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Der Ursprung der Menschen und Nahrungspflanzen

Der Ursprung der Menschen und Nahrungspflanzen (Teil I – Teil II)
Nach der Aufrichtung des. Himmels beratschlagten die Götter und sprachen:
‚Der Himmel ist ausgebreitet die Erde gegründet; wer aber ihr Götter soll auf der Erde wohnen?‘
Voll Sorgen erwogen sie dies. Da stieg auf ihr Geheiß Quetzalcouatl in die Unterwelt hinab kam zum Herrn und zur Herrin des Totenreiches und sprach zum Totengotte:
‚Ich bin hierhergekommen um den Edelsteinknochen den du in deinem Gewahrsam hast zu holen.‘
Der Totengott fragte ihn:
‚Was willst du mit ihm machen?‘
Quetzalcouatl erwiderte:
‚Die Götter sorgen sich darum wer auf der Erde wohnen wird.‘
Wiederum sagte der Totengott:
‚Gut dann blase aber erst mein Muschelhorn und trage den Knochen viermal im Kreise auf meiner Edelsteinscheibe herum.‘
Aber Quetzalcouatl brauchte des Totengottes Muschelhorn gar nicht; er rief die Würmer herbei die Löcher in den Knochen bohrten in die die großen und die kleinen Bienen hineinschlüpften. Dann blies er auf ihm und der Totengott hörte es und sprach: ‚Gut nimm ihn dir mit.‘
Doch dann reute es den Totengott wieder und er sagte zu seinen Dienern den Bewohnern des Totenreiches:
‚Befehlt ihm ihr Götter daß er den Knochen hierlaße!‘
Aber Quetzalcouatl rief:
‚Mitnichten! Ein für allemal nehme ich ihn mit mir!‘.
Da riet ihm sein Naghial:
‚Sag ihnen Ich laße ihn euch hier!“
Und Quetzalcouatl rief laut und sprach
‚Ich laße ihn euch hier!‘
Nun machte sich Quetzalcouatl wieder auf den Weg zur Oberwelt. Er ergriff den Edelsteinknochen der zu einem Teil aus Knochen von Männern zum andern aus den Knochen von Weibern bestand und wickelte ihn in ein Tuch um ihn fortzutragen. Da rief der Totengott wiederum seinen Dienern und sprach zu ihnen:
‚Ihr Götter! Jetzt trägt Quetzalcouatl den Edelsteinknochen wahrhaftig fort. Grabt ihm eine Grube auf seinem Weg!‘
Sie machten eine Grube damit er hineinstürze.
Quetzalcouatl stolperte und Wachteln erschreckten ihn so daß er ohnmächtig wurde. Dabei ließ er den Edelsteinknochen fallen den die Wachteln benagten. Als er schließlich wieder zu sich gekommen war weinte er und sprach zu seinem Nagual:
‚Nagual was nun?‘
Sein Nagual erwiderte:
‚Was nun? Ja das ist freilich ein schlimmer Verlust. Aber sei es wie es sei!‘
Da suchte und sammelte Quetzalcouatl die Bruchstücke des Knochens hüllte sie in ein Tuch und trug sie nach Tamouanchan; und als er dort angekommen war zermahlte sie die Göttin Ciuacouatl-Quilaztli und tat sie in eine Edelsteinschale. Und Quetzalcouatl zapfte sich Blut aus seinem Glied und sprengte es darüber. Nach ihm verrichteten alle Götter die gleiche Zeremonie sie nahmen sich ein Beispiel an Quetzalcouatl. Darauf wurden so sagt man die Menschen geboren weil die Götter über ihnen ihr Blut geopfert hatten.
Wiederum sprachen die Götter:
‚Wovon sollen sich die Menschen nähren?‘
Und sie gingen nunmehr auf die Suche nach Lebensmitteln. Da sagte die rote Ameise:
‚Der Mais befindet sich im Innern des Lebensmittelberges.‘
Quetzalcouatl stellte die rote Ameise und fragte sie:
‚Wo hast du ihn her? Sag es mir!‘
Zuerst wollte sie nicht mit der Sprache heraus aber er bat sie inständig und so sagte sie zuletzt:
‚Dort ist er!‘
Da verwandelte sich Quetzalcouatl in eine schwarze Ameise und begleitete sie. Und sie drangen in den Berg ein und schafften beide den Mais heraus. Die rote Ameise die Quetzalcouatl hinführte legte ihm das Maiskorn am Rande des Berges nieder worauf er es nach Tamouanchan brachte. Die Götter zerkauten es und legten es den Menschen auf die Lippen damit sie heranwüchsen und stark und kräftig würden. Und wieder fragten die Götter:
‚Was sollen wir mit dem Lebensmittelberge machen?‘
Quetzalcouatl wollte ihn auf den Rücken nehmen und band einen Tragstrick um ihn aber er konnte ihn nicht heben. Da warf Oxomoco das Los und sein Weib Cipactonal befragte darob die Wahrsagebücher und beide verkündeten:
‚Nur Nanauatl kann ihn mit dem Blitze spalten.‘
Solches hatten sie mit dem Lose erkundet. Nun lieben sich die grünen weißen gelben und roten Regengötter auf dem Lebensmittelberge nieder. Nanauatl spaltete den Berg mit dem Blitz aber sogleich wurden alle Lebensmittel von den Regengöttern geraubt: der weiße schwarze gelbe und rote Mais die Bohnen Meldensamen Chiansamen und das Fischkraut.