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Quetzalcouatl und Tezcatlipoca

Quetzalcouatl und Tezcatlipoca (Teil I – Teil II)
Als einst Quetzalcouatl und die Tolteken in der Erfüllung ihrer religiösen Pflichten läßig geworden waren kamen drei Dämonen um ihnen Unheil zu verkünden. Sie taten durch Zeichen und Wunder kund daß Tollan untergehen werde.
Einer der Dämonen war Tezcatlipoca. Man sagt er habe sich in ein altes Männchen verwandelt eines tiefgebeugten weißhaarigen Männleins Gestalt angenommen. So ging er zum Hause Quetzalcouatls. Dort sprach er zu den Dienern:
‚Ich will den Herrn Quetzalcouatl sehen.‘
Da antworteten die Diener ihm:
‚Hebe dich fort Alterchen der Herr ist krank du wirst ihn belästigen.‘
Der Alte aber sagte:
‚Ich muß ihn auf alle Fälle sehen ich muß zu ihm.‘
Und sie sprachen zu ihm:
‚Es ist gut warte! Wir werden dich mit ihm sprechen laßen.‘
Darauf benachrichtigten sie Quetzalcouatl und sagten:
‚Unser Fürst da ist ein altes Männlein gekommen das dich sehen will. Es sieht so aus als sei es eine Falle für dich. Wir haben ihn hinausgeworfen aber er will nicht gehen. Er sagt er wolle den Herrn sehen.‘
Da sprach Quetzalcouatl:
‚Er möge hereinkommen denn ich erwarte ihn schon seit mehreren Tagen.‘
Darauf ließen sie das alte Männlein bei Quetzalcouatl eintreten. Er begrüßte ihn und sprach zu ihm:
‚O Herr! Mein Enkel wie befindest du dich? Hier ist eine Medizin die ich dir mitgebracht habe. Trinke sie.‘
Und Quetzalcouatl erwiderte:
‚Tritt herzu Alter. Es hat dich Mühe gekostet zu mir zu kommen. Schon seit mehreren Tagen erwarte ich dich.‘
Wieder fragte der Alte:
‚Mein Enkel wie befindest du dich?‘
Quetzalcouatl antwortete:
‚Ich bin überall sehr krank; meine Hände meine Füße taugen nirgends mehr etwas mein Leib ist ganz abgestorben kraftlos und wie aus den Fugen gegangen.‘
Da sprach der Alte zu ihm:
‚Hier ist eine Medizin. Sie ist sehr gut und lind und sie berauscht. Wenn du sie trinkst wird sie dich trunken machen und deinen Leib heilen und du wirst weinen dich verwaist fühlen an deinen Tod denken und daran wohin du dereinst gehen sollst.‘
Quetzalcouatl fragte:
‚Wohin soll ich gehen Alter?‘
Darauf sagte der Alte:
‚Du sollst nach Tollan Tlapallan gehen. Ein Mann ist dort der Hüter ein alter Mann; ihr werdet miteinander beraten und wenn du zurückkehren wirst wirst du wieder ein kleines Kind werden.‘
Und der Alte drang von neuem in ihn:
‚Auf trinke die Medizin hier!‘
Quetzalcouatl sagte:
‚Nein Alter; ich werde daran sterben.‘
Aber der Alte sagte:
‚Trink nur es wird dich schon danach gelüsten. Oder meinetwegen stelle den Trank auch nur vor dich hin; deine Seele wird danach lechzen. Koste ihn nur ein wenig.‘
Quetzalcouatl kostete ein wenig; danach trank er ordentlich und sprach
‚Was ist das? Es ist sehr gut es vernichtet meine Krankheit – wo ist sie geblieben? Ich bin nicht mehr krankt‘
Und der Alte sprach zu ihm:
‚Trinke noch einmal die Medizin ist sehr gut dein Leib wird davon stark werden.‘
Darauf trank Quetzalcouatl noch einmal und wurde trunken. Er begann zu weinen und tiefe Niedergeschlagenheit ergriff ihn. Nun erst machte er sich mit dem Gedanken vertraut fortzugehen; seine Entschlußkraft wurde gebrochen und er vergaß diesen Gedanken nie mehr.
Das war ein Werk der Sinneßtörung die der Dämon bewirkt hatte. Die Medizin aber die er ihm gegeben hatte war – wie berichtet wird – der weiße Wein der aus dem süßen Saft der echten Agave bereitet wird.