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Izanagis Unterweltsfahrt

Izanagis Unterweltsfahrt (Teil I – Teil II)

lzanagi no Kami hatte den Wunsch seine jüngere Schwester und Gemahlin Izanami no Kami wiederzusehen und folgte ihr in die Unterwelt.

Als sie ihm aus der Tür des Palastes entgegentrat sprach er zu ihr:
‚Du meiner geliebten jüngeren Schwester Hoheit! Die Länder die wir zusammen geschaffen haben sind noch nicht fertig geschaffen. Kehre daher zu mir zurück!‘
Hierauf entgegnete Izanami no Kami ihm:
‚Ach wie schade daß du nicht früher gekommen bist! Ich habe vom Kochherde der Unterwelt gegessen. Trotzdem aber – da ich das Kommen meines geliebten Gemahls Hoheit zu schätzen weiß – wünsche ich zurückzukehren. Ich will mich mit den Gottheiten der Unterwelt darüber besprechen. Sieh nicht nach mir!‘

Nachdem sie so gesprochen hatte ging sie wieder in das Innere des Palastes zurück und da es sehr lange dauerte konnte Izanagi no Kami nicht weiter warten. Er nahm und brach den einen Endzahn des vielzähnigen Kammes der in seinem linken erlauchten Haarschopf steckte zündete ein einziges Licht an und ging hinein um nach ihr zu sehen. Da sah er daß es dort von Maden schwärmte und sie in Fäulnis zergangen war und in ihren Körperteilen waren acht Donnergottheiten entstanden und vorhanden.

Als Izanagi no Kami vor diesem Anblick erschrocken zurückflüchtete sprach Izanami no Kami zu ihm:
‚Du hast mir Schande zugefügt!‘
Sie sandte sofort die acht scheußlichen stirnrunzelnden Weiber der Unterwelt aus ihn zu verfolgen. Er aber nahm seinen erlauchten schwarzen Kopfschmuck und warf ihn vor diesen nieder und sofort verwandelte sich derselbe in Weintrauben. Während die Weiber die Trauben auflasen und allen flüchtete er vondannen. Als sie ihn aber dann doch weiter verfolgten zog er den vielzähnigen Kamm hervor der in seinem rechten erlauchten Haarschopf steckte zerbrach ihn und warf ihn zu Boden worauf daraus sofort Bambusschönlinge hervorsproßten. Während die Weiber diese Schönlinge herausrissen und aßen flüchtete Izanagi no Kami weiter.

 

 

Da ließ Izanami no Kami ihren Gemahl durch die acht Donnergottheiten und tausendfünfhundert Krieger der Unterwelt verfolgen er aber zog das zehn Handbreit lange Schwert das er erlaucht umgegürtet hatte und kam dahergeflohen indem er es in der rückwärts gehalten Hand schwenkte. Er wandte seinen Verfolgern nicht das Gesicht zu. Als sie ihn immer weiter verfolgten nahm er – als er den Fuß des flachen Abhanges der Unterwelt erreichte – drei dort befindliche Pfirsiche erwartete seine Verfolger und bewarf sie damit worauf sie sämtlich fliehend wichen.

Nun sprach Izanagi no Kami zu den Pfirsichen:
‚So wie ihr mir geholfen habt so sollt ihr dem ganzen Menschengeschlecht im Mittellande des Schilfgefildes helfen wenn es in Not gerät oder von Elend befallen wirdl‘
Also sprach er und nannte sie
‚ihre Hoheiten die großen göttlichen Früchte‘.

Zuletzt kam seine Jüngere Schwester Izanami no Kami selbst zu seiner Verfolgung herbei. Da zog er einen riesigen Felsen herbei versperrte damit den flachen Abhang der Unterwelt indem er den Felsen dort in die Mitte legte und während er und Izanami no Kami sich Angesicht zu Angesicht gegenüberstanden sprach er die Ehescheidungsformel aus.

Darauf sagte Izanami no Kami zu ihm:
‚Du mein geliebter Gemahl und Hoheit! Wenn du solches tust will ich von den Menschen deines Landes an einem Tage tausend Häupter zu Tode würgen!‘
Doch Izanagi no Kami entgegnete:
‚Du meine geliebte jüngere Schwester und Hoheit! Wenn du solches tust so will ich in einem einzigen Tage tausendfünfhundert Geburten stattfinden lassen. Dann werden an einem Tage wohl tausend Menschen sterben und in einem Tage werden tausendfünfhundert Menschen geboren werden!‘

Daher wird Izanami no Kami auch Yomotsu Ohokami ‚Große Gottheit der Unterwelt‘ genannt und man sagt daß ihr die Verfolgung und das Einholen ihres Bruders und Gemahls den Namen Chishikino Ohokami ‚auf dem Weg einholende Große Gottheit‘ eintrug.