Freyr Gerda Freya und Ostara
Alfheim heißt die Halle welche Freyr der schöne stolze Ase bewohnt. Würzigen Met trinkt er da mit Gerda seiner Gemahlin. Freyr ist ein lichter gütiger Ase. Hold gesinnt ist er den Menschenkindern und selten mag er ihnen eine Bitte abschlagen. Er herrscht über Regen und Sonnenschein und läßt wachsen die Saat auf dem Felde und es mag wohl frommen wenn der Landmann zur Zeit der Dürre ihn um erquickendes Naß anruft.
Freyrs Diener ist der kluge und treue Skirnir (Schirner); der hat ihm seine Gemahlin Gerda geworben und sich auf dieser Brautfahrt großen Ruhm gewonnen.
Will Freyr ausfahren so schirrt Skirnir den hurtigen und sehr starken Eber vor den Wagen welcher Gullinbursti (Goldborst) heißt; denn pures Gold sind seine Borsten und sie leuchten wie Feuerflammen. Mag nun auch Freyr durch finstere Wälder oder tiefes Nachtdunkel fahren auf seinen Wegen ist es stets taghell; denn wie tausend Kerzen strahlen die Borsten seines Ebers.
Auch ein treffliches Schiff besitzt Freyr das heißt Skidbladnir (Schneeschuhblatt) und ist von klugen Zwergen gar kunstvoll gefügt. Immer hat es guten Fahrwind sobald seine Segel aufgehißt werden mag man auch fahren wohin man will. Es ist so groß daß alle Asen mit ihren Waffen und ihrem gesamten Heergerät Raum darin haben und doch kann man es wie ein Tuch zusammenfalten und bequem in der Tasche tragen. So über alle Maßen kunstvoll ist Skidbladnir Freyrs Wolkenschiff geschaffen.
Freyrs Schwester Freya ist die Königin der Walküren und die schönste und vornehmste Göttin neben Frigga. Die Hälfte aller Helden welche im Kampfe fallen gehören ihr zu und reiten nach Volkwang ihrer herrlichen Halle wo ihnen die holde Fürstin mit eigenen Händen den Met einschenkt. Will Freya auf das Schlachtfeld eilen so legt sie ihr Federhemd an und fliegt gleich einem Falken über Land und Meer.
Einst hatte sie einen Gemahl mit Namen Odur. Der hat sie treulos verlassen und ihr dadurch großes Herzeleid bereitet. In allen Landen hat sie ihn vergeblich gesucht und heiße Tränen um ihn vergossen; alle ihre Tränen aber wurden zu köstlichen Goldperlen und der mochte sich freuen der ihren Pfad betrat und die Tropfen erblickte.
Ihre Tochter heißt Nossa und ist von unvergleichlicher Schönheit. Wenn einer Jungfrau höchster Liebreiz eigen ist so pflegt man wohl zu sagen: ‚Sie ist schön wie Nossa Freyas Tochter.‘
Einen Halsschmuck besitzt Freya der aus den kostbarsten Perlen und Edelsteinen besteht die der Schoß der Erde und des Meeres je gehegt hat. Er gleicht dem gestirnten Himmel an funkelnder Pracht.
Statt der Rosse läßt sie zwei Katzen vor ihren Wagen schirren wenn sie ausfahren will heilig sind ihr diese Tiere und wer sie gut füttert und pflegt der mag wohl die Gunst der hohen Göttin gewinnen.
Freya ist die Göttin der Liebe des Brautstandes und der Ehe.
An ihrem Tage dem Freitage pflegte man die Hochzeiten zu feiern und hatte die Braut die Katzen gut gehalten so verlieh Freya ihr sonniges Wetter am Hochzeitstage und Glück in der Ehe.
Sie ward auch Frouwa genannt woraus der schöne Ehrenname ‚Frau‘ entstanden ist.
Ihr nahe verwandt ist Ostara die holde Bringerin des Frühlings die dem Osterfeste den Namen gegeben.
No Comments