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TEIL IV EIN LEBEN OHNE DEN RELIGIÖSEN GLAUBEN

Die Lösung

Korruption, Kriegshetze, sozialistische Umverteilung, polizeistaatliche Übergriffe und andere Formen der Unterdrückung – jeder kennt zumindest einige der vielen Probleme der „Regierung“. Und viele suchen verzweifelt nach Lösungen für diese Probleme. Sie unterstützen und wählen diesen oder jenen Kandidaten oder irgendeine politische Bewegung oder Partei, die für oder gegen dieses oder jenes Gesetz ist, aber im Ergebnis ändert sich nichts. Sie erkennen die Probleme klar und deutlich, und sie beschweren sich darüber, aber auf eine wirkliche Lösung kommen sie einfach nicht.

Sie werden immer wieder enttäuscht, weil das Problem nicht die Menschen an der „Regierung“ sind, sondern weil sich das Problem in den Köpfen der Opfer befindet. Es bringt nichts, ständig an einer „Regierung“ herumzudoktern, um Probleme zu lösen, deren Ursache gar nicht bei der „Regierung“ liegen. Der enttäuschte Wähler erkennt nicht, dass es sein eigener religiöser Glaube an die „Autorität“ ist, der die meisten gesellschaftlichen Probleme verursacht. Er glaubt fest daran, dass eine herrschende Klasse ein natürlicher, notwendiger, vorteilhafter Teil der menschlichen Gesellschaft sein muss. Er richtet deshalb alle seine Anstrengungen auf die Streitereien darum, wer sich in der herrschenden Klasse befinden soll und für was die Macht der „Regierung“ benutzt werden soll. Wenn er über „Lösungen“ nachdenkt, so tut er es innerhalb des „staatlichen“ Systems, also innerhalb der Welt der religiösen Autoritätsgläubigkeit. Dadurch entscheidet er sich von vornherein für die Ohnmacht. Seine Herren darum anzubetteln, doch lieb und nett zu sein, führt niemals zu Freiheit. Solche Verhaltensweisen sind klare Anzeichen dafür, dass die betreffende Person nicht einmal in seinem eigenen Geist frei ist.

Der Körper eines Menschen wird so lange nicht frei sein, wie dessen Geist nicht frei ist. Die Menschen haben sich stark an die sektenhaften Rituale wie Wahlen, Petitionen, Lobbyismus, den Wahlkampf usw. gewöhnt, die man zusammenfassend „Politik“ nennt. Die Gewöhnung ist so stark, dass sie sich bei jedem alternativen Vorschlag nicht einmal die Mühe machen, ihn sich anzusehen. In ihren Augen sind alle Bemühungen außerhalb des Systems der „Autorität“ sinnlos und wirkungslos und bedeuten nur „nichts zu tun“. Außer zu wählen, zu jammern und zu betteln sehen sie keine Möglichkeit, Veränderungen zu erreichen, wenn es um die „Regierung“ geht. Sie sind nicht dazu in der Lage, zu verstehen, wie Freiheit tatsächlich erreicht werden kann.

Wenn ihnen also ein Voluntarist oder Anarchist sowohl das Problem als auch Lösungswege erklärt und keinen neuen politischen Kandidaten, keine neue politische Partei, keine neue Organisation oder keine neue Form des Protests bereithält, so wird sich der durchschnittliche Staatsgläubige darüber beschweren, dass keine Lösungen angeboten wurden. Aus deren Perspektive ist der Verzicht der Teilnahme am politischen Spiel der Herrscherklasse gleichbedeutend mit Nichtstun. Sie sagen: „Gehe doch in die Politik!“ und erkennen nicht, dass allein die Teilnahme am Spiel das durch die Tyrannen organisierte und gesteuerte Spiel am Leben erhält. Das Mitspielen entspricht genau dem Nichtstun, das der Staatsgläubige anderen vorwirft und das die Tyrannei benötigt, um weiter bestehen zu können. Es braucht kein Ereignis und keine bestimmte Aktion, die durchgeführt werden muss, um die „Regierung“ mitsamt dem religiösen Glauben an die Autorität loszuwerden. Die tatsächliche und einzige Lösung besteht darin, dass bestimmte Dinge nicht getan werden und bestimmte Dinge deshalb nicht passieren. Es gibt es keine positive und aktive Lösung. Die Lösung ist negativ und passiv:

Höre auf damit, gewaltsame Angriffe auf deine Mitmenschen zu befürworten. Höre auf damit, dich direkt als Handlanger und indirekt über die Teilnahme an Ritualen, die zu ihnen führen, zu beteiligen. Höre auf damit, so zu denken, so zu reden und dich so zu verhalten, dass der Anschein der Rechtmäßigkeit von Herrschaft gestärkt wird. Mensch zu sein bedeutet, seinem eigenen Gewissen zu folgen, statt irgendeiner Autorität.

Wenn die Menschen aufhören, vor der „Regierung“ niederzuknien, das Spiel der Tyrannen mitzuspielen und sich an die willkürlichen Regeln geisteskranker Größenwahnsinniger zu halten, löst sich das Problem von selbst. Als ein göttliches Wesen muss die „Autorität“ nicht „gestürzt“ oder „abgewählt“ oder „reformiert“ werden. Sie löst sich in dem Moment in Luft auf, in dem die Vorstellung weg ist, dass da etwas ist, wo eigentlich nichts ist und wo noch nie etwas war. Wenn die Menschen den religiösen Glauben ablegen, der ihre Wahrnehmung verzerrt, werden ihre Handlungen unmittelbar folgen und die Situation entscheidend verbessern. Das meiste an aggressiver Gewalt, das heute im Namen der „Autorität“ an unschuldigen Menschen verübt wird, würde verschwinden. Wenn es niemanden mehr gibt, der Befehle erteilt, durchsetzt oder sich dazu verpflichtet fühlt, ihnen zu gehorchen, würde das alleine vollkommen ausreichen, um das meiste an Diebstahl, Erpressung, Einschüchterung, Belästigung, Nötigung, Terrorismus, Mord und Totschlag von einen Tag auf den anderen zu beenden. Die einzige Ausnahme sind Befehle, die gemessen an der Situation an sich gerechtfertigt sind, weil sie nach gutem, individuellem, persönlichem Gewissen erteilt, ausgeführt und befolgt werden können und nicht deswegen, weil der Befehl von einer „Autorität“ kommt. Die Knechtschaft existiert ebenso wie der Ausweg aus ihr ausschließlich im Kopf der Sklaven.

Die Gesellschaft benötigt nichts weiter, um die meisten Probleme zu lösen. Auch nicht ein neues „System“ oder einen neuen Masterplan. Stattdessen muss sie eine einzige Sache loswerden – nur eine alles durchdringende, äußerst destruktive Sache: den religiösen Glauben an die „Autorität“, also auch an die „Regierung“ und an den „Staat“. Was die Dinge zum Laufen bringt, ist nicht irgendein zentraler Plan und keine autoritäre Agenda, sondern das freiwillige Zusammenspiel vieler Individuen, die jeweils ihren eigenen Wertvorstellungen folgen und nach eigenem Gewissen handeln.

Das passt natürlich nicht zum Denken, das den Menschen antrainiert wurde. Nach diesem benötigt die Gesellschaft einen Masterplan mit einem „Anführer", der alles ermöglicht. In Wirklichkeit ist das, was die Gesellschaft am meisten braucht, die völlige Abwesenheit eines Masterplans und die völlige Abwesenheit von autoritären „Anführern“, denen die Menschen ihren freien Willen und ihre Werturteile opfern müssen. Die Lösung ist nicht, der Gesellschaft irgendetwas Neues hinzuzufügen, sondern einfach nur den religiösen Glauben an die „Autorität“ als größte Gefahrenquelle zu erkennen und diesen Glauben abzulegen.

Die Realität ist Anarchie

Viele Menschen sind Anarchisten geworden, also zu Befürwortern einer Gesellschaft ohne eine Herrscherklasse, nachdem sie zum Ergebnis gekommen sind, dass die Gesellschaft wohlhabender, friedlicher und gerechter sein würde, wenn es überhaupt keine „Regierung“ gäbe. Das entspricht jedoch in etwa der individuellen Entscheidung, dass, nach sorgfältiger Analyse, Weihnachten besser ohne den Weihnachtsmann funktionieren würde. Aber wenn der Weihnachtsmann nicht real ist, ist es sinnlos, darüber zu debattieren, ob er „erforderlich“ ist, damit Weihnachten besser „funktioniert“. Wenn Weihnachten überhaupt funktioniert, funktioniert es bereits ohne Weihnachtsmann. Und genauso ist es mit der üblichen Debatte zwischen „Staatlichkeit“ und „Anarchie“. Es existiert keine „Regierung“. Es hat nie eine „Regierung“ existiert und es wird nie eine existieren, die mittels einer Logik nachgewiesen werden kann, die nicht von irgendeiner individuellen moralischen Überzeugung abhängt.

Nochmal zur Erinnerung: Menschen können keine Rechte delegieren, die sie nicht haben. Deshalb kann es kein Recht auf Herrschaft geben. Menschen können Moral nicht verändern. Demnach können die „Gesetze“ der „Regierung“ keine innere „Autorität“ besitzen. Ergo kann die „Autorität“, also das Recht zu herrschen, logischerweise nicht existieren. Das Konzept selbst ist so widersprüchlich wie das Konzept des „militanten Pazifisten“. Ein Mensch kann keine übermenschlichen Rechte haben und deshalb kann niemand ein Recht auf Herrschaft haben. Niemand kann moralisch dazu verpflichtet werden, sein eigenes moralisches Urteil zu ignorieren. Deshalb kann niemand die innere Verpflichtung dazu haben, einem anderen zu gehorchen. Diese beiden Faktoren – das Recht des Herrschers auf Herrschaft und die Verpflichtung des Menschen zu gehorchen, sind das Herz und die Seele des Konzepts der „Autorität“, ohne die diese nicht existieren kann.

Ohne „Autorität“ kann es keine „Regierung“ geben. Wenn die Macht, die die Verbrecherbande namens „Regierung“ über andere ausübt, keinen Anschein der Rechtmäßigkeit hat, handelt es sich nicht mehr um eine „Regierung“. Ihre Befehle sind keine „Gesetze“ und ihre Vollstrecker sind keine „Strafverfolgung“. Ohne das Recht zu herrschen und ohne eine gleichzeitige moralische Verpflichtung der Betroffenen, zu gehorchen, ist die „Regierung“ nichts weiter als eine Bande aus Schlägern, Dieben und Mördern. Die „Regierung“ ist eine Unmöglichkeit. Sie ist einfach keine Option, genauso wenig wie der Weihnachtsmann eine Option ist. Und darauf zu bestehen, dass sie „notwendig“ sei, wenn sie es nicht ist und auch gar nicht sein kann, oder zu behaupten, die Welt würde ohne dieses gottgleiche Wesen untergehen – das alles kann diese Tatsache nicht ändern. Zu behaupten, dass die Menschen einen rechtmäßigen Herrscher bräuchten, mit dem moralischen Recht, alle anderen gewaltsam herumzukommandieren und mit der Verpflichtung der Untergebenen, zu gehorchen, hat ebenfalls keinen Einfluss auf die Tatsache, dass es so etwas nicht gibt und nicht geben kann.

So gesehen ist der Zweck des letzten Kapitels nicht nur festzustellen, dass die Gesellschaft ohne die Illusion namens „Regierung“ funktionieren würde. Es geht auch darum, zu erklären, dass die Menschen die Realität anders wahrnehmen werden, anders denken, sich anders verhalten und anders miteinander umgehen, wenn sie sich einmal von der gefährlichsten aller Religionen – vom religiösen Glauben an die „Autorität“ – abgewendet haben. Anarchie, also die Abwesenheit einer „Regierung“, ist das, was ist, was schon immer war und immer sein wird. Wenn die Menschen diese Tatsache akzeptieren und damit aufhören, sich ein Wesen namens „Autorität“ vorzustellen, dann werden sie damit aufhören, sich so irrational und zerstörerisch zu verhalten wie sie es jetzt tun.

Zumindest zu Beginn gibt es kaum jemanden, der unvoreingenommen über ein solches Konzept nachdenken kann. Die meisten Menschen können die Vorstellung von der Abwesenheit irgendeines aufgezwungenen „Systems“ gar nicht mental begreifen, da sie ununterbrochen von Politikern und „Regierungen“ mit gesellschaftlichen „Problemlösungen“ durch ein zentralisiertes autoritäres System bombardiert werden. Reflexhaft stellen sie dann Fragen wie: „Wer baut dann die Straßen?“ oder „Wie sollen wir uns dann verteidigen?“ Tatsache ist, dass niemand dazu in der Lage ist, in allen Details vorherzusagen, wie dann alles funktioniert. Der Einzelne kann Vorschläge machen, wie er bestimmte Probleme lösen würde, aber niemand kann die bestmögliche Lösung vorherbestimmen. Trotz dieser großen Unbekannten hat genau diese Unsicherheit in der Menschheitsgeschichte zu sehr viel mehr individueller Freiheit und zu Wohlstand geführt als jegliche zentralisierte, gesteuerte „Lösung“ es jemals geschafft hat.

Die Staatsgläubigen wurden darauf dressiert, mit großem Entsetzen auf diesen unendlich viel komplexeren Gesellschaftstyp zu reagieren. Statt einem Masterplan gibt es Milliarden von individuellen Plänen, die auf unzähligen Wegen miteinander interagieren. Für die Staatsgläubigen bedeutet das Chaos. Es ist chaotisch, da es keine einzelne Leitidee und keine einzelne Kontrollinstanz gibt. Das bedeutet nicht, dass die Menschen keine Vereinbarungen treffen oder zusammenarbeiten können oder kooperieren und Kompromisse finden. Stattdessen bedeutet es, dass jeder Einzelne das Leben wie ein Erwachsener sieht und seinen freien Willen und seine Verantwortung nicht einfach achtlos wegwirft, um dem Plan eines anderen zu folgen.

Zwar gäbe es auch ohne die „Autorität“ einen religiösen Glauben und es würde trotzdem Anführer geben und Leute, die diesen hinterherlaufen. Aber das wäre dann echte Führung, bei der ein Mensch als Beispiel vorangeht, indem er ein Maß an Intelligenz, Leidenschaft oder Mut demonstriert, das andere dazu inspiriert, es ihm gleich zu tun. Das ist etwas völlig anderes als das, was heute unter „Führung“ verstanden wird. Wenn von „Führern“ eines Landes die Rede ist, dann geht es um Menschen, die Millionen andere Menschen unterdrücken. Der Ausdruck „Führer der freien Welt“ ist unzutreffend und in sich widersprüchlich, wenn er in Verbindung mit irgendeinem „Regierungsvertreter“ verwendet wird. Politiker gehen nie mit gutem Beispiel voran. Wenn überhaupt, dann sind sie gute Beispiele für Unehrlichkeit, Hinterhältigkeit, Narzissmus und Machtbesessenheit. Sie reden den Leuten nach dem Mund, um sie besser unter Kontrolle zu halten und zu unterdrücken. Solche Leute als „Führer“ zu bezeichnen, ist genau so lächerlich wie Diebe als „Produzenten“ zu bezeichnen oder Mörder als „Heiler“. Ohne den religiösen Glauben an die „Autorität“ würden wahre Führer in Erscheinung treten: Menschen, die kein Recht auf Herrschaft beanspruchen und kein Recht darauf, andere dazu zu zwingen, ihnen zu folgen. Menschen, deren Fähigkeiten und Handlungen so geschätzt werden, dass andere ihnen freiwillig nacheifern.

Niemand kann vorhersagen und bestimmen, was in einer Welt ohne den Mythos einer „Regierung“ geschehen wird. Das Nachfolgende ist deshalb keineswegs eine vollständige Erklärung jedes einzelnen Aspekts der Gesellschaft, zu dem es kommt, wenn der Glaube an die „Autorität“ verschwunden ist. Stattdessen ist es eine Einführung in einige wenige der vielen möglichen Wege, wie die Menschen diesen irrationalen Glauben ablegen können, der ihr Denken verzerrt und ihr Verhalten pervertiert, um damit zu beginnen, sich wie vernünftige freie Wesen zu verhalten und sich von ihrem eigenen Willen und ihren eigenen Werten leiten lassen.

Die Angst vor der Freiheit

Die meisten Menschen verbringen ihr gesamtes Leben innerhalb autoritärer Hierarchien, angefangen bei der Familie über die Schule und die Unternehmen bis hin zu allen möglichen Erscheinungsformen der „Regierung“. Die Folge ist, dass es den meisten Menschen sehr schwer fällt, sich eine „führerlose“ Zivilisation vorzustellen. Eine Gesellschaft aus Gleichen ohne Herrscher, eine Welt ohne „Gesetzgeber“ und ihre „Gesetze“. Die meisten Menschen denken dabei sofort an chaotische Zustände.

Sie geben sich lieber mit dem zufrieden, was sie haben und fürchten sich vor allem, was neu ist. Das führt dazu, dass selbst Menschen, die in Gegenden mit hoher Kriminalität oder in Kriegsgebieten wohnen, nur selten aufbrechen, um sich etwas Besseres zu suchen. Es wurde auch nachgewiesen, dass Langzeitgefangene eine Angst vor der Freilassung entwickeln und nachdem sie freigelassen wurden, erneut Verbrechen begehen, um wieder zurück ins Gefängnis zu kommen. Sogar Sklaven können eine Angst davor entwickeln, befreit zu werden. Das liegt daran, dass das Leben eines Gefangenen oder eines Sklaven zwar nicht besonders erfüllend, dafür aber vorhersagbar ist. Und die Vorstellung von einem vollkommen anderen Leben an einem seltsamen Ort unter Fremden mit allen damit verbundenen Ungewissheiten versetzt viele in Angst und Schrecken: Wie werde ich etwas zu essen bekommen? Wo werde ich leben? Wie wird das sein? Werde ich in Sicherheit sein? Genau so geht es den meisten Menschen beim Gedanken an eine Gesellschaft ohne Herrschaft. Der Gedanke unterscheidet sich so stark von allem, was sie bisher wussten, was bisher gedacht haben, was ihnen bisher als notwendig und gut beigebracht wurde.

Sogar unsere eigene Sprache veranschaulicht die Angst vor einem Leben unter freien gleichen Menschen. „Anarchie“ wird gleichgesetzt mit Chaos und Zerstörung. Wir sind so aufgewachsen, dass wir mit Angst und Schrecken auf die Vorstellung reagieren, ein Leben ohne den gedanklichen Käfig, den Mythos der Autorität, zu leben. Wir haben buchstäblich Angst vor der Freiheit.

Einige Leute arbeiten hart daran, diese Angst zu verstärken. Die größten Profiteure des Mythos der „Autorität“ – jene, die danach streben, andere zu dominieren, um unverdienten Wohlstand und Macht zu erhalten – verbreiten ständig die Botschaft, dass ein Leben ohne sie zu großem Leid für alle anderen führen wird. Sie benutzen dazu alles, wovor Menschen Angst haben könnten: Kriminalität, Armut, Krankheit, Invasionen, Umweltkatastrophen usw. Die Details sind unterschiedlich, aber das grundlegende Schema dieser Botschaften der Tyrannen ist immer das gleiche: „Wenn ihr uns nicht eure Selbstbestimmung übergebt, damit wir euch beschützen können, werdet ihr grenzenloses Leid erfahren.“ Diese Nachricht hat in Verbindung mit der Angst des Menschen vor dem Unbekannten zu einem unbeschreiblichen Ausmaß an Unterdrückung, Diebstahl und Mord geführt. Eine Generation nach der anderen, weltweit. Ironischerweise war es das leere Versprechen, die Menschen vor Leid und Ungerechtigkeit zu schützen, was dazu geführt hat, dass so viele Menschen ausgerechnet das, was so viel Leid und Ungerechtigkeit verursacht hat, so sehr wie nichts anderes auf der Welt verehren: den religiösen Glauben an die „Autorität“.

Es sollte das Normalste der Welt sein, dass jeder denkfähige Mensch natürlicherweise offen und empfänglich für die Idee sein sollte, sich selbst zu gehören und ungehindert durch irgendeine „Autorität“ selbst verantwortlich für sein Leben ist. Aber die durchschnittlichen Menschen reagieren auf den Überbringer dieser Nachricht häufig aggressiv und bestehen darauf, dass wahre Freiheit und eine Welt ohne Herrschaft Chaos und Zerstörung bedeuten würde. Anschließend befürworten sie vehement, dass die Versklavung der Menschheit, einschließlich ihnen selbst, bestehen bleiben muss. Das geschieht nicht infolge rationaler Überlegungen, irgendwelcher Beweise oder eigener Erfahrungen, sondern aufgrund einer tiefsitzenden Furcht vor dem Unbekannten, was in diesem Fall eine Gesellschaft gleicher Individuen ist, anstatt eine, die aus Machthabern und Untergebenen besteht. Der Staatsgläubige hat sie nie in großem Maßstab in Aktion gesehen, hat nie darüber nachgedacht, kann sie sich nicht vorstellen und fürchtet sich deshalb vor ihr. Und jene die andere beherrschen wollen, verstärken diese Furcht kontinuierlich.

Der Blick in eine andere Welt Wenn jemand, der mit dem religiösen Glauben an die „Autorität“ indoktriniert wurde, schließlich erwacht und sich von diesem Glauben befreit hat, wird er zuerst eine grundlegend andere Realität wahrnehmen. Wenn er sich ansieht, wie der religiöse Glauben an die „Autorität“ in nahezu alle Lebensbereiche der meisten Menschen eindringt, sieht er die Dinge so, wie sie wirklich sind, nicht so, wie er sie sich zuvor vorgestellt hat. Wenn er die sogenannte „Vollstreckung des Gesetzes“ sieht, erkennt er sie als primitives, unrechtmäßiges und unmoralisches Verbrechen, das dazu benutzt wird, die Menschen zu erpressen und der Willkür der Politiker zu unterwerfen.

Ausgenommen davon ist, wenn die Polizei andere gewaltsam daran hindert, tatsächliche Gewaltakte zu verüben, die ironischerweise ihrerseits wiederum genau die gleichen Taten sind, die die Polizei routinemäßig an anderen verübt. Wenn sich der aufgewachte Staatsgläubige verschiedene politische Rituale ansieht, eine Präsidentenwahl, eine Debatte über ein „Gesetz“ im Kongress oder wie die lokale Behörde neue „Verordnungen“ erlässt, so sieht er sie als das, was sie sind: Als ein Spektakel aus verschiedensten Wahnvorstellungen und Halluzinationen von Menschen, die Mitglied einer vollkommen verrückten Sekte sind. Jegliche Diskussionen in den Medien, in denen es um die „öffentliche Ordnung“ geht oder darum, welche „Repräsentanten“ gewählt werden sollten oder welches Gesetz als nächstes geschaffen werden soll, erscheinen demjenigen, der sich dem religiösen Glauben entziehen konnte, genauso sinnvoll und nützlich wie ein Haufen gut gekleideter, ansprechend aussehender Leute, die voller Ernst darüber diskutieren, wie der Weihnachtsmann Weihnachten gestalten sollte.

Für jemanden, der sich vom religiösen Glauben an die „Autorität“ befreit hat, fällt die Grundlage jeder politischen Diskussion in sich zusammen und jedes Gerede, das auf der Staatsgläubigkeit basiert, erscheint ihm als vollkommen geisteskrank. Jede Wahlkampfrede, jedes politische Argument, jede Diskussion in den Nachrichten über irgendetwas Politisches, jede CNN- Übertragung einer Debatte des Parlaments über irgendein neues „Gesetz“ – alles das ist für den nicht-indoktrinierten Staatsungläubigen ein Ausdruck tiefsitzender Wahnvorstellungen aufgrund der blinden Akzeptanz völlig idiotischer sektenhafter Dogmen. Abstimmungen, Kampagnen, Bittbriefe an die „Kongressabgeordneten“, die Unterzeichnung von Petitionen usw. erscheinen plötzlich genauso rational und zielführend wie das Beten zu einem Vulkangott, auf dass er dem Stamm seinen Segen gibt.

Wer sich von der Programmierung befreit hat, sieht nicht nur die Sinnlosigkeit in allen „politischen“ Aktivitäten, sondern erkennt auch, dass solche Aktionen unabhängig von den dadurch beabsichtigten Zielen den religiösen Glauben nur noch weiter verstärken. Ebenso wie der Glaube eines Stammesmitglieds an den Vulkangott den Eindruck verstärkt, dass es tatsächlich so einen Vulkangott gibt, verstärkt auch die ständige Bitte an die Politiker um irgendwelche Gefälligkeiten den Glauben daran, dass es eine rechtmäßige herrschende Klasse gibt, dass deren Befehle „Gesetze“ sind und dass die Befolgung der „Gesetze“ ein moralischer Imperativ ist.

Diejenigen, denen die meisten Leute mit großem Respekt begegnen, weil sie sie für besonders „anständig“ und „ehrwürdig“ halten, werden von den Staatsungläubigen als wahnsinnige Geisteskranke mit Gott-Komplex wahrgenommen. Die Hand des „Präsidenten“ zu schütteln, würde die Ungläubigen ebenso wenig mit Stolz erfüllen, wie wenn sie es mit einem beliebigen anderen geisteskranken, narzisstischen Massenmörder zu tun hätten. Die Männer in ihren schwarzen Roben mit ihren Holzhämmern in der Hand, die sich selbst als „das Gericht“ bezeichnen, wären in den Augen der Ungläubigen genau das, was sie sind: Verrückte. Diejenigen, die Abzeichen, Marken, Dienstausweise und Uniformen tragen und sich deshalb einbilden, mehr als ganz normale Menschen zu sein, wären in den Augen der Ungläubigen keine edlen Krieger, die für „Recht und Ordnung“ sorgen, sondern arme verwirrte Seelen mit einer psychischen Störung.

Natürlich müssen sich jene, die den religiösen Glauben an die „Autorität“ abgelegt haben, immer noch vor den Schäden, die die Größenwahnsinnigen und ihre Söldner – Polizisten und Soldaten – anrichten, in Sicherheit bringen. Aber sie sehen sie in keinster Weise mehr als rechtmäßig, vernünftig oder moralisch an. Sie würden sie als genauso gefährlich einschätzen wie Drogensüchtige auf Crack, und das aus genau dem gleichen Grund: Sie halluzinieren eine Realität herbei, die nicht existiert und das führt zu gewalttätigen Reaktionen, die keine Grenzen durch ein von Vernunft und Logik geleitetes Denken kennen. Wenn Staatsungläubige mit „Polizeibeamten“ in Kontakt kommen, verhalten sie sich zwar ebenso wie die Gläubigen wie bei einer Konfrontation mit einem tollwütigen Hund – also mit ruhiger Stimme und unterwürfigem Verhalten unter Vermeidung schneller Bewegungen. Das aber nicht aus Respekt vor dem „Polizeibeamten“ bzw. vor dem tollwütigen Hund, sondern aus Angst vor der Gefahr, die ein Gehirn darstellt, das nicht richtig funktioniert, weil es von einer bösartigen Krankheit befallen ist. Diese Krankheit ist im Falle des „Polizeibeamten“ der religiöse Glaube an die Autorität. Im Falle des Hundes ist es der Tollwut-Virus.

Wenn die Staatsgläubigen gewaltsame Übergriffe begehen, weil sie glauben, dass solche Übergriffe „gesetzmäßig“ und damit rechtmäßig seien, haben die Opfer ihrer Angriffe nur wenige Optionen. Kommt es zur Erpressung, also „Steuereintreibung“, zur Schikanierung, zum Beispiel durch „allgemeine Verkehrskontrollen“, zu Raubüberfällen in Verbindung mit Einbruch, also „Hausdurchsuchungen“ und „Beschlagnahmungen“, so haben die Opfer dieser „legalen“ Aggressionen folgende Möglichkeiten: Sie können über sich ergehen lassen, was unrechtmäßig mit ihnen geschieht, sie können versuchen, irgendwie auszuweichen oder zu entkommen oder sie können gewaltsamen Widerstand leisten. Die letzte Option ist besonders tragisch, da sich die verteidigende Gewalt eines guten Menschen (auch wenn sie „illegal“ ist) gegen einen ebenso guten Menschen richten muss, nur weil letzterer eine durch einen irrationalen religiösen Glauben vollkommen verzerrte und pervertierte Wahrnehmung von richtig und falsch hat.

Sogar die schlimmsten Verbrecher und Mörder der brutalsten Regimes der Menschheitsgeschichte dachten bei ihren Taten, dass sie nur ihre Pflicht tun. Sie dachten, dass ihre Handlungen notwendig und rechtmäßig seien, sonst hätten sie sie nicht begangen. Der blinde Gehorsam gegenüber der „Autorität“ führt dazu, dass dem Opfer nur noch zwei Alternativen bleiben: sich zu unterwerfen oder den verblendeten „Gesetzesvollstrecker“ zu töten. Es ist weit besser für alle Beteiligten, wenn diese Leute noch lange bevor sie zu dieser Art Söldner werden, von ihrem religiösen Glauben an die „Autorität“ befreit werden. So kann verhindert werden, ihnen drohen zu müssen, ihnen Schmerzen zufügen oder sie sogar töten zu müssen, um sie davon abzuhalten, üble Dinge zu tun.

(Persönliche Anmerkung des Autors: Das Beste, was Sie für jeden tun können, der dem religiösen Glauben an die „Autorität“ verfallen ist und sich durch die Unterdrückungsmaschine namens „Regierung“ wie ein Bauer über das Schachbrett schieben lässt, ist alles in Ihrer Macht stehende zu tun, um ihn dazu zu bringen, seine Loyalität gegenüber dieser Maschine zu überdenken. Wenn alles andere fehlschlägt, geben Sie ihm ein Exemplar dieses Buches.)

Eine Welt ohne Gesetze

Wer sich vom Autoritätsglauben befreit hat, blickt auf die Welt und sieht Gleichheit anstelle von Hierarchien verschiedener herrschender Klassen in verschiedenen „Rechtsordnungen“. Natürlich keine gleichen Talente, Fähigkeiten oder gleichverteilten Reichtum, aber gleiche Rechte. Jeder Mensch gehört sich selbst und es gibt keine rechtmäßigen Herren, die über ihm stehen. Keiner ist einer „Regierung“ verpflichtet. Es gibt weder ein „Land“ noch ein „Gesetz“. Jeder Einzelne ist eine souveräne Einheit und nichts anderem als an seinem eigenen Gewissen verpflichtet.

Eine solche Erkenntnis ist einerseits unglaublich befreiend, andererseits stört sie andere enorm, die ihr Verhalten stets daran gemessen haben, wie gut einer „Autorität“ gehorcht wird. Zu gehorchen ist nicht nur sehr einfach, da es ständig jemand anderen gibt, der alle Entscheidungen trifft. Gehorsam erlaubt es jenem, der blind gehorcht, andere für die Folgen, wie schlimm sie auch immer sein mögen, verantwortlich zu machen. Selbst herausfinden zu müssen, was richtig und was falsch ist und zu wissen, dass nur man selbst für seine Entscheidungen und Handlungen verantwortlich ist, kann sich wie eine große Belastung anfühlen. Den religiösen Glauben an die „Autorität“ abzulegen bedeutet, erwachsen zu werden – mit allen Vorteilen und Nachteilen. Der autoritätsungläubige Mensch kann nicht mehr länger vollkommen sorglos hinaus in die Welt gehen wie ein Kind ohne jede Verantwortung. Aber er wird ein Ausmaß an Freiheit und Souveränität erleben, wie er es sich vorher nicht vorstellen konnte.

Staatsgläubige haben oft eine tiefgehende Angst vor einer Welt, in der jeder Mensch selbst entscheidet, was er zu tun hat. Zu ihrem Pech ist genau das alles, was jemals existiert hat und auch weiterhin existieren wird. Jedermann entscheidet bereits heute selbst, was er zu tun hat. Das nennt sich „freier Wille“. Viele glauben, dass sich Menschen wie selbstsüchtige Tiere verhalten, wenn sie nicht einer „Autorität“ unterworfen sind. Manche können sich sogar vorstellen, dass sie sich selbst wie Tiere verhalten würden, wenn sie nicht von einem Machthaber beherrscht werden. Hinter so einem Glauben steckt eine starke moralische Verpflichtung, das zu tun, was einem gesagt wird. Wenn diese moralische Verpflichtung fehlt, glauben sie, dass es keinerlei moralischen Kompass mehr gibt. Aber die meisten Menschen halten sich an das „Gesetz“, weil sie glauben, dass das richtig und gut sei. Es gibt keinen Grund zu glauben, dass die Menschen damit aufhören, gut sein und das richtige tun zu wollen, wenn sie sich nicht mehr irgendeinem Machthaber unterwerfen müssen. Trotzdem glauben viele, dass Menschen wie wilde Tiere sind, die ständig von irgendwem in Schach gehalten werden müssen. Deshalb erwarten sie, dass wenn sie vom religiösen Glauben an die „Autorität“ befreit werden, sich hemmungslos wie wilde Tiere verhalten werden.

Menschen, die diesen Glauben aufgegeben haben, wissen es besser. Natürlich hat jede Handlung bestimmte Konsequenzen, und zwar mit oder ohne „Autorität“. Unabhängig von der moralischen Frage entscheiden sich die meisten Menschen dafür, sich so zu verhalten, dass sie andere nicht wütend machen. Auch wenn niemand zwischen richtig und falsch unterscheiden könnte, wäre es gefährlich, ein gewöhnlicher Dieb oder Mörder zu sein. Wege der friedlichen Koexistenz zu finden, hat für den Einzelnen und für die Gesellschaft Vorteile. Abgesehen davon versuchen die meisten Menschen, anständig zu sein. Tatsächlich ist genau das auch der Grund, warum sie die „Gesetze“ befolgen. Es wurde ihnen beigebracht, dass es gut sei, sich an die „Gesetze“ zu halten.

Das Problem ist nicht, dass Menschen nicht anständig sein wollen. Das Problem ist, dass ihre Einschätzung von richtig und falsch durch den religiösen Glauben an die „Autorität“ vollkommen verzerrt und pervertiert ist. Ihnen wurde beigebracht, dass es anständiges Verhalten sei, eine Verbrecherbande zu finanzieren und ihr zu gehorchen und dass Widerstand zu leisten, eine Sünde sei. Ihnen wurde beigebracht, dass es vollkommen moralisch und rechtmäßig sei, diese Verbrecherbande darum zu bitten, die eigenen Nachbarn zu unterwerfen und zu berauben.

Kurz gesagt: Ihnen wurde beigebracht, dass gut böse und böse gut sei. Gewaltsame Angriffe auf „gesetzlicher“ Grundlage werden als richtig und gut angesehen, Widerstand gegen solche Angriffe zu leisten, also das „Gesetz zu brechen“, wird als falsch und schlecht angesehen.

Ohne den religiösen Glauben an die „Autorität“ hätten die Menschen immer noch ihre Meinungsverschiedenheiten und manche würden anderen immer noch Schaden zufügen. Sie wären nachlässig und würden dumme oder sogar feindselige Dinge tun. Der wichtigste Unterschied im zwischenmenschlichen Verhalten ohne die „Autorität“ wäre recht einfach: Wenn jemand selbst das Gefühl hat, dass irgendetwas falsch ist, dann würde er es nicht deswegen richtig finden, weil er jemand anderen damit beauftragt, das, was er falsch findet, in seinem Namen zu tun. Und umgekehrt würde er es auch nicht als gerechtfertigt ansehen, falsche Dinge im Namen eines anderen zu tun. Dieser Zusammenhang ist so einfach, dass es trivial erscheint, darauf hinzuweisen, aber das klar zu erkennen würde eine sehr große Veränderung im menschlichen Verhalten bewirken.

Wenn es jemand als nicht rechtmäßig empfinden würde, seine Nachbarn auszurauben, um vom geraubten Geld die Bildung seiner Kinder zu bezahlen, dann würde er es ebenso wenig rechtmäßig finden, für eine „Regierung“ abzustimmen, um anderen eine „Steuer“ aufzuerlegen, von der dann „öffentliche“ Schulen bezahlt werden. Und wenn jemand es als nicht rechtmäßig ansieht, das Eigentum seines Nachbarn zu stehlen, um eine Schule zu finanzieren, dann würde er es auch nicht rechtmäßig finden, wenn er dabei eine Dienstmarke trägt und gesagt bekommt, dass er das im Namen des „Gesetzes“ tun soll.

Weitere Beispiele: Wenn es jemand als nicht rechtmäßig ansieht, die Tür von jemandem einzutreten, ihn wegzuzerren und jahrelang in einen Käfig einzusperren, weil er eine Pflanze mit bewusstseinsverändernden Substanzen besitzt, dann würde er auch keine „Drogengesetze“ befürworten. Er würde sich auch nicht plötzlich dadurch berechtigt sehen, nur weil ihm eine „Autorität“ eine Dienstmarke gegeben hat und ihm gesagt hat, das im Namen des „Gesetzes“ zu tun. Wenn es jemand als nicht rechtmäßig ansieht, einen Fremden gewaltsam davon abzuhalten, einen Fuß auf das „Land“ zu setzen, dann würde er sich auch nicht dazu berechtigt sehen, „Einwanderungsgesetze“ zu unterstützen, die andere dazu anweisen, das zu tun.

In einer Gesellschaft ohne Staatsgläubigkeit gäbe es trotzdem noch Diebe, Mörder und andere Aggressoren. Der Unterschied ist, dass alle Menschen, die Diebstahl und Mord als unmoralisch ansehen, das auch tun, wenn es sich um „legalen“ Diebstahl und Mord handelt. Heute billigt und befürwortet das jeder Staatsgläubige.

Nochmal: Ein „Gesetz“ zu befürworten bedeutet immer, Gewalt zu befürworten, um die Einhaltung des „Gesetzes“ durchzusetzen. Gewalt, die bis zur tödlichen Gewalt gehen kann. Und die Menschen, die Diebstahl und Mord als unmoralisch ansehen, würden solche Taten nicht begehen, nur weil irgendeine „Autorität“ oder ein „Gesetz“ sie dazu auffordert.

Wieviel von dem, was die Polizei heute tut, würde sie noch von sich aus tun, wenn es kein „Gesetz“ und keine „Autorität“ gäbe? Sehr wenig. Wieviel von dem, was „Soldaten“ normalerweise tun, würden sie auf eigene Rechnung tun, ohne einen autoritären Militärführer, der ihnen sagt, was sie tun müssen? Wieviel von dem, was „Steuereintreiber“ tun, würden sie in eigener Verantwortung tun, wenn es keine „Regierung“ gäbe, die ihnen sagt, was sie zu tun haben? Nichts.

Alles moralisch Gute, was die sogenannten „Gesetzeshüter“ heute tun, zum Beispiel tatsächlich gefährliche und zerstörerische Menschen davon abzuhalten, friedlichen Menschen zu schaden, würden sie auch ohne den religiösen Glauben an die „Autorität“ tun. Sie würden es tun, weil sie herzensgute Menschen sind. Oder gegen Bezahlung, wenn es Menschen gibt, die sie dafür bezahlen wollen – was gar nicht so unwahrscheinlich ist. Gleichzeitig würden sie alles moralisch Schlechte nicht mehr tun, was die „Gesetzeshüter“ und „Soldaten“ tun. Zum Beispiel Menschen, die sie nicht kennen, zu terrorisieren und zu erschießen, Menschen anzugreifen, die opferlose „Verbrechen“ begehen, vollkommen fremde Leute zu überfallen, festzunehmen und zu verhören.

Wie viele Menschen wurden durch die normale Bevölkerung von Deutschland, Russland oder China überfallen, gefoltert und ermordet, bevor deren „Regierungen“ von Hitler, Stalin und Mao „Gesetze“ erlassen haben, um solche Grausamkeiten zu legitimieren? So gut wie keine. Und wie viele Gräueltaten wurden begangen, nachdem die „Autorität“ die Befehle dazu erteilte? Die Zahlen sind erschütternd: Abermillionen wurden ermordet, ausgeraubt, unterdrückt und gefoltert. Es ist offensichtlich, dass die Bevölkerungen dieser Länder (ebenso wie in jedem anderen Land) sehr viel weniger dazu bereit sind, solche Taten in eigener Verantwortung zu begehen, als wenn diese Grausamkeiten von einer „Autorität“ angeordnet werden.

Ironischerweise glauben viele Staatsgläubige, dass private Sicherheitsunternehmen sich in neue ausbeuterische und unterdrückerische „Regierungen“ verwandeln, wenn sie mit der Idee einer vollständig freiwilligen Gesellschaft konfrontiert werden, in der alles, einschließlich der Verteidigung und der Sicherheit, durch freiwillig zahlungsbereite Kunden finanziert wird, anstatt die Finanzierung durch „Besteuerung“ zu erzwingen. Oder sie befürchten, dass diese Sicherheitsfirmen ständig gewaltsame Konflikte miteinander austragen würden.

Wer dieses glaubt, erkennt nicht, dass die meisten Menschen ihre Nachbarn nicht angreifen und ausrauben wollen und sie wollen auch selbst nicht angegriffen und ausgeraubt werden. Nur der religiöse Glaube an die „Autorität“ veranlasst die Mehrheit dazu, Raub mittels „Besteuerung“ in Ordnung zu finden und zu befürworten oder sich dazu verpflichtet zu fühlen, einverstanden damit zu sein, wenn man selbst mittels „Besteuerung“ ausgeraubt wird, weil man sich ja dann an das „Gesetz“ hält. Ohne die Vorstellung, dass die „Regierung“ Rechte hat, die keine Einzelperson hat, würde kaum jemand ein bösartig aggressives Sicherheitsunternehmen unterstützen. Wenn die Sicherheitsunternehmen einfach nur als private Unternehmen mit normaldurchschnittlichen Menschen angesehen werden, würden weder die Kunden noch die Angestellten selbst glauben, dass die Angestellten des Unternehmens irgendein Recht dazu haben, andere zu berauben, zu schikanieren, zu terrorisieren oder irgendwas anderes zu tun, wozu kein anderer das Recht hat.

Um das Ganze noch einmal aus einer anderen Perspektive zu betrachten und um es persönlicher zu machen: Stellen Sie sich vor, Sie würden in einer Welt leben, in der keiner Ihrer Nachbarn es gerechtfertigt finden würde, dass Sie für Dinge „besteuert“ werden, die Sie nicht haben wollen. Stellen Sie sich vor, dass jeder Plan, jedes Programm, jede Idee, jeder Lösungsvorschlag zu allen möglichen Problemen etwas wäre, was Sie entweder freiwillig unterstützen können oder gar nicht.

Stellen Sie sich vor, in einer Welt zu leben, in der keiner Ihrer Nachbarn denkt, das Recht zu haben, Ihnen ihre Ideen, Entscheidungen und Lebensweisen aufzuzwingen. Sie würden sich nicht dazu berechtigt fühlen (so wie sie es schon jetzt tun), Sie mit Gewalt daran zu hindern, sie anzugreifen oder zu berauben. Kaum jemand würde sich gut dabei fühlen, wenn er sich Ihnen gegenüber in irgendeiner Weise aggressiv verhält.

Im Gegensatz zu dem, was sich die Leute heutzutage vorstellen, würde eine „Welt ohne Regeln“ exakt so aussehen. Jeder Einzelne wäre nur seinem Gewissen verpflichtet – man könnte das als selbstauferlegte „Regeln“ oder „Selbstregierung“ bezeichnen – und selbst wenn es einige Leute gibt, die auf eigene Verantwortung dumme oder schädliche Entscheidungen treffen und aggressiv gegen andere vorgehen, gäbe es niemanden, der glaubt, dass aus einer an sich nicht rechtmäßigen Sache etwas Gutes wird, nur weil man sie als „Gesetz“ oder „Regel“ bezeichnet. Und wenn Sie gegen solche aggressive Handlungen Widerstand leisten, dann würden Ihnen Ihre Nachbarn wohlwollend zustimmen, anstatt Sie dafür zu verurteilen und als „Kriminellen“ zu beschimpfen, so wie es heutzutage üblich ist, wenn Sie gegen ein „Gesetz“ verstoßen.

Anders denken, anders reden

Viele Begriffe, die die Menschen verwenden und die Diskussionen, die sie täglich führen, bauen auf der Annahme auf, dass eine „Autorität“ existieren kann. Unwissentlich verstärken sie den religiösen Glauben in ihrer eigenen Wahrnehmung und in der Wahrnehmung jener, mit denen sie sprechen, indem sie die glaubensbasierten Dogmen ständig hören und wiederholen. Die autoritäre Propaganda ist so allgegenwärtig, dass sie sich für die Masse gar nicht mehr wie eine reine „Botschaft“ anfühlt. Sie erscheint als Realität.

Der größte Teil aller Geschichtsbücher besteht daraus, zu beschreiben, wer in welchem Gebiet wann geherrscht hat, welches autoritäres Regime ein anderes autoritäres Regime erobert hat, welche „Staatsformen“ und welche Typen der „öffentlichen Ordnung“ die verschiedenen Reiche hatten usw. Sie handeln von Wahlen, wer hinter den Kulissen die Fäden gezogen hat, welche „Gesetze“ erlassen und welche „Steuern“ erhoben wurden und was die Leute über ihre „Herrscher“ dachten. Die Annahme, die hinter allem liegt, ist mehr als offensichtlich, auch wenn sie nie offen ausgesprochen wird: Es ist sowohl unvermeidbar als auch rechtmäßig, dass es eine herrschende Klasse gab – irgendetwas Übermächtiges mit dem Recht, alle anderen gewaltsam zu beherrschen.

Diese Botschaft steht ebenso zwischen den Zeilen nahezu jeder Nachricht in der Zeitung, im Radio oder im Fernsehen. Die Nachrichten, egal, ob lokal oder national, handeln davon, was für „Gesetze“ die „Repräsentanten“ oder „Kongressabgeordneten“ verabschiedet haben, was die „Gesetzeshüter“ an diesem und an jenem Tag gemacht haben, wer für die „öffentlichen Ämter“ kandidiert, was für eine „Politik“ sie unterstützen usw. Die Art und Weise, wie über jede Einzelheit davon berichtet wird, ist stark durch den religiösen Glauben an die „Autorität“ durchsetzt. Das Denken der Menschen beeinflusst das, was sie sagen und wie sie es sagen. Jeder Einzelne bringt mit dem, was er sagt, seine grundsätzlichen Überzeugungen zum Ausdruck.

Vergleichen Sie in folgendem Beispiel ein und dasselbe Ereignis, wenn zwei verschiedene Menschen darüber berichten. Der erste glaubt an die „Autorität“, der zweite nicht:

Autoritätsgläubiger:

„Heute hat die Kommunalregierung von Springfield eine vierprozentige Erhöhung der Gebühren für die Erteilung von Baugenehmigungen beschlossen. Die zusätzlichen Erlöse sind für ein Programm zur Unterstützung der medizinischen Versorgung älterer Menschen vorgesehen.“

Autoritätsungläubiger:

„Heute hat eine lokale Gruppe von Erpressern jedem, der ein Bauvorhaben oder eine Renovierung in Springfield durchführt angedroht, vier Prozent mehr von ihnen zu erpressen als jene, die diese Leute bisher erpresst hatten. Die Erpresser haben angekündigt, einen Teil ihrer Beute älteren Menschen zu geben.“

Bei Menschen, die dem religiösen Glauben an die „Autorität“ entkommen sind, verändern sich die Denkmuster und demzufolge auch die Sprechmuster sehr deutlich. Sie benutzen keine euphemistischen Begriffe, die „gesetzlicher“ Gewalt den Anschein von Rechtmäßigkeit geben. Er beschreibt die „Steuereintreiber“ als das, was sie wirklich sind: als professionelle Erpresser. Er beschreibt „Gesetzeshüter“ als das, was sie wirklich sind: als von Politikern beauftragte Schläger. Er beschreibt „Gesetze“ als das, was sie wirklich sind: als Drohungen von Politikern. Er beschreibt sich selbst nicht voller Stolz als „gesetzestreuer Steuerzahler“, weil er erkennt, wen dieser eigentlich darstellt: jemanden, der es freiwillig zulässt, dass ihn machthungrige Größenwahnsinnige ausrauben.

Den meisten Staatsgläubigen fällt es schwer, sich eine Welt vorzustellen, in der es keine zentrale Maschine gibt, die versucht, alle zu kontrollieren. Manche finden es genauso schwierig, sich eine Welt vorzustellen, in der sie selbst nicht gewaltsam kontrolliert werden. Der Gedanke daran, in die Welt hinauszugehen, ohne irgendwem Rechenschaft schuldig zu sein, ohne das Gefühl, sich an irgendwelche „Gesetze“ anderer halten zu müssen, ist für sie vollkommen abwegig. Es ist traurig, wie es vielen Menschen sehr schwer fällt, sich eine Welt auch nur vorzustellen, auf der es niemanden gibt, vor dem sie niederknien müssen, keine „Gesetzgebung“, der sie sich unterstellen müssen, kein „Gesetz“ und keine „Regel“, die sie über ihr eigenes Gewissen stellen müssen. Solche Vorstellungen sind Welten davon entfernt, was einem ständig beigebracht wurde und eine solch fundamental andere Perspektive von der Realität zu akzeptieren, fühlt sich an wie ein großes existenzielles Erwachen. Derjenige, der dem religiösen Glauben entkommen ist, sagt zu sich selbst in etwa folgendes:

„Hat irgendein Mensch oder eine Gruppe von Menschen das Recht, von mir zu verlangen für etwas zu bezahlen, was ich nicht haben und nicht bezahlen will? Natürlich nicht. Wenn ich niemandem etwas durch Gewalt oder Betrug antue, hat irgendwer das Recht, mich dazu zu zwingen, so zu entscheiden, wie er es sich vorstellt? Natürlich nicht. Habe ich das Recht, mich gegen solche Aggressionen zu wehren? Natürlich habe ich das. Hat irgendein Mensch oder eine Gruppe von Menschen Rechte, die ich nicht habe? Natürlich nicht. Wie und woher sollten sie dieses Recht auch bekommen haben? Bin ich dazu verpflichtet, wann, wo und unter welchen Umständen auch immer, irgendetwas anderes zu tun als das, was mit meinem Gewissen vereinbar ist? Gibt es irgendeine Situation, in der die Befehle oder „Gesetze“ irgendeiner angeblichen „Autorität“ mich jemals in irgendeiner Form dazu verpflichten können, meinen freien Willen aufzugeben oder mein eigenes Gefühl für richtig und falsch zu ignorieren? Natürlich nicht.“´

Die Lehre der Moral vs. die Lehre der Autorität

Gemeinhin wird angenommen, dass sich Kinder wie wilde Tiere verhalten werden, die andere überfallen, bestehlen usw., wenn ihnen nicht beigebracht wird, die „Autorität“ zu respektieren und ihr zu gehorchen. Aber gehorsam zu sein bedeutet für sich gesehen nur, dass der Einzelne nicht aus eigener Verantwortung handelt. Stattdessen schiebt er die Verantwortung für sein Handeln auf jene, die Macht über sie beanspruchen. Dazu zählen die unmoralischsten, korruptesten, gefühlskältesten, verbittertsten und unehrlichsten Menschen der Welt.

Menschen Gehorsam anzutrainieren verhindert, sich wie ein wildes Tier zu verhalten nur dann, wenn die angebliche „Autorität“ nicht selbst Raub und Körperverletzung billigt und anordnet, so wie es jede „Regierung“ in der Geschichte durch die „Besteuerung“ und die „Gesetzesvollstreckung“ bisher getan hat. Jemandem Gehorsam anzutrainieren führt nicht zu zivilisiertem Verhalten, wenn die Befehlshaber Befehle erteilen, die der Gesellschaft schaden: aggressive Handlungen gegen Unschuldige. Die Vorstellung, dass eine ausgeprägte Unterwürfigkeit gut für die Gesellschaft sein soll, gründet auf der falschen Annahme, dass Menschen in Machtpositionen allen anderen moralisch überlegen sind. Es sollte selbsterklärend sein, dass die Gesellschaft kein Stück sicherer oder anständiger wird, wenn die Mehrheit der Menschen ihr eigenes Gewissen ignoriert und stattdessen blind Politikern darin vertraut, dass diese schon irgendwie die richtigen Entscheidungen für sie treffen. Im Gegenteil. Das wird den Handlungen, die einer friedlichen menschlichen Koexistenz entgegenstehen den Anschein von Rechtmäßigkeit geben.

Nehmen wir als Analogie zum Beispiel einen Roboter, der darauf programmiert ist, das zu tun, was ihm sein Besitzer sagt. Egal, ob es produktiv, destruktiv, zivilisiert oder aggressiv ist. Das entspricht einem Kind beizubringen, die „Autorität“ zu respektieren. Ob nun der Roboter oder das Kind zu einem Werkzeug der Zerstörung und Unterdrückung wird, hängt ausschließlich von demjenigen ab, der die Befehle erteilt. Wenn die Kinder stattdessen das Prinzip des Selbsteigentums erlernen, also dass jeder Mensch sich selbst gehört und deshalb nicht beraubt, bedroht, geschlagen oder ermordet werden sollte, dann ist die Botschaft überflüssig, dass Gehorsam gleichbedeutend mit Rechtschaffenheit ist.

Überlegen Sie selbst, welches der beiden folgenden Szenarien zu einer gerechteren und friedlicheren Welt führen wird: Milliarden von Menschen, die die Prinzipien eines moralischen Menschen kennen (zum Beispiel das Nichtangriffsprinzip) oder Milliarden von Menschen, die blinden Gehorsam verinnerlicht haben und darauf hoffen, dass die paar Leute, die am Drücker sind, nur gute Befehle erteilen werden? Falls es irgendwelche Schwierigkeiten dabei gibt, sich vorzustellen, was daraufhin passiert, dann müssen Sie nur in die Geschichte zurückblicken, um festzustellen, was tatsächlich passiert ist.

Auch Herrscher, die zufällig an die Macht kommen, werden schnell korrumpiert und entwickeln sich zu Tyrannen. Aber durchschnittliche, anständige Menschen sind nicht diejenigen, die versuchen, Macht über andere zu erhalten. Diejenigen, die normalerweise nach Macht streben, sind normalerweise bereits Narzissten und Größenwahnsinnige. Menschen mit einer unstillbaren Machtgier, die es lieben, andere zu unterdrücken. Und der Wunsch, andere zu unterdrücken resultiert niemals aus dem Wunsch, den Unterdrückten zu helfen, sondern immer aus dem Wunsch, Macht über andere auf Kosten anderer zu erhalten und auszuüben. Trotzdem bleiben viele steif und fest bei der Behauptung, dass wenn der Durchschnittsmensch einzig und allein seinem Gewissen folgt, die Vertrauenswürdigkeit und Zivilisiertheit schneller verlorengeht als wenn er sein eigenes Gewissen beiseiteschiebt und einfach nur den Tyrannen in dieser Welt gehorcht.

Anarchie besteht per Definition dann, wenn jeder Einzelne sich auf seine eigenen Werturteile verlässt. Im Gegensatz dazu besteht ein „Rechtsstaat“ per Definition dann, wenn autoritären Tyrannen im Allgemeinen blind gehorcht wird. Man beachte allein schon, wie unterschiedlich die beiden Begriffe wahrgenommen werden: „Anarchie“ klingt bedrohlich und gewalttätig, „Recht und Ordnung“ klingt zivilisiert und gerecht, wobei das eine in der Realität bedeutet, seinem Gewissen zu folgen und das andere, irgendwelchen Herrschern blind zu gehorchen. Die Schäden, die Individuen anrichten, die auf eigene Verantwortung handeln, sind im Vergleich zu den Schäden, die durch Menschen angerichtet werden, die irgendeiner vermeintlichen „Autorität“ gehorchen, verschwindend gering.

Sehr viele glauben, dass die Erziehung zum Gehorsam gegenüber der „Autorität“ das gleiche sei, wie Kindern beizubringen korrekt zwischen richtig und falsch unterscheiden zu können. Dabei ist das Gehorsamkeitstraining das genaue Gegenteil davon. Kindern zu vermitteln, die Rechte jedes einzelnen Menschen zu respektieren und ihnen zu zeigen, dass gewaltsame Angriffe für sich gesehen falsch sind, ist sehr wichtig. Aber ihnen beizubringen, dass zu gehorchen das Gleiche sei, wie anständig zu sein und dass der Respekt gegenüber der „Autorität“ ein moralischer Imperativ sei, wird aus ihnen Menschen machen, die entweder flächendeckende aggressive Gewalt befürworten oder die sich sogar aktiv daran beteiligen. Jeder Staatsgläubige tut eines von beiden oder beides zusammen. Tatsächlich verhindert das Gehorsamkeitstraining eine gesunde soziale und geistige Entwicklung der Kinder. Wenn sie permanent durch andere kontrolliert und herumkommandiert werden, für Gehorsam belohnt und für Ungehorsam bestraft werden, werden sie – wenn sie jemals aus dieser Situation ausbrechen – so gut wie keine praktische Erfahrung darin haben, ihr Denken und Handeln aus moralischen Prinzipien abzuleiten. Ausschließlich zum Gehorsam erzogene Kinder werden sich hilflos wie Affen verhalten, die nach einem Leben in Gefangenschaft in die Freiheit entlassen werden. Sie sind es nicht gewohnt, individuelle Wertmaßstäbe an ihr eigenes Handeln und das Handeln anderer Menschen anzulegen und auf eigene Verantwortung zu handeln. Wenn sie in der Kindheit hauptsächlich durch „Autoritätspersonen“ geformt wurden, haben Menschen als Erwachsene das Gefühl, ihre Existenz zu verlieren, wenn diese „Autoritätspersonen“ plötzlich verschwinden.

Menschen, die zum Gehorsam dressiert wurden, haben keinen blassen Schimmer von persönlicher Unabhängigkeit, Souveränität und Verantwortung, weil sie mit voller Absicht gezielt darauf trainiert wurden, ihr eigenes Gewissen und ihre eigene Urteilsfähigkeit zu ignorieren. Wenn die Indoktrinierten schließlich aus der Indoktrinierungsanstalt namens „Schule“ entlassen werden, glauben sie, dass eine neue „Autorität“ an die Stelle der „Schule“ tritt: der „Staat“. Die in die Freiheit entlassenen Affen bauen sich einfach einen neuen Käfig und hüpfen voller Inbrunst hinein, weil das alles ist, was sie kennen und jemals kennengelernt haben.

In einer Welt ohne den religiösen Glauben an die „Autorität“ würden Kinder anstatt blindem Gehorsam lernen, moralisch zu handeln. Sie würden lernen, die Menschen zu respektieren, anstatt das unmenschliche gewalttätige Monster namens „Regierung“ anzubeten. Sie würden lernen, dass es ihre Aufgabe ist, zu entscheiden, die richtigen Dinge zu tun. Und nicht nur das – es ist auch ihre Aufgabe, herauszufinden, was „die richtigen Dinge“ sind. Im Ergebnis würden sie zu verantwortungsvollen, denkenden und anständigen Erwachsenen heranwachsen, die Mitglieder einer friedlichen und produktiven Gemeinschaft sind, anstatt aufzuwachsen, um die Rolle des Nutzviehs auf der Farm der Tyrannen einzunehmen.

Kein Masterplan

Wenn morgen durch irgendein Wunder plötzlich jeder Einzelne auf dieser Welt seinen religiösen Glauben an die „Autorität“ verlieren würde, wäre es mit einem sehr großen Teil der Diebstähle, Gewalttaten und Morden in der Gesellschaft sofort vorbei. Alle Kriege wären beendet, jeder Raub auf dem Wege der „Besteuerung“ würde aufhören und es wäre Schluss mit jeder Unterdrückung im Namen des „Gesetzes“. Die Menschheit als Ganzes – einschließlich der Täter, Opfer und Zeugen der Unterdrückung – würden solche aggressiven Handlungen nicht mehr als rechtmäßig ansehen.

Zusätzlich gäbe es eine weitere, langfristigere Veränderung. Der religiöse Glaube an die „Autorität“ ist im Grunde genommen ein psychologisches Gefängnis. Er trainiert die Menschen darauf, dass sie es nicht für nötig halten, selbst zu entscheiden, was richtig und was falsch ist. Sie sind nicht verantwortlich dafür, gesellschaftliche Probleme in Ordnung zu bringen. Alles, was von ihnen verlangt wird ist, sich an die Spielregeln zu halten und zu tun, was ihnen gesagt wird, während die „Führer“ und „Gesetzgeber“ dafür zuständig sind, sich um die gesellschaftlichen Probleme zu kümmern.

Der religiöse Glaube an die „Autorität“ hindert die Menschen daran, jemals erwachsen zu werden und die Welt stets so zu sehen, wie sie die Kinder sehen: als unglaublich komplizierten Ort, für den ein anderer verantwortlich ist und immer verantwortlich sein wird. Armut, Kriminalität, Krankheiten, wirtschaftliche Probleme, Umweltzerstörungen, was auch immer – die indoktrinierten Staatsgläubigen sind ständig auf der Suche nach irgendeinem neuen „Anführer“, den sie wählen können, weil er verspricht, sich um die Probleme zu kümmern.

In gewisser Hinsicht funktioniert die Welt der „Autorität“ so wie eine Grundschule. Wenn irgendwas schiefgeht, also irgendwas Unvorhergesehenes passiert, was nicht vorab so geplant war und zentral gesteuert ist, rufen die „Schüler“ die „Lehrer“, damit diese alles in Ordnung bringen. Das gesamte autoritäre Umfeld in der Schule vermittelt den Kindern, dass es niemals ihre Aufgabe ist, sich um die Dinge zu kümmern. Sie sollen niemals eigenständig entscheiden, was zu tun ist. Es wird ihnen auch ständig davon abgeraten, auf eigene Faust zu handeln. Wenn ihnen das erlaubt sein würde, wäre die erste Entscheidung der meisten von ihnen, das Klassenzimmer zu verlassen.

Auf genau die gleiche Art und Weise wird Erwachsenen ständig davon abgeraten „das Gesetz in die eigenen Hände zu nehmen“. Die Leute sind darauf dressiert, die „Autorität“ zu rufen, wenn es irgendeinen Konflikt oder ein Problem gibt, um dann eingeschüchtert das zu tun, was ihnen die „Gesetzeshüter“ sagen. Wenn es eine Auseinandersetzung gibt, wird den Leuten gesagt, dass sie sich an die Machthaber wenden sollen, indem sie die „Polizei“ rufen oder zu den „Gerichten“ der „Autorität“ gehen, um dort Streitigkeiten beizulegen. Wenn es um gesellschaftliche Herausforderungen geht, benutzen die wohldressierten Untergebenen Ausdrücke wie: „Die sollten ein Gesetz erlassen…“ oder „Die sollten ein Programm auflegen…“. Sie sehen ihr Leben als Teil eines gigantischen zentralen Masterplans und deshalb erscheint es ihnen logisch, wenn sie ein besseres Leben wünschen, die Planer darum zu bitten, den Plan zu ändern. Diese Ansicht ist so tief in der Psyche der meisten Menschen verankert, dass sie den Wunsch nach einem individuellen Leben, ohne Teil irgendeines Masterplans zu sein, buchstäblich nicht nachvollziehen können.

Das zeigt sich durch die übliche Reaktion der Staatsgläubigen auf den Vorschlag einer Gesellschaft ohne Machthaber. Nahezu ohne Ausnahme wird jeder Staatsgläubige, der mit diesem Vorschlag konfrontiert wird, fragen, wie die Dinge ohne eine Herrscherklasse „funktionieren“ sollen. Er stellt die Frage danach, wie Straßen, Verteidigung, Handel, Konfliktlösungen usw. ohne eine „Regierung“ funktionieren könnten. Er tut dieses nicht aus reiner Neugier. Er stellt die Frage, weil er dazu dressiert wurde, die Menschheit innerhalb eines zentralisierten, gewaltsam aufgezwungenen Masterplans zu sehen und ist buchstäblich nicht dazu fähig, außerhalb dieses Paradigmas zu denken. Und so wird er fragen, wie die Dinge in der „Anarchie“ funktionieren sollen und denkt, dass es sich dabei um ein „System“ handelt, also irgendeinen neuen Typ eines Masterplans, der den Massen aufgezwungen werden soll, wenngleich es sich dabei natürlich genau um das Gegenteil handelt: um die vollständige Abwesenheit eines zentralisierten, gewaltsam aufgezwungenen Plans. Aber ein allgemeingültiger Plan ist alles, was die Staatsgläubigen jemals in Betracht gezogen haben und oft ist er auch alles, was sie intellektuell begreifen können. Die Idee, dass es niemanden gibt, der „verantwortlich“ ist, dass niemand die „Regeln“ machen wird, dass es niemanden geben wird, der dem Staatsgläubigen sagt, was er tun soll, ist einfach nur etwas, was in der Vorstellung der Staatsgläubigen noch nie existiert hat. Das Konzept ist so unbekannt, dass sie nicht einmal dazu in der Lage sind, es rational zu begreifen und so versuchen sie verzweifelt, „Anarchie“, also eine staatsfreie Gesellschaft, in die Schublade des Masterplans zu stecken.

(Diese widersprüchliche Denke wird von Menschen zusätzlich verstärkt, die sich als „Anarchokommunisten“ bezeichnen. Der Begriff impliziert, dass es keine herrschende Klasse gibt und dass die Gesellschaft gleichzeitig in kollektivistischer Art und Weise organisiert ist. Sobald eine Gruppe das Recht dazu beansprucht, so ein System allen anderen aufzuzwingen, handelt es sich natürlich um ein autoritäres System und der „Anarcho“-Teil des Begriffs ist sofort hinfällig. Eine andere Möglichkeit ist, dass die sogenannten „Anarchokommunisten“ nur hoffen, dass jeder Einzelne auf dem Planeten sich aus freien Stücken dazu entscheiden wird, in Kommunen oder Kollektiven zu leben, wenn es keine herrschende Klasse mehr gibt. Das wird voraussichtlich nicht passieren. Und als letzte Möglichkeit: Die „Anarchokommunisten“ könnten zwar für sich selbst entscheiden, in einer kollektivistischen Kommune zu leben und es anderen erlauben, auf andere Art und Weise zusammenzuleben. Am Ende ergibt der Begriff „Anarchokommunismus“ kaum einen Sinn. Er ist lediglich ein Symptom der Staatsgläubigkeit: Auch wenn sie eine staatsfreie Gesellschaft befürworten, glauben manche automatisch, dass es irgendein alles überspannendes System oder einen Plan oder ein großes Schema oder irgendeine Form des gesellschaftlichen Managements geben muss, das der gesamten Menschheit übergestülpt werden muss.)

In Wirklichkeit kann niemand Gerechtigkeit oder Wohlstand garantieren oder alles vorhersagen, was passieren wird oder jedes Problem kennen, das entstehen könnte, geschweige denn passende Lösungen. Staatsgläubige behaupten trotz erdrückender Beweise, dass das Gegenteil davon richtig ist. Sie glauben, dass nur ein autoritäres System Sicherheit, Wohlstand, Fairness und Gerechtigkeit garantieren kann. Auf der anderen Seite sagen jene, die diesen Glauben abgelegt haben, nicht mehr, dass es möglich ist, alles und jeden durch irgendein „System“ unter Kontrolle zu bringen.

Es ist regelrecht bizarr, dass Staatsgläubige immer wieder von Staatsgegnern verlangen, in allen Einzelheiten zu beschreiben, wie alles in der Gesellschaft funktionieren wird, obwohl es wegen des „Staates“ bereits wiederholte Male zu Wirtschaftskatastrophen, menschlichem Leid und massenhafter Unterdrückung in ungeheuren Ausmaßen gekommen ist. Und wenn die Staatsgegner nicht alles in allen Details beschreiben können – was vollkommen normal ist – dann sehen die Staatsgläubigen das als Beweis dafür, dass „Anarchie niemals funktionieren wird“. Das ist keine rationale Schlussfolgerung sondern eher das Symptom einer tiefsitzenden mentalen Abhängigkeit und einer Angst vor dem Unbekannten.

Staatsgläubige wollen die Sicherheit, dass irgendein allwissendes, allmächtiges Wesen auf sie aufpasst und sie vor jedem Unglück und vor allen bösen Menschen auf dieser Welt schützt. Und sie wollen dieses Versprechen immer wieder hören. Nicht einmal die Tatsache, dass die Politiker genau dieses schon immer versprochen, sich aber nie daran gehalten haben (allein schon deswegen, weil solche Versprechen vollkommen lächerlich sind), hält die Staatsgläubigen davon ab, immer wieder auf die leeren politischen Versprechen hereinzufallen.

Die meisten Menschen denken, dass ein anderer Plan der „Regierung“ die einzige Lösung sein kann, egal wie oft und wie furchtbar die autoritären „Lösungen“ zuvor bereits gescheitert sind. Sie wollen, dass ihnen ein allmächtiges Wesen ein bequemes und sicheres Leben ermöglicht. Es scheint ihnen egal zu sein oder sie bemerken es erst gar nicht, dass solche „Garantien“ niemals realisierbar sind und dass jeder, der das Gegenteil behauptet, wenn er an der Macht ist, entweder ein dreister Lügner oder ein Geisteskranker sein muss. Sie reagieren auf den Vorschlag einer staatsfreien Gesellschaft vollkommen entsetzt, weil Anarchisten und Voluntaristen das absurde Versprechen nicht geben wollen, dass ohne den „Staat“ niemals etwas Schlimmes passieren wird.

(Persönliche Anmerkung des Autors: Wenn eine staatsfreie Gesellschaft thematisiert wird, habe ich in Gesprächen mit Staatsgläubigen immer wieder festgestellt, dass sie fast immer anfangen Fragen im Passiv zu stellen: Wie wird dies gelöst? Wie wird jenes gehandhabt? Sie reden, als wären sie nur unbeteiligte Dritte, die darauf warten, dass irgendwas passiert. Auch wenn es sie selbst betrifft.

Die Ursache hierfür ist, dass sie in ihrer Schul- und Ausbildungszeit tatsächlich nur unbeteiligte Dritte waren. Der Ablauf ihrer Leben wurde von anderen vorgezeichnet, ihre Schicksale wurden durch die „Autorität“ gelenkt und nicht durch sie selbst. Immer wenn sie mich fragen: „Wie wird das in der Anarchie gelöst?“ antworte ich, um sie aus dieser Denkweise herauszuholen: „Wie würdest du das lösen?“ Wenn sie mich fragen: „Was würde in diesem potenziellen Fall geschehen?“ antworte ich: „Was würdest du tun?“ Und normalerweise geben sie spontan Antworten, die besser sind als jede autoritäre Lösung.

Das Problem ist nicht, dass sie unfähig dazu sind, für sich selbst, für ihre Zukunft und letztendlich für die Zukunft der Welt verantwortlich zu sein. Das Problem ist, dass sie noch nicht gemerkt haben, dass sie bereits jetzt verantwortlich für sich selbst, ihre Zukunft und die Zukunft der Welt sind.)

Jemand, der einmal verstanden hat, dass die „Autorität“ nur eine religiöse Vorstellung ist, ist nicht dazu verpflichtet, zu erklären, wie jedes Detail einer freien Gesellschaft funktionieren wird. Genauso wenig wie jemand, der sagt, dass der Weihnachtsmann nicht existiert, erklären müsste, wie Weihnachten ohne diesen funktioniert. Als Bedingung dafür, dass die Staatsbefürworter die Möglichkeit einer staatsfreien Gesellschaft überhaupt erst in Betracht ziehen, verlangen sie, dass ihnen jemand alle Einzelheiten der unzähligen gesellschaftlichen, staatsfreien Prozesse erklärt. Ob nun mit oder ohne „Staat“ – niemand ist dazu in der Lage. Und weiter an einem offensichtlich falschen, in sich widersprüchlichen Glauben festzuhalten, der zu Mord, Erpressung und Unterdrückung in ungeheuren Ausmaßen geführt hat, nur weil irgendwer nicht alle Details einer perfekten Welt ohne diesen Glauben beschreiben kann, ist absurd.

Menschen können Vorschläge oder Vorhersagen dazu machen, wie die verschiedenen Bereiche einer Gesellschaft ohne eine „Autorität“ funktionieren könnten – und viele wissenschaftliche Abhandlungen tun genau dieses, aber wer die geisteskranke Natur des religiösen Glaubens an die „Autorität“ einmal verstanden hat, wird niemals zurückrudern und sie akzeptieren, nur weil er denkt, dass irgendwas ohne die „Autorität“ passieren könnte. Ebenso wenig würde jemand, der nicht mehr an den Weihnachtsmann glaubt, wieder zum Glauben zurückfinden, nur weil er dann denkt, dass Weihnachten besser funktionieren könnte.

Du beherrscht dich, ich beherrsche mich

Ohne die „Autorität“ gäbe es definitionsgemäß niemanden mehr, der die Macht oder das Recht hat, zu verkünden: „So wird es gemacht!“ Das ist aber das einzige Denkmuster, das bei Staatsgläubigen existiert. Wer einmal realisiert hat, dass er weder die Fähigkeit noch das Recht dazu hat, die Menschheit zu kontrollieren und zu steuern, denkt auch nicht an einen Masterplan für die Menschheit. Er denkt zum Beispiel „Was sollte ich hier tun?“ statt „Worum sollte ich die Machthaber bitten?“ Staatsungläubige sind nicht so arrogant oder wahnsinnig zu denken, dass sie das Recht oder die Fähigkeit dazu haben, für die gesamte Menschheit Entscheidungen zu treffen. Sie treffen ihre eigenen Entscheidungen und akzeptieren die unvermeidliche Realität, dass andere Menschen sich anders entscheiden.

Auf praktischer Ebene ist es absurd zu erwarten, dass ein System der zentralen Steuerung, bei der eine Handvoll Politiker mit ihrem begrenzten Verständnis und ihrer unzureichenden Erfahrung allen anderen einen Masterplan aufzwingen, besser funktioniert als das geballte Wissen, der Ideenreichtum und das Know-how von hunderten von Millionen Menschen, die miteinander vernetzt sind und freiwilligen Handel betreiben und miteinander zusammenarbeiten.

Ob es die Lebensmittelproduktion, der Straßenbau, der Schutz vor Angreifenden oder irgendetwas anderes ist – die Ideen aus dem „Chaos“ von Millionen Menschen, die sich in verschiedenen Erfindungen und Lösungen versuchen, werden immer besser sein als die Ideen von ein paar Politikern. Das ist vor allem deswegen so, weil die Ideen der Politiker so lausig sind, dass sie sie allen anderen per „Gesetz“ aufgezwungen werden müssen, während die Ideen ganz normaler Menschen freiwillig unterstützt werden, wenn sie für gut befunden werden.

Der Umfang des Wohlstands, der durch den bereits relativ freien „anarchistischen“ Handel und die Zusammenarbeit entstanden ist, ist bemerkenswert. Die Koexistenz von Menschen ohne Steuerung und Regelung durch einen Masterplan ist aber in den Augen der meisten Staatsgläubigen trotzdem nicht möglich. Die meisten von ihnen haben noch nicht einmal damit begonnen, die Möglichkeit in Betracht zu ziehen, selbst für ihr Leben verantwortlich zu sein. Alles über die moderne autoritäre Gesellschaft trainiert die Menschen dazu, gehorsame Untertanen des Kontrollsystems zu sein, anstatt die Menschen darauf zu trainieren, was sie eigentlich sein sollten: Souveräne, selbstbestimmte Wesen, die selbst Lösungen entwickeln, mit anderen auf Augenhöhe interagieren und in erster Linie ihrem eigenen Gewissen Rechenschaft schuldig sind.

Die meisten haben schreckliche Angst davor, ohne eine allmächtige „Autorität“ selbst dafür zuständig zu sein, Probleme zu lösen, Auseinandersetzungen beizulegen, denen zu helfen, die Hilfe benötigen und sich selbst und andere zu schützen. Sie lieben es, autoritäre Lösungen zu unterstützen, aber möchten nicht selbst zuständig sein, erst recht nicht dafür, für eine funktionierende Gesellschaft zu sorgen. Und ihr religiöser Glaube an die „Autorität“ hält sie davon ab, Verantwortung zu übernehmen und sich den realen Herausforderungen des Lebens zu stellen.

Das Leben eines Tieres im Käfig ist in vielerlei Hinsicht einfacher als das Leben in freier Wildbahn. Ebenso ist das Leben als ein willenloser menschlicher Sklave besser vorhersehbar und mit einem höheren Sicherheitsgefühl verbunden als ein Leben in eigener Verantwortung. Aber ebenso wie Tiere durch das Leben in Freiheit stärker, klüger und überlebensfähiger macht, wird das Ende des religiösen Glaubens an die „Autorität“ Menschen dazu bringen, klüger, kreativer und moralischer zu sein. Das heißt noch lange nicht, dass alle Menschen ohne den Staatsglauben weise, anständig und großzügig sein werden. Aber wenn Millionen einzelner Menschen verstehen würden, dass es sie höchstpersönlich sind, die für eine bessere Welt verantwortlich sind, anstatt einfach nur brav und folgsam ihre ihnen zugewiesene Rolle innerhalb des Masterplans eines anderen zu spielen und den „Staat“ darum anzubetteln, doch alles in Ordnung zu bringen, dann würde das ein Ausmaß an menschlicher Kreativität, Genialität und Zusammenarbeit freisetzen, das sich die meisten Menschen nicht vorstellen können.

Eine andere Gesellschaft

Heute verbinden die meisten Menschen die Vorstellung von „jeder tut, was er will“ mit Chaos und Tod. Gehorsam und „Gesetzestreue“ ist für sie hingegen gleichbedeutend mit Ordnung und Zivilisation. Ohne den religiösen Glauben an die „Autorität“ wäre die Denkweise ein vollkommen andere. Ohne eine „Autorität“, der man blind folgen und gehorchen kann und ohne dass die Möglichkeit besteht, die Machthaber darum anzubetteln, doch alles in Ordnung zu bringen, müssten die Menschen selbst für sich herausfinden, was richtig und was falsch ist. Sie müssten sich selbst um Problemlösungen kümmern. Einige behaupten, dass die Menschen zu kurzsichtig, faul und unverantwortlich seien, ihr Leben selbst in Ordnung zu bringen. Es ist allerdings der religiöse Glaube an die „Autorität“, der sie faul und hilflos werden lässt. So lange sie denken, dass sie nicht zuständig dafür sind, die Dinge richtig zu machen und die Probleme zu lösen und dass alles, was sie tun müssen, nur darin besteht, ihren Machthabern zu gehorchen und sich wie Bauern auf einem Schachbrett nach dem Masterplan eines anderen herumschubsen zu lassen, besteht für sie keinerlei Notwendigkeit, erwachsen zu werden.

Den religiösen Glauben abzulegen, zwingt einen dazu, zu realisieren, dass es nichts gibt, was über einem steht. Das bedeutet, dass man selbst für seine eigenen Handlungen (oder unterlassenen Handlungen) verantwortlich ist. Man selbst ist derjenige, dessen Aufgabe es ist, die Welt zu einem lebenswerteren Ort zu machen. Man selbst muss dafür sorgen, dass die Gesellschaft funktioniert.

Sicher gibt es bereits Staatsgläubige, die versuchen, Positives für die Gesellschaft zu bewirken. Aber meistens werden aus ihren guten Absichten wegen ihres religiösen Glaubens an die „Autorität“ schlechte Handlungen. Ihr Mitgefühl verwandelt sich in Gewalt und aus ihrer Produktivität wird Unterstützung der Unterdrückung.

Ein Beispiel: Viele Leute sind voll von guten Absichten, wenn sie zum Militär gehen oder Polizisten werden. Sie wollen ihre Landsmänner vor feindlichen Mächten bewahren und die guten Menschen vor den schlechten schützen. Sobald sie jedoch zu Handlangern des mystischen Wesens namens „Regierung“ geworden sind, verlieren sie ihre eigene Urteilsfähigkeit, können nicht mehr zwischen richtig und falsch unterscheiden und werden zu Vollstreckern der willkürlichen Launen der Politiker. In der Geschichte war es bisher immer so, dass aus jenen, die als „Verteidiger“ beim „Staat“ anfangen wollten, sehr schnell, wenn nicht sogar sofort, Angreifer wurden. Die erste Handlung nahezu jedes Regimes ist es, irgendeine Art „Besteuerung“ einzuführen, um die Untergebenen zu berauben. Das geschieht normalerweise unter dem Vorwand, die Untergebenen vor Räubern zu schützen. Es ist deshalb absurd, dass so viele Menschen akzeptieren, dass die „Regierung“ die einzige Institution sein kann, die die guten Menschen vor den bösen schützt. In Wirklichkeit ist die Abwesenheit des religiösen Glaubens an die „Autorität“ die Voraussetzung dafür, dass Menschen mit guten Absichten andere tatsächlich schützen und verteidigen können.

Nehmen wir als Beispiel eine private Miliz, die dazu da ist, einen bestimmten Teil der Bevölkerung vor fremden Eroberern zu schützen und bei der weder ihre Mitglieder noch irgendwelche anderen denken, dass sie besondere Befugnisse haben, die kein anderer hat. Die Miliz würde auf der Grundlage des persönlichen Gewissens jedes einzelnen Mitglieds handeln. So eine Organisation würde für eine äußerst effektive Verteidigung sorgen und gleichzeitig immun gegen die Korruption sein, die üblicherweise bei „staatlichen Sicherheitsorganen“ vorherrscht.

Ein Mitglied einer privaten Miliz, das nicht unter der Wahnvorstellung einer „Autorität“ leidet, könnte und würde keinesfalls seine persönliche Verantwortung für seine Handlungen von sich schieben und dieses damit rechtfertigen, nur „Befehle zu befolgen“. Wenn er Gewalt anwendet, dann wissen er selbst und alle anderen um ihn herum genau, dass er persönlich die Entscheidung getroffen hat, Gewalt anzuwenden. Allen ist klar, dass er persönlich verantwortlich dafür ist und dass er für seine Handlungen geradestehen muss. Im Ergebnis kann eine nicht-autoritäre Miliz nur dann zum Unterdrückungsapparat werden, wenn jedes individuelle Mitglied dieser Miliz sich persönlich dazu entscheidet, andere zu unterdrücken. Im Gegensatz dazu kann „staatliches Militär“ andere unterdrücken, wenn es auch nur eine einzige wirklich böswillige Person innerhalb der Befehlskette gibt, wenn diejenigen, die in der Hierarchie unter ihm stehen sorgfältig genug darauf trainiert wurden, Befehle bedingungslos auszuführen.

Ohne den religiösen Glauben an die „Autorität“ wird sich nicht jeder automatisch immer und ausnahmslos verantwortungsvoll und gemeinnützig verhalten. Aber wenn die meisten akzeptieren, dass sie selbst für sich und ihre Handlungen verantwortlich sind, ist es sehr viel weniger wahrscheinlich, dass gute Menschen tun, was schlechte Menschen von ihnen verlangen – so wie es heute durch den Glauben an die „Autorität“ ständig geschieht.

Staatsgläubige haben oft Angst davor, was Einzelne tun könnten, wenn sie nicht durch die „Regierung“ davon abgehalten werden. Wovor sie tatsächlich Angst haben sollten ist, was diese Einzelnen tun könnten, wenn sie selbst zur „Regierung“ werden. Ein einzelner schlechter Mensch kann nicht viel Schaden anrichten. Eine einzige „Autoritätsperson“ kann hingegen riesige Katastrophen anrichten, da zahlreiche an sich gute Menschen deren Befehle ausführen werden. Anders ausgedrückt: Wenn Böses nur von bösen Menschen begangen würde, würden wir in einer sehr viel besseren Welt leben als heute. Heute wird Böses vorwiegend von guten Menschen begangen, weil diese einer angeblichen „Autorität“ gehorchen. Böses geschieht heute deshalb in einem sehr viel größeren Ausmaß als es die bösen Menschen jemals alleine, ohne Beteiligung der guten Menschen, bewerkstelligen könnten.

Eine andere Art von Regeln

Ohne den religiösen Glauben an die „Autorität“ würde die Gesellschaft mit Sicherheit „Regeln“ entwickeln, die einem Großteil dessen, was heute die „Gesetze“ darstellen, sehr ähnlich sind. Aber es gäbe einen grundlegenden Unterschied.

Es ist sowohl rechtmäßig als auch sinnvoll, für alle öffentlich einsehbar niederzuschreiben, welche Konsequenzen für bestimmte Dinge zu erwarten sind. In einer bestimmten Stadt kann zum Beispiel festgeschrieben werden, dass der Täter bei Diebstahl das Dreifache des Wertes des Diebesgutes an sein Opfer zurückgeben muss und wenn er dieses nicht leisten kann, dafür zur Zwangsarbeit verurteilt wird. In einer anderen Nachbarschaft mögen die Leute beschließen, jedem, der mit zu hoher Geschwindigkeit durch das Viertel fährt und dabei erwischt wird, das Auto wegzunehmen und es in einem See zu versenken. Solche Regelungen entsprechen definitiv ebenso wie die „Gesetze“ der Androhung von Gewalt. Dennoch unterscheiden sie sich aus mehreren Gründen von den „Gesetzen“:

  1. Jene, die die Konsequenzen androhen, wenn jemand ihnen oder ihren Nachbarn Schaden zufügt, sind persönlich verantwortlich für diese Konsequenzen und ihre Durchsetzung. Sie entscheiden, was für Konsequenzen sie persönlich für gerechtfertigt halten.
  2. Die Drohungen würden keinerlei Wahl oder Konsens erfordern. Ein einzelner Mensch oder tausend Menschen gemeinsam könnten eine Warnung in folgender Form aussprechen: „Wenn ich dich bei diesem erwische, werde ich dir jenes antun.“ Solche Drohungen entsprechen nicht dem „Willen des Volkes“, sondern sind nur als Absichtserklärungen jener zu sehen, die tatsächlich die Warnung aussprechen. 
  3. Ob eine Drohung gerechtfertigt ist oder nicht, obliegt nicht der Entscheidung desjenigen, der sie ausspricht. Sie liegt in den Händen aller außenstehenden Beobachter, die für sich entscheiden, ob sie die Drohung als angemessen empfinden oder nicht. Wenn die Drohung gemeinhin als ungerechtfertigt und unfair empfunden wird, würde sich niemand dazu verpflichtet fühlen, mit ihr einverstanden zu sein oder ihr Folge zu leisten.
  4. Solche Warnungen und Drohungen würden nicht beanspruchen, die Moral zu ändern. Sie lassen keine neuen „Verbrechen“ entstehen und sie würden im Gegensatz zu „Gesetzen“ nicht automatisch als rechtmäßig angesehen, nur weil sie irgendwo aufgeschrieben wurden. Stattdessen sind sie einfach nur Aussagen über das, wovon diejenigen, die die Warnungen und Drohungen aussprechen, glauben, dass es gerechtfertigt sei. An die Stelle der autoritären Formel „hiermit erklären wir folgendes für illegal“ hätten die Warnungen eher den Charakter von „ich glaube, dass wenn Sie dieses tun, habe ich das Recht, auf jene Art und Weise zu reagieren".

Für die meisten Menschen, die vor der „Autorität“ auf die Knie fallen, wäre ein solches nicht- zentralisiertes Frei-für-alle-Prinzip der menschlichen Interaktion der blanke Horror. „Aber was wäre, wenn“, würden die Staatsgläubigen fragen, „jemand eine Warnung ausgeben würde, dass er, wenn er bestimmte Religionen oder Haarschnitte oder Ernährungsweisen nicht mag, die betreffende Person töten würde?“ Die Prüfung dieser Frage im Kontext einer Gesellschaft mit Staatsglauben und im Kontext einer Gesellschaft ohne so einen Glauben, zeigt, wie gefährlich der religiöse Glaube an die „Autorität“ wirklich ist.

Es ist richtig, dass ohne diesen Glauben einzelne Menschen andere in vollkommen ungerechtfertigten Situationen mit Gewalt bedrohen könnten. Der Punkt ist nicht, dass jeder automatisch anständig denkt und handelt, wenn es keine Machthaber gibt. Die schlechten Seiten der Menschen wären nur bei weitem nicht so gefährlich und zerstörerisch, wenn sie nicht in Verbindung mit dem religiösen Glauben an die „Autorität“ auftreten, der ihnen den Anschein der Rechtmäßigkeit gibt.

Betrachten Sie zum Beispiel, was passiert, wenn ein paar Einzelpersonen strikt gegen Alkoholkonsum sind und wenn Alkohol durch die „Autorität“ verboten wird. Auch wenn es unwahrscheinlich ist, wäre es möglich, dass eine Einzelperson in einer staatsfreien Gesellschaft erklärt: „Ich betrachte Alkoholkonsum als Sünde. Wenn ich sehe, dass du trinkst, dringe ich mit einer Pistole bewaffnet in dein Haus ein und bringe dich zur Strecke.“ Jeder, der so etwas tun würde, würde mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit davon überzeugt werden, dass er solche Drohungen nicht wahrmachen und solche Drohungen in Zukunft unterlassen sollte. Wenn höfliche Erklärungen nicht dazu ausreichen, wahrscheinlich durch die Androhung gewaltsamer Vergeltung.

Dass eine Einzelperson nicht einseitig Millionen von Biertrinkern unterdrücken kann, ist offensichtlich. Unter allen anderen, die denken, dass Alkoholkonsum eine Sünde sei, würden sich nur sehr wenige Leute finden, die das Gefühl haben, dass es rechtmäßig sei, anderen ihre Sichtweise mit Gewalt aufzuzwingen, auch wenn es sich dabei um eine Mehrheit handelt. Sie würden davon Abstand nehmen, einen gewaltsamen Konflikt heraufzubeschwören. Entweder würden sie so eine Aggression als ungerechtfertigt ansehen oder sie hätten Angst davor, was ihnen passieren könnte, wenn sie so eine Drohung wahrmachen würden.

Angenommen eine Gruppe von Menschen, die im Auftrag der „Regierung“ handelt, erklärt Alkohol für „illegal“ und entsendet eine schwer bewaffnete Gang aus Vollstreckern, die alle, die sie mit Alkohol erwischen, festnimmt und einsperrt. Da genau das bereits geschah, ist es nicht nötig, bei der reinen Theorie zu bleiben. 1920 erließen die Machthaber mit breiter öffentlicher Unterstützung ein gesetzliches Verbot von Alkohol und versprachen, dass dadurch die meisten gesellschaftlichen Probleme verschwinden würden. Der Alkoholkonsum ging zwar etwas zurück, hörte aber nicht auf. Sofort entstand ein Schwarzmarkt, auf dem Alkohol produziert und verkauft wurde. Der hochprofitable Markt führte zu gewalttätigen Auseinandersetzungen, einen sprunghaften Anstieg der organisierten Kriminalität und anderer Verbrechen, eine umfassende Korruption der „Regierung“ und brutale Versuche, den Handel mit Alkohol zu unterbinden. Die schlimmen Folgen der Prohibition veranlasste die Mehrheit der Bevölkerung schnell dazu, durch Aufhebung des 18. Verfassungszusatzes, der das Verbot auf Bundesebene autorisierte, das Rad wieder zurückzudrehen. Selbstverständlich endete mit der Aufhebung der Prohibition auch schlagartig jede Gewalt – sowohl staatliche als auch private Gewalt –, die in Verbindung mit der Prohibition ausgeübt wurde.

Anhand dieses und unzähliger anderer Beispiele kann man gut erkennen, dass die meisten Menschen, wenn sie auf sich gestellt sind, nicht versuchen werden, anderen ihre Vorstellungen aufzuzwingen, sondern ihnen lieber aus dem Weg gehen, um gewaltsame Konflikte zu vermeiden. Wenn es allerdings eine „Regierung“ gibt, die die Menschen dazu benutzen können, anderen ihren Willen aufzuzwingen, dann werden sie sie bedenkenlos darum bitten, genau dieses zu tun. Und sie werden weder Scham noch Schuld dabei empfinden. Wenn jeder Einzelne, der eine Drohung ausspricht oder versucht, sie zu realisieren, die volle persönliche Verantwortung und das Risiko dafür übernehmen müsste, gäbe es nur sehr wenige Menschen, die ihre Nachbarn bedrohen würden. Aber über den Umweg der „Autorität“ bedroht jeder Staatsgläubige ständig seine Nachbarn, ohne jegliche Verantwortung und jegliches Risiko dafür zu übernehmen. Zusammengefasst verwandelt der religiöse Glaube an die „Autorität“ jeden, der ihm verfallen ist, in einen Verbrecher und in einen Feigling.

Organisation ohne die „Autorität“

Nachdem klar sein sollte, was sich alles in der Gesellschaft ohne den religiösen Glauben an die „Autorität“ ändern würde, ist es ebenso wichtig, darauf einzugehen, was sich alles nicht ändern würde. Aus irgendeinem Grund scheinen einige Leute zu denken, dass „Anarchie“, also eine Gesellschaft ohne Machthaber, einem „Jeder für sich“-Prinzip entspricht. Jeder Einzelne müsse seine eigene Nahrung anbauen, sein eigenes Haus bauen usw. Die Annahme, die solchen Vorstellungen zugrunde liegt, ist die, dass Kooperation und Handel zwischen Menschen nur dann zustande kommen können, wenn irgendwer dafür „zuständig“ ist. Das trifft natürlich nicht zu und es war auch noch nie so. Die Menschen handeln und kooperieren, weil sie gemeinsame Vorteile dadurch haben. Das kann in den vielen Millionen Unternehmen und Transaktionen beobachtet werden, die es bereits ohne eine „Regierung“ gibt.

Supermärkte sind Beispiele für eine auf hohem Niveau durchorganisierte und erstaunlich effiziente Lösung zur Verteilung von Lebensmitteln. Viele tausend Individuen nehmen an diesem Prozess teil. Keiner von ihnen wird von anderen zur Teilnahme gezwungen, sondern jeder Einzelne beteiligt sich, weil er davon profitiert. Egal, ob es die Landwirte sind, die LKW- Fahrer, die Lagerarbeiter, die Kassierer, die Filialleiter, die Eigentümer ganzer Supermarktketten. Jeder Einzelne tut das, was er tut, weil er persönlich davon profitiert. Niemand ist „gesetzlich“ dazu verpflichtet, auch nur einen Happen Essen für alle anderen zu produzieren und trotzdem gelingt es, hunderte Millionen von Menschen mit Lebensmitteln zu versorgen – und sehr gut zu versorgen, mit einer riesigen Bandbreite an hochwertigen Lebensmitteln zu geringen Preisen. Das entspricht im Grunde genommen einem anarchistischen System der Lebensmittelproduktion und -ver-sorgung.

Das ist das Ergebnis der menschlichen Natur und einfacher Ökonomie. Wenn es einen Bedarf für ein Produkt oder eine Dienstleistung gibt, dann kann Geld verdient werden, indem dieser Bedarf gedeckt wird. Und wo Geld verdient werden kann, wird es eine Reihe von Menschen oder Gruppen von Menschen geben, die um dieses Geld konkurrieren, indem sie Produkte oder Dienstleistungen bereitstellen, die günstiger und besser sind. So ein „System“, was in Wirklichkeit gar kein System ist, „bestraft“ automatisch alle diejenigen, deren Produkte schlecht oder zu teuer sind und belohnt jene, die Wege finden, die Menschen zu einem besseren Preis mit dem zu versorgen, was sie haben wollen. Und den religiösen Glauben an die „Autorität“ aufzugeben, würde sie nicht im Geringsten daran hindern.

In Wirklichkeit steht der religiöse Glaube an die „Autorität“ den Menschen ständig im Weg, die sich zum gegenseitigen Vorteil organisieren wollen. „Steuern“, Genehmigungen, Lizenzen, Regulierungen, Inspektoren und andere „gesetzliche“ Hürden machen ihnen das Leben schwer. Sogar „Gesetze“, die angeblich dazu da sind, den Konsumenten zu schützen, führen nur dazu, dass die Möglichkeiten, die den Konsumenten offenstehen, begrenzt werden. Am Ende konzentrieren sich viele Unternehmen auf den Lobbyismus, um ihren Wettbewerb zu behindern oder zu zerstören, anstatt sich auf ein besseres Produkt oder eine bessere Dienstleistung für ihre Kunden zu konzentrieren. Die „Regierung“ kann niemals für mehr Wettbewerb sorgen, da sie nur auf gewaltsame Lösungen zurückgreifen kann. Sie kann Wettbewerb nur verhindern. Kurz gesagt ist der religiöse Glaube an die „Autorität“ keine Voraussetzung für eine organisierte Gesellschaft, sondern das größte Hindernis für Menschen, die sich zum gegenseitigen Nutzen organisieren wollen.

Verteidigung ohne die „Autorität“

Staatsgläubige stellen oft die Frage nach der Verteidigung und der Sicherheit ohne eine „Regierung“. Sie befürchten, dass es keinerlei Verhaltensnormen, keine Regeln und keine Konsequenzen für Diebstahl oder Mord gäbe. Die Gesellschaft würde deswegen in einem Sturm der Gewalt und des Chaos untergehen. Solche Befürchtungen entstehen durch ein tiefes Missverständnis der menschlichen Natur und dessen, was eine „Regierung“ eigentlich darstellt.

Verteidigung gegen Angreifer setzt keine spezielle „Autorität“, kein „Recht“, kein „Gesetz“ und keine „Gesetzeshüter“ voraus. Verteidigende Gewalt ist von Natur gerechtfertigt, unabhängig davon, wer sie anwendet und unabhängig davon, was in irgendeinem „Gesetz“ steht. Ebenso wenig wird für eine organisierte Verteidigung einer Gemeinschaft eine „Regierung“ oder ein „Gesetz“ benötigt. Die einzige Voraussetzung wäre, dass jeder Einzelne das Recht hat, sich selbst zu verteidigen oder andere zu verteidigen, die ihm dieses Recht übertragen. Er kann jemand anderen mit der Verteidigung beauftragen, weil er zum Beispiel körperlich nicht in der Lage ist, sich selbst zu verteidigen oder einfach nur, weil er lieber jemand anderen gegen Entgelt damit beauftragen will. Und wenn eine gewisse Anzahl an Menschen zusammenkommt, die eine Organisation mit ausgebildeten Kämpfern dafür bezahlt, eine ganze Stadt mit Waffen, Fahrzeugen, Gebäuden und allen sonstigen Ressourcen, die sie dazu benötigen, zu verteidigen, dann wäre das ihr gutes Recht.

An diesem Punkt werden die meisten Staatsgläubigen anfangen zu protestieren: „Aber das ist doch dann eine Regierung!“ Aber das trifft nicht zu. Und hier wird der Unterschied deutlich. Keine Einzelperson und auch keine Gruppen von Einzelpersonen, unabhängig davon, wie groß diese Gruppen sind, haben das Recht, Leute oder Organisationen mit etwas zu beauftragen, wozu sie selbst kein Recht haben. Sie können andere nicht damit beauftragen, andere auszurauben, auch wenn sie das „Besteuerung“ nennen, weil die normaldurchschnittliche Einzelperson kein Recht dazu hat, andere auszurauben. Sie können nicht jemand anderen damit beauftragen, andere zu überwachen und zu schikanieren, auch wenn sie es „Regulierung“ nennen. Die Mitglieder einer freien Gesellschaft würden nur in den Fällen jemanden damit beauftragen, Gewalt gegen andere anzuwenden, in denen sie selbst und jede andere Einzelperson das Recht dazu haben. Das wäre nur in sehr wenigen begrenzten Situationen der Fall, in denen es darum geht, gewaltsame Angriffe gewaltsam abzuwehren, also sich zu verteidigen. Im Gegensatz dazu ist das, was die sogenannten „staatlichen Beschützer“ tun, gewaltsame Angriffe auszuüben und nicht sich oder andere gegen solche Angriffe zu verteidigen.

Alle tatsächlich rechtmäßigen, anständigen, nützlichen und hilfreichen Dinge, die die „Polizei“ heute tut, würde es ebenso geben, wenn es keinen religiösen Glauben an die „Autorität“ gäbe. Kriminelle aufzuspüren und festzunehmen würde ohne den Staatsglauben genauso funktionieren, da es genug Menschen gibt, die sich das wünschen und dazu bereit sind, dafür zu bezahlen. Mit „Kriminellen“ sind nur diejenigen gemeint, die tatsächlich anderen schaden und nicht diejenigen, die vom „Gesetz“ für „kriminell“ erklärt werden, obwohl sie niemandem etwas getan haben.

Das zeigt sich allein schon dadurch, dass es bereits zusätzlich zu den zwangsfinanzierten „Sicherheitsdienstleistungen“ des „Staates“ Privatdetektive und Sicherheitsfirmen gibt. Es gäbe nur einen einzigen entscheidenden Unterschied: Ohne Staatsgläubigkeit hätten die Menschen, die gegen andere ermitteln und die andere schützen, exakt die gleichen Rechte wie jeder andere. Sie wären für diese Aufgaben zwar besser ausgestattet und besser qualifiziert als der Durchschnittsmensch, aber ihre Handlungen würden nach genau den gleichen Standards beurteilt wie die Handlungen jeder anderen Person. Bei den „Gesetzeshütern“ ist das hingegen vollkommen anders. Private Sicherheitsunternehmen müssten ihre eigenen Handlungen danach ausrichten, ob sie aus eigener persönlicher Sicht gerechtfertigt sind. Ob sie durch eine „Autorität“ angeordnet oder ob sie von der „Regierung“ für „legal“ erklärt wurden, spielt dabei keine Rolle. Ein „ich habe nur die Befehle ausgeführt“ würde nicht nur niemanden überzeugen, sondern die betroffenen Personen könnten nicht einmal auf diese Rechtfertigung zurückgreifen, da es niemanden gibt, der behauptet, ihnen gegenüber als „Autorität“ weisungsbefugt zu sein.

Ohne Staatsgläubigkeit würde man „Polizisten“, wenn sie dann überhaupt noch so genannt werden, vollkommen anders wahrnehmen. Sie würden nicht als etwas wahrgenommen werden, was Rechte hat, die alle anderen Menschen nicht haben. Sie könnten sich nur an Orten aufhalten, an denen es auch für alle anderen in Ordnung wäre, sich aufzuhalten. Sie könnten andere nur in Situationen verhören, Gewalt gegen sie anwenden oder irgendetwas anderes tun, in denen auch jeder andere das Recht dazu hätte, dieses zu tun. Als Konsequenz gäbe es für den Normalsterblichen Menschen keinen Grund, sich in ihrer Anwesenheit nervös oder ausgeliefert zu fühlen.

In Gegenwart der heutigen „Gesetzeshüter“ ist das heute grundlegend anders. Die Menschen würden sich privaten Sicherheitsleuten genauso wenig verpflichtet fühlen, sich von ihnen durchsuchen oder befragen zu lassen wie einer unbekannten Person, der sie auf der Straße begegnen und die sie dazu auffordert. Und wenn ein privater Sicherheitsbeauftragter aggressiv oder sogar gewalttätig wird, hätte sein Opfer das gleiche Recht, sich dagegen zu wehren, das es hat, wenn die Aggression von jedem beliebigen anderen ausgehen würde. Und was noch wichtiger ist: Ein Einzelner, der sich gegen die Aggression eines privaten Sicherheitsbeauftragten zur Wehr setzt, hätte die Unterstützung seiner Mitmenschen, weil diese nicht daran glauben, dass es eine Verpflichtung gibt, sich jemandem beugen zu müssen, nur weil er irgendein Abzeichen trägt oder sich auf ein „Gesetz“ beruft.

Das beste Gegenmittel gegen die Korrumpierbarkeit einer Sicherheitsorganisation und dagegen, dass sie „außer Kontrolle gerät“, ist die Freiheit der Kunden, sie einfach nicht mehr zu bezahlen. Es ist offensichtlich, dass niemand eine Verbrecherbande dafür bezahlen würde, ihn zu unterdrücken. Die meisten Menschen wollen ebenso wenig eine Verbrecherbande dafür bezahlen, andere zu unterdrücken. Sie wünschen sich normalerweise, dass Räuber, Diebe und Mörder gefangengenommen und an weiteren Taten gehindert werden. Genauso groß ist ihr Wunsch, dass Unschuldigen kein Schaden zugefügt wird. Wenn die Kunden einer privaten Sicherheitsfirma feststellen, dass deren Angestellte unschuldige Menschen bedrohen und berauben, also selbst genau das Verhalten an den Tag legen, das sie im Auftrag der Kunden verhindern sollen, würden die Kunden sofort verschwinden und die Verbrecher wären weg vom Fenster. Und falls in Abwesenheit einer „Autorität“ die Verbrecher versuchen würden, ihre Kunden dazu zu zwingen, sie weiter zu bezahlen, gäbe es eine heftige Gegenreaktion, weil niemand sich dazu verpflichtet fühlen würde, ihnen zu erlauben, sie zu unterdrücken.

Ein nicht-autoritäres Sicherheitssystem würde auch ohne einen besonders irrsinnigen Aspekt auskommen, der typisch für jedes „Verteidigungssystem“ des „Staates“ ist. Die Menschen werden nicht nur zur Finanzierung „staatlicher Verteidigungssysteme“ gezwungen. Es wird sogar nicht einmal offengelegt, was alles genau von dem erpressten Geld bezahlt wird. Die US- „Regierung“ und allen voran die CIA (ebenso wie alle anderen Organisationen, die Geheimoperationen durchführen), haben über Jahrzehnte hinweg Billionen von Dollars für bis heute unbekannte Dinge ausgegeben und es ist ihren „Kunden“, also der amerikanischen Bevölkerung, verboten, zu wissen wofür. Jeder, der versucht, öffentlich zu machen, was die amerikanische Bevölkerung bezahlt, landet im Gefängnis oder es passiert ihm noch Schlimmeres, weil er die „nationale Sicherheit“ gefährdet. Angesichts der unbegrenzten Macht, der nahezu unbegrenzten Zwangsfinanzierung und der Erlaubnis, alle ihre Handlungen geheim zu halten, ist es vollkommen absurd zu glauben, dass das Militär und die CIA ausschließlich nützliche und anständige Dinge tun. Die amerikanische Bevölkerung musste in den letzten Jahren mehr und mehr lernen, dass die CIA jahrzehntelang in den Drogen- und Waffenhandel verwickelt war, in Folterungen, Korruption anderer Regierungen, in die Installierung von Diktatoren und in alle möglichen anderen zerstörerischen und schlechten Praktiken. Präsident Harry Truman, der die CIA gründete, sagte später sogar, dass er sie niemals geschaffen hätte, wenn er gewusst hätte, dass sie sich einmal zur „amerikanischen Gestapo“ entwickeln würde. Jede private Firma, die Schutz- und Sicherheitsdienstleistungen anbietet, würde keinen einzigen Kunden bekommen, wenn sie im Verkaufsgespräch sagen würde: „Wenn Sie uns riesige Geldsummen geben, beschützen wir Sie. Wir sagen Ihnen aber nicht, wofür das Geld ausgegeben wird und wir sagen Ihnen nicht, was wir tun und wie wir es tun.“ Dass der „Staat“ auf Basis so einer vollkommen irrsinnigen Grundlage bezahlt wird, liegt einzig und allein nur daran, dass er das Geld durch gewaltsame Erpressung bekommt und nicht durch freiwilligen Austausch. Die Menschen haben keine Wahl und werden gezwungen, ihn zu finanzieren.

Es gibt ein weiteres absurdes Phänomen des „staatlichen Schutzes“, das niemals auftreten würde, wenn sich private Sicherheitsfirmen um die Verteidigung und die Sicherheit kümmern würden. Autoritäre Regimes verhindern meist mittels „Waffengesetzen“ gewaltsam, dass sich die Menschen selbst verteidigen können. Sie benutzen dazu die lächerliche Behauptung, dass die entwaffneten Menschen dann sicherer seien. Die Machthaber wissen sehr gut, dass ein entwaffnetes Volk ein hilfloses Volk ist und das genau ist es, was die Tyrannen erreichen wollen. Die Vorstellung, dass jemand, dem „Gesetze“ gegen Diebstahl und Mord egal sind, plötzlich ausgerechnet „Waffengesetze“ nicht egal sind, ist vollkommen absurd. Kriminalstatistiken und der gesunde Menschenverstand zeigen, dass der Erlass von „Waffengesetzen“ nur jene beeinträchtigt, die „gesetzestreu“ sind. Das Ergebnis ist, dass die im Grunde genommen guten Menschen weniger dazu in der Lage sind, sich gegen Aggressoren zu verteidigen. Genau das ist es, was die Politiker erreichen wollen, die die größte und mächtigste Verbrecherbande unter ihrer Kontrolle haben. Wer jemanden gegen Aggressoren benötigt, wird nicht freiwillig ein Sicherheitsunternehmen beauftragen, das ihm gewaltsam seine eigene Verteidigungsfähigkeit nimmt – das sollte offensichtlich sein.

Wenn die Menschen einfach nur die Möglichkeit hätten, die Bezahlung von „Beschützern“ zu verweigern, die zu Aggressoren werden, wären viele Auseinandersetzungen zwischen Polizei und Bürgern hinfällig. Die Rassenunruhen in der US-Geschichte waren beispielsweise die Folge von weißen „Gesetzeshütern“, die schwarze Zivilisten unterdrückt und schikaniert haben. Das „Gesetz“ wurde in diesen Fällen nicht als Werkzeug eingesetzt, um für einen zivilisierten Umgang miteinander zu sorgen, sondern als Rechtfertigung für aggressive Gewalt. Wenn sie die Möglichkeit hätten, würden die Bewohner einer von Schwarzen bewohnten Nachbarschaft offenkundig niemanden bezahlen, der sadistische weiße Verbrecher beschäftigt, die sie ständig einschüchtern und misshandeln.

Viele andere gewaltsame Auseinandersetzungen in den USA und anderswo waren ebenfalls die Folge von Bürgern, die auf das, was ihnen die Machthaber angetan haben, verärgert reagiert haben. Dazu zählt das Massaker von Tiananmen durch die chinesische Arme 1989, als tausende von Protestlern getötet wurden, die Tötung mehrerer Friedensdemonstranten durch die Nationalgarde in Kent State in Ohio 1970 usw. In den USA nimmt die Gewalt der „Autorität“ gegen Demonstranten, die sich gegen die Maßnahmen der „Politik“ wehren wollen, unter Einsatz von Tränengas, Schlagstöcken, Elektroschockern, Gummigeschosse usw. immer weiter zu. Es erklärt sich von selbst, dass niemand dazu bereit wäre, eine Bande freiwillig zu bezahlen, die den Zahler gewaltsam davon abhält, seine Meinung zu sagen. Wichtiger ist, zu verstehen, dass die Motivation hinter solchen Protesten aus der Unzufriedenheit damit entsteht, was der „Staat“ gegen den Willen der Bevölkerung (zumindest von Teilen der Bevölkerung) tut. Wenn jeder Einzelne die Möglichkeit hätte, sein eigenes Geld nur für das auszugeben, was er für richtig hält und nicht dazu gezwungen wäre, einen zentralisierten autoritären Masterplan zu finanzieren, dann gäbe es für solche Proteste keinen Grund und zu den gewalttätigen Auseinandersetzungen könnte es gar nicht erst kommen.

Ein nicht-autoritärer Sicherheitsbeauftragter würde nur das tun, was er und seine Kunden als gerechtfertigt ansehen. Das könnte schriftlich in einem Vertrag festgehalten werden, in dem sich der Sicherheitsbeauftragte dazu verpflichtet, bestimmte Dienstleistungen für einen bestimmten Geldbetrag zu gewährleisten. Man vergleiche das einmal mit der Standardversion der „staatlichen Sicherheit“: „Wir erpressen so viel Geld von dir, wie wir wollen und wir entscheiden dann, was, wenn überhaupt, wir für dich tun.“ Die meisten Menschen wollen, dass aggressive Angreifer gestoppt und friedliche Menschen geschützt werden. In einem freien Markt liegt der Weg zum Erfolg darin, den Kunden das zu geben, was sie haben wollen.

Ganz anders als der „Staat“ hätte eine private Firma einen hohen Anreiz, sorgfältig, sparsam, respektvoll und unbestechlich zu sein. Wenn die Freiheit dazu besteht, gibt es immer einen Wettbewerb um die möglichst effektive Bereitstellung eins höchstmöglichen Maßes an Gerechtigkeit.

Ein privates Sicherheitsunternehmen müsste seinen Kunden folgendes bieten:

  1. Es kann sehr gut herausfinden, wer schuldig ist und wer nicht.
  2. Es ist sehr gut dazu in der Lage, Unschuldige vor Angriffen, Belästigungen und Verleumdungen zu schützen. 
  3. Es stellt sehr gut sicher, dass die wirklichen Täter gefangengenommen werden, um weitere Schäden zu verhindern. 
  4. Es kann sehr gut dafür sorgen, dass die Opfer von Verbrechen eine größtmögliche angemessene Entschädigung bekommen. 
  5. Es ist sehr gut darin, Menschen, die etwas falsch gemacht haben, dazu zu bringen, ihr Verhalten langfristig zu verbessern.

Im Gegensatz dazu sind die „Staatsanwälte“ darauf spezialisiert, die Beschuldigten zu dämonisieren und sie haben einen hohen Anreiz, die härtesten Urteile zu erzielen (oder durch die Zusage von Strafmilderung erzwungene Geständnisse), egal, ob der Beschuldigte tatsächlich schuldig ist oder nicht. Die „staatlichen Gerichte“ entlassen ständig Leute, die eine Gefahr für andere sind, während sie Millionen in Gefangenschaft bringen und halten, die niemandem etwas getan haben. In „staatlichen“ Gefängnissen sind Herabwürdigungen, Demütigungen, Misshandlungen und Überfälle durch die „Aufseher“ und durch andere Gefangene an der Tagesordnung, wodurch Ärger und Frust noch weiter verstärkt, zahlreiche unschuldige Menschen zu Kriminellen und bereits kriminelle Menschen zu noch schwereren Kriminellen werden. Die Amerikaner werden dazu gezwungen, dieses zerstörerische System zu finanzieren. Ob sie wollen oder nicht.

Ein weiterer wichtiger Punkt ist, dass wenn es in einer privaten Sicherheitsfirma zu einem ungerechtfertigten Übergriff eines Angestellten kommt, ein hoher Anreiz der Firma besteht, diesen Mitarbeiter loszuwerden, da sie sonst ihren guten Ruf gefährdet. Im Gegensatz dazu ist die wichtigste Aufgabe der „Polizei“, sich selbst zu schützen. Wenn ein „Polizist“ bei einer „illegalen“, unverhältnismäßigen oder ungerechtfertigten Gewalttat erwischt wird, dann wird das von allen anderen „Polizisten“ gedeckt, vertuscht oder verteidigt. Die „Polizei“ funktioniert nach dem Rudelprinzip, weil sie den Leuten, die sie zwangsweise bezahlen, keine Rechenschaft schuldig sind.

Im Gegensatz dazu würden die meisten private Sicherheitsleute als ihre Freunde und Partner ansehen und – das ist am wichtigsten – ihre Angestellten als ganz normale Menschen mit gleichen Rechten wie sie selbst. Sie würden sie nicht als „Autorität“ ansehen, vor der sie auf die Knie fallen müssen und auch nicht als ständige potenzielle Gefahrenquelle, vor der sie Angst haben müssen. Jeder Beteiligte, einschließlich des Sicherheitsbeauftragten würde anerkennen, dass der Sicherheitsverantwortliche nicht mehr Rechte besitzt als alle anderen. Jeder würde wissen, dass wenn ein Sicherheitsbeauftragter Diebstahl begeht, eine Schlägerei anfängt oder jemanden ermordet, genauso mit ihm verfahren werden würde wie mit jedem anderen Verbrecher.

Ein wirklicher Beschützer, der Freiheit und Eigentum verteidigt, braucht keinen religiösen Glauben an die „Autorität“. Wer von sich glaubt, dass er das Recht hat, alle anderen herumzukommandieren, wird die Menschen entsprechend behandeln, auch wenn dieses Recht nur begrenzt ist. Der „Gesetzeshüter“, der Strafzettel für irgendwelche Vergehen verteilt, verhaftet und verhört andere ohne triftigen Grund. Er scheint ständig nach irgendeinem Vorwand zu suchen, in das normale Leben der Menschen einzugreifen. Er ist kein Beschützer und verdient keinerlei Respekt und Kooperation. Ein nicht-autoritärer Beschützer wäre hingegen nicht mehr und nicht weniger als einfach nur ein Mensch, der die gleichen Rechte wie alle anderen hat. Er ist höchstens etwas besser bewaffnet und auf körperliche Auseinandersetzungen besser vorbereitet als die meisten anderen. Er wäre wie ein Nachbar, den man holen kann, wenn es Ärger gibt und nicht wie ein Handlanger einer Verbrecherbande, die in erster Linie dazu da ist, den Machthabern zu dienen. Und der Job eines Sicherheitsbeauftragten ohne „Autorität“, besondere Macht oder besonderen Status würde hauptsächlich jene anziehen, die tatsächlich unschuldige Menschen beschützen und nicht jene, die einfach nur Macht ausüben und andere herumkommandieren wollen. Letzteres entspricht der heutigen „Strafverfolgung“.

Das bedeutet nicht, dass private Sicherheitsbeauftragte fehlerfrei wären. Sie wären immer noch menschlich, treffen möglicherweise falsche Entscheidungen, sind nachlässig oder manchmal sogar böswillig, so wie das in der Durchschnittsbevölkerung einfach vorkommt. Aber sie hätten keinerlei „gesetzliche“ Erlaubnis, Falsches zu tun und sie hätten kein „System“, kein „Gesetz“, keine „Autorität“, auf die sie die Verantwortung für ihre Handlungen schieben können oder hinter denen sie sich vor der Vergeltung ihrer Opfer in Sicherheit bringen können. Wenn sie Unschuldige angreifen sollten, müssten sie mit unmittelbarer Vergeltung rechnen. In einer Bevölkerung, die sich vom religiösen Glauben an die „Autorität“ befreit hat, würde man keine „Autorität“ anrufen, um eine Verbrecherbande aus Erpressern, Schlägern und Tyrannen abzuwählen oder auf die Anklagebank zu setzen. Man würde auf sie schießen. Das Einzige, was dazu führt, dass sich eine bewaffnete Bevölkerung flächendeckend über einen längeren Zeitraum erpressen lässt, ist der religiöse Glaube an die „Autorität“ durch die Opfer der Unterdrückung. Ohne diesen Glauben ist das unmöglich.

Abschreckungen und Anreize

Einige glauben, dass wenn es keinen „Staat“ gäbe, Verbrecher ihren Verbrechen freien Lauf lassen können. Das illustriert erneut ein tiefgehendes falsches Verständnis von der menschlichen Natur und von dem, was ein „Staat“ ist. In Wirklichkeit macht es keinen Unterschied für die Effektivität eines Verteidigungs- und Sicherheitssystems, ob ein religiöser Glaube an die „Autorität“ vorhanden ist oder nicht.

Menschen, die Gewalt gegen andere anwenden, zum Beispiel durch Raubüberfälle, Diebstähle und Morde, werden offensichtlich nicht durch ihre eigene Moral oder durch den Respekt vor dem Selbsteigentum ihrer Opfer davon abgehalten. Trotzdem werden sie möglicherweise davon abgehalten, wenn für sie ein Risiko besteht, sich selbst zu schaden. Das nennt man eine „Abschreckung“. Jeder negative Anreiz hängt per Definition nicht vom Gewissen des Angreifers ab, sondern von seinem Instinkt zur Selbsterhaltung. Die Botschaft, die bei Verbrechern funktioniert, ist nicht „lass das sein, weil es falsch ist“, sondern „lass das sein, weil du dir sonst wehtun wirst“. Die vermeintliche moralische Rechtschaffenheit oder „Autorität“ der Bedrohung gegen den potenziellen Angreifer ist in Hinblick auf die Effektivität der Abschreckung irrelevant. Egal, ob es sich um einen „Polizeibeamten“, einen Hund, einen verärgerten Hauseigentümer oder um einen Dieb handelt – das Einzige, was für den Angreifer zählt ist, ob er Schmerzen erleiden oder sogar sterben wird, wenn er versucht, jemand anderen auszurauben oder ihn anzugreifen.

Abschreckungen gegen andere Arten von schlechtem Verhalten, die nicht so schlimm und offensichtlich sind wie Diebstahl oder Überfälle, benötigen ebenfalls keine „Autorität“. Manche befürchten, dass die Unternehmen nur gefährlichen Schrott produzieren, wenn sie nicht vom „Staat“ beaufsichtigt und reguliert werden. Aber diese Behauptung gründet erneut auf einem tiefen Unverständnis von der Natur des Menschen und von der Wirtschaft. Unabhängig davon wie gierig und selbstsüchtig ein Geschäftsmann auch sein mag, er kann langfristig nicht erfolgreich sein, wenn er Produkte verkauft, die seine Kunden nicht haben wollen. Wenn jemand vorsätzlich kaputte Geräte oder verdorbene Lebensmittel verkauft, wird er nur wenige Kunden haben, wenn überhaupt noch welche. Die vielen extrem teuren „Rückrufe“, die viele Unternehmen auch bei kleineren Defekten freiwillig durchführen, sind Beweis genug dafür. Anders als aktuell in einer Welt, in der der „Staat“ dazu benutzt wird, unverantwortliche und zerstörerische Unternehmen zu fördern und zu schützen, würden informierte Kunden auf einem wirklich freien Markt mit einem echten Wettbewerb weder für Korruption noch für Verbrechen bezahlen und unverantwortliche Unternehmen hätten keine Möglichkeit, sich vor den Konsequenzen ihres Versagens oder vorsätzlich angerichteten Schadens zu verstecken.

Die Inspektoren und Aufseher des „Staates“ sind dadurch getrieben, dass sie Strafen auferlegen und „Gesetze“ und „Regulierungen“ durchsetzen. Ob sie wirklich sinnvoll sind, spielt keine Rolle. Im Gegensatz dazu würde ein System aus privaten Inspektoren ausreichen, die nur dann in Aktion treten, wenn die Menschen wissen wollen, ob ein Produkt sicher ist. Abgesehen davon hätten sie keine Vollstreckungsmacht und keinen Anreiz, sich in die Geschäfte anderer einzumischen oder irgendwelche angeblichen Verfehlungen zu beanstanden. Die Unternehmen könnten freiwillig private Beurteilungen ihrer Produkte oder Dienstleistungen vornehmen lassen, genauso wie es bereits heute durch die Underwriters Laboratories („UL“) oder durch die Konsumentenbewertungen, Testberichte und anderes geschieht, um die Öffentlichkeit ungeschminkt darüber zu informieren, wie zuverlässig und sicher ihre Produkte sind. Viele Unternehmen machen das schon heute zusätzlich zu den vielen Hürden, die ihnen der „Staat“ ohnehin schon in den Weg stellt.

Viele andere Angelegenheiten könnten auf die gleiche nicht-autoritäre Art und Weise geregelt werden. Private Gebäudeinspektoren, die bereits heute von vielen Unternehmen engagiert werden, hätten die Aufgabe, für potenzielle Immobilienkäufer zu beurteilen, wie sicher und stabil ein Gebäude ist. Zusätzlich zu privaten Inspektoren könnten Restaurants einfach potenzielle Kunden dazu einladen, ihre Küchen in Augenschein zu nehmen. Das alles wäre freiwillig. Ein Unternehmen könnte sich dafür entscheiden, niemanden hinter die Kulissen blicken zu lassen und potenzielle Kunden können sich dafür entscheiden, das Unternehmen zu unterstützen oder nicht.

Dass von so vielen Dingen angenommen wird, dass sie Probleme seien, für die die „Autorität“ zuständig sei, ist ein Zeichen für intellektuelle Faulheit. Kunden wollen qualitativ hochwertige Produkte und Dienstleistungen und Geschäftsleute, die erfolgreich sein wollen, müssen eine hohe Qualität bieten. Es liegt deshalb im Interesse beider Seiten, die Qualität transparent zu machen. Im Gegensatz zum Klischee des bösen, gierigen und profitbesessenen Geschäftsmann besteht der Weg zu Reichtum in einer freien Gesellschaft darin, Produkte und Dienstleistungen anzubieten, die den Kunden tatsächlich einen Nutzen bringen. Nahezu alle unlauteren Geschäftsmodelle, die langfristig profitabel sind, profitieren vom Zwang des „Staates“. Beispiele sind der Betrug durch das „Mindestreservesystem“ der Banken, der „legale“ Falschgeldbetrug namens „Geldpolitik“, das „Rechtssystem“ usw.

Auch ohne „Staat“ gäbe es ab und zu ernste Konflikte. Angenommen eine Fabrik schüttet giftige Abfälle in einen Fluss und alle Fische stromabwärts sterben. Das wäre eine Form von Hausfriedensbruch und Zerstörung des Grundeigentums. Die Abwesenheit einer „Autorität“ würde die Opfer nicht daran hindern, etwas dagegen zu tun. Tatsächlich macht sie es einfacher für sie, dass sie etwas dagegen tun. Anstatt die Täter vor einem „staatlichen Gericht“ zu verklagen, wo der Richter bestochen werden kann, um das millionenschwere Geschäft der Fabrik zu schützen, wäre die Lösung möglicherweise etwas so Einfaches wie dem Fabrikbesitzer zu sagen, dass wenn er den Dreck weiterhin in den Fluss kippt, die Opfer einfach seine Fabrik zerstören werden.

Natürlich gäbe es auch freundlichere und friedlichere Lösungsmöglichkeiten, wie einen Boykott oder die Taten öffentlich zu machen. Die Menschen könnten jedenfalls effektive Abschreckungsmaßnahmen gegen unangemessenes Verhalten treffen, vor allem wenn es keinen „Staat“ gibt, der darin verwickelt ist und der für bestimmte Entscheidungen bezahlt und korrumpiert werden kann. Viele Wahlkampfspenden haben einzig und allein zum Ziel, dass die Regulierer der „Regierung“ etwas mehr „in die andere Richtung schauen“. Ebenso leicht können „staatliche“ Gerichte so ziemlich jeden Strafantrag nach Gutdünken ablehnen, was es den wohlhabenden Kriminellen ermöglicht (also den Kriminellen mit wirklichen Opfern), zu florieren.

Das Klischee des gierigen, böswilligen Geschäftsmannes verschleiert häufig die Tatsache, dass Großverbrechen normalerweise in Zusammenarbeit mit „Regierungsvertretern“ durchgeführt werden. Ohne den Schutz durch die „Regierung“ hätte selbst der gierigste, herzloseste Geschäftsmann einen sehr großen Anreiz dazu, seine Kunden nicht bis zu dem Punkt zu verärgern, an dem sie aufhören, seine Produkte zu kaufen oder bis zu dem Punkt, an dem sie gewalttätig gegen ihn vorgehen.

Die meisten Menschen wenden normalerweise nur ungern Gewalt an, weil sie wissen, dass sie allein dafür verantwortlich sind und das Risiko für die Konsequenzen tragen müssen. Es gäbe einen sehr großen Anreiz, Meinungsverschiedenheiten friedlich und durch gegenseitige Vereinbarungen beizulegen. Wenn allerdings der religiöse Glaube an die „Autorität“ im Spiel ist, gibt es keinen Anreiz, Konflikte friedlich beizulegen. Für diejenigen, die Gewalt mittels „Staat“ befürworten, besteht bei einer „politische Auseinandersetzung“ keinerlei Risiko. Ohne eine Herrscherklasse, die man darum anwinseln kann, dass sie allen per „Gesetz“ einen zentralen Plan überstülpt, wären die Menschen dazu gezwungen, miteinander wie erwachsene Menschen umzugehen, anstatt wie weinerliche Kinder ohne jede Verantwortung. Die Menschen wären sehr viel geschickter darin, zu kooperieren und friedliche Kompromisse auszuhandeln, als darum zu kämpfen, gegen wen das Schwert der „Regierung“ erhoben werden soll. Wenn Schikane und Aggressionen nicht mehr länger als rechtmäßige Form der zwischenmenschlichen Interaktion gesehen werden, werden die Menschen allein schon aus reiner Notwendigkeit heraus lernen, sich anständig zu verhalten.

Gelebte Anarchie

Viele Menschen haben Angst vor der „Anarchie“. Dabei lebt und erlebt jeder von uns täglich, was „Anarchie“ eigentlich ist. Wenn die Leute Lebensmittel einkaufen oder ins Shopping Center gehen, sehen sie die Ergebnisse nicht-autoritärer gegenseitiger Kooperation. Niemand ist dazu gezwungen, eines der dort angebotenen Produkte zu produzieren oder zu verkaufen und niemand ist dazu gezwungen, etwas zu kaufen. Jeder Einzelne handelt nach eigenem Interesse und jeder Beteiligte – ob Produzent, Verkäufer oder Käufer – profitiert davon. Jeder Einzelne zieht seinen Nutzen und die gesamte Gesellschaft profitiert ohne dass irgendwelche Machthaber im Spiel sind. Es gibt unzählige Beispiele für freiwillige, kooperative, friedliche, effiziente und nützliche Vorgänge und Organisationen, die ohne den „Staat“ klarkommen. Obwohl „anarchistische“ zwischenmenschliche Interaktion sehr viel effizienter, besser organisiert und produktiver ist, als so ziemlich alles, was der „Staat“ macht, denken viele Leute immer noch, dass wenn Menschen unter Gleichen miteinander zu tun haben, es ständig zu Chaos und Zerstörung kommt.

Wenn Autos an einer Kreuzung aufeinandertreffen, ohne dass Unfälle passieren oder wenn die Menschen auf dem Bürgersteig aneinander vorbeigehen, ohne sich gegenseitig anzurempeln, dann ist das gelebte „Anarchie“. Die Leute weichen aus, machen Platz für andere usw. und das alles ohne irgendeine „Autorität“, die sie dazu anweist. Manchmal passen die Leute nicht auf, aber selbst dann ist das Schlimmste, was passiert, vielleicht mal eine unhöfliche Geste oder ein böses Wort. Konflikte, angefangen bei Kleinigkeiten, bis hin zu ernsteren Sachen, entstehen täglich abermillionenfach und sie werden friedlich und ohne jede „Autorität“ beigelegt. Sogar bei ernsteren Problemen finden die Menschen Wege, sich zu einigen. Organisierte nicht-staatliche Methoden der Konfliktlösung können auch größere Konflikte beilegen. Bei den meisten Interessenkonflikten kommt es nicht einmal dazu, dass große Konflikte gelöst werden müssen. Die meisten Menschen gehen potenziellen Auseinandersetzungen aus dem Weg oder schaffen sie schnell aus der Welt.

Einige sehen das als Zeichen für das Gute im Menschen, aber meist gibt es weitere Einflussfaktoren. Die meisten Menschen haben einfach keine Lust auf den Stress und auf den Aufwand, den Konfrontationen nach sich ziehen. Sie haben vor allem keine Lust auf die möglichen Folgen gewaltsamer Auseinandersetzungen. Die meisten Leute lassen sich recht viel gefallen. Nicht weil sie liebenswert und geduldig sind, sondern weil sie es vermeiden wollen, sich mit nervigen und zeitaufwändigen Streitereien zu beschäftigen. Viele „lassen es gut sein“, wenn irgendjemand etwas tut, was sie unmöglich finden, weil sie wichtigere Dinge zu tun haben. Die meisten Menschen kommen miteinander klar, auch wenn jeder nur an sich denkt. Und wenn es keine „Autorität“ geben würde, also keine Mama und keinen Papa, vor denen man in Tränen ausbrechen kann, würden die Leute ihre Angelegenheiten sehr viel öfter wie erwachsene Menschen regeln. Das bedeutet nicht, dass jede Meinungsverschiedenheit ohne eine „Autorität“ friedlich und fair gelöst wird, aber allein die Existenz eines riesigen „Staatsapparats“ führt zu einer ständigen Versuchung für alle, die wütend auf andere sind oder irgendwem Schaden zufügen wollen oder vom Streit anderer profitieren möchten. Wenn kein „Staat“ existieren würde, würde es sehr viel weniger Menschen geben, die Meinungsverschiedenheiten oder Konflikte eskalieren lassen oder eine Einigung hinauszögern würden. Die meisten, auch jene, die sich berechtigterweise über andere beschweren, würden Fünfe gerade sein lassen und ihr Leben in Ruhe weiterleben. Das geschieht aus Gutmütigkeit oder aus Feigheit oder einfach nur wegen des Wunsches, sich die Kopfschmerzen zu ersparen, die ein längerer Konflikt mit sich bringt.

Selbst ohne diese vielen Beispiele ist es vollkommen irrational zu behaupten, dass die Menschen nicht ohne den „Staat“ miteinander zurechtkommen würden. Schließlich ist alles, was der „Staat“ tut, Gewalt und Androhung von Gewalt dazu einzusetzen, die Leute ständig herumzuschubsen. Das ist das genaue Gegenteil von „miteinander zurechtkommen“. Die Vorstellung, dass friedliche Koexistenz gewaltsam herbeigeführt werden muss, ist vollkommen unlogisch. Das Einzige, wozu die „Autorität“ in problematischen Situationen führen wird, ist, dass es keine friedliche Lösung des Problems geben wird. Wenn jemand seine Wunschvorstellung von einer Gesellschaft beschreiben soll, dann wird er immer eine gewaltfreie Gesellschaft beschreiben, in der sich die Menschen gegenseitig unterstützen oder zumindest tolerieren. Zusammengefasst wird er genau das beschreiben, was die Antithese der Gewalt und Unterdrückung durch die „Autorität“ darstellt. Trotzdem wird die „Autorität“ für einen lebenswichtigen und positiven Teil der Gesellschaft gehalten. Frieden soll durch Krieg erreicht werden, Kooperation durch Zwang, Toleranz durch Intoleranz und Menschlichkeit durch Brutalität. Dieser absurde Wahnsinn ist die direkte Folge, wenn den Menschen beigebracht wird, die „Autorität“ zu respektieren und ihr zu gehorchen.

Nicht-autoritäre Kindererziehung

Bei der Kindererziehung sind autoritäre Methoden so weit verbreitet, dass sich viele eine nicht-autoritäre Erziehung nicht einmal vorstellen können. Es ist wichtig, zu erkennen, was eine Kindererziehung ohne religiösen Glauben an die „Autorität“ ausmacht. Es würde nicht bedeuten, Kindern keinerlei Grenzen mehr zu setzen. Es bedeutet auch nicht, dass die Eltern in vielen Situationen einfach das Sagen haben. Aber es würde die Denkweise, sowohl der Eltern als auch der Kinder, sehr stark verändern.

Heutzutage denken die meisten, dass kindlicher Gehorsam das gleiche sei wie eine gesunde Unterscheidungsfähigkeit zwischen richtig und falsch. Wenn das so wäre, könnten die Eltern ihre Kinder ebenso einfach dazu bringen, etwas Falsches zu tun, wie sie sie dazu bringen können, etwas Richtiges zu tun. Im Gegensatz zum Paradigma der autoritären Erziehung bedeutet eine Anweisung durch die Eltern nicht automatisch, dass diese Anweisung richtig und gut ist und auch nicht, dass das Kind moralisch dazu verpflichtet ist, dieser Anweisung Folge zu leisten. Wenn die Eltern beispielsweise das Kind dazu anweisen, Ladendiebstahl zu begehen, dann hätte das Kind keinerlei moralische Verpflichtung, das auch zu tun, sondern Ungehorsam wäre vollkommen gerechtfertigt (obwohl für das Kind potenziell gefährlich). Selbstverständlich erkennt das Kind möglicherweise nicht, dass Diebstahl falsch ist, wenn es die Anweisung dazu von seinen Eltern erhält.

Auf der anderen Seite können die Eltern dem Kind eine notwendige Grenze setzen, die das Kind nicht gut findet und bei der das Kind denkt, sie sei nicht gerechtfertigt. Das Kind ist nur dazu verpflichtet, das zu tun, was es als richtig einschätzt. Die Alternative würde lauten, dass es eine moralische Verpflichtung dazu hätte, etwas zu tun, was es als falsch einschätzt, was eine Unmöglichkeit darstellt.

Und hier liegt der Unterschied: Die autoritären Eltern bringen dem Kind bei, dass Gehorsam für sich gesehen ein moralischer Imperativ sei, unabhängig davon, worum es inhaltlich bei der Anordnung geht (zum Beispiel: „Weil ich dein Vater bin und das so sage!“). Nicht-autoritäre Eltern setzen dem Kind zwar ebenfalls Grenzen, aber sie verlangen nicht von ihm, dass es diese Grenzen gut findet und sie behaupten auch nicht, dass solche Grenzen richtig sind, nur weil sie von den Eltern stammen. Die nicht-autoritären Eltern sehen die Notwendigkeit, Grenzen zu setzen, weil das Kind noch nicht die Erfahrung und das Wissen hat, um kompetent genug zu sein, in allen Bereichen eigene Entscheidungen zu treffen und so zwingen sie ihm bestimmte Dinge auf, wie die Zeit, ins Bett zu gehen, sich nicht zu einseitig zu ernähren usw. Aber sie behaupten nicht, dass das Kind moralisch dazu verpflichtet sei, bedingungslos zu gehorchen.

Je früher dem Kind der Grund für bestimmte Regeln vermittelt wird, desto früher kann es verstehen, warum es davon profitiert, wenn es das tut, was ihm die Eltern sagen. Das ist natürlich nicht immer möglich, vor allem, wenn die Kinder noch sehr jung sind. Eltern, die ihr Kind daran hindern, eine ganze Schachtel Bonbons zu essen, tragen zum Wohl des Kindes bei. Dieses hat noch kein ausreichendes Verständnis oder eine ausreichende Selbstbeherrschung entwickelt, um zu seinem eigenen Wohle zu handeln. Aber dem Kind beizubringen, dass es sich moralisch dazu verpflichtet fühlen soll, Regeln zu befolgen, die ihm als unfair, unnötig, nutzlos, dumm oder sogar schmerzhaft vorkommen, nur weil die „Autorität“ sie angeordnet hat, ist gleichbedeutend damit, dem Kind die gefährlichste Lektion zu erteilen, die es geben kann: Dass es moralisch dazu verpflichtet sei, unfaire, unnötige, nutzlose, dumme, schmerzhafte Dinge zu akzeptieren, wenn sie durch die „Autorität“ veranlasst wurden.

Um zu verhindern, dass das Kind dem Glauben an die „Autorität“ verfällt, sollten Eltern niemals Dinge sagen wie: „Du musst das tun, weil ich das so gesagt habe.“ Die Eltern sollten vielmehr sagen, dass es dafür vernünftige Gründe für die Regeln gibt, auch wenn das Kind noch nicht dazu in der Lage ist, diese zu verstehen. Die Rechtfertigung für Grenzen und Regeln ist nicht, dass die Eltern das Recht dazu haben, ihren Kindern vollkommen willkürlich irgendwelche Regeln aufzuzwingen, aber dass die Eltern (hoffentlich) mehr Wissen und Verständnis haben als die Kinder und deswegen so lange die Entscheidungen für die Kinder treffen müssen, bis diese kompetent genug dazu sind, sie selbständig zu treffen.

Wichtiger noch ist, wie die Eltern das Verhalten der Kinder gegenüber anderen handhaben. Es ist extrem wichtig, einem Kind beizubringen, dass es für sich gesehen falsch ist, einem anderen Schaden zuzufügen (außer wenn das nötig ist, um sich selbst oder einen Unschuldigen gegen einen grundlosen Angriff zu verteidigen). Wenn die Eltern aber stattdessen ihrem Kind beigebracht haben, ihnen zu gehorchen und ihnen anschließend befehlen, andere nicht zu schlagen, dann haben sie ihrem Kind Gehorsam beigebracht und nicht moralisches Handeln. Wenn das Kind es unterlässt, andere zu schlagen, aber nicht deswegen, weil es verstanden hat, dass das moralisch falsch ist, sondern nur deswegen, weil ihm jemand die Anweisung dazu gegeben hat, dann funktioniert es auf die gleiche Weise wie ein amoralischer Roboter und hat nichts darüber gelernt, ein menschliches Wesen zu sein. Das kurzfristige Ergebnis mag zwar oberflächlich betrachtet genauso aussehen wie gewünscht – zum Beispiel wenn das Kind andere nicht schlägt –, aber was es in diesem Zusammenhang gelernt hat, ist etwas vollkommen anderes. Wenn dem Kind nur beigebracht wurde, Erwachsenen zu gehorchen und irgendeine andere „Autorität“ weist es dazu an, anderen Schaden zuzufügen, dann wird es das mit hoher Wahrscheinlichkeit auch tun, weil es dazu trainiert wurde, das zu tun, was es von Erwachsenen gesagt bekommt. Wenn das Kind andererseits gelernt hat, die Rechte anderer zu respektieren und weiß, was das Prinzip des Selbsteigentums und das Nichtangriffsprinzip sind, dann wird es diese Prinzipien nicht leichtfertig aufgeben, nur weil ihm das irgendwer, der behauptet, die „Autorität“ zu sein, so gesagt hat.

Kinder lernen durch Nachmachen. Wenn ein Kind sieht, dass sich seine Eltern ständig wie Untertanen von Machthabern verhalten, wird das Kind lernen, ein Sklave zu sein. Wenn die Eltern stattdessen in ihrem täglichen Leben zeigen, wie sie ihr eigenes Herz und ihren eigenen Verstand benutzen, wird das Kind das ebenfalls tun. Das Kind muss verstehen, dass es wichtig ist, nicht einfach nur Regeln zu befolgen, die einen guten Menschen ausmachen, sondern dass es für sich selbst herausfinden muss, welche Regeln es einhalten sollte, um ein guter Mensch zu sein. Die Normen, nach denen ein „Selbsteigentümer“ lebt, werden möglicherweise als „Regeln“ bezeichnet, aber der Wert dieser „Regeln“ hängt nicht davon ab, ob sie von einer „Autorität“ stammen. Ihr Wert bemisst sich daran, ob der Einzelne glaubt, dass diese Regeln zu moralischem Verhalten führen.

Obwohl es in den meisten Bereichen große Übereinstimmungen über die grundlegenden Prinzipien geben dürfte, bedeutet das nicht, dass jeder die gleichen Moralvorstellungen hat. Aber auch wenn sich jeder Einzelne von seinen manchmal nicht ganz perfekten oder unvollständigen Verständnis von richtig und falsch leiten lässt, wären die Ergebnisse erheblich besser als bei einer autoritären Alternative, wenn Menschen, die im Grunde gut sind, Dinge tun, von denen sie wissen, dass sie falsch sind, weil sie sich dazu verpflichtet fühlen, ohne zu widersprechen das zu tun, was ihnen die „Autorität“ sagt. Das wurde ausführlich in den Milgram-Experimenten gezeigt.

Viele Menschen nehmen irrtümlicherweise an, dass eine Gesellschaft ohne eine zentral festgelegte Regeln einer „Autorität“ bedeutet, dass jeder auf sich alleine gestellt ist. Die benötigt Kooperation einer Gruppe von Menschen und ihre Vereinbarungen benötigt aber keine „Autorität“. Kinder, die ihre Jahre der größten Lernfähigkeit damit verbracht haben, mit unterschiedlichen Leuten aus allen Altersklassen auf einer gemeinsamen freiwilligen Basis klarzukommen, sind weitaus besser auf soziale Beziehungen, Vereinbarungen, Kompromisse und Kooperationen vorbereitet. Solche freiwilligen Interaktionen können sich zwischen zwei Menschen abspielen oder zwischen zwei Millionen. Trotz der begrenzten Freiheiten, die die Amerikaner inzwischen haben, hat sich gezeigt, dass sogar extrem komplexe Industrien entstehen können, wenn die Beteiligten freiwillig kooperieren.

Die Geschichte hat ebenfalls gezeigt, dass die Produktivität zusammenbricht und Armut und Versklavung entstehen, sobald es eine zentralisierte Organisation gibt, in der bestimmte Verhaltensweisen erzwungen werden. Die sogenannten „Planwirtschaften“ sind das beste Beispiel dafür. Trotzdem werden Kinder immer noch häufig in autoritären Umgebungen großgezogen, von denen behauptet wird, dass sie sie am besten auf das Leben in der wirklichen Welt vorbereiten. Tatsächlich bereiten sie die Kinder nur auf die Rolle eines lebenslang versklavten Menschen vor.

Die Hälfte des Weges

Überall dort, wo es keinen religiösen Glauben an die „Autorität“ gibt, ist die Häufigkeit und Intensität aggressiver Handlungen unter den Menschen sehr viel geringer als überall dort, wo die Menschen ständig durch „Wählen“ und andere „politische“ Handlungen Gewalttaten befürworten oder selbst begehen. Ob es eine kleine Gruppe von Freunden ist oder eine Stadt oder ein ganzer Kontinent – die Größe der Gruppe spielt dabei keine Rolle. Die einzelnen Mitglieder solcher Gruppen, die sich geistig vom Autoritätsglauben befreit haben, haben zwar untereinander nichts zu befürchten, müssen aber mit Angriffen von außerhalb ihrer Gruppe rechnen, wo der religiöse Glaube an die „Autorität“ nach wie vor verbreitet ist. Geistig frei zu sein bedeutet nicht, körperlich frei zu sein. Dennoch wirkt sich allein die geistige Freiheit enorm positiv aus, weil sie viel kreative Energie freisetzt, die dazu genutzt werden kann, mit autoritären Unterwerfungsversuchen richtig umzugehen, ihnen geschickt auszuweichen, sie zu verhindern oder sich sogar effektiv gegen sie zu wehren.

Der Einzelne, der stolz darauf ist, ein „gesetzestreuer Bürger“ zu sein, kennt nur eine einzige vollkommen ineffektive Strategie, wie er Freiheit erreichen kann: seine Herren darum zu bitten, die „Gesetze“ zu ändern. Wer im Gegensatz dazu verstanden hat, dass er sich selbst gehört, ist keinem angeblichen Machthaber Rechenschaft schuldig. Er ist nicht auf eine „gesetzliche Erlaubnis“ angewiesen, die ihm Freiheit gibt, sondern er hat viele andere Optionen. Je mehr Menschen den religiösen Glauben an die „Autorität“ ablegen, desto leichter wird es, Unterwerfungsversuchen aus dem Weg zu gehen oder sich gegen sie zu verteidigen. Um die überbordende Regulierung und die systematische Erpressung durch den „Staat“ zu umgehen, reicht beispielsweise eine kleine Gruppe von „Selbsteigentümern“, die miteinander Geschäfte außerhalb der „staatlichen“ Kontrolle betreiben.

Ironischerweise wird diese rechtmäßige und moralische Form des freiwilligen Austausches meistens als „Schwarzmarkt“ oder als „Geschäft unter dem Ladentisch“ bezeichnet, während gleichzeitig das übliche System aus Aggression, Zwang und Erpressung von den Staatsgläubigen als legitim und anständig angesehen wird. In Wirklichkeit hängt die Rechtmäßigkeit jedes Geschäfts und jedes anderen zwischenmenschlichen Austauschs nicht davon ab, ob die Interaktion unter der Aufsicht und Kontrolle der „Autorität“ geschieht. Es kommt einzig und allein darauf an, ob die Interaktion freiwillig in gegenseitigem Einvernehmen stattfindet. Alle, die das verstanden haben, können viele Wege finden, um die Kontroll- und Ausbeutungsversuche der „Autorität“ zu umgehen.

Viele aggressive Handlungen im Namen des „Gesetzes“ können auch in kleineren Gruppen recht einfach verhindert oder abgestellt werden, wenn die Gruppenmitglieder keine automatische moralische Verpflichtung dazu empfinden, das zu tun, was ihnen gesagt wird. Natürlich gibt es auch hier Ausnahmen. Wenn die Verbrecherbande namens „Regierung“ irgendwas richtig gut kann, dann ist es, rohe Gewalt anzuwenden. Entweder außerhalb des eigenen Landes durch militärische Maßnahmen oder innerhalb durch die „Vollstreckung von Gesetzen“. Trotzdem entsteht die Macht der „Regierung“ nicht aus ihren Schusswaffen, Panzern und Bomben, sondern fast ausschließlich aus der Wahrnehmung ihrer Opfer. Wenn 99 Prozent einer Bevölkerung den Machthabern gehorcht, weil sie das Gefühl haben, dazu verpflichtet zu sein, können die verbleibenden 1 Prozent (unter Zustimmung der 99 Prozent) durch rohe Gewalt unterdrückt werden. Aber wenn ein signifikant höherer Teil der Bevölkerung keine Verpflichtung zum Gehorsam empfindet, erreicht die rohe Gewalt, die dazu nötig ist, sie unter Kontrolle zu halten, enorme Ausmaße. Viele der Einwohner der USA verlieren heute rund die Hälfte ihres Einkommens durch verschiedene „Steuern“ und die meisten fühlen sich dazu verpflichtet, diese Anteile abzugeben. Aber dass eine fremde Macht, die es schafft, irgendwie in das Land einzudringen und es zu erobern eine „Steuer“ von 50 Prozent erhebt, wäre vollkommen unmöglich. Die Menschen würden keine moralische, gesetzliche oder patriotische Verpflichtung dazu empfinden, zu gehorchen. 200 Millionen Arbeiter würden 200 Millionen verschiedene Möglichkeiten finden, um die „Steuern“ zu „hinterziehen“, die „Autorität“ zu „betrügen“, ihre Geschäfte im Verborgenen zu machen oder direkt Gewalt anwenden, um solche Versklavungsversuche durch die fremden Verbrecher zu verhindern oder sich gegen sie zu verteidigen.

Heute gibt es nur eine einzige Verbrecherbande, der es gelingt, die amerikanischen Bürger in diesem Ausmaß zu unterdrücken – die amerikanische „Regierung“. Die Ursache ist, dass die meisten Menschen glauben, dass die „Regierung“ das Recht dazu hat, die amerikanischen Bürger zu unterwerfen und herumzukommandieren, also „zu regulieren“ und sie auszurauben und zu erpressen, also zu „besteuern“. Eine weitverbreitete Befürchtung der Staatsgläubigen ist, dass ohne einen starken „Staat“ ein anderer „Staat“ das Land erobern und übernehmen würde. Hier wird aber übersehen, welche wichtige Rolle die Wahrnehmung der Opfer bei einer Unterwerfung spielt.

Ein Land in der Größe wie die USA mit 100 Millionen Waffenbesitzern und zusätzlichen 200 Millionen anderen Menschen, die sofort zu Waffenbesitzern werden würden, wenn es zu einem Angriff kommt, macht es unmöglich, dieses Land allein durch rohe Gewalt zu besetzen und zu beherrschen. Es gibt viele Beispiele in der Geschichte, wie sogar technisch enorm gut ausgerüstete stehende Armeen durch eine relativ kleine Anzahl an bewaffneten „Aufständischen“ zur schieren Verzweiflung getrieben werden (Warschauer Ghetto im Zweiten Weltkrieg, Vietnamkrieg, die Zeit nach dem Irak-Krieg usw.). Und ein Land, das von „Selbsteigentümern“ bewohnt wird, hätte einen weiteren enormen Vorteil: Es wird niemals kollektiv aufgeben. Wenn es keine „Regierung“ gibt, die angeblich die Bevölkerung repräsentiert und wenn es niemanden gibt, der im Namen der gesamten Bevölkerung spricht, ist es buchstäblich nicht möglich, dass das „Land“ aufgibt, ohne dass jeder Einzelne aufgibt.

Eine gute Möglichkeit, um das zu beschreiben ist es, die Perspektive des Anführers eines angreifenden „Staates“ einzunehmen. Wo könnte dieser auch nur damit anfangen, in ein Gebiet einzudringen und dieses permanent zu besetzen, in dem sich viele Millionen von Bewohnern befinden, die sich irgendwo verstecken könnten und alles innerhalb eines Umkreises von 100 Metern töten könnten, so wie es jeder Jäger tun kann? Ein ambitionierter Tyrann hätte wesentlich bessere Chancen, genau das gleiche zu erreichen, wenn er für ein Amt kandidiert und dadurch in der Wahrnehmung seiner Opfer das angebliche Recht dazu erzeugt, sie zu beherrschen.

Unterdrückung in großem Ausmaß hängt vor allem seit der Erfindung und Verbreitung der Feuerwaffen sehr viel stärker von der Macht über den Geist ab als von der Macht über den Körper. Machtbesessene erhalten mehr Macht, wenn sie ihre Opfer davon überzeugen, dass es falsch sei, ihren Befehlen nicht zu gehorchen. Sehr viel mehr als wenn sie ihren Opfern nur versichern, dass es für sie gefährlich (aber nicht unmoralisch) sei, ihnen nicht zu folgen. Unabhängig davon, wie sehr sich die Menschen beschweren und wie sehr sie protestieren, haben die Tyrannen nur wenig zu befürchten. Solange deren Versuche, sie zu kontrollieren und zu erpressen als „legale“ Handlungen der „Autorität“ wahrgenommen werden und solange sich die Opfer an die „Gesetze“, also an die Befehle der Politiker und solange sie sich dazu verpflichtet fühlen, zu gehorchen bis die Machthaber ihre „Gesetze“ ändern, werden die Menschen körperlich versklavt bleiben, weil sie geistig versklavt sind.

 Seltsamerweise glauben viele Leute immer noch, dass ein starker „Staat“ das Einzige sei, das die gesamte Bevölkerung beschützen kann, während gleichzeitig der religiöse Glaube an den „Staat“ das Einzige ist, was dazu in der Lage ist, die gesamte Bevölkerung zu unterdrücken. Mit roher Gewalt ist es unmöglich, das in größerem Maßstab und auf längere Sicht zu schaffen. Auch eine Verbrecherbande mit Panzern, Flugzeugen, Bomben und beliebigen anderen Waffen wird daran scheitern, eine bewaffnete Bevölkerung unter Kontrolle zu bringen, so lange es ihr nicht gelingt, sie in den Glauben zu versetzen, dass sie das „Recht“ dazu hätte, sie unter Kontrolle zu halten. Nur eine Verbrecherbande, bei der die Illusion besteht, dass sie eine „Autorität“ sei, würde mit einer langfristigen Erpressung und Versklavung davonkommen. Der „Staat“ und der Glaube an ihn sind also keine notwendige Voraussetzung dafür, die individuellen Rechte zu schützen, sondern sie sind die notwendige Voraussetzung dafür, die individuellen Rechte langfristig und flächendeckend zu verletzen.

Ironischerweise bestehen auch diejenigen darauf, dass der „Staat“ irgendwie zum Schutz notwendig sei, die diesen bereits als größte Bedrohung für die Freiheit erkannt haben. Der religiöse Glaube an die „Autorität“ ist so mächtig, dass er Menschen, die normalerweise vernünftig und logisch denken können, davon überzeugen kann, dass Raub, Zwang und gewaltsame Angriffe dazu nötig seien, um die Menschen vor Raub, Zwang und gewaltsamen Angriffen zu schützen. Trotz der Tatsache, dass der „Staat“ im Lauf der Geschichte immer die Rolle des Aggressors hatte und niemals die des reinen Beschützers, können sie nicht von ihrem wahnhaften Glauben an die magischen Zauberkräfte und übernatürlichen Fähigkeiten dieses Wesens namens „Autorität“ ablassen.

Der Weg zur Gerechtigkeit

Viele große Ungerechtigkeiten der Geschichte wären schnell verschwunden, wenn es keine „Autorität“ gegeben hätte. Zu den meisten wäre es gar nicht erst gekommen. Für die Sklaverei werden beispielsweise ständig Rassismus und Gier verantwortlich gemacht, aber die „Autorität“ spielte eine sehr große Rolle dabei, dass sich die Sklaverei wirtschaftlich lohnte. Wie lange wäre die Sklaverei gutgegangen, wenn es keine riesige Organisation aus „Gesetzeshütern“ gegeben hätte, die geflohene Sklaven und deren Fluchthelfer eingefangen und eingesperrt hätte? Wenn die Befreiung von Sklaven nicht „illegal“ gewesen wäre und dementsprechend als unmoralisch durch die Autoritätsgläubigen hingestellt worden wäre, um wieviel größer wäre die Underground Railroad-Bewegung zur geheimen Befreiung von Sklaven gewesen? Wahrscheinlich hätte es diese und andere Bewegungen gar nicht gebraucht, wenn die Befreiung nicht für „illegal“ erklärt worden wäre.

Die Bewegung zur Abschaffung der Sklaverei bestand aus Menschen, die der Meinung waren, dass Sklaverei unmoralisch ist und sie wollten, dass die „Gesetze“ so geändert wurden, dass Sklaverei offiziell für unmoralisch und „illegal“ erklärt wird. Wenn sie anstelle zu versuchen, die „Gesetze“ zu ändern, die Sklaven einfach befreit hätten, wäre der Sklavenhandel höchstwahrscheinlich einige Jahrzehnte früher zusammengebrochen. Wenn es überhaupt zu einem Sklavenhandel gekommen wäre. Sklaven mit Schiffen um den halben Erdball zu transportieren, wäre ein sehr risikoreiches Vorhaben, wenn ständig befürchtet werden müsste, dass die „Fracht“ gewaltsam befreit wird.

Das Problem besteht darin, dass die meisten Leute glauben, dass auch unmoralische, ungerechte „Gesetze“ befolgt werden müssen, bis sie geändert werden. Das bedeutet, dass ihre Loyalität gegenüber dem religiösen Glauben an die „Autorität“ stärker ist als die Verpflichtung gegenüber ihrer eigener Moral. Den Anweisungen der Machthaber Folge zu leisten, ist für sie wichtiger als das zu tun, von dem sie wissen, dass es richtig ist. Die Menschheit hat deswegen großes Leid erfahren.

Die Fähigkeit der Menschen, Widerstand gegen eine Tyrannei zu leisten, hängt sehr stark davon ab, wie sehr sie dem religiösen Glauben an die „Autorität“ verfallen sind. Menschen die zwar die Ungerechtigkeiten, die durch die „Regierung“ verursacht werden, klar sehen, aber trotzdem glauben, dass sie sich an die „Gesetze“ halten und mit den „Mitteln des Systems“ arbeiten müssen, werden niemals Gerechtigkeit schaffen. Auf der anderen Seite stehen jene, die keinerlei Verpflichtung dazu verspüren, sich an ein unmoralisches „Gesetz“ zu halten. Sie würden kein Bedürfnis empfinden, eine Bande von Verbrechern und Dieben, also die Parasitenklasse, als unanfechtbar, respektabel und ehrenvoll anzusehen und deswegen eine weitaus größere Chance haben, sich gegen die „gesetzliche“ Tyrannei zur Wehr zu setzen. (Und meistens wurden die Menschen in der Geschichte „gesetzlich“ tyrannisiert und unterdrückt.)

Für Leute, die dazu bereit sind „illegal“ Widerstand gegen Ungerechtigkeit und Tyrannei zu leisten, gibt es viele Wege, von passivem Widerstand über gewaltfreie Sabotage bis hin zu Mordanschlägen und anderen gewaltsamen Formen des Widerstands. Wofür sich der Widerständler letztendlich entscheidet, hängt vom Ausmaß der Unterdrückung ab, von den individuellen persönlichen Werten, vom Gewissen, von den persönlichen Einschätzungen und ab welcher Schwelle (wenn überhaupt) Gewalt als geeignetes Mittel erscheint. Manche werden versuchen einfach „unterhalb des Radars“ zu bleiben, indem sie so leben, dass sie den Vollstreckern der „Autorität“ nicht auffallen. Manche entscheiden sich für zivilen Ungehorsam, indem sie zum Beispiel zu Hunderten vor einem Polizeirevier Marihuana rauchen. Manche bevorzugen eine aktivere, aber nicht gegen Menschen gewalttätige Methode, wie das Aufschlitzen der Reifen von Polizeifahrzeugen oder die Zerstörung anderer Dinge, die dafür verwendet werden, autoritäre Gewalt auszuüben. Andere wiederum entscheiden sich für einen offen gewaltsamen Widerstand, so wie es in der Amerikanischen Revolution geschehen ist.

Analog dazu kann das Opfer eines Überfalls (der nicht-staatlichen Version eines Überfalls) versuchen, dem Räuber zu entgehen, ihn zu überlisten oder sogar zu töten, wenn es dazu kommt – was auch immer dazu nötig ist, um zu verhindern, ihm zum Opfer zu fallen. Menschen, die erkennen, dass „gesetzliches“ Unrecht immer noch Unrecht ist und dass Widerstand daraufhin gerechtfertigt ist, würden keine Zeit mit Wahlen und Lobbyismus verschwenden, um eine Änderung der „Gesetzeslage“ zu erreichen. Sie würden einfach nur alles, was in ihrer Macht steht, tun, um sich und unter Umständen auch andere davor schützen, solchen „legalen“ Aggressionen zum Opfer zu fallen. Wenn ein gewisser Punkt erreicht ist, wird immer weniger Gewalt dazu nötig sein, sich zu verteidigen.

Angenommen in einem lokalen Polizeirevier arbeiten ein Dutzend „Drogenfahnder“, also Leute, deren Hauptaufgabe es ist, andere anzugreifen, obwohl diese weder irgendwem etwas körperlich angetan, noch sie irgendwen betrogen haben. Und angenommen es gibt 100 Zivilisten, die davon überzeugt sind, das Recht zu haben, was auch immer zu tun, einschließlich der Anwendung tödlicher Gewalt, um Entführungsversuche, Überfälle im eigenen Zuhause oder ähnliche aggressive Taten, die durch die „Drogenfahndung“ üblicherweise begangen werden, würden die Angreifer, also die Polizisten einfach aufgeben, wenn sie keine Übermacht darstellen, weil sie nicht ausgerottet werden wollen. Die Abschreckung, die bei privaten Kriminellen wirkt, wirkt auch bei „staatlichen“ Kriminellen.

In Indien leisteten Mahatma Ghandi und seine Mitstreiter durch passiven Ungehorsam effektiven Widerstand gegen die britischen Besatzer. Die Prohibition in den Vereinigten Staaten ist ein weiteres Beispiel für ein unmoralisches „Gesetz“, das durch schlichten Ungehorsam verschwunden ist. „Gesetze“ werden nicht vollstreckbar, wenn es zu flächendeckendem Ungehorsam kommt, wenn die meisten Richter der „gesetzlichen“ Aggression ihren Segen verweigern und wenn gelegentlich gewaltsamer Widerstand geleistet wird (zum Beispiel indem die „Geldeintreiber“ geteert und gefedert werden). Die Gesetzgeber rudern schließlich zurück, um ihr Gesicht zu wahren, weil ein nicht vollstreckbares Gesetz den Anschein der Rechtmäßigkeit, den die Machthaber in den Augen ihrer Opfer haben, untergräbt. Immer dann, wenn Menschen keine moralische Verpflichtung empfinden, den Befehlen der „Autorität“ zu gehorchen, können die „gesetzlichen“ aggressiven Handlungen ignoriert werden, bis sie verschwunden sind. Wenn die Anzahl der Selbsteigentümer geringer ist, ist eventuell Gewalt dazu nötig, die „gesetzlichen“ aggressiven Übergriffe zu verhindern. Wenn es nur einzelne Menschen sind, die sich gewaltsam gegen unrechtmäßige „gesetzliche“ Unterdrückung wehren, kann das nach hinten losgehen.

Wo Unterdrückung ist, ist Gewalt. Diese wird gewöhnlich mehrheitlich, oft vollständig und einseitig durch die Handlanger der „Autorität“ ausgeübt. Jeder, der passiv kooperiert und gleichzeitig behauptet, gegen Gewalt zu sein, honoriert faktisch die Gewalt durch den „Staat“. Die einzige Frage ist, ob der aggressiven Gewalt freie Hand gelassen wird oder ob verteidigende Gewalt gegen sie eingesetzt wird. Egal, wie man es dreht, es wird zu Gewalt kommen.

Selbstverständlich werden die Diebe, Räuber und Mörder, die ihre Verbrechen als „legal“ bezeichnen jeden, der Widerstand leistet, als Kriminellen und Terroristen hinstellen. Keinerlei Scham dabei zu empfinden, wenn man als „Krimineller“ bezeichnet wird und zu erkennen, dass dieses vorwiegend dazu benutzt wird, Schlechtes als Gutes umzudefinieren, ist die Voraussetzung dafür, Freiheit zu erreichen. Es erscheint erneut etwas paradox, aber je mehr Menschen verstehen, was Selbsteigentum bedeutet und wie der religiöse Glaube an die „Autorität“ funktioniert und je mehr sie dazu bereit sind, für das, was richtig und gut ist und gegen das, was „legal“ aber falsch ist, zu kämpfen, desto weniger gewaltsam wird der Weg zur Zivilisation im Sinne von friedlicher Koexistenz sein.

Nebenwirkungen des religiösen Glaubens

Im Rückblick auf die Geschichte gibt es zahlreiche Beispiele dafür, wie unmenschlich sich Menschen gegenüber anderen Menschen verhalten. Es sind Beispiele für Unterdrückung und Leid, für Gewalt und Hass und Ereignisse und Situationen, die allgemein kein gutes Licht auf die Menschheit werfen. Das meiste offensichtliche Unrecht wie Krieg, offene Unterdrückung und viele andere Ungerechtigkeiten, die gewöhnlich nicht mit „staatlichem“ Handeln in Verbindung gebracht werden, waren eine direkte Folge des religiösen Glaubens an die „Autorität“ und wären ohne diesen niemals zustande gekommen.

Ebenso wie die Frage, ob die Sklaverei ohne „gesetzliche“ Mithilfe jemals zustande gekommen wäre, könnte man sich die gleiche Frage beim Umgang mit den amerikanischen Indianern stellen. Wäre es ohne die autoritären „staatlichen“ Dekrete und die „staatlichen“ Söldner, die sie gewaltsam durchgesetzt haben, ebenso zu solch einem groß angelegten konzertierten Versuch gekommen, die indigene Bevölkerung auszurotten oder gewaltsam von dem Land, das sie über Generationen hinweg bewohnten, zu vertreiben? Es besteht kein Zweifel daran, dass es kleinere Konflikte wegen des Aufeinandertreffens verschiedener Kulturen und wegen konkurrierender Nutzungsansprüche des Landes für die Landwirtschaft oder die Jagd gegeben hätte. Aber hätte das den Einzelnen dazu veranlasst, sich aus persönlichem Interesse an so einer großen gewaltsamen Auseinandersetzung zu beteiligen?

Nachdem die offene Sklaverei in den Vereinigten Staaten beendet wurde (das war in etwa zur gleichen Zeit, als die „legale“ Sklaverei mit der „Einkommensteuer“ zum ersten Mal aufgetaucht ist), kam es weiterhin zu Rassenspannungen und gewaltsamen Konflikten. Viele glauben, dass daraufhin die „Regierung“ für Ruhe gesorgt hätte. Tatsächlich wurden gewaltsame Konflikte zwischen den Rassen durch die „Autorität“ zusätzlich angeheizt. Über viele Jahre hinweg war die Rassentrennung „gesetzlich“ aufgezwungen. Die Rassenspannungen verschärften sich später durch die durch die Integrationsmaßnahmen der „Regierung“, durch die Menschen verschiedener Rassen und Kulturen in Gemeinschaften hineingezwungen wurden, ob sie wollten oder nicht. Das Ergebnis war erneut ausufernde Gewalt.

Hätten die Geschäfte und Schulen einfach frei entscheiden können, ob sie den Weg der Segregation oder der Integration gehen, hätten sich die einen für das eine entschieden und die anderen für das andere. Wenn die „Regierung“ die „offizielle Regelung“ den Eltern nicht aufgezwungen hätte, hätten sie einfach selbst entschieden, ob sie ihre Kinder auf eine Schule mit oder ohne Rassentrennung schicken. Die Konsumenten hätten selbst entschieden, ob sie rassistische oder nicht-rassistische Geschäfte mit ihren Einkäufen unterstützen. Die Gewalt gegen Schwarze ging nicht nur von der offiziellen „Staatsgewalt“, also der „Polizei“ aus, sondern es kam auch auf privater Ebene häufig zu gewaltsamen Auseinandersetzungen, weil die Leute durch die „Regierung“ dazu gezwungen wurden, mit der jeweils anderen Kultur zurechtzukommen.

Es ist idiotisch zu denken, dass die Menschen glücklicher, freundlicher, offener und toleranter werden, wenn man sie dazu zwingt, zusammen zu sein oder nicht zusammen zu sein. In keinem dieser beiden Fälle kann Frieden und Sicherheit durch eine autoritäre Intervention herbeigeführt werden. Niemand kann sagen, wie lange die Segregation angehalten hätte und wie umfassend sie gewesen wäre, wenn es keine Einmischung durch den „Staat“ gegeben hätte. Sicher ist jedenfalls, dass wenn die Menschen aller Rassen und Religionen die Freiheit dazu haben, selbst zu entscheiden, mit wem sie sich abgeben und mit wem nicht, es zumindest möglich ist, dass sehr verschiedene Kulturen friedlich koexistieren. Aber immer, wenn der „Staat“ im Spiel ist und sich die Diskussion darauf verlagert, ob die Rassen dazu gezwungen werden, sich voneinander fernzuhalten oder ob sie zusammenleben müssen, wird es immer Menschen geben, die, vollkommen zu Recht, aggressiv darauf reagieren.

Das bedeutet nicht, dass jede Weltanschauung gleich richtig ist. Das bedeutet nur, dass auch Menschen mit sehr unterschiedlichen Weltanschauungen, egal wie weise oder dumm, offen oder engstirnig, aufgeklärt oder ignorant sie auch sein mögen, normalerweise ohne „staatlichen“ Einfluss friedlich miteinander klarkommen, auch wenn sie sich in unmittelbarer Nachbarschaft zueinander befinden. Es mag Leute geben, die sich gegenseitig nicht mögen, die mit den Ansichten und Lebensweisen anderer nicht einverstanden sind und die andere Kulturen hart kritisieren und verurteilen. Aber das bedeutet nicht, dass diese nicht friedlich nebeneinander existieren können, wenn beide Seiten von gewaltsamen Angriffen Abstand nehmen. Immer dann, wenn der „Staat“ beteiligt ist, wird allerdings die den „Gesetzen“ innewohnende Gewalt mit Sicherheit dazu führen, dass die Menschen nicht problemlos miteinander zurechtkommen.

Ein weiteres Beispiel für den indirekt zerstörerischen Einfluss des „staatlichen“ Handelns ist die Tatsache, dass Gewalt in Verbindung mit der Produktion und der Verteilung „illegaler“ Substanzen („Drogenhandel“), nur wegen der „Drogengesetze“ entsteht. Die Politiker erschaffen Schwarzmärkte, indem sie bestimmte Substanzen für „illegal“ erklären.

Auf dem Schwarzmarkt werden nicht nur hohe Profite gemacht, da das Angebot sehr begrenzt ist, sondern es entsteht auch eine Situation, in der die Kunden und Verkäufer keinerlei „gesetzlichen“ Schutz haben. Wenn beispielsweise ein Drogendealer von einem Polizisten oder irgendeiner anderen Person überfallen und ausgeraubt wird, dann wird er mit Sicherheit keinen „Gesetzeshüter“ darum bitten, ihm zu helfen. Etwas Freiwilliges für illegal zu erklären, ob das nun Prostitution, Glückspiel oder Drogenkonsum ist, ist eine Garantie dafür, dass diejenige Verbrecherbande das Ruder übernimmt, die am gewalttätigsten ist oder diejenige, die die meisten Polizisten und Beamten korrumpiert. Erneut ist es die Alkoholprohibition in den Vereinigten Staaten, die dafür das beste Beispiel aus der Geschichte ist. Als Alkohol für „illegal“ erklärt wurde, wurde der Handel sofort von der organisierten Kriminalität übernommen. Diese war nicht nur für ihre Gewalttätigkeit bekannt, sondern auch für ihre umfassende Bestechung der „Staatsbeamten“ und anderer Offizieller. Als der Alkohol schließlich wieder legalisiert wurde, war es mit der Gewalt, die durch das Verbot erzeugt wurde, so gut wie schlagartig vorbei.

Trotz dieses glasklaren Beispiels für die furchtbaren Konsequenzen, die „Gesetze“ nach sich ziehen, die „Laster“ verbieten, unterstützen die meisten „Gesetze“ gegen Verhaltensweisen und Gewohnheiten, die sie nicht mögen. Entsprechend kommt es zu und bleibt es bei Gewalt. Anstatt zu erkennen, dass es der „Staat“ und seine „Gesetze“ sind, die die Probleme verursachen, muss es einen „Staat“ geben, der das Problem bekämpft. Das Ganze gilt analog für die Gewalt durch Kredithaie, „illegales“ Glückspiel und die Gewalt der Zuhälter in Gebieten, in denen Prostitution „gesetzlich“ verboten ist. In diesen Fällen ist ein nebeneinanderstellender Vergleich sogar besser als ein Vorher-Nachher-Vergleich.

Führt Glücksspiel in Atlantic City, wo es „legal“ ist, zu mehr Gewalt oder an Orten, wo es „illegal“ ist? Bringt Prostitution alle, die daran beteiligt sind, in Amsterdam, wo sie „legal“ ist, in größere Gefahr als in Gebieten, wo sie „gesetzlich“ verboten ist oder umgekehrt? Das soll nicht bedeuten, dass Prostitution, Glückspiel und Drogen (einschließlich Alkohol) gute Dinge sind. Wenn die „Staatsgewalt“ mit im Spiel ist, verschwinden diese Dinge, egal, ob gut oder schlecht, nicht automatisch. Vielmehr werden sie für alle Beteiligten dann zu einer sehr viel größeren Gefahr und manchmal sogar für Leute, die nicht daran beteiligt sind.

Selbst wenn man annimmt, dass solche „Gesetze“ gegen Laster aus guten Absichten erlassen wurden, sind sich die Politiker im Klaren darüber, das Glückspiel, Prostitution und „illegaler“ Drogenkonsum selbst in „staatlichen“ Gefängnissen üblich ist. Nicht einmal in Gefängnissen, also in vollständig überwachten und fest verschlossenen Käfigen, die willkürlich durchsucht werden und nicht einmal durch harte Strafen kann er unterbunden werden. Den Politikern sollte demnach klar sein, dass das auch nicht durch „Gesetze“ in einem ganzen Land gelingen wird. Aber sie können auf dieser Grundlage ihre Tyrannei und den ständig weiteren Ausbau ihrer Macht begründen. Genau deshalb erlässt der „Staat“ auch Gesetze gegen irgendwelche Laster: Um Verbrechen zu erschaffen, wo es zuvor gar keine gab, mit dem Ziel, autoritäre Macht und Unterdrückung zu rechtfertigen.

In einer Welt ohne den religiösen Glauben an die „Autorität“ würde es (einschließlich des Autors) viele Menschen geben, die Drogenkonsum, Prostitution und andere „Laster“ strikt ablehnen. Aber sie würden höchstwahrscheinlich nichts unterstützen, was dazu führt, sie gewaltsam zu unterdrücken. Wenn sie sich nicht auf eine „Autorität“ beziehen könnten, würden sie Gewalt gegen die Menschen, die diesen Lastern verfallen sind, als falsch empfinden. Sie würden sich weigern, Milliarden von Dollars dafür abzugeben, dass gewaltsam und mit ungeheurem Aufwand gegen diese Menschen vorgegangen wird. Sogar der konservativste aller Menschen hätte einen hohen wirtschaftlichen und moralischen Anreiz, andere in Ruhe zu lassen, ebenso wie er befürchten müsste, dass er die Gewalt, die er gegen andere anwendet oder anwenden lässt, heimgezahlt bekommt.

Selbstverständlich sind offene Kritik an den Lebens- und Verhaltensweisen anderer und Versuche, sie davon zu überzeugen, sie zu ändern, innerhalb der Gesellschaft einwandfrei akzeptabel. Wenn die Menschen in erster Linie auf vernünftige, rationale und verbale Überzeugungsversuche angewiesen wären, um andere für bestimmte Ideen gewinnen zu können, anstatt die rohe Gewalt des „Staates“ zu benutzen, würden ihnen die Adressaten auch eher zuhören. Und das letzte, was sie tun würden, wäre, anderen ihre schlechten Gewohnheiten durch Blutvergießen und Brutalität auszutreiben, so wie es heute dadurch geschieht, dass moralisches Verhalten „gesetzlich“ aufgezwungen wird.

Die Kehrseite der Vorstellung von „Was illegal ist, ist schlecht“ ist „Was legal ist, ist gut“. Vielleicht das beste Beispiel dafür ist, dass die US-„Regierung“ 1913 durch die „Einkommensteuer“ die Sklaverei „legalisiert“ hat, indem sie sich das Recht gab, anderen direkt und gewaltsam Teile der Erträge ihrer Arbeit zu konfiszieren. Aber nicht nur das. Durch den Federal Reserve Act hat sie sich zur Geldfälschung und zum Bankenbetrug in unfassbarem Ausmaß ermächtigt. Die Politiker gaben den Banken die „gesetzliche“ Erlaubnis, Geld aus dem Nichts entstehen zu lassen und dieses Falschgeld gegen Zinsen an andere zu verleihen, einschließlich an „Staaten“. Obwohl die meisten Menschen die Einzelheiten solcher groß angelegter Betrugsfälle durch „Fiatgeld“ und das „Mindestreservesystem“ nicht kennen und nachvollziehen können, wissen sie instinktiv, dass „die Banken“ etwas äußerst Betrügerisches und Korruptes tun. Woran sie auf jeden Fall scheitern ist, zu erkennen, dass es der „Staat“ war, der den Banken die Erlaubnis erteilte, die Menschen um Billionen von Dollars zu betrügen.

Ein weiteres besonders kontroverses Beispiel dafür, wie eine Diskussion über „Gesetze“ die Diskussion über Fakten und Moral ersticken kann, ist das Thema Abtreibung. Die eine Seite will die „Autorität“ dazu bringen, sie zu „legalisieren“ und sie anschließend deshalb verteidigen, weil sie für „legal“ erklärt wurde. Die andere Seite will sie für „illegal“ erklären lassen, damit sie durch die „Autorität“ gewaltsam verhindert wird. Aus der Perspektive der Logik ist die einzige relevante Frage eine religiöse, biologische bzw. philosophische und keine nach der „Gesetzmäßigkeit“: Ab wann zählt ein Fötus als ein Mensch? Die Antwort darauf entscheidet darüber, ob Abtreibung Mord ist oder etwas Ähnliches wie sich eine Niere entfernen zu lassen. Obwohl diese schwer zu beantwortende Frage im Mittelpunkt jeder Diskussion über die Abtreibung stehen sollte, wird unaufhörlich darüber gestritten, welche der beiden Seiten die „Autorität“ einnehmen sollte.

Und noch ein Beispiel für „legale“ Ungerechtigkeit: Nahezu jedermann ist sich im Klaren darüber, wie unfair und irrational „Gerichtsverfahren“ mittlerweile geworden sind. Zum Beispiel, wenn Einbrecher sich selbst verletzen und daraufhin die Einbruchsopfer erfolgreich verklagen. Trotzdem erkennen die meisten nicht, dass solche Urteile von „Richtern“ gefällt werden, die vom „Staat“ ernannt werden. Zusätzlich zum „Recht“, andere selbst auszurauben, erteilt der „Staat“ auch anderen auf diesem Weg das „Recht“, andere „gesetzeskonform“ auszurauben.

„Gesetze“ zum Schutz der Umwelt werden auch dazu verwendet, um auf unmoralische Art und Weise nach der Macht zu greifen und sie in verschiedenen Richtungen einzusetzen. Wenn ein Unternehmen, das tatsächlich große Umweltschäden verursacht und dadurch das Recht auf Eigentum anderer Menschen verletzt, genug Geld hat, so kann es durch „Wahlkampfspenden“ dafür sorgen, dass es eine „gesetzliche“ Umweltverschmutzungserlaubnis erhält. Gleichzeitig können sie die „Umweltgesetze“ dazu verwenden, den Wettbewerb zu zerstören, indem sie ein undurchschaubares Dickicht an „Regularien“ erschaffen, von denen die meisten unnötig oder kontraproduktiv, ja sogar vollkommen idiotisch sind, um kleinere Unternehmen vom Markt zu drängen. Zusätzlich können die Politiker irgendwelche diffusen Umweltgefahren dazu benutzen, um private Industrieunternehmen und das Verhalten von Millionen von Menschen unter ihre Kontrolle zu bringen und Geld von ihnen für ihre eigenen Zwecke zu erpressen.

In vielen Wirtschaftsbereichen hängt der Erfolg heute nicht mehr davon ab, ein gutes Produkt oder eine gute Dienstleistung zu einem guten Preis anzubieten, sondern davon, inwieweit besondere „staatliche“ Begünstigungen erzielt werden können. Das geschieht durch direkte Zahlungen (durch Prämien oder Subventionen), durch politische Entscheidungen (durch garantierte „staatliche“ Aufträge), durch die Erhebung von Schutzzöllen, Regulierungen, besondere Vorzüge und viele andere Maßnahmen. Das Ergebnis ist stets das gleiche. Höhere Preise, schlechtere Produkte und Dienstleistungen, weniger Auswahl usw. Das Ganze wird dann als Versagen der privaten Unternehmen bezeichnet, anstatt als das, was es ist: Als negative Konsequenz der autoritären Kontrolle menschlicher Interaktionen.

Größere Wirtschaftszusammenbrüche sind ausnahmslos das Ergebnis von „Regierungen“, die am Wirtschaftssystem, Kreditwesen und an den Währungen herumdoktern. Abgesehen von totaler physikalischer Zerstörung besteht die einzige Möglichkeit, eine ganze Volkswirtschaft zu zerstören darin, am Tauschmittel, dem „Geld“ herumzupfuschen. Durch „legale“ Geldfälschung mittels fingierter Kredite und der Ausgabe von Geld, hinter dem keine realen Werte stecken. Die meisten haben keine Ahnung von Wirtschaft, nicht einmal von den grundlegendsten Gesetzmäßigkeiten. Für sie sind Inflation und andere wirtschaftliche Probleme natürliche, unschöne aber unvermeidbare Phänomene. In Wirklichkeit sind sie Symptome eines riesigen flächendeckenden „legalen“ Betrugs und Diebstahls.

Die „Einwanderungsgesetze“ sind ein weiteres Beispiel für indirekte Schäden und Folgeprobleme, die durch den „Staat“ hervorgerufen werden. Solche „Gesetze“ führen zusätzlich zur direkten Gewalt, die sie verursachen, zu weiteren Problemen, die es normalerweise nicht geben würde, einschließlich: 

  1. Zum lukrativen, oft richtig üblen Geschäft der Schlepper, die „illegale“ Einwanderer ins Land bringen.
  2. Zum Status des „illegalen“ Einwanderers, der die Betroffenen zu Opfern von Menschenhändlern und anderen Formen der Ausbeutung macht, weil sie durch ihren „illegalen“ Status nichts öffentlich dagegen tun oder Hilfe suchen können. 
  3. Zur Gefangenschaft in tyrannischen Regimes, da sie nicht fliehen können.

„Illegale“ werden pauschal als „Kriminelle“ klassifiziert und sie gelten oft als „Unerwünschte“, nur weil sie sich im Land aufhalten. Sie werden deswegen von der einheimischen Bevölkerung weder respektiert noch in Schutz genommen. Das wiederum schafft keinerlei Anreize für sie, sich an die üblichen Regeln zu halten, sondern im Gegenteil.

Es gibt zahlreiche Probleme, die zwar nicht-staatlich erscheinen, aber trotzdem ausschließlich wegen irgendwelcher „Gesetze“ bestehen. Selbstverständlich gibt es Betrügereien und Diebstähle, die von Einzelnen begangen werden, die auf eigene Rechnung handeln. Es wird sie auch in Zukunft geben. Aber den meisten Menschen ist nicht bewusst, wie viele scheinbar private Betrügereien, Erpressungen und sonstige kriminelle Strukturen es gibt, die nicht nur durch die „Autorität“ zugelassen, sondern von ihr und ihren „Gesetzen“ absichtlich oder unabsichtlich regelrecht provoziert und sogar belohnt werden. Da es keinen freien Markt gibt, der diese Fälle angemessen bewertet und sanktioniert, glauben die meisten, dass die „staatliche“ Unterdrückung weiterhin notwendig sei, obwohl sie die Produktivität und den Fortschritt am meisten behindert.

Was hätte sein können

Es ist unmöglich, sich auch nur im Ansatz vorzustellen, wie sehr sich der Verlauf der Geschichte von dem unterschieden hätte, worauf wir heute zurückblicken, wenn der religiöse Glaube an die „Autorität“ schon vor langer Zeit in sich zusammengebrochen wäre. Es wäre niemals zu den Gräueltaten in Nazi-Deutschland, Stalins Russland, Maos China, Pol Pots Kambodscha usw. gekommen. Auch wenn es die ein oder anderen kulturell oder religiös motivierten regionalen Auseinandersetzungen gegeben hätte, wäre es niemals zu den großen Kriegen gekommen. Kriege können nicht entstehen, wenn es keine Soldaten gibt, die einer angeblichen „Autorität“ blind gehorchen. Wenn die gigantischen Ressourcen, die Energie und der Einfallsreichtum, die in die Massenzerstörungen durch Kriege geflossen sind, für etwas Produktives verwendet worden wären, wo wären wir heute?

Die Menschen haben viele Jahre dafür aufgewendet, zu beeinflussen, wer als Nächster an den Hebeln der Macht sitzt. Wenn sie diese Jahre in etwas Nützliches und Produktives investiert hätten, wie würde die Welt heute aussehen? Was wäre, wenn jeder Einzelne die Freiheit gehabt hätte, nur das zu unterstützen, was er für richtig hält, anstatt es mit einer „Regierung“ zu tun zu haben, die alle ausraubt und dann endlose Streitereien darüber auslöst, wer diese „öffentlichen Gelder“ bekommen sollte? Was wäre, wenn die Leute einfach nur ihr eigenes Leben gelebt und ihre persönlichen Träume realisiert hätten, anstatt ständig wegen eines zentralen autoritären Plans zu streiten, der allen gewaltsam übergestülpt wird? Wer kann sich überhaupt vorstellen, wie weit die gesamte Menschheit heute aussehen würde?

Das soll nicht heißen, dass es ohne den religiösen Glauben an die „Autorität“ keinerlei persönlichen Konflikte mehr geben würde. Es würde sie geben und sie würden manchmal auch gewaltsam ausgetragen werden. Der Unterschied ist, dass sie in Gegenwart des religiösen Glaubens an die „Autorität“ immer gewaltsam ausgetragen werden, weil Gewalt das Wesen des „Staates“ ist. Dort, wo die Menschen auch bei sehr unterschiedlichen Standpunkten und Wertvorstellungen normalerweise Wege der friedlichen Koexistenz finden, führt alles, woran die „Autorität“ beteiligt ist, am Ende zu einer „Lösung“ mittels Gewalt.

Nehmen wir zum Beispiel das Thema der „gleichgeschlechtlichen Ehe“. Was wäre, wenn anstelle eines unendlichen Streits darüber, welche Sichtweisen und Wertungen allen aufgezwungen werden, jeder kirchliche Priester, jeder Arbeitgeber und jedes andere Individuum für sich frei entscheiden könnte, wie er lebt und was er als „Ehe“ bezeichnen möchte?

Zum Thema des Betens in der Schule: Was wäre, wenn jeder, egal ob Christ, Moslem, Jude usw. die Freiheit hätte, selbst frei entscheiden, ob und auf welche Schule er gehen will, anstatt zu akzeptieren, dass sich der „Staat“ einmischt und ein feindschaftliches Umfeld erzeugt, in dem alle dazu erpresst werden, ein einziges einheitliches Schulsystem zu bezahlen? Das bedeutet noch lange nicht, dass sich Menschen mit unterschiedlichen Ansichten mögen werden oder an die gleichen Dinge glauben werden. Es bedeutet lediglich, dass sie in Frieden leben können, ohne an die gleichen Dinge glauben zu müssen – eine Situation, die vom „Staat“ nicht zugelassen wird.

Was wäre, wenn die Menschen selbst frei entscheiden könnten, welche Medikamente und medizinische Behandlungen sie in Anspruch nehmen, anstatt darauf angewiesen zu sein, dass „staatliche“ Institutionen ihnen und ihren Ärzten erst die Erlaubnis dazu erteilen? (In diesem Szenario wäre es ein ausgezeichnetes Geschäft, die Menschen mit neutralen Informationen über verschiedene Produkte und Dienstleistungen zu versorgen.)

„Staatliche“ Lösungen bestehen ausschließlich aus politischen Entscheidungen, wie in verschiedenen Situationen verfahren werden soll und diese Entscheidungen werden allen anderen aufgezwungen. Aber es ist weder moralisch noch in praktischer Hinsicht effektiv, wenn Politiker für alle anderen Entscheidungen treffen. Das gilt für alle Bereiche der Gesellschaft. Wie würde die Welt heute aussehen, wenn die Menschen in den zurückliegenden hundert Jahren ihre Zeit und Energie in das Ausprobieren neuer Ideen und neuer Problemlösungen gesteckt hätte? Wenn jeder die Freiheit gehabt hätte, seine Zeit, seine Energie und sein Geld in genau das zu investieren, was er für richtig gehalten hätte, anstatt darüber zu streiten, wie die Möglichkeiten der Menschen gewaltsam begrenzt werden, so wie es in jeder Diskussion um „Gesetze“ geschieht?

Was wäre, wenn die Menschen frei hätten entscheiden können, wie sie jenen, die Hilfe benötigen, helfen, anstatt ein riesiges zentralisiertes System der gewaltsamen Wohlstandsumverteilung zu errichten? Anstelle eines Systems, das Faulheit und Unehrlichkeit honoriert und Abhängigkeiten erzeugt, hätten wir ein System, das den Menschen wirklich hilft. Was wäre, wenn die Menschen frei ihre eigenen Entscheidungen treffen, neue Ideen und Erfindungen entwickeln und ihre eigenen Prioritäten setzen könnten, wenn es um ihre eigene Sicherheit geht, anstatt dass Politiker Unternehmen durch ihre Bürokraten dazu zwingen zu lassen, ihre Produkte und Dienstleistungen so zu gestalten, dass sie durch die Politiker als „sicher“ eingeschätzt werden? Was wäre, wenn die Menschen selbst frei entscheiden könnten, mit wem sie zusammenarbeiten, Geschäfte machen usw., anstatt diese Entscheidung einer zentralisieren Unterdrückungsmaschinerie zu überlassen, die die Menschen dazu zwingt, „fair“ zu sein?

Jegliche „staatliche“ Finanzierung erzeugt Konflikte. Jedes „öffentliche“ Projekt – von „Zuwendungen“ der „Nationalen Stiftung für die Künste“ bis hin zu „Zuwendungen“ für bestimmte Studien, Unternehmen, Schulen, Parks und andere „öffentliche“ Einrichtungen – läuft darauf hinaus, Millionen von Menschen zu berauben, um das geraubte Geld ein paar anderen Leuten zu übergeben. Wie kann es sein, dass irgendwer ernsthaft glaubt, dass alle Einwohner eines ganzen Landes, oder auch nur hundert Leute, geschlossen damit einverstanden sind, wofür ihr Geld ausgegeben wird? Was wäre, wenn die Billionen von Dollars, die jedes Jahr erpresst werden, um die Pläne der Politiker und ihrer Bürokratien zu bezahlen, in die Dinge fließen, die die Menschen, die dieses Geld erwirtschaftet haben, wichtig finden und sie deswegen unterstützen? Was wäre, wenn sich die Menschen in den letzten tausend Jahren um ihre eigenen Angelegenheiten gekümmert und nicht versucht hätten, den „Staat“ dazu zu benutzen, ihre Ideen und Prioritäten allen anderen aufzuzwingen? Was wäre, wenn verschiedene Menschen und verschiedene Gruppen ausgehend von ihren eigenen Vorstellungen und Werten neue Ideen ausprobiert hätten und eigene Problemlösungen gefunden hätten, die zu einer besseren Welt beitragen, anstatt ein gigantisches zentralisiertes Monster zu erschaffen, das gewaltsam Wahlmöglichkeiten einschränkt, die Kreativität und den Ideenreichtum unterdrückt, Konformität und Gleichschaltung erzeugt und alle produktive kreative Menschen aussaugt?

Es ist traurig, dass diese Idee viele Menschen in Angst und Schrecken versetzt, die immer noch glauben, dass eine Welt, die mit Gewalt durch Politiker beherrscht wird, sicherer und zivilisierter sein soll als eine Welt, die von freien Menschen bewohnt wird, die freie Entscheidungen nach ihrem eigenen Ermessen treffen. Die Menschen, die der „Regierung“ darin vertrauen, dass sie die Dinge am Laufen hält, sind bei weitem in der Mehrheit und obwohl sie es vielleicht gut meinen, sind sie das Problem. Sie sind durch den religiösen Glauben an die „Autorität“ indoktriniert und als Konsequenz glauben sie weiterhin an die vollkommen verrückte Idee, dass der einzige Weg zu Frieden, Gerechtigkeit und Zivilisation darin besteht, andauernden flächendeckenden Zwang auszuüben und alle gewaltsam „staatlich“ zu beherrschen, unendliche Unterdrückung und Versklavung im Namen des „Gesetzes“ zu verbreiten und den freien Willen und die Moral auf dem Altar der Herrschaft und des blinden Gehorsams zu opfern. So hart das auch klingen mag, das ist die Grundlage jedes Glaubens an den „Staat“.

Die Realität anerkennen

Die Staatsgläubigen sagen oft: „Zeige mir ein Beispiel für eine Gesellschaft ohne Staat (Anarchie), die jemals funktioniert hat.“ Sie sprechen über Gesellschaften, die nahezu vollständig aus sorgfältig indoktrinierten Autoritätsgläubigen bestehen. In diesen wurde eine Gesellschaft ohne eine Herrscherklasse noch nie in Betracht gezogen und erst recht nicht ausprobiert. Die Staatsgläubigen kennen wahre Freiheit nicht, weil dieses Konzept in ihrem Denken nicht existieren kann. Und diese Tatsache verwenden sie als Beweis dafür, dass eine staatsfreie Gesellschaft „nicht funktionieren würde“.

Das wäre so, als wenn eine Gruppe mittelalterlicher Ärzte, die alle Blutegel benutzen, um Kopfschmerzen zu heilen, sagen würden: „Zeige uns ein Beispiel, in dem ein Arzt Kopfschmerzen ohne Blutegel geheilt hat.“ Klar, wenn keiner von ihnen jemals andere Heilmethoden außer der mit Blutegeln in Betracht gezogen hat, dann gibt es keine Beispiele für funktionierende Alternativen. Aber das wäre nur ein Beweis für die Ignoranz der Ärzte und keinerlei Hinweis auf die Wirksamkeit von Behandlungsmethoden, die nie ausprobiert wurden.

Aber der wichtigste Punkt ist, dass „Anarchie“ das ist, was bereits existiert. Zu sagen, dass die Gesellschaft nicht ohne „Staat“ existieren kann, ist genau so vernünftig, wie zu sagen, dass Weihnachten ohne den Weihnachtsmann nicht existieren kann. Die Gesellschaft existiert bereits heute ohne „Staat“ und sie hat von Anfang an ohne „Staat“ existiert. Es waren die Menschen, die sich vorstellten, dass es ein Wesen gäbe, das das Recht zu herrschen hat. Sie halluzinierten etwas herbei, was „Autorität“ genannt wird und die Menschheitsgeschichte zu etwas gemacht hat, was hauptsächlich aus Unterdrückung, Gewalt, Leid, Zerstörung und Mord besteht. Es ist paradox, dass die Staatsgläubigen oft auf das Leid und den Tod verweisen, wenn zwei oder mehr Gruppen darum kämpfen, an die „staatliche“ Macht zu kommen, dieses als „Anarchie“ bezeichnen und es als Beweis dafür anführen, dass es ohne „Staat“ Chaos und Tote gibt. Aber dieses Blutvergießen und diese Unterdrückung ist eine direkte offensichtliche Folge des religiösen Glaubens an die „Autorität“ und nicht die Folge von dessen Abwesenheit.

Es stimmt, dass das Leben in einem Land, in dem die Menschen ständig in Rebellionen, Bürgerkriegen, Angriffskriegen usw. darum kämpfen, wer die neue „Autorität“ darstellen soll, im Vergleich zum Leben unter einem fest etablierten autoritären Regime sehr viel gefährlicher und unvorhersehbarer ist. Menschen, die in Kriegsgebieten wohnen, wünschen sich allein schon deswegen, dass endlich eine der Konfliktparteien gewinnt und zur neuen „Regierung“ wird. Diesen Menschen mag ein stabiler „Staat“ relativ friedlich und sicher erscheinen, aber die Grundlage der Unterdrückung, die durch stabile Regimes und des Blutvergießens im Zuge der Machtkämpfe ist nach wie vor der religiöse Glaube an die „Autorität“. Wenn niemand daran glauben würde, dass es eine rechtmäßige Herrscherklasse geben kann, würde niemand darum kämpfen, wer als nächstes die Macht erhalten soll. Wenn es keinen Thron gibt, gäbe es niemanden, der darum kämpfen würde, darauf Platz nehmen zu dürfen. Alle Bürgerkriege und alle Revolutionen gründeten auf der Annahme, dass es jemanden geben müsse, der die Macht hat. Ohne den religiösen Glauben an die „Autorität“ gäbe es keinen Anlass dafür, dass so etwas überhaupt passieren kann.

Der „Staat“ kann aufgrund seines Wesens nichts Gutes in einer Gesellschaft bewirken. Er schafft keinen Wohlstand und macht niemanden anständiger. Er führt nur zu unmoralischer Gewalt und zur Illusion, dass diese Gewalt rechtmäßig sei. Einigen wenigen Menschen zu gestatten, alle anderen gewaltsam zu unterdrücken – das ist alles, was ein „Staat“ darstellt –, trägt nicht im geringsten zu den Fähigkeiten, zur Produktivität, zu den Ressourcen, zum Einfallsreichtum, zur Kreativität, zum Wissen, zum Mitgefühl oder zu beliebigen anderen menschlichen Qualitäten bei, die für eine Gesellschaft wichtig sind. Stattdessen behindert und beschneidet es das alles ständig durch unterdrückerische „Gesetze“.

Es ist zerstörerisch und geisteskrank, zu akzeptieren, dass die Voraussetzungen für Zivilisation die gewaltsame Einschränkung der Möglichkeiten und des menschlichen Geistes sein sollen. Dass die Kraft und die Rechtschaffenheit jedes Einzelnen durch eine Bande aus Verbrechern und Ausbeutern gewaltsam gebrochen und unterdrückt werden muss. Dass dem Durchschnittsmenschen nicht anvertraut werden kann, sich um sich selbst zu kümmern und dass stattdessen Politikern vertraut werden kann, alle anderen zu beherrschen. Dass der einzige Weg zu einer moralischen und anständigen Menschheit darin besteht, den freien Willen und die Selbstbestimmung von Millionen von Menschen zu zertrümmern und sie zu einer Masse willenloser blind gehorsamer Marionetten einer Herrscherklasse und zur Quelle der Macht für Tyrannen und Größenwahnsinnige zu machen. Dass der Weg zur Zivilisation in der Zerstörung des freien Willens des Individuums, dessen Wertvorstellungen und Selbstbestimmung besteht.

Das ist das Fundament, das Herz und die Seele des religiösen Glaubens an die „Autorität“. Wenn die Menschen dazu bereit sind, diese bösartige Lüge als das zu erkennen, was sie ist und die persönliche Verantwortung für ihre Handlungen und den Zustand der Gesellschaft zu übernehmen, dann kann wahre Menschlichkeit entstehen. Die Menschen können sich so lange „Frieden auf Erden“ wünschen, bis sie schwarz werden, aber sie werden ihn nicht bekommen, solange sie nicht dazu bereit sind, den Preis dafür zu bezahlen und von ihrem alten überkommenen Glauben abzulassen.

Die Lösung für die meisten Probleme dieser Gesellschaft sind Sie, lieber Leser. Sie sind an der Reihe, den religiösen Glauben an die „Autorität“ als solchen zu erkennen, ihn vollständig aufzugeben und anschließend alles dafür zu tun, alle Menschen, die Sie kennen, zu aufzuwecken und aufzuklären. Die Menschen, die sich als Folge ihrer Indoktrination in der Sekte der Autoritätsgläubigen befinden und die gewalttätige, menschenverachtende, zerstörerische und bösartige Aggressions- und Unterdrückungsmaschine namens „Staat“ unterstützen oder sich an ihr beteiligen, obwohl sie anständige und rechtschaffene Absichten verfolgen.

Noch einmal auf den Punkt gebracht

Im Gegensatz zu dem, was fast jeder verinnerlicht hat, ist der „Staat“ keine Voraussetzung für eine zivilisierte Gesellschaft. Er ist nicht förderlich für die Zivilisation. Er ist die Antithese der Zivilisation. Er steht nicht für Kooperation, Zusammenarbeit, freiwillige Interaktion oder friedliches Zusammenleben. Der „Staat“ ist Zwang. Er ist Macht. Er ist Gewalt.

Er ist animalische Aggression, verschleiert durch pseudoreligiöse, sektenhafte Rituale, die dazu da sind, ihn legitim und rechtmäßig erscheinen zu lassen. Er ist brutale Rücksichtslosigkeit, die als Konsens und Organisation erscheint. Er ist die Versklavung der Menschheit, die Unterwerfung des freien Willens und die Zerstörung der Moral, getarnt als „Zivilisation“ und „Gesellschaft“.

Das Problem ist nicht nur, dass die „Autorität“ dazu missbraucht werden kann, bösartige Dinge zu tun. Das Problem ist, dass sie das Böse ist. Bei allem, was sie tut, unterdrückt sie den freien Willen des Menschen, um ihn durch Zwang und Angst zu beherrschen. Sie zerstört Moral und Gewissen und ersetzt beides durch blinden Gehorsam. Sie kann nicht für Gutes eingesetzt werden. Ebenso wenig wie eine Bombe dazu verwendet werden kann, um einen Körper zu heilen. Die „Autorität“ ist immer Aggression, immer der Feind jedes Friedens und immer der Feind der Gerechtigkeit.

Sobald der „Staat“ damit aufhört, ein gewaltsamer Angreifer zu sein, hört er auf, ein „Staat“ zu sein. Sein Wesen ist das eines Mörder und ein Diebes, eines Feindes und eines tödlichen Giftes für die Menschheit. In seiner Eigenschaft als Unterdrücker und Herrscher kann er nichts anderes sein.

Das angebliche Recht zu herrschen, egal in welcher Form und in welchem Ausmaß, ist das Gegenteil der Menschlichkeit. Die Initiierung von Gewalt ist das Gegenteil einer harmonischen Koexistenz. Daran ändert sich auch nichts, wenn diese Tatsache hinter noch so vielen Schichten aus komplexen Ritualen und in sich widersprüchlichen Erklärungsversuchen versteckt wird und die brutalen Verbrechen unter dem Deckmantel der Rechtschaffenheit und des Mitgefühls begangen werden.

Zu behaupten, edle Ziele zu verfolgen, zu sagen, dass Gewalt der „Wille des Volkes“ sei oder dass sie zum „Wohle der Allgemeinheit“ oder „für die Kinder“ angewendet wird, kann Falsches nicht in Richtiges verwandeln. Auch wenn Falsches „legalisiert“ wird, wird daraus nichts Richtiges. Unabhängig von der Art und Weise, wie das umschrieben oder durchgeführt wird – ein Mensch, der einen anderen unterdrückt, ist unzivilisiert und unmoralisch. Die Zerstörung, die verursacht wird, die Ungerechtigkeit, die erzeugt wird und der Schaden, der jeder Seele zugefügt wird, mit der die „Autorität“ in Berührung kommt – bei Tätern, Opfern und unbeteiligten Dritten gleichermaßen – das alles kann nicht dadurch ungeschehen gemacht werden, indem es „Gesetz“ genannt wird oder indem behauptet wird, dass es „notwendig“ gewesen sei. Was falsch ist, ist falsch.

Die entscheidende Botschaft ist sehr einfach. Die gesamte Geschichte schreit sie regelrecht hinaus, doch bis heute haben es sich nur wenige erlaubt, sie auch zu hören. Diese Botschaft ist folgende:

Wenn Sie Tod und Zerstörung, Unterdrückung und Leid, Ungerechtigkeit und Gewalt, Unterdrückung und Folter, Hilflosigkeit und Verzweiflung, ständigen Konflikt und Blutvergießen lieben, dann bringen Sie Ihren Kindern bei, die „Autorität“ zu respektieren und dass nur ein Mensch, der blind gehorcht, ein anständiger Mensch ist.

Wenn Sie andererseits friedliche Koexistenz möchten, Mitgefühl und Kooperation, Freiheit und Gerechtigkeit, dann vermitteln Sie Ihren Kindern die Prinzipien des Selbsteigentums. Bringen Sie ihm bei, die Rechte eines jeden Menschen zu respektieren und den religiösen Glauben an die „Autorität“ als solchen zu erkennen und zurückzuweisen. Den religiösen Glauben an die „Autorität“, der nichts anderes ist als die irrationalste, in sich widersprüchlichste, menschenverachtendste, bösartigste, zerstörerischste und gefährlichste Religion, die die Welt je gesehen hat.