Aenigmata ex Visione Arislei
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Folgen etliche Retzel / oder Ænigmata, auß dem gesicht des Philosophi Arislei, unnd auß den Allegoriis der Weissen.
Aenigma 1.
Weil abermahl und auffs new die Schuler der Philosophorum versamlet gewesen / und vornemlich die so etwas fleißiger den die andern / als Pythagoras, under welchen doch der fürnembste ist Arisleus deß Abladi Sohn / Meditantalus, Phaliseus, Echamisius und Parmenides, auch Eximesias des Admiri Sohn / hat der Auerca den Arslieum gefragt / ob er auch mit seinem sagen könte außrichten unnd zuwege bringen / daß auß einem Exempel unnd gleichnuß (Parabola) den nachforschern der Kunst zugelassen möcht werden / von diesem unsterblichen Baum / die fruchte zu lesen / welchen Baum die obgenandten Schuler der Philosophorum und die andern in der Turba Beschrieben haben ? darauff sagt er / das wil ich zwar gerne sagen / so gut als ichs können werde / aber ich werde vielleicht deinen will nicht gnug thun. Da sagt Pythagoras wieder / so sage es derwegen auffs beste du kanst. Und er fieng also an. Ich habe gesehen daß ich und etliche auß der Turba an des Meers uffer geritten sindt / alda wir gesehen / das die einwoner des Meeres mit einander beijschlieffen / unnd es wurde ihnen nichts gezeuget / unnd das sie Beume flantzten / unnd doch keine fruchte ein nammen / unnd das sie seithen / es Wuchß aber nichts auff. Unnd ich sagte / Quid vobis ? Was thut ihr ? habt ihr dan / weil ewer so viel ist / keinen Philosophum der euch lehret ? Da haben sie geantwordt: Waß ist ein Philosophus ? Da sagt er / der die dinge vorstehetz und sie: warzu dienet seine Weißheit ? und ich: Wann under euch ein Philosophus wer / so wurden ewere Kinder gemehret werden / unnd wurden euch Bäume wachsen / unnd nicht sterben / auch die Fruchte nit außlöschen oder vergehen: und ihr wurdet Könige seijn / unnd alle ewere Feinde ubertreffen. Da giengen sie weg / unnd zeigten solches ihrem Herren an / dem Meerkönige. Unnd als wir von ihm beruffen worden / und ehr Geschencke begerte / gaben wir ihm zur Antwort / das wir verborgene und heimliche Geschenck trugen / nemblich die Kunst etwas zu zeigen unnd Bäume zu pflantzen / und zu säijen / und wer von diesen Bäumen und Früchten essen wirt / der wirdt nimmer hungeren. Und er sagt. Das ist die gröste Gab und Geschenck / wann euch ewer Meister solches gewißlich gesendet hat. Derwegen sagt / was ihr habet ? und ich antwortete. Lieber Herr ob du gleich ein König bist / so gebeutest du und regierest doch ubel: Dann du hast die Männer zu den Männern gesetzt / und weist doch wol / das die Männer nicht gebehren / den die Zeugung geschicht / wan man das Weib und Mann zusammen leget / und das wirt die rechte generation, wann die Natur / zu der Natur / der Mann zum Weibe / ein bequemes zu einem gleichen und bequemen gethan und vermischt wirdt. Und er / Ich habe zwahr ein Sohn und Tochter / und darumb bin ich ein König meiner Underthanen / den sie haben der keines / und doch ich hab meinen Sohn und Tochter in meinem Gehirn getragen. Und ich / fuhre her zu uns deinen Sohn Thabritium* , wie er solches gehört / begerte ich man wolte auch seine Schwester Beyam** herzu uns führen. Der König sagt: Warumb wolt ihr die Beyam haben ? unnd ich: Denn ohne diese kan nichts gezeuget werden / und ob sie gleich deß Bruders Schwester ist / und Fraw / doch emendieret sie ihn / darumb das sie auß ihm ist. Wie sie nun die Beyam in unser Gegenwart herführeten / da war es so ein schön weiß / zartes und liebliches Junges Mägdlein. Wie wir aber den Thabritium unnd Beyam zusammen fügten / da sagte der König / siehe / hat der Mann sein Weib zur ehe genommen ? Unnd ich / also hat unser Vatter Adam seinen Söhnen befohlen zu thun / und / O König / wann du dich daran liessest genügen und werest damit zu frieden / so wurdest su Seelig: und sie wurden dich Könige und Königinen / Kindes kinder und Kindes Tochter volauff zeugen: und dein Sohn Thabritis und seine Schwester Beya werden dir Gewinn bringen: und wann sie gestorben sind / werden sie widerumb lebendig werden. Wie nun der König zufriden war / und der Sohn mit der Tochter beijlager gehalten / siehe / da ist Thabritis als bald gestorben. Darumb hat der König / weil er mich unnd euch schalt / uns in ein Gläsin Hauß gefäncklich eingeschlossen / uber welches Hauß er noch ein anders bebawet hat / uber welches noch ein anders / unnd seind also in dreijen Häusern gefangen gewesen. Da hab ich zum Könige gesagt: Auß was ursach hast du mit uns also zur Straffe geeilet ? Gib uns doch nur auffs newe deine Tochter wider / vielleicht wirt sie deinem Sohne dem Thabriti das Leben wider geben. Und er: Wolt ihr meine Tochter noch weiter umbbringen ? Und ich: Eijle nicht zu sehr König / und martere uns nicht so fast / halt ein wenig inne / unnd gib uns doch deine Tochter wider / unnd als bald wirst du deinen Sohn und Tochter auffs newe widerumb lebendig haben. Wie sie uns wurde zugestalt / blieb sie beij uns in Gefängcknus 80. tage / und wir blieben in den Finsternussen der Wasser / da aber deß Sommers Hitze grösser wurde / und deß Meers bewegungen / dergleichen uns noch niemahls widerfahren ist. Wie wir nun also müde waren / haben wir dich Meister im Schlaff gesehen / und gebetten / das du uns woltest hülffe thun / und deinen Schuler den Harforetum zu uns senden / welcher der Nahrung anfänger oder Erfinder ist. Wie uns solches wurde zugelassen / da freweten wir uns / unnd sagten zum Könige. Dein Sohn lebet / der dem Tode war zu eigen geben.
Aenigma 2.
Es ist im Meer ein runder Fisch / der keine Greten noch Schupen hat (ossibus & corticibus carens) und hat in sich fettigkeit / wunderbare krafft / welche wann sie mit gelindem Fewr gekochet wirdt / biß ihre fettigkeit unnd feuchte gantz von ihr weichet / und darnach sol mans fein starck reiben / und befeuchten biß sich das Meerwasser sehen lest: als dann sol man es eine wochen begraben / unnd darnach mit braten Weißmachen. Wann es aber recht und wol weiß worden / unnd ihm sein Wasser wieder geben ist / darnach mit eigner feuchte eingenetzet / darnach nach der einnetzung der feuchte gebraten / biß die Citrin farbe erscheinet: so wirt es ein augen Artzneij der Philosophorum wes augen geschmieret werden / die werden leichtlich sehen die geheimniß der Philosophorum.
Aenigma 3.
Es ist ein Wurtzel / wan man dieselbige mit iren Grünen Stam und safft irebet / und ihrer eignen feuchtigkeit an der Sonnen / darnach zum Bade geschickt und gewaschen werden / biß sein Spiritus oder das Saltz der Wurtzel / unnd Harn / rein flußig unnd weich / unnd gleich Tingirent erscheinet / welchen man gantz muß auffheben und zusammen lesen / und den Cörper oder Schwartze hefen / und die ubriegen schupen / im Bade gentzlich abwaschen. Den in inen stehet etwas so da fliessendt ist und besudelt / welches sie nicht ohne grosse mühe und subtilen verstande herauß bringen können. Darumb muß man den Cörper nemmen unnd abwaschen / und beij dem Warmen Fewr reiben / und almechlich mit Meerwasser bedawen / biß es volkömlichen Weiß wirdt / wann es nun Weiß worden / sol man ihm seinen Spiritum wider geben entweder mit Harn / (lotio) so wirdt es mit der zeit ein fest und volkömlich Elixir, diese Wurtzel wirdt auch Sublimiret, per retortam infrigidam, und wird darauß ein Mercurius (& Mercuria scit).
Aenigma 4.
Nim eine Otter / die da genand wirt vom Rexa / benimb sie des Kopffes und Schwantzes / in diesem zweijen örtern und stucken zerschmiltz daß Gifft / darauß den ein Spiritus herfür gehet. Theile derwegen den Kopff und Schwantz / und leg ein jedes vorsich in ein Glesin gefeß / nim den ubrigen Cörper / unnd koche in mit gelindem Fewr / biß das Fleisch von den Beinen abgesondert und gescheiden wirdt. Unnd darnach lege sie uber Blech / und verbirge sie so lang / bis der Cörper sich in ein Spiritum wandelt / unnd von ir die Bigigkeit oder krumme weg genommen wirdt. Dann das zehe kan nicht vernutzet werden / düner oder kleiner gemacht werden: darnach legt es wider zu seinem Kopff / und reibet es mit im / weil der Cörper wehret / und so lang als es sich biegen lest (quam in flexibilitas in eo consisti) ein solcher Cörper drückne oder mach dürre beij der Sonnen oder Wasser / damit du sichst / was du suchest. Wann nun solches alles erfüllet / so wisse das du ein Corpus hast / welches alle Cörper durch poret / und das du eine Natur hast / die die ander Natur helt / und eine Natur / die sich der andern frewet / welche eine Purperfarbe volkommenheit der Philosophorum genennet wirdt.
Aenigma 5.
Mercurius redt von sich selbst.
Die Mutter hat mich geboren / und sie wirdt selbst durch mich gezeuget: auff das newe so herschete sie uber mich / aber auff die letzte wil ich wider uber sie herschen. Dann ich bin ein verfolger worden meiner Mutter. Aber doch wermet sie mich jetzt / wie einer frommen Mutter gebuhret / unnd ernehret iren Sohn den sie gebohren hat / biß er zu seinem rechten stande und alter kommen wirdt. Darumb setz mich in ein feuchte fewr / und zerreibe mich / biß das ende deß Wercks eingefuhret wirdt. Als dann / wan das Werck volbracht ist / so treibe mich zur Röte mit einem starcken Fewr. Dan die feuchte der hitzigkeit mehret mich / unnd die verzehrung der drockenheit döttet mich.
Aenigma 6.
Uber die Schwangere Mutter lege gleich den Roten knechs / dötte die Mutter / schneid ihr Hend und Fuß ab / der knecht aber bade / und vermehle sie beide in einem Glase von Leinwandt (in lindeo viteo) welches Sera genand wirt: und lege darauff Thonar, und vor war es wol mit dem Leimen der Weißheit / und darnach nim das Glaß mit dem Breutgam und Braut / und wirff sie in den offen / und laß sie 3. tage braten / und als dann werden ihr zweij im Fleisch eins sein. Darnach so nim endtlich den Weissen Menschen auß dem gefeß und Male ihn an einem ort da ein Müle stehet (mola per molendinum) und thue darzu den Schlüssel der kunst mit dem Adeler (cum aquila) und reib es abermahl mit dem öel der öelnuß so lang / biß es verdrocknet. Daß thue 3. mahl / so hastu das ende der volkommenheit.
Aenigma 7.
Man lese zusammen anfengcklich deß irdischen Dawes einer grösse die da 2. mahl 10. begreifft / also das alle unordentliche Erde oder irdischeit davon abzeicht / mit gebürlicher abwaschung / und das die Menstruo vergifftigung abgeschnitten werde (mestruosa infectione præcisa) Man setze zu den zweigsprossen die da Frucht bringen sollen ein eintzig Korn / am Tag der vermehlung der ordnung und Alteration oder verenderung außzusetzen / dz sol mit einem Philosophischen darm uberzogen werden. Und sol reiff oder zeitig gemacht werden mit einem auflößlichen umbfahen oder beijschlaffen (solubili amplexu) mit diser geburlichen schwengerung man sol auch nicht ehe drumb losen (sortiatur) biß mit einer vergleichung oder Perle den kleinesten Früchten die erste zeit entzogen wirt / auff das die Disposition deß Dunsts einer jedern Zusammenknüpffung herfür leuchte mit loblicher zusammenfliessung / (elucescat vaporis dispositio utriusque connexionis liquorosa propabili.) Man sol es handeln mit fürsichtiger erfahrung / welches den Söhnen der Disciplin oder Zucht gehöret. Ein solcher wolriechender oder feißte Daw / sag ich / (unctuosus.) Zum ersten das unzertrennliche Hyle der Philosophorum, von welchem hergenommen oder geführet werden dreij proportionierte qualitates der Gesichter / die man euch mit nichten heißt von einander spalten oder schneiden / wann auch der Affterdarm außgossen ist / so sol das Hyle eijlends und bald in einem alembico phæbo gesetzt werden / damit das edle des Lebens beraubt / (vtilitate distituatur) und das die underste gleichtheilende existentz oder das so da uberig ist / außgelocket werde / und dz solches geschehe / durch die erscheinen / der verwandtlichen sterbligkeit. Es sol nichts gläntzen dann eines / so dem tötlichen Manne in seinem hitzigen Leiden undergelegt / in ein zumahl kratzendt wesen der erlöschnen gneist oder feule. (Favillarum hypostasin confricabilem) derwegen sol man den ersten Gradum wissen deß gepflantzten Baums / eben under der kalten / wässerigen und irrdischen (terreo) ordnung mit welcher Handlung wirt er wider an Kindes statt angenommen in den starcken alveolum: Wann das Element verbrennt ist / wirdt ehr Leib eijgen werden / man sol in mit einem klugen / verständigen und scharpffen Gemüthe unnd Verstande regieren / biß er glüend oder weiß worden im Donnerkeil. Und dieß Wunder unnd Zeichen zu gleich / verredt und gibt an tage / das der Stein nun erfüllet sein wurde. Es wirdt befohlen das es geschehe durch bewegung in mittel der mischung mit Händen / porphyrio sedulè, biß er gäntzlich herfür lauffe / wie vormahls geschetzt unnd gesagt worden. Mercket das man jetziger zeit underrichtet mit dem alveo, und einigen Regierung deß phæbi oder Sonnen / die Weisse und Rothe Tinctur, welche beijde zu betrachten sind / in dem vor angezeigten Cörper / wann er die Däwung angenommen (digestione accepta) sol man ihn auffs newe töden oder undertrucken / im Glantz und Schein der Weisse / oder im Fewrigen / sol mit einem Stein zusammen gebrest werden / in gar kleine Stücklein / mit einer zitterten bewegung / damit sie vereinigt wurden / mit der befeuchtigung / zum theil ein fressig / die Bedauwung muß dreijmahl geschehen / oder welches man sicht das es nohtwendiger ist / mit natürlicher Milch 200. mahl under der grösse deß Gewichts. Durch diese Regierung sicht man das er getödet ist von dem Phæbo so den Todt bringen / und das er wider von den scherpffsten Todte auffgewecket wirt. Darumb wünscht du dem Könige glück das er ein unvergengkliches unnd ewiges Leben bekommen. Dann so offt man ihn im undergang sicht / so offt sol er erleuchten. Nachmahls widerumb mit einem wesentlichen Leben. (essentiali vita) biß er vollkomlich ist zur artzneij / gantz unverschuldt gesundt / und nicht der verderbung underworffen / ernewert er widerumb die gesundtheit. Dann das wirdt erfordert nach der Salbung der Oelbäume unsers Sulphuris, die da gantz fliessend ist / in der reinigung der Substantz oder des Wesens deß empsigen dinges / also wirdt eine unzehliche frucht zusamen gelesen / nach dem gradu der zertheilung oder entscheidung. Man sol aber auch darauff sehen / wann man mercket das unser Schlange schwanger ist / das sie ihren Stich nicht vergebens thue oder verliere / wann man zu sehr eijlet / wann man sie ins Nest setzet oder leget / so sol man ihr reichen ein warmes das da nehret mit der krafft der vertrockung / unnd sol verwahret werden in einem grossen das sie auffnimbt / (immensa susceptibili) damit sie nicht mit der ubrigen Nahrung ihren eignen Schwantz verschlinget / verderbet. Dann under der betrachtung ist von nöthen unnd gut das man weiß das ende zu erforschen mit der art zu reinigen. Die Meinung der Philosophorum ist ein unwandelbarlich und stimmet uberein / das die gantze gewalt stehe / wan mann die feuchtigung umbwechselt / mit der folgung der Irrdischheit: und das ist also das Ende.
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