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Das Personenlexikon zum Dritten Reich L –

Labitzke, Günther. SS-Hauptsturmführer (1942). *10.10.1912 Liegnitz. 1938 SS, auch NSDAP. 1939 Einsatzkommando in Polen. Kriegsverdienstkreuz II. Klasse mit Schwertern. September 1943 beim Befehlshaber der Sicherheitspolizei (Sipo) und des SD Kiew. 1944 Leiter der Sipo- Außenstelle Provinz Triest. Nach 1945 im Bundeskriminalamt. Q.: Schenk, BKA.
Lach, Kurt. SS-Hauptsturmführer (1945). *7.7.1914 Berlin. Ab 1940 Leiter der Wirtschaftsabteilung der Kripo-Leitstelle Prag. Kriegsverdienstkreuz I. Klasse. Nach 1945 Regierungskriminaldirektor im Bundeskriminalamt. 1974 Einstellung Ermittlungsverfahren. 7 24.2.1986. Q.: Schenk, BKA.
Lächert, Hildegard. KZ-Wärterin. * 19.3.1920 Berlin. Ab April 1942 in Ravensbrück, Oktober 1942 bis August 1943 Majdanek, genannt blutige Brigitte. April bis Juni 1944 in Auschwitz-Rajsko und im Lager Budy. Am 22.12.1947 in Krakau zu 15 Jahren Haft verurteilt. Im Urteil heißt es, daß sie die Häftlingsfrauen zeitweise völlig korrekt behandelte, dann aber mit dem Ochsenziemer über Brüste und ins Gesicht schlug. Im Majdanek-Prozeß am 30.6.1981 vom LG Düsseldorf zu 12 Jahren Haft verurteilt
Lages, Willi. SS-Sturmbannführer (1942). *5,10.1901 Braunschweig. Leiter der Au- Benstelle der Sicherheitspolizei und des SD in Amsterdam. Leiter der Judendeportationen (Reitlinger). Todesurteil 1949 in den Niederlanden, 1952 Begnadigung zu lebenslang Haft. 1966 Entlassung wegen Krankheit. f 1971.
Laibach, Friedrich. Botaniker. *2.4.1885 Limburg. 1933 NSDAP (Deichmann). 1934 Ordinarius in Frankfurt. Direktor des Botanischen Instituts und Gartens, Spezialgebiet: Vererbung. Dozentenführer. 1946 Leiter des Biologischen Forschungsinstituts Limburg. +5.6.1967 Limburg. Lit.: Hammerstein, Goethe
Lambert, Erwin. T4. *7.12.1909 Schildow. 1933 NSDAP, Blockleiter. Gaskammern- und Krematorienbauer der Vergasungsanstalten, auch in Treblinka und Triest (KZ San Saba) eingesetzt. Lernte seine Ehefrau Maria, Pflegerin der Vergasungsanstalt Hartheim, beim Bunten Abend im KZ Mauthausen kennen. Heirat am 3.6.1944 in Linz. Nach 1945 Inhaber eines Fliesenlegergeschäfts in Stuttgart. Im Treblinkaverfahren am 3.9. 1965 vom LG Düsseldorf zu 4 Jahren Haft verurteilt. f 15. 10. 1976 Stuttgart (BAL).
Lambrecht, Arnold. SS-Hauptsturmführer. *29.5.1903 Berlin. 1931 NSDAP/SA, 1933 SS. Ab August 1940 Leiter der Abt. Gesundheitswesen im Distrikt Warschau. Oktober 1941: »Wir können natürlich nur die Maßnahmen gutheißen, außerhalb des Ghettos ohne Erlaubnis sich aufhaltende Juden vor das Standgericht zu stellen, denn dadurch könnten wir unsere Westkreise [sic] von Fleckfieber freihalten.« TKriegstod nach Angaben der Ehefrau (BAL).Q.: Ärztekammer, S. 306.
Lammers, Hans. Chef der Reichskanzlei. * 27.5.1879 Lublinitz. Jurist. 1912 Landrichter in Beuthen, 1922 Ministerialrat im Reichsinnenministerium, 1932 Polizeidezernent, NSDAP. 1933 als Staatssekretär Leiter der Reichskanzlei: Umsetzung der Vorstellungen Hitlers in Gesetze, Koordination der Regierungsgeschäfte, Kontrolle des Zugangs zu Hitler. Mit Bormann und Keitel Vorprüfung aller Hitler zur Unterzeichnung vorzulegenden Befehle. 1937 Titel Reichsminister. 1944 von Bormann verdrängt, Hitler-Dotation (Schenkung) von 600 000 Reichsmark sowie Jagdhaus Schorfheide mit 33 Hektar. Mitglied Akademie für Deutsches Recht. SS-Obergruppenführer. Am 11.4.1949 im Minister-Prozeß zu 20 Jahren Haft verurteilt, Entlassung Landsberg 15.12. 1951. 74.1.1962 Düsseldorf
Lampert, Heinrich. Balneologe. *13.6.1898 Crumstadt. Vertrauensmann der NSDAP-Reichsleitung an der Universität Frankfurt. Beurteilung 1933: »Nationalsozialist durch und durch« (Heiber, Professor). 1934 Professor und Leiter des Universitätsinstituts für Quellenforschung und Bäderlehre in Bad Homburg. Im Beirat der November 1942 gegründeten Deutschen Gesellschaft für Konstitutionsforschung. Nach 1945 Chefarzt Weserbergland- Klinik Höxter. 4.1.1981 Oberhöchstadt am Taunus.
Landfried, Friedrich. Staatssekretär im Reichswirtschaftsministerium. *26.9.1884 Heidelberg als Sohn eines Kommerzienrats. Laut Führerlexikon alte Heidelberger Kaufmanns- und Fabrikantenfamilie. Jurist. 1938 Aufsichtsratsvorsitzender der Saargruben (Stadtverband Saarbrükken). 1939-1942 Stellv. Aufsichtsratsvorsitzender der AG Reichswerke »Hermann Göring«. Verbleib unbekannt (BAL).
Landgraf, Alexander. Jurist und SS-Obersturmbannführer (1942). *20.5.1906 Lorsch/Hessen als Landwirtssohn. 1928 NSDAP. 1936 Gestapochef in Wesermünde, September 1937 in Karlsruhe. 1937 Eintritt SS (sic). April 1941 im Stab des Befehlshabers der Sicherheitspolizei und des SD (BdS) Straßburg. Februar bis September 1942 Abt. IV (Gestapo) beim BdS Ostland in Riga. Oktober 1942 Gestapochef Münster, Herbst 1944 Kommandeur der Sipo und des SD Westfalen/Nord. Nach 1945 zunächst Gelegenheitsarbeiten, ab 1953 Bezirkssparkasse Seligenstadt. f 16.8.1961 Frankfurt a.M.Q.: Kißener.
Landt, Erhard. Chemiker. *22.6.1900 Teterow in Mecklenburg. 1932 NSDAP, SA. Führer des NS-Dozentenbundes Berlin. 1932 Privatdozent für Zuckertechnologie (Lammel) der Landwirtschaftlichen Hochschule Berlin. 1937 ao. Professor und auf Betreiben von Goebbels Prorektor der Universität Berlin, 1938 Lehrstuhl. 1948-1951 Universität Saarbrücken. Danach Prof. z. Wv. in Berlin. 11.1.1958 Berlin. Lit.: Heiber, Kapitulation II.
Lang, Albert. Kath. Theologe. *5.10. 1890 Falkenberg/Oberpfalz. Extraordinarius für Systematische Theologie der Philosophisch-theologischen Hochschule Regensburg. Am 11.11.1933 auf Unterzeichnerliste Bekenntnis der Professoren an den deutschen Universitäten und Hochschulen zu Adolf Hitler und dem nationalsozialistischen Staat. 1935 Lehrstuhl in München. Ab 1939 in Bonn. 23.7.1973 Bonn.
Lang, Arend. SS-Hauptsturmführer (1941) im Rasse- und Siedlungs- Hauptamt. * 15.9.1909 Leer. Dr. med. 1931 NSDAP. Oktober 1938 bis Mai 1941 Leiter der Abt. Erb- und Rassenpflege im Hauptgesundheitsamt der Gemeindeverwaltung des Reichsgaues Wien (Schaltstelle der ausmerzenden Rassenhygiene). 1942 Kriegsdienst. Nach 1945 bekannter Seekartograph in Juist. f 23.2.1981 Aurich
Lang, Konrad. Führender Professor für Physiologische Chemie und Wehrchemie (Karl Brandt). *15.8.1898 Bruchsal. 1937 Dozent der Universität Berlin. Oberstabsarzt, Leiter des Instituts für Physiologie und Wehrchemie der Militärärztlichen Akademie. 1937 Autor in Zeitschrift Der Deutsche Militärarzt: Über den Einfluß des Kampfstoffes »Lost« auf Eiweißkörper. 1942 ao. Professor, Oktober 1942 Teilnehmer der Gebirgsphysiologischen Tagung in St. Johann in Tirol (Höhen- und Kälteversuche). 1944 Professor der Reichsuniversität Posen, im Wiss. Beirat des Bevollmächtigten für das Gesundheitswesen Karl Brandt. 1946-1966 Ordinarius in Mainz. 1947 Herausgeber der Biochemischen Zeitschrift, ab 1960 der Zeitschrift für Ernährungswissenschaft. 76.10.1985 Bad Krozingen
Lang, Theobald. Erbbiologe. *26.7.1898 Augsburg. 1922 NSDAP (Kröner, Rassenhygiene), auch SA. 1929 Mitbegründer NS-Ärztebund, 1932 stellv. Vorsitzender. Kretinenforschung am Kaiser- Wilhelm-Institut für Psychiatrie in München, Forderung, die »Hochzucht verbrecherischer Anlagen« zu unterbinden. DFG-Projekt über Schwachsinn, Interund Homosexualität. 1941 von einer Reise in die Schweiz nicht zurückgekehrt. Nach 1945 kurzzeitig Direktor der Landesheilanstalt Mainkofen. Q.: Weber
Lange, Heinrich. Jurist. *25.3.1900 Leipzig. 1929 Privatdozent in Leipzig, 1934 Lehrstuhl für Bürgerliches Recht in Breslau. 1935 Autor: Nationalsozialismus und bürgerliches Recht, in: Nationalsozialistisches Handbuch für Recht und Gesetzgebung. 1939 Lehrstuhl in München. Mitarbeit Kriegseinsatz der . Geisteswissenschaften (Hausmann). 1937- 1942 Vorsitzender und Herausgeber der Denkschriften des Erbrechtsausschusses der von Hans Frank gegründeten Akademie für Deutsches Recht. 1951 Lehrstuhl in Saarbrücken, 1953 in Würzburg. + 17.9.1977 Starnberg
Lange, Herbert. SS-Sturmbannführer (1944) und Kriminalrat. *29.9.1909 Menzlin in Vorpommern. 1932 NSDAP/SA, 1933 SS. Lagerleiter von Fort VII in Posen (Exekutionsstätte) bis 15.10.1939 (117 AR-Z 37/83 ZSt). 1940 Chef des Sonderkommandos Lange, das Geisteskranke, Polen und Juden (z.T. mit Gaswagen) mordete. Dezember 1941 bis März 1942 Kommandant des Vernichtungslagers Chelmno. Danach Kriminalratim Reichssicherheitshauptamt, Abt. IV E 3, unter anderem mit der Aufklärung des Attentats vom 20. Juli 1944 befaßt. 1 Kriegstod 20.4. 1945 Bernau/Berlin
Lange, Johannes. Psychiater. *25,.5.1891 Wismar. Ab 1919 Assistent bei Kraepelin. 1927 Leiter der Klinischen Abt. des Kaiser-Wilhelm-Instituts für Psychiatrie am Städt. Krankenhaus München-Schwabing. Mit Viernstein kriminalbiologische Forschung, wonach Kriminalität auf Erbanlage beruhe. 1929 mit Bostrreem Gründer der Zeitschrift Fortschritte der Neurologie, Psychiatrie und ihrer Grenzgebiete. 1930 Professor und Direktor der Universitätsnervenklinik Breslau. Richter am Erbgesundheitsobergericht, Scheidung von jüdischer Ehefrau (Auschra). 1937 Mitherausgeber der Monatsschrift für Kriminalbiologie und Strafrechtsreform im J. F. Lehmanns Verlag. 711.8.1938 Breslau. Post mortem Mitherausgeber der 5. Auflage des NS-Standardwerks Baur-Fischer-Lenz: Grundriß der menschlichen Erblichkeitslehre und Rassenhygiene.
Lange, Kurt. Vizepräsident der Reichsbank. *8.7.1895 Eisenach. 1937-1941 im Aufsichtsrat der Reichswerke AG für Erzbergbau und Eisenhütten »Hermann Göring« und 1939-1942 der AG Reichswerke »Hermann Göring« (A. Meyer). Ministerialrat und Leiter Hauptamt IV (Banken und Versicherungen) im Reichswirtschaftsministerium (Kehr!l). Lit.: A. Meyer
Lange, Max. Orthopäde. *28.7.1899 Dessau. 1934 apl. Professor in München. 1935 Autor: Erbbiologie der angeborenen Körperfehler. 1944 im Wiss. Beirat des Bevollmächtigten für das Gesundheitswesen Karl Brandt. 1954 Lehrstuhl in München. 723.10.1975 München.
Lange, Rudolf. Jurist und SS-Standartenführer (1945). * 18.4.1910 Weißwasser in Preußen. 1932 Promotion in Jena. 1933 SA, 1936 Wechsel zu SS und Gestapo. Diverse SS-Einsätze, unter anderem Mai 1938 Staatspolizeileitstelle Wien. September 1940 Stellv. Leiter der Stapoleitstelle Berlin. Juni 1941 Stabschef der Einsatzgruppe A, zeitweise Führer des Teilkommandos 2. Ab 3.12.1941 Kommandeur der Sicherheitspolizei und des SD Lettland (KdS), befehligte Massaker am Stadtrand von Riga. Teilnehmer der Wannseekonferenz am 20.1.1942 (Endlösung). 1945 KdS Posen. Angeblich 123.2.1945 in Posen. (WASt).
Langelüddeke, Albrecht. Psychiater. *26.10.1889 Heinade, Kreis Holzminden. 1930 Privatdozent in Hamburg. 1933 NSDAP, auch NSV, NS-Dozentenbund, NS-Ärztebund (Aumüller). Am 11.11. 1933 auf Unterzeichnerliste Bekenntnis der Professoren an den deutschen Universitäten und Hochschulen zu Adolf Hitler und dem nationalsozialistischen Staat. 1935 ao. Professor, Leiter der Landesheilanstalt (LHA) Haina/Hessen. 1937-1945 Direktor der LHA Marburg. Richter am Erbgesundheitsobergericht Kassel. 1938 Autor: Die Bedeutung des Cardiazolkrampfes für die Epilepsiediagnose. Versuche mit Cardiazolschocks zur Diagnose erblicher Epilepsie (wichtig für Zwangssterilisierung). 1949-1954 erneut Direktor der LHA Marburg. Häufig beschäftigter Gerichtsgutachter. f 18.1.1977 Hofheim am Taunus
Langenbeck, Bernhard. HNO-Professor. * 25.5.1895 Osterode. 1933 NSDAP/SS. 1942 Lehrstuhl in Bonn. 1945 Entlassung, niedergelassener Facharzt. 1959 erneut Direktor HNO-Klinik Bonn. 1963 Emeritierung. 29.4. 1964 Bonn. Q.: Höpfner
Langenbeck, Wolfgang. Chemiker. * 21.6.1899 Göttingen. 1935 Lehrstuhl in Greifswald. 1937 NSDAP/SA (Deichmann). 1940 Technische Hochschule Dresden. 1947 Lehrstuhl in Rostock, 1951 Professor mit Lehrstuhl in Halle. 1955 Nationalpreis DDR, Mitglied Leopoldina. 126.3.1967 Rostock
Langleist, Walter. SS-Oberführer (1939). *5.8.1893 Dresden. 1930 NSDAP, 1931 SS. Selbstschutz-Führer in Bromberg (Jansen/ Weckbecker). Führer des SS-Abschnitts XII, Sitz Stettin. April 1942 Kommandant der Wachmannschaft des KZ Majdanek in Lublin, August 1943 bis Mai 1944 gleiche Funktion in Dachau. Danach Kommandant der Dachau-Nebenlager Kaufering und Mühldorf (Raim). Todesurteil 13.12.1945 im Dachau- Hauptprozeß. {Hinrichtung 28.5.1946 Landsberg
Langoth, Franz. SS-Brigadeführer (1944). *20.8.1877 Linz. Lehrer. Landesrat der Oberösterreichischen Landesregierung, 1932 Chef des Sicherungswesens der Stadt Linz. Aufbau des Hilfswerks Langoth zur Unterstützung illegaler Nazis. 1938 NSV-Gauamtsleiter Gau Oberdonau, Oberbereichsleiter. 1944 Leiter der Arbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege in den Donau- und Alpengauen, Oberbürgermeister Linz. Richter am Volksgerichtshof. 717.4.1953 Bad Goisern. Q.: Hansen.
Langsdorff, Alexander. Prähistoriker. * 14.12.1898 Alsfeld in Hessen. Dr. phil. Ministerialrat im Reichsinnenministerium. Im Persönlichen Stab Reichsführer- SS, Referat für vorgeschichtliche Grabungen. 1944 SS-Standartenführer. 715.3. 1946 Eutin (BAL).
Lankenau, Heinrich. SS-Gruppenführer (1943) und Generalleutnant der Polizei. *11.10.1891 Mundersloh/Oldenburg. Abgeschlossenes Studium Philosophie und Theologie (Lotfi). 1939 Inspekteur, 1940 Befehlshaber der Ordnungspolizei (BdO) in Münster, ab Dezember 1942 BdO Niederlande (Den Haag). Internierung bis 1948. Danach Vertreter in Zementindustrie. f 16.4.1983. Q.: Villaten Hompel
Lantschner, Fritz. Gauamtsleiter für – Agrarpolitik in Tirol (1938). *10.3.1903 Innsbruck. 1931 NSDAP. Mitglied der illegalen Gauleitung Tirol. 1948 Flucht von Genua nach Argentinien. Ab 1961 Baumeister in San Carlos de Bariloche, Rio Negro. Fahndung 1983 wegen Erreichen des 80. Lebensjahres beendet. Q.: Blaschitz
Lanz, Hubert. General der Gebirgstruppen. *22.5.1896 Entringen bei Tübingen. Im Geisel-Prozeß wegen Ermordung von Zivilisten in Südosteuropa am 19.2.1948 zu 12 Jahren Haft verurteilt, Entlassung Landsberg 3.2.1951. Danach in der Holzindustrie. Vorsitzender des Wehrpolitischen Ausschusses der FDP. 7 12.5.1982 München. Q.: DBE
Larenz, Karl. Jurist. *23.4.1903 Wesel. 1933 Lehrstuhl der bedingungslos nationalsozialistischen Stoßtruppfakultät Kiel. Einer der wichtigsten NS-Theoretiker im Zivilrecht. 1935 in Rechtsperson und subjektives Recht (Schenk, Forster, S. 201): »Volksgenosse ist, wer deutschen Blutes ist. Wer außerhalb der Volksgemeinschaft steht, steht auch nicht im Recht«. Mitarbeit Kriegseinsatz der Geisteswissenschaften. Mit Glockner Herausgeber der Zeitschrift für Deutsche Kulturphilosophie. 1948 erneut Lehrstuhl in Kiel. 1951-1960 Lehrstuhl für bürgerliches Recht, Zivilrecht und Rechtsphilosophie in München. 724.1. 1993 München.
Lasch, Karl. SA-Sturmbannführer. *29.12.1904 Kassel. Volkswirt und Dr. jur. 1930 im Bund Nationalsozialistischer Deutscher Juristen und in der NSDAPReichsleitung. Am 26.6. 1933 Mitbegründer von Hans Franks Akademie für Deutsches Recht (BA R 61), 1934 Direktor ebenda. Oktober 1939 Gouverneur des Distrikts Radom, August 1941 Distriktgouverneur Galizien (genannt Skandalizien). Parteigerichtsverfahren wegen Korruption (Opfer einer Intrige des Höheren SSund Polizeiführers Krüger, der Lasch als Freund des Generalgouverneurs Frank bekämpfte). 73.6.1942 Suizid in Haft. Q.: Anklage 8 Js 1145/60 StA Wiesbaden; BA NS 191751. Lit.: Diensttagebuch; Musial.
Lattmann, Erich. Oberstkriegsgerichtsrat (1940). *11.12.1894 Goslar. Jurist. 1924 Stahlhelm, später Überführung in SA-Reserve, Pressewart für den Gau Süd-Hannover, SA-Sturmbannführer. Oktober 1934 Kriegsgerichtsrat, 1937 _ Oberkriegsgerichtsrat. September 1939 im Hauptquartier Generalquartiermeister des Oberkommandos des Heeres Leiter der Gruppe Rechtswesen. 1939 beteiligt an den Todesurteilen gegen die polnischen Verteidiger der von den Deutschen am 1.9. 1939 überfallenen Post in Danzig (Süddeutsche Zeitung, Nr. 123/1998: »Es war 38facher Justizmord «). November 1942 beim Reichskriegsgericht, Mai 1944 Beförderung zum Reichsgeneralrichter. US-Internierung bis Mai 1947. Oberamtsrichter am Amtsgericht Clausthal-Zellerfeld (Hdb. d. Justiz). Autor: Die Wehrmachtsgerichtsbarkeit im 3. Reich. Ab 1972 Ermittlungsverfahren bei StA Kassel (3a Js 273/72), Dezember 1983 (sic) Einstellung wegen Vernehmungsunfähigkeit. 7 1984 Kassel (BAL).Lit.: Schenk, Post.
Lauche, Arnold. Pathologe. *14.9.1890 Kyritz/Brandenburg. 1926 ao. Professor in Bonn. 1933 Vorstand des Pathologischen Instituts am Städt. Krankenhaus Nürnberg. NSV und NS-Altherrenbund (Hammerstein, Goethe). Oberfeldarzt, ab 1941 Leiter des Instituts für Wehrpathologie der Militärärztlichen Akademie. Geheime Sektionen (BA MA 20/400) von Toten der Heeresversuchsstelle Raubkammer bei Munster (Giftgas). 1943 Lehrstuhl in Frankfurt. Nach 1945 Direktor des Senckenbergischen pathologischen Instituts Frankfurt. 7 29.9.1959 Bad Wiessee.
Laue, Max von. Physiker. *9,.10.1879 Pfaffendorf bei Koblenz. 1914 Nobelpreis. 1919 (bis 1943) Ordinarius in Berlin. 1921 (bis 1945) Stellv. Direktor des Kaiser-Wilhelm-Instituts für Physik. 1933 Präsident der Deutschen Physikalischen Gesellschaft. Trat der Ablehnung der Relativitätstheorie als »jüdischem Weltbluff« entgegen. Laut Einstein einer der wenigen herausragenden deutschen Forscher mit »menschlichem Format «. 3.7.1945 bis 3.1. 1946 Internierung Landsitz Farm Hall nahe Cambridge. Laue nach dem Abwurf der Atombombe auf Hiroshima (Cassidy): »Die Hauptfrage ist natürlich, warum wir in Deutschland nicht zu der Bombe gekommen sind.« 1951-1959 Leiter des Instituts für Physikalische Chemie und Elektrochemie (Fritz-Haber-Institut) der Max-Planck-Gesellschaft in Berlin. Am 12.4. 1957 Unterzeichner der Göttinger Erklärung, »auf den Besitz von Atomwaffen« zu verzichten, die Atomenergie jedoch friedlich zu nutzen. f 24.4.1960 Berlin
Laue, Theodor. SS-Oberführer (1943). *1,3.1893 Bremen. Kaufmann, Geschäftsführer mehrerer Ölhandelsfirmen in Bremen. 1933 Innensenator und Polizeipräsident Bremen. Förderer der Sepsis- Versuche an Priestern im KZ Dachau zur Erprobung biochemischer Mittel: »Mich hat ganz. besonders befriedigt… damit zunächst einmal einen Stoßkeil in die Materie der Mineralsalztherapie zu treiben.« 26.9.1953. Lit.: Klee, Auschwitz
Lauerer, Hans. Theologe. *25.5.1884 Regensburg. 1918 (bis 1953) Rektor der bayerischen Diakonissenanstalt Neuendettelsau. Lauerer im März 1939 in der Zeitschrift Zeitwende zur drohenden Euthanasie: »Der Staat gehört zu den Erhaltungsordnungen der Welt, und darum können wir Lutheraner nicht anders als grundsätzlich bejahend zum Staat, zu unserem Staat, stehen. Von diesem Standpunkt aus haben wir kein Recht, es zu beanstanden, wenn der Staat die Tatsache minderwertigen Lebens konstatiert und aufgrund dieser Konstatierung auch handelt.« 720.1.1953. Lit.: Müller/Siemen.
Müller/Siemen. Laule, Adolf. Generalleutnant. * 19.12.1888 Neckargemünd. 1939-1943 Kommandeur der Gasschutzschule der Luftwaffe, danach Höherer Kommandeur für Truppengasschutz und Kommandeur der Gasschutzschulen der Luftwaffe. 71946.
Lauschner, Erwin. Luftfahrtmediziner. * 21.5.1911. Assistent der Sanitätsinspektion der Luftwaffe bei Hippke (zuständig für Menschenversuche). 1957 Dezernent für Flugmedizin im Bundesverteidigungsministerium, danach Chef des Fliegerärztlichen Beratungsstabs beim Oberkommando der NATO und Leiter des Flugmedizinischen Instituts der Luftwaffe in Fürstenfeldbruck. 1966 Generalarzt sowie Lehrbeauftragter für Biophysik der Luftund Raumfahrt der Technischen Universität München. Nach Militärdienst Leiter der Cyanamid-Lederle-Arzneimittel und Werksarzt. 1980 Praktischer Arzt.
Lautenschläger, Carl Ludwig. Chemiker und Mediziner. *27.2.1899 Karlsruhe. 1920 Honorarprofessor in Greifswald. 1922 Leiter der pharmazeutischen Forschung der Farbwerke Höchst. 1922 Honorarprofessor der Universität Frankfurt. 1937 NSDAP (Borkin). 1938 im Vorstand der IG Farben. 1941 stellv. Aufsichtsratsvorsitzender der Behringwerke. Beteiligt an den Pharmaversuchen im KZ-Buchenwald. Kriegsverdienstkreuz I. Klasse. Freispruch im /GProzeß am 30.7.1948. 76.12.1962 Karlsruhe. Q.: DBE; Klee, Auschwitz
Lauterbacher, Hartmann. NSDAP-Gauleiter (GL). * 24.5.1909 Reutte in Tirol als Sohn eines Tierarztes. Drogist. In Kufstein Gründer der ersten HJ-Ortsgruppe Österreichs. 1927 NSDAP. 1930 Gauführer HJ Süd- Hannover-Braunschweig, 1933 Obergebietsführer West. 1934 Stellv. Reichsjugendführer und Stabsführer der HJ. 1936 MdR. August 1940 stellv. GL Wien. Dezember 1940 GL Süd-Hannover- Braunschweig in Hannover, März 1941 zusätzlich Oberpräsident der Provinz Hannover. SS-Obergruppenführer (1944). 1948 Flucht aus Internierungslager Sandbostel. 1950 in Rom wegen Fluchthilfe für Faschisten interniert. 1950 Flucht nach Argentinien, ab 1956 in München gemeldet. 1977-1979 Berater im Jugendministerium des Sultanats Oman. 7 13.4.1988 Seebruck am Chiemsee
Lauterwald, Helmut. Psychiater und SS-Obersturmführer (1942). *30.3.1909 Danzig. 1930 NSDAP/SA, 1931 SS. Arzt in Kückenmühle, Lauenburg, Meseritz-Obrawalde und Treptow. 1940 in Ueckermünde, Dienst in SS-Uniform. August 1942 Fronteinsatz. 1944- 1950 sowj. Kriegsgef. 1956 Obermedizinalrat der Anstalt Ansbach. f 1984
Lautz, Ernst. Jurist. *13.11.1887 Wiesbaden. Mai 1933 NSDAP. Generalstaatsanwalt in Karlsruhe. Ab 1.7.1939 Oberreichsanwalt (Ankläger) am Volksgerichtshof. Teilnehmer der Tagung der höchsten Juristen des Reiches am 23./24.4.1941 in Berlin: Informierung über die Vernichtung lebensunwerten Lebens mittels Gas (Auss. Ammon, Ks 1/69 GStA Ffm.) und Scheinlegalisierung des Krankenmords durch Schlegelberger. Anklagevertreter in Verfahren gegen Beteiligte des 20. Juli 1944 (DBE).-Mit Freisler am 30.1.1945 Appell an deutsche Justiz (BAR 3016/119): »Wir denken heute an unser Gelöbnis: Treu uns ganz hinzugeben für Volk, Führer und Reich. Wir werden es halten, treu bis zum Letzten.« Am 14.12.1947 im Nürnberger Juristen-Prozeß zu 10 Jahren Haft verurteilt, da er (Peschel-Gutzeit, S. 181) »in verbrecherischer Weise in die Durchführung der Polen- und Judenstrafrechtsverordnung verwickelt war, die wir [das Gericht] als Teil des von der Regierung aufgestellten Plans zur Vernichtung dieser Rassen ansehen.« Entlassung Landsberg 1.2.1951. Pension anfangs als Generalstaatsanwalt, Wohnsitz Lübeck. 721.1. 1979 Lübeck.
Laves, Fritz. Kristallforscher. *27.2.1906 Hannover. 1932 Privatdozent in Göttingen. Am 11.11.1933 auf Unterzeichnerliste Bekenntnis der Professoren an den deutschen Universitäten und Hochschulen zu Adolf Hitler und dem nationalsozialistischen Staat. 1939 apl. Professor. 1940 ao. Professor in Halle. 1945 Lehrstuhl in Marburg, 1949 in Chikago 1954 Technische Hochschule Zürich, Direktor des Instituts für Kristallographie und Petrographie. }12.8.1978 Laigueglia/ ltalien.
Leber, Julius. Widerstandskämpfer. *16.11.1891 DBiesheim im Elsaß. 1924-1933 MdR (SPD). 1933-1937 im KZ Esterwegen und KZ Oranienburg. Als Innenminister einer künftigen Regierung vorgesehen, vor dem Attentat vom 20. Juli 1944 verhaftet. Todesurteil Volksgerichtshof am 20.10.1944. 7 Hinrichtung 5.1. 1945 in Berlin-Plötzensee
Lechler, Karl Ludwig. Rassenhygieniker. *29.1.1899 Schwaigern in Württemberg. Dr. med. habil. Gauamtsleiter beim Rassenpolitischen Amt der NSDAP Württemberg- Hohenzollern. Obervertrauensarzt der Landesversicherungsanstalt. 1938 Autor: Die Macht des Blutes im Werden der Völker im Verlag J. F. Lehmann. 1940 Dozent für Rassenhygiene der Technischen Hochschule Stuttgart. 1940 im Deutschen Ärzteblatt (S. 293 ff.) Beitrag Erkennung und Ausmerze der Gemeinschaftsunfähigen: »Möge sich nach dem Kriege die Bekämpfung bzw. Ausrottung des Untermenschentums durch zielbewußte Maßnahmen als eine weitere Großtat den anderen, schon vollbrachten würdig anreihen. Spätere Geschlechter werden das Deutschland Adolf Hitlers segnen
Leclaire, Hubert. Angehöriger der Politischen Abteilung (Lager-Gestapo) im KZ Buchenwald. *30.5.1906 Mariadorf bei Aachen. SSSturmscharführer. Kogon über Leclaires Methoden: »Mitten in der Nacht kam Kriminalassistent Leclaire von der Politischen Abteilung. Der [gefolterte und nackte] Häftling wurde mit kaltem Wasser zum Bewußtsein gebracht und vorgeführt. Zur Auffrischung des Gedächtnisses verabreichte Leclaire zuerst ein paar Schläge mit dem Ochsenziemer über den Kopf. »Daß du nie mehr hier lebend herauskommst, darüber bist du dir doch im Klaren, nicht wahr? Und wenn du lügst, bekommst du Hiebe, bis du lachst!«« Bis 1952 unter falschem Namen. Ab Oktober 1954 bei Kripo Düsseldorf. Kriminalmeister in Bochum, ab 1959 Kreispolizeibehörde Aachen
Kreispolizeibehörde Aachen. Leeb, Emil. General der Artillerie (1939). *17.6.1881 Passau. Generalstabsoffizier im I. Weltkrieg. 1933 im Reichswehrministerium, Leiter der Beschaffungsstelle im Heereswaffenamt. Ab April 1940 Chef des Heereswaffenamts, verantwortlich für die Arbeitsgemeinschaft Blitzableiter (Tarnwort für biologische Kriegführung). Wollte Bewohner Leningrads verhungern lassen (Darstellungen 4). Im Aufsichtsrat der Reichswerke AG für Waffen- und Maschinenbau »Hermann Göring« (A. Meyer). 1957 Mitbegründer der Deutschen Gesellschaft für Wehrtechnik. 78.9.1969 München (DBE). Lit.: Geißler
Leeb, Wilhelm Ritter von. Generalfeldmarschall (1940). *5.9.1876 Landsberg/Lech. 1900 Teilnahme China-Feldzug. Generalstabsoffizier im I. Weltkrieg. 1916 Verleihung des persönlichen Adels. Kommandeur der Reichswehr. 1938 Verabschiedung als Generaloberst, 1939 reaktiviert. Oberbefehlshaber der Heeresgruppe Nord in Rußland, wegen Frontkorrektur im Januar 1942 von Hitler entlassen. Hitler-Dotationen (Schenkungen) von insgesamt 880000 Reichsmark zum Erwerb eines riesigen. Waldbesitzes bei Passau, von ihm gerechtfertigt als »Dank des Volkes« für seine verdienstvolle Heerführung (Ueberschär/ Vogel). Am 29.10.1948 im OKWProzeß zu 3 Jahren Haft verurteilt und entlassen. 29.4.1956 Hohenschwangau/ Füssen
Leers, Johann von. Jurist. *25.1.1902 Vietlübbe in Mecklenburg. 1929 NSDAP. Gauredner und Schulungsleiter des NS-Studentenbunds (Führerlexikon). 1932 Autor: Adolf Hitler im Leipziger Adolf Kittel Verlag. Leers (zit. n. Poliakov, Denker): »Das ist es, was diese Bewegung so eigenartig und für den Fernstehenden fast unverständlich macht – wie sie sich mit dem Namen des Führers grüßen, so sterben sie mit seinem Namen auf den Lippen.« Im Führerrat von Hauers Deutscher Glaubensbewegung (Scholder). Hauptschriftleiter der Zeitschrift Wille und Weg. 1933 Autor: Kurzgefaßte Geschichte des Nationalsozialismus. 1934: Odal, Das Lebensgesetz eines ewigen Deutschland. 1936: Blut und Rasse in der Gesetzgebung. Goebbels am 19.3.1936 im Tagebuch: »Hans Dampf in allen Gassen. Und so aufgeschwemmt.« 1938 ao. und 1940 o. Professor in Jena. Vorlesung Rechts-, Wirtschafts- und politische Geschichte auf rassischer Grundlage. 1945 Flucht via Italien nach Argentinien (bis 1955). Danach in Kairo als Auslandspropagandist, Übertritt zum Islam: Omar Amin von Leers. } 5.3.1965 Kairo
Leffler, Siegfried. Theologe. *21.11.1909 Azendorf in Oberfranken. 1928 Pfarrer in Niederwiera in Thüringen. 1929 NSDAP. Mitbegründer und Führer der radikalen Thüringer Deutschen Christen (Kirchenbewegung Deutsche Christen). 1933 Oberregierungsrat im Thüringer Volksbildungsministerium. Herausgeber der Zeitschrift Nationalkirche und Mitherausgeber .der Zeitschrift Deutsche Frömmigkeit, 1938, Nr. 10: »Wir sind Nationalsozialisten. Der Nationalsozialismus bedeutet uns die Wiederaufrichtung einer wahrhaften Volksordnung auf dem Grunde der ewigen Gesetze unseres Blutes und unserer Heimaterde.« Leiter des Instituts zur Erforschung und Beseitigung des jüdischen Einflusses auf das deutsche kirchliche Leben in Eisenach. Vorsitzender des Thüringer Landeskirchentags. 1945-1948 Internierungslager Ludwigsburg. 1949 Vikar in Iggensbach bei Deggendorf, 1959-1970 Pfarrer in Hengersberg in Niederbayern. 7 10.11.1983 Hengersberg. Lit.: Grünzinger; W. Schenk
Lehär, Franz. Komponist. * 30.4.1870 Komorn. Zunächst Militärkapellmeister, komponierte Operetten wie Das Land des Lächelns (1929). Sein erfolgreichstes Werk Die lustige Witwe (1905) war Hitlers Lieblingsmusikstück. Von Hitler als größter lebender Komponist hofiert, wurde Lehärs jüdische Ehefrau zur Ehrenarierin ernannt. 24.10. 1948 Bad Ischl.
Lehmann, Ernst. Begründer der Deutschen Biologie. * 24.6.1880 Dresden. 1920 Deutschvölkischer Schutz- und Trutzbund. Bezeichnete sich als alten Nationalsozialisten ohne Parteimitgliedschaft. 1922 Ordinarius, Direktor des Botanischen Instituts und Gartens Tübingen. Kampagnen für eine »judenfreie « Universität. Ab 1931 Vorsitzender des Deutschen Biologenverbands. Vorträge wie Kämpfende Biologen oder Totaler Krieg und Biologie. 1931-1938 Schriftleiter »Die Rasse aber wurzelt im Boden der Vererbung«) der Zeitschrift Der Biologe im Verlag J. F. Lehmanns. 1933-1937 Dekan. Versuche, NSDAPMitglied zu werden, an früherer Logenzugehörigkeit und fehlenden Unterlagen über seine Abstammung gescheitert (Adam). 1943 aufgrund von NS-Querelen als »untragbar« suspendiert. Gab sich nach 1945 als Opfer der Nazis aus (»bis an den Rand des Konzentrationslagers gejagt «). f 1.12.1957 Tübingen. Lit.: Deichmann, Biologen; Heiber, Professor; Poliakov, Denker.
Lehmann, Gunther. Arbeitsphysiologe. *30.1.1897 Werneck in Unterfranken. 1934 ao. Professor in Münster. 1938 Direktor des Kaiser-Wilhelm-Instituts für Arbeitsphysiologie in Dortmund. Oberstabsarzt, Luftwaffenforschung Untersuchungen über die Einwirkung von Sauerstoffatmung, _Sauerstoffmangel und Pharmaka auf die Ermüdbarkeit (BAR 26 IIV/ 220). Oktober 1942 Teilnehmer der Tagung Seenot (Dachau-Versuche). DFGAkte im Bundesarchiv verschwunden Nach 1945 Direktor des Max-Planck-In- ° stituts für Arbeitsphysiologie Dortmund. Honorarprofessor der TH Hannover. Im Redaktionsteam der Grenzgebiete der Medizin. 1957-1960 Vorsitzender der Medizinisch- Biologischen Sektion des Wiss. Rats der Max-Planck-Gesellschaft (MPG). 1958/59 Vorsitzender des Wiss. Rats der MPG. 73.7.1974 Dortmund. Lit.: Klee, Auschwitz
Lehmann, Julius Friedrich. Verleger. *28.11.1864 Zürich. 1890 Übernahme der Münchner medizinischen Wochenschrift, Gründung des J. F. Lehmanns Verlags. Freikorps, bekannt mit Epp und Hitler. Mitglied Gesellschaft für Rassenhygiene (zur Vervollkommnung der Rasse). 1917 Gründung der Zeitschrift Alldeutschlands Erneuerung mit von Gruber und Chamberlain als Herausgebern. 1920 erstmals NSDAP. 1921 Erwerb der Burg Hoheneck bei Ipsheim in Mittelfranken, Stützpunkt für Bund Oberland und SA. 1922 Übernahme des Archivs für Rassenund Gesellschaftsbiologie. 1926 Verleger der Zeitschrift Volk und Rasse, 1928 der Zeitschrift für Rassenphysiologie. Im Vorstand von Rosenbergs Kampfbund für Deutsche Kultur (Brenner). Zum 70. Geburtstag 1934 Verleihung des Adlerschildes des Deutschen Reiches (höchster Wis- : senschaftspreis) von Hitler, Inschrift: »Dem verdienten Vorkämpfer für das deutsche Volkstum«. Außerdem Goldenes Parteiabzeichen. }24.3.1935 München an den Folgen einer Mittelohrentzündung. Einstufung des Verlags »als kriegswichtig «, Bevorzugung bei Papierzuteilung. Lit.: Labisch; Stöckel
Lehmann, Rudolf. Oberster Militärrichter. *11.12.1890 Posen als Sohn eines Juraprofessors. Ab 1933 im Reichsjustizministerium. 1937 Senatspräsident am Reichskriegsgericht. 1938 Ministerialdirektor und Chef der Rechtsabteilung des Oberkommandos der Wehrmacht. Teilnehmer der Tagung der höchsten Juristen des Reiches am 23./24.4.1941 in Berlin: Informierung über die Vernichtung lebensunwerten Lebens mittels Gas (Auss. Ammon, Ks 1/69 GStA Ffm.) und Scheinlegalisierung des Krankenmords durch Schlegelberger. Beteiligt an der Ausarbeitung des Nacht- und Nebel-Erlasses vom Dezember 1941 (Beiträge 10). 1944 Generaloberstabsrichter. Am 28.10. 1948 im OKW-Prozeß wegen Kommissarsbefehl (Ermordung sowj. Kommissare) und Barbarossa-Gerichtsbarkeit (Ermordung Zivilbevölkerung) zu 7 Jahren Haft verurteilt, Entlassung Landsberg 16.8.1950. Geschäftsführer der Wirtschaftsvereinigung Bergbau in Bad Godesberg. 7 26.7.1955 Bonn. Lit.: Ueberschär I.
Lehmann, Ulrich. Geologe. *7.3.1916 Hamberge.. Mitarbeit Sven- Hedin-Institut, Lehr- und Forschungsstätte für Innerasien und Expeditionen des SS-Ahnenerbe (BAR 135). 1951 Privatdozent in Tübingen, 1958 apl. Professor in Hamburg, Abteilungsdirektor am geologisch- paläontologischen Institut.
Lehmann, Wolfgang. Rassenhygieniker. *31.8.1905 Halle. Mai 1933 NSDAP, NS-Ärztebund, NS-Lehrerbund. 1933 Assistent am Kaiser-Wilhelm-Institut für Anthropologie bei Verschuer, Spezialgebiet: Rachitis. 1935 Assistent bei Gutzeit an Grenzlanduniversität (gegen den Ungeist jenseits der Grenzen) Breslau, Forschung über Zwillinge mit Basedow. Mai 1939 Dozent für Rassenhygiene. 1940 mit Gutzeit: Erbpathologie des Verdauungsapparates. 1941/42 Militärdienst. 1943 ao. Professor der NS-Kampfuniversität Straßburg, rassenkundliche Untersuchungen im Elsaß. 1948 Lehrauftrag in Kiel, 1950 Sachverständiger für Vaterschaftsgutachten der Deutschen Gesellschaft für Anthropologie. 1956-1975 ao. Professor und Leiter des Instituts für Humangenetik in Kiel. } 29. 1.1980 Mönkeberg/ Kiel. Lit.: Lösch
Lehmensick, Erich. Pädagoge. *19.1.1898 Jena. Professor der :Hochschule für Lehrerbildung in Kiel. Am 11.11. 1933 ‘auf Unterzeichnerliste Bekenntnis der Professoren an den deutschen Universitäten und Hochschulen zu Adolf Hitler und dem nationalsozialistischen Staat. 1945 Pädagogische Hochschule Göttingen. 1960 Emeritierung. 717.11.1984 Bad Salzuflen
Lehmkuhl, Ewald. Psychiater. *23.8. 1904 Buer im Rheinland. Referent für Erb- und Rassenpflege der Anstalt Münster. Nach 1945 Leiter des Gesundheitsamts Hamm, Facharzt für Nervenkrankheiten in Münster. Q.: Verf. Ks 2/63 GStA Ffm
Lehnartz, Emil. Physiologe. *29.6.1898 Remscheid. 1933 SA (Deichmann). 1935 apl. und 1939 ao. Professor in Münster. 1941/42 DFG-Projekt Untersuchungen über die Benzolvergiftung. 1946 Ordinarius und Direktor des Instituts für Physiologische Chemie. 7 10.1.1979 Münster
Lehnich, Oswald. Präsident der Reichsfilmkammer (1935). *20.6.1895 Rosenberg in Oberschlesien. 1927 Habilitation als Volkswirt in Tübingen. 1931 NSDAP, Förderndes Mitglied SS. 1932 ao. Professor. März 1933 Leiter des Wirtschaftministeriums Württemberg, zunächst im Range eines Staatsrats, später als Staatsminister. Mitglied Bund Nationalsozialistischer Deutscher Juristen, Vorsitzender des Ausschusses Kartellrecht der Akademie für Deutsches Recht (Führerlexikon). 1935 SS-Oberführer. Goebbels am 2.10.1937 im Tagebuch: »Als Filmkammerpräsident hat er sich nicht bewährt.« Juni 1939 Rücktritt. Ab August 1939 infolge eines Autounfalls nicht mehr berufstätig. Nach Internierung in Balingen Ruhestand in Tübingen, Stuttgart und Bad Ditzenbach. 7 23.5.1961 ebenda. Lit.: Kißener
Leibbrandt, Georg. Reichsamtsleiter im Ministerium für die besetzten Ostgebiete. *5.9.1899 Hoffnungsthal bei Odessa (Ukraine) als Sohn eines deutschen Kolonisten. Im I. Weltkrieg Dolmetscher der Wehrmacht in der Ukraine. 1933 NSDAP, im Außenpolitischen Amt der NSDAP (APA) unter Rosenberg, 1935 ebenda Hauptstellenleiter, für Angelegenheiten Osten zuständig. 1940 Lehrauftrag Universität Berlin. 1941 zusätzlich im Sonderstab Ost im Einsatzstab Reichsleiter Rosenberg zum Raub »herrenlosen Kulturguts von Juden« (de Vries). November 1941 als Reichsamtsleiter im Ostministerium Rosenbergs, Leiter der Politischen Abteilung. Teilnehmer der Wannseekonferenz am 20.1.1942 über die Endlösung der Judenfrage. August 1943 Freistellung zur Marine. 1949 Entlassung aus alliierter Internierung. Am 10.8.1950 Einstellung Ermittlungsverfahren LG Nürnberg. Experte der Ost-Abteilung des Auswärtigen Dienstes (Hilberg). Wohnsitz Unterweisach. f 1982. Q.: Weiß.
Leichtenstern, Ernst. Produktionschef der Universum Film Aktiengesellschaft, Ufa (1939). *22.4.1895 Erlangen. Ingenieur. 1930 NSDAP. 1934 Gauamtsleiter der Gauleitung München-Oberbayern. 1938 Ministerialrat und Leiter der Abt. Film in Goebbels’ Propagandaministerium. 1941 kommissarisch Oberbürgermeister von Görlitz, 1944 von Breslau. f Angeblich bei Kriegsende Kriegstod in der Festung Breslau
Leichtweiß, Rudolf. SS-Hauptsturmführer (1942). *26.2.1908 Mainz. 1933 NSDAP. 1940 Leiter des 1. Kommissariats (Kapitalverbrechen) der Kripo ‚Braunschweig, zugleich Mitarbeit in Himmlers Sicherheitsdienst (SD). Auszeichnungen: SS-Julleuchter, SS-Totenkopfring. Nach 1945 Kriminalrat im Bundeskriminalamt. Q.: Schenk, BKA.
Leider, Kurt. Dr. phil. habil. *29.6.1902. Assistent am Philosophischen Seminar der Grenzlanduniversität (gegen den Ungeist jenseits der Grenzen) Königsberg, 1940-1944 Reichsuniversität Posen. Im Arbeitskreis Eignungsforschung der Reichsstiftung für deutsche Ostforschung: Rassenuntersuchungen an Nachkommen deutsch-polnischer Ehen in Posen, Leiter: Rudolf Hippius. Nach 1945 Leiter der Philosophischen Akademie Lübeck.
Leimer, Karl. Jurist. *26.9.1882. Mai 1938: Generalstaatsanwalt in München. Teilnehmer der Tagung der höchsten Juristen des Reiches am 23./24.4. 1941 in Berlin: Informierung über die Vernichtung lebensunwerten Lebens mittels Gas (Auss. Ammon) und Scheinlegalisierung des Krankenmords durch Schlegelberger. 7 17.7.1942 München (Ks 1/69 GStA Ffm.).
Leipert, Theodor. Chemiker. *12.11.1902 Zuckmantel/Sudeten. 1937 Dozent, 1943 apl. Professor für physiologische Chemie in Wien. 1938 NSDAP, 1944 SS (Deichmann, Chemiker). 1954 tit. ao. Professor in Wien. Laborleiter der Wiener Gebietskrankenkasse.
Leipold, Willy. Dermatologe. *16.2.1893 Pirmasens. Mai 1933 NSDAP, auch NS-Ärztebund, NS-Kraftfahrkorps (Wechsler). 1935 ao. Professor in Greifswald, 1939 apl. Professor in Heidelberg, 1941 Extraordinarius der NSKampfuniversität Straßburg. Nach 1945 Chefarzt der Hautklinik der Städt. Krankenanstalten Lübeck. 712.12.1973 Baden- Baden.
Leipoldt, Johannes. Ev. Theologe. *20.12.1880 Dresden. 1916 Professor für Neues Testament in Leipzig. 1933 Autor: Antisemitismus in der alten Welt. 1939 Mitglied des Instituts zur Erforschung und Beseitigung des jüdischen Einflusses auf das deutsche kirchliche Leben in Eisenach. Nach 1945 Domherr des Hochstifts Mei- Ben. Professor mit Lehrstuhl für Neutestamentliche Wissenschaft in Leipzig. Mitglied der Sächsischen Akademie der Wissenschaften. f 22.2. 1965 Ahrenshoop. Leist, Ludwig. SA-Brigadeführer. *14.3.1891 Kaiserslautern. 1940/41 Stadthauptmann Warschau. Am 17.12. 1948 in Polen zu 8 Jahren Haft verurteilt, Entlassung 1954. Lit.: Dienstkalender.
Leist, Ludwig. SA-Brigadeführer. *14.3.1891 Kaiserslautern. 1940/41 Stadthauptmann Warschau. Am 17.12. 1948 in Polen zu 8 Jahren Haft verurteilt, Entlassung 1954. Lit.: Dienstkalender
Leitsmann, Martin. Jurist. *6.11.1889. Vorsitzender des Sondergerichts (zur Ausschaltung politischer Gegner) in Warschau. Todesstrafen wegen unbefugten Verlassens des Ghettos. Nach 1945 Landgerichtsdirektor i.R. Handelsvertreter in Lübeck. (Godau-Schüttke, Renazifizierung, S. 213 f£.). Einstellung Ermittlungsverfahren
Lejeune, Friedrich. Medizinhistoriker. *1.7.1892 Köln. Dr. med. Dr. phil. Dr. med. dent. 1922 Privatdozent in Greifswald. 1925 erstmals NSDAP (Nr. 3964). 1926 (bis zur Auflösung 1934) Erster Vorsitzender der Reichsnotgemeinschaft Deutscher Ärzte. 1928 ao. Professor in Köln, zugleich niedergelassener Arzt. 1932 erneut NSDAP. 1939 ao. Professor und Vorstand des Instituts für Geschichte der Medizin in Wien, zugleich Chef des Heeresstandortlazaretts in Hütteldorf. 1945 Suspendierung. August 1945 an die Fakultät: »Ich bitte also die Fakultät, die alte Kameradschaft nicht zu vergessen … und mir zu helfen, aus einer Situation herauszukommen, in die ich unverschuldet hineingeraten bin.« Ab 1953 als beratender Arzt im Vorstand der Deutschen Angestellten Krankenkasse in Hamburg. 1953 Mitbegründer und bis 1964 Vorsitzender des Deutschen Kinderschutzbundes, danach Ehrenpräsident. 1959 Emeritierung in Hamburg. 726.10.1966 Villach in Kärnten. Lit.: Schmierer
Lemke, Helmut. Jurist. *29.9.1907 Kiel als Sohn eines’späteren Konteradmirals. Frühjahr 1933 Bürgermeister Eckernförde (zit. n. Godau-Schüttke, Heyde, S. 94): »Wir Nationalsozialisten stehen auf dem Boden des Führerprinzips. Wir alle, jeder an seiner Statt, sind dazu aufgerufen, die Hammerschläge des Dritten Reiches auszuführen.« 1937 Bürgermeister Schleswig. Im Krieg Oberleutnant zur See. 1948 Rechtsanwalt in Lübeck, 1950 im CDU-Landesvorstand, Dozent der Volkshochschule und Landesvorsitzender der Vereinigung für Staatsbürgerrechte. 1951 zweiter Bürgermeister. 1954 Kultusminister, 1955 Innenminister von Schleswig-Holstein. 1963- 1971 Ministerpräsident. 1963-1973 im Bundesvorstand der CDU (DBE). 7 15.4. 1990 Lübeck.
Lemke, Rudolf. Psychiater und Neurologe. *6.4.1906 Gollnow in Pommern. NSÄrztebund, NS-Lehrerbund. 1934 Richter am Erbgesundheitsobergericht Jena, Mitarbeit Amt für Volksgesundheit. 1936 Oberarzt, Dozent der Universitätsnervenklinik Jena. Habilitation Über Ursache und strafrechtliche Beurteilung der Homosexualität, Befürworter von Kastration und Zwangsunterbringung in Psychiatrie. 1937 NSDAP. Gutachter in Homosexuellen- Verfahren. 1942 ao. Professor. 1949 Professor mit Lehrstuhl, 1950 Direktor der Universitätsnervenklinik Jena. Titel VerdienteArrzt des Volkes. t 27.10.1957
Lempp, Karl. Obermedizinalrat. *21.1.1881 Heilbronn. Leiter des Gesundheitsamts Stuttgart sowie der Städt. Kinderkrankenhäuser und Kinderheime. 1943 von T4 zum Kindermord angeworben. 731.7.1960 Stuttgart. Laut seiner Oberärztin Magdalene Schütte stimmte Lempp nur zum Schein Kindertötungen zu, war auch nur zum Schein zur Einweisung in der Euthanasie-Zentrale gereist und hatte nur zum Schein die tödlichen Medikamente beim Kriminaltechnischen Institut im Reichssicherheitshauptamt bestellt (Einstellungsverfügung im Ermittlungsverfahren gegen Schütte, StA Stuttgart vom 5.7.1963.1.Js 17/63).
Lenard, Philipp. Physiker. *7.6.1862 Preßburg. 1898 Ordinarius in Kiel, 1905 Nobelpreis, 1907 Professor für theoretische Physik in Heidelberg. 1924 mit Stark Treuebekenntnis zu Hitler. 1929 Ehrenmitglied Bund völkischer Lehrer. 1928 öffentlicher Förderer der Nationalsozialistischen Gesellschaft für Deutsche Kultur (Brenner). 1931 Ruhestand. Mitbegründer von Rosenbergs Kampfbund für deutsche Kultur. Mit J. Stark Begründer der antisemitischen Deutschen Physik. 1933 Ehrenbürger Heidelbergs und Adlerschild des Deutschen Reiches (höchster Wissenschaftspreis). 1936 in Zeitschrift Volk im Werden (zit. n. Poliakov, Denker): »In Wirklichkeit ist die Wissenschaft, wie alles, was Menschen hervorbringen, rassisch, blutmäßig bedingt.« 1936 Preis der NSDAP für Kunst und Wissenschaft, im Beirat der Forschungsabteilung Judenfrage in Walter Franks Reichsinstitut für Geschichte des neuen Deutschland. Am 7.6.1937 Goldenes Ehrenzeichen der NSDAP anläßlich der Einweihung des Philipp-Lenard-Instituts der Universität Heidelberg, Eintritt NSDAP. Senator Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft. Beurteilung Amt Rosenberg vom 11.9.1942 (BA NS 18/307): einsetzbar auf »engerem Fachgebiet«. 720.5.1947 Messelhausen bei Bad Mergentheim.
Lendle, Ludwig. Pharmakologe. *6.2.1899 Wiesbaden. 1937 Lehrstuhl der Universität Münster. 1940 DFG-Projekt Veränderungen des Blutfarbstoffs durch Methämoglobin-bildende Gifte. Stabsarzt am Institut für Allgemeine Pharmakologie und Wehrtoxikologie der Militärärztlichen Akademie, laut W. Wirth mit Koll bester Kenner des Giftgases Tabun, auch Versuche mit Soman (Combined Intelligence Objectives Sub-committee: Interrogation of German C. W. Medical Personnel, Final Report No. 138). 1943 Professor in Leipzig. 1949 Direktor des Pharmakologischen Instituts Göttingen. f 19.8. 1969 Göttingen
Lengsfeldt, Norbert. SS-Obersturmführer (1940) beim Sicherheitsdienst (SD). *2.2.1903 Schomberg/Beuthen. Bei Reichsfachschaft Nahrungs- und Genußmittel zuständig für Fachabteilung Reformhäuser. Verbleib unbekannt (BAL).
Lensch, Friedrich. Theologe. *10.8.1898 Neu Gamsbüll in Südtondern. 1927 Seemannspastor in Hamburg. 1930 Pfarrer und Leiter der Alsterdorfer Anstalten in Hamburg. 1934 SA, Oberscharführer. 1940 Obergefreiter der Geheimen Feldpolizei. Oktober 1945 Rücktritt. 1947 Pfarrer in Hamburg-Othmarschen, 1963 Ruhestand. 1973 Anklage der StA Hamburg wegen Beihilfe zum Krankenmord, später Einstellung Ermittlungsverfahren (147 Js 58/67). 15.1.1976 Hamburg. Lit.: Wunder
Lenski, Arno von. Generalmajor. *20.7.1893 Czymochen in Ostpreußen. Berufssoldat. Beisitzer II. Senat des Volksgerichtshofs. Am 2.2.1943 als Kommandeur der 24. Panzerdivision bei Stalingrad in sowj. Gefangenschaft geraten. Mitglied des Nationalkomitees Freies Deutschland. Ab 1949 in der DDR. Generalmajor der Kasernierten Volkspolizei, Leiter der Fachabteilung Panzerwesen. 14.10.1986 Eichwalde bei Berlin. Q.: DBE,; Dirks, S. 72.
Lenz, Fritz. Führender Rassenhygieniker der NS-Zeit (Karl Brandt). *9.3.1887 Pflugrade in Pommern. 1919 Habilitation Erfahrungen über Erblichkeit und Entartung an Schmetterlingen bei Max von Gruber. 1921 Hauptautor des zweibändigen Rassenhygiene-Klassikers Baur-Fischer-Lenz: Grundriß der menschlichen Erblichkeitslehre und Rassenhygiene. In erster Ehe verheiratet mit der Schwester des Erbbiologen Weitz. 1923 in München erster Lehrstuhl für Menschliche Erblehre in Deutschland. 1931 Forderung, das »untüchtigste Drittel der Bevölkerung « zu sterilisieren. Am 3. Mai 1933 Aufruf im Völkischen Beobachter: »Elf Münchner Hochschullehrer stellen sich hinter A. Hitler.« 1933 im Sachverständigenbeirat für Bevölkerungs- und Rassenpolitik des Reichsinnenministeriums. Oktober 1933 Abteilungsleiter für Rassenhygiene am Kaiser-Wilhelm-Institut für Anthropologie. November 1933 Professor für Rassenhygiene der Universität Berlin. Gutachter für Erbgesundheitsgericht und Reichsstelle für Sippenforschung. Mitherausgeber: Archiv für Rassen- und Gesellschaftsbiologie. 1.5.1937 NSDAP, auch: NS-Dozentenbund, NSÄrztebund, NSV. Mitarbeit an NS-Euthanasiegesetz. Sachbearbeiter für Genetik der 1939 vom SS-Ahnenerbe übernommenen Zeitschrift Der Biologe. 1944 im Wiss. Beirat des Bevollmächtigten für das Gesundheitswesen Karl Brandt. 1946 Berufung nach Göttingen als Professor für menschliche Erblichkeitslehre, da er sich »im Gegensatz zu fast allen deutschen Vertretern des Faches Erbbiologie von politischen Zugeständnissen völlig freigehalten « habe (sic). 1949 Direktor des Instituts für menschliche Erblehre, 1955 Pensionierung, 1961 nachträglich Emeritierung. Lenz 1951 an Nachtsheim: »Ich habe Sympathie auch für die Schimpansen und die Gorillas, und es tut mir sehr leid, daß die dem Aussterben entgegensehen wie so viele andere Tierarten und auch sogenannte Naturvölker. Mir ist auch das Schicksal, das Millionen von Juden betroffen hat, sehr schmerzlich; aber das alles darf uns doch nicht bestimmen, biologische Fragen anders als rein sachlich zu betrachten.« 76.7.1976 Göttingen. Lit.: Klee, Medizin; Kröner, Rassenhygiene; Weingart.
Lenz, Hans Friedrich. Theologe. *29.8.1902 Wackernheim bei Bingen. 1922 Mitglied des Wiking-Bunds der Marinebrigade Ehrhardt, wollte sich November 1923 am Hitlerputsch beteiligen. 1930 NSDAP, 1933 SA-Reserve. 1934 Pfarrer der Bekennenden Kirche. Nach eigener Darstellung Sommer 1944 von Luftwaffe zur SS überstellt. Ab September 1944 Oberscharführer des SS-Totenkopf-Sturmbanns Flossenbürg, eingesetzt als Kommandanturschreiber im Flossenbürg-Nebenlager Hersbruck. Angehöriger der Lagerleitung. Nach 1945 Pfarrer in Lich. Ab 1969 Mitglied der Kommission zur Erforschung des Kirchenkampfes der Ev. Kirche in Hessen und Nassau. 1982 Rechtfertigungsschrift im Gießener Brunnenverlag: Sagen Sie, Herr Pfarrer, wie kommen Sie zur SS? Nach seiner Darstellung wurde er von den Nationalsozialisten als »Staatsfeind Nr. 1 in Oberhessen« verfolgt und hat im KZ stets Gutes getan. 724.3.1996 Gießen (Zentralarchiv der Ev. Kirche in Hessen und Nassau).
Lenz, Widukind, genannt Wido. Genetiker. *4.2.1919 Eichenau in Oberbayern als Sohn von Fritz Lenz. Junggruppenführer HJ, NS-Studentenbund, SA: »Eine Überweisung zur SS scheiterte am Widerstand von Seiten der SA.« (Lenz-Lebenslauf vom 12.6.1941, BDC) 1954 Assistent der Universitätskinderklinik Hamburg. 1958 Dozent, Entdecker des Contergan als Ursache von Behinderungen. 1962 Lehrstuhl und Leiter des Instituts für Humangenetik Hamburg. 1965-1984 als Nachfolger Verschuers Leiter des Instituts für Humangenetik in Münster. 7 25.2. 1995
Lenz, Wilhelm. Physiker. *8.2.1888 Frankfurt a. M. Professor für Theoretische Physik der Universität Hamburg. Am 11.11.1933 auf Unterzeichnerliste Bekenntnis der Professoren an den deutschen Universitäten und Hochschulen zu Adolf Hitler und dem nationalsozialistischen Staat. Nach 1945 weiterhin Professor in Hamburg. 30.4.1957 Hamburg.
Leopold, Josef. NSDAP-Gauleiter (GL). * 18.2.1889 Langenlois in Österreich. Berufssoldat. 1920 NSDAP, 1923 Teilnehmer Hitlerputsch, deshalb Blutordensträger. 1929 GL Niederösterreich. 1935 (bis 1938) Landesleiter der illegalen NSDAP. Goebbels am: 7.10.1937 im Tagebuch Mai 1938 Reichsinspekteur der NSDAP und SA-Gruppenführer mit Dienstsitz München, Oktober 1939 Bataillonskommandeur der Wehrmacht. 7 Kriegstod 24.6.1941 Malin/UdSSR
Lerch, Ernst. SS-Sturmbannführer (1942). * 19.11.1914 Klagenfurt. Im Stab des SSund Polizeiführers Globocnik in Lublin (Aktion Reinhard), auch in Triest (8 Js 1145/60 StA Wiesbaden). Am 31.5.1945 mit Globocnik Verhaftung durch Briten auf der Möslacher Alm am Weißensee in Kärnten. Kaffeehausbesitzer (Cafe Lerch) in Klagenfurt.
Lerche, Walter. Jurist. *7.10.1901 Vorsfelde. Landgerichtsdirektor in Braunschweig. Mai 1943 NSDAP (Mitteilung Thomas Henne). Sonderrichter, zahlreiche Todesurteile. Lerche verurteilte am 21.10. 1944 die 19jährige Erna Wazinski wegen angeblicher Plünderung in einstündiger Verhandlung als »Volksschädling « zum Tode. Juli 1951 Oberlandeskirchenrat der Ev.-Lutherischen Kirche Braunschweig, 1957 Mitglied des Kollegiums des Landeskirchenamts. Zweiter Präsident der Generalsynode der Vereinigten Ev.-Lutherischen Kirche Deutschlands. 126.12. 1962. Nachruf Landesbischof Lilje: »Ein treuer Mann wird viel gesegnet
Lersch, Philipp. Psychologe. *4.4.1898 München. 1925 psychotechnisches Labor der Reichswehr. 1937 Lehrstuhl der Grenzlanduniversität (gegen den Ungeist jenseits der Grenzen) Breslau. Ab 1938 im Vorstand der Deutschen Gesellschaft für Psychologie. 1939 Lehrstuhl in Leipzig. Herausgeber der Zeitschrift für angewandte Psychologie und Charakterkunde. 1942 (bis 1966) Ordinarius in München. 1953-1955 Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Psychologie. 1958 Festschrift Seelenleben und Menschenbild. t 15.3.1972 München. Lit.: Pehle/Sillem, S. 125 ff.
Lesemann, Gustav. Nestor [Ältester] der deutschen Heilpädagogik. *23.2.1889 Volpriehausen. 1923 Hilfsschulrektor in Hannover. 1928 Vorsitzender, 1933 Geschäftsführer des Verbands der Hilfsschulen Deutschlands. Mitglied NS-Lehrerbund, in SA zuständig für weltanschauliche Schulung und Rassefragen (BDC). Leiter des Jugendheims Kleefeld in Hannover. 1937 NSDAP. 1947 Leiter eines Jugendwohnheims in Herrenhausen. Lehrauftrag an Diakonenschule des Stephansstifts und der Pädagogischen Hochschule Hannover. Mitbegründer und Vorsitzender des Verbands Deutscher Hilfsschulen, 1959 Ehrenvorsitzender, Stiftung Gustav-Lesemann-Preis. Schriftleiter der Zeitschrift für Heilpädagogik von 1949 bis 1967. Im Wiss. Beirat der Bundesvereinigung Lebenshilfe. i 1973. Namenspatron von mindestens 16 Sonderschulen, 1995 revidiert
Lettow, Bruno. SS-Sturmbannführer (1940). *19.1.1910 Calbe an der Saale. Dr. jur. 1939-1941 stellv. Leiter der Stapostelle Brünn, Vorsitzender des Standgerichts. 1942 Regierungsrat im Reichssicherheits-. hauptamt, Leiter der Sonderdienststelle BM (Böhmen und Mähren). Ende 1943 Gestapochef Karlsbad. Nach 1945 Handelsvertreter in Kulmbach in Bayern. 19.3.1986 ebenda (BAL). Q.: Wildt.
Lettre, Hans. Chemiker. *29.11.1908 Wuppertal. 1937 NSDAP. 1938 SA (Deichmann), Dozent in Göttingen. 1941 Dozent und Leiter der Chemischen Abteilung des Instituts gegen die Geschwulstkrankheiten am Rudolf-Virchow- Krankenhaus Berlin. 1942 ao. Professor in Göttingen. 1948 ao. Professor und Direktor des Instituts für experimentelle Krebsforschung in Heidelberg. 127.7.1971 Heidelberg. Letz, Rudolf. Jurist und SS-Sturmbannführer (1943). *16.8.1892 Hamburg. April 1935 Vizepräsident Hanseatisches Oberlandesgericht Hamburg. September 1942 Ministerialdirektor im Reichsjustizministerium, Abteilungsleiter Personal und Organisation. TEnde 1945 in Internierung im ehem. KZ Buchenwald (Ks 1/69 GStA Ffm.).
Leu, Alfred. Psychiater. * 11.5.1900 Schwerin. 1936 Anstalt Sachsenberg/ Schwerin, Leiter der Kinderfachabteilung (Tarnwort für Mordabteilung). Nach eigener Aussage tötete er etwa 100 Menschen, damit ein überzeugter Nationalsozialist nicht viel mehr Menschen morde (sic!). 1951 und 1953 Freispruch durch Schwurgerichte in Köln, weil eine Bestrafung »der Gerechtigkeit widersprechen « würde.
Leuchs, Kurt. Geologe. * 14.9.1881 Nürnberg. Professor und Vorstand des Geologischen Instituts der Universität Wien, Spezialgebiet: Geologie Asiens. Mitarbeit SS-Ahnenerbe ab 1.2.1943 (BAR 135). 7 7.9. 1949 Wien
Leupold, Ernst. Pathologe. * 15.6.1884 Plauen. 1919 Freikorps Epp, 1923 NSDAP. 1926 Ordinarius in Greifswald, Austritt NSDAP (Golczewski). 1930 Ordinarius in Köln. 1932 Dekan, 1933 Mitarbeit Stahlhelm. Am 17. (sic) Mai 1933 Redner bei der Bücherverbrennung. Abdankung als Rektor am 10.3.1934. NSDAP 1936. Nach 1945 Verdienstkreuz des Verdienstordens der BRD. 1957 Emeritierung. 75.5.1961 Köln. Nachruf Deutsche Medizinische Wochenschrift: »Wenn ein Hochschullehrer nicht nur in wissenschaftlicher, sondern auch in charakterlicher Hinsicht ein Vorbild sein soll, so war dies Leupold in besonderem Maße.« Q.: Ankerstein; Golczewski; Heiber, Kapitulation Iund II
Leuschner, Martin. Bereichsleiter im Rassenpolitischen Amt der NSDAP. *2.2.1887. Teilnehmer der Endlösungskonferenz am 27.10.1942 im Eichmann- Referat des Reichssicherheitshauptamts. Verbleib unbekannt (BAL.).
Leuschner, Wilhelm. Stellv. Vorsitzender des Allgemeinen Deutschen Gewerkschaftsbunds. *15.6.1883 Bayreuth. 1929-1933 hessischer Innenminister (SPD). Nach Zerschlagung der Gewerkschaften im Mai 1933 erste Verhaftung, zwei Jahre Haft im Zuchthaus Rockenberg/Hessen und KZ Lichtenburg bei Torgau. Nach Entlassung im gewerkschaftlichen Widerstand, von Goerdeler als Vizekanzler vorgesehen. Stellte sich am 20. Juli 1944 nach Verhaftung seiner Frau. Todesurteil Volksgerichtshof am 8.9.1944. } Hinrichtung 29.9.1944 Berlin-Plötzensee
Leutheuser, Julis. Theologe. *9, 12.1900 Bayreuth. 1929 NSDAP. Mit seinem Schwager Siegfried Leffler Pfarrer im thüringischen Wieratal. 1930 Gründer der NSDAP-Ortsgruppe. Begründer der radikalen Thüringer Richtung innerhalb der Deutschen Christen (Kirchenbewegung Deutsche Christen). April 1933 Mitglied des Landeskirchenrats. Für Leffler war der Nationalsozialismus »der neue Christusleib« und Hitler »der Mund eines Heilands, der im Deutschen Volk Fleisch und Blut werden will und geworden ist« (Scholder).. Ab 1939 Kriegsdienst. 1 Kriegstod 22.11.1942 vor Stalingrad
Leverenz, Bernhard. Jurist. * 15.2.1909 Grabow in Mecklenburg als Sohn eines Justizbeamten. 1935 Gerichtsassessor an den Landgerichten Neustrelitz und Schwerin. 1938 Fachanwalt für Steuerrecht. Marineoberstabsrichter. 1949 Steueranwalt, 1950 Kreisvorsitzender FDP in Kiel. 1952 (bis 1963) FDP-Landesvorsitzender in Schleswig-Holstein. 1954 (bis 1967) Justizminister. 1958 (bis 1963) stellv. Ministerpräsident, 1958 (bis 1964) stellv. FDP-Bundesvorsitzender. Leverenz behauptete 1959 auf der Justizministerkonferenz in Hamburg, es habe auch »aufrechte Richter am Volksgerichtshof gegeben«. 1967 Rechtsanwalt beim Bundesgerichtshof. Großes Verdienstkreuz mit Stern und Schulterband. 14.5.1987 Karlsruhe. Q.: Godau-Schüttke, Renazifizierung, S. 24, 83ff
Levin, Rudolf. SS-Sturmbannführer (1943). *1.7.1909 Dohna bei Pirna als Sohn eines ev. Kantors. Historiker. 1935 in Himmlers SD, Dr. phil. Dozent der Auslandswissenschaftlichen Fakultät der Universität Berlin und Leiter der Abt. I 1 (Weltanschauliche Gegner) in Himmlers Sicherheitsdienst (SD). Hexen- und Freimaurerforscher. f Frühjahr 1945 Berlin. Lit.: Lerchenmueller.
Lewe, Viktor. KZ-Arzt und SS-Obersturmführer (1943). *19.4.1912 Löningen/Oldenburg. August 1940 bis März 1941 Lagerarzt und Leiter der Pathologie in Buchenwald, bis 1942 gleiche Funktion in Sachsenhausen. Nach 1945 Praktischer Arzt in Haselünne
Lex, Hans Ritter von. Jurist. *27.10.1893 Rosenheim als Sohn eines Eisenbahnbeamten. Im I. Weltkrieg Verleihung des Militär-Max-Joseph-Ordens, verbunden mit persönlichem Adelstitel. 1923 Bezirksamtmann in Rosenheim. 1927 im bayerischen Kultusministerium. 1933- 1945 Oberregierungsrat im Reichsinnenministerium. 1947-1949 im bayerischen Innenministerium. 1949-1960 Staatssekretär im Bundesinnenministerium. 1961-1967 Präsident des Deutschen Roten Kreuzes. 726.2.1970 München. Q.: DBE.
Lexer, Erich. Chirurg. * 22.5.1867 Würzburg. Geheimrat. 1928 bis 1936 Ordinarius in München. Beitrag Die Eingriffe zur Unfruchtbarmachung des Mannes und zur Entmannung im offiziellen Kommentar des Sterilisierungsgesetzes. Mai 1937 Verleihung der Goethe- Medaille für Kunst und Wissenschaft von Hitler. 74.12.1937 Berlin
Ley, Robert. Führer der Deutschen Arbeitsfront (DAF). * 15.2.1890 Niederbreidenbach, Oberbergischer Kreis. 1920 Chemiker der IG Farben Leverkusen. 1925 NSDAP-Gauleiter Rheinland-Süd, 1930 MdR. 1932 Reichsorganisationsleiter der NSDAP. Mai 1933 Zerschlagung der Gewerkschaften, Leiter der Ersatzorganisation DAF, der größten Massenorganisation der NS-Zeit (25 Millionen Mitglieder) und deren Freizeitorganisation Kraft durch Freude. Ley am 24.11.1933 (zit. n. Michalka): »Es wäre falsch, daß wir zwar den Arbeitstag bis ins kleinste organisieren, aber die 16 Stunden Freizeit ungeregelt lassen.« Gründer der Adolf-Hitler-Schulen und Ordensburgen als Ausleseinstrument für NS-Führungsnachwuchs. Ausbau des Betriebsarztsystems, damit die Deutschen »das gesündeste und damit das leistungsfähigste Volk der Erde werden« (Medizin). Mitglied Akademie für Deutsches Recht, im Generalrat der Wirtschaft (Führerlexikon). Ley am 13.9.1936 auf dem Reichsparteitag: »Bolschewismus ist die Lehre jüdischer Satanei. Nationalsozialismus ist die Lehre nordischer Einsicht und Vernunft.« 1937 Autor: Wir alle helfen dem Führer. Ab 15.11.1940 zusätzlich Reichskommissar für den sozialen Wohnungsbau. 1942 in Krakau (zit. n. Musial): »Juden sind ja keine Menschen. Jeder müßte sich allmählich abgewöhnt haben, sie als solche zu sehen. Daß wir ein Insekt totschlagen, das uns piesackt, ist uns allen etwas ganz Natürliches. Nichts anderes bedeutet es, wenn wir uns eines Juden entledigen.« Im Krieg von Todt, Sauckel und Speer in Hintergrund gedrängt, wegen Alkoholkonsums Reichstrunkenbold genannt. Goebbels bereits am 23.8.1933 im Tagebuch: »Ley ist nicht fähig. « Hitler-Dotation (Schenkung) von einer Million Reichsmark. Am 16.5.1945 unter dem Namen Dr. Ernst Distelmeyer auf Almhütte südlich von Berchtesgaden festgenommen. f Suizid 25. 10.1945 in der Haft in Nürnberg
Leyser, Ernst von. General der Infanterie. *18.11.1889 Steglitz, Kreis Teltow. Im Geisel-Prozeß (Ermordung von Zivilisten in Südosteuropa) am 19.2.1948 zu 10 Jahren Haft verurteilt, Entlassung Landsberg 1.2.1951. 1 23.9.1962 (WASt).
Leyser, Ernst. NSDAP-Gauleiter (GL) Westmark und SS-Brigadeführer. *10.9.1896 Homburg. Eisenbahner. 1920 NSDAP. Aufbau der SS in der Pfalz, Mitglieds- Nr. 153. 1927-1941 Stellv. GL Pfalz. Oktober 1942 bis Oktober 1943 Generalkommissar Shitomir (Ukraine), wegen Krankheit abgelöst. 1956 Stadtrat in Bergzabern, Leiter der Volkshochschule. 7 6.12. 1973 Bad Bergzabern. Lit.: C. Gerlach.
Lichtenberg, Bernhard. Theologe. *3.12.1875 Ohlau in Niederschlesien. 1914 Militärpfarrer, nach dem I. Weltkrieg Stadtverordneter des Zentrums in Berlin. 1931 Domkapitular, 1938 Dompropst an der St. Hedwigs-Kathedrale. Leiter des Hilfswerks für katholische Nichtarier beim Ordinariat Berlin. Protestierte in Eingaben gegen NS-Unrecht, betete seit der Reichskristallnacht (»Drau- Ben brennt der Tempel — das ist auch ein Gotteshaus«) täglich öffentlich für die Juden: »Wenn wir Priester schweigen, werden ja die Leute ganz irre und wissen nicht mehr, woran sie sind.« Am 23.10.1941 Verhaftung, am 22.5.1942 vom Sondergericht (zur Ausschaltung politischer Gegner) wegen Kanzelmißbrauch zu 2 Jahren Haft verurteilt. Nach Entlassung aus Tegel am 23.10.1943 von der Gestapo verhaftet. Zusammenbruch (infolge Mißhandlungen) auf dem Transport nach Dachau. 75.11.1943 Städt. Krankenhaus Hof
Liebau, Siegfried. SS-Obersturmbannführer. *12.1.1911 Schochwitz bei Halle. Dr. med. SS-Verfügungstruppe (Vorläuferin Waffen-SS). 1938 SS-Rasse- und Siedlungshauptamt, November 1938 Adjutant der SS-Ärztlichen Akademie Berlin. Mai 1940 bis September 1942 Personalreferent im SS-Sanitätsamt Berlin, delegierte zum Beispiel Dr. Borm als Vergasungsarzt zu T4. Gutachter des Reichssippenamts. November 1942 bis Oktober 1943 am Kaiser-Wilhelm-Institut für Anthropologie, Untersuchungen in Auschwitz. Danach Einsatz in UdSSR. Leitender Arzt beim Höheren SS- und Polizeiführer Adriatisches Küstenland und Italien (Globocnik), Amputation eines Armes. Nach 1945 Vertreter für homöopathische Medikamente, homöopathische Praxis in Hannover.
Liebehenschel, Arthur. SS-Obersturmbannführer (1941). *25.11.1901 Posen. 1932 NSDAP/SS. Adjutant KZ Columbia-Haus und KZ Lichtenburg bei Torgau. 1937 Abteilungsleiter im Stab des Führers der SS-Totenkopfverbände (Eicke). 1940 Stabsführer und Vertreter des Inspekteurs der Konzentrationslager. Liebehenschel 1941 (BA NS 4 GR): »In den Vorschlagslisten für die Verleihung der Kriegsverdienstkreuze an SS-Angehörige, die an Exekutionen beteiligt waren, ist unter Begründung einzutragen: »Durchführung von kriegswichtigen Sonderaufgaben.< Das Wort »Exekution< darf auf keinen Fall verwendet werden.« 1942 Leiter der Abt. D I (Zentralamt) im SS-Wirtschafts-Verwaltungshauptamt. Vom 11.11.1943 bis 8.5.1944 Kommandant in Auschwitz, ab 19.5. 1944 in Majdanek. Todesurteil Oberstes Volkstribunal Polen am 22.12.1947 in Krakau. f Hinrichtung 24.1.1948 Krakau. Q.: Lang, Eichmann
Liebel, Willy. Generalbevollmächtigter für Verkehrsfragen in der Rüstungswirtschaft. *31.8.1897 Nürnberg als Sohn eines Druckereibesitzers. Führerlexikon: »Von 1920 bis zur Machtübernahme des Führers Tätigkeit in Wehrverbänden (Reichsflagge) und NSDAP.« 1925 NSDAP. 1927 Inhaber der Nürnberger Buchdruckerei Fr. Monninger. 1929 NSDAP-Fraktionsführer Nürnberg. 1932 SA, Oberführer. März 1933 Oberbürgermeister Nürnberg. 7 Suizid 20.4.1945 Nürnberg. Lit.: Kohl.
Liebeneiner, Wolfgang. Filmregisseur. *6.10.1905 Liebau im Riesengebirge. 1938 Leiter der künstlerischen Fakultät der Reichsfilmakademie Babelsberg Goebbels am 11.6.1938 im Tagebuch: »Er ist jung, modern, strebsam und fanatisch. « Sein 1941 von T4 in Gang gesetzter Film Ich klage an sollte die Bevölkerung auf den Behindertenmord (Euthanasie) einstimmen. Goebbels am 14.2.1941 im Tagebuch: »Mit Liebeneiner einen neuen Filmstoff über Euthanasie besprochen. « Am 22.6.1941: »Großartig gemacht und ganz nationalsozialistisch.« 1942 Titel Staatsschauspieler, Mitglied des Präsidialrats der Reichstheaterkammer, 1942 für den Bismarckfilm Die Entlassung (Prädikat: Film der Nation) von “ Goebbels mit dem Filmring geehrt. Ab 1942 Produktionschef der Universum Film AG (Ufa). 1943 Ernennung zum Professor durch Goebbels. Nach 1945 Regis- . seur der Hamburger Kammerspiele, am Theater in der Josefsstadt und am Burgtheater in Wien. f 28.11.1987 Wien
Liebenow, Richard. Hauptbannführer der H). *25.10.1898 als Sohn eines Bäckermeisters. 1927 SPD. Stadtarzt in Berlin- Kreuzberg. Ab 1933 HJ-Gebietsarzt, Leiter des Amts Gesundheit in der Reichsjugendführung. 1937 NSDAP. Ab 1939 Ministerialrat der Abt. IV (Gesundheitswesen und Volkspflege) im Reichsinnenministerium. 1940 NS-Ärztebund. 1941 Leiter des Amts Gesundheit der HJ. Von Hitler zum Professor ernannt. f 1945. Q.: ‚Süß.
Liegener, Eberhard. Jurist. * 14.7.1905 Schwetz. Amtsgerichtsrat im Amt für den Vierjahresplan (Göring). Teilnehmer der Konferenzen zur Endlösung der Judenfrage im Eichmann-Referat des Reichssicherheitshauptamts am 6.3.und 27.10.1942. Ab 1953 Amtsgerichtsdirektor am Amtsgericht Frankfurt a. M. (Hdb. d. Justiz).
Liek, Erwin. Chirurg und Schriftsteller. *13.5.1878 Löbau in Westpreußen als Sohn eines Seminarlehrers. Arzt in Danzig. 1925 Autor: Der Arzt und seine Sendung im völkischen J. F. Lehmanns Verlag. Schriftleiter Hippokrates. Zeitschrift für praktische Heilkunde. Propagandist der Rassenhygiene. Bekämpfte Krankenund Sozialversicherung als Förderer der Verweichlichung. Nicht NSDAP. Von Hitler vor 1933 angefragt, Reichsärzteführer zu werden. }12.2.1935 Berlin. Nachruf Reichsärzteführer Wagner: »Unerschrokkener Vorkämpfer für die Ideen der nationalsozialistischen Weltanschauung«. Die Münchner Medizinische Wochenschrift: »Sein Leib ist dahingegangen, sein Wesen und sein Werk aber werden fortleben.« Lit.: Ärztekammer.
Lilje, Hanns. Theologe. *20.8.1899 Hannover. Generalsekretär der Deutschen Christlichen Studentenvereinigung. Mitbegründer der Jungreformatorischen Bewegung (»in freudigem Ja« zum neuen Staat, nein zum Arierparagraphen) und Herausgeber der Zeitschrift Junge Kirche. 1935 Generalsekretär des Lutherischen Weltkonvents. 1936 im Rat der Evangelisch-Lutherischen Kirche. Nach Hitlerattentat Juli 1944 in Gestapohaft (wegen seelsorgerlichen Kontakten zu Mitgliedern des Kreisauer Kreises). 1945 Mitglied des Rats der Ev. Kirche Deutschlands (EKD). 1947 Landesbischof von Hannover, 1949 Stellv. Ratsvorsitzender der EKD. Einsatz für die verurteilten NS-Täter Blobel und Six. 1952 Präsident des Lutherischen Weltbunds. 75.1.1977 Hannover
Lindau, Franz. Ev. Kirchenführer in Anhalt (1935). *22.8.1882 Köthen, Bez. Halle, als Lehrerssohn. Theologe, Deutscher Christ. 1935 Pfarrer in Dessau, Direktor des Predigerseminars, Kirchenführer. Am 4.4.1939 Unterzeichner der Bekanntmachung: »Der Kampf des Nationalsozialismus gegen jeden politischen Machtanspruch der Kirchen, sein Ringen um eine dem deutschen Volke artgemäße Weltanschauung, sind nach der weltanschaulich- politischen Seite hin Fortsetzung und Vollendung des Werkes, das der deutsche Reformator Martin Luther begonnen hat.« Mitbegründer des Instituts zur Erforschung und Beseitigung des jüdischen Einflusses auf das deutsche kirchliche Leben in Eisenach. 1949-1957 Pfarrer in Amersdorf. } 18.8.1957 Aschersleben. Q.: Landeskirchenarchiv Anhalt
Linde, Hans Jürgen von der. Oberregierungsbaurat. *8.1.1900 Hausen. Dr. Ing. Gruppenleiter Gruppe VII: Chemisch-technische Herstellungsverfahren in Wa Prüf 9,‘ der so genannten Gasschutzabteilung (Giftgas) der Wehrmacht. Ministerialrat im Heereswaffenamt.
Lindemann, Karl. Staatsrat. *17.4.1881 Goldberg in Mecklenburg. Laut Führerlexikon »arisch«. Unter anderem Aufsichtsratsvorsitzender des Norddeutschen Loyd. Mitglied Kaiser-Wilhelm- Gesellschaft. Freundeskreis Reichsführer- SS. September 1944 Präsident der Reichswirtschaftskammer. Lit.: Benz, Enzyklopädie
Linden, Herbert. TA. * 14.9.1899 Berlin. 1925 NSDAP, Approbation. Assistent an verschiedenen Heidelberger Kliniken. 1931 wiss. Angestellter, Oktober 1933 Regierungsrat im Reichsgesundheitsamt. Im Sachverständigenbeirat für Bevölkerungs- und Rassenpolitik des Reichsinnenministeriums (RMI). November 1933 Ministerialdirigent im RMI, Abt. IV (Gesundheitswesen und Volkspflege). 1934 Vorsitzender der Reichsarbeitsgemeinschaft (RAG) zur Bekämpfung des Alkoholismus und der RAG für Volksernährung. 1936 im Reichsausschuß zum Schutze des deutschen Blutes. Ab 1939 Organisator des Massenmords an Kranken und Behinderten, Einsatz für Ritters »Zigeunerforschung«. Laut einer Aussage Mauthes begaffte er 1940 in der Vergasungsanstalt Grafeneck die Ermordung eines »Frauentransports«. Ab 23. 10.1941 Reichsbeauftragter für die Heil- und Pflegeanstalten (Euthanasie), an Aktion Reinhard beteiligt. Laut Gerstein August 1942 Besichtung Belzec. }Suizid 27.4.1945 Berlin.
Lindenberg, Richard. Luftwaffen-Pathologe. *18.2.1911. Stabsarzt und Oberarzt bei Spatz, Kaiser-Wilhelm-Institut für Hirnforschung, Außenabteilung für Gehirnforschung des Luftfahrtmedizinischen Forschungsinstituts Berlin-Buch. Untersuchungen über Gehirnveränderungen bei akutem und subakutem Sauerstoffmangel. September 1941 Luftgaupathologe in Frankfurt a. M. in den Räumen von Karl Kleist. Oktober 1942 Teilnehmer der Tagung Seenot (Dachau-Versuche). Nach 1945 mit Aktion Paperclip in USA geschleust
Linder, Karl. NS-Funktionär. *5.4.1900 Frankfurt a. M. Freikorps, Finanzbeamter in Frankfurt, 1921 Jungdeutscher Orden, 1923 NSDAP. 1927 Gauschatzmeister, 1927-1933 Stellv. Gauleiter Hessen-Nassau (Süd). 1930 Reichsredner, MdR. 1933 Zweiter Bürgermeister Frankfurt, im Vorstand des Deutschen Gemeindetags. Ab 1937 erneut Stellv. Gauleiter Hessen-Nassau (Süd). 717.3. 1979 Groß-Bieberau. Q.: Hansen
Lindow, Kurt. SS-Sturmbannführer (1941) und Kriminaldirektor. * 16.2.1903 Berlin. 1933 SS, Staatspolizei Hannover, Abt. Spionageabwehr. 1937 NSDAP. 1938 Geheimes Staatspolizeiamt Berlin, Schutzhaftreferat. 1940 Abt. Abwehr im Reichssicherheitshauptamt (RSHA), Juli 1942 Abteilungsleiter IV A 1 (Kommunismusreferent). Beschuldigt der Ermordung sowj. Kriegsgefangener. Freispruch LG Frankfurt a. M. am 22.12.1950 aus Mangel an Beweisen. Q.: Streim; Wildt.
Lingner, Karl August. Industrieller. *21.12.1861 Magdeburg. Gründer der Lingnerwerke AG für kosmetische und pharmazeutische Produkte, so das Mundwasser Odol. Ehrenbürger Dresdens. Wirklicher Geheimrat. 1911 Finanzier der Ersten Internationalen Hygieneausstellung in Dresden, Förderer des rassistischen Psychiaters Ernst Rüdin. 75.6.1916 Dresden-Loschwitz. Die Lingner- Stiftung begründete das Deutsche Hygienemuseum, das 1930 in Dresden eröffnet wurde
Linneweh, Friedrich. Pädiater. *22.9.1908 Meine. 1937 NSDAP, auch HJ (Aumüller). 1940 Dozent in Berlin. Stabsarzt. 1949 ao. Professor, 1951-1975 Ordinarius für Kinderheilkunde, Direktor der Universitätskinderklinik Marburg. 729.1.1992 München. Friedrich-Linneweh- Preis zur Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses in der Pädiatrie
Lintzel, Wolfgang. Chemiker. *28.2.1896. 1932 NSDAP, 1934 SA (Deichmann). 1934 ao. Professor der Landwirtschaftlichen Hochschule Berlin. 1935 Lehrstuhl für Physiologische Chemie der Universität Jena. Prüfer bei Dissertation des Buchenwalder KZ-Arztes Wagner Ein Beitrag zur Tätowierungsfrage (»sehr gut«). 1945 Entlassung. f 1962
Lippert, Julius. Journalist. *9.7.1895 Basel. April 1927 NSDAP, Juli 1927 von Goebbels zum Hauptschriftleiter des Hetzblatts Der Angriff berufen, ab 1933 Tageszeitung der Deutschen Arbeitsfront. März 1933 Staatskommissar für Berlin, September 1933 Preuß. Staatsrat, SAStandartenführer, Mitglied Akademie für Deutsches Recht (Führerlexikon). 1936 Oberbürgermeister der Reichshauptstadt Berlin. 1937 Senator Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft. Goebbels am 20.4.1937 im Tagebuch: »Lippert erweist wieder mal sein ganz kleines Format.« 1940 kurz Stadtkommandant (Oberbürgermeister) im belgischen Arlon. 1941 Kommandant der Propagandaabteilung Südost in Belgrad, später Kreiskommandeur in Belgien. 1952 in Belgien zu 7 Jahren Zwangsarbeit verurteilt und in BRD abgeschoben. 30.6. 1956 Bad Schwalbach. Lit.: Hansen
Lippke, Georg. Jurist. *22.2.1906 Danzig als Architektensohn. 1931 NSDAP, 1934 Kreisschulungsleiter Gauredner. 1936 Bürgermeister der Stadt Zoppot. 1939 Oberbürgermeister Danzig, NSDAP-Oberabschnittsleiter, Gauamtsleiter für Kommunalpolitik im Reichsgau Danzig-Westpreußen. 1940 Leiter der Verwaltungsakademie Danzig-Westpreußen. Standartenführer im NS-Kraftfahrkorps. Nach 1945 Geschäftsführer der Spielbanken in Westerland, Baden-Baden und Konstanz, Betätigung als Anwalt. Q.: Hansen
Lischka, Kurt. SS-Obersturmbannführer (1942). * 16.8.1909 Breslau als Sohn eines Bankbeamten. Dr. jur. 1933 SS. 1938 Chef des Judendezernats der Gestapo in Berlin. Leiter der Reichszentrale für jüdische Auswanderung. Januar 1940 Gestapochef in Köln. November 1940 Kommandeur der Sicherheitspolizei und des SD Paris (Judendeportationen). Ab November 1943 im Reichssicherheitshauptamt für Protektorat Böhmen und Mähren zuständig. 1947 an Prag ausgeliefert, 1950 in BRD entlassen. Prokurist einer Kölner Getreidegroßhandlung. Am 2.2.1980 vom LG Köln zu 10 Jahren Haft verurteilt. Lit.: Herbert.
Liska, Walter. SS-Sturmbannführer (1943). *11.12.1899 Berlin. Ab 1942 Gestapochef in Lublin, zuvor beim Befehlshaber der Sicherheitspolizei und des SD Krakau. Todesurteil 20.8.1948 in Lublin. f Hinrichtung 15.2.1949. Q.: 8 Js 1145/ 60 StA Wiesbaden
List, Wilhelm. Generalfeldmarschall (1940). * 14.5.1880 Oberkirchberg bei Ulm. ImI. Weltkrieg im Generalstab, danach bei Reichswehr. 1941 Wehrmachtsbefehlshaber Südost mit Sitz Athen. Befehl vom 4.10.1941, Geiselsammellager anzulegen, um stets Geiseln zum Erschießen zur Verfügung zu haben (Q.: BAL 503 ARZ 54/66). Sommer 1942 Oberbefehlshaber der Heeresgruppe A, am 10.9.1942 abgelöst. Lists Schlußwort im Geisel-Prozeß wegen der Ermordung von Zivilisten in Südosteuropa (Friedrich, S. 80): »Die Schuld verbleibt bei denjenigen, die diesen Kampf von Anbeginn grausam und hinterhältig auf Balkan-Art geführt haben. « Am 19.2.1948 zu lebenslang Haft verurteilt, Entlassung Landsberg 24.12. 1952 wegen Krankheit, danach in Garmisch- Partenkirchen. }16.8.1971 Garmisch.
Litt, Theodor. Pädagoge. *27.12.1880 Düsseldorf. 1920 Lehrstuhl in Leipzig. 1926 (bis 1937) Mitherausgeber der Zeitschrift Die Erziehung. Am 11.11.1933 auf Unterzeichnerliste Bekenntnis der Professoren an den deutschen Universitäten und Hochschulen zu Adolf Hitler und dem nationalsozialistischen Staat. 1937 Emeritierung. 1945 erneut Lehrstuhl in Leipzig, 1947 in Bonn. t16.7.1962 Bonn
Litzmann, Karl. Vorzeigegeneral des. Weltkriegs. *22.1.1850 Neuglobsow, Kreis Ruppin. Als Löwe von Brzeziny gefeiert, weil er 1914 die Schlacht von Lodz entschied. 1929 NSDAP, mehrfach Alterspräsident im Reichstag oder im preuß. Landtag. Litzmann, laut Führerlexikon: »Wichtigste biographische Einzelheit ist meine Bekanntschaft und Freundschaft mit dem Führer.« t728.5.1936 Neu-Globsow. 1939 Umbenennung des besetzten Lodz – inLitzmannstadt
Litzmann, Karl-Siegmund. SA-Obergruppenführer. *1.8.1893 Minden. Sohn des Generals. 1929 NSDAP, 1931 SA-Obergruppenführer. 1933 MdR. 1935 am Volksgerichtshof. 1939 Leiter des SA-Hauptamts für Reit- und Fahrausbildung sowie der Reichsreiterführerschule in Berlin-Zehlendorf (Holdings). Dezember 1941 Generalkommissar Estland. Am 30.1.1945 zum SS-Sturmbannführer ernannt (BAL). Zum 31.7.1949 für tot erklärt
Lockemann, Georg. Chemiker. *17.10.1871 Hollenstedt/Einbeck. Geheimer Regierungsrat. 1921 ao. Professor und Abteilungsdirektor am Robert-Koch- Institut Berlin. Am 4./5. März 1933 Unterzeichner Die Berliner Hochschullehrer für Adolf Hitler im Völkischen Beobachter (Lösch). 1943 laut Tagebuch des KZArztes Ding-Schuler »auf Anregung« Lockemanns Erprobung eines Typhusmittels »im Menschenversuch« im KZ Buchenwald. 1946 Lehrauftrag in Göttingen. 14.12.1959 Mühle Hollenstedt.
Loeb, Fritz. General der Luftwaffe. *14.9.1895 Berlin. Vertrauensmann Görings. 1937 Leiter des Amts für deutsche Roh- und Werkstoffe, dem wichtigsten Amt in Görings Vierjahresplanbehörde zur Aufrüstung von Wehrmacht und Wirtschaft. 7 22.6. 1940 Flugzeugunfall. Lit.: Kehr!l.
Loebell, Helmut. HNO. *26.3.1894 Gerdauen in Ostpreußen. 1926 Privatdozent, 1930 ao. Professor in Marburg. 1933 SA, Sturmbannarzt. 1937 NSDAP, auch NS-Dozenten-, -Lehrerund -Ärztebund. 1938 Direktor der HNOKlinik der Universität Münster. Ab 1941 Ordinarius. 1953 Mitglied Brasilianische Fachgesellschaft Pernambuco und Argentinische phoniatrische Gesellschaft, 1957 Leopoldina. f 4.12. 1964 Hamburg
von Danzig. * 12.5.1908 Marburg/Lahn. 1930 NSDAP. Gauschulungsleiter Danzig. Laut Mitschrift einer Rede im Herbst 1936 vor der Ortsgruppe Petershagen (Schenk, Forster, S. 73): »Sie wissen, der Jude ist ein Betrüger, der Jude ist ein Rassenschänder, diese Schweinerei steckt ihm im Blut, man müßte jedem ein erkennbares Brandmal aufdrücken, der bei diesen Schweinehunden kauft.« Laut brit. Geheimdienst nach 1945 Mitglied des Herrenklubs von Ex-Gauleiter Scheel (BAN 1080/272). + 9.3.1959 Düsseldorf (BAL).
Löffler, Hermann. Historiker und SS-Sturmbannführer (1944). *13.2.1908 Ottweiler im Saarland. 1928 erstmals NSDAP, 1932 SA, 1935 SS. Lehrer. 1936 Referent, 1937 Abteilungsleiter im Rassenamt II des SS-Rasse- und Siedlungshauptamts (RuSHA). 1938 Abteilungsleiter für Mittlere und Neuere Geschichte im SS-Ahnenerbe, 1940 beim SD (Spitzeldienste). 1940 Promotion in Jena: Der Anteil der jüdischen Presse am Zusammenbruch Deutschlands. 1942 Dozent der NS-Kampfuniversität Straßburg. Sommer 1943 bis Anfang 1944 beim Kommandeur der Einsatzgruppe Agram. Nach 1945 Aufträge des Bundesministeriums für gesamtdeutsche Fragen. 1952 Schuldienst in Rheinland-Pfalz, 1954 in Baden-Württemberg. 1962-1973 Professor der Pädagogischen Hochschule Hei-. delberg, Lehrauftrag bis 1975. 720.10. 1978 Heidelberg. Lit.: Lerchenmueller
Loeffler, Lothar. Führender Rassenbiologe der NS-Zeit (Karl Brandt). * 28.1.1901 Erfurt. 1932 NSDAP, auch SA, NS-Ärzte- und Lehrerbund. 1927 am Kaiser-Wilhelm-Institut für Anthropologie: Experimentelle Untersuchungen zur Frage der künstlichen Erzeugung von Erbänderungen durch arsenhaltige Substanzen (Züchtung weißer Mäuse mit Augenmißbildungen). Oktober 1929 Assistent am Anthropologischen Institut der Universität Kiel. NS-Dozentenbundführer (Prahl, S. 33). 1934 Fachreferent für Rassenforschung der Notgemeinschaft der Deutschen Wissenschaft (DFG), Lehrstuhl und Direktor des Rassenbiologischen Instituts der Universität Königsberg, Gauamtsleiter des Rassenpolitischen Amts der NSDAP, Dozentenführer. 1936 in Festrede: »Gesundheitserhaltung des Volkskörpers ist nur möglich durch dauernde Auslese.« 1942 Lehrstuhl für Erb- und Rassenbiologie in Wien, Kinderspitalgasse 15. Zusammenarbeit mit dem Reichsausschuß zur wissenschaftlichen Erfassung von erb- und anlagebedingten schweren Leiden (Zentrale der Kindereuthanasie). 1942 DFG-Förderung für serologische Arbeiten über Rassendifferenzierung beim Menschen. 1944 im Wiss. Beirat des Bevollmächtigten für das Gesundheitswesen Karl Brandt. Bis Oktober 1945 Internierung, danach beruflich abgetaucht. April 1949 Sachverständiger für Vaterschaftsgutachten der Deutschen Gesellschaft für Anthropologie, Adresse: Annastift Hannover-Kleefeld. 1952 im Niedersächsischen Landesgesundheitsrat, Vorsitzender der Niedersächsischen Landesarbeitsgemeinschaft für Jugend- und Eheberatung. 1954 Lehrauftrag Sozialbiologie an der Technischen Hochschule Hannover. 1954 Beratender Arzt des Landesverbands der Inneren Mission Hannover. 1957 im Arbeitskreis Strahlenbiologie der Deutschen Atomkommission. 1958 im Eugenischen Arbeitskreis der Inneren Mission Stuttgart. 1959 Emeritierung, im Vorstand der Deutschen Gesellschaft für Anthropologie. 1961 Bundesverdienstkreuz I. Klasse, Korrespondierendes Mitglied des Christlichen Instituts für Eheund Familienkunde Basel. 1962 Vorsitzender der Deutschen Arbeitsgemeinschaft (AG) für Jugend- und Eheberatung. 1963 Mitglied der AG für zahnärztliche Strahlenkunde. 1968-1972 Lehrauftrag an der Medizinischen Hochschule Hannover. 1970 Vorsitzender der Deutschen AG zur Jugend- und Eheberatung Hannover (BA NL Harmsen). 723.10.1983 Bad Boll. Lit.: Lösch; Weingart.
Löhe, Heinrich. Dermatologe. * 26.8.1877 Ahaus in Westfalen. 1918 ao. Professor. 1925 Direktor der Hautklinik am Virchow-Krankenhaus Berlin-Grunewald. Generalarzt und Beratender Dermatologe beim Heeressanitätsinspekteur. Am 18.8.1942 von Hitler zum ao. Mitglied des Wiss. Senats des Heeressanitätswesens ernannt. Nach 1945 Direktor Virchow- Krankenhaus und Professor der Humboldt-Universitä, 1951 Emeritierung. 19.5.1961 Berlin
Löhlein, Walter. Führender Professor der Augenheilkunde (Karl Brandt). *5.1.1882 Berlin. 1921 Ordinarius in Greifswald, 1924 in Jena, 1932 in Freiburg. NSDAP (Ernst). 1933/34 Dekan. 1934 Lehrstuhl in Berlin. Autor in Gütts Handbuch der Erbkrankheiten, Band 5: Erbleiden des Auges, Leipzig 1938 (Thieme Verlag). Am 18.8.1942 von Hitler zum Mitglied des Wiss. Senats des Heeressanitätswesens ernannt. 1944 im Wiss. Beirat des Bevollmächtigten für das Gesundheitswesen Karl Brandt. 1945 Humboldt- Universität. 1949 Freie Universität Berlin. f 14.9. 1954 Essen.
Löhr, Alexander. General der Flieger. *20.5.1885 Turn-Severin in Rumänien als Sohn eines Dampferkapitäns. 1906 Offizier der österreichischen Infanterie. Generalstabsoffizier im I. Weltkrieg. Danach Leiter des zivilen Luftschutzes in Österreich. 1933 Kommandant der österreichischen Luftstreitkräfte. 1939 Chef des Luftwaffenkommandos Ostmark (Luftflotte 4). Befahl die Bombardierung Warschaus am 25.9.1939 und Belgrads (ohne Kriegserklärung) am 6.4.1941. Juli 1942 Wehrmachtsbefehlshaber Südost, zuständig für Kroatien, Serbien und Griechenland. August 1943 Oberbefehlshaber der Heeresgruppe E in Griechenland, Mitwirkung bei Judendeportation. Mitglied Deutsche Akademie der Luftfahrtforschung. 7 Hinrichtung 16.2.1947 Belgrad. Lit.: 7aschenbrockhaus; Ueberschär I.
Löhr, Hanns. Internist und SSBrigadeführer. *10.9.1891 Hohensolms bei Wetzlar. 1925 Habilitation in Kiel, Chefarzt der Bodelschwinghschen Anstalten in Bethel. 1931 NSDAP/SA. 1932 SA-Sanitätsgruppenführer, NSDAP-Kreisleiter Bielefeld- Land. 1934 Ordinarius der Grenzlanduniversität Kiel, 1935 Gaudozentenführer. 1935/36 erstmals Prorektor. 1936 SS, Brigadeführer. 1937 Leiter des Gauamts für Volksgesundheit. Präsident der am 21.1.1938 von Himmler eingeweihten Wissenschaftlichen Akademie des NS-Dozentenbundes, Ziel: das »völkischdeutsch- germanische Sein« an der Universität zu verankern (Prahl). 1941 Rektor. 75.10.1941 Kiel. Bei Trauerfeier Kränze von Hitler und Heydrich. Q.: Süß
Lölgen, Jakob. SS-Sturmbannführer. *17.3.1897 Grevenich. 1933 NSDAP. Kriminalrat der Danziger Polizei. Bei Überfall auf Polen Teilkommandoführer des Einsatzkommandos 16 in Bromberg: Massenerschießungen. Bis 1945 Leiter der Abt. III (Abwehr, Spionage) der Stapoleitstelle Danzig. Nach 1945 Leiter der Kripo Trier. Freispruch LG München Iam 1.4.1966 wegen Befehlsnotstand, vom BGH am 15.11.1966 bestätigt (1 StR 447/66).
Loeper, Wilhelm. NSDAP-Gauleiter (GL). *13.10.1883 Schwerin. Berufsoffizier. Freikorps. 1920 Reichswehroffizier. 1923 Teilnehmer Hitlerputsch, 1925 NSDAP. 1926 stellvertretender, 1928 GL Magdeburg- Anhalt. 1930 Chef des Personalamts der NSDAP. 1933 Reichsstatthalter Braunschweig und Anhalt, 1934 SS-Gruppenführer. 1935 Mitglied Akademie für Deutsches Recht. } 23.10.1935 Dessau
Lörner, Georg. SS-Gruppenführer (1943). *17.2.1899 München. Bruder von Hans L. Chef der Amtsgruppe B (Wirtschaftsunternehmen) im SS-Wirtschafts-Verwaltungshauptamt. 1943 Vertreter Pohls, Mitbegründer der Ostindustrie GmbH (Osti) in Lublin zum Raub jüdischen Vermögens und Ausbeutung der jüdischen Arbeitskräfte vor der Ermordung. Todesurteil im Pohl-Prozeß am 3.11.1947, Entlassung Landsberg 31.3.1954. 721.4.1959 Rastatt.
Lörner, Hans. SS-Oberführer (1944). *6.3.1893 München. SS-Nr. 83683. NSDAP-Nr. 2.541670. Bruder von Georg L. Leiter des Referats Haushalt im SSWirtschafts- Verwaltungshauptamt. Am 3.11.1947 im Pohl-Prozeß zu 10 Jahren Haft verurteilt. Entlassung Landsberg 1.2.1951.
Loerzer, Bruno. Reichsluftsportführer. *22.1.1891 Berlin. Befreundet mit Göring, 1933 Präsident des Deutschen Luftsportverbands, Tarnung für illegalen Aufbau der Luftwaffe. Ab 1935 im Reichsluftfahrtministerium. 1939 Kommandeur II. Fliegerkorps. 1943 Generaloberst. 1944 Chef des Luftwaffen-Personalamts, Amtsbezeichnung: Der Chef der Personellen Rüstung [sic] und Nationalsozialistischen Führung der Luftwaffe. 22.8.1960 Hamburg. Q.: Mitt. Brather
Loerzer, Fritz. Theologe. * 27.7.1893 Berlin. Im I. Weltkrieg in Görings Jagdstaffel (Scholder).. 1932 NSDAP, Mitbegründer und Pressereferent der Reichsleitung der Deutschen Christen (DC). 1933 stellv. DC-Reichsleiter und Propst der Kurmark (Brandenburg). 1936 Oberkirchenrat in Magdeburg. 1940 Kriegsdienst. 1945-1948 pfarramtlicher Hilfsdienst in der Bayerischen Landeskirche, _, danach erwerbslos. 721.7.1952 Farchant in Oberbayern. Q.: EZA.
Loesch, Karl Christian von. Professor für Volkstumskunde. * 18.12.1880 Oberstephansdorf. 1933 Autor: Die deutschen Züge im Antlitz der Erde. Leiter der Abt. Volkstumskunde und Volksgruppenfragen des Deutschen Auslandswissenschaftlichen Instituts, Leiter des Instituts für Grenz- und Auslandsstudien in Berlin-Steglitz. Mitglied der Arbeitsgemeinschaft für Nationalitätenrecht der von Hans Frank gegründeten Akademie für Deutsches Recht (Haar). Teilnehmer der Beratungen zum Generalplan Ost. Verbleib unbekannt (BAL).
Lösener, Bernhard. Rassereferent (sic) im Reichsinnenministerium (1933-1942). *27.12.1890 Fürstenberg/Oder als Sohn eines Amtsrichters. Jurist. 1929 Hauptzollamtsvorsteher am Hauptzollamt Glatz. 1930 NSDAP. 1931 Landesfinanzamt Neiße. April 1933 Reichsinnenministerium, Juli 1933 Oberregierungsrat, August 1935 Ministerialrat. Beteiligt an Rassengesetzgebung. 1937 mit Knost Verfasser eines Kommentars zu den Nürnberger Rassengesetzen (»Kultur ist lebendiger Ausdruck des Blutes«). 1938 im Beirat der Forschungsabteilung Judenfrage im Reichsinstitut für Geschichte des neuen Deutschland (Heiber, Frank). Teilnehmer der Besprechung am 29.1.1942 im Ostministerium zwecks einer Verordnung über den Begriff Jude in den besetzten Ostgebieten (Protokoll: Einsatz, S. 57 ff.). April 1943 dem Reichsverwaltungsgericht als Mitglied des Reichskriegsschädenamts (sic) zugewiesen. Verhaftung November 1944 wegen Kontakten zum Goerdeler- Kreis, Januar 1945 Parteiausschluß. Oktober 1950 Regierungsdirektor bei Oberfinanzdirektion Köln, Abt. Zoll. 1T24.8.1952 an den Folgen einer Gallenoperation. Lit.: Gutman. Löseners Erinnerungen (als Widerstandskämpfer!) wurden 1961 unter dem Titel Als Rassereferent im Reichsministerium des Inneren in den Vierteljahrsheften für Zeitgeschichte abgedruckt.
Lohmann, Karl. Biochemiker. *10.4.1898 Bielefeld. 1924-1937 Assistent am Kaiser-Wilhelm-Institut (KWD für Biologie und zugleich Oberassistent am KW] für Medizinische Forschung Heidelberg. NS-Lehrerbund (Jansen). NSDAP-Beurteilung 1937: »Judengegner war er immer.« (Deichmann, Chemiker) 1937 Ordinarius der Universität Berlin. 1942 Zusammenarbeit mit Kujath über die differentialdiagnostische Bedeutung des Liquorcholesterins im Hinblick auf angeborenen und erworbenen Schwachsinn an Kindern der Kinderfachabteilung (Tarnwort für Mordabteilung) Berlin-Wittenau. 1944 im Wiss. Beirat des Bevollmächtigten für das Gesundheitswesen Karl Brandt. 1948 Dekan der Humboldt- Universität. 1949 Akademie der Wissenschaften (DDR). 1950 Stellvertreter, später Institutsdirektor der Berliner Akademie der Wissenschaften. f 22.4.1978 Berlin (Ost
Lohse, Hinrich. NSDAP-Gauleiter (GL). *2.9.1896 Mühlenbarbek bei Itzehoe als Sohn eines Kleinbauern. Bankbeamter 1923 NSDAP, 1925 GL Schleswig-Holstein in Kiel. 1928 Gauleiter der Nationalsozialistischen Gesellschaft für Deutsche Kultur. 1932 MdR. 1933 Oberpräsident der Provinz Schleswig-Holstein, Preuß. Staatsrat. 1937 SA-Obergruppenführer. Goebbels am 26.9.1937 im Tagebuch: »Er ist ein ewiger Stänkerfritze.« 1939 Reichsverteidigungskommissar. Ab 25.7. 1941 Reichskommissar (Chef der Zivilverwaltung) Ostland (Baltikum und Weißruthenien) in Riga. In seinen Vorläufigen Richtlinien für die Behandlung der Judenfrage von August 1941 (Einsatz, S. 38 ff.) wurde Juden das Benutzen der Gehsteige, öffentlicher Verkehrsmittel sowie jeder Schulbesuch verboten. 1948 zu 10 Jahren Haft verurteilt, 1951 Entlassung wegen Krankheit. 7 25.2. 1964 Mühlenbarbek
Lolling, Enno. Chefarzt aller Konzentrationslager (ab Februar 1941). *19.7.1888 Köln. Im I. Weltkrieg Stabsarzt der Marine. Danach Provinzialarzt in Mecklenburg. 1933 SS. 1937 NSDAP, Sanitätsabteilung der SS-Verfügungstruppe Bad Tölz. 1939/40 Erster Lagerarzt Dachau. Ließ in Buchenwald unter anderem so genannte Schrumpfköpfe präparieren, Kogon: »Hunderte von verschiedenen präparierten Menschenhäuten sind auf Anforderung des Dr. Lolling [von der Pathologie des KZ Buchenwald] nach Berlin gesandt worden.« 1943 SS-Standartenführer. 7 Suizid 27.5.1945 Lazarett in Flensburg
Lommatzsch, Ernst. Klassischer Philologe. * 18.8.1871 Erlebach-Meiningen in Sachsen. 1922 Lehrstuhl der Universität Marburg. Am 11.11.1933 auf Unterzeichnerliste Bekenntnis der Professoren an den deutschen Universitäten und Hochschulen zu Adolf Hitler und dem nationalsozialistischen Staat. 1936 Emeritierung. 75.4. 1949 Marburg
Lonauer, Rudolf. TA. *9.1.1907 Linz. Psychiater und SSHauptsturmführer. 1936 wissenschaftliche Hilfskraft der Universitätsnervenklinik Graz. 1938 Direktor der Anstalt Niedernhart in Linz, ab 1.4.1940 zusätzlich Direktor der Vergasungsanstalt Hartheim, nebenbei Privatpraxis in Linz. T4-Gutachter, Mitarbeit an NS-Euthanasiegesetz. September 1943 bis November 1944 Waffen- SS, unter anderem in Serbien, zuletzt zwei Monate im SS-Führungshauptamt, Amtsgruppe Sanitätswesen. 7Suizid 5.5.1945 mit Ehefrau in Linning bei Neuhofen an der Krems, zuvor Vergiftung beider Kinder
Loos, Hans Oskar. Dermatologe. *5.4.1904 Innsbruck. 1936 Privatdozent und Vertretung des Lehrstuhls in Innsbruck. Mitarbeit Zeitschrift Archiv für Rassen- und Gesellschaftsbiologie, Organ der Deutschen Gesellschaft für Rassenhygiene. Spezialist für Kälteschäden (Klinische Wochenschrift 1943, S. 242). Oktober 1942 Teilnehmer der Tagung Seenot (Dachau-Versuche).
Loos, Otto. Reichsdozentenführer Zahnmedizin. * 16.2.1871 Neuenburg im Schwarzwald. Als Stabsarzt 1901 in China bei Niederschlagung des so genannten Boxeraufstands. 1920 Ordinarius in Frankfurt. 1936 Emeritierung. f 1.4.1936 Frankfurt a. M. Nachruf Reichszahnärzteführer Stuck: »Er war Nationalsozialist insofern, als er keinen Standesdünkel kannte«. Q.: Guggenbichler
Looss, Helmut. SS-Obersturmbannführer (1944). *31.5.1910 Eisenach. Reichssicherheitshauptamt, Abt. VI. August 1942 beim Polizeiattach€ Rom. Dezember 1942 zum Befehlshaber der Sicherheitspolizei und des SD Kiew abgeordnet (Wildt). Juni 1943 bis Juni 1944 Führer des Sonderkommandos 7a (Krausnick/Wilhelm). Nach 1945 Lehrer in Bremen, ab 1975 Pensionär (BAL).
Lorent, Friedrich. T4. * 22.3.1905 Bremen. 1930 NSDAP, 1932 SA. Spätestens ab Februar 1942 Hauptwirtschaftsleiter der T4, unter anderem Bestellung von Gas und Giften. Nach 1945 als Robert Lorent Vertreter. Am 27.5.1970 vom LG Frankfurt a. M. wegen Beihilfe zur Ermordung von 4300 KZHäftlingen zu 7 Jahren Haft verurteilt.
Lorenz, Konrad. Ethologe, Mitbegründer der vergleichenden Verhaltensforschung. *7.11.1903 Altenberg/Wien. Am 29.6. 1938, nach dem Anschluß Österreichs, NSDAP. Mitarbeit Rassenpolitisches Amt der NSDAP. Januar 1940 in der vom SS-Ahnenerbe übernommenen Zeitschrift Der Biologe Bekenntnis zur Ungleichheit der Menschen und zur »rassischen Höherentwicklung unseres Volkes«. Verband Darwins Entwicklungsgedanken mit NSRassenhygiene. Credo, wonach »uns Rasse und Volk alles, der Einzelmensch so gut wie nichts ist«. Lorenz verglich das angebliche »Absinken von Kulturvölkern« mit den Domestikationserscheinungen der Haustiere. Als Ursache der Degenerations- wie der Zivilisationsprozesse sah er genetisch bedingte Veränderungen im Instinktverhalten, bedingt durch die Ausschaltung ausmerzender Umwelteinflüsse. September 1940 Ordinarius für vergleichende Psychologie der Grenzlanduniversität (gegen den Ungeist jenseits der Grenzen) Königsberg, ab 10.10.1941 Heerespsychologe. Ab 1.6. 1942 (bis zum 31.3.1944) Unterarzt der psychiatrischneurologischen Abteilung im Reserve-Lazarett I Posen. 1942 im Arbeitskreis Eignungsforschung der Arbeitergemeinschaft [sic] für Ostsiedlung: Rassenuntersuchungen an Nachkommen deutsch-polnischer Ehen in Posen unter Leitung von Rudolf Hippius, Ergebnis (BDC): »Es wird erstmalig der klare Nachweis erbracht, daß die blutsmäßige Mischung von Völkern einen bis ins einzelne faßbaren, regelmäßigen Wandel der charakterlichen Erbwerte herbeiführt.« 1943 in Beitrag Psychologie und Stammesgeschichte in Gerhard Heberers Buch Die Evolution der Organismen (zit. n. Müller-Hill, Selektion, S. 146): »Die einen fördern und die anderen aus schalten zu lernen, ist … so ziemlich die lebenswichtigste Forschungsaufgabe, die sich ein Volk heute stellen kann«. Ab 24.6.1944 sowj. Kriegsgefangenschaft, Lagerarzt in verschiedenen Lagern. Dezember 1948 Rückkehr. 1949 Gründer der Station für vergleichende Verhaltensforschung Altenberg. 1951 Leiter der Max- Planck-Forschungsstelle für Verhaltensphysiologie Buldern in Westfalen. 1961 Direktor des Max-Planck-Instituts für Verhaltensphysiologie Seewiesen in Oberbayern. 1973 Nobelpreis Medizin. 1973 Emeritierung. 127.2.1989 Altenberg. Lit.: Deichmann, Biologen; Föger.
Lorenz, Ottokar. Historiker. *24.5.1905. 1923 Teilnehmer AHitlerputsch, deshalb Blutordensträger. 1925 NSDAP/SA. 1931 Referent für Presse und Propaganda im Braunen Haus. 1932 (bis 1939) HJ-Gebietsführer in Reichsjugendführung. 1936 im Beirat der Forschungsabteilung Judenfrage im Reichsinstitut für Geschichte des neuen Deutschland (Heiber, Frank, S. 421). Verbleib unbekannt (BAL).
Lorenz, Werner. Leiter der Volksdeutschen Mittelstelle (Vomi). *2.10.1891 Grünhof in Pommern. Landwirt. 1929 NSDAP, 1930 SS, Aufbau der SS in Danzig und Königsberg (Haar). 1933 MdR. 1934 SS-Oberabschnitt Nordost in Altona. 1936 Obergruppenführer und General der Polizei. 1937 Reichsführer Volksbund für das Deutschtum im Ausland, Chef der Vomi. In Himmlers Amt Reichskommissar für die Festigung Deutschen Volkstums Leiter der Umsiedlungs- und Eindeutschungsabteilung, Organisator der Umsiedlung von etwa 900000 Volksdeutschen, inklusive Vertreibung und Ermordung der ansässigen Bevölkerung. Im RuSHA-Prozeß am 10.3.1948 zu 20 Jahren Haft verurteilt, Entlassung Landsberg 21.1.1954. 7 13.3. 1974 Hamburg
Lorenzen, Sievert. Jurist. * 14.2.1909. Amtsgerichtsrat im Reichsjustizministerrium (RJM). Publizierte 1942 im Auftrag des RJM in der Reihe Schriften des Reichsinstituts für Geschichte des neuen Deutschland: Die Juden und die Justiz. Lorenzen: »In wenigen Jahren hat der Führer mit starker Hand die Justiz Großdeutschlands von Juden gesäubert. Sie hat ihre völkische Sauberkeit wiedergewonnen. « Nach 1945 Oberlandesgerichtsrat am OLG Schleswig (Hdb. d. Justiz 1958).
Loritz, Hans. KZ-Kommandant und SS-Oberführer (1935). *21.12.1895 in Augsburg als Schereei nes Kriminalsekretärs. 1921-1932 Polizei- .beamter, danach Beamter der Stadtverwaltung Augsburg. 1930 NSDAP/SS. Juli 1934 Kommandant des KZ Esterwegen. April 1936 bis Juli 1939 Kommandant in Dachau. Ließ sich in St. Gilgen am Wolfgangsee die luxuriöse Villa Waldheim von Häftlingskommando bauen. SS-Abschnittsführer Graz. April 1940 bis August 1942 Kommandant des KZ Sachsenhausen, Bau einer Genickschußanlage für ‚sowj. Kriegsgefangene, Ermordung von mindestens 12000 sowj. Gefangenen. Ermittlungsverfahren wegen Korruption. 1.9.1942 als Inspekteur z.b.V. (Aufsicht über norwegische Lager) strafversetzt zum Höheren SS- und Polizeiführer Nord in Norwegen. Suizid 31.1.1946 Internierungslager Neumünster-Gadeland. Lit.: Tuchel; Dirk Riedel in Dachauer Hefte 16.
Lortz, Joseph. Kath. Theologe. *13.12.1887 Grevenmacher in Luxemburg. Kirchenhistoriker. 1929 Professor der Staatlichen Akademie Braunsberg im ostpreußischen Ermland. 1933 Autor: Katholischer Zugang zum Nationalsozialismus. 1935 Universität Münster. 1938 Austritt NSDAP (Denzler, Widerstand, S. 107). 1950 Direktor des Instituts für Buropäische Geschichte der Universität Mainz. 7 21.2.1975 Mainz
Losacker, Ludwig. SS-Obersturmbannführer (1942). *29.7.1906 Mannheim. Jurist. 1931 NSDAP, 1933 SS, 1934 Regierungsassessor Polizeidirektion Baden-Baden. 1936 im Reichsinnenministerium, SD (Spitzeldienste). 1937 Betriebspraktikum bei IG Farben. 1938 Syndikus der Wanderer- Werke Chemnitz. Oktober 1939 Kreishauptmann (Landrat) von Jaslo (Musial, S. 62): »Außer den von mir erlassenen besonderen Maßnahmen ordne ich daher an, daß ab heute, den 25. Mai 1940, kein Jude, keine Jüdin und kein jüdisches Kind die Straße betreten darf. Auch das Hinausschauen aus den Fenstern ist untersagt.« Januar 1941 Amtschef beim Distriktgouverneur Lublin, August 1941 Amtschef beim Distriktgouverneur Galizien (Lemberg). Januar 1943 Präsident des Hauptamts Innere Verwaltung der Regierung des Generalgouvernements. Oktober 1943 Waffen-SS. 1948 Hauptgeschäftsführer des Arbeitgeberverbands der Chemischen Industrie, Gründer Freundeskreis der ehemaligen Generalgouvernmement- Beamten. Leiter des Deutschen Industrie-Instituts Köln. f1994 Heidelberg. Lit.: Diensttagebuch; Musial
Lottig, Heinrich. Neurologe. * 20.1.1900 Hamburg. 1928 Assistent bei Nonne, Neurologische Universitätsklinik Hamburg-Eppendorf. 1934-1937 Leitender Oberarzt am Jugendamt Hamburg (Ziel: »frühzeitiges Abfangen minderwertiger und asozialer Elemente«), zugleich am Institut für Luftfahrtmedizin in Eppendorf. 1938 Chef des Sanitätsamts und Gruppenführer des NS-Kraftfahrkorps, Lehrbeauftragter für Luftfahrtmedizin der Universität Berlin, 1939 Professor. 120.5.1941 bei Fallschirmjägereinsatz in Kreta. Q.: Nachruf Deutsches Ärzteblatt. Lit.: Bussche
Lotze, Harald. Epidemiologe. *7.9.1903 Vohwinkel. 1941 apl. Professor der II. Med. Klinik der Charite. Stabsarzt, Fliegeruntersuchungsstelle Berlin- Charite. Oktober 1942 Teilnehmer der Tagung Seenot (Dachau-Versuche). f Suizid 1945.
Lucas, Franz. KZ-Arzt und SS-Obersturmführer (1943). * 15.9.1911 Osnabrück. 1942 Promotion in Danzig, danach Sicherheitshilfsdienst Danzig und SS-Ärztliche Akademie Graz. Dezember 1943 Lagerarzt Auschwitz-Birkenau. Sommer 1944 in Mauthausen, Spätherbst 1944 in Stutthof, Ende 1944 in Ravensbrück (Sterilisierungen), Januar 1945 in Sachsenhausen. Nach 1945 Oberarzt und Leiter der Gynäkologischen Abteilung am Krankenhaus Elmshorn. Entlassung nach Einleitung Ermittlungsverfahren, Praxis. Am 20.8.1965 vom LG Frankfurt a. M. zu 3 Jahren 3 Monaten Haft verurteilt. Urteil vom BGH aufgehoben, 1970 Freispruch (Mitt. Renz
Lucaß, Rudolf. Referent für Heil- und Gewürzpflanzenanbau in der Reichsführung SS. *13.4.1902 Dresden. 1937 NSDAP. 1941 SS-Hauptsturmführer. Ursprünglich Gartenmeister der Universitätsklinik Heidelberg. Mit Schenck und Wegener Autor: Allgemeine Heilpflanzenkunde, 1938 Dresden. Q.: Volk & Gesundheit
Ludendorff, Erich. General. *0.4.1865 Kruszewnia bei Posen. Im 1. Weltkrieg Generalstabschef der 8. Armee unter Hindenburg (Sieg von Tannenberg). 1923 in seinem Buch Kriegsführung und Politik Forderung, Deutschland vor dem nächsten Krieg »judenrein« zu machen (Wette, Wehrmacht). 1923 Teilnehmer Hitlerputsch, deshalb 1925 von NSDAP als Kandidat bei Reichspräsidentenwahl aufgestellt. Deutsch-völkischer Vertreter der Dolchstoßlegende, wonach die im Felde unbesiegte Armee von der Reichsregierung und der politischen Linken in der Heimat verraten worden sei. Goebbels am 12.12.1936 im Tagebuch: »Was würden wir aus ihm machen, wenn er Vernunft annähme! « 7 20.12.1937 Tutzing
Ludendorff, Mathilde, geborene Spieß. Ärztin. *4.10.1877 Wiesbaden. Ab 1926 in dritter Ehe mit Erich Ludendorff verheiratet Goebbels am 23.1.1937 im Tagebuch: »Seine Frau ist sein böser Geist.« Gründerin der völkisch-religiösen Sekte Bund für Deutsche Gotterkenntnis. 7 12.5.1966 Tutzing. Q.: Benz, Enzyklopädie
Ludin, Hanns Elard. SA-Obergruppenführer (1943). * 10.6.1905 Freiburg. 1924 Offizier der Reichswehr, 1929 Aufbau von NS-Zellen ebenda, deshalb 1930 im Ulmer Reichswehrprozeß zu mehrmonatiger Festungshaft verurteilt. 1930 NSDAP, 1931 SA, 1932 MdR. Ab 1933 Führer der SA-Gruppe Südwest. 1941-1945 Gesandter in Preßburg (Bratislava), Slowakei. Telegramm vom 26.6.1942 an Auswärtiges Amt (zit. n. Ermordung): »Die Durchführung der Evakuierung der Juden aus der Slowakei _ ist im Augenblick auf einem Toten [sic] Punkt angelangt.« Hinrichtung 9.12. 1947 Bratislava. Q.: Weiß
Ludolf, Julius. SS-Obersturmführer. *26.3.1893 Hamburg. Kommandant des Mauthausen-Nebenlagers Loiblpaß (Ablösung August 1943), danach Nebenlager Groß-Raming, ab Mai 1944 Nebenlager Melk. Todesurteil 13.5.1946 im Mauthausen- Hauptprozeß. {Hinrichtung 28.5. 1947 Landsberg
Ludwig, Curt. SS-Oberführer (1935). *28.3.1902 Aschara. Bauer. 1923 NSDAP. 1926 SA, 1929 Mitbegründer der SS in Thüringen, MdL. 1933 MdR. Diverse SS-Funktionen. Ab 1937 Polizeipräsident Bremen und Führer des SS-Abschnitts XTV (Oldenburg). 1942 Kommandierung zum Reichskommissar für die Festigung Deutschen Volkstums (Himmler). 7 2.4.1989 Bremen
Ludwig, Wilhelm. Jurist. *11.10.1901 Hamburg. November 1939 Oberstaatsanwalt in Prag. Nach 1945 Leitender Regierungsdirektor beim Bundesamt für Verfassungsschutz in Köln (Js 20/63 GStA Ffm.).
Ludwig, Wilhelm. Zoologe. *20.10.1901 Asch/CSR. Genetiker, laut Junker »Selektionist«. 1934 NS-Lehrer bund, 1937 NSDAP. 1938 ao. Professor der Universität Halle. 1946 Universität Mainz und Kerckhoff-Institut in Bad Nauheim. 1948 Beitrag in Grenzgebiete der Medizin: Zur Frage der Inferiorität [Minderwertigkeit] der Linkshänder. 1949 Lehrstuhl in Heidelberg. } 23.1.1959 in Leipzig. Q.: Junker.
Lueben, Werner. Generalstabsrichter. *23.3.1894 Breslau. Reichskriegsgerichtsrat, Senatspräsident am 2. Senat des Reichskriegsgerichts. Mindestens 100 Todesurteile, unter anderem gegen den katholischen Kriegsdienstverweigerer Franz Jägerstätter (Viebig, S. 89 ff.). f Suizid 28.7.1944, möglicherweise wegen Verbindung zum verhafteten General Stülpnagel. Lit.: Ueberschär I.
Lüer, Carl. Wehrwirtschaftsführer. *14.8.1897 Bockenem bei Hannover. Laut Führerlexikon »Arische Abstammung … Eintritt in die Bewegung 1926/27«. 1933 MdR. 1934 Honorarprofessor in Frankfurt a. M. Führer des Reichsstandes des Deutschen Handels, Treuhänder der Arbeit. Im Generalrat der Wirtschaft, im Präsidium des Industrieund Handelstags (Führerlexikon). 1934 in der Zeitschrift der Akademie für Deutsches Recht Mitunterzeichner eines Aufrufs (faks. Abdruck Poliakov, Diener): »Über dem Leben der Nation und seinen immer wechselnden Erscheinungsformen steht das Recht, das geboren aus Rasse und Seele des Volkes, ewige Bindung der Nation an die ihr eigenen Werte bedeutet. « Leiter der Wirtschaftskammer Hessen, Präsident der Industrie- und Handelskammer für das Rhein-Mainische Wirtschaftsgebiet. Vorstandsmitglied und Betriebsführer Dresdner Bank. Träger des Goldenen Ehrenzeichens der NSDAP (Heiber, Professor). 20.9.1969 Frankfurt a.M.
Lüers, Herbert. Genetiker. * 22.5.1910 Berlin. Genetische Abteilung am Kaiser-Wilhelm-Institut für Hirnforschung. Mit Stubbe Transplantationen der Augenanlagen bei Fruchtfliegen. Nicht NSDAP (Deichmann). 1948 Abteilungsleiter Genetik am Institut für Medizin und Biologie der Akademie der Wissenschaften (DDR). 1951 apl. Professor der Humboldt-Universität. 1954 Abteilungsleiter am Max-Planck-Institut (MPI) für vergleichende Erbbiologie und Erbpathologie bei Nachtsheim. 1956 als Nachfolger Nachtsheims Ordinarius und Direktor des Instituts für Genetik der Freien Universität Berlin sowie Leiter MPI. 71.1.1978 Furtwangen
Lüschen, Friedrich. Wehrwirtschaftsführer. *19.3.1877 Oldenburg. Fernmeldetechniker. 1933 im Vorstand der Siemens & Halske AG. 1941 stellv. Aufsichtsratsvorsitzender. 1942 Reichsbeauftragter der Reichsstelle für elektrische Erzeugnisse (Kehrl). 1944 Obersturmbannführer, Leiter der Hauptausschüsse Nachrichtengerät und Elektrotechnik in Speers Rüstungsministerium. 718.6.1945 Berlin (DBE).Lit.: Konzentrationslager
Lüthgen, Eugen. Kunstgeschichtler. *17.4.1882 Ruhrort. 1923 ao. Professor in Bonn. März 1933 NSDAP, Mai 1933 Brandrede bei Bücherverbrennung (Heiber, Kapitulation I): »Wenn die Flammen emporlodern, um Gift, um Schmutz und Schund zu zerfressen, so sollen diese Flammen der Läuterung uns Sinnbild sein, alles Undeutsche bis in die Wurzeln hinein zu vernichten. Die Stimme des Blutes spricht eine lautere Sprache als die des Intellekts.« 1939 apl. Professor in Münster. f 13.11. 1946. Lit.: Höpfner
Lütkemeyer, Albert. SS-Hauptsturmführer (1944). * 17.6.1911 Wellingholzhausen. 1934 KZ Esterwegen, 1936 KZ Dachau, ab Oktober 1942 Rapport-, dann Schutzhaftlagerführer im KZ Neuengamme. April 1944 Führer des Arbeitslagers Riese (Nebenlager von Groß-Rosen im Eulengebirge). } Hinrichtung 26.6.1947 Zuchthaus Hameln
Lütkenhus, Erich. SS-Obersturmführer (1941) und Kriminalkommissar. *9.5.1907 Hermülheim bei Köln. Ab April 1942 Leiter des Judenreferats beim Kommandeur der Sicherheitspolizei und des SD Weißruthenien (Minsk). f Suizid 26.7.1959.
Lüttig, Paul. Jurist. *17.8.1890. Dezember 1940 Vizepräsident des Oberlandesgerichts Naumburg. 1950 Landgerichtsdirektor LG Braunschweig (Ks 1/69 GStA Ffm.).
Lützelburg, Philipp von. Botaniker. * 16.7.1880 Landsberg/Lech. SS-Obersturmbannführer (1943). Leiter der Forschungsstätte für Botanik (angeblich krebsheilende Pflanzen) des SS-Ahnenerbe, Vetter von Himmlers Frau. Verbleib unbekannt (BAL). Q.: Kater, AE
Luft, Ulrich. Physiologe. * 25.4.1910 Berlin als Sohn eines Studienrats. 1935 Promotion in Berlin über Organveränderungen durch Hypoxämie [Verminderung des Sauerstoffs im Blut] im Unterdruck. 1938 Lehrauftrag Universität Berlin, Assistent Strugholds, Abt. für Höhenforschung am Luftfahrtmedizinischen Forschungsinstitut des Reichsluftfahrtministers. Geheime Luftwaffenforschung über Höhenanpassung (BA R 26 IIV220). Oktober 1942 Teilnehmer der Tagung Seenot (Dachau-Versuche). Prof. Dr. med. habil. 1947 mit Aktion Paperclip in USA geschleust. School of Aviation Medicine in Randolph Field/Texas. 1954-1980 Leiter des physiologischen Instituts Lovelace Foundation, Albuquerque, New Mexico, zusätzlich 1959-1980 Professor für Physiologie Univ. New Mexico. 7 23.11.1991.
Lullies, Hans. Physiologe. *31.8.1898 Königsberg. 1925 Dozent in Königsberg. 1932 Professor und Direktor des Physiologischen Instituts der Universität Köln. SA, NS-Lehrerbund. 1937 NSDAP (Wechsler). 1941 NS-Kampfuniversität Straßburg. 1948 Landeskrankenhaus Homburg/Saar. 1953-1966 Professor der Universität Kiel. 5.8.1982 Berlin
Luscher, Johann. Jurist. * 28.8.1887 Mitterdorf/Jugoslawien. Oktober 1939 Erster Oberstaatsanwalt beim Generalstaatsanwalt (Stellvertretender GStA) Wien, ab Mai 1944 Senatspräsident OLG Wien. Zuständig für Sondergerichte. f 29.9. 1953. Q.: Stadler
Luther, Hans. Jurist. * 26.2.1909 Halle. NSDAP Mai 1937. SAGruppenführer (Mitteilung W. Form). Richter in Frankfurt a. M. 1940 Kriegsverwaltungsrat in Versailles. Juli 1942 Kommandeur der Sicherheitspolizei und des SD Bordeaux (Geiselerschießungen, Deportationen). 1946 Auslieferung an Frankreich. Am 5.5.1953 in Frankreich zu 5 Jahren Haft verurteilt (BAL), unter Anrechnung der U-Haft sofortige Entlassung. Danach Landgerichtsrat LG Limburg/ Lahn. f 1970. Q.: Wandlungsprozesse
Luther, Horst. Chemiker. *20.2.1913 Wreschen/Posen. 1933 SA, 1937 NSDAP (Deichmann). 1953 apl. Professor der Technischen Hochschule Braunschweig. 1958 o. Professor Bergakademie Clausthal-Zellerfeld. 725.5. 1970 Clausthal-Zellerfeld.
Luther, Martin. SA-Brigadeführer (1942). *16.12.1895 Berlin. Spediteur. 1932 NSDAP/SA. Unbedeutender Parteigänger, bis er Ribbentrop in Berlin-Dahlem kennenlernte. 1936 im Amt Ribbentrop. Ab 1938 im Auswärtigen Amt, 1940 Abteilungsleiter Deutschland (Judenfragen, Rassenpolitik), ab 1941 Unterstaatssekretär. Vortragsnotiz (zit. n. Judenverfolgung Italien, NG 4667) vom 4.12.1941 (Über Herrn Staatssekretär von Weizsäcker zur Vorlage beim Herrn Reichsaußenminister): »Die Gelegenheit des Krieges muß benutzt werden, in Europa die Judenfrage endgültig zu beseitigen.« Teilnehmer Wannseekonferenz am 20.1.1942 über die Endlösung der Judenfrage. Aufgabe, abhängige Regierungen zur Auslieferung der Juden zu nötigen. Luther in einem Telegramm am 21.8.1942 an den Reichsaußenminister über den Fortgang der Endlösung (zit. n. Ermordung): »In der Sitzung am 20.1.1942 [Wannseekonferenz] habe ich gefordert, daß alle das Ausland betreffende Fragen vorher mit dem Auswärtigen Amt abgestimmt werden müßten, was Gruppenführer Heydrich zusagte und auch loyal gehalten hat, wie überhaupt die für Judensachen zuständige Dienststelle des Reichssicherheitshauptamtes von Anfang an alle Maßnahmen in reibungsloser Zusammenarbeit mit dem Auswärtigen Amt durchgeführt hat.« Ab 10.2.1943 Häftling im KZ Sachsenhausen, da er seinen Chef Ribbentrop zu stürzen versucht hatte. f 13.5.1945 in einem Berliner Krankenhaus.
Lutze, Viktor. Stabschef der SA. * 28.12.1890 Bevergen, Bezirk Münster. Hauptmann im I. Weltkrieg. 1922 NSDAP (Nr. 84), 1923 SA. 1928 SAOberführer Ruhr und Stellv. Gauleiter Ruhr. 1930 MdR. 1933 SA-Obergruppenführer. Polizeipräsident Hannover und Oberpräsident der Provinz Hannover. 1934 Nachfolger des ermordeten Ernst Röhm als Stabschef, zu dessen Sturz er Material geliefert hatte. Goebbels am 4.3.1937 im Tagebuch: »Der gute Viktor ist maßlos dumm.« 1941 Ruhestand. Hitler- Dotation (Schenkung) von 154.000 Reichsmark zum Ankauf von Gut Saltenhof (Ueberschär/Vogel). ?72.5.1943 durch Autounfall bei Hannover
Luxenburger, Hans. Psychiater. *12.6.1894 Schweinfurt. Ab 1924 Kaiser- Wilhelm-Institut für Psychiatrie in München. Autor der Zeitschrift Volk und Rasse im J. F. Lehmanns Verlag. Juni 1933 in Die Medizinische Welt: »Härten sind bei der Ausmerze unvermeidlich … Die Rasse steht höher als der einzelne Mensch.« 1934 ao. Professor. 1938 Autor: Psychiatrische Erblehre im Verlag ]J. F. Lehmanns. Ab September 1941 Beratender Psychiater beim Chef des Sanitätswesens der Luftwaffe. Lehrgruppenkommandeur der Ärztlichen Akademie der Luftwaffe in Berlin-Wittenau. 1944 Oberstarzt. Nach 1945 Facharzt für Nervenkrankheiten und Lehrauftrag für Heilpädagogik in München. 7 7.4.1976 München.