Skip to main content

Die Sintflut

Die Sintflut (Teil I – Teil IV)

Da sich aber die Menschen begannen zu mehren auf Erden und ihnen Töchter geboren wurden da sahen die Kinder Gottes nach den Töchtern der Menschen wie sie schön waren und nahmen zu Weibern welche sie wollten.

Da sprach der Herr:
‚Die Menschen wollen sich von meinem Geist nicht mehr strafen lassen; denn sie sind Fleisch. Ich will ihnen noch Frist geben hundertundzwanzig Jahre.‘ Es waren auch zu den Zeiten Tyrannen auf Erden; denn da die Kinder Gottes zu den Töchtern der Menschen eingingen und sie ihnen Kinder gebaren wurden daraus Gewaltige in der Welt und berühmte Männer.

Da aber der Herr sah daß der Menschen Bosheit groß war auf Erden und alles Dichten und Trachten ihres Herzens nur böse war immerdar da reute es ihn daß er die Menschen gemacht hatte auf Erden und es bekümmerte ihn in seinem Herzen und er sprach:
‚Ich will die Menschen die ich geschaffen habe vertilgen von der Erde vom Menschen an bis auf das Vieh und bis auf das Gewürm und bis auf die Vögel unter dem Himmel; denn es reut mich daß ich sie gemacht habe.‘

Aber Noah fand Gnade vor dem Herrn …. Noah war ein frommer Mann und ohne Tadel und führte ein göttliches Leben zu seinen Zeiten und zeugte drei Söhne: Sem Ham und Japheth.
Aber die Erde war verderbt vor Gottes Augen und voll Frevels. Da sah Gott auf die Erde und siehe sie war verderbt; denn alles Fleisch hatte seinen Weg verderbt auf Erden.

Da sprach Gott zu Noah:
‚Alles Fleisches Ende ist vor mich gekommen; denn die Erde ist voll Frevels von ihnen; und siehe da ich will sie verderben mit der Erde. Mache dir einen Kasten von Tannenholz und mache Kammern darin und verpiche ihn mit Pech inwendig und auswendig. Und mache ihn also: Dreihundert Ellen sei die Länge fünfzig Ellen die Weite und dreißig Ellen die Höhe. Ein Fenster sollst du daran machen obenan eine Elle groß. Die Tür sollst du mitten in seine Seite setzen. Und er soll drei Boden haben: einen unten den andern in der Mitte den dritten in der Höhe.

‚Denn siehe ich will eine Sintflut mit Wasser kommen lassen auf Erden zu verderben alles Fleisch darin ein lebendiger Odem ist unter dem Himmel. Alles was auf Erden ist soll untergehen. Aber mit dir will ich einen Bund aufrichten; und du sollst in den Kasten gehen mit deinen Söhnen mit deinem Weibe und mit deiner Söhne Weibern. Und du sollst in den Kasten tun allerlei Tiere von allem Fleisch je ein Paar Männlein und Weiblein daß sie lebendig bleiben bei dir. Von den Vögeln nach ihrer Art von dem Vieh nach seiner Art und von allerlei Gewürm auf Erden nach seiner Art: von den allen soll je ein Paar zu dir hineingehen daß sie leben bleiben. Und du sollst allerlei Speise zu dir nehmen die man ißt und sollst sie bei dir sammeln daß sie dir und ihnen zur Nahrung da sei.‘

Und Noah tat alles was ihm Gott gebot.



Und der Herr sprach zu Noah:
‚Gehe in den Kasten du und dein ganzes Haus; denn dich habe ich gerecht ersehen vor mir zu dieser Zeit. Aus allerlei reinem Vieh nimm zu dir je sieben und sieben das Männlein und sein Weiblein; von dem unreinen Vieh aber je ein Paar das Männlein und sein Weiblein. Desgleichen von den Vögeln unter dem Himmel je sieben und sieben das Männlein und sein Weiblein auf daß Same lebendig bleibe auf dem ganzen Erdboden. Denn von nun an über sieben Tage will ich regnen lassen auf Erden vierzig Tage und vierzig Nächte und vertilgen von dem Erdboden alles was Wesen hat was ich gemacht habe.‘

Und Noah tat alles was ihm der Herr gebot. Er war aber sechshundert Jahre alt da das Wasser der Sintflut auf Erden kam. Und er ging in den Kasten mit seinen Söhnen seinem Weibe und seiner Söhne Weibern vor dem Gewässer der Sintflut. Von dem reinen Vieh und von den unreinen von den Vögeln und von allem Gewürm auf Erden gingen sie zu ihm in den Kasten paarweise je ein Männlein und ein Weiblein wie ihm Gott geboten hatte. Und da die sieben Tage vergangen waren kam das Gewässer der Sintflut auf Erden.

In dem sechshundertsten Jahr des Alters Noahs am siebzehnten Tage des zweiten Monats das ist der Tag da aufbrachen alle Brunnen der großen Tiefe und taten sich auf die Fenster des Himmels und kam ein Regen auf Erden vierzig Tage und vierzig Nächte.
Eben am selben Tage ging Noah in den Kasten mit Sem Ham und Japheth seinen Söhnen und mit seinem Weibe und seiner Söhne drei Weibern dazu allerlei Getier nach seiner Art allerlei Vieh nach seiner Art allerlei Gewürm das auf Erden kriecht nach seiner Art und allerlei Vögel nach ihrer Art alles was fliegen konnte alles was Fittiche hatte; das ging alles zu Noah in den Kasten paarweise von allem Fleisch darin ein lebendiger Geist war. Und das waren Männlein und Weiblein von allerlei Fleisch und gingen hinein wie denn Gott ihm geboten hatte. Und der Herr schloß hinter ihm zu.

Da kam die Sintflut vierzig Tage auf Erden und die Wasser wuchsen und hoben den Kasten auf und trugen ihn empor über die Erde. Also nahm das Gewässer überhand und wuchs sehr auf Erden daß der Kasten auf dem Gewässer fuhr. Und das Gewässer nahm überhand und wuchs so sehr auf Erden daß alle hohen Berge unter dem ganzen Himmel bedeckt wurden. Fünfzehn Ellen hoch ging das Gewässer über die Berge die bedeckt wurden. Da ging alles Fleisch unter das auf Erden kriecht an Vögeln an Vieh an Tieren und an allem was sich regt auf Erden und alle Menschen.



Alles was einen lebendigen Odem hatte auf dem Trockenen das starb.

Also ward vertilgt alles was auf dem Erdboden war vom Menschen bis auf das Vieh und auf das Gewürm und auf die Vögel unter dem Himmel; das ward alles von der Erde vertilgt. Allein Noah blieb übrig und was mit ihm in dem Kasten war. Und das Gewässer stand auf Erden hundert und fünfzig Tage.

Da gedachte Gott an Noah und an alle Tiere und an alles Vieh das mit ihm in dem Kasten war und ließ Wind auf Erden kommen und die Wasser fielen; und die Brunnen der Tiefe wurden verstopft samt den Fenstern des Himmels und dem Regen vom Himmel ward gewehrt; und das Gewässer verlief sich von der Erde immer mehr und nahm ab nach hundert und fünfzig Tagen. Am siebzehnten Tag des siebenten Monats ließ sich der Kasten nieder auf das Gebirge Ararat. Es nahm aber das Gewässer immer mehr ab bis auf den zehnten Monat. Am ersten Tage des zehnten Monats sahen der Berge Spitzen hervor.

Nach vierzig Tagen tat Noah das Fenster auf an dem Kasten das er gemacht hatte und ließ einen Raben ausfliegen; der flog immer hin und wieder her bis das Gewässer vertrocknete auf Erden. Darnach ließ er eine Taube von sich ausfliegen auf daß er erführe ob das Gewässer gefallen wäre auf Erden. Da aber die Taube nichts fand da ihr Fuß ruhen konnte kam sie wieder zu ihm in den Kasten; denn das Gewässer war noch auf dem ganzen Erdboden. Da tat er die Hand heraus und nahm sie zu sich in den Kasten.

Da harrte er noch weitere sieben Tage und ließ abermals eine Taube fliegen aus dem Kasten. Die kam zu ihm zur Abendzeit und siehe ein Ölblatt hatte sie abgebrochen und trug’s in ihrem Munde. Da merkte Noah daß das Gewässer gefallen wäre auf Erden. Aber er harrte noch weitere sieben Tage und ließ eine Taube ausfliegen; die kam nicht wieder zu ihm. Im sechshundertundersten Jahr des Alters Noahs am ersten Tage des ersten Monats vertrocknete das Gewässer auf Erden. Da tat Noah das Dach von dem Kasten und sah daß der Erdboden trocken war. Also ward die Erde ganz trocken am siebenundzwanzigsten Tage des zweiten Monats.

Da redete Gott mit Noah und sprach:
‚Gehe aus dem Kasten du und dein Weib deine Söhne und deiner Söhne Weiber mit dir. Allerlei Getier das bei dir ist von allerlei Fleisch an Vögeln an Vieh und an allerlei Gewürm das auf Erden kriecht das gehe heraus mit dir daß sie sich regen auf Erden und fruchtbar seien und sich mehren auf Erden.‘

Also ging Noah heraus mit seinen Söhnen und mit seinem Weibe und seiner Söhne Weibern dazu allerlei Getier allerlei Gewürm allerlei Vögel und alles was auf Erden kriecht; das ging aus dem Kasten ein jegliches mit seinesgleichen.



Noah aber baute dem Herrn einen Altar und nahm von allerlei reinem Vieh und von allerlei reinem Geflügel und opferte Brandopfer auf dem Altar.

Und der Herr roch den lieblichen Geruch und sprach in seinem Herzen:
‚Ich will hinfort nicht mehr die Erde verfluchen um der Menschen willen; denn das Dichten des menschlichen Herzens ist böse von Jugend auf. Und ich will hinfort nicht mehr schlagen alles was da lebt wie ich getan habe. Solange die Erde steht soll nicht aufhören Saat und Ernte Frost und Hitze Sommer und Winter Tag und Nacht.‘

Und Gott segnete Noah und seine Söhne und sprach:
‚Seid fruchtbar und mehret euch und erfüllet die Erde. Furcht und Schrecken vor euch sei über alle Tiere auf Erden und über alle Vögel unter dem Himmel über alles was auf dem Erdboden kriecht und über alle Fische im Meer; in eure Hände seien sie gegeben. Alles was sich regt und lebt das sei eure Speise; wie das grüne Kraut habe ich’s euch alles gegeben. Allein esset das Fleisch nicht das noch lebt in seinem Blut.
‚Auch will ich eures Leibes Blut rächen und will’s an allen Tieren rächen und will des Menschen Leben rächen an einem jeglichen Menschen als dem der sein Bruder ist. Wer Menschenblut vergießt des Blut soll auch durch Menschen vergossen werden . . . Seid fruchtbar und mehret euch und reget euch auf Erden daß euer viel darauf werden.‘

Und Gott sagte zu Noah und seinen Söhnen mit ihm:
‚Siehe ich richte mit euch einen Bund auf und mit eurem Samen nach euch und mit allem lebendigen Getier bei euch an Vögeln an Vieh und an allen Tieren auf Erden bei euch von allem was aus dem Kasten gegangen ist was für Tiere es sind auf Erden. Und ich richte meinen Bund also mit euch auf daß hinfort nicht mehr alles Fleisch verderbt soll werden mit dem Wasser der Sintflut und soll hinfort keine Sintflut mehr kommen die die Erde verderbe.‘

Und Gott sprach:
‚Das ist das Zeichen des Bundes den ich gemacht habe zwischen mir und euch und allen lebendigen Seelen bei euch hinfort ewiglich: Meinen Bogen habe ich gesetzt in die Wolken: der soll das Zeichen sein des Bundes zwischen mir und der Erde. Und wenn es kommt daß ich Wolken über die Erde führe so soll man meinen Bogen sehen in den Wolken. Alsdann will ich gedenken an meinen Bund zwischen mir und euch und allen lebendigen Seelen in allerlei Fleisch daß nicht mehr hinfort eine Sintflut komme die alles Fleisch verderbe.

Darum soll mein Bogen in den Wolken sein daß ich ihn ansehe und gedenke an den ewigen Bund zwischen Gott und allen lebendigen Seelen in allem Fleisch das auf Erden ist.‘