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„Die Regierung repräsentiert uns“

Die sogenannte „repräsentative Regierung" ist eine Lüge, die noch weiter verbreitet ist. Sie dient dazu, das Herrschaftsverhältnis zwischen der „Regierung" und dem Volk zu verschleiern. Dahinter steckt die Behauptung, dass die Menschen durch die Wahl in Machtpositionen, „ihre Anführer wählen" und dass die „Amtsinhaber" ausschließlich den Willen des Volkes repräsentieren. Auch das ist in sich widersprüchlich und hat nichts mit der Realität zu tun. Die sogenannten „repräsentativen Regierungen" handeln ständig gegen den Willen ihrer Untertanen. Sie erhöhen die „Steuern", führen Kriege, lassen sich bestechen usw.

Jedem Steuerzahler fallen sofort viele Beispiele für Dinge ein, die gegen seinen Willen von seinem Geld bezahlt werden: Geschenke an große Konzerne, Zahlungen an bestimmte Einzelpersonen, „Regierungshandeln", das individuelle Rechte verletzt oder das verschwenderische, korrupte, ineffiziente Bürokratiemonster der „Regierung". Die Behauptung, dass das alles würde dem Willen des Steuerzahlers entsprechen, ist absurd.

Auch rein theoretisch ist so etwas wie eine „repräsentative Regierung" gar nicht möglich, weil „die Regierung" nicht das Volk als Ganzes repräsentieren kann, so lange sich nicht jeder Einzelne genau damit einverstanden erklärt. Die Menschen und ihre Bedürfnisse sind sehr unterschiedlich. Egal was die „Regierung" tut, sie wird deshalb immer gegen den Willen von zumindest ein paar Menschen handeln. Selbst wenn die „Regierung" genau das tun würde, was eine Mehrheit ihrer Untertanen will (was ohnehin niemals vorkommt), würde sie nicht allen Menschen dienen. Sie würde Minderheiten den Willen von Mehrheiten aufzwingen.

Darüber hinaus kann jemand, der einen anderen repräsentiert nicht mehr Rechte haben als derjenige, den er repräsentiert. Wenn zum Beispiel jemand kein Recht dazu hat in das Haus seines Nachbarn einzubrechen und ihm seine Wertsachen zu stehlen, dann hat er auch nicht das Recht dazu, einen Repräsentanten hinzuschicken, der das gleiche für ihn tut. Jemanden zu repräsentieren bedeutet, in dessen Namen an seiner Stelle zu handeln. Ein echter Repräsentant kann nur das tun, wozu derjenige, den er repräsentiert, berechtigt ist. Im Fall der „Regierung" sind die Menschen, die angeblich repräsentiert werden, zu nichts berechtigt, was die Politiker tun: „Steuern" erheben, „Gesetze" erlassen, usw. Ein normaler Mensch hat kein Recht, seine Entscheidungen seinem Nachbarn aufzuzwingen, ihm zu sagen, wie er sein Leben zu leben hat und ihn zu bestrafen, wenn er nicht gehorcht. Wenn demnach eine „Regierung" so etwas tut, dann repräsentiert sie niemanden außer sich selbst.

Interessanterweise berufen sich viele Menschen ständig auf eine „repräsentative Funktion" der „Regierung", die sie durch Wählerstimmen erhalten haben soll. Obwohl sie aber gewählt haben, verweigern sie jede persönliche Verantwortung für das, was die von ihnen gewählten „Repräsentanten" tun. Wenn die von ihnen gewählte Person, ein „Gesetz" erlässt, das Schaden anrichtet oder zur Erhöhung der „Steuern" führt oder einen Krieg nach sich zieht, empfinden die Wähler nie die gleiche Schuld oder Scham, die sie empfinden würden, wenn sie persönlich solche Dinge getan oder jemanden damit beauftragt hätten. Diese Tatsache zeigt, dass nicht einmal der überzeugteste Wähler an das Konzept einer „repräsentativen Regierung" glaubt und dass er Politiker nicht als seine Repräsentanten ansieht. Die Begrifflichkeit stimmt nicht mit dem überein, was real passiert.

Das einzige Ziel solcher Wortspiele ist es, die Tatsache zu verschleiern, dass die Beziehung zwischen der „Regierung" und ihren Untertanen genau die gleiche ist wie die zwischen einem Herren und seiner Sklaven. Der eine Herr mag seine Sklaven weniger brutal schlagen als der andere. Der andere erlaubt seinen Sklaven, etwas mehr von dem zu behalten, was sie produzieren. Wieder ein anderer versorgt sie vielleicht besser. Aber nichts davon stellt das Verhältnis von Herren und Sklaven in Frage. Derjenige mit dem Recht zu herrschen, ist der Herr und derjenige mit der Pflicht zu gehorchen, ist der Sklave. Und an dieser Tatsache ändert sich nichts, auch nicht wenn das mit noch so viel rhetorischen Tricks umschrieben wird. Zum Beispiel durch Euphemismen wie „repräsentative Regierung", „Einverständnis der Regierten" und „Wille des Volkes".

Eine „Regierung des Volkes, vom Volk und für das Volk" kann es nicht geben, auch wenn sich das durch die politische Rhetorik noch so toll anhört. Eine Herrscherklasse kann die Beherrschten weder repräsentieren, noch ihnen dienen. Genauso wenig wie ein Herr seine Sklaven repräsentieren oder ihnen dienen kann. Seine einzige Möglichkeit wäre, damit aufzuhören, ihr Sklavenhalter zu sein und sie freizulassen. Eine Herrscherklasse kann nur zum Diener der Beherrschten werden, indem sie damit aufhört, eine Herrscherklasse zu sein und indem sie von jeder Herrschaft die Finger lässt. Eine „Regierung" kann Menschen nicht dienen, solange sie eine „Regierung" ist.