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Alphidius – Kurtzer bericht und Parabolisch Tractätlein

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Alphidius


Kurtzer bericht und Parabolisch Tractätlein.



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Alphidius der Philosophus spricht:


Es war ein Vatter / der hatte einen Sohn / denselbigen hatte er sehr lieb. Der Sohn sprach zum Vatter / ich habe Lust außzufahren / unnd zu sehen die Welt / dann man saget mir von grosser Herrlichkeit: Darüber wardt der Vatter betrübet und sprach: Du mein aller liebster Sohn / wilt du mich verlassen / unnd von mir außfahren / so weist du / wann das geschicht / daß ich ohne dich nicht leben mag. Da nun der Vatter sahe / daß es nicht anders seijn kondte / gab er dem Sohn einen Führer zu / und bate ihn wol zu führen / auch also zu ziehen / damit ihm ja nichts leijds geschehen möcht. Da nam der Führer den Sohn / und führet ihn mit sich in die gantze weite Welt auff den aller höchsten Berg / allda zeiget er der Führer dem Sohn alle Schätz und Reichthumb der Welt. Da nun der Sohn alles gesehen hatte / da fieng er an / und sprach zu den Führer / komme / und laß uns widerkehren / dann ich weiß / daß der Vatter ohne uns nicht leben mag / wegen grosser Betrübnuß er sterben muß / da sie nun wider kamen / funden sie den Vatter todt ligen / da fielen sie als baldt mit weinenden Augen auff den Vatter / erwecken den. Da ward er als baldt widerumb lebendig / und vor grosser Frewden empfieng er sie / und behielt sie beij sich / also blieben sie beij einander und wurden eins.


Dieses nun Philosophischer weiß zu vergleichen und zu verstehen / kan auff Gott den Vatter in der heijligen Dreijfaltigkeit / oder einen Menschen mit Seel / Geist / Fleisch und Blut begabet gezogen werden. Also wird auch unsere Materi gedeutet: Dann sie in ihr hat m, Sulphur. In der Putrefaction wirdt das Corpus, das ist / der Vatter / mortificirt / durch die Materi / so scheidet sich und fähret auß der verborgene Sohn / dz ist / der Sulphur, die Seel/ das Blut / als das Philosophisch der Führer der ist us, als der Geist / der Athem / Rauch / und das . Die Welt ist das Glaß oder Instrument: Der allerhöchste Berg ist der Alembic, darein kompt aller Schatz unnd Reichthumb. Das der Sohn sihet / das ist der Vatter / als die Materi / oder der Leib / oder das Saltz und die todte Erde / so im Grund ligen bleibt: Der Führer / als der us hat in ihme verborgen den Sohn / das ist / den Sulphur, und die Animam: Diese beijde sind kalt und warm / feucht und trucken / und Seel und Geist. So baldt sie nun auff den todten Vatter / welches ist das dürre Erdreich / Corpus, Sal, mit irem Regen oder Threnen niderfallen / so wirdt der todte Vatter durch seinen eijgenen Sohn und Führer widerumb erfrischet und erwecket / ja ihm wirdt auch das Leben gegeben / und mit grossen Frewden nimbt er sie wider zu sich / und behält sie gern beij sich / auch bleiben diese dreij in einer Gestalt beij einander / und lassen sich nimmer scheiden / &c.


Trismegisto et Benedicto regi gratiæ sit laus & gloria immortalis. Amen.