Symbolik auf einer alchemistischen Münze
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Alchemistische Embleme erscheinen nicht nur in Manuskripten und Buchillustrationen. Hier ist ein kunstvolles Emblem auf einer alchemistischen Münze. Diese Münzen erschienen im 17. Jahrhundert und sollen aus alchemistisch hergestelltem Gold oder Silber gegossen worden sein, oft als Erinnerung an die angebliche Transmutation. Diese besondere Münze ist erhalten und kann im Kunsthistorischen Museum in Wien als Artikel 145543 besichtigt werden. Die Zeichnung auf der linken Seite wurde anscheinend von der tatsächlichen Münze angefertigt, aber die Person, die sie gezeichnet hat, hat das Datum als 1604 und nicht als 1609 falsch verstanden.
Wir haben einen Caduceus, der aus dem Symbol für Venus hervorgeht. Im kreisförmigen Teil des Venus-Symbols sehen wir einen Adler mit ausgestreckten Flügeln. Im oberen Teil des Caduceus sehen wir einen Pelikan, der seine Jungen füttert, und die Oberarme des Caduceus scheinen ein Sonnen- und ein Mond-Symbol zu erreichen, obwohl dies nicht ganz klar ist. Zwischen diesen Armen und über dem Pelikan befindet sich das alchemistische Symbol für Auripigment oder Orpiment, das tiefgelbe Sulfid von Antimon. Dies ist vielleicht als Gegensatz zu dem Symbol von Vitriol zu sehen, das ganz unten auf der Medaille steht. Vitriol ist natürlich der Name für stark ätzende Schwefelsäure oder für Metallsulfate wie Eisen, Zink oder Kupfer. Es war eine Schlüsselsubstanz, die in der Alchemie verwendet wurde. Links und rechts vom zentralen Caduceus befinden sich zwei Figuren. Die linke enthält in der einen Hand das Symbol für Quecksilber und in der anderen ein Füllhorn. Die Abbildung rechts enthält das Symbol für Schwefel in der einen und ein Zepter in der anderen Hand. In den miteinander verflochtenen Teilen des Caduceus sehen wir zwei weitere Symbole. Die untere Kreisform hat einen horizontalen Balken. Dies ist das Symbol für Salz. Somit haben wir die drei Prinzipien der Alchemie – Salz, Schwefel und Quecksilber. Der obere kreisförmige Raum scheint drei Punkte zu haben. Dies kann das Symbol für Öl sein. Der Text über diesen beiden Abbildungen kann als „Essentia Una“ gelesen werden, eine Essenz. Der Text über dem Datum lautet „Sic volvere fata“ – So haben die Schicksale entschieden. Die Buchstaben in der obigen Phylakterie lauten „MT. PI C IW“. Aus historischen Quellen wurde vorgeschlagen, „CIW“ als „Kommt in Waldeck“ zu lesen und bezieht sich auf die Grafen von Waldeck, einem souveränen Fürstentum, zu dem auch die Stadt Kassel gehörte in Deutschland. Der Text um den Umfang kann übersetzt werden als „Ursprünglich einer in meiner Natur, jetzt bin ich vollständig regeneriert. Ich wurde geführt, siehe, jetzt das brillanteste Gold“. In dieser kleinen Münze steckt viel Symbolik.
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