Das Personenlexikon zum Dritten Reich G –
Gaberle, Alois.
KZ-Arzt und SS-Untersturmführer (1944). * 30.9.1907 Oelz/CSR. 1938 Sudetendeutsches Freikorps. 1939 Assistent Chirurgische Abt. Krankenhaus Iglau. 1943 SS-Ärztlice Akademie Graz, ab 24.8.1943 Lagerarzt Sachsenhausen. Teilnahme an Zyankali- und Giftmunitions- Versuchen. Januar 1945 KZ Dora. 1950 Zulassung als Kassenarzt, Praktischer Arzt in Hamburg. Am 19.2.1962 vom LG Münster zu 3 Jahren, 3 Monaten Haft verurteilt. Q.: Urteil 6 Ks 1/61.
Gabriel, Helmuth.
Jurist. * 16.5.1892. Oktober 1939 Generalstaatsanwalt in Prag. f August 1945 (Ks 1/69 GStA Ffm.).
Gadamer, Hans-Georg.
Philosoph. * 11.2.1900 Marburg. 1929 Dozent der Universität Marburg. Am 11.11.1933 auf Unterzeichnerliste Bekenntnis der Professoren an den deutschen Universitäten und Hochschulen zu Adolf Hitler und dem nationalsozialistischen Staat. 1937 ao. Professor in Marburg, 1939 Lehrstuhl in Leipzig. Mitarbeit Kriegseinsatz der Geisteswissenschaften (Hausmann). 1946 Rektor. 1947 Wechsel nach Frankfurt. Ab 1949 in Heidelberg als Nachfolger von Karl Jaspers. f 15.3.2002
Gänsslen, Max.
Internist. *24.3.1895 Weinsberg in Württemberg. 1935 Lehrstuhl in Frankfurt. 1937 NSDAP (Voswinckel). 1940 Autor über Erbpathologie des Kreislaufapparates sowie Erbpathologie des Blutes und der blutbildenden Organe im Handbuch der Erbbiologie des Menschen von Just. 1945 zuerst Entlassung. 1960 Emeritierung. 730.3.1969.
Gagel, Oskar.
Neurologe. *4,.7.1899 Nürnberg. 1931 Dozent in Breslau, 1937 apl. Professor. 1942 Lehrstuhl und Vorstand Neurologisches Institut Wien. 1944 Einsatz für NS-Psychiater Bertha (T4) zur Ernennung zum Professor (Hubenstorf, Netzwerke). Nach 1954 Facharzt für Innere und Nervenkrankheiten in Nürnberg. 1958 Emeritierung. 7 15.9.1978 Nürnberg
Gajewski, Fritz.
Wehrwirtschaftsführer. *3.10.1885 Pillau. Im Vorstand der IG Farben. Leiter des Produktionsbereichs Photo, Synthetix, Riechstoffe.. NSDAP (Borkin). Fachgruppenleiter der Wirtschaftsgruppe Chemische Industrie. Freispruch im /G-Prozeß am 30.7.1948. 1949 Direktor der Dynamit Nobel AG. 1953 Bundesverdienstkreuz. 1957 Vorstandsmitglied Huels AG Gelsenkirchen. f 1962
Galen, Clemens August Graf von.
Bischof von Münster, posthum Löwe von Münster genannt. *16.3.1878 Dinklage. Am 29.10.1933 Bischofsweihe. Berühmt geworden durch seine Predigt am 3.8.1941 wider den Krankenmord: »Wenn einmal zugegeben wird, daß Menschen das Recht haben, >unproduktive< Mitmenschen zu töten — und wenn es jetzt zunächst auch nur arme wehrlose Geisteskranke trifft -, dann ist grundsätzlich der Mord … an uns allen, wenn wir alt und altersschwach und damit unproduktiv werden, freigegeben.« Galens Ruhm verdeckt, daß er ein Gegner der Weimarer Verfassung und mit Franz von Papen liiert war. Walter Adolph, der Berater des Berliner Bischofs von Preysing, 1937 über Galens radikal nationale Haltung: »Er steht bei uns im Verdacht, daß er letzten Endes doch mit dem nationalsozialistischen System sympathisiere. « Weihnachten 1945 zum Kardinal ernannt. 7 22.3.1946 Münster.
Galinsky, Hans.
Anglist. * 12.5.1909 Breslau. 1932 Austauschlehrer in London. 1933 NSDAP. 1935 NSDAP-Schulungsleiter Nordengland. 1937 Lektor der Parteiamtlichen Prüfungs- Kommission zum Schutze des NSSchrifttums. 1938 Dozent in Berlin. 1940 für Reichspropagandaministerium vom Kriegsdienst freigestellt. 1942 Lehrstuhl an der NS-Kampfuniversität Straßburg Mitarbeit Kriegseinsatz der Geisteswissenschaften (Hausmann). Nach 1945 Studienrat in Rheinland-Pfalz (Lerchenmueller). 1952 ao. Professor in Mainz. 1953 Lehrstuhl. 7 25.7.1991. Q.: Seeliger II.
Galke, Bruno.
SS-Standartenführer. * 24.1.1905 Metternich. 1935-1938 Sonderbeauftragter Himmlers im SS-Ahnenerbe (ZSt 413 AR-Z 567/67). Leiter der Gesellschaft zur Förderung und Pflege Deutscher Kulturdenkmäler (Wewelsburg, “ Sachsenhain bei Verden an der Aller). 1938 Geschäftsführer des (SS-)Nordland-Verlags (Georg). Nach 1945 in Köln. 1972 Alten- und Pflegeheim Diez/Lahn (BAL).
Galland, Adolf.
General der Jagdflieger. *19.3.1912 Westerholt. 1935 beim Jagdgeschwader Richthofen, 1937/38 mit Legion Condor im spanischen Bürgerkrieg auf Seiten der Faschisten. 1941 Inspekteur der Jagdflieger. Nach 1945 Militärberater der argentinischen Luftwaffe, ab 1954 Industrieberater in Düsseldorf. F 9.2.1996 Oberwinter/Remagen.
Gallinger, Josef.
SS-Hauptsturmführer. *4.2.1909. Kommandeur der Sicherheitspolizei und des SD Nancy. Nach 1945 Regierungsdirektor. der Regierung von Oberbayern (Wandlungsprozesse).
Ganninger, Heinrich.
SS-Obersturmführer (1943). *16.7.1908 Mannheim. Adjutant der Kommandantur in Auschwitz. April 1944 KZ Natzweiler. } 23.4.1946.
Ganser, Josef.
Jurist. *17.8.1901 Büsbach in Preußen. 1932 NSDAP, Staatsanwalt in Zwickau, 1935 in Köln. 1937 im Generalreferat für politische Strafsachen des Reichsjustizministeriums. 1938 Oberregierungsrat. Ab 1940 Oberrechtsrat im Generalgouvernement, 1943 Ministerialrat. Nach 1945 Senatspräsident beim Patentgericht. 1965 Ruhestand. Q.: Darstellungen 4.
Ganzenmüller, Albert.
Staatssekretär im Reichsverkehrsministerium (1942). *25.2.1905 Passau. Ingenieur. 1931 NSDAP/SA. 1942 Stellv. Generaldirektor der Reichsbahn, für die Transporte in die Vernichtungslager zuständig. 1947 Berater der argentinischen Staatseisenbahnen. 1955 Planungs-Ingenieur für Transportfragen beim Hoesch-Konzern in Dortmund (Pätzold). 1968 Ruhestand. Ab 1961 Ermittlungsverfahren, 1973 Prozeßbeginn, nach Herzinfarkt ausgesetzt und 1977 eingestellt. F 20.3.1996 München. Lit.: Gutman; Hilberg.
Ganzer, Karl Richard.
Historiker. *5.5.1909 Gunzenhausen. NS-Studentenbund, 1929 NSDAP, SA. Ganzers Frau Lydia Ganzer-Gottschewski vor Scholtz- Klink Leiterin der NS-Frauenschaft. 1935 Autor: Das deutsche Führergesicht im ]. F. Lehmanns Verlag. Im Sachverständigenbeirat des Reichsinstituts für Geschichte des neuen Deutschland. Herbst 1941 – HJ-Bannführer. Ende 1941 Nachfolger Walter Franks als Präsident des Reichsinstituts. 1943 Wehrmacht. ? 11.10.1944 Kriegstod bei Gomel. Lit.: Heiber, Frank. Garssen, Adolf von. Jurist. *30.10.1885 Goslar als Sohn des Bürgermeisters. Ab 1932 Präsident des Oberlandesgerichts Celle. Im Bund Nationalsozialistischer Deutscher Juristen (Führerlexikon). Teilnehmer der Tagung der höchsten Juristen des Reiches am 23./24.4.1941 in Berlin: Informierung über die Vernichtung lebensunwerten Lebens mittels Gas (Auss. Ammon) und Scheinlegalisierung des Krankenmords durch Schlegelberger (Js 17/59 GStA Ffm.). f4.1.1946 in Belgien (Ks 1/69 GStA Ffm.).
Gauer, Otto.
Physiologe. *2.5.1909 Heidelberg. 1937 NSDAP (Linne). 1938 Abteilungsleiter Beschleunigungsforschung des Luftfahrtmedizinischen Forschungsinstituts des Reichsluftfahrtministers (Göring). Oktober 1942 Teilnehmer der Tagung Seenot (Dachau- Versuche). 1944 mit Horst Wieckert in Zeitschrift Luftfahrtmedizin: Das Elektrokardiogramm des Menschen bei Fliehkraftwirkung an 24 nicht bezeichneten Versuchspersonen. 1945 Aerospace Medical Center der U.S. Air Force in Heidelberg. Danach als Paperclip-Wissenschaftler in US-Weltraumforschung (Bower). 1947 Aerospace Medical Laboratory Wright Field in Ohio sowie Professor an der Duke University Durham. 1954 Kerckhoff-Institut der Max-Planck-Gesellschaft in Bad Nauheim, 1956 apl. Professor der Universität Gießen. 1962 Ordinarius der Freien Universität Berlin. 1971 Auszeichnung Eric Liliencrantz Award der Aerospace Medical Association. 1978 Hubertus-Strughold-Preis der Deutschen Gesellschaft für Luft- und Raumfahrtmedizin. f 22.1.1979 Berlin.
Gauger, Martin.
Jurist. *4.8.1905 Wuppertal als Pfarrerssohn. Verweigerte 1934 als Assessor der Staatsanwaltschaft Mönchengladbach den Treueid auf Hitler. 1935 bei der Ersten Vorläufigen Kirchenleitung der Bekennenden Kirche, 1936 beim Rat der Evangelisch- Lutherischen Kirche Deutschlands (Lutherrat). 1940 Verweigerung Kriegsdienst und Flucht in Niederlande. Nach Einmarsch dt. Truppen am 18.5.1940 an der Grenze bei Wyler verhaftet und verwundet. 12.6.1941 Überstellung ins KZ Buchenwald. Ablehnung der Bischöfe Meiser und Wurm, sich für Gauger einzusetzen. Am 14.7.1941 mit Invalidentransport (Tarnwort 14 f 13) zur Vergasungsanstalt Sonnenstein transportiert und ermordet, Tod an »Herzschlag« am 23.7.1941 beurkundet. Lit.: »Die Entscheidung konnte mir niemand abnehmen «, bearbeitet von Boris Böhm, Dresden 1997.
Gaul, Gerhard.
Jurist. *9,8.1909 Lübeck. 1937 NSDAP. Ab Juli 1941 Marinekriegsgerichtsrat bzw. Marineoberstabsrichter. Todesurteil wegen Fahnenflucht am 14.4.1942: »Asoziale Elemente, wie der Angeklagte, müssen rücksichtslos -ausgemerzt werden.« 1967-1969 Justizminister in Schleswig- Holstein. 1972 Großes Bundesverdienstkreuz am Bande, Stadtpräsident Lübeck 117.12.1982 Lübeck. Q.: Godau-Schüttke, Renazifizierung, S. 126.
Gaum, Max.
Oberregierungsrat im Bayerischen Innenministerium (1942). *3.7.1898 Baumgärtle. Hotelportier. 1921 Freikorps. 1923 im Verwaltungsdienst der Regierung von Oberbayern. 1930 NSDAP. 1933 im Innenministerium. Ab 1936 Referent für Jugendfürsorge sowie Heilanstalten (Euthanasie). 1937 SS, Mitarbeit SD (Spitzeldienste). 1939 Regierungsrat. 1942 Leiter des Landesjugendamts. 1943 SS-Sturmbannführer. Goldenes Parteiabzeichen. Nach 1945 Wohnsitz in München (BAL).
Gaupp, Robert.
Psychiater. *3.10.1870 Neuenbürg in Württemberg. 1906 Ordinarius in Tübingen. 1910 im Vorstand der Gesellschaft für Rassenhygiene (zur Vervollkommnung der Rasse). 1916 in. Rektoratsrede Warnung vor »Emanzipationsseuche fanatisierter Weiber «. 1925 Autor: Die Unfruchtbarmachung geistig und sittlich Kranker und Minderwertiger: »Ohne ihre Sterilisierung kann der eugenische Gedanke einer Reinigung des ganzen Volkes von seinen minderwertigen Elementen niemals verwirklicht werden.« 1934 Autor: Die Ouellen der Entartung von Mensch und Volk und die Wege der Umkehr, Verlag Ferdinand Enke, Stuttgart. 1936 Emeritierung. 1945, mit 75 Jahren, Dezernent für Wohlfahrts- und Gesundheitswesen in Stuttgart. 1 30.8.1953 Stuttgart
Gaupp, Robert.
Psychiater und SS-Untersturmführer (1939). * 19.9.1907 Tübingen. Sohn des Ordinarius Gaupp. April 1933 am Kaiser-Wilhelm- Institut für Psychiatrie. November 1933 SS. 1936 Habilitation, Oberarzt der Universitätsnervenklinik Freiburg. 1937 Parteianwärter, 1938 NSDAP, Dozentur. Mitarbeit SD (Spitzeldienste). 1944 apl. Professor. 1945 Entlassung, Verlust der Habilitation. 1948 Ende der Internierung. Praxis in Stuitgart. 7 26.3.1978 Stuttgart.
Gaus, Friedrich.
Jurist. *26.2.1881 Mahlum/Braunschweig. als Landwirtssohn. Ab 1924 Ministerialdirektor im Auswärtigen Amt (AA). Mitglied Akademie für Deutsches Recht (Führerlexikon). April 1939 bis März 1943 als Unterstaatssekretär Leiter der Rechtsabteilung des AA, danach Gesandter z.b.V. 1 17.7.1955 Göttingen.
Gauß, Carl.
Gynäkologe. *29.7.1875 Lohne/Hannover. 1933 NSDAP (Heiber, Kapitulation II). Ordinarius in Würzburg. Ermächtigt zur Sterilisierung per Strahlen. Bezeichnete seine Sterilisierungsopfer im Aufsatz Die Anwendung der Strahlenmenolyse bei der gesetzlichen Unfruchtbarmachung der Frau (MMW 1935, S.488 ff.) als »nicht nur geistig, sondern auch körperlich minderwertige Menschen«. Ließ 1936 eine Dissertation schreiben, Titel: Untersuchungen über das Rassenbecken an 450 Frauen der Universitäts- Frauenklinik Würzburg. 1946 Emeritierung. 1949 Chefarzt St.-Elisabeth- Krankenhaus Bad Kissingen. 7 11.2. 1957 Bad Kissingen
Gawlik, Hans.
Jurist. *29.8.1904 Breslau. 1933 NSDAP (Linne). 1942 Erster Staatsanwalt am Sondergericht (zur Ausschaltung politischer Gegner) Breslau. Verteidiger in mehreren Nürnberger Prozessen, Verteidiger der Nazi- Organisationen SS und SD. Als Legationsrat I. Klasse Leiter der Zentralen Rechtsschutzstelle im Auswärtigen Amt. Entgegen dem Namen eine Stelle zum Schutze so genannter Kriegsverurteilter: Warnung an im Ausland in Abwesenheit verurteilte NS-Täter, Koordination und Bestellung von entlastenden (und falschen) Aussagen, Stellung von Anwälten (Exemplarisch dargestellt: Wandlungsprozesse, S. 221 ff).
Gay, Erwin.
SS-Obersturmführer (1938) in Himmlers Sicherheitsdienst (SD). * 26.9.1904 Stuttgart. 1930 NSDAP/SS. Kriminalkommissar und SD-Sachbearbeiter. Unter anderem bei Gestapo Frankfurt a. M. Kommandeur der Sicherheitspolizei und des SD Lublin (Pohl). Führte Sonderaufträge des Reichssicherheitshauptamts aus. 1945 als Erwin Miller Angestellter der US-Air Force, mit der politischen Überprüfung des gesamten deutschen Personals der Luftwaffe befaßt. Nach einer Amnestie ab 1954 unter seinem richtigen Namen bei US-Luftwaffe, Zugang zu Geheimsachen (2 Js 857/63 LG Darmstadt
Gay, Willy.
Kriminalrat. * 22.2.1890 Burg, Kreis Jerichow. 1927 Polizeiabteilung im Preußischen Innenministerium. 1933 NSDAP, Versetzung zum Landeskriminalamt Magdeburg. 1934-1945 stellv. Leiter der Kripo Köln, zuständig für vorbeugende Verbrechensbekämpfung (Vorbeugungshaftbefehle gegen Homosexuelle, Sinti und Roma zur Einweisung ins KZ). Ab 1945 Leiter der Kripo Köln, 1952 Versetzung ins Innenministerium, höchster Kriminalbeamter in Nordrhein-Westfalen. Schriftleiter der Zeitschrift Kriminalistik. +28.2.1975 Köln. Q.: Schenk, BKA; Mitteilung W. Volmer.
Gebauer, Fritz.
SS-Hauptsturmführer (1939). * 14.7.1906 Breslau. Mechaniker. 1931 SS. Ab August 1941 beim SS- und Polizeiführer Lemberg. Bis Mai 1944 Leiter der Deutschen Ausrüstungswerke (DAW) mit Lager Lemberg-Janowskastraße. Nach 1945 bei sowj. Besatzungsbehörden, SED-Mitglied in Dessau. 1960 Flucht in BRD. Am 29.6.1971 vom LG Saarbrükken wegen Ermordung von Häftlingen bei der DAW zu lebenslang Haft verurteilt. 71979. Lit.: Pohl.
Gebhardt, Heinrich.
Pharmakologe und SS-Untersturmführer. * 18.1.1905 Kulmbach. 1933 SS, NS-Dozentenbund (1942 Gaudozentenführer), NS-Ärztebund, NSV, 1937 NSDAP. 1942 ao. Professor für Pharmakologie, Toxikologie und Wehrtoxikologie der NS-Kampfuniversität Straßburg. Luftwaffenforschung. Nach 1945 Arzt in Rosenheim. 23.6.1966 Rosenheim. Q.: Linne; Wechsler.
Gebhardt, Karl.
Oberster Kliniker beim Reichsarzt-SS (1943). *23.11.1897 Haag in Oberbayern. Freikorps Bund Oberland. 1923 Teilnehmer Hitlerputsch. Schüler Sauerbruchs und Jugendfreund Himmlers. 1932 Dozent in München. Mai 1933 NSDAP/SS, zuletzt SS-Brigadeführer. Ab 1933 Chefarzt der Heilanstalten Hohenlychen, Leiter der Med. Abteilung der Reichsakademie für Leibesübungen. 1935 ao. Professor, 1938 Ordinarius für Orthopädische Chirurgie in Berlin, Begleitarzt Himmlers. 1940 Beratender Chirurg der Waffen-SS. 1942 Gasbrand- und Transplantationsversuche an Polinnen im KZ Ravensbrück (den Frauen wurde Schmutz in eiternde Wunden eingeführt oder die Unterschenkelknochen auf dem Operationstisch zertrümmert). Ab 31.8.1943 Leibarzt Himmlers. 1944 im Wiss. Beirat des Bevollmächtigten für das Gesundheitswesen Karl Brandt. 1944 im Führungskreis des NS-Dozentenbundes. 1944 von Karl Brandt Ritterkreuz zum Kriegsverdienstkreuz mit Schwertern. Letzter Präsident des Deutschen Roten Kreuzes. Todesurteil 20.8.1947 im Nürnberger Ärzteprozeß. Hinrichtung 2.6.1948 Landsberg
Geffroy, Willi.
Jurist und SS-Obersturmbannführer (1943). *20.9.1887 Königsberg. 1938 Vizepräsident des Landgerichts Berlin. 1944 Landgerichtspräsident in Potsdam. 711.12. 1945 (Ks 1/69 GStA Ffm.).
Gehlen, Arnold.
Soziologe. *29.1.1904 Leipzig. 1929 Dozent der Philosophie in Leipzig. Am 11.11.1933 auf Unterzeichnerliste Bekenntnis der Professoren an den deutschen Universitäten und Hochschulen zu Adolf Hitler und dem nationalsozialistischen Staat. 1933 NSDAP. 1934 NS-Dozentenbund, Lehrstuhl in Leipzig. 1938 Grenzlanduniversität (gegen den Ungeist jenseits der Grenzen) Königsberg. 1940 Lehrstuhl in Wien, Leiter des Psychologischen Instituts. 1942 Mitglied Akademie der Wissenschaften Wien. Legitimierte »den autoritären Führerstaat « (Weiß). Ab 1947 Professor an der Hochschule für Verwaltungswissenschaft Speyer. 1962 Technische Hochschule Aachen. 7 30.1. 1976 Hamburg
Gehlen, Reinhard.
Geheimdienstoffizier. *3.4.1902 Erfurt als Offizierssohn. Nach Abitur 1920 Eintritt ins Heer. Ab 1.4.1942 Chef der Abteilung Fremde Heere Ost (FHO) im Generalstab des Heeres. 1944 Generalmajor, Ablösung am 9.4.1945. 1945 Übertritt zum amerikanischen Geheimdienst als Rußlandexperte. 1946 Chef der Organisation Gehlen, ab 1956 Bundesnachrichtendienst (BND) genannt. Beschäftigung zahlreicher ehemaliger Nazi-Geheimdienstler, zum Teil Doppelagenten des Ostblocks wie der ehemalige SS-Obersturmführer Heinz Felfe. Am 30.4.1968 Verabschiedung mit Großem Bundesverdienstkreuz des Bundesverdienstordens mit Stern und Schulterband. 18.6.1979 Berg bei Starnberg. Q.: Bower; Karrieren; Müller/Mueller; Simpson.
Gehrels, Hans.
Jurist und SS-Sturmbannführer (1940). *19.10.1904 Oldenburg in Oldenburg. 1931 NSDAP, 1933 SS. 1937 Referent für Jugendwohlfahrt im Reichsinnenministerium, zuletzt als Oberregierungsrat. Herbst 1939 bis 1944 Landrat des Kreises Posen-Land, zugleich NSDAP-Kreisleiter (1941-1943 Kriegseinsatz bei Waffen- SS). Ab 1941 auch in Himmlers Sicherheitsdienst (SD). 1945 Landrat in Bersenbrück im Regierungsbezirk Oldenburg. 1951 Referent der Bundesstelle für Warenverkehr in Frankfurt a. M. 1953 Oberregierungsrat im Bundeswirtschaftsministerium, 1957 Ministerialrat, 1969 Ruhestand. Q.: Hansen.
Geibel, Paul Otto.
SS-Oberführer (1943) und Generalmajor der Polizei. *10.6.1898 Dortmund. Ab März 1944 SS- und Polizeiführer Warschau, Februar 1945 Befehlshaber der Ordnungspolizei Prag. 1954 in Warschau zu lebenslang Haft verurteilt. f Suizid Oktober 1966 in Haft in Warschau
Geiger, Hans-Joachim.
KZ-Arzt und SS-Hauptsturmführer (1945). *7.2.1913 Liebenstein. Einsatz in Neuengamme, Ebensee und Mauthausen, Ende 1944 Lagerarzt in Flossenbürg und Nebenlagern. Am 20.5.1947 wegen Verbrechen in Ebensee von US-Militärgericht Dachau zu 20 Jahren Haft verurteilt. Entlassung Landsberg 23.3.1954. Praktischer Arzt in Coburg.
Geiger, Willi.
Jurist. *22.5.1909. 1933 SA, Schulungs- und Pressereferent. 1934 NS-Rechtswahrerbund, NSV. 1937 NSDAP, 1938 SA-Rottenführer. 1941 Dissertation Die Rechtsstellung des Schriftleiters nach dem Gesetz vom 4. Oktober 1933. Geiger über den Arierparagraphen, also Berufsverbot für jüdische Journalisten: »Die Vorschrift hat mit einem Schlag den übermächtigen, volksschädigenden und kulturverletzenden Einfluß der jüdischen Rasse auf dem Gebiet der Presse beseitigt.« Und: »Über der uneingeschränkten Pflicht zur Wahrheit steht die Pflicht zur Pflege des Gemeinwohls.« Als Staatsanwalt beim Sondergericht Bamberg Mitwirkung an Todesurteilen. Nach 1945 Oberlandesgerichtsrat in Bamberg. 1949 Leiter des Verfassungsreferats des Bundesjustizministeriums. 1950 am Bundesgerichtshof, 1951 Senatspräsident, zugleich (1951-1977) am Bundesverfassungsgericht (BVG). 1954 Honorarprofessor der Hochschule für Verwaltungswissenschaft Speyer. Beteiligt am Extremistenbeschluß (Berufsverbote) des BVG vom 22.5.1975. f 19.1.1994. Q.: Helmut Kramer, in: Kritische Justiz; Seeliger V.
Geilenberg, Edmund.
Wehrwirtschaftsführer. *13.1.1902 Buchholz bei Hattigen. Betriebsführer der Hermann Göring-Werke, zusätzlich Leiter des Hauptausschusses Munition im Reichsrüstungsministerium. Einsatz von KZ-Häftlingen. Mai 1944 Generalkommissar für die Sofortmaßnahmen beim Reichsminister für Rüstung und Kriegsproduktion (Speer) mit Führervollmacht: Reparaturen und Uhntertageverlagerungen zerstörter Produktionsstätten. Nach 1951 Mitglied des Pleiger-Kreises in Bonn, einem informellen Treffen ehemaliger Funktionäre der Reichswerke Hermann Göring (Kehrl). Q.: A. Meyer.
Geisler, Walter.
Geograph und Raumplaner. *15.5.1891 Dessau. 1929 ao. Professor der Technischen Hochschule (TH) und der Universität Breslau. Mai 1933 NSDAP. 1935 am Herder-Institut in Riga (wiss. Instrument im Volkstumskampf). 1936 Lehrstuhl der TH Aachen, Direktor des Instituts für Grenzlandkunde. 1941-1945 Prorektor der Reichsuniversität Posen. 7 20.9.1945 Teupitz an Verwundung. Lit.: Kalkmann
Geißler, Kurt.
Kriminalkommissar und SS-Sturmbannführer. * 22.9.1902 als Sohn eines ev. Küsters in Berlin. 1930 politische Polizei Berlin (kommunistische Zersetzung), später Gestapo. 1940 Sonderbeauftragter der Sicherheitspolizei in Bukarest, 1941 kurz bei Einsatzgruppe in Griechenland. Sommer 1941 im Reichssicherheitshauptamt. 1943 Kriminaldirektor in Reval, wegen sexuellen Übergriffs zu 2 Jahren Haft verurteilt, Ausschluß SS und NSDAP. Internierung in verschiedenen KZs. Nach 1945 Dienststellenleiter der Kripo Köln. 714.10. 1963. Q.: Wildt.
Geldmacher, Erwin.
Betriebswirt. *28.11.1885 Wetter/Ruhr. 1924 Lehrstuhl für Betriebswirtschaftslehre der Universität Köln. Mai 1933 NSDAP. Gaugebietsleiter des NS-Dozentenbundes (Heiber, Kapitulation II). Mitglied Akademie für Deutsches Recht (Führerlexikon). 116.1.1965 Köln. Nachruf: »Er liebte sein Vaterland und lebte nach den Überzeugungen, die er für richtig erkannt hatte«. Lit.: Golezewski.
Gemmeker, Albert Konrad.
SS-Obersturmführer (1943). *27.9.1907 Düsseldorf. 1940 bis Juni 1942 beim Befehlshaber der Sicherheitspolizei und des SD Den Haag, danach Kommandant Geisellager Sint-Michielsgestel (sic). Ab 12.10.1942 Kommandant Judendurchgangslager Westerbork. Am 20.1.1949 in den Niederlanden zu 10 Jahren Haft verurteilt. Q.: Stuhldreher.
Gengenbach, Karl.
SS-Standartenführer. *9.11.1911 Pforzheim. Jurist. Aktivist im NS-Studentenbund. 1939 Gruppenleiter A (Rechtsordnung) im Reichssicherheitshauptamt. 1940 Oberster SD-Führer der Niederlande. Teilnehmer der Endlösungskonferenz am 27. 10.1942 im Eichmann- Referat. 725.1.1944 nahe Bad Tölz bei Autounfall. Lit.: Wildt.
Genzken, Karl.
Ab 1942 Chef des Sanitätswesen der Waffen-SS (SS-Hauptamt Amt VI). *8.6.1885 Preetz in Holstein als Pfarrerssohn. 1912 Offizier im Sanitätsdienst der Marine. 1919-1934 Privatpraxis in Preetz. 1926 NSDAP, 1933 SS. 1934 Sanitätsabteilung der SS, Sanitätsinspekteur bei Eicke, dem Chef der Konzentrationslager. Mai 1940 Chef der Amtsgruppe D des SSFührungshauptamts (zuständig für KZ) und SS-Oberführer. 1943 SS-Gruppenführer und Generalleutnant der Waffen-SS. Im Nürnberger Ärzteprozeß wegen Menschenversuchen in den KZs am 20.8.1947 zu lebenslang Haft verurteilt, Entlassung Landsberg 17.4. 1954. f 10.10.1957 Hamburg- Blankenese. Q.: BDC
Genzmer, Felix.
Jurist. *25.3.1878 Marienburg in Westpreußen. 1920 Ministerialrat im Preuß. Innenministerium und Lehrstuhl für öffentliches Recht in Rostock. 1922 Professor in Marburg, 1928/29 Rektor, 1933 Dekan, Förderndes Mitglied SS (Nagel. Am 11.11.1933 auf Unterzeichnerliste Bekenntnis der Professoren an den deutschen Universitäten und Hochschulen zu Adolf Hitler und dem nationalsozialistischen Staat. 1934 Ordinarius für Nordische Germanenkunde und Rechtswissenschaft in Tübingen. 1942 Mitarbeiter der Gruppe Lebensmächte und Wesen des Indogermanentums beim Kriegseinsatz der Geisteswissenschaften (Junginger), Thema: Frühformen des germanischen Rechts. Nach 1945 weiter in Tübingen. 719.8.1959 Tübingen. Lit.: Heiber, Professor.
George, Heinrich, eigentlich Georg Heinrich Schulz.
Staatsschauspieler (1937). *9.10.1893 Stettin. 1938 Intendant des Berliner Schillertheaters. 1943 Generalintendant der Berliner Bühnen. Darsteller in dem am 12.9.1933 in Anwesenheit Hitlers uraufgeführten Propagandafilm Hirlerjunge Quex über das Leben von Horst Wessel. 1940 Schauspieler in Veit Harlans NS-Hetzfilm Jud Süß, laut Goebbels am 18.8.1940 im Tagebuch: »Ein antisemitischer Film, wie wir ihn uns nur wünschen können.« 1945 Darsteller in Veit Harlans NS-Durchhaltefilm: Kolberg. Carl Zuckmayer: »Jählings von einem Tag auf den anderen wandelte er seine wildkommunistisch revolutionäre Gesinnung in ebenso raserischen Nationalsozialismus«. 1945 Verhaftung. 7 25.9. 1946 in sowj. Internierung im ehemaligen KZ Sachsenhausen an den Folgen einer Blinddarmentzündung. Lit.: Francis Courtade und Pierre Cadars, Geschichte des Films im Dritten Reich. München 1975
Georgii, Walter.
Wehrwirtschaftsführer. *12.3.1883 Meiningen. Professor für Flugmeteorologie der Technischen Hochschule (TH) Darmstadt. 1937 Professor für Luftfahrtforschung im Reichsdienst in Berlin. Obmann für Stratosphärenforschung der Deutschen Akademie der Luftfahrtforschung, Leiter der Deutschen Forschungsanstalt für Segelflug in Ainring bei München. Ab 1942 Reichsstelle Forschungsführung des Reichsluftfahrtministers und Oberbefehlshabers der Luftwaffe (Epple). Nach 1945 zunächst in franz Diensten. 1948 beratender Meteorologe der argentinischen Regierung in Buenos Aires. 1950-1955 Professor der Aerophysik in Mendoza, danach Leiter des Instituts für Flugforschung der Deutschen Forschungsanstalt in München (DBE). Lehrauftrag TH Stuttgart. } 24.7.1968 München.
Geppert, Harald.
Mathematiker. *22.3.1902 Breslau. 1930 ao. Professor. November 1933 SA-Mann im Sturm 55/R 116, auch NS-Lehrerbund (Univ.-Archiv Gießen). 1935 Lehrstuhl in Gießen. 1938 mit S. Koller Autor: Erbmathematik. Theorie der Vererbung in Bevölkerung und Sippe. 1940 Ordinarius in Berlin. 74.5.1945 Berlin.
Gerber, Hans.
Jurist. *29.9.1889 Altenburg in Thüringen. 1929 Professor der Rechts- und Staatsphilosophie in Tübingen. 1933 im Führerrat der Universität, Vorlesung Hauptprobleme der nationalen Revolution (Adam). Mitglied Stahlhelm, 1933 in SA überführt, auch NS-Kraftfahrkorps, NSV, NSRechtswahrerbund (Univ.-Archiv Freiburg). 1934 Professor in Leipzig. 1935 Autor: Auf dem Wege zum neuen Reiche. 1934-1941 Vorsitzender des Gustav- Adolf-Vereins (Grünzinger). 1941 Lehrstuhl in Freiburg. Mitarbeit Kriegseinsatz der Geisteswissenschaften (Hausmann). 1957 Emeritierung. f16.10.1981 Freiburg
Gercke, Achim.
Rassenforscher. *3.8.1902 Greifswald. 1926 NSDAP. 1930 Assistent am Chemischen Institut der Universität Greifswald. 1932 Abteilungsleiter der NSDAP-Reichsleitung in München. 1933 MdR. 1933 Titel seiner Dienststelle: Der Sachverständige für Rassenforschung beim Reichsinnenministerium. Laut Führerlexikon »allein zuständig zur Erteilung von Gutachten über die arische Abstammung«. Führer der Reichsarbeitsgemeinschaft für Sippenforschung und Personenstandswesen. Gercke 1934 im Völkischen Beobachter: »Wir werden durch. Auslese eine Rasse züchten, die die ganze Welt in Erstaunen setzen wird.« Mitherausgeber der Zeitschrift für Rassenkunde. März 1935 Parteiausschluß wegen Verstoß gegen $ 175. 7 1997. Q.: Essner
Gerhardt, Kurt.
Anthropologe. * 27.8.1912 Meseritz. 1933 SA. 1935 Kaiser- Wilhelm-Institut für Anthropologie, letzter Schüler Eugen Fischers. 1937 NSDAP. 1939 Dissertation Zur Frage Brachykephalie [Kurzköpfigkeit] und Schädelform. 1951 Dozent, Erster Assistent Verschuers am Institut für Humangenetik in Münster, 1956-1961 kommissarisch Leiter des Anthropologischen Instituts der Universität Freiburg. 1957 apl. Professor. Mitherausgeber der Zeitschrift Homo, Organ der Deutschen Gesellschaft für Anthropologie ab 1956. 24.12.1992 Freiburg. Lit.: Lösch.
Gerigk, Herbert.
Musikwissenschaftler. *2.3.1905 Mannheim. 1932 NSDAP. 1933 SA, Kreiskulturwart in Danzig. 1935 Leiter der Hauptstelle Musik beim Beauftragten des Führers für die Überwachung der gesamten geistigen und weltanschaulichen Schulung und Erziehung der NSDAP (Rosenberg). SS-Hauptsturmführer in Himmlers Sicherheitsdienst (SD). 1940 im Einsatzstab Reichsleiter Rosenberg zum Raub »herrenlosen Kulturguts von Juden«, Leiter der Abt. Musik. 1940 Mitherausgeber des Lexikons der Juden in der Musik. Bibliographische Angabe: Veröffentlichungen des Instituts der NSDAP. Zur Erforschung der Judenfrage Frankfurt a. M. Band 2. Das Stigmatisierungswerk »zur Ausmerzung alles Fremdländischen« erreichte bis 1943 vier aktualisierte Auflagen. Gerigk im Vorwort: »Die Reinigung unseres Kultur- und damit auch unseres Musiklebens von allen jüdischen Elementen ist erfolgt.« Und: »Hinweise auf nichterwähnte Namen [sind] an folgende Anschrift zu richten: Hauptstelle Musik (Dienststelle des Reichsleiters Rosenberg).« Gekennzeichnet sind auch »Halbjuden«, Gerigk 1942 »Die Frage muß aufgeworfen werden, ob es im Zeichen der Liquidierung des Judentums in Europa angebracht ist, jüdische Mischlinge als Kulturschaffende in irgendeiner Form zuzulassen.« Nach 1945 Musikkritiker der Dortmunder Ruhrnachrichten. 1954 Autor des Fachwörterbuchs der Musik bei seinem NS-Verleger Bernhard Hahnefeld in Berlin. 7 20.6.1996 Dortmund. Lit.: de Vries; Weissweiler
Gerke, Ernst.
SS-Obersturmbannführer (1942), genannt Henker von Prag. *6.5.1909 Stettin. 1932 NSDAP. Dr. jur. 1936 Gestapochef in Hildesheim, 1937 in Elbing, November 1938 in Chemnitz. September bis Dezember 1939 Verbindungsführer der Einsatzgruppe IV zur Wehrmacht. Ab 1940 Gestapochef Breslau, ab September 1942 in Prag. Oberregierungsrat. Ab 1948 unter dem Namen Dr. jur. Emil Grabowski bei der Hamburgischen Landesbank, Abt. Wiederaufbau. Ab 1957 unter richtigem Namen Justitiar der v. Bodelschwinghschen Anstalten in Bethel. Ab 1965 in Detmold bei Zusatzversorgungskasse der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Hannover. 77.1. 1982 Eckernförde. Lit.: Herbert
Gerke, Wilhelm.
Kriminalkommissar und SS-Hauptsturmführer (1945). *25.11.1906 Ritze bei Salzwedel. Polizeiwachtmeister der Bereitschaftspolizei, später Gestapo Leipzig. Ab Juni 1941 Stapostelle Tilsit. 1945 Internierung in Neuengamme, ab 1951 Landarbeiter in Schweden. Am 17.6.1958 vom LG Dortmund wegen Tötung sowj. Kriegsgefangener zu 5 Jahren Haft verurteilt. Q.: Streim
Gerlach, Walther.
Fachspartenleiter Physik der DFG (1943). *1.8.1889 Biebrich. 1925 Lehrstuhl in Tübingen, 1929 in München. 1944 Forschungsbevollmächtigter für Kernphysik des Reichsmarschalls Göring (Mitteilung DFG). Senator Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft. Korrespondierendes Mitglied Deutsche Akademie der Luftfahrtforschung. Juli 1945 Internierung auf dem Landsitz Farm Hall nahe Cambridge. Danach Professor für Experimentalphysik in München. 1951 (bis 1969) Senator Max- Planck-Gesellschaft. Am 12.4.1957 Unterzeichner der Göttinger Erklärung, »auf den Besitz von Atomwaffen« zu verzichten, die Atomenergie jedoch friedlich zu nutzen. f 10.8.1979 München
Gerlach, Werner.
Anatom und SS-Brigadeführer (1942). *4.9.1891 Wiesbaden. 1929 Lehrstuhl in Basel, Entlassung wegen NS-Betätigung. 1937 im Persönlichen Stab Reichsführer- SS, Direktor des Pathologisches Instituts und Dekan der Universität Jena. Sektionen im KZ Buchenwald. April 1939 Generalkonsul in Island, Mai 1940 von Briten interniert. Ausreise September 1941. 1942 Generalkonsul in Prag. 1943 Leiter des Kulturreferats der deutschen Botschaft in Paris. Ab 1949 priv. Path. Institut in Kempten/Allg. 731.8.1963 ebenda. Lit.: Voswinckel, Zimmermann
Gerland, Karl.
SS-Brigadeführer (1943) -und NSDAP-Gauleiter (GL). * 14.7.1905 Gottsbüren bei Hofgeismar. 1929 NSDAP. 1930 NSDAP-Kreisleiter Hofgeismar, 1932 Stellv. Gaupropagandaleiter der NSDAP. 1933 Leiter der Landesstelle Kurhessen des Reichspropagandaministeriums. Ab 1934 im Stab’ Stellvertreter des Führers (Leiter Propaganda sowie Amt für Ehrengäste der Reichsparteitage). Juni 1938 Stellv. GL Niederdonau, 1942 Vorschlag, die sterilisierende Wirkung von Schweigrohr (Caladium seguinum) an Insassen des Zigeunerlagers Lackenbach zu erproben. Laut Fahlbusch legitimierte er die Germanisierung der tschechischen Völker und die Zerstörung von Lidice bei Kladno. 1944 GL Kurhessen. T Kriegstod 21.4.1945 Frankfurt/ Oder. Q.: Linne. Lit.: Longerich.
Gerstein, Kurt.
SS-Obersturmführer. *11.8.1905 Münster. Dipl.Ing. 1933 NSDAP, 1934 SA (Linne). 1936 Ausschluß NSDAP wegen staatsfeindlicher (religiöser) Betätigung, 1938 vorübergehend KZ Welzheim. 1940 Beitritt SS. März 1941 beim Sanitätswesen der Waffen- SS, Abt. Hygiene. Januar 1942 Leiter der Abt. Gesundheitstechnik, Experte für Blausäure. Juni 1942 Auftrag, 100 kg Blausäure nach Polen zu bringen. Im August 1942 Augenzeuge der Judenvernichtung in Belzec und Treblinka. Gerstein informierte danach die Schwedische Gesandtschaft, in der Berliner Nuntiatur wurde er nicht vorgelassen. In franz. Haft Verfasser mehrerer Berichte über seine Erlebnisse. f Am 25.7.1945 im Pariser Militärgefängnis erhängt aufgefunden.
Gerstenhauer, Hartmut.
Jurist und SS-Untersturmführer (1940). * 1.8.1903 Meiningen. 1933 NSDAP. Regierungsrat in der Verwaltung Thüringens. Ab Oktober 1939 Kreishauptmann in Krasnystaw und Chelm im Generalgouvernement, ab Dezember 1940 verschiedene Landratsämter in Thüringen. 1954 Direktor, 1962 Senatspräsident am schleswig- holsteinischen Sozialgericht. Mitwisser, daß der Leiter des Krankenmords (Euthanasie) Heyde unter dem Namen Dr. Sawade lebte. Q.: Godau-Schüttke, Heyde; Musial.
Gerteis, Adolf.
Präsident der Generaldirektion der Ostbahn (1940). *30.4.1886 Freiburg/Br. 1936 NSDAP (Diensttagebuch). Bereitstellung der Züge zum Transport in die Vernichtungslager. Ab 1950 Vertreter des Generaldirektors der Deutschen Bundesbahn (DBE). 727.1.1957 Frankfurt a.M.
Gerullis, Georg.
Professor für Baltische Philologie. *13.8.1888 Jogauden, Kreis Tilsit. 1930 NSDAP, 1932 SA. 1933 Ministerialdirektor im preuß. Kultusministerium. 1934 Ordinarius, 1935 Rektor der Universität Königsberg. 1937 Lehrstuhl Universität Berlin. t 1953 für tot erklärt
Geschke, Hans-Ulrich.
SS-Oberführer (1944) in Himmlers Sicherheitsdienst. * 16.5.1907 Frankfurt/Oder. 1935 Gestapochef Kiel (Wildt). 1941 Oberregierungsrat, Leiter der Stapoleitstelle Prag. Ab März 1944 Befehlshaber der Sicherheitspolizei und des SD in Ungarn. Geschke waren acht Einsatzkommandos zu Judendeportationen (nach Auschwitz) unterstellt. Für tot erklärt. Q.: Verf. 4 Js 1017/59 StA Ffm.
Gessner, Ludwig.
Landeshauptmann der Provinz Hannover. *30.7.1886 Crumstadt bei Darmstadt. Chemiker. 1930 NSDAP. 1932/33 NSDAP-Gauwirtschaftsberater. 1933 Vorsitzender des Haushalts- und Finanzausschusses des Provinzialausschusses. Ab Dezember 1933 Landeshauptmann. 720.7.1958 Hannover.
Geßner, Otto.
Pharmakologe. * 23.8.1895 Wuppertal. 1932 Professor in Marburg. 1933 NSDAP, 1934 SA, Sanitätstruppführer. NS-Lehrerbund, NS-Ärztebund, NSV (Aumüiller). 1936 Ordinarius in Halle. Nach 1945 Wohnsitz Bielefeld und Marburg. 1959 Emeritierung in Freiburg. f 30.5.1968 Freiburg/Br
Gewecke, Hans.
NS-Funktionär. *17.7.1906 Hachenhausen bei Braunschweig. 1928 NSDAP. 1931 NSDAPKreisleiter Mölln. Juli 1941 Gebietskommissar in Schaulen/Litauen. Nach 1945 Versicherungskaufmann in Bad Oldesloe. ‚Q.: Aussage Gewecke, 5 AR-Z 14/58 ZSt
Geyer, Eberhard.
Anthropologe. *11.5.1899 Wien. 1927 Professor am Anthropologischen Institut Wien, Vorlesungen Rassenhygiene. 1933 NSDAP, Forschungsreisen nach Marienfeld im rumänischen Banat, Dozent der Wiener Hochschule für Bodenkultur, Gauhauptstellenleiter im Rassenpolitischen Amt, Zweiter Vorsitzender der Wiener Gesellschaft für Rassenpflege. 1936 Autor: Die Rassen und Völker auf dem Boden Österreichs. } 5.2.1943 Kriegstod in UdSSR. Q.: BAR 73/11229; Nachruf ARGB.
Geyer, Horst.
Rassenhygieniker. *30.3.1907 Jena. 1933/34 Assistent der Universitätsnervenklinik Kiel. 1934/35 Teilnehmer am ersten rassenhygienischen Jahres-Ärztekurs im Kaiser-Wilhelm-Institut (KWI) für Anthropologie. Ab 1935 einziger Assistent von Fritz Lenz: Arbeiten zu Epilepsie und Mongolismus. 1937 NSDAP/SS. Laut P. E. Becker (Vortrag 1999) Ausschluß SS wegen jüdischem Großvater. 1939 Habilitation, Anstalt Düsseldorf-Grafenberg. 1943/44 Assistent bei Loeffler in Wien, 1945 apl. Professor. 1946 Nervenarzt in Oldenburg in Oldenburg, danach Chefarzt der Nervenklinik Bad Zwischenahn. +4.7.1958 Oldenburg. Lit.: Lösch.
Gideon, Wilhelm.
SS-Obersturmführer (1937). *15.11.1898 Oldenburg. 1942 Verwaltungsführer KZ Neuengamme. September 1942 bis Oktober 1943 Kommandant KZ Groß-Rosen. Danach beim Höheren SSund Polizeiführer Kopenhagen. 1962 Einstellung Ermittlungsverfahren in Hannover.
Giemsa, Gustav.
Chemotherapeut. * 20.11.1867 Blechhammer in Oberschlesien. Prof. Dr. med. 1900-1934 Leiter der Chemischen Abteilung des Hamburger Tropeninstituts. Mai 1933 NSDAP (Voswinckel). Am 11.11. 1933 auf Unterzeichnerliste Bekenntnis der Professoren an den deutschen Universitäten und Hochschulen zu Adolf Hitler und dem nationalsozialistischen Staat. t 10.6.1948 Bieberwier/ Tirol. Lit.: Weß.
Giese, Friedrich.
Konsistorialrat. * 17.8.1882 Eitorf an der Sieg. 1914 Lehrstuhl in Frankfurt. Begründete das Recht des Staates auf Gleichschaltung der ev. Kirche (Scholder ID. Mitglied Akademie für Deutsches Recht. Förderndes Mitglied SS, NSV, NS-Rechtswahrerbund. Nach 1945 in Mainz. 7 25.4.1958 Wiesbaden. Lit.: Baumann, S. 64 ff
Giese, Gerhardt.
Pädagoge. * 26.2.1901 Berlin. 1930 Dozent am Pädagogischen Institut Rostock. 1934 (bis 1939) Hochschule für Lehrerbildung Elbing. 1937 (bis 1939) ao. Professor am Herder-Institut in Riga (wiss. Instrument im Volkstumskampf). 1939 Professor in Elbing. Nach 1945 Lehrauftrag an der Kirchlichen Hochschule Berlin. Bis 1959 Leiter der Schulkanzlei der Ev. Kirche. 121.3.1969 Berlin.
Giese, Kurt.
SA-Standartenführer. *25.11.1905 Brohse in Westpreußen als Lehrerssohn. 1923 SA, Jugendgruppe NSDAP. NSDAP 1928 und erneut 1933. Ab November 1935 in der Kanzlei des Führers, ab 1941 als Reichshauptamtsleiter. Zusätzlich Beisitzer am 2. Senat des Volksgerichtshofs. Selektierte Strafgefangene bei der Aktion Vernichtung durch Arbeit. Besichtigte 1944 Mauthausen und Auschwitz, will aber weder Elendsgestalten noch Juden gesehen haben. Freispruch LG Wiesbaden am 24.3.1952 im Verfahren (gegen R. Marx und andere): »Die Beweisaufnahme hat nicht einmal einen Anhaltspunkt dafür ergeben, daß die Angeklagten gewußt hätten, die Staatsführung wolle Körperverletzungen der KZ-Insassen. « Danach Rechtsanwalt in Celle. Q.: Urteil 2 Ks 2/51.
Giese, Wilhelm.
Romanist. * 20.2.1895 Metz. Dozent der Universität Hamburg. Am 11.11.1933 auf Unterzeichnerliste Bekenntnis der Professoren an den deutschen Universitäten und Hochschulen zu Adolf Hitler und dem nationalsozialistischen Staat. 1938 ao. und 1939 apl. Professor. Nach 1945 weiter in Hamburg.
Giese, Willy.
Pathologe. *18.12.1902 Slupp, Kreis Graudenz. 1932 Privatdozent, 1939 Dozent der Universität Hamburg. Direktor des Pathologischen Instituts der Krankenanstalt Bremen. Pathologisch-anatomische Abteilung des Reserve-Lazaretts III Bremen. Geheime Sektionen von Toten der Heeresversuchsstelle Raubkammer (Giftgas) bei Munster (BA MA 20/400). 1954 Ordinarius in Münster. 1968 Präsident der Deutschen Gesellschaft für Pathologie. 74.4.1973 Münster.
Giesecke, Fritz.
Bodenbiologe. : *25.1.1896. 1927 Privatdozent in Göttingen, 1928 Professor der Landwirtschaftlichen Hochschule Ankara. 1933 NSDAP. 1934 ao. Professor in Göttingen, im selben Jahr Lehrstuhl und Direktor des Instituts für Pflanzenernährungslehre und Bodenbiologie in Berlin-Dahlem. Ab 1943 beurlaubt, Präsident des Deutschen Wissenschaftlichen Instituts in Stockholm (Kulturpropaganda). Zahlreiche NS-Funktionen, so im Stab SA-Hochschulamt Göttingen, Sturmbannschulungsleiter des SSRasse- und Siedlungshauptamts, Obmann der Reichsarbeitsgemeinschaft Landwirtschaftliche Chemie. Nach 1945 Direktor der Landwirtschaftlichen Untersuchungsund Forschungsanstalt Ebstorf bei Hannover. Lit.: Hammerstein, DFG; Hausmann, Krieg.
Giesecke, Hans Werner.
Jurist. *3,6.1907 Hemsendorf/Schweinitz. SA, NS-Rechtswahrerbund, NSV, NS-Kraftfahrkorps.. Ab 1935 im Heeresjustizdienst, zuletzt Oberfeldrichter. Parteianwärter ab Dezember 1937. Im April 1941 rechtswidrige Todesurteile gegen zwei jugendliche »Freischärler«. Giesekke im Kriegstagebuch der 60. motorisierten Infanteriedivision (Schenk, Post, S. 195): »Dabei ergab sich, daß beide Beschuldigte im Sinne der deutschen Strafgesetze »jugendlich< waren und daß nach den deutschen Strafgesetzen die Todesstrafe nicht gegen sie erkannt werden konnte. Das Kriegsgericht hat sich über diese Bestimmung hinweggesetzt aus der Erwägung, daß jeder, der eine Waffe gegen Angehörige der Deutschen Wehrmacht führt, als strafmündig anzusehen ist.« 1949 Staatsanwalt, 1951 Erster Staatsanwalt, 1954 Landgerichtsdirektor in Frankfurt a.M. 71.6.1971.
Gieseke, Paul.
Jurist. *5.5.1888 Magdeburg. 1922 Ordinarius für Handelsrecht der Universität Rostock, 1929 an der Handelshochschule Berlin. 1934 Förderndes Mitglied SS, Bund Nationalsozialistischer Deutscher Juristen (Nagel), Ordinarius in Marburg. 1936 kommissarisch Rektor, 1937 NSDAP, 1938 Rektor. 1939 Universität Berlin. 1948 Gastprofessor in Bonn, 1950 Lehrstuhl in Saarbrücken, 1952 Honorarprofessor in Bonn, 1955 Entpflichtung. 731.10. 1967 Bad Godesberg
Gieseler, Wilhelm.
Rassenbiologe und SS-Hauptsturmführer (1943). *11.10.1900 Hannover. Mai 1933 NSDAP, 1934 SA, NS-Dozentenbund, NS-Lehrerbund (Kröner, Rassenhygiene). 1934 Extraordinariat für Rassenkunde (anstelle des Ordinariats für Altes Testament!) und Direktor des Rassenbiologischen Instituts in Tübingen. 1937 Kreisbeauftragter Rassenpolitisches Amt, Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Rassenforschung. Dezember 1937 SS, beim Rasse- und Siedlungshauptamt (Weingart). 1938 Ordinarius. Ausbilder so genannter Eignungsprüfer zur Eindeutschung polnischer Kinder (Lilienthal, Eindeutschung). 1939 Mitarbeiter der Forschungsstelle für rassenkundliche Kolonialwissenschaft in Tübingen (Zeitschrift Der Biologe 1939). 1943 Prorektor. 1944 im Wiss. Beirat des Bevollmächtigten für das Gesundheitswesen Karl Brandt. 1955-1969 erneut Institutsleiter, 1961 umbenannt in Institut für Anthropologie und Humangenetik. Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Anthropologie (ehemals: Rassenforschung). f 26.9.1976 Terracina/ltal.. Lit.: Adam; Kröner, Rassenhygiene; Weingart.
Giesler, Hermann.
Architekt. *2.8.1898 Siegen. Bruder des Gauleiters Giesler. 1930 NSDAP-Parteiredner. 1933 Bau der Ordensburg Sonthofen im Allgäu. 1938 Ernennung zum Professor und Generalbaumeister der Hauptstadt der Bewegung. Einsatzgruppenleiter der Organisation Todt (OT), 1944 OT-Leiter Bayern. Im KZ-Mühldorf-Hauptprozeß am 13.5.1947 zu lebenslang Haft verurteilt, Entlassung 1952. Freier Architekt
Giesler, Paul.
NSDAP-Gauleiter (GL) und SA-Obergruppenführer. *15.6.1895 Siegen. Architekt. Bruder des Architekten Hitlers. 1924 Parteiredner. 1933 MdR. 1936 Stabsführer der SAGruppe Hochland in München. Ab 1935 Führer diverser SA-Brigaden. November 1941 GL Westfalen-Süd, Juni 1942 kommissarisch GL Oberbayern. November 1942 auch Ministerpräsident von Bayern. Nach dem Tode Adolf Wagners April 1944 GL, Januar 1945 in einem Aufruf der Soldatenzeitung Münchner Feldpost (zit. n. Poliakov, Diener): »Der Haß muß freie Bahn haben. Unsere haßerfüllte Gesinnung muß dem Gegner wie eine versengende Glut entgegenschlagen.« f Suizid 4.5.1945 bei Berchtesgaden
Gildemeister, Eugen.
Präsident des Robert-Koch-Instituts (RKT). *28.10.1878 Bromberg. Mikrobiologe. 1913 Abteilungsleiter am Königlichen Hygiene-Institut Posen. 1915 an der Bakteriologischen Abteilung im Reichsgesundheitsamt. 1918 Titularprofessor. Ab 1935 geschäftsführender Direktor und ab 1942 Präsident RKI, Vizepräsident des Reichsgesundheitsamts. Beteiligt an tödlichen KZ-Versuchen in Buchenwald: infizierte gesunde Häftlinge mit Fleckfieber. 1944 im Wiss. Beirat des Bevollmächtigten für das Gesundheitswesen Karl Brandt. NSDAP 1938, auch NS-Lehrerund NS-Ärztebund (Voswinckel). 18.5.1945 Berlin
Gildemeister, Martin.
Physiologe. *21.2.1876 Wangerin in Westpreußen. 1924 Professor und Direktor des Physiologischen Instituts der Universität Leipzig. Mitherausgeber der Zeitschrift für Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane. 713.10.1943 Leipzig
Gille, Herbert.
SS-Obergruppenführer (1941) und General der Waffen-SS. *8.3.1897 Gandersheim. 1931 SS. Kommandeur diverser SS-Einheiten. Laut brit. Geheimdienst 1950 Kontakt zur Bruderschaft, einem am 22.7.1949 in Hamburg gegründeten Geheimbund von Krypto-Nazis um Ex-Gauleiter Kaufmann (BA N 1080/272). Im Präsidium des 1951 gegründeten Verbands deutscher Soldaten (Dudek). Juli 1953 auf Soldatentreffen in Hannover (zit. n. Dudek): »Die Erlebnisse der Nachkriegszeit, als alle von uns wohlbehüteten und heiligen Tugenden mit Füßen getreten wurden, konnten uns den Glauben an das deutsche Volk nicht zerstören «. Herausgeber der Verbandszeitschrift Der Wiking-Ruf (1958 umbenannt in Der Freiwillige). 1 26.12.1966 Stemmen/ Hannover.
Gillert, Ernst.
Toxikologe. *7.3.1890 Berlin. 1931 Privatdozent der Technischen Hochschule Berlin. Spezialist für Flugphysiologie und Giftgas. 1939 apl. Professor und Oberstabsarzt am Institut für Allgemeine Pharmakologie und Wehrtoxikologie der Militärärztlichen Akademie (Wirth). 1939 Autor: Die Kampfstofferkrankungen. 1954 Lehrauftrag Technische Universität, 1955 Lehrauftrag Freie Universität Berlin. + 31.1. 1959 Berlin.
Gins, Heinrich. Bakteriologe. *21.7.1883 Frankfurt a. M. 1933 Abteilungsdirektor und Professor am Robert- Koch-Institut. 1937 NSDAP, auch SA (Voswinckel). 1940 Vorsteher der staatlichen Impfanstalt, Mitglied Leopoldina. Oberfeldarzt. 1942 DFG-Gelder für Paradentose- Versuche (BA R 73/11240). März/April 1945 Versuche an KZ-Häftlingen im Dachau-Nebenlager Mühldorf (Raim). 1947 Autor: Die übertragbare Zahnfleischentzündung (Spirillose). 1948 Dozent der Freien Universität Berlin. Vorsitzender der Berliner Mikrobiologischen Gesellschaft. 1952 Bundesverdienstkreuz. 74.2.1968 Berlin.
Girke, Fritz.
SS-Sturmbannführer (1944). *17.10.1912 Berlin. Bei Kriegsende Gestapochef Darmstadt. Todesurteil US-Militärgericht Dachau am 21.3.1947 wegen Ermordung alliierter Flieger (F. Hoffmann). f Hinrichtung 15.10.1948 Landsberg
Girndt, Otto.
Toxikologe. *31.8.1895 Idstein im Taunus. Leutnant im I. Weltkrieg. Teilnehmer Kapp-Putsch. NSDAP Ende der zwanziger Jahre (Hammerstein, Goethe). 1932 SA. 1933 Privatdozent der Universität Frankfurt. Gaudozentenführer, Spottname Denunziantenführer. 1934 Ordinarius der Medizinischen Akademie Düsseldorf, Dozentenführer. Laut Wirth Versuche mit Tabun für Militärärztliche Akademie. f 30.4. 1948 Erfurt
Girzick, Ernst.
SS-Obersturmführer (1945). *17.10.1911 Wien. 1931 NSDAP. Zentralstelle für jüdische Auswanderung Wien. 1944 Sonderkommando Eichmann in Ungarn, Judendeportationen nach Auschwitz (4 Js 1017/59 OStA Ffm.). 1948 in Wien zu 15 Jahren Kerker verurteilt, Dezember 1953 amnestiert. Wohnsitz Seewalchen am Attersee (BAL). Lit.: Safrian.
Gisevius, Hans Bernd.
Im Krieg im Amt Ausland/Abwehr (Geheimdienst der Wehrmacht). * 14.6.1904 Arnsberg (DBE). Jurist. Februar 1933 NSDAP. August 1933 Politische Abteilung im Polizeipräsidium Berlin. 1934 vorübergehend Leiter der Polizeiabteilung im Reichsinnenministerium. Nach eigenem Bekunden Gestapo-Gegner und Widerstandskämpfer, 1940 Vizekonsul in Zürich, ab 1943 Kontakte zum US-Geheimdienst. Nach 1945 Geschäftsmann. f 23.2.1974 Müllheim/Baden. Q.: Schenk, BKA; Wildt
Glatzel, Hans.
Ernährungsphysiologe. *22.8.1902 Göppingen. 1929 Assistent Verschuers am Kaiser-Wilhelm-Institut für Anthropologie. 1933 SA, NS-Lehrerbund, NS-Ärztebund. 1936 Dozent, 1937 NSDAP (BDC). 1942 apl. Professor der Med. Klinik der Grenzlanduniversität (gegen den Ungeist jenseits der Grenzen) Kiel. 1944 im Wiss. Beirat des Bevollmächtigten für das Gesundheitswesen Karl Brandt. Nach 1945 Sachverständiger beim Oberversicherungsamt und Landessozialgericht Schleswig-Holstein. Sorgte dafür, daß der Leiter des Krankenmords (Euthanasie) Heyde unter dem Namen Dr. Sawade als Gutachter beschäftigt wurde. 1959 Leiter der Klinisch-physiologischen Abteilung am Max-Planck-Institut für Ernährungsphysiologie Dortmund. Mitglied der Senatskommission für Ernährungsforschung der Deutschen Forschungsgemeinschaft. 21.3.1990.
Glehn, Karl.
Landrat. *5.8.1895 Duisburg. Regierungsdirektor. Ab Herbst 1940 Kreishauptmann (Landrat) von Tomaszow-Mazowiecki im Generalgouvernement. Glehn im Monatsbericht vom 8.4.1942 (zit. n. Urteil 2 Ks 1/69 LG Darmstadt): »Der Drang der Juden, dem Hungertod im Ghetto zu entgehen und außerhalb weiter zu leben, ist nach wie vor festzustellen.« Laut eigener Aussage (ZSt 206 AR-Z 12/63) nach 1945 Internierung, 1948 Auslieferung an Polen abgelehnt. Geschäftsführer des Fachverbands der Steinzeugindustrie. 1963 als Anwalt in Köln zugelassen. Q.: MitteilungM. Roth.
Gleispach, Wenzeslaus Graf von.
Jurist. * 22.8.1876 Graz. 1907 Professor in Prag. 1915 Lehrstuhl in Wien. 1930 Versuch, eine Studentenordnung nach dem Rassenprinzip einzuführen. 1934 Professor für Strafrecht und Direktor des Kriminalistischen Instituts der Universität Berlin. 1935 Dekan. Mitarbeit in Hans Franks Akademie für Deutsches Recht (BAR 61). Mitglied der Strafrechtskommission. In der Reichsjugendführung eingestuft als »einer der ersten der Gesinnung und Haltung nach nationalsozialistischen Professoren « (Heiber, Professor). Februar 1937 Vortrag Nationalsozialismus und Wissenschaft bei Tagung des NS-Studentenbunds (zit. n. Poliakov, Denker): »Entgegen manchen aus Unverstand oder Mißgunst herstammenden Behauptungen ist der Nationalsozialismus kein Feind der Freiheit. « 1939 Autor: Das Kriegsstrafrecht. 112.3. 1944 Berlin.
Gleu, Karl.
Chemiker. *11.3.1901 Schivelbein in Pommern. 1938 apl. Professor in Jena. Nicht NSDAP, laut NSDAP Jena aber »großer Judenhasser« (Deichmann, Chemiker). 1942 ao. Professor in Frankfurt. Nach 1945 weiter in Frankfurt. 26.1.1986 Butzbach in Hessen.
Gley, Heinrich.
T4. *16.2.1901 Rödling in Mecklenburg. Oberpfleger in Wittstock. 1932 NSDAP. Ab 1940 in den Vergasungsanstalten Grafeneck und Sonnenstein: »Meine Tätigkeit war eine reine pflegerische, ich habe Transporte begleitet. Diese Kranken wurden dann … getötet«. 1942 Zwangsarbeitslager Trawniki. Ab August 1942 SS-Oberscharführer in Belzec. An Beseitigung von etwa 500 000 Leichen beteiligt: »Es handelte sich bei den Verbrennungen der wieder ausgegrabenen Leichen um einen menschlich, ästhetisch und geruchsmäßig so schauerlichen Vorgang, daß die Phantasie jener Menschen, die heute in bürgerlichen Verhältnissen zu leben gewohnt sind, wohl nicht ausreicht, dieses Grauen nachzuempfinden.« Nach 1945 Maurer. Beschuldigt der Beihilfe zu gemeinschaftlichem Mord in 360 000 Fällen in Belzec. Am 30.1.1964 vom LG München außer Verfolgung gesetzt. Er habe sich »keineswegs durch besondere Aktivität im Sinne des nationalsozialistischen Gewaltregimes ausgezeichnet
Globke, Hans.
Jurist. *10.9.1898 Düsseldorf. 1922 Mitglied des Zentrum. 1929 Regierungsrat im Preu- Bischen Innenministerium. Ab 1932 (sic) im Reichsinnenministerium. Laut Innenminister Frick in hervorragendem Maße beteiligt am Erbgesundheits- und Blutschutzgesetz und am Gesetz über die Änderung von Familiennamen: Zwangsvornamen Sara und Israel für Juden. 1936 mit Stuckart Verfasser des Kommentars zur deutschen Rassengesetzgebung (Zit.n. Blasius): »Aus dem Rassegedanken folgt so zwangsläufig der Führergedanke. Der völkische Staat muß also notwendig Führerstaat sein.« 1938 Ministerialrat. Im Krieg Rechtsberater verbündeter Regierungen bei Einführung von Judengesetzen. 1943 Ablehnung NSDAP-Aufnahmeantrag (Weiß). Laut Robert Kempner während des Krieges Informant des Berliner Bischofs Preysing. 1949 Ministerialdirigent im Bundeskanzleramt, 1950 Ministerialdirektor und Leiter der Hauptabteilung für innere Angelegenheiten, somit für den ‘Aufbau der inneren Verwaltung der BRD zuständig. Ab 1953 Adenauers Staatssekretär und. Strippenzieher. Am 23.7.1963 vom Obersten Gericht der DDR in Abwesenheit zu lebenslang Haft verurteilt. Mit Adenauers Abdankung am 15.10.1963 in Pension. 13.2.1973 Bad Godesberg. Lit.: Dirks, S. 70 ff.
Globocnik, Odilo.
SS-Obergruppenführer und Generalleutnant der Polizei. *21.4.1904 Triest. Bauunternehmer, 1918 in Österreich eingebürgert. 1931 NSDAP, 1934 SS. Gaubetriebszellenund Propagandaleiter der NS-Betriebszellenorganisation in Kärnten. 1933 stellv. NSDAP-Gauleiter (GL) Wien. 1936 Stabsleiter der NSDAP-Landesleitung. 1938 Staatssekretär, MdR und GL Wien, wegen finanzieller Unregelmäßigkeiten am 1.2.1939 abgelöst. Versetzung zum Persönlichen Stab Reichsführer-SS. Ab 9.11.1939 SS- und Polizeiführer in Lublin. Von Himmler mit der Endlösung in Polen beauftragt, Tarnwort: Aktion Reinhard. Verantwortlich für die Vernichtungslager Belzec, Sobibor und Treblinka. August 1942, laut Gerstein: »Wenn es jemals nach uns eine so feige und schwächliche Generation geben sollte, die unser gutes, notwendiges Werk nicht versteht, dann war der ganze Nationalsozialismus umsonst. « 1943 zusätzlich Geschäftsführer der Ostindustrie GmbH (Osti) in Lublin zum Raub jüdischen Vermögens und Ausbeutung der jüdischen Arbeitskräfte vor der Ermordung. Ab 13.9.1943 Höherer SS- und Polizeiführer Operationszone Adriatisches Küstenland, inklusive des einzigen italienischen Konzentrationslagers San Saba in Triest. f 31.5. 1945 Suizid mit Zyankali nach Verhaftung auf der Möslacher Alm am Weißensee in Kärnten.
Glockner, Herman. Philosoph.
*23.7.1896 Fürth. Ab 1927 Hersisgehe: der Sämtlichen Werke Hegels. 1933 Lehrstuhl in Gießen. 1934 NSV. Ab 1934 mit Larenz Herausgeber der Zeitschrift für Deutsche Kulturphilosophie. Versuch, Hegel für den NS-Staat zu vereinnahmen. Verfasser eines mehrbändigen Hegel-Lexikons. These: Bedeutung Hitlers für die Politik wie die Hegels für die Philosophie. Glockner (zit. n. Hausmann, Ritterbusch): »Der Kampf ist der Vater aller Dinge. So wird auch auf dem Gebiet der Philosophie in den Jahren des Krieges und der Not ohne Zweifel eine starke Zeugungskraft entfaltet. « 1942 NS-Dozentenbund, Ablehnung Aufnahmeantrag NSDAP-Mitgliedschaft (Univ.-Archiv Gießen). 1951-1964 Technische Hochschule Braunschweig. 711.7.1979 Braunschweig.
Glücks, Richard.
SS-Obergruppenführer (1943) und Generalleutnant der Waffen-SS. * 22.4.1889 Düsseldorf. Oberleutnant im I. Weltkrieg. Freikorps. 1927 Stahlhelm. 1930 NSDAP, 1932 SS. 1936 Stabsführer des Inspekteurs der Konzentrationslager (IKL) Eicke im SS-Führungs-Hauptamt. Am 15.11.1939 dessen Nachfolger. Am 16.3.1942 Eingliederung IKL als Amtsgruppe D ins SS-Wirtschafts-Verwaltungshauptamt. Rundschreiben an die KZ-Kommandanten vom 6.8.1942 (»Verwertung der abgeschnittenen Haare«): »Aus ausgekämmten und abgeschnittenen Frauenhaaren werden Haargarnfüßlinge für U-Bootbesatzungen und Haarfilzstrümpfe für die Reichsbahn angefertigt . Schnitthaar von männlichen Häftlingen kann nur von einer Länge von 20 mm an Verwertung finden.« fSuizid 10.5. 1945 Lazarett Flensburg-Mürwik
Glum, Friedrich.
Jurist. *9,5.1891 Hamburg. 1930 ao. Professor der Universität Berlin. Mitglied Deutsche Gesellschaft für Wehrpolitik und Wehrwissenschaften. Generalsekretär und Generaldirektor der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft (KWG) bis 1937, vollzog die Selbstgleichschaltung der KWG. Verlust aller Ämter wegen nichtarischer Großeltern seiner Frau. Ab 1937 Grundstücksund Finanzmakler. 1946 Beamter der Bayerischen Staatskanzlei, 1949 Lehrauftrag für Staatenkunde und Politik der Universität München. 1952 Ruhestand. + 14.7.1974 München.
Gmeiner, Josef.
SS-Obersturmbannführer (1943). * 22.12.1904 Amberg/Oberpfalz als Sohn eines Kriminaloberwachtmeisters. Dr. jur. 1923 Bund Oberland, Teilnehmer Hitlerputsch. 1934 SS, 1935 NSDAP. 1939 Gestapochef Dessau, Abordnung zu Einsatzgruppe C und D. Ende 1941 Gestapochef in Karlsbad, Februar 1944 in Karlsruhe. November 1944 Kommandeur der Sicherheitspolizei und des SD Baden/Elsaß mit Sitz in Karlsruhe. Todesurteil brit. Militärgericht am 3.9.1947 in Hamburg. 7 Hinrichtung 26.2.1948 im Zuchthaus Hameln.
Goebbels, Joseph.
Reichsminister für Volksaufklärung und Propaganda. *29.10.1897 in Rheydt als Sohn eines Handlungsgehilfen. 1920 Promotion zum Doktor der Literaturwissenschaft. 1924 Gründer der NSDAP-Ortsgruppe Mönchengladbach. 1926 Gauleiter Groß- Berlin. 1927 Gründung des Hetzblattes Der Angriff. Durch verkrüppelten Fuß behindert, Spottname Schrumpfgermane (Schacht), am 29.1. 1929 im Tagebuch: »Ekelhafte Behinderung.« 1929 Reichspropagandaleiter der NSDAP. Am 3.1.1930 im Tagebuch: »Lieber verroht als geistig.« 1931 Heirat Magda Quandt, geschiedene Frau des Industriellen Quandt. Goebbels am 17.12.1935 im Tagebuch: »Wachmannschaften aus den Moorlagern da. Erzählen von den Gefangenen. Auswurf! Muß wegradiert werden. Wir sind noch viel zu human!« Am 5.8.1936 zur Olympiade: »Wir Deutschen erringen eine Goldmedaille, die Amerikaner drei, zwei davon durch Neger. Das ist eine Schande. Die weiße Menschheit müßte sich schämen.« Wegen seiner Affären mit Filmschauspielerinnen Bock von Babelsberg genannt (Jungbluth). Ab 20.7.1944 Generalbevollmächtigter für den totalen Krieg. Luxuriöse Herrensitze auf der Wannseeinsel Schwanenwerder und am Bogensee in Lange (Kreis Niederbarnim), inklusive eines 210 Hektar großen Waldgeländes. {Suizid 1.5. 1945 im Berliner Führerbunker, zuerst Vergiftung seiner sechs Kinder, dann seiner Frau Magda. Goebbels’ Credo (zit. n. Courtade): »Die Nachrichtenpolitik im Krieg ist ein Kriegsmittel. Man benutzt es, um Krieg zu führen, nicht um Informationen zu geben.
Göbel, Johannes Paul.
Chemiker. *29.10.1891. 1943/44 Assistent Claubergs in Auschwitz bei Versuchen zur Massensterilisierung von Jüdinnen mittels Injektionen, Erprobung von Kontrastmitteln für Röntgenzwecke. Laut Museum Auschwitz Vertreter der Schering- Werke. Die Firma bestreitet dies. 11.8.1952. Lit.: Klee, Auschwitz.
Göcke, Wilhelm.
SS-Obersturmbannführer. *12.2.1898 Schwelm in Westfalen. Juni 1942 Leiter des Arbeitslagers Narvik in Norwegen. Danach KZ Mauthausen. August 1943 Kommandant KZ Warschau. September 1943 Kommandant KZ Kauen in Litauen. Laut Zeugenaussagen an Judenerschießungen beteiligt. } 20.10.1944 Fontana in Italien. Q.: BAL; Konzentrationslager
Goede, Horst.
Landkommissar von Opole im Distrikt Lublin. * 16.2.1903 Czewienko. Soll wahllos Juden im Ghetto erschossen haben (Musial, S. 328). Nach 1945 nicht ermittelt (BAL).
Göhring, Martin.
Historiker. *21.11.1903 Ostdorf in Württemberg. 1934 NSDAP, Zellenleiter (Eberle). 1939 Dozent in Halle. 1943 ao. Professor und Direktor des Seminars für Politische Auslandskunde der NS-Kampfuniversität Straßburg. 1947 Gastprofessor TH Stuttgart. 1951 Direktor des Instituts für Europäische Geschichte Univ. Mainz. 1961 Ordinarius in Gießen. 78.3.1968 Gießen (Kürschner). Lit.: Lerchenmueller
Gönner, Rolf von.
Generalarbeitsführer. *25.4.1885 Arzberg in Bayern, laut Führerlexikon »arischer Abstammung«. Juli 1932 Referent für Arbeitsdienst bei der NSDAP-Reichsleitung. Juli 1933 Leiter des Personalamts des Reichsarbeitsdienstes. 12 9.3.1941 Kriegstod.
Gönnert, Rudolf.
Parasitologe. *4.5.1911. Assistent am Tropeninstitut Hamburg, 1937 bei Bayer-Elberfeld. 1942 am Fleckfieber-Institut »Behring« in Lemberg, in dem Polen als so genannte »Läusefütterer« mißbraucht wurden. 1942 Planung Fleckfieberversuche an »Läusefütterern« im KZ Buchenwald. (Der in Lemberg produzierte Fleckfieber- Impfstoff war in der Herstellung sehr aufwendig: Die Läuse wurden infiziert und mit dem Blut so genannter Läusefütterer zwei- bis dreimal täglich ernährt. Hatte sich der Fleckfiebererreger im Läusedarm vermehrt, wurden die Läuse-Därme herausgeschnitten, mit dem Gehirn infizierter Meerschweinchen verrührt und zu Impfstoff verarbeitet.) Institutsleiter Richard Haas am 23.11.1942 an Dr. Hoven, Lagerarzt Buchenwald: »Auf Veranlassung von SS-Sturmbannführer Dr. Ding teile ich Ihnen mit, daß Herr Gönnert von unserem Institut mit dem fraglichen Material am 28. 11.4.hier wegfahren wird und sich voraussichtlich im Laufe des 30. November von Weimar aus bei Ihnen melden wird … Außerdem wird Herr Gönnert Ihnen für jede Auskunft zur Verfügung stehen. « 1950 Leiter des Chemotherapeutischen Instituts der Bayer AG, 1955 Dozent für Tropenmedizin der Universität Köln. 1962 apl. Professor. Leiter des Instituts für Parasitologie und Veterinärmedizin der Bayer AG. 727.3.1992. Lit.: Klee: Auschwitz; Weß.
Goerdeler, Carl Friedrich.
Kopf des konservativen Widerstandes. b *31.7.1884 Schneidemühl in Westpreußen. Jurist. 1920 Zweiter Bürgermeister in Königsberg. 1930 (bis 1937) Oberbürgermeister Leipzig. 1934 zugleich Reichskommissar für die Preisbildung und Preisüberwachung. Teilnehmer Sachverständigenbeirat für Bevölkerungs- und Rassenpolitik des Reichsinnenministeriums, zum Beispiel Sterilisierungsgesetz. Mitglied Akademie für Deutsches Recht und Deutscher Ostbund (Führerlexikon). Goebbels am 13.6.1936 im Tagebuch: »Er ist ein kluger Kopf.« Ab 1937 Berater des Bosch-Konzerns. f Hinrichtung 2.2.1945 Berlin-Plötzensee.
Göring, Herbert.
Halbbruder des Reichsmarschalls. *9,12.1889 Kettwig. Generalreferent im Wirtschaftsministerium. Leiter der Vereinigten Stahlwerke AG, Geschäftsführer der Stahlunion-Export GmbH. In zahlreichen Aufsichtsräten (siehe Stockhorst). Freundeskreis Reichsführer-SS.
Göring, Hermann.
Reichsmarschall (1940). *12.1.1893 Rosenheim. Hauptmann der Luftwaffe im I. Weltkrieg, Juni 1918 Führer des Jagdgeschwaders Richthofen. 1920 Post- und Taxipilot der Aktiengesellschaft Schwedischer Luftverkehr. Februar 1920 Bekanntschaft mit Carin Kantzow auf Schloß Rockelstadt. 1922 NSDAP, Oberster Führer der SA (Führerlexikon). Heirat am 3.2.1923 in München. November 1923 bei Hitlerputsch schwer verletzt, Flucht nach Tirol und Italien. Infolge der Behandlung Morphinist, 1926 Entzugsversuch im schwedischen Krankenhaus Aspudden, Feststellung in Krankenakte: »brutaler Hysteriker«, »manischer Antisemitismus «. 1927 Rückkehr, 1930 MdR, Hitlers Beauftragter in Berlin. Tod Carin Görings am 17.10.1931. 1932 Präsident des Reichstags. April 1933 Ministerpräsident von Preußen, Mai 1933 Reichsminister für Luftfahrt. Goebbels am 20.6.1933 über Göring im Tagebuch: »Die Uniform geht über das Amt.« Juli 1934 Reichsforstund Reichsjägermeister, Dezember 1934 intern designierter Nachfolger Hitlers. März 1935 Oberbefehlshaber der Luftwaffe. April 1935 Ehe mit der Schauspielerin Emmy Sonnemann. 27.4.1936 Reichskommissar für Rohstoffe und Devisen. Ab 18.10.1936 Beauftragter für den Vierjahresplan zwecks radikaler Ausrichtung der Wirtschaft auf den Kriegsfall. Juli 1937 Gründung der Hermann-Göring-Werke: reichseigener Industriekonzern (Eisen-, Stahl- und Waffenproduktion, Bergbau, auch Binnenschiffahrt),. Am 31.7.1941 Auftrag an Heydrich, »alle erforderlichen Vorbereitungen … zu treffen für eine Gesamtlösung der Judenfrage im deutschen Einflußgebiet in Europa.« Luxuriöse Residenz in Carinhall, reiste in einem Luxussonderzug. Spannungen mit Himmler und Goebbels. Am 23.4.1945 von Hitler aller Ämter enthoben. Festnahme durch Amerikaner Mai 1945 in Kitzbühel. Speer 1946 in seinem Tagebuch (zit. n. Maser): »Ein Prasser und Parasit«. Todesurteil 1.10 1946 im Nürnberger Prozeß gegen die Hauptkriegsverbrecher (Internationales Militär-Tribunal). f Suizid 15. 10.1946. Göring, Matthias Heinrich. Führer der Deutschen Seelenheilkunde. *5.4.1879 Düsseldorf. Vetter von Hermann Göring, genannt Pappi. 1900 Dr. jur. 1907 Dr. med. 1909/10 Assistent bei Kraepelin. Ab 1914 Klinik für psychische und nervöse Krankheiten in Gießen. 1922 ao. Professor. 1923 niedergelassener Nervenarzt. 1927 Gründungsmitglied der Allgemeinen Ärztlichen Gesellschaft für Psychotherapie (C. G. Jung). März 1933 NSDAP, auch SA, NS-Ärztebund, Amt für Volksgesundheit der NSDAP (BDC). September 1933 Vorsitzender der neugegründeten Deutschen allgemeinen ärztlichen Gesellschaft für Psychotherapie. Ab 1936 mit C. G. Jung Herausgeber des Zentralblatts für Psychotherapie und ihre Grenzgebiete. Direktor des Deutschen Instituts für psychologische Forschung und Psychotherapie in Berlin, 1944 umbenannt in Reichsinstitut für psychologische Forschung. Oberfeldarzt, Unterzeichner der so genannten Godesberger Erklärung prominenter NS-Protestanten vom 26.3.1939: »Indem der Nationalsozialismus jeden politischen Machtanspruch der Kirchen bekämpft und die dem deutschen Volke artgemäße nationalsozialistische Weltanschauung für alle verbindlich macht, führt er das Werk Martin Luthers … fort.« 724. oder 25.7.1945 im sowj. Lagerlazarett Posen an Ruhr. Lit.: Lockot
Görlitzer, Artur.
Stellv. NSDAP-Gauleiter Groß-Berlin. * 22.6.1893 Frankfurt/Oder als Sohn eines Eisenbahnbeamten. Finanzbeamter. Laut Führerlexikon »Erkenntnis, daß die Lösung des Judenproblems die entscheidende Lebensfrage des deutschen Volkes ist.« 1933 MdR, Preuß. Staatsrat. Auch NSDAP-Blockwart, Ortsgruppenschriftwart und Ortsgruppenleiter. 1938 SAGruppenführer. Goebbels am 6.1.1940 im Tagebuch: »Er ist so rechthaberisch und hat falsche, verdrängte Ehrgeize.« Beauftragter des Reichsverteidigungskommissars für den Gau Berlin. 1944 im Ostministerium. 7 25.4.1945 Berlin
Görner, Alexander.
Volkswirt. * 16.11.1901 Graz. 1929 Dozent der Hochschule für Welthandel in Wien. 1931 NSDAP. 1935 Dozent der Technischen Hochschule (TH) Berlin. 1938 Referatsleiter der Forschungsstelle für Wehrwirtschaft im Reichswirtschaftsministerium. 1938 in Schrift Vom Klassenstaat zur Volksgemeinschaft: »Der Jude rechnet immer nur mit Geld und sinnt immer nur darauf, durch Geld Macht zu haben.« 1939 Lehrstuhlvertretung an der Deutschen Karls- Universität Prag (Frontuniversität), 1942 apl. Professor. 1956 Lehrauftrag TH Karlsruhe. Präsident des Bundesbeirats Bund Deutscher Kriegsopfer. Q.: Seeliger II.
Görnnert, Friedrich.
SA-Oberführer und Persönlicher Referent Görings. *18.3.1907 Karlsruhe. 1931 NSDAP (Linne). Dr. Ing. Ministerialrat. 1941 Ehrenbürger der Technischen Hochschule Karlsruhe (Heibert: Kapitulation II). Nach 1945 Wohnsitz Karlsruhe. Prof. z. Wv.Q.: ZSt413 AR-Z 501/67.
Goerttler, Kurt.
Anatom. * 17.5.1898 Sondershausen in Thüringen. Freikorps Epp, 1933 NSDAP. 1934 Lehrstuhl in Hamburg, 1935 in Heidelberg. 1945 Suspendierung. 1948 Ordinarius in Freiburg. 7 16.4.1983 Freiburg/Br. Q.: Bussche.
Goerttler, Victor.
Veterinär. *5.1.1897 Sondershausen in Thüringen. Dr. med. vet. habil. 1938 Ordinarius. Direktor der Veterinäranstalt Jena. Laut Astel »weltanschaulich ein Mann unserer Front«. Im Beirat der November 1942 gegründeten Deutschen Gesellschaft für Konstitutionsforschung. 1942 (und 1948) Autor: Lehrbuch für Fleischbeschauer. Nach 1945 Professor mit Lehrstuhl, Direktor des Veterinäruntersuchungs- und Tiergesundheitsamts und des Instituts für bakteriologische Tierseuchenforschung der Deutschen Akademie für Landwirtschaftswissenschaft Jena. 1953 Nationalpreis DDR. Klasse. 4.7.1982 Jena.
Goertz, Reinhard.
SS-Sturmbannführer (1941). *15.9.1908 Mainz. SS-Nr. 1279, NSDAP-Nummer 31 662. Vor dem Krieg Hauptabteilungsleiter der Deutschen Arbeitsfront (DAF). Ab Juni 1941 Gebietskommissar Kreisgebiet Dnjepropetrowsk. Soll nach 1945 für Bundesnachrichtendienst (BND) gearbeitet haben. Q.: ZSt 114 AR-Z 67/67.
Görz, Heinrich.
Dr. med. und SS-Obersturmführer. * 22.5.1908 Uberez in Ostgalizien. Angehöriger des Sonderkommandos 10a. Beteiligt an Ermordung von 214 Kindern mit Gaswagen in Jeissk. Arzt im Jugend-KZ Uckermark. Nach 1945 GastarzZt Universitätsfrauenklinik Marburg, ab 1950 Mitarbeiter der Asta-Werke. Am 14.7.1972 vom LG München zu 4 Jahren Haft verurteilt. Q.: ZSt 213 AR 1898/66.
Göth, Amon.
SS-Hauptsturmführer (1944). *11.12.1908 Wien. 1930 NSDAP, 1932 SS. Volksdeutsche Miittelstelle in Kattowitz, Sommer 1942 Judenreferent im Stab Reichsführer-SS in Lublin. März 1943 maßgeblich an Liquidierung des Ghettos Krakau beteiligt, 1944 Leiter des KZ Plaszow bei Krakau. Todesurteil 5.9.1946 in Krakau. j Hinrichtung 13.9.1946. Lit.: Gutman.
Gogarten, Friedrich.
Professor für Systematische Theologie. * 13.1.1887 Dortmund. 1931 Lehrstuhl in Breslau. 1933 im Aufsatz Die göttliche Aufgabe der Kirche in der Zeit: »Es versteht sich von selbst, daß diese Arbeit in engster Beziehung zu der staatlichen und völkischen Erneuerung geschehen muß, die das ganze Denken und Wollen unseres Volkes in Anspruch nimmt.« Meyers Lexikon (1938): »Ging 1933 zu den Deutschen Christen, ohne aber bei diesen länger zu bleiben.« 1935-1955 Lehrstuhl in Göttingen. f 16.10. 1967 Göttingen
Gohrbandt, Erwin.
Chirurg. *20.9.1890 Schlawe in Pommern. 1928 ao. Professor und Leiter des Urbankrankenhauses Berlin. Berater der Reichsjugendführung (Axmann). Nicht NSDAP. 1935 zur Sterilisierung: »Wir müssen dafür Sorge tragen, daß Patienten, die dem öffentlichen Leben wiedergegeben werden, schlagartig zeugungsunfähig werden« (Pross/Winau, S. 210). 1940 Ordinarius und Abteilungsdirektor am Krankenhaus Moabit. Oktober 1942 Teilnehmer der Tagung Seenot (Dachau-Versuche). 1944 im Wiss. Beirat des Bevollmächtigten für das Gesundheitswesen Karl Brandt. Nach 1945 Ärztlicher Direktor am Krankenhaus Moabit, Spezialgebiet: Plastische Chirurgie. Vizepräsident des Deutschen Roten Kreuzes, Landesverband Berlin. Mitglied Deutsche Olympische Gesellschaft. Herausgeber des Zentralblatts für Chirurgie. 73.1.1965 Berlin
Goldschmidt, Theo.
Inhaber der Th. Goldschmidt AG. *11.3.1883 Berlin. Mit 15 % beteiligt an der Degesch, Deutsche Gesellschaft für Schädlingsbekämpfung. Nach 1945 Vorsitzender des Vorstands der Th. Goldschmidt AG in Essen-Bredeney. Ehrensenator der Technischen Hochschule Darmstadt. 1948 (bis 1957) Senator, dann Ehrensenator Max-Planck-Gesellschaft. 1951 im Aufsichtsrat von Bayer Leverkusen (Hilberg). Präsident der Industrieund Handelskammer Essen. 72.5.1965 Seeheim/Bergstraße. Lit.: Kalthoff
Golf, Arthur.
Tierzüchter. *21.7.1877 Beyersdorf in Sachsen. NSDAP 1932. 1933 Führer (Rektor) der Universität Leipzig. Rektoratsrede Nationalsozialismus und Universität. Golf über Hitler (zit. n. Heiber, Professor): »Wie haben wir alle das als eine wahrhaftige Erlösung empfunden, daß uns endlich der Führer wurde.« Rede auf der Veranstaltung Bekenntnis der Professoren an den deutschen Universitäten und Hochschulen zu Adolf Hitler und dem nationalsozialistischen Staat am 11.11.1933 in Leipzig: »Mit Adolf Hitler für des deutschen Volkes Ehre, Freiheit und Recht.« 710.4. 1941 Leipzig.
Gollert, Friedrich.
Jurist und SS-Untersturmführer. *2.12.1904 Neuruppin. 1933 SS. Ab 1941 Referent der Justizabteilung und Persönlicher Referent des Gouverneurs im Distrikt Warschau. 1943 Leiter des Amts für Raumordnung des Distriktchefs Warschau. 1944 Amtschef Distrikt Warschau. Gollert am 29.3.1943 über Polen, die mit »Radikalmittel« zu beseitigen seien (Beiträge 10, S. 106): »Das sind nicht nur die polnischen Fanatiker, die natürlich restlos ausgemerzt werden müssen, sondern weiterhin alle asozialen Elemente, alle Kranken und sonstigen Personen, die auch arbeitsmäßig für unsere Interessen nicht in Frage kommen.« Verbleib unbekannt (BAL). Q.: Beiträge 10; Diensttagebuch
Gollwitzer, Heinz.
Historiker. *30.1.1917 Nürnberg. Oberleutnant. Laut eigener Aussage 1941 wegen Verwundung vom Kriegsdienst beurlaubt, Studium in München, Wiss. Referent beim Chef des SS-Ahnenerbe (Wüst). 1944 Promotion, zusätzlich Referent an der Deutschen Akademie in München. 1950 Privatdozent für mittlere und neuere Geschichte in München, 1951 Lehrbeauftragter der Hochschule für Politische Wissenschaft München, Mitarbeiter der Historischen Kommission der Bayerischen Akademie der Wissenschaften. 1956 apl. Professor. 1957 Lehrstuhl in Münster. 726. 12.1999 München.
Gollwitzer-Meier, Klothilde.
Internistin. *29.10.1894 Wolnzach in Bayern. Leiterin des Balneologischen Instituts der Universität Hamburg in Bad Oeynhausen, apl. Professorin. 1934 NS-Lehrerbund (Voswinckel). Luftwaffenforschung Über die Einwirkung der Muskeltätigkeit für die Abgabe des Sauerstoffes an das Gewebe (BAR 26 IIV220). 72.3.1954 Hamburg
Gommlich, Hellmuth.
Polizeirat. *11.7.1891 Dresden. NSDAP, SS, SD (Spitzeldienste). 1935 Leiter der Polizeiabteilung und Oberregierungsrat im Innenministerium Thüringen, Sonderbeauftragter Himmlers und Unterhändler zur Errichtung des KZ Buchenwald. 1938 Landrat in Meiningen, ab 1940 SS-Sturmbannführer und Kurdirektor der Thüringer Staatsbad AG. } Suizid 3.4. 1945 Weimar. Q.: Schley, S. 193
Gorgaß, Bodo.
T4. *19.6.1909 Leipzig. 1933 SA, Sanitätsobersturmführer. 1937 NSDAP. August 1938 Leitender Arzt der Anstalt Kalmenhof in Idstein, Dezember 1939 Wehrmacht. T4 ab 1.5.1941 (bis 30.4.1942), Einarbeitung in der Vergasungsanstalt Hartheim und im KZ Buchenwald. Ab 18.6.1941 Vergasungsarzt in Hadamar, Tarnname Dr. Kramer: »Mir oblag lediglich die Durchführung der Tötung.« 1946 unter dem Namen Dr. Gerber verhaftet. Todesurteil 26.3.1947 im Hadamarprozeß wegen Mordes in mindestens 1000 Fällen, Haftentlassung Januar 1958. Wiss. Mitarbeiter eines Pharmaproduzenten
Gornig, Kurt.
SS-Sturmbannführer (1942). *15.11.1912 Breslau. Einsatzgruppe B, ab Sommer 1943 Gestapochef beim Kommandeur der Sicherheitspolizei und des SD Weißruthenien (Minsk). # Von Ehefrau für tot erklärt, gilt als vermißt (BAL).
Gotschlich, Emil.
Hygieniker. * 28.3.1870 Beuthen. 1917 Ordinarius in Gießen. Propagierte schon 1924 die Hygiene als »Sicherung der biologischen Zukunft des Volkes« (Hubenstorf, Berlin). Ab 1926 Ordinarius in Heidelberg, 1935 bis 1940 in Ankara. f 19.12.1949 Heidelberg.
Gottberg, Curt von.
SS-Gruppenführer (1944) und Generalleutnant der Polizei. *11.2.1896 Preußisch Wilten. Oberleutnant im I. Weltkrieg, Marinebrigade Ehrhardt, 1923 Teilnehmer Hitlerputsch. 1932 NSDAP/SS. 1937 Chef des Siedlungsamts im SS-Rasse- und Siedlungshauptamt. Ab 1938 Beinprothese. Oktober 1940 Chef des Erfassungsamts im SSHauptamt. Herbst 1942 Kommandeur der Kampfgruppe Gottberg, November 1942 SS- und Polizeiführer Weißrußland in Minsk. Gottbergs Einsatzbefehl vom 7.12.1942: »Als Feind ist anzusehen jeder Bandit, Jude, Zigeuner.« März 1943 Vertretung des Höheren SS- und Polizeiführers (HSSPF) Rußland-Mitte, September 1943 Nachfolger Kubes als Gebietskommissar Weißrußland. Juni 1944 HSSPF Rußland-Mitte und Weißrußland. TSuizid 31.5.1945 Flensburg nach Festnahme. Lit.: Krausnick/Wilhelm.
Gotti-Ottlilienfeld, Friedrich von.
Staatswissenschaftler. *13.11.1868 Wien. 1926 Ordinarius in Berlin. 1934 Autor: Die Läuterung des nationalökonomischen Denkens als deutsche Aufgabe. Mitglied Akademie für Deutsches Recht. Beurteilung Amt Rosenberg am 11.9.1942 (BA NS 18/307): »mit Bedenken betrachtet«, Begründung: »Gelehrter alter Schule, vertritt die autonome Nationalökonomie, die die Interessen der Volksgemeinschaft nicht berücksichtigt.« 7 19.10.1958 Frankfurt a.M.
Gottlieb, Josef.
Medizinhistoriker und SS-Sturmbannführer (1944). * 14.10.1910 Frankfurt a. M. 1941 Leiter des Instituts für Geschichte der Heilkunde beim Reichsarzt-SS (Kümmel). 1942 mit Alexander Berg Autor: Das Antlitz des germanischen Arztes in vier Jahrhunderten. 1943 Dozent der Universität Graz und der SS-Ärztlichen Akademie Graz. 1944 Vorstand des Seminars für Geschichte der Medizin. Oberstabsarzt der Waffen- SS. 1945 Kommandeur der SS-Ärztlichen Akademie. Nach 1945 Assistenzarzt in Darmstadt, Leiter der Inneren Abteilung am Sankt-Rochus-Krankenhaus Dieburg. 1956 Privatdozent, 1960 apl. Professor für Medizingeschichte der Universität Homburg/Saar. 1982 Autor der Broschüre Die Akademie am Rosenberggürtel. Ein Beitrag zur Grazer Zeitgeschichte 1943-1945. Kein Hinweis auf eigene SSMitgliedschaft, kein Hinweis, daß Ausbildungsstätte für KZ-Ärzte. Die SS-Akademie wird durchgängig als militärärztliche Akademie bezeichnet, Gottlieb: »Keiner der aus der Akademie Hervorgegangenen hat damals ethisch versagt.« Q.: Mörgeli.
Gottron, Heinrich.
Dermatologe. *10.3.1890 Oppenheim. 1930 Privatdozent, 1933 ao. Professor an der Berliner Charite. 1934 Autor: Wer ist erbgesund und wer ist erbkrank? 1935 Ordinarius und Direktor der Hautklinik der Grenzlanduniversität (gegen den Ungeist jenseits der Grenzen) Breslau. 1937 NSDAP (Scholz). 1940 Dekan. Im Beirat der November 1942 gegründeten Deutschen Gesellschaft für Konstitutionsforschung. 1944 im Wiss. Beirat des Bevollmächtigten für das Gesundheitswesen Karl Brandt. 1946 Direktor der Universitätshautklinik Tübingen. 1949 Gründungsmitglied der Gesellschaft für Konstitutionsforschung. Prägender Vertreter der Nachkriegsdermatologie (Scholz). f 23.6.1974 Mainz (Kürschner).
Gottschaldt, Kurt.
Erbpsychologe. * 25.4.1902 Dresden. 1929 Leiter der psychologischen Abteilung der Rheinischen Kinderanstalt für seelisch Abnorme in Bonn. 1935 ao. Professor der Universität Berlin, Abteilungsleiter Erbpsychologie am Kaiser-Wilhelm-Institut für Anthropologie sowie Leiter der Poliklinik für nervöse und schwer erziehbare Kinder im Kinderkrankenhaus der Stadt Berlin in Wedding. Spezialgebiet: Vererbung geistiger und psychischer Eigenschaften, Vererbung von Kultur und Rasse. 1936/37 zwei Zwillingslager auf Norderney mit Unterstützung der NSV Gau Berlin. 1936 an Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG): »In den nächsten Monaten werden mit Unterstützung der Parteiinstanzen, städtischen Behörden und des Reichskriegsministeriums solche Massenuntersuchungen an Zwillingen [200 Zwillingspaare] durchgeführt «. 1940 Mitherausgeber der 5. Auflage des Rassenhygiene-Standardwerks Grundriß der menschlichen Erblichkeitslehre und Rassenhygiene (Baur-Fischer- Lenz). 1946 Direktor des Instituts für Psychologie der Humboldt-Universität in Ostberlin, eine der größten Einrichtungen Europas. 1954 Herausgeber der Zeitschrift für Psychologie. Nachuntersuchung von 70 Norderney-Zwillingen, finanziert von Bildungsministerium der DDR und der DFG (sic). 1955 zusätzlich Leiter der Forschungsstelle für experimentelle und angewandte Psychologie der Deutschen Akademie der Wissenschaften. 1962 Flucht in BRD, 1962-1970 Direktor des Instituts für Psychologie der Universität Göttingen. Erneut Nachuntersuchungen an Norderney- Zwillingen. } 24.3.1991. Lit.: Lösch.
Gottstein, Reiner.
SS-Obersturmbannführer (1945). * 10.8.1920 Reichenberg/Böhmen. 1944 Führer des Einsatzkommandos Miskolc in Ungarn. Ab August 1944 Kommandeur der Sicherheitspolizei und SD der »Festung « Budapest (von Roter Armee eingeschlossen). Versuch, die Ghettobevölkerung zu ermorden. f Angeblich 15.2.1945 Kriegstod bei Budapest (Wildt). Q.: Gerlach/ Aly.
Gotzmann, Leo.
SS-Brigadeführer (1942). * 14.7.1893 Olmütz als Sohn eines Unteroffiziers. Im I. Weltkrieg Leutnant. Ab 1920 im Wiener Polizeipräsidium. 1935 wegen Vorbereitung Dollfuß-Attentat zu lebenslang Haft verurteilt. 1938 MdR. Ab 1941 Polizeipräsident Wien. f Angeblich 6.12.1946 (BAL).
Goubeau, Josef.
Chemiker. *31.3.1901 Augsburg. 1933 SA, Blockleiter, Rottenführer. 1935 Dozent der Bergakademie Clausthal. 1937 NSDAP, Wechsel zur Universität Göttingen, 1940 apl. und 1943 ao. Professor. 1951 Technische Hochschule Stuttgart, o. Professor und Direktor des Labors für anorganische Chemie. 7 18.10.1990. Q.: Deichmann, Chemiker.
Graaf, Kurt.
SS-Sturmbannführer (1939). *8.1.1909 Kiel. 1929 SA, 1930 NSDAP/ HJ, 1932 SS. Juli 1942 bis März 1943 bei Einsatzgruppe A. Danach Aufbau SD-Au- Benstelle Neustettin, 1944 Führer der Hauptaußenstelle Schwerin. 72.9.1972 (BAL).Lit.: Krausnick/Wilhelm.
Grabe, Carl-Heinz.
Stellv. Chef des Sanitätswesens der Organisation Todt (OT). * 13.7.1913 Höxter als Sohn eines Justizsekretärs. 1933 NSDAP, 1934-1939 HJArzt. Februar 1940 OT. Oberstarzt und 1943 Beauftragter für die Krankenhaussonderlager der Aktion Brandt. Q.: Brief Grabes vom 16.11.1945 an Ärztekammer Oldenburg. (Hinweis Harms).
Graber, Rudolf.
Theologe. *13.9.1903 Bayreuth. 1933 Geistlicher Gauführer im Bund Neudeutschland. 1933 Abhandlung Deutsche Sendung. Zur Idee und Geschichte des Sacrum Imperium (zit. n. Juden und Christen, Quellentexte, ausgewählt und bearbeitet von Werner Truwin und Günter Wischmann, 7. Auflage Göttingen 1979). Dort Hitler als »Retter, Vater und irdischer Heiland« bezeichnet. Über Juden: »Ich glaube, es liegt in dem Kampf gegen das Judentum die instinktive Abneigung des ganzen deutschen Volkes, das sich unbewußt als das auserwählte Volk der neutestamentlichen Verheißung betrachtet und nun einmal mit Recht nicht verstehen kann, warum das verworfene Israel die Welt beherrschen soll und nicht das Volk der Mitte.« 1941 ao. Professor der Bischöflichen Theologischen Hochschule Eichstätt. 1946 ebenda Ordinarius für Fundamentaltheologie und Kirchengeschichte. Ab 1962 Bischof von Regensburg. f 31.1.1992.
Grabert, Herbert.
Theologe. *17.7.1901 Lichtenberg bei Berlin. 1919/20 Freikorps. 1936 Mitbegründer der Deutschgläubigen Bewegung: »Noch aber steht das religiöse Judentum in Gestalt seiner christlichen Kirchen und Sekten im Leben unseres Volkes und hindert deutsche Menschen daran, ganz ihrem Volk und nur ihrem Volke zu gehören.« 1937: »Für uns ist… der Nationalsozialismus der neue Glaube«. Zeitweise von der Alfred-Rosenberg-Stiftung finanziert (Heiber, Kapitulation II). 1938 Autor: Die völkische Aufgabe der Religionswissenschaft. 1941 Dozent für Weltanschauungskunde in Würzburg. 1951 Vorsitzender des Verbandes der nichtamtierenden (amtsverdrängten) Hochschullehrer. 1956 Herausgeber der Deutschen Hochschullehrer- Zeitung. 1958 Dozent und Leiter des Instituts für Deutsche Nachkriegsgeschichte. Gründer eines eigenen Verlags mit einschlägigen Themen. 71978. Q.: Junginger.
Grabner, Maximilian.
SS-Untersturmführer. *2.10.1905 Wien. Holzfäller, Gendarm und Polizeibeamter. 1938 SS (NSDAP 1942). Von Mai 1940 bis November 1943 Leiter der Politischen Abteilung (Lager- Gestapo) in Auschwitz, gefürchtet als Herrgott in Auschwitz. Danach Gestapo Kattowitz. SS-Ermittlungsverfahren wegen Korruption (Konzentrationslager, S. 782). Grabner 1946: »Ich habe nur mit Rücksicht auf meine Familie mitgewirkt an der Ermordung von etwa 3 Millionen Menschen. Ich war niemals Antisemit.« + Todesurteil Oberstes Volkstribunal Polen am 22.12.1947 in Krakau und Hinrichtung.
Grabowski, Walter.
NS-Funktionär. *27.8.1896 Rosenberg in Westpreußen als Sohn eines Drechslermeisters. Handelsvertreter in Stettin. 1926 NSDAP/SA. 1936 NSDAP-Kreisleiter in Schlawe, 1939 in Greifenhagen. November 1939 Leiter der Zentralstelle für Krankenverlegungen (Tarnwort Euthanasie) in Schneidemühl, 1940/41 in Kosten (Koscian) bei Posen. Ab November 1941 Direktor der Mordanstalt Meseritz/Obrawalde (18000 Mordopfer). 30.1.1942 Kriegsverdienstkreuz II. Klasse ohne Schwerter. 71945 angeblich Suizid. Lit.: Thomas Beddies in: Baltische Studien, Marburg 1998.
Gräfe, Heinz.
SS-Obersturmbannführer und Oberregierungsrat. *15.7.1908 Leipzig als Sohn eines Buchhändlers. 1933 Stahlhelm, Bund Nationalsozialistischer Deutscher Juristen, SS und in Himmlers Sicherheitsdienst (SD). 1935 stellv. Leiter Stapostelle Kiel. 1937 Führer der Stapostelle und des SD-Abschnitts Tilsit. 1939 Führer des Einsatzkommandos 1 der Einsatzgruppe V (Allenstein) in Polen. Ab September 1940 Reichssicherheitshauptamt (RSHA). 1941 Urheber des Unternehmen Zeppelin: Spionage- und Sabotageeinsatz »umgedrehter« sowj. Kriegsgefangener hinter der Front (Wildt, S. 671 ff.). März 1942 Sondereinsatz im Osten, Ende 1943 Leiter der Gruppe VIC (Russisch-japanisches Einflußgebiet) im RSHA. 725.1.1944 nahe Bad Tölz bei Autounfall. Lit.: Krausnick/Wilhelm.
Gräfe, Hellmut.
SS-Obersturmführer (1942). *20.4.1911 Nürnberg. Dr. med. et dent. Assistent Haagens bei KZ-Versuchen in Natzweiler. F 28.6. 1952 Hamburg.
Graevenitz, Hans von.
Generalleutnant (1944). *14.7.1894. Januar 1942 bis 31.3.1944 Chef des Kriegsgefangenenwesens im OKW (in deutscher Kriegsgefangenschaft starben infolge Hunger, Mißhandlung oder Mord allein 3,3 Millionen Russen). Am 26.10.1943 an die Herren Kommandeure der Kriegsgefangenen (Nbg. Dok. 228-PS): »Schwächlinge, die sich dahingehend äußern sollten, man müsse sich bei der jetzigen Lage durch milde Behandlung »Freunde« unter den Kr.Gef. sichern, sind Defaitisten und wegen Zersetzung der Wehrkraft gerichtlich zu belangen.« Danach Führerreserve. 1945-1950 Kriegsgefangenschaft in Jugoslawien. 79.12. 1963. Lit.: Streit
Gramm, Hans.
Jurist. *3.5.1906. Professor. 1933 Amtsgerichtsrat in Hamburg. Etwa 1936 Abordnung zum Reichsjustizministerium, 1939 Oberregierungsrat. Erster Persönlicher Referent bei Schlegelberger. Nach 1945 Senatspräsident am Oberlandesgericht Hamburg. f September 1967. Q.: Mitteilung H. Kramer; Hdb. d. Justiz.
Gramsch, Friedrich.
Jurist. *23.10.1894 Braunsberg in Ostpreußen. 1927 Regierungsrat Kreis Heiligenbeil (sic). Dezember 1933 Ministerialrat im Preußischen Innenministerium. 1937 Ministerialdirigent. Ab 1938 Ministerialdirektor in Görings Dienststelle Vierjahresplan, später zuständig für Haupttreuhandstelle Ost der Vierjahresplanbehörde (Aufgabe: Verwaltung geraubten Industrie- und Grundbesitzes im Osten). Mitarbeit im Ostministerium. 1947 Geschäftsführer des Niedersächsischen Landkreistags, Ministerialdirektor z. Wv. 1953 Hauptgeschäftsführer Deutscher Landkreistag. 1953 im Vorstand des Deutschen Vereins für öffentliche und private Fürsorge. 11.10.1955 Bonn. Beerdigung in Anwesenheit von Bundesminister Oberländer. Nachruf in Zeitschrift Der Landkreis: »Der Tod ist… für die Bundesregierung ein schwerer Verlust. Verliert sie doch einen Mann, der bei aller Hingabe an seine Stellung nie ein gegen Gewissen und bessere Einsicht handelnder Interessenvertreter war«. Q.: Mitteilung W. Ayaß;Lit.: Aly/Heim
Granzow, Walter.
SS-Gruppenführer. *13.8.1887 Schönhagen, Kreis Ostprignitz. Bauer. 1931 ‚Gaufachberater Mecklenburg-Lübeck. Ab 13.7.1932 Ministerpräsident von Mecklenburg-Schwerin. November 1933 Präsident der Deutschen Rentenbank. MdR. Verwaltungsratsvorsitzender der Deutschen Siedlungsbank (DBE). Im Reichsbauernrat wie im Stab Reichsführer-SS. + 3.12. 1952 Bad Schwartau (BAL).
Grashey, Rudolf.
Röntgenologe. * 24.2.1876 Deggendorf in Bayern. 1911 ao. Professor in München. 1929 Lehrstuhl in Köln, Direktor des Universitätsröntgeninstituts am Bürgerhospital. Ermächtigt zur Sterilisierung per Strahlen. 1937 Beitritt NSDAP, It. Voswinckel vier Wochen nach dem Tode seines Sohnes Rolf im KZ Buchenwald. Mitherausgeber der Münchner Medizinischen Wochenschrift im völkischen J. F. Lehmanns Verlag. 1949 Emeritierung. f 24.9.1950 Bad Tölz
Grassi, Ernesto.
Philosoph. *2.5.1902 Mailand. 1935 Professor in Pavia, 1937 zugleich Honorarprofessor in Freiburg und 1938 in Berlin. 1941 Autor in Rosenbergs Organ Nationalsozialistische Monatshefte. Zentrale politische und kulturelle Zeitschrift der NSDAP. Kontakte zum italienischen Faschismus, enge Beziehung zu Mussolinis Erziehungsminister Giuseppe Bottai. Ab 1948 Direktor des Instituts für Philosophie und Geistesgeschichte des Humanismus in München. Ab 1955 Herausgeber der Reihe rowohlts deutsche enzyklopädie. Emeritierung 1973. $ 22.12.1991 München. Q.: Farias, S. 347 ff
Grassmann, Wolfgang.
Chemiker. *20.2.1898 München. 1929 Dozent der Universität München. 1933 SA (Deichmann). 1934 Direktor des Kaiser-Wilhelm- Instituts für Lederforschung in Dresden. 1948 Neuerrichtung als Max-Planck- Institut für Eiweiß- und Lederforschung in Regensburg, ab 1957 in München (MPG-Jahresbericht 1961). }6.8.1978 Herrsching am Ammersee
Grau, Fritz.
Jurist und SS-Obersturmbannführer (1944). *28.1.1890 Kassel. 1931 Landgerichtsdirektor in Düsseldorf. 1933 NSDAP/SA, Mitglied Akademie für Deutsches Recht. Ab 1934 im Reichsjustizministerium, 1936 Ministerialrat. 1938 SS. 1943 Ministerialdirigent. Laut Joel zuständig für Polen- und Judenstrafrecht. f 26.4.1975 (Ayaß).
Grau, Wilhelm.
Historiker. *4.8.1910 Straubing. Geschäftsführer der 1936 gegründeten Forschungsabteilung Judenfrage in München, eine Zweigstelle von Walter Franks Reichsinstitut für Geschichte des neuen Deutschland. Referatsleiter Geschichte der Judenfrage der Historischen Zeitschrift. 1937 NSDAP. 1938 Entlassung nach Zerwürfnis mit Frank. Juli 1940 Leiter von Rosenbergs /nstitut zur Erforschung der Judenfrage in Frankfurt a. M., Bockenheimer Landstra- Be 68. Oktober 1942 Entlassung auf Druck Bormanns, danach Wehrmacht. Nach 1945 Besitzer einer Verlagsdruckerei in Alzey. 79.10.2000 Alzey.
Graue, Georg.
Leiter der Kriegswirtschaftsstelle im Reichsforschungsrat (DFG). * 29.7.1903 Brandenburg. 1933 NSDAP. Chemiker, Beschaffer von Apparaturen und Materialien, so 1943 für Rascher im KZ Dachau. Stellv. Leiter des Kaiser-Wilhelm- Instituts (KWI) für physikalische Chemie und Elektrochemie. Dozentenbundführer (Repräsentant der NSDAP) der Gruppe Freie Forschungsinstitute Berlin, auch der KWI-Institute. Chefchemiker bei Phoenix AG in Duisburg. Letzter Wohnort Neustadt an der Weinstraße. 122.3.1993 ebenda
Grauel, Erhard.
SS-Sturmbannführer (1944). *8.6.1910 Langensalza. Juli bis .September 1941 Abteilungsleiter SD beim Kommandeur der Sicherheitspolizei und des SD Lettland. Teilkommandoführer des Einsatzkommandos 2 in Libau. Am 14.10.1971 vom LG Hannover zu 6 Jahren Haft verurteilt
Grauer, Gustav.
SS-Sturmbannführer (1939). *31.12.1909 Oberhof in Thüringen als Apothekerssohn. Apotheker. 1930 NSDAP. Teilkommandoführer des Einsatzkommandos 3 (Litauen). Vertreter des Kommandeurs der Sicherheitspolizei und des SD Litauen Karl Jäger in Kowno. Nach 1945 freiberuflich Gutachter in Hamburg. Q.: Aussage Grauer, 4 Js 1106/59 OStA Ffm.
Grauert, Ludwig.
Jurist und SS-Gruppenführer. *9.1.1891 Münster. Bis 1923 Staatsanwalt in Münster und Bochum (Führerlexikon), danach Geschäftsführer des Vereins Deutscher Stahlindustrieller. Finanzielle Unterstützung der NSDAP. 1933 NSDAP, Staatssekretär im preußischen und im Reichs-Innenministerium, Chef der Innenverwaltung, zuständig für Polizei. Am 22.6. 1933 Anordnung zur Errichtung der Emsland-Lager. Vorsitzender des Ausschusses Polizeirecht der Akademie für Deutsches Recht (Führerlexikon). 1936 Versetzung in Ruhestand. Vorsitzender des Kuratoriums für allgemeine und innere Verwaltung der Berliner Verwaltungsakademie (Weiß). Aufsichtsrat Deutsche Continental-Gas-Gesellschaft in Dessau. 74.6.1964 Köln. Lit.: Kosthorst; Labisch.
Grauert, Ulrich.
General der Flieger. *6.3.1889 Berlin. 1925 als Hauptmann beteiligt am Krieg Spaniens gegen die Rif-Kabylen in Marokko, um praktische Erfahrungen beim Einsatz von Gasbomben zu sammeln (Brauch, S. 108 £.). Kommandierender General des 1. Fliegerkorps. 115.5.1941 bei Luftkampf über Frankreich
Grawitz, Ernst.
Reichsarzt-SS. *8.6.1899 Berlin als Sohn eines Medizinprofessors. Internist. 1931 SS, 1932 NSDAP. 1933 Leitender Arzt am Westend- Krankenhaus Berlin. 1934 SS-Oberabschnittsarzt, 1935 Chef des Sanitätsamts im SS-Hauptamt. 1937 Reichsarzt- SS, Geschäftsführender Präsident des Deutschen Roten Kreuzes. Grawitz (zit. n. Baader): »Heute steht ein neues, schlagkräftiges Deutsches Rotes Kreuz, in soldatisch-straffer . Form organisiert und nationalsozialistisch geführt, zu jedem Einsatz bereit.« 1940 Sanitätsinspekteur der Waffen-SS, Chef des Sanitätswesens der SS, verantwortlich für Menschenversuche in den Konzentrationslagern. 1941 Honorarprofessor in Graz. 1944 SS-Obergruppenführer und General der Waffen-SS. 7 Suizid 24.4. 1945. Lit.: Linne.
Grebe, Hans.
Rassenhygieniker. * 25.8.1913 Frankfurt a. M. 1931 NS-Studentenbund. 1933 NSDAP, SA-Sanitätssturm. 1937 Assistent bei Verschuer in Frankfurt. Gutachter für Reichssippenamt. 1942 Dozent. Dezember 1942 Dozent der Universität Berlin und Abteilungsleiter am Kaiser-Wilhelm-Institut für Anthropologie. Oktober 1944 ao. Professor und Direktor des neugegründeten Instituts für Erbbiologie und Rassenhygiene in, Rostock, Spezialgebiet: Minderwuchs. Ab Sommer 1945 Arzt in Frankenberg/ Hessen. 1953-1957 Lehrauftrag Humangenetik der Universität Marburg. Zahlreiche Funktionen als Sportarzt, ab 1955 im Weltrat für Sport- und Leibeserziehung der UNESCO, 1957-1961 Präsident des Deutschen Sportärzte- Verbands, ab 1958 Vizepräsident der Ärztekommission des Internationalen Amateur- Box-Verbands. Ab 1970 im Aufsichtsrat des Herz- und Kreislaufzentrums Rotenburg an der Fulda. 7 22.12.1999. Lit.: Klee, Medizin; Lösch
Grebe, Leonhard.
Physiker. * 15.12.1883 Wuppertal. 1923 (bis 1945) Direktor des Röntgenologischen Forschungs- Instituts Bonn. 1933 NSDAP, Blockleiter, Abteilungsleiter in Ortsgruppe. 1935 Führer NS-Dozentenbund und ao. Professor. 1951 Emeritierung. 7 20.5. 1967 Bonn. Q.: Höpfner
Greifelt, Ulrich.
SS-Obergruppenführer (1944) und Generalleutnant der Polizei. *8.12.1896 Berlin. Ökonom. April 1933 NSDAP, SS Juni 1933. Unter anderem 1933 Referent im Stab Reichsführer- SS, Ende 1939 Chef der Dienststelle Reichskommissar für die Festigung Deutschen Volkstums (Himmler). Im RuSHA-Prozeß am 10.3.1948 zu lebenslang Haft verurteilt. 7 6.2.1949 Haft in Landsberg.
Greiffenberger, Wilhelm.
SS-Sturmbannführer (1941). *26.2.1900 St. Petersburg. Buchhalter. Reichssicherheitshauptamt. 1941 Stellv. Chef des Einsatzkommandos (EK) 9. Am 22.6.1962 vom LG Berlin für Verbrechen auf dem Marschweg des EK (Litauen, UdSSR) zu 3 Jahren Haft verurteilt
Greim, Robert Ritter von.
General der Flieger. *22.6.1892 Bayreuth. Im I. Weltkrieg Staffelkapitän. 1924 Militärberater in Kanton/China. 1935 Kommandeur des Jagdgeschwaders Richthofen. 1938 Generalmajor im Reichsministerium der Luftfahrt. 1942 Chef des Luftwaffenkommandos Ost. Im April 1945 mit Hanna Reitsch Flug ins eingeschlossene Berlin zu Hitler. Am 27.4.1945 als Nachfolger Görings zum Oberbefehlshaber der Luftwaffe ernannt. f Suizid 24.5.1945 Salzburg in Gefangenschaft. Lit.: Ueberschär II.
Greiser, Arthur.
NSDAP-Gauleiter (GL) und Reichsstatthalter (RStH) Wartheland in Posen. *22.1.1897 Schroda, Provinz Posen. Handelsvertreter. Im I. Weltkrieg Jagdflieger, danach Freikorps Grenzschutz-Ost. 1924 Mitbegründer des Stahlhelm in Danzig. 1928 NSDAP/SA. 1930 Gaugeschäftsführer und Stellvertreter des GL Forster in Danzig. 1934 Wechsel zur SS, Senatspräsident Danzig. Herbst 1939 RStH und SS-Obergruppenführer. Machte das Wartheland zum Mustergau der Entkirchlichung (Abstufung auf Status privater Vereine, Mitgliedschaft nur für Volljährige). Verantwortlich für den Massenmord im Vernichtungslager Chelmno mittels Gaswagen. Januar 1945 mit seinem Stab Flucht nach Frankfurt/Oder. + Öffentliche Hinrichtung am 14.7.1946 vor seiner Residenz in Posen. Lit.: Schenk, Forster.
Greite, Walter.
Biologe und SS-Sturmbannführer (1940). *13.6.1907 Hannover. 1934 Führer der Deutschen Dozentenschaft, Dissertation Die Strukturbildung der Vogelfeder und ihre Pigmentierung durch Melanine bei Kühn in Göttingen. 1935 Dozent Biologie und Rassenkunde an der Hochschule für Lehrerbildung in Frankfurt a. M. (Linne), Leiter des Referats Biologie und Medizin der Notgemeinschaft der Deutschen Wissenschaft (später DFG). 1937 Regierungsrat in der Erbbiologischen Abt. des Reichsgesundheitsamts. Bundesleiter des Deutschen Biologen-Verbands, ab Februar 1939 dem SS-Ahnenerbe (AE) angegliedert und unter der Schirmherrschaft Himmlers, nun Reichsbund für Biologie genannt. Ab 1939 Schriftleiter der vom AE übernommenen Zeitschrift Der Biologe im Verlag J. F. Lehmanns. Leiter der Forschungsstätte für Biologie des AE. 1940 im Stiftungsrat des Kaiser-Wilhelm-Instituts für Psychiatrie. Nach 1945 Leiter Landschulheim Feldafing/Starnberger See. f 19.11.1984 Hasel.
Grell, Horst Theodor.
SS-Obersturmführer (1940). *19.12.1909 Breslau. Legationsrat im Auswärtigen Amt. 1940 Konsul in Belgrad. Ab Mai 1944, zur Zeit der Judendeportationen nach Auschwitz, Judenreferent der Gesandtschaft Budapest. Verbindungsmann zu Eichmann (Nbg. Dok. NG 2190). Nach 1945 Gesandtschaftsrat z. Wv. Wohnsitz Berchtesgaden. Lit.: Gerlach/ Aly
Grell, Johannes.
Theologe. * 10.7.1875 Rathenow. 1928 Superintendent in Woldenberg in der Neumark. 1932 Deutscher Christ. 1933 Propst der Grenzmark in Schneidemühl (Führerlexikon). NSDAP. 1933 auf der Brandenburger Provinzialsynode (Scholder I, S. 594): »Revolutionszeiten sind harte, brutale Zeiten.« 1939 Mitarbeit ev. Institut zur Erforschung und Beseitigung des jüdischen Einflusses auf das deutsche kirchliche Leben in Eisenach. 1941 Pensionierung. Januar 1945 Flucht aus Schneidemühl. Wohnsitz Gera in Thüringen (K. Meier ID). 122.2.1947.Q.: EZA.
Gremels, Hans.
Pharmakologe. *9.12.1896 Groß-Breitenbach in Thüringen. 1933 Privatdozent der Universität München. 1937 NSDAP, auch SA, NSDozentenbund. 1938 Lehrstuhl in Marburg, zusätzlich ab 1939 an der Pharmakologisch- Toxikologischen Abteilung der Militärärztlichen Akademie: Versuche mit Nervengift Tabun (Combined Intelligence Objectives Sub-committee: Interrogation of German C. W. Medical Personnel, Final Report No. 138). DFGProjekt über die Natur der Kampfstoffwirkungen und des Wundschocks. 1941/42 Dekan. 1944 in Marburg Außenstelle der Militärärztlichen Akademie: geheime Versuche mit Energetika (BA R 73/315). 125.3. 1949 Freiburg/Br.
Grese, Irma.
KZ-Wäfrterin. *7.3.1923 Wrechen in Mecklenburg. Ab Juli 1942 in Ravensbrück, ab März 1943 Blockführerin in Auschwitz-Birkenau. Greses Verteidigung (Verf. 4 Js 444/59 OStA Ffm.): »Juden wurden in diesem Lager als Spitzel verwendet und besaßen gewisse Vorrechte.« Todesurteil brit. Militärgericht November 1945 im Belsen-Prozeß. {Hinrichtung 13.12.1945 in Hameln.
Greul, Erich.
Admiralstabsarzt. *29.12.1896 Neubessingen. 1941 Leiter der Marineärztlichen Akademie in Tübingen. Ab Oktober 1943 Sanitätschef der Kriegsmarine. Mitherausgeber der Zeitschrift Der Deutsche Militärarzt. 1948 Präsident der Landesgesundheitsverwaltung Bremen. 7 30.10.1993 Bremen (WASt).
Greunuß, Werner.
SS-Untersturmführer. *20.2.1908 Straßburg. Medizinalrat am Gesundheitsamt Hamburg-Harburg. Ab Oktober 1944 Lagerarzt KZ Buchenwald, Januar 1945 Außenkommando Ohrdruf. Am 14.8.1947 im Buchenwald-Hauptprozeß zu lebenslang Haft verurteilt
Grewe, Rudolf.
Chemiker. *4.10.1910 Münster. 1937 NSDAP/SA. 1941 ao. Professor für Organische Chemie der NS-Kampfuniversität Straßburg (Deichmann, Chemiker). 1948 Ordinarius in Kiel, Direktor des Instituts für Organische Chemie. f 26. 10. 1968 Borgdorf
Grewe, Wilhelm.
Jurist und Diplomat. *16.10.1911 Hamburg. 1933 NSDAP, Assistent bei Forsthoff in Frankfurt a. M. 1937 Autor: Wehrbereitschaft und Verfassungsrecht. 1938 Dozent für Völkerrecht und Staatsrecht der Goebbels unterstellten Deutschen Hochschule für Politik in Berlin. 1940 Lehrauftrag Universität. 1942 ao. Professor der Auslandswissenschaftlichen Fakultät Berlin. 1945 Lehrstuhl in Göttingen, 1947 in Freiburg, 1948/49 Dekan. 1953 Leiter der Rechtsabteilung im Auswärtigen Amt, enger Berater Adenauers. 1955 im Range eines Ministerialdirektors Leiter der Politischen Abteilung 1956 Vertreter Hallsteins, Initiator der Hallstein-Doktrin. 1958 Botschafter. in Washington, 1962 Botschafter bei der NATO, 1971 in Tokio. 1976 Abschied. Großes Bundesverdienstkreuz mit Stern. 711.1.2000 Bonn. Lit.: Seeliger VI; Seemann.
Griese, Kurt.
SS-Hauptsturmführer. *29.7.1910 Kiel. Förderndes Mitglied SS, Amtswalter der Reichsarbeitsfront, NSV. 1937 NSDAP. 1939 Kripo Kiel. 1943 Einsatzkommando 3 in Litauen. 1944 Verbindungsoffizier des Befehlshabers der Sicherheitspolizei Ostland zum 18. Armeeoberkommando, danach Verbindungsoffizier zum Höheren SSund Polizeiführer. 1945 Internierung. 1954 Referatsleiter im Bundeskriminalamt (BKA), zuletzt Regierungskriminaldirektor. 1970 Ruhestand. 7 26.2.1993. Q.: Schenk, BKA.
Griewank, Karl.
Historiker. * 16.8.1900 Bützow in Mecklenburg. Persönlicher Referent von Schmidt-Ott (DFG). Referent für Geisteswissenschaften der Deutschen Forschungsgemeinschaft, Aufgabe: Kriegseinsatz der Geisteswissenschaften (Hausmann), ein Propagandaunternehmen, das die geistige Überlegenheit des NS-Staates demonstrieren sollte. 1943 Dozent in Berlin. 1945 Professor für Neuere Geschichte in Berlin, 1946 in Jena. } Suizid 27.10.1953 Jena.
Grimm, Friedrich.
Jurist. * 17.6.1888 Düsseldorf. In den 20er Jahren Verteidiger Thyssens und Röchlings vor französischen Gerichten, Anwalt des rechten Lagers (Stöckel). 1927 Honorarprofessor für internationales Privat- und Prozeßrecht in Münster. Ehrensenator der Universität Marburg. 1933 MdR. 1934 Autor: Hitlers deutsche Sendung (zit. n. Poliakov, Denker): »Diese Idee heißt: Ein Volk, ein Reich, ein Führer.« Danach Botschaft Paris. Beurteilung Amt Rosenberg vom 11.9.1942 (BA NS 18/307): »uneingeschränkt positiv«. 1949 Rechtsanwalt. Mit Achenbach einflußreicher Verfechter einer Generalamnestie für NS-Verbrecher (Longerich). f 16.5. 1959 Freiburg
Grimm, Hans.
Autor des Blut-und-Boden- Klassikers Volk ohne Raum (1926). *22.3.1875 Wiesbaden. Goebbels am 15.2.1931 im Tagebuch: »Sehr gut und anhänglich zu Hitler … steht bei unseren Fahnen.« 1933 Senator der Deutschen Akademie der Dichtung. 1935 im Präsidialrat der Reichsschrifttumskammer. Nach 1945 Rechtfertigung Hitlers als »Reformator « (Zentner ID). Bei Bundestagswahl 1953 auf Listenplatz der Deutschen Reichspartei (Dudek). Autor der Zeitschrift Nation Europa. + 27.9.1959 Lippoldsberg/ Weser. Lit.: Sarkowicz
Grimm, Philipp.
SS-Obersturmführer (1942). *1.4.1909 Zwiesel. 1941 Arbeitseinsatzführer im KZ Sachsenhausen. Danach Amtsgruppe D (KZ), Amt II, SS-Wirtschafts- Verwaltungshauptamt. Juli 1944 bis März 1945 Arbeitseinsatzführer in Neuengamme, zuvor in Buchenwald. Todesurteil 14.8.1947 im Buchenwald- Hauptprozeß, Entlassung Landsberg 12.2.1954.
Grimm, Wilhelm.
Stellv. NSDAP-Gauleiter (GL) Franken (1929). *31.12.1889 Hof. 1920 NSDAP (Führerlexikon), 1922 Ortsgruppenleiter Ansbach, 1926 NSDAP-Kereisleiter Ansbach. 1928 GL Mittelfranken. Ab 1932 Vorsitzender Richter im Range eines Reichsleiters am Obersten Parteigericht. 1933 MdR. 1934 SS-Gruppenführer. 1941 Kriegsdienst. 721.7.1944 bei Coswig durch Unfall.
Grimme, Hermann.
Psychiater. *19.1.1879 Hildesheim. 1930-1943 Leiter der Anstalt Hildesheim. Nicht NSDAP. NS-Ärztebund, NSV. März 1941 über den Krankenmord: »Ich kann mir nicht denken, daß der Führer hiervon Bescheid weiß. Denn bei dem, was er bisher an Können bewiesen hat, ist anzunehmen, daß er auch mit den Geisteskranken anders hätte fertig werden können, als daß er sie heimlich und unter Lügen umbringen läßt. Er hat aber noch nie gelogen, und deshalb weiß er nicht, was vor sich geht.« Nach 1945 Nervenarzt in Hildesheim. Lit.: R. Seidel und T. Sueße in: Medizin.
Gritzbach, Erich.
SS-Gruppenführer (1938). g * 12.7.1896 Forst. Preuß. Staatsrat. Chef des Stabsamts des preußischen Ministerpräsidenten Hermann Göring. 1938 im Stab Reichsführer-SS, Autor: Hermann Göring, Werk und Mensch (Stockhorst). Nach 1945 Wohnsitz Martinsweiler im Schwarzwald (BAL).
Grober, Julius.
Internist. *27.11.1875 Bremen. Professor und Vorstand des physikalisch-therapeutischen Instituts der Universität Jena, Spezialgebiet: Rassenhygiene. Sommer 1933 Aufnahmeantrag NSDAP an Aufnahmestopp gescheitert. An Rosenberg: »Ich will mit diesem Eintritt nichts für mich, ich will nur Deutschland helfen. Dazu sehe ich als einzigen Weg den mit Adolf Hitler.« Ab 1949 Herausgeber der Zeitschrift Tropenmedizin. 1951 Emeritierung. 7 10.11.1971 Bonn. Q.: Zimmermann.
Groebbels, Franz.
Physiologe und Ornithologe (Vogelkundler). *1.9.1888 Sigmaringen. 1926 apl. Professor in Hamburg. Am 11.11.1933 auf Unterzeichnerliste Bekenntnis der Professoren an den deutschen Universitäten und Hochschulen zu Adolf Hitler und dem nationalsozialistischen Staat. NSDAP 1937 (Voswinckel). 1953 Emeritierung. 77.11. 1960 Mölln.
Gröber, Konrad.
Erzbischof von Freiburg, genannt Brauner Konrad. *1.4.1872 Meßkirch. 1934 Förderndes Mitglied SS. 1937 Aufforderung, ehrenvoll auszuscheiden, ignoriert, deshalb 1938 von Himmler stillschweigend aus Mitgliedsliste gestrichen. Gröber im Hirtenbrief vom 25.3.1941 über die Juden als Gottesmörder: »Über Jerusalem gellt indessen der wahnsinnige, aber wahre Selbstfluch der Juden: »Sein Blut komme über uns und unsere Kinder!< Der Fluch hat sich furchtbar erfüllt.« Am 2.2.1944 an Papst Pius XIl.: »Wir verkennen manches Gute der neuen Weltanschauung nicht. Wir finden aber bei näherem Zusehen, daß es in ihrem Besten Kopie des Christentums ist.« Hirtenwort vom 8.5.1945: »Es ist falsch, einem extremen und erbarmungslosen Antisemitismus zu verfallen, um ein Volk auszurotten, das in seiner ihm aufgezwungenen Abwehr uns noch gefährlicher wurde als die größte feindliche Armee.« } 14.2. 1948 Freiburg. Q.: Akten Bischöfe VI.
Gröschel, Wilhelm.
Zahnarzt. * 10.1.1907 Weißenburg in Bayern. 1937 Dozent der Universität Köln, zahnärztlicher Dozentenführer (Ankerstein). Leiter der konservierenden Abteilung der Zahnärztlichen Klinik. 1941 ao. Professor. 1948 Praxis in Nördlingen. 1957 wieder an der Kölner Klinik. 1964 Ordinarius. t 19.3.1972 Köln
Gröver, Theodor.
SS-Untersturmführer (1941) in Himmlers Sicherheitsdienst (SD). *5.12.1909 Riesenbeck, Kreis Tecklenburg. Ab Sommer 1942 Außenstellenleiter Uman (des Kommandeurs der Sicherheitspolizei und des SD Kiew). Leiter von Exekutionen: »Auf Grund des allgemeinen Himmler-Befehls, daß Juden grundsätzlich zu erschießen wären, konnte ein Außenstellenleiter von sich aus Aktionen durchführen.« Nach 1945 Textilkaufmann in Riesenbeck. +725.8.1975 Hörstel (BAL). Q.: ZSt 114 AR-Z 67/67
Groh, Wilhelm.
Jurist und SA-Sturmführer (1938). *13.8.1890 Darmstadt. 1927 Lehrstuhl für Bürgerliches, Zivilprozeß- und Arbeitsrecht in Heidelberg. 1933 SA. 1933/34 Rektor. 1937 Chef des Amts Wissenschaft im Reichserziehungsministerium, NSDAP, auch NS-Lehrerbund (Jansen). Gaufachberater des NS-Rechtswahrerbunds (Heiber, Kapitulation I). 7 15.1.1964 Karlsruhe.
Grohe, Josef.
NSDAP-Gauleiter (GL) Köln-Aachen (1931). *6.11.1902 Gemünden im Hunsrück als Sohn eines Kleinbauern. 1921 Deutschvölkischer Schutz- und Trutzbund, 1922 NSDAP (Führerlexikon), Mitbegründer der NSDAP-Ortsgruppe Köln. 1923 Gaugeschäftsführer Rheinland-Süd. 1925 stellv. GL Rheinland. 1926 Hauptschriftleiter des von Robert Ley gegründeten Hetzblatts Westdeutscher Beobachter. 1929 NSDAP-Fraktionsführer in Köln. 1933 MdR und Preuß. Staatsrat, 1942 Reichsverteidigungskommissar, 1943 Obergruppenführer des NS-Kraftfahrkorps. 1944 Reichskommissar (Chef der Zivilverwaltung) für Belgien und Nordfrankreich. 1945 Internierung, ab 1950 in der Spielwarenbranche in Köln. Laut brit. Geheimdienst (1953) sporadische Kontakte zum Ex-Staatssekretär Werner Naumann (BA N 1080/273). 73.1.1988 Köln
Grohmann, Herbert.
Erbbiologe und SS-Sturmbannführer (1942). * 13.9.1908 Breslau. 1931 NSDAP. 1936 Leiter der Abt. Erbkartei im SS-Amt für Bevölkerungspolitik. 1937 SS-Rasse- und Siedlungshauptamt (RuSHA). 1938/39 Assistent am KW] für Anthropologie sowie ehrenamtliche Bearbeitung von Heiratsanträgen beim RuSHA. September 1939 Medizinalrat, Abteilungsleiter Erbund Rassenpflege am Gesundheitsamt Lodz, Mitarbeit in Himmlers Sicherheitsdienst (SD). Selektion polnischer Kinder zur Eindeutschung (Lilienthal, Eindeutschung). Laut polnischen Berichten beteiligt an Selektion der Patienten der Anstalt Kochanowka/Lodz. Nach 1945 Medizinaldirektor der Landesversicherungsanstalt Lübeck. Aussage vom 6.6.1961 (Js 18/61 GStA Ffm.): »Ich war reiner Erbbiologe, heute arbeite ich auf dem Gebiete der Sozialmedizin.« Lit.: Lösch.
Grohmann, Hans Georg.
SS-Obersturmführer. *16.9.1915. SS-Rasse- und Siedlungshauptamt, SD. Teilnehmer der Konferenz zur Endlösung der Judenfrage am 6.3.1942 im Eichmann-Referat des Reichssicherheitshauptamts. } 24.1.1961 Hagen (BAL). Lit.: Heinemann
Grolmann, Wilhelm.
SS-Brigadeführer (1942) und Generalmajor der Polizei. * 16.7.1894 Schweidnitz. Ab 1930 hauptamtlich SS- und SA-Führer. 1933 MdR. Ab 1937 Beisitzer am Volksgerichtshof. 1942 Chefadjutant des Reichsinnenministers. Oktober 1942 kommissarisch Polizeipräsident Leipzig. Nach 1945 Wohnsitz Hechendorf/Pilsensee in Oberbayern. 720.6. 1985 Hechendorf
Groscurth, Georg.
Internist. *27.12.1904 Unterhaun/Kassel. 1940 Dozent und Oberarzt der Inneren Abteilung am Robert-Koch-Krankenhaus in Berlin. 1941/42 DFG-Projekt über die innere Atmung und ihre pharmakologische Beeinflussung und Untersuchungen über Rückbildung von Methaemoglobin im Blut. Hinrichtung 8.5.1944 als Mitglied der Widerstandsgruppe Europäische Union.
Groß, Alfons.
Arbeitseinsatzführer KZ Mauthausen. *29.7.1916 Neunkirchen. Teilnehmer der so genannten Totbadeaktion, der Ermordung kranker Häftlinge durch Abspritzen mit kaltem Wasserstrahl im Freien. Am 29.10.1968 in Hagen wegen Mordes zu 6 Jahren Haft verurteilt
Gross, Eberhard.
Pharmakologe. *4.9.1888 Maracaibo/Venezuela. 1926 Leiter des Gewerbehygienischen Zentrallabors der IG Farben, ab 1932 in Elberfeld. 1933 SA. 1936 zusätzlich apl. Professor in Bonn. 1937 NSDAP, Beginn Giftgas-Versuche mit Tabun für Heereswaffenamt. Nach 1945 apl. Professor in Bonn, Pharmakologisches Institut (gewerbliche Vergiftungen). Im Vorstand der Deutschen Gesellschaft für Arbeitsschutz. f 27.9.1976 Bonn. Q.: Von Gross am 30.8.1945 verfaßter Lebenslauf, in: Combined Intelligence Objectives Subcommittee: Interrogation of German C W. Medical Personnel, Final Report No. 138.
Gross, Heinrich.
Psychiater. – *14.11.1915 Wien. 1932 HJ, 1933 SA, 19338 NSDAP. November 1940 bis März 1943, unterbrochen von Wehrmachtseinsatz, an der Wiener Jugendfürsorgeanstalt (später: Heilpädagogische Klinik, noch später: Städt. Nervenklinik für Kinder) Am Spiegelgrund, auf dem Gelände der Anstalt Am Steinhof. Die Klinik war ab April 1942 ein Mordzentrum. August 1944 Fronturlaub und erneuter Einsatz an Klinik. 1945-1947 sowj. Internierung. Am 29.3.1950 wegen Beihilfe zum Totschlag zu 2 Jahren Haft verurteilt, 1951 Verfahrenseinstellung. 1953 Beitritt SPÖ. 1955 Primarius seiner alten Klinik, nun Baumgartner Höhe genannt. 1968 Leiter des für ihn geschaffenen Ludwig-Boltzmann-Instituts zur Erforschung der Mißbildungen des Nervensystems anhand der Präparate der ermordeten Kinder. 1975 Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst 1. Klasse. Meistbeschäftigter Gerichtsgutachter Österreichs, zuletzt 1998 beim LG für Strafsachen Wien. 2000 Eröffnung und Einstellung eines Gerichtsverfahrens in Wien wegen »Verhandlungsunfähigkeit
Gross, Karl-Josef.
SS-Arzt. * 12.12.1907 Bad Vellach in Kärnten. SSSturmbannführer (BDC). Ab 1.5.1942 SSHygiene- Institut Berlin, ab Juni 1942 offiziell am Robert-Koch-Krankenhaus Wien. 1942/1943 Versuche mit Impfstoffen (Typhus, Cholera) der Behringwerke an mehr als tausend Häftlingen im KZ Mauthausen mit Todesfällen. Vortrag über Ergebnisse am 24.5.1943 auf der 3. Arbeitstagung der Beratenden Ärzte der Militärärztlichen Akademie. 1943 Abteilungsleiter Bakteriologie am Zentralinstitut für Krebsforschung (biologische Kriegführung) in Posen- Nesselstedt. Nach 1945 Praxis in Linz. 121-1967:
Groß, Walter.
Leiter des Rassenpolitischen Amts der NSDAP. *21.10.1904 Kassel. 1925 NSDAP, Gründer des NS-Studentenbunds Göttingen. 1932 Mitglied der Reichsleitung des NS-Ärztebundes. 1933 Gründer und Leiter des Aufklärungsamts für Bevölkerungspolitik und Rassenpflege in Berlin, April 1934 umbenannt in Rassenpolitisches Amt der NSDAP. 1935 Kuratoriumsmitglied Kaiser-Wilhelm-Institut (KW]) für Anthropologie. 1936 MdR, Mitglied Reichsausschuß zum Schutze des deutschen Blutes und Mitherausgeber des Archivs für Rassen- und Gesellschaftsbiologie. 1937 Senator Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft. 1938 im Kuratorium KW] für Biologie, Honorarprofessor der Universität Berlin. Am 27.3.1941 Redner bei der Eröffnung von Rosenbergs Institut zur Erforschung der Judenfrage in Frankfurt am Main: Die rassenpolitischen Voraussetzungen einer Gesamtlösung der Judenfrage (Poliakov, Denker). September 1942 zusätzlich Leiter des Hauptamts Wissenschaft des Reichsleiters Rosenberg. 1943 Autor: Die rassenpolitischen Voraussetzungen zur Lösung der Judenfrage. 1944 im Führungskreis des NS-Dozentenbundes. Mitherausgeber der 1939 vom SS-Ahnenerbe übernommenen Zeitschrift Der Biologe. } Suizid 25.4.1945 Berlin-Zehlendorf (BAL).
Grosse-Brockhoff, Franz.
Physiologe. *26.11.1907 Osterfeld. Am Luftfahrtmedizinischen Forschungsinstitut des Reichsluftfahrtministers, Außenabteilung für Luftfahrtphysiologie am Physikalischen Institut Göttingen. 1940 Dozent in Bonn. Oktober 1942 Teilnehmer der Tagung Seenot (Dachau-Versuche). 1943 mit Schoedel Aufsatz in Pflügers Archiv: Über die Erregbarkeit von Atem- und Kreislaufzentrum bei rascher Unterkühlung. 1946 apl. Professor, 1954 Lehrstuhl Medizinische Akademie Düsseldorf. Ab 1957 Mitherausgeber der Deutschen Medizinischen Wochenschrift. $ 13.9.1981 Neuss
Grosser, Otto.
Anatom. *21.11.1873 Wien als Architektensohn. 1909 Professor der Deutschen Karls-Uni-versität Prag. 1939 Emeritierung, aber weiterhin Lehrstuhlleitung. Leiter der Abt. Wissenschaft im NS-Dozentenbund. Sachbearbeiter für Anthropologie/Ontogenie [Entwicklung des Individuums von Eizelle bis zur Geschlechtsreife] der 1939 vom SS-Ahnenerbe übernommenen Zeitschrift Der Biologe. 1943 von Hitler Goethe- Medaille für Kunst und Wissenschaft. 1945 Flucht aus Prag an Attersee. 723.3.1951 Thumersbach bei Zell am See. Q.: Glettler.
Großmann, Erich.
Gauärzteführer und SS-Oberführer (1939). *30.1.1902 Danzig. 1933 Stellvertreter des Senators für Volksgesundheit und Rassenpolitik Danzig. Leibarzt des Gauleiters. Gauamtsleiter Rassenpolitisches Amt. Beteiligt an der Planung der Ermordung von 1400 pommerschen Patienten im Wald von Piasnitz bei Neustadt in Westpreußen. Beteiligt an »Räumung« der Anstalt Swiecie (Schwetz). 1942-1945 Lehrstuhl für Rassenhygiene. Direktor des Instituts für Erbund Rassenforschung sowie Rektor der Medizinischen Akademie Danzig. } Suizid 14.12.1948 im Internierungslager Oerbke vor Auslieferung an Polen. Lit.: Rieß; Schenk, Forster
Großmann, Hans.
Hygieniker. * 14.3.1895 Forst bei Ansbach. 1932 Dozent in Göttingen. Am 11.11.1933 auf Unterzeichnerliste Bekenntnis der Professoren an den deutschen Universitäten und Hochschulen zu Adolf Hitler und dem nationalsozialistischen Staat. 1934 Assistent in Greifswald, 1938 ao. Professor in Greifswald und Abteilungsvorsteher Preußisches Hygiene-Institut in Landsberg/Warthe. 1940 Leiter des Hygiene-Instituts Litzmannstadt. 1941-1945 o. Professor der Reichsuniversität Posen und Leiter des Medizinaluntersuchungsamts. Nach 1945 Wohnsitz Bad Kreuznach und Bad Münster am Stein. f 11.8.1973 Bad Oeynhausen
Großmann, Rudolf.
Romanist. *1.7.1892 Rosario in Argentinien. 1932 apl. Professor in Hamburg. Am 11.11.1933 auf Unterzeichnerliste Bekenntnis der Professoren an den deutschen Universitäten und Hochschulen zu Adolf Hitler und dem nationalsozialistischen Staat. 1946 Lehrstuhl, Direktor des Romanischen Seminars der Universität Hamburg und des Ibero-amerikanischen Forschungsinstituts. Im Wiss. Beirat von rowohlts deutsche enzyklopädie. Das Wissen des 20. Jahrhunderts im Taschenbuch. 7 19.2.1980 Hamburg
Großmann, Wilhelm.
Kaufmännischer Leiter der Heilerziehungsanstalt Kalmenhof in Idstein. *31.5.1891 Frankfurt a. M. 1930 NSDAP. Ab Oktober 1943 de facto Direktor des Kalmenhofs: »Ich gebe zu, daß auch gesunde und vernünftige Menschen getötet wurden.« Todesurteil LG Frankfurt a. M. am 30.1.1947 wegen Mordes, am 9.2.1949 vom OLG auf 4% Jahre Haft reduziert. f 14.10.1951 Idstein
Grote, Louis Radcliffe.
Naturheilkundepapst. *19.4.18386 Bremen. 1922 ao. Professor für Innere Medizin in Halle, 1933 Staatliches Krankenstift Zwickau. 1934 Chefarzt der Med. Klinik am Rudolf-Heß-Krankenhaus Dresden. Mitarbeit Erbgesundheitsobergericht, nicht NSDAP (Voswinckel). Im Beirat der Juni 1939 von E. G. Schenck und Kötschau gegründeten Wiss. Gesellschaft für Naturgemäße Lebens- und Heilweise. Im Beirat der November 1942 gegründeten Deutschen Gesellschaft für Konstitutionsforschung. Behandelte Diabetiker mit Röntgenbestrahlung der Hirnanhangsdrüse (MMW 1942) und Leberzirrhose mit Obstsaft und Rohkost (MMW 1936). 1946 Chefarzt Stadtkrankenhaus Wetzlar. 1952-1959 Chefarzt des Sanatoriums Glotterbad bei Freiburg. Herausgeber der Zeitschrift Hippokrates ab 1931, erneut ab 1954. } 15.3.1960 Siensbach im Schwarzwald.
Groth, Wilhelm.
Chemiker. *09.1.1904 Hamburg. 1937 NSDAP (Deichmann). 1939 Dozent in Hamburg 1945 apl. Professor, 1948 ao. Professor. 1950 Lehrstuhl in Bonn, 1961-1969 zugleich Leiter des Instituts für: Physikalische Chemie der Kernforschungsanlage Jülich. 1972 Emeritierung. 7 20.2.1977 Bonn.
Grotjahn, Alfred,
genannt Vater der _ Sozialmedizin. *25.11.1869 Schladen am Harz. Mitglied Gesellschaft für Rassenhygiene (zur Vervollkommnung der Rasse). 1920 erster Ordinarius für Soziale Hygiene in Berlin. 1921-1924 MdR (SPD). 1926 Autor: Aygiene der menschlichen Fortpflanzung. Versuch einer praktischen Eugenik: »Jede körperliche oder geistige Minderwertigkeit, die auf vererbbare fehlerhafte Anlagen zurückzuführen ist, stellt das Symptom einer Entartung (Degeneration) dar.« Für Sterilisierung körperlich und geistig »Minderwertiger«. 73.9.1931 Berlin. Lit.: Ärztekammer; Weingart
Gruber, Kurt.
Reichsführer der HJ (1926-1931). *21.10.1904 Syrau im Vogtland. Jurist. 1925 NSDAP. Ab 1931 Reichsparteileitung und Oberste SA-Führung. 1939 Gauamtsleiter für Kommunalpolitik Gau Sachsen in Dresden, Sportgauführer, Verleger der Zeitschrift NS-Gemeinde, SAStandartenführer. 7 24.12.1943 Dresden an den Folgen eines Hirnschlags. Q.: Hansen.
Gruber, Max Ritter von.
Rassenhygieniker. *6.7.1853 Wien. 1902 (bis 1923) Professor der Hygiene in München. 1911 (bis 1922) Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Rassenhygiene (zur Vervollkommnung der Rasse) wegen »Gefahr der Verpöbelung auf generativem Wege«. Mitglied der Münchner Kommission zur Beratung von Fragen der Erhaltung und Vermehrung der Volkskraft, die 1918 Leitsätze betreffend ärztlichen Ehekonsens und Eheverbote veröffentlichte, Forderung: »Verminderung der rassenuntauglichen Elemente, die einen großen Teil der Volkskraft und des Volksvermögens verbrauchen « (Weingart). 7 16.9.1927 Berchtesgaden.
Grubitsch, Heribert.
Chemiker. *4.12.1905 Maribor. 1932 Dozent der Technischen Hochschule (TH) Graz. 1933 NSDAP (Deichmann). 1942-1945 apl. Professor der Reichsuniversität Posen. 1948 TH Helsinki, 1952 Universität Ankara. 1954 Ordinarius TH Graz. } 1.7.1985 Graz.
Grüber, Heinrich.
Theologe. *24.6.1891 Stolberg im Rheinland. Mitglied Pfarrernotbund, 1937 Gründer und Leiter der Kirchlichen Hilfsstelle für evangelische Nichtarier (Büro Grüber) in der Pfarrei Kaulsdorf bei Berlin. Grüber August 1938: »Wie die Kirche grundsätzlich ihre Arbeit nur tun kann an solchen christlichen Nichtariern, die ohne Kritik und Klage in diesem Staat leben, so muß sie ebenso Wert darauf legen, daß diese Menschen, wenn sie draußen im Ausland leben, weiter ohne Kritik und Klage ihrer alten Heimat gegenüberstehen.« Verhaftung am 19.12.1940. Bis 1943 im KZ Sachsenhausen und in Dachau. 1945 Propst in Ostberlin. Nach 1945 zu dem amerikanischen Rabbiner Rubenstein (zit. n. Eberhard Bethge: Bekennen und Widerstehen, 1984): »Es war Gottes Wille Adolf Hitler zu senden, um Europas Juden zu vernichten.« 1949-1958 Bevollmächtigter der Ev. Kirche bei der Regierung der DDR. Nach Überwerfung mit dem Regime im Westen Einsatz gegen Militarismus und Atombewaffnung. 7 29.11.1975 Berlin.
Grünberg, Hans-Bernhard von.
Volkswirt. *30.3.1903 Pritzig in Pommern. 1931 NSDAP. Gaudozentenbundführer Ostpreußen. 1934 Ordinarius für Wirtschaftliche Staatswissenschaft, ab 1937 Rektor in Königsberg. 1938 Gauamtsleiter der NSDAP. Nach 1945 Prof. z. Wv. Diplom- Volkswirt in Wuppertal-Vohwinkel. Mitglied der Parteileitung der Deutschen Reichspartei (Dudek). 1964 im Gründungsvorstand der Nationaldemokratischen Partei Deutschlands (NPD). Lit.: Heiber, Kapitulation II I
Gründgens, Gustaf.
Schauspieler. * 22.12.1899 Düsseldorf. 1934 Intendant des Staatlichen Schauspielhauses Berlin. Im Präsidialrat der Reichstheaterkammer. 1936 Preuß. Staatsrat. 1937 Generalintendant des Preußischen Staatstheaters Berlin. 1941 Propagandafilm Ohm Krüger. Goebbels am 16.3.1941 im Tagebuch: »Spitzenleistung des ganzen Krieges. Das ist ein Film zum rasend werden.« Carl Zuckmayer: »Seine Beziehung zur Macht ist durchaus zynisch und daher stets selbstgefährdend. « 1947 Generalintendant in Düsseldorf, 1955 am Deutschen Schauspielhaus in Hamburg. 77.10. 1963 Manila
Grünewald, Adam.
KZ-Kommandant und SS-Sturmbannführer. *20.10.1902 Frickenhausen bei Würzburg. 1931 NSDAP/SA. 1934 SS. Zunächst KZ Lichtenburg bei Torgau. Unter anderem 1938/39 Schutzhaftlagerführer in Dachau, 1943 in Sachsenhausen. 1943/44 Kommandant Herzogenbusch bei Vugh. Laut Personalakte von »begrenztem Geistesvermögen «. Wegen Übergriffen (Erstickungstod von zehn Frauen in überfüllter Zelle) im März 1944 von SS-Gericht zu 3/5 Jahren Haft verurteilt, Urteil von Himmler kassiert, danach Waffen-SS. 1 Kriegstod 22.1.1945 Veszprem/Ungarn. Lit.: Konzentrationslager, S. 337
Grüninger, Hans-Albrecht.
SS-Sturmbannführer (1940). * 19.2.1906 Offenburg als Sohn eines Landgerichtsrats. Jurist. 1933 NSDAP, Persönlicher Referent des Staatskommissars Otto Wacker, 1934 Regierungsrat (Linne). Abteilungsleiter in der Kanzlei des Führers. 1942 Ehrenbürger der Universität Heidelberg (Heiber, Kapitulation D).. 1942 Persönlicher Berater des slowakischen Premierministers Tucka. Nach 1945 Regierungsdirektor im Regierungsbezirk Niederbayern (Js 17/59 GStA Ffm.).
Grüter, Wilhelm.
Augenarzt. *30.7.1882 Essen. 1923 ao. Professor in Bonn, 1927 Ordinarius in Marburg. NSLehrerbund, NSV. Am 11.11.1933 auf Unterzeichnerliste Bekenntnis der Professoren an den deutschen Universitäten und Hochschulen zu Adolf Hitler und dem nationalsozialistischen Staat. 1949 Emeritierung. 1958 Bundesverdienstkreuz. } 24.8. 1963 Marburg
Grundmann, Walter.
Theologe. *21. 10.1906 Chemnitz als Sohn eines Eisenbahninspektors. 1930 NSDAP, Assistent des Neutestamentlers Kittel in Tübingen. 1932 Hilfspfarrer im sächsischen Oberlichtenau, Herausgeber der Zeitschrift Christenkreuz und Hakenkreuz. September 1933 Oberkirchenrat der sächsischen Landeskirche. 1934 Förderndes Mitglied SS, Autor: Totale Kirche im totalen Staat. 1936 Lehrauftrag Völkische Theologie und Neues Testament, 1938 Lehrstuhl in Jena, Wohnanschrift: Adolf- Hitler-Str. 12a. Herausgeber der Zeitschrift Deutsche Frömmigkeit. Grundmann 1938 (zit. n. Heschel, S. 148): »Wir wissen, daß das Judentum die Vernichtung Deutschlands will.« Leiter des am 6.5.1939 im Gasthof der Wartburg gegründeten Instituts zur Erforschung und Beseitigung des jüdischen Einflusses auf das deutsche kirchliche Leben. 1941 Leiter der Arbeitsgemeinschaft Germanentum und Christentum. Oktober 1942 mit K. F. Euler: Das religiöse Gesicht des Judentums. Im Vorwort heißt es: »Ein gesundes Volk muß und wird das Judentum in jeder Form ablehnen … Möge man sich auch über Deutschlands Haltung gegen das Judentum ereifern, Deutschland hat dennoch die geschichtliche Rechtfertigung und die geschichtliche Berechtigung zum Kampf gegen das Judentum auf seiner Seite! Diesen Satz zu beweisen, ist das besondere Anliegen dieser Schrift, und an diesem Satz wird auch spätere Forschung nichts mehr abändern können!« 1943 mit Eugen Fischer Autor in Walter Franks Reihe Forschungen zur Judenfrage: Das antike Weltjudentum. Tatsachen, Texte, Bilder. Dort heißt es (zit. n. Wagener): »Immer, zu allen Zeiten, ob im Ersten oder Zwanzigsten Jahrhundert, ist Weltjudentum Traum der alleinigen Herrschaft im Diesseits und im Jenseits!« Ab Herbst 1943 Wehrmacht. Strebte Dezember 1945 die Fortführung seines Entjudungsinstituts an (W. Schenk). 1947 Innere Mission in Waltershausen. 1954 (bis 1975) Rektor des Katechetenseminars Thüringen in Eisenach zur Ausbildung kirchlicher Religionslehrer und Katecheten der DDR, Lehrauftrag in Leipzig. 1974 Kirchenrat. Gab sich in seiner unveröffentlichten Lebenserinnerung Erkenntnis und Wahrheit (1969) als Opfer des Nationalsozialismus aus: »Die Liebe zu Jesus hat uns bestimmt « (Wagener). 730.8.1976 Eisenach. Lit.: Heschel; W. Schenk; Wagener
Grunsky, Hans Alfred.
Laut Gauleitung München »Nationalsozialistischer Philosoph im totalen Sinne des Wortes«. *31.7.1902 Stuttgart. Infolge Polio im Rollstuhl. 1930 NSDAP. Im Sachverständigenbeirat des Reichsinstituts für Geschichte des neuen Deutschland. Autor der NS-Schulungsbriefe. 1937 Ordinarius in München und Hauptlektor für Philosophie im Amt Rosenberg. 1937 Autor: Der Einbruch des Judentums in die Philosophie. 1941 wegen übler Nachrede dienstenthoben. 1951 pensioniert. Ab 1951 zahlreiche Aufsätze in den Bayreuther Festspielbildbänden und Programmheften. 1956 Mitbegründer der Freien Akademie J. W. Hauers. } 20.5.1988 Sibichhausen. Lit.: Heiber, Frank
Gstöttenbauer, Karl.
SA-Oberführer (1939). *18.6.1902 Wien. Beamter in Wien. 1933 NSDAP, 1934 SA. Inspekteur der Schrott- und Metallerfassung. März 1941 bis Oktober 1943 Leiter des Personalamts der Regierung des Generalgouvernements. Verbleib unbekannt (BAL).
Gudacker, Heinz.
SS-Sturmbannführer (1944). *8.5.1911 Neidenburg in Ostpreußen. Februar bis August 1940 Lagerarzt und Leiter der Pathologie im KZ Buchenwald. Nach 1945 Praktischer Arzt in Gelnhausen.
Guderian, Heinz.
Generaloberst. *17.6.1888 Kulm (Chelmno) in Westpreußen. Panzergeneral. Februar 1943 Generalinspekteur der Panzertruppen, als Hitler-Dotation (Schenkung) das 947 Hektar große Gut Deipenhof im Kreis Hohensalza/ Warthegau. Mitglied des Ehrenhofes, der nach dem Attentat vom 20. Juli 1944 verdächtige Offiziere dem Volksgerichtshof überstellte. Zusätzlich Chef des Generalstabs des Heeres. Am 25.8.1944 in Befehl an »alle Generalstabsoffiziere « (NOKW-058): »Niemand darf fanatischer an den Sieg glauben und mehr Glauben ausstrahlen als Du … Es gibt keine Zukunft des Reiches ohne den Nationalsozialismus. Deshalb stelle Dich bedingungslos vor das nationalsozialistische Reich.« Am 28.3. 1945 von Hitler beurlaubt. Laut brit. Geheimdienst 1950 Kontakt zur Bruderschaft, einem am 22.7.1949 in Hamburg gegründeten Geheimbund von Krypto-Nazis um Ex-Gauleiter Kaufmann (BA N 1080/272). 7 14.5.1954 Schwangau/Füssen. Q.: Zentnerll.
Gündner, Otto.
Jurist. *1.5.1910 Darmstadt als Sohn eines Fabrikanten für Korsetts und Leibbinden. 1933 NS-Kraftfahrkorps, 1937 NSDAP. 1940 Strafvollzugsreferent beim Generalstaatsanwalt Stuttgart. Ende 1943 im Reichsjustizministerium, Abt. Strafvollzug, teilweise beauftragt mit der Begutachtung »asozialer« Justizhäftlinge (im Rahmen der Aktion Vernichtung durch Arbeit). 1944 Besichtigung der Konzentrationslager Auschwitz, Ravensbrück und Sachsenhausen, angeblich überrascht, wie sauber die Lager gewesen seien. Nach 1945 Hilfsarbeiter bei einem Anwalt. Freispruch am 24.3.1952 (2 Ks 2/51 LG Wiesbaden) im Prozeß gegen Marx und andere: »Die Beweisaufnahme hat nicht einmal einen Anhaltspunkt dafür ergeben, daß die Angeklagten gewußt hätten, die Staatsführung wolle Körperverletzungen der KZInsassen. « Danach Oberlandgerichtsrat am OLG Stuttgart (Hdb. d. Justiz 1958).
Günther, Hans Friedrich Karl,
genannt Rassen-Günther. * 16.2.1891 Freiburg als Sohn eines Musikers. 1922 Autor: Rassenkunde des deutschen Volkes im völkischen J. F. Lehmanns Verlag. These: reine Rassen gibt es nicht mehr, durch Stärkung nordischen Blutes Annäherung an Idealtypus möglich. 1930 auf Betreiben des Thüringer NSDAP-Innenministers Frick Lehrstuhl für Rassenkunde in Jena. 15.11.1930 Antrittsvorlesung in Anwesenheit von Frick, Göring, Darre, Sauckel, Schultze-Naumburg und Hitler. 1932 NSDAP. 1933 im Sachverständigenbeirat für Bevölkerungsund Rassenpolitik des Reichsinnenministeriums sowie in der Reichsarbeitsgemeinschaft für deutsche Volksforschung. 1935 Lehrstuhl in Berlin, Direktor der Anstalt für Rassenkunde, Völkerbiologie und ländliche Soziologie in Berlin-Dahlem, Staatspreis der NSDAP für Wissenschaft. Ehrenmitglied des Reichsinstituts für Geschichte des neuen Deutschland in Berlin. Mitherausgeber der Zeitschrift für Rassenkunde sowie der Zeitschriften Der Biologe und Deutscher Glaube. 1939 Professor in Freiburg. 1941 von Hitler mit Goethe-Medaille für Kunst und Wissenschaft geehrt, Goldenes Parteiabzeichen. März 1941 Gast bei Eröffnungsfeier von Rosenbergs Institut zur Erforschung der Judenfrage in Frankfurt (Heiber, Frank, S. 1078). 1951 als Mitläufer entnazifiziert, Versetzung in Ruhestand. 1951 umgearbeitete 3. Auflage seines Buches Gattenwahl zu ehelichem Glück und erblicher Ertüchtigung im J. F. Lehmanns Verlag (Stöckel). 1969 Buch Mein Eindruck von Adolf Hitler: Entschuldigung Hitlers, er habe die falschen Unterführer ausgewählt, über das KZ Buchenwald seien viele Greuel »zusammengelogen worden«. 7 25.9.1968 Freiburg. Lit.: Kißener; Seemann; Weingart
Günther, Hans.
SS-Sturmbannführer (1941). *22.8.1910 Erfurt. Buchhalter. NSDAPNummer 119925, SS-Nr. 290129. Rassisches Gesamtbild laut NS-Personalbericht (faks. Abdruck bei Lang, Eichmann) »vorwiegend nordisch«. 1939-1945 Leiter der Zentralsielle für jüdische Auswanderung in Prag, zuvor Zentralstelle in Wien. Bruder von Rolf Günther. Verbleib unbekannt. Lit.: Safrian.
Günther, Richard.
Obermedizinalrat. *21.2.1911 Zeitz. 1931 NSDAP, auch HJ und NS-Ärztebund (1938). Ab 1936, zuletzt als Oberarzt, am Kaiserin-Auguste- Victoria-Haus, Poliklinik für Erb- und Rassenpflege in Berlin. Ab Oktober 1939 am Erbgesundheitsamt Wien. Juni 1940 Beauftragter für die erbbiologische Bestandsaufnahme der Anstalt Am Steinhof. März 1941 zugleich Leiter der Abt. Erbund Rassenpflege beim Hauptgesundheitsamt der Gemeindeverwaltung des Reichsgaues Wien (Schaltstelle der ausmerzenden Rassenhygiene), Adresse: Baumgartner Höhe. These, Kriminalität und Arbeitsscheu seien anlagebedingt. Staatlich anerkannter Rassengutachter (Gutman). November 1944 Waffen-SS. 1945-1947 US-Internierung. Danach Hof Feichten, Post Siegsdorf. f Dezember 1980 Ruhpolding. Q.: Ayaß; Spann.
Günther, Rolf.
Ständiger Vertreter Eichmanns im Reichssicherheitshauptamt (RSHA). *8.1.1913 Erfurt. 1938 Zentralstelle für jüdische Auswanderung Wien. SS-Sturmbannführer im RSHA, Abt. IV B 4, Judenreferat. Günther in einem Fernschreiben vom 13.8.1942 an den Befehlshaber der Sicherheitspolizei und des SD Paris (zit. n. Pätzold): »Die in. den Lagern Pithiviers und Beaune la Rolande untergebrachten jüdischen Kinder können nach und nach auf die vorgesehenen Transporte nach Auschwitz aufgeteilt werden. Geschlossene Kindertransporte sind jedoch keinesfalls auf den Weg zu bringen.« Teilnehmer der Endlösungskonferenz am 27.10.1942 im Eichmann-Referat des RSHA. } Sommer 1945 angeblich Suizid im Internierungslager Ebensee. Lit.: Safrian
Günther, Wilhelm.
SS-Brigadeführer (1943) und Generalmajor der Polizei. *21.4.1899 Ermenrod, Kreis Alsfeld. Mitte 1942 bis Anfang 1944 SS- und Polizeiführer für Wolhynien und Podolien (C. Gerlach). Sommer 1944 Befehlshaber der Sicherheitspolizei und des SD Triest (ZSt 8 AR-Z 235/60). f Für tot erklärt (BAL).
Gürtner, Franz.
Reichsjustizminister. *26.8.1881 Regensburg als Sohn eines Lokombotivführers. Ab 1922 bayerischer Justizminister. Vereitelte nach dem Putschversuch Hitlers November 1923 gegen Recht und Gesetz dessen Überstellung an das Reichsgericht Leipzig. Statt dessen am 1.4.1924 Urteil des Bayerischen Volksgerichts: 5 Jahre (hotelähnliche) Festungshaft in Landsberg mit Zusicherung baldiger Entlassung (am 19.12. 1924). Gürtner setzte die Aufhebung des Verbots der NSDAP durch. Ab 2.6.1932 (sic) Reichjustizminister. Mitglied Akademie für Deutsches Recht (Führerlexikon). Legitimierte die Morde bei der Röhm-Affäre »als Staatsnotwehr rechtens. « Verantwortung für die Gleichschaltung der Justiz, die Nürnberger Rassengesetze sowie den Massenmord an Kranken. 729.1.1941 Berlin
Güssow, Hans-Joachim.
KZ-Zahnarzt und SS-Sturmbannführer (1943). *19.5.1889 Seehausen/Altmark. 1940 bis 1945 Leiter der Zahnstation in Sachsenhausen. +28.10.1946 Internierungslager Neuengamme.
Güthert, Harry.
Pathologe. *1.3.1912 Graz. 1933 SA, 1937 NSDAP, NS-Ärztebund. Assistent, 1941 Dozent am Pathologischen Institut der Universität Jena. 1938 Sektion eines KZ-Häftlings aus Buchenwald mit SS-Lagerarzt Ding. Im Sektionsprotokoll heißt es: »Arbeitsscheuer, der seit dem Krieg nicht mehr gearbeitet hat, Stammgast in Kaschemmen«. 1941 NS-Dozentenbund. 1950 apl. Professor, 1954 Professor mit Lehrstuhl der Medizinischen Akademie Erfurt. 1959 Rektor. 74.2. 1989 Erfurt. Lit.: Ernst; Zimmermann.
Gütt, Arthur,
genannt Vater des Gesetzes zur Verhütung erbkranken Nachwuchses. *17.8.1891 Michelau in Westpreußen. 1924 Kreisführer der verbotenen Deutschvölkischen Freiheitsbewegung in Labiau. 1931 Kreisarzt in Wandsbek. 1932 NSDAP. 1933 Leiter der Abt. Volksgesundheit im Reichsinnenministerium (RMI), Vorsitzender des Sachverständigenbeirats für Bevölkerungs- und Rassenpolitik des RMI, Kuratoriumsmitglied Kaiser-Wilhelm-Institut für Anthropologie. Mitverfasser des offiziellen Kommentars zum Sterilisierungsgesetz. November 1933 SS-Obersturmführer im Stab Reichsführer- SS (RFSS). 1934 (zit. n. Blasius): »Der hohe Stand der Chirurgie ermöglicht uns, das Kampfmittel der Sterilisierung gegen die Erbkranken, das Kampfmittel der Kastration aber gegen gefährliche Gewohnheitsverbrecher anzusetzen. So wie es uns gelungen ist, Krankheiten zu heilen … so steht jetzt das Ziel uns vor Augen, die Gefahr der Erbkrankheiten zu bannen und gefährliche Sittlichkeitsverbrechen immer seltener zu machen.« 1935 Leiter des Amts für Bevölkerungspolitik und Erbgesundheitspflege im Stab RFSS. Präsident der Staatsakademie des öffentlichen Gesundheitsdienstes in Potsdam, laut Ploetz/Rüdin ein »treuer Vollstrecker der Ideen unseres Führers«. 1936 im Reichsausschuß zum Schutze des deutschen Blutes. Mitherausgeber der Zeitschriften Volk und Rasse, Archiv für Rassen- und Gesellschaftsbiologie sowie der Münchner Medizinischen Wochenschrift. 1939 Kaltstellung, begünstigt durch Jagdunfall (Kopfschuß, Zertrümmerung der rechten Stirn-, Augen- und Kieferhöhle). 1940 SS-Brigadeführer und Treuhänder des Ritterguts Openholz/Samter in Westpreußen. 1940 Herausgeber des Handbuchs der Erbkrankheiten. 2.3.1949 Stade. Lit.: Labisch
Güttich, Alfred.
Führender HNO-Professor der NS-Zeit (Karl Brandt). *12.4.1883 Hecklingen in Anhalt. 1926 Ordinarius in Greifswald. 1928 Direktor der HNO-Kliniken Lindenburg und Bürgerhospital in Köln. Herausgeber der Zeitschriften Archiv für Ohrenheilkunde und Zentralblatt für HNO-Heilkunde. NSDAP. 1941 für Lehrstuhl der NS-Kampfuniversität Straßburg vorgesehen (Heiber, Kapitulation I). 1944 im Wiss. Beirat des Bevollmächtigten für das Gesundheitswesen Karl Brandt. t 10.1.1948
Guleke, Nicolai.
Chirurg. *25.4.1878 Pernau in Livland. 1919 (bis 1951) Ordinarius in Jena. Ab August 1933 Teilnehmer der Rassenpolitischen Schulungen in der Staatsschule für Führertum und Politik des Thüringischen Landesamts für Rassewesen in Egendorf. 1938 NSDAP, Förderndes Mitglied SS. Oberkriegsarzt. 74.4.1958 Wiesbaden. Lit.: Zimmermann.
Gundel, Max.
Hygieniker. *7.2.1901 Kiel. 1933 (bis 1936) Leiter des Untersuchungsamts am Robert-Koch- Institut. Mai 1933 NSDAP (Süß). 1934 ao. Professor der Universität Berlin, 1937 der Medizinischen Akademie Düsseldorf sowie Direktor des Hygiene-Instituts des Ruhrgebiets in Gelsenkirchen. 1940-1945 Gesundheitsführer im Reichsgau Wien, Stadtrat für Gesundheitswesen im Hauptgesundheitsamt der Gemeindeverwaltung des Reichsgaues Wien (Schaltstelle der ausmerzenden Rassenhygiene). 730.1. 1949 in Gelsenkirchen (Czech). Q.: Malina; Spann.
Gundermann, Oskar.
Regierungsmedizinaldirektor. *6.7.1894 Hamburg. 1933 NSDAP. Kreisamtsleiter Amt für Volksgesundheit der NSDAP und NS-Ärztebund, Kreisreferent des Amts Schönheit der Arbeit innerhalb der Organisation Kraft durch Freude im Kreis Schweidnitz. 1936 Amtsarzt in Naumburg. Ab Dezember 1939 Medizinaldezernent in Kalisch und Lodz. Juni 1940 Leiter der Medizinalabteilung bei Reichsstatthalter Greiser und Abteilungsleiter der Gauselbstverwaltung Posen/ Warthegau. Nach 1945 Ministerialrat, Leiter der Medizinalabteilung im niedersächsischen Sozialministerium, ranghöchster Medizinalbeamter. Großes Bundesverdienstkreuz. Lit.: Klee, Irtsinn Ost
Gundert, Wilhelm.
Japanologe. *12.4.1880 Stuttgart. 1927 Leiter des Japanisch- Deutschen Kulturinstituts in Tokio. 1934 NSDAP. 1936 Lehrstuhl Universität Hamburg, 1937 Dekan, 1938 Rektor. 1945 Emeritierung. 73.8.1971 Neu-Ulm. Lit.: Krause.
Gunia, Otto.
SS-Hauptsturmführer (1943). *25.7.1906 Dluszek. Dr. jur. 1933 SA, 1937 NSDAP, 1938 SS. 1940 Kriminalkommissar in Bremen, August 1940 in Posen, 1943 Kriegsverdienstkreuz II. Klasse ohne Schwerter. Nach 1945 Sicherungsgruppe Bonn. Regierungskriminalsekretär im Bundeskriminalamt. Q.: Schenk, BKA.
Gutenberg, Erich.
Betriebswirt. *13.12.1897 Herford. 1937 Lehrauftrag in Rostock. 1938 ao. Professor der Bergakademie Clausthal, NSDAP, NS-Dozentenbund. 1939 SA (Hammerstein, Goethe). 1940 Ordinarius in Jena. 1948 Ordinarius in Frankfurt, 1951 in Köln. 122.5.1984 Köln
Gutenberger, Karl.
SS-Obergruppenführer (1944) und General der Waffen-SS. * 18.4.1905 Essen als Sohn eines Fabrikarbeiters. Banklehre. 1925 NSDAP/SA. Ab 1925 Führer diverser SA-Standarten und -Brigaden im Ruhrgebiet. 1930/31 bei der National-Zeitung in Essen. 1937 Polizeipräsident in Duisburg, 1939 in Essen. Ab 1941 Höherer SS- und Polizeiführer West in Düsseldorf. 1948 von brit. Militärgericht zu 12 Jahren Haft verurteilt. 18.7.1961 Essen. Lit.: Birn
Gutenbrunner, Siegfried.
Altnordischer Philologe. * 26.5.1906 Wien. Spezialgebiet: Germanische Altertumskunde. 1936 Privatdozent der Universität Wien, Autor: Die Stammesgliederung der rheinischen Germanen. 1939 Dozent. Mitarbeit Kriegseinsatz der Geisteswissenschaften (Hausmann). Ab 1943 ao. Professor für Germanenkunde und Skandinavistik der NS-Kampfuniversität Straßburg. 1946 Vertretung in Kiel, 1954 Diätendozent in Freiburg. 7 23.11.1984 Freiburg/Br
Gutermuth, Willy.
Internist und SS-Untersturmführer (1941). *31.3.1905 Frankfurt a. M. Mai 1933 NSDAP, SS-Nr. 223840. 1939 Oberarzt der Universitätsklinik für Innere Medizin in Frankfurt. 1942 Leiter der Aktion Gutermuth: Sonderbeauftragter des Generalkommissars für das Sanitäts- und Gesundheitswesen Karl Brandt zur Senkung des Krankenstands in den (Rüstungs-) Betrieben. Herbst 1943 Chefarzt der Krankenhaus- Sonderanlage der Aktion Brandt in Köppern bei Bad Homburg. 1945-1948 im Internierungslager Darmstadt (Daub). 75.5.1982. Gedenkstein in Köppern, 2001 eingeweiht: »Bis 1945 fiel hier eine unbekannte Anzahl von Patientinnen und Patienten durch Unterernährung oder Medikamente den NS-Euthanasieverbrechen zum Opfer.« Q.: BAKLES512.
Guthmann, Heinrich.
Gynäkologe. *7.7.1893 Nürnberg. Ab 1921 Universitätsfrauenklinik Frankfurt. 1930 ao. Professor. 1937 NSDAP. 1938 Ordinarius. Ermächtigt zur Sterilisierung per Strahlen. 1940-1944 Gaudozentenführer, galt als Werkzeug des Gauleiters. 1945 Amtsenthebung. 1947-1956 Leiter einer Privatklinik im Schloß Büdesheim/Hessen, danach Privatpraxis. f 2. 10.1968 Bad Nauheim.
Gutterer, Leopold.
Reichsamtsleiter und SS-Brigadeführer. *25.4.1902 Baden-Baden. 1925 NSDAP. 1935 Oberregierungsrat im Reichspropagandaministerium. 1937 Ministerialdirektor und Abteilungsleiter. Mai 1941 Staatssekretär. Goebbels am 24.5.1941 im Tagebuch: »Er wird mir sicherlich immer ein getreuer Gefolgsmann sein.« 1944 Generaldirektor der Universum Film Aktiengesellschaft (Ufa), danach SS-Panzerjäger. 1948 im Spruchkammerverfahren zu 8 Jahren Berufsverbot verurteilt (Grünzinger). Theaterdirektor in Aachen (NZZ 20.6. 1966).
Gutwasser, Richard.
SS-Hauptsturmführer (1940). *6.5.1904 Auerbach im Vogtland. September 1941 bis April 1942 Sachbearbeiter (Vermögensangelegenheiten der Reichsvereinigung der Juden in Deutschland) im Judenreferat des Reichssicherheitshauptamts. Nach 1945 Bankbeamter in Hamburg (BAL). Q.: 1 Js 1/65 GStA Berlin
Gutzeit, Kurt.
Führender Internist der NS-Zeit (Karl Brandt). *2.6.1893 Berlin. Mai 1933 Abteilungsdirektor am Virchow-Krankenhaus Berlin. Oktober 1934 Ordinarius der Grenzlanduniversität (gegen den Ungeist jenseits der Grenzen) Breslau. 1937 NSDAP, auch NS-Dozentenbund (Linne). Denunzierte NS-Rektor Staemmler wegen seiner Kontakte zum Chirurgen K.H. Bauer, der 1937 eine »Vierteljüdin« geheiratet hatte (Heiber, Kapitulation D): »Es ist geradezu ein unerträglicher Zustand, daß dieser Einfluß eines jüdisch versippten Fakultätsmitglieds … durch die Persönlichkeit des Rektors zur Geltung gebracht wird.« 1939 SS-Hauptsturmführer. Beratender Internist beim Heeressanitätsinspekteur, eigene Abteilung an der Militärärztlichen Akademie, Übertragungsversuche Hepatitis mit. Leberschädigung (MMW 1942). Drohte »Minderwertigen« bei Wehrmacht mit KZ-Internierung (Riedesser, S. 119). 1944 Generalarzt, im Wiss. Beirat des Bevollmächtigten für das Gesundheitswesen Karl Brandt, Ritterkreuz zum Kriegsverdienstkreuz mit Schwertern. 1944 über Menschenversuche: »Komisch, wie schwer der Schritt vom Tier zum Menschen ist, aber schließlich und endlich ist das letztere ja doch die Hauptsache.« Nach 1945 Leiter des Sanatoriums Herzoghöhe in Bayreuth. 1954 mit Teitge Lehrbuch Die Gastroskopie. Leiter der Klinik Fürstenhof Bad Wildungen. 728.10. 1957 in Marburger Klinik. Todesanzeige Waldeckische Landeszeitung: statt Kränzen Bitte um Spenden für Stille Hilfe, eine Hilfsorganisation für inhaftierte NS-Täter. Lit.: Ärztekammer; W. Schäfer in: Aufbruch.
Gyet, Ernst.
Jurist. *5.8.1887 Weimar. 1924-1932 Ministerialrat, Leiter der Polizeiabteilung im Thüringer Innenministerium. Ab November 1933 Landrat in Gotha. Leiter der Mitteldeutschen Arbeitsgemeinschaft für Wohlfahrtspflege. Bund Nationalsozialistischer Deutscher Juristen (Führerlexikon). 1937 NSDAP. Nach 1945 Richter am Bundesfinanzhof. f 29.10.1962 Stuttgart. Q.: Hansen
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