8.1948 in Arnheim (wegen Niederbrennens des Dorfes Putten und Deportation der Männer) zu 12 Jahren Haft verurteilt, Entlassung 1951. Ehrenbürger von Wyk (Weiß). 73.12.1972 Aukrug bei Rendsburg.
Christiansen, Werner.
Obermedizinalrat. *13.8.1900 Bredstedt. 1937 Robert- Koch-Institut und NSDAP (Süß). 1939 Direktor des Medizinaluntersuchungsamts Hannover. 1940 Oberregierungsrat, Seuchenreferent im Reichsinnenministerium, Abt. Gesundheitswesen und Volkspflege. Mitwisser der Fleckfieberversuche im KZ Buchenwald. 1961 Einstellung Ermittlungsverfahren. 1966 Chefarzt am Bakteriologischen Institut des Städt. Krankenhauses Berlin-Moabit (ZSt 413 AR 1463/65).
Christmann, Kurt.
SS-Obersturmbannführer (1942). *1.6.1907 München als Sohn eines Verwaltungsinspektors. 1920 SA-Sturm Klintsch, 1922 Jungsturm Adolf Hitler, 1923 Teilnehmer AHitlerputsch. April 1933 SS, Mai 1933 NSDAP. 1934 Promotion zum Dr. jur. über Notwehrrecht, Bayerische Politische Polizei. Wintersport-Referent der SS (Deutscher Meister im Kanusport, Polizei-Skimeister). 1938 Staatspolizeileitstelle Wien und Innsbruck. Herbst 1939 Gestapochef Salzburg. August 1942 bis Februar 1943 Führer des Einsatzkommandos 10a in Krasnodar, Einsatz eines Gaswagens. Herbst 1943 Gestapochef Klagenfurt, später Koblenz. 1946 Flucht aus Internierungslager Dachau, bis 1948 als Dr. Ronda bei brit. Besatzungsmacht. 1948 Flucht nach Rom, Flucht nach Argentinien. 1956 Rückkehr BRD. Zulassung als Rechtsanwalt verweigert, Besitzer einer Immobilienfirma. Am 19.12.1980 vom LG München I zu 10 Jahren Haft verurteilt. f 4.4.1987. Q.: Urteil Ks 314 Js 15264/78.
Chudoba, Karl.
Mineraloge. *10.9.1898 Wratzow/Mähren als Sohn eines Tschechen und einer Schlesierin. 1933 NSDAP, SA, Schulungsleiter der NSDAP-Ortsgruppe. 1935 stellv. Dozentenschaftsleiter und apl. Professor in Bonn. 1936 Gaudozentenbundführer. 1938 Ordinarius und Direktor des Mineralogisch- petrologischen Instituts. 1939 Rektor. Nach 1945 Prof. z. Wv. Emeritierung 1966. } 14.3.1976 Göttingen. Lit.: Höpfner.
Cimbal, Walter.
Nervenarzt. *9.4.1877 Neiße bei Breslau. Oberarzt der Städt. Landesheilanstalt Hamburg. 1931 in MMW: Besserung des Körperhaushalts beim Hochzuchtmenschen. März 1933 NSDAP. 1933-1935 Geschäftsführer der Deutschen allgemeinen ärztlichen Gesellschaft für Psychotherapie (C. G. Jung), Sekretär der Internationalen Ärztlichen Gesellschaft für Psychotherapie. Mitarbeit Deutsches Institut für Psychologische Forschung und Psychotherapie in Berlin (Göring-Institut). 1937 Entmachtung (Lockot, Erinnern). 717.1.1964 Hamburg
Claasen, Kurt.
SS-Obersturmführer. *9.1.1908 Itzehoe. 1940 Selbstschutz Distrikt Radom. Im Stab des SS- und Polizeiführers Lublin bei Globocnik (Aktion Reinhard). {Für tot erklärt. Q.: 8 Js 1145/60 StA Wiesbaden.
Clages, Gerhard.
SS-Sturmbannführer (1944). *26.6.1902 Braunschweig. Leiter der Stapo-Außenstelle Pardubitz im Protektorat. 1944 Leiter des SD in Budapest (Judendeportation). f 15.10.1944 in Ungarn. Lit.: Gerlach/Aly.
Clamann, Hans-Georg.
Luftwaffenmediziner. *21.8.1902 Groß Schwülper bei Braunschweig. 1932 am Physiologischen Institut der Universität Würzburg. April 1935 wiss. Sonderarbeiten am Luftfahrtmedizinischen Forschungsinstitut des Reichsluftfahrtministeriums, Abt. Atmungs- und Kreislauf-Physiologie. Januar 1942 Kriegsverdienstkreuz II. Klasse mit Schwertern. April 1942 Oberregierungsmedizinalrat. Oktober 1942 Referent der Tagung Seenot (Dachau-Versuche). Verbleib unbekannt.
Clara, Max.
Führender Anatom der NS-Zeit (Karl Brandt). *12.2.1899 Völs am Schlern in Südtirol. Dozent in Padua. 1935 Ordinarius in Leipzig, Dozentenführer, laut Aumüller ein »besonders fanatischer Nationalsozialist«. 1942 Lehrstuhl in München. 1944 im Wiss. Beirat des Bevollmächtigten für das Gesundheitswesen Karl Brandt. Ab 1954 Universität Istanbul, Prof. z. Wv. in München. 7 13.3. 1966 München
Classen, Wilhelm.
SS-Obersturmführer bei Himmlers Sicherheitsdienst (1942). *28.10.1903. Vom brit. Geheimdienst 1953 dem so genannten Gauleiter-Kreis des Ex-Staatssekretärs Werner Naumann zugerechnet (»in viele extrem-rechte Unternehmungen verwickelt«), zudem »Generalsekretär der Gesellschaft für militärische Forschung« (BA N 1080/272).
Clauberg, Carl.
Gynäkologe. *28.9.1898 Wupperhof im Rheinland. 1933 NSDAP, SA-Sanitätsobersturmführer. 1933 Privatdozent in Königsberg, ermächtigt zur Sterilisierung per Strahlen. DFG-Förderung zur hormonalen Sterilität und hormonalen Sterilisierung. 1937 Oberarzt und ao. Professor der Grenzlanduniversität (gegen den Ungeist jenseits der Grenzen) Königsberg. 1940 Leiter der Frauenabteilung am Krankenhaus Königshütte in Oberschlesien, Kontakt zu Himmler. Ab 1942 in Auschwitz extrem. grausame KZ-Versuche zur Massensterilisierung jüdischer Frauen durch Einspritzen chemischer Reizflüssigkeiten in die Gebärmutter. Januar 1945 KZ Ravensbrück. Verhaftung Juni 1945 in Schleswig-Holstein, 1948 in Moskau zu 25 Jahren Haft verurteilt. Am 11.10.1955 als Nichtamnestierter Überstellung in BRD. Verhaftung 22.11.1955. 79.8. 1957 U-Haft in Kiel. Lit.: Klee, Auschwitz.
Clauberg, Karl Wilhelm.
Hygieniker. *30.12.1893 Bochum. 1935 apl. Professor und Direktor des Bakteriologisch-Serologischen Instituts am Horst-Wessel- Krankenhaus in Berlin-Schlachtensee. Versuche mit verschiedenen Typtoxinen am Menschen — Diphtherierekonvaleszenten. 1940 Direktor des Hygiene-Instituts der Reichshauptstadt. 1946 Leiter des Medizinisch- Diagnostischen Instituts K. W. Clauberg in Berlin (Klinik und Praxis 1946). 1950 Sachverständiger für Vaterschaftsgutachten der Deutschen Gesellschaft für Anthropologie. Chefarzt des in Behring-Krankenhaus umbenannten ehemaligen Horst-Wessel-Krankenhauses. 715.6. 1985 Immenstadt im Allgäu
Clausen, Wilhelm.
Professor der Augenheilkunde in Halle. *23.12.1878 Wahnebergen. NSDAP (Heiber, Kapitulation II). Autor in Gütts Handbuch der Erbkrankheiten, Band 5: Erbleiden des Auges, Leipzig 1938 (Thieme Verlag). Nach 1945 weiter in Halle. Nationalpreis DDR. } 28.4.1961 Halle
Clauß, Ludwig Ferdinand.
Rassenseelenkundler. *8.2.1892 Offenburg. 1932 Autor: Die nordische Seele. Eine Einführung in die Rassenseelenkunde im J. F. Lehmanns Verlag. 1933 NSDAP. Laut Heiber (Professor, S. 485) »schroffster Judengegner«. 1936 Dozent in Berlin. 1941 Parteiord- „nungsverfahren, da er mit seiner jüdi- ‚ schen Mitarbeiterin Margarete Lande zusammengelebt hatte. Clauß Dezember 1941 vor Gericht: »Ich interessiere mich für das Judentum wie der Arzt für die Krankheit. Gegen einen Bazillus setzte ich einen Gegenbazillus an. Sie ist nicht nur mein Instrument, sondern auch mein bevorzugtes Objekt« (Müller-Hill, Wissenschaft). 1944 SS-Kriegsberichterstatterstandarte Kurt Eggers zum Thema Rassen im Kampf. Nach 1945 Honorarprofessor z. Wv. Privatgelehrter in Oberursel/ Taunus. 7 13.1. 1974 Huppert/Taunus.
Claußen, Ferdinand.
Rassenhygieniker. *7.7.1899 Mölln. 1931 NSDAP. 1935 Oberarzt bei Verschuer in Frankfurt. 1939 ao. Professor in Köln. Frühjahr 1940 Einweihung seines Instituts für Erbbiologie und Rassenhygiene: »Die Erbbiologie läßt an der Völkergeschichte die ungeheure Bedeutung der Rassenmischung erkennen. Sie liegt noch besonders, wie unser Volk bedrohlich erfahren hat, in der Existenz [!] des jüdischen Volkes, dessen Lebensform ein wurzelloses Parasitentum ist.« Ab 1941 Kriegsdienst. 1942 von der Universität Frankfurt als Nachfolger Verschuers vorgeschlagen (Hammerstein, Goethe). 1948-1964 Chefarzt der Inneren Abteilung des Krankenhauses Waldbröl. 123.1.1971.Lit.: Golczewski
Clemens, Johannes.
SS-Hauptsturmführer in Himmlers Sicherheitsdienst (SD). *9.2.1902 Dresden. SD-Referent, genannt Tiger von Como, da er 1944 italienische Geiseln (Männer, Frauen, Kinder) hatte erschießen lassen. Juni 1946 in Dresden vom KGB angeworben. November 1951 Anstellung bei Organisation Gehlen (dem späteren Bundesnachrichtendienst). 1961 als KGB-Spion enttarnt und 1963 zu 10 Jahren Haft verurteilt. Q.: Müller/ Mueller.
Clemens, Wilhelm.
SS-Sturmbannführer (1943). * 12.5.1906 Frankfurt a. M. Abwehrreferent im RSHA, Amt IV. 1939 Einsatzkommando in Tschechoslowakei, bis 1941 Leiter des SD beim Befehlshaber der Sicherheitspolizei und des SD Prag. August 1948 in CSSR zu 14 Jahren Haft verurteilt. 1959 Entlassung. Konstrukteur einer Stahlfirma in Westberlin (Wildt).
Closius, Ruth.
KZ-Wärterin Ravensbrück. *5.7.1920 Breslau. Buchhalterin. November 1944 bis Februar 1945 Schutzhaftlagerführerin Jugend-KZ Uckermark. Todesurteil 26.4.1948 brit. Militärgericht. + Hinrichtung 29.7.1948 Zuchthaus Hameln.
Clusius, Klaus.
Chemiker. *19.3.1903 Breslau. Professor für physikalische Chemie in München. Nicht NSDAP. Beurteilung Gaudozentenführer München-Oberbayern 1940: »Keinerlei weltanschauliche-politische Bedenken« (Acta). Mitglied Leopoldina. Korrespondierendes Mitglied Deutsche Akademie der Luftfahrtforschung. Ab 1947 Professorin Zürich. f 28.5. 1963 Zürich
Coch, Friedrich.
Theologe. *11.12.1887 Eisenach. 1927 Vereinsgeistlicher der Inneren Mission und Leiter des Preßverbandes der Landeskirche Sachsen. 1931 NSDAP, 1932 NSDAPGaufachberater in Kirchenfragen. 1933 Landesbischof, Ende 1935 weitgehend entmachtet. 79.9.1945 Hersbruck in USInternierung. Q.: K. Meier II.
Coerper, Carl.
Mediziner. *24.9.1886 Wuppertal als Pfarrerssohn. 1928 Gründer der Deutschen Gesellschaft für soziale Hygiene (nach 1945 Alfred- Grotjahn-Gesellschaft). 1926-1945 Beigeordneter für das Gesundheitswesen in Köln, Kurator der Med. Fakultät. 1933 NSDAP, auch NS-Lehrer- und Ärztebund. 1937 ao. Professor, Spezialgebiet: Sozialbiologische Diagnostik, rassenhygienische Vorlesungen. 1946 Berater des Evangelischen Hilfswerks Nordrhein- Westfalen. 1950 Abteilungsleiter am Institut für Öffentliche Angelegenheiten in Frankfurt a. M., später: Deutsche Zentrale für Volksgesundheitspflege. 74.1.1960 Wuppertal. Lit.: Voswinckel
Coldewey, Georg.
SS-Zahnarzt und SS-Sturmbannführer (1945). * 11.7.1910 Odessa. Sommer 1939 Leiter der Zahnstation im KZ Buchenwald. Kogon: »Seiner Unfähigkeit entsprachen seine sadistischen Neigungen. Zum Beispiel mußte man vor der Behandlung strafexerzieren! Fast keiner seiner Extraktionsversuche gelang … Entdeckte er einen Goldzahn, so zog er ihn sofort«. Zuletzt SSFührungs- Hauptamt. 1946 Entlassung aus Internierung (WASt).
Conrad, Klaus.
Psychiater. *19.6.1905 Reichenberg/Sudeten. Österreichischer Staatsbürger. 1933 Kaiser-Wilhelm- Institut für Psychiatrie München: Forschung zur Erblichkeit der Epilepsie. Vertrauensmann des NS-Dozentenbundes. 1939 NS-Ärztebund, Dozent bei Kretschmer an der Universitätsnervenklinik Marburg. 1939 Autor: Erbkreis der Epilepsie in Justs Handbuch der Erbbiologie. 1940 NSDAP (Aumüller). Autor: Die Epilepsie in Gütts Handbuch der Erbkrankheiten. 1943 Oberarzt. HJ-Führer. 1947 ao. und 1948 o. Professor am Landeskrankenhaus Homburg/Saar. 1958 Direktor der Universitätsnervenklinik Göttingen. 1961 als Direktor des Max-Planck-Instituts für Psychiatrie vorgesehen (MPG-Jahrbuch). 75.5.1961 Göttingen
Conti, Leonardo.
Reichsgesundheitsführer der NSDAP (1939). *24.8.1900 Lugano als Sohn eines Postdirektors. Aus italienisch-schweizerischer Familie (seine Mutter Nanna wird Führerin der Reichshebammenschaft). 1923 SA, Aufbau SA-Sanitätsdienst. 1925 Praktischer Arzt in Berlin. 1927 NSDAP. 1929 Mitbegründer des NS-Ärztebundes. 1930 SS, 1932 MdL Preußen. Februar 1933 Staatskommissar z.b.V. für Gesundheitswesen (»Säuberungen«) im Preußischen Innenministerium. 1934 Preuß. Staatsrat. 1936 Stadtmedizinalrat von Berlin, Leiter der medizinischen Versorgung bei der Olympiade, Kuratoriumsmitglied Kaiser- Wilhelm-Institut für Anthropologie. 1939 Staatssekretär für Gesundheitswesen im Reichsinnenministerium, oberster Mediziner im Zivilbereich. An Planung Euthanasie beteiligt, laut Heyde Januar 1940 bei der ersten Probetötung in der Vergasungsanstalt Brandenburg. 1944 SS-Obergruppenführer. f Suizid 6. 10. 1945 in alliierter Haft in Nürnberg
Conze, Werner.
Historiker. *31.12.1910 Neuhaus/Elbe. 1936 Assistent der Universität Königsberg. NSDAP-Nr. 5089796. Propagierte »erbgesundes Bauerntum als Blutquell des deutschen Volkes« und forderte 1940 die »Entjudung der Städte und Marktflecken« Polens (Wehler, in Schulze, $. 323). 1943 Dozent. 1944 ao. Professor der Reichsuniversität Posen. 1956 Ordinarius in Münster, 1958 in Heidelberg, Direktor des Instituts für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte. Mitglied Ev. Arbeitskreis der CDU. Mitbegründer und Mitherausgeber der Viertelsjahrshefte für Zeitgeschichte, Vorsitzender des Verbands der Historiker Deutschlands. 28.4.1986 Heidelberg. Lit.: Haar; Schulze. Cordes, Gerhard. Philologe. * 21.10.1908 Goslar. 1933 SA. Mai 1937 Parteianwärter. Dezember 1937 Dissertation Zur Sprache Eilhards von Oberg, Privatdozent in Hamburg. 1942 Lehrstuhl für germanische, insbesondere niederdeutsche Philologie in Berlin. 1952 Professor für Deutsche, insbesondere niederdeutsche Philologie in Kiel. f 14.8.1985 Göttingen. Q.: Krause.
Cordes, Heinrich.
Chemiker. * 19.5.1906. 1932 NSDAP/SA. 1935 Führer des NS-Dozentenbundes. 1936 Dozent in Frankfurt a. M. 1939 Übertritt SS (SD). Laut Gutachten Peter Adolf Thiessens »als unentwegter, kompromißloser Nationalist hochbewährt«. 1941 Lehrstuhl der Technischen Hochschule Braunschweig. 1945 Entlassung. Prof. z. Wv. 1956 erneut Lehrstuhl in Braunschweig. 7 12.3.1999 Hildesheim. Q.: Deichmann, Chemiker
Cramer, Hans.
SA-Oberführer. *23.9.1904 Heilbronn. Bürgermeister von Dachau. Ließ bereits im Oktober 1939 als Bürgermeister von Leslau (Wloclawek) den Judenstern einführen. Gebietskommissar (Chef der Zivilverwaltung) von Kowno-Stadt (Kaunas). 28.7.1941 Verbot für Juden, die Gehsteige zu betreten. T 1945 angeblich Kriegstod. Q.: 50/4 Js 284/71 StA Ffm
Craushaar, Harry Georg von.
SS-Brigadeführer (1943). *10.7.1891 Löbau in Sachsen. 1933 NSDAP, Landrat in Schwarzenberg in Sachsen. 1938 SA, 1939 SS. Chef der Zivilverwaltung beim Armeeoberkommando 8 (Lodz), danach Vizechef beim Militärbefehlshaber Belgien. November 1943 Präsident der Hauptabteilung Innere Verwaltung im Generalgouvernement, Ende 1944 Reichsverteidigungskommissar von Krakau. 77.4.1970 (BAL). Q.: Diensttagebuch.
Cremer, Hans-Dietrich.
Ernährungsphysiologe. *14.2.1910 Kiel. Oberstabsarzt der Heeresgebirgssanitätsschule St. Johann in Tirol. Oktober 1942 Teilnehmer der Tagung Seenot (Dachau-Versuche). 1944 Privatdozent in Innsbruck. 1946 Dozent, 1950 apl. Professor für Physiologische Chemie in Mainz, 1956 in Gießen, 1960 Ordinariusin Gießen. 7 18.4.1995
Creutz, Rudolf.
SS-Brigadeführer (1943). *6.4.1896 Triest. NSDAP. Stellvertreter Greifelts beim Reichskommissar für die Festigung Deutschen Volkstums. Im Nürnberger RuSHA-Prozeß am 10.3.1948 zu 15 Jahren Haft verurteilt, Entlassung 1955.
Creutz, Walter.
Gesundheitsdezernent. *28.6.1898 Osterfeld, Kreis Oberhausen, als Sohn eines Sanitätsrats. 1933 NSDAP. 1934 Dozent der Medizinischen Akademie Düsseldorf. 1935 Landesrat beim Provinzialverband Rheinprovinz in Düsseldorf. 1936 SA. 1938 Forderung, »anlagebedingte Minderwertige« und Psychopathen (auch Gelegenheitsdiebe und Kritiker des NS-Regimes) in Lagern Zwangsarbeit bis zum Umfallen verrichten zu lassen. 1940 apl. Professor in Düsseldorf. Medizinaldezernent des Provinzialverbandes, zuständig für Psychiatrie (und Euthanasie) im Rheinland. Geschäftsführer der Gesellschaft Deutscher Neurologen und Psychiater. Bis Kriegsende um Abtransport weiterer Bewohner bemüht. Freispruch LG Düsseldorf am 27.1.1950 wegen Beteiligung Euthanasie. 1951-1966 Chefarzt kath. Alexianer Krankenhaufsü r Nervenund Gemütskranke in Neuss. 75.9.1971 Neuss. Lit.: Hermeler; Seipolt
Creutzfeldt, Hans-Gerhard.
Psychiater. *2.6.1885 Harburg. Oberarzt der Nervenklinik der Charite, Richter am Erbgesundheitsobergericht Berlin. 1938 Ordinarius, Leiter der Psychiatrischen und Neurologischen Klinik der Grenzlanduniversität (gegen den Ungeist jenseits der Grenzen Kiel. Geschwaderarzt, Beratender Neurologe beim Sanitätsamt der Marinestation Ostsee in Kiel. Laut Kartei Reichsärztekammer nicht NSDAP, 1940 Anwärter NS-Ärztebund, zugelassen Amt für Volksgesundheit. 1953 Emeritierung. Gast am Max-Planck-Institut für Psychiatrie München. Mitwisser, daß der Leiter des Krankenmords (Euthanasie) Heyde unter dem Namen Dr. Sawade lebte. 7 30.12.1964 München.
Creutzfeldt, Kurt.
Jurist. *18.11.1881. April 1935 Vizepräsident des Reichs-Justizprüfungsamtes, März 1943 Senatspräsident Kammergericht (OLG) Berlin. 25.4.1945 (Ks 1/69 GStA Ffm.).
Crinis, Max de.
Psychiater. *29.5.1889 Ehrenhausen/Graz. 1927 Ordinarius in Graz. 1931 NSDAP, Steirischer Heimatschutz. 1933 SS, Standartenführer (1943). Kontakte zum SD, Freund Heydrichs. 1934, nach der Ermordung von Dollfuß, Flucht ins Deutsche Reich, Leiter der Universitätsnervenklinik Köln. These, Geisteskrankheiten seien Eiweißzerfalltoxikosen. DFG-Projekt biologischer Nachweis der innersekretorischen Störungen bei Schizophrenie. 1934-1938 Leiter der Dozentenschaft, im Beirat der 1935 gegründeten Gesellschaft Deutscher Neurologen und Psychiater. 1938 Ordinarius in Berlin, Nachfolger Bonhoeffers an der Charite. 1939 Kuratoriumsmitglied Kaiser- Wilhelm-Institut für Hirnforschung. Beteiligt an der Planung des Krankenmords, Mitarbeit an NS-Euthanasiegesetz. 1940 zugleich Referent für Medizin im Reichsministerium für Wissenschaft. 1944 im Wiss. Beirat des Bevollmächtigten für das Gesundheitswesen Karl Brandt, Oktober 1944 Leiter des Instituts für Allgemeine Psychiatrie und Wehrpsychologie der Militärärztlichen Akademie sowie Beratender Psychiater beim Heeressanitäts-Inspekteur als Nachfolger Wuths. Oberstarzt. tSuizid mit Zyankali am 2.5.1945 in Stahnsdorf/Teltow. Lit.: Jasper.
Crohne, Wilhelm.
Ministerialdirektor im Reichsjustizministerium. * 14.7.1880. Jurist. Leiter der Abt. Strafrechtspflege. Goebbels am 5.2. 1938 im Tagebuch: »Crohne vom Justizministerium in Sachen Niemöllerprozeß empfangen. Grundsatz: möglichst kurz, harte Strafe, keine Öffentlichkeit.« 1938 Autor: Das Rassestrafrecht in Zeitschrift Deutsche Justiz: »Auch der Geschlechtsverkehr mit einer Unfruchtbargemachten oder mit einer Dirne ist strafbar, da das Gesetz nicht nur das deutsche Blut, sondern auch die deutsche Ehre schützen will.« November 1942 Vizepräsident Volksgerichtshof. 7 Suizid Anfang Mai 1945 mit Familie (Ks 1/69 GStA Ffm.).
Cropp, Fritz.
Ministerialdirigent. *25.10. 1887 Oldenburg als Sohn eines Fabrikbesitzers. 1920 Stadtarzt in Delmenhorst. 1919 Deutschnationale Volkspartei. 1923 Alldeutscher Verband. 1931 NSDAP und SA, Sanitätsoberführer (1939), Gauredner, NS-Ärztebund. 1932 MdL Oldenburg. 1933 Landesmedizinalrat in Oldenburg. 1935 Ministerialrat Abt. IV (Gesundheitswesen und Volkspflege) im Reichsinnenministerium. 1939 Ministerialdirigent. Ab 1940 Vorgesetzter Herbert Lindens (Euthanasie), zuständig für Krankenverlegungen. 1943 Generalreferent für Luftkriegsschäden. 1946 Internierungslager Neuengamme. Praktischer Arzt in Delmenhost. Urteil Landesentnazifizierungsausschuß Oldenburg am 13.1.1948: »Dr. Cropp ist politisch nicht tragbar.« 1949 Berater des Centralausschusses West der Inneren Mission in Bethel. 1952 Ruhestand, Wohnsitz Bremen, Pension als Ministerialdirigent. } 6.4. 1984 Bremen
Cuhorst, Hermann.
Jurist. * 22.8.1899 Ellwangen/Jagst. Freikorps, 1930 NSDAP, Kreisredner. 1933 Gauredner und Oberregierungsrat im württembergischen Justizministerium, im Bund Nationalsozialistischer Deutscher Juristen. 1934 Senatspräsident Oberlandesgericht Stuttgart, Förderndes Mitglied SS 1937-1944 Vorsitzender des Sondergerichts (zur Ausschaltung politischer Gegner) Stuttgart, als »Blutrichter schlimmster Sorte« bezeichnet. Freispruch im Nürnberger Juristen-Prozeß am 14.12.1947. Am 14.7.1949 von Spruchkammer Ludwigsburg als Hauptschuldiger zu 6 Jahren Arbeitslager verurteilt, Entlassung 20. 12. 1950. Alle Rehabilitierungsversuche Cuhorsts gescheitert. 75.8.1991 Stuttgart. Todesanzeige: »Selig, die um der Gerechtigkeit willen verfolgt werden; denn ihnen gehört das Himmelreich. « Lit.: Kißener
Curtius, Friedrich.
Erbpathologe. *2.10.1896 Thann im Elsaß. 1928/29 Kaiser- Wilhelm-Institut für Anthropologie. 1930 Privatdozent in Bonn, 1931 in Heidelberg. Schwager Viktor von Weizsäckers. 1933 Autor: Multiple Sklerose und Erbanlage. 1934 Leiter der Erbpathologischen Abteilung der I. Med. Universitätsklinik der Charite, 1935 apl. Professor. Nicht NSDAP. Richter am Erbgesundheitsgericht (BDC), laut Lösch Gutachter für Reichssippenamt und Reichsgesundheitsamt. 1941 an Deutsche Forschungsgemeinschaft (BAR 73/10641): »Bei allen unseren Untersuchungen waren vor allem auch rassenhygienische Gesichtspunkte für uns maßgebend. Unsere diesbezüglichen Erfahrungen konnten in zahlreichen Gutachten ausgewertet werden.« Ab 1940 Mitherausgeber der Zeitschrift für menschliche Vererbungs- und Konstitutionslehre. 1944 Marinearzt. Nach 1945 Chef der Med. Klinik am Städt. Krankenhaus Ost in Lübeck. Sein Leben lang um Nachweis einer Erbanlage bei MS bemüht. 1967 Bundesverdienstkreuz I. Klasse. $ 13.3.1975 Weilheim. 1991 Psychosomatische Klinik in Malente-Gremsmühlen nach Curtius benannt. Lit.: Biographisches Lexikon für Schleswig-Holstein und Lübeck, Neumünster 1994
Cysarz, Herbert.
Germanist. *29.1.1896 Oderberg (Bohumin). 1937 Vorsitzender Sudentendeutsche Kultur und Schrifttumskammer. 1938 neu-germanischer Lehrstuhl Deutsche Karls-Universität Prag. 1938: »Werden wir Bauern und Krieger der Wissenschaft … Ein Volkstumskampf wie der unsere muß gleich einem Kreuzzug geführt werden.« Oktober 1938 Lehrstuhl in München. 1940 NSDAP, zurückdatiert auf 1.11. 1938. NS-Dozentenbund. Nach 1945 keine Professur. 71.1.1985 München. Q.: Glettler; König.
Czech, Hans.
SS-Hauptsturmführer (1942). * 28.4.1909 Gleiwitz. Im Krieg Kripoleitstelle Kattowitz, SD. Nach 1945 Regierungskriminalrat im Bundeskriminalamt. 128.10.1972.Q.: Schenk, BKA.
Czermak, Hans.
Medizinaldezernent. *21.4.1892 Graz. HNO-Arzt. 1933 NSDAP/SA. 1937 SS-Sanitäts-Standartenführer. 1938 Leiter Gauamt für Volksgesundheit Tirol-Vorarlberg (Süß). 1940 Leiter des Amts für Volksgesundheit der NSDAP beim Reichsstatthalter, Gauobmann des NS-Ärztebundes, ab 1941 Gauärzteführer. Am 17.4.1945 an Vergasungsarzt Lonauer (Hartheim): »Treten Sie inkognito vorübergehend als Oberarzt in unsere Heilanstalt Solbad Hall ein und organisieren Sie dort die Reduzierung des Krankenbestandes, denn die Anstalt ist zum Bersten voll.«. Am 1.12.1949 in Innsbruck zu 8 Jahren Haft verurteilt, Entlassung nach einem Jahr, Wohnsitz Linz. Q.: Urteil LG Innsbruck Vg Hv 376/49. Lit.: Hubenstorf, Netzwerke.
Czichotzky, Max.
HJ-Bannführer. *25.3.1916 Drewze/Bromberg. Jugendführer der Volksdeutschen Jugend in Westpreußen. Ab 1941 Persönlicher Adjutant Globocniks in Lublin und Triest. Nach 1945 Vertreter in Wiesbaden. 19.2,1958 Namensänderung durch Verfügung des Regierungspräsidenten Wiesbaden in Max Runhof. Q.: Anklage 8 Js 1145/60 StA Wiesbaden
Czurda, Viktor,
1941 Namensumwandlung in Denk. Zellphysiologe. * 18.2.1897 Klobouk bei Brünn. 1934 ao Professor der Deutschen Karls-Universität Prag. 1939-1944 Dekan. Führer des NS-Dozentenbundes. »Eifriger NS-Parteigenosse « (Glettler, S. 518). + 16.9.1945 in tschechischem Internierungslager